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Rückkehr des Gefährten





Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Kaeros » Do 16. Mär 2023, 14:39

Er zog die schwarzen Stiefel selbst hoch, schloss ganz oben den Riemen, damit sie auch fest saßen. Darüber setzte sich seine olivgrüne Hose aus feinstem Garn fort, die Taschen waren mit breiten Lederbändern in Kreuzstich aufgenäht. Der Gürtel aus Hirschleder und goldener Schnalle hielt seinen schulterlosen Wams aus gesteppten Leder, darunter konnte man noch die Ärmel eines weißen Hemdes sehen. Kaeros griff nach einem schmalen Schwert in schwarzer Scheide und verließ seine Gemächer, die Diener nicht beachtend. Rasch schritt er die Treppe herunter bis er endlich beim Hof der Villa war, die sich zwischen sanften Hügeln nahe der Grenze zu Shalador schmiegte. Nebel hing über den Feldern, die schwarzen Erlen stachen dazwischen heraus, einige Reiher flogen von einem fernen Weiher ausgehend über den blassen Himmel.
Kaeros strich sich die schwarzen, kurz geschnittenen Haare zurück, blickte noch kurz zum Himmel ehe er den Kopf wandte und zu Rhohea blickte, die in wehenden, taubendunklen Gewändern zu ihm kam, ihre Schritte auf dem harten Stein widerhallend.
"Komm mit, ich muss mit dir reden", erklärte sie ihm ohne sich weiter mit Worten aufzuhalten. Kaeros sah sie ungehalten an.
"Kann das nicht warten? Ich bin mit Freunden verabredet", erwiderte er, "Wir wollten trainieren."
Seine Mutter sah ihn abschätzig an. "Diesen Herumtreibern? Es würde dir gut tun endlich in die Armee zu kommen. Sobald du alt genug bist, das Talent hast du ja. Also vergeude es nicht an dieses Pack. Ich mag sie nicht im Haus haben."
Kaeros brauste auf, war mit einem sehr schnellen Schritt bei ihr und hatte seine Hand beinahe an ihrer Kehle, doch ihr Schatten von einem Leibwächter - und Liebhaber - schob sich nur stumm einen Schritt nach vorne, so dass der junge Kriegerprinz lieber nichts versuchte. Rhohea wandte sich sofort ab, ging wieder in die Villa hinein und so blieb Kaeros nichts anderes übrig als ihr zu folgen. Im Salon fläzte er sich dann unruhig in einen lederbezogenen Sessel, ein Bein locker über die Lehne hängend.

Auf ein herrisches Schnipsen folgend trat eine shaladorische Sklavin näher und reichte ihm ein Tablett mit Früchten und Knabbereien an. Kaeros griff sich eine Mirabelle, aß sie genüßlich während er genauso genüßlich in den Ausschnitt der Sklavin schaute. Er hatte sie auch schon gehabt, Rhohea wußte das auch, doch natürlich redeten sie nicht darüber.
"Da du vor kurzem deinen Aufstieg erfolgreich geschafft hast, hielt ich es für angebracht Briefverkehr mit Heraia zu halten. Deine Großmutter, Heraia und ich haben schon kurz nach deiner Geburt darüber geredet, doch natürlich mußten wir erst schauen wie du dich entwickelst", setzte sie an. Kaeros konnte zuerst nicht ganz folgen. Worüber redete sie? Was hatte das mit Oma Pallaias zu tun? Langsam wurde er ungeduldig und eigentlich hatte er längst losreiten wollen. "Du hast sehr günstige Anlagen..." Rhohea trat zu ihm, streichelte ihm über die Wange. Unwirsch schlug Kaeros ihre Hand beiseite.
"Lass das. Sag mir lieber was das hier soll", forderte er sie auf.
"Erinnerst du dich noch an Timaris Tolarim? Du hast sie einmal gesehen als wir zu Winsol in Mineva waren. Du warst fast 150, erinnerst du dich?", fragte Rhohea zurück. Der Kriegerprinz packte die Sklavin rasch an ihrem Handgelenk als er nur aus den Augenwinkeln merkte wie sie sich unauffällig zu entfernen versuchte. Im Laufe der Jahre war er zu einem sehr guten, vor allem sehr schnellen Kämpfer geworden. Schließlich hatte er nur Unterricht von den besten erhalten. Vage versuchte er sich an das Winsolfest zu erinnern. Ach ja, diese komische Familienfeier. Aber Timaris Tolarim hatte er nicht vergessen, er vergaß so schnell keine Königin. Außerdem erinnerte er sich noch so an ein paar nette... Details beim Fest. Wovon seine Mutter aber nie etwas erfahren hatte.
