Go to footer

Der letzte Einsatz des Phantoms





Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Di 5. Mär 2024, 00:07

Es fühlte sich unwirklich an, als sie wieder in Draega waren. Nicht real. Mehr wie ein seltsamer flüchtiger Traum in dem er sich befand. Kaeros starrte aus dem Kutschfenster, während Hyacinthos ihm gegenüber saß und etwas auf seinem Papierblock zeichnete. Er musste inzwischen tausende von diesen kleinen Skizzen haben. Kaeros vermutete, dass es Hyacinthos Weg gewesen war wenigstens etwas von seinem Verstand und seinem normalen Leben zu bewahren.
Der Kriegerprinz hielt sich die Seite und kontrollierte seine Atmung. Die Heilung seiner letzten Verletzung war fast abgeklungen. Trotzdem hatte er weiterhin das Gefühl als hätte ihn ein Pferd getreten. Aber er hatte noch Glück gehabt, dass er lebend aus dem Gebäude rausgekommen war bevor es gänzlich in sich zusammengestürzt war. Verdammtes Glück. Wie bei so vielen Aktionen.
Andere um ihn herum hatten weniger Glück gehabt. Sein Blick verdüsterte sich. Diverse Szenen huschten durch seinen Geist, die unschuldigen Eyrier, die er bei einem Angriff mit zerfetzt hatte. Es waren Kriegsgefangene gewesen, aber wenn er sie gerettet hätte, hätte er seine Tarnung riskiert. Trotzdem verfolgten ihn ihre Anblicke und wie sie unter der schwarzgrauen Wucht zu blutigem Staub zerfielen.
Aber noch mehr ging ihm ins Mark, dass sie Nirlea verloren hatten. Ihre erste Heilerin. Er wollte nicht mehr daran denken, was die Schnitter mit ihr angestellt hatten, doch manche Sachen konnte man nicht vergessen, egal wie sehr man wollte. Dunkelheit, ihre Augen...
Kaeros strich kratzend über die Polsterung der Bank. Es war seine Schuld gewesen. Zu nachlässig, zu vorschnell.. verdammt, wieso hatte er nicht-
Die Kutsche hielt mit einem Ruck. Kaeros hatte nicht einmal realisiert, dass sie bereits beim Palast angekommen waren. Er schreckte auf. Wie hatte er so in Gedanken versinken können? An der Front hätte es ihn das Leben kosten können. Sofort riss er sich wieder zusammen, sondierte seine Umgebung, kontrollierte mental, dass alle Waffen in seinem Juwelengepäck nur einen Atemzug entfernt waren.
Seine Hand um das anthrazitfarbene Seidentuch geballt. Er war so kurz davor gewesen... wenn sich dieser hayllische Offizier nicht vor ihn geworfen hätte..
Kaeros stieg aus der Kutsche. Er trug feines Gewand, seinem Stand angemessen, leicht protzig und viel zu nobel, viel zu viele Verzierungen. Er begann sich unwohl darin zu fühlen. Als ob es nur eine Verkleidung wäre. Wo sich die Phantomkleidung bald wie eine zweite Haut angefühlt hatte... es war zu seltsam sie nicht mehr an der Haut zu spüren.
Der Kriegerprinz rieb sich den verspannten Nacken. Er nickte Hyacinthos zu. Dieser hatte sich mehr als einmal bewiesen. Dunkelheit, ohne ihn wäre Kaeros dreimal nicht mehr am Leben. Aber auch Kaeros hatte einiges riskiert, um seinen Begleiter zu schützen. Zwei Silbermünzen, um dafür zu sorgen, dass Nakarios weiterhin einen Vater hatte. Verständlicherweise zog es Hyacinthos auch zu seinem Sohn. Oder zu der vielen Post, die sicherlich auf ihn im Stadthaus wartete, sollten Nakarios und Florien immer noch nicht aus Argyla zurück sein.
Kaeros wusste es nicht. Viele Monde waren ins Land gezogen und da ihre Tarnung so wichtig gewesen war, waren sie kaum je kontaktiert worden. Ihre Nachrichten hatten sie wie alle anderen aus den Zeitungen bezogen. Es war bitter gewesen irgendwann dort drinnen von Timaris' Vergiftung zu lesen. Sie hatte es sicher gehasst diese öffentlich zu machen. Es bedeutete leider auch, dass weder Sorra noch Daipha oder einer der anderen Heilerinnen am Hof das Gift hatten aufhalten können.
Kaeros hatte es nicht lesen wollen, aber es war kaum zu ignorieren gewesen und kaum hatte er es gelesen hatte sich die Nachricht selbst wie ein Gift in ihn hineingefressen.

Heute beherrschte eine andere Nachricht die Presse. Die Spinnenkönigin war tot. Eine Allianz aus Glacia, Askavi und Dea al Mon waren in das dunkle Dhemlan eingedrungen, hatten die Festung von Königin Earcir erobert und die grässliche Verbündete Sions getötet.
Kurz darauf waren Hyacinthos und er zurückbeordert worden. Dafür hatten sie also für Ablenkung gesorgt und Sions Blick auf das lichte Dhemlan und seine dortigen Territorien gehalten. Es war zum Ende hin immer brenzliger geworden, die feindlichen Kommandeure gerissener und skrupelloser, die Anzahl an Schnitter, die ihn jagten immer größer. Für lange hätte er diesen wahnwitzigen Akt nicht mehr durchhalten können, aber er hatte gesiegt. Das schwarzgraue Phantom war für eine Weile der Schrecken unter der dhemlanischen Armee gewesen.
Kaeros betrat die prachtvolle Eingangshalle des Palastes, seine Schritte hallten auf den Marmorsteinen wieder. Wieso fühlte er sich dann nicht mehr wie ein Held? Wieso konnte er Nirleas zugerichteten Körper nicht vergessen?
Er rief sich zur Ordnung. Seine Blicke sondierten wieder die Ausgänge, die Diener im Feld seines Augenwinkels, die Wächter an den Seiten. Automatisch ging er durch wie er jeden von ihnen ausschalten konnte, welche Waffen er benutzen würde, welche Bomben.
Am Ende hatte sich eine neue Waffe dazu gesellt. Auch die Wachen hier trugen sie. Musketen. Es war noch nicht groß in den Nachrichten vorgekommen, doch Kaeros hatte mit eigenen Augen gesehen wie der Einsatz dieser Waffen ganze Schlachten an der Front gedreht hatten. Ihnen war es zu verdanken, dass sich die Front ins Landesinnere von Dhemlan verschoben hatte. Nevander und andere Generäle würden bis nach Amdarh einmarschieren.
Es juckte Kaeros sie zu begleiten. Seine Gedanken waren weiterhin beim Krieg. Was sollte er hier? Es war noch nicht vorbei. Er war noch nicht zurück, nicht wirklich.
Hauptmann Malateste hatte sie zu einem Gespräch bestellt, wollte alles über die verborgenen Einsätze wissen, doch Kaeros hatte keinerlei Geduld dafür. Die Gegenwart des anderen Kriegerprinzen machte ihn zudem gereizt und auch Prinz Malateste schien angespannt. Vielleicht lag es daran, dass er das Schwarztraum endlich los war. Vielleicht lag es an etwas ganz anderem.
Trotz der guten Nachricht vom Tod der Spinnenkönigin herrschte eine bedrückte Atmosphäre im Palast. Wie als wäre zwar eine Schlacht gewonnen, aber der Krieg verloren.
Kaeros fragte wiederholt nach der Königin, doch Hauptmann Malateste wich ihm immer wieder aus, was Kaeros nur noch stärker reizte. Er wollte sie sehen. Er konnte sie nicht einmal mehr richtig im Palast spüren und das sorgte ihn mehr als alles andere. Lebte sie noch? Sie konnte doch nicht... es durfte nicht alles umsonst sein.
"Sie hat mir den Auftrag gegeben. Nur sie kann ihn beenden", beharrte er. Solange würde er das Phantom sein. Aber der Hauptmann blieb stur. Es ginge Timaris nicht gut genug, er dürfe sie nicht sehen.
"Und wenn ist das letzte Mal ist wo ich sie sehen kann?! Wollt ihr mir das verweigern?!"
Es hätte nicht viel gefehlt und sie wären sich beide angegangen. Hyacinthos schob ihn gerade so noch aus dem Besprechungsraum. Doch Kaeros' Unruhe war nicht mehr zu bändigen. Trotz Proteste versuchte er sich zu Timaris' Gemächern zu begeben, wurde dort von mehreren Wächtern abgewimmelt und schließlich auch noch Rhiana, Timaris' oberste Zofe und ihre Großtante.
"Ich muss sie sehen", versuchte Kaeros es bei ihr. Doch Rhiana war genauso kratzbürstig und ablehnend wie Kaeros sie in Erinnerung hatte. Er konnte sich nicht entsinnen, dass Rhiana ihm je irgendetwas erlaubt hätte. Die Königin bräuchte ihre Ruhe, Kaeros könne nichts für sie tun.
"Ist mir egal", brummelte Kaeros störrisch. Er wollte sie sehen. Er konnte das nicht erklären, es war mehr ein Gefühl.
Wieso hatte man ihn zurückgerufen, wenn nicht dafür? Wieso wichen ihm alle aus wenn er nach der Königin fragte?
"Wie schlimm ist es?", fragte er Rhiana leiser, doch auch dann gab die Zofe nichts preis. Sie wäre wohl nicht Timaris' Zofe, wenn sie nicht wüsste wie sie deren Geheimnisse für sich behalten konnte.

Kaeros hatte genug davon. Er konnte sich gerade noch beherrschen bis zur Nacht zu warten. Es war sowieso sein eigentlicher Schlafrhythmus. Tagsüber nur wenige Stunden Schlaf ehe er nachts zuschlug. Kaeros war erleichtert als er wieder in seine richtige Kleidung schlüpfen konnte. Die des Phantoms.
Dabei waren so viele gestorben... er hatte nicht gezählt, aber es waren so viele gewesen...
Trotzdem hatte er es getan und er spürte, dass er es wieder tun konnte und der Gedanke machte ihm Angst. Er musste zu Timaris. Sie musste ihn davon entbinden. Das war der einzige Grund wieso er sie sehen wollte...
Er hatte noch genügend seiner Ausrüstung, dass es ein Leichtes war die Wachen zu umgehen. Die letzten Monde hatte er seine schwarzgrauen Juwelen ständig eingesetzt und auch jetzt strömte die Kraft wie von selbst aus ihn, hüllte ihn in Unsichtbarkeit und Schatten.
Zwar besaßen Timaris' Gemächer einige abwehrende Netze Sorras, doch ausgerechnet die Schwarze Witwe hatte ihn mit genügend Mitteln versorgt, um solch dunklen Netze auszuschalten. Kaeros lächelte in der Finsternis. Das hatte die alte Tolarim sicher nicht damit im Sinn gehabt. Kaeros umging die Stellen mit den Netzen dort wo er konnte, den Rest deaktivierte er ohne Sorra oder die Wachen zu alarmieren.
Mittlerweile spürte er Timaris auch wieder. Aber es war so schwach... dennoch sang sein Blut sofort und er musste sich bremsen nicht zu vorschnell zu werden. Federleicht trat er über das edle Holzparkett, setzte die Kunst ein um halb zu schweben und durch die Dunkelheit zu gleiten.
Ein letztes Mal glitt er durch eine Wand und gelangte so in die Schatten von Timaris' Schlafzimmer.
Es war unglaublich heiß und stickig. Eine ungute, drückende Luft. Mehrere Feuerschalen standen im Raum, die Kohle glimmte noch und verbreitete einen seltsamen Kräuterduft, der in seiner Kehle kratzte. Das große Himmelbett lag in Dunkelheit. Die schwergängigen Atemzüge waren zunächst kaum zu hören. Die Gestalt, die dort lag, schien viel zu zerbrechlich und dünn.
Kaeros behielt noch seine Maske auf, ein grauschwarzes metallenes Gesicht mit toten Augen und starren Gesichtszügen. Der Rest seiner Kleidung war dafür anschmiegsam und geschmeidig, eine enge Hose in anthrazit, mit einigen Riemen für Waffen und Phiolen. Ein enganliegendes Shirt und darüber der lange dunkelgraue Mantel, zusammen mit der weiten Kapuze.
Er war endlich hier und doch wagte er sich für eine Weile nicht aus der scheinbaren Sicherheit des Schattens. Der Ruf des Blutes wurde immer stärker, schrie nach ihm, weil er so überdeutlich spürte, dass der ihre um so schwächer wurde.
Sie starb.
Es konnte nicht sein.
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


von Anzeige » Di 5. Mär 2024, 00:07

Anzeige
 


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Timaris » Di 5. Mär 2024, 11:24

Die Spinnenkönigin war gefallen und Sion war abgeschnitten von dem mächtigen Tor zum schattigen Dhemlan. Kaeros und Hyacinthos konnten von ihrer gefährlichen und spektakulären Mission abgerufen werden. Ihre beiden Cousins hatten überlebt. Es waren erleichternde Nachrichten. Jetzt musste sie sozusagen nur noch darauf warten, dasss Ayden und Kosta mit dem Gegengift zurück kamen. Dann wäre auch ihr Überlebenskampf vorbei und sie konnte Hayll und seine Verbündeten zum Angriff gegen Sion und den Sieg über ihn führen. So einfach. So logisch.
Doch noch hatte sie keine Nachrichten bekommen, dass Ayden und Kosta überhaupt noch lebten, geschweige denn, ob sie das Gegenmittel gefunden hatten. Und selbst wenn sie überlebt hatten und ihr das Gegenmittel brachten, hiess das noch lange nicht, dass es dann auch wirkte. Diese düsteren Gedanken liess Timaris jedoch nicht zu. Für sie war klar, dass sie nun noch etwa eine Woche warten musste, bis Ayden und Kosta zurück waren und sie das Gegenmittel bekam. Eine andere Möglichkeit akzeptierte sie nicht. Konnte sie nicht. Denn allmählich begann ihr Körper endgültig zu versagen.

Die Erleichterung durch die Nachricht, dass das die Spinnenkönigin gefallen war, dass Kaeros und Hyacinthos ihren selbstmörderischen Auftrag überlebt hatten, löste eine Entspannung in Timaris aus, die sie scheinbar nur noch anfälliger für das Gift werden liess. Sie wurde noch erschöpfter und konnte kaum mehr arbeiten. Zudem bekam sie immer öfters Fieber, das sie sich kalt fühlen liess, obwohl es höllisch warm in den Zimmern war. Die schwarzen Adern hatten nun beinahe ihren gesamten Körper erreicht und krochen unaufhaltsam zu ihrem Gesicht. Alles war unglaublich anstrengend geworden. Sie musste sich regelmässig hinlegen und etwas schlafen. Dadurch fiel es ihr immer schwerer das Zeitgefühl zu behalten und manchmal gar zu unterscheiden, ob etwas wirklich passiert war, oder ob sie einfach nur von ihrer Arbeit geträumt hatte.
Sie konnte sich noch nicht einmal mehr warm einkleiden. Ihr geschwächter Körper vertrug keine schweren Stoffe oder wuchtige Decken mehr. Deswegen musste es in den Räumen, in denen sie sich aufhielt besonders warm sein, damit sie nicht noch mehr fror, als sie es ohnehin schon tat. Für die, die bei ihr sein mussten, war es eine Qual, diese Hitze zu ertragen. Auch sie liefen nur noch in leichter Kleidung herum. Schlichtweg weil es sonst zu heiss war. Wenigstens gab das nette Aussichten für Timaris, wo sie doch sonst kaum noch etwas geniessen konnte.

