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Das Blutdreieck





Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:28

Diese blonde Frau war also tatsächlich Alienor, Sions berüchtigte Königin. Wobei eigentlich ja eher Zorya berüchtigt war. Alienor also war es gewesen, die ihnen verraten hatte, was Sion wirklich war. Alienor, war die Königin, der sich, laut Kosta, die sechste Kompanie, eine Kompanie voller verurteilter, zäher Schwerverbrecher verschrieben hatte. Konnten sie ihr trauen? Wenn ja, hätten sie ein gefährliches Messer in Sions Rücken. Sie müssten es nur verstärken und Kontakt zu der Sechsten aufbauen.
Auch Ayden sah das so und wollte den Kontakt wieder herstellen. Timaris wusste noch jemanden, der das wollte, auch wenn er es nicht gesagt hatte. Sie hatte es spüren können. Kosta schien sich in einen der Kerle verguckt zu haben. In einen schönen Hayllier mit verbranntem Gesicht. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Doch Timaris hatte keine Musse, weiter darüber nachzudenken. Selbst wenn Ayden und Gualterio ihr viel Zeit zum Denken gaben, indem sie sich beide gegenseitig anzickten. Aber da wanderten ihre Gedanken zu ihrem süssen Kosta, der sich in diese furchtbare Gefahr begeben wollte und nicht zu einem fremden Mann, der sie vielleicht einmal gesehen hatte.

"Du hast Lady Winter nicht gefragt?" hakte Timaris doch etwas überrascht nach, als Gualterio meinte, man müsse die schwangere Armeeheilerin fragen, ob es ein Gegengift gäbe. Er war doch mehrere Tage mit ihr auf dem Schiff und anschliessend auf der Pirateninsel gewesen. Da hätte er sich ruhig etwas darüber erkundigen können, anstatt hinter Laree herzuscharwänzeln. Auch wenn Timaris froh war, dass er das Mädchen nicht hatte sterben lassen. Sie nahm sowieso an, dass er früher oder später wieder hätte Schwarztraum nehmen müssen, da er sonst aufgeflogen wäre. Gualterio war schliesslich ein besonders tempramentvoller, launischer Kriegerprinz.
"Nein, nicht wenn die letzte Dosis aufgebracht ist", widersprach sie ruhig. "Du wirst sofort mit dem Entzug beginnen. Solltest du noch Schwarztraum bei dir haben, möchte ich, dass du es mir jetzt aushändigst. Die Schwarzen Witwen sollen es untersuchen. Vielleicht finden sie ja etwas, um das Gift zu neutralisieren, oder wenigstens einzudämmen." Auf weitere Diskussionen liess sie sich nicht ein. Weder wegen des Schwarztraumes noch bezüglich anderer Schuldzuweisungen und Unterstellungen. Das war Kinderkram für den sie jetzt keine Zeit hatten. Stattdessen zeigte sie ihrem zukünftigen Blutdreieck, was wirklich wichtig war.

Ayden wollte widersprechen, dass es keinen Angriff auf Hayll gegeben hätte, verstummte dann aber nachdenklich, als sie begann ihre Bluse zu öffnen. Jegliche Maske fiel von seinem schönen Gesicht ab und eine Welle des Zornes, von dem sie wusste, dass er nicht ihr galt, schlug ihr entgegen. Aufgebracht hatte er seine Hand zur Faust geballt und überschüttete sie mit besorgten Fragen.
Auch von Gualterio war unermessliche Wut zu spüren. Der Kriegerprinz war aufgesprungen und schien nach Dhemlan stürmen zu wollen, um Sion persönlich die Kehle durchzuschneiden. Selber fand er keine Worte.
Von Aaron nahm sie hingegen etwas ganz anderes war. Hingebungsvolle Schuld und unermessliche Trauer. Er gab sich die Schuld, dass er sie nicht besser hatte beschützen können. Offen blickte er ihr in die Augen, so dass sie geradewegs in seine Seele blicken konnte. Er stellte ihr keine Fragen, wusste, warum sie es verheimlicht hatte, wusste, wann es passiert war, wusste, dass er verloren hatte.

Dennoch riss ihr Gefährt sich als erster zusammen und erklärte, wer es getan hatte und wann es geschehen war. Zweiteres hätte sie eigentlich lieber verheimlicht. Sie wollte nicht, dass Ayden glaubte, sie gäbe ihm die Schuld daran, wo sie sich doch damals von ihm zu diesem Urlaub hatte überreden lassen. Wo er doch damals alles organisiert hatte. Sie wusste, dass er kein Verräter war. Weder spielte er Zorya noch Sion noch irgendwelchen Schnittern zu. Genau so wenig wie sie Aaron die Schuld gab, dass er sie nicht hatte schützen können.
"Es war eine Klinge aus Schwarzer Kunst", informierte sie die anderen ruhig, während sie ihre Bluse wieder zuknöpfte. "Sie hätte jeden Schild durchbohrt. An der Klinge war ein bisher unbekanntes Gift. Womöglich eine Mischung von Zorya. Es ist jedoch kein Gift einer Schwarzen Witwe. Ansonsten wäre ich längst Tod und es würden auch nicht plötzlich Boten aus Dhemlan an hayllischer Grenze stehen. Anscheinend weiss Sion, dass sein Attentat geglückt ist. Oder er vermutet es zumindest. Wir werden also schnell sein müssen. Doch wir sind nicht alleine. Chaillot zählt zu unseren Verbündeten, genau wie Tacea, von denen wir jedoch nicht viel Hilfe zu erwarten haben. Askavi wird auf unserer Seite kämpfen und ich denke, wir sind auch soweit, dass auch Shalador sich auf unsere Seite stellt. In Kaeleer sind sie noch weiter. In wenigen Wochen werden Nharkhava, Askavi, Glacia, Scelt, Dharo und Dea al Mon Dhemlan gleichzeitig an allen Fronten angreifen. Ihr Ziel ist es, die Spinnenkönigin von ihrem Thron zu stossen und das Tor zu schliessen. Das wird unsere Gelegenheit sein, selbst ein paar unbemerkte Schachzüge zu machen und Sion von hier aus anzugreifen. Wenn wir die sechste Kompanie bis dahin erreichen könnten, könnte sie gemeinsam mit den Rebellen womöglich Raej befreien." Über die Vergiftung wollte sie ganz offensichtlich nicht sprechen. Lieber sollte der Angriffsplan ausgedacht werden.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Ayden » Mo 1. Aug 2022, 17:32

Neben ihm war der Kriegerprinz wütend aufgesprungen, als wär der Attentäter noch im Raum und man könne ihn töten. Ayden hätte ihm zu gerne geholfen, doch sie waren beide zu spät und viel zu ahnungslos gewesen. Wieso hatte sie nichts gesagt?
Der einzige, der verdächtig gelassen blieb, war Aaron. Viel zu gelassen. Aydens Blick bohrte sich in ihm. Was wusste der Sklave? Gehöre er gar zum Kreis der Angreifer oder hatte ihn Timaris einfach schon früher eingeweiht? Ayden wusste nicht was schlimmer war. Wie konnte dieser Wicht sich Gefährte schimpfen und dann so ruhig bleiben? Es war dann auch Aaron, der Aydens wütend ausgestoßene Frage beantwortete. Es wäre bei der Rückfahrt vom Urlaub geschehen. Drei Assassinen hätten sie angegriffen, einer von ihnen hätte Timaris verletzt. Aaron erzählte dies relativ ruhig und sachlich. Wie als wäre es eine Lappalie.
Ayden hätte ihm am liebsten das Herz herausgerissen und damit sein dämliches Maul gestopft. Was war mit dem Sklaven los?! Wieso war dieser Versager noch Gefährte? Aydens Gedanken rotierten.
"Der Urlaub?! Das liegt schon Wochen zurück", stieß er hervor. "Wieso hast du nichts gesagt? Was soll das?! Ich hätte verdient dies augenblicklich zu erfahren!"
Wieso verheimlichte Timaris dies? Was sollten dann ihre Beteuerungen, sie vertraue ihm, wenn sie es eindeutig nicht tat. Auch jetzt versuchte sie das Thema einfach zu wechseln und blieb so ruhig wie Aaron. Nachdem Timaris knapp erwähnt hatte, dass es eine vergiftete Klinge schwarzer Kunst gewesen war und Sion auch wusste, dass der Angriff gelungen war, schwenkte Timaris über zu ihren Verbündeten und wer im Fall eines Kriegers alles auf ihrer Seite kämpfen würde. Wen kümmerte das jetzt? Er wollte wissen was schon alles wegen der Verletzung unternommen worden war, ob man einen der Angreifer hatte gefangen nehmen können, wo dies stattgefunden hatte und wieso verflucht man es nicht für nötig gefunden hatte ihn einzuweihen. Sah nur für ihn diese Wunde so schrecklich aus? War er der einzige, der hier aus der Haut fuhr?
Timaris erwähnte einen gemeinsamen Angriff in Kaeleer, man wolle Zorya entmachten und das Tor zwischen den Reichen schließen. Gleichzeitig würden sie auch hier in Terreille mobil machen und Sion angreifen.

