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Betthupferl





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Beitragvon Kaeros » Do 7. Mär 2024, 15:36

Es hatte ihm nicht wirklich gefallen, dass Timaris sich gleich schon so viel zumutete, obwohl sie erst gestern die zweite Dosis Gegengift erhalten hatte. Die schwarzen Adern waren nicht mehr sichtbar, trotzdem stand die geschwächte Königin noch unter strenger Beobachtungen Sorras und Daiphas, ob das Gift sich auch wirklich restlos beseitigen ließ. Alle waren zwar zuversichtlich, doch das bedeutete nicht, dass Timaris deswegen ihre Juwelen einsetzen sollte, um ihre Blutskaste und Juwelenstärke zu verschleiern und irgendwelche Speisekammern zu plündern.
Kaeros konnte sie nicht wirklich davon abhalten. Eigentlich war er ja auch froh, dass sie wieder das Bett verlassen konnte. Es war so knapp gewesen. Sie hatte es sicher verdient zu feiern, doch der Kriegerprinz sorgte sich trotzdem. Er kontrollierte ständig ihre Signatur, während er ein paar Kammern weiter bereit stand und die Umgebung nach fremden Signaturen sondierte. Timaris war bei einem ihm fremden Prinzen. Er war mit Kosta von Bord dieses Schiffes gekommen, das laut Hyacinthos Beschreibungen sehr verdächtig nach einem Piratenschiff klang.
All diese Männer, die da mit verstaubter Reisekleidung durch einen der Seiteneingänge des Palastes gekommen waren, waren Kaeros suspekt, aber er sollte sich wohl daran gewöhnen, dass die Königin in seltsamer Gesellschaft verkehrte. Es wäre ihm trotzdem lieber gewesen wenn er Blickkontakt zu Timaris gehabt hätte. Er traute dem fremden Prinzen nicht und dann kamen auch noch vier Krieger zu der Speisekammer. Der junge Kriegerprinz warnte seine Königin sofort und ignorierte ihre Behauptungen, dass die vier Männer ihr nichts tun würden.
Das wollte er selbst beurteilen. Timaris erlaubte es endlich, jedoch nicht ohne einige Bedingungen. Hyacinthos und Kosta sollte er mitbringen und seine Signatur unterdrücken. Letzteres war sozusagen Kaeros' Naturtalent. Der Kriegerprinz beeilte sich Hyacinthos und Kosta zu senden und es seinem ehemaligen Kampfkumpanen zu überlassen Kosta aufzutreiben, der auf den Speerfaden nicht gleich reagierte. Vielleicht schlief er bereits. Etwas was die Königin eigentlich auch tun sollte. Kaeros war froh, dass sein Zimmernachbar überlebt hatte, doch es hatte Spuren an ihm gelassen. Da Kaeros selbst im Krieg gewesen war, erkannte er es bei andren ebenso schnell.
Ungeduldig wartete Kaeros bis die zwei anderen Hayllier bei ihm waren, damit sie zu den anderen stoßen konnten. Timaris war ganz in ihrem Element, scherzte mit den Männern und zog alle Aufmerksamkeit auf sich, lenkte das Gespräch. Da konnte sie noch so sehr vorgeben eine Hexe zu sein. Wenigstens aß sie mit großem Appetit. Das konnte nur ein gutes Zeichen sein.
Der dhemlanische Prinz sagte ihm jedoch genauso wenig wie die vier hayllischen Krieger, die mit der Königin recht vertraut umgingen und sie zu kennen schienen. Kaeros bemerkte nur, dass der fremde Prinz, nun wo er so dicht bei Kosta saß, diesem recht ähnlich sah. Vielleicht waren sie miteinander verwandt, doch der Kriegerprinz wusste dafür zu wenig über Kosta.

Ein wenig später tauchten Bekannte des Dhemlaners auf und deren Erscheinung traute Kaeros noch viel weniger. Die mussten mit Kosta aus Dhemlan gekommen sein. Im Gegensatz zu diesem Zucker - seltsamer Name - benahmen sich die vier neuen Männer mehr als raubeinig und rüpelhaft. Kaeros erkannte zähe, abgehärtete Soldatenveteranen wenn er sie sah. Der junge Kriegerprinz hätte Timaris gerne sofort in Sicherheit gebracht. Kaeros saß auf einem Stuhl in der Ecke, so dass er sowohl die Türe als auch den Tisch, wo die kleine Gruppe feierte, im Blick hatte.
Finster beobachtete er die Dhemlaner und war bei jeder unflätigen Wortäußerung sofort bereit aufzuspringen. Es wurde dann auch gefährlich, weil dieser Teelan eindeutig etwas verschlagener war und eine Belohnung von der Königin wollte. Er wusste auch, dass Prinz Asar in Dalmadans Feste gewesen und dort vergiftet worden war, nicht durch den Biss einer Spinne wie in den Zeitungen stand.
Die Stimmung drohte für einen Moment umzuschwingen, doch der einäugige Dhemlaner rief seinen Kameraden zur Ordnung. Die Veteranen hatten absurde Forderungen was sie alles für eine Belohnung wollten. Kaeros zweifelte nicht daran, dass Timaris sie entlohnen würde. Jedoch nur wenn sie sicher sein konnte, dass die Männer verschwiegen waren. Ansonsten würden sie vermutlich eher eine scharfe Klinge erhalten.
Die Hayllier dagegen wollten ein neues Schiff. Sprachen sie von diesem eindeutigen Piratenschiff im Draega Hafen? Woher sollte die Königin Piraten kennen? Und sollte ihn das noch wundern?
Dann rief Timaris ausgerechnet irgendeinen starken Alkohol herbei und wollte weit mehr als Champagner trinken, um zu feiern. Kaeros glaubte nicht, dass Daipha und Sorra davon begeistert wären. Kaeros fiel auf, dass einer der hayllischen Krieger ebenfalls besorgt zur Königin blickte. Ah, also wusste er wer Timaris wirklich war. Unruhig blieb der Kriegerprinz sitzen, beobachtete weiter wie Timaris trank, mit den Männern scherzte, es wurde gesungen und gelacht. Kosta begann seine Geige zu spielen und Timaris sang dazu. Es klang schön und Kaeros musste sich bemühen davon nicht abgelenkt zu werden. Er behielt lieber die Umgebung und die Dhemlaner im Auge.
Dann fing die Königin auch noch ausgerechnet an zu tanzen. Das war sicher viel zu anstrengend, gepaart mit diesem hochprozentigem Zeug. Kaeros hielt sich mühsam zurück. Er war ja auch nicht ihre Zofe. Er sollte nur aufpassen, dass niemand sie angriff. Gleichzeitig drängte es ihn sie zu packen und in ihr sicheres Bett zu tragen. Dunkelheit, er hasste diese Gefühle, diesen Drang sie um jeden Preis zu beschützen. Es war wie sein eigenes Gift, das seinen Weg in ihn gefunden hatte seitdem er ihr gegenüber getreten war. Es ließ sich auch nicht mehr rückgängig machen. Er wollte sie in Sicherheit wissen und ihr sorgloses Verhalten gerade war fast zu viel. Egal wie sehr er mit Dacascos geübt hatte und dieser ihm beigebracht hatte sein Blut zu zügeln, es hatte Kaeros nicht annähernd auf die Intensität des Rufes vorbereitet.

Als Timaris dann nach einem der Tänze zu zittern begann und sie sich an dem dicklichen Dhemlaner festhielt, war Kaeros sofort bei ihr und stützte sie. Der Kriegerprinz warf dem Veteranen einen finsteren Blick zu und beherrschte sich den Mann nicht zurück zu stoßen. Er hätte es nicht so wild treiben sollen!
Die Königin sah endlich ein, dass sie sich zu viel zugemutet hatte.
"Das war wohl doch etwas zu früh zu viel. Ich sollte mich etwas erholen. Bringst du mich nach oben?" Sie lehnte sich keuchend an ihn.
"Auf der Stelle", bestätigte der junge Kriegerprinz. Er hätte sie beinahe hochgehoben, wollte sie aber vor ihren Gästen nicht in Verlegenheit bringen. So hielt er sie nur gestützt, einen ihrer Arme um seine Schulter, sein Arm um ihre Taille. Die Königin verabschiedete sich von den Männern und ließ dann auch durchblicken wer sie wirklich war.
"Das hätte wirklich gefährlich werden können", sagte er, nachdem sie die Speisekammer verlassen hatten. Timaris hing immer noch wacklig an ihm. "Deine Blutskaste zu verbergen hat sicherlich deine Juwelen erschöpft.. während dein Körper vollends damit beschäftigt ist das Gegengift zu verarbeiten."
Aber er selbst hatte seine Blutskaste oft genug verborgen. Er wusste wie verführerisch es war sich als einfacher Blutmann auszugeben. So anstrengend das Leben als Romeo gewesen war, es war auch befreiend gewesen kein starker Kriegerprinz zu sein und sich wenigstens für eine Weile wie das einfache Volk zu fühlen.
Doch früher oder später konnten sie beide nicht aus ihrer Haut.
"Soll ich dich nach oben tragen oder den Rollstuhl holen?", fragte er, weil Timaris immer noch schwer atmete.
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von Anzeige » Do 7. Mär 2024, 15:36

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Re: Betthupferl

Beitragvon Timaris » Do 7. Mär 2024, 16:44

Sie kicherte trotz ihrer Atemlosigkeit fröhlich, als Kaeros besorgt beteuerte, dass er sie sofort nach oben bringen würde. Ihr Cousin war es noch nicht gewöhnt, dass sie sich versteckte und bei nicht standesgemässen Feiern mitmachte. Eine Leidenschaft, an die sich schon so einige Leibwächter schockiert hatten gewöhnen müssen. Wobei Timaris dies selten in Draega tat. Das war etwas, was sie sich vorwiegend für Mineva aufhob. Kaeros hatte sich jedenfalls gar nicht so schlecht geschlagen. Er gab ihr sogar noch Zeit, sich schäkernd von allen zu verabschieden und stürmte nicht gleich mit ihr los.

"Ach, was", winkte sie grinsend ab, als sie draussen auf dem Gang waren. "Bei so vielen Beschützern um mich herum, war das doch nicht gefährlich." Sie hatte schon ganz andere Spässe getrieben. "Ausserdem habe ich kaum Alkohol getrunken. Das war die perfekte Gelegenheit in einem sicheren Rahmen mich etwas zu amüsieren und meine Grenzen auszuloten. Ich muss doch wissen, wieviel ich leisten kann, wenn es darauf ankommt. Davon abgesehen bei einer Audienz hätte ich niemals so gut herausfinden können, was das für Männer sind, die Kosta begleitet haben und nun von mir ihre Belohnung wollen. Das war Staatsarbeit. Die muss man eben erledigen wenn sie anstehen." Genau. Dieser Abend war ein Höchstmas an Effizienz gewesen. Kein Wunder war sie nun so atemlos.

