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Das schwarzgraue Phantom





Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Timaris » Mo 11. Sep 2023, 15:16

"Ich kann ja verstehen, dass es wichtig ist, während der Mission manchmal früh aufzustehen, damit sich keine Regelmässigkeit in den Attacken einschleicht", klagte Hyacinthos in einem Tonfall der klarmachte, dass es nicht wirklich verstehen wollte. "Aber warum müssen wir uns für die Missionsbesprechung derart früh treffen? Es ist noch fast Nacht." War es nicht. Es war zehn Uhr Vormittags. Die Sonne fiel fahl zum Fenster herein und im Palast herrschte schon länger geschäftiges Treiben. Das hinderte Hyacinthos jedoch nicht daran zu klagen und zu jammern, als wäre er noch vor Sonnenaufgang aus dem Bett gerissen worden.
Timaris sass in einem thronähnlichen Sessel, während Hyacinthos sich den einzigen Divan unter den Nagel gerissen hatte, sich darauf fläzte und darüber jammerte, was ihm für ein Grauen bevorstand. Gualterio stand vor der aufgestellten Korkwand, auf die eine Karte von Terreille gesteckt worden war und studierte sie aufmerksam, steckte einzelne Fähnchen um und gab sein Bestes, Hyacinthos Gejamer zu ignorieren. Dabei war das zur Schau gestellte Elend extra für ihn. Ausserhalb des Raumes hörte sie dank des Hörschutzes des Kriegerprinzen niemand.

Nebst verschiedenen Korkwänden mit unterschiedlichen Karten, Bildern und Berichten darauf gesteckt waren mehrere rechteckige, grosse Tische aufgestellt worden. Darauf schön sortiert nach Thema waren verschiedenste Gegenstände. Ihnen allen gemein war, dass sie zu Kaeros Ausrüstung gehörten und dass sie alle in verschiedenen schwarzgrau Tönen gehalten waren. Selbst metallene Beschläge glänzten mal matt, mal funkelnd in schwarzsilber. Auf einem Tisch befand sich alles an Kleidung. Von Unterhosen, über Socken zu Hemden, Hosen und einem wallenden Umhang. Auf einem anderen Tisch waren diverse Ledersachen. Rüstungs und Schutzteile, aber auch Handschuhe und gar eine Maske geformt für Kaeros Gesicht. Der nächste Tisch enthielt diverse schwarzgraue Waffen und auf dem darauffolgenden lagen verschiedene Flaschen, Kugeln und andere Behälter. Unter diesem Tisch stapelten sich auch mehrere Kisten aus schwarzgrau angemaltem Holz. Sie enthielten mehr von den Brandsätzen und Chemikalien, die auf dem Tisch ausgelegt waren.

"Und hast du gesehen, wie der trainiert, Timaris?" seufzte Hyacinthos. "Das ist auch so ein Sportsverrückter wie mein Bruder. Also wirklich. Als gäbe es nichts spannenderes, als für Ewigkeiten im Kreis zu rennen. Das wird so anstrengend. Er wird bestimmt auf jeden Hügel rennen wollen, den wir finden. Oh, oder Löcher graben. Das macht man doch im Krieg so oder? Timaris ich hab keine Lust Löcher zu graben? Stell dir nur all die Würmer vor und die Insekten erst. Die werden mich auffressen. Und was, wenn wir keinen Unterschlupf finden? Dann werden wir auf steinigem, harten Boden schlafen müssen. Das wird absolut grässlich. Bestimmt kriegen jede Nacht Schnecken in meine Stiefel und..."

Timaris tätschelte ihrem Cousin tröstend den Kopf, um ihn zum Verstummen zu bringen. Die Ader an Gualterios Stirn war gefährlich angeschwollen und pochte hart. Er hatte auch schon eine ganze Reihe an Fähnchen während der Jammerarie zerbrochen. Hyacinthos verstummte brav und liess es sich gefallen, wie ein Welpe getätschelt zu werden. Als wäre er nicht ein über eins neunzig grosser Prinz. Ein Prinz, der durchaus auch so seine Muskeln hatte. Doch auch wenn er vorgab, ein reiner Salonlöwe zu sein, trainierte auch Hyacinthos. Er versteckte es nur. Manchmal trainierte er heimlich, manchmal versteckte er es dahinter, dass er pausenlos jammerte, dass er dazu gedrängt würde. Kaum jemand am Hof war so lange rennen und gleichzeitig pausenlos schwatzen wie Hyacinthos. Das war wohl auch Gualterio aufgefallen und es war wohl das, was den Kriegerprinzen davon abgehalten hatte, einen Herzinfarkt zu bekommen, als Timaris vorgeschlagen hatte, Hyacinthos mit Kaeros loszuschicken.

Sie hatte Hyacinthos jedoch nicht nur um Gualterios Nerven zu schonen zum Verstummen gebracht, sondern weil auch Kaeros schon eine Weile eingetreten war. Timaris hatte dem Kriegerprinzen die Zeit geben wollen, zu sehen, was in diesem Raum alles bereit gelegt worden war und er schon einmal einen Blick auf die Karten werfen konnte. Nun war er jedoch soweit und Hyacinthos hatte sein Bild als Salonlöwe ausgiebig festigen können. Zudem war es immer von Vorteil, wenn man zwei Kriegerprinzen nie lange in einem Raum hielt. Die Instruktion für Kaeros Mission konnte beginnen.
"Guten Morgen Kaeros", grüsste sie ihren neusten Leibwächter. Mit dem Finger machte sie ihm ein Zeichen, dass er unter Gualterios Hörschutz ebenfalls einen Schild errichten sollte. "Bist du bereit für deine neue Aufgabe. Sie wird all deine Kraft und Selbstbeherrschung kosten." Und das nicht wegen Hyacinthos Jammerarien.
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von Anzeige » Mo 11. Sep 2023, 15:16

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Re: Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Kaeros » Mo 11. Sep 2023, 18:03