"Ja, ich erinner mich. War sie da nicht mit diesem Diener zusammen?" Er lachte. "Hab nie verstanden warum sie den nicht im Stall gelassen hat."
Rhohea fauchte auf. "Red nicht so über die zukünftige Mutter deiner Kinder!", fuhr sie ihn scharf an. Kaeros blickte sie irritiert an, ließ die Sklavin los, obwohl er sie eigentlich zu gern auf seinen Schoß gezogen hätte.
"Was?"
"Wir haben entschieden, dass es das beste für die Familie wäre, wenn du ihr zu gegebener Zeit zwei Kinder schenkst. Ein schwarzgrautragender Kriegerprinz, eine grautragende Königin, das sind die besten Voraussetzungen", erklärte seine Mutter. Der Kriegerprinz knurrte, seine Augen verengten sich finster. Zwar hatte er schon jetzt als junger Mann gerne Sex, doch eindeutig etwas dagegen als Zuchthengst eingesetzt zu werden und Vater wollte er bestimmt nicht werden. "Zu gegebener Zeit", versuchte seine Mutter ihn zu beruhigen, "Wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Kaeros, dieser Schritt könnte auch dir zu mehr Macht verhelfen. Du mußt auch an die Zukunft denken und was Timaris alles erreichen kann."
"Mir zu mehr Macht verhelfen? Warum sparst du dir nicht das Schauspiel und sagst gleich, dass du diese Macht willst. Und wenn du schon dabei bist, warum schneidest du mir nicht gleich meinen Schwanz ab und verschickst ihn in einem hübschen Päkchen? Das würde uns allen viel Zeit ersparen", rief er wütend, erhob sich und stieß die Sklavin beiseite.
"Kaeros! Bleib stehen!", hallte ihm noch der Ruf Rhoheas nach.


Davor war er geflohen. Seitdem Rhohea ihm ihre Pläne mitgeteilt hatte, war Kaeros' Leben verloren gewesen. Einen vorbestimmten Platz an der Seite von Timaris Tolarim ohne eine Möglichkeit zu fliehen. Jedenfalls hatte er das lange geglaubt. Zähneknirschend hatte er sich gefügt. Nicht immer ohne Protest, aber dann hatten sowohl Rhohea als auch Oma Pallaias auf ihn eingeredet und ihn so lange beredet bis er wieder das getan hatte was sie wollten. Vielleicht auch weil er selbst keine Ahnung gehabt hatte was er eigentlich wollte.
Er war froh gewesen, als er der Armee hatte beitreten können und dort eine erste Ausbildung erhalten hatte. Als Offizier natürlich, etwas anderes kam für einen Adeligen nicht infrage. Es war ein Ort gewesen, wo er seine schier unerschöpflichen Energien endlich hatte ausleben können. Er war gut darin gewesen und er war ein guter Kämpfer. Einer der besten. Dafür hatte später die harte Schule bei Nevander gesorgt. Wobei Kaeros im Nachhinein darauf auch hätte verzichten können. Der alte Tolarim lebte sehr abgeschieden irgendwo auf einem der Berge in Valosh und es hatte einfach nichts, rein gar nichts, darum gegeben was einen jungen, hitzigen Kriegerprinzen hätte amüsieren können. Der ganze Tag war durchgeplant gewesen. In Nevanders Burg hatte er dann auch das erste Mal mit anderen Männern Sex gehabt, hauptsächlich mangels Alternativen und weil man es als Langlebiger ja irgendwann mal ausprobierte. Oder? Jedenfalls war es ihm so gesagt worden. Es war aber nicht wirklich sein Geschmack gewesen und sobald er endlich die Festung und die Ausbildung hinter sich gelassen hatte, hatte er sich rasch einige Frauen gesucht. Gleich mehrere davon, um die Zeit auf der Burg vergessen zu können.