"Aha, das klingt ja alles schön und gut und in der Zwischenzeit stirbst du, hm?!", entgegnete Ayden scharf. "Das ist doch nichts was durch Ignorieren besser wird! Verflucht, Timaris, bist du verrückt geworden? Wir müssen ein Gegenmittel finden. Wir müssen diese Boten aus Dhemlan befragen!"
Es wirkte so, als glaubte Timaris, sie wäre unantastbar und könne einfach so mit dieser grässlichen Wunde weitermachen. "Und du!" Ayden deutete auf den Sklaven. "Wieso bist du nicht zu mir und und Sandro gekommen und hast uns vom Angriff berichtet? Du willst, dass wir ein Blutdreieck sind und gleichzeitig hast du nicht einen Funken Eigeninitiative!" Das war der Grund warum Sklaven nichts in einem Blutdreieck zu suchen hatten. Aaron wäre immer korrumpiert. Seine Hörigkeit gegenüber Timaris schadete ihr.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Malateste » Mo 1. Aug 2022, 17:34

Ayden schien zutiefst in seinem Stolz verletzt zu sein, und Malateste stimmte ihm insgeheim zu. Wieso hatte Timaris ihren Haushofmeister nicht ins Vertrauen gezogen? Wieso hatte sie nicht schnell reagiert und stattdessen Tag für Tag verstreichen lassen in welchem sich das Gift immer weiter in ihrem Körper ausbreiten konnte? Die Gedanken des Kriegerprinzen überschlugen sich. Er war zu aufgeregt um sich zu setzen und tigerte stattdessen hinter den Stühlen hin und her, derweil Ayden seinen Zorn auf Aaron richtete und dem jungen Gefährten der Königin Vorwürfe machte, das dieser sich nicht an Asar gewandt hatte.
Was Gualterio weiter irritierte war die Tatsache, dass Timaris offenbar schon Verhandlungen mit allen anderen Reichen geführt hatte und das weitere Vorgehen schon bestimmt war. Aber auch hier schien es, als ob die ganze Taktik hinter Aydens Rücken geplant worden war. Das Ganze war höchst irritierend. Ayden mochte zwar ein Mistkerl sein, aber er war auch ein brillanter Stratege.
"Prinz Asar, ja, vielleicht wurde Geschirr zerschlagen", mischte sich Malateste in den aufkeimenden Streit ein und versuchte zu schlichten. "Und vielleicht wurden Fehler gemacht, aber mit gegenseitigen Anschuldigungen kommen wir nicht weiter, was passiert ist ist passiert." Der Kriegerprinz verschränkte die Arme hinter dem Hinterkopf und versuchte seine Gedanken zu sammeln. "Unsere Königin ist vergiftet, und kein Gegengift ist bekannt. Aber wenn Sion ihren Tod gewollt hätte, dann wäre sie jetzt tot. Auch wenn es uns nicht schmeckt, es ist Zeit sich anzuhören war der Dhemlanische Bote will." Er starrte auf das Holzkästchen auf Timaris Schreibtisch das er ihr vorhin ausgehändigt hatte. Es enthielt die restlichen Ampullen des Schwarztraums. "Unsere Königin kann nicht zur Grenze reisen, es ist zu gefährlich. Ich kann nicht gehen weil meine Entzugserscheinungen mich morgen in eine brüllende und unkontrollierbare Bestie verandeln werden die zur Sicherheit aller im am besten geschützten Verlies untergebracht werden muss. Aaron ist zu unerfahren, aber er ist stark und ihr habt das Wissen und die Erfahrung. Also werdet wohl ihr zwei diese Aufgaben übernehmen müssen, auch wenn es euch nicht schmeckt."
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:35

Auch Timaris klang gefasst, obwohl sie es war, die vergiftet worden war. Aber wie könnte sie auch nicht. Schließlich wusste sie es schon eine ganze Weile und sie war ganz sicher deswegen in Behandlung bei einer Heilerin. Vielleicht Daphia, schließlich war sie auch eingeweiht gewesen.
Ayden dagegen fuhr ihn an, dass er informiert hätte werden müssen. Natürlich machte er Aaron Vorwürfe, er konnte sie ja auch schlecht seiner Königin machen. Aaron ließ es über sich ergehen. Im Endeffekt war er es doch gewöhnt von dem Prinzen angegriffen zu werden. Allerdings ließ Timaris ihm nun keine Gelegenheit mehr noch weiter herum zu zetern, denn sie brachte alle auf den neusten Stand der Entwicklungen. Vor allem die Sachen, die bei dem Königinnentreffen in Nharkhava entschieden worden waren. Zwar hatte die Königin Aaron schon in einiges davon eingeweiht gehabt, aber so detalliert noch nicht, weswegen er sich auch gezwungen sah dort zuzuhören.
Aber Ayden ließ sich nicht auf ihren Themenwechsel ein, verständlicherweise. Er wollte, dass sich Timaris Gedanken über ihre Vergiftung machte. Wollte ein Gegenmittel haben und die Botschafter aus Dhemlan befragen. Glaubte er wirklich, dass seine Königin die letzte Zeit damit beschäftigt gewesen war, ihre Vergiftung zu ignorieren? Aaron glaubte das nicht im geringsten und er hoffte, dass Ayden das auch kapieren würde, wenn er einen ruhigen Moment darüber nachdachte.

Allerdings griff der Prinz nun wieder Aaron an und machte ihm Vorwürfe, dass er den Vorfall nicht dem Hauptmann der Wache oder dem Haushofmeister gemeldet hatte. „Ich habe euch schon einmal gesagt“ wandte er sich ruhig an Ayden. „Das meine erste Loyalität meiner Königin gilt und sie hatte befohlen niemanden etwas davon zu sagen. Zudem wusste ich bis eben auch nicht, dass die Verletzung viel schlimmer ist als sie den Anschein hatte“ gab er zu und fuhr sich durch die Haare. Das erste Anzeichen von Unruhe, seitdem Timaris ihre Offenbarung gemacht hatte. „Es war nichts, nur ein leichter Schnitt und Daphia hatte sich fast sofort um sie gekümmert. Ich wusste nicht, dass die Klinge vergiftet war.“ Er machte sich selbst immer noch Vorwürfe, dass er den Angriff nicht verhindert hatte. Und vielleicht hatte Ayden auch recht, dass er die anderen Beiden Männer hätte informieren sollen. Aber wenn er auch ganz ehrlich zu sich selbst war würde er wieder tun was Timaris von ihm verlangte, selbst wenn er eine Vergiftung geheim halten müsste.
Jedenfalls würde er vor allen anderen für sie ein Schild sein, das hieß aber nicht, dass er ihr in ihren Gemächern dazu nicht seine Meinung sagen würde. Und das hatte er auch nachher noch vor. Es schmerzte ihn, dass sie ihn nicht eingeweiht hatte.

Nun schaltete sich auch noch Gualterio in das Gespräch ein und wollte zwischen den beiden Prinzen ein wenig vermitteln. Und dann machte er plötzlich den Vorschlag des Jahrtausends. Nämlich, dass Aaron und Ayden gemeinsam einen dieser Boten befragen sollten. Seine Begründung klang auch gar nicht so übel, aber trotzdem glaubte Aaron nicht, dass es tatsächlich soweit kam. Dass die beiden Männer loszogen und gemeinsam Botschaftler verhörten.
Allerdings sagte Aaron nichts dazu, er war viel eher milde gespannt darauf wie Ayden auf diesen Vorschlag reagieren würde.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Malateste » Mo 1. Aug 2022, 17:36

Malateste zwang sich stillzustehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war nicht schwer zu übersehen, das dicke Luft zwischen Ayden und Aaron herrschte. Gualterio wäre am liebsten mit an die Grenze aber unter Entzug wäre er keine grosse Hilfe. Er spürte jetzt schon die aufkeimende Frustration darüber, das er bei einer solch wichtigen Aktion nicht würde dabei sein können. Es war auch zu gefährlich einen hochrangigen Diplomaten dafür loszuschicken, möglichst niemand durfte erfahren wie es um Timaris stand, also blieben nur Leute aus dem innersten Kreis: Ayden und Aaron. Sion hatte auch noch keine Spitzel nach Hayll ausgeschickt um Gerücht über den Gesundheitszustand der Königin zu streuen. Das deutete darauf hin, dass er verhandeln wollte. Malateste war gespannt wie Timaris entschied. Entweder würden Aaron und Ayden sich zusammenraufen für das höhere Ziel, oder einer von beiden würde auf der Strecke bleiben...
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:38

Für einen kurzen Moment blitzte es in ihren Augen zornumwölkt auf, als Ayden sich ereiferte, dass er ein Recht darauf gehabt hätte, gleich von der Vergiftung zu erfahren. Wieder einmal dachte er nur an sich. Genau wie an dem Abend, als sie erschöpft aus ihrem Urlaub zurück gekehrt war. Er war zornig gewesen, dass Aaron noch immer lebte und als sie nicht mit ihm hatte schlafen wollen, war er mehr als nur beleidigt gewesen. Doch deswegen hatte sie es ihm nicht verheimlicht.
"Du hattest damals schon genügend um die Ohren", erklärte sie leise. "Ich konnte mich auch selbst darum kümmern. Kann ich noch immer. Ich habe es euch jetzt nur gesagt, damit ihr wisst, worauf ihr euch einstellen müsst." Das war ihr Körper und auch wenn sie ihn als Territoriumskönigin bis zu einem gewissen Grad mit ihrem Volk teilen musste, war das doch etwas, was sie nicht bereittreten musste.