Eine Woche später hieß es plötzlich, dass die Königin ihn wieder sehen wollte. Kaeros hatte in der Zwischenzeit sein Training bei der Leibwache begonnen. Erst heute hatte er seine Uniform für die Leibwache erhalten, nachdem man seine Maße vor ein paar Tagen genommen hatten. Es war viel Gold dabei und mehr Verzierungen als bei den üblichen Palastwachen. Wenn er seine Einführung in die Leibgarde abgeschlossen hatte, durfte Kaeros vermutlich die Königin auch zu Veranstaltungen begleiten, Zeremonien, Audienze, Empfänge, Ausritte.
Allerdings hatte ihm sein neuer Vorgesetzter klar gemacht, dass es bis dahin noch eine Weile dauern würde. Kaeros musste zunächst die Abläufe der Leibgarde kennenlernen, das leider nicht kleine Regelwerk, die Routine und vieles mehr. Dabei hätte der Kriegerprinz so einige Ideen und Vorschläge gehabt wie man diese Abläufe hätte verbessern können und natürlich wollte er nicht irgendwo in einem hintersten Winkel des Palastes Wache stehen. Doch die Königin hatte Recht behalten, dass sein Adelstitel in der Leibgarde nicht mehr viel zählte und Hauptmann Barakos hatte wenig Bedenken ihn zum Dienst auf dem Dach einzuteilen. Eine äußerst langweilige Aufgabe, die ihn mehr als unruhig machte, doch wenigstens war die Aussicht schön.
Timaris bekam er trotzdem nicht mehr zu Gesicht. Umso neugieriger war der Kriegerprinz wieso ihn die Königin zu sich rief. Ob es endlich um den Auftrag ging, den er erhalten sollte?
Abgesehen von seiner Einarbeitung in die Leibwache hatten Kaeros' vergangene Tage aus Training und nochmal Training bestanden. Er war nicht mehr in die Stadt runter gefahren, obwohl es abends doch recht langweilig werden konnte. Nichtmal seinen mysteriösen Zimmernachbarn bekam er mehr zu Gesicht oder hörte etwas von dem Geigenspiel. Ob er inzwischen seine eigene Mission erhalten hatte? Aber wieso gab man einem Sklaven Missionen?
Vor dem Besprechungszimmer nickte Kaeros seinen zwei Kollegen am Eingang zu und betrat dann den Raum.
Timaris war nicht allein. Auch Prinz Malateste war und Hyacinthos. Malateste war keine große Überraschung. Kaeros hatte den Mann inzwischen besser kennengelernt und sie hatten selbst drei Einsatzbesprechungen gehabt, wo ihm der andere Kriegerprinz von seinem eigenen Einsatz erzählt hatte. Kaeros hatte das Gefühl bekommen, dass Malateste ihm dabei nicht alles verraten hatte, doch es war genug und Kaeros wollte eigentlich auch nicht zu viel Zeit mit dem Mann verbringen. Er war immerhin ein anderer Kriegerprinz. Dagegen hatte Prinz Malateste weniger Probleme damit und hatte ihm erklärt, dass es an diesem Schwarztraum lag. Wirklich eine hässliche Droge. Der andere Kriegerprinz hatte immer noch mit dem Entzug zu kämpfen. Doch er schien etwas anderes noch stärker zu vermissen. Eine gewisse Laree, doch Kaeros wusste nicht wer das war.

Was allerdings Hyacinthos im Besprechungsraum machte, wusste Kaeros bei bestem Willen nicht zu sagen. Er mochte Hyacinthos, aber er war jetzt nicht unbedingt solch ein Abenteurer wie sein Zwillingsbruder. Trotzdem lümmelte Hyacinthos ganz ungerührt auf einem Diwan im Raum, während Prinz Malateste Fähnchen auf eine Karte an einer Wand steckte.
Mehrere Tische waren im Raum aufgebaut auf denen sich diverse Ausrüstung befand. Kaeros kam langsam näher. Die Königin saß auf einem thronähnlichen Sessel am Ende des Raumes. Es zog Kaeros zu ihr hin. Er verbeugte sich in ihre Richtung ehe er kurz neugierig über die Tische sah. Ihm entging nicht, dass dort eine schwarzgraue leichte Rüstung, mal aus Stoff, mal aus Leder für einen einzelnen Mann seiner Statur lag. Zusätzlich mehrere Waffen, ebenfalls dunkel gehalten und Kisten mit diversen Behältern. Kaeros' Aufregung wuchs. Er bekam eine Ahnung, dass dies für ihn bestimmt war. Coole Sachen.
Timaris begrüßte ihn und machte dann ein Fingerzeichen. Mittlerweile wusste Kaeros dank des Regelwerkes und Hauptmann Barakos Einweisung auch was dieses Zeichen bedeutete. Die Königin hatte einige disrekte Handzeichen für ihre Leibgarde, wenn Senden oder Reden nicht angebracht oder möglich waren.
Dieses Zeichen bedeutete einen Hörschutz zu errichten.
Kaeros rief ein schwarzgraues Schild um den Raum herbei.
"Ich bin bereit, Lady Tolarim", erwiderte er und trat näher. Wie hätte er auch ablehnen können? Solch ein Auftrag war genau das nach was es ihm verlangt hatte. Endlich bekam Kaeros die Gelegenheit Hayll zu verteidigen und seinen Teil im Krieg zu leisten. Jedenfalls hoffte er das.
Er nickte Hyacinthos und Prinz Malateste als Begrüßung zu. Der andere Kriegerprinz wandte sich von der Karte ab und erwiderte den Gruß.
"Was kann ich für Hayll tun?", fragte er, während er immer mal wieder zu der verlockenden Ausrüstung sah. Es wunderte ihn nur, dass sie so dunkel gehalten war.
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Re: Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Timaris » Mo 11. Sep 2023, 19:38

Ja, sie hatte Kaeros einmal beim Training beobachtet. Es war ein überaus faszinierender Anblick gesehen. Ganz ähnlich, wie wenn er einen Kniefall vor ihr machte, sah es viel zu heiss aus. Dabei war er nun ihr Leibwächter. Bei denen nahm sie das sonst nie wahr. Ganz bewusst sogar. Doch bei Kaeros wollte das nicht so recht funktionieren. Timaris schrieb es ihrem erzwungenen Verzicht zu. Weil sie niemanden mehr in ihr Bett holen durfte, ohne sich zu verraten oder gar jemand anderen anzustecken. Davon abgesehen mochte sie es kaum mehr, von jemandem angefasst zu werden. Aus lauter Angst, dass sie zu nah an ihrer Wunde berührt wurde und es sie heftig schmerzte. Sie sehnte sich nach dem Tag, wo sie wieder geheilt war.

Sie war jedoch viel zu selbstbeherrscht, um sich ihrer Sehnsucht hinzugeben. Es galt einen Krieg zu gewinnen und die Welt von einem Dämonen zu befreien. Deswegen hatten sie sich auch in diesem Raum zusammen gefunden. Um Kaeros auf eine Mission zu schicken. Das war das, worum Kaeros gleich als erstes gebeten hatte, als er angekommen war. Nun war es soweit und sein Wunsch erfüllte sich. Voller Faszination betrachtete er seine Ausrüstung. Timaris konnte förmlich dabei zusehen, wie er grösser und stolzer wurde. Wie er von innen heraus zu strahlen begann. Dummer Junge. Das war keine Abenteuergeschichte. Aber so reagierten alle, die ihr wahrhaft dienten und die sie losschickte. Keiner von ihnen dachte daran, dass sie sie womöglich wissentlich in den Tod schickte. Sie hasste es. Dennoch tat sie es immer wieder. Weil es nötig war. Und sie zeigte nach aussen hin keine Reue, um die Opfer dieser eifrigen Helden nicht zu schmälern.

