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Spion in Loraka





Re: Spion in Loraka

Beitragvon Laree » So 5. Nov 2023, 13:30

Sie lag wieder im Bett und fragte sich, ob Malateste überhaupt bei ihr vorbeisehen würde. Vielleicht hielt er es auch für gar nicht nötig. Wieso auch? Er hatte ja nur gegen ein paar Rebellen gekämpft. Laree knurrte leicht, drehte sich auf die Seite, weg von den zwei Soldaten von ihm, die noch auf der Krankenstation waren. Gualterio hatte sich gründlich geschnitten wenn er glaubte sie würde nach ihm sehen. Sollten doch all seine Verletzungen wieder aufgehen. So trieb Laree noch eine Weile in ihrer Sturheit und leichten Zorn bis der Kriegerprinz doch noch die Krankenstation betrat. Zunächst sprach er mit seinen Leuten ehe die Hexe unter halbgeschlossenen Augenlidern wahrnahm wie Gualterio sich einen Stuhl zu sich heranzog, sich an ihr Bett setzte.
Als er ihr sandte, dass er wüßte, dass sie nicht schlief, öffnete sie doch die Augen, blickte ihn an und strich sich durch die Haare. "Besser", antwortete sie, "Naja, müde und gleichzeitig unruhig", gab sie nach kurzem Zögern hinzu. "Du bist schon zurück?" Laree musterte ihn kurz. Ja, gut, lass ihn bloß nicht wissen, dass du dir Sorgen gemacht hast. Er könnte ja merken, dass du Gefühle für ihn hast, dachte die Hexe sarkastisch.
Ach, zum Teufel damit. Sie setzte sich im Bett halb auf, so dass die Decke von ihr fiel und entblößte, dass sie über ihre Unterwäsche noch eine kurze khakifarbene Hose angezogen hatte, die an der Seite durchgehend große Knöpfe hatte - eigentlich knapper Stoff zum Strippen - sowie ein weißes Oberteil mit rüschenverzierten Trägern und leicht gerafften Stoff bei ihren Brüsten.
Die beiden Soldaten machten große Augen, blickten zu ihnen hinüber als Laree sich weiter geschmeidig zu Gualterio vorbeugte um ihn zu küssen, obwohl er ein wenig entfernt auf dem Stuhl saß. "Ach, beschäftigt euch mit euch selbst", fauchte sie die beiden an, die plötzlich den Fußboden sehr interessant fanden. So konnte die Hexe den Kriegerprinzen ungestört auf die Lippen küssen, lächelte ihn danach an. Bovert hatte sie sowieso schon gesehen, sowie Maeve, es hatte nicht mehr viel Sinn es zu verheimlichen.

"Zucker hat mich davon abgehalten dir nachzueilen", flüsterte sie ihm zu, zog sich anschließend von ihm zurück um sich wieder ins Bett zu legen. "Nichtmal sein gepierctes bestes Stück konnte mich ablenken." Bei Gualterios Blick auf diese Bemerkung grinste Laree amüsiert. "Du bist zu leicht zu schocken. Wir haben nur geredet, von Lustsklave zu Lustsklavin." Er sollte ruhig ein bißchen eifersüchtig sein dafür dass sie sich den ganzen Tag furchtbare Sorgen um ihn gemacht hatte. Das hatte er verdient. Trotzdem wollte Laree ihm natürlich versichern, dass nichts passiert war. Schon damals in Hayll hatte sie seit ihrem ersten Rendevouz keine anderen Männer mehr aus freien Stücken getroffen, nur Ayden und die von denen er es so wollte...
Sie verschränkte die Arme hinterm Kopf, streckte so ihren Oberkörper durch. Die Hexe fühlte sich gleich viel besser und ruhiger nun wo Gualterio wieder hier war und es ihm augenscheinlich gut ging. "Maeve sagt, wenn ich noch zwei Tage Bettruhe halte und mein Bein schone, bin ich danach wieder ganz fit. Und kann wieder beim Rekrutentraining mitmachen...", fügte sie leiser hinzu. Dann wollte sie aber endlich wissen was er heute erlebt hatte. "Du hast gegen Rebellen gekämpft und... eine gefangen genommen?", fragte sie immer noch leise nach. Ihr Blick huschte über seine Erscheinung, versuchte ein Zeichen in seinem verbliebenen kohlefunkelnden Auge zu finden was mit der Frau passiert war. Blut sah sie keines auf seiner Uniform, weder sein eigenes noch das von jemand anderem.
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von Anzeige » So 5. Nov 2023, 13:30

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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » So 5. Nov 2023, 13:32

Nach ein zwei Sekunden öffnete die Hexe ihre grossen goldenen Augen und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. Es ginge ihr besser meinte sie und gestand nach kurzem Zögern müde und gleichzeitig unruhig zu sein. Malateste lächelte leicht, hob dann aber fragend eine Augenbraue bei ihrer Frage ob er denn ‚schon’ zurück sei. Das klang nicht danach als ob sie ihn grossartig vermisst hätte.
Dann kam aber Bewegung in Laree, sie zog die Decke weg und setzte sich halb auf. Malateste kam nicht umhin die kurze khakifarbene Hose zu bewundern die Laree trug. Die Hose war sehr praktisch wenn man eine Beinschiene trug, aber eigentlich machte sie den Eindruck für eine komplett andere Ttätigkeit entworfen worden zu sein... Malateste war immer wieder fasziniert welch aufreizende Kleidungsstücke sich im Juwelengepäck der Hexe befanden. Dieser Meinung waren scheinbar auch Lodier und Arif, denn als Laree sich elegant vorbeugte pflaumte sie die beiden an sie sollen sich mit sich selbst beschäftigen. Der Kriegerprinz blickte nach hinten über die Schulter und konnte gerade noch sehen wie die beiden Männer beinahe beschämt zu Boden starrten. Als er sich wieder Laree zuwandte spürte er unversehens ihre Lippen auf seinen, und im Gegensatz zu Georgette öffnete er sogleich seinen Mund und hiess ihre Zunge willkommen. Mit einem Lächelne löste sich die Hexe vom Kriegerprinzen. Malateste hatte glänzende Augen bekommen und lächelte selig während er Larees Hände hielt.
Dunkelheit, die Geheimnistuerei war nicht mehr nötig. Es hatten schon genug andere gesehen, es würde sowieso bald die Runde machen. Das würde heute Abend zumindest für ordentlich Gesprächsstoff unter seinen Gefreiten sorgen. Er musste an das Gespräch vom Morgen über seine Libido denken. Vermutlich würder er in nächster Zeit keine Köpfe mehr einschlagen müssen wegen Beleidigungen darüber.

Erst war Gualterio erfreut zu hören das Laree ihm am Liebsten nachgeeilt wäre, es zeigte ihm, dass er ihr etwas bedeutete. Doch dann verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck als die Hexe über irgendwelchen Intimschmuck von Zucker redete. Seine Miene erheiterte die Hexe noch mehr und sie meinte er wäre leicht zu schockieren, sie hätten nur geredet, von Lustsklave zu Lustsklavin. Zucker ein Lustsklave? Und was wusste Laree sonst noch über ihn und er über sie? Die beiden schienen ja schon sehr vertraut miteinander zu sein. Eigentlich wollte er das alles gar nicht wissen.
„Zucker, hm?“, brummte der Kriegerprinz. „Er soll mal aufpassen wo er seinen Süssstoff verteilt, sonst kanns bitter für ihn enden.“
Aber trotz dieses kleinen Eifersuchtsschubs freute sich Gualterio zu sehen das es Laree tatsächlich besser zu gehen schien. Sie räkelte sich gerade mit hinter dem Kopf verschränkten Händen und der fragte sich ob ihr bewusst war, wie aufreizend sie ihm dabei ihre Brüste entgegenstreckte. Sie erzählte ihm von Maeves Diagnose, ein zwei Tage Bettruhe und sie sei genesen und wieder bereit fürs Rekrutentraining. Den letzten Teil sagte sie leiser, beide wussten was dies bedeutete. Bovert.
„Das freut mich zu hören, Venka.“ *Ich werde mit Tiger reden, wenn jemand von der Sechsten während des Trainings immer in der Nähe ist, wird Bovert hoffentlich keine krummen Touren versuchen. Du musst vermeiden das er dich alleine antrifft.*
Die Diskussion lief auf mehreren Ebenen ab. Viel war zwischen den Zeilen zu lesen, und wenn nicht anders möglich sandte Malateste Laree Informationen.

"Du hast gegen Rebellen gekämpft und... eine gefangen genommen?" Während sie leise fragte musterte Laree ihn von Kopf bis Fuss, als suche sie etwas.
„Ja, es war ein Hinterhalt und die Rebellen sind verdammt gut organisiert. Die Falle war nach allen Regeln der Kunst gestellt. Wenn nicht zufälligerweise ein Kriegerprinz dabei gewesen wär hätte die Sache anders ausgehen können. Wir haben einige der Rebellen getötet, einige konnten fliehen. Die Anführerin habe ich geschnappt.“ Der Kriegerprinz wandte seinen Blick nicht von Larees Goldaugen ab. „Sie war zäh, aber am Ende hat sie geredet. Sie hat mir das Versteck eines Rebellennests verraten. Kommandantin Frostseel wird vermutlich entscheiden wie es weitergeht und wer das Nest ausräuchern wird. Zudem haben wir noch fehlende Abgaben aus einem Dorf eingetrieben. Für meinen ersten Tag draussen ein voller Erfolg.“ Malateste drehte seinen Männern den Rücken zu und nur Laree konnte in seinen Augen die Lüge sehen.
*Ich muss dich heute Abend sehen, es ist viel passiert. Entweder hier oder in meinem Zelt. Die Gefreiten werden in der Stadt feiern*
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Laree » So 5. Nov 2023, 13:33

Natürlich schien Malateste nicht sehr erfreut über ihre Kommentare was Zucker betraf, seine Miene verdüsterte sich gleich und er brummte leicht, dass der Kerl aufpassen sollte wo er seinen Süßstoff verteilte sonst würde es bitter für ihn enden. Die Bedeutung der Metapher war auch ihr klar. Laree verzog ihre Mundwinkel leicht. Selbst wenn sie es gut fand, dass er eifersüchtig war, so erinnerte sie seine Bemerkung frappierend an etwas ganz anderes. Beziehungsweise an jemand anderen. Ayden... "Willst du mir etwa auch vorschreiben wen ich sehen kann und wen nicht?", fragte sie ein wenig patzig. Laree wurde aber schnell wieder versöhnlicher, streichelte mit ihrer Hand über seine, und blickte Gualterio aus ihren großen Rehaugen an.
"Bitte, lass mir wenigstens einen Freund im Fort... ich mag ihn", bat sie ihn. Laree wollte nicht, dass Malateste ihm etwas antat oder ihn einschüchterte, denn sie zweifelte nicht daran, das er dies könnte. Es war schon schwer genug gewesen, dass die anderen Rekruten alle begonnen hatten sie zu schneiden wie als wäre das was ihr widerfahren war ansteckend oder hätte sie sonstwie gebrandmarkt. Womöglich war das sogar der Fall und das Gerücht, sie solle die neue Schülerin des Schnitterin werden, hing auch immer noch drohend über sie. Nicht einer ihrer einstigen Kameraden mit denen sie losgezogen war, hatte nach ihr gesehen.
Also war Laree über jede kleine Ablenkung dankbar. Nicht nur damit sie sich keine Sorgen um Gualterio machte, sondern auch nicht in düstere Erinnerungen und Gefühle abdrifteten, die weiterhin in ihr schwelten.
Nachdem sie dem Kriegerprinzen berichtet hatte, sie wäre in zwei Tagen wieder vollständig auf den Beinen und würde ihren Dienst als Rekrutin abermals aufnehmen, sandte er ihr, er würde mit Tiger reden, damit stets einer der Sechsten in seiner Abwesenheit auf sie aufpassen würde. Sie solle vermeiden, dass Bovert sie alleine anträfe. Laree nickte verbissen. Sie wußte auch was ihr dann blühte und das wollte sie wirklich nicht. Vielleicht zu einer Zeit noch wo sie auf jenem selbstzerstörerischen Kurs gewesen war; wovon sie erst Malateste in letzter Minute bevor sie sich dem Schnitter verschrieben hatte, hatte herunterholen können. Verheilt war deswegen noch lange nichts, die neuen Narben noch frisch. Laree versuchte sie zu vergessen, zu ignorieren wie sie oft. Sie war immer noch nicht zu der Priesterin gegangen wie sie sollte. Die Hexe hatte keine Lust darüber zu reden.

