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In Sions Armee





Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Mo 4. Sep 2023, 20:02

Laree hatte ihre Finger schon nach der Maske ausgestreckt, bereit sie zu ergreifen, als ein Brüllen die Nacht durchschnitt und der Kriegerprinz zwischen den Bäumen hervorstürzte, sein Gesicht ganz zerkratzt, wie als wäre er mit blutigen Tränen versehen. Die Hexe zuckte unter der Lautstärke und der Eindringlichkeit seiner Worte zusammen, während der Schnitter einen leichten Schritt zurückmachte. Und warum kümmerte es Malateste überhaupt? Es war allein seine Schuld, dass sie nun hier lag und alles sich in ihr zerstört anfühlte. Sie wollte diesen übermächtigen Schmerz nicht mehr spüren, sie wollte überhaupt nichts mehr spüren.
*Was willst du, alles vergessen? Keine Schmerzen mehr? Zu welchem Preis? Schau ihn an, willst du wirklich zu dem werden, einem seelenlosen Etwas?*, sandte er ihr, sein Gedankenfaden klang so verzweifelt... dennoch blickte Laree ihn aus Augen wie hart poliertes Metall an.
"Ja, wäre das so schlimm?!", schrie sie laut zurück, ihre Stimme überschlagend, "Du weißt doch gar nicht was sie mir angetan haben, du weißt überhaupt nichts!" Aber anscheinend genug um sie mit dieser Schmuckdose an den Rand des Abgrunds zu schlagen. Zornerfüllt sah sie ihn an, scheinbar fest entschlossen. In Hayll erwartete sie kein Leben mehr, alles dahin, sie wollte kein Leben das voller Schmerz war. Als Schnitterin würde sie mit ihren Aufträgen die brennende Leere in ihrem Inneren fühlen können, keine Angst mehr dauernd verspüren sondern selber Angst verbreiten.
"Keine Erinnerungen mehr, keine Schmerzen mehr. Damit du mich nie mehr verletzen kannst!" Ihre Hand schloss sich um die Maske.
In dem Moment zog Gualterio sein Langschwert, der Stahl sirrte leise in der Nacht. Dann trat er dem Schnitter gegenüber, der das Ganze bisher unbewegt beobachtet hatte. Wollte Malateste etwa ernsthaft gegen den Assassinen kämpfen? Oder kämpfte er immer noch dagegen an sie nicht zu verlieren? Das war ein aussichtsloser Kampf, er hätte ihr niemals diese Schmuckdose schenken sollen, er hatte alles kaputt gemacht damit. Wieder liefen ihr Tränen über die Wangen, ihre Finger zitterten. Warum gab er nicht auf? Laree verstand es nicht.
Da sandte er ihr eindringlich, dass sie flüchten und sich in Sicherheit bringen solle, sie würde ihr Glück finden, wenn sie bloß nie aufhörte danach zu suchen. Er würde nicht sterben bevor er es nicht zumindest einmal gesagt hatte. Die Hexe fühlte ihr Herz wie gehetzt schlagen, starrte ihn aus großen verheulten Augen an. Er würde für sie sterben?
Er.... würde sie lieben? Laree wankte innerlich, konnte nicht glauben, dass er das wirklich gesagt hatte. War es eine Lüge? Aber ihr Herz wollte daran glauben, unbedingt. Und irgendwo in ihr war selbst immer noch die Hoffnung, dass es eine Zukunft für sie gab. Gemeinsam. Sie ließ die Maske wieder los und erhob sich ungelenk wieder.
*Vielleicht treffe ich auf der anderen Seite unseren Sohn. Und wenn du mich brauchst, werde ich aus der Hölle selbst zurückkommen um dich zu retten, das schwöre ich*, sandte er ihr noch. Ein Schaudern überlief die Hexe dabei. Ihr Sohn... also war es tatsächlich wahr, doch die Worte überraschten sie nicht so sehr wie sie es eigentlich hätten tun sollen. Tief in sich drin hatte sie es schon die ganze Zeit gewußt. Selbst auf dem Bett im Purpurdrachen wo sie ihre Juwelenkraft nicht hatte einsetzen können. Sie hatte es gewußt, aber es war zu schmerzhaft gewesen um die Gedanken zuzulassen.
Die Hexe wich ein wenig zurück, ihre Gestalt drückte sich klein an einen der harzigen Baumstämme. Blätter wirbelten auf, der Wind rauschte durch die Äste, kalt und hohl und Gualterio hob sein Schwert weiter an. Sie konnte nicht fassen, dass hier alles enden sollte, das durfte es einfach nicht. Aber der Kriegerprinz schien entschlossen zu Kämpfen bis zum Letzten.
Während der Schnitter entweder seine Beute nicht aufgeben wollte oder begriffen hatten, dass er hier alles andere als zwei sich fremde Soldaten vor sich hatte. In seinen behandschuhten Händen erschienen zwei schmale gezackte Säbel, eine dunkle Flüssigkeit tropfte schimmernd wie Tinte von den scharfen Klingen. Laree fühlte sich bei dem Anblick wie gelähmt, ihre Wut und ihr Schmerz tobten gleichermaßen in ihr, doch sie konnte und wollte Gualterio nicht im Stich lassen. Sie hatte es schon damals in dieser einen Gasse in Draega nicht getan und jetzt erst recht nicht.
*Wie soll ich denn mein Glück finden wenn du nicht mehr da bist?*, sandte sie zitternd und kaum vernehmbar zurück, legte einen opalenen Schild um sich und rief ihre Armbrust herbei. Es würde sich zeigen, ob Gualterio Recht behalten sollte und sie wirklich die Beste damit war.

Dann griff der Schnitter ohne weiteres an. Aber er hielt nicht auf den Kriegerprinzen zu, er hatte schon lange davor erkannt wo die Schwachstelle des Mannes lag. Die Säbel wirbelten durch die Luft, Laree versuchte zur Seite auszuweichen, als die vergifteten Klingen von dem großen Langschwert Gualterios aufgehalten und zurückgeschlagen wurden. Während die Männer sich einen ersten Schlagabtausch lieferten, versuchte die Hexe das erste Mal in ihrem Leben überhaupt einen Bolzen in eine Armbrust zu spannen ohne zu wissen wie man das eigentlich tat. Der Schnitter war schnell und er verstand sich darauf mit zwei Waffen gleichzeitig zu kämpfen, in einem wahren Klingenwirbel trieb er ihn zwischen den Bäumen entlang. Es dauerte nicht lange bis der erste Säbel sowohl die Deckung als auch den Schutzschild durchbrach und die Uniform an der Seite aufschnitt, Laree konnte nicht erkennen ob es auch die Haut verletzt hatte.
Sie hatte endlich die Armbrust gespannt, legte an und zielte, wobei es ihr nicht leicht fiel, da ihr Ziel sich natürlich bewegte. Sie wartete bis er ihr den Rücken zukehrte. Dadurch dass Malateste den Schnitter jedes Mal von ihr lenkte, war sie weitestgehend unbehelligt geblieben. *Gib mir graue Kraft, jetzt!*, bat sie den Kriegerprinzen und hoffte, er würde sie verstehen. Ein simpler Bolzen, selbst mit Opal ummantelt, würde wohl kaum den Schild des Schnitters durchdringen können.
Laree drückte ab, der Bolzen raste durch die Nacht, durchstieß das Schild und traf den dunklen Assassinen punktgenau genau im Nacken. Keuchend ließ die Hexe ihre Armbrust sinken, hatte sie das wirklich gerade getan? Es gab kein Zurück mehr. Der Schnitter taumelte leicht, ließ einen der Säbel fallen. Laree glaubte schon, er würde zu Boden gehen, doch stattdessen griff er sich in den Nacken und riss den Bolzen raus.
Die Hayllierin starrte ungläublig zu dem Mann, nein, Wesen. Sie verstand nicht viel davon wie man eine Armbrust führte, wohl aber, dass ein Schuß oder Schlag in den Nacken eine sichere Art war jemanden zu töten. "Das ist doch nicht möglich...", hauchte sie, als sie zusah wie der Schnitter ungehindert weiterkämpfte. Zum ersten Mal konnte Laree aber auch beobachten was für ein Kämpfer Gualterio war, nichts zurückhielt. Er kämpfte nicht bloß um sein Leben, erkannte sie da, er kämpfte vor allem um ihres. Die Waffen prallten wieder aufeinander, in der freien Hand des Schnitters glühte eine Machtkugel auf, die er nach Malateste schleuderte, während der Assassine sich etwas zurückzog.
Laree riss sich aus ihrer Starre, rief einen neuen Bolzen herbei und begann ihn einzuspannen, ihre Finger zitterten viel zu sehr. Doch kaum hatte sie die Armbrust gespannt, waren ihre Hände ruhig ebenso wie ihr Innerstes. Dieses Mal zielte sie auf eines der Beine des Schnitters, wenn sie ihn nicht töten konnte, wollte sie ihn wenigstens behindern. Ihr Herz schlug wahnsinnig schnell, vor ihr zerrann die alptraumhafte Szenerie zu einem langsamen Bild. Der schwarze Mantel des Schnitters schwang auf, als er eine Drehung machte, kurz sah sie die Kniekehle des Wesens, nutzte die Gelegenheit und schoss. Der Assassine taumelte nach vorne, genau in den Hieb Gualterios. Nur der Schild des Schnitters verhinderte, dass das Langschwert tief in seine Brust fuhr. In einer fließenden Bewegung zog sich der Schnitter zurück, zu schnell erschien in seiner Hand eine Machtkugel. Zu schnell als dass Laree noch hätte ausweichen können. Es zerschlug ihren Schild und sie schrie schmerzhaft auf, ging auf die Knie. Tränen schossen ihr in die Augen, verzweifelt suchte sie nach der Armbrust, die ihr aus der Hand geschlagen worden war.
Der Schnitter hob den Säbel, hieb in einer Vierteldrehung nach Malateste und verstärkte den Streich mit der Kunst, so dass allein die Wucht den Kriegerprinzen nach hinten schleuderte, er gegen den nächsten Baum krachte. Ein wahrer Sturm an Blättern tobte kurzzeitig durch die Luft, die alten Bäume knarrten wie als könnten sie den Kampf zwischen Leben und Tod kaum mit ansehen.
Die Hexe rappelte sich wieder auf, ihr Handgelenk fühlte sich gebrochen an und sie konnte es vor Schmerzen kaum bewegen. Oh, Dunkelheit, wie sollten sie das bloß schaffen? Der Schnitter stand immer noch, und er schien mächtig wütend. Sie sollte fliehen, sie sollte die Beine in die Hand nehmen und so schnell laufen wie sie konnte. Stattdessen rief sie das Stilett herbei, umgriff es mit beiden Händen und fuhr in den Hieb des Schnitters, als er auf Gualterio zustürzen wollte bevor jener sich wieder aufgerappelt hatte.
Gleißender Schmerz zog durch Larees gesamten Arm, ließ sie gequält aufkeuchen, Tränen liefen über ihre Wangen. Sie hatte der Stärke des Schnitters nichts entgegen zu setzen außer ihrer Verbissenheit und dem verzweifelten Willen, dass Malateste nicht sterben durfte. Laree blickte in die herzlosen Augen des Schnitters, der geschwärzte Säbel drückte ihr schmales Stilett langsam aber unerbittlich nieder und die Hexe mußte in die Knie gehen. Ihre Hand schmerzte so entsetzlich.
"Gualterio.... ich kann... nicht mehr", stieß sie zittrig aus. Eh sie sichs versah, war er an ihrer Seite. Sie hörte das Knirschen von Knochen, Reißen von Sehnen und dann hörte der entsetzliche Druck auf. Das Langschwert des Kriegerprinzen war durch den Unterarm des Schnitters gefahren, hatte die Waffenhand sauber abgetrennt, Blut schoss hervor. Kalt traf es auf Larees Gesicht und ihre Brust, fühlte sich an wie Eis, sie rutschte hastig nach hinten.
Sie merkte erst, dass etwas nicht stimmte als der Schnitter dort nicht mehr blutete und sich schwarzer Rauch an seinem Ärmel zu verdichten schien. Dann formte sich aus der Kunst eine neue Hand, ungeschlachten und grob, saphirn schimmernd. Ein diffuses Schwert schob sich aus der rauchigen Hand, elend lang und an der Schneide so scharf, dass es die Nacht selbst zu teilen schien. Der Kampf tobte rasch ungehindert weiter, Laree konnte sehen, dass Malateste noch mithielt, den Schnitter immer wieder verletzte, doch wie lange würde er dieses Tempo noch durchhalten? Zumal der Schnitter nun auch immer wieder seine Kräfte einsetzte, scharfkantige Splitter oder Giftpfeile nach ihm schleuderte.
Nein, es durfte nicht so enden. Es durfte einfach nicht.
Plötzlich wurde die Nacht von dem Schrei eines braungefiederten Habichts erfüllt, der zwischen den Baumwipfeln hinab segelte und sich auf einem der unteren Äste niederließ. Nur zwei Atemzüge später stürzte ein Tiger aus dem Unterholz und warf sich gegen den Schnitter. Laree zuckte erschrocken zusammen, erst nach einem kurzen Moment realisierte sie, dass es Tiger war, der nur eine schwarze Uniformshose trug und sonst nichts. Seine Klauen schienen noch länger als sonst, sie sah die animalische Mordlust eines Raubtieres in seinen katzenhaften Augen.
"Ich hab gehört, du kannst meine Hilfe gebrauchen", knurrte er und attackierte den Schnitter mit blitzschnellen Tritten und Schlägen. "Du schuldest mir ein Pferd, Jason!"
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Mo 11. Sep 2023, 14:54

Nichts war von Larees Wut gewichen, ihre Augen schimmerten kalt und sie entgegnete Malateste ob es den so schlimm wäre, und warf ihm vor, gar nicht zu wissen was sie ihr angetan hätten. Ja, er wusste nichts über die Vergangenheit der Hexe, er hatte sie nie danach gefragt und hatte ihr im Gegenzug genausowenig von seiner erzählt. Dafür war es jetzt zu spät. Wenn sie diese Nacht überlebten, würde er darauf bestehen einige Dinge zu klären, er würde wissen wollen wer „sie“ sind, und was sie Laree angetan hatten. Es kam ihm beinahe vor als hätte die Schmuckdose einen Damm eingerissen den die Hexe mühsam errichtet und aufrechterhalten hatte, und nun der aufgestaute Schmerz von Jahrhunderten daraus hervorgebrochen war den sie auf ihn kanalisierte, denn sie schrie ihn an das sie keine Erinnerungen und Schmerzen mehr haben wolle, auf das er sie nie mehr verletzen konnte. Die Worte schnitten tief in die Gefühle des Kriegerprinzen, nie hatte er Laree verletzen wollen. Und dann ergriff sie die Maske am Boden.
Egal ob sie ihn auf ewig hasste, dies würde er nicht zulassen. Wenn der Schnitter nicht mehr existierte, konnte er aus Laree auch keine Schnitterin formen. Entschlossen zog Gualterio sein Schwert und schickte Laree fort, konnte ihre erst jetzt, im Angesicht des Todes, gestehen was er für sie empfand. Sie hätten so viele Möglichkeiten gehabt, sogar ein Kind hatte auf einem Schicksalsstrang auf sie gewartet, doch selbstzerstörerisch hatten sie beide sich im Kreis gedreht. Hoffentlich würde sie ihr Glück finden, irgendwo, irgendwann.
Tief atmete er durch und glitt in die Ruhe des Schwertkämpfers hinab, beide Hände legten sich um den langen Griff des Schwertes zu Anderthalbhand, dann machte Gualterio einen Schritt auf den Schnitter zu. Laree hatte sich erhoben und war etwas zurückgetaumelt, sie drückte sich klein und zerbrechlich an einen Baumstamm, während in beiden Händen des Schnitters lange, gezackte Säbel erschienen deren schmale Klingen dunkel schimmerten von einer dicken Flüssigkeit darauf, schwarz wie Tinte. Wenige beherrschten die Kunst mit zwei Säbeln gleichzeitig zu kämpfen, und Gualterio zweifelte keinen Augenblick daran, dass dies beim Schnitter keine Angeberei war. Wie ein Tänzer wechselte Gualterio in einem Seitschritt von der Hut des Tages in den Ochsen und stellte sich auf die neue Gegebenheit ein.
*Wie soll ich denn mein Glück finden wenn du nicht mehr da bist?* Der zitternde Speerfaden Larees rüttelte an Gualterios Geist und es fiel ihm schwer die Ruhe zu halten, der Sturm der Gefühle liess seine Ruhe bröckeln. Das Schwarztraum wirkte nur noch schwach, und es gelang ihm kaum seine Gefühel zu kontrollieren. Er riskierte einen kurzen Seitenblick zu der Hexe, die keine Anstalten machte zu flüchten, sondern stattdessen eine Armbrust in ihren Händen hielt. Laree würde nicht flüchten, dies wusste Malateste mit absoluter Sicherheit, sie hatte es schon damals in Draega nicht getan. Nun blieb ihm keine andere Möglichkeit als den Kampf zu gewinnen, seine Niederlage würde auch Larees Schicksal besiegeln. Malateste knurrte, seine Finger lösten sich kurz vom Schwertgriff und legten sich noch enger darum. Mit jeder Faser seines Körpers erwartete den Angriff des Schnitters.

Dieser kam, jedoch anders als erwartet. Die beiden Säbel wirbelten durch die Luft und der Schnitter glitt nach vorne, doch nicht auf Malateste, sondern auf Laree zu! Der Kriegerprinz liess seinen Körper explosionsartig lospreschen und es gelang ihm in letzter Sekunde mit einem kraftvollen, beidhändig geführten Unterhau die Säbel des Schnitters aufzufangen. Mit seiner ganzen Kraft hieb er die beiden Säbelklingen von sich und schob sich zwischen Laree und den kaltäugigen Schnitter und ging sofort zum Angriff über, versuchte sein Schwert in den Hals des Schwarzgekleideten zu stossen, doch dieser war schnell und glitt zur Seite.
Gualterio ging auf Distanz, hieb auf den Schnitter ein und veränderte seine Position so, dass Laree plötzlich im Rücken des Schnitters stand. Der Assassine liess seine beiden Säbel durch die Luft wirbeln und sie waren kaum noch als einzelne Klingen erkennbar. Der Kriegerprinz wich unter diesem Stakkato von Hieben langsam zurück, doch vergrösserte sich so auch die Distanz zu Laree. Die Einzige Chancen die der Kriegerprinz hatte, war die längere Reichweite seines Anderthalbhänders, und das er mit zweihändig geführten Hieben mehr Kraft in den Schlägen hatte. Malateste versuchte eine Lücke in den Angriffen zu entdecken, aber es blieb ihm keine Zeit zu einem Konter, er musste sein ganzes Können darauf aufwenden die beiden Klingen zu blocken die aus allen Seiten auf ihn niederzuhageln schienen.
Ein Säbel kam schräg von oben, Gualterio fing ihn verbissen mit der Parierstange auf, schlug ihn zur Seite und versuchte mit einem Zwerchhau den Schnitter zu enthaupten, als er einen beissenden Schmerz in seiner linken Seite verspürte. Gualterio sprang einen Schritt zurück und griff sich an die Seite, er spürte die warme Feuchte von Blut. Es war blanker Hohn, die ganzen Tage hatte er ein Ringpanzerhemde getragen, teilweise sogar darin geschlafen und genau heute, wo er es nicht trug wurde es imh zum Verhängnis.
*Gib mir graue Kraft, jetzt!*, Larees Speerfaden erreichte ihn und ohne zu überlegen öffnete er ihr einen Kanal zum grauen Becken, aber er hatte keine Zeit hinzuschauen was sie tat, aber nur zu gut kannte er den Klang einer abgefeuerten Armbrust und zeitgleich dazu erschien auf der Vorderseite des Halses des Asassinen eine blutrote Spitze aus Stahl. Der Angriff des Schnitters stockte und er liess den Säbel fallen. Hinter ihm stand Laree mit der Armbrust in der Hand, sie hatte ihn perfekt in den Nacken getroffen, der Bolzen musste durch die Halswirbel gedrungen sein und die Nervenstränge zerstört haben, der Schnitter war besiegt. Gualterio senkte das Schwert, die Hitze der Wunde an der Seite wurde seltsam kalt und das Fleisch um die Wunde fühlte sich taub an, aber es war jetzt vorbei.
Der Schnitter hob die Hand hoch und griff sich hinten an den Nacken. Mit einem Ruck riss er den Bolzen heraus und warf ihn zur Seite, ohne einen Laut attackierte er den Kriegerprinzen erneut. Malateste brüllte vor Zorn und Verzweiflung auf, die Ruhe des Schwertkämpfers war dahin und machte der Wut eines Kriegerprinzen Platz. Jetzt, wo der Schnitter nur noch einen Säbel führte, hatte das Blatt sich gewandelt. Malateste liess sein Schwert mit wütenden Hieben und Stichen auf den Asassinen niederhageln und trieb ihn vor sich her ohne zu wissen, wie er dieses Wesen überhaupt besiegen sollte. Er würde ihn enthaupten oder in Stücke hacken wenn es sein musste, ein Versagen kam nicht in Frage, verlor er, starb auch Laree. Der Gedanke gab ihm neue Kraft, auch wenn sich die Taubheit immer mehr ausbreitete. Vor seinen Augen stiegen immer wieder schwarze Flecken auf, das Klingengift begann zu wirken. Er hatte nicht mehr viel Zeit, er musste es schaffen bevor das Gift ihn tötete.
Der Schnitter zeigte keinerlei Emotionen, doch schien er mit dem Gegner vor sich nicht gerechnet zu haben. War dies Überraschung in den Augen des Wesens? Gar ein Funken Zweifel oder Angst? Auf der Hand des schwarzgekleideten Monsters erschien eine glühende Kugel aus Macht. Gualterio wartete auf den letztmöglichen Moment zum ausweichen, drehte die linke Schulter ab. Trotzdem erwischte in die Wucht noch zu einem Teil und stoppte den wilden Angriff des Kriegerprinzen. Malateste hatte nicht damit gerechnet, doch der Schnitter zog sich tatsächlich ein Stück zurück. Malateste gönnte sich keinen Triumpf, dieser Kampf war längst nicht zu ihren Gunsten entschieden, er hatte sich allerhöchstens eine kurze Pause erkämpft. Wieder wogte der erbarmungslose Kampf auf, als erneut das Sirren der Armbrustsehne erklang. Der Schnitter taumelte, sein rechtes Bein knickte ein und sofort stiess die Spitze von Malatestes Langschwert nach vorne und er knurrte enttäuscht, als sie am Juwelenschild des Asassinen abglitt und er ins Leere lief. Das Blickfeld des Kriegerprinzen wurde immer schmaler, links und rechts verdichteten sich die tanzenden Punkten vor seinen Augen zu einer schwammigen Schwärze, er hatte Mühe seinen Blick scharf zu halten. Gualterio schüttelte den Kopf, versuchte nicht auf den pochenden Schmerz in seiner Seite zu achten und spürte mit Schrecken, dass seine Kräfte unter dem Gift nachliessen und seine Muskeln zitterten. Mit eisernem Wille hob er sein Schwert, er durfte nicht aufgeben!