"Hayll braucht eine Ablenkung, Prinz Tolarim", ergriff Gualterio befehlsgewohnt das Wort, nachdem Kaeros signalisiert hatte, dass er den Hörschutz errichtet hatte und wissen wollte, was er für Hayll tun könne. "Eine langanhaltende Ablenkung und Verwirrung. Ihr werdet nicht erfahren, wofür wir die Ablenkung brauchen. Damit ihr nicht Gefahr lauft, sie unbewusst zu verraten, indem Ihr irgendwelche Orte meidet."
"Die Idee ist, dass du unerkannt willkürlich dhemlanische Stellungen, Festungen und Nachschubzüge angreifst und augenblicklich wieder verschwindest", führte Timaris aus. "Mach viel Lärm, sei auffällig und doch verschleirt. Greif da an, wohin dich dein Bauchgefühl zieht. Doch niemals da, wo es Sinn macht oder erwartet werden könnte. Es geht nicht darum, dass du mit einen Angriffen etwas bewirkst. Dass du hilfst Stellungen zu halten oder Leute zu befreien."
"Es ist enorm wichtig, dass nicht nur einzelne Kompanien und Komandanten von euch abgelenkt werden", stellte Gualterio klar. "Eure Unternehmungen müssen so sein, dass die ganze dhemlanische Kommandostruktur nicht versteht, was das für ein ausgeklügelter Plan ist, den ihr verfolgt. Bis hin zu Sion müsst Ihr die gesamte Aufmerksamkeit auf Euch lenken und sie dazu bringen, dass sie über Euch nachdenken, Euch fürchten und nicht wissen, wo ihr als nächstes Angreifen werdet."
"Das wird in den ersten zwei, drei Wochen noch leicht werden", warnte Timaris. "Doch sobald sie dich fürchten, werden sie versuchen dich zu fangen. Sie werden dir Fallen stellen und dich verlocken. Sie werden Geiseln nehmen. Unsere Soldaten oder auch Zivilisten. Sie werden ihnen grausames antun und dich provozieren, sie zu befreien, damit sie deiner habhaft werden können. Doch das darf keinesfalls passieren. Du wirst das ignorieren und weitermachen müssen. Du wirst gut und gerne ein bis zwei Monate so richtig Lärm machen müssen. Das geht nicht, wenn du in eine Falle läufst. Deswegen darfst du diesen Auftrag nur annehmen, wenn du das durchstehen kannst." Kaeros hatte eine enorme Selbstbeherrschung weswegen Timaris durchaus glaubte, dass er das konnte. Verletzen würde es ihn dennoch. Aufmerksam beobachtete sie den Kriegerprinzen, wollte anhand seiner Reaktion sehen, ob er diese Mission übernehmen konnte. Auch Gualterio musterte den jungen Kriegerprinzen eingehend und sogar Hyacinthos hatte sich aufgesetzt und war aufmerksam bei der Sache.
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Re: Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Kaeros » Mo 11. Sep 2023, 20:35

Es war Prinz Malateste, der den Auftrag zu erklären begann und nicht etwa Timaris. Auch für Kaeros wurde es immer offensichtlicher, dass es nur noch eine Frage von Tagen war bis der Kriegerprinz wieder im Blutdreieck sein würde. Die Gerüchteküche brodelte bereits, dass de Ragie seinen Rücktritt eingereicht hätte. Kaeros wusste nicht, ob der Hauptmann dies freiwillig getan hatte oder von Timaris gedrängt worden war. Ein Rücktritt war sicherlich besser, als unehrenhaft aus dem Blutdreieck entfernt zu werden - oder gar für Versagen getötet zu werden.
Prinz Malateste erklärte, dass Hayll eine langhaltende Ablenkung benötigte, doch Kaeros würde nicht erfahren wieso, damit er nichts verraten könnte. Kaeros nickte und protestierte nicht. Das war eine Standardtaktik in der Armee und er musste auch nicht alle Details wissen, um Dhemlan empfindlich schaden zu können. Er konnte nur hoffen, dass die schlauen Köpfe in Hayll einen Plan hatten Sion Einhalt zu Gebieten, doch bisher sah es noch nicht danach aus und Timaris schien weiter unter dem Gift zu leiden.
Die Königin erklärte, dass Kaeros unerkannt dhemlanische Stellungen angreifen sollte. Willkürlich, schnell und auffällig. Er sollte keinem Plan folgen und es sollte für den Feind auch keinen Sinn ergeben.
"Chaos anrichten. Ich verstehe", sagte Kaeros. Es klang nach riskanten, halsbrecherischen Aktionen. Möglichst schnell möglichst viel Schaden anrichten und rechtzeitig wieder verschwinden bevor die dhemlanische Armee realisierte was los war.
Prinz Malateste fügte hinzu, dass es sehr wichtig wäre, dass Kaeros sich nicht auf einzelne Kompanien konzentrierte. Die gesamte dhemlanische Kommandostruktur sollte es nicht verstehen können. Kaeros sollte so viel Aufmerksamkeit wie möglich auf sich lenken und den Feind dazu bringen sich vor ihm zu fürchten.
"Ein großangelegtes Ablenkungsmanöver, um ihre Aufmerksamkeit von etwas anderem wegzulenken, nehme ich an", vermutete Kaeros, wollte aber wirklich nicht wissen worum es ging. Wenn er doch gefangen genommen werden sollte, durfte er nichts preisgeben können und er wusste von Malateste, dass die dhemlanische Armee auch Schwarze Witwen fürs Verhör einsetzten. Und wer weiß wie es werden würde, wenn sie ihn zwangen Schwarztraum einzunehmen. Kaeros wollte es sich lieber nicht vorstellen. Er musste schnell genug sein und Sions Armee immer einen Schritt voraus sein. Aber wie lange konnte er das durchhalten?

Die Königin hatte ähnliche Bedenken und meinte auch, dass die ersten Wochen noch leicht werden würden, doch sie würden bald versuchen ihn zu fangen. Mit Fallen und Versuchungen. Sie rechnete fest damit, dass sie Geiseln nehmen würden, Soldaten oder Zivilisten, um Kaeros zu provozieren und ihn dazu verleiten die Gefangenen zu befreien.
"Doch das darf keinesfalls passieren. Du wirst das ignorieren und weitermachen müssen", erklärte sie ernst und unterstrich wie wichtig es war, dass er in keine Falle lief. Er müsse ein bis zwei Monate für Ablenkung sorgen.
Kaeros dachte kurz darüber nach. Er war immer noch erfüllt von Aufregung auf diese brenzlige Mission, doch er realisierte auch, dass es nicht leicht werden würde. Es musste nur einmal schief gehen und es wäre vermutlich sein Ende. Dieses Mal kämpfte er auch nicht mit Rückhalt der hayllischen Armee, keine Kameraden, die ihn dem Rücken frei halten würden. Er würde wahrscheinlich niemand anderen schicken können, wenn irgendwo Gefangenen waren oder Hayllier in Gefahr. Wenn er nicht half, würden sie sterben.
Aber es war Krieg, es würden noch mehr geopfert werden bis es endlich vorbei sein würde.
"Ich gehe davon aus, dass die Ablenkung wichtig genug ist, um das Leben anderer Soldaten oder Hayllier in Kauf zu nehmen. Ich werde es tun können. Wenn ich mich zu etwas entschließe, mache ich keine Rückzieher. Egal wie dumm die Entscheidung war." Sonst wäre er nicht so lange Romeo geblieben.
Kaeros deutete auf die Tische mit der Ausrüstung.
"Für mich?", fragte er. "Sehr geheimnisvoll."
Es waren spannende Stücke dabei von dem was er erkennen konnte. "Andere sind sicherlich besser in der Juwelenkunst, aber ich bin ziemlich begabt darin mich unsichtbar zu machen und zu verbergen. Die Ausrüstung wird dabei helfen." Kaeros war sehr versucht sie jetzt schon auszuprobieren und zu sehen was alles dabei war. Ja, die Lage war sehr ernst und der Auftrag potentiell tödlich, aber dieser eine Moment.. er kam sich wieder wie ein Jugendlicher vor, den Kopf voller Träume mit halsbrecherischen Abenteuern und coolen Helden.
"Ich werde einen Diener brauchen, der mich begleitet. Und ich fürchte der gute Estevez ist dem nicht gewachsen", sagte er. Er brauchte einen Soldaten, vielleicht einen Adjutanten.
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Re: Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Timaris » Di 12. Sep 2023, 17:33