Rhohea war auch weniger begeistert davon gewesen, dass er unbedingt die Eliteausbildung bei Nevander hatte machen wollen, doch damals hatte ihn der Ehrgeiz gepackt und er hatte so viel davon gehört. Die Begeisterung war ziemlich schnell, so ungefähr nach dem zweiten Drill, verflogen, aber Kaeros war niemand, der so rasch aufgab. Es war vielleicht seine einzig gute Eigenschaft, die er hatte und er hatte keine Ahnung woher. Von seiner Mutter bestimmt nicht. Sie ging durch Liebhaber wie durch Unterwäsche und hatte jedes Jahr ein neues verrücktes Hobby. Von seinem Vater vielleicht, doch Kaeros wusste nicht viel über Ferran Verden und hatte ihn nur einige wenige Male gesehen. Und sein Vater hatte ungefähr so viel Interesse an ihm gehabt wie an den neusten politischen Geschehnissen Haylls. Genau wie Rhohea war Ferran Verden ein ziemliches Partytier und von einem Ball zum nächsten unterwegs, oder vielleicht waren es auch Orgien. Laut Rohea war Ferran eine richtige Männerhure und laut Ferran war Rohea ein beschränktes Flittchen. Sie hatten definitiv nicht nachgedacht als sie ihn gezeugt hatten und beide waren viel zu jung gewesen. Rohea nichtmal erwachsen. Auch jetzt interessierte sie fast nur die neusten Parties und Treffen.
Lange Zeit hatte Kaeros dem auch gefrönt. Schließlich hatten es ihm seine Eltern vorgelebt. Es war einfach sich in den Festen und Parties zu verlieren. Irgendein Adelshaus hatte immer irgendeine Veranstaltung. Er hatte seine viel zu junge Mutter begleitet und auch einmal Ferran, aber beide rasch in der Menge verloren, weil sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren.
Kaeros wollte keine Kinder, jedenfalls glaubte er das, aber so sicher war er sich manchmal auch nicht. Vielleicht wollte er nur keine, weil Rhohea ihn so sehr dahin drängte und ihn bloß als Zuchthengst ansah. Er war sich nur bei einem sicher. Wenn er doch mal Kinder hatte, würde er anders als seine Eltern sein. Er würde für seine Kinder da sein. Auf eine gute Weise. Weder würde er so desinteressiert wie Ferran sein noch würde er so hysterisch um seine Kinder herumschwirren und ihnen Sachen aufzwingen, so wie es Rhohea mit ihm gemacht hatte. Es musste da was besseres geben.
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von Anzeige » Do 16. Mär 2023, 14:39

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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Kaeros » Do 16. Mär 2023, 14:59

Aber eigentlich hatte er sich darüber nie Gedanken machen wollen. Nur hatte Rhohea ihn regelrecht dazu gezwungen. Als "Dank" dafür dass er Nevanders Eliteeinheit hatte beitreten dürfen, hatte er im Ausgleich auch anderen Unterricht mitmachen müssen. Er war auf dieser verhassten Benimmschulen für Gefährten geschickt worden und hatte sich die harte Ausbildung beim alten Tolarim regelrecht zurückgewünscht. Das war nichts gegen die prestigeträchtige jahrtausend alte "Barcé Benimmschule für adrette Jünglinge".
Kaeros hatte jeden Augenblick gehasst. Zu lernen wie man korrekte Haltung bewahrte, kleine Strampler nähte oder wie man ein Kind wickelte oder Massagen gab oder wie man 'gut zuhörte' und 'gepflegte Gespräche' führte. Es war der absolute Horror gewesen und als Kriegerprinz war er regelmäßig die Wände hochgegangen. Das einzige was ähnlich wie bei Nevanders Ausbildung gewesen war, war der häufige Einsatz des Rohrstocks gewesen.
Es hatte Sport gegeben, nur viel zu wenig und meistens Dehnungsübungen und Tanzen. Tanzen, tanzen, tanzen. Er konnte tanzen, er hätte dafür keine Benimmschule gebraucht.
Damals hatte er dann auch definitiv die Lust an Sex mit Männern verloren und sich lieber mit einer der Lehrerinnen vergnügt.
Mehrmals war er abgehauen und Rhohea hatte ihn dann wieder bequatscht und ihm ein eigenes Landhaus versprochen, wenn er nur die Ausbildung abschloss. Die Motivation danach endlich von zuhause ausziehen zu können, war groß genug gewesen. Also hatte er ein weiteres Zeugnis gesammelt. Ein weiterer Punkt auf seinem Lebenslauf, der ihn weiter in Richtung Timaris Tolarim trieb.