"Untersteh dich", empörte sie sich und hieb mit ihrer freien Hand gegen Kaeros Bauch, als dieser ihr vorschlug, sie nach oben zu tragen oder ihr gar einen Rollstuhl zu holen. Sie konnte noch gehen. Auch wenn ihr das Luftholen noch etwas schwer fiel. Das würde gleich wieder besser werden. Dummerweise gelangten sie viel zu rasch zu der Treppe, die sie mehrere Stockwerke nach oben auf die Höhe ihrer Gemächer bringen würde. Timaris seufzte ergeben.
"Also gut, mein feuriger Liebhaber, du darfst mich nach oben in mein Bett tragen", gestand sie Kaeros zu. Nicht, dass sie Liebhaber wären oder werden wollten. Dennoch war die Vorstellung, dass ein feuriger Liebhaber sie die Treppen hochtrug, bei weitem angenehmer, als der Gedanke, dass ein Leibwächter sie die Treppen hochtrug, nur weil sie etwas atemlos vom Tanzen war.
Bei ihren Leibwachen ging ohnehin das Gerücht um, dass Kaeros ihr neuer Liebhaber war und sie alle fragten sich etwas unsicher, ob er denn nun wirklich ihr Leibwächter war oder nicht. Aarons neuerdings reserviertes Verhalten gegenüber dem jungen Kriegerprinzen, festigte dieses Gerücht noch mehr. Anscheinend hatte Kaeros selbst damit geprahlt, dass er mit ihr geschlafen hätte, als er am nächsten Morgen nackt aus ihrem Zimmer gejagt worden war. Für diese Frechheit gehörte er eigentlich noch etwas bestraft. Sündig lächelte sie den Kriegerprinzen an. Sie freute sich darauf, ihre Arme um seinen Hals zu schlingen und ihn ihren warmen Atem auf der empfindsamen Haut am Hals spüren zu lassen. Vielleicht sogar das sachte Streifen ihrer Lippen, wenn sie sich besonder gut an ihm festhalten musste.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Kaeros » Do 7. Mär 2024, 17:22

Timaris grinste und wehrte ab, dass es gefährlich gewesen wäre. Ihre Wangen hatten wieder einen rosigen Glanz angenommen. Sie war zwar immer noch dünn, doch es war nichts im Vergleich wie sie vor der ersten Dosis Gegenmittel ausgesehen hatte. Es war so knapp gewesen...
Die Königin behauptete, sie hätte nicht viel getrunken. Die Feier wäre mehr ein Test gewesen, um zu wissen wieviel sie schon aushielt.
"Hm-hm", bemerkte Kaeros nicht wirklich überzeugt.
Timaris fuhr fort, dass sie bei einer Audienz auch nicht so gut hätte herausfinden können was für ein Schlag Mensch die Männer waren, die Kosta begleitet hatten. Dies wäre Staatsarbeit gewesen, die man erledigen müsste wenn sie anstand.
"Natürlich." Er glaubte ihr kein Stück. Diese Versammlung hatte sich ja auch eher zufällig eingefunden. Sie war relativ ungezwungen gewesen. Abgesehen von Hyacinthos kein Adeliger des Hofes weit und breit. Kaeros musste an die Momente als Romeo denken, als er das erste Mal auf den Dorffesten gewesen war. Davor hatte er auch großspurig geglaubt, dass das einfache Volk sehr schlicht war, dass es bei ihnen keine Zwänge und Regeln gab und keine Unterschiede im Rang. Schnell war eines besseren belehrt worden. Und auch die Gruppe in der Speisekammer hatte ihre eigene Dynamik gehabt. Es gab immer unausgesprochene Regeln und Rangabfolgen.

"Au, he!", beschwerte er sich, als Timaris ihm gegen den Bauch schlug und auf keinen Fall getragen werden wollte. "Das hab ich davon mich um dich kümmern zu wollen.." Er rieb sich die Bauchmuskeln, wirklich weh hatte der leichte Schlag natürlich nicht getan, aber Tolarim Frauen musste man manchmal daran erinnern, dass Männer auch fühlende Wesen waren, die man nicht einfach so herumkommandieren konnte.
Kaeros stützte Timaris trotzdem und half ihr durch die Gänge, bis sie zur Treppe kamen. Keuchend blickte die schlanke Königin nach oben ehe sie geschlagen seufzte.
"Also gut, mein feuriger Liebhaber, du darfst mich nach oben in mein Bett tragen", erlaubte sie großherzig. Kaeros stutzte kurz. Er wusste nicht, ob der hochprozentige Alkohol und die ausgelassene Stimmung sie dazu brachte mit ihm schäkern zu wollen oder ob die Erwähnung bedeutete, dass sie von dem Gerücht wusste, dass sich leider unter den Leibwächtern verbreitet hatte. So viel zur Diskretion der Leibgarde...
Kaeros beugte sich vor und hob die Königin vorsichtig in seine Arme, mit einem Arm ihre Beine stützend, mit dem andren ihren Rücken. Behutsam drückte er sie an sich. Sie wog so wenig und so war es für ihn keine große Anstrengung sie die Treppen hochzutragen. Jedenfalls die ersten zwei Stockwerke. Beim dritten Stockwerk begann er ihr Gewicht zu spüren. Beziehungsweise ihren Körper. Ihre Nähe verwirrte ihn weiterhin regelmäßig und ließ sein Kriegerprinzenblut hochkochen.
Die Königin lächelte ihn dann auch noch verrucht an. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Kaeros trug sie weiter. Timaris hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt, ihren Kopf nah an seinem Hals. Sie sollte nicht glauben, er merkte nicht, dass ihre Fingerspitzen leicht in seinem Nacken spielten oder den warmen Atem auf seiner Haut.
Als sie dann auch noch mit ihren Lippen kaum wahrnehmbar seinen Hals berührten, blieb er kurz stehen.
"Du weißt es also", stellte er fest. Kaeros seufzte. Wirklich gefallen tat ihn das Gerücht ja auch nicht. "Rhiana und Daipha haben mich beide nackt aus deinem Schlafzimmer gescheucht. Du hättest die Blicke der Palastwache sehen sollen. Sie haben geglaubt, dass ein nackter Mann bedeutet, dir würde es wieder besser gehen, weil du wieder deinen Spaß haben kannst. Ich habe sie in dem Glauben gelassen. Das war alles."
Der Kriegerprinz trug sie weiter durch den Gang.
"Ich habe nicht damit geprahlt. Ich habe ihnen Hoffnung gegeben." Es hatte sich leider irgendwie verselbstständigt. Nicht auszudenken wenn Rhohea davon erfuhr. Kaeros hätte damals überhaupt nicht nach der Königin sehen sollen.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Timaris » Do 7. Mär 2024, 18:04

Kaeros hatte wirkliche eine Leibwächterausbildung genossen, schon bevor er hier im Palast als solcher angefangen hatte. Niemals hätte er sonst so ruhig darauf reagieren können, dass sie ihn seinen feurigen Liebhaber nannte und ihn sozusagen in ihr Bett einlud. Schon gar nicht, wo dies sein nahezu grösster Albtraum zu sein schien. Dies war wohl auch der Grund, weswegen er stutzte. Danach reagierte er so, wie jeder gute Leibwächter es tat. Er liess das gehörte einfach an sich vorbei ziehen und machte sich an seine Arbeit. Spielverderber.
Es verleitete Timaris erst recht dazu, ihn noch etwas weiter zu necken. Obwohl sie sich ihren Leibwächtern sonst nie auf diese Weise näherte. Höchstens eine Intrige würde es erfordern und war das der Fall, wurde genaustens überprüft, ob der Leibwächter danach noch tauglich war, gewissenhaft seine Arbeit zu tun. Kaeros jedoch war ein Spezialfall. Er war schliesslich nur ihr Leibwächter, weil sie seine dunklen Juwelen brauchte. Wenn sie ihn nicht gerade in den Krieg schickte. Sobald dieser vorbei war, würde auch Kaeros wieder frei sein, das Weite zu suchen.

Deswegen kostete Timaris es nun genüsslich aus, Kaeros etwas zu necken. Nicht viel. Nur ein bisschen und ganz zart. Dabei merkte sie, wie ihr diese Spielereien gefehlt hatten. Oder schon nur, die Energie dafür zu haben. Kaeros sah das ganze jedoch weniger glücklich. Er seufzte und unerwarteterweise den richtigen Schluss, dass sie es also wisse.
"Hmmm?" gurrte sie zart. Neugierig, was er dazu zu sagen hatte. Eifrig erklärte er auch gleich, dass Daipha und Rhiana ihn nackt aus ihrem Schlafzimmer gescheucht hätten. Sie hätte die Blicke der Palastwache sehen sollen. Timaris kicherte. Ja, die hätte sie gerne gesehen.
Als Kaeros dann jedoch fortfuhr, dass die Wachen geglaubt hätten, ein nackter Mann würde bedeuten, dass es ihr wieder besser ginge, weil sie ihren Spass haben konnte, wurde sie etwas ernster. Damit hatte sie nicht gerechnet und sie verstand, warum Kaeros sie in dem Glauben gelassen hatte. Er hatte Recht. Er hatte nicht geprahlt. Er hatte ihnen Hoffnung gegeben. Sanft drückte Timaris sich dankbar an ihn. Eine kleine Geste, damit er wusste, dass sie mit seinem Handeln einverstanden war. Mehr sogar. Dass sie froh war, dass er es getan hatte. Was allerdings nicht hiess, dass sie ihn nicht weiter necken konnte.
"Aha, und was willst du ihnen sagen, wenn sie uns jetzt dann so sehen?" fragte sie nach der kleinen Umarmung gedehnt und mit gespielter Skepsis.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Kaeros » Do 7. Mär 2024, 18:57

Die Königin kicherte, als Kaeros beschrieb wie er rüde aus ihrem Schlafzimmer entfernt worden war. Nachdem er aber erklärt hatte warum er das Gerücht in die Welt gesetzt hatte, schien sie ihn zu verstehen und neckte ihn für eine Weile nicht. Stattdessen schmiegte sie sich näher an ihn. Der Kriegerprinz hielt sie sicher an sich gepresst, ging langsam weiter. Vielleicht wäre ein Rollstuhl besser für seine Nerven gewesen. Er hätte sie gerade gerne irgendwo abgeladen, um sich nicht weiter mit dieser verwirrenden Nähe auseinandersetzen zu müssen.
"Aha, und was willst du ihnen sagen, wenn sie uns jetzt dann so sehen?", fragte sie dann. Kaeros zog die Nase leicht kraus.
"Dass ich meine beste Arbeit mache, wenn ich nicht nackt bin", erwiderte er. Wobei einige seiner Liebhaberinnen und Freundinnen hoffentlich widersprochen hätten. Kaeros wusste nicht, ob er das Gerücht bei seinen Kollegen wieder zerstreuen konnte, doch es hatte seinen Dienst getan und er wollte lieber nicht als Lügner bei ihnen dastehen. Vielleicht würden sie es ihm aber auch nicht übel nehmen, schwer zu sagen. Jedenfalls hätten sie sicher nichts verwunderliches an seiner jetzigen Tätigkeit gefunden.
Aber Königinnen tragen gehörte schließlich zu seiner Arbeit als Leibwächter. Trotzdem fühlte er sich rastlos. Manchmal zog er doch die Kleidung des Phantoms an, fühlte sich darin sicherer, obwohl es verrückt war, da er als Phantom nie sicher für ihn gewesen war. Selbst als die erste Dosis Gegengift da gewesen war, war die Heilung keine sichere Sache gewesen, das Gift war schon soweit fortgeschritten...
Der Gedanke um Timaris' Sicherheit machte ihn genauso rastlos. Kaeros trug sie weiter.
"Ich wollte nur nie Aaron vor den Kopf stoßen. Ihm habe ich gesagt, dass nichts vorgefallen ist, aber ich weiß nicht ob er mir glaubt." Der Kriegerprinz zuckte mit den breiten Schultern und trug die Königin weiter.