Weder sie noch Gualterio sagten etwas zu Kaeros Vermutung, dass dieses grossangelegte Ablenkungsmanöver dazu da wäre, um die Aufmerksamkeit der Dhemlaner von etwas anderem wegzulenken. Das war richtig so, doch nichts, was Kaeros bei seinem riskanten Auftrag wissen sollte. Erst als Kaeros weiter vermutete, dass die Ablenkung wichtig genug sei, um das Leben anderer Soldaten oder Hayllier in Kauf zu nehmen, reagierte Timaris. So wenig Kaeros sonst über ihre Strategien wissen sollte, so war es doch wichtig, dass Kaeros begriff, wie wichtig seine Mission tatsächlich war. Jetzt war es noch leicht sagen zu können, dass man sich nicht würde dazu verführen lassen, andere zu retten. Vor Ort, wenn man sah, wie Menschen gefoltert wurden, war das noch einmal etwas ganz anderes.
"Der Erfolg deiner Ablenkung entscheidet darüber, wie lang sich der Krieg hinziehen wird, Kaeros", erklärte Timaris ihrem Cousin. Nicht um ihm Druck zu machen. Sondern um ihm klar zu machen, dass er einen enorm wichtigen Beitrag leistete. Sie glaubte ihm, dass er keinen Rückzieher machte, wenn er sich zu etwas entschloss. Sonst hätte er niemals so lange als einfacher Blutmann gelebt.

"Eure Juwelenkunst wird Euch vermutlich nicht immer zur Verfügung stehen", mahnte Gualterio streng. "Deswegen ist es wichtig, dass ihr auch ohne Eindruck schinden könnt und geschützt seid."
"Die Ausrüstung ist nur insofern dazu gedacht, dass dich unsichtbar zu machen und zu verbergen, als dass du als Person unsichtbar bist, Kaeros", führte Timaris weiter aus. "Während du deine Mission ausführst unterdrücke deine Signatur und nutze immer nur dein schwarzgraues Juwel. Wie als hättest du nur dieses. Als wäre es dein Geburts- und Aufstiegsjuwel gleichermassen."
"In den Kisten befinden sich verschiedene Brandsätze, Fallen, Gifte und Explosionen, alle von schwarzgrauen Juwelenträgern vorbereitet. Zusammen mit auslösenden Netzen, die man zeitlich steuern kann, könnt Ihr den Eindruck vermitteln, als wärt ihr an mehreren Orten gleichzeitig", steuerte Gualterio bei. "Oder als wärt Ihr in Wahrheit ein ganzes Bataillon an schwarzgrauer Juwelenträger, die die ganze dhemlanische Armee in die Zange nimmt." Der Kriegerprinz lächelte zufrieden ob der Vorstellung, ihre Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen.
"Du selbst wirst unsichtbar sein, Kaeros", erklärte Timaris weiter. Es war offensichtlich, dass sie und Gualterio ein eingespieltes Paar waren, wenn es darum ging, andere für ihre Missionen vorzubereiten. "Als Angreifer wirst du jedoch überdeutlich sichtbar und präsent sein. Wie ein Gewitter. Gross, allumfassend, ungreifbar, machtvoll und vorallem unberechenbar. Deine Angriffe sind wie Blitzeinschläge. Mal schlägt der Blitz direkt in einen Menschen ein, mal in einen einsamen Felsen im nirgendwo, wo er kaum Schaden anrichtet."
"Das heisst, dass Ihr einmal ein ganzes Fort attackiert und so viel Schaden wie möglich anrichtet", wechselte Gualterio sie wieder ab. "Während Ihr ein andermal nur einen kleinen Aussenposten trefft. Die Botschaft ist, dass kein Dhemlaner vor Euch sicher sein kann. Weder in einem grossen Heereszug, noch in einer kleinen, versteckten Gruppe. Vor Euch ist niemand sicher. Diese Angst soll sich tief in ihre Herzen schleichen und sie lähmen."
"Aber pass auf, dass du nicht berechenbar wirst in deinem Bemühen unberechenbar zu sein", mahnte Timaris den jüngeren Kriegerprinzen.

Kein Muster in den Attacken erkennen zu lassen würde schwierig werden. Doch noch schwieriger war, auch in der Musterlosigkeit nicht zu verraten, dass dies alles nur ein Ablenkungsmanöver war. Natürlich, für immer würde das niemals unentdeckt bleiben. Das musste es zum Glück auch nicht. Es musste nur lang genug rätselhaft bleiben, damit Sion von Kaeleer abgeschnitten werden konnte.
Kaeros betrachtete mit glänzenden Augen seine Ausrüstung und sah sich der Aufgabe gewachsen. Wobei er nicht überheblich war. Kaeros kannte seine Stärken. Seine Entschlossenheit und sein Vermögen sich gut zu tarnen. Timaris wusste aus den ungewollten, monatlichen Berichten über ihren potenziellen Gefährten, dass dies wirklich seine Stärken waren. Als Kaeros in den Palast gekommen war und um einen Auftrag gebeten hatte, hatte Timaris diese Berichte kommen lassen und sie zum ersten Mal so richtig genau studiert. Sie hatte nicht gedacht, dass dieser Haufen Papier jemals tatsächlich zu was anderem nützlich sein würde, als um ein Feuer zu machen.

"Du bekommst eine Heilerin und einen Diener, die hinter der Front in sicherer Entfernung auf dich warten und dir bei Bedarf helfen werden", beantwortete sie Kaeros indirekte Anfrage nach einem Diener, der das ganze bewältigen konnte. Nicht jemand wie der ältere Estevez, der dem nicht mehr gewachsen war. Trotz seinem Glanz in den Augen vor lauter Aufregung über sein bevorstehendes Abenteuer war Kaeros pragmatisch genug, sich zu überlegen, was er für den Auftrag alles brauchte.
"An die Front selbst und auf deine Einsätze wird dich Hyacinthos begleiten."
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Re: Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Kaeros » Mi 13. Sep 2023, 14:55