Sie hörten ihr sowieso nicht zu. Ayden schimpfte mit Aaron und Gualterio tigerte auf und ab und unterstellte ihr und Aaron, womöglich Fehler gemacht zu haben. Wichtig sei es nun, dass mit den dhemlanischen Boten Kontakt aufgenommen werden würde. Ayden und Aaron sollten das tun, weil er selber zu gefährlich werden würde und eingesperrt gehörte. Aaron blieb im Vergleich zu den anderen ruhig und verteidigte sich sachlich, doch auch er ritt auf dieser Vergiftung rum.

"Schluss damit!" befahl sie schliesslich ohne ihre Stimme zu erheben oder sie scharf klingen zu lassen. Dennoch war sie unüberhörbar und voller Überzeugung. "Der Suche nach dem Gegengift bin ich selbstverständlich längst nachgegangen. Weiter als ihr es euch wahrscheinlich vorstellen könnt. Aaron hat von der Vergiftung nichts gewusst und ich habe es euch auch jetzt nur gesagt, weil es allmählich schwer wird, es zu verheimlichen. Ihr werdet mich nun darin unterstützen. Ansonsten haben wir einen Krieg zu gewinnen. Das ist eure Aufage. Ihr werdet nicht, ich wiederhole, ihr werdet nicht Kontakt mit dem dhemlanischen Boten aufnehmen. Lieber sterbe ich, als Sion auch nur das kleinste Eingeständnis zu machen. Habt ihr mich verstanden?" Fest blickte sie ihrem Blutdreieck eindringlich und entschlossen in die Augen, wandte ihren Blick nicht ab, bevor sie ihr Einverständnis dazu gaben.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Ayden » Mo 1. Aug 2022, 17:39

Der Sklave blieb weiterhin viel zu gelassen. Sah er nicht, dass Timaris schwer verletzt war, womöglich bald sterben würde? Wo war nun die Sorge dieses Gefährten? Da war es nur naheliegend zu glauben, dass der Sklave schon lange über alles informiert war. Als Ayden ihm vorwarf falsch gehandelt zu haben, entgegnete der Kurzlebige gelassen, dass seine Loyalität der Königin galt, die ihm befohlen hätte nicht zu verraten. Außerdem hätte er nicht gewusst wie schlimm es um Timaris stand. Ach, das schwarze Adergeflecht war ihm beim Bettenspiel nicht aufgefallen? Es sei denn... nein, darüber würde er später nachdenken.
"Du wirst ihr als Sklave nie so dienen können wie ein freier Gefährte! Als solcher hättest du mir von dem Angriff berichtet. Sofort! Oder hast du irgendetwas unternommen, um die Sicherheit zu verstärken? Hast du dich um ihre Genesung vergewissert? Hast du, Sklave?", zischte Ayden außer sich vor Wut. Was wer er hier? Der Haushofmeister oder der Hofnarr? Am liebsten hätte er Aaron den Rücken blutig gepeitscht. Das letzte Mal war viel zu lange her.
Der Kriegerprinz meldete sich zu Wort und sagte, dass sie Anschuldigungen und Vorwürfe nicht weiterbringen würde. Es wäre nun einmal passiert. Das war Ayden auch klar, doch er suchte den Schuldigen und die Fehler, die sie gemacht hatten, um bei einem neuerlichen Angriff besser vorbereitet zu sein. Sandro hatte Timaris viel zu wenig Wachen mitgeschickt. Musste Ayden denn alles alleine organisieren? Wie hatte überhaupt ein Attentat so tief im Herzen von Hayll passieren können? Wo waren die Schnitter hergekommen? Wer hatte ihnen die Route der Königin verraten? Timaris hatte die letzten Monate so hart gearbeitet und sich fast ausschließlich in Draega aufgehalten. Das eine Mal, wo sie es nicht tat und die Schnitter waren zur Stelle? Das war höchst verdächtig.
Malateste wies daraufhin, dass Sion das Gift absichtlich so gewählt hatte, damit Timaris daran litt. Der Kriegerprinz ersann daraufhin einen Plan und wollte Ayden und Aaron zur Grenze schicken, um die Boten zu befragen.
"Ich wüsste nicht wer euch die Befehlsgewalt gegeben hätte", schnappte Ayden, "Ihr gehört nicht zum Blutdreieck. Wo ist Sandro? Sollte er nicht hinzu gezogen werden? Es geht hier immerhin um einen Anschlag." Obgleich der Haushofmeister sich denken konnte, warum Timaris den Kriegerprinzen ins Vertrauen zog und nicht Sandro.

Die Auseinandersetzung zwischen den drei Männern kochte aufs Neue hoch, als Timaris ein Machtwort sprach und befahl, dass sie damit aufhörten. Sie hätte schon längst nach einem Gegengift gesucht. Sie würde ihnen jetzt auch nur von der Verletzung erzählen, da es sich bald nicht länger verheimlichen ließ und sie die Männer brauchte, um es weiterhin zu vertuschen. Ayden war wenigstens in diesem Punkt völlig einer Meinung mit ihr. Es musste um jeden Preis geheim gehalten werden.
Timaris beschwor sie, dass es wichtiger war den Krieg zu gewinnen. Sie sollten nicht Kontakt mit den dhemlanischen Boten aufnehmen.
"Lieber sterbe ich, als Sion auch nur das kleinste Eingeständnis zu machen. Habt ihr mich verstanden?", endete Timaris. Ayden ergriff als erster das Wort.
"Nein", erwiderte er genauso fest entschlossen. "Ich kann das nicht akzeptieren. Wir müssen die Boten befragen. Und mit befragen meine ich foltern und ausquetschen bis sie uns alles sagen was sie wissen!" Seine Hand ballte sich so fest zur Faust, dass die Knöchel weiß hervortraten. "Das ist kein Zeichen von Schwäche. Wir müssen erfahren, was Sion mit dem Anschlag vorhatte. Wir werden ihm nicht nachgeben, nie, aber es kann unserer Sache nur nützen sich die Forderungen anzuhören und mögliche Hinweise auf das Gegenmittel zu erfahren. Zudem erkauft es uns Zeit. Zeit von der du nicht mehr viel hast." Zornig blickte er Timaris in die Augen. "Ich lasse nicht zu, dass du aus Stolz stirbst."
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:41

Ayden war außer sich vor Wut und lud diese erstmal komplett bei Aaron ab. Es ging mal wieder weit unter die Gürtellinie und der Gefährte musste stark an sich halten um nicht an die Decke zu gehen. Doch wenn er Ayden gesagt hätte, was er getan hatte um ihre Sicherheit zu verstärken wäre Timaris wütend auf ihn und das wollte Aaron nicht. Also konnte er dem Haushofmeister schlecht sagen, dass er permanent damit beschäftigt war den Umgang mit seinen Juwelen zu erlernen um Timaris in jeder Situation beschützen zu können.
Und die andere Sache, nämlich, dass sie ihn nicht in ihre Nähe gelassen hatte um ihre Verletzung zu untersuchen... nein, das konnte er Ayden einfach nicht sagen... Aber hatte Ayden denn nichts bemerkt? Also wenn sie miteinander... dann wäre er ja wohl kaum so überrascht. Hatten sie etwa auch nicht in der ganzen Zeit?
Gualterio lenkte ihn ab als er auf seinen Plan zu sprechen kam und Ayden nicht einmal darüber nachdenken wollte, sondern nun auch noch den Kriegerprinzen angriff und ihn am liebsten aus dem Raum geworfen hätte.