Ein gleissendes Licht wie ein Blitz schoss aus der Hand des Schnitters und mit einem Aufschrei des Entsetzens erkannte Malateste das eine Machtkugel Laree getroffen und gegen den Baum geworfen hatte. Längst hatte der Kriegerprinz jegliche Angst vor dem Tod verloren, Laree war sein einziger Antrieb. Er würde dem Schnitter eine Kostprobe seiner Kraft geben! Gualterio löste die Linke Hand vom Schwert um einen grauen Speer zu erschaffen, doch es gelang ihm nicht, seine Kraft zu bündeln. Das Gift!
Im letzten Moment konnte er sein Schwert hoch reissen um den mit Kraft verstärkten Schlag des Schnitters abzuwehren. Der Aufprall pflanzte sich über seine Hand und den ganzen Arm hinweg, schlug ihn nach hinten wo er hart gegen einen Baum krachte. Die nicht fokussierte graue Energie des Kriegerprinzen entwich in einem Windsturm aus Macht der die Blätter um ihn und den Schnitter herum hochwirbeln liess. Benommen rutschte Malateste am Baumstamm herunter, seine Hand tastete nach dem Schwert das ihm entglitten war. Der Schnitter war ein schwarzer unscharfer Todesengel der auf ihn zukam, umtanzt vor schwarzen Flecken. Malateste konnte nicht mehr, das Gift zefrass ihn langsam von innen und der Säbel sauste herunter.
Aber er starb noch nicht, wie durch ein Wunder stoppte der tödliche Streich vor seinen Augen, wie von Ferne drang das vertraute Geräusch von Stahl auf Stahl an sein Ohr und er konnte Larees Gesicht sehen mit tränenfeuchten Wangen. Sie hatte den Hieb mit dem kleinen Stilett aufgefangen. Malateste lächelte und begann dann abzudriften. Er war so müde…
"Gualterio.... ich kann... nicht mehr." Verzweifelt drang die Stimme Larees an sein Ohr und zwang sich in sein Bewusstsein. Sie schaffte es letzte Kraftreserven in ihm zu mobilisieren. Laree! Er musste sie retten, der Kriegerprinz aus alten Tagen hatte den Drachen zu besiegen und die Prinzessin zu retten. Laree… Seine Hand schloss sich um den Griff des Schwertes, der vertraute Ledergriff der Waffe fühlte sich gut an. Malateste erhob sich, konnte zwischen den Flecken vor seinen Augen Laree erkenne die sich mit dem kleinen Stilett verzweifelt versuchte die Klinge des Schnitters vom Leib zu halten. Der Kriegerprinz liess einen beidhändig geführten Zornhau niederkrachen, pfeifend durchschnitt die Klinge die Luft und trennte die Schwerthand des Assassinen ab. Blut spritzte daraus hervor und nässte die Hexe.

Gualterio verzweifelte schier, als er ungläubig sah wie sich eine neue saphirne Hand aus Rauch bildete und ein Schwert daraus erschien das nicht von Menschenhand erschaffen war. Mit einem Schrei der Wut warf er sich auf den Schnitter und stiess ihn von Laree weg. Wieder begann der Kampf, der Kriegerprinz war nur noch eine instinktiv reagierende Maschine deren Energie immer weniger wurde. Noch einmal drehte er von Raserei getrieben auf und attackierte den Schnitter mit urwüchsiger Gewalt. Es gelang ihm mehrfach die Deckung zu durchbrechen und sein Schwert biss sich in den Körper des Unwesens, doch nicht stoppte dieses Geschöpf. Der Schnitter begann ihn mit Pfeilen und Splittern zu bewerfen, Malateste schlug sie mit dem Schwert zur Seite, wich ihnen aus oder wurde teilweise von ihnen getroffen. Seine letzten Reserven die Larees verweifelte Bitten hervorgerufen hatten begannen zu schwinden. Er glaubte den Schrei eines Raubvogels zu hören und ein Tiger brach aus dem Wald. Es musste eine Vision sein, aber es war ein schönes Bild zum Sterben, ein Bild voll Kraft und Eleganz.
"Ich hab gehört, du kannst meine Hilfe gebrauchen", knurrte der Tiger und stürzte sich mit unnatürlich langen Klauen auf den Schnitter. "Du schuldest mir ein Pferd, Jason!" Gualterios benebelter Verstand klärte sich etwas. Dies war kein Traum, sondern tatsächlich Tiger. Wie kam er hierher? Aber es war egal, er war hier und Malateste schöpfte Hoffnung, Laree würde gerettet werden, der angeschlagene Schnitter würde gegen den wilden Tiger nicht bestehen können, oder? Erschöpft liess sich Malateste auf die Knie fallen, das Schwert entglitt seiner Hand während der Kampf unvermindert weitertobte, nur mit einem neuen Gegner für den Schnitter.
Er dachte an all die Wunden die er und Laree diesem Geschöpf der Dunkelheit zugefügt hatten, aber nichts hatte ihn besiegt oder zerstört und da erinnerte er sich an das Netz der schwarzen Witwe. Tiger würde im Kampf gegen den Tod sterben. Sie alle würden hier sterben. Aber da war noch etwas gewesen, das Tigerjunge… Der Halbtigerlaner würde fallen wenn er nicht rechtzeitig davon erfuhr!
*Tiger* Malatestes Gedankenspeer war zittrig, es fiel ihm schwer die Kunst einzusetzen. *Du darfst nicht fallen, Maeve trägt dein Kind unter dem Herzen*.
Sein Blick suchte Laree und er lächelte sie schwach an, sie lebte noch, er hatte sie beschützt. Die Hexe war auf den Knien, versuchte sich aufzurappeln und stützte sich auf die Armbrust auf.
*Schaffst du noch einen Schuss? Ich habe dir gesagt das du die Beste bist* Larees goldene Augen halfen ihm sich zu konzentrieren und vor der Hexe erschien der Armbrustpfeil des Schnitters den er bei der Gaststätte eingesteckt hatte und fiel dann zu ihren Füssen ins Laub.
Malateste wurde wieder schwarz vor Augen und er kippte um, spürte den Griff einer Waffe. Ein Krieger musste mit einem Schwert in der Hand sterben. Seine Hand schloss sich aber nicht um sein Schwert, das auf der anderen Seite lag, sondern um den Säbel des Schnitters. Und ein Krieger musste in seinen Stiefeln stehend sterben. Er rappelte sich auf.
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Mo 11. Sep 2023, 14:58

Selbst über die Maßen erschöpft, beobachtete Laree wie Tiger den Kampf mit dem Schnitter aufnahm, agil und katzengleich den Hieben des Rauchschwertes auswich und dann zum Angriff überging, seine scharfen Klauen eine tödliche Waffe, die mühelos durch die schwarze Kleidung und das Schild des Wesens schnitten. Schwer sank Gualterio davor auf die Knie, sein Anderthalbhänder entglitt ihm und fiel auf den Nadelboden. Mit von Tränen schmerzenden Augen blickte Laree zu ihm, der Schnitter mußte ihn noch schwerer verletzt haben als sie befürchtet hatte. Nein, er durfte nicht sterben, nicht jetzt, nicht wo noch so vieles zwischen ihnen stand. Wo sie ihm nicht hatte beichten können, dass sie ihn nicht wirklich hasste...
Laree mobilisierte noch einmal ihre Kräfte, versuchte sich trotz ihrer schmerzenden Hand zu erheben. Da spürte sie wie Malateste dem halben Tigerlaner schwach sandte, dass er nicht fallen dürfe, Maeve wäre schwanger von ihm. Die Hexe war genauso überrascht wie Tiger, der seinen Oberkörper reflexartig nach hinten bog um einen Schwerstreich auszuweichen. Dann sprang er nach hinten, starrte Gualterio entgeistert an.
"Willst du mich verarschen?!" Aber er mußte auch einsehen, dass man angesichts des nahenden Todes keine Scherze damit machte. "So eine Scheiße, jetzt hab ich was zu verlieren!" Trotzdem blieb Tiger nichts anderes übrig als wieder zum Angriff überzugehen, um dem Schnitter weiter zuzusetzen. Laree glaubte zu erkennen, dass der Kriegerprinz wesentlich entschlossener vorging.
Inzwischen hatte sie sich selbst aufgerappelt, fing den verschleierten Blick Gualterios auf. Sie hatten auch etwas zu verlieren... sie hatten einander zu verlieren. Woher Malateste noch die Kraft nahm sie zuversichtlich anzulächeln, wußte Laree nicht, doch vor ihr erschien ein komplett schwarzer Armbrustpfeil, schwebte noch kurz zitternd in der Luft und fiel zu Boden bevor die Hexe danach greifen konnte.
*Schaffst du noch einen Schuss? Ich habe dir gesagt das du die Beste bist*, sandte der Hayllier ihr, sein Speerfaden so schwach, dass sie ihn kaum wahrnahm. Eigentlich fühlte sie sich überhaupt nicht danach, noch irgendetwas zu schaffen, doch für Gualterio biss sie die Zähne zusammen, spannte die Armbrust erneut mit dem Bolzen, den sie zwischen den Laubblättern aufgeklaubt hatte.
"Ziel auf das Herz!", rief Tiger als er sah, dass Laree zu zielen versuchte. Trotz der Schmerzen war ihr Arm ruhig, sie wollte schon schießen, als dichter Rauch den Schnitter umhüllte. Verflucht, dachte die Hexe bloß, er konnte sie mal und sie drückte im gleichen Moment ab. Die Ruhe kam ihr fast unmenschlich vor, bisher hatten sie keinen Laut von dem Schnitter gehört, kein Schrei, kein schweres Atmen.
Neben ihr hatte sich Gualterio mühsam in die Höhe gekämpft, seltsamerweise nicht sein eigenes Schwert sondern die Waffe seines Feindes umklammert. Laree drückte sich dichter an ihn, suchte seine Nähe, die ihr Stärke gab. Aber auch Tiger kam zu ihnen, so dass sie mit dem Rücken zueinander standen.
"Wo ist er?", flüsterte Laree, denn als der Rauch sich langsam lichtete, sah man nichts mehr von ihrem unmenschlichen Angreifer. Sie spürte auch nicht die kalte Signatur des Schnitters, er schien einfach verschwunden zu sein wie als hätte es ihn nie gegeben. Hatte sie ihn überhaupt getroffen? Vorsichtshalber bemühte sie sich die Armbrust neu zu spannen, unterdrückt keuchend, ihr schwindelte vor Schmerz. Man hörte ihrer aller drei angespannten Atem, das Rauschen der Blätter um sie herum. Der Schnitter war weiterhin lautlos wie der Tod, den er mit sich brachte.
"Er ist noch da...", knurrte Tiger, warf einen Blick zu Malateste, nickte ihm zu und fuhr sich mit seinem Finger leicht über die Kehle. Dann rief er eine braune Tonflasche herbei, entkorkte sie. "Wie wärs mit nem bißchen deiner eigenen Medizin, hm?" Der Tigerlaner warf die Flasche empor, sprang und verpasste ihr einen Tritt, so dass sie durch die Luft segelte und ihre Flüssigkeit dabei in Kreisen verteilte. Dort wo die Tropfen auftrafen, zischte es leise, Blätter begannen zu verfallen, weggefressen von Säure.
Und im gleichen Moment konnte Laree den Schnitter wieder sehen als die Flasche gegen seinen Schild prallte und ihn einfach zerfraß. Der Bolzen steckte nicht mehr in seiner Brust, doch dort klaffte eine Wunde, schwarzes Blut sickerte hervor. Laree hätte am liebsten angewidert den Blick abgewandt, doch sie konnte nicht. Der Schnitter kam schnell auf sie zu, sein Langschwert dunkler als die Nacht selbst, es flirrte in der Luft, war kaum sichtbar und kam Laree in dem Moment vor wie die Schere, die jeden Schicksalsfaden durchtrennte. In einem flüchtigen Augenblick glaubte sie Tiger zu sehen, der sich in das Schwert warf, allein um seinen Gegner näher zu kommen, doch er wich gerade so noch aus. Laree erkannte eine Lücke und schoss auf den Waffenarm, Kleidung ebenso wie Sehnen und Knochen rissen auf.
Dann sah sie wie der Tigerlaner mit der Faust tief in den Brustkorb des Schnitters fuhr, seine Katzenaugen funkelnd vor Blutrausch, sie konnte seine spitzen Reißzähne erkännen als Tiger grinste.
"Das bin ich, der das letzte Bißchen aus deinem schwarzen Herz presst...", brachte er hervor, wankte aber auch und schien Schmerzen zu haben. Mit Entsetzen beobachtete Laree wie schwarze Stränge sich um Tigers Arm schlangen, der Kriegerprinz war kurz davor in die Knie zu gehen und schon war der Schnitter dabei seine freie Hand zu heben, Gift von den Fingerspitzen tropfend. "Jason, jetzt!"
Der Habicht auf einem der Äste kreischte laut, schlug mit den Flügeln, als Gualterio den Säbel in einer harten Bewegung gegen den Hals des Schnitters führte. Laree starrte bloß mit weit aufgerissenen Augen dorthin wie der immer noch maskierte Kopf des Schnitters recht unpathetisch nach hinten kippte und zu Boden fiel. Mit einem Aufbrüllen riss Tiger seine Hand zurück, ein dunkles Herz fest in seinen Klauen, blutig tropfend. Und endlich, endlich fiel der Schnitter. Die welken Blätter wirbelten beim Aufprall nochmal auf, sanken gleich wieder nieder.
Die Hexe taumelte keuchend zurück, sie wollte nicht mehr, sie konnte nicht mehr, es sollte endlich alles vorbei sein.

"Schnell, ich brauch ne Decke", rief Tiger, der das Herz inzwischen hatte fallen lassen. Als Laree sich nicht rührte, sondern ihn nur perplex anstarrte, riss der Kriegerprinz ungeduldig am Umhang Gualterios bis der Stoff sich mit einem Ratschen löste. Gleich darauf warf er den Umhang auf den Schnitter und versuchte die Ränder unten gepresst zu halten. Zunächst verstand Laree nichts von dem Getue, erst als sich unter dem blutgetränkten Stoff etwas zu bewegen begann, schluckte sie einmal leer.
"Es ist noch nicht vorbei?", rief sie fast hysterisch. Sie war wieder den Tränen nah.
"Nicht wenn wir nicht verhindern, dass seine Freunde in Dhemlan davon erfahren!", gab Tiger laut zurück, während er gleichzeitig den Umhang niederzuhalten versuchte und mit der anderen Hand auf etwas unter dem Umhang einhackte. Als ein Schnabel sich durch den Stoff brach und dann ein Rabe freibrach, wurde Laree erst so richtig klar worum es ging. "Haltet den scheiß Vogel auf! Wenn wer Öl dabei hat, wär jetzt ne gute Idee es zu benutzen!"
Die Hexe kümmerte sich lieber um den Raben, der sich hatte befreien können. Viel zu schnell stieg er in die Lüfte empor und die in ihr Gesichtfeld ragenden Äste machten es ihr nicht unbedingt leichter. "Oh, Dunkelheit..." Wie sollte sie das schaffen? Die Zeit verrann schneller als sie jene fassen konnte. Aber Gualterio hatte gesagt, sie wäre die Beste... glaubte sie ihm etwa? Laree riss im letzten Moment die gespannte Armbrust hoch, drückte ab und verstärkte den Schuss mit Hilfe der Kunst, so dass der Bolzen weiterflog als er eigentlich sollte. Kurz hörte man ein martialisches Krächzen, dann fiel der getroffene Rabe zu Boden. Laree lehnte sich gegen den Baum hinter ihr, sank zitternd daran herab und ihre goldenen Augen leuchteten auf als im gleichen Moment nur wenige Schritte vor ihr die Überreste des Schnitters in Flammen aufging. Das Feuer züngelte gierig an dem schwarzen Stoff, zunächst nur schwach wie als wehrte sich der Assassine selbst jetzt noch, doch schließlich zuckten die Flammen höher und man hörte nichts mehr außer dem Knistern und Knacken des Feuers,
Tiger glitt auch zurück, nun nicht mehr ganz so geschmeidig wie vor dem Kampf, auch er war sichtbar angeschlagen. Denjenigen, den es aber am schlimmsten erwischt hatte, war Gualterio, sein Gesicht war wächsern und blass, in seinem verbleibenen Auge glomm das Gold nur schwach auf wie letzte Glut. Laree blickte ihn stumm an, dunkles kaltes Blut in Spritzern auf ihrem Gesicht und ihren Armen.
"Hier.. Freund, trink das. Wenn die Schnitter noch immer das gleiche Waffengift verwenden, ist das das Gegengift." Tiger hatte eine kleine Ampulle herbeigerufen und flößte dessen Inhalt dem Hayllier ein. Vorsichtig kroch Laree neben Gualterio, ihr Bein schmerzte wieder, nun wo das ganze Adrenalin des Kampfes abfiel, spürte sie jeden einzelnen Knochen. "Und ein Heiltrank, verschafft dir etwas mehr Zeit. Danach bleibt uns nichts anderes übrig als auf Regensang zu warten", fuhr Tiger fort und eine bauchige Flasche mit klarer Flüssigkeit erschien, die er Malateste auch noch zu Trinken gab.
"Er... schafft es doch oder?", fragte Laree leise so wie viele Male zuvor Gualterio das gleiche über sie gefragt hatte. Tiger schwieg, gemeinsam saßen sie am Rande des Feuers, es roch leicht nach verbranntem Fell und Laree erkannte, dass Tiger seinen Arm mit dem er das Herz des Schnitters umgriffen hatte, kurz ins Feuer hielt, dann rasch die kleinen Flämmchen erstickte. "Das ist nicht das erste Mal, dass du so etwas machst oder?", stellte sie fest. Er hatte viel zu genau gewußt was er hatte tun müssen, er hatte von den Raben gewußt als letzte Sendboten des Schnitters.
Der Kriegerprinz schüttelte den Kopf, das rötliche Licht des Feuers gab ihm ein noch wilderes Aussehen. "Nein...", gab er zu. "Und ihr beide kennt euch schon länger."
Es hatte keinen Sinn das zu leugnen, so nickte Laree bloß, sah besorgt zu Malateste und hielt seine Hand. "Bleib bei mir, ja?", bat sie ihn, wischte sich mit der gesunden Hand Tränen und Blut von der Wange, und lächelte kläglich.
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Mo 11. Sep 2023, 15:00