Ernst erklärte die Königin, dass der Erfolg seiner Ablenkung darüber entscheiden würde wie lange der Krieg dauern würde. Kaeros schluckte. Das klang nach viel zu viel Verantwortung. Aber es war immer noch besser, als in ein Leben gedrängt zu werden zu dem er sich nie entschieden hatte. Hier konnte er tatsächlich etwas bewirken. Er musste nur überleben.
Großartig.
Prinz Malateste erklärte die Ausrüstung damit, dass Kaeros seine Juwelenkunst vermutlich nicht immer zur Verfügung stehen würde und es wäre wichtig, dass er auch ohne Eindruck schinden könne. Und geschützt war. Letzteres war Kaeros um einiges wichtiger. Er wollte sich ja nicht als Held aufspielen und herumprahlen. Er wollte helfen.
Trotzdem hoffte er, dass er nie in die brenzlige Lage kam ohne seine Juwelenkraft dazustehen. Timaris trug ihm auf, dass er für die Dauer der Mission seine Signatur unterdrücken müsste und nur sein schwarzgraues Juwel benutzen dürfte. Als hätte er nur dieses. Kaeros verstand schon was damit bezweckt werden sollte, so dass man nicht wusste wer die Anschläge ausübte, doch er war skeptisch, ob er jederzeit auf sein Saphir würde verzichten können. Wenn es darum gehen würde seine Haut zu retten oder unerkannt zu bleiben...
"Ich werde es versuchen so lange ich kann, aber wenn etwas schief läuft kann ich nicht garantieren nur bei schwarzgrau zu bleiben", wandte der Kriegerprinz ein. "Wenn möglich bleib ich ein Schatten."
Prinz Malateste erklärte ihm dann auch die Ausrüstung in den Rest der Kisten. Brandsätze, Fallen, Gifte und offenbar viele explosive Dinge. Sie besäßen auslösbare Netze, die man zeitlich steuern konnte. So dass man glauben könnte, es gäbe mehr als einen schwarzgrauen Juwelenträger oder als wäre er an mehreren Orten gleichzeitig. Der andere Kriegerprinz lächelte grimmig, Kaeros dachte aber auch darüber nach was das bedeutete.
Er würde selten Auge in Auge gegen feindliche Soldaten kämpfen. Diese Sprengsätze waren für Angriffe aus dem Hinterhalt. Hässliche, effektive Dinger. Und Prinz Malateste hatte ihm einiges über die dhemlanische Armee erzählt. Malateste selbst war als Spion in Raej gewesen und hatte Kommando über einige dhemlanische Soldaten gehabt. Es hatte fast so geklungen, als hätte er sie ins Herz geschlossen. Es waren nicht nur fanatische Anhänger Sions, es waren auch Zwangsrekrutierte aus Sions eroberten Territorien. Mütter aus Pruul, ein ehemaliger Adeliger aus Raej.
Trotzdem würden solche Sprengsätze nicht zwischen ihnen unterschieden. Kaeros konnte nicht zwischen ihnen entscheiden, wenn er schnell sein wollte. Er würde keine Zeit für Sentimentalitäten haben.
"Ich verstehe", sagte er. Ja, er verstand langsam für was sie ihn haben wollten. Er würde bekommen was er sich gewünscht hatte. Ein heldenhafter Einsatz. Ein Gemetzel.

Timaris beschrieb ihm ausmalend wie er als Angreifer wirken sollte. Ein Gewitter, überdeutlich sichtbar, machtvoll, unberechenbar. "Deine Angriffe sind wie Blitzeinschläge. Mal schlägt der Blitz direkt in einen Menschen ein, mal in einen einsamen Felsen im nirgendwo, wo er kaum Schaden anrichtet", beschrieb die Königin.
Prinz Malateste führte des ebenfalls weiter aus und schärfte ihm ein nach keinem erkennbaren Muster vorzugehen. Kein Dhemlaner dürfte vor ihm sicher sein. Die Angst sollte sich tief in ihre Herzen schleichen und sie lähmen.
"Ich werde mich bemühen nicht drüber nachzudenken wo ich angriffe und warum", erwiderte Kaeros. Keinen Plan zu haben war schwieriger als man meinen würde. Selbst wenn er versuchte willkürliche Ziele auszusuchen, war es immer noch ein Aussuchen und eine feindliche Schwarze Witwe würde vielleicht irgendwann ein Muster in seinen Angriffen erkennen, selbst wenn er es nicht sah. Schwierig.
"Ich werde trotzdem Informationen über die momentanen Stellungen der Armee benötigen. Wo ihre Stützpunkte und Kompanien sind", sagte Kaeros. Er wusste zwar, dass sie in Raej, Dena Nehele und auch in Pruul waren, doch da war noch einiges mehr in Terreille.
Zudem benötigte er einen Diener, der ihm half. Die Königin versicherte ihm, dass er einen Begleiter und auch eine Heilerin erhalten würde. Sie würden in sicherer Entfernung auf ihn warten und ihm bei Bedarf helfen.
"Gut, das werde ich brauchen, wenn meine Juwelen sich schnell wieder aufladen sollen."
"An die Front selbst und auf deine Einsätze wird dich Hyacinthos begleiten."
Kaeros lachte leicht und hielt es im ersten Moment für einen Scherz, doch die Miene der Königin blieb ernst. Verwirrt sah der Kriegerprinz zu seinem Verwandten, der sich immer noch auf dem Diwan herumfläzte und scheinbar nur mit halbem Ohr zugehört hatte.
"Seid ihr sicher? Nichts für ungut, Hyacinthos, aber ich dachte immer Nereos wäre der Kämpfer?"
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Re: Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Timaris » Mo 4. Mär 2024, 15:00

Es gefiel ihr nicht, dass Kaeros nur versuchen wollte, so lang wie möglich sein Geburtsjuwel nicht zu nutzen. Dass er nicht garantieren könne, nur bei schwarzgrau zu bleiben, wenn was schief liefe. Für Timaris hörte sich das so an, als hielte Kaeros seine Mission für ein aufregendes Abenteuer. Er schien noch nicht verstanden zu haben, dass er für ein Selbstmordkommando ausgewählt worden war. Nicht weil Timaris ihn tot sehen wollte, sondern weil er einer der wenigen war, denen sie zutraute, dass er diesen Auftrag doch überleben konnte. Sie wollte ihn und Hyacinthos wieder zurück haben. Dennoch erwartete sie von ihren Cousins, dass sie ihr Leben selbst beendeten und sich ausbrannten, sollten sie in Gefahr laufen, gefangen genommen und entarnt zu werden.
Prompt wurde Timaris wütend, auch wenn sie es zu unterdrücken versuchte. Es war schon schlimm genug, dass sie diese beiden Männer auf so eine Mission schicken musste. Kaeros nun auch noch erklären zu müssen, dass er sich besser auslöschen sollte, als zu versagen, war fast zuviel und es ärgerte sie, dass Kaeros das nicht von selbst begriff. Dass er ihr das auch noch aufbürdete. Sie lag schliesslich schon im Sterben. Und wenn das geschah und Hayll fiel, würde der Rest ihrer Familie ebenfalls sterben. Es war also besser, Kaeros und Hyacinthos konnten das zu ihren Bedingungen tun und in dem Versuch, sie alle zu retten, als unter der grausamen Folter Sions.
Noch brachte sie es jedoch nicht über sich Kaeros aufzuklären. So sehr es sie auch ärgerte, dass er nicht begriff und sie zwang ihn über ihre grausame Forderung aufzuklären, so wollte sie ihn doch noch so lang wie möglich beschützen und ihm die Freue über seinen eigenen wichtigen Auftrag lassen. Er war so tapfer und eifrig bei der Sache. Deswegen unterdrückte sie ihre Gefühle rasch wieder, damit die Kriegerprinzen ihren Frust nicht mitbekamen. Es reichte schon, dass Hyacinthos sie so verstohlen musterte während er träge auf dem Sofa lag und so tat, als ginge ihn das alles nichts an.
Stattdessen erklärte sie Kaeros zusammen mit Gualterio alle anderen wichtigen Punkte seines Auftrages. Die Art und Weise, wie er Verwirrung und vorallem Furcht sähen sollte. Wie er Sion und seine ganze Armee ablenken sollte. Timaris hoffte, dass Sion glaubt, dass das Phantom von dem Rest der Hayllischen Armee ablenken sollte. Kaeros schien ähnlich zu denken, denn er forderte Wissen über die momentanen Stellungen der Armee. Timaris nickte, überliess es dann jedoch ihrem Hauptmann der Wache, den anderen Kriegerprinzen aufzuklären. Sie hingegen versicherte ihrem Cousin, dass er sowohl einen Diener, als auch eine Heilerin im Hintergrund erhalten würde, sowie Hyacinthos als seinen Begleiter an der Front. Eine Aussage, die Kaeros erstmal aus der Bahn warf.