"Es ist gut, dass es Kosta lebend zurückgeschafft hat", sagte er und versuchte das Thema vielleicht etwas plump weg von dem abstrusen Gedanken zu bringen, dass Timaris und er Sex haben könnten. "Und dass er jetzt bei seiner Familie ist." Oder wer immer der Kerl bei ihm gewesen war. Kaeros hatte die Liste der neuen Gäste gestern studiert, die Hyacinthos ihm ausgehändigt hatte. Alle, die das Schiff aus Dhemlan verlassen hatten, waren von Sorra nach Netzen kontrolliert worden. Kosta schien den Dhemlanern zu vertrauen. Das bedeutete aber nicht, dass sie ungefährlich waren. Sion war noch nicht besiegt und das hier war noch nicht vorbei.
Bei der Erwähnung ihres Sklaven schien die Königin etwas traurig zu werden.
"Ich glaube nicht, dass er es schon zurück geschafft hat. Und er ist auch noch nicht da, wo er sein sollte", bemerkte sie. Kaeros konnte verstehen was sie meinte. Selbst hatte er noch nicht mit seinem Zimmernachbarn gesprochen. Er hatte sicherlich schreckliches bei der Spinnenkönigin durchgemacht - oder machen müssen, um an das Gegenmittel zu kommen.
"Nach einem Tag wäre das zu viel erwartet. Ich hätte nicht gedacht, dass er es überhaupt zurückschafft. Aber ich kenne ihn auch nicht gut, außer dass sein Zimmer neben meinem liegt." Er hatte immer noch Räumlichkeiten dort wo Timaris' hochrangige Sklaven untergebracht waren, doch es störte Kaeros nicht. Der Weg zu Timaris' Gemächern war dadurch kürzer.
Sie waren bald bei diesen angekommen. "Wir sind gleich da. Soll ich dich zum Bett tragen oder willst du den Rest alleine gehen?", fragte er. Der Kriegerprinz wollte sie nicht bei ihren Dienern, oder wer sonst noch in ihren Gemächern war, in Verlegenheit bringen, doch er wusste auch nicht wie gut sie sich nach dem Feiern fühlte.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Timaris » Fr 8. Mär 2024, 11:18

"Ein Mann, der seine Schlafzimmerkünste herunterspielt?" kicherte Timars ungläubig, ob Kaeros Antwort. "Das klingt ja regelrecht nach einer Herausforderung herauszufinden, ob dem wirklich so ist." Schliesslich war ihr wohl bewusst, dass Kaeros nur behauptete, dass er seine beste Arbeit machen würde, wenn er nicht nackt wäre, damit sie definitiv nicht auf den Gedanken kam, ihn in ihr Bett zu holen. Allerdings machte es gerade deswegen so Spass, ihn etwas damit zu triezen. Leider floh sich Kaeros dann in das Thema, in das sich jeder Mann floh, wenn ihm die Neckereien zuviel wurden. Er erwähnte ihren Gefährten und erklärte, dass er ihn nicht hatte vor den Kopf stossen wollen.

"Ich habe das Recht, jeden Mann der mir dient, in mein Bett zu holen", erklärte Timaris resolut. "Und zwar ohne Rechtfertigung. Aaron weiss das und hat das zu akzeptieren. Ausserdem ist er trotz seines Gefährtenstatus noch immer ein Sklave." Es stand ihm in keinster Weise zu, sie nur für sich beanspruchen zu wollen. Das war zwar nicht das, was Kaeros gemeint hatte, trotzdem hatte sie das klarstellen wollen.
"Davon abgesehen ist sehr wohl etwas vorgefallen", erinnerte sie den Kriegerprinzen. "Etwas, das Aaron wahrscheinlich sogar noch mehr wurmt, als hätte ich dich in mein Bett gerufen, um meinen Spass zu haben und um an dir auszuprobieren, ob die Vergiftung tatsächlich ansteckend ist oder nicht. Du warst immer anständig zu ihm und dann liegst du auf einmal eine Nacht lang nackt bei der Frau die er liebt im Bett und führst mit ihr vertraute Gespräche." Es war also egal, ob Aaron Kaeros glaubte oder nicht. Es war so oder so nicht schön für ihn.

Als wäre das Thema Aaron nicht schon schwierig genug, kam Kaeros daraufhin auf Kosta zu sprechen. Vermutlich wollte er damit etwas schönes aufzeigen. Dass es schön war, dass Kosta es lebend zurück geschafft hätte und nun bei seiner Familie war. Es war eine etwas seltsame Formulierung. Doch in gewisser Weise waren die Piraten Kostas Familie, wie Kaeros vorhin in der Küche ganz richtig beobachtet hatte.
"Ich glaube nicht, dass er es schon zurück geschafft hat", wandte sie leise ein. "Und er ist auch noch nicht da, wo er sein sollte." In Eneas Armen. Wobei das momentan vielleicht auch nicht so gut sein würde. Kosta war dermassen zerbrechlich. Sein sanftes Wesen hatte so viel ertragen müssen. Er wusste nicht, wie er weiterhin damit leben sollte. Timaris würde morgen eine Lösung für ihn finden müssen, damit ihm geholfen werden konnte. Während sie kummervoll über ihren tapferen Sklaven nachdachte, plauderte Kaeros noch etwas weiter über ihn. Timaris hörte nur mit halbem Ohr zu, während sie bereits plante, was sie morgen in die Wege leiten konnte, um Kosta zu helfen.

"Ich geh den Rest allein", bestimmte sie schliesslich auch ganz ohne Kaeros etwas zu necken, weil er sie in ihr Bett tragen wollte. Ungeduldig wartete sie ab, bis der Kriegerprinz sie behutsam abgestellt hatte. Anschliessend hakte sie sich bei ihm unter. Ihr war noch immer etwas wackelig auf den Beinen. Anstatt zu der Tür, die zu ihren Gemächern führte, steuerte sie jedoch auf die Gefährtengemächer zu, in denen Aaron wohnte.
"Komm mit", forderte sie Kaeros auf. "Ich will noch einmal nach Aaron sehen." Wieder hatte der Prinz all seine Kraft gegeben, damit Sorra genügend Macht hatte, um sie vom Gift zu befreien. Es war unglaublich viel Macht gewesen, dennoch hatte Sorra ihn so sehr geschröpft, dass es ihn beide Male beinahe ausgebrannt hatte. Nun schlief der Sklave in seinem Gefährtenbett und es würde wohl noch eine Weile dauern, bis er aufwachte.
Kaeros zögerte etwas. Ihm schien unwohl zu sein, in Aarons Gemächer zu gehen. Doch Timaris liess ihm keine Wahl und zog ihn einfach mit sich. Erst in Aarons Schlafzimmer löste sie sich von dem Kriegerprinzen und ging allein zu Aarons Bett. Leise setzte sie sich zu ihm auf die Matratze. Der Prinz schlief tief und fest. Seine Atemzüge gingen ruhig. Er wirkt, als hätte er seinen Frieden. Wenigstens jetzt. Sanft streichelte sie ihm über die Schläfe.
"Er hat sowas wie eine Wette gewonnen", erzählte sie Kaeros leise. "Der Einsatz war hoch und es hat ihn viel gekostet. Doch dafür hat er sich das Recht erkauft, acht Wochen lang ganz offiziell mein Gefährte sein zu dürfen." Sie hielt kurz inne. "Am ersten Tag dieser acht Wochen wurden wir überfallen und ich vergiftet. Die acht Wochen sind nun längst vorbei." Und in der Zeit hat Aaron kein einziges Mal sozusagen gleichberechtigt mit ihr schlafen dürfen. "Er ist nur noch wegen des Krieges und seiner dunklen Juwelen offiziell mein Gefährte. Weil das Volk ein starkes Blutdreieck um seine Königin herum braucht." Nach dem Krieg würde es wieder vorbei sein. Aaron würde wieder ein normaler Sklave ohne Rechte sein. Die Dunkelheit hatte es wahrlich nicht gut mit ihm gemeint. Abrupt erhob sie sich vom Bett und ging zielstrebig zu der Tür, die zu ihrem eigenen Schlafzimmer führte.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Kaeros » Fr 8. Mär 2024, 12:19

Timaris wollte den Rest des Weges alleine gehen und Kaeros stellte sie behutsam ab, achtete aber darauf, dass sie aus eigener Kraft stehen konnte. Die Königin hakte sich bei ihm unter und ging dann auf die Türe zu Aarons Gemächern zu. Kaeros kannte diese natürlich, da er schon öfter Aaron besucht hatte. Trotzdem war ihm etwas unwohl den Sklaven einfach so nachts mit der Königin zu besuchen. Soweit Kaeros wusste hatte Sorra ziemlich hemmungslos auf die Juwelenkraft des Prinzen zurückgegriffen, um Timaris zu heilen. Ob mit oder ohne Aarons Einwilligung wusste Kaeros nicht. Er vermutete, dass Aaron durchaus bereitwillig zugestimmt hatte seine Kraft für Timaris zu opfern, machte er sich doch immer noch Vorwürfe, dass er den Giftanschlag nicht hatte verhindern können.
Genauso traute Kaeros es Sorra durchaus zu, dass sie sich bei Aarons Juwelen auch ohne seine Zustimmung bedient hätte. In ihren Augen war der kurzlebige Sklave nicht viel wert. Kaeros hätte früher ähnlich gedacht, doch er hatte Aaron kennengelernt und der Prinz hatte sein Herz am rechten Fleck. Er war kein übler Kerl, man konnte sehen, dass er die Königin liebte. Selbst wenn es bis dahin sicher ein schwerer Weg gewesen war.
So tat es Kaeros auch leid, dass Aaron mitbekommen hatte, dass er nackt in Timaris' Schlafzimmer gewesen war. Timaris hatte vorhin vermutet, dass es Aaron mehr beschäftigte, dass Kaeros überhaupt zu ihr gedurft hatte und mit ihr vertraute Gespräche geführt hätte. Wahrscheinlich hatte sie recht.
Der Kriegerprinz hoffte, dass er es Aaron später noch einmal erklären konnte. Er wollte ihm wirklich nichts streitig machen.
Die Königin schien auch genug für ihren Sklaven zu empfinden und wollte noch einmal nach ihm sehen. Kaeros zögerte ehe er von Timaris einfach mitgezogen wurde.
Sie löste sich wieder von ihm, als sie im Schlafzimmer waren. Aaron schlief erschöpft und wachte nichtmal durch ihre Anwesenheit auf. Die Königin setzte sich zu ihm, begann dem Prinzen über die Schläfe zu streicheln. Kaeros überlegte wie er sich aus dieser intimen Situation entfernen könnte. Er hatte sie bei ihren Gemächern abgeliefert und er könnte genausogut den Rest der Nacht vor ihrer Türe wachen.

Da begann Timaris davon zu erzählen, dass Aaron nur Gefährte wäre, weil er eine Wette gewonnen hätte. Der Einsatz hätte ihn viel gekostet, doch er hätte acht Wochen ihr Gefährte sein dürfen. Das war Kaeros neu und Aaron selbst hatte es nie erwähnt.
"Das muss eine ziemlich interessante Wette gewesen sein.." Worum es bei dieser Wette wohl gegangen war? Er bezweifelte aber, dass Timaris ihre Gefährtenwahl wirklich von einer Wette abgemacht hatte. Wahrscheinlich hätte diese Wette nie stattgefunden, wenn sie nicht gewillt wäre ihre Wettschulden auch zu ehren. Man sagte sich vieles über die Königin von Hayll, aber nicht, dass sie nicht zu ihrem Wort stand.
"Am ersten Tag dieser acht Wochen wurden wir überfallen und ich vergiftet. Die acht Wochen sind nun längst vorbei. Er ist nur noch wegen des Krieges und seiner dunklen Juwelen offiziell mein Gefährte. Weil das Volk ein starkes Blutdreieck um seine Königin herum braucht", fuhr die Königin fort. Kaeros kam langsam näher, sah zu Aaron.
Ein bitteres Schicksal. Ja, Aaron hatte dunkle Juwelen, doch er konnte kaum damit umgehen und soweit Kaeros wusste trainierte der Prinz noch seine Kampfeskünste. Er wusste auch, dass Prinz Asar den Shaladorer nicht ausstehen konnte und es für eine Zumutung hielt überhaupt in einem Blutdreieck mit einem Sklaven zu sein. Aber soweit Kaeros den Haushofmeister einschätzte hielt er jeden anderen Mann für eine Zumutung.
Was würde nach dem Krieg mit Aaron passieren? Bei Timaris klang es so, als wollte sie sich danach von ihm trennen. Nur wie trennte man sich überhaupt von einem Sklaven? Kaeros bekam ein ungutes Gefühl.