Um das Thema von sich zu bringen aber auch aus Neugier fragte sie nach den Rebellen. Gualterio begann ihr einiges darüber zu erzählen, vor allem wie es abgelaufen wäre. Unentwegt hielten sie dabei Augenkontakt und als er über diese Anführerin sprach, die ihm das Versteck eines Rebellenlagers verraten hätte, glaubte die Hexe, dass er log. Da war mehr gewesen was er ihr nicht sagte. Laree verstand natürlich warum, die beiden Gefreiten waren in Hörweite und sie mußten weiterhin ihre Rolle für alle spielen. Ob die Rebellin noch lebte? Sie hoffte es. Wenn es nicht der Fall war, wollte sie gar nicht hören was Malateste mit ihr gemacht hatte.
Sie lächelte ihn warm an, drückte seine Hand. "Das freut mich. Ich hoffe, deine nächsten Tage werden auch so erfolgreich." Laree kroch auf dem Bett wieder näher zu ihm, um ihn ein weiteres Mal zu küssen, sacht mit seiner Zunge zu spielen und ihn zu schmecken. "Und du kehrst immer in einem Stück zurück", erinnerte sie ihn danach.
Malateste sandte ihr noch, er wolle sie heute abend sehen. Die Gefreiten würden in der Stadt feiern. Laree strich mit ihren Fingerspitzen sanft an seinem Hals entlang. *Dein Zelt. Ich werde da sein*, sandte sie ihm, hielt ihre Speerfaden bewußt knapp, so war es unwahrscheinlicher, dass man ihn abhören konnte. Ob er ihr dann erzählen würde was mit der Rebellin passiert war? Außerdem gab es da auch etwas was sie ihm endlich sagen sollte. Sie hätte es schon in Hayll tun können, aber da hatte sie Angst vor Ayden gehabt und er hatte ihr ja kaum noch Gelegenheit gegeben Gualterio zu sehen. Sie hatten sich nichtmal voneinander verabschieden können.
"Sir." Ein Obergefreiter stand an der Türe zur Krankenstation, salutierte. "Kommandeurin Frostseel will euch sprechen." Laree löste sich rasch wieder von Gualterio, blieb auf dem Bett liegen, das Bein in der Schiene wie die ganze Zeit ausgestreckt und das andere gelenkig angewinkelt.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » So 5. Nov 2023, 13:35

Malateste erntete ein aufrichtiges Lächeln von Laree und von Venka den Wunsch das seine nächsten Tage auch so erfolgreich sein mögen. Erneut rückte die Hexe näher und küsste den Kriegerprinzen, sacht, zärtlich und mit einem Versprechen nach mehr.
"Und du kehrst immer in einem Stück zurück", mahnte sie ihn. Er zwinkerte ihr zu.
„Versprochen, da draussen gibt es nicht mehr viel was fähig wäre mich davon abzuhalten zu dir zurück zu kehren.“ Nicht seit der Schnitter tot war.
Ihre Fingerspitzen streichelten über seinen Hals und Malateste schloss schwer atmend die Augen und gab sich ganz der Berührung hin als ihn ein knapper Speerfaden von Laree erreichte. *Dein Zelt. Ich werde da sein*
Die Tür zur Krankenstation schwang auf und Laree zog schnell ihre Hand zurück. Ein Obergefreiter räusperte sich und salutierte.
"Kommandeurin Frostseel will euch sprechen."
„Ich komme.“ Der Kriegerprinz erhob sich vom Stuhl und lächelte Laree leicht zu. „Ich verspreche dir, dass ich versuchen werde mich bei Zucker zurückzuhalten. Wenn er dir ein Freund ist werde ich das akzeptieren. Bis später.“
Malateste deutete auf die beiden Gefreiten. „Und ihr beide: keine Kneipenschlägereien heute, klar?“ Dann folgte er dem Obergefreiten zu Frostseels Büro.
Der Soldat klopfte an die Tür und öffnete dann. „Kommandantin. Korporal Bonderus ist hier.“ „Er soll reinkommen.“ Frostseels Exzerzierplatzstimme drang aus dem Raum und der Gefreite machte dem Korporal Platz. Malateste trat ein, salutierte zackig und blieb in Habachtstellung stehen.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon NSC » So 5. Nov 2023, 13:36

Cal Frostseel - Kommandeurin - Fara

"Ich halte es für keine gute Idee, Bovert", entgegnete Frostseel, gab einen Stapel Papiere in einen Karton und räumte ihn zurück in ein grob gezimmertes Regal. Wie immer trug sie ihre Uniform und ihre braunen Haare waren streng hinten zusammengebunden. Der Feldwebel saß auf einem Stuhl neben dem Schreibtisch, sagte aber erst einmal nichts. "Ich möchte keine Truppen unnötig opfern. Wir können jeden gebrauchen."
"Wenn wir jeden gebrauchen können, warum schickt ihr dann die Sechste in ihr Verderben?", fragte Ernald Bovert mutig nach, strich sich über eine feine Narbe am äußeren Rand seines Wangenknochens. Cal blickte ihn scharf an.
"Ihr wißt genau wieso. Wir sind besser ohne sie dran", sagte sie hart. "Außerdem sind dies nicht meine Befehle, sondern die aus Dhemlan. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nichts am Schicksal der Sechsten ändern. Und sollten sie im unwahrscheinlichen Falle überleben, können wir sie immer noch für Zamora nutzen. Sie sind zäh."
"Das gleiche sage ich doch nur über Jason Bonderus. Er ist ein sehr guter Kämpfer. Und graue Juwelen... er würde eine Bereicherung für den Sturm aufs Fort sein." Bovert lächelte schmierig, erhob sich dann und kam näher zu ihr. "Und vergeßt nicht... ich habe noch einen Gefallen bei euch gut. Ohne mich wäre es euch nicht so leicht gefallen Hectors Leute um euch zu scharen, nachdem ihr ihn gestürzt habt. Ich war von Anfang dabei, ihr schuldet mir etwas", sagte er ihr mit angespannter Stimme. Cal sah ihm fest in die Augen, stellte ein Bein in überknielangen Stiefel auf den Stuhl.
"Ich weiß..." Und deswegen wußte sie auch, dass Bovert jede Gelegenheit nutzen würde, um sie aus dem Amt zu schaffen. Er wartete schon zu lange darauf weiter zu kommen. Man konnte nicht nur durch Feinde sterben... "Aber möchtet ihr wirklich euren Gefallen für Jason Bonderus aufbrauchen? Was hat euch der Mann eigentlich getan?"
"Er hat eine Wette gewonnen", presste der Dhemlaner hervor, man konnte ihm seine Wut anmerken. "Ich will ihn einfach aus dem Fort haben. Ich habe mir in Raej den Arsch abgerackert und er kommt einfach her und nimmt mir was mir zusteht. Mir. Niemand verweigert mir in Loraka etwas."
Frostseel schüttelte abschätzig den Kopf. "Ihr solltet euch nicht durch euren Hass bestimmen lassen. Das trübt euer Urteilsvermögen." Sie dachte kurz über sein Gesuch nach, beugte sich dann zum Schreibtisch und unterschrieb den vorgelegten Befehl. "Damit sind wir quitt, Bovert. Kommt nie mehr zu mir und bittet mich um etwas." Sie hielt ihm den Wisch entgegen.
"Danke, Frostseel", erwiderte er, lächelte grimmig. Die Kommandeurin nahm sich vor den Mann in den nächsten Tagen besonders im Auge zu behalten, sie hatte so das Gefühl, dass er etwas bestimmtes plante.
"Es ist schade um den Mann. Er schien mir fähig. Nicht zu reden von den Gefreiten. Ihr könnt gleich hierbleiben und es ihm selbst sagen. Ich habe ihn herrufen lassen", informierte Cal ihn. "Ich habe vernommen, sein Trupp hätte Rebellen unschädlich gemacht."
Wenig später klopfte es auch und der Obergefreite von vorhin meldete Bonderus an. Cal bat knapp, er solle hereinkommen und dann betrat der Kriegerprinz bereits das Büro, salutierte zackig. Frostseel musterte ihn kurz von oben bis unten. "Steht bequem, Korporal. Ich wollte nicht warten bis ich euren Bericht gelesen habe. Erzählt mir vom Zusammenstoß mit den Rebellen", forderte sie ihn auf, kam gleich zur Sache.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » So 5. Nov 2023, 13:38

Erst nachdem er salutiert hatte wurde Malateste gewahr das Bovert auch im Büro stand. Er schenkte ihm einen beiläufigen Blick und nickte ihm zu. „Feldwebel Bovert.“ Was wollte der Kerl hier? Der Kriegerprinz wurde sehr misstrauisch.
Frostseel gab ihm die Erlaubnis bequem zu stehen und forderte ihn dann gleich auf einen mündlichen Bericht zu abzugeben. Gualterio rührte sich und begann zu sprechen.
„Da dies der erste Tag mit der neu zusammen gestellten Einheit war und für viele der erste Ausseneinsatz, beschloss ich es ruhig anzugehen und gemäss meiner Order das nächstgelegene Dorf mit ausstehender Pacht aufzusuchen…“
Mit knappen Worten, aber ohne etwas auszulassen schilderte Malateste die Ereignisse. Den Lanzendrill und den Besuch im Dorf und dann den Hinterhalt und den darauffolgenden Kampf.
„…am Ende waren elf Rebellen gefallen, der Rest ist in die Wälder geflüchtet. Ich habe von einer Verfolgung abgesehen da es in diesem Terrain zu gefährlich gewesen wäre. Wir hatten keine Verluste zu beklagen und noch immer die Lebensmittel aus dem Dorf. Doch da einige meiner Leute verwundet waren schickte ich sie voraus ins Fort. Ich wollte der Anführerin nicht zu viel Zeit geben sich Lügen auszudenken die sie uns dann in einem Verhör im Fort auftischen würde weswegen ich beschloss, sie an Ort und Stelle zu verhören. Es war nicht leicht sie zu knacken, doch am Ende hat sie mir einiges preisgegeben wovon ich überzeugt war, das es die Wahrheit und nicht eine durch Folter erzwungene Lüge war. Die Rebellen scheinen in einzelne Zellen aufgeteilt zu sein die autonom agieren um im Falle einer Gefangenahme nicht das ganze System zu gefährden. Wer die Anführerin ist wusste sie nicht, doch gab sie mir das Versteck einer weiteren Zelle preis von der sie wusste. Ein ehemaliges Berwerk, zirka zwei Tagesritte von hier entfernt, ich glaube ich habe es auf einer der Karten im Kartenraum gesehen. Schätzungsweise zwnazig bis dreissig Rebellen. Die Verhörte hätte den Transport zum Fort nicht überlebt nachdem ich mit ihr fertig war. Ich habe sie getötet.“
Der Kriegerprinz schloss den Bericht und blickte abwartend in Frostseels kaltes Gesicht.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon NSC » So 5. Nov 2023, 13:38

Kommandeurin Frostseel

Cal hörte sich alles aufmerksam an was der Korporal zu berichten hatten. Eigentlich hatte sie nur vom Kampf mit den Rebellen hören wollen, doch er erzählte ihr von seinem gesamten Außeneinsatz. Wie er mit seinen Gefreiten trainiert und Abgaben eingetrieben hätte. Die Kommandeurin nickte leicht zufrieden. Nun kam endlich der spannende Teil über die Rebellen, elf davon hätten sie erledigt, der Rest wäre im Wald geflüchtet und Bonderus hätte seine Leute davon abgehalten sie zu verfolgen. Frostseel stimmte ihm innerlich zu, sie hätte auch so gehandelt. Schließlich legte der Kriegerprinz seine Gründe dar warum er die Anführerin an Ort und Stelle gefoltert und verhört hätte. Er schien auch einiges erfahren zu haben, nur wäre die Rebellin danach so schwer verletzt gewesen, dass er sie lieber getötet hätte.
Die Kommadeurin sagte erst einmal nichts. "Gute Arbeit, Bonderus", lobte sie ihn dann knapp, was für ihre Verhältnisse bereits viel war. "Ihr hättet aber wenigstens ihren Kopf mitbringen können. Ist gut für die Moral der Kompanien. Und beim nächsten Mal habt ihr einen eurer Gefreiten als Protokollanten anwesend. Von jedem Verhör muss es ein Protokoll geben. Fertigt es selbst an und reicht es einfach nach." Ihr Blick schweifte über die Kartons mit all dem Papierkram, den sie extra nochmal geordnet hatte. Solche Sachen überließ sie lieber Hauptmann Orekh. "Ich krieg sonst Ärger mit der Internen wenn nicht alles seine Ordnung hat." Sie war sicher, das würde Bonderus verstehen. Cal hatte ihr eigenes Interesse, die Interne so wenig wie möglich hier zu behalten. Es hielt einfach den ganzen Betrieb auf.
"Also gute Arbeit. Das kann sich ruhig die nächsten Tage so fortsetzen", ergriff sie wieder das Wort, sah dann aber zu Bovert, der es vermutlich kaum aushielt die neuen Befehle dem Kriegerprinzen unter die Nase zu reiben. Sie mußte herausfinden woher Boverts Hass kam. Sonst wurde der Feldwebel noch ein Risiko, das sie nicht weiter tragen würde. "Bovert hat neue Befehle für euch. In drei Tagen." Sie nickte dem Feldwebel zu.