Timaris setzte dem ganzen ein Ende, als sie ihnen befahl aufzuhören. Aaron blickte zu ihr und vernahm ihre Befehle, was die weitere Zukunft anging. Sie verbot es den Männern mit den dhemlanischen Boten zu sprechen, denn sie würde keinerlei Eingeständnisse machen, sondern lieber sterben.
Wieder war es Ayden, der als erstes etwas dazu sagte und ihr unverblühmt mitteilte, dass er ihrem Befehl nicht gehorchen würde. Er bestand darauf die Boten zu befragen und legte schließlich sogar noch mit zorngefärbter Stimme, seine Gründe dafür dar. Es endete mit einem fast schon emotionalen Ausbruch seinerseits, dass er nicht zulassen würde, dass sie aus Stolz starb.
Aaron wollte das natürlich auch nicht zulassen, aber er kannte seine Königin gut genug, dass man bei ihr nicht weit kam wenn man sie so angriff. Sie wäre nun verblüfft, überrascht, vielleicht auch glücklich, dass Ayden sie so sehr verteidigen wollte. Aber am Ende würde das alles nicht ins Gewicht fallen und sie würde trotzdem weiter auf ihren Befehl bestehen.
Dummerweise hatte Ayden vollkommen recht! Zum ersten Mal war Aaron mit ihm einer Meinung und es war kein guter Gedanken, dass daran einzig und allein, die schwere Vergiftung seiner Geliebten schuld war.

Also tat Aaron etwas, dass er nie für möglich gehalten hätte: Er stellte sich auf Aydens Seite. „Er hat recht. Die Botschafter müssen befragt werden um heraus zu finden was Sion von dir will. Es geht doch nicht darum ihnen zu geben was sie wollen. Aber vielleicht haben wir so die Chance herauszufinden was dich retten kann. „ So nun war es heraus. Er hatte sich gegen seine Königin und auf Aydens Seite gestellt. Das war verrückt und irgendwann würde ihm auch sicherlich klar werden, dass dies ein riesen Fehler gewesen war.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Malateste » Mo 1. Aug 2022, 17:42

Beachtlich, auch ohne Laree in der Nähe war der Haushofmeister noch immer ein unerträgliches Arschloch. Malateste hatte in Raej beinahe vergessen weswegen er Ayden am liebsten bei lebendigem Leib über kleiner Flamme rösten wollte um ihm dann die verkohlte Haut mit einem Gerbermesser langsam abzuziehen. Aber nach einer Stunde im selben Raum mit Asar wusste der Kriegerprinz wieder weswegen er diesen Wunsch gehegt hatte.
Gualterio konnte sich gerade noch so beherrschen und zurückhalten um verbal und körperlich nicht zurückzuschlagen. Und dies auch bloss wegen dem Schwarztraum und Timaris' Zustand. Die Königin hatte ihnen allen eben verboten das in irgendeiner Form Kontakt zu den dhemlanischen Botschaftern aufgenommen werden sollte. Mit entschlossenem Blick erwartete sie das Einverständnis der drei Männer im Raum. Malateste kniff die Lippen zusammen und es war unschwer zu erkennen was er davon hielt.
Aber plötzlich platzten Widerworte aus Ayden hervor. Und als Aaron sich auf die Seite des Haushofmeisters schlug hob der Kriegerprinz überrascht eine Augenbraue. Der ehemalige Sklave, oder was immer er auch war, wagte es sich gegen Timaris zu stellen und sich Ayden anzuschliessen, obwohl er vom Haushofmeister auch nihct sonderlich viel hielt.
"Auch wenn meine Meinung hier offenbar nicht viel gilt und mein Wort kein Gewicht hat ..." Malateste funkelte Ayden an bevor er sich wieder an Timaris wandte, "... muss ich euch sagen, dass ich mich Ayden und Aaron anschliesse. Euer Tod nützt niemanden und würde lediglich das Reich destabilisieren in einer Zeit in der es euch nötiger denn ja hat. Solange die kleinste Hoffnung auf eine Heilung besteht muss alles unternommen werden um diese zu finden. Und dazu gehört den Hebel an der nächstmöglichen Schwachstelle des Feindes anzusetzen. In diesem Falle dem Botschafter."
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:43

Ihre Männer spannten sich an, wanden sich unter ihrem fordernden Blick und knirschten mit den Zähnen. Es war ihnen regelrecht anzusehen, dass sie nach Worten überlegten, wie sie sich ihrem Befehl widersetzen und sie überzeugen konnten. Ayden fand sie als erstes und zwar indem er schlichtweg 'nein' sagte. Finster blickte sie ihn an, erbleichte dann aber ernsthaft, als sie hörte, was er mit den Boten vorhatte.
"Ayden, nein", hauchte sie entsetzt, als hätte sie selbst nicht auch schon Leute zu Tode gefoltert und das aus weitaus banaleren Gründen. Aber Ayden würde dieses Vorhaben nicht umsetzen können, wenn er an die Grenze ritt und das provisorisch eingerichtete Heim für die Kinder sah und wenn er es doch tat, würde er daran zerbrechen. Ayden liebte Kinder und tat alles, um sie zu schützen. Ob Zorya Sion das gesagt hatte? Sie hatte von seinem Sohn gewusst und wusste warum er sich die Erinnerung ihn hatte nehmen lassen. So oder so war es ein perfider Schachzug von Sion, Kinder als Boten loszuschicken. Sie konnten sie nicht verhören und ausquetschen und sie konnten sie auch nicht zurück schicken, weil Sion wohl weitaus weniger Skrupel mit seinen Boten hätte.

Kaum hatte Ayden geendet, dass er sie nicht an ihrem eigenen Stolz sterben lassen würde, als auch Aaron sich einschaltete. Seine Worte waren ruhiger und er versuchte sie mit dieser Gefährteneinschmeichelstimme zu überzeugen, dass Ayden recht hatte. Ihr Blick verfinsterte sich zusehends und wenn alleine Blicke Schmerzen verursachen könnten, täte Aaron nun schreckliche Qualen erleiden. Wie konnte er sie nur so hintergehen? Er musste sie doch besser verstehen, als die anderen. Er verstand sie besser. Dennoch verriet er sie. Und dann schlug auch noch Gualterio in die selbe Kerbe und tat so, als gäbe es nichts wichtigeres als die Boten.

"Natürlich", meinte Timaris viel zu gelassen und lehnte sich in ihrem Sessel zurück, während sie ihr Blutdreick musterte. Ihr Gesicht war eine eisige, verschlossene Maske und ihre Augen hatten einen gefährlichen Schimmer angenommen. "Wie könnte es auch anders sein?" spottete sie messerscharf. "Wenn ihr drei Streithähne euch einmal zusammentut, dann auch nur, um mir widersprechen zu können und euch gegen mich zu stellen. Was auch sonst?" Dabei wusste sie, dass nicht das der Grund war, sondern dass sie sie retten wollten. Ein ehrvoller Gedanke, der jedoch eher hinderlich war jetzt, denn sonst etwas. Sie musste sie davon abbekommen.

"Ihr miesen, egoistischen, selbstsüchtigen Bastarde", stellte sie mit eisiger Stimme fest, die schon fast ins Fleisch schnitt. Bewusst wählte sie dieses Schimpfwort, obwohl niemand der hier Anwesenden ein Bastard war. Doch mindestens die zwei Prinzen würden sich deswegen verletzt fühlen. Aber das war egal. Das lenkte sie hoffentlich von dem Wunsch ab, mit den Dhemlanern Kontakt aufzunehmen. Sie fluchte auch bewusst, was sie sonst sehr selten tat, um zu verhindern, dass sie weiter in diese eisige Kälte abrutschte. Fluchen war heiss und leidenschaftlich und es tat gerade verflixt gut.

"Gualterio, wenn deine Meinung nichts zählen würde und dein Wort kein Gewicht hätte, dann wärst du nicht hier", wiess sie ihren Kriegerprinzen hart zurecht, wobei sie ihre Stimme nicht erhob. Das hatte sie nicht nötig. Sie war auch so durchdringend genug. "Du bist mir Rechenschaft schuldig und es kann dir sowas von egal sein, was Ayden über deine Person sagt. Also hör auf mit dem zimperlichen Primadonnagehabe, sonst lasse ich dich tatsächlich in ein rosa Tütü kleiden. Du bist ein Kriegerprinz und keine verweichlichte Hofschranze, die sich von ein paar scharfen Worten beleidigen lässt." Ihre Worte sollten gefälligst Eindruck bei ihm hinterlassen und nicht die von Ayden. Er gehörte ihr und nicht dem Haushofmeister.