"Kein Problem Kaeros, du hast so recht. Nereos ist der Kämpfer von uns und er ist derjenige, der es liebt, stumpfsinnig im Kreis zu rennen", winkte Hyacintos gleichmütig ab, ehe er die Gelegenheit nutzte seine Leidensmiene aufzusetzen. "Timaris, es wäre sicher besser, Nereos mitzuschicken. Oder jemand anderes, der es liebt, mitten in der Nacht für solche Treffen aus dem Bett gerissen zu werden. Stell dir nur vor, wie es dann an der Front sein wird. Da müssen wir sogar auf dem Boden schlafen. Überall wird Schlamm und pieksende Insekten sein. Dauernd werden wir hin und her hetzen müssen, kaum Schlaf, einfaches Essen und oooh, mir tut jetzt schon der Hintern weh, wenn ich an die vielen Stunden im Sattel denke. Das wird so anstrengend und..."
Timaris hob leicht zwei Finger, um ihren Cousin zu unterbrechen, als der Stift in Gualterios Hand abrupt zerbrach, gar regelrecht zersplitterte. Hyacinthos war klug genug, den Kriegerprinzen nicht weiter zu reizen und verstummte brav.

"Lass dich nicht täuschen, Kaeros", beruhigte sie ihren jüngeren Cousin. "Hyacinthos wird dir an der Front nützlich sein und keine Bürde. Vielmehr möchte ich, dass du begreifst, wie wichtig dieser Auftrag ist." Eindringlich blickte sie ihm die Augen, damit er merkte, wie ernst es ihr war und er sich nicht in seine Phantasievorstellung eines Abenteuers flüchtete.
"Nicht nur der Auftrag an sich selbst, sondern auch die Art und Weise", fuhr sie mahnend fort. "Es gibt Gründe, weswegen du ihn maskiert ausführen sollst. Deswegen verlange ich von dir auch, dass du nicht nur versuchst, deinen Saphir nicht einzusetzen, ich will, dass es kein Versuch ist, sondern etwas, was du durchziehst. Selbst wenn es das Ausbrennen deines Schwarzgrauen Juwels bedeutet oder gar deinen Tod, Kaeros. Das hier ist kein Abenteuer, sondern blutiger Ernst. Überlasse es zur Not lieber Hyacinthos, seine Juwelen einzusetzen, als dass du dein Geburtsjuwel einsetzt. Und sollte das nicht reichen, habt ihr noch immer den Inhalt dieser Kiste. Ich will weder, dass ihr entlarvt, noch gefangen genommen werdet."
Sanft deutete sie mit dem Kopf zu einer schwarzen, kleineren Truhe, die etwas Abseits von der restlichen Ausrüstung stand. Darin befanden sich verschiedene Schmuckstücke und andere Gegenstände, die mit machtvollen Netzen belegt waren. Derjenige, der so einen Gegenstand in der Hand hielt und dessen Netz betätigte, würde innert wenigen Sekunden tot und ausgebrannt sein. Es würde nichts mehr von ihm übrig bleiben, um an gefährliche Informationen zu kommen.
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Re: Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Kaeros » Mo 4. Mär 2024, 17:17

Prinz Malateste begann ihm anhand der Karte über die verschiedenen Stellungen des Feindes aufzuklären, wo sie welche Truppen und Generäle vermuteten undsofort, aber noch einmal unterstrich der zukünftige Hauptmann der Wache, dass Kaeros sich nicht auf wichtige Ziele konzentrieren durfte und willkürlich zuschlagen sollte. Kaeros nickte. Er wusste schon auf was es abzielte. Nicht nur dass er für eine Ablenkung sorgte und Sion dazu zwang Ressourcen um Ressourcen aufzuwenden ihn aufzuspüren, er würde auch empfindlich die Moral der Dhemlaner schwächen. Wenn sie ständig in Angst leben mussten, weil sie befürchteten er könnte bei ihnen zuschlagen, würden sie sich nie erholen können. Wobei sich Kaeros fragte wie man sich überhaupt mit einem Dämon als Herrscher erholen würde können.
Er konnte es teilweise immer noch nicht fassen, dass Sion ein leibhaftiger Dämon war. Wie hatten sich die Dhemlaner so von ihm täuschen lassen können und wieso rebellierten sie nicht gegen ihn? Es schien als würden sie alle unter seinem Bann stehen. Kaeros sagte sich, dass ihm dies nie passiert wäre, doch wer konnte das schon so genau von sich sagen?
Aber wenn Kaeros sich gut anstellte, so würde er Sion nie zu Gesicht bekommen. Es war zwar verlockend bis ins Herz von Amdarh vorzudringen, doch er würde sich lieber auf die Grenzen und die von Sion unterjochten Länder konzentrieren. Alles andere wäre Selbstmord.
Auch so würde die Mission gefährlich genug werden, weswegen Kaeros zögerte, als es darum ging, dass Hyacinthos ihn begleiten sollte. Was sollte der Maler an der Front bei ihm? Hyacinoths stimmte ihm auch zu und bemerkte es wäre besser Nereos mitzuschicken oder jemand anderen, dem es an der Front gefiel mit dem pieksenden Insekten, dem Schlamm und den unbequemen Betten.
Bevor Hyacinthos noch weiter jammerte, unterbrach Timaris ihn und versicherte, dass Hyacinthos ihm an der Front nützlich sein würde. Kaeros' Blick blieb skeptisch. Er hätte gerne etwas dazu gesagt, doch die Königin fuhr fort und schärfte ihm nochmals ein wie wichtig der Auftrag wäre.
"Ich beginne es zu begreifen. Begreift Hyacinthos es auch? Nichts für ungut, aber du bist ein Künstler, kein Kämpfer. Und du hast einen Sohn." Natürlich musste Kaeros an Nakarios denken. Es war ihm nicht ganz wohl damit, dass ausgerechnet Hyacinthos ihn begleiten sollte. Hyacinthos hatte jemanden, der ihn liebte und auf ihn angewiesen war. Nakarios war nicht anerkannt und nicht offiziell adoptiert. Was würde mit ihm passieren, wenn Hyacinthos an der Front starb? Kaeros wollte nicht daran denken.
Doch Timaris schien überzeugt von Hyacinthos' Einsatz. Sie betonte auch noch einmal, dass Kaeros den Auftrag unbedingt maskiert ausführen sollte und er seinen Saphir nicht einsetzen durfte. Es dürfte nicht beim reinen Versuch bleiben.
"Selbst wenn es das Ausbrennen deines Schwarzgrauen Juwels bedeutet oder gar deinen Tod, Kaeros. Das hier ist kein Abenteuer, sondern blutiger Ernst."
Kaeros sah sie überrascht an. Das Ausbrennen seines Juwels?
"Der Feind wird doch vermuten können, dass ich Saphir trage." Er verstand nicht ganz wieso er dies verbergen sollte. Er würde sich auf sein schwarzgraues Juwel konzentrieren, aber wenn es ihm das Leben rettete, wieso nicht auf seinen Saphir zurückgreifen? Es gab Sinn sich sein Geburtsjuwel für absolute Notfälle aufzusparen, doch niemanden wäre geholfen, wenn er stattdessen starb oder zerbrach.