Danach hatte Kaeros sein halbes Geld verprasst, um sein neues Landhaus einzurichten, war die oppulente und teils erotische Einrichtung aber bald schon leid gewesen, hatte sie dann aber auch nicht mehr ändern wollen. Immerhin war es sein eigenes Haus gewesen, natürlich mit den nötigen Dienern. Lustsklavinnen hatte er sowieso schon von seiner Mutter geschenkt bekommen. Irgendwann waren die auch langweilig gewesen und er hatte sie weiterverkauft, dann wieder neue gekauft und für eine Weile etwas Sklavenhandel betrieben, doch das war irgendwann in Arbeit ausgeartet und er hatte es an seine Verwalterin abgeschoben. Überhaupt hatte er hie und da mal etwas investiert, meist aus einer Laune heraus und wenn er irgendeinen Trend gesehen hatte, der ihm gefiel oder ihm irgendjemand auf einer Party von einer tollen Gelegenheit erzählt hatte. Wie die Sache mit den exotischen Federn für Hüte oder den gußeisernen Gartentoren, aber beides war bald wieder aus der Mode gekommen und plötzlich besaß er eine nutzlose Kompanie von Vogeljägern und eine verlustreiche Gießerei, war aber zu faul oder stur sie wieder zu verkaufen. Manchmal vergaß er seine Investitionen auch einfach und stürzte sich lieber wieder ins Partyleben. Bis auch das für eine Weile seinen Reiz verlor.
Kaeros hatte sich lange Zeit rastlos gefühlt und um das Gefühl zu bekämpfen war er wieder in die Armee gegangen. Nereos' Geschichten über die Seefahrt hatten ihm imponiert und er hätte dem anderen Tolarim nachgeeifert. Er war nicht so schlecht darin gewesen und vor allem war er damit ständig unterwegs gewesen, weit weg von den Klauen der Tolarim Frauen, die dauernd etwas von ihm wollten.

Alles hatte sich geändert, nachdem Kastia Ereta vom Thron entfernt worden war. Timaris Tolarim war plötzlich Territoriumskönigin und die Flut an Briefen an ihn hatte nicht enden wollen. Heraia hatte ihm geschrieben, Rhohea, Pallaias und noch viele weitere.. Tolarim Frauen von denen er noch nie was gehört hatte. Er müsse an Timaris' Seite sein. Die Zeit ihr Gefährte zu werden sei jetzt. Zumindest sollte er an den Hof.
Kaeros war fern geblieben und hatte mit seinem Schiff in der Marine lieber die entlegensten Winkel der Weltmeere aufgesucht. Aber selbst in Kaeleer waren die Boten und Briefe nicht abgerissen. Sie hatten einfach nicht begriffen, dass er nicht zu Timaris wollte. Alles in ihm hatte sich gesträubt.
Natürlich war er ihr ein paar Mal begegnet, aber er mochte nicht wie er sich fühlte, wenn er sie sah und in ihrer Nähe war. Diese komische Ziehen in sich und dass er sich wie ein adretter Jüngling der Barcé Benimmschule fühlte und nicht wie ein mächtiger Kriegerprinz der Blutschakale, wie Nevanders Elitetrupp auch manchmal genannt wurde.
Er wollte ihr nicht den Zuchthengst spielen. Sein einziges Glück war, dass Timaris daran auch kein Interesse hatte. Jedenfalls noch. Aber Kaeros wusste am besten, dass die Familie unermüdlich sein konnte und dass er dem irgendwann nicht entkommen konnte.
Es sei denn...

Der Gedanke hatte an ihm zu nagen begonnen und als er sich erst einmal festgesetzt hatte, hatte es kein zurück mehr gegeben. Die Gelegenheit kam in einem schweren Sturm auf See. Leicht dort über Bord zu gehen und zu verschwinden. Noch leichter mit einem Netz von einer verständnisvollen Schwarzen Witwe, die seine Signatur unterdrückte.
Kaeros hatte es sich heldenhaft vorgestellt. Romantisch gar. Dem Adel entfliehen und stattdessen ein Leben als einfacher Blutmann frönen. Die hatten doch keine solchen Verpflichtungen, keine Erwartungen, keine Verantwortung. Kaeros Tolarim war tot und fortan würde er Romeo sein. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht einen Nachnamen zu überlegen, da diese für einfache Blutleute sicher nicht so wichtig waren.