"Ayden", wandte sie sich als nächstes an ihren Haushofmeister, der nun seine Abreibung bekommen sollte. "Du weisst genau, warum Gualterio hier ist. Das haben wir besprochen und du weisst, dass es so am besten ist. Du bist rational genug, um das zu erkennen. Die dhemlanischen Boten wirst du jedoch in Ruhe lassen. Ihr alle drei werdet das tun. Ansonsten, Ayden, habe ich kein Problem damit, dich als dhemlanischen Spion anzuklagen und dich verhaften zu lassen. Es käme nicht überraschend. Du kannst dir dann gleich eine Zelle mit Gualterio teilen, sollte der ebenfalls an seinem Plan festhalten. Du bist sowieso schon als Verräter abgestempelt und dir Aaron, wird ohnehin niemand Autorität zugestehen. Schliesslich bist du nur ein Sklave", wandte sie sich zum Schluss an ihren Gefährten, dessen Verrat sie am meisten schmerzte, weswegen sie auch die scharfsten Worte für ihn übrig hatte. "Du wolltest unbedingt mein Gefährte sein, es hat dir nicht gereicht, mein Lustsklave sein zu dürfen. Also dann sei gefälligst mein Gefährte und nicht irgend ein liebeskranker Vollidiot."

Ihre Brust tat weh und sie hätte gerne für einige Sekunden ihre Augen geschlossen und tief durchgeatmet, um sich zu erholen. Es war anstrengend, ihre Männer zur Ordnung zu rufen. Doch sie mussten einsehen, dass sie andere Aufgaben hatten und sich nicht mit Nebensächlichkeiten vertrödeln durften. Sie mussten eine Strategie entwickeln. Einen Schlachtplan. Das konnte niemand ausser sie. Andere konnten nach dem Gegenmittel erkundigen.
"Ich habe nicht vor zu sterben, ihr tauben Mistkerle", fluchte sie weiter. Fluchen half gerade wirklich sehr. "Es wird nach dem Gegenmittel gesucht, oder nach sonst etwas, was mir helfen täte. Nur wird das von Menschen gemacht, die eindeutig fähiger sind als ihr drei arroganten Selbstüberschätzer. Ihr habt sowieso keine Ahnung. Die dhemlanischen Boten sind nämlich nicht Sions Schwachstelle sondern unsere. Also lasst die Finger von Dingen, die ihr nicht versteht. Die Vergiftung braucht Euch nicht zu kümmern. Da habe ich eine fähige Gruppe, die sich darum sorgt. Ihr habt eine andere Aufgabe und der werdet ihr euch gefälligst auch mit eurer ganzen Aufmerksamkeit widmen. Ich weiss, normalerweise kleidet man Männer einfach nur gut ein und lässt sie hübsch aussehen, fordert nichts komplizierteres von ihnen", höhnte sie.
"Doch als mein Blutdreieck habt ihr nicht nur mehr Privilegien als ander Männer, sondern auch mehr Pflichten. Oder wollt ihr etwa schlapp machen, nun wo es ernst wird? Das hättet ihr euch früher überlegen müssen. Ihr habt nicht das Recht, euch jetzt heulend in eure Betten zu verkriechen. Ihr habt auch nicht das Recht, euch um mich zu sorgen und alles stehen und liegen zu lassen, um mir ein Gegenmittel zu besorgen. Ihr gehört Hayll und als solches ist es eure Pflicht, alles störende zu vergessen und gefälligst dafür zu sorgen, dass Hayll diesen Krieg gewinnt. Und kommt mir jetzt nicht wieder damit, dass ich für Hayll wichtig bin. Natürlich bin ich das. Aber ihr müsst mich nicht schützen. Das tun Andere. Ihr müsst Hayll führen. Also, können wir jetzt damit anfangen oder muss ich euch doch verhaften lassen?" In dem Moment schien sich ihr Herz zu verkrampfen und Timaris wusste, dass sie eine Pause brauchte, wenn sie nicht zusammen klappen wollte.
"Wisst Ihr was? Ich gebe Euch noch heute Abend Zeit, eure Wunden zu lecken und beleidigte Lebewurst zu spielen", gestattete sie grosszügig. "Ich bin sowieso verabredet und kann euch da nicht gebrauchen. Aber morgen will ich euch einsatzfähig wieder haben. Dann beginnen wir mit der Planung. Ihr könnt jetzt gehen", entliess sie ihr Blutdreieck unwirsch und fluchte anschliessend leise über unfähige Männger vor sich hin, dass selbst der Wirt der übelsten Hafenkaschemme rot geworden wäre. Sie hatte auf ihrer Seereise mit Eneas so einiges aufgeschnappt und es tat gerade unendlich gut, so etwas Dampf abzulassen.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Ayden » Mo 1. Aug 2022, 17:48

Es sollte ihn vermutlich überraschen, dass der Sklave sich zum ersten Mal auf seine Seite stellte und ihm zustimmte, doch Ayden hatte Aaron zumindest einen Funken an Intelligenz zugestanden und den schien er endlich gefunden zu haben. Es wäre schlicht Wahnsinn, dass sie Timaris Zustand ignorierten und so weitermachten wie bisher. Nein, Ayden würde alles unternehmen, um an das Gegenmittel zu gelangen. Timaris glaubte vielleicht, dass sie noch Zeit hätte eine Nachfolgerin für sich zu festigen, doch der Haushofmeister befürchtete, dass mit ihrem Tod auch Hayll Sion zum Opfer fallen würde. Der beste Weg zu gewinnen war also Timaris um jeden Preis zu retten. Das hatte nichts mit Gefühlen zu tun, es war simpel eine logische Schlussfolgerung.
Der Kriegerprinz schloss sich ihnen dann auch an und sagte, dass Hayll sie nötiger denn je hätte. Sie müssten jeder Hoffnung auf einer Heilung nachgehen. Dazu wäre es unablässlich die Botschafter zu befragen. So kam es, dass diese drei ungleichen Männer zusammenstanden und einer Meinung waren. Für einen Moment trat ihre Abneigung untereinander in den Hintergrund. Vielleicht würde es in zehn Jahren nicht wieder vorkommen.
Jedoch schätzte Timaris diese Einigkeit nun keineswegs. Ihre goldenen Augen umwölkten sich finster, sie lehnte sich auf dem thronartigen Sessel zurück und begann zu spotten, dass die drei Männer sich bloß zusammentaten, um ihr zu widersprechen. Ihre aristokratischen Gesichtszüge, die ihrer Miene stets etwas edles gaben, stachen nun scharf heraus, ließen sie kalt und unnahbar wirken. Ihre Stimme hatte den Klang eines Messers an der Kehle. Ungewöhnlich undamenhaft beschimpfte sie die Männer als egoistische Bastarde. Ayden musste daraufhin tief durchatmen, er fühlte die Spannung wie einen eisernen Druck im Kreuz. Was fiel ihr ein... sie wollten ihr helfen...
Er war vielleicht egoistisch, aber gerade war er es nicht gewesen. Das musste sie doch sehen.

Timaris begann nun einen nach dem anderen hart abzukanzeln. Der Kriegerprinz solle sich nicht wie eine Primadonna verhalten, er wäre doch keine verweichlichte Hofschranze und solle nicht so viel auf Aydens Wort geben, sondern lieber auf ihres. Der Prinz sah dies verständlicherweise anders. Er hatte am Hof genug zu sagen und Gualterio war nicht im Blutdreieck. Noch nicht. Solange Timaris sich nicht dazu entschloss, sah Ayden nicht ein wieso man diesen Mann gleichwertig behandeln müsse. Die Tatsache, dass Malateste dann doch einer Meinung war, hatte Ayden davon abgehalten weiter darauf herumzureiten. Gualterio Malateste war dafür bekannt eher ein Mann der Taten statt der Worte zu sein und solch einen brauchten sie hier.
Wieso hatte Timaris ihnen nicht sofort von der Vergiftung gesagt? Sie hätten längst etwas unternehmen können.
Die Königin hatte sich bald darauf an Ayden gewandt und erinnerte ihn daran, dass sie mit ihm schon lange über Gualterio gesprochen hätte. Der platinblonde Prinz behielt sich vor dies zu kommentieren. Timaris änderte gerne ihre Meinungen und solange sie Sandro nicht offiziell abgesetzt hatte, hatte Malateste eigentlich nichts hier zu suchen. "Wir wissen nicht wie sehr ihn diese Droge beeinflusst und manipuliert", warnte er und blickte zu dem Kriegerprinzen. Wusste der es selbst?
Timaris fuhr kalt fort, er solle die Botschafter nicht anruhen, sonst würde sie ihn als dhemlanischen Spion verhaften, das wäre schließlich nicht überraschend. Augenblicklich brandete Wut in dem Prinzen hoch, seine smaragdgrünen Augen verengten sich gefährlich. "Ich reagiere nicht gut auf Erpressungen", erwiderte er bemüht ruhig, "Du wärest schlecht beraten mich zu deinem Feind zu machen." Wenn sie ihn angriff, würde Ayden sich wehren und sie gnadenlos mitziehen. Als Haushofmeister wusste er viel über die Vorgänge im Reich und er könnte großen Schaden anrichten. Wieso drohte sie ihm so? Wieso wollte sie um keinen Preis, dass sie sie retteten? Das ergab keinen Sinn. Hatte Sion sie so sehr eingeschüchtert? Oder war es gar dieses seltsame Gift, das sie so reden ließ? Ayden hatte gedacht, sie hätten es hinter sich gelassen sich gegenseitig zu erpressen.
Ayden wollte gerade etwas sagen, während Timaris schon dabei war Aaron kleinzumachen. Die Männer schafften es nicht zu Wort zu kommen, obwohl sie es versuchten. Sie fluchte laut, dass sie nicht sterben wolle und sie ohnehin schon nach einem Gegenmittel suche. Sie hätte fähige Leute darauf angesetzt, die drei Männer hätten ja keine Ahnung.
"Weil du uns unnötig wichtige Informationen verheimlichst! Wir sind dein Blutdreieck und wir wussten nichts über den Anschlag!", beschwerte sich Ayden. "Wir sind nicht deine Lakaien, ich dachte, wir arbeiten zusammen. Es war ein großer Fehler dies vor uns zu verbergen, wir hätten helfen können. Du hast dir diese Ressourcen verbaut in deinem Größenwahnsinn, dass du dies alleine bewältigen wirst." Sah sie das denn nicht? Wie verblendet war sie geworden?