Schliesslich erhielt sie eine weitere gute Nachricht. Kaeros und Hyacinthos waren wieder sicher im Palast angelangt. Timaris wollte sie sofort empfangen. Sie wollte ihre Signaturen spüren und sich vergewissern, dass ihre Cousins auch wirklich zurück waren. Doch Daipha riet ihr davon ab und wollte sie dazu drängen, sich erst ein wenig auszuruhen. Sie sollte ein Schläfchen halten, damit sie kräftig für das Treffen war. Nur nach dem Schläfchen kam Sorra zu ihr und erklärte, dass nun eine weitere Waschung ihres Blutes vonnöten sei. Danach war Timaris allerdings zu erschöpft, um noch jemanden zu empfangen. Sie wollte es trotzdem und führte wiederholt Streitgespräche mit Daipha und Rhiana. Wobei sie die Hälfte davon wahrscheinlich nur geträumt hatte.
Schlussendlich schien sie jedoch gewonnen zu haben, denn Kaeros war bei ihr. Nur er allein. So wie es sein sollte, wenn eine Königin einen Kriegerprinzen von seiner Mission zurück willkommen hiess, auf die sie ihn geschickt hatte. Besonders wenn es so ein aufzehrender Auftrag gewesen war. Und er hatte an Kaeros gezehrt. Das spürte Timaris sofort. Als sie Kaeros das letzte Mal getroffen hatte, war er selbstbewusst, jugendlich und voller Motivation gewesen. Jetzt schien er in einem schwarzgrauen Schatten zu ertrinken. Timaris wollte ihn da heraus in das Licht ziehen, damit er wieder atmen konnte. Damit er wieder sich selbst sein konnte.

Dabei bemerkte sie, dass sie auf dem Rücken in ihrem Bett lag und eigentlich noch halb am Schlafen war. Sofort kam die Frage in ihr auf, ob sie wieder nur geträumt hatte und Kaeros gar nicht bei ihr war. Sie konnte sich auch gar nicht daran erinnern, wie er eingetreten war. Bestimmt war es nur ein Wunschtraum gewesen. Trotzdem streckte sie ihre Sinne aus, hörte auf ihr Blut. Doch, Kaeros war in ihrem Schlafzimmer. Sie spürte den Kriegerprinzen sehr genau. Einsam, verloren und verzweifelt auf die Rettungsleine hoffend, die sie ihm zuwerfen wollte. Timaris kämpfte darum, die wattigen Nebelschwaden des Schlafes aus ihrem Gehirn zu vertreiben und aufzuwachen. Es dauerte eine Weile und war ganz schön anstrengend.
"Keine Sorge", sagte sie leise, als es ihr endlich gelungen war. "Noch kann Rohea noch immer hoffen, dass ihre Träume wahr werden." Sie war noch nicht tot. Schwach streckte sie ihren Arm nach Kaeros aus.
"Komm her", forderte sie ihn nach wie vor befehlsgewohnt auf. "Ich will mich in den Sessel am Kamin setzen und geniessen, wie das Feuer darin meine Haut wärmt." Wofür Kaeros erst einmal das Feuer im Kamin wieder anfachen musste. Und nicht nur das. Timaris brauchte seine Hilfe, um aufzustehen und zum Sessel hinüber zu gehen. Deswegen hatte sie ihren Arm nach ihm ausgestreckt. Sie schaffte es gerade noch, das Leintuch, welches ihr als Bettdecke diente beiseite zu schlagen. Darunter trug sie nicht mehr als ein edles, leichtes Kleidchen aus feinster Baumwolle. Mehr vertrug ihr geschwächter Körper nicht mehr.
Benutzeravatar
Timaris
Königin
Königin
 
Beiträge: 2289
Registriert: Fr 19. Feb 2021, 09:36


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Di 5. Mär 2024, 12:47

Kaeros hatte sich immer noch nicht rühren können und plötzlich erklang eine leise kaum wahrnehmbare Stimme.
Es sollte ihn nicht überraschen, dass Timaris ihn spüren konnte obwohl er für alle anderen unsichtbar war.
"Keine Sorge. Noch kann Rhohea noch immer hoffen, dass ihre Träume wahr werden", sagte sie. Kaeros schüttelte den Kopf. Wie konnte sie in der Situation noch Witze machen und ihn necken? Was interessierte ihn Rhohea oder diese dumme Idee, dass Timaris und er je Gefährten werden würden. Angesichts ihres bevorstehenden Todes spielte das doch alles keine Rolle mehr.
Timaris forderte ihn auf, näher zu kommen und endlich schaffte es Kaeros sich aus den Schatten zu lösen. Trotzdem umgaben sie ihn wie dunkler Nebel, wallten um seine lautlosen Schritte. Vorsichtig trat der Kriegerprinz zum Bett. Es drängte ihn dorthin und gleichzeitig hatte er irgendwie Angst sie so zu sehen. Er hatte furchtbare Anblicke im Krieg ausgehalten, Bilder, die ihn jetzt noch verfolgten, aber vor ihrem Anblick, so dünn und ausgemergelt, vom Gift erobert, davor fürchtete er sich wie kein andres.
Dennoch kam er langsam näher. Timaris forderte ihn auf ihr zu helfen sie zum Sessel zu bringen. Sie wollte das Feuer des Kamins genießen. Kaeros streckte die Hand kurz nach dem Kamin aus, erspürte die glimmende Glut der Kohle und ließ seine Kraft hineinfließen, um Kohle und Holz wieder zum Brennen zu bringen. Rasch begann ein Feuer aufzulodern. Es war eine seiner leichtesten Übungen. Er hatte so viel in Flammen aufgehen lassen...
Timaris schlug die Bettdecke zur Seite und streckte den Arm nach ihm aus. Viel zu nervös trat Kaeros an die Bettseite und blickte zwischen den zurückgezogenen Vorhängen hinein. Das Licht des Kaminfeuers drang schwach hinüber, ansonsten war die Königin ebenso wie er in Schatten gehüllt. Er bemühte sich keinen Laut von sich zu geben, obwohl ihn ihr Anblick lähmte. Sie war so dünn geworden, das helle Baumwollkleid vermochte es nicht zu verbergen. Genausowenig wie die schwarzen Adern, die sich über ihre gesamte Haut zogen und auch ihre Wangen zierten. Ihre Haut war wächsern und blass, nicht die goldene Haut einer Hayllierin. Der Anblick war ein Schock und Kaeros wollte davor fliehen. Gleichzeitig schmerzte es ihn unglaublich. Sie war Timaris Tolarim, Königin von Hayll. Sie konnte nicht sterben, nicht so.
"Timaris... ich.." Er wusste nicht was er sagen sollte. Als er sie zuletzt gesehen hatte, hatte er zwar von dem Gift gewusst, aber es hatte sich auf die Wunde beschränkt, wo der vergiftete Dolch sie getroffen hatte. Timaris hatte ihm einen kurzen Blick auf die verästelten schwarzen Adern gegeben. Jetzt waren sie überall, hatten ihren gesamten Körper erobert und sie schien diesen Kampf zu verlieren.
Sion hatte vermutlich damit gerechnet, dass Timaris ihr Leben wichtiger war als ihr Volk, hatte darauf gebaut, dass sie sich ihm unterwerfen würde um das Gegengift zu erhalten. Aber er wusste nichts über ihre Entschlossenheit und dass sie sich niemals unterwerfen ließ. Er spürte es tief in sich drin. Diese maßlose Entschlossenheit.
Und es war fast zu viel zu sehen, dass diese Entschlossenheit nicht reichte.
Kaeros war dankbar über die Maske, die seine aufgewühlten Emotionen verbargen. Er beugte sich vor und versuchte nicht zu erschaudern, als sie ihn an der Schulter berührte, um sich an ihm festzuhalten. Sorgsam wie als könnte sie ihm in seinem Griff zerbrechen, hob er sie an, erschauderte dann doch als er sie hielt. Sie war federleicht und er spürte ihre dünne Gestalt, spürte gleichzeitig wie kalt sie war.

Der Kriegerprinz trug sie vorsichtig hinüber zu dem Sessel, ließ sie genauso vorsichtig hineingleiten. Dann glitt er direkt vor ihr auf die Knie, mehr von einer unsichtbaren Kraft nach unten gedrückt als aus freien Stücken. Er konnte nicht mehr. Sie so zu sehen war zu viel und er wusste nicht einmal wieso. Nur dass der Ruf des Blutes in ihm schmerzte wie nie zuvor. Er wollte ihr helfen und sah doch, dass er es nicht konnte.
Er hielt ihre magere Hand.
"Du hast mich angelogen", flüsterte er leise in die Dunkelheit. Timaris und er waren nur halb beschienen vom Kaminfeuer. Die dunklen Adern wie ein grausames Schattenspiel auf ihrem Körper.
"Du hast gesagt, ihr wäret kurz davor ein Gegenmittel zu entwickeln."
Sie hatte es so klingen lassen, als wäre es eine Kleinigkeit und als würde alles wieder in Ordnung kommen. Zum ersten Mal seit Monden fühlte sich das schwarzgraue Phantom machtlos.
Kaeros blickte zu ihr auf, flackerndes Licht auf der unbeweglichen dunklen Maske.
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Timaris » Di 5. Mär 2024, 14:07

Je stärker sie sich auf die Signatur des Kriegerprinzen konzentrierte, desto deutlicher spürte sie, dass er noch nicht wieder zurück war. Dass er noch immer das schwarzgraue Phantom im Kampf war. Eine finstere Gewitterwolke, die Tod und Zerstörung brachte. Die Art wie er geschmeidig und lautlos auf sie zuglitt, verdeutlichte es nur noch mehr. Wie die Dunkelheit ihm nebelgleich folgte. Wie das Feuer im Kamin nach einer leichten Handbewegung kraftvoll aufloderte. Kaeros war so unglaublich mächtig und stark.
Gleichzeitig war er für Timaris jedoch auch sehr verletzlich. Sie konnte ohne Mühe seine Angst und Nervosität spüren. Den klugen und lebenshungrigen jungen Mann, der in dieser zerstörerischen Gewitterwolke befand. Der sich nach Rettung und einem eigenständigen Leben sehnte. Der auf den Ruf seines Blutes hörte und sich trotz seiner Furcht ihrem Anblick stellte, um ihr zu dienen und ihr zu helfen.

Timaris war so mit dem faszinierenden wahrnehmen von Kaeros beschäftigt, dass es sie überrumpelte, dass er sie kurzerhand einfach auf seine Arme hob. Sie hatte doch nur gewollt, dass er ihr aus dem Bett half. Danach hätte sie schon allein zu dem Sessel am Kamin gehen können. Erst recht, wenn er ihr seinen Arm geboten hätte. Immerhin war sie die Königin von Hayll. Die trug man nicht einfach so auf den Armen herum. Sein hilfloses Erschaudern hielt sie jedoch zurück, sich zu empören und ihn zu tadeln. Denn auch wenn Kaeros jahrelang vor ihr davon gelaufen war, so war er doch auch einfach nur ein Kriegerprinz, der die Nähe zu seiner Königin brauchte. Jetzt mehr den je. Sie sollte dieses Hochheben und Herumtragen eher als innige Umarmung sehen, die Kaeros nun brauchte, um bei verstand zu bleiben.

"Kaeros, schön, dass du wieder zurück bist", grüsste sie ihren Cousin warmherzig, nachdem er sie behutsam in den gewünschten Sessel hatte gleiten lassen. Er war so vorsichtig und zärtlich dabei gewesen, dass es kaum weh getan hatte. Wohlig konnte sie nun die Wärme des Feuers auf ihrer Haut spüren. Für Kaeros musste es unter seiner Gewandung unerträglich warm sein. Doch er schien es nicht wirklich wahrzunehmen. Denn er war noch nicht ganz zurück, wie Timaris es vorher schon gespürt hatte. Er war noch immer das Phantom, dem menschliche Unannehmlichkeiten fremd waren. Und der Teil von Kaeros, der bei ihr war, hielt sich wie ein Ertrinkender an ihrer Hand fest.
Nur um ihr gleich darauf einen Vorwurf zu machen und sie zu schelten, dass sie ihn angelogen hätte. Dieser freche Kriegerprinz. Erst trug er sie herum und dann wagte er es, sie zu schelten. Timaris schnaubte leicht, lachte dann aber leise. Natürlich scholt er sie. Das taten die Männer, deren Blut so sehr zu ihrem sang wie Kaeros, immer. Das gehörte einfach dazu.
"Ich habe nur gesagt, dass Sorra und andere kluge Köpfe an dem Gegenmittel dran wären", stellte sie mit sanfter Strenge klar. "Nicht, dass sie kurz davor wären. Und ich sagte, dass ich zu stur und zu stolz wäre, wegen so etwas zu sterben. Das ist noch immer so. Also sei unbesorgt. Du hast deine Mission erfüllt. Das schattige Dhemlan ist befreit und die Spinnenkönigin, die Erschafferin des Giftes ist gefallen. In ein paar Tagen werden Ayden und Kosta von ihrer Mission zurück kommen und mir das Gegenmittel bringen. Du wirst schon sehen. Noch innerhalb von einer Woche werde ich wieder gesund und gefährlich wie eh und je sein. Mach dir keine Sorgen." Und wieder stellte sie die Situation harmoser dar, als sie war. Doch an einen anderen Verlauf wollte sie nicht denken. Anders durfte es nicht kommen und bis es soweit war, würde ihr diese Sturheit die Kraft dazu geben, durchzuhalten.

"Ich habe dich nicht angelogen. Nur die Situation etwas beschönigt", gab sie zu, ehe sie Kaeros fest in die Augen blicke, als trüge er die Maske nicht, die auch seine Augen schützte. Timaris konnte ihn trotzdem sehen.
"Und selbst wenn, als deine Königin ist es mein Recht dich anzulügen, wenn es sein muss", erklärte sie hart. "Du hattest eine Mission von allergrösster Wichtigkeit zu erledigen. Ohne dich, wäre das schattige Dhemlan niemals so schnell und leicht zu erobern gewesen. Du hast geholfen, nicht nur ein Territorium, sondern ein ganzes Reich vor Sions Einfluss zu schützen. Dein Auftrag war so viel wichtiger als meine Vergiftung." Auch wenn sie natürlich verstehen konnte, dass es sich persönlich für Kaeros ganz anders anfühlte. Ihre Miene wurde wieder weich und sie lächelte ihm wieder sanft zu.

"Und du hast deinen Auftrag gut ausgeführt, Prinz Kaeros Tolarim", lobte sie den jungen Kriegerprinzen innig und aufrichtig. "Ich bin sehr stolz auf dich. Und unglaublich froh, dass du dich und auch Hyacinthos wieder zu mir zurück gebracht hast. Das hast du gut gemacht. Und nun ist es an der Zeit, nach Hause zu kommen." Sachte hob sie ihre Hände und legte die Fingerspitzen an die Wangen der starren Maske, die er noch immer trug. Behutsam nahm sie sie ihm ab.
"Die brauchst du nun nicht mehr", erklärte sie sacht und bestimmt gleichermassen. Anmutig legte sie die Maske auf ihren Schoss. Endlich konnte sie Kaeros direkt in seine schönen Augen schauen. Es fühlte sich gut an. Sicher.
"Komm nach Hause, mein Kriegerprinz", forderte sie erneut, ehe sie sich vorbeugte, um dem schönen Mann, der so wundervoll vor ihr kniete, einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben.
Benutzeravatar
Timaris
Königin
Königin
 
Beiträge: 2289
Registriert: Fr 19. Feb 2021, 09:36


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Di 5. Mär 2024, 15:17

Es kam überraschend, dass sie leicht lachte, als er sie wegen ihre Lüge schalt. Nicht dass er ihr wirklich Vorwürfe machen konnte. Er hatte schließlich seinen eigenen Tod vorgetäuscht und sie lange genug im Glauben gelassen er wäre tot. Wenn Kosta recht hatte, dann hatte Timaris auch über ihn getrauert. Kaeros konnte das immer noch nicht glauben, doch jetzt wo er ihre dünne kalte Hand hielt spürte er die Verbundenheit zwischen ihnen und das Gefühl zerriss ihn beinahe.
Die Königin erklärte, dass sie nur gesagt hätte, dass sie an einem Gegenmittel arbeiten würden, nicht, dass es erfolgreich sein würde. Das mochte schon sein, aber sie hatte ihm durchaus im Glauben gelassen, dass es nicht so auswegslos war wie es jetzt schien. Egal wie stur und stolz sie war, das Gift hatte sie vollständig erobert. Wie konnte sie ihm da sagen, er solle unbesorgt sein?
Stattdessen sprach sie davon, dass er seine Mission erfüllt hätte. Kaeros konnte es nicht ganz wahrhaben. Es fühlte sich unwirklich an zurück in Draega zu sein, wenn der Krieg weiterhin tobte und Sion nicht vernichtet war. Es drängte ihn zurück an die Front. Das hier war ein seltsamer Albtraum.
"In ein paar Tagen werden Ayden und Kosta von ihrer Mission zurück kommen und mir das Gegenmittel bringen. Du wirst schon sehen", erklärte Timaris. Ayden und Kosta? Hatte Timaris seinen Zimmernachbarn tatsächlich auf eine Mission geschickt das Gegengift zu beschaffen? Kosta hatte zwar bei ihrem nächtlichen Gespräch durchklingen lassen, dass er ein besonderer Sklave war und auf einen Auftrag der Königin wartete, doch Kaeros hatte niemals damit gerechnet, dass es solch wichtiger Auftrag sein würde. Dass die Königin ihr Leben quasi in die Hände ihres Sklaven gab.
Und was hieß da Ayden wäre mit auf dieser Mission? Er hatte den Haushofmeister vorhin im Palast gespürt und es hatte Berichte in der Zeitung über ihn gegeben. Wovon redete Timaris?
"Prinz Asar ist im Palast", bemerkte er und fragte sich kurz, ob die Königin überhaupt noch bei klaren Verstand war. Timaris lächelte nur leicht und sagte nichts darüber. Sie glaubte fest daran, dass sie innerhalb von einer Woche wieder gesund werden würde. Kaeros sah sie starr durch die Maske an. Er wollte ihr glauben, aber... wie? Er konnte spüren wie sie vor seinen Augen starb und dass sie nicht mehr als eine Woche hatte. Wie konnte er sich da keine Sorgen machen?
Timaris gestand dann, dass sie die Situation damals beschönigt hätte. Sie hätte ihn nicht angelogen, obwohl es ihr Recht als Königin wäre dies zu tun. Kaeros schwieg dazu. Es war ihm bewusst gewesen, dass ihm nicht alles gesagt worden war. Sie hatte ihm damals wohl auch noch nicht vertraut und er hatte selbst herausfinden müssen, dass sie vergiftet worden war.
Aber es kam ihm zu unwirklich vor, dass der Haushofmeister und ihr Sklave in einer Woche hier mit dem Gegengift auftauchen sollten. Oder hatte sie eine Nachricht von den beiden erhalten? Und wieso sollte der Haushofmeister persönlich zu solch einer Mission aufbrechen? Kaeros' Gedanken rotierten.