Es hatte sich bald rausgestellt, dass dies eine falsche Annahme gewesen war. Wie so viele Annahmen, die er über das 'einfache Volk' gehabt hatte. Zunächst war es schwierig gewesen überhaupt den Sturm zu überleben und bis zurück zum Ufer zu schwimmen war auch längst nicht so einfach gewesen wie er es sich vorgestellt hatte. Er wäre beinahe wirklich gestorben.
Danach waren die Dinge fürs erste einfacher gewesen. Er hatte sein Geld, das er nach und nach heimlich abgezweigt hatte, bei seiner Freundin abgeholt und hatte sich mitten auf dem Land in einem kleinen Dorf ein Häuschen gekauft. Bescheiden, aber immerhin und er hatte noch genügend Gold übrig, um die nächsten Jahrzehnte locker über die Runden zu kommen. Er wollte schließlich ein angenehmes Leben. Der scheinhalber und auch weil er gelangweilt war, begann er eine Arbeit als Jäger. Es war eine gute Arbeit, doch damit hörte es irgendwie nicht auf. Wenn er dann zurück nach hause kam, musste er das Tier auch noch ausnehmen und das Fleisch zubereiten, was früher immer andere für ihn getan hatte. Ihm war gar nicht bewusst gewesen wieviel Arbeit danach kam. Dann musste er das Fleisch lagern und sich mit so Dingen beschäftigen wie Abfall.. und Saubermachen.
Er musste auch selbst für sich kochen, obwohl ihm da die Kenntnisse aus der Benimmschule zugute kamen.
Nach gut zwei Monaten hatte Kaeros dann trotzdem eigentlich genug von dieser gesamten Idee, doch zu dem Zeitpunkt war seine Todesanzeige längst in der Zeitung gewesen. Irgendein Artikel darüber wie jung er doch gestorben war und wieviel Potential er noch gehabt hätte. Die Worte hatten gestochen und ein Teil von ihm hatte zurückkommen wollen, aber er hatte nicht gewusst wie und lieber seine dämliche Idee weiter verfolgt.
Es nervte ihn, dass er alles selbst machen musste, obwohl es auch schöne Momente gab. Er konnte als Blutmann etwas zur Ruhe kommen. Er fühlte sich nicht mehr so rastlos. Er wurde nicht mehr ständig von den Erwartungen an ihn verfolgt und konnte über sich selbst nachdenken. Nur dass ihm vieles nicht über sich selbst gefiel. Plötzlich war er kein Tolarim mehr, kein Kriegerprinz, kein reicher Adeliger mehr und die Menschen behandelten ihn anders. Er stellte fest, dass er eigentlich ein Arschloch war und ihn kaum jemand für sich selbst mochte. Und das aus guten Gründen. Nicht sehr schmeichelhaft.
In den nächsten Jahren wurde er schnell reifer und legte das arrogante Gehabe eines jugendlichen Adeligen allmählich ab. Eine andere Wahl blieb ihm sowieso nicht. Denn Frauenbekanntschaften hatte er trotzdem, nur merkte er rasch, dass die Auswahl auf dem Land wesentlich kleiner war und dass man, wenn man sich wie ein Arschloch verhalten hatte, danach trotzdem noch weiter mit diesen Frauen verkehren musste. Und sie versteckten ihren Unmut nicht hinter kleinen Intrigen und Eifersuchtsspielchen. Sie gaben ihm saftige Ohrpfeifen, hetzten ihren wütenden Vater auf ihn oder luden zwei Fässer Pferdemist vor seiner Haustüre ab.
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Kaeros » Do 16. Mär 2023, 16:11

Dennoch.. er hatte es für mehrere Jahre durchgehalten. Besonders als zunächst zwei, dann vier und fünf Jugendliche interessiert an seinen Kampfkünsten gewesen waren. Kaeros hatte sein Training beibehalten und irgendwann hatten ihn ein paar Naseweise beobachtet und, geschmeichelt von ihrer Bewunderung, hatte er begonnen ihnen erste Sachen beizubringen. Das Kämpfen mit Pfeil und Bogen und der Gebrauch von Holzschwertern. Es war seltsam gewesen. Plötzlich war da ein Grund gewesen wieso er gerne morgens aufgestanden war. Und auf den Dorffesten kannte man ihn nun. Romeo, der Jäger, der erst letzten Winter drei Wölfe von den Schafen ferngehalten hatte. Man grüßte ihn. Man wollte mit ihm reden.