Die Königin hatte nur Spott für sie übrig, beleidigte sie an einem Stück und schien noch lange nicht fertig damit zu sein. Völlig egal wie sehr sich die drei Männer verbal zu Wehr setzten. Timaris höhnte, das Blutdreieck würde eben nicht nur hübsch aussehen müssen, sondern hätte noch mehr Pflichten. Sie dürften sich nicht heulend verkriechen.
"Das haben wir nicht vor, das-", setzte Ayden erbost an, aber Timaris überrollte sie einfach weiter und sprach davon, was ihre Pflichten wären und was sie alles tun müssten - und was nicht. Der Prinz war kurz davor ihr den dummen Haushofmeisterring ins Gesicht zu pfeffern. Er hatte das hier nicht nötig. Er könnte seine Schwester nehmen und zurück nach Kaeleer reisen, sich in einer seiner Villen zurückziehen oder einen anderen Hof für seine Zwecke nutzen. Wenn man seine Hilfe nicht wollte, gut.
Timaris ereiferte sich weiter, wollte sie verhaften lassen, wenn sie nicht mit ihren dummen Vorhaben aufhörten. Dann stellte sie ihnen ein Ultimatum bis heute abend, während sie sich weiterhin über ihr Blutdreieck lustig machte. Langsam kam Ayden dahinter wieso ihr vorheriges Blutdreieck sie irgendwann versucht hatte zu töten. Ayden verspürte gerade einen ähnlichen Wunsch. Er überlegte wieder, ob das Gift dahinter steckte und ihren ohnehin schon launenhaften Charakter solch üble Züge verlieh. Waren sie zu spät? Wieso hatte sie geschwiegen? Es wurde Zeit seine Affären hier in Hayll in Ordnung zu bringen und Pläne zu machen, falls hier wirklich alles zusammenbrechen würde. Sie wollte seine Hilfe nicht, sie würde sie dann auch nicht bekommen. Aber ganz wollte Ayden Timaris auch nicht aufgeben.
"Hayll wird diesen Krieg nicht gewinnen, wenn du stirbst", erwiderte er und hatte nicht die Absicht sofort zu gehen. Egal wieviel Timaris fluchte und spottete. "Es war ein Fehler mir dies zu verschweigen. Und auch jetzt sagst du uns nicht alles. Eine Planung ist in diesem Falle nicht möglich. Hättest du uns von der Vergiftung von Anfang an erzählt, vielleicht wärest du jetzt schon gesund. Ich hätte meine Kontakte in Dhemlan nutzen können. Für dich hätte ich es getan, das weißt du. Und Prinz Malateste hat in Raej in direktem Kontakt zum Feind gestanden. Ich hätte versuchen können ihn zu erreichen, um Informationen in diesen Belangen zu beschaffen." Aarons Beitrag erwähnte Ayden mal nicht. Hauptsächlich, weil er keine Ahnung hatte wie der ausgesehen hätte. Vielleicht hätte er es geschafft, dass Timaris mehr Aufgaben an Untergebene abgab.
"Du hast all diese Chancen verstreichen lassen und gerade tust du genau das, was Sion sich vermutlich erwartet hat." Sie brachte ihre eigenen Verbündeten gegen sich auf. Der Haushofmeister befürchtete, das Gift raubte ihr bereits den Verstand. Wäre es dann nicht seine Pflicht sich über ihre Anweisungen und Verbote hinweg zu setzen? Das beste für Hayll zu tun und es zu führen so wie Timaris es ausgedrückt hatte?
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:48

Auch Gualterio stellte sich auf ihre Seite und damit standen sie alle 3 gegen Timaris, deren Miene daraufhin eisig wurde und ihre Stimme messerscharf. Spottend begann sie, dass es ja auch nicht anders sein könnte als das sie drei sich nur zusammen raufen würden um sich gegen sie zu stellen
Und dann fing sie tatsächlich an sie als Bastarde zu beschimpfen. Aaron zuckte dabei innerlich zusammen. Das er seinen Vater nicht kannte, war noch nie ein Thema zwischen ihnen gewesen und das sie jetzt darauf herumhackte ging ihm schon etwas an die Nieren. Aber nun wandte sie sich erst einmal an den Kriegerprinzen und machte ihn zur Schnecke, weil er etwas auf Aydens Wort gab. Sie ging sogar so weit zu behaupten er würde sich wie eine Primadonna aufführen und er sollte sich nicht beleidigen lassen. Und an Ayden wandte sie sich dann gleich als nächstes, den sie im Endeffekt bedrohte ihn als Verräter verhaften zu lassen. Das wurde ja immer besser. Aaron befürchtete schon das schlimmste und tatsächlich war er nun an der Reihe und ihm wurde vorgeworfen, dass er sich wie ein Gefährte verhalten sollte und nicht wie ein Liebeskranker Vollidiot.
Ja, was versuchte er denn hier gerade?

Zwischendurch hatte Ayden versucht zu Wort zu kommen und sie ebenfalls zu bedrohen, doch sie hatte es entweder schlichtweg ignoriert oder sie nahm ihn nicht ernst. Wie auch immer ihre Triade ging weiter und sie setzte den drei Männern auseinander, dass sie nicht vor hatte zu sterben. Nun wenigstens etwas.
Außerdem wären schon Leute damit beauftragt worden für sie ein Gegenmittel zu finden, weil die Männer vor ihnen ja ohnehin keine Ahnung haben würden. Und sie sollten die Finger von Sachen lassen, die sie nicht verstanden. Zudem hätte sie ihre eigenen Aufgaben, denen sie sich widmen sollten. Auch wenn sie einwarf, dass man Männer sonst nur hübsch kleidete und sonst lieber nichts kompliziertes von ihnen verlangte.
Mittlerweile ging Timaris ziemlich weit und traf vermutlich bei jeden von ihnen recht empfindliche punkte. Was Ayden dazu brachte wieder gegen sie zu diskutieren und ihr Vorwürfe zu machen, dass sie ja ihr Blutdreieck nicht informiert hätte. Nun wo er recht hatte... Allerdings ging er mit der Anschuldigung sie sei größenwahnsinnig dann doch etwas zu weit. Schließlich war sie immer noch ihre Königin. Aaron stand jedenfalls nicht der Sinn danach sie zu beleidigen. Sie hatte sicherlich gute Gründe für ihr Verhalten, aber auch er hatte das Gefühl, dass sie ein falsch an die Sache heran gegangen war.