Dann erhob sich die Königin abrupt und ging rasch zu der Verbindungstüre zu ihrem Schlafzimmer. Kaeros folgte ihr leise, schloss die Türe dann hinter sich.
"Aaron hat viel für dich gegeben", sagte er. Kaeros wusste nicht, ob Aarons Blut zu ihrem sang. Der Sklave hatte nie etwas darüber gesagt. "Sorra war ganz schön rücksichtslos mit ihm."
Der Kriegerprinz fand, dass Aaron für seine Dienste irgendwie eine Belohnung verdient hätte, aber die Belohnung war vermutlich sein Leben. Kaeros behielt die Fragen lieber für sich. Es war Timaris' Sklave. Wobei er bisher einige von ihnen kennengelernt hatte und Florien und Kosta schienen um einiges mehr Freiheiten zu haben. Bei Florien war es Kaeros so vorgekommen als hätte er seine Besitzerin schon seit Jahren nicht mehr gesehen.
Kaeros sah sich routinemäßig im Schlafzimmer um, trat auch zu den Fenstern und kontrollierte ihre Verschlüsse. Alles war sicher hinter Schutzschilden und Netzen. Es gab wohl keinen sicheren Ort für Timaris in ganz Draega. Trotzdem beruhigte es Kaeros nicht und er öffnete die Türe zum Bad, sah auch dort hinein, ließ seine Sinne schweifen um Signaturrückstände zu erspüren.
Doch er fühlte nur Rhianas Signatur.
"Wenn seine Zeit nun vorbei ist.. bedeutet das, dass meine Mutter mich wieder nerven wird?", fragte er, während er die Fenster im Bad kontrollierte.
Wahrscheinlich war es irrsinnig gewesen zu hoffen, dass Aaron längerfristig Timaris' Gefährte sein würde. Wobei es an Timaris lag, ob sie Aarons Zeit als Gefährte nicht verlängern wollte.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Timaris » Fr 8. Mär 2024, 12:54

"Du hast keine Ahnung, wieviel", stimmte Timaris Kaeros zu, dass Aaron ihr viel gegeben hatte. Der Kriegerprinz wusste nur, dass Aaron sich zweimal beinahe hatte ausbrennen lassen. Er wusste nicht, was er ihr bereits vorher schon alles gegeben hatte. Diese sogenannte Wette, die Kaeros als interessant bezeichnet hatte, worauf Timaris nicht weiter eingegangen war. Aaron hatte ihr die Möglichkeit geboten, alle Grausamkeite an ihm auszuleben, auf die sie Lust gehabt hatte und ihr dennoch nicht abgesprochen, dass sie auch gütig sein konnte. Geschweige denn, dass er diese Seite verachtet hatte. Etwas, was sie kaum jemandem anvertrauen konnte.
"Sorra ist eine pragmatische Mechanikerin", erklärte sie und liess sich samt ihrer Kleidung aufs Bett fallen. "Es kümmert sie nicht wie die Kraft zu ihr kommt, die sie braucht um ihr Werk zu vollbringen. Das wäre nur Ablenkung für sie. Ich denke, wenn Aaron ausgebrannt worden wäre, hätte sie kurzerhand auf dich zurück gegriffen." Insofern machte die Schwarze Witwe keine Unterschiede. Es kümmerte sie nicht, ob sie einen Sklaven oder einen hochrangigen Adeligen quälte.

Während sie angezogen auf dem Bett auf dem Rücken lag, die Unterschenkel über die Bettkante hängend, und über Aarons Zukunft nachdachte, tigerte Kaeros im Mondschein durch ihr Schlafzimmer und kontrollierte, es auch sicher war. Dabei schien er über seine eigene Zukunf nachzudenken. Denn schlussendlich fragte er aus dem Bad heraus, ob seine Mutter ihn wieder nerven würde, wenn Aarons Zeit vorbei wäre.
"Sag bloss, Aarons Gefährtenstellung hat sie davon abgehalten, dich zu nerven", lachte Timaris zynisch auf. Sie konnte nicht glauben, dass Rhohea sich von einem Sklaven abhalten liess, ihren Sohn an Timaris Seite zu drängen. Wohl noch nicht einmal, wenn Timaris einen adligen Gefährten hatte. Von Gefährten konnte man sich schliesslich wieder trennen. Rhohea würde erst aufhören zu nerven, wenn Kaeros und sie verheiratet waren und mindestens zwei Kinder auf die Welt gesetzt hatten. Zum Glück konnte sie das weitestgehendst ausblenden.

"Aber ja, spätestens dann hat sie wieder Gelegenheit zu nerven", gab sie leise zu. Es wollte ihr nicht gefallen, doch länger würde sie Aaron nicht als ihren offiziellen Gefährten halten können. Denn auch Ayden würde dann wieder anfangen zu nerven und ihn konnte sie nicht so gut ignorieren wie Rhohea. Selbst wenn sie Aaron freilassen und Ayden davon erzählen würde, dass er von einer Territoriumskönigin abstammte, so war Aaron trotz allem ein Kurzlebiger. Für das Zeitgefühl einer Langlebigen, würde Aaron innert kürzester Zeit vergehen.
"Zumal du mir nach dem Krieg nicht mehr weiter als Leibwächter dienen wirst, Kaeros", informierte sie ihren Cousin was auf ihn zukommen würde. Wenn er nicht schon selbst daran gedacht hatte. Kaeros konnte, wenn er wollte, erstaunlich klug sein. "Wenn du den Krieg denn überlebst. Was ich gefälligst von dir erwarte." Nur damit das klar war. Selbst wenn sie ihn wieder auf das Schlachtfeld schickte, hiess das noch lange nicht, dass sie damit einverstanden wäre, wenn er starb.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Kaeros » Fr 8. Mär 2024, 13:33

Kaeros war sich nicht so sicher wie Timaris, dass Sorra direkt nach Aarons Ausbrennen auf Kaeros' Juwelen zugegriffen hätte. Er war geübter mit seinen Juwelen und er war immer noch ein Tolarim. Er hätte das nicht so ohne weiteres zugelassen. Anderseits... wem machte er etwas vor? Natürlich hätte er Sorra mit seiner Juwelenkraft geholfen, um Timaris zu retten. Er wollte zwar nicht als ihr Gefährte enden, aber tot sehen wollte er sie auch nicht. Sein Blut ließ gar keinen anderen Wunsch zu.
Er hörte das Lachen der Königin aus dem Schlafzimmer. Sie wunderte sich, dass Rhohea sich von Aaron als Gefährte davon abhalten ließ Kaeros nicht zu nerven.
"Du hast es nicht mitbekommen, aber sie war im Palast, als du im Sterben lagst", erklärte er. Wie so viele Tolarims. Auch Timaris' Eltern waren hier gewesen, um ihrem Kind beizustehen. Dacascos war sogar immer noch hier. Es war ernst gewesen. "Sie hat im Tempel für deine Gesundheit gebetet. Auf ihre theatralische Art und Weise." Kaeros lachte leicht. Bei seiner Mutter war nie etwas dezent. Auf ihre Weise hatte sie sicherlich gewollt, dass Timaris überlebte. Gleichzeitig hatte sie Kaeros nach seiner langen Abwesenheit auch besuchen wollen. Nicht ohne ihn spätestens nach einem Tag auf die Nerven zu fallen. Natürlich hatte er ihr nicht gesagt, wo er gewesen war, aber Rhohea war nicht so dumm wie man meinte. Oberflächlich, ja, aber nicht dumm. Sie hatte bald vermutet, dass Timaris ihn auf einen geheimen Auftrag geschickt hatte und gleich allerlei darin hinein gelesen.
Kaeros war froh gewesen als Rhohea nach der ersten Dosis Gegengift abgereist war. Zum Glück hatte Rhiana jegliche Audienzgesuche Rhoheas abgewimmelt. Für irgendwas war Timaris' Zofe dann doch gut.
Der Kriegerprinz kontrolliert das Bad zuende. Bad war auch noch untertrieben. Es war ein großer Raum mit allen Annehmlichkeiten, die man sich wünschen konnte. Durch die hohen Fenster sah man den schwachen Sternenhimmel über Draega. Vor ein paar Tagen erst hatte es ein Feuerwerk gegeben, um sowohl den Niedergang der Spinnenkönigin als auch Timaris' Genesung zu feiern. Vielleicht etwas verfrüht, doch das Volk brauchte diese Hoffnungsschimmer. Selbst wenn der Krieg weiterhin tobte. Es ging schon lange so und die Menschen waren kriegsmüde. Das Feuerwerk war mehr ein Zeichen gewesen, dass Hayll stark war und noch Kräfte hatte zu kämpfen.
Kaeros blickte kurz aus dem Fenster. Sie würden diesen Krieg gewinnen.

Der Kriegerprinz kam zurück ins Schlafzimmer. Timaris lag inzwischen auf dem Bett, die Beine über der Bettkante baumelnd. Leise hatte sie bestätigt, dass Rhohea ihn spätestens nach dem Krieg wieder nerven würde. Das bedeutete wohl, dass Timaris Aaron den Gefährtenstatus entziehen würde. Verdammt.
Aber was würde mit dem Prinzen danach geschehen? Würde er einfach wieder ihr Lustsklave sein? Ihr inoffizieller Gefährte?
"Das wird ihn bestimmt treffen", bemerkte Kaeros. Er sah zu der abgehenden Türe zum Wohnzimmer. Er sollte gleich noch einen Rundgang durch den Rest ihrer Gemächer machen, obwohl er nicht der einzige Leibwächter war, der diese bewachte.
"Zumal du mir nach dem Krieg nicht mehr weiter als Leibwächter dienen wirst, Kaeros", bemerkte die Königin und hatte damit sofort wieder seine volle Aufmerksamkeit. Es machte ihn unwohl, dass sie diesen Satz so schnell nach Aarons Entlassung aus dem Blutdreieck sagte. Sehr unwohl.
"Wenn du den Krieg denn überlebst. Was ich gefälligst von dir erwarte."
"Du schickst mich also wieder los", stellte der junge Kriegerprinz fest. Denn nichts andres konnten ihre Worte bedeuten. Im Palast drohte zwar auch Gefahr, aber ihre Worte klangen nach etwas andrem. "Ein neuer Auftrag für das Phantom? Und warum sollte ich dir nach dem Krieg nicht weiter als Leibwächter dienen?"
"Wir hatten Sex. Schon vergessen? Ich schlafe nicht mit meinen Leibwächtern", entgegnete die Königin salopp. Kaeros schnaubte. Wollte sie ihm aus diesem Gerücht tatsächlich einen Strick drehen?
"Das Gerücht kann man wieder aus der Welt schaffen, wenn du wirklich willst. Ich bin ein guter Leibwächter", erwiderte er und trat zum Bett, einen Arm locker an einer der Holzstreben des Himmelbettes gestützt.
"Aber du willst etwas andres", bemerkte er und sah die Königin abwartend an.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Timaris » Fr 8. Mär 2024, 14:59

"Hmm, dann werde ich demnächst mal etwas nett zu ihr sein", nahm sich Timaris vor, nachdem Kaeros ihr erzählt hatte, dass seine Mutter für sie gebetet hatte. Selbst wenn es eigennützige Gründe gehabt haben mochte. Schlussendlich gehörten sie noch immer einer Familie an. Und aus ganz eigenen eigennützigen Gründen würde Rhohea später einmal leichter zu ertragen sein, wenn Aaron nicht mehr ihr Gefährte war und sie Kaeros noch immer nicht in diese Stellung herob, wenn Timaris zuvor etwas netter zu ihr gewesen war, als in den letzten Jahren, wo Kaeros sich totgestellt hatte. Timaris hatte Rhohea deutlich spüren lassen, dass sie ihr die Schuld daran gab.