"Da ihr so gute Arbeit geleistet habt, Korporal... und die Sechste schon so lange darauf pocht, dass sie Unterstützung braucht. Nun, da hielten wir es für eine ausgezeichnete Idee der Kompanie endlich die Unterstützung zu geben, die sie braucht. Also werdet ihr mit eurem Trupp die Sechste bei ihrer nächsten Mission verstärken. Ihr habt zwölf Leute, nicht? Nun zusammen mit der Sechsten macht das... wieviel siebzig, achtzig?" Der dhemlanische Feldwebel lächelte süffisant, kostete es deutlich aus Bonderus die Befehle auszuhändigen. "Falls ihr es nicht schon gehört habt, wird die Sechste Sions Vorhaben befolgen weiter ins Landesinnere vorzustoßen und die Soldaten von Königin Benksaba zurückzuschlagen. Genauergesagt werden sie Fort Maloun angreifen und erobern."
Cal bezweifelte es ernsthaft. Fort Maloun war mit gut zweihundert Soldaten besetzt und sie waren die Verteidiger. Die Sechste hatte weder die Truppenstärke noch Ressourcen für einen Angriff oder Belagerung. Es war aussichtslos.
"Ihr solltet euch mit Kommandeur Karssail absprechen", steuerte Frostseel bei. "Solltet ihr erfolgreich wiederkehren, werde ich euren Trupp auf zwanzig Mann aufstocken."
"Und ein paar Ehrenmedaillen für den heldenhaften Einsatz springen sicher auch noch dabei raus", bemerkte Bovert mit einem Grinsen, hielt Bonderus die offiziell beglaubigten Befehle entgegen. "Viel Glück."
"Ach, und Bonderus, ich möchte, dass ihr eure Teilnahme an dieser Mission noch nicht zu groß aufspielt. Ich möchte keine von der Zweiten haben, die kopflos herumrennen und mich mit Fragen bestürmen, ob sie auch daran teilnehmen müßten. Das Fort muss einig bleiben und so etwas... kann leicht zu Zwistigkeiten führen. Gerade wenn zwei so unterschiedliche Kompanien zusammenarbeiten", erklärte sie. "Habt ihr alles verstanden, Korporal?"
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » So 5. Nov 2023, 13:42

Nachdem Malateste mit dem Bericht geendet hatte schwieg die Kommandantin erst mal eine Weile ehe sie ein knappes Lob aussprach. Dann wies sie darauf hin, dass er das nächste Mal einen Protokollanten zum Verhör beiziehen sollte und er zumindest den Kopf der Rebellin hätte mitnehmen können. Ihr Blick schweifte vielsagend über die Karton mit Dokumenten die sich im ganzen Büro stapelte. Alles musste seine Ordnung haben, wegen der Internen.
Malateste nickte. „Ich verstehe. Ich wusste noch nicht wie das hier gehandhabt wird, beim nächsten Mal wird es keinen Fehler mehr geben.“
Frostseel wirkte zufrieden, bestätigte dann noch mal er hätte gute Arbeit geleistet und das er die nächsten Tage so weitermachen solle. Dann nickte sie zu Bovert und fügte an er hätte neue Befehle für ihn, in drei Tagen.
Als Malateste Boverts schmieriges Grinsen sah wusste er, dass jetzt die Katze aus dem Sacke gelassen wurde. Sein mulmiges Gefühl verstärkte sich noch als Bovert den Befehl genüsslich ausführte und ihm dann die Order schriftlich aushändigte.
Mit ausdruckslosem Gesicht las der Kriegerprinz die Befehle. Fort Maloun, geschätzte Mannstärke zirka 200. Im Landesinneren, mitten in Benksabas Terrain.
Frostseels und Boverts Worte waren blanker Hohn. Falls er erfolgreich war würde sein Trupp auf zwanzig Mann aufgestockt, vielleicht würde es auch ein paar Medaillen geben. Und am Ende die Geheimhaltung, nicht das es zu Aufregung unter der Zweiten führt.
„Habt ihr alles verstanden, Korporal?“, fragte Frostseel zum Schluss. Oh ja, er hatte alles verstanden, nur zu gut. Die Sechste war weg, er war weg, und der Plan war, dass keiner zurückkam. Es war unschwer zu erkennen wessen Geistes Kind dieser perfide Akt war. Bovert wollte ihn und die Sechste ausschalten, dann stand niemand mehr zwischen Laree und dem Feldwebel. Wie hatte er wohl Frostseel dazu gebracht da mitzumachen?
Der Kriegerprinz faltete den Befehl akkurat zusammen und liess ihn dann verschwinden. Er lächelte sacht zu Bovert.
„Ja, ich habe verstanden. Ich habe sehr gut verstanden. Glücklicherweise habe ich nicht zwölf sondern fünfzehn Gefreite unter meinem Kommando, sonst hätte man glatt glauben können es sei ein Selbstmordkommando.“ Inzwischen lächelte er breit, diesmal zu Frostseel. „Es sei denn ihr zieht mir drei gewisse Leute wieder ab, dann könnte es tatsächlich knapp werden. Aber ich bin guter Dinge, was sind schon 200 Benksaba Soldaten? Und ich bin bescheiden, ich möchte keine Medaillen wenn ich zurückkehre, ich werde mich selbst belohnen. Ernald, du wirst dann einer kleinen Feier in bescheidenem Rahmen nicht absagen, oder?“ Hinter seiner lächelnden Maske waren die wahren Gedanken des Kriegerprinzen nicht zu lesen: Ich werde dein Blut trinken du kleine Ratte, dann schneid ich dir deinen Schwanz ab und steck ihn dir in dein feist grinsendes Maul und dann werde ich deinen Kopf ans Tor nageln und dann werde ich deine Juwelen zerschmettern und dich in die ewige Dunkelheit schicken.
Malateste lächelte fein und stand dann stramm.
„Ich freue mich auf diese Herausforderung.“ Es schien hoffnungslos, aber hatte man von der Sechsten nicht schon öfters geglaubt das sie nicht mehr zurück kam? Siebzig Angreifer gegen 200 in einem Fort. Drei für jeden. Es war hart aber nicht unmöglich, es hatte in der Militärgeschichte schon verblüffendere Siege gegeben.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon NSC » So 5. Nov 2023, 13:42

Feldwebel Bovert

Er hatte den ganzen Tag darauf gewartet, dass der verdammte Korporal wiederkam, so dass er ihm unter die Nase reiben konnte was sein Schicksal sein würde. Von der Hierarchie her unterstand Bonderus ihm und Bovert hatte immer noch einen Gefallen bei Frostseel gut. Es wurde Zeit den einzulösen. Fast war Ernald froh, dass Alexis zurzeit in Zamora war. Nichtmal ihm hätte Bovert gesagt wie ihn diese Schlampe gedemütigt hatte. Sie würde dafür zahlen, nichts anderes zählte mehr als seinen Stolz wieder herzustellen. Er würde es dieser Lustsklavin so sehr besorgen bis ihr Hören und Sehen verging, vielleicht würde sie ihm sogar mehrfach zur Verfügung stehen dann wenn ihm niemand mehr im Weg stand. Wer sollte ihn daran hindern? Sie war nur eine Rekrutin, niemand würde ihr Glauben schenken. Besonders wo sie von diesen Räubern benutzt worden war, da würde man ihr Gerede nur für... Erinnerungen davon halten. Um den Schnitter machte Bovert sich auch keine Sorgen mehr, er hatte ihn schon länger nicht mehr gesehen. Vielleicht war er weitergezogen.
Wie gehofft erwies sich das Gespräch mit Frostseel als erfolgreich, auch wenn er leider seinen Gefallen dafür aufbrauchen mußte. Ein besonderer Genuss war es dann Bonderus über seine neuen Befehle aufzuklären, während die Kommandeurin ihm auch noch Rückendeckung gab. So bestand keinerlei Zweifel daran, dass die Befehle eindeutig und entgültig waren. Im wahrsten Sinne des Wortes. Weder die Sechste noch der Kriegerprinz würden davon je zurückkommen. So viel traute er den Benksaba Soldaten zu. Damit wären gleich zwei Probleme auf einmal gelöst. Bovert müßte nicht weiter das Fort mit diesen verlausten, dreckigen Verbrechern teilen und Bonderus war nicht mehr da um sein Flittchen zu beschützen. Wenn er mit ihr erstmal fertig war, würde er sie töten und im Hafen versenken. Niemand würde sie vermissen dessen war er sich sicher.
Frostseel klärte den Korporal noch darüber auf, dass er erstmal Stillschweigen über alles bewahren aber mit Rashar sprechen sollte. Ob er verstanden hätte. Der Kriegerprinz hatte derweil mit unbewegter Miene die Befehle gelesen, die Bovert ihm mit einem triumphierenden Grinsen überreicht hatte. Er wollte und konnte einfach nicht verbergen wie sehr ihm das gefiel. Da konnte er es sogar verschmerzen, dass Bonderus ein wenig sarkastisch wurde, meinte, es wäre gut, dass er fünfzehn und nicht zwölf Gefreite besaß sonst hätte man es ja glatt für ein Selbstmordkommando halten können.
Frostseel dagegen überging den Sarkasmus rigoros und tat so als hätte der Kriegerprinz echte Einwände hervorgebracht. "Ihr werdet mit all euren Leuten aufbrechen. Jeder einzelne zählt. Und selbstverständlich wird es eine Siegesfeier geben. Bovert wird sich darum kümmern."
Würde er? Der Feldwebel blickte kurz zu der Kommandeurin, aber ihre Stimme und ihre kalten Augen sahen stets so aus als duldete sie keinen Widerspruch. So nickte er bloß, erwiderte Bonderus' Lächeln selbstsicher. "Natürlich. Den Einmarsch will ich um nichts in der Welt verpassen."
"Gut. Das wäre dann alles. Korporal, ihr könnt abtreten", befahl Frostseel, unterbrach damit weiteres unterschwelliges Kräftemessen der beiden Männer. Nachdem der Kriegerprinz nochmal salutiert und gegangen war, wandte die Kommandeurin sich sofort an Ernald, sah ihn wütend an. "Wenn ich noch einmal so etwas erlebe, könnt ihr eure Sachen packen und zurück nach Dhemlan fahren", herrschte sie ihn mit einer Stimme an mit der man Papier hätte schneiden können. Bovert hielt klugerweise den Mund, sie musterten sich bloß gegenseitig. "Abtreten", sagte Frostseel dann, es war mehr ein Knurren.
Der Dhemlaner nickte, salutierte und verließ das Büro. Kaum war er draußen, konnte er nicht anders als wieder im Hochgefühl zu grinsen. Selten lief etwas so reibungslos.