Nun ging sie aber noch weiter und erinnerte ihr Blutdreieck daran, dass sie Pflichten hätten und sich jetzt nicht heulend zurück ziehen dürften- Und sie hätten auch nicht das Recht sich um sie zu sorgen und dabei alles andere stehen und liegen zu lassen um ein Gegenmittel zu besorgen. „Wir sind deine Schilde...“ versuchte Aaron auch zu Wort zu kommen, doch er wurde ebenso überrollt wie Ayden als er zu sprechen begann. Sie bedrohte nun nämlich, die drei Männer, dass sie sie alle verhaften lassen würde und entließ sie damit. Sie wollte erst heute Abend wieder mit ihnen sprechen.
Einen Moment war alles still danach und Aaron suchte nach Worten. Es war aber Ayden, der nun wieder sprach. Nicht verwunderlich, er war der wortgewandteste von ihnen. Er klärte sie darüber auf, was ihr Blutdreieck für sie hätte tun können und das sie nun genau das tat, was Sion von ihr erwartete.
Der Gefährte stockte bei diesen Worten. Damit war der Prinz zu weit gegangen. Timaris ereiferte sich derweil noch über die Unfähigkeit und Sturheit von Männern, wobei sie zum übelsten Gossenjargon griff, das Aaron je gehört hatte. So kannte er seine Königin nicht.
Aber er glaubte ihrer Drohung, dass sie alle drei würde verhaften lassen, wenn sie jetzt nicht gingen. Seine Königin wollte gerade nicht mehr mit ihnen sprechen, vermutlich weil die Stimmung gerade so explosiv war. Und Ayden war ja auch kurz vorm ausrasten. So nützte er Timaris wirklich nichts. Sie bräuchten seinen klugen Verstand und nicht seine Streitlust.

Aaron seufzte innerlich. Er hasste es jetzt schon was er tun musste. Wieso war eigentlich er immer der Depp, der sich als Schild aufstellte? Ayden würde ihn gleich wieder noch mehr hassen, dabei waren sie doch ausnahmsweise mal einer Meinung. „Prinz Asar, wir sollten gehen.“ um seine Worte zu unterstreichen erhob er sich und trat um den Schreibtisch herum. So stellte er sich zwischen den Prinzen und seine Königin, so konnte Ayden seinen Hass mal wieder auf Aaron projizieren. Er beugte sich etwas nach vorn. „Kommt mit, oder ich schwöre ich nutze meine Juwelen und schleife euch hier raus. Wir müssen reden.“ zischte er den anderen an und blickte zu Gualterio. „Wir drei.“ Dann richtete er sich wieder auf und blickte zu seiner Königin, die er gerade nicht wiedererkannte. „Wir sehen uns heute Abend, meine Königin“ er verneigte sich vor ihr und wandte sich dann ab um den Raum zu verlassen.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Malateste » Mo 1. Aug 2022, 17:50

Timaris war nicht darüber erfreut das ihre drei Männer zum ersten Mal einer Meinung waren. Ganz und gar nicht. Gualterio wurde von der Heftigkeit ihrer Schimpftirade regelrecht überrollt. Als Bastard bezeichnet zu werden störte ihn nicht sonderlich, in der Militärausbildung gehörten persönliche Beleidigungen dazu, jedoch überraschte ihn die Heftigkeit ihres Ausbruchs und ihre Wortwahl. Die Königin die sonst immer Wert auf eine gewählte Ausdrucksweise legte fluchte wie ein Hafenarbeiter.
Als verweichlichte Hofschranze bezeichnet zu werden traf dann doch einen wunden Punkt bei Malateste, aber er konnte nichts erwidern, Timaris liess ihm keine Zeit dafür. Glücklicherweise zog der Sturm weiter und auch Ayden und Aaron bekamen ihr Fett weg.
Den Haushofmeister erwischte es am Schlimmsten und er konterte und ging sogar soweit eine verholene Drohung gegen Timaris auszusprechen als er entgegnete sie wäre schlecht beraten ihn sich zum Feind zu machen. Malatestes flackernder Blick fixierte Ayden. Sollte er es bloss wagen gegen die Königin vorzugehen, auf so einen Grund hatte der Kriegerprinz nur gewartet.
Zerknirscht musste Gualterio sich aber auch eingestehen das einige von Aydens Aussagen stichfest waren und auch seine Gedanken widerspiegelten. Am Ende stellte sich Aaron zwischen Ayden und die Königin um eine Eskalation der angespannten Situation zu verhindern und drohte Ayden ihn mithilfe der Juwelenkraft rauszuschleifen wenn er jetzt nicht ginge. Am Ende zischte der Gefährte Malateste und Ayden noch zu das sich die drei Männer unterhalten sollten. Gualterio deutete ein Nicken an, verbeugte sich zerknirscht vor der Königin und folgte dem Gefährten.
Zumindest hatte Timaris auch klar gemacht, dass seine Meinung zählte und er bloss ihr Rechenschaft schuldig war. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht als er den Raum verliesse.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:51

"Mach dich nicht lächerlich Ayden", winkte sie ungeduldig ab, als ihr Haushofmeister allergisch auf ihre Drohung reagierte und zurück fauchte, dass sie besser daran beraten wäre, ihn sich nicht zum Feind zu machen. "Du würdest mir niemals schaden. Du bist mein Freund." Und sollte er doch daran denken, ihr wehtun zu wollen, egal wie sie ihn behandelte, dann war er hier am falschen Ort. Besonders wo Gualterio bei ihnen war und sich sofort anspannte, als er Aydens Drohung hörte. Der Kriegerprinz konnte nicht wissen, dass das nur Aydens verletzter Stolz war, der da aus ihm sprach und keine Machtgier. Also zeigte sie ihm besser, dass er sich wegen Ayden nicht zu sorgen brauchte. Nicht, dass seine Kriegerprinznatur noch mit ihm durchging.

Einem nach dem anderen in ihrem Blutsdreieck wusch sie den Kopf und stellte unmissverständlich klar, war sie von ihnen verlangte. Nämlich nichts geringeres, als dass Hayll in dem Kampf gegen Sion als Sieger hervorging. Sie sollten sich darauf konzentrieren und nicht auf ihre Vergiftung. Denn da konnten sie nichts ausrichten. Ihre Stärken lagen woanders. Aber offensichtlich wollten sie in ihrer rührenden und nervtötenden Besorgnis einfach nicht begreifen. Ayden allen voran wetterte gleich, dass sie vollkommen selber schuld an ihrem baldigen Tod sei und dass sie sich genau so verhalten würde, wie Sion es sich wünschte. Dieser gehirnamputierte...
Bevor Timaris dazu kam ihn anzufauchen, erhob sich Aaron und stellte sich zwischen sie und ihren Haushofmeister, so dass sie den Prinzen erst einmal nicht sehen konnte. Den Rücken zu ihr gewandt, wiess er Ayden und Gualterio darauf hin, dass sie gehen müssten. Zur Not würde er Ayden auch mit seiner Juwelenkraft hinauszerren. Timaris wusste, dass Aaron dies inzwischen sogar könnte. Bevor er seine Drohung war machen musste, erhob auch Gualterio sich und schloss sich Aaron an. Misstrauisch beäugte sie die Zwei. Das war jetzt fast etwas zu schnell gegangen. Doch Timaris war zu erschöpft, um darüber nachzudenken.

"Ich weiss Ayden", antwortete sie ihm müde. "Und wenn ich gewollt hätte, dass du dich mit deinen Kontakten in Verbindung setzt, hätte ich dir davon erzählt. Ich habe keine Möglichkeiten verstreichen lassen, sondern mehr Chancen genutzt, als du dir vorstellen kannst. Du bist keine Schwarze Witwe und keine Heilerin Ayden. Du bist mein Haushofmeister. Also konzentriere dich auf das was du kannst, denn diese Fähigkeiten sind es, die ich jetzt brauche. Nicht deine Kontakte."
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Ayden » Mo 1. Aug 2022, 17:55

Ayden versuchte die anderen beiden Männer zu ignorieren, hielt seinen Blick durchdringend auf Timaris und wich nicht ab von ihr. Er verstand nicht wieso die anderen so schnell klein beigaben. Nun, Aaron war so erzogen worden seiner Herrin zu gehorchen. Timaris hatte bei ihm gute Arbeit geleistet. Sein Widerstand vorhin hatte nicht sehr lange gehalten und Aaron beharrte nicht mehr darauf mehr Informationen über die dhemlanischen Botschafter zu bekommen.
Aaron stellte sich dann mitten in Aydens Blickfeld und widerholte, dass sie gehen sollten. Der Sklave raunte ihm zu, dass sie mitkommen sollten, sonst würde er seine Juwelen dafür einsetzen. Dummer Junge. Er sollte es ruhig versuchen. Ayden bezweifelte, dass Aaron dies so gut vermochte, wo er erst kürzlich seine Juwelen von Timaris erhalten hatte. Aaron zischte, sie sollten sich zu dritt unterhalten. Oh, hatte der Wurm etwa einen Plan? Ayden bezweifelte es. Das einzige, wozu der Sklave sich als nützlich erweisen könnte, wäre es Timaris beschäftigt zu halten. Aaron verneigte sich vor Timaris, verließ den Raum. Prinz Malateste tat es ihm wortlos gleich, doch Ayden rührte sich nicht vom Fleck. So schnell gab er nicht auf. War er der einzige dem es wichtig war Timaris zu retten? Obwohl sie ihn noch vorhin verspottet hatte und seine Drohungen als Lächerlichkeiten abtat. Sie sollte sich vorsehen. Wenn er wollte, so würde er ihr schaden können. Wieso tat er es dann nicht? Wieso war er nicht der erste gewesen, der den Audienzraum verlassen hatte?
Er wollte sie nicht aufgeben. Nicht kampflos.