Kaeros bemerkte derweil dezent, aber überaus treffend, dass es Aaron bestimmt treffen würde, wenn er den Gefährtenstatus entzogen bekam. Aaron würde toben und zutiefst enttäuscht sein. Timaris wusste genau, dass er sich alle Mühe gab und wie verrückt lernte, in der Hoffnung, sich ihr beweisen zu können, damit sie ihn weiterhin in diesem Status liess. Doch egal wie gut Aaron auch werden mochte, schlussendlich war er dennoch nur ein Kurzlebiger. Dagegen würde er nicht ankommen und es würde ihre Beziehung vergiften. Timaris musste beginnen ernsthaft darüber nachzudenken, was sie mit Aaron machen wollte.

Indirekt führte das auch zu Kaeros Zukunft. Einerseits jetzt schon während des Krieges, als auch nachdem der Krieg gewonnen worden war. Dass es anders kommen könnte, dass sie den Krieg nicht gewinnen könnten, daran erlaubte Timaris sich gar nicht zu denken. Denn dann würde es weder für Kaeros noch für sie selbst eine Zukunft geben.
"Wir hatten Sex. Schon vergessen?" erwiderte sie lapidar, um etwas die Anspannung aus Kaeros Fragen nehmen. "Ich schlafe nicht mit meinen Leibwächtern." Also konnte er auch kein Leibwächter mehr bleiben. Kaeros schnaubte daraufhin nur und erklärte, dass man das Gerücht wieder aus der Welt schaffen könne, wenn sie das wirklich wolle. Er verteidigte seine Leibwächterkünste nur um dann etwas zu tun, was für Timaris überraschend kam. Auch deshalb, weil sie es ungemein attraktiv fand.
Er stellte schlicht fest, dass sie etwas anderes wollte und blickte sie dabei abwartend an. Nicht ablehnend oder wütend. Sondern offen, ihr erst einmal zuzuhören. Das war heiss und inmitten all der rechthaberischen Männer um sie herum eine absolute Seltenheit. Sie drehte sich zur Seite, um Kaeros Blick zu erwidern. Dabei bekam sie unwillkürlich Lust, ein kleines Messer zu zücken und es ihm an die Kehle zu halten. Ihn so zu zwingen, sich rücklings aufs Bett zu legen, damit sieh ihn sinnlich reiten konnte. Gedanken, die ihr zeigten, dass Kaeros definitiv nicht ihr Leibwächter bleiben konnte.

"Ich will für dich etwas anderes", gab sie zu, nachdem sie sich erneut auf den Rücken hatte sinken lassen. "Denn wirst kein guter Leibwächter bleiben. Nicht so. Versteh mich nicht falsch, du erfüllst die Aufgaben eines Leibwächters ausgezeichnet. Aber du bist kein Leibwächter. Du hast noch so viel mehr Fähigkeiten und würdest nur verkümmern, wenn du weiterhin mein Leibwächter bleiben würdest. Du brauchst mehr. Verschiedene Aufgaben. Verschiedene Bereiche in denen du dich entwickeln kannst. Du hast deinen Tod vorgetäuscht, um genau das erleben zu können. Es ist sehr ehrenwert von dir, dass du freiwillig darauf verzichtet hast, um Hayll zu schützen. Doch nach dem Krieg solltest du die erst beste Gelegenheit wahrnehmen und vom Hof weggehen, wenn du nicht den Rest deines Lebens darin eingesperrt sein willst." Das wollte sie nicht für ihn. Klar, es würde sie beide schmerzen, wenn sie dem Ruf ihres Blutes nicht folgten. Allerdings war Timaris das noch immer lieber, als wenn Kaeros als ihr Leibwächter langsam aber sicher verkümmerte. Das durfte man einem Kriegerprinzen nicht antun.

"Und nein, ich habe noch keine Pläne, dich wieder loszuschicken", versicherte sie ihrem Cousin. "Doch bald wird es Zeit, dass ich alle meine kampftauglichen Familienmitglieder aufs Schlachtfeld schicke." Das gehörte dazu, wenn man zu Haylls Hundert gehörte und auch dazu gehören bleiben wollte. Egal wie sehr ihr das missfallen mochte.
"Wenn es soweit ist, wirst du also nicht als Phantom losziehen, sondern als Kaeros Tolarim", warnte sie den Kriegerprinzen vor. "Denn auch als Kriegerprinz und Tolarim kannst du mit deinen Fähigkeiten und deiner Macht viel erreichen. Sogar noch mehr, als das Phantom. Denn du wirst in den eroberten Gebieten Güte zeigen können. Du wirst dafür sorgen können, dass unsere gefangenen Feinde anständig behandelt werden. So nachvollziehbar der Hass auf Dhemlaner auch sein mag. Er wird uns nicht weiterbringen, wenn der Krieg gewonnen ist." Schlussendlich waren es nur Blutmenschen, die von einer Spirale aus Angst und Gewalt unterdrückt worden waren und auch nur versucht hatten zu überleben. Natürlich waren nicht alle unschuldig. In jedem Volk gab es widerwärtige Menschen. Aber wegen denen wollte Timaris nicht ein ganzes Volk bestrafen.
Auch wenn sie diese Motivation kaum offen darlegen würde. Das viel stärkere Argument diesbezüglich war, dass es sich viel leichter ein Territorium regieren liess, das einem als Retter und nicht als Unterdrücker ansah. Sie würde demnächst mit Ayden sprechen, dass er sich diesbezüglich auch so seine Gedanken machen sollte, wie das am Besten zu bewerkstelligen wäre. Das würde ihn etwas von seinem Krieg mit seinem Rollstuhl ablenken. Wenn ihr Haushofmeister nicht schon längst selbst begonnen hatte, darüber nachzudenken.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Kaeros » Fr 8. Mär 2024, 17:26

Die Königin drehte sich auf die Seite, blickte ihn an und Kaeros wurde wieder daran erinnert, dass die Königin eine sehr schöne Frau war. Selbst jetzt, wo sie dem Gifttod knapp entronnen war. Sie trug einen weiten cremefarbenen Pullover und hochgeschnittene, weite, dunkel karierte Hosen. Zackig und elegant. Es verbarg gekonnt ihre Blässe und ihre dünne Statur. Sein Blick verharrte kurz auf der Rundung ihrer Hüfte, als sie auf der Seite lag, ehe ihm bewusst wurde was er da tat. Hastig wandte Kaeros den Blick ab und starrte auf einen Bettzipfel.
Aus den Augenwinkeln bemerkte er wie sich Timaris wieder auf den Rücken drehte. Sie bemerkte, dass sie etwas andres für ihn wollte. Er würde zwar seine Aufgaben gut erfüllen, doch er wäre kein Leibwächter. Er hätte noch so viel mehr Fähigkeiten und würde hier verkümmern.
Kaeros zuckte mit den breiten Schultern. "Es ist nicht so übel wie gedacht.." Vielleicht auch weil er damit gerade den brennenden Ruf seines Blutes nachkommen konnte. Es drängte ihn sie zu beschützen.
Timaris meinte jedoch, dass er mehr und verschiedenes bräuchte. Nach dem Krieg sollte er die Gelegenheit wahrnehmen und den Hof verlassen, wenn er nicht den Rest des Lebens darin eingesperrt sein wollte. Kaeros rieb sich das Kinn.
"Vielleicht gibt es einen Mittelweg. Zwischen im Palast eingesperrt zu sein und nie wieder einen Fuß hinein zu setzen", wandte er ein. Er war erfreulich überrascht, dass sie tatsächlich daran dachte was ihm gut tun würde, doch das wollte er gerne noch selbst entscheiden. Kaeros wollte keine Angst mehr haben sich in den Palast und in ihre Nähe zu begeben. Er merkte, dass er eigentlich ganz gerne in ihrer Nähe war. Wenn das nicht einfach nur sein Blut war, das ihn zu ihr trieb.
"Ich hätte aber nichts dagegen mich mal wieder den angenehmeren Dingen des Lebens zu widmen..." Er war nicht der einzige dem es so ging. Wenn sie den Krieg hoffentlich gewannen würde es tausende von Parties geben. Kaeros hatte gute Lust an ein paar von ihnen teilzunehmen. Zwar sah er seit seinem Leben als Romeo die affektierte Welt der Adeligen etwas anders, doch etwas Auszuspannen wäre nicht schlecht.
"Es gibt viele Dinge, die ich gern noch ausprobieren würde." Sofern sie einen gewissen Grundmaß an Luxus beinhalteten. Er wollte nicht wieder wie Romeo leben.
"Vielleicht ist dann auch der richtige Zeitpunkt, um über mein Vermögen zu reden." Momentan wurde er für seine Dienste als Leibwächter bezahlt und Timaris verwaltete sein Vermögen. Kaeros hatte als Phantom nicht mehr daran gedacht, es war irgendwie einfacher jeden Mond einen gewissen Lohn zu erhalten, doch er hätte gerne sein Haus zurück und vermutlich sollte er auch nach seinen diversen Investitionen schauen.

Timaris erklärte, dass sie noch keine konkreten Pläne hätte ihn wieder loszuschicken. Es wäre aber bald Zeit alle kampftauglichen Familienmitglieder aufs Schlachtfeld zu schicken.
"Nun, vielleicht nicht alle.. irgendjemand muss ja unseren Reichtum und unsere Ländereien beschützen." Kaeros grinste.
Die Königin bekräftigte, dass sie nicht mehr wollte, dass er als Phantom auf Mission ging, sondern als Kaeros Tolarim. Damit könnte er in den eroberten Gebieten auch Güte zeigen.
"Ich sollte bei Nevander Tolarim sein", sagte Kaeros gleich. Er wusste, dass sein alter Lehrmeister bereits längst im Krieg war. Kaeros hatte ihn sogar mal aus der Ferne gesehen, sich aber als Phantom zurückhalten müssen. "Bei den anderen Blutschakalen." Die waren zwar nicht unbedingt für ihre Güte bekannt, doch er verstand was Timaris meinte. Sie sollten ihre Feinde anständig behandeln.
Kaeros seufzte. "Wenn du wüsstest wie die Dhemlaner mit ihren Kriegsgefangenen umgegangen sind. Anständig ist das letzte Wort was mir dazu einfällt.." Er griff fester um das Holz der Holzstützte, ließ es schließlich lieber los bevor er noch etwas kaputt machte. "Es gibt jene Dhemlaner, die glauben Hayllier verbreiten nur Lügen, aber es gibt ebenso viele, die es nichtmal kümmert, dass Sion ein Dämon ist. Die es sogar genießen für einen Dämon zu kämpfen."
Seiner Meinung nach hatten diese Dhemlaner keine Gnade verdient. Er hatte gesehen was sie mit Niarla angestellt hatten... Kaeros wachte deswegen immer noch nachts auf.
Timaris bemerkte, dass sie der Hass nach dem Krieg nicht weiterbringen würde.
"Nein, vermutlich nicht... Sion hat nicht nur dich vergiftet, er hat ein ganzes Volk vergiftet und ich weiß nicht, ob es dafür ein einfaches Gegenmittel gibt." Nicht dass Timaris' Gegengift einfach gewesen, alles andere als das.
"Am besten wäre wohl wenn man irgendwo noch eine dhemlanische Königin auftreiben kann, die Hayll wohlgesonnen ist. Wenn Sion sie nicht alle getötet hat.." Es schien als wäre dem Dämon egal was einmal nach ihm kam. Auch die Landstriche, die er eroberte, zerstörte er, hinterließ nur verbrannte Erde zurück. Es war schauderhaft. Eine Königin hätte ihr erobertes Land trotz allem regieren wollen. Sion schien völlig anders zu denken.
"Sucht Hayll nach einer solchen Königin?", fragte Kaeros. "Ich kann mich an einer solchen Suche beteiligen." Vielleicht fand sich jemand im dunklen Dhemlan.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Timaris » Fr 8. Mär 2024, 21:14

"Ich denke nicht, dass es nach dem Krieg eine angenehme Zeit hier sein wird", gab Timaris zu bedenken. "Es gibt dann vieles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, zu organisieren und zu tun. Wenn du hier bleibst, werde ich dich nach meinem Gutdünken einspannen und benutzen. Du hast zu viele nützliche Fähigkeiten, als dass ich verzichten würde, sie zu nutzen." Noch war sie in einer grosszügigen Stimmung, weswegen sie Kaeros vor sich warnte. Der Kriegerprinz wollte einen Mittelweg haben. Wollte sich nicht ganz von ihr fernhalten. Doch Timaris kannte sich gut genug, dass sie Kaeros benutzen würde, wenn sie ihn brauchte. Wenn er dem entgehen wollte, dann sollte er sich besser von ihr fern halten, solange er noch konnte.
"Ah, mach dir keine Sorgen wegen deinem Vermögen", winkte sie unbeeindruckt ab. "Schliesslich habe ich es damals nur deswegen an mich gerissen. Wichtiger ist, dass du dich den Sachen widmest, die du noch ausprobieren möchtest, bevor du es nicht mehr kannst. Denk darüber nach, bevor du dich entscheidest hier zu bleiben."