Wankend stand Malateste auf den Beinen und seltsamerweise sah er im Licht des Mondes sein Schwert auf dem Waldboden aufblitzen. Was für eine Waffe hielt er denn in der Hand? Mühsam hob er seine Rechte – jede Bewegung fühlte sich inzwischen an als ob tausend Nadeln in seine Glieder stachen – und erkannte einen der Säbel des Schnitters den dieser während des Kampfes verloren hatte.
Aus der Ferne hörte er wie jemand „Ziel auf das Herz“ rief, und sah dann einen schwarzen Fleck in Nebel aufgehen. Erst dachte der grosse Hayllier das er jetzt endgültig erblindet sei, doch dann konnte er doch die Umrisse des Waldes wieder erkennen, doch von der Monstrosität fehlte jede Spur. Plötzlich spürte er die Nähe eines Körpers und eine ihm nur zu vertraute Signatur, sein Kopf klärte sich und Malateste sah Laree an seiner Seite, aus ihrer Nähe schöpfte er Kraft und es war nicht ganz ersichtlich wer nun wen stützte.
„Wo ist er?“, fragte Laree im Flüsterton und direkt in ihrem und Malatestes Rücken antwortete Tiger leise knurrend „Er ist noch da.“ Gualterio atmete rasselnd ein und aus, sein Körper kämpfte gegen das Gift an, er konnte mit seinem eingeschränkten Blickfeld erkennen das Laree den Spannhaken der Armbrust auf die Sehne gelegt hatte und mühsam die schwere Fernwaffe spannte. Malateste zwang sich den Säbel in eine Angriffsposition zu heben, drehte sich langsam im Kreis und zog mit der Linken den Parierdolch hinten aus dem Gürtel. Tiger geriet in sein Blickfeld, nickte ihm zu und deutete stumm einen Kehlenschnitt an. Gualterio nickte leicht, seine Kehle war trocken, er war unendlich durstig und nur sein eiserner Wille hielt ihn aufrecht. Verschwommen erkannte er das Tiger etwas in die Luft warf und dann einen Tritt in die Luft vollführte. Irgendetwas zerbrach und einige Augenblicke später war der schwarzgekleidete Assassine unweit von ihnen wieder zu sehen, sein widernatürliches Schwert noch in der Hand, doch mit einer klaffenden Wunde in der Brust.
Bevor der Schnitter in die Offensive gehen konnte tat es Tiger, stürzte sich auf ihn und seine Hand verschwand im Brustkorb des Schnitters aus dem schwarze Tentakel aus einer undefinierbaren Masse quollen und sich um den Arm des Halb-Tigerlaners schlangen. Der Assassine hob seine vor Gift triefende Hand in die Höhe als Tiger Malateste zubrüllte das jetzt der Moment da sein. Wie um seine Worte zu unterstreichen kreischte der Raubvogel und riss Malateste aus seiner giftumnebelten Versteinerung. Sein Tunnelblick bohrte sich hasserfüllt auf das Wesen das nicht sterben wollte, und auch wenn es normalerweise nicht mehr möglich gewesen wäre, drehte er den Säbel elegant aus dem Handgelenk und vollführte einen schnellen horizontalen Rundhieb der den Assassinen enthauptete und kurz vor Tigers Gesicht abstoppte. Mit einem dumpfen Geräsuch landete der Maskierte Schädel auf dem Boden und rollte ein Stück davon. Tigers Brüllen durchschnitt die Nacht als er seine Faust zurückriss und das schwarze Herz des Dämons in seinen Klauen hielt.
Einen Moment stand die Schwarze Gestalt des Schnitters noch aufrecht und dann kippte sie langsam zur Seite, sackte in sich zusammen. Und so tat es auch Malateste. Er hatte es gesehen, der Schnitter war besiegt, Laree gerettet, endlich konnte er schlafen. Er lehnte sich an einen Baum und rutschte langsam daran herunter in eine sitzende Position, schloss die Augen und dämmerte langsam davon.

Hektische Stimmen erklangen, vermischten sich mit ungreifbaren Traumbildern, ein Rabe stieg in die Luft, taumelte und stürzte dann zu Boden, ein Feuer erhellte die Nacht während er tiefer fiel und die Juwelennetze zu durchbrechen drohte. Flüssigkeit netzte seine Lippen, rann seine trockene Kehle hinab, automatisch schluckte er. Es tat gut, und dann kam noch mehr, aber nicht genug um seinen Durst zu stillen.
"Bleib bei mir, ja?", Malateste erkannte Larees Stimme, klammerte sich daran, stieg wieder auf, glitt aus seinem Delirium und öffnete die Augen. Die Hexe sass neben ihm, ihr Gesicht war blutverklebt und ihre Tränen bahnten sich einen Weg hindurch, aber sie lächelte. Irgendwie.
Gualterio hob mühsam seine Hand und streichelte ihr über die Wange ehe er sie wieder fallen liess.
„Ist es vorbei?“, fragte er schwach. „Haben wir es geschafft, ist der Bastard in der Hölle?“ Seine Augen fielen wieder zu und er drohte erneut davonzudriften, aber da war noch was. Erneut schlug er die Augen auf.
„Ich wollte dich nicht verletzen, weißt du?“ Er hustete, irgend etwas passierte in seinem Körper, Wärme breitete sich aus, nicht die Kälte des Todes. „Ich bin so durstig, hast du Wasser?“
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Mo 11. Sep 2023, 15:01

Seine blutverkrustete Hand streckte sich langsam nach ihr aus, kurz streichelte Gualterio über die Wange ehe er seinen Arm wieder fallen ließ wie als wäre allein diese Bewegung schon viel zu anstrengend. Plötzlich bekam Laree noch mehr Angst als zuvor im Kampf gegen den Schnitter. Wenigstens konnte der Kriegerprinz noch reden und Fragen stellen, so schlimm konnte es doch dann nicht sein oder?
"Ja, es ist vorbei", stimmte Tiger zu, hatte sich ebenfalls erschöpft zu ihnen gesetzt und den Kopf kurz in den Nacken gelehnt, tief ein- und ausatmend. "Und der Bastard ist nicht in der Hölle, daraus kam er grad. Er ist einfach... weg. Er war schon lange tot." Seine Stimme wurde etwas leiser ehe er sich vernehmlich räusperte. "Hat wer was Alkohol?"
Laree rief den Flachmann mit Whiskey von Bovert herbei, reichte ihn wortlos dem Tigerlaner. Ihr Blick glitt zögerlich zu dem brennenden Körper, der Umhang war in sich zusammengefallen, es roch nach verschmorten Fleisch und altem Leder. Das Feuer wärmte ihr Gesicht, es fühlte sich gut an. Lebendig. Beinahe hätte sie auch den Weg zu einer Schnitterin beschritten, aber nicht solange sich noch das Feuer auf ihren Wangen so gut anfühlte und ihre Augen sich mit Tränen füllten wann immer sie jetzt zu Gualterio blickte, der darum kämpfte bei Bewußtsein zu bleiben. Immer wieder fielen ihm die Augen zu, sie hörte seinen schweren Atem und wie sich sein breiter Brustkorb hob und senkte wie ein schlafender Riese.
Fürsorglich strich Laree ihm einige blonde, verschwitzte Strähnen aus dem Gesicht.
"Ich wollte dich nicht verletzen, weißt du?", ließ Malateste sie wissen und hustete gleich darauf, fragte sie nach etwas Wasser zu Trinken. Natürlich hätte Laree im jetzt alles verzeihen können, hätte ihm mit tränenerstickter Stimme beichten können was sie für ihn empfand und wie dankbar sie war, dass er hier war. Doch sie wäre nicht Laree gewesen, wäre da nicht noch ein letzter Rest Mißtrauen und ihre gewohnt bissige Art.
"Dann soll ich dir die Geschichte mit dem alten Laden also glauben?", fragte sie zurück und schnaubte. "So viele Zufälle gibts doch gar nicht..." Trotzdem rief sie ihre Feldflasche herbei, entkorkte sie und hielt sie Gualterio vorsichtig an die Lippen, damit er kleine Schlucke trinken konnte. Mit etwas von dem Wasser tränkte sie ein Halstuch und tupfte dem Kriegerprinzen vorsichtig das Blut und den Schweiß aus dem Gesicht. Richtig sauber wurde es nicht, aber sie brauchte einfach etwas was sie tun konnte.
"Danke, Tiger, ohne dich...", fing Laree an, fuhr aber nicht fort. Der Tigerlaner winkte ab, strich sich mit seinen Krallen durch seine salzweiße Mähne. Die Hexe sah zu ihm hinüber, schwieg eine Weile ehe sie sich zu dem nächsten Satz aufraffen mußte. "Du weißt es oder?", fragte sie leise.
"Deswegen bin ich hier. Ich kann Signaturen noch Tage später erkennen, kann riechen was für Emotionen sie zu der Zeit gehabt haben, kann aus Spritzern von Blut.. oder Samen die tragischen Geschichten dahinter sehen. Und sei es nur die alte Winde eines Brunnens und ein raues Hanfseil an dem sich eine Frau im verzweifelten Versuch ihre Juwelen wiederzubeschaffen die Handflächen aufgeschürft hat...", ließ Tiger durchblicken was er alles wußte. Laree biss sich auf die Lippen, senkte fast verlegen den Kopf.

"Ich mußte es tun... ich... mußte alle töten...", flüsterte sie. Ihre kleine Hand strich leicht über Malatestes Brust, öffnete ihm einige seiner Hemdsknöpfe, damit er vielleicht besser atmen konnte. "Ich hab zugesehen wie die Scheune abgebrannt ist, aber niemand von ihnen ist mehr rausgekommen. Ich konnte es riechen, wie ihre Lungen schwarz wurden und in sich zusammenfielen, ihre Sehnen knallten wie Peitschenhiebe. Und es hat sich gut angefühlt... so rein, so neu, aber auch so... anders. Das Blut auf dem Kleid wie die Form eines neuen Reiches, eines wo es nur Gewalt und Tod gibt, wo kein Schicksal existiert." Sie konnte keine der beiden Männer ansehen, starrte in die Flammen wo die Reste des Todes verbrannten, es erinnerte sie an das Scheunenfeuer und wie sie über eine Stunde dort gestanden und zugesehen hatte. "Es gab keine Mutter der Nacht und kein Schicksal, nur Dunkelheit, die nirgendwo aufhört, und Einsamkeit. Alles fühlte sich so willkürlich an, kein Leben hatte einen Grund, kein Leid, kein Schmerz eine Bestimmung..." Sie schluckte, biss sich auf die Lippen und barg das Gesicht in den Händen.
"Deswegen bin ich die Nacht durchgeritten", bemerkte Tiger in die Stille hinein, "Ich dachte mir, wenn ich es wahrnehmen konnte, würde es der Schnitter auch getan haben. Und ich habe schonmal jemanden an den Schnitter verloren. Dann hat mich euer Freund hier", er deutete zu dem Habicht in der Dunkelheit, "hierher geführt, gerade noch rechtzeitig wie es schien."
"Du kennst mich doch gar nicht", erwiderte Laree trotzig.
"Nein, aber der Krieg bringt viele Opfer deiner Art hervor...", woraufhin die Hexe murmelte, dass sie nicht wie die anderen wäre, "Außerdem kann ich Schnitter nicht ausstehen", fügte er hinzu, beugte sich dann prüfend über Gualterio, um zu sehen wie es ihm ging. "He, halt durch, ja? Der Kampf soll ja nicht umsonst gewesen sein. Gibt nicht viele auf der Welt, die von sich sagen können, sie haben einen Schnitter besiegt. Außerdem will ich wissen was du mit Maeve gemeint hast. Gibts wirklich ein Tigerjunges?" Daraufhin mußte Tiger noch einen Schluck aus dem Flachmann nehmen, er hielt sie kurz in die Höhe, runzelte die Stirn. "EB?", las er nachdenklich Initialien am untersten Rand des Flachmannes und Laree war bemüht lieber in eine andere Richtung zu blicken. Ernald Bovert an dem Pfahl hatte sie komplett vergessen, ob er immer noch dort saß? Sie hielt wieder die Hand von Gualterio, hoffte, dass er bei Bewußtsein blieb und Regensang bald kam. Über alles andere wollte sie sich noch keine Gedanken machen. Gedanken darüber ob er seine Worte ernst gemeint oder sie nur angesichts eines drohenden Todes ausgestoßen hatte.
"Wo bleibt Regensang?", fragte sie Tiger ungeduldig, ihr eigenes Handgelenk schmerzte so sehr, vom Rest ganz zu Schweigen.
"Sie muss sich erst rausschleichen, das dauert was", erklärte der halbe Tigerlaner. Laree blickte immer noch zu Gualterio, ihre Augen gerötet vom Weinen, aber die Kälte darin war gewichen. "Es tut mir alles so leid...", flüsterte sie, "Ich bin Schuld an... dem hier. Ich bring dich dauernd nur in Schwierigkeiten." Sie lächelte verkniffen. "Oder du holst mich aus welchen raus..."
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Mo 11. Sep 2023, 15:04

Statt Laree antwortete Tiger und Malateste drehte den Kopf etwas zur Seite um den animalischen Kriegerprinzen im Schein des Feuers zu betrachten. Gualterio sammelte seine Gedanken, es ging ihm etwas besser, das Geschehen um ihn herum verdichtete sich von bruchstückhaften, traumhaften Bildern wieder zu einer fassbaren Realität. Die Wärme in seinem Magen breitete sich langsam aus und vertrieb etwas den Schmerz. Gualterio spürte, das er für den Moment von der Schwelle des Todes zurückgetreten war.
„Er war schon lange tot?“ Malatestes Stimme war heiser und kehlig. „Was war er und woher weisst du soviel darüber?“ Dann drehte er den Kopf zu Laree und sein müder Blick wurde weicher. Er wollte sich nicht vorstellen das Laree beinahe den Weg beschritten hätte so ein Wesen zu werden. Die Hexe reichte Tiger einen Flachmann und kurz verdrängte der Whiskey-Geruch den Gestank nach brennendem Fleisch. Malateste drohte wieder wegzudämmern , kam dann aber erneut zu sich, als er spürte wie Laree ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht wischte und er musste Laree sagen, dass er sie nie verletzen wollte.
Sie schnaubte ungläubig.
"Dann soll ich dir die Geschichte mit dem alten Laden also glauben? So viele Zufälle gibts doch gar nicht.“ Es ging der Hexe offenbar wieder besser, sie wurde schon wieder patzig, aber immerhin hielt sie Malateste eine Feldflasche hin und er trank durstig, wobei Laree dafür sorgte, dass er nicht zu grosse Schlucke trank.
„Danke“, keuchte er und genoss die Berührungen Larees die mit einem kühlenden Tuch sein Gesicht und seinen Hals abtupfte.
„Ich habe nie behauptet das es ein Zufall war. Das ich diesen Laden betrete, war von Anfang an geplant gewesen und es gibt genügend Leute die mir das hätten unterjubeln können.“ Eine Spur seine Kämpfergeistes erwachte und ein Funkeln schlich sich in seine fieberglänzenden Augen. „Falls ich das überlebe, will ich wissen was es 'damit' auf sich hat“, flüsterte Gualterio der goldäugigen Hexe mit dem tränenverschmierten Gesicht zu und lehnte sich dann an sie. Er konnte es noch gar nicht fassen, sie waren dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Gualterio war erschüttert, bisher hatte er geglaubt, dass es keinen Gegner gibt, den er nicht in einem Zweikampf auf Leben und Tod besiegen konnte. Aber gegen Sions Assassinen hätte er nicht gewonnen. Er fröstelte bei dem Gedanken, dass es noch mehr Schnitter gab. Wie viele dieser Wesen hatte Sion? Wie viele konnte er erschaffen? Nur mit Glück hatten sie heute überlebt, Glück in Form des Halb-Tigerlaners. Zu diesem Schluss kam auch Laree, denn sie sprach laut aus was Malateste dachte. Die Müdigkeit übermannte ihn wieder und Gualterio driftete davon, schloss seine Augen.
Als er wieder zu sich kam, drang Larees leise Stimme an sein Ohr und er spürte wie sie einige Knöpfe seines Hemdes öffnete. Er brauchte einige Augenblicke um zu verstehen was sie erzählte. Sie hätte alle töten müssen. Gualterio öffnete die Augen, besorgt blickte er zu Laree, aber sie schaute ins Feuer und erzählte weiter. Er erfuhr das Geheimnis das sie bis jetzt vor allen verborgen, und das auch er nicht erkannt hatte. Nicht der Schnitter hatte die Räuber getötet, sie hatte es getan und es machte ihr zu schaffen. Vermutlich hatte die Hexe zuvor noch nie jemanden getötet und sie wurde auch nicht dafür ausgebildet. Und Laree wäre nicht Laree, wenn sie nicht versucht hätte es selbst zu verarbeiten, dadurch das sie es in sich hineingefressen hatte, zu all den anderen Gefühlen die sie nicht hatte preisgeben wollen.
Malatestes Hand suchte die von Laree die auf seiner Brust lag und hielt sie fest, als Zeichen das er es gehört hatte, das er sie verstand und nachvollziehen konnte was sie fühlte.
Irgendwann fiel einem das Töten leicht, manchmal genoss er es sogar, so wie er es genossen hatte Veticar zu töten, und manchmal machte es ihm nichts aus, wie in einer Schlacht. Er hatte gelernt es nicht an sich heranzulassen, aber er konnte sich noch immer an den ersten Mann erinnern den er vor weit über tausend Jahren getötet hatte und wie sein Gesicht ausgesehen hatte.
Tiger ergriff das Wort, erzählte er hätte auch mal jemanden an einen Schnitter verloren. Was meinte er wohl damit? Das der Schnitter diese Person getötet hatte, oder sie zu einem Schnitter verwandelte, so wie dieser es mit Laree getan hatte? Er erzählte, dies sei der Grund gewesen das er durchgeritten sei und ihr Freund ihn hergeführt hätte. Malateste schaute in die Richtung in die der Kriegerprinz deutete und sah auf einem Ast in der Nähe einen Habicht sitzen. Dann hatte er die Vogelschreie nicht geträumt?

