Re: Begegnung mit Atarcis
von Tania » Sa 11. Mär 2023, 21:52
Seine Betroffenheit machte sie wütend, denn sie konnte sich an zu viele Männer erinnern, die sie erst bestürzt angestarrt hatten und sie dann in ihr Bett gezerrt hatten. Einen Moment starrte sie ihn einfach nur an und überlegte ob sie ihm wirklich ihre Geschichte erzählen sollte, doch dann entschied sie sich doch dafür, denn sie ging davon aus das seine Bestürzung bald verschwinden würde, denn ihre Geschichte trieb normalerweise niemanden die Tränen in die Augen.
Sie holte noch einmal tief Luft und stellte sich dann neben sich selbst, sie würde ihre eigene Geschichte erzählen, doch sie hatte sie noch nie jemanden erzählt und deshalb würde sie das tun was sie immer tat wenn sie über sich selbst nachdachte: sich einreden, dass dieses Mädchen schon lange tot war. Sie würde die Geschichte einer anderen erzählen und somit würde es ihr auch nicht weh tun.
"Wie ich schon sagte stamme ich aus Glacia, genaugenommen aus Linaka, der Hauptstadt. Ich wuchs in einem der ärmsten Vierteln der Stadt auf und meine Mutter verdingte sich als Hure. Ich denke ich war zwölf als sie entschied, dass ich für mich selbst sorgen könnte. Also verkaufte sie mich an einen Mann mit weißen Juwelen, damit er mich sicher durch meine Jungfrauennacht brachte, dannach verschwand sie grußlos und ließ mich in den Straßen von Linaka zurück. Durch mein Aussehen und meine Jugend zog ich viele Männer, die mich für eine Nacht haben wollten und mir höchstens ein paar Kupfertaler zuwarfen um meine Arbeit zu bezahlen." sie holte kurz Luft und setzte dann mit einem starren Blick in seine Augen und ruhiger Stimme ihre Geschichte fort.
"Ich war eine ziemlich gute Hure und machte viele Erfahrungen in verschiedenen Hinterhöfen, die sich viele Frauen nicht einmal vorstellen können. Irgendwann fing ich an mir mein Klientel selbst auszusuchen und die Bezahlung im Voraus zu verlangen. Als ich gerade 16 geworden war tötete ich das erste Mal. Es war ein junger Prinz, der Purpur trug. Er war der Meinung, dass meine geleistete Arbeit nicht gut genug für ihn war und das obwohl die Nacht eher an eine Vergewaltigung erinnerte als an Arbeit. Ich nahm mir meine Bezahlung selbst und fing an jeden zu töten, der mich nicht gut behandelte oder nicht bezahlen wollte. Durch das Geld das ich dadurch mehr hatte, konnte ich eine Ausbildung in allen Waffen beginnen und verbesserte meine Fähigkeiten als Mörderin damit immer mehr. Doch irgendwann erwischte man mich, denn ich hatte einfach zuviel Aufsehen erregt, durch das andauernde Verschwinden von "guten" Männern, wie sie es nannten. Man stellte mich vor eine Art Gericht, das eigentlich nur eine Farce war und verurteilte mich zu lebenslanger Sklaverei und dem Tragen eines Halsbandes. Dann schickte man mich nach Terreille, denn für Kaeleer war ich ihrer Meinung nach nicht gut genug. In Raej lernte ich dann Siandra kennen und den Rest der Geschichte kennst du schon."
Ihr Stimme war während ihrer Geschichte ruhig und gefasst geblieben, denn sie hatte es wieder einmal geschafft sich völlig aus ihrem Körper zurückzuziehen. Sie kannte die Geschichte nur zu gut, denn sie hatte sie selbst erlebt, doch sie hatte gelernt mit ihr zu leben und sie zu vergessen.