Timaris lobte ihn, dass seine Mission von allergrößter Wichtigkeit gewesen wäre. Ohne ihn hätten sie das schattige Dhemlan nicht so schnell erobern können. Er hätte ein ganzes Reich vor Sions Einfluss geschützt, das wäre viel wichtiger gewesen als ihre Vergiftung. Kaeros konnte das nicht so recht glauben.
"Ohne dich ist der Krieg verloren", erwiderte er. Hayll würde sich gegenseitig bekämpfen im Versuch eine neue Königin auf den Thron zu bringen. Er kannte die ganzen politischen Intrigen, die gesponnen wurden, um mehr Einfluss und Macht zu erhalten. Nur konnten sie sich das in Kriegszeiten nicht leisten. Die Gefahr war viel zu groß, dass Sion in Hayll einfiel, während die unterschiedlichen Familien von Haylls Hundert zerstritten war.
Die Königin lobte ihn erneut, dass er seinen Auftrag gut ausgeführt hätte. Sie wäre stolz auf ihn und froh, dass er und Hyacinthos heil zurückgekommen wären.
"Was ich dafür machen musste.. niemand wäre stolz darauf", entgegnete er. Niarlas Augen.. Dunkelheit, was die Schnitter mit ihr gemacht hatten, er würde ihre Schreie nie aus seinem Kopf bekommen.
"Und nun ist es an der Zeit, nach Hause zu kommen."
Kaeros ließ ihre Hand los und wandt sich innerlich. "Der Krieg ist noch nicht vorbei. Ich sollte nicht hier sein", beharrte er. Die Königin streckte die Hände nach seinem Gesicht aus. Ihre Fingerspitzen berührten seine Maske, nahm sie ihm langsam ab. Kaeros hatte diese Maske lieber getragen als die Hofmaske, die jeder Adelige beherrschte. Aber mit der Maske des Phantoms hatte er unaussprechliche Akte der Zerstörung begangen und er konnte das nicht hinter sich lassen. Er war das Phantom.
Timaris erklärte sanft, dass er die Maske nicht mehr benötigte und legte sie sich auf ihren Schoss. Schatten des Feuers und rötliches Licht strichen über die starren Gesichtszüge. Kaeros' Gesicht war genauso unbewegt. Nur seine goldenen Augen schimmerten feucht in dem Licht.
"Komm nach Hause, mein Kriegerprinz." Timaris beugte sich vor. Ihre Lippen berührten federleicht seine Stirn. Kaeros' Schultern bebten und er erzitterte, wäre kurz davor zusammenzubrechen und tat es dann doch nicht.
"Der Krieg ist noch nicht vorbei", beharrte er. "Und du liegst im sterben."
Er wollte nicht nach Hause kommen. Er konnte ihr dabei nicht zusehen. Er hatte das Gefühl ein Teil in ihm wurde absterben.
Kaeros spürte ein Stechen im Nacken, vielleicht nur eine schwache Veränderung des Luftzuges oder ein fernes Geräusch. Der Kriegerprinz sprang sofort geschmeidig auf. Er hatte die Waffe gezogen noch bevor Rhiana überhaupt die Tür ganz geöffnet hatte.
Die Zofe blieb im Türeingang stehen. Kaeros' schwarzgrauer Machtball, der zwischen seinen Fingern pulsierte, verschwand und er ließ auch seine Klinge wieder sinken. Die Anspannung in dem agilen muskulösen Körper blieb.
"Ihr müsst die Wachen nicht rufen", sagte er der älteren Tolarim. "Und die Sicherheitsnetze haben auch keine Schwachstellen. Es ist nur so, dass Sorras Spielzeuge sehr gut gegen ihre eigenen Netze wirken."
Rhiana sah zu Timaris, ob sie noch etwas brauchte. Aber selbst dieser Blick machte Kaeros irgendwie gereizt. Er wollte Timaris beschützen und dass er es nicht konnte, war fast unerträglich.
"Ich kümmre mich um sie", schnappte er. Sie sollte nur versuchen ihn zu entfernen.
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Timaris » Di 5. Mär 2024, 16:42

So verloren und unruhig Kaeros sich auch fühlte, so wehrte er sich trotzdem dagegen, von ihr in einen sicheren Hafen gezogen zu werden. Davon liess Timaris sich nicht abschrecken. So waren Kriegerprinzen nunmal. Sie waren furchtbare Gegner auf dem Schlachtfeld. Sie konnten die unmöglichsten Dinge vollbringen und überleben. Doch sie brauchten Hilfe, wenn es darum ging, sich auszuruhen und sich zu erholen. Besonders, wenn es darum ging, wieder seelische Kraft zu tanken. Dazu brauchten sie ihre Königin. Sonst liefen sie Gefahr, wahnsinnig und damit nur um so gefährlicher zu werden.
Timaris war jedoch keine Königin, die sich von der Wildheit eines Kriegerprinzen einschüchtern liess. So ging sie nicht auf die Ablenkung ein, dass Ayden im Palast wäre. Kaum jemand wusste, dass dem nicht so war, doch als ihr Leibwächter wäre es gut, wenn Kaeros das wusste. Zumal er klug genug wäre, trotz des starken Netzes um Ayana, herauszufinden, dass Ayden nicht hier war. Das war jedoch ein Thema für später, weswegen Timaris es mit einem geheimnisvollen Lächeln abtat.
Stattdessen konzentrierte sie sich voll und ganz auf Kaeros und hob hervor, was er geleistet hatte und dass sie stolz auf ihn war. Ein Lob, das kaum je ein Mensch von ihr zu hören bekam. Dabei ging sie nicht darauf ein, dass der Krieg ohne sie verloren wäre, wie Kaeros befürchtete. Oder dass er nicht stolz auf seine Taten war. Kaeros war noch nicht bereit, richtig zuzuhören. Das konnten sie alles später noch besprechen. Erst einmal musste sie einen Weg finden, zu ihm durchzudringen.

Ein erster Schritt war es, ihm die starre Maske des Phantoms abzunehmen. Sein hübsches Gesicht dahinter hatte beinahe die selben starren Züge angenommen. Seine Augen hingegen schimmerten feucht und warm. Kaeros war alles andere als zerbrochen. Er brauchte nur etwas Hilfe, sich selbst wieder zu finden . Sie sah in seinen Augen, wie er darum kämpfte und als sie von ihm forderte nach Hause zu kommen bebten seine Schultern. Er erzitterte, als würde er gleich zusammen brechen. Leider liessen ihn die Schrecken seiner Mission nicht so schnell los. Noch einmal begehrte er auf, dass der Krieg noch nicht vorbei wäre und sie im Sterben läge.
"Das sind beides Dinge, die wir heute Nacht nicht ändern können, Kaeros", beschwichtigte sie den unruhigen Kriegerprinzen. "Was wir jedoch ändern können ist, wie du...."

Weiter kam Timaris nicht. Kaeros schien irgend etwas wahrgenommen zu haben, das er als eine Bedrohung ansah. Augenblicklich sprang er geschmeidig auf, zog seine Waffe und stellte sich beschützend vor sie. Er war ein wahrhaft berauschender Anblick. Timaris liebte diese Mischung aus wilder Kraft und strenger Kontrolle. Sie mochte es, wenn ein schöner Mann stärker als sie war, sich ihr aber dennoch unterwarf. Wenn er sich ihr gehörig machte. Es war heiss ihn zu triezen, bis er sich kaum mehr beherrschen konnte, es für sie aber dennoch versuchte. Das war der Moment, wo sie diesen Mann so richtig wollte.
Allerdings hatte sich Kaeros ihr nicht unterworfen. Zumindest nicht in die Richtung, in die ihre Gedanken bei seinem Anblick gewandert waren. Das war höchstens eine Andeutung in ihrer Blutsverbindung gewesen. In Wahrheit stand er hier mit dem Schwert in einer Hand und einem gefährlich pulsierendem, schwarzgrauen Machtball in der anderen Hand um sie zu beschützen. So wie Leibwächter es nun einmal taten, wenn sie eine Gefahr erahnten. Es musste dieser elendige Entzug sein, dass ihre Gedanken so ins Sinnliche gewandert waren.

Wobei, es war eben nicht nur, wie ein Leibwächter, wie er sie beschützte. Ein einfacher Leibwächter hätte Rhiana niemals als Gefahr wahrgenommen, wenn sie nur die Tür öffnete. Sogar noch bevor sie die Tür öffnete. Kaeros beschützte sie, wie ein Kriegerprinz seine Königin beschützte. Oh, das würde noch Ärger geben. Ganz viel Ärger. Dennoch, ein heisser Anblick war es absolut unbestreitbar.
Rhiana war derweil glücklicherweise erfahren und unerschrocken genug, einfach in der Tür stehen zu bleiben und nicht kreischend davon zu rennen. Sie gab Kaeros die Möglichkeit sie richtig wahrzunehmen und zu erkennen, dass sie keine Gefahr darstellte. Das schwarzgraue Wabern in seiner Hand verschwand darauf hin und er liess auch seine Klinge sinken. Doch das war alles, was er bereit war zu geben. Er blieb weiterhin angespannt und bereit jeden zu töten, der unerlaubt das Zimmer betrat. Oder wagte, ihn von hier fortzuschicken. Timaris schmunzelte hinter Kaeros Rücken sacht. So anstrengend Kriegerprinzen auch waren, so sehr genoss sie es auch, dass sie sie für derart kostbar erachteten.

"Ist schon gut, Rhiana", mischte sich nun auch Timaris beschwichtigend ein. "Kaeros raubt mir keine Kraft. Du weisst, dass ich ihn von Anfang an wieder zurück willkommen heissen wollte. Du kannst uns alleine lassen. Kaeros wird mir alles bieten, was ich brauche." Es wollte ihrer Zofe nicht gefallen. Ihrer Meinung nach, sollte Timaris nur noch schlafen, um sich zu erholen. Doch das war nicht machbar und das musste auch Rhiana akzeptieren. Was sie schliesslich auch tat. Unwillig neigte sie ihren Kopf und zog die Tür wieder zu.

"Nun denn, dann halte dein Versprechen", forderte Timaris, als sie sich wieder unter sich befanden. Der ruhige, innige Moment von vorhin war vorbei. Sie musste nun einen anderen Weg finden, Kaeros wieder zu beruhigen. Bei Kriegerprinzen funktionierte das meistens dadurch, indem man ihnen eine Aufgabe zuteilte. Kaeros Aufgabe war nun, sich um sie zu kümmern. Vorzugsweise so, wie Timaris das wollte.
"Dreh wieder um zu mir", befahl sie ihm sanft. "Wie du selbst gesagt hast. Die Sicherheitsnetze haben keine Schwachstellen." Diese Aufgabe war nicht so schwer zu bewältigen.
"Nun lege dein Schwert beiseite", gab sie ihm ruhig die nächste Anweisung. "Du kannst es in deiner Nähe behalten, wenn du es möchtest, doch lege es beiseite." Auch das bekam Kaeros hin.
"Gut. Nun möchte ich, dass du deinen Mantel ausziehst."
Benutzeravatar
Timaris
Königin
Königin
 
Beiträge: 2289
Registriert: Fr 19. Feb 2021, 09:36


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Di 5. Mär 2024, 17:59

Die Königin beruhigte Rhiana, das alles in Ordnung wäre. Sie hätte Kaeros von Anfang an willkommen heißen wollen. Rhiana könne sie alleine lassen.
"Kaeros wird mir alles bieten, was ich brauche."
Was sollte das überhaupt heißen? Die ältere Tolarim schien von den Worten auch nicht sehr überzeugt, aber sie fügte sich den Wünschen ihrer Königin und zog sich dann wieder zurück. Nicht ohne Kaeros einen unwilligen Blick zuzuwerfen. Sobald sie wieder alleine waren, bemerkte Timaris in befehlsgewohntem Tonfall, dass er sich an sein Versprechen halten sollte. Er sollte sich ihr wieder zuwenden. Kaeros hielt seinen Blick noch kurz auf der Türe, doch sie hatte recht. Hier würde niemand einbrechen und sie plötzlich bedrohen. Er konnte seine Wachsamkeit trotzdem nicht abstellen. Er hatte mondelang nur im Halbschlaf zugebracht, wenn er sich denn einmal hingelegt hatte, stets bereit sofort wieder kampfbereit zu sein und mehr als einmal waren sie überrascht worden, hatten abrupt fliehen oder sich gar verteidigen müssen. Er hatte geschlafen, während Meter von ihm entfernt Kampfeslärm tobte, herzzerreißende Schreie sterbender Soldaten, das Donnern von Machtbällen, das Klirren von scharfen Klingen und später die knallenden Geräusche der Musketen. Er wusste genau wie es sich anhörte wenn ein toter Körper zu Boden fiel.
Beherrscht drehte sich der Kriegerprinz von der Türe weg.
"Nun lege dein Schwert beiseite. Du kannst es in deiner Nähe behalten, wenn du es möchtest, doch lege es beiseite", verlangte Timaris in ruhigem Tonfall. Der Kriegerprinz sah zu seiner Waffe. Er hatte dutzende mehr bei sich. Sowohl im Juwelengepäck als auch versteckt an seinem Körper. Dennoch zögerte er den Griff loszulassen. Er legte das Kurzschwert auf einen gepolsterten Schemel neben sich, den Griff in seine Richtung gedreht so dass er es schnell ergreifen konnte. Sicherer wäre gewesen die Waffe gleich verschwinden zu lassen. Ein geübter Assassine bräuchte vier Schritte um von der Tür hierher zu kommen, vorzuspringen, mit dem Fuß gegen den Schemel im richtigen Winkel zu treten, dass das Schwert hochsegelte und sich in der Luft drehte. Zwei Drehungen, es fließend mit einer Hand ergreifen. Den Schemel in Richtung des Gegners treten, drüberspringen, zustechen.
Kaeros atmete tief durch, um die Gedanken zu unterbrechen. Es war schwer plötzlich nicht mehr an der Front zu sein.
Dann wollte Timaris, dass er sich den Mantel auszog. Kaeros stockte. Seinen Mantel? Wieso das denn? Aber er merkte auch allmählich, dass es sehr warm im Schlafzimmer war. Der Mantel war zwar von sehr gutem Stoff, geschmeidig und ohne ihn zu belasten, doch vielleicht die Königin es etwas ungezwungener haben, wo sie auch nur ein dünnes Kleid trug.