„Was hat es mit dem Vogel auf sich?“, fragte er leise und mehr zu sich selbst, als Laree Tiger trotzig entgegnete er würde sie nicht kennen. Tiger antwortete und Malateste wusste was er meinte. Ja, der Krieg gebar viele Opfer, vor allem in der Zivilbevölkerung. Und auch nach Kriegsende dauerte es oft viele Jahre ehe sich Land und Leute wieder erholt hattenund die Schrecken des Krieges wichen. Schreie und Feuer erhoben sich in Malatestes Geist, das Wiehern von Pferden, sein Lachen, der Geruch seiner blutbespritzten Rüstung mit dem Schrecken erregenden Hundehelm…
"He, halt durch, ja? Der Kampf soll ja nicht umsonst gewesen sein. Gibt nicht viele auf der Welt, die von sich sagen können, sie haben einen Schnitter besiegt. Außerdem will ich wissen was du mit Maeve gemeint hast. Gibts wirklich ein Tigerjunges?"
Malateste schreckte japsend auf als Tigers Stimme ihn aus seiner Kriegsvision riss. Einen Augenblick brauchte er um sich zu sammeln.
„Ich habe nicht länger vor zu sterben.“ Er lächelte matt. „Und ja, die Sabotage der Tränke hat dafür gesorgt. Lorcann weiss noch nichts von der Schwangerschaft und eigentlich habe ich Maeve versprochen es nicht zu erzählen, sie wollte es dir selbst erzählen, also tu überrascht und überleg dir was du zu tun gedenkst.“ Das Feuer des brennenden Schnitters wurde schwächer und er nickte in die Richtung der Leiche. „Und wie viele von denen hast du erledigt?“ Gualterio konnte sich nicht vorstellen, dass jemand fähig war alleine einen Schnitter zu töten, und er verspürte tatsächlich eine Spur Neid auf Tigers Können. Man konnte nie der Beste sein, es gab immer jemanden der besser war als man selbst. Mit Tiger und dem Schnitter hatte er in einer Nacht sogar zwei kennengelernt die besser waren als er. Diese Lektion hatte er heute gelernt und hätte dafür beinahe mit dem Leben bezahlt. Er musterte Laree. Sie war verheult und verschmutzt und trotz allem kam sie ihm wunderschön und vor allem lebendig vor. Die Lektion der heutigen Nachte hatte sich mehr als gelohnt, er lernte gerade viel über sich selbst und es hatte ein solches Grauen gebraucht, ehe er sich selbst kompromisslos die Gefühle eingestehen konnte die er für die Hexe empfand. Oh, es würden bestimmt weitere Auseinandersetzungen folgen und er würde noch viele Ohrfeigen kassieren und einen weiten Weg zu gehen haben, aber er glaubte, dass Laree und er heute eine grosse Hürde überwunden hatten die zwischen ihnen gestanden war.
Tiger trank noch Mal aus dem Flachmann den Laree ihm gereicht hatte und las dann laut und fragende die eingravierten Initialen darauf vor. „EB“? Der Hayllier, der inzwischen sein Haupt in Larees Schoss gelegt hatte blickte mit fragend hochgezogener Augenbraue zu Laree hoch, die aber angestrengt bemüht in die Dunkelheit des Waldes starrte. Dann fragte sie unvermittelt wo Regensang blieb und es machte beinahe den Eindruck sie wolle das Thema wechseln. Tiger erklärte die Heilerin müsse sich erst rausschleichen. Gualterio fragte sich wie sie das hier alles vertuschen sollten, er konnte fast nicht glauben, dass dies noch möglich war. War ihre Mission gescheitert?
Das Gift schien den Kriegerprinzen nicht freigeben zu wollen und er verkrampfte sich, als erneut eine Schmerzwelle durch seinen Körper jagte.
"Es tut mir alles so leid...", flüsterte Laree, "Ich bin Schuld an... dem hier. Ich bring dich dauernd nur in Schwierigkeiten." Sie lächelte verkniffen. "Oder du holst mich aus welchen raus..." Gualterio presste eine Hand auf seinen Bauch und versuchte ihr Lächeln zu erwidern.
„Heute hast du mich reingeritten aber auch rausgeholt, ich hätte es ohne dich nicht bis zu Tigers Eintreffen geschafft. Und die Schwierigkeiten nehme ich gerne in Kauf, ich habe sie schon fast vermisst und musste mich selbst in irgendwelche hineinreiten weil du nicht da warst.“ Zum Beispiel drogensüchtig zu werden hatte er ganz allein und ohne Larees Hilfe geschafft…
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Mo 11. Sep 2023, 15:05

"Er war schon lange tot? Was war er und woher weisst du soviel darüber?", fragte Malateste den anderen Kriegerprinz und obwohl sein Blick müde war, so glaubte Laree dort auch wieder Kraft erstarken zu sehen und ihre Angst ihn zu verlieren schwand ein wenig. Tiger spuckte etwas von dem Whiskey in die Flammen, die kurz heftiger aufzüngelten.
"Keine Ahnung was er war außer dass er ein Mann war, der schon lange nicht mehr lebte und den man mit unschönen Methoden in diese Welt zurückgeholt hat...", erklärte Tiger vage, "Woher ich das weiß, ist ne andere Geschichte." Er schien gerade jetzt das nicht weiter ausführen zu wollen und doch hatte sich eine seltsame Stimmung unter den angeschlagenen Drei ausgebreitet. Sie hatten den Tod besiegt, wenigstens für jetzt und auch Laree käme es in dem Augenblick falsch vor wegen irgendetwas zu lügen. Dazu hatten sie gemeinsam zu viel durchgemacht, keiner von ihnen hätte an diesem Ort alleine überlebt, vielleicht nichtmal Tiger, der gewußt zu haben schien wie man den Schnitter besiegte.
Die Hexe kümmerte sich um Gualterio, der sich an sie lehnte und ihr leise zuflüsterte, dass falls er dies hier überlebe, wissen wollte was es damit auf sich hatte. Laree nickte abwesend, starrte lieber ins Feuer. Vermutlich hatte er es verdient zu erfahren warum sie so wütend geworden war. Mittlerweile glaubte Laree, dass Malateste wirklich nichts wußte, versuchte es eher damit zu erklären, dass ihm jemand die Schmuckdose in die Hände gespielt hatte. Jemand, der Bescheid wußte... Laree fühlte einen Stich im Herzen. Würde Ayden wirklich soweit gehen? Wollte Malateste das andeuten? Aber keiner hatte gewußt, dass sie in Raej landen würde, nichtmal sie selbst.
Sie gab es fürs erste auf sich darüber den Kopf zerbrechen zu wollen, stattdessen redete sie sich von der Seele was sie mit den Räubern getan hatte und wie sie sich dabei gefühlt hatte. Laree hatte es immer noch nicht verwunden, der Gedanke an die brennende Scheune verfolgte sie, war einerseits tröstend und anderseits erschreckend. Ihre Finger umschlossen die Gualterios fester als er ihre Hand drückte. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob er nicht während ihrer Worte weggedämmert war, doch anscheinend hatte er sie doch gehört. Jetzt spielte es keine Rolle mehr.
"Ich wollte nicht, dass irgendjemand davon erfährt... und als der Schnitter meine Lüge gedeckt hat, konnte ich es irgendwann nicht mehr zurücknehmen", fügte sie leiser hinzu. "Ich dachte.. es ist besser, wenn alle glauben, ich wäre gerettet worden. Rechtzeitig." Eine neue Träne rann über ihre Wange. Aber es war nicht rechtzeitig gewesen, niemand war dagewesen und sie hatte sich so alleine gefühlt. Es war ihre eigene Schuld gewesen, sie hatte ja unbedingt nach Raej gemusst, ein neues Leben anfangen, nur weil sie aus ihrem alten fliehen wollte.
Tiger berichtete wie er hierher gekommen war, Galdos und die anderen wären noch unterwegs. Dann war er nur losgeritten weil er diesen Kampf hier befürchtet hatte? Als Malateste nach dem Vogel fragte, zuckte der Mischling mit den Schultern. "Solltest du das nicht am besten wissen? Deine Signatur ist überall an dem Federvieh. Deswegen hab ich ja gewußt, dass du in Schwierigkeiten steckst." Er warf einen Seitenblick zu Gualterio, lächelte knapp und sprach ihm dann aufmunternde Worte zu, dass er durchhalten solle und ob es wirklich ein Tigerjunges gäbe.
Es dauerte etwas bis Gualterio antwortete, sogar die Kraft fand von den Ereignissen im Fort zu berichten. Etwas was Tiger nur ein Stirnrunzeln entlockte. "Was für eine Sabotage von Tränken? Bist du sicher, dass du ganz klar im Kopf bist?", fragte er verwirrt nach.
"Er hat Recht. Jemand hat alle Verhütungstränke in der Krankenstation unbrauchbar gemacht, Lady Winters hat es aber erst vor kurzem herausgefunden", fügte Laree hinzu. Tiger ließ sich aufatmend zurücksinken, seine spitzen Ohren zuckten leicht. "Ich soll überrascht tun? Ich bin überrascht. Und ich hab keine Ahnung was ich zu tun gedenke, vermutlich gar nichts."
Der Kommentar entlockte Laree ein wütendes Fauchen. Sie konnte ja verstehen, dass alle von dem Kampf erschöpft waren, doch wie konnte Tiger ignorieren, dass er Vater wurde? Vermutlich war er noch zu schockiert. "Sie trägt euer Kind, du Idiot", murrte sie. "Irgendwas mußt du doch tun."
Tiger setzte sich wieder auf, blickte sie leicht zornig an ehe sein Blick sanfter wurde. "Hast du mich schonmal angesehen? Ich bin ein Mischling der seltenen Sorte. Ich freu mich wenn das Kleine auf der Welt ist und gesund ist, vorher hat es keinen Sinn auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden."
Laree wollte noch etwas sagen, hielt dann aber doch den Mund. Vermutlich lag es an Männern oder seiner Rasse allgemein, dass sie gerne mal die Frau damit allein ließen. Sie sollte wahrscheinlich froh sein, dass sie von ihrer Schwangerschaft nichts gewußt hatte. Ja, jeder andere hatte es gewußt, nur sie nicht... die Hayllierin bohrte ihre blutigen Fingernägel in die Handballen, um Schmerz mit Schmerz zu betäuben.
Irgendwann drehte sich das Gespräch wieder über den Schnitter, Gualterio fragte Tiger wieviele er von denen schon erledigt hätte. Der Kriegerprinz grinste.
"Zwei. Den hier eingeschlossen. Das ist nicht grad meine Freizeitbeschäftigung", antwortete er, "Und beim ersten wäre ich beinahe verreckt, so wie du, hätte mir nicht jemand geholfen." Sein Blick driftete in die Ferne ab.
"Du warst der Auftrag oder?", traute Laree sich nachzufragen. Tiger nickte bloß. "Wieso?" Dann mußte er doch ein Gegner von Sion sein oder? Aber warum wußte er dann so viel darüber? Hatte er sich das angeeignet als er versucht hatte den ersten Schnitter zu besiegen?

"Das ist sehr lange her.. eine andere Zeit, ein anderer Krieg", wich er der Frage vage aus. Fragte dann laut nach den Initialien auf dem Flachmann, die ja eindeutig nicht mit denen von Venka übereinstimmten. Darüber jedoch wollte Laree nicht reden, erkundigte sich nach Regensang. Gualterio hatte inzwischen sein Haupt auf Larees Schoß gebettet, wo sie zärtlich über sein Haar und seinen Wangen entlang streichelte. Manchmal erzitterte sein großer Körper wie als kämpfte er gegen das Fieber an, gewiss hatte er Schmerzen. Da war er nicht der einzige, doch keiner von ihnen beklagte sich.
"Heute hast du mich reingeritten aber auch rausgeholt, ich hätte es ohne dich nicht bis zu Tigers Eintreffen geschafft. Und die Schwierigkeiten nehme ich gerne in Kauf, ich habe sie schon fast vermisst und musste mich selbst in irgendwelche hineinreiten weil du nicht da warst", erklärte Gualterio.
"Ohne den anderen hätte es niemand gegen den Schnitter geschafft", gab Laree zurück, sie hatten sich gegenseitig das Leben gerettet und vermutlich noch einiges mehr. Plötzlich spannte sich neben ihnen Tiger an, spitzte die Ohren und nach einiger Zeit hörte Laree auch das Rascheln im Gebüsch. Zu ihrer Erleichterung trat bloß die schmächtige Heilerin hervor, eine Umhängetasche dabei. Sie starrte perplex auf das Feuer, von weitem wirkte es vielleicht tatsächlich so als ob hier nur drei Freunde bei einem Lagerfeuer zusammensaßen.
"Wer von euch hat Ernald Bovert an den Pfahl gefesselt?", fragte Regensang stattdessen. Tiger begann zu lachen, schwenkte den Flachmann.
"Oh, Jason, was hast du dir da für ein Mädchen ausgeguckt?", lachte er, als er begriff. Laree hob zögerlich die Hand.
"Das war ich...", schließlich hatte es keinen Sinn es mehr zu leugnen und inzwischen kam ihr die Szenerie mehr als surreal vor. "Er hat mir Safframatte in den Flachmann getan." Ihr Kommentar hatte zufolge, dass Tiger prustend den letzten Whiskeyschluck ausspuckte und sie entsetzt ansah. "Nicht in dem. Das ist sein eigener Flachmann, ich hab sie bloß vertauscht als er... abgelenkt war."
"Und was ist hier passiert?" Die Heilerin umrundete den brennenden Leichnam, kam zu ihnen und ließ sich neben den zwei Haylliern nieder, um zunächst Gualterio zu untersuchen. Ihre Hand tastete dabei über seine Brust, dann schloss Regensang die Augen, heilende Kraft strömte leuchtend aus ihren Fingerspitzen und drangen tief in Malatestes Körper vor, um das Gift zu vertreiben und die Verletzungen zu heilen.
"Wir haben den Schnitter vernichtet", erklärte Tiger. Regensang hielt überrascht inne, sah hinüber zu dem Feuer.
"Das ist der Schnitter? Oh nein... was... was wenn die das im Fort erfahren? Weiß Rashar Bescheid? Was machen wir denn jetzt?", fragte sie schockiert. Laree hatte sich die Fragen auch schon gestellt. Jedoch hatte sie durch Ayden leider Erfahrung in einem... Leichen unauffällig verschwinden zu lassen.
"Wir können die Überreste im Wald vergraben", schlug sie vor. "Wenn wir eine Priesterin bestechen, kann sie das Grab neutralisieren. Niemand wirds mehr finden. Ich hab hier noch die Adresse zu einer mit der ich... reden soll." Dass sie das weder getan hatte noch vorhatte, konnte man ihr anhören. Aber vielleicht würde sie endlich mit Malateste reden können. Nur bald, bevor sie der Mut verließ.
Nachdem es Gualterio soweit besser ging, dass er aus eigener Kraft würde aufstehen und gehen können, begann Regensang sich um Larees Verletzungen zu kümmern, heilte ihr gebrochenes Handgelenk. Nur sah man schon jetzt, dass die Heilerin bald am Ende ihrer Kräfte war. So heilte sie bei allen drein nicht alles, nur die schlimmsten Verletzungen, Prellungen, blaue Flecken und Schürfwunden blieben erstmal.
Keuchend lehnte sich die kleine Frau zurück. "Das müßte reichen, dass ihr alle ins Fort kommt", brachte sie vor. "Wenn wir den Geheimgang nehmen, kommen wir direkt unterm Gutshaus im Keller raus. Mich hat niemand gesehen."
Als Laree die zwei Soldaten verwundert anblickte, grinste Tiger wissend. "He, wir von der Sechsten haben dieses Fort gebaut. Sicher nicht ohne Hintertürchen."
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Mo 11. Sep 2023, 15:08

Es war nicht zu überhören das Tiger zu diesem Zeitpunkt nicht über den anderen Schnitter und die dazugehörende Geschichte reden wollte, und Malateste bohrte auch nicht weiter. Alle drei die hier erschöpft und verwundet sassen, hatten einen Haufen Geheimnisse. Und doch hatte sie das Schicksal heute Nacht zusammengeführt um sich gegenseitig beizustehen. Tiger fragte auch nicht nach, woher Malateste und Laree sich kannten, denn das hätte ihm Gualterio auch nicht beantwortet. In stiller Übereinkunft akzeptierten Laree, Tiger und Gualterio den momentanen Status Quo. Wobei er Laree einige Fragen stellen würde, aber nicht jetzt und nur unter vier Augen.
Er spürte wie aufgewühlt die wundervolle Hexe war. Die Geschehnisse während ihrer Entführung waren eine frische und tiefe Wunde, und ihm war klar, dass sie eben zum ersten Mal ansatzweise darüber sprach. Tränen liefen ihr über die Wangen, und trotz seiner Schmerzen und seines Deliriums schmiegte er sich enger an sie, in der Hoffnung ihr damit etwas Trost spenden zu können.
Glücklicherweise lenkte die Diskussion über die Verhütungstranksabotage Laree von ihren Erinnerungen ab, und bald schon fauchte sie Tiger in ihrer typischen, kämpferischen Art wütend wegen seiner Haltung gegenüber Maeves Schwangerschaft an. Tiger schien zum ersten Mal von der Sabotage zu hören und Malateste glaubte ihm, somit schied der Tigerlaner-Mischling als Verdächtiger aus.
Nur noch leicht züngelten Flammen um den Leichnam des Monsters das einst der Schnitter war, und wieder drehte sich das Gespräch um dieses Wesen. Das hier war der Zweite gewesen gegen den Tiger gekämpft hatte, und auch beim ersten Mal hatte es offenbar nur mit Hilfe zu einem Sieg gereicht. Gualterio war sich sicher, dass Tiger vermutlich der Einzige war, der von sich behaupten konnte gegen zwei Schnitter gekämpft und überlebt zu haben. Was Malateste jedoch verblüffte, war Larees Schluss das der Tigerlaner-Mischling das Opfer des Schnitters hätte werden sollen. Er wäre nie auf die Idee gekommen Tiger als Ziel des Assassinen zu erkennen. Langsam aber sicher war er froh Laree hier in Raej zu haben. Sie war unglaublich scharfsinnig und er glaubte, seine Chancen den Auftrag zu lösen, würden mit ihrer Hilfe beträchtlich steigen. Tiger bestätigte Larees Verdacht und zu gerne hätte Malateste mehr über die Hintergründe erfahren, aber der Mischling wich den Fragen der Hexe aus.
Tigers Körper spannte sich aufmerksam als ein Rascheln erklang. Doch es war glücklicherweise nur Regensang die aus dem Dickicht trat. Malatestes Hand löste sich vom Griff des Wurfdolches um den sie sich unwillkürlich geschlossen hatte. Mit grossen Augen blickte sich die kleine Heilerin mit den verfilzten Haaren um. Wenn man nicht wusste, welch höllischer Kampf hier stattgefunden hatte, musste die Situation jetzt geradezu friedlich wirken. Malateste hatte erwartet das Regensang sie mit Fragen löchern würde, was dann aber kam hatte er nicht erwartet.
"Wer von euch hat Ernald Bovert an den Pfahl gefesselt?" Tiger begann als Antwort auf Regensangs Frage zu lachen und schwenkte fröhlich den Flachmann mit den Initialen E.B.
"Oh, Jason, was hast du dir da für ein Mädchen ausgeguckt?", lachte er, während Malateste nur entgeistert zu Laree hoch blickte die ihre Hand hob und leise zugab, dass dies auf ihr Konto ging. Sie erzählte den staunenden Anwesenden von einem Flachmann mit Safframate, was Tiger dazu bewog den letzten Schluck fluchend auszuspucken. Malateste musste schmunzeln, aus dem Schmunzeln wurde ein Lächeln und plötzlich musste auch er laut lachen und die Anspannung der letzten Stunde löste sich mit diesem Lachen. Doch zu Lachen tat höllisch weh, und er brach mit einem Husten ab, aber es war dennoch befreiend gewesen. Mit funkelnden Augen musterte er Laree, während er sich die schmerzende Seite hielt.