Doch erst galt es einen Krieg zu gewinnen. Einen Krieg, der schon viel zu lang dauerte und bei dem sie schon viel zu viele Männer in den Tod hatte schicken müssen. Sie hasste es. Nun würde sie es auch bald bei den übrigen Mitgliedern ihrer Familie tun, die nicht ohnehin schon auf dem Schlachtfeld waren. Das hasste sie ganz besonders. Kaeros scherzte, dass sie vielleicht nicht alle kampftauglichen Familienmitglieder aufs Schlachtfeld schicken sollte, da irgendjemand noch ihren Reichtum und ihre Ländereien beschützen müsse. Skeptisch blickte sie ihren Cousin an. Ob er das ernst meinte oder ob er spürte, wie sehr sie das schmerzte und versuchte, sie aufzumuntern. Oder ob er ihr gar versuchte einen Ausweg zu zeigen, um ihr liebstes, kampftaugliches Familienmitglied in Sicherheit zu bringen.

Kaeros dachte dabei jedenfalls nicht an sich. Er wollte zu Nevander. Zu den Blutschakalen. Als solcher war er ausgebildet worden und Timaris konnte verstehen, dass es ihn zu dieser Einheit zog. Timaris war sich jedoch nicht so sicher, ob es sinnvoll war, alle Macht nur an einem Ort zu sammeln.
"Das werden wir mit Gualterio besprechen", sagte sie jedoch nur dazu. "Er hat den besten Überblick, wo du am meisten nützen kannst." So recht schien das Kaeros nicht gefallen zu wollen. Oder er wurde von den Erinnerungen heimgesucht, die ihn beschäftigten.

"Ich weiss wie sie mit ihren Kriegsgefangenen umgehen", entgegnete sie ihm ruhig und streckte ihm ihre Hand entgegen, damit sie ihn zu sich aufs Bett ziehen konnte. Bei so schweren Erinnerungen tat etwas Nähe gut. Kaeros wurde etwas nervös, liess es aber geschehen, so dass sie sich an ihn kuscheln konnte.
"Kosta hat mir gezeigt, wie gewisse Dhemlaner mit Kriegsgefangenen umgehen", gab sie leise zu. "In Loraka und später in Dalmadans Feste. Ich weiss, was sie aus Sadismus oder einfachem Forscherdrang heraus tun. Durch seine Augen habe ich es selbst gesehen." Sie erschauderte sacht, verdrängte es dann aber rasch.
"Aber genau wie Dhemlaner Sadisten sein können, so können das auch Hayllier sein", riss sie sich zusammen. Kaeros lag neben einer dieser Sadistinnen gerade im Bett. "Und genauso gibt es ganz viele gute und anständige Dhemlaner die es Wert sind, gerettet zu werden." Ganz davon abgesehen, dass das Gift aus Dhemlan vertrieben werden musste, was viel besser ging, wenn Dhemlan unter dem Protektorat von Hayll stand. Kaeros Gedanken gingen dabei in eine viel edlere Richtung, als die von Timaris. Er wollte eine dhemlanische Königin finden.
"Nein, Hayll sucht nicht nach so einer Königin", gab Timaris zu. "Das kommt erst sehr viel später in der Prioritätenliste. Erst muss die dhemlanische Armee besiegt und Dhemlan befriedet werden. Es müssen geregelte Strukturen geschaffen werden. Dass vermag keine einfache Königin aus einem kleinen Dorf. Dazu braucht es viele und unterschiedliche Resourcen." Resourcen, die Hayll hatte. Dhemlan hingegen war ausgeblutet und wenn man es sich selbst überliess, würde es nur Bürgerkrieg und Kriminalität geben.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Kaeros » Fr 8. Mär 2024, 22:10

Timaris warnte ihn nochmals, dass sie ihn nach dem Krieg einsetzen wollte wie sie wollte, wenn er hier blieb. Er hätte zu viele nützliche Fähigkeiten als dass sie darauf verzichten wollte.
"Naja, so viele sinds auch nicht..", sagte er leicht verlegen. Er war längst nicht mehr geübt sich am Hof zurechtzufinden ohne einem anderen Adeligen auf die Füße zu treten und er hatte sein Heißblut auch nicht immer unter Kontrolle. Vielleicht sollte er nach dem Krieg wirklich eine Weile durchs Land ziehen und Abenteuer erleben. Er wusste zwar nicht was, aber irgendetwas würde sich bestimmt finden. Womöglich konnte er seinen Landsitz renovieren, wenn Timaris ihn denselbigen wieder überließ. Die Königin meinte locker, er solle sich keine Sorgen wegen seinem Vermögen machen. Sie hätte es nur deswegen an sich gerissen. Kaeros stockte kurz über die seltsame Formulierung, aber dann sprach Timaris bereits weiter und betonte, dass er sich den Sachen widmen sollte, die er ausprobieren wollte bevor er es nicht mehr konnte.
"Das klingt sehr endgültig", gab er zu. Er kannte auch ähnliche Worte. Rhohea hatte seine ausschweifenden Abenteuer nur geduldet, weil sie der Meinung war er sollte sich ruhig 'die Hörner abstoßen' bevor er Timaris' Gefährte wurde. Weder wollte Kaeros, dass man seine Versuche sich auszuprobieren belächelte noch dass man sie ihm untersagte.
Natürlich war ihm bewusst, dass er nicht ewig tun und lassen konnte was er wollte. Gerade jetzt als Leibwächter hatte er Verantwortung und er konnte sich nicht einfach verdrücken nur weil ihm die Nähe zur Königin zu viel wurde.
"Ich weiß noch nicht was ich alles ausprobieren will." Er zuckte leicht ratlos mit den Schultern. "Vielleicht fällt mir etwas ein, während ich hier bin." Vielleicht fiel ihm auch erst etwas ein, wenn er von einer Tour zurückkam. Und dann? Würde sie ihn nicht mehr gehen lassen?
Sie hatte zwar den Kontrollring, aber er würde ihr doch wieder entkommen können oder?
Kaeros merkte wie ihm die Gedanken über den Kopf zu wachsen drohten. Er hatte sich nie mit solchen Fragen plagen wollen.

Doch bevor er sich dem stellen musste, herrschte immer noch Krieg. Kaeros hatte nichts dagegen, dass Timaris ihn wieder an die Front schickte. Er war ein guter Kämpfer und dort würde er viel bewirken können. Kurz blitzten die Bilder der letzten Einsätze vor ihm auf. Niarlas Augen.. die zerfetzten Eyrier, ihre Flügel, die zu blutigem Staub zerfielen, die Dhemlaner, die schreiend um ihr Leben flohen, blutend irgendwo in einem Graben lagen und die Mutter der Nacht anflehten sie zu erlösen...
Kaeros presste kurz die Lippen zusammen. Er hatte nunmal dunkle Juwelen. Was für ein Feigling und Verräter wäre er, wenn er sie nicht zum Wohl seiner Heimat einsetzte? Er konnte es wieder tun, er wusste das. Er hatte keine Probleme damit ihre Feinde zu töten... Nevander hatte ihn so gedrillt. Vielleicht sollte es ihn mehr zu schaffen machen...
Timaris stimmte nicht gleich zu ihn zu den anderen Blutschakalen zu lassen. Ihr Hauptmann würde entscheiden. "Nevander Tolarim ist an der Front. Wird er nicht besser wissen als Prinz Malateste wissen wo wir gebraucht werden?" Nichts gegen den anderen Kriegerprinzen, doch Kaeros vertraute da seinem Lehrmeister mehr. Zudem hatte Nevander tausende Jahre an Erfahrung. Der alte Tolarim war ein zähes Eisen. Streng und unnachgiebig, aber er würde keinen seiner Elitesoldaten sinnlos opfern. Prinz Malateste war zwar auch unter Nevander ausgebildet worden und sicherlich fähig, doch Timaris hatte ihn auch wegen Verrats in den Kerker werfen lassen und so ganz konnte Kaeros ihm deshalb nicht trauen.
Er würde auch sicherlich keine Güte bei den Dhemlanern walten lassen.
Timaris erklärte leise, dass sie auch wüsste wie diese mit Kriegsgefangenen umgingen. Sie streckte die Hand nach ihm aus. Kaeros zögerte kurz. Es war eine Sache gewesen sich neben sie zu legen, als sie sterbenskrank gewesen war. Jetzt war sie auf dem Weg der Besserung und irgendwie fühlte es sich anders an. Oder er dachte zu viel darüber nach.
Trotzdem war er ein wenig nervös, als er ihre Hand ergriff und sich zu ihr aufs Bett legte. Die Königin hatte weniger Berührungsängste und schob sich gleich an ihn. Kaeros versuchte nicht zu verkrampfen. Ihre Nähe war eindeutig zu viel und ließ sein Blut sofort hochkochen. Er wusste nicht was er damit anfangen sollte. Diese Nähe... dieser Ruf nach Nähe und sie halten zu wollen und...
Hastig bremste er die Gedanken und starrte nach oben.
"Kosta hat mir gezeigt, wie gewisse Dhemlaner mit Kriegsgefangenen umgehen. In Loraka und später in Dalmadans Feste. Ich weiss, was sie aus Sadismus oder einfachem Forscherdrang heraus tun. Durch seine Augen habe ich es selbst gesehen", sprach Timaris ganz im Gegensatz zu seinem aufgewühlten Körper über ernste Themen. Der junge Kriegerprinz spürte wie sie neben ihm erschauderte und konnte sich nicht bremsen, dass er sofort einen Arm leicht um sie legte.
Verdammt, wieso hatte er das jetzt getan? Er zog seine Hand wieder etwas zurück.
Währenddessen redete Timaris über dieses schwere Thema. Dass auch bei Haylliern Sadisten waren und vermutlich wurden auch dort Gefangene nicht immer gut behandelt. Kaeros musste an Prinz Malateste denken, der mehrere Jahre im Kerker verbracht hatte, weil Timaris ihn dort eingesperrt hatte.
"Ich habe bisher nicht viele dieser anständigen Dhemlaner gesehen. Ich bin mir nichtmal sicher bei den Dhemlanern mit denen du eben gefeiert hast. Vielleicht hat Sion alle anderen Anständigen getötet." Jedenfalls wussten sie, dass Sion einige hochrangige Adelige getötet hatte, die sich zu Beginn gegen ihn gestellt hatten. Nicht zu reden von all den Königinnen, die verschwunden waren.
Doch Timaris erklärte, dass Hayll bisher nach keiner Königin suchen würde. Das käme später. Sie müssten vorher die dhemlanische Armee besiegen und für geregelte Strukturen sorgen. Sie bräuchten dafür viele Ressourcen.
Das war wohl eher ein Thema für den Haushofmeister. Für Kaeros war dies der erste große Krieg den er erlebte. Er wusste nicht was danach kommen würde.
"Eine dhemlanische Königin könnte helfen, dass einige Dhemlaner bei diesen geregelten Strukturen friedlich mitmachen. Sich vielleicht gar ergeben, wenn sie eine Alternative zu Sion sehen. Also sofern sie Hayll wohlgesonnen ist." Es brachte schließlich nichts, wenn sie Sion nur durch die nächste Kriegstreiberin ersetzten.
"Aber vielleicht hast du andere Pläne mit Dhemlan.." Hayll teilte keine Grenze mit Dhemlan, doch vielleicht wollte Timaris aus dem Territorium eine Art Kolonie machen und eher hayllische Königinnen und Adelige an ranghohen Stellen einsetzen.
"Ich hoffe nach dem Krieg ist noch irgendetwas über..." Er legte seine freie Hand unter seinen Kopf und seufzte. "Ich kanns kaum erwarten bis wir endlich bei den Siegesfeiern in deiner Prioritätenliste angelangt sind."
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Re: Betthupferl

Beitragvon Timaris » So 10. Mär 2024, 10:00

Auf gewisse Weise schien es Kaeros noch einzuschüchtern, über seine Zukunft nachzudenken und er wirkte hin ung her gerissen. Er wollte seine eigenen Sachen erleben, doch gleichzeitig sehnte sich sein Blut daran, an ihrer Seite zu sein. Entsprechend wand er sich und fand ihre Warnung sehr endgültig. Das mochte auch so sein. Timaris wusste, dass es nach dem Krieg viel zu tun gab und wenn Kaeros hier blieb, würde sie ihn einspannen. Und je länger er in ihrer Gegenwart war, desto enger würde das Band zwischen ihnen werden. Desto weniger würde Kaeros weg wollen. Das würde ihn nicht gezwungenermassen weniger glücklich machen, doch es würde sein Leben definitiv weniger selbstbestimmt werden lassen. Bis es jedoch soweit war, hatte Kaeros noch etwas Zeit zum Nachdenken.