Kaeros löste die Knöpfe oben an der Brust. Er schob die Kapuze zurück und zog sich den Mantel langsam aus. Timaris deutete auf den anderen Sessel und der junge Kriegerprinz legte den Mantel ab. Damit ließe sich die Hitze vielleicht aushalten. Danach wollte sie, dass er sich die Stiefel auszog. Kaeros fand den Wunsch etwas seltsam, doch angesichts ihres Zustandes widersprach er nicht. Schließlich war sie auch barfuß.
Kaeros stellte seinen Fuß auf dem Schemel ab, um sich den Stiefel aufzuschnüren, verfuhr auch so mit dem andren. Er glitt aus den Stiefeln, entledigte sich auch der grauen dünnen Socken. Nun war er barfuß wie sie.
"Sind der Haushofmeister und Kosta wirklich auf einer Mission für das Gegengift?", fragte er. "Haben sie das Gegenmittel?" Sie schien sich wenig Sorgen zu machen, doch er wusste nicht, ob es nicht nur gespielt war. Sie wirkte nicht so, als würde sie noch viele Nächte überleben können. Dunkelheit, er wollte die drei Schnitter, die sie damals angegriffen hatten, gleich ein weiteres Mal umbringen. Er hatte auch schmerzlich herausgefunden, dass es bei manchen Schnittern auch nötig war. Trotz Prinz Malatestes Informationen war es beim ersten Mal ein Schock gewesen, als der Schnitter wieder aufgestanden und unbeirrt weitergekämpft hatte. Kaeros hatte schnell lernen müssen seine Taktik zu ändern.
Ohne Rücksicht auf Verluste. Der Kriegerprinz spannte seine Schultern an.
Timaris musterte ihn und erklärte dann, dass er für jede Antwort zunächst ein weiteres Kleidungsstück ausziehen müsste. Kaeros blickte sie verwirrt an. Das war nicht ihr Ernst oder? Er hätte beinahe gelacht.
"Du meinst das ernst", stellte er fest, als die Königin auch weiterhin nicht so wirkte als hätte sie einen Scherz gemacht. Wollte sie mit ihm spielen? Wollte sie sich von ihren Schmerzen ablenken? Er wusste es nicht, aber er konnte schlecht mit einer sterbenskranken Frau streiten. Also streifte sich Kaeros seine Handschuhe aus, legte sie zu dem Mantel auf dem Sessel. Dann knöpfte er einen gefütterten Wams auf, den er ebenfalls auszog. Abwartend blickte er Timaris an.
Schließlich bestätigte sie seine erste Frage ehe sie sagte, dass die beiden das Gegenmittel haben mussten. Also wusste sie es nicht. Sie hoffte bloß, dass die zwei das unmögliche geschafft hatten. Wo sollten sie überhaupt sein? Sion hatte nur eine mächtige Schwarze Witwe bei seinen Verbündeten und das war Zorya Eacir.
Dunkelheit...
Er schüttelte leicht den Kopf. "Sie sind in Dalmadans Feste?"
Timaris reagierte nicht und sah ihn nur abwartend an. Kaeros verdrehte die Augen, legte die kleinen Wurfdolche ab, die in einer Ledermanschette um seinen Oberarm geschnallt waren. Dann folgte ein schmales Ledergeschirr, das ihm erlaubte diverse Ausrüstungsgegenstände dicht bei sich zu tragen ohne auf seine Juwelen zurückgreifen zu müssen. Er legte alles ab, doch das zählte anscheinend nicht als Kleidungsstück. Vorsichtig streifte Kaeros sich sein dunkelgraues Shirt ab. Erst dann bestätigte Timaris, dass die beiden dortin aufgebrochen waren. Aber wie konnte das sein?
"Prinz Asar selbst? Aber er ist noch im Palast.." Es sei denn... "Sorra hat irgendeine Illusion von ihm erschaffen, um seine Abwesenheit zu verschleiern?"
Wieder antwortete Timaris nicht gleich. Kaeros schnaubte und zog sein Unterhemd aus. Trotz der Dunkelheit sah man hie und da gerötete Hautstellen von erst kürzlich geheilten Wunden. Die Heilerin hatte dafür gesorgt, dass keine Narben zurückblieben und alles rasch verheilte. Die Haut war zugewachsen. Dennoch sah man die Beanspruchung. Gerötete Kratzer von einer gefährlichen Klinge, verborgene Prellungen von Machtbällen. Er konnte es alles nicht mehr zählen.
"Also?"
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Timaris » Di 5. Mär 2024, 20:07

Kaeros brauchte all seine Selbstbeherrschung, um sein Schwert loszulassen und davon zurück zu treten. Auch wenn Timaris nicht seine Gedanken lesen konnte, so konnte sie seinem angespannten Körper ansehen, dass er geistig noch immer im Kampf war. Dass er abwägte, was alles passieren konnte, wenn er seine Klinge losliess. Woher überall Gefahr drohen konnte. Schlussendlich konnte er sich jedoch überwinden, diese Gedanken loszulassen. Ja, Timaris war wirklich stolz auf diesen tapferen, jungen Kriegerprinzen. Es war beeindruckend was er bereits alles leisten konnte. Mit dem Schwert allein war es jedoch noch nicht getan. Kaeros musste seine ganze Gewandung als Phantom loswerden, um etwas ruhiger zu werden. Damit war nicht alles gut. Doch es war ein Anfang.
Entsprechend forderte Timaris ruhig aber bestimmt von ihm, dass er seinen Mantel ausziehen sollte. Das ging anscheinend schon etwas gegen seine Rüstung, denn Kaeros stockte. Doch schlussendlich sah er auch ein, dass er in ihrem Schlafzimmer nicht wie auf dem Schlachtfeld angezogen sein sollte und er gehorchte. Anschliessend forderte sie von ihm, seine Stiefel auszuziehen. Sie spürte, dass das den Kriegerprinzen noch mehr wunderte, liess sich davon jedoch nicht beirren. Hauptsache er kam mit seinen Gedanken weg von seinen Erinnerungen und mit dem Körper weg von seiner Uniform. Vorbildlicherweise zog er sich auch gleich seine grauen, dünnen Socken aus, ohne dass sie ihn dazu hätte auffordern müssen.

Danach hatte er allerdings erstmal genug von diesem Spiel und blickte sie aufmerksam an. Noch einmal kam er auf den Haushofmeister und das Gegenmittel zu sprechen. Er wollte wissen, wie es darum stand. Schliesslich machte er sich Sorgen um Timaris. Das konnte die Königin nachvollziehen. Trotzdem gefiel es ihr nicht, wie Kaeros schon wieder an die Gefahr, den Kampf dachte. Bestimmt gingen seine Gedanken noch weiter, als seine Fragen. Sie konnte es ihm daran ansehen, wie er seine Schultern anspannte. Wie als müsste er sich vorbereiten, bevor er zuschlagen konnte. Das gefiel Timaris nicht. So würde Kaeros nie zur Ruhe kommen.
"Du erhälst von mir nur eine Antwort, wenn du zuvor ein weiteres Kleidungsstück ausgezogen hast", machte sie ihm klar, nachdem sie ihn noch einmal gemustert hatte. Das brachte Kaeros deutlich aus dem Konzept. Er war sogar kurz davor zu lachen. Sehr schön. Timaris lächelte fein, als Kaeros realisierte, dass sie es ernst meinte. Und wie sie das tat. Kaeros musste raus aus der Phantomverkleidung. Er brauchte Abstand dazu. Davon abgesehen war er schön anzusehen. Wenigstens das konnte sie noch geniessen. Kaeros war so lieb, ihr das nicht zu verweigern und streifte sich seine Handschuhe ab, ehe er sein Wams aufknöpfte und es ebenfalls auszog. Sehr schön. Leider blickte er sie dann abwartend an. Kurz überlegte Timaris noch, ob die Handschuhe tatsächlich als Kleidungsstück zu zählen war. Allerdings wollte sie so am Anfang des Spiels nicht gleich über die Regeln streiten.
"Ja, Ayden und Kosta sind auf einer Mission für das Gegenmittel", entschied sie sich Kaeros entgegen zu kommen. "Sie müssen es haben." Das klang viel besser, als dass sie es nicht wusste.

Ihr Cousin liess sich davon jedoch nicht täuschen. Auch wenn er nichts sagte, konnte sie spüren, wie die zaghafte Hoffnung, die sich in ihm aufgebaut hatte, herber Enttäuschung breit machte. Seine Königin war nicht schon fast gerettet. Seine Gedanken gingen jedoch noch weiter und bald schon erkannte er klug, wenn auch leicht den Kopf schüttelnd, dass Ayden und Kosta in Dalmadans Feste waren. Respektive fragte er danach. Sehr schön. Eine weitere Frage. Auf die sie selbstverständlich nicht antwortete, sondern Kaeros nur abwartend ansah. Auch dann noch, als er nach belustigtem Augenverdrehen seine kleinen Wurfdolche, die Ledermanschette um seinen Oberarm und ein schmales Ledergeschirr ablegte. Diese Waffen und ihre Halterungen zählten definitiv nicht als Kleidungsstücke. Weiterhin sehr klug erkannte das auch Kaeros. Anmutig, aber eindeutig auch vorsichtig, schlüpfte er aus seinem dunkelgrauen Shirt. Nun wo er nicht mehr so in Alarmbereitschaft war, schien er zu merken, wie sein Körper die letzten Wochen beansprucht worden war.

"Ja, sie sind zu Dalmadans Feste aufgebrochen", antwortete Timaris brav. Allmählich begann ihr das Spiel immer mehr Spass zu machen. Zumal Kaeros auch gleich eifrig die nächste Frage parat hatte. Eigentlich waren es sogar zwei Fragen. Doch da sie in grosszügiger Stimmung war, liess sie es als eine durchgehen. Allerdings erst, nachdem Kaeros sein Unterhemd ebenfalls ausgezogen hatte. Er hatte einen wundervollen, muskulösen Körper, ohne übertrieben zu wirken. Aber der Körper war geschunden worden. Zwar geheilt, aber sie sah noch überall Spuren, wo er zu leiden gehabt hatte. Ja, es war höchste Zeit, dass Kaeros das schwarzgraue Phantom eine Weile ruhen liess.
"Sorra hat um jemanden die Illusion von Ayden gelegt", verriet sie dem Kriegerprinzen schliesslich, was er ohnehin wissen musste. Nur um ihn dann verschmitzt anzulächenl und in aller Unschuld zu fragen: "Und? Hast du noch weitere fragen?" So oder so, aus der Hose und der Unterhose musste er ohnehin raus.
Benutzeravatar
Timaris
Königin
Königin
 
Beiträge: 2289
Registriert: Fr 19. Feb 2021, 09:36


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Di 5. Mär 2024, 20:50

Timaris verriet ihm, dass Sorra um jemand anderen eine Illusion von Ayden gelegt hätte. Es brauchte da nicht viel Verstand, um seine Zwillingsschwester Ayana zu vermuten. Kaeros kannte sie nicht persönlich, hatte aber natürlich von ihr gehört. Schön sollte sie sein, aber auch etwas labil. Doch wenn jemand Prinz Asars Signatur mühelos kopieren konnte, dann wohl sein Zwilling. Illusionen dieser Art waren sehr schwierig lange aufrecht zu erhalten, mehr noch, wenn die Person auch noch sprechen sollte. Vermutlich war nur Lady Asar infrage gekommen. Trotzdem war es ein riskantes Manöver. Adelige, die Prinz Asar besser kannten, würden es vielleicht durchschauen. Wieso hatte man nicht eine Geschichte über seine Abwesenheit fingiert so wie bei Kaeros selbst? Es kam ihm seltsam vor, doch er wollte nicht danach fragen.
Wenn er so an sich herabsah, war ihm schnell klar, dass er höchstens zwei Fragen übrig hatte und eigentlich wollte er nicht noch mehr Kleidungsstücke verlieren. Das war schon prekär genug. Der Königin schien das auch bewusst. Sie lächelte ihn verschmitzt an und wollte dann wissen, ob er noch weitere Fragen hätte.
"Ich weiß nicht, ob ich noch etwas fragen sollte..", zögerte er. Nur gehen wollte er auch nicht. Kaeros hatte es zu ihr gedrängt. Er hatte unbedingt wissen wollen wie es ihr ging und nun wo er sah wie nah sie dem Tod war... er konnte nicht gehen, obgleich ihr Anblick auch schwer zu ertragen war. Die schwarzen Adern auf ihren Wangen, ihren Oberarmen. Als ob der Dämon selbst sie umarmen würde. Kaeros wollte das Gift aus ihr herausreißen und es quälte ihn, dass er es nicht vermochte.
Er öffnete langsam seinen Gürtel. Das würde die Königin wohl nicht als einzelnes Kleidungsstück durchgehen lassen? Denn der junge Kriegerprinz merkte, dass er noch zwei brennende Fragen hatte, die ihn nicht losließen.
"Und wenn sie es nicht gefunden haben? Wenn sie nicht rechtzeitig zurückkommen?", fragte er in die Stille. Nur das Kaminfeuer prasselte im Hintergrund. Ansonsten schien der ganze Palast in Schweigen verfallen. Timaris machte nur eine knappe auffordernde Bewegung. Kaeros schürzte die Lippen. Gut, was sollte es...
Der Kriegerprinz zog sich die dunkelgraue Hose aus. Er vermied es auch nur irgendwie sinnlich zu tun, denn je näher er seinem Intimbereich kam desto bewusster wurde er zu was ihn die Königin eigentlich verleitet hatte. Sich vor ihr zu entblättern. Kaeros stieg aus den Hosenbeinen, nahm sich die Hose samt Gürtel und der daran hängenden Ausrüstung, legte alles über die Sessellehne. Bekleidet war er nur noch mit anthrazitfarbenen eng anliegenden Pants.
"Also?", fragte er abwartend. Timaris erinnerte ihn daran, dass er zwei Fragen gestellt hatte. Zwei Fragen, zwei Kleidungsstücke.
"Timaris..", gab er gedehnt zurück. War das ihr Ernst? Musste das sein?
Und wenn die Antworten die waren, die er befürchtete? Wenn keine Rettung kam und es nichts mehr gab was das Gift aufhalten konnte?

Zögerlich hakte er seine Daumen in den Bund seiner Unterhose. Ach, es war auch schon egal. Sicherlich wusste sie wie er nackt aussah. Von Kaeros waren bereits einige Aktbilder angefertigt worden und er vermutete, dass Rhohea diese auch Timaris hatte zukommen lassen, um ihr Interesse zu wecken.
So schob der junge Kriegerprinz seine Pants vorne langsam nach unten, weiter über seinen Hintern und seine Schenkel ehe sie zu Boden fielen. Das einzige was er noch trug, das einzige was nicht das schwarzgrau des Phantoms gewesen war, war der goldene Ring des Gehorsams. Einen Ring, den Timaris immer noch kontrollierte und damit auch ihn.
Kaeros schämte sich seiner Nacktheit nicht, er wusste schließlich, dass er gut aussah und er war wirklich nicht schüchtern, doch die Situation war trotzdem ungewohnt und er wollte nicht, dass die Königin auf falsche Gedanken kam. Nur weil er sich vor ihr entblätterte, bedeutete das nicht, dass er sie wollte...
Dennoch war der Kriegerprinz besorgt, dass man vielleicht Anzeichen einer Erregung erkennen würde, dabei war er wirklich nicht erregt, wieso machte er sich also darüber Gedanken?
Er wollte etwas anderes weit mehr wissen.
"Was ist wenn du nicht überlebst?", fasste er seine zwei Fragen zusammen, der Tonfall leicht hilflos.
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Timaris » Di 5. Mär 2024, 21:50

Gewissenhaft überlegte Kaeros sich, ob er überhaupt noch etwas fragen sollte. Viel hatte er nun wirklich nicht mehr an und wenn er sich ihr nicht noch entkleideter zeigen wollte, sollte er keine Fragen mehr stellen. Der Kriegerprinz konnte schliesslich nicht wissen, dass Timaris ihn so oder so aus der Gewandung des schwarzgrauen Phantoms haben wollte. Nicht weil sie ihn nackt sehen wollte, auch wenn das unbestreitbar verlockend war. Er sollte einfach einen Moment zur Ruhe kommen. Doch noch wollte Kaeros das nicht gelingen. Zwar drehten sich seine Gedanken nicht um den Krieg, dafür aber um Timaris Vergiftung, die durchaus auch mit dem Krieg in Verbindung stand.