„Was will ich dich auch beschützen kleine Wildkatze? Du weisst dich durchaus gegen Hyänen wie Bovert durchzusetzen und brauchst mich gar nicht.“ Er hustete erneut und spuckte etwas Blut. Schnell liess sich Regensang neben ihm nieder und begann mit der Heilung.
Der hayllische Kriegerprinz biss auf die Zähne als Regensangs heilende Kräfte gegen das Gift des Schnitters in seinem Körper ankämpften. Tiger klärte Regensang derweil über die Vernichtung des Assassinen auf. Die Heilerin stellte sogleich die Fragen die Malateste auch schon gequält hatten, wie würde es weiter gehen? Konnte es überhaupt weitergehen? Wie sollten sie das im Fort glaubhaft erklären? Wie sollte der Mord am Assassinen vertuscht werden? Als erste machte Laree einen Vorschlag und Malateste nahm bewundernd zur Kenntnis, wie schnell sie nach dem Kampf ihre Sinne gesammelt hat und so scharfsinnig war wie eh und je. Der Vorschlag mit der Priesterin könnte funktionieren, vorausgesetzt die Priesterin hielt den Mund. Und dies wäre eine Priesterin mit der Laree hätte reden sollen? Oft konnten solche Frauen traumatisierten Personen helfen, aber Laree gehörte nicht zu der Sorte Frauen die irgendwo freiwillig Hilfe suchte und er bezweifelte, dass Laree mit der Priesterin über das Geschehen gesprochen hatte.
Vorsichtig löste sich Gualterio von Laree nach dem Regensang seine Heilung beendet hatte. Etwas steif erhob sich Malateste und horchte in seinen Körper. Das tobende Gift war verschwunden, Regensang hatte es tatsächlich geschafft. Sie kümmerte sich nun um die gröbsten Wunden von Laree und Tiger, obwohl sie schon einen erschöpften Eindruck machten. Gualterio den Klauen des Todes zu entreissen hatte sie ausgelaugt. Der Kriegerprinz griff sich an die Seite und ächzte leise. Er fühlte sich noch immer als ob er von einer Reihe Streitwagen überrollt worden wäre, aber es waren vertraute Schmerzen mit denen er umgehen konnte. Wunden die zwar schmerzhaft aber nicht tödlich waren.
Alle waren sie heute dem Gevatter von der Schippe gesprungen, aber nur weil sie gemeinsam um ihr Leben gekämpft hatten. Larees Worte stimmten, alleine für sich hätte es keiner von ihnen geschafft. Und nur Tigers Ankunft war es zu verdanken gewesen, dass er und die goldäugige Hexe noch auf Erden wandelten. Schweren Schrittes lief er suchend den Platz des Kampfes ab, ehe er sein Schwert halb verborgen im Laub an der Stelle entdeckte, an der es ihm während des Kampfes entglitten war. Malateste bückte sich, reinigte die Klinge kurz am Leder seines Hosenbeines, ehe er sie in die Scheide zurückschob. Gut hatte er heute das lange Schwert gegürtet gehabt, mit dem kurzen Falchion hätte er den Schnitter niemals lange genug auf Distanz halten können.
Hinter ihm diskutierten die beiden Frauen und der Kriegerprinz weiter. Malateste konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er von dem Geheimgang ins Fort hörte. Raffiniert! Das würde ihnen einiges an Erklärungen und Aufmerksamkeit ersparen. Eine wertvolle Information, nicht nur für heute, sondern auch für die Zukunft. Gut möglich, dass er diesen Geheimgang noch öfters benutzen würde. Und es verriet ihm so einiges über die Sechste. Heute Nacht waren viele Geheimnisse gelüftet worden, aber neue taten sich auf. Zumindest hatte sich bestätigt was ihm sein Instinkt längst verraten hatte – er würde Tiger vertrauen müssen und der pelzige Kriegerprinz konnte auch der Schlüssel zu Rashar sein.
Gualterio atmete die nach verbranntem Fleisch stinkende Nachtluft ein und blickte dann staunend zu dem Raubvogel auf, der stumm auf seinem Ast sass und sie mit seinen schwarzen, unruhigen Augen beobachtete. Der Habicht hatte Tiger alarmiert und Malatestes Signatur wäre überall auf ihm zu finden gewesen. Der Kriegerprinz konnte es sich nicht erklären, er hatte schon viel gesehen, gehört und erlebt auf seinen Reisen, aber dies war mehr als aussergewöhnlich, er konnte sich keinen Reim darauf machen. Gualterio zog den linken Lederhandschuh an der in seinem Gürtel klemmte. Er kam sich irgendwie blöd vor, aber was konnte schon passieren? Er streckte den Arm aus, blickte zum Habicht und stiess einen schrillen Piff zwischen den Zähnen hervor. Erfreut bemerkte er, dass es ihm auch wieder gelang die Kunst anzuwenden, denn problemlos konnte er die Briefmarke aus Oguls Laden auf seiner anderen Hand erscheinen lassen. Er warf einen Blick darauf, hatte dieser Habicht etwas mit der Marke zu tun? Wie die Schmuckdose bewiesen hatte, waren Oguls Gegenstände mehr als sie zu sein schienen.
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Mo 11. Sep 2023, 15:09

Laree hatte schon erwartet, dass Malateste wütend wurde wenn er von Bovert hörte, schließlich war es im Nachhinein eine mehr als dumme Aktion von ihr gewesen, doch er schmunzelte nur, lachte schließlich sogar gelöst auf. Die Hexe lächelte ihn leicht an, leckte sich eine einzelne Träne von der Oberlippe. Es tat gut sein Lachen zu hören, doch mit Besorgnis beobachtete sie danach wie er sich die Seite hielt und gar Blut spuckte, das konnte wirklich nicht gut sein. Zum Glück war Regensang gerade rechtzeitig gekommen.
"Was will ich dich auch beschützen kleine Wildkatze? Du weisst dich durchaus gegen Hyänen wie Bovert durchzusetzen und brauchst mich gar nicht", sagte der Kriegerprinz ihr und Laree streichelte ihm vorsichtig über die Wange, schüttelte den Kopf.
"Du weißt genau, dass das nicht stimmt...", erwiderte sie leise. Sie brauchte ihn, selbst wenn sie das die meiste Zeit über nicht wahrhaben wollte. Liebte er sie wirklich? In ihr kribbelte es aufgeregt, sie fühlte sich gut und sie wußte nicht ob es daran lag, dass sie knapp dem Tod entronnen waren oder weil Gualterio und sie sich unerwartet näher gekommen waren. Viel zu nahe.
Dann ging es darum wie sie den Mord vertuschen sollten und ob das Fort sie nicht entdecken würde. Natürlich war Laree müde und geschafft, aber wenn sie nicht Vorkehrungen trafen, würde alles umsonst sein. Während der Heilung redeten sie nicht viel, hingen alle ihren Gedanken nach, denn es war ziemlich viel offenbart worden. Es hatte Laree noch nicht vollständig erreicht, dass der Schnitter tatsächlich tot war, eigentlich wollte sie hier nur noch weg, irgendwo in den schützenden Armen von Gualterio liegen. Aber dem Hayllier ging es noch schlechter als ihr, er erhob sich vorsichtig und suchte nach seinem Schwert.
Die zwei von der Sechsten offenbarten, dass es einen Geheimgang in der Nähe zum Fort gäbe. Wie viele davon wohl wußten? Vermutlich nur die sechste Kompanie im Bilde. Laree humpelte leicht hinüber zu Gualterio, sie boten beide ein abgekämpftes Bild mit zerrissener Uniform, blutverschmierten Gesichtern und erschöpft glänzenden Augen. Die Hexe sah neugierig auf seine Handfläche wo eine Briefmarke lag, dann folgte ihr Blick zu dem Habicht, der noch auf einem der Äste saß, die Flügel angelegt.
"Seid ihr zwei Freunde?", fragte sie, als die Briefmarke mit dem Bild des Habichts drauf plötzlich zu Staub zerfiel, womöglich weil sie ihren Zweck erfüllt hatte, wer konnte das schon sagen. Der Raubvogel kreischte noch einmal auf, schlug mit den Flügeln und flog dann zwischen den Bäumen davon.

Im Hintergrund hatte Tiger bereits eine Schaufel herbeigerufen und begann ein Grab für die Überreste des Schnitters auszuheben. Seine Arme zitterten, auch er war eigentlich am Ende seiner Kräfte. Regensang hockte schwer atmend daneben, hielt sich den Kopf, es wirkte so als hätte sie sich um Gualterio zu retten völlig verausgabt. Sie hatte auch nicht alle Verletzungen geheilt, eben nur die gefährlichsten.
Tiger half mit der Kunst nach und da auch die anderen mithalfen war das Grab schnell ausgehoben, Wurzeln ragten dazwischen aus dem Erdreich wie Finger von Toten, die nach ihrem neuen Gast griffen. Aber von dem was Laree von Tiger gehört hatte, würde der Schnitter ein alter Bekannter sein... hoffentlich war er wirklich entgültig vernichtet worden, hoffentlich würde nie jemand erfahren, dass sie das getan hatten.
Die beiden Kriegerprinzen gaben dem verkohlten Leichnam synchron einen Schubser mit dem Fuß und der Schnitter fiel samt abgetrennten Kopf recht unpathetisch in das Loch. Die Erde folgte gleich darauf mit weiterem Einsatz von der Kunst, Laree trat den Boden fest, streute noch Steine, Blätter und Äste darüber, damit man das Grab nicht erkannte. Sie selbst würde sich auch ohne Hinweis ewig an diese Stelle erinnern.
"Komm, ich bring euch zurück zum Fort. Wenn ihr Lady Winters einfach sagt, dass ihr gegeneinander gekämpft habt... ", schlug Regensang vor, rappelte sich ächzend auf. Laree nickte bloß zu allem, ihr Blick fiel kurz bevor sie gingen, auf etwas schwarzes verborgen im Laub. Die Maske. Die Maske, die die ihre hätte werden sollen. Die Hexe bückte sich und hob die Maske an.
"Dann hat ers dir wirklich angeboten...", stellte Tiger tonlos fest. Laree blickte fast beschämt zu Boden, sie wußte nicht was sie getan hätte, hätte Gualterio sie nicht abgehalten. Die Hayllierin ließ die Maske in ihrem Juwelengepäck verschwinden.
"Vielleicht wird sie nochmal nützlich sein", erklärte sie. Der halbe Tigerlaner rief eine kleine Flasche herbei, öffnete sie und verteilte den Inhalt über das Grab und die Umgebung. Sofort waren ihre Signaturen nicht mehr spürbar, es war wie als wären sie nie hier gewesen. Laree kannte dieses Mittel, es war unglaublich selten und sehr teuer, sie wußte ja auch, dass Malateste einen kleinen Flakon davon bei sich hatte.
"Das war mein letzter Rest", seufzte Tiger. Das Grüppchen schleppte sich davon, es war immer noch finstere Nacht, aber sie machten kein Licht an, wanderten schweigend weiter. Laree sah immer mal wieder zu Malateste, der sich tapfer hielt, obwohl sie vermutete, dass er weiterhin starke Schmerzen hatte. Vorsichtig streichelte sie über seine Hand. Sie kamen zum Waldrand, wo die Baumstümpfe bis zum Fort aufragten wie Bartstoppeln eines Riesen. Am Pfahl saß immer noch gefesselt Bovert, das konnte Laree selbst aus der Ferne erkennen. Gewiss würde er versuchen sich an ihr zu rächen, doch diese Probleme gehörten in den nächsten Morgen, sie schaffte es nicht, sich jetzt auch noch damit herumzuschlagen.
Tiger entfernte ein größeres Stück Rinde hinter einigen Büschen von einem Baum, er war teilweise hohl und eine kaum sichtbare Leiter führte nach unten.
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Mo 11. Sep 2023, 15:11

Der hayllische Kriegerprinz hörte wie jemand neben ihn trat, und er spürte die Nähe von Laree, erkannte sie an ihrer Präsenz, ihrem Geruch und ihrer Signatur. Die Hexe blickte auch zum Habicht hoch, der beide mit seinem Raubvogelblick taxierte und dann in seine Hand auf der die Briefmarke lag.
„Seid ihr zwei Freunde?“, fragte Laree und in dem Moment zerfiel die Marke in Malatestes Hand zu Staub, der Vogel erhob sich mit einem letzten Habichtkreischen in die Luft und verschwand in der Nacht. Gualterio blickte ihm wehmütig nach, ehe er den Staub von der Handfläche bliess und sich Laree zuwandte.
„Bis eben wusste ich noch nicht mal von seiner Existenz, aber ich glaube es waren die am Besten investierten 270 Goldmark meines Lebens. Und ich führ meinen Tiel betrachte ihn als Freund und Retter. Ich kann es mir nicht erklären, aber es gibt Dinge die muss man nicht verstehen.“ Gualterio packte Laree einem plötzlichen Impuls folgend und zog sie eng an sich, vergrub sein Gesicht in ihrer zerzausten, wilden Frisur.
„Die Marke stammt übrigens aus demselben Laden wie die Schmuckdose. Vielleicht beginnst du mit mir an Wunder zu glauben, Zufälle können dies nicht mehr sein.“
Gualterio löste sich wiederwillig von Laree als er im Hintergrund Tiger mit der Schaufel zugange sah. Er hatte die Nähe der Hexe jetzt gebraucht und Tiger und Regensang dachten sich bestimmt schon ihren Teil, weswegen es ihm egal war das sie gesehen wurde.
„Ich sollte ihm helfen“, sprach der Kriegerprinz zu Laree. Er fuhr mit einer Hand über ihren Rücken hinunter und strich ihr kurz über den Hintern, ehe er zu Tiger ging und ihm mit dem Säbel des Schnitters und den blossen Händen half, ein Grab für den Schnitter zu graben. Regensang sass in der Nähe und stützte ihren Kopf in den Händen ab, auch sie war völlig fertig, genauso wie Laree, er selbst und offenbar auch Tiger.
Schweigend hoben die beiden Männer die Grube aus, Laree stiess auch zu ihnen und half mit, bis das Loch tief genug war den Körper des Toten zu fassen.
Das es sich hier um ein Verscharren und nicht um ein förmliches Begräbnis handelte, wurde spätestens klar, als die beiden Kriegerprinzen den stinkenden, rauchenden Kadaver des Schnitters und dessen Kopf mit den Füssen ins Loch stiessen. Mit einem dumpfen Geräusch landete der Leichnam in dem Grab. Was es auch gewesen war - Monster, Dämon, Geist - nun war der Schnitter nur noch ein verkohlter Haufen. Malateste fröstelte bei dem Gedanken, dass er und Laree beinahe selbst so geendet hätten.
Das Grab war schnell zugeschüttet, vielleicht hofften alle, damit die Erinnerung an den Schnitter auszulöschen, doch so leicht würde das nicht sein. Am Ende tarnte Laree das frische Grab geschickt noch mit Laub, Ästen und Steinen, so das am Ende nichts mehr darauf hinwies was sich hier unter der Erde verbarg.
Laree lenkte Malatestes Aufmerksamkeit auf sich, als sie sich ein Stück weit vom Grab entfernt bückte und die Maske aufhob die für sie bestimmt gewesen war. Malateste sagte nichts, warf ihr nur einen missbilligenden Blick zu. Es missfiel ihm, das Laree dieses Objekt und damit auch was es verköperte, doch noch aufhob.
"Dann hat ers dir wirklich angeboten..." Es war eine Feststellung, keine Frage die Tiger äusserte und sie schien Laree zu beschämen. Die Hexe meinte bloss, es könnte noch nützlich sein. Gualterio verbiss sich einen Kommentar, vielleicht hatte sie ja Recht?
Tiger holte eine kleine Flasche hervor und sprenkelte den Inhalt über das Grab. Malateste konnte den Schnitter darunter nicht mehr erspüren, und er hatte so eine Ahnung, was in der Flasche gewesen war. Er selbst hatte eine ähnlich kleine Flasche dabei und hatte einen Teil der kostbaren Flüssigkeit gebraucht um unbemerkt zu Laree ins Gutshaus zu kommen. Tiger beklagte sich darüber, dass dies sein letzter Rest gewesen war und der Hayllier verschwieg ihm seinen Besitz. Ob der bepelzte Kriegerprinz die Tinktur für denselben Zweck wie er verwendet hatte? Und wer besass dieses Mittel sonst noch? Der Saboteur vielleicht…

Ohne einen Blick zurück schleppten sich die vier anschliessend durch den dunklen Wald. Malateste biss auf die Zähne, er wusste das es allen anderen ähnlich ging, und er war nicht die Art Mann die jammerte. Sie schlichen sich an der Waldlichtung zum Übungsfeld entlang, und jetzt, wo er wusste nach was er Ausschau halten musste, erkannte Malateste eine zusammengekauerte Gestalt am Pfahl. Seine Hand legte sich auf den Schwertgriff. Was Laree getan hatte, würde bestimmt irgendein Nachspiel haben, er könnte es jetzt beenden. Einen Moment hielt der Hayllier inne, hätte beinahe das Schwert gezogen, löste dann aber die Hand wieder. Nein, er würde heute nicht das Blut eines Wehrlosen vergiessen, und vom Kämpfen hatte er für diese Stunde genug gehabt. Der grosse Kriegerprinz bewegte sich weiter durch den nächtlichen Wald und folgte ihren beiden Führern von der Sechsten bis der Halb-Tigerlaner innehielt und einige Büsche zur Seite schob um dahinter ein Stück Rinde von einem Baum zu entfernen. Gualerio prägte sich die Stelle genaustens ein.
Der Baum war teilweise hohl und eine kaum sichtbare Leiter führte im Inneren nach unten. Tiger deutete einladend darauf, ehe er im Baumstamm verschwand. Laree folgte als nächste, dann Malateste und am Ende Regensang, die den getarnten Eingang hinter ihnen wieder verschloss. Die Leiter führte im Stockdunkeln einige Meter abwärts ehe Malateste auf festen Boden stiess. Er konnte Laree direkt vor sich spüren, legte seine Arme um sie und küsste ihren Nacken.
„Wenn ich ehrlich bin, habe ich geglaubt das wir es diesmal nicht schaffen“, flüsterte er ihr im Dunkeln zu. „Und das nächste Mal werde ich dich nicht mehr bitten zu fliehen, du tust ja sowieso nie was man dir sagt.“ Er lächelte im Dunkeln und hauchte der Hexe einen Kuss auf den Nacken, ehe plötzlich ein schwacher Schein Hexenfeuer in Tigers Hand den Gang erhellte. Malateste konnte sehen das ein niedriger Gang in de Dunkelheit verschwang. Sie würden geduckt gehen müssen. Der Gang war in die Erde gegraben und in Abständem mit rohen Holzbalken abgestüzt. Er kannte diese Bauweise, sie wurde oft angewandt um Stollen unter Burgmauern hindurch zu graben. Dieser Gang war unverkennbar von Soldaten angelegt worden.
Tiger machte Anstalten vorauszugehen ehe Malateste ihn kurz zurückhielt. Er musterte den anderen Kriegerprinzen und dann Regensang. „Danke euch beiden“, sprach er leise. „Ihr habt heute Nacht unser Leben gerettet, das vergesse ich euch nie, und Venka bestimmt auch nicht.“
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Mo 11. Sep 2023, 15:11

Noch etwas wacklig auf den Beinen folgte Laree dem halben Tigerlaner die Leiter hinab nach unten in einen Stollen. Sie konnte nichts sehen, aber überall roch es nach Erde, harziger Rinde und Moos. Das würde auch das einzige sein was der Schnitter riechen würde, dachte sie mit leichtem Schaudern. Als sie unten angelangt war, machte sie einige Schritte vorwärts in die Dunkelheit. Es dauerte nicht lange, da war Malateste ihr gefolgt und ehe sie sichs versah, spürte sie wie er seine starken Arme um sie legte und sie im Nacken küsste. Ungesehen von allen lächelte Laree in der Finsternis, fühlte ein warmes Gefühl in sich. Vorhin hatte Gualterio sie ebenfalls an sich gezogen, gefragt ob sie das mit der Schmuckdose nicht endlich als Wunder ansehen könnte. Laree begann auch allmählich zu akeptieren, dass es keine Absicht des Kriegerprinzen gewesen war sie derart heftig zu verletzen. Nicht nachdem was er ihr danach gestanden und für sie getan hatte. Was hatte ihm der Ladenbesitzer angeblich gesagt? Es würde ihm seine Herzdame näher bringen. Na, das hatte ja toll geklappt, dachte die Hexe sarkastisch ehe sie innerlich kurz stockte. Im gewissen Sinne hatte es das vielleicht, sie hatte nicht mehr so furchtbare Angst, dass er nur mit ihr spielte und es nicht ehrlich meinte. Die Tatsache, dass sie beide füreinander gestorben wären, um den anderen zu retten, ließ sich nicht wegleugnen. Sie mochte ihn, sehr sogar, doch sie schaffte es immer noch nicht so recht ihm das zu sagen und selbst mit dem Zeigen hatte Laree manchmal so ihre Probleme.
"Wenn ich ehrlich bin, habe ich geglaubt das wir es diesmal nicht schaffen. Und das nächste Mal werde ich dich nicht mehr bitten zu fliehen, du tust ja sowieso nie was man dir sagt", flüsterte er ihr zu, gab ihr einen weiteren Kuss in den Nacken.
"Das war mehr als nur knapp", stimmte sie ihm leise zu, "Aber niemals wär ich geflohen. Obwohl ich furchtbare Angst hatte...", gestand Laree ihm weiter, wandte ihr Gesicht leicht zu ihm. Ein entzündetes Hexenfeuer beleuchtete schwach ihre eine Gesichtshälfte, während die andere in Düsternis lag. Sie war längst nicht soweit alles verarbeitet zu haben was man ihr angetan hatte, doch es war endlich heraus und nicht mehr ihr schreckliches Geheimnis was sie quälte. Es war ein Anfang.
Tiger wollte bereits einen in die Erde gegrabenen Stollen geduckt entlang gehen, als Gualterio ihn nochmal zurückhielt und ihm und Regensang dankte, sie hätten ihnen das Leben gerettet. Laree nickte zustimmend als der Kriegerprinz sie mit einschloss.
"Sieht so aus als wären wir trotzallem doch noch Freunde", bemerkte Tiger lächelnd, sein Blick wanderte kurz zu der Hexe. "Jetzt weiß ich ja weswegen du dich so aufgeführt hast in der Zelle." Was meinte er damit wieder? Malatestes Brunst? Tiger wandte sich wieder um und ging voraus, in regelmäßigen Abständen war der Gang fachmännisch mit Stützbalken versehen. Die Hexe erinnerte sich wieder an Gualterios Bericht und dass die Sechste Strafarbeiter aus den Salzminen von Pruul waren. Kein Wunder, dass sie sich da mit Stollen beziehungsweise Geheimgängen auskannten.
Trotzdem kam Laree der Gang viel zu lang vor bis Tiger endlich stehen blieb und über sich eine Falltüre nach oben aufklappte um sich geschmeidig nach oben zu ziehen. Danach reichte er Laree eine helfende Hand, die sich hochziehen ließ. Beinahe hätte sie sich den Kopf angestoßen, denn hier war es noch niedriger, die Wände leicht rund. Wo waren sie? Es war immer noch dunkel, erst als Tiger eine untere Klappe aufstieß und sie einer nach dem anderen rauskrabbelten, erkannte Laree, dass sie im unteren Teil eines großen Weinfasses gewesen waren. Nachdem Regensang als letzte alles wieder verschlossen hatte, verließen sie den Keller unter dem Gutshaus und die Heilerin schleußte sie nach oben zur Krankenstation. Es war so spät in der Nacht, dass zum Glück niemand unterwegs war.
Erst in der Krankenstation atmete Laree durch, realisierte, dass es tatsächlich vorbei war. Sie hatten einen Schnitter getötet.