Kaeros begann es zu genießen. Es war als hätte er eine weitere Ausbildung abgeschlossen und nun sah er die Erfolge davon. Er hätte so weiterleben können.
Sicherlich noch einige Jahrzehnte, doch seine Zeit als Romeo fand ein abruptes Ende, als er eines Tages in der dorfeigenen Schenke von Mesaki von den Neuigkeiten hörte. Nachrichten kamen hier nur langsam an und die Menschen waren eher beschäftigt mit dem Tratsch des Dorfes oder den Zuständen der Felder und wer nun welche Probleme mit seinen Ziegen und Schafe hatte.
So war es ein regelrechter Schock von den Geschehnissen in Dhemlan zu hören und dass ein schwarz tragender Kriegerprinz namens Sion die Macht ergriffen hatte. Das war beunruhigend gewesen, doch es war nicht die erste Krise, die Terreille den Atem anhalten ließ. Aber wenig später bereits war Sion in Pruul gewesen und plötzlich sollte das auch zu Dhemlan gehören.
Kaeros wusste was das früher oder später bedeutete. Was es nur bedeuten konnte.
Krieg.
Er verabschiedete sich von den Leuten im Dorf und gab seinen Schülern letzte Ratschläge, doch er wollte zurück in die Armee. Es blieb ihm gar keine andere Wahl. Er war ein Kriegerprinz mit dunklen Juwelen. Was machte er hier eigentlich? Nein, er wusste selbst, dass er in der Armee gebraucht werden würde.
Nur wie? Er hatte keine Lust sich als Romeo, der Blutmann, in die Armee einzuschreiben. Das wäre eine Vergeudung seiner Talente gewesen. Am liebsten wollte Kaeros zu Nereos, doch er wusste nicht wie. Rhohea würde durchdrehen, wenn sie hörte, dass er noch lebte. Sie würde ihn wieder zwischen Timaris' Schenkel drängen wollen.
So zögerte Kaeros und hing in diversen Tavernen am Rand von Draega herum, unschlüssig was er tun wollte. Er hatte schon viel zu viel Zeit verplempert, denn die Nachrichten aus Dhemlan wurden immer schlimmer. Mehr und mehr Königinnen, die getötet wurden oder verschwanden. Erste blutige Auseinandersetzungen.
Er konnte nicht länger warten.

Kaeros erinnerte sich noch wo das Stadthaus von Hyacinthos und Nereos in Draega war. Die Tolarim Familie besaß mehrere Häuser in der Hauptstadt und dies war eines davon. Kaeros war ein paar Mal dagewesen, um Nereos zu besuchen. Er erinnerte sich an eine bunte sich ständig ändernde Einrichtung und ein großes Atelier für Hyacinthos.
Mit einem letzten Seufzen entfernte Kaeros das Netz, das Tallike ihm damals gemacht hatte. Es hatte seine Signatur verändert und aus ihm einen Blutmann gemacht. Er wusch sich auch die dunkelblonde Farbe aus den Haaren und ließ die Illusion seiner matten braunen Augen verschwinden. Nun waren sie wieder satt golden und sein Haar glänzend dunkel. Eigentlich hatte er vorgehabt ein Set an adeliger Kleidung zu tragen, aber zum einen war sie hoffnungslos außer Mode und zum anderen hatte er den Bewahrungszauber vergessen und die vergilbten Stoffe fielen beinahe auseinander.
So blieb er in seiner grünen, einfachen Kleidung als Jäger.
Einen Rucksack geschultert betrat er das Stadthaus, wo ihn ein Butler pikiert empfing. Wer er denn sei und ob er angemeldet war.
"Ich will Nereos sehen. Ist er da?", fragte Kaeros. Nereos würde ihm weiterhelfen. Sie waren nicht sehr nah miteinander verwandt, aber Nereos war immer eine Art Onkel für ihn gewesen.
Der alte Butler rümpfte wieder abschätzend die Nase.
"Prinz Tolarim ist nicht hier, aber ich kann ihm eine Nachricht notieren. Wer wünscht ihn zu sprechen?", fragte er und wollte die schwere Eichentür bereits weiter schließen. Kaeros schob seinen Fuß dazwischen.