Timaris wies auf eine kleine Truhe mit etwas was ihnen helfen sollte, um nicht entlarvt oder gefangen genommen zu werden. Kaeros trat näher zu der Truhe und öffnete vorsichtig den Deckel. Darin waren kleine eher unscheinbare Schmuckstücke und Alltagsgegenstände, ein Taschenspiegel, ein Armband, ein anthrazitfarbenes Seidentuch. Nichts auffälliges.
"Ich nehme an der Inhalt ist tödlich?", fragte er.
Prinz Malateste bestätigte es und erklärte ihm auch wie er das Netz aktivieren könnte. Kaeros wurde deutlich, dass diese keine Waffen waren, um jemand andren zu töten. Dies war für ihn selbst. Der letzte Ausweg um einer Gefangennahme entgehen zu können. Er nickte.
"Sie werden mich nicht gefangennehmen", versprach er. Kaeros wusste was auf dem Spiel stand. Selbst wenn er nicht wusste wieso er für ein Ablenkungsmanöver sorgte, so wusste er genug über Timaris und den Hof und man hätte sie damit erpressen können. Nein, wenn es keinen Ausweg mehr gab, würde er einen dieser Gegenstände nutzen. Für Hayll.
"Aber wenn mein schwarzgrau leer ist und ich die Gelegenheit habe mit meinem Saphir zu entkommen, dann werde ich sie ergreifen. Ich werde nicht mein Leben wegwerfen für ein Phantom", schränkte der junge Kriegerprinz ein. Auch wenn der Königin dies nicht passte. Die Dhemlaner waren nicht dumm. Irgendwann würden sie darauf kommen wer das Phantom war. Es gab nicht so viele schwarzgraue Juwelenträger. Kaeros begriff nun wieso Timaris so erbost gewesen war, dass er sich dem Hof schon zu erkennen gegeben hatte. Vielleicht war von Anfang an ihr Plan gewesen ihn in diese Rolle zu stecken, ohne dass jemand gewusst hätte, dass er von den Toten auferstanden war.
Im Nachhinein war es sicherlich unüberlegt gewesen einfach so öffentlich wieder aufzutreten, aber wie hätte er ahnen können was die Königin für Pläne mit ihm haben würde?
Kaeros schloss die kleine Truhe wieder. Er wollte auf keinen Fall aus Versehen eines der Netze aktivieren
"Ich verspreche, ich werde es nicht unüberlegt einsetzen und nur als letzten Ausweg", schwor er. Würde das Timaris reichen?
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Re: Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Timaris » Mo 4. Mär 2024, 20:36

Kaeros beteuerte, dass er beginnen würde zu begreifen, was von ihm erwartet wurde und wie wichtig sein Auftrag war. Timaris zweifelte jedoch daran, dass der junge Kriegerprinz dies wirklich bis in die Tiefe nachempfinden konnte. Auch wenn er schon einige Scharmützel erlebt hatte. Das hier war etwas viel gefährlicheres und bis jetzt wirkte es für Timaris nicht so, dass Kaeros verstand, dass auch er dabei sterben könnte. Noch vertraute er sehr auf sein Können und seine Macht. Beides war beindruckend gross, doch kein Garant für seine sichere Rückkehr war. Kaeros wirkte so, als würde er davon ausgehen und machte sich stattdessen mehr sorgen um Hyacinthos. Schliesslich hätte er einen Sohn.
Es war ein sehr rücksichtsvoller Gedanke, lächelte Timaris innerlich und auch Hyacinthos setzte sich auf und schien kurz davor zu sein, Kaeros zu verraten, dass er durchaus kämpfen konnte und er nicht ganz so jammerig war, wie er den Eindruck erweckte. Etwas, was Timaris sofort unterband, indem sie Kaeros weiter deutlich klarmachte, was sie von ihm erwartete. Ihre Cousins konnten noch immer beim Training herausfinden, wie gut der jeweils andere war. Das war etwas, was die zwei allein unterwegs erfahren konnten. Das musste nicht hier im Palast ausgesprochen werden.

Mit der Androhung, dass es dazu kommen könnte, dass sein Juwel ausgebrannt werden konnte, konnte sie ihn erstmals dazu bringen, etwas genauer darüber nachzudenken. Über die Gefahr, in die er sich begab. Kaeros blickte sie überrascht an und verstand nicht, warum dies nötig sein sollte. Timaris fragte sich, ob das daran lag, dass er den Gedankengang dahinter nicht nachvollziehen konnte, oder weil er schlichtweg nicht wollte. Weil er sich nicht seinem eigenen Tod stellen wollte.
Um ihm zu zeigen, dass sie durchaus darauf vorbereitet war, dass Kaeros nicht mehr von seiner Mission zurück kam, deutete sie auf die kleine Truhe, in denen sich Gegenstände befanden, mit denen Kaeros sich mit Leichtigkeit auslöschen konnte. Gualterio zeigte ihm, wie sie funktionierten. Der jüngere Kriegerprinz nahm es gefasst entgegen und versprach schliesslich nur, dass er nicht gefangen genommen werden würde. Er tat dies mit einer beneidenswerten Zuversicht, die Timaris kurz lächeln liess. Schliesslich wollte sie ihre Cousins ebenfalls bald wieder unversehrt wieder zurück haben und sich keine Sorgen machen müssen. Auch wenn es unsinnig war zu glauben, dass es ein Leichtes für Kaeros und Hyacinthos werden würde, diese Mission zu bewältigen.

"Es geht nicht darum, dass du dein Leben wegwirfst für ein Phantom, Kaeros", versuchte Timaris den jungen Kriegerprinzen diesmal sanfter zu erreichen. "Es geht um einen Mythos. Um eine Schauergeschichte, die Angst tief in die Herzen unserer Feinde säht. Ja, ein Kommandant aus der Armee Sions wird sich denken, dass du ein saphirnes Geburtsjuwel trägst. Ein kluger Kommandant wird vermutlich sogar erahnen können, wer das schwarzgraue Phantom tatsächlich ist. Aber so sehr so ein Kommandant seinen Soldaten seine Vermutungen erzählen kann, so kann er sie doch nicht beweisen, wenn du deinen Saphir nicht benutzt. So ist er doch nur die Person, die den Soldaten Befehle erteilt und sie in den Tod schickt. Er ist auf dem Schlachtfeld nicht bei ihnen. Er sitzt nicht am Abend bei ihnen am Lagerfeuer, wenn die Geschichten ausgetauscht werden. Wenn die Erschöpfung und die Angst am Grössten ist. Dann, wenn die Phantasie ihren Lauf nimmt, getränkt von Alkohol und schrecklichen Erlebnissen. Die Dhemlaner werden von einem Dämonen beherrscht, vor dem sie sich schrecklich fürchten. Es gibt nichts schlimmeres, als zu ihm zittiert zu werden. Es gibt grauslige Gerüchte über das was Sion in seinem Schloss tut und zum Beweis sehen die Dhemlaner die Schnitter. Attentäter, die selbst wie Dämonen wirken. Wie lebende Tote. Wer all das erlebt, wer würde da noch Zweifeln, dass die bösen, verruchten Hayllier sich nicht selbst Hilfe aus der Hölle genommen haben? Ein Phantom, das alles und jeden tötet, was auch nur in Berührung mit seinem Schatten kommt. Ein verfeindeter Dämon, der sich an den Gefolgsleuten Sions rächen will. Darum geht es hier Kaeros. Um eine tiefe Furcht in unseren Gegnern zu sähen. Eine Furcht, die überlebensgross wird und nicht von vernünftigen Stimmen beruhigt werden kann. Deswegen ist es so wichtig, dass du dein Geburtsjuwel nicht nutzt. Ein Dämon ist pure Macht. Vielleicht sogar die Verkörperung eines toten, rachsüchtigen Kriegerprinzen, der vor unzähligen Leben einst schwarzgrau getragen hat. Das Phantom ist kein Sterblicher, der ein Geburts- und ein Aufstiegsjuwel besitzt. Deswegen ist es so wichtig, dass du deinen Saphir nicht benutzt, Kaeros. Es geht darum, den Mythos nicht zu zerstören, die Gefahr nicht abzuschwächen. Es geht darum, dass du mit dem Fluch des Phantoms in das Herz jeden einzelnen Soldaten kriechst, es vergiftest und ihn mit seiner Furcht lähmst. Das würde zerstört werden, wenn du deinen Saphir benutzt. Ein Geist hat kein Geburtsjuwel und er blutet auch nicht."
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Re: Das schwarzgraue Phantom