Ayden blickte die Königin ernst an. Sie wirkte erschöpft. Wieso hatte sie es vorgezogen alleine dagegen zu kämpfen? Dumme ignorante Frau. Der blonde, schöne Prinz warf ihr all das vor, doch Timaris winkte ab. Hätte sie seine Kontakte gewollt, hätte sie ihm längst davon erzählt. Sie hätte alle Chancen genutzt. Sogar mehr als er sich vorstellen könnte. Timaris schien fest davon überzeugt, dass er ihr nicht helfen könnte, da er weder Heilerin noch Schwarze Witwe sei.
"Aber ich kenne die Frau, die dieses Gift zusammengemischt hat", entgegnete der Haushofmeister. "Und sie ist nicht die einzige, die ich in Dhemlan kenne... lass mich dir helfen. Wie kannst du sagen, du hast alle Möglichkeiten genutzt, wenn du mich nicht eingeweiht hast?" Ja, es verletzte ihn, dass sie ihn nicht für fähig hielt ihr zu helfen. "Was glaubst du denn was ich als Haushofmeister mache? Was meine eigentliche Währung ist?" Denn Geld war es gewiss nicht. "Kontakte. Informationen. Ich benutze Menschen und ich werde nicht zögern jeden zu benutzen, der in unserem Weg steht bis wir erreicht haben was wir wollen." Seine grünen Augen glänzten hart poliert. "Lass mich mit den Botschaftern reden. Ich werde die Informationen bekommen, die wir brauchen", versicherte er ihr überzeugt.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:57

"Ich weiss, dass Gehorsam jedenfalls nicht zu deiner Währung gehört", gab sie Ayden bissig zurück. "Dafür schiebst du um so lieber anderen die Schuld in die Schuhe und lebst in der Vergangenheit, lebst im was wäre wenn. Ja, ich weiss, dass du die Giftmischerin kennst. Eben jene liebreizende Frau, welche gerne mit Männern spielt und sie manipuliert. Genau die Schwarze Witwe, die dafür verantwortlich ist, dass sich unzählige Kriegerprinzen abnormal verhalten müssen und drogensüchtig sind. Ich weiss, dass sie einmal deine Freundin war und dass du ihr auch deine Drogensucht zu verdanken hast. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich mit ihr in Kontakt treten lassen werde. Die Dunkelheit allein weiss, was sie dir diesmal antun wird." Ayden hatte kein Recht so beleidigt sein. Nicht, wenn er ihr gleichzeitig Unfähigkeit unterstellte.

"Ich will aber nicht, dass du jeden benutzt, der sich in den Weg stellt", entgegnete sie heftig. "Ich will auch nicht, dass du den Preis dafür zahlen musst. Ich will, dass du die Botschafter in Ruhe lässt. Sie sollen unbehelligt bleiben, wo sie sind. Ich will nicht, dass du oder sonst wer sich einen Virus oder ein Netz bei ihnen einfängt. Also vergesst das. Geh jetzt Ayden. Es reicht für heute."
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Ayden » Mo 1. Aug 2022, 17:58

Er lebte in der Vergangenheit? Was sollte das? Gefiel es Timaris Argumente aus der Luft zu reißen, wenn ihr sonst nichts mehr einfiel? Ayden lebte alles andere als in der Vergangenheit. Wütend sah er seine Königin an. "Die Zukunft ist es, die mich interessiert. Momentan insbesondere deine und die Haylls. Ich dachte, das hätte ich deutlich gemacht, Timaris", entgegnete er beherrscht. Er durfte nicht noch weiter die Fassung verlieren. Das war anscheinend hier unangebracht und die beiden anderen Männer hatten sich im Gegensatz zu ihm so gut im Griff gehabt. Es schien, als wäre die Welt auf den Kopf gestellt. Es geschah aber auch nicht alle Tage, dass die eigene Königin mit einem vermutlich tödlichen Gift infiziert war. Wieso hatte er die Anzeichen nicht früher gesehen? Wieso hatte sie es ihm nicht gesagt?
Während Aydens Gedanken rotierten, sprach Timaris nun ganz gezielt Zorya an, zählte ihre Verbrechen auf. Timaris verbot ihm dann regelrecht den Kontakt. Als ob er ihre Erlaubnis dafür bedurfte! Wie die Hayllierin vorhin ganz recht erkannt hatte, gehörte Gehorsam nicht zu Aydens Stärken. "Du hast einmal meine Unabhängigkeit und meine Initiative geschätzt", erinnerte der Prinz sie. Er hatte ihr von Anfang an gesagt, dass er keiner ihrer Ja-Sager werden würde. Das würde ihr ja doch nicht helfen. Leider war es verteufelt schwer der Frau überhaupt zu helfen. Auch jetzt ließ sie keinerlei Hilfe zu, verachtete ihn scheinbar dafür. Ihre Befürchtungen, er würde sofort Zorya erliegen sobald er in Kontakt mit ihr getreten war, kränkten Ayden. Wieso traute sie ihm so wenig zu?
Noch einmal verlangte er die Botschafter zu befragen, was Timaris rigoros ablehnte. Sie wollte nicht, dass er den Preis dafür zahlte. "Welchen Preis? Seit wann hast du solche Angst? Wenn wir kein Risiko eingehen, können wir diesen Krieg von vorneherein vergessen!", versuchte er ihr die Augen zu öffnen. Vergeblich. Timaris schickte ihn weg. Ayden funkelte sie wütend an. "Wenn du glaubst, ich würde deinen Tod auch nur mit einer Träne beweinen, hast du dich geschnitten!"
Der Haushofmeister machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum mit raschen, abgehackten Schritten, um dann bald zu den anderen beiden aufzuschließen.
"Ihr braucht gar nicht so zu schauen, ich hab es wenigstens versucht", fuhr er die beiden anderen Männer an. Ayden strich sich durch die blonden Haare, atmete tief durch. "Ich bin auf dem Weg in mein Arbeitszimmer. Wenn du also irgendetwas sinnvolles zu sagen hast, Sklave, dann darfst du mir folgen. Das gilt im Übrigen auch für euch, Prinz Malateste."
Ayden wollte so schnell wie möglich beginnen nach einem Gegenmittel zu forschen. Und er würde auch den Aufenthaltsort der dhemlanischen Botschafter ausfindig machen.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:58

Aaron setze seine Drohung nicht in die Tat um, auch wenn es verlockend war, den sonst so beherrschten Haushofmeister aus dem Audienzzimmer zu schleifen. Aber nein, er musste sich unbedingt weiter mit Timaris streiten. Es war ein heftiges Wortgefecht, bei dem Timaris mehr als nur deutlich machte, dass sie expliziet Ayden verbot seine Kontakte zu nutzen.
Malateste dagegen war ziemlich ruhig und kam mit hinaus. Er war erstaunlich ruhig für einen Kriegerprinzen, dessen Königin streng genommen im Sterben lag. Konnte das an den Drogen nehmen, die er nahm. Nun hoffentlich benebelte es nicht seinen Geist, sie würden auch seinen Verstand brauchen.

Endlich kam der glacianische Prinz hinaus. Aufgebracht und wütend. Man konnte es mehr als nur deutlich spüren und trotzdem forderte er Aaron und Malateste auf ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen. Mit diesem Arrangement konnte der Gefährte gut leben, dort würden sie ungestört sein. Also folgte er dem anderen Mann.
Rasch hatten sie ihr Ziel erreicht und das Blutdreieck stand versammelt im Arbeitszimmer des Haushofmeisters. Aaron ergriff das Wort. "Wir müssen etwas tun." stieß er hervor und bemühte sich darum weiterhin seine Fassung zu bewahren, bisher hatte er sich ganz gut gehalten. "Diese Botschafter müssen befragt werden, ganz egal ob Timaris das will oder nicht." Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Dann wandte er sich an Ayden. "Und wir brauchen einen verdammten Plan. Ihr seid der Schlaue hier, also lasst euch gefälligst etwas einfallen." fuhr er Ayden an. Ja, Aarons Selbstbeherrschung war allmählich am bröckeln. Aber seine Geliebte war vergiftet und ja, dass ging ihm furchtbar nah. Und nachdem Ayden nun schon seinen Ausraster bekommen hatte war es vielleicht auch mal dem Gefährten gestattet seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Denn eigentlich wollte er selbst nichts anderes als zur Grenze zu reiten und die Botschafter so lang zu foltern, bis er jegliche Information bekommen hatte, die sie besaßen.
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