Entsprechend begann Kaeros sich langsam den Gürtel zu lösen. Timaris genoss es, ihm dabei zuzusehen. Er war wunderschön, wie er da so vor ihr stand. Stark und verletzlich gleichermassen. Die Muskeln, die unter der flammenbeschienenen, bronzenen Haut geschmeidig arbeiteten. Langsame, ruhige Bewegungen. Wenn er wollte, war Kaeros bestimmt ein ausgezeichneter Liebhaber.
Jetzt riss er sie jedoch erst einmal abrupt aus ihren sinnlichen Gedanken, indem er mit seinen drängenden Fragen die gemütliche Stille durchbrach. Was, wenn Ayden und Kosta das Gegenmittel nicht gefunden hatten? Was, wenn sie nicht rechtzeitig zurückkamen? Timaris schob gedanklich die noch viel wichtigere Frage hinterher. Was, wenn die Zwei getötet worden waren? Eine Frage, die sie am allerwenigsten beantwortet haben wollte. Es war schwer zu glauben, dass Kaeros seine Fragen beantwortet haben wollte. Er schien auch zu zögern, denn er hielt inne damit, sich weiter auszuziehen.
Timaris machte mit dem Kinn eine auffordernde Geste, damit er Stellung zu dem bezog, was er nun wollte. Schmollend schob der Kriegerprinz seine Lippen vor. Timaris ging schon davon aus, dass das Spiel nun vorbei war. Aber dann zog Kaeros doch noch unerwartet seine Hose aus. Ganz normal und gerade dadurch irgendwie sehr verlockend. Nun konnte sie doch gar nicht anders, als das Spiel bis zum Schluss zu spielen.

"Du hast zwei Fragen gestellt", erinnerte sie Kaeros in aller Unschuld. "Zwei Fragen, zwei Kleidungsstücke." Er konnte höchstens eine Frage zurück ziehen. Nur schien ihm das in der Aufregung gerade nicht in den Sinn zu kommen. Stattdessen sagte er nur gedehnt ihren Namen.
"Kaeros", lächelte sie freundlich zurück und hatte hörbar Spass an der Situation. Wobei sie den jungen Kriegerprinzen nicht drängen wollte. Sie wollte ihn nur etwas necken. Kaeros hingegen wollte unbedingt seine Fragen beantwortet bekommen. So zögerte er nur etwas, während er seine Daumen in den Bund seiner Unterhose hakte. Aber dann zog er sich gänzlich vor ihr aus. Zeigte ihr seinen wunderschönen Körper an dem er nun einzig und allein das Zeichen ihrer Kontrolle über ihn trug. Gütige Dunkelheit, das war viel zu scharf. Wenn da nicht der verlorene Tonfall in der Frage gewesen wäre, mit der er die beiden vorherigen Fragen zusammen fasste.

Wehmütig streckte sie eine Hand nach ihm aus und kurz darauf die andere, nachdem Kaeros etwas verwirrt näher gekommen war und ihre Hand ergriffen hatte. Ihre fast schon filigranen Hände lagen zart in seinen, vom Schwertkampf schwieligen, starken Händen. Noch war Timaris stark genug, sie fester zu packen und sich vom Sessel hochzuziehen, um aufrecht vor ihrem tapferen und überaus verlockend nacktem Kriegerprinzen zu stehen.
"Wenn das Gegenmittel nicht gefunden wird, dann werden meine Vorkehrungen in Kraft treten, Kaeros", antwortete sie dem besorgten Mann. "Ich habe bereits eine Nachfolgerin ausgesucht, halte sie aber wohlweisslich versteckt. Sollte es nötig werden, wird mein Hof ihr dienen. Manche aus Ehre heraus, manche aus Erpressung. Doch er wird sich nicht zersplittern. Nicht solange es Sion zu bekämpfen gilt. Ich denke, ich muss dir nicht sagen, was für ein Verhalten ich von dir erwarte, Kaeros, sollte dieser Fall eintreten." Streng und doch vertrauensvoll blickte sie dem Kriegerprinzen in die Augen.
"Sollten sie nicht rechtzeitig zurückkommen, so hast du mir nun seit langem wieder einmal eine vergnügliche Nacht beschehrt", beantwortete sie seine zweite Frage so, als wäre es tatsächlich eine andere Frage gewesen. In ihren Augen funkelte es amüsiert. Zärtlich streichelte sie ihm leicht über die Wange.
"Und nun ab ins Bett mit dir", forderte sie mit verschmitzter Strenge. "Auch dein Körper hat Erholung dringend nötig. Nicht nur meiner. Wir können da weiter reden. Nur für den Fall, dass du Zweifel gehabt haben könntest, in welchem Bett ich dich haben will." Neckisch zwinkerte sie Kaeros zu.
Benutzeravatar
Timaris
Königin
Königin
 
Beiträge: 2289
Registriert: Fr 19. Feb 2021, 09:36


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Di 5. Mär 2024, 23:10

Sie sagte zunächst nichts und streckte nur ihre Hand nach ihm aus. Was wollte sie von ihm? Er wollte sich gewiss nicht von ihr anfassen lassen. Er wusste immer noch nicht wie er dazu gekommen war jetzt nackt vor ihr zu stehen. Er konnte ihr schlecht einen Wunsch abschlagen, wenn sie vielleicht nicht mehr die nächste Woche erleben würde. Mutter der Nacht, es durfte nicht dazu kommen.
Außerdem wollte er wirklich die Antwort auf seine Fragen. Sie ließen ihn nicht ruhen. Die Angst um sie. Es sollte ihm gar nicht so zusetzen, doch seitdem er ihr das erste Mal seit Jahrzehnten wieder begegnet war, konnte er den Ruf des Blutes nicht mehr ignorieren.
Zögerlich trat Kaeros auf die Königin zu, als diese auch noch die zweite Hand ausstreckte. Erst da begriff er so recht, dass er ihr vom Sessel aufhelfen sollte. Vorsichtig ergriff er ihre schlanken Hände und half ihr hoch.
"Wenn das Gegenmittel nicht gefunden wird, dann werden meine Vorkehrungen in Kraft treten, Kaeros", erklärte Timaris. Sie hätte schon eine Nachfolgerin ausgewählt, hielte sie aber versteckt. Sie bekräftigte, dass sich der Hof unter der neuen Königin nicht zersplittern würde. Jedenfalls nicht solange Krieg herrschte.
Kaeros war da skeptischer. Vielleicht würde es ausreichen, vielleicht...
Er fragte sich wer diese Königin sein sollte. Ihre Mutter etwa? Es gab sonst keine andere Tolarim Königin, die noch lebte.
"Ich denke, ich muss dir nicht sagen, was für ein Verhalten ich von dir erwarte, Kaeros, sollte dieser Fall eintreten." Timaris blickte ihn in die Augen. Kaeros nickte, wobei er sich insgeheim nicht sicher war wie er sich verhalten würde. Er wusste nicht was er tun würde wenn Timaris starb oder wenn sie den Krieg verloren. Für ihn hing beides zusammen. Er glaubte nicht, dass eine andere Königin die vielen Gruppierungen in Hayll zusammenhalten konnte.
Dann scherzte sie gar amüsiert, dass wenn Prinz Asar und Kosta nicht zurückkommen würden, Kaeros ihr wenigstens eine vergnügliche Nacht beschert hätte. Die Königin streichelte ihm sachte über die Wange. Die Berührung war fast zu viel, dennoch wich der junge Kriegerprinz nicht zurück.
"Wie kannst du darüber scherzen?", beschwerte er sich.
Timaris ging sogar noch weiter und forderte ihn dann salopp auf, es wäre Zeit fürs Bett für ihn. Sein Körper benötigte dringend Erholung. Sie könnten im Bett weiterreden.
"Nur für den Fall, dass du Zweifel gehabt haben könntest, in welchem Bett ich dich haben will."

Kaeros stockte. Er wollte auf Abstand gehen, doch da er nicht wusste, ob sie überhaupt aus eigener Kraft stehen konnte, hielt er weiterhin ihre Hände.
"Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist. Ich sollte mich wieder anziehen und dich schlafen lassen", wich er aus. Er schielte hinüber zu der Ausrüstung des Phantoms. Er hatte keine Probleme nackt zu sein, doch gerade fühlte er sich wahrhaftig nackt.
"Nein, das solltest du nicht", widersprach sie ihm sanft. "Ich weiss schon was ich tue und was gut für mich und auch für dich ist. Leg dich hin und wenn wir es uns gemütlich gemacht haben, erzählst du mir davon, was passiert ist."
Kaeros sah sie skeptisch an. Er sah ja wie schlecht es ihr ging und dass sie ohne das Gegengift bald sterben würde. Trotzdem konnte er sich nicht des Eindrucks erwehren, dass sie ihn aus andren Gründen in ihr Bett bekommen wollte. Dabei war das der letzte Ort wo er enden wollte. Aber konnte er ihr das wirklich verweigern nur wegen ihrer Familie und all den anderen Dingen, die zuvor zwischen ihnen gestanden waren? Es kam ihm nun trivial vor. Kaeros wollte sie auf keinen Fall aufwühlen oder verärgern. Wer weiß was es in ihrem Zustand für Auswirkungen haben würde.
Dennoch... es behagte ihm gar nicht sich nackt in ihr Bett zu legen.
"Wenn es dir hilft", sagte er schließlich und zuckte mit den Schultern. Was für eine seltsame Situation. Kaeros führte die Königin vorsichtig zurück zum Bett und half ihr hinein. Vielleicht sollte er froh sein, dass er nackt war, denn das Kaminfeuer hatte den ohnehin schon warmen Raum noch weiter aufgeheizt. Er fühlte sich wie in einer Sauna.
Kaeros sah wieder zu der abgelegten Kleidung des Phantoms. Er kam sich schutzlos vor. Der junge Kriegerprinz ging um das Bett herum und legte sich dann auf die andere Seite, bemüht Timaris aber nicht zu berühren. Er starrte nach oben zu dem Baldachin.
"Und jetzt?", fragte er. Sollte er warten bis sie eingeschlafen war? Timaris wollte aber von ihm wissen was in den letzten Wochen passiert war.
"Zu viel", sagte Kaeros. "Ich bin gestern erst wiedergekommen, hatte noch keine Gelegenheit Prinz Malateste über alles zu unterrichten." Genaugenommen hatte er nicht die Geduld dafür gehabt und ihn der andere Kriegerprinz viel zu sehr gereizt.
"Ich will nicht darüber reden", beharrte er. "Du bekommst später einen Bericht." Falls sie ihn noch lesen konnte...
"Die erste Heilerin, Niarla, ist gestorben", sagte er dann doch nach einer Weile. Aber nicht mehr. Er hatte kaum ihren Namen über seine Lippen bekommen. Mehr wollte er nicht über sie reden.
"Wessen Plan war es Prinz Asar zu Dalmadans Feste zu schicken?", fragte er. Hauptmann Malateste war zwar in Raej auch als Spion tätig gewesen, doch zum einen war er dort noch nicht Hauptmann gewesen und zum anderen war er erst vor kurzem aus dem Kerker gekommen und seine Rückkehr noch nicht groß bekannt. Prinz Asar dagegen stand ständig im Rampenlicht und Kaeros konnte sich auch nicht vorstellen, dass der Mann sich gut verbergen könnte.
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Timaris » Mi 6. Mär 2024, 13:22

"Nein, das solltest du nicht", widersprach sie ihrem Cousin sanft, als dieser überlegte, sich wieder anzuziehen und sie schlafen zu lassen. "Ich weiss schon, was ich tue und was gut für mich und auch für dich ist. Leg dich hin und wenn wir es uns gemütlich gemacht haben, erzählst du mir davon, was passiert ist." Vielleicht hätte sie Kaeros gehen lassen, wenn er nicht schon wieder zu der Ausrüstung des Phantoms geschielt hätte. Sie wollte ihn schliesslich nicht durch sein Nacktsein unwohl fühlen lassen. Da sie aber spürte, dass ihn das Nacktsein gar nicht so sehr beschäftigte, als vielmehr das Loslassen des Phantoms und das zur Ruhe kommen, liess sie ihn nicht ziehen.
Zudem war es gerade sehr faszinierend, Kaeros bei sich zu haben. Da sie beide bei ihrer ersten Begegnung nach Kaeros vorgetäuschtem Tod bemerkt hatten, wie stark ihr Blut zueinander sang, hatten sie sich Mühe gegeben sich zusammen zu reissen und sich so gut es ging abzuschirmen, um dem jeweils anderen nichts zu verraten. Doch in dieser Nacht war es anders. Kaeros war viel zu aufgewühlt, um all seine Sorgen und Bedenken zu verbergen. Timaris bekam so viel mit von dem, was in ihm vorging. Es fühlte sich faszinierend und erfüllend an. Kaeros war noch einmal viel vielschichtiger, als sie angenommen hatte.

"Es hilft mir", versicherte sie Kaeros, als dieser endlich klein beigab. Dabei verschwieg sie ihm, dass er ihr vorallem half, ihm zu helfen. Sie liess Kaeros ihr auch dabei helfen, zurück zum Bett zu gehen und sich hinein zu legen. Der Kriegerprinz schien das zu brauchen. Danach gab es nochmals einen wackeligen Moment, wo Kaeros wieder zu seiner Uniform starrte. Timaris konnte regelrecht spüren, wie es ihn danach verlangte. Schlussendlich ergab sich Kaeros jedoch ihrem Wunsch und legte sich behutsam neben ihr auf das Bett. Es war ein überaus verführerischer Anblick. Es war unfair.

"Und jetzt erzählst du mir davon, was in den letzten Wochen passiert ist", forderte sie Kaeros auf, als dieser wissen wollte, wie es weitergehen sollte. Der Kriegerprinz lag noch recht angespannt neben ihr und schien nicht so recht zu verstehen, was das alles sollte. Auch wenn er schon etwas losgelassen hatte, so gab es noch viel mehr, was ihn festhielt und ihn nicht zur Ruhe kommen liess.
Entsprechend antwortete Kaeros nur knapp und ausweichend. Wobei seine Aussage ganz passend war, dass zuviel in den letzten Wochen geschehen war. Zuviel, dies alles zu ertragen. Zuviel, als dass er jetzt alles erzählen konnte. Das war schon in Ordnung so. Hauptsache Kaeros dachte einmal darüber nach. Ihr ging es nicht um den Inhalt der Mission. Wie Kaeros sagte, dazu würde sie später noch einen Bericht erhalten. Ihr ging es darum, was Kaeros beschäftigte und als sie ihm genügend Zeit gab, darüber nachzudenken, erzählte er ihr, dass die erste Heilerin namens Niarla gestorben wäre.
Ein Fakt, den Timaris schon wusste. Kaeros erzählte ihr damit mehr, dass es ihn beschäftigte. Timaris konnte das gut nachvollziehen und sie war froh, dass es so war. Es zeigte ihr, was Kaeros für ein Gewissen hatte. Schliesslich hatte die Heilerin unter Kaeros Schutz gestanden. Sie hätte im Hinterland in Sicherheit sein sollen. Nur, in Kämpfen lief es selten so, wie man es plante.