Nun blieb ihm nur noch eines zu tun. Er wollte diese Hure höchstpersönlich von ihrem kommenden Schicksal informieren. Dann würde er in den nächsten Tagen bloß noch aufpassen müssen, dass sie nicht Fahnenflucht zu begehen versuchte. Sollte sie doch, dann hätte er sogar das Recht auf seiner Seite wenn er sie umbrachte. Jedenfalls ließ er sie nicht mehr aus den Augen. Nur die Tatsache, dass einer von der Sechsten bei ihr gewesen war, hatte ihn daran gehindert in die Krankenstation zu kommen. Jetzt spürte er diesen Kerl aber nicht mehr, eilte schnell die Holztreppe hoch. Zu seinem Entsetzen mußte er aber feststellen, dass Venka nicht in ihrem Bett war. War sie ihm etwa schon entwischt? Nein, ihre Signatur war noch in der Nähe. Ohne auf die verletzten Gefreiten zu achten, die rasch bei seiner Anwesenheit salutierten, ging er an ihnen vorbei durch den schmalen Flur. Das Bad. Er hörte sogar das Plätschern von Wasser. Ernalds Lächeln wurde breiter. Gelegenheit machte Diebe.
Als er die Türe öffnen wollte, war diese jedoch abgeschlossen. Bovert rüttelte erfolglos am Knauf. Im Halbdunkeln des schmalen Flures klopfte er an die Türe. "Rekrutin Venka. Ich weiß, dass du da drin bist. Mach die Türe auf, dein Ausbilder will mit dir reden." Natürlich folgte darauf keine Antwort, dafür überraschte ihn jemand ganz anderes.
"Ernald, was machst du hier? Du hast in dem Bereich nichts verloren", riss ihn Maeves Stimme aus seinen Rachegelüsten. Ernald lehnte sich gegen die Türe, lächelte entschuldigend.
"Ich bin gleich wieder weg. Ich wollte nur noch meiner Rekrutin ein paar Hausübungen dalassen. Nur Theorie. Ich weiß, die Praxis kann sie erst wieder in zwei Tagen absolvieren." Und wie sie die absolvieren würde. Auf den Knien oder mit gespreizten Schenkeln. Er kritzelte etwas auf ein Papier, schob es unter der Türe hindurch. "Schon fertig. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, Maeve", sagte er ihr freundlich. "Werden dir die Nächte ohne Alexis nicht bereits lange?" Er ging mit ihr nach vorne.
"Natürlich vermisse ich ihn", bestätigte die Heilerin. "Ich hoffe, er kommt bald aus Zamora zurück."
"Wer weiß, vielleicht kannst du ihm sogar nachfolgen", spekulierte Ernald, neigte noch einmal den Kopf und verließ die Krankenstation wieder, nachdem Maeve ihm ebenfalls einen schönen Abend gewünscht hatte. Schön war er in der Tat. Draußen warteten bereits einige andere Offiziere auf ihn. Der Feldwebel genoss es nun nicht mehr im Schatten des charismatischen Alexis zu stehen, ganz egal wie sehr sie befreundet waren.
"Bereit fürs Bella Sera?", fragte Pathory. Ernald nickte, blickte noch zu den Zelten wo die Sechste quartierte. Einige kamen ebenfalls grad an, wohl auch auf dem Weg in die Stadt. Bloß dieser Tiger lungerte vorm Gutshaus rum. Als er Ernalds Blicke bemerkte, grinste er ihn an, entblößte dabei seine spitzen Zähne.
"He, Bovert, gehts in die Stadt für nen bißchen schnelle Liebe?", zog er ihn auf. Dieses Mal wollte der Feldwebel sich nicht von dem Bastard provozieren lassen. Bald würde auch dieses Tier bloß noch ein Schmierfleck an den Waffen der Feinde sein.
"Darauf kannst du Gift nehmen", gab er großsspurig zurück. "Musst du bei den ganzen Huren nicht das doppelte zahlen?"
Der Mann mit dem verbrannten Gesicht gesellte sich zu Tiger, machte eindeutige Hüftbewegungen vor und zurück. "Tut dein Hintern noch vom letzten Mal weh? Ich wette, du mußt Lorcann ganz schön vermissen. Wer besorgts dirs denn jetzt? Warum kommst du nichtmal zu mir, Süßer?" Bei den Worten des Haylliers, lachte Tiger, auch die anderen Salzmänner fielen ein. Boverts Gesicht wurde rot, er wollte schon zu ihnen hin, aber Pathory und ein anderer Korporal hielten ihn ab. "Die sinds doch nicht wert, die sind eh bald Geschichte", erinnerte er ihn. Der Feldwebel nickte schnaufend, riss sich los um mit den anderen in Richtung Stadt aufzubrechen. Er hatte Zeit, in drei Tagen würde er seine Rache kriegen. Sie würden ja sehen wer zuletzt lachte.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » So 5. Nov 2023, 13:47

Frostseel, ganz Technokratin, schien den Sarkasmus des Kriegerprinzen nicht zu erkennen, antwortete in vollem Ernst jeder einzelne würde zählen und das es selbstverständlich eine Siegesfeier geben würde. Bovert würde sich darum kümmern. Der schmierige Mistkerl warf Frostseel einen fragenden Blick zu und nickte dann.
"Natürlich. Den Einmarsch will ich um nichts in der Welt verpassen."
Malateste dachte jedoch nicht an eine Siegesfeier in grossem Rahmen, sondern lediglich zu zweit. Er und Bovert. Mit diesem Schachzug hatte der Feldwebel nicht nur Malatestes vermeintliches, sondern auch sein eigenes Todesurteil unterzeichnet. Cal hiess ihn zu gehen bevor er noch etwas erwidern konnte. Der Kriegerprinz salutierte mit steinerner Miene und verliess das Büro, seine schweren Schritte hallten durch den Gang.
Gualterio war besorgt, nicht unbedingt wegen Fort Maloun, sondern wegen Laree. Er konnte sie nicht schutzlos zurücklassen in der Hoffnung, dass sie sich selbst zu wehren wusste. Er musste Bovert vorher töten. Er hatte zwei Tage und Nächte Zeit. Malateste musste raus, nachdenken...

"Die sinds doch nicht wert, die sind eh bald Geschichte." Pathory hielt Bovert zurück der mit hochrotem Gesicht Anstalten gemacht hatte auf Tiger und Zucker loszugehen. Schade eigentlich. In einer Ecke der Veranda glomm die Glut einer Zigarre auf. Mit kalten Augen hatte der Kriegerprinz das Geschehen beobachtet, den Feldwebel wie Beute taxiert. Jetzt trollte der sich mit zweien seiner Speichelleckern. Der Stuhl knarzte als sich Malateste erhob. Mit der Zigarre im Mundwinkel schlenderte er zu Tiger und Zucker. Er blickte Bovert nach.
„Was für ein Haufen Scheisse. Es wird Zeit das den mal jemand wegputzt.“ Gualterio wandte sich dann den beiden Soldaten zu. „Hallo Tiger.“ Er erinnerte sich an das Versprechen das er Laree gegeben hatte und nickte dem Mann mit dem halbverbrannten Gesicht ebenalls zu. „Zucker. Tut mir Leid wegen vorhin.“ Er hielt den beiden die Zigarre hin. „Ist leider schon halb unten und gebraucht, muss mir irgendwo neue besorgen.“
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Amaya » So 5. Nov 2023, 13:47

"Zucker, ich bring dich um", knurrte Tiger als der Hayllier sich auch endlich mal zu den Zelten bequemte, wo der Rest der Sechsten erschöpft herumlümmelte. Zucker kam geschmeidig auf ihn zu, zog sich zu ihm auf den Baumstamm und setzte sich rittlings auf seinen Schoß.
"Wieso?", fragte er lächelnd und wie als wüßte er nicht worums ging.
"Wieso? Rashar hat uns den ganzen verdammten Tag Dauerlauf, Kämpfen, Klettern und Netze werfen üben lassen. Er hatte lauter... tolle Ideen. Man könnte meinen, er hat es bei Lorcann abgeguckt", erklärte Tiger, schob dann aber Zucker von sich. "Und du... hast dir offensichtlich einen schönen Tag in der Krankenstation gemacht und keine Probleme uns allen unter die Nase zu reiben wie erholt und... bereit du bist."
"So offensichtlich?", fragte der Hayllier.
"He, wo hast du grad gesessen?" Tiger grinste. "Lass es dir von irgendwem besorgen wenn dus so nötig hast. Und vorzugsweise nicht Venka", fügte der Kriegerprinz etwas leiser hinzu, erhob sich in einer fließenden Bewegung und trat dichter an Zucker heran. "Ich will keinen Ärger mit Jason. Und den bekommen wir alle - und damit meine ich alle - wenn du dich nicht unter Kontrolle hälst", sagte er ihm leise was bei ihm dann mehr wie ein Fauchen klang. "Ist das klar?"
Zucker nickte nach einigem Zögern. "Das heißt, morgen keine Krankenstation für mich?", fragte er nach. Tiger schüttelte den Kopf.
"Ich schick jemand anderen. Morgen darfst du über den Platz hecheln wie alle andren. Freu dich schonmal auf den Hindernisparcour im Wald und das Querfeldeinlaufen mit voller Ausrüstung", bemerkte der Kriegerprinz, was Zucker zu einem leisen Aufstöhnen brachte. Tiger konnte ihn verstehen, er wäre auch viel lieber auf der Krankenstation. Bei Maeve. Er war hin- und hergerissen. Vor allem weil Maeve nicht... allzu erfreut gewesen war über seine Reaktion für das Kind. Die nunmal nicht sehr enthusiastisch ausgefallen war. Er hatte ihr versprochen, er würde sich freuen sobald das Kind auf der Welt und gesund war, vorher wollte er sich nicht damit beschäftigen.
Was irgendwie das Falsche gewesen war was er hätte sagen können, klar. Maeve war sauer gewesen, sie bräuchte seine Unterstützung, sie wüßte nicht wie sie das alles schaffen sollte und dann war da auch noch Alexis. Dem sie das Kind höchst wahrscheinlich nicht unterjubeln konnte, so blind war nichtmal Lorcann. Dennoch... Tiger wollte damit nichts zu tun haben, er war versucht auf Abstand zu gehen. Gleichzeitig sehnte er sich nach ihr. Nur nicht nach dem Tigerjunges. Es würde alles verändern, er wollte das nicht.
Er wollte nicht den gleichen Fehler zweimal begehen. So wie damals...

"He, Tiger? Tiger, was ist denn jetzt? Schwarzer Kessel oder nicht? Kommst du mit?", riss ihn Zucker wieder aus seinen Gedanken. Der Kriegerprinz blickte nachdenklich zu den Fenstern der Krankenstation.
"Ja, ich komm mit...", entschloss er sich dann. "Wo is Rashar?" Er blickte sich um, spürte den Eyrier aber nirgendwo in der Nähe. Andere von der Sechsten brachen ebenfalls auf, sie gingen Richtung Gutshaus.
"Mußte noch was erledigen. Du weißt schon... diese eine Sache...", bemerkte Zucker vage. Tiger verstand, nickte bloß. Verfluchter Jason. Er mochte den Kerl zwar, aber verdammt, er mischte sich permanent in Sachen ein, die ihn nichts angingen. Beim Gutshaus trafen sie dann erst einmal auf Bovert und seinen Anhang. Natürlich konnten sie es nicht unterlassen sich lustig über ihn zu machen. Sie reizten ihn alle gerne damit, dass er und Lorcann zusammen waren. Es war so etwas wie der wunde Punkt Boverts, der auch gleich auf sie losgehen wollte aber leider von seinen Kumpanen zurückgehalten wurde.
"Der Mann hat Nerven aus Stahl", bemerkte Tiger grinsend, während die Offiziere sich trollten. "Unser wievielter Versuch ist das jetzt?"
Bevor Zucker antworten konnte, hörte man von der Veranda einen Stuhl knarzen. Tiger hatte den anderen Kriegerprinzen schon vorher gespürt, das tat er immer, Jason Bonderus war ja auch schlecht zu ignorieren. Zunächst sah man nur den rotglühenden Punkt der Zigarre ehe der großgewachsene Kriegerprinz ins Zwielicht einer Laterne trat, meinte, dass es Zeit würde Bovert wegzuputzen.
"Was? Ihn umbringen? Unseren geschätzten Feldwebel? Sowas würden wir doch niemals wagen", entgegnete Tiger und Zucker lachte leicht. "Hallo, Jason. Erfolgreiche Jagd gehabt wie ich gehört hab."
Der blonde Kriegerprinz entschuldigte sich gar bei Zucker, hielt ihnen dann die Zigarre entgegen. Quasi ein Friedensangebot. "Schon in Ordnung. Ich kann sie verstehen. Sehr gut sogar." Er lächelte, wobei sich seine Mundwinkel verzerrten, nahm dann die Zigarre entgegen und rauchte kurz daran, während er sie leicht hin und her drehte. "Mmh, gut."
"Hör nich auf ihn, Jason. Sein Hirn funktioniert nicht mehr richtig. Wir gehen in die Stadt um ihm jemanden zu suchen, der es wieder an die richtige Stelle rückt." Tiger nahm seinem Freund die Zigarre ab, nahm auch einen kurzen Zug und reichte sie dann Bonderus zurück.
"Zwei", korrigierte Zucker ihn, hielt zwei Finger hoch. Tiger hustete leicht, blinzelte ein paar Tränen aus den Augen weg.
"Ich sollte nicht rauchen. Mein Körper reagiert zu extrem darauf. Und gleich zwei? Quantität statt Qualität?", fragte er nach.
Zucker hob seine Schultern. "He, wir gehen in ein paar Tagen drauf. Die letzten Tage will ich genießen und nichts bereuen. Was ist mit dir, Jason? Kommst du auch mit in die Stadt oder bleibst du hier?"
Nichts bereuen... der Blick des Kriegerprinzen schweifte zum Eingang des Gutshauses.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Laree » So 5. Nov 2023, 13:50