Beitragvon Kaeros » Mo 4. Mär 2024, 21:42

Timaris versuchte ihm zu erklären, dass er sein Leben nicht wegwerfen würde, doch sie würden mit dem Phantom einen Mythos erschaffen und dazu war es essentiell, dass niemand wusste wer er war. Es sollte Angst tief in den Herzen ihrer Feine sähen. Zwar räumte die Königin ein, dass ein kluger General wohl erahnen könnte wer das Phantom wirklich sei, doch sie hätten keine Beweise dafür und würde die Ängste seiner Untergebenen nicht ausräumen können. Kaeros nickte. Er verstand all dies, er würde sich in die Rolle des Phantom begeben und die Dhemlaner das Fürchten lernen, doch er wollte sein Leben nicht opfern, wenn er genügend Kraft in seinem Saphir hatte, um sich zu retten. Nicht nur aus Egoismus heraus, doch auch weil er sicherlich noch weiter Chaos in den Reihen der feindlichen Armee stiften konnte, selbst wenn sie ihn nicht mehr für eine Geistgestalt hielten.
Trotzdem beharrte Timaris darauf, dass er auf sein Saphir verzichtete.
"Es gibt grauslige Gerüchte über das was Sion in seinem Schloss tut und zum Beweis sehen die Dhemlaner die Schnitter. Attentäter, die selbst wie Dämonen wirken. Wie lebende Tote. Wer all das erlebt, wer würde da noch Zweifeln, dass die bösen, verruchten Hayllier sich nicht selbst Hilfe aus der Hölle genommen haben? Ein Phantom, das alles und jeden tötet, was auch nur in Berührung mit seinem Schatten kommt", fuhr sie fort. Kaeros schauderte unwillkürlich.
"Ich bin froh, dass dies nur eine Illusion ist. Ein Dämon unter den Lebenden reicht mir", erwiderte er. Er wollte sich keine weiteren Dämonen in Dhemlan vorstellen. Zum Glück schienen bisherige Spione nichts dergleichen gefunden zu haben. Oder es war nichts was je an die Öffentlichkeit dringen würde. Timaris sagte ihm sicherlich nicht alles. Kaeros verstand diese Taktik, trotzdem überlegte er, ob es nicht einen Weg gab wie er seine eigene Haut retten konnte und dennoch ihren Anweisungen folgen konnte.
Er wollte sie nicht enttäuschen. Er hatte um eine Gelegenheit gebeten gegen Sion kämpfen zu können und seinen Teil im Krieg beizutragen, nun bekam er diese Gelegenheit und konnte sich schlecht beschweren, dass es gefährlicher werden würde als er wollte. Was hatte er erwartet?
"Ich habe euch verstanden, Lady Tolarim", bestätigte Kaeros. "Ich werde alles tun, dass die Dhemlaner das Phantom noch verfluchen werden." Er grinste. Kaeros Blick ging kurz zu der kleinen Truhe. Zweifellos waren die Netze von einer erfahrenen Witwe erschaffen worden und er konnte sich schon denken welche. Sorra hatte garantiert ihre Finger mit ihm Spiel.
Vielleicht konnte sie ihm nachher helfen. Kaeros hielt sich zurück damit weiter mit der Königin verhandeln zu wollen. Er spürte wie wichtig ihr der Einsatz war und dass er das Phantom verkörperte. Der junge Kriegerprinz brannte ebenso auf die Mission mit der er sich beweisen konnte. Da wollte er Timaris keinen Grund liefern wieso sie nicht jemand andren schicken würde. Vielleicht keinen schwarzgrauen Juwelenträger, aber Gualterio Malateste hier hatte sich bereits als Spion bewiesen und er trug grau.
"Wann brechen wir auf?", fragte er.
Und er musste Hyacinthos wirklich fragen was das sollte.

Kaeros erfuhr, dass es schon in ein paar Tagen losgehen sollte. Unter einem Vorwand sollte er sich in Richtung seines - ehemaligen - Landsitzes begeben, um dort Urlaub zu machen und sich zu vergnügen. Genügend Leute würden ihm das abkaufen, dessen war Kaeros sich bewusst.
Die Königin wünschte ihm noch viel Erfolg. Kaeros nickte und neigte noch einmal den Kopf.
Nachdem sie sich zurückgezogen hatte, holte Prinz Malateste leider zu einem wesentlich längeren Erklärung aller dhemlanischen Truppenbewegungen und Spion Wissen aus. Gepaart mit allen logistischen Vorbereitungen und dem Austesten seiner Ausrüstung verbrachten sie fast den gesamten Tag in der Besprechung und auch den nächsten Tag.
In einer der kurzen Pausen suchte Kaeros Sorra in ihrem gruseligen Kellerlabor auf. Dabei war es äußerst steril und sauber und dennoch verbreitete es eine unangenehme Atmosphäre. So kam der Kriegerprinz gleich zur Sache, erklärte ihr seinen Wunsch sich mit seinem Saphir retten zu wollen, jedoch ohne Timaris' Wünsche dabei zu brechen. Zum Glück hatte die Schwarze Witwe einen Tag später eine Lösung. Dieses Mal waren es Silbermünzen in einem grauen Lederbeutel. Jedes mit einem einmaligen Netz, das den Einsatz seines Saphirs verschleiern würde. Allerdings nur einmalig. Dunkle Juwelen wären schwierig so zu verbergen und er sollte die Münzen mit Bedacht einsetzen.
Kaeros war froh, dass Sorra überhaupt etwas für ihn hatte, wobei er befürchtete, dass sie früher oder später einen Gefallen dafür von ihm haben wollte. Dafür konnten Hyacinthos und er am nächsten Tag aufbrechen. Im Geheimen verabschiedeten sie sich von Timaris. Kein Treffen mit viel Zeremoniell, dafür schlicht. Kaeros gab ihr den Kniefall den sie sich schon länger gewünscht hatte und danach brachen sie auf.
Einerseits konnte er es kaum erwarten, anderseits erfüllte es ihn mit Anspannung. Er konnte sich keinen Fehler leisten, er musste von Anfang an perfekt sein und konnte sich nicht erst an das Phantom gewöhnen. Er konnte das schwarzgraue Phantom nicht spielen, er musste es sein.
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