"Nun, ich hoffe, dass es schlussendlich Aydens Idee gewesen ist, dass Zorya sich dazu entschied ihn zu Dalmadans Feste mitnimmt", gab Timaris freimütig als Lohn für Kaeros Offenheit zu und sagte erstmal nichts weiter dazu, dass Niarla gestorben war. Gleichzeitig hoffte sie wirklich, dass Ayden Zorya beinflusst hatte und er somit nicht vollkommen ihrer Kontrolle ausgeliefert war.
"Ursprünglich sollten Ayden und Kosta nur nach Raej reisen, um mir so viele geeignete Sklaven zu kaufen wie nur möglich", holte sie etwas weiter aus, ihre vorherige Antwort zu erklären. "Es hat sich herausgestellt, dass die Vergiftung verlangsamt werden konnte, indem mein Blut gewaschen wird. Und weil die Macht, mit der das Gift hergestellt wurde, von einer scelter Königin stammt, funktioniert es mit sceltischem Blut am Besten. Deswegen der Sklaveneinkauf. Ohne deren Blut wäre ich längst tot." Sion musste es hassen. Und sie hasste es, diesen Menschen ihr Blut auszusaugen. Dafür sollten Sklaven nicht da sein und sie weigerte sich strickt, so viel Blut zu nehmen, dass die Sklaven dran starben.
"Zudem wissen wir, dass das Gift von Zorya entwickelt wurde", fuhr sie sachlich fort. "Während Ayden und Kosta also am Sklavenmarkt waren, erfuhren sie, dass Zorya in Loraka war. Deswegen lieferten sie sich ihr aus. Wohl in der Hoffnung, sie so manipulieren zu können, dass sie sie nicht nur am Leben liess, sondern auch mit zu sich zu ihrem Labor nimmt, anstatt sie Sion auszuhändigen. Ich gehe davon aus, das Ayden über Zorya ans Gegenmittel zu gelangen will. Die Zwei verbindet eine alte Freundschaft. Für eine Weile hatten sie sogar so etwas wie eine Beziehung. Eine toxische zwar, aber immerhin etwas, woran Ayden wohl glaubte, anknöpfen zu können."
Benutzeravatar
Timaris
Königin
Königin
 
Beiträge: 2289
Registriert: Fr 19. Feb 2021, 09:36


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Mi 6. Mär 2024, 14:19

Überraschenderweise gab Timaris dann zu, dass die Beschaffung des Gegengiftes nicht geplant gewesen war. Sie hoffte, dass es Aydens Idee gewesen wäre, dass Zorya ihn mit nach Dalmadans Feste genommen hätte, doch sie wusste es nicht. Dann erzählte sie ihm, dass der Haushofmeister und Kosta zum Raejer Sklavenmarkt gereist wären, um geeignete Sklaven für sie zu kaufen. Sie hätten herausgefunden, dass Bluttausch mit Scelter Blut die Vergiftung verlangsamen würde, da das Gift mit dem Blut einer Scelter Königin hergestellt worden wäre.
All diese Informationen waren Kaeros völlig unbekannt. Timaris schien ihm endlich genug zu vertrauen, dass sie ihn in diese intimsten Details einweihte. Oder sie glaubte, sie hätte nichts mehr zu verlieren...
Der Kriegerprinz wollte an diese Möglichkeit nicht denken. "Das heißt du bist nun im Besitz von dutzenden Scelter Sklaven?" Das wäre Kaeros vermutlich die nächsten Tage im Palast auch aufgefallen, doch er hatte in seiner Abwesenheit vieles nicht mitbekommen. "Wenn es dir geholfen hat, kann von mir aus der ganze Palast voller Scelter Sklaven sein." Nichts gegen Florien und Kosta, die auch Sklaven waren, doch sicherlich war das Leben der Territoriumskönigin von Hayll weit mehr wert als ein paar Scelter Sklaven. Kaeros musste daran denken wie er als Phantom ähnlich kalte Berechnungen angestellt hatte. Bei diesem Anschlag würden so und so viele Soldaten umkommen, so viele Zivilisten, abwägend gegenüber einem andren Ziel. Es hatte ihm nicht gefallen so zu denken, doch er hatte trotz allem unschuldige Beistehende retten wollen. Meist war es ihm nicht gelungen. Das Phantom war eine Erfolgsgeschichte und doch sah er nur sein Versagen in den blutigen Leibern der Unschuldigen, die zwischen die Fronten geraten waren.
Kaeros drängte die Gedanken fort und hörte wieder Timaris zu. Er hatte auch schon spekuliert, dass Zorya hinter dem gefährlichen Gift steckte. Timaris wusste aber noch mehr. Anscheinend wäre die Spinnenkönigin in Loraka gewesen und Ayden und Kosta hätten sich ihr wohl ausgeliefert in der Hoffnung sie manipulieren zu können.
Den Charme des Haushofmeisters in allen Ehren, doch Kaeros bezweifelte, dass er Sions engste Verbündete bezircen konnte.
"Ich gehe davon aus, das Ayden über Zorya ans Gegenmittel zu gelangen will. Die Zwei verbindet eine alte Freundschaft. Für eine Weile hatten sie sogar so etwas wie eine Beziehung", verriet ihm Timaris dann ein weiteres brisantes Detail.
"Prinz Asar kennt die Spinnenkönigin", bemerkte er erstaunt. Vielmehr er hatte sie gekannt. Alle Zeitungen hatten seit zwei Tagen nur ein Thema. Die Spinnenkönigin war tot. Dalmadans Feste erobert.
"Wenn herauskommt, dass er mal eine Beziehung mit ihr hatte..." Das würde heikel für den Haushofmeister werden. Und damit auch für Timaris. Kaeros war vielleicht etwas eingerostet was die Intrigen am Hofe betraf, aber er hatte an der Front den Hass auf die Dhemlaner mitbekommen. Für jeden einzelnen, der glaubte, dass die Dhemlaner nur Opfer Sions waren und seine besessenen Marionetten, gab es hundert andere, die die Dhemlaner richtgehend hassten und sie zur Verantwortung zogen. Die Asars waren eine dhemlanische Adelsfamilie gewesen. Prinz Asar als Haushofmeister allein war momentan heikel, aber wenn herauskam, dass er mal mit Lady Earcir liiert gewesen war? Ein riesiger Skandal.

Falls er überhaupt noch lebte. "In den Zeitungen stand bisher noch nichts darüber, dass Prinz Asar in Dalmadans Feste gewesen wäre", bemerkte Kaeros. Das mochte nichts heißen. Genaues wusste man kaum und in den Nachrichten waren bisher nur Spekulationen und widersprüchliche Aussagen. Die vorherrschende war, dass die glacianische Königin Thorne die Spinnenkönigin mit ihrem riesigen Schwert getötet haben sollte.
"Weißt du etwas?"
Timaris erzählte ihm, dass sie die letzte Information aus Raej erhalten hätte und Ayden eine verräterische, dhemlanische Kompanie an Zorya ausgeliefert hätte, um ihre Gunst zu erkaufen.
"Hoffen wir, dass es gewirkt hat", erwiderte Kaeros. So viel hing an dieser Mission, die sich der Haushofmeister auferlegt hatte, und sie wussten nichtmal, ob die Schwarze Witwe ihren ehemaligen Liebhaber mit nach Dalmadans Feste genommen hatte.
"Es ist seltsam, dass nichts über Prinz Asar in den dhemlanischen Zeitungen stand. Normalerweise sind deren Schreiber schnell dabei jede Niederlage ihrer Feine genüsslich auszuschlachten." Es hatte sich nicht vermeiden lassen, dass er dhemlanische Zeitungen gelesen hatte. Ihm war jedes Mal die Wut hochgekocht, wenn er gesehen hatte, was sie über Timaris verbreitet hatten. Es war ekelhaft gewesen. Aber die Königin kannte sicherlich was ihre Gegner für Lügen über sie verbreiteten.
"Wieso sollte Lady Earcir nicht mit diesem Gewinn geprahlt haben?", dachte er laut nach, während er vollkommen nackt und hitzig von der heißen Luft neben der sterbenden Königin lag. Bedeutete es, dass Prinz Asar tot war?
"So oder so ist die Eroberung von Dalmadans Feste gut. Vielleicht finden unsere Verbündete dort das Gegengift." Wobei er diese Finesse den barbarischen Glaciern nicht zutraute. Vielleicht würden die Eyrier mehr Gespür dafür haben. Von Dalmadans Feste bis nach Draega würde dauern. Es dürfte nicht viele Knotenpunkte der Winde geben über die eine Gefolgschaft aus dem dunklen Dhemlan kommen konnte. Vermutlich über Klein-Terreille, dann das Tor in Askavi, dann die Route über Lythene...
"Hyacinthos und ich können die Knotenpunkte an der Grenze, wo sie ankommen dürften, überwachen", bot er an. Sie mussten einfach ankommen. Wenn sie direkt nach der Eroberung aufgebrochen waren, dürfte es nicht mehr lange dauern.
Diese Gedanken waren weit besser als dass der Haushofmeister irgendwo tot in den Raejern Dschungeln lag. So arrogant und unausstehlich er auch war.
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Timaris » Mi 6. Mär 2024, 15:35

"Unter anderem", schmunzelte Timaris ob Kaeros überraschter Frage, ob sie nun im Besitz von dutzenden Scelter Sklaven sei. "Allerdings gingen Ayden und Kosta beim Sklaveneinkauf subtiler vor, damit niemand dahinter kam, das sie es besonders auf Scelter abgesehen haben." Was hiess, sie hatte nun dutzende von Sklaven, die sie so eigentlich nicht wollte. Im Gegenzug dafür, dass sie die Scelter so auslaugte, bekamen die anderen dafür ein gutes Quartier, gesundes Essen und die Möglichkeit, sich in den Bereichen ausbilden zu lassen, in denen sie wollten. Es würde ihnen dienlich sein, wenn Timaris sie später frei liess. Schliesslich waren es nicht ihre persönlichen Sklaven. Da konnte sie das schon machen. Während Kaeros wohl am liebsten losgerannt wäre, um ihr noch mehr Scelter zu bringen. Solange es ihr nur half.
Dafür, dass er sich für Jahre tot gestellt hatte, um ihr zu entkommen, hing er nun erstaunlich fest an ihrem Leben. Es war so wie Timaris es befürchtet und ihn auch davor gewarnt hatte. Wenn er sich darauf einliess ihr zu dienen, würde er nicht mehr von ihr wegkommen. Er konnte zwar gegen sie rebellieren, doch wegkommen, das würde er nicht mehr.

"Wenn herauskommt, dass Ayden einmal eine Beziehung mit Zorya hatte, dann wird er gleich den nächsten Kampf führen müssen", sprach Timaris aus, was Kaeros andeutete. "Nur damit das definitiv klar ist. Aydens Treue mir gegenüber ist absolut über jeden Zweifel erhaben. Sollte dieses Geheimnis gelüftet werde, erwarte ich von dir, Kaeros, dass du ihm zur Seite stehst. Egal wie du persönlich zu ihm stehst. Ayden ist mein Haushofmeister. Es wird keinen mehr geben, der diesen Posten im Blutdreieck so erfüllen kann, wie er." Damit meinte sie nicht nur seine Fähigkeiten einen Hof zu organisieren und sie darin zu unterstützen, das Territorium zu regieren. Das wovon sie sprach ging viel tiefer. Es bezog sich auf die Art, wie Aydens Blut zu ihrem sang. Die Kraft und Heftigkeit, die dahinter lag. Stärker konnte es nicht singen. So stark spürte sie die Verbindung nur noch bei Gualterio. Und...
"Nun, es wäre jedenfalls uns allen gedient, wenn diese Beziehung von Zorya und Ayden niemals herauskommt", seufzte sie nun wieder etwas sanfter. "Du wirst dieses Geheimnis also für dich behalten." Es war jedoch wichtig, dass Kaeros es wusste. Dass er wusste, dass Timaris nicht an Aydens Treue zweifelte, damit er im Notfall nicht überrascht zögerte, sondern unterstützend handeln konnte.

"Das letzte, was ich genau weiss ist, dass Ayden eine verräterische, dhemlanische Kompanie an Zorya ausgeliefert hat, um sich ihre Gunst zu erkaufen", gab sie zu, dass sie eigentlich gar nichts wusste. "So zusagen als Gastgeschenk. Dass Ayden diesbezüglich noch nicht in den dhemlanischen Zeitungen erwähnt wird, werte ich als gutes Zeichen." Etwas anderes blieb ihr nicht üblich.
"Was ich von der Beziehung zwischen Ayden und Zorya weiss ist, dass Zorya nicht nur seine Geliebte sein wollte, sie wollte auch seine Königin sein", erklärte sie Kaeros, warum sie die Hoffnung nicht aufgegeben hatte. "Doch diesbezüglich ist Ayden so schlüpfrig wie ein Aal. Das ist eine Verbindung, die er ihr nicht geben konnte." Sie lachte leise. "Oder auch nur wollte." Er tat sich schon bei ihr schwer, obwohl es keinerlei Zweifel gab, dass es seine Bestimmung war, ihr Haushofmeister zu sein.
"Wenn Zorya also nun versuchen will, Ayden als ihren Haushofmeister oder Gefährten zu bekommen, ist es besser, wenn sie das still und heimlich tut", führte Timaris ihre Gedanken weiter aus. "Sie kann ihn nicht für sich gewinnen, wenn sie ihn Sion ausliefern muss, damit er alle seine Geheimnisse aus ihm rausquetschen kann. Erst wenn sie seiner wirklich sicher ist, kann sie mit ihm prahlen. Ansonsten ginge das nur durch seinen Tod. Denn dann gibt es nichts mehr, was sie von ihm bekommen könnte. Den einzigen Nutzen, und der wäre sehr gross, wäre es, dies in den Zeitungen bekannt zu machen. Da es jedoch noch keine solche Meldung gab, gehe ich davon aus, dass zumindest Ayden noch lebt." Es sei denn, er war in den Tagen der Eroberung des schattigen Dhemlans gestorben. So oder so, sie würde es bald erfahren. Davon war sie überzeugt. Zumindest, was Ayden anbelangte. Kosta war eine ganz andere Geschichte. Er war weder für Zorya noch für Ayden wichtig. Er hatte bei dieser Sache keinerlei Schutz.

"Ja, die Eroberung von Dalmadans Feste ist ein Meilenstein in diesem Krieg", lenkte sie sich rasch von ihrem Schmerz ab. "Genau wie die Schliessung des Tors. Und Lady Sitara wird wissen, wonach sie zu suchen hat. Sie weiss über meinen Zustand bescheid." Selbst wenn Ayden und Kosta gescheitert sein sollten, so gab es noch immer die Hoffnung, dass die Königin von Dea al Mon ihr helfen konnte.
"Wir werden es bestimmt in wenigen Tagen wissen, ob das Gegengift gefunden werden konnte", munterte sie Kaeros auf. Es gab also keinen Grund zu Verzagen und in Panik zu verfallen. Das sah auch der Kriegerprinz allmählich ein und er began gleich Pläne zu schmieden, dass Hyacinthos und er die Knotenpunkte überwachen könnten, an denen es am Wahrscheinlichsten war, wo Ayden und Kosta zu ihnen kommen würde. Timaris kicherte leise. Es fühlte sich gut an, dass der Kriegerprinz seinen Mut wieder gefunden hatte.

"Dein Tatendrang in allen Ehren, doch darum kümmert Sorra sich bereits." Sanft tätschelte sie seinen Unterarm. "Doch ich möchte tatsächlich, dass Hyacinthos und du euch bereithaltet, um Ayden und Kosta in Empfang zu nehmen, wenn sie ankommen. Es muss absolut geheim bleiben, dass Ayden nicht die ganze Zeit über in Draega war. Kümmert euch darum und darum, dass sie so schnell wie möglich in den Palast kommen." Sie zögerte kurz und blickte auf den Kleiderhaufen auf dem Sessel vor ihrem Kamin.
"Aber nicht als Phantom", mahnte sie Kaeros. "Sondern du als mein Leibwächter und Hyacinthos als mein Gesandter. Das Phantom hat in Hayll selbst nichts zu suchen."
Benutzeravatar
Timaris
Königin
Königin
 
Beiträge: 2289
Registriert: Fr 19. Feb 2021, 09:36


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Mi 6. Mär 2024, 16:45

Die Königin warnte ihn, dass Aydens Treue über alle Zweifel erhaben wäre und Kaeros ihm zur Seite stehen sollte, würde dieses Geheimnis gelüftet werden. Egal wie Kaeros zu dem Prinzen stand, er wäre ihr Haushofmeister und keiner könnte den Posten so gut erfüllen wie er. Kaeros wandte den Kopf und sah Timaris skeptisch an. Für ihn war Prinz Asar ein arroganter Wichtigtuer, leider aber ein sehr gefährlicher. So wie Timaris es beschrieb, schien das Blut des Prinzen stark zu dem ihrem zu singen. Wieso ausgerechnet er?
"Nun, es wäre jedenfalls uns allen gedient, wenn diese Beziehung von Zorya und Ayden niemals herauskommt", seufzte die Königin und schärfte ihm ein dieses Geheimnis für sich zu behalten.
"Früher oder später kommt so etwas immer raus", erwiderte Kaeros nur. "Aber nicht von mir." Er hatte keine Lust sich in die Machenschaften am Hof einzumischen und sollte Prinz Asar noch leben wollte er ihn nicht zum Feind haben. Timaris erzählte ihm noch einiges mehr, teilte mit ihm ihre Vermutungen was ihr Haushofmeister schon erreicht haben könnte und wo er wäre. Auch sie deutete es als gutes Zeichen, dass nichts über Prinz Asar in den dhemlanischen Zeitungen gestanden war. Sie vermutete, dass Zorya Ayden als Haushofmeister oder gar Gefährten wollte und sie könnte ihn nicht für sich gewinnen, wenn sie ihn Sion ausliefern musste.
Kaeros nickte. Das ergab Sinn. Prinz Asar war gerissen. Er musste einen Weg gefunden haben die Spinnenkönigin zu verführen und sie davon abzuhalten ihren Fang mit Sion zu teilen. Denn der Weg von Raej ins dunkle Dhemlan würde unweigerlich über das Tor zwischen den Welten bei Amdarh führen. Direkt an Sions Herrschaftszentrum vorbei. Wenn Zorya den Haushofmeister dort zu Sion gebracht hätte, würde es schon lange in den dhemlanischen Zeitungen stehen.
"Ja, sie hätten das sicherlich ausgeschlachtet. Die einzige andere Möglichkeit, die ich sehe, ist, dass sie ihn als Doppelagent zurückschicken wollen." Das hatte sich nun vielleicht erledigt, wo die Spinnenkönigin tot war.
"Falls er überlebt hat und zurückkommt, kann er trotzdem Netze in sich tragen und eine Gefahr darstellen." Kosta erwähnte er nicht. Kaeros hatte nicht große Hoffnungen, dass sein Zimmernachbar in dieser riskanten Mission überlebte. Es wäre schade, abgesehen vom nächtlichen Geigenspiel war Kosta ganz nett gewesen und er schien Timaris ein treuer Sklave, sang sein Blut doch auch zu ihrem.