Es dauerte nicht lange bis Maeve über die Wendeltreppe nach unten kam, sie trug ein weißes knielanges Nachtgewand und mit ihren offenen Haaren, die ihr in lockeren Wellen über die Schultern fielen, hätte Laree sie überhaupt nicht wiedererkannt. Tiger anscheinend schon, denn er kam gleich zu ihr, packte sie und küsste sie mit richtigem Heißhunger.
Etwas was der dhemlanischen Heilerin nicht sehr zusagte, denn nachdem sie ihre erste Verblüffung von sich geschoben hatte, drückte sie ihren Liebhaber von sich. "Du bist wieder zurück? Und sieh dir nur an was du gemacht hast", bemerkte sie, als sie an ihrem Nachthemd herabblickte wo nun auch Erdeflecken und Blutspuren von Tigers Uniform hafteten. Ihr Blick ging zu den anderen, echte Besorgnis machte sich in ihr breit. "Was ist passiert?"
"Entspann dich, die anderen wissen über uns Bescheid", gab Tiger zurück, lächelte sie an und küsste sie gleich nochmal, konnte nicht lassen sie zu streicheln. Ein weiteres Mal schob Lady Winters ihn von sich. "Hör auf, was ist denn los? Nicht vor den anderen", wehrte sie sich. Der Kriegerprinz zuckte mit den Schultern, zog sich seine Uniformsjacke aus, Stiefel trug er sowieso nicht, und setzte sich lässig auf eines der Betten.
"Deine Haare sind offen", erklärte er, grinste, "Ich komm nicht dagegen an. Immer wenn deine Haare offen sind, haben wir Sex. Das ist wie ein konditionierter Reflex. Ich bin auch schon richtig hart."
Maeve schnappte empört nach Luft aufgrund so viel Offenheit, aber Laree mußte dagegen bloß ein Lachen unterdrücken. "Ist schon in Ordnung", wehrte sie ab, sie dagegen stand sehr wohl darauf wenn Männer so redeten und deutlich machten was sie wollten. Gualterio hatte auch diese Art... "Aber wir würden gern vorher unsere Schmerzen loswerden. Jedenfalls die meisten."
"Natürlich. Ich kümmere mich erstmal um eure Verletzungen. Korporal Bonderus, euch hat es am schlimmsten erwischt." Sie trat zu ihm, wies auf eine Liege. Regensang gähnte erschöpft, zwar waren ihre Juwelen offensichtlich aufgebraucht, doch sie machte sich daran, Jod und Tupfer zum Desinfizieren fertig zu machen. Laree setzte sich bei Gualterio auf die Kante des Behandlungstisches, sah zu wie er sich aus seiner Kleidung schälte. Bevor er sich an seine Stiefel machte, rutschte sie doch noch vor die Liege, kniete sich hin und half ihm aus den Stiefeln, blickte dabei zu ihm auf. Sie mußte daran denken wie sie in Hayll miteinander geschlafen hatten und sie seine Stiefelknechtin gewesen war. Dort war es nur ein reizvolles Spiel gewesen, damals hätte sie kaum geglaubt wirklich hier mit ihm zu landen und nach einem harten, an die Grenzen gehenden Kampf ihm zu helfen.
"Ich kann nicht alles heilen, ein paar Narben werdet ihr behalten. Oder ich müßte meine Gehilfhinnen aufwecken", informierte ihn Maeve, warf einen Blick zu Tiger. "Aber etwas sagt mir, dass ihr das alle nicht wollt."
"Muss doch niemand von unserer Dummheit wissen", erwiderte Tiger.
Die Heilerin legte ihre Hände auf die Brust von Malateste, schloss ihre Augen und ließ heilende Kraft durch ihn strömen. Ihre Hände zitterten leicht, man konnte ihr die Anstrengung ansehen, während sich in dem Kriegerprinzen innere Verletzungen schlossen, Gewebe heilte und Brüche sich zusammenfügten.
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Mo 11. Sep 2023, 15:14

Nachdem sich Gualterio bei Regensang und Tiger bedankt hatte, erwiderte Tiger sie seien trotz allem noch Freunde, und mit einem Seitenblick auf Laree fügte er an, jetzt auch zu wissen wieso er sich in der Zelle so aufgeführt hatte.
„Dann bist du jetzt nicht mehr wütend auf mich, oder? Ich habe dir doch gesagt, dass ich meine Gründe habe.“ Malateste strich sich durch das zerzauste Haar. Ja, Tiger hatte richtig geraten. Jetzt wusste der Halb-Tigerlaner den Grund seines Entzug-Abbruchs, und das kurze Lächeln, welches seine spitzen Raubtierzähne entblösste, ehe er voraus in der Dunkelheit des Ganges verschwand, zeigte Gualterio das Tiger seine Gründe akzeptierte. Der hayllische Kriegerprinz wandte sich Laree zu und sah ihren fragenden Ausdruck. Er musste ihr vom Schwarztraum erzählen ehe sie es selbst herausfand. Aber wie würde sie reagieren, wenn sie davon erfuhr? Oder davon, dass er schon den ersten abgebrochenen Entzug hinter sich hatte und inzwischen schon süchtig war? Nicht heute, nicht jetzt, morgen würde er es ihr vielleicht sagen. Beim Gedanken an Schwarztraum spürte er, dass er es brauchte, am Besten sofort. Er musste sich auf etwas anderes konzentrieren…

Das Hexenfeuer beleuchtete schwach Larees Gesicht und tauchte es in einen rötlichen Schein. Sie sah wundervoll aus, müde, abgekämpft aber trotzdem mit diesem Glanz in den Augen, den man manchmal drauf hatte wenn man knapp dem Tod entronnen war.
„Es gibt Männer die fliehen beim Anblick eines übermächtigen Feindes, aber du nicht, trotz der furchtbaren Angst die du hattest.“ Malateste streichelt über ihre Wange und wagte es nicht zu fragen wieso sie geblieben war und gekämpft hatte, er hoffte wegen ihm, aber sie würde das bestimmt bestreiten. Ein Lächeln kräuselte die Lippen seines kantigen mit Blutsprenklern versehenen Gesichts. „Ich bin schon öfters knapp dem Tode entronnen, es gibt da dieses Gefühl einige Zeit später, wenn man merkt das man weiterlebt, da kommt dir alles viel intensiver vor, beinahe wie zum ersten Mal…“
Er beugte sich im Halbdunkeln vor, fand Larees Lippen und küsste sie mit geschlossenen Augen, schmeckte salzige eingetrocknete Tränen und den leicht eisernen Geschmack von Blut, fand ihre Zunge und lud sie zu einem kurzen Tanz mit seiner ein. Hitze durchfuhr seinen geschundenen Körper und er spürte das aufkeimende Verlangen den Sieg über den Tod und die Freude über das Leben, welches für sie weiterging, mit einer wilden Vereinigung zu zelebrieren. Ja, da war es das Gefühl das er meinte, ob Laree es auch spürte?
Er löste sich schwer atmend. „Wir sollten Tiger folgen.“
Die Hexe nickte und verschwand gebückt im Stollen. Malateste fragte sich, wohin der Gang wohl führte und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie am Ende aus einem Weinfass im Keller des Gutshauses krochen. Tiger kannte sich hier wirklich gut aus, denn er führte die kleine Gruppe geschickt in die Krankenstation.
Kurze Zeit später erschien auch schon Maeve. Sie kam die Treppe von ihrem Zimmer herabgeschritten, und zum ersten Mal sah Malateste sie ohne ihre gestrenge Frisur, sondern mit offenen Haaren und die Heilerin war wahrlich ein Hingucker. Tiger schien derselben Meinung zu sein, denn er packte Maeve und küsste sie leidenschaftlich. Vielleicht ging es dem anderen Kriegerprinzen ähnlich wie Malateste, wollte das Leben fühlen nachdem er dem Tode so nahe gewesen war.
Lady Winters gab sich geziert, rügte den Halb Tigerlaner und blickte missbilligend über ihr jetzt verdrecktes Nachtgewand. Doch als sie den zerzausten Haufen näher betrachtete, schlich Besorgnis in ihren Blick und der Instinkt der Heileirn erwachte. Ehe sie Antworten bekommen konnte, drängte sich Tiger schon wieder an Maeve und streichelte und küsste sie. Der Heilerin war dies offenkundig unangenehm vor den anderen, sie, die so viel Wert darauf legte immer korrekt und adrett zu erscheinen.

"Deine Haare sind offen", erklärte Tiger feixend, "Ich komm nicht dagegen an. Immer wenn deine Haare offen sind, haben wir Sex. Das ist wie ein konditionierter Reflex. Ich bin auch schon richtig hart."
Nur Maeves empörtes Luftschnappen hielt Malateste davon ab in lautes Gelächter auszubrechen, als Tiger so unverblümt aus dem intimen Nähkästchen der beiden plauderte. Es war Maeve sichtlich unangenehm und er wollte sie nicht weiter in Verlegenheit bringen. Ein Seitenblick zu Laree zeigte ihm, dass auch sie ein Lachen zurück halten musste und Regensang erging es nicht anders.
Maeve orderte Malateste an, sich auf eine der Liegen zu setzen. Der grosse Hayllier ging zu einem der Behandlungstische und begann vorsichtig die Waffengurte abzuschnallen und seine lädierte Uniform auszuziehen. Viele der Bewegungen schmerzten und er war sich sicher das einige der Rippen angeknackst oder gebrochen waren. Bei den Schränken hantierte Regensang mit Jod und Verbandsmaterial herum. Laree hatte sich derweil auf den Rand der Liege gesetzt und beobachtete ihn mit ihren mysteriösen goldenen Augen. Maeve wusste noch nichts von ihnen, bisher teilten Regensang und Tiger dieses Geheimnis mit ihnen und vielleicht war es besser, wenn Maeve noch nichts davon erfuhr, schliesslich war sie trotz allem auch mit Lorcann zusammen. Malateste musste sich deshalb damit begnügen, die Hexe bei jeder Gelegenheit heimlich zu betrachten. Als sein Oberkörpger frei war, setzte er sich ebenfalls auf die Liege und versuchte ein Bein hochzuheben um aus den Stiefel zu steigen, aber bei der Bewegung hatte er das Gefühl als ob mehrere Dolche seine Rippen durchbohrten. Leise ächzend liess er davon ab, als plötzlich Laree aufstand, sich vor ihn kniete und an seinem Stiefel zu ziehen begann. Dabei kreuzten sich ihre Blicke und Malateste war sich sicher, dass die Hexe in dem Moment an dasselbe dachte wie er. Dieser Moment brachte sein Blut wieder in Wallung und trotz der Schmerzen in seinem Körper und der Erschöpfung spürte er ein verlangendes Zucken in der Lendengegend. Der Kriegerprinz leckte sich über die Lippen, aber der Moment war leider zu schnell vorbei, die Stiefel von den Füssen und Maeve trat zu ihm.
"Ich kann nicht alles heilen, ein paar Narben werdet ihr behalten. Oder ich müßte meine Gehilfhinnen aufwecken", informierte ihn Maeve, warf einen Blick zu Tiger. "Aber etwas sagt mir, dass ihr das alle nicht wollt."
"Muss doch niemand von unserer Dummheit wissen", erwiderte Tiger und auch Malateste lenkte ein.
„Narben sind kein Problem.“ Er war überraschend Narbenfrei, eines der Privilegien wenn man ein Spross aus Haylls Hundert war. Auch die Narbe auf der Wange und die gebrochene Nase würde er sich wieder entfernen und richten lassen, vorausgesetzt, er kam rechtzeitig zurück. Die milchig getrübte Pupille sollte auch gerichtet werden können, das hatte ihm Larees Heilerin jedenfalls versprochen.
Er spürte Maeves Hände auf seiner Brust, und kurze Zeit später ihre heilende Kunst die ihn durchfloss. Er shloss die Augen und biss die Zähne zusammen während sich seine gebrochenen Rippen schmerzhaft wieder richteten und auch andere Blessuren verschwanden. Als die Schmerzen abklangen öffnete Malateste die Augen und blickte Lady Winters an. Sie wirkte angestrengt und ihre Hände zitterten. Er wusste was der Grund war.
„Schafft ihr es in eurem Zustand Maeve?“, fragte er sie leise und blickte sie sorgenvoll an. Wenn es nicht klappte, müsste doch eine der Helferinnen zu Rate gezogen werden, aber würden sie schweigen können über das was sie hier sahen?
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Mo 11. Sep 2023, 15:15

Man sollte doch meinen, dass sie reichlich erschöpft und angeschlagen war um auch noch daran zu denken mit Gualterio ihr Überleben zu zelebrieren, doch als Laree ihm die Stiefel auszog und sich ihre Blicke trafen, vermeinte sie ein gewisses Aufglitzern in dem gesundwirkenden Auge zu erkennen, ein Verlangen was neu erwachte. Egal wie verletzt sie beide waren. Vorhin im Tunnel hatte Malateste sie gar zu einem intensiven Zungenkuss herangezogen, nachdem er ihr mit rauer Stimme in der Dunkelheit erzählt hatte, es gäbe da so ein Gefühl eine gewisse Zeit später wenn man dem Tod knapp entronnen wäre. Das Leben würde süßer schmecken. Laree war schon öfter dem Tod entronnen, doch sie hatte sich ganz und gar nicht lebensfroh gefühlt als sie von dem Räuberlager weggekrochen war. Nur das jetzt hier war anders, da hatte Gualterio recht. Sie hatten wirklich gesiegt und nicht nur über den Schnitter triumphiert, sie bekam den Eindruck, sie hätten noch mehr gewonnen... erst jetzt sickerten so einige Worte, die der Kriegerprinz ihr gesagt, beziehungsweise regelrecht an den Kopf geworfen hatte, zu Laree durch. Wieviel er für sie empfand, dass er für sie in die Hölle gehen würde, dass sie einen gemeinsamen Sohn gehabt hatten...
Die Hexe schob den Schmerz zurück in ihr Innerstes, sah lieber der Heilung zu, nachdem sie sich wieder mühsam aufgerichtet hatte und sich zu Gualterio gesetzt hatte. Verstohlen legte sie ihre Hand neben die seine falls er sie im Schmerz ergreifen wollte. Vielleicht auch nur weil sie sich nach seiner Nähe sehnte. Als Lady Winters anbot, dass sie ihre Gehilfinnen aufwecken könnte, wehrte auch Malateste ab und dass Narben für ihn kein Problem wären. Laree dagegen wollte eigentlich keine, ihr reichten ihre inneren Narben. Ein Blick zu Maeve zeigte jedoch, dass die Heilerin schon jetzt Probleme zu haben schien den heilenden Fluss ihrer Kräfte zu kanalisieren.
Auch Gualterio fragte nach, ob sie es schaffen würde. Laree fragte sich kurz wie weit Lady Winters in ihrer Schwangerschaft fortgeschritten war, es mußte ja passiert sein als die Verhütungstränke unwirksam gewesen waren. Lady Winters schüttelte den Kopf matt. "Es geht schon, Korporal", wehrte sie ab, doch Tiger trat zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
"Niemand verlangt das von dir. Nimm meine Kräfte. Sie mögen zwar etwas... rau und ungewohnt sein, aber lieber du nimmst sie als auf deine eigenen Juwelen zurückzugreifen. Ein bißchen Saft in den Juwelen hab ich noch", erklärte er. Laree wünschte, sie könnte das gleiche von sich behaupten, aber sie fühlte sich vollkommen ausgelaugt, ihre Kräfte mußten sich in den nächsten Stunden und Tagen erst regenerieren.
"Danke... ich mache das Nötigste." Maeve schloss wieder die Augen, ihre Hand strich kurz sachte über die Tigers auf ihrer Schulter. Weitere Verletzungen wurden geheilt bis Regensang der älteren Heilerin eine Schale mit Instrumenten reichte und Lady Winters sich eine üble Schnittwunde auf Gualterios Oberschenkel ansah. "Das muss genäht werden." Regensang reinigte die Wunde vorsichtig ehe Maeve damit begann die Verletzung fachkundig zu vernähen. "In drei Tagen müssen die Nähte raus." Auch an einer seiner Seiten mußte sie nähen bis Gualterio soweit verarztet war und Laree an die Reihe kam. Ihr Handgelenk wurde noch einmal geheilt, der Schmerz klang völlig ab, Lady Winters heilte andere Blessuren, dann mußte auch Laree bis auf die Unterwäsche ausziehen. Rote Spitzenunterwäsche, die ihr verwunderte Blicke von Regensang einbrachte und ein leichtes Grinsen Tigers. "Dein Bein gefällt mir gar nicht, dort liegen so viele heilende Netze drauf, die dauernd wieder aufgebrochen sind. Das ist nicht gut. Das Gewebe ist nicht ewig belastbar. Ich werde es schienen müssen."
Laree seufzte, aber das verschaffte ihr vielleicht noch zwei oder drei Tage auf der Krankenstation und sie geriet nicht an Bovert. Mit Regensangs Hilfe legte Maeve ihr eine Schiene an das linke Bein, schloss die Riemen darum, so dass sie es würde gerade halten müssen und es nicht so sehr beugen konnte, obwohl dies, da die Schiene zweigeteilt war auch noch ein wenig ging.
"Ich seh furchtbar aus...", stellte die Hexe fest.
"Du kannst dich damit waschen." Maeves Blick wanderte zu Gualterio. "Das solltet ihr beide, ihr riecht nach Blut. Danach sind zwei Betten für euch hier bereit. Ich kümmere mich derweil um Tiger. Regensang, danke dass du mir geholfen hast. Du solltest dich auch ausruhen gehen."
Die schmächtige Soldatin nickte, gähnte wieder müde. "Jaja, Rashar ist sowieso schon neugierig wo ich gesteckt habe", bemerkte sie, wünschte allen eine gute Nacht und gute Besserung ehe sie die Krankenstation verließ. Laree rutschte von der Liege und wäre beinahe umgefallen mit der Schiene bevor sie sich noch an Malateste festklammern konnte, lächelnd blickte sie zu ihm hoch. "Was ist, hilfst du mir ins Bad?", fragte sie und hatte dieses eine Mal keinerlei Probleme seine Hilfe anzunehmen.