"Überheblicher Schuft", erwiderte Laree lächelnd, als Malateste versprach, er würde immer lebend zurückkehren, da es draußen gar nicht mehr so viel gäbe was ihn davon abhalten würde zu ihr zurückzukehren. Sie war so froh, dass er überhaupt wieder da war, dass sie ganz vergaß ihn nach all den Dingen anzusprechen, die sie noch erfahren hatte. Zum Beispiel warum er dieses Schwarztraum nahm und ob er denn total verrückt wäre. Natürlich war in Anwesenheit der verletzten Gefreiten sowieso nicht an ungestörtes Reden zu denken, trotzdem ärgerte Laree sich über sich selbst. Sie führte sich auf wie eines dieser verschreckten Mäuschen, das brav zuhause ausharrte ob ihr Mann auch aus dem Krieg kam. Aber sie würde nie eine dieser Frauen sein und sie brauchte auch keine Beschützer, die rund um die Uhr auf sie aufpassten. Weder den Schnitter, noch Zucker oder Gualterio oder sonstwen! Sie war eine Ivores, verflucht nochmal. Das hatte früher noch etwas bedeutet. Sie wollte kein Opfer mehr sein und auch nicht auf Männer angewiesen.
Laree atmete tief durch, schlug die Decke beiseite und humpelte in Richtung Bad. Sorgsam schloss sie hinter sich ab und überlegte was sie für heute Abend anziehen sollte. Etwas was Gualterio ihr leicht wieder ausziehen könnte.... nein, was dachte sie denn da? Sie sollten endlich miteinander reden anstatt schon wieder miteinander zu schlafen. Ohne Verhütung. Was hatte sie sich dabei nur gedacht? Eine neue Schwangerschaft würde nichts ungeschehen machen, Dunkelheit nochmal, sie wollte doch keine Mutter werden. Was sollte sie mit so einem dummen Kind?
Laree biss sich fest auf die Lippen, starrte in den Spiegel. Oh Mutter der Nacht, sie war wirklich schwanger gewesen... mit aller Macht drängte sie einen Weinkrampf zurück, sie hatte keine Zeit sich irgendwo in einer Ecke einzurollen und deswegen zu heulen. Es war am einfachsten nie zurück zu blicken, sondern immer nach vorne.
Trotzdem konnte sie sich das nicht lange so vorgaukeln, entkräftete setzte Laree sich auf den Tisch wo sie es noch vor gar nicht allzu lange heftig mit Gualterio getrieben hatte. Warum kam sie einfach von diesem Mann nicht los? Warum brauchte sie ihn so sehr?
Dann rüttelte plötzlich abrupt jemand an der Türe, Laree zuckte erschrocken zusammen, spürte die Signatur von Bovert. Dass sie reflexartig ihr Stilett herbeigerufen und verteidigungsbereit vor sich hielt, merkte sie erst als sie zitternd auf die Klinge starrte. Leise rutschte sie vom Tisch, kam näher zur Türe an die immer noch gerüttelt wurde. Wenig später hörte sie auch Boverts Stimme. Nein, sie wollte doch beschützt werden. Angst kroch in ihr auf, zitternd hielt sie die Spitze der Waffe in Richtung der Türe. Eher würde sie sterben als dass dieser Mann sie auch noch bekam. Warum hatte sie ihn nicht getötet als sie die Gelegenheit dazu gehabt hätte? Er war wehrlos gewesen... aber Laree hatte es nicht über sich gebracht. Sie war keine Mörderin. Nein, nein, sie war keine... die Bilder der Scheune in Flammen flackerten vor ihrem inneren Auge wieder auf. Das angelaufene, verquollene Gesicht des Sklavenhändlers während sie ihn mit ihren Schenkeln erwürgte...
Laree atmete gepresst, hörte dann aber hinter der Türe dumpf die Stimme von Maeve, die Bovert wegschickte. Vorher schob er aber noch einen Zettel unter dem Türschlitz durch. Laree ließ das Papier langsam emporschweben, ein bißchen ihrer Juwelen hatte sich durch den Tag Ruhe wieder aufgeladen. Der Zettel drehte sich in der Luft auf die andere Seite so dass die Hexe es lesen konnte.
Bonderus wird mit der Sechsten in drei Tagen in den Tod ziehen und nie mehr wiederkommen. Bereite dich schonmal auf deine Ausbildung vor.

Larees Herz pochte schneller. Was hatte das zu bedeuten? Bovert wollte ihr sicher nur Angst einjagen, das war sein gemeines Spiel. Die Hexe zerriss den Zettel wütend, nachdem sie das Stilett wieder hatte verschwinden zu lassen. Sie würde sich nicht einschüchtern lassen, sie würde... sich nicht... einschüchtern lassen. Hastig wischte sie sich einige Tränen weg. Umständlich ließ sie sich trotz der Beinschiene auf den Boden nieder und rief die Maske herbei, die der Schnitter für sie bestimmt hatte. Sacht strich sie über das schwarze Leder.
Schließlich rief sie noch etwas anderes herbei das Gualterio wohl alles andere als gerne gesehen hätte. Es war ein kleines Bild von Ayden, jedes seiner Püppchen hatte eines. Natürlich hatte sie das als lächerlich abgetan, sein üblicher Egotrip. Und trotzdem hielt sie es jetzt in der Hand und starrte darauf wie als wüßte sein arrogantes, kühles Lächeln alle Antworten. Laree seufzte. "Ich wünschte, du wärest hier...", flüsterte sie, streichelte über sein Gesicht. "Du wüßtest was ich tun sollte... du Arschloch.." Es klang fast zärtlich. Die Hexe drehte das Bildchen um, hinten stand in Aydens Handschrift ein Merkspruch von ihm drauf. Selbstsicher, großspurig, faul, tot.
Nein, sie wollte keines davon sein. Also durfte sie nicht nachlässig werden. Ausbildung... pah, Bovert wußte nicht wovon er redete. Sie hatte längst eine Ausbildung erhalten und zwar vom besten. Trotzig wischte Laree sich die Tränen ab, löste die Beinschiene. Sie wollte nicht zum Zelt humpeln, später könnte sie sie immer noch anlegen. Laree ließ alles wieder verschwinden, zog sich an der Türklinke wieder hoch und rief ein schwarzes knielanges Kleid herbei. Es war schlicht und trotzdem ließ es sie gut aussehen. Sie war schon dabei sich zu waschen und entsprechende Unterwäsche anzuziehen, als sie innehielt. Ja, und wie genau sollte so eine Erscheinung Gualterio noch am Reden interessieren?
Laree schälte sich seufzend wieder aus dem Kleid, behielt aber die knappe schwarze Unterwäsche an. Also zog sie die Uniform an. Wer immer in Dhemlan sie entworfen hatte, irgendwie gefiel Laree jene sogar. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie die dhemlanischen Soldaten nicht mehr alle als Feinde ansah. Die Hexe kämmte und frisierte noch ihre schwarzen Haare, bis sie frech und leicht wild ihr Gesicht umrahmten. Noch Schminke und dann... nein nein, Reden, nicht Ficken.
Seufzend lehnte sie sich gegen die Wand. Aber sie war so furchtbar unruhig, sie wußte gar nicht woher. Und dauernd kreiste ihr dieses Schwarztraum im Kopf rum, sie mußte mit Malateste darüber reden.
Dennoch konnte sie einfach nicht anders als sich dezent zu schminken, sie mußte ja wenigstens verbergen, dass sie geweint hatte. Da es draußen schon dunkel war und bereits Abend kam sie zurück ins Krankenzimmer. Die zwei Gefreiten waren nicht mehr da, vermutlich waren sie feiern gegangen so wie angekündigt.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » So 5. Nov 2023, 13:53

Tiger und Zucker lachten über Bovert, und der Halb-Tigerlaner meinte ironisch es doch nie zu wagen ihren Feldwebel umzubringen.
„Na hoffentlich wagt ihr das nicht, der Kerl gehört nämlich mir und wehe jemand bringt mich um das Vergnügen ihn kalt zu machen.“ Der Kriegerprinz blies Rauch aus und spuckte auf den Boden.
„Erfolgreiche Jagd?“ Er winkte ab. „Wir wurden wohl eher erfolgreich gejagt. Glück gehabt."

Zucker lächelte auf Malatestes Entschuldigung was auf der verbrannten Seite immer etwas befremdlich wirkte. Er nahm die Zigarre entgegen, drehte sie in den Fingern und zog dann daran. Er meinte er könne Laree verstehen, sehr gut sogar. Der Kriegerprinz hob überrascht die Augenbraue und fragte sich ob Zucker ihn grade verarschte. Aber wenn er tatsächlich mal Lustsklave gewesen war...
"Ähm, danke? Ich bekomme nicht oft Komplimente, vor allem nicht von, öh, Männern."
Tiger unterbrach die beiden schnell, nahm die Zigarre von Zucker entgegen und meinte Zuckers Hirn würde nicht mehr richtig funktionieren, sie würden in der Stadt nach jemandem suchen der es wieder an die richtige Stelle rückt. Zucker hob zwei Finger und korrigierte den Kriegerprinzen worauf dieser in Husten ausbrach. Trotz seiner düsteren Gedanken musste Malateste nun doch lächeln. Er konnte sich wesentlich Schlimmeres vorstellen als an der Seite solcher Männer zu kämpfen, es würde ein guter Kampf werden.
Die beiden flaxten kurz weiter, ehe Zucker sagte sie würden eh in ein paar Tagen draufgehen, wieso nicht noch geniessen ohne zu bereuen.
„Was ist mit dir, Jason?“, fragte Zucker dann, „kommst du auch mit in die Stadt oder bleibst du hier?"
Gualterio nahm seine Zigarre zurück und machte einen tiefen Zug. „Heute nicht. Ich muss noch meinen Bericht schreiben. Und ich sollte meine Kräfte sammeln. Schliesslich soll ich in einigen Tagen mit euch Hasenfüssen ein Fort stürmen.“ Malateste hielt sich die Hand vor den Mund. „Ups, das hätt ich nicht sagen dürfen, es soll doch keine Aufregung unter dem Rest der Zweiten geben. Wisst ihr wo Rashar ist? Ich würde gerne mit ihm sprechen.“
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Amaya » So 5. Nov 2023, 13:54

Jason besaß die Stirn laut auszusprechen, dass Bovert ihm gehöre und niemand solle ihm um das Vergnügen bringen ihn kalt zu machen. Tiger konnte sich so ungefähr denken woher Bonderus' Hass auf den Feldwebel kam. Wegen der kleinen Wildkatze, Venka. Wäre Tiger nicht mit Maeve verbunden und wäre Bonderus nicht da gewesen, hätte er auch durchaus Interesse an der Rekrutin gehabt. Doch er hatte so das Gefühl, dass ohne Bonderus auch Venka nicht hier gewesen war. Deren Liason schien sehr weit zurückzureichen. Schon nach dem Kampf gegen den Schnitter, hatte er eins und eins zusammengezählt. Denn der blonde Kriegerprinz hatte die Signatur Venkas an ihrem Sklavenhalsband gespürt und deswegen den Entzug abgebrochen um sie zu retten. Schon allein deswegen war Tiger ihm wegen dem abgebrochenen Entzug nicht mehr böse.
Als Zucker auf zweideutige Weise sagte, er könne Venka verstehen dass sie Bonderus zugetan war, kam der Korporal ein wenig in Erklärungsnot. Er bekäme nicht oft Komplimente, vor allem nicht von Männern. Tiger lachte. "He, wir sind in der dhemlanischen Armee. Gewöhn dich dran", sagte er, verteidigte dann aber auch Zucker, der eindeutig ein bißchen notgeil war. Womöglich war der Tag mit Venka daran nicht ganz unschuldig.
Während der Tigerlanermischling noch überlegte, ob er nun mitgehen sollte oder nicht, fragte der Hayllier bereits Jason, ob er mitkäme. Jener nahm noch einen tiefen Zug von der Zigarre, lehnte dann ab.