Timaris fuhr fort, dass die Eroberung von Dalmadans Feste ein Wendepunkt sein könnte. Damit kontrollierten sie auch das Tor zwischen den Welten. Sion wäre abgeschnitten von Kaeleer.
"Wir sollten seinen Einfluss auf Kaeleer nicht abschreiben. Ich würde ihm zutrauen irgendwo noch ein verstecktes Tor zu haben von dem niemand weiß. Wer kann schon sagen auf was für altes Wissen dieser Dämon zurückgreifen kann", befürchtete Kaeros. Timaris blieb dabei sich Hoffnungen zu machen. Königin Sitara würde auch nach dem Gegengift suchen, wenn Ayden es nicht mehr konnte.
Ja, in ein paar Tagen würden sie mehr wissen. Kaeros überlegte bereits aus welcher Richtung der Haushofmeister anreisen könnte. Die Königin kicherte leise und berührte ihn am Arm.
"Dein Tatendrang in allen Ehren, doch darum kümmert Sorra sich bereits."
"Hat sie eine Vision gehabt?", fragte er. Soweit er wusste waren Visionen nicht wirklich Sorras Stärke. Ihre Talente lagen bei weit gruseligeren Dingen. Timaris vertraute der alten Tolarim trotzdem und wollte, dass Kaeros sich mit Hyacinthos bereithielt, um Ayden und Kosta in Empfang zu nehmen. Die Abwesenheit des Haushofmeisters müsse absolut geheim bleiben.
"Wenn er lebend wiederkommt, ist es vielleicht nicht mehr nötig ihn zu verschleiern. Er könnte der Held sein, der die Spinnenkönigin getötet hat. In den Zeitungen scheint niemand recht zu wissen wer dafür verantwortlich ist." Es wunderte Kaeros nicht. Er hatte selbst erlebt wie chaotisch solche Eroberungen und Kämpfe sein konnte. Besonders gegen starke Juwelenträger. Es wäre vermutlich ein Wunder, wenn Dalmadans Feste überhaupt noch stand. Zorya Earcir war sehr mächtig gewesen.
Doch Kaeros würde gerne nach dem Haushofmeister Ausschau halten. Es war wenigstens etwas zu tun. Es kam ihm falsch vor seine Zeit im Palast zu verbringen, wo der Krieg weiterhin anhielt. Sion würde nach dem Tod seiner Verbündeten nur noch aggressiver werden.
Dann sah Timaris hinüber zur Ausrüstung des Phantoms. Kaeros folgte ihrem Blick. Er fühlte sich immer noch schutzlos und etwas in ihm begehrte gleich auf, als die Königin einschränkte, dass er ihr wieder als Leibwächter und nicht als Phantom dienen sollte.
Das Phantom hätte in Hayll nichts zu suchen.
"So fühl ich mich auch. Fehl am platz", gab er zu. Er sollte nicht hier sein. Gleichzeitig musste er hier sein. Es schien undenkbar Timaris allein zu lassen. Kaeros wollte diese Gefühle nicht, doch der Ruf machte ihn beinahe wahnsinnig so übermächtig war er. Sie hatte leider recht damit behalten, dass er ihr nicht mehr entkommen konnte sobald er ihr einmal begegnet war.
Trotzdem bereute es der Kriegerprinz nicht, dass er Romeo hinter sich gelassen hatte. Es war die richtige Entscheidung gewesen. Er hatte so viel in diesem Krieg bewirken können.
Gleichzeitig waren so viele gestorben und verbrannt...
"Hyacinthos und ich haben Raul bei unserer Rückkehr direkt in das Sanatorium in Draega einliefern lassen..", brachte er vor. Raul Votilla war sein Diener für diese Mission gewesen. Er hatte ihm gut gedient, aber er war als zerbrochener Mann zurückgekehrt. "Er hat Familie in Varosh. Ich habe ihm versprochen sie großzügig zu entlohnen für seine Dienste. Das schien ihm zu helfen."
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Timaris » Mi 6. Mär 2024, 18:03

"Nein, keine Visionen", gab Timaris zu, dass ihre Hoffnung vorallem noch das war. Ihre Hoffnung. "Doch Sorra hat kleine Meldenetze verteilen lassen. Es reagiert auf gesuchte Signaturen. Sollten Ayden und Kosta bei einem der Knotenpunkte landen, werden wir es sofort wissen." Es war Kaeros also nicht vergönnt von Knotenpunkt zu Knotenpunkt zu hetzen und sich davor zu drücken, sich mit seiner eben vergangenen Mission auseinander zu setzen. Noch wehrte er sich dagegen. Aber immerhin überlegte er in dem Schlachtfeld, dass Timaris hier vom Palast aus zu führen hatte und nicht an Schlachten an der Front.

"Wenn er denn kein Netz in sich trägt, das ihn dazu zwingt zum Doppelagenten zu werden", gab Timaris bedenken und brachte Kaeros eigene Überlegung vor. "Ich kann ihn noch immer zum Helden werden lassen, der die Spinnenkönigin getötet hat, wenn Sion tot ist. Zuvor möchte ich das Risiko lieber nicht eingehen und stillschweigen darüber bewahren, wenn es sich machen lässt." Da musste sie flexibel sein und eiskalt darüber hinweg sehen, dass Ayden womöglich jemanden hat töten müssen, den er einmal geliebt hatte. Das würde nicht leicht für Ayden werden. Doch so war das nunmal, wenn man einer Königin diente. Es war schwer und hatte einen hohen Preis. Je mächtiger die Königin war, je mehr Einfluss sie hatte, desto höher wurde der Preis. Und Timaris war sehr mächtig und einflussreich.

Ein Preis, den auch Kaeros bereits zu spüren begann. Er war jedoch stark genug, ihn zu bezahlen, denn er brachte es über sich, zu gestehen, dass er sich auch so fühlen würde, als hätte er in Hayll nichts zu suchen. Als wäre er fehl am Platz. Und damit schien er nicht ihr Bett zu meinen.
"Täusch dich nicht Kaeros", widersprach sie ihm ruhig. "Ich weiss, dass du genau da bist, wo du sein musst." Timaris meinte hingegen ihr Bett. Denn sie war hier. Der Kriegerprinz musste eine Weile bei seiner Königin sein, um wieder zu sich zu finden. So nah wie möglich und dieses Gespräch, das sie führten, war sehr nah.
Das schien Kaeros auch zu spüren, denn er begann wieder von sich aus etwas von seiner Mission zu erzählen. Timaris unterbrach ich dabei nicht, obwohl sie eigentlich noch etwas dazu hatte sagen wollen, dass Kaeros sich fehl am Platz fühlte. Dazu hatte sie begonnen, sich ganz behutsam auf die Seite zu drehen, um ihn ansehen zu können. Das brauchte es für manche Dinge, die man sagen wollte.

"Wir werden mehr für Lord Roul Votilla tun, als nur seine Familie zu entlohnen", versprach Timaris dem Kriegerprinzen eindringlich. Behutsam legte sie ihm ihre zarte Hand auf seine Brust. Genau da, wo sich sein Herz befand. Sie spürte es sachte durch die warme Haut schlagen.
"Wir werden ihn und seine Familie besuchen gehen", beschloss sie. "Und wir werden uns um ihn und seine Familie kümmern." Das war schwieriger, als einfach nur Geld zu geben. Dafür würde es auch mehr Wirkung zeigen. Wenn schon nicht Raoul Votilla und seiner Familie, so doch wenigstens Kaeros und Hyacinthos, die bestimmt Schuldgefühle wegen des Zustandes des Dieners hatten.

"Kaeros, du glaubtest, ich würde Scherzen, als ich sagte, dass du mir zumindest eine vergnügliche Nacht bereitet hast, sollte das Gegenmittel zu spät eintreffen" führte sie das Gespräch noch einmal dahin zurück, dass Kaeros sich fehl am Platz fühlte. "Doch das war kein Scherz. Ein Kriegerprinz hat seiner Königin auf so viel vielschichtigere Weise zu dienen, als alle anderen Blutkasten. Es reicht nicht, dass er die wahnwitzigsten Missionen ausführt und sich in grosse Gefahr begibt. Das gehört dazu ja, doch das ist längst nicht alles. Es gehört auch dazu, dass er wieder zurück zu seiner Königin kommt. Dass er sich ihr und seinen Taten stellt. Dass er sich ihr öffnet und sich von ihr helfen lässt, wieder zu heilen." Diese Bindung zwischen Königin und Kriegerprinz war für beide Seiten ungemein wichtig.
"Du bist soviel mehr als das schwarzgraue Phantom, Kaeros", stellte sie mit absoluter Überzeugung klar. "Du bist Prinz Kaeros Tolarim. Ein junger Kriegerprinz auf dem Weg, sich selbst zu finden und noch mit seinem ganzen Leben vor sich. Aber davon abgesehen dreht sich nicht alles immer nur um dich." Mit einem frechen Grinsen schlug sie ihm in gespielter Empörung auf die Brust.
"Was denkst du denn, wie gut ich mich erholen oder gar gesund bleiben kann, wenn ich mich fortwährend um die Menschen sorgen muss, die ich in den sicheren Tod habe schicken müssen?" wollte sie herausfordernd wissen. "Ich bin schliesslich die, die zurück bleiben muss und nichts weiteres tun kann, als Pläne zu schmieden und Menschen in den Tod zu schicken. Das hier ist meine Belohnung. Dass du hier bei mir liegst. Lebend und mit der Möglichkeit geheilt zu werden. Das tut gut. Zudem ist es gar nicht so uninteressant sich mit dir zu unterhalten. Ausserdem bietest du eine überaus reizvolle Aussicht. Also finde dich gefälligst damit ab, dass du dich genau an dem Ort befindest, an dem du am Meisten etwas bewirken kannst."
Benutzeravatar
Timaris
Königin
Königin
 
Beiträge: 2289
Registriert: Fr 19. Feb 2021, 09:36


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Mi 6. Mär 2024, 22:42

Timaris wollte sich für später die Option offen halten ihren Haushofmeister zum Helden zu machen, der die Spinnenkönigin getötet hatte. Sie wolle das Risiko nicht vorher eingehen.
"Wenn dir nicht jemand zuvor kommt. Königin Thorne scheint auch Anspruch auf diese Tat zu erheben." Aber solange sie nichtmal wussten, ob Prinz Asar noch lebte, war es wohl vergeblich darüber nachzudenken. Kaeros gönnte dem arroganten Kerl auch keine Heldengeschichte, doch es war wohl besser für Hayll, dass Prinz Asar ein Held war als ein dhemlanischer Verräter.
Kaeros dagegen war ausnahmsweise froh darum, dass nicht bekannt werden würde, wer das schwarzgraue Phantom war. Er wollte nicht dafür gefeiert werden was er im Krieg hatte tun müssen. Wieviele er umgebracht hatte. Dunkelheit, es waren so viele gewesen... Dhemlaner, Hayllier... sein schwarzgraues Juwel hatte keinen Unterschied gemacht. Er hatte diese Macht nie gewollt und die Bürde seiner Juwelen wog nun um einiges schwerer als vor diesem Einsatz. Trotzdem würde er wieder zusagen und wieder aufbrechen. Diese Tatsache erschreckte ihn auch, doch er versuchte es zu verdrängen.
Die Königin schien seine Unruhe zu spüren und drehte sich zu ihm. Sie wüsste genau, dass er da wäre wo er sein musste. Kaeros wollte ihr gerne glauben, konnte es aber nicht. Insgeheim hatte er gehofft, dass es ihn zur Ruhe kommen lassen würde sie zu sehen. Aber dass sie dem Tode nahe war, machte ihm weit mehr zu schaffen als er geglaubt hätte. Sie taten so, als würden Ayden und Kosta jeden Moment hier auftauchen, wenn es genausogut möglich war, dass Timaris in einer Woche nicht mehr am Leben war.
Wenn er ihrer Nachfolgerin dienen sollte, während sich der Rest des Hofs gegenseitig zerfleischte.
Die Königin legte ihm eine Hand sachte auf seine nackte Brust und verprach ihm, dass sie Lord Votilla und seine Familie besuchen gehen würden. Sie würden sich um ihn kümmern. Kaeros nickte. Er hatte ohnehin vorgehabt ihn im Sanatorium zu besuchen. Niarla dagegen.. es gab nichts mehr von der Heilerin, dass man hätte besuchen können. Wenigstens war die zweite Heilerinnen, Tasia, halbswegs unverletzt mit ihnen zurückgekommen.