"Kaeros Tolarim", antwortete er salopp und grinste, als dem Mann die Gesichtszüge entglitten. Er fing sich leider rasch wieder und behauptete, dass Kaeros Tolarim bei einem Schiffsunglück umgekommen wäre. Kaeros hatte mit sowas ähnlichem bereits gerechnet und rief seinen Siegelring herbei, um diesen dem Butler unter die Nase zu halten.
"Sieht so aus, als hätte ich überlebt." Er drückte die Türe weiter auf und schob sich an dem Butler in das geschmackvolle Eingangsfoyer hinein. Hier waren bereits erste Gemälde von Hyacinthos zu sehen. Außerdem hing eine Art pinker Papierballon an dünnen, weißen Seilen von der Decke. Das war neu.
"Wo ist Nereos?", fragte Kaeros. Der Butler schloss die Türe hinter ihnen.
"Prinz Tolarim ist an Bord seines Schiffes, um Hayll ehrenhaft zu verteidigen", näselte der Kerl.
"Und Hyacinthos?" Kaeros stellte seinen Rucksack ab. Es würde sicher ein freies Zimmer geben, wo er die Nacht verbringen konnte. Er hatte keine sonderliche Lust mehr auf die kargen Betten der Tavernen, wo er sich versteckt hatte.
"Prinz Hyacinthos Tolarim weilt zurzeit im Palast und sollte heute abend wieder zurück sein", erklärte der Butler. Kaeros ging durchs Foyer und von dort in das geräumige Wohnzimmer. Von irgendwoher im Haus erklangen seltsam verdächtige Geräusche.
"Sonst noch jemand hier?", fragte er. Kaeros warf ein Herzchenkissen vom Sofa beiseite, um sich zu setzen, damit er seine staubigen Stiefel ausziehen konnte.
"Ähm." Zum ersten Mal schien der Butler um eine Antwort verlegen. Der Kriegerprinz erfuhr auch rasch warum.
"Ah, Flori, ja.. ahhhh, härter!", rief eine helle Männerstimme vergnügt. Ein Kichern folgte, dann ein Klaps und weitere Geräusche, die Kaeros lieber nicht zu genau studieren wollte.
Kaeros rieb sich die Stirn. Er musste kurz überlegen bis ihm wieder Hyacinthos' Bastardsohn einfiel. Irgendein Produkt mit einer Hure soweit er wusste. Kaeros hatte keine Ahnung warum man bloß einen Bastard bei sich aufnehmen sollte, aber von Nereos wusste er, dass Hyacinthos ein sehr guter, liebender Vater war. Daran hatte Kaeros nichts auszusetzen. Selbst hatte er sicher keine Bastardkinder, denn er hatte immer sehr genau auf seine Verhütung aufgepasst. Rhohea war daran schuld, denn sie legte sehr großen Wert darauf.
Rhohea... ugh, er hatte wenig Lust bei seiner Mutter zu erscheinen, aber irgendwann kam er wohl nicht darum herum. Kaeros wollte nur lieber vorher in der Armee sein bevor Rhohea wieder von seiner Existenz erfuhr.
"Bereitet mir ein Zimmer vor und bringt mir was zu kaltes trinken", forderte Kaeros. Der Weg hierhin hatte ihn durstig gemacht und auch das karge Frühstück war bereits etwas her.

Als der Butler mit einer Zitronenlimonade und einem Teller mit kleinem Gebäck wiederkam, waren auch die vergnügten Geräusche im Haus verklungen und von Wasserrauschen abgelöst worden. Irgendwann war auch das vorbei und stattdessen hörte man das Öffnen und Schließen von Türen, Schritte. Kaeros merkte, dass er es vermisst hatte in einem Haus mit anderen zu wohnen. Er hatte es schon lange satt alleine zu leben. Nun, in der Armee würde er das Problem nicht haben, erst recht nicht auf See.
"Ist das nicht toll, Schatzi, wir haben das ganze Haus für uns. Du hattest recht, ein freier Tag war genau das richtige. Die letzten Tage hatten wir überhaupt keine Zeit für uns", sagte jemand und die Schritte zum Wohnzimmer kamen näher. Kaeros hatte längst die Füße auf dem Kaffeetisch hochgelegt und die muskulösen Arme hinter dem Kopf verschränkt.