Jedoch mit einer Erklärung, die die beiden Männer der Zweiten sehr überraschte. Er sollte bei ihrem Einsatz mitmachen? Wobei der Kriegerprinz noch weiterging, erklärte er dürfte das eigentlich noch nicht sagen, um keine Unruhe zu fabrizieren. "Ist das dein ernst?", fragte Tiger, trat dichter an ihn ran. "Frostseel hat dich dazu verdonnert? Das kommt mir hayllisch vor." Ein Ausdruck, der sich ein wenig geprägt hatte, dadurch, dass man glaubte an einer Sache wäre etwas faul. Und bei Haylliern war es das meist.
"Was hat sie gesagt?" Tiger und Zucker gingen mit dem Korporal etwas abseits.
"Ich wußte gar nicht, dass wir ein Fort stürmen", bemerkte Zucker, tauschte einen Blick mit Tiger aus. "Was, wenn er mit uns kommen muss, sollten wir ihn nicht einweihen?"
Tiger knurrte, schüttelte den Kopf. "Du mußt mit Rashar sprechen, Jason. Er ist nur leider gerade nicht da. Er ist losgeritten als du noch weg warst mit deiner Rebellin beschäftigt." Ja, das hatte sich inzwischen rumgesprochen.
"Sollte er nicht längst zurück sein?", fragte Zucker, blickte zu den bewachten, aber noch geöffneten Toren des Forts. "Das gefällt mir nicht."
Tiger konzentrierte sich, forschte nach dem flügellosen Eyrier in der näheren Umgebung. Er sog die Luft tief ein, aber alles was er roch war diese verdammte Zigarre.
*Rashar, wo bist du? Wir brauchen dich*, sandte Tiger ihm, jedoch in einer verschlüsselten Botschaft.
*Würdest du lachen, wenn ich dir sage, dass mein scheiß Gaul in der Dunkelheit im Flussbett umgeknickt und sich das Bein gebrochen hat? Ich bin da wenn meine Füße mich zum Fort bringen. Ah, scheiß Dornen, verfluchter Mistwald.*
Tiger lachte beim zurückgesandten Speerfaden. "Sein Pferd ist hin und er kämpft sich zu Fuß durch irgendnen Wald. Wollen wir ihn abholen, Zucker, oder lassen wir ihn laufen?"
"Unseren Kommandeur?" Zucker kratzte sich über eine der vielen verästelten Brandnarben in seinem Gesicht. "Naa, lassen wir ihn laufen. Ich will endlich in die Stadt."
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » So 5. Nov 2023, 13:56

Die beiden Soldaten der Sechsten staunten nicht schlecht ob Malatestes Eröffnung und löcherten in sogleich mit Fragen.
„Hayllisch?“ Gualterio kannte den Ausdruck noch nicht, wusste aber genau was damit gemeint war. Wie würden Rashar und Tiger wohl reagieren wenn sie jemals erfahren sollten das er im Auftrag der hayllischen Königin handelte? Zucker und Tiger zerrten den Kriegerprinz etwas abseits.
„Frostseel hat den Befehl unterschrieben, ja, insofern hat sie mich dazu verdonnert.“ Der Kriegerprinz begann die Fragen zu beantworten. „Aber der Befehl selber wurde mir von unserem allseits geliebten Feldwebel Bovert übergeben der mit ihr im Büro war. Und er hat dabei gegrinst wie ein Schneekönig. Ich muss wohl nicht weiter ausführen was dahinter steckt. Das Einzige was ich noch nicht versteh ist, wie er Frostseel dazu gebracht hat.“ Leise und kalt sprach er weiter. „Ich muss Bovert innerhalb von zwei Tagen erledigen.“
Zucker verarbeitete noch immer die Information, dass sie ein Fort stürmen sollten. Gualterio hatte nicht damit gerechnet, dass die Soldaten noch nichts über ihren nächsten Einsatz wussten.
"Was, wenn er mit uns kommen muss, sollten wir ihn nicht einweihen?", fragte der Brandversehrte Soldat. Der Hayllier mit der grossen Narbe wurde hellhörig.
„Über was einweihen?“
Tiger schüttelte mit einem Knurren den Kopf und verwies auf Rashar. Doch jener war losgeritten als Malateste noch unterwegs gewesen und mit der Rebellin beschäftigt war, wie Tiger anmerkte. Ob der Eyrier bei der Nachricht zu den Rebellen aufgebrochen war? Inzwischen zweifelte Malateste nicht mehr daran das es sich bei Karsail um den Anführer handelte der ein Bündnis mit den Widerständlern aus Raej hatte. Er war gespannt ob dieser schon über den Zusammenstoss mit Georgette informiert war.
Für einen Augenblick waren Tiger und Zucker besorgt über den Verbleib ihres Kommandanten, doch dann eröffnete der Mischling erleichtert das Rashar mit seinem Pferd Probleme hatte und zu Fuss unterwegs war. Tiger und Zucker berieten sich noch ob sie ihm entgegen gehen sollten, doch Zucker war der Meinung, dass dies nicht nötig sei.
Gualterio legte den beiden je eine Hand auf die Schulter.
„Ich muss euch nicht einbleuen das ihr mit niemandem darüber redet, oder? Vor allem du Zucker, kannst du deine vorlaute Zunge auch hüten wenn du betrunken herumvögelst?“ Malateste lächelte grimmig. „Geniesst den Ausflug in die Stadt. Rashar findet mich in meinem Zelt, aber wenn er noch lange braucht herzukommen treffen wir uns erst morgen. Venka kommt noch vorbei, und das ist mir wichtiger alls alles andere.“
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Amaya » So 5. Nov 2023, 13:57

Was er da hörte, klang wirklich zu unglaublich um wahr zu sein. Frostseel hätte Bonderus zu der Todesmission verdonnert, jedoch kam dann noch heraus, dass Bovert dahinter steckte. Er hätte dem Kriegerprinz den Befehl übergeben und sich mehr als nur gefreut.
Tiger knurrte grollend, auch Zucker verzog düster das Gesicht. Ja, sie wußten mittlerweile was das bedeutete. Der Tigerlanermischling hatte die Geschichte mit Venka und dem Feldwebel herumerzählt, wodurch die zähe Rekrutin in der Anerkennung der Soldaten wesentlich gestiegen war. Er hatte auch alle gebeten, es trotz großer Versuchung nicht überall herumzuposaunen, sie mußten einer von ihnen helfen und in gewissermaßen gehörte Venka dazu. Sie hatte zu viel durchgemacht für eine einzelne Frau. Dass Bovert sich rächen wollte, wäre selbst einem Dorfidioten klar gewesen. Bonderus wollte den Mann innerhalb von zwei Tagen töten.
"Wenn du Hilfe brauchst...", bot Tiger gleich an. Zucker war etwas zurückhaltener.
"Bald kommt auch die Interne, was meint ihr wie die noch mehr rumschnüffelt wenns nen toten Offizier gibt", wand er leise ein, man konnte ihm aber ansehen, dass ihm der Gedanke auch nicht passte. "Scheiße", murmelte er. Sie mußten sich was einfallen lassen wenn sie Venka beschützen wollten obwohl sie alle nicht im Fort sein würden.
Als Zucker Tiger fragte, ob sie Jason nicht einweihen sollten, wollte der vernarbte Kriegerprinz natürlich gleich wissen was los war. "Das ist nicht an mir zu sagen. Sprich mit Rashar."
Nachdem sie dies geklärt hatten, legte Bonderus ihnen die Hände auf die Schulter, schärfte ihnen ein, dass sie mit niemanden darüber reden sollten. Ob Zucker auch seine Zunge hüten könnte wenn er im betrunkenen Zustand herumvögelte. Der Hayllier grinste, leckte sich kurz lasziv mit der Zunge über die Lippen.
"Vielleicht ist sie ja im Dauereinsatz", entgegnete er, wurde aber schnell wieder ernst. "Wir finden schon ne Lösung, Jason."
Der Kriegerprinz informierte sie noch, dass Rashar ihn in seinem Zelt finden würde, doch würde er noch lange auf sich warten lassen, sollte er erst morgen vorbei kommen, denn er würde Venka zu Besuch haben. Die Männer tauschten einen verschwörerischen Blick aus.
"Dann genieß deinen Abend", wünschte ihm Tiger. Er würde Rashar abfangen und mit ihm reden. Das hatte Vorrang. Sein Blick glitt nochmal zurück zum Gutshaus. Eigentlich wäre es die perfekte Gelegenheit, wo Bovert auch nicht im Fort war... trotzdem wandte er sich ab und ging mit Zucker aus dem Fort.

Sie brüteten eine Weile in ihren eigenen Gedanken. "Irgendne Idee?", fragte Tiger.
"Eine, die nichts mit Sex zu tun hat? Nein. Frag mich in ein paar Stunden wieder." Sie gaben sich einen kurzen Handschlag ehe der Kriegerprinz rasch in der Dunkelheit verschwand. Er verließ Loraka, die Tore waren zwar schon geschlossen, doch er kannte andere Wege. Tiger schlug sich abseits der Wege durch, rannte immer schneller in die Richtung wo er Rashar spürte. Es tat gut wieder in der offenen Natur zu sein, eigentlich konnte er Städte nicht ausstehen und nur hier fühlte er sich richtig lebendig. Seine Sinne arbeiteten auf Hochtouren, schnappten flüchtige Signaturen auf, Gerüche, Witterungen. Er mußte sich gar beherrschen nicht einfach einem Kaninchen nachzujagen. Tiger merkte das vertraute Kribbeln und das Verlangen nach Schwarztraum, er mußte es heute noch nehmen.
Schließlich blieb Tiger auf einer Anhöhe stehen, beobachtete die Straße, es dauerte nicht mehr allzu lange und ein Pferd kam langsam um die Biegung.
"Du bist so ein Arsch...", knurrte Tiger, sprang vom Hügel und stellte sich Rashar in den Weg. Jener schien nicht sehr überrascht ihn zu sehen. "Ich dachte, dein Pferd wäre tot."
"Hab gelogen", entgegnete Rashar. "Ich brauchte Zeit zum Nachdenken." Das Pferd wieherte in Tigers Nähe auf, scheute. Der Eyrier glitt geschmeidig hinab. "Wir haben ernsthafte Probleme."
"Ich weiß. Jason Bonderus."
"Oder wie immer er heißt", fügte Rashar hinzu. "Was glaubst du woher er kommt?" Sie stiegen den Hügel hinauf, Rashar führte das Pferd an den Zügeln mit sich.
"Seine Freundin ist Hayllierin. Vielleicht Hayll? Aber er sieht nicht aus wie einer. Er kann von überall herkommen. Glacia?"
"Die Frage ist, was machen wir mit ihm." Der Kommandeur setzte sich auf die Erde. Er wollte gerade zum Sprechen ansetzen, aber Tiger unterbrach ihn sofort.
"Nicht töten. Er hat einen Schnitter besiegt. Ich glaube, er ist auf unserer Seite und wir sollten mit ihm reden. Außerdem gibt es da noch mehr..." Der Kriegerprinz begann seinem alten Freund von Boverts Plänen zu erzählen.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Laree » So 5. Nov 2023, 14:00