Vorher galt es den Krieg zu gewinnen, bei dem sie Kaeros wieder aufs Schlachtfeld schicken musste, egal wie sehr es ihr widerstrebte, dies zu tun. Diesmal als der adelige Kriegerprinz und nicht als das Phantom. Schon nur für Kaeros späteres Ansehen war es wichtig, dass bekannt wurde, dass er ebenfalls mitgekämpft hatte. Sonst würde er nur angefeindet werden. Das war einer der Gründe, weswegen Timaris nicht sonderlich begeistert von seiner Idee war zu den Blutschakalen zu stossen und als einer de ihren zu kämpfen. Ihrer Meinung nach kämpfte Kaeros einerseits auch zu versteckt und andererseits, wurde er womöglich woanders mehr gebraucht. Sie würden das mit Gualterio besprechen und dann entscheiden.
"Wir haben zu einigen Kommandanten mit besonderer Stellung an der Front eine überaus direkte Kommunikation hergestellt", beruhigte sie Kaeros, der glaubte, dass es besser wäre, wenn Nevander ihn einsetzte, als jemand anders. "Wir wissen, wie es bei Nevander aussieht und was er braucht." Zumindest an der Front. Doch den grösseren Überblick hatten sie hier, wo alle Informationen zusammengetragen und Pläne für weitere Angriffe geschmiedet wurden. Kaeros sollte sich also erst einmal gedulden, bevor entschieden wurde, wohin er geschickt wurde. Das entschieden sie ganz bestimmt nicht jetzt mitten in der Nacht und fünf Minuten nachdem er erfahren hatte, dass er wieder in den Krieg musste.

Es gab noch einen Grund, weswegen Timaris Kaeros nicht zu den Blutschakalen schicken wollte, wo er einfach nur angriff. Sie wollte ihn an einem Ort haben, wo er mit seiner Menschlichkeit etwas bewirken konnte. Kaeros hatte mehrere Jahre als einfacher Blutmann gelebt. Er wusste von den Sorgen und Bedürfnissen der einfachen Leute. Einfache Menschen, von denen es so viele mehr gab, als Adelige. Es würde helfen, Dhemlan zu besetzen und nach ihren Wünschen wieder aufzubauen, wenn sie als Helfer kamen und nicht als Unterdrücker. Das veranlasste Kaeros dazu, sofort eine dhemlanische Königin finden zu wollen. Über längeren Zeitraum war das sicherlich keine schlechte Idee. Doch jetzt während der Wirren des Kriegers hatte sie keine Kapazitäten, die sie dafür freistellen konnte. Selbst wenn es noch eine dhemlanische Königin gab, die alt genug dafür war, so glaubte Timaris nicht, dass es half, die Dhemlaner dazu zu bewegen, sich zu ergeben, wenn sie eine Alternative zu Sion sahen. Zumindest nicht genügend Dhemlaner. Durch Kosta hatte sie das Grauen, mit dem Sion herrschte mit eigenen Augen gesehen. Gerade in Amdarh waren die Menschen zu sehr durch das Gift des Dämons gebunden, als dass sie sich gegen ihn auflehnen konnte.

"Noch ein Grund, nicht mehr mein Leibwächter zu sein", lachte Timaris, als Kaeros seufzte, dass er es kaum erwarten könnte, bis sie endlich bei den Siegesfeiern in ihrer Prioritätenliste angelangt wären. "Denn als solcher müsstest du nüchtern sein und auf mich aufpassen und könntest nicht mitfeiern." Was wohl eigentlich seine Intension gewesen war.
"Und wir werden Dhemlan schon wieder heilen", beteuerte sie auf die Befürchtung, dass nichts mehr übrig sein würde, nach dem Krieg. "Auch Königinnen aus anderen Territorien können das Land wieder fruchtbar machen." Es half natürlich, wenn ihr Herz an der Region hing, wo sie neue Pflanzen pflanzte und ihr Blut gab. Doch es war nicht zwingend nötig.

"Genau wie es auch gute Dhemlaner noch gibt." Sie hatte stets darauf geachtet, in ihren Reden die Dhemlaner als ein schutzbedürftiges, fehlgeleitetes und unterdrücktes Volk darzustellen, dass es von einem grausamen Dämonen zu befreien galt und nicht als ein feindliches Volk.
"Du hast doch sicher meinen Eisprinzen von Sklaven kennengelernt", erinnerte Kaeros an Florien den er bestimmt in Hyacinthos Stadthaus getroffen hatte. "Und du weisst, was Ayden alles bereit war zu geben. Ich gebe dir Recht, dass die Dhemlaner, die Kosta mitgebracht hat, nicht zwingend dazu gehören. Zucker und Einauge vielleicht. Die anderen sind Schwerverbrecher aus den Salzminen. Doch er brachte auch Adrej Varlyn mit. Ein Adeliger, der sich von Anfang an gegen Sion gestellt hatte und dafür empfindlich bestraft worden war. Ich bin sicher, es gibt viele Dhemlaner, die mit ihrer Angst und mit ihren Familien erpresst werden. Was würdest du alles tun, um deine Familie zu schützen, Kaeros? Ich würde sehr viel tun. Deswegen kann ich noch nicht einmal Andiël Sastre böse sein, obwohl sein Name unter vielen hetzerischen Zeitungsartikeln steht. Ich weiss, dass das nicht seine Worte sind und ich bin mir sicher, dass es ihm das Herz zerreisst so etwas schreiben zu müssen. Stattdessen wünsche ich ihm nur, dass es ihm hilft, seine Familie zu schützen. Denn ich weiss, dass er in Wahrheit ein herzlicher, liebevoller Mann ist, der einfach nur die Freuden des Lebens geniessen will." Sie vermisste Andiël. Er war einer der wenigen Freunde, die sie hatte. Auch wenn sie sich selten sahen, so war da ein besonders Verständis zwischen ihnen Beiden, das keine vielen Treffen bedurfte, damit ihre Freundschaft fortbestand. Innigst hoffte sie, dass Kalliope und Andiël durchhielten, bis sie befreit werden konnten. Sie durch Kostas Augen zu sehen, war ungemein schmerzlich gewesen und es hatte ihren wunsch, die zwei zu retten, nur noch verstärkt.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Kaeros » So 10. Mär 2024, 15:25

Die Königin wollte sich nicht festlegen, wo Kaeros an der Front gebraucht wurde und der Kriegerprinz bohrte nicht darüber nach. Sie hatten gerade erst die zweite Gegengiftdosis erhalten und Kosta war mit neuen Verbündeten und Informationen zurückgekehrt. So sehr sich Timaris bei der kleinen Versammlung in der Speisekammer verausgabt hatte, so war es doch ein kleiner Sieg, den sie hatte feiern können.
Und sie hatte recht, dass er beim Siegesball nicht ihr Leibwächter sein sondern kräftig mitfeiern wollte. Die Königin erklärte es lachend damit, dass er als Leibwächter nämlich nüchtern sein müsste.
"Weißt du wieviel ich trinken muss, damit ich das nicht mehr bin?", erwiderte er grinsend ehe er leicht seufzte. Es gab zwar ein paar spezielle Spirituosen für dunkle Juwelenträger, doch so wirklich anfreunden hatte sich Kaeros nie damit. Er wusste auch nicht, ob er bei einem Ball, wo Timaris sein würde, wirklich abschalten konnte. Er befürchtete, dass er immer auf sie achtgeben wollen würde. Egal ob er Leibwächter war oder nicht. Egal ob er gerade lieber mit einer heißen Bekanntschaft geflirtet hätte.
Trotzdem freute sich der junge Kriegerprinz auf die Siegesfeier. Es bedeutete, Sion wäre endlich tot. Falls der Dämon überhaupt sterben konnte...
Hatten sie überhaupt einen Plan was sie machen würden, wenn sie bis nach Dunrobin Schloss kamen? Wenn sie dann wirklich vor Sion standen? Irgendwie bezweifelte Kaeros dies.
Danach würde es auch noch viel Arbeit geben und man müsste versuchen das dämonenverseuchte Land zu heilen. Timaris klang zuversichtlich, dass es möglich sein würde. Andere Königinnen aus den umliegenden Territorien könnten das Land wieder fruchtbar machen.
"Genauso wie der Kampf gegen Sion selbst sicher nicht einfach wird, genauso tückisch könnte auch die Heilung des Landes werden", befürchtete der junge Kriegerprinz. "Aber euch schlauen Königinnen fällt bestimmt etwas ein." Kaeros wusste, dass sich einige von ihnen zu einer Allianz gegen Sion zusammengeschlossen und bereits mehrmals getroffen hatten. Nicht immer mit Erfolg, doch die Eroberung von Dalmadans Feste und der Tod der Spinnenkönigin war auch ein Ergebnis dieser Allianz.