Das Bad war ein kleiner spartanisch eingerichteter Raum mit offen sichtbaren Rohren, die in einem Duschkopf mündeten sowie einen großen Badezuber, ein Tisch wo sich weiße gestärkte Handtücher und dergleichen befanden sowie Utensilien, die wohl für die Heilerinnen gedacht waren um ihren Patienten zu helfen. Ein Vorhang trennte Badezuber und Duschecke ab. Laree lehnte sich gegen den Tisch, versuchte irgendwie aus ihrer Unterwäsche zu kommen, aber mit der Schiene fühlte sie sich vollkommen ungelenk.
"Du hast da vorhin so ein Gefühl erwähnt...", erinnerte Laree den Kriegerprinzen, sah fast spitzbübisch zu ihm. "Obwohl mir alles weh tut und mein Körper sich erschöpft fühlt... glaube ich, weiß ich was du meinst." Sie wartete bis er zu ihr kam, um ihn innig zu küssen und ihre Arme um seinen Nacken zu legen. Egal wie oft sie ihn manches Mal verdammte, Laree war unheimlich froh, dass er hier bei ihr war und dass er sie immer noch mochte, obwohl sie ihm bereits so viel aufgebürdet hatte. Nein, nicht nur mochte, sogar liebte.... das war so fremd für sie. Fing sie etwa an ihm zu glauben, ihm zu vertrauen? Die Hexe wollte nicht darüber nachdenken, sie wollte bloß spüren, dass sie noch lebte und dass das Leben auch schöne Seiten bereit hielt. Sie war nicht immer die Verliererin.
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Di 19. Sep 2023, 10:20

Tigers Juwelen verliehen der schwangeren Heilerin zusätzlich Kraft und sie führte die Heilung weiter. Erst als Malateste spürte wo ihre tastenden Kräfte in seinem Körper wirkten, merkte er erst, wie viele Verletzungen er scheinbar davongetragen hatte. Der Adrenalinschub liess Verletzungen während des Kampfes oft vergessen machen, doch machten sie sich dafür doppelt bemerkbar wenn der Kampf vorbei war.
Gualterio war froh, als Maeve nicht mehr die Kunst zum Heilen zu Hilfe nehmen musste - er wollte nicht das sie sich zu sehr auslaugte - und sie mit klassischem Verarzten fortfahren konnte.
Sie wusch verkrustetes Blut vom Oberschenkel des hayllischen Kriegerprinzen und darunter kam eine hässliche Schnittwunde zum Vorschein. Mit einer gebogenen Nadel begann Lady Winters die Wunde geschickt zu vernähen. Interessiert blickte ihr Malateste zu und spürte eine sachte Berührung an seinen Fingerspitzen. Ohne hinzusehen wusste er, dass es sich um Larees Finger handelten und er legte verstohlen seine Hand auf ihre. Zum Schluss wurde noch die ehemals tiefe Wunde an der Seite genäht wo die Klinge des Schnitters tief hineingebissen hatte, dann durfte sich Malateste endlich von der Liege erheben. Nackt bis auf eine knappe Leinenbruche streckte er sich vorsichtig. Er fühlte noch immer pochende Schmerzen und die Nähte spannten, aber er war perfekt verarztet. Zufrieden lächelte er Maeve und Regensang dankend an.
Als Nächste war Laree an der Reihe und auch sie musste sich entkleiden um ihre Wunden besser verarzten lassen zu können. Ihre rote Spitzenunterwäsche die schon am Vormittag für Furore unter den Offizieren auf dem Wehrgang geführt hatte, entlockte Tiger ein leichtes Grinsen und Regensang verwunderte Blicke. Es war schätzungsweise die unpassendste Form von Unterwäsche für eine Soldatin, aber Malateste gefiel die Vorstellung, dass Laree nur solch aufreizende Kleidungsstücke unter ihrer Uniform trug. Es regte seine Phantasie ungemein an.
Die goldäugige Hexe musste ihr geschwollenes Handgelenk einer intensiven Behandlung unterziehen und bekam am Ende noch eine Beinschiene verpasst – unverkennbar zu ihrem Missfallen.
„Ich sehe furchtbar aus…“, jammerte Laree. Aber vermutlich war dies die einzige Möglichkeit Laree dazu zu bringen das sowieso schon angeschlagene Bein zu schonen.
Maeve erwiderte lapidar das sie sich damit waschen könne, und ein Seitenblick zu Malateste machte klar, dass sie das auch von ihm erwartete. Sie würden nach Blut stinken. Gualterio mochte den Geruch von Blut, es erinnerte ihn an Kampf. Maeve komplimentierte auch Regensang hinaus, vielleicht wollte sie mit Tiger alleine sein? Die beiden hatten sich schliesslich einiges zu erzählen.
Die kleine zerzauste Heilerin der Sechsten, die optisch das pure Gegenteil von Maeves gepflegter Schönheit war, gähnte lautstark und verabschiedete sich mit dem Hinweis das Rashar sie sicher schon vermisste. Gualterio musterte Regensang. Unter ihrem wilden Haarschopf verbarg sich eine hübsche Frau. Es machte den Eindruck als ob er nicht ganz daneben lag mit seiner Vermutung das Rashar und sie ein Paar waren oder zumindest etwas am Laufen hatten.
Laree rutschte vom Behandlungstisch und wäre beinahe gestolpert. Blitzschnell schoss Gualterios Arm nach vorne und die Hexe klammerte sich an ihn. Laree blickte lächelnd zu ihm hoch und fragte Gualterio, ob er ihr ins Bad helfen würde. Bei dem Anblick spürte der grosse Kriegerprinz wie er beinahe weiche Knie bekam und half der kämpferischen Hexe dann wie gewünscht ins Bad.

Das Bad war nicht zu vergleichen mit denen die man in Timaris Palast fand. Es war klein, praktikabel und man hatte sich nicht die Mühe gegeben die Wasserrohre zu verkleiden. Ein hölzerner Zuber, der als Bad und Dusche fungierte, dominierte eine Hälfte des Raumes, die andere wurde von einem Tisch eingenommen auf dem Stapel von weissen, gestärkten Handtüchern lagen und an den Laree sich jetzt lehnte. Gualterio schloss die Tür hinter ihnen.
"Du hast da vorhin so ein Gefühl erwähnt...", Laree hatte gerade etwas schelmisches an sich. "Obwohl mir alles weh tut und mein Körper sich erschöpft fühlt... glaube ich, weiß ich was du meinst."
Malateste stellte sich mit dem Rücken an die Tür und verschlang die bis auf die rote Unterwäsche nackte Hexe mit seinen Blicken.
„So, du fühlst es also auch?“ Langsam kam Malateste auf sie zu. „Dann weiss ich was du jetzt brauchst, denn es ist dasselbe nach was es mir verlangt!“
Der Kriegerprinz war bei der goldäugigen Hexe angelangt und packte sie an der Hüfte um sie zu sich zu ziehen. Willig legte sie ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss. Beide rochen sie noch nach Blut und Kampf, aber beide waren sie am Leben und Gualterio war hungrig danach zu spüren, dass er noch lebte. Voll gierigem Verlangen küsste er Laree heiss, liess seine Hände über ihren Rücken gleiten um sie dann fest in ihren Hintern zu krallen. Er packte mit einer Hand das Dreieck des ominösen Spitzentangas und zog daran, sodass der Hexe das Höschen zwischen ihre Weiblichkeit hochgezogen wurde. Die Kampfeslust, der Beinahetod, der süsse, unerwartete Sieg, all dies bündelte sich jetzt zu einer unbändigen Erregung.
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Di 19. Sep 2023, 10:21

Sie fühlte schon Erregung in sich aufkommen bloß durch die Art wie Gualterio sie anblickte, so als würde er sie allein schon mit Blicken hart nehmen. Bei vielen anderen Männern hätte sie es als anmaßend und belästigend empfunden, es einfach nur ertragen, nicht so bei ihm. Bei ihm lächelte sie erschöpft aber mit gewisser Wollust in den großen goldenen Augen zurück, lockte ihn und wartete voller innerer Anspannung bis Malateste zu ihr kam, sie bestimmend an den Hüften packte und zu sich zog. Seine Stimme war rau und männlich, verursachte heißes Kribbeln, das sie von Kopf bis Fuß durchlief. Er sagte ihr, er wüßte was sie jetzt brauchte und beinahe hätte Laree geseufzt, dass sie nur ihn brauche. Gerade in diesem Moment stimmte es auch.
Sie küssten sich lange und intensiv ehe ihr beider Hunger nacheinander durchbrach und der Kuss fordernder wurde. Laree konnte Gualterios Gier nach ihr spüren, schon dadurch wie forsch er ihren Mund mit der Zunge eroberte. Seine großen Hände wanderten über ihren Rücken, ließen sie zittern. Die Hexe strich fahrig über seine breite Brust, küsste ihn wieder leidenschaftlich und keuchte in ihn. Inzwischen hatte Malateste seine Finger in ihren Hintern gekrallt bis er plötzlich an ihrem roten Spitzentanga zog, der schon fast schmerzhaft in ihre Spalte drückte. Die Feuchtigkeit rann glitzernd an beiden Seiten hinab, Laree stöhnte auf.

Immer noch fühlte sie sich aufgedreht davon, dass sie dem sicheren Tod entronnen war und mehr noch, einem dunklen Weg, wo sie sich selbst von allem abgewandt hatte. Aber der Kampf und besonders Gualterio hatten ihr gezeigt, dass es da doch noch etwas in ihr gab, das verzweifelt leben wollte, es in allen Zügen genießen wollte. Egal wieviel Schmerz sie erduldete und durch welche Höllen sie ging.
Laree wickelte hastig die Leinenbruche von Gualterio auf, keuchte erregt auf beim Anblick seines großen bereits sehr harten Sporns. Oh, sie wollte ihn jetzt unbedingt in sich spüren.
"Gibst du mir jetzt das was ich brauche?", fragte sie den Kriegerprinzen mit koketten Augenaufschlag. Sachte fuhr sie mit der Hand über seinen Schwanz, streichelte über seine Spitze, fühlte das pulsierende Blut.
Allerdings fiel Laree bald ein, dass Maeve es ihr mit der Schiene schwer gemacht hatte ihr Bein zu krümmen geschweige denn um Gualterios Hüfte zu schlingen. Aber es gab natürlich einen Weg wie er sie nehmen konnte, allein der Gedanke daran steigerte ihr inneres Feuer noch einmal. Verführerisch und genauso gierig bedeckte sie die Brust des Kriegerprinzen mit Küssen, schmeckte dabei auch noch sein Blut. Laree griff nach einem Schwamm, der auf dem Tisch neben einer Emailleschüssel voll Wasser lag. Einmal hineingetaucht, strich sie mit dem Schwamm über Gualterios Brust, schließlich sollten sie sich ja eigentlich waschen. Obwohl die Hexe bloß regelrecht darauf wartete, dass die aufgestaute Erregung in Gualterio so groß wurde, dass er sie einfach packte und umdrehte...
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Di 19. Sep 2023, 10:23

Ihre goldenen Augen hatten vorhin voll lustvoller Verheissung geglänzt und ihr Lächeln kam einer Einladung gleich, so verschloss der Kriegerprinz die Lippen der Hexe zu einem langen Kuss, der, erst sachte beginnend, sich immer mehr steigerte bis ihre Zungen einen hungrigen Tanz miteinander aufführten und sich jede Faser des Kriegerprinzen nach der zierlichen Hexe sehnte.
Rau zog Malateste an dem Dreieck des roten Höschens was Laree ein Aufstöhnen entlockte als der schmale Stoffstreifen fest zwischen ihre Beinen hochgezogen wurde. Hastig begann sie noch das letzte Stück Stoff um seine Lenden zu entfernen bis der Kriegerprinz vernarbt und mit gestählten Muskeln nackt vor ihr stand. Sein Glied ragte hart und fordernd nach oben und als Laree bei dem Anblick erregt aufstöhnte zuckte seine Sporn vor mühsam zurückgehaltenem Verlangen.
Larees zierliche Hand streichelte federleicht über die empfindsame Spitze als sie ihn mit einem verführerischen Augenaufschlag fragte ob er ihr jetzt gab was sie brauchte. Kehlig knurrte Gualterio auf und verdrehte dabei seine Augen lustverschleiert. Seine Rechte streichelte die Innenseite von Larees Oberschenkel hoch und stoppte kurz als Malateste spürte, dass ihr Saft schon die Gegend um ihre Blume nässte. Flink zog der Kriegerprinz den roten Spitzenbesetzten Stoff zur Seite und entblösste ihr rasierte Scham.
„Gleich meine süsse Laree. Gleich werden wir uns unseres Lebens erfreuen.“ Malateste begann Laree zu fingern und stöhnte auf, als seine Finger die feuchte Wärme zwischen ihren Beinen erkundete. Die Hexe mit den wunderbaren Augen begann dabei die breite blutverkrustete Brust des Kriegerprinzen mit Küssen zu überhäufen. Sie nahm einen Schwamm zur Hand, nässte ihn in einer Emailleschüssel und begann dann Blut und Schmutz von Malatestes Haut zu waschen. Einige Zeit liess es der Kriegerprinz mit geschlossenen Augen zu. Er spürte wie das Wasser über seine Brust und den Bauch hinabrann und über die Wurzel seines schmerzhaft harten Speeres floss. Er sog Larees Berührungen auf wie der Schwamm das Wassers und wollte immer mehr davon.
Gualterio öffnete die Augen, blickte in Larees Gesicht während sie ihn wusch und seine Finger sie dabei an ihrer intimsten Stelle streichelten. Er packte mit der Linken ihren BH vorne an der Mitte und mit einem kurzen, kraftvollen Ruck riss der Stoff und entblösste Larees feste Brüste. Seine Finger glitten aus Larees Schoss und zeichneten mit ihrem Saft eine feuchte Spur über ihre linke Brustknospe. Mit beiden Händen begann er dann ihre Brüste zu kneten und zu streicheln, hart und besitzergreifend. Malateste ging etwas in die Knie damit er Larees Knospen mit dem Mund verwöhnen konnte. Er knabberte daran und biss dann zu. Erregt keuchte er als sich ihre Knospen unter seinen Fingern hart aufrichteten.

Gualterio löste sich, rieb unbewusst seinen harten Speer und liess seinen Blick über die Rundungen der Hexe schweifen nach denen er sich bis in seine Träume hinein sehnte. Kurz blieb der hungrige Blick des Kriegerprinzen an der Beinschiene hängen. So wie letzte Nacht auf der Krankenstation würde er sie damit nicht nehmen können, aber ihn verlangte es jetzt sowieso nach etwas Anderem. Sein Körper sehnte sich jetzt nach hartem, animalischen Sex, einer Vereinigung die auf ihre Art genauso erbarmungslos war wie der Kampf den sie vorhin nur mit Müh und Not gewonnen hatten.
„Jetzt Laree, jetzt bekommen wir was wir brauchen.“ Malatestes Hand bohrten sich in Larees Schulter und drehte sie um. Mit einer Handbewegung fegte er die Tücher und die Schüssel vom Tisch die scheppernd zu Boden fiel. Dann drückte er Laree mit einer Hand zwischen ihren Schulterblättern nach vorne auf den Tisch und zog mit der anderen das Tangahöschen zur Seite. Er drückte ihren Oberkörper auf die Tischplatte und durch diese Position ragte Larees Hintern einladend seinem Schwanz entgegen. Er nahm seinen Speer zur Hand und rieb ihn von hinten zwischen ihren Pobacken und ihrer feuchtglänzenden Spalte ehe er ihn mit einem einzigen harten Stoss zur Gänzen in ihr versenkte. Ein animalisches Stöhnen entrang sich Malatestes Kehle, er dachte nicht mehr klar oder rational, er wollte nur noch die Hexe spüren uns sich am Leben berauschen. Sofort begann er sie mit harten Stössen zu penetrieren. Beinahe so hart als ob er sich in seiner Brunft befand. Glücklicherweise war Laree sehr feucht, denn Rücksicht nahm der Kriegerprinz keine mehr.
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Di 19. Sep 2023, 10:26

Larees Atem ging rasch und gepresst als Gualterios Hand bestimmend zwischen ihre Beine glitt, daran entlang nach oben streichelte immer näher zu ihrer willigen Hitze. Die Hexe wünschte sich gerade nicht sehnlichster als dass er sie dort endlich berührte. Vielleicht würde sie es später bereuen oder all ihre Erinnerungen an die Männer außer Malateste auf sie einstürzen, doch in diesem einen Augenblick war ihr Geist nur von Lust und Verlangen nach dem Kriegerprinzen regiert. In seinem kohldunklen Auge konnte sie die Sprenkler von Gold animalisch glänzen sehen, wie ein Raubtier vor seiner Beute. Es jagte ihr einen Schauer nach dem anderen über den Rücken, es war schön, weil sie gerade jetzt keinen Instinkt spürte, der ihr sagte, sie solle lieber fliehen, es wäre nicht gut. Stattdessen schnappte sie nach Luft, wimmerte unterdrückt als Gualterio ihr Höschen beiseite schob, um ihre feuchte Weiblichkeit zu streicheln. Seine Finger spielten mit ihr, machten ihre Beine noch weicher und zittriger, während sie seine Brust vom Blut abwusch, sie ab und zu immer wieder heiß und verzehrend küsste, sich dann und wann halt suchend an ihn schmiegend. Dann blickte sie nach oben, beobachtete den Kriegerprinzen als er die Augen für einen Moment geschlossen hatte, um ihre Berührungen und die des Wassers zu genießen, weiterhin reizte er sie mit seiner Hand zwischen ihren Schenkeln. Laree fuhr mit den Augen die Konturen seines Gesichtes nach, selbst die Narben und die neu hinzugekommenen Wunden. Für sie hatte er nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt, im Gegenteil, die wilden Züge, das Blut, seine Stärke und sein männlicher Duft erregten Laree.
Als er die Augen wieder öffnete, sah sie ihn unverwandt ergeben an, leckte sich über die Lippen, schmeckte Blut. Das Blut des Schnitters zeichnete ihre eigenen leicht aristokratischen Gesichtszüge nach, die blutigen Streifen zogen sich über ihr gesamtes Gesicht wie die Berührung des Todes, der sie nur gestreift hatte. Zitternd strich sie mit dem Schwamm in der Hand über Malatestes Brust, langsam auch tiefer, das Wasser floss über seine Bauchmuskeln, dann an seinem harten Schaft entlang. Immer mal wieder zuckte die Hayllierin unter seinen Berührungen zusammen, keuchte dann leicht überrascht auf als er ihren BH vorne packte und hart aufriss, so dass ihre Brüste hervorsprangen. Laree wich etwas zurück, spürte aber bereits den Tisch hinter sich. Ihre Beine konnte sie gerade vielleicht nicht mehr gelenkig bewegen, aber dafür bog sie ihren Oberkörper geschmeidig zurück, stöhnte ungehemmt auf als Gualterio mit seinen feuchtbenetzten Fingern über ihre Knospen strich, dann ihre Brüste gierig und verlangend massierte, hart zusammendrückte. Laree ließ ihre Hände in einer Geste purer Wehrlosigkeit sinken, stöhnte lustvoll bei den Küssen mit denen er ihre Knospen bedachte bis er plötzlich hineinbiss und sie zu einem leisen Aufschreien brachte. Trotzdem reagierte die Hexe auf diese Härte, ihre Knospen wurden fest.
Er versprach ihr, dass sie nun bekommen würden was sie brauchten, dabei krallten sich seine Hände in ihre Schultern, drehten sie so leicht um wie als wäre sie nur eine Puppe. Larees Atem ging schneller, ihr Herz wummerte aufgeregt in ihrer Brust. Direkt nach den Worten fegte Gualterio mit einer wuchtigen Handbewegung Tücher und Schüssel vom Tisch. Die Schüssel wirbelte noch kurz um ihre eigene Achse, das Wasser spritzte hoch, rann an Larees gebräunten Beinen herab. Im gleichen Augenblick wo die Emailleschüssel scheppernd auf dem Boden auftraf, wurde Laree grob nach vorne gedrückt, Gualterio zog noch ihren roten Tanga beiseite, damit er auch freien Zugang zu ihr hatte. Ihre rechte Hand krallte sich fester in den Schwamm, mit der anderen stützte sie sich noch ab bis der Kriegerprinz seine Hand in ihren Rücken legte und ihren Oberkörper ganz auf die Tischplatte presste. Gleich würde es soweit sein, gleich würde er zustoßen, ihr ganzer Körper war angespannt und sie fürchtete sich vor dem ersten harten Stoß genauso wie Laree sich ihn herbeisehnte.