Laree wartete noch ein bißchen bis sie es eigentlich kaum noch aushielt, aber sie hatte schon mehrere Soldaten aus dem Fort gehen sehen und so hoffte sie einfach, Gualterio hätte seine Leute schon irgendwie aus dem Zelt vertrieben. Sie wollte nicht gestört werden. Die Hexe entschuldigte sich bei Maeve, dass sie nur kurz frische Luft schnappen würde, doch die Heilerin schien sowieso andere Sorgen zu haben. Vermutlich belastete sie die Schwangerschaft, in spätestens ein paar Wochen würde sie den baldigen Verlust ihrer Juwelenkraft und was das bedeutete nicht mehr verheimlichen können.
Die Hexe nickte ihr noch zu, wußte nicht wie sie der Dhemlanerin helfen sollte, sie hatte selbst ihre eigenen Probleme und die waren mehr als reichlich. Vorsichtig ging Laree die Treppe hinunter, ignorierte die leichten Schmerzen in ihrem verletzten Bein. Als sie dann jemand hinter sich im dunklen, schmalen Flur hörte, wäre sie beinahe zusammengezuckt. Rechtzeitig erinnerte sich Laree daran zu salutieren als die Kommandeurin zielstrebig an ihr vorbeiging. Nein, die Frau trug keine Schminke und sie schien sich auch nicht für irgendeinen Mann zurecht gemacht zu haben. Die Hayllierin bewunderte heimlich allein schon diese Tatsache, sie wünschte, sie wäre auch so selbstständig, aber sie kam nicht gegen ihr Blut an und erst recht nicht gegen ihre Gefühle und die zogen sie alle zu Gualterio. Die Hexe trat nach draußen und ging so langsam wie möglich zu den Zelten hinüber. Dann müßte sie nicht so stark humpeln und es tat trotzdem nicht weh. Einige Soldaten folgten ihr mit Blicken, doch zum Glück sah sie nirgendwo mehr Bovert.
"He, Venka, kommst du mit? Wir gehen in den Schwarzen Kessel. Wird dir gefallen", bot ihr Regensang an, die mit ein paar der Sechsten, gerade von den Quartieren kam. Laree lehnte dankend ab, sie hatte was viel bessres vor. Zumindest hoffte sie es. Anderseits hätte sie sich liebend gern vor einem schwierigen Gespräch gedrückt. Nur hatte sie es schon viel zu lange hinausgeschoben, sie konnte sich nicht mehr davor drücken. Gleichzeitig war sie unglaublich gespannt was Malateste ihr noch alles erzählen würde. Ob sie ihm vom Einschüchterungsversuch Boverts erzählen sollte? Laree entschied sich instinktiv dagegen, es würde Gualterio nur Sorgen bereiten und er vielleicht etwas dummes tun. Sollte ihm dieses Schwarztraum nicht zu ruhigen und wohl überlegten Entscheidungen verhelfen, dachte sie sarkastisch. In ihrer Gegenwart hatte sie bisher nie etwas davon mitbekommen.

Die Hexe hielt auf das Zelt zu wo sie Malatestes Signatur spürte wie ein Sternfeuer so präsent für sie. Laree schlug die Zeltplane beiseite, nur eine Laterne verbreitete ein schummriges Licht. Sie besah sich die schmalen Feldbetten, die dünnen Laken und die Ausrüstung seiner Gefreiten.
"Na, hast du aufgeräumt? Weißt du, ich bin ein ziemlich gutes Dienstmädchen", bemerkte sie mit einem zweideutigen Grinsen, spielte damit darauf an wie sie ihn Hayll mit so einem Spruch gereizt hatte bis er sie in sein Zimmer gelassen hatte. Trotz guter Vorsätze nicht für sie zu zahlen...
Laree ließ die Zeltplane hinter sich zufallen, kam aber nicht weiter auf Gualterio zu obwohl sie eigentlich wollte. "Wir müssen reden", fing sie zögerlich an. Die Hexe rief eine Schreibtafel herbei. Das was sie ihm zu sagen hatte, sollte niemand belauschen können, man konnte nicht zu sicher sein. "Welches ist deines? Ich kann nicht lange so stehen", gab sie zu. Laree legte die Tafel auf sein Bett, setzte sich dann aber doch nicht.
"Jason, ich... bin nach Raej gekommen wegen... weil ich wissen wollte ob...", sie brach ab. Verflucht, warum war das nur so scheiß schwer. Laree biss sich auf die Lippen, dachte an Cal Frostseel und deren kühlen Blick. Das half ihr, dass ihre eigenen Augen wenigstens nicht verräterisch von feuchten Tränen schimmerten. "Ich wollte wissen ob du mich wirklich geschwängert hast", platzte es dann aus ihr raus. Rasch redete sie weiter bevor sie der Mut verließ oder Gualterio sie unterbrechen konnte. "Aber das hast du mir ja praktisch schon gesagt, also.. weiß ich jetzt Bescheid und ich glaube dir. Ich wollts von dir hören, ich hab...", sie machte mit den Fingern die Zeichen für 'A' und 'T' für Ayden und Timaris, "Ich hab ihnen nicht mehr vertraut wo sie das vor mir verheimlicht haben, ich konnte nicht sicher sein. Und jetzt weiß ich es und weiß nicht was ich tun soll..." Sie nagte an ihrer Unterlippe. "Mein Leben ist so furchtbar verkorkst..." Dann drängte Laree die ganzen aufkommenden Gefühle mit aller Macht zurück, ließ sie nicht an sich heran. Laree setzte sich auf das Feldbett, lächelte schwach. "Naja.. danke für die Klarstellung und ich dachte.. du hättest es deswegen verdient zu wissen warum ich hier in Raej bin und dich dauernd in Schwierigkeiten bringen." Sie rieb sich über die Wangen, doch es waren keine Tränen da. "Aber ich glaube, das hast du verdient. Schließlich hängst du da mit drin..", murmelte sie, blickte ihn dann an. Nachdem sie das losgeworden worden war, fühlte sie sich ein bißchen besser. Es war zwar nicht fair gewesen das alles so ohne Vorwarnung auf den Kriegerprinzen abzuladen, aber Laree hatte sich nicht anders zu helfen gewußt. Sie fühlte sich nicht stark genug für das alles. "Also, was wolltest du mir sagen?"
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » So 5. Nov 2023, 14:03

„Wir finden schon eine Lösung.“ Die Worte hallten in Malatestes Geist nach als er zurück zum Zelt ging nachdem er sich von Tiger und Zucker verabschiedet hatte. Hoffentlich gab es eine Lösung, es musse eine geben. Er hatte von Anfang an gewusst das Raej für ihn hart und gefährlich werden konnte. Aber damals ging es nur um ihn, damit konnte er umgehen, aber nun wo Laree hier war durfte er um sie zu beschützen zu können weder auffliegen noch sterben, und alles wurde noch komplizierter.

Er prüfte die Zelte nach Signaturen, glücklicherweise waren alle ausgeflogen, sogar Gwynn und Messantia. Wahrscheinlich hatten sie sich in der Stadt ein Zimmer mit einem richtigen Bett gemietet. Richtig so, sie sollten die verbleibende Zeit geniessen. Gualerio überlegte wann und wie er seine Gefreiten über den nächsten Einsatz aufklären sollte.
Im Zelt angekommen zog er die Uniformjacke aus die schon einiges gelitten hatte in den wenigen Tagen in Raej. Kneipenschlägereien, Kämpfe gegen dämonische Meuchelmörder und entschlossene Rebellen hinterliessen nun mal ihre Spuren. Erst als er schon in ein frisches Hemd geschlüpft war und einige Spritzer eines herben Männerparfums aufgetragen hatte, bemerkte er was er grad tat. Und wieso er es tat. Eigentlich wollte er mit Laree reden, es gab so viele Fragen und Dinge die er sagen wollte, aber wenn er sie sah war dies oft wie aus seinem Kopf geblasen, und nun kümmerte er sich darum wie er aussah und roch. Idiot.
An einer Zeltstange hatte einer der Gefreiten einen Rasierspiegel angebracht. Gualterio betrachtete das fremde Gesicht darin. Er fuhr sich mit dem Zeigefinger über die lange Narbe. War dies das Gesicht mit dem er sterben würde?
Tief atmete der Kriegerprinz ein und setzte sich dann in Hemd, Lederhose und Stiefel auf ein kleines Dreibein. Er hatte seine Offizierskiste in die Mitte des Zelts gezogen und so einen improvisierten Schreibtisch geschaffen auf dem er nun im Schein einer Laterne den Bericht für Frostseel zu schreiben begann. Seine Konzentration drohte dabei immer wieder abzuschweifen. Seltsamerweise ging ihm die erfundene Passage mit dem Verhör locker von der Hand. Es fiel ihm nicht schwer Georgettes Gesicht mit dem von Bovert auszutauschen und es verschaffte ihm dadurch sogar ein gewisses Vergnügen sich einige peinvolle Verhörmethoden auszudenken.
Er hatte gerade etwas Löschpuder über die feuchte Tinte gestreut und las den Bericht noch einmal durch, als die Zeltplane zurückschlug und Laree eintrat. Natürlich hatte er gespürt das sie kam, und auch wenn er sich entspannt gab, verriet ein leichtes Zittern der Hand während er den Bericht sorgfältig in eine Ledermappe legte seine Aufregung ehe er sich Laree zuwandte.
Sie trug die Uniform des Feindes und sah verdammt gut darin aus. Ihm fiel sofort auf das sie sich mit ihrem Aussehen ebenfalls Mühe gegeben hatte. Ihre Haare zum Beispiel waren sorgfältig auf wild getrimmt.
"Na, hast du aufgeräumt? Weißt du, ich bin ein ziemlich gutes Dienstmädchen." Larees Eröffnung, ihr Lächeln dabei und ihr Äusseres waren nicht gerade der Richtige Weg ihn nicht abzulenken, ganz im Gegenteil. Nur zu gut konnte er sich an die Dienstmädchenepisode erinnern, und ihr Anblick im Zelteingang taten das Übrige um sein Verlangen nach ihr umgehend hochzupeitschen.
„Ich habe nicht aufgeräumt. Du weißt doch ich lasse aufräumen.“ Er erwiderte ihr Lächeln und erhob sich. Laree kam ihm jedoch nicht entgegen, sondern blieb im Zelteingang stehen nachdem sie die Plane hinter sich hatte zufallen lassen.
„Ja, wir sollten reden“, bestätigte Malateste Larees Feststellung und betrachtete die Schreibtafel die sie sich vor die Brust hielt. Als er sah, dass sie ihre Beinschiene nicht trug erhob sich der Kriegerprinz schnell und geleitete sie zu seinem Feldbett im hinteren Teil des Zeltes, sie legte die Schreibtafel darauf, machte aber keinerlei Anstalten sich zu setzen, statt dessen begann sie zu sprechen.
Sie sprach ihn mit dem Namen seiner Tarnidentität an, vermutlich um eventuelle Lauscher zu täuschen. Zögernd begann sie zu sprechen, brach dann aber ab. Gualterio nahm aufmunternd seine Hände in ihre und blickte sie ernst an. Dann platzte die goldäugige Hexe damit heraus was ihr auf dem Herzen lag.
"Ich wollte wissen ob du mich wirklich geschwängert hast." Bevor er etwas entgegnen konnte redete sie schnell weiter, das sie es jetzt ja eigentlich wüsste, das sie ihm glaubte und es von ihm hören wollte. Dann machte sie ein Zeichen für Ayden und Timaris um die Namen nicht laut auszusprechen, sagte das sie ihnen nicht mehr vertraut hätte wo sie das vor ihr verheimlicht hätten. Und nun, da sie es wüsste, wusste sie nicht was sie tun sollte. Einmal mehr nagte sie an ihrer Unterlippe, eine der markanten Laree-Eigenheiten welche Malateste so in sein Herz geschlossen hatte.
"Mein Leben ist so furchtbar verkorkst..." Kurz schienen ihre Dämme zu brechen, doch dann raffte sich die Hexe zusammen, lächelte schwach und setzte sich auf das Bett. Sie bedankte sich für die Klarstellung, meinte er hätte es verdient zu wissen warum sie hier sei und ihn ständig in Schwierigkeiten brachte, nur um am Ende zu fragen was er ihr erzählen wollte.