"Kaeros, du glaubtest, ich würde Scherzen, als ich sagte, dass du mir zumindest eine vergnügliche Nacht bereitet hast, sollte das Gegenmittel zu spät eintreffen", griff Timaris seine vorherigen Worte auf und bekräftigte, dass es kein Scherz gewesen wäre. Kriegerprinzen würden Königinnen auf unterschiedliche Weise dienen. Nach wahnwitzigen Missionen würde es dazu gehören, dass der Kriegerprinz zurück zu seiner Königin käme.
"Dass er sich ihr und seinen Taten stellt. Dass er sich ihr öffnet und sich von ihr helfen lässt, wieder zu heilen."
Kaeros schnaubte. "Ich will mich nicht öffnen", schmollte er. Aber er hatte sich dazu überreden lassen nackt bei ihr zu legen und das hätte er wohl nicht gemacht, wenn er es nicht auch irgendwie gebraucht hätte. In ihrer Nähe zu sein. Da sein Blut so stark zu ihrem sang, wäre es wohl irrsinnig leugnen zu wollen, dass sie seine Königin war. Er musste es nicht einmal aussprechen. Sie wussten es beide.
Timaris bemerkte, dass er weit mehr als das schwarzgraue Phantom wäre. Er wäre Prinz Kaeros Tolarim, auf dem Weg sich zu finden und mit seinem ganzen Leben noch vor sich.
"Es fühlt sich nicht immer so an", erwiderte er. "Hey, au!", beschwerte er sich, als sie ihm leicht auf die Brust schlug.
Die Königin erklärte grinsend, dass es nicht immer um ihn gehen würde. Es würde ihr gut tun, wenn Kaeros bei ihr liegen würde und sie sich nicht um ihn sorgen müsste. Hatte sie sich gesorgt während er auf Mission gewesen war? Es schien so. Timaris fuhr fort, dass dies hier ihre Belohnung wäre. Dann gab sie zu, dass es nicht so uninteressant wäre sich mit ihm zu unterhalten.
Kaeros verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Tja, ich bin nicht nur ein hübsches Gesicht", entgegnete er. Und natürlich war er als Adelssohn in allen politischen Geschicken unterrichtet worden. Jeder Tolarim lernte dies, sonst hätte sich ihre Familie nie solange behaupten können.
"Ausserdem bietest du eine überaus reizvolle Aussicht. Also finde dich gefälligst damit ab, dass du dich genau an dem Ort befindest, an dem du am Meisten etwas bewirken kannst."
Kaeros verzog leicht das Gesicht, blieb aber liegen wo er war. Er wollte ihr keine reizvolle Aussicht bieten, doch er konnte ihr gerade schlecht einen Wunsch abschlagen.
"Das hier ist eine Ausnahme", erklärte er. Timaris nickte, grinste aber wissend. Kaeros warf ihr einen Seitenblick zu. Ganz wollte er sich nicht ihr zuwenden. Timaris beließ ihre Hand trotzdem weiterhin auf seiner Brust. Schwarze Äderchen zogen sich über ihren Handrücken und die Berührung war klamm. Trotzdem glaubte Kaeros, dass sein Herz schneller schlug, weil sie ihn so berührte.
"Ich weiß nicht ob ich so schnell nicht mehr das Phantom sein kann..", gab er leise zu. Die Königin strich ihm sanft über die Wange.
"Du wirst für immer das Phantom sein. Aber nicht nur. Es ist nur ein kleiner Teil von dir und ich werde dir helfen, das zu erkennen. Auch wenn es seine Zeit brauchen wird", versicherte sie ihm. Kaeros ließ die Berührung zu, die Worte konnten ihn noch nicht recht überzeugen.
"Aber nicht mehr heute", entgegnete der junge Kriegerprinz. Er wünschte, er wäre müde genug gewesen zu schlafen und es zu vergessen, doch er war hellwach und alarmbereit. Nur die Nähe zu Timaris beruhigte ihn leicht. Es musste wirklich etwas daran sein, wobei Kaeros skeptisch war, dass ausgerechnet Timaris eine beruhigende Wirkung auf ihn haben würde.
"Du kannst schlafen. Ich werde über dich wachen", versicherte er.
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Timaris » Do 7. Mär 2024, 10:52

Kaeros wehrte sich instinktiv dagegen, sich von ihren Worten beruhigen zu lassen. Wohl einfach weil er es sich nicht gewohnt war, bei einer Königin zu sein und ihre Wirkung auf einen Kriegerprinzen zu spüren. Zudem lag die Last des Erlebten schwer auf ihm. So leicht würde das nicht einfacher zu ertragen sein. Doch schon nur, dass er schmollte, dass er sich nicht öffnen wolle, war ein gutes Zeichen. Es bedeutete, dass er bereits begonnen hatte, sich ihr zu öffnen. Schliesslich ging es sogar so weit, dass er gestand, dass es sich nicht immer so anfühlen würde, als hätte er noch sein ganzes Leben vor sich. Was nur natürlich war. Solange es sich nur nicht so anfühlte, als hätte er keine Zukunft mehr. Das schien jedoch nicht der Fall zu sein. Denn er konnte sich schon wieder jungenhaft quengelnd darüber beschweren, dass sie ihn leicht geschlagen hatte.

"Hm? Wer redet denn von deinem Gesicht?" gab Timaris schlagfertig Kontra, als Kaeros zufrieden die Arme hinter seinem Kopf verschränkte und erklärte, dass er eben nicht nur ein hübsches Gesicht wäre. Womit er absolut recht hatte. Doch es war gerade viel zu verlockend, ihn zu necken, als Timaris dem hätte widerstehen wollen. Ausserdem war es wichtig, dass Kaeros sich von seinen Grübeleien ablenken liess. Entsprechend nickte sie nur grinsend, als der Kriegerprinz behauptete, dass das hier nur eine Ausnahme wäre. Bestimmt war es das.

"Du wirst für immer das Phantom sein", wurde sie sanft wieder ernster und streichelte Kaeros einmal tröstend über die Wange. "Aber nicht nur. Es ist nur ein kleiner Teil von dir und ich werde dir helfen, das zu erkennen. Auch wenn es seine Zeit brauchen wird." Kaeros konnte leider nicht hoffen, dass morgen alles wieder gut sein würde. Doch es war schon ein grosser Schritt, dass er sich aus seiner Gewandung hatte schälen können.
"Nein, nicht mehr heute", gab sie sich einvestanden. Schliesslich war es schon mitten in der Nacht und sie waren schon weit gekommen.
"Ist gut", stimmte sie sogar dem zu, dass er wach bleiben wollte. Wenn er das brauchte, dann konnte er das diese Nacht machen. Sie selbst nahm es sich jedenfalls ungeniert heraus, sich an ihn zu kuscheln und ihren Kopf auf seine Schulter zu betten. Es fühlte sich gut an. Das hatte sie viel zu lang vermissen müssen, einen warmen Körper so dicht bei sich spüren zu können. Relativ abrupt überkam sie die Müdigkeit, die sie vorhin für Kaeros beiseite geschoben hatte.
"Was ich schon längst habe sagen wollen", gähnte sie bereits im Halbschlaf. "Ich hätte eigentlich nichts dagegen gehabt, wenn du dir gleich wieder etwas angezogen hättest. Solang es nur nicht schwar oder grau ist." Kaeros hätte nicht so lang nackt bleiben müssen. Das war ihr letzter Gedanke, ehe sie in tiefen, traumlosen Schlaf versank.

Bis es auf einmal unruhig um sie herum wurde. Timaris versuchte es zu ignorieren. Sie war müde und wollte weiter schlafen. Es konnte unmöglich schon morgen sein. Dazu war sie zu müde. Ausserdem kamen nur die Schmerzen wieder zurück, wenn sie aufwachte. Murrend drehte sie sich zur anderen Seite und hoffte, dass es besser werden würde, wenn sie sich nur tiefer in die Kissen vergrub. Doch es wurde nicht besser. Um sie herum war es nicht nur unruhig, sondern es waren alle wütend. Rhiana war wütend, Daipha war wütend, Aaron war extrem wütend und Gualterio war ebenfalls ausser sich. So viele Leute. Was machten die alle in ihrem Schlafzimmer? Was machte Gualterio hier? Kaeros war doch hier bei ihr und wachte über sie. Ah, deswegen war wohl Aaron wütend. Dämmerte ihr, während sie allmählich gänzlich aufwachte. Das durfte doch nicht wahr sein.
"Alle Mann raus hier!" knurrte sie mürrisch und weigerte sich standhaft, ihre Augen zu öffnen. Dabei realisierte sie allmählich, dass die Männer wohl gar nicht in ihrem Schlafzimmer waren, sondern im Wohnzimmer davor. Doch das war egal. Es war zu nah. Sie sollten verschwinden und sie in Ruhe weiter schlafen lassen. Auch wenn sie wusste, dass sie sich nicht mehr als weitere 10 Minuten können würde, ehe sie richtig aufwachen und sich dem Tagesgeschehen widmen würde.
Benutzeravatar
Timaris
Königin
Königin
 
Beiträge: 2289
Registriert: Fr 19. Feb 2021, 09:36


Re: Der letzte Einsatz des Phantoms

Beitragvon Kaeros » Do 7. Mär 2024, 12:12

Timaris erklärte sich damit einverstanden, dass er sich heute nicht mehr mit dem Phantom und seinen Gefühlen darüber auseinandersetzen müsste. Sie schien auch nichts dagegen zu haben, dass er über ihren Schlaf wachte. Kaeros hatte nicht wirklich vor hier die ganze Nacht über zu liegen. Vorher würde er sich sanft aus der Affäre ziehen. Doch zunächst rückte die Königin näher und bettete dann sogar ihren Kopf auf seine Schulter. Kaeros versuchte ruhig liegen zu bleiben, obwohl er ihren dünnen kalten Körper an seinem spürte. Der Kriegerprinz legte leicht einen Arm um sie, um sie zu wärmen. Dann ließ er mithilfe der Kunst die dünne Decke über sie schweben.
Die Königin schien relativ rasch müde zu werden. Trotzdem konnte sie es nicht sein lassen ihn ein letztes Mal zu necken. Sie hätte nichts dagegen gehabt, wenn er sich etwas anderes außer schwarz oder grau angezogen hätte. Kaeros schnaubte.
"Also, das ist doch..." Er hätte nicht nackt bleiben müssen? Timaris reagierte nicht mehr. Kaeros ließ sie schlafen, lauschte ihren Atemzügen und blieb bei ihr liegen. Der junge Kriegerprinz schloss die Augen. Es war einfacher auf ihre Atemzüge achtzugeben als sich mit seinen aufwühlenden Gedanken zu beschäftigen.
Er musste nur überlegen wie er vom Bett aufstehen konnte ohne die Königin zu wecken. Er würde abwarten müssen bis sie wirklich tief und fest schlief. So achtete er auf ihre Atmung, ein und aus, ein... und aus...

Das nächste was er mitbekam war ein Kniff am Ohr und jemand, der ihm gegen seinen Arm schlug. Kaeros war sofort wach. In seiner Handfläche erschien gleich eine kleine Klinge und er wollte schon aufspringen, als er die Augen öffnete und ausgerechnet Rhiana sah. Verdammt! Der junge Kriegerprinz ließ die Waffe sofort wieder verschwinden. Egal wie sehr ihn die Tolarim Frauen triezten und reizten, er hatte nie Hand gegen eine erhoben und er würde jetzt nicht damit anfangen. Dafür hatte er viel zu viel Respekt vor ihnen. Keine Angst, bestimmt nicht, aber Respekt.
"Au.. hey, mein Ohr", beschwerte er sich, weil Rhiana immer noch daran zog und gegen seinen Arm schlug, ihn mit erbosten Blicken taxierte. Kaeros blieb nichts andres übrig als rasch aus dem Bett zu steigen.
*Wie kannst du es wagen? Sie ist totkrank*, fuhr Rhiana ihn mit einem rüden mentalen Speerfaden an.
"He.. au, es war ihre Idee", verteidigte sich Kaeros. Timaris schlief immer noch und drehte sich nur murrend zur Seite. Der junge Kriegerprinz war inzwischen aus dem Bett gezogen worden. Als er sich orientierte, stand da ausgerechnet auch noch Daipha, eine weiße Schale mit dampfenden Wasser haltend. Genauso entrüstet wie Rhiana starrte sie ihn an.
*Sie ist totkrank*, sandte sie ihm auch anklagend.
*Jaja, ich weiß. Es war ihre Idee*, sandte er zurück und versuchte um das Bett zu kommen, um seine Kleidung einzusammeln. *Wir haben nichts gemacht.* Verteidigend hob er seine Hände. Es war für Kaeros nicht das erste Mal, dass er in einem Bett einer Frau erwischt wurde wo er nicht hingehörte, aber es war länger her, dass er dabei von seiner eigenen Familie erwischt wurde.
*Willst du ihren Zustand verschlechtern? Sie darf sich nicht aufregen. Das Gift könnte noch schneller fortschreiten*, mahnte Rhiana. Kaeros wäre gerne zu dem Sessel mit seiner Kleidung gekommen, doch beide Frauen kamen auf ihn zu und der einzige Rückzug war die Türe aus dem Schlafzimmer. Hastig ließ er die Ausrüstung des Phantoms in seinem Juwelengepäck verschwinden. Trennen konnte er sich davon immer noch nicht.
*Und die Ansteckungsgefahr! Wenn sie dich angesteckt hat*, sandte ihm Daipha aufgeregt.
*Sie hat mich nicht angesteckt.* Kaeros rieb sich das brennende Ohr. Dann öffnete er rasch die Türe, um den zwei Tolarim Frauen zu entgehen. *Wir hatten keinen Sex.*

Hastig schlüpfte der junge Kriegerprinz durch die Türe und fand sich im Wohnzimmer wieder. Gualterio Malateste, Hauptmann der Wache, stand in der Mitte des Raumes, die muskulösen Arme verschränkt.
"Ihr hattet Sex?", fragte er und taxierte ihn.
Kaeros verdrehte leicht die Augen. Auch das noch.
"Nein, ich habe ihr nur Gesellschaft geleistet." Nackt. Er wusste selbst wie das aussah. Der andere Kriegerprinz wurde trotz Kaeros' Beschwichtigungen gereizt und war ähnlicher Meinung wie Rhiana und Daipha. Es würde die Königin zu sehr aufwühlen und das wäre nicht gut für sie. Ob er nicht nachgedacht hätte.
"Ihr wisst doch wie sie ist. Schlagt ihr mal was ab", verteidigte sich Kaeros, "Sie war nicht aufgewühlt. Sie-"
Eine Seitentüre öffnete sich und ausgerechnet Aaron kam ins Wohnzimmer. Sein Blick war wütender als alle anderen zusammen. Kaeros verzog ertappt das Gesicht.
"Es ist nicht so wie du denkst", versicherte er Aaron. Timaris' Gefährte hatte Kaeros am wenigsten vor den Kopf stoßen wollen. Aaron hatte das nicht verdient. Kaeros hatte ihn oft beschützt und er mochte den Sklaven. Egal was für ein schwieriges Verhältnis er mit der Königin hatte, er schien sie trotzdem auf seine Art zu lieben und wäre sicher lieber an ihrer Seite gewesen.
"Es ist nichts passiert."
Aber nun wollten die beiden Männer trotzdem wissen wie Kaeros ansonsten nackt nachts bei der Königin endete. "Ich habe sie nur besucht. Da war ich noch nicht nackt. Ich..", er blickte sich rasch nach der nächsten rettenden Türe um, "sollte gehen."
Kaeros schaffte es aus dem Wohnzimmer zu flüchten bevor ihn die zwei Männer weiter angingen. Erleichtert schloss er die Türe hinter sich, nur um beim Vorzimmer in die verdutzten Gesichter von vier Palastwachen zu blicken. Ach ja, er war noch nackt. Egal, er schämte sich nicht wegen seines Körpers und er war schon öfter nackt in Gegenwart von Dienern oder Wachen gewesen. Trotzdem hatte er vorgezogen nicht erwischt zu werden. Rhianas und Daiphas Auftreten hatten ihn ganz aus dem Konzept gebracht. Wieso war er überhaupt eingeschlafen?
"Prinz Tolarim.. ihr wart bei der Königin?", platzte einer von ihnen hervor. Kaeros besann sich endlich eine neue Unterhose aus seinem Juwelengepäck herbeizurufen.
"Ja, war ich." Er schlüpfte in die Unterwäsche. Die Wachen sahen sich untereinander an.
"Dann geht es ihr besser?", fragte einer von ihnen und sein Tonfall war leicht hoffnungsvoll. "Wenn ihr bei ihr wart..."
Kaeros sah zu den Männern. Wie bei allen anderen zuvor, die ihn erwischt hatten, wollte Kaeros alles abstreiten. Doch die Männer sahen ihn fast hilfesuchend an. Der Kriegerprinz hatte gestern mitbekommen wie bedrückt und trostlos die Stimmung im Palast gewesen war. Es schien jeden ergriffen zu haben, wie ein eigenes schleichendes Gift. Der Hof verlor die Hoffnung.
"Ja, na schön, wir habens getan", sagte er dann und er sah gleich wie die Wachen erleichtert schauten und sich aufmunternd auf die Schultern klopften. Kaeros rief eine grüne Hose herbei und stieg hinein. Kaeros hatte nur offen gelassen was sie getan hatten.
"Wir hatten gedacht.. wo sie doch niemanden mehr zu sich ließ.."
"Sie wird es überleben?", fragte ein anderer.
"Wir Hayllier haben den Giftanschlag überhaupt erst erfunden. Meint ihr wirklich unsere Königin lässt sich von einem dhemlanischen Gift unterkriegen?", doppelte Kaeros nach. Es war alles gelogen, doch die Männer schienen diese Lüge zu brauchen, um Hoffnung zu schöpfen. Das bedeutete hoffentlich auch, dass sie wieder wachsamer ihrer Arbeit nachgingen.
Kaeros hoffte nicht, dass seine Lüge in ein paar Tagen aufflog.
Sie musste überleben.
Benutzeravatar
Kaeros
Kriegerprinz
Kriegerprinz
 
Beiträge: 89
Registriert: Di 9. Aug 2022, 00:13


Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Draega Hof

Wer ist online?

0 Mitglieder




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Essen, NES, USA, Reise

Impressum | Datenschutz