"Genau wie es auch gute Dhemlaner noch gibt", fuhr Timaris fort. Kaeros wollte das nicht abstreiten. Er hatte genügend dieser guten Dhemlaner als Phantom getötet... sie verblassten jedoch unter den vielen gegen die er gekämpft hatte.
Seltsamwerweise erwähnte Timaris dann Florien, jedenfalls glaubte Kaeros, dass er mit 'Eisprinz' gemeint war.
"Florien ist ein Dhemlaner?", fragte er. Da die Königin ohnehin schon vermutete, dass er ihren Sklaven kannte, sah er keinen Grund es zu verleugnen. Nur über ihre Abenteuer würde er vielleicht lieber nicht erzählen.
Timaris antwortete, dass Florien dhemlanisches Blut besäße. Kaeros nickte. "Ich wusste, dass er ein Mischling ist, aber nicht von welchem Volk." Man sah es Florien nicht an, doch da der Prinz bereits Jahrhunderte mit Nakarios zusammen war, konnte er nur ein Mischling sein. Wie Florien wohl zu dem Krieg stand? Er hatte nichts in der Richtung gesagt. Als Sklave konne es natürlich sein, dass er keine Beziehungen mehr zu Dhemlan hatte und von keiner Familie wusste. Wobei es nie so geklungen hatte, als wäre Florien in die Sklaverei geboren worden.
"Es ist schön, dass er bei dir so viele Freiheiten hat..", sagte Kaeros noch dazu.
Dann erwähnte die Königin einen weiteren Mischling. Prinz Asar. Auch ihm sah man es nicht an, doch die Familie Asar war weitreichend bekannt, ein altes Adelsgeschlecht aus Dhemlan. Von Hauptmann Malateste wusste Kaeros, dass ein Revar Asar auch einen hochrangigen Posten in der Internen der dhemlanischen Armee inne hatte. Sicherlich etwas was den Haushofmeister nicht gefiel.
Timaris zählte weitere Dhemlaner auf. Die Veteranen und Adrej Varlyn, der auch Gefangener in Dalmadans Feste gewesen war.
"Ich bin sicher, es gibt viele Dhemlaner, die mit ihrer Angst und mit ihren Familien erpresst werden. Was würdest du alles tun, um deine Familie zu schützen, Kaeros?", fragte sie.
"Vieles", gab auch der junge Kriegerprinz zu. Da war es egal, dass Rhohea ihn so sehr unter Druck gesetzt hatte, dass er seinen Tod vorgetäuscht hatte. Sie war immer noch seine Mutter. Er wollte nicht, dass ihr Leben bedroht wurde.
"Trotzdem wundert es mich, dass es in Dhemlan nie eine nennenswerte Rebellion gegen Sion gab. Vielleicht liegt es daran, dass er ein Dämon ist und besondere Kräfte hat, aber ich glaube nicht, dass er so stark in Dhemlan hätte werden können, wenn seine dunkle Verführung nicht auf fruchtbaren Boden gefallen wäre.."
Es musste von Anfang an bereitwillige Anhänger gegeben haben. Es war überraschend, dass Timaris trotz des hinterhältigen Giftanschlages eisern daran festhielt, dass es viele gute Dhemlaner gab, die nur unterdrückt oder fehlgeleitet waren. Diese große Güte schien so gar nicht zu ihrem Ruf einer gnadenlosen sadistischen Herrscherin zu passen. Aber je mehr Kaeros persönlich mit ihr zu tun hatte, desto mehr wurde ihm bewusst, dass all die Berichte, die er über sie hatte lesen müssen, nur einen Teil der Wahrheit zeigten.
Sogar für Andiël Sastre, der täglich in den dhemlanischen Zeitungen gegen sie hetzte, war sie nicht böse. Sie wüsste, dass er ein herzlicher, liebevoller Mann wäre.
"Ich habe einige der Zeitungen gelesen. Er versteckt seine liebevolle Seite gerade sehr gut unter all dem Gift, das er über dich und Hayll verbreitet", bemerkte Kaeros. "Du kennst ihn persönlich?"
War dieser Sastre nicht ein Erotikschreiberling gewesen? Lesen war nicht so Kaeros' Ding, aber er hatte mal in eins reingeblättert. Wie kam so jemand dazu jetzt Sions Worte zu verbreiten? Ein tiefer Fall.
"Wenn wir Amdarh erobern, können wir nicht garantieren, dass diese guten Leute überleben..", wandte er ein. Zuerst würden sie ihre eigenen Soldaten schützen.
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Re: Betthupferl

Beitragvon Timaris » Di 12. Mär 2024, 10:23

"Er hat dhemlanisches Blut in sich", erklärte sie Kaeros, nachdem klar war, dass er Florien tatsächlich getroffen hatte. Längst nicht so viel, wie Ayden es hatte. Doch genug, um ihm ein langlebiges Leben zusammen mit Nakarios zu ermöglichen. Es verwunderte sie etwas, dass Kaeros meinte, dass es schön wäre, dass Florien so viele Freiheiten bei ihr hätte. Kaeros hatte bisher nie den Eindruck gemacht, dass er sich um das Wohlbefinden von Sklaven kümmerte. Sicherheitshalber liess sie die Bemerkung einfach so stehen und ging nicht weiter darauf ein, sondern behielt ihr Gesprächstthema dabei, dass sie nicht gegen die Dhemlaner persönlich hetzen wollte. Das würde langfristig gesehen nur Ärger bedeuten.

"Na, das will ich doch hoffen", lachte sie trotz der Traurigkeit der Situation, als Kaeros bemerkte, dass Andiël seine liebevolle Seite gerade sehr gut verstecken würde. "Sonst wäre doch alles umsonst gewesen.
"Zu Anfang hat er in seinen Hetzschriften noch Informationen und Hilferufe versteckt", offenbarte sie Kaeros wehmütig. "Doch da war es bereits zu spät, ihn und seine ganze Familie rauszuholen. Und irgendwann haben die Nachrichten aufgehört. Vielleicht weil es zu gefährlich geworden ist. Oder er hat die Hoffnung verloren." Sie seufzte. Inzwischen wusste sie, dass Andiël die Hoffnung verloren hatte.
"Ja, ich kenne ihn persönlich und ich habe ihn wieder gesehen", erzählte sie flüsternd. "Respektive Kosta hat ihn gesehen. Während seiner Mission hat er ihn kurz getroffen. Kosta hat mir seine Erinnerungen gezeigt. Es ist furchtbar, was Sion den Menschen antut. Amdarh schein inzwischen mehr im dämonischen Teil der Hölle zu liegen als in Terreille. Ihr werdet Nerven wie Stahlseile brauchen, wenn ihr es einnehmt." Das und ganz viele Priesterinnen, die fortwährend Reinigungszeremonien vollzogen.
"Das weiss ich", nickte sie sacht zu der Warnung, dass sie nicht garantieren könnten, dass die guten Dhemlaner überlebten. "Doch wenn die Stadt erobert ist. Wenn es darum geht, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Dann kannst du einiges bewirken, Kaeros." Das war es, was ihr vorschwebte.
"Und halt Ausschau nach Andiël Sastre und Kalliope Ivores", fügte sie fordernd an. "Du weisst warum. Das Warum braucht sonst niemand zu wissen. Doch ich will, dass jeder weiss, dass diese zwei mir gehören und niemand das Recht hat, seine Rachegelüste an ihnen auszuleben."
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Re: Betthupferl

Beitragvon Kaeros » Di 12. Mär 2024, 13:59

Timaris erzählte ihm ein wenig mehr über Prinz Sastre. Dass er zu Beginn sogar noch versucht hätte geheime Botschaften in den Zeitungsartikeln zu verstecken, doch Timaris hätte nicht mehr geschafft weder ihn noch seine Familie aus Amdarh zu holen. Dann hätten die Nachrichten aufgehört. Die Königin seufzte.
"Wenn er wirklich geheime Nachrichten in seine Artikel geschmuggelt hat, kann er froh sein, dass er noch lebt", bemerkte Kaeros. Soweit er gehört hatte, ging Sion nicht gerade zimperlich mit Verrätern um. Es gab die schauerlichsten Geschichten darüber. Prinz Varlyn konnte vermutlich noch einiges mehr darüber erzählen. Soweit Kaeros wusste, wurde der Adelige momentan von Hauptmann Malateste befragt. Vielleicht konnte es ihnen irgendwie weiterhelfen. Timaris hatte Recht. Es gab Dhemlaner, die noch gegen Sion kämpften. Es schienen nur so wenige.
Die Stimme der Königin sank zu einem Flüstern herab und Kaeros drehte sich ein wenig zu ihr. Wie waren sie überhaupt wieder dazu gekommen, dass sie auf ihrem Bett lagen und über alle möglichen Dinge redeten? Aber irgendwie fiel es ihm leicht mit ihr zu reden, er wusste auch nicht wieso. Dabei waren es sehr ernste Themen.
Timaris erzählte ihm davon, dass Kosta offenbar Prinz Sastre während seiner Mission getroffen hatte. Das machte Kaeros kurz stutzig, denn er hatte nichts davon gehört, dass der Adelige auch in Dalmadans Feste gewesen wäre. Er schrieb für Zeitungen aus dem lichten Dhemlan. Hieß das, Kosta war nach Dunrobin Schloss gekommen? Dunkelheit, das war mehr als gefährlich gewesen. Vielleicht würde er später Gelegenheit bekommen mit seinem Zimmernachbarn zu reden.
"Amdarh schein inzwischen mehr im dämonischen Teil der Hölle zu liegen als in Terreille. Ihr werdet Nerven wie Stahlseile brauchen, wenn ihr es einnehmt", warnte die Königin.
"Ich glaube Nerven allein werden da nicht reichen. Wir brauchen auch eine große Portion Glück. Oder Beistand der Dunkelheit, wie Priesterinnen dazu sagen würden." Der junge Kriegerprinz grinste. Für ihn war das beides das gleiche.
Kaeros wusste nicht, wie der Plan für die Eroberung Amdarhs aussah, doch bestimmt hatten Nevander Tolarim oder Prinz Malateste und die anderen Generäle sich bereits etwas überlegt. Er selbst würde so viel beitragen wie er konnte, doch in das Herz des Dämons vorzustoßen, würde auch für ihn gefährlich werden. Sion hatte ebenfalls dunkle Juwelenträger. Allen voran sein Hauptmann und Oberbefehlshaber der dhemlanischen Streitkräfte: Nergal.
Die Berichte waren sich uneinig, ob er ein Schnitter war oder nicht, doch auf jeden Fall war er ein Schlächter. Wenn sie Amdarh einnehmen wollten, führte kein Weg an ihm vorbei.

Während Kaeros an die bevorstehende Schlacht dachte, war Timaris schon weiter, dachte an die Zeit nach der Eroberung und dass sie die Ordnung aufrecht erhalten mussten. Der Kriegerprinz nickte. Das war sicherlich genauso schwierig wie Amdarh zu erobern. Wenn sie nicht aufpassten, würde die Stadt im Chaos versinken.
Timaris bat ihn dann, dass er nach Andiël Sastre und Kalliope Ivores Ausschau halten sollte, wobei ihre Bitte wie bei einer Königin üblich mehr wie eine Forderung klang. Ivores... natürlich sagte ihm der Name etwas. Viele von ihnen waren Diener der Tolarims. Da Kaeros leider über alle bisherigen Gefährten der Königin informiert war, wusste er, dass das auch der Nachname dieses Dieners war mit dem Timaris damals zusammen gewesen war. Diese Kalliope musste mit ihm verwandt sein, doch was machte die bei Prinz Sastre? Vielleicht war sie seine Dienerin.
"Ich werde mich nach ihnen umhören. Wenn sie noch im Schloss sind, finde ich sie", versprach er. Es wäre sicherlich nicht gut, wenn einige voreilige hayllische Soldaten die vielleicht unschuldigen Bewohner des Schlosses töteten, um sich an ihnen zu rächen. Es würde die Politik für Timaris bestimmt nicht vereinfachen. Leider liefen solche Eroberungen selten geordnet ab.
"Wenn du irgendeinen Gegenstand mit ihrer Signatur von ihnen hast, wird es mir leichter fallen sie zu finden." Er war ganz gut darin Signaturen aufzuspüren.
Timaris überlegte kurz und meinte dann, sie würde etwas heraussuchen und ihm vor seiner Abreise geben. Das reichte Kaeros vollends.
"Danke, ich versuch mein bestes." Mehr konnte er nicht versprechen und die Königin schien ihn zu verstehen. Ein kurzes Schweigen entstand, während sie sich anblickten. Ihre goldenen Augen wirkten wieder klar, glänzten anziehend. Der Moment der Stille zog sich weiter dahin, während er fast glaubte, er könnte ihren Herzschlag neben seinem eigenen spüren.
Warte.. was machte er da? Kaeros räusperte sich.
"Bevor ich hier noch einschlafe und Rhiana mich wieder rauswirft, werde ich besser gehen und den Rest deiner Zimmer kontrollieren." Kaeros setzte sich auf. Timaris ließ ihn zum Glück ziehen und der junge Kriegerprinz erhob sich vom Bett.
"Gute Nacht.." Kaeros überlegte ob er noch etwas sagen sollte. "Schlaf gut." Er lächelte kurz etwas unsicher ehe er das Schlafzimmer verließ. Er sollte wirklich nicht mehr in ihrem Bett landen.
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