Schweigend hatte Malateste zugehört. Nun kniete er sich mit einem Bein vor Laree auf den Boden, ihre zierlichen Händen in seinen und musterte ihr vertrautes Antlitz im Schein der Laterne.
„Du wurdest also nicht geschickt?“, fragte er leise nach. So wie er es verstanden hatte war sie aus freien Stücken hier, und zwar um zu wissen ob es wahr sei mit der Schwangerschaft. „Ja, du hast unser Kind für kurze Zeit getragen. Ich habe es erst erfahren in der Nacht...“ Er schluckte. „...du weißt schon welche, und dann war es zu spät.“ Tief atmete der Kriegerprinz ein. Über das Kind zu sprechen war überraschend schmerzhaft.
„Wieso vertraust du mir? Ich habe es dir doch auch verheimlicht? Es tut mir leid, du warst so schwer verletzt und ich hatte Angst, ich hielt es für das Beste wenn du es nicht weißt. Wer hat es dir gesagt?“
Etwas Wut flackert in ihm auf, derjenige der es ihr erzählt hatte war dafür verantwortlich das sie nun hier war.
„Es ist seltsam, erst als ich von dem Verlust des Kindes erfahren habe, begann ich darüber nachzudenken wie es wäre Vater zu sein. Und dann begann ich von dem Kind zu träumen.“ Er schwieg kurz. „Dein Leben ist verkorkst, aber meines auch. Aber das können wir ändern, oder?“ Er lächelte etwas matt. „Und eigentlich ist es gut das du da bist, trotz der Schwierigkeiten. Du gibst mir Kraft, du hälst mich davon ab durchzudrehen. Das sind einige der Dinge die ich dir sagen wollte.“
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Laree » So 5. Nov 2023, 14:04

Gualterio hatte nichts gesagt, sie hatte ihm ja auch nicht viel Gelegenheit dazu gegeben. Vielleicht wollte Laree auch nicht hören wie seine Meinung dazu war. Es tat so furchtbar weh mit der Schwangerschaft... der Fehlgeburt auseinanderzusetzen. Sie trieb ihre Fingernägel in ihre Handballen, saß da und versuchte ein Zittern zu unterdrücken. Der Kriegerprinz kniete sich vor sie auf den Boden und erst als er sanft ihre Hände in die seinen nahm, entspannten sich ihre Finger wieder und damit auch die Hexe ein Stück. Sie wollte sich so gerne von ihm trösten lassen, sich an seine starke Brust werfen und alles herausweinen und schreien, aber sie hatte Angst, dass sie dann nicht mehr würde aufhören können und dass es sie schwach machte. Eigentlich wollte sie vor ihm keine Schwäche zeigen und ihn erst recht nicht brauchen. Deswegen war sie ja hier in Raej, indirekt war er Schuld, er, er er....
Laree hob wieder müde den Kopf, der Laternenschein ließ ihre gebräunte Haut fast golden wirken. Mit ihren Rehaugen blickte sie Malateste schwermütig an. Nun fragte der Kriegerprinz leise an, ob sie nicht geschickt worden war. Die Hexe schüttelte den Kopf. "Nein... das war meine eigene Idee... eine von meinen ziemlich dummen... wenn du wüßtest was ich... wie lange es gebraucht hat bis nach Loraka zu kommen..." Sie kämpfte die Tränen abermals zurück. Gualterio bestätigte ihr noch einmal, dass sie für eine kurze Zeit schwanger von ihm gewesen wäre. Er hätte es erst in der einen Nacht erfahren und da wäre es schon zu spät gewesen. Laree lächelte bitter.
"Ich hätte es eh nicht behalten...", sagte sie leise, wußte nichtmal ob es der Wahrheit entsprach. "Ich hab doch Verhütungstränke genommen... scheiße.." Sie schüttelte den Kopf, strich sich durch die Haare und zerstruwelte sie so noch ein bißchen mehr.
Malateste wollte wissen warum sie ihm vertraute, er hätte es ihr ja auch verheimlicht. Er entschuldigte sich dafür auch, sie wäre so schwer verletzt gewesen, er hätte es für das beste gehalten wenn sie es nie erfuhr. Laree nickte, sog die Luft zittrig ein. "Ich wollte es auch niemals erfahren..." Sie schrieb Dulcies Namen auf die Tafel, hielt sie ihm hin. "Sie hat es mir gesagt. Aus Versehen. Sie dachte, ich wüßte Bescheid, sie hätte die beiden belauscht. Ich war... ich weiß nicht, es war als besäße die Welt kein Boden mehr. Ich wollte gar nicht nach Raej... ich bin zur Heilerin, doch sie war gestorben, Schlaganfall glaube ich... und dann wußte ich nicht wohin oder was das über mein Leben sagt, dass ich nichtmal gemerkt hab, dass ich..." Sie brach ab, senkte den Blick, nun löste sich doch eine erste Träne, rann über ihre Wange.
"Ich dachte... wenn es wahr ist, dann wirst du mich nicht anlügen... nicht wenn du der.. Vater bist. Und jemand anderer kam nicht in Frage..." Sie hatte in der Zeit mit niemanden sonst geschlafen, außer Ayden, doch der war unfruchtbar. "Dann sah ich das Schiff, das nach Raej fuhr und tja... da bin ich.." Laree lächelte traurig, entzog Malateste kurz ihre Hände. "Außerdem vertraue ich dir nicht. Ich vertraue keinem Mann! Aber ich traue dir, dass du im Angesicht des Todes die Wahrheit gesagt hast." Das glaubte sie ihm wirklich. Weswegen sie sein Liebesgeständnis ja auch so schockiert hatte. Weil es so wenig Möglichkeiten gab, dass es gelogen war und das machte ihr befremdlicherweise Angst.

Malateste gestand ihr, dass er erst nach dem Verlust, überlegt hätte wie es wäre Vater zu sein und er hätte auch von dem Kind geträumt. "Ich auch...", gestand sie ganz leise, wischte sich die Tränen beiseite. "Im... Räuberlager... wann immer sie... dann habe ich nur an dich gedacht und das Kind und ob es nicht doch irgendwie funktioniert hätte. Ob je es eine Chance für uns gegeben hätte..." Sie lächelte schwach, wirkte unendlich traurig dabei. "Allerdings kann ich mir dich nicht in einem Landhäuschen mit Garten vorstellen. Du in einer Schürze in der Küche." Laree schaffte es trotzdem irgendwie zu grinsen. Es half sehr, dass sie den Schmerz nicht alleine tragen mußte, sondern Gualterio bei ihr war. Ihm war dieser Verlust auch angetan worden, er teilte ihren Schmerz und das allein war schon tröstlich.
Er fuhr fort, dass sein Leben genauso verkorkst wäre, aber sie könnten es immer noch ändern. "Ich weiß nicht wie", seufzte die zierliche Hexe. Er versuchte sie weiter aufzubauen, sagte es wäre schön, dass sie hier wäre, sie würde ihm Kraft geben und ihn davon abhalten durchzudrehen.
In dem Moment schob sie seinen Hemdsärmel an seinem linken Arm hoch, da sie bei ihm als Rechtshänder annahm er würde es sich dort spritzen. In der Tat sah sie die Einstichstellen, wie verräterische Male. Laree fühlte sich an den Moment zurück erinnert wo Malateste einmal ihre Verbände an den Armen entblößt hatte, obwohl sie versuchte hatte genau die vor ihm zu verbergen. Jetzt kannte sie das grimmige Gefühl in ihrer Magengegend, zu sehen, dass ihre Befürchtung sie nicht getrogen hatte.
"Und ich dachte, das hier hält dich davon ab durchzudrehen", sagte sie und blickte Malateste ernst an.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » So 5. Nov 2023, 14:07

Laree gestand das es ihre Idee gewesen war nach Loraka zu kommen. Der Schein der Laterne spiegelte sich in ihren feuchtglänzenden Augen. Gualterio konnte erkennen das die Hexe mit den Tränen kämpfte während sie weiter erzählte. Sie hätte das Kind sowieso nicht behalten, meinte sie leise. Die Augen des Kriegerprinzen verengten sich, damals wäre es ihm vermutlich egal gewesen wenn sie abgetrieben hätte, aber nun trauerte er dieser Chance nach beinahe Vater geworden zu sein. Hatte sie das Kind wirklich nicht gewollt? War es für sie nur ein „Unfall“ gewesen?
„Wenn du sowieso abgetrieben hättest, wieso bist du mir dann bis hierher gefolgt um zu erfahren ob du von mir schwanger gewesen bist?“ Der Kriegerprinz bohrte schonungslos nach und las dann den Namen auf der Tafel. Dulcie. Und dann erfuhr er noch das die Heilerin gestorben war. Unbewusst strich Malatestes Hand über das weisse Auge und der Narbe entlang. Die Heilerin war tot? Wer konnte nun diese Entstellungen rückgängig machen? Und so plötzlich soll sie gestorben sein? Schlaganfall? Er schüttelte den Kopf.
„Dulcie hat es dir gesagt und dann stirbt zufälligerweise noch die Heilerin zur gleichen Zeit? Du bist verzweifelt, kannst dich an niemanden wenden und reist Hals über Kopf ab. Kommt dir das nicht etwas komisch vor, als ob jemand genau das geplant hat?“
Er konnte es nicht benennen, aber ihm kam die Sache mehr als faul vor. Die Zweifel verschwanden vorerst als eine erste Träne über Larees Wange kullerte. Es tat Malateste umgehend leid so hart gewesen zu sein. Laree gestand ihm, dass sie auch von dem Kind geträumt hatte, im Räuberlager. Sie brach ab, doch Malateste wusste genau was Laree ihm verschwieg, Missbrauch und Gewalt. Sein Blut begann zu brodeln, er durfte nicht zulassen das es wieder geschah, er musste sie vor allem Schaden beschützen! Worte blieben in Gualterios Hals stecken, zögernd streckte er eine Hand aus, berührte Laree jedoch nicht. Sie versuchte einen Scherz zu machen und die tiefe Trauer mit einem Lächeln aus ihrem Gesicht zu verbannen.
„Unterschätz mich nicht“, gab der Kriegerprinz zurück und sein Lächeln wirkte genauso kläglich aufgesetzt wie ihres. „Ich kenne so einige Tricks in der Küche.“ Was natürlich völlig übertrieben war. Das einzige was er jemals gemacht hatte waren die Pfannkuchen. „Aber nein, Haus und Hof würden mich auf Dauer in den Wahnsinn treiben, Sesshaftigkeit liegt mir nicht.“

Beide versuchten sich zu trösten, verkorkste Leben hin oder her, es musste weitergehen. Laree fügte an sie wisse nicht wie sie ihr Leben ändern solle. Es machte den Eindruck als ob die Hexe über den Handrücken seiner Linken streicheln wollte, doch ehe Malateste sich versah, hatte sie seinen Hemdsärmel hochgeschoben und entblösste die mit Einstichstellen übersäte Armbeuge.
"Und ich dachte, das hier hält dich davon ab durchzudrehen."
Der Kriegerprinz presste bei Larees Worten die Lippen zusammen. Er wollte nicht Schuldbewusst erscheinen, er konnte nichts dafür, hatte er sich nicht bis zuletzt dagegen gesträubt? Mit festem Griff zog er Larees Hand weg und rollte den Ärmel wieder herunter. Gualterio nahm die Schreibtafel zur Hand und die Kreide ruckte über die schwarze Oberfläche ehe er die Tafel Laree entgegen hielt.
Du bist die bessere Spionin als ich, stand darauf. Und: Es gab keinen Ausweg. Ich stand Sion Auge in Auge gegenüber und er hätte gespürt wenn ich es nicht genommen hätte. Er ist nicht menschlich. Es gibt eine ganzes Regiment von Kriegerprinzen auf Schwarztraum. Wusste Ayden das nicht? Ein ganzes Regiment! Sowas kann nicht mal ein blinder Geheimdienst übersehen!
Die Miene des Kriegerprinzen war grimmig. Er wusste, dass er süchtig war, er hasste es und hatte sich doch schon komplett an die Droge gewöhnt.
„Ich habe versucht davon wegzukommen, ich habe es beinahe geschafft…“, Malateste stoppte und strich sich durch das Haar. Laree brauchte nicht zu wissen weswegen der Entzug nicht geklappt hat. „Zumindest ist die Versorgung ausreichend, dafür sorgt die Armee.“ Seine Worte troffen vor Zynismus.
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