Der Kriegerprinz rieb noch kurz seine große Männlichkeit zwischen ihren Beinen, jedoch nicht lange, denn sofort darauf eroberte er sie herrisch in einem einzigen tiefen Stoß. Laree stöhnte laut auf, zuckte kurz zusammen und fühlte sich stärker gegen den Tisch gepresst. Sie dachte nicht mehr nach, spürte dafür ihren Körper überdeutlich, der auf die animalische Art Malatestes reagierte wie als wäre sie eine läufige Katze indem sie manisch stöhnte, keuchte und es mehr als genoss. Obwohl er so grob und rücksichtslos mit ihr umspring, dass es auch schmerzhaft war, doch Laree war es gewohnt und konnte es aushalten, dafür fühlte sie wie ihre Lust von ihm immer höher gepeitscht wurde, egal ob sie wollte oder nicht. Ihre Finger kratzten haltlos über den Tisch, zitternd blieb sie willig so vornüber gebeugt stehen, nahm Gualterios fordernde Stöße hin. Laree biss sich auf die Lippen, trotzdem stöhnte sie ungehemmt, hatte völlig vergessen an ihre Umgebung zu denken. Ihr Höhepunkt überkam sie wie eine Springflut, schnell und unangekündigt, die Hexe schrie auf, presste die Augen zusammen, Tränen rannen ihr dabei über die Wangen. Bebend vor Lust merkte sie überdeutlich wie Malateste sie hart an den Hüften festhielt, noch mehrmals ausladend seinen Sporn in sie trieb und dann heiß seinen Saft in sie pumpte.
Zuckend und unsicher stand die Hexe dar, fühlte noch seinen pulsierenden Schwanz in ihrer Enge und die Präsenz des großgewachsenen, starken Haylliers hinter ihr. Aber Laree richtete sich nicht auf, blieb schwer atmend liegen und merkte erst jetzt wie sehr ihr Körper beansprucht worden war, dennoch bereute sie nicht, hatte den Sex genossen, es war so befreiend gewesen. Erinnerungen von anderen Männern, die sie auf diese Weise benutzt hatten, wollten in ihr aufsteigen, doch die Hexe kämpfte sie gewaltsam zurück. Nein, bei Gualterio war es anders... er hatte ihr gezeigt, dass sie mehr für ihn war als bloß eine Frau zwischen deren Schenkel er wollte. Sie konnte ihm vertrauen... oder? Dennoch war in ihr der Drang wie zuvor ihn von sich zu stoßen, sich zurückzuziehen, das konnte Laree immer noch nicht abstellen obwohl sie genausosehr von ihm gehalten und... geliebt werden wollte. Hastig wischte sie sich die Tränen vom Gesicht, verdrängte die Apathie, die sie in den letzten Tagen nach dem Sex immer befiel und wartete bis Gualterio sich aus ihr zurückzog, so dass Laree sich wieder aufrichten und umdrehen konnte. Sie spürte wie ein Teil seines Samens wieder aus ihr rann, realisierte erst jetzt so richtig, dass sie ja gar nicht verhüteten, aber was spielte es schon für eine Rolle ob sie es tat oder nicht? In Hayll hatte sie es getan und was hatte es ihr gebracht? Die Worte von Malateste kamen ihr wieder in den Sinn.
*Vielleicht treffe ich auf der anderen Seite unseren Sohn. Und wenn du mich brauchst, werde ich aus der Hölle selbst zurückkommen um dich zu retten, das schwöre ich.*
Die quälende Frage weswegen sie überhaupt erst nach Raej gekommen war, war damit beantwortet, aber die Hexe wußte nicht, ob es das Wert gewesen war. Sie schaute Gualterio mit ihren glänzenden Rehaugen an, überwand ihre Scheu und hielt sich dann doch an ihm fest. Vielleicht schon...
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Di 19. Sep 2023, 10:31

Bald schon erfüllte erregtes Keuchen und Stöhnen den Duschraum. Es würde keine lange, verspielte Vereinigung werden in dem sich zwei Partner Zeit liessen ihren Körper zu erkunden. Dies war nur hungriges Verlangen und auf die Essenz reduzierte Lust. Der Kriegerprinz vergass die Welt schon nach wenigen Stössen, hatte nur noch Sinn und Augen für Laree die vor ihm über den Tisch gebeugt war und unter seinen kräftigen Stössen dagegen gedrückt wurde. Anfänglich krallte sich eine Hand der Hexe noch in den Schwamm und presste das Wasser daraus hervor, während sie sich mit der anderen auf dem Tisch abstützte, doch unter dem Druck seiner Hände gab sie nach und ihr Oberkörper wurde auf die Platte gedrückt während ihr Hintern willig nach oben ragte und seinen Speer immer wieder in der ganzen Länge in sich aufnahm.
Die Hexe liess den Schwamm los und ihre Finger krallten sich in die Tischplatte während ihr Stöhnen immer lauter und heftiger wurde, was Malateste anstachelte nur noch schneller und härter zuzustossen. Seine Hände krallten sich regelrecht in die Hüften der Hexe um sie komplett kontrollieren zu können und ihr kein Entkommen zu ermöglichen, aber Laree machte nicht den Eindruck entkommen zu wollen. Schon nach kurzer Zeit wand sie sich vor dem Kriegerprinzen und machte ihrem Höhepunkt mit einem Schrei Luft. Wie immer wenn Malateste Laree kommen hörte und sah, war es nur noch eine Frage von Sekunden ehe ihn selbst ein unglaublicher Höhepunkt überkam. Die Spalte der Hexe verengte sich noch mehr, zuckte und nach wenigen letzten harten Stössen ergoss sich der Kriegerprinz in sie, warf den Kopf in den Nacken den Mund zu einem Stummen Schrei geöffnet.

Wie zwei Statuen verharrten die beiden danach in dieser Position, Laree vornübergebeugt, Malateste hinter und noch immer in ihr. Nur das schwere Atmen der beiden war zu hören. Gualterio hatte die Augen geschlossen und streichelte abwesend über die warme Haut ihres Hinterns und ihres Rückens, gab sich ganz dem postkoitalen Entspannungsgefühl hin. Widerwillig zog sich der Kriegerprinz dann nach einiger Zeit aus der Hexe zurück, er würde am Liebsten ewig in ihr verweilen. Er ergriff seinen von Samen und ihrem Saft feuchten Sporn und bemerkte wie sein Samen aus Laree herausfloss während er seinen Schwanz aus ihr herauszog. Erst jetzt registrierte er, dass er in ihr gekommen war während sie nicht verhütete. Aber es kam ihm richtig vor und er hatte kein schlechtes Gewissen, heute waren sie dem Tod von der Schippe gesprungen, wieso sollte neues Leben nicht der Preis dafür sein?

Zögernd richtete sich Laree auf und drehte sich um. Erschrocken bemerkte Malateste das sie geweint hatte, ihre Augen und ihre Wangen waren Tränenverschmiert. Er erwartete das sie jetzt auf Abstand ging, so wie sie es das letzte Mal getan hatte, doch plötzlich machte sie einen Schritt auf ihn zu und hielt ihn fest. Malatestes Arme schlossen sich augenblicklich um die zierliche Hexe, stark und beschützend, hielten sie eng an seinen Körper und an seine Brust gedrückt. Dann streichelte er ihren Rücken und seine Hand fuhr durch ihr zerzaustes Haar. Er hob sanft ihren Kopf am Kinn hoch, so dass Laree zu ihm aufblickte. Lange betrachtete er ihre grossen goldenen Augen und strich mit einem Finger die Tränen von ihren Wangen. Als er sprach war seine Stimme heiser.
„Ich bin froh, dass du dich entschieden hast weiterzuleben Laree. Und wenn du willst würde ich dich gerne begleiten auf deinem weiteren Weg, auf Gedeih und Verderb, im Guten wie im Schlechten.“ Erst nachdem ihm die Worte entfleucht waren, merkte Malateste, dass er Laree eigentlich angeboten hatte ihr Gefährte zu sein. Er räusperte sich beinahe verlegen. „Was für eine Unordnung wir veranstaltet haben, und sauberer sind wir auch nicht geworden.“
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Laree » Di 19. Sep 2023, 10:32

Kaum hatte Laree sich zaghaft an ihm festgehalten, selbst noch nicht sicher, ob sie es machen sollte oder nicht, schloss Gualterio sie gleich fest in seine Arme wie als wollte er die Gelegenheit nutzen bevor es sich die Hexe anders überlegte. Zitternd schmiegte sie sich fest an seine Brust, genoss das Gefühl seiner starken Arme um sie. Die Welt wirkte nicht ganz so schrecklich und aussichtslos wenn er sie umarmte. Eine Weile standen sie so, während er sie beruhigend streichelte, seine Finger durch ihr blutverkrustetes und zerzaustes Haar strich. Laree folgte dem Druck von Gualterios Hand unter ihrem Kinn, um ihn anzublicken. Ihre Blicke huschten über sein Gesicht, rastlos, und sie hatte auch nicht die Kraft ihm lange in die Augen zu sehen. Eher noch schlug sie fast beschämt die Augenlider nach unten, als er ihr die Tränen fortwischte und es damit eindeutig wurde, dass er sehr wohl gemerkt hatte, dass sie beim Sex geweint hatte. Aber Laree wollte jetzt nicht darüber reden und es erst recht nicht erklären. Es hatte sie schon genug Kraft gekostet ihn nicht gleich von sich zu stoßen.
Der Kriegerprinz setzte an das Schweigen zu brechen, sagte ihr heiser, dass er froh wäre, dass sie sich zum Weiterleben entschieden hätte und er würde sie in ihrem weiteren Leben begleiten wollen. Nun sah Laree doch wieder auf, blickte ihn verwirrt aus ihren großen goldenen Augen an und wußte nicht so recht was er damit meinte. Im Guten wie im Schlechten... für immer? Nein, das konnte er ja nicht ernst meinen, sagte sie sich gleich. Das Leben war auch kein Märchen und kein adeliger Kriegerprinz entschied sich aus tiefen Gefühlen heraus für das Dienstmädchen. Laree hatte das damals bitter genug lernen müssen, sie war nicht mehr naiv. Es gab allenfalls adelige Kriegerprinzen, die womöglich Schuldgefühle hatten, dass sie besagtes Dienstmädchen geschwängert und sie daraufhin den Bastard verloren hatte. Das war alles, er hatte bloß Schuldgefühle.
Laree machte sich ein wenig von Gualterio los. Wie auch immer er seine Worte gemeint hatte, sie waren ihr gerade zu viel. "Ich hoffe, die schlechten Zeiten sind erst einmal vorbei", murmelte sie. Malateste räusperte sich ein wenig verlegen, aber die Hexe war ihm sehr dankbar, dass er von selbst das Thema wechselte und sie daran erinnerte, dass sie eigentlich bloß hatten duschen wollen. Laree blickte sich um, um ihrer beider Füße herum war eine wässrige, blutige Pfütze, auch der Tisch hatte einige blutige Striemen abbekommen, die Handttücher lagen verteilt auf dem Boden, dazwischen die ausgeleerte Wasserschüssel und Fetzen von Larees roter Unterwäsche.
"Lady Winters bringt uns noch um wenn sie das sieht." Hoffentlich war die noch mit Tiger beschäftigt. Laree konnte nichtmal sagen wie laut sie selbst gewesen war oder wie lange sie mit Gualterio schon hier drinnen war.

Sie zog an der Seite der Schiene einen der Lederriemen wieder etwas fester, der sich beim wilden Treiben ein wenig gelockert hatte. Anschließend humpelte sie zu den nackten Wasserrohren, um die Leitung aufzudrehen. Es rumpelte bloß erstmal eine Weile ohne dass Wasser aus dem Duschkopf kam, doch als es das dann endlich tat, war es erst einmal schlammige Brühe bis es allmählich klarer wurde. Die Eiseskälte blieb leider, aber die Hexe wollte auch nicht Gualterio bitten, dass er vermutlich seine letzte Juwelenkraft für den Luxus von warmen Wasser verschwindete. So biss sie die Zähne zusammen, stellte sich unter den Wasserstrahl und bemühte sich die Kälte auszublenden. Blut und Dreck floss von ihrem nackten Körper, offenbarte die vielen blauen Flecken, Prellungen und Schürfwunden. Trotzdem konzentrierte sich Laree kurz um Seife aus ihrem Juwelengepäck herbeizurufen. Kaum war Malateste auch bei ihr, presste sie sich schlotternd an ihn, genoss wie er ihr mit dem Schwamm über den Rücken schrubbte auch wenn sie darunter ab und zu zusammenzuckte.
"Sind deine Nähte auch nicht aufgegangen?" Ihre zarten Finger kontrollierten die frischen Nähte an seiner Seite und seinem Oberschenkel ein bißchen besorgt, doch es schien alles zu halten. Laree bekam das Gefühl, dass das Wasser sich wärmer anzufühlen begann oder ihre Glieder waren alle schon taub und sie hatte sich an die Kälte gewöhnt. Das Blut des Schnitters verschwand aus ihrem Gesicht, es fühlte sich nicht nur wie ein körperliches Reinwaschen an...
Nach der Dusche, versuchte Laree trotz Schiene umständlich ein Handtuch vom Boden zu klauben, aber Gualterio war schneller. Sie lächelte flüchtig, Laree mochte es wenn er so nett zu ihr war obwohl er vor noch einigen Augenblicken wie ein hungriger Wolf über sie hergefallen war. Trotz der Hilfe konnte die Hayllierin es sich nicht nehmen lassen gleich nach dem Abtrocknen mit dem Schwamm über den Tisch zu wischen, danach wieder die Handtücher ordentlich gefaltet darauf zu platzieren und die Emailleschüssel daneben zu stellen.
Müde streifte sie sich danach ein weißes Hemdchen über, hatte auch ein ebenso weißes Spitzenhöschen. Es ließ sich an den Seiten öffnen, so dass sie es trotz Schiene problemlos anbekam. Sie sehnte sich danach einfach nur ins Bett zu fallen, aber die Sorgen an den morgigen Tag begannen sich bereits in den Vordergrund zu drängen. Wann man das Verschwinden des Schnitters bemerken würde, ob man sie als Verräter entlarven würde oder ob und wie sich Bovert an ihr rächen würde. Die Hexe verdrängte die Gedanken. Der Anblick der frisch bezogenen Betten in der Krankenstation als sie zurückkamen, waren viel zu verlockend. Im Haus selbst schien es still. Laree hinkte zu einem der Betten. Es waren zwei neu bezogen, die Hexe war hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis sich wieder weit zurückzuziehen und dem sich ganz eng an Gualterio zu kuscheln. Sie beschloss ihn entscheiden zu lassen indem sie sich einfach zuerst in eines der Betten legte, die noch leicht feuchten Haarspitzen begannen sich schon zu Locken zu kräuseln, legten sich um ihr Gesicht, als Laree unbewußt ein wenig zur Seite rutschte. Jetzt wo das Adrenalin verschwunden war, die Aufregung und der Lebenshunger sich gelegt hatten, fühlte sie sich bloß noch furchtbar erschöpft. Ihr fielen praktisch sofort die Augen zu und sie sank in einen unruhigen Schlaf.
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Re: In Sions Armee

Beitragvon Malateste » Di 19. Sep 2023, 10:33

Die Wangen des Kriegerprinzen röteten sich leicht vor Verlegenheit. Auf dem Schlachtfeld mochte er sich jedem Gegner stellen, aber seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen war nicht seine Stärke. Vor allem da er das nie gross in seinem Leben gemacht hatte. In den Jahren im Kerker musste doch mehr mit Malateste passiert sein als er sich selber eingestehen wollte. Das Laree augenscheinlich geweint hatte erhöhte seine Selbstsicherheit nicht besonders. Und da sich die Hexe jetzt von ihm löste, getraute sich der Kriegerprinz auch nicht nachzufragen. Er hatte zu viel Angst davor, dass sich Laree dann sofort wieder vor ihm verschliessen und blocken würde.
Die Rehäugige Hayllierin und der Kriegerprinz betrachteten die chaotischen Spuren die ihre wilde Vereinigung hinterlassen hatte. Der Duschraum glich einem kleinen Schlachtfeld.
"Lady Winters bringt uns noch um wenn sie das sieht“, bemerkte Laree und Gualterio fragte sich erst jetzt wie weit herum er und Laree wohl zu hören gewesen waren. Er legte den Kopf schief und lauschte auf verdächtige Geräusche von Tiger und Maeve, konnte aber nicht beschwören etwas zu hören.
„Keine Angst, sie ist Heilerin, zu Töten liegt ihr nicht im Blut“, grinste Malateste und beobachtete wie Laree einen Gurt an der ungemütlich aussehenden Beinschiene festzurrte um dann nackt unter die Dusche zu humpeln. Unwillkürlich blieb sein Blick dann an ihren Rücken, ihren schlanken Beinen und an ihrem fest geformten Hinterteil haften. Eigentlich schämte er sich dafür die verletzte Hexe vorhin so heftig durchgevögelt zu haben, aber der Gedanke daran liess ihn sogleich wieder wohlig erschauern. Doch darunter war noch etwas anderes, eine Nervosität die vom Schwarztraum herrührte. Der Kampf und die Hexe hatten ihn abgelenkt, aber auch ausgelaugt und sein Körper begann nach der Droge zu verlangen.
Laree stellte sich unter den Wasserstrahl nachdem der erste Dreck aus den Rohren gewichen war und das Wasser klar zu fliessen begann. Malateste konnte ihre Gänsehaut erkennen und wie sich Larees Brustwarzen aufrichteten. Das Wasser schien kalt zu sein, aber ihm machte das nichts aus, im Gegenteil. Ohne lange zu überlegen oder zu fragen stellte er sich neben der zierlichen Hexe unter den Wasserstrahl welche sich sogleich an ihn schmiegte und sich von ihm waschen liess. Fürsorglich prüfte sie anschliessend seine Nähte. Malateste genoss das Gefühl wie sie füreinander da waren, es fühlte sich gut und richtig an.
Es dauerte eine Weile bis der ganze Dreck und das Blut des Kampfes von ihren Körpern gewaschen waren und Laree das Rad des Duschhahns wieder zuschraubte. Sie versuchte sich nach einem Handtuch zu bücken, doch Malateste kam ihr zuvor und reichte ihr eines. Das Lächeln das er dafür erntete liess seine Augen ehrlich strahlen, und für einen Augenblick die sorgenvollen Falten verschwinden, die sich in den letzten Tagen darum gelegt zu haben schienen. Die Hayllierin konnte es nicht lassen anschliessend noch das Chaos aufzuräumen. Stumm half der nackte Kriegerprinz ihr dabei und hob Tücher vom Boden auf und faltete sie zusammen.
Als alles wieder mehr oder minder aufgeräumt war, liess Laree einigermassen züchtige Unterwäsche erscheinen, die sie auch mit der Beinschiene anziehen konnte. Sie sah schlicht süss aus, vor allem da ihr die Augen beinahe schon im Stehen zufielen. Malateste band sich schnell ein Tuch um die Hüfte und begleitete Laree dann zurück in die Krankenstation. Die Hexe zögerte kurz, ging dann aber zu einem der beiden frisch bezogenen Betten und kletterte hinein. Malateste folgte ihr und betrachtete die Hayllierin. Sie hatte sich auf eine Seite des schmalen Bettes gelegt. Die nassen Haare trockneten und umrahmten ihr schönes Gesicht in Krausen, sie war schon fast eingeschlafen. Gualterio schlüpfte kurz entschlossen zu ihr ins Bett, beugte sich über sie, küsste ihre Wange und kuschelte sich dann von hinten eng an sie. Es dauerte nicht lange, da hörte er Larees gleichmässigen Atem und wusste, dass sie eingeschlafen war. Vorsichtig erhob er sich wieder und deckte die Hexe liebevoll zu. Das Bett war zu schmal für sie beide und Laree brauchte ihren Genesungsschlaf. Der Kriegerprinz legte sich auf das andere frisch bezogene Bett und stierte an die Decke. Seine Gedanken rasten und Bilder drehten sich immer wieder um die Geschehnisse dieser Nacht. Nach unbestimmter Zeit fiel auch er in einen unruhigen Schlaf.
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