"Nachher müssen wirs nochmal im blauen Gästezimmer tun. Das Licht auf deiner Haut war da-" Der Bastard stockte, als er Kaeros sah. Seine großen tigergoldenen Augen weiteten sich.
"Kaeros??!", rief er aus. "Kaeros!"
Na, immerhin jemand, der ihn erkannte. Selbst wenn Kaeros Hyacinthos's Sohn nur ein paar Mal gesehen und nie viel mit ihm zu tun gehabt hatte. Wie hatte er noch geheißen? Naka.. Nakarios, glaubte er. Der schlanke Krieger mit sonnengebräunter Haut und sanftem dunkelrotem Haar strahlte über das ganze Gesicht. Er wurde von diesem glacianischen Mischling begleitet. Ein wunderschöner Lustsklave. Kaeros wusste nicht wem genau der Prinz gehörte, da er seine Herrin oder Herrn nie bei ihm gesehen hatte, doch er war irgendein Tolarim Sklave und schon lange in der Familie. Mehr wusste er auch nicht. Außer dass die beiden offensichtlich ein Verhältnis hatten. Der Name fiel Kaeros leider nicht mehr ein. Mann, er war so unaufmerksam gewesen.
"Ich bin wieder zurück", erklärte er.
"Woah, du lebst ja noch!" Der hayllische Krieger kam um die große Sofagruppe geeilt. "Oh, wie toll! Wir haben alle gedacht du bist tot!" Dann sprang er neben Kaeros aufs Sofa und umarmte ihn. Der Kriegerprinz keuchte überrascht. Sie kannten sich doch überhaupt nicht. Aber eigentlich war es genau das herzliche Wiedersehen, das er sich heimlich erhofft hatte und von dem er gewusst hatte, dass er es nie bekommen würde.
Und jetzt doch. Hyacinthos' Sohn war ganz in Ordnung. Bastardblut hin oder her.
Er versuchte die Umarmung zu erwidern, als er bereits überschwengliche Küsschen auf seine Wangen bekam. Gut, jetzt übertrieb der Krieger aber. Kaeros schob ihn von sich.
"Kennen wir uns?", fragte er.
Nakarios zog kurz einen Schmollmund ehe er wieder fröhlich grinste. "Ich bins. Nakarios." Er deutete auf sich. "Du warst mal zu Winsol hier, als Nereos auch da war. Das war voll schön damals. Ich hab dir diesen flauschigen grünen Gürtel geschenkt. Hast du den noch?"
Kaeros blinzelte und der Krieger schien dies als Anlass zu nehmen gleich weiterzureden.
"Oh, wahrscheinlich nicht, da du ja tot warst. Das haben alle geglaubt. Was ist passiert? Bist du abgehauen?", fragte Nakarios offen. "Hast du dein Gedächtnis verloren und jetzt erst wiederbekommen? Bist du mit deiner großen Liebe durchgebrannt? Wurdest du entführt und heimlich als Sexsklave gehalten? Hast du unterwasser bei Meerjungfrauen gelebt?"
Kaeros wusste die Dunkelheit nicht wie er auf diesen Wasserfall an Fragen antworten sollte. "Wisst ihr wo Nereos ist?", fragte er stattdessen.
Zuletzt geändert von Kaeros am Fr 17. Mär 2023, 21:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Florien » Do 16. Mär 2023, 17:53

"Natürlich hatte ich recht", erwiderte Florien mit einem selbstgefälligem Lächeln, das Naka versicherte, dass er ihm noch öfters zeigen würde, wie recht er gehabt hatte. Prompt plapperte sein quirrliger Gefährte, dass sie es nachher noch einmal im blauen Gästezimmer tun müssten. Florien sagte nichts dazu, lächelte nur geheimnisvoll. Oh, sie würden es nicht nur in diesem Gästezimmer tun. Es gab noch ganz viele Orte in dem Haus, die sie ausprobieren konnten. Zudem ahnte Florien, dass sie sich noch etwas länger in dem Stadthaus von Nereos und Hyacinthos aufhalten sollten. Nun wo Hyacinthos wegen dem Krieg Timaris am Hof unterstützen wollte und aus selbigen Gründen Sorra Tolarim an den Hof gerufen worden war. Hyacinthos brauchte nun Nakarios und ihn, um sich ab und zu von Sorra erholen zu können.

Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war der Kriegerprinz, der es sich ihm Wohnzimmer auf so eine träge, arrogante Art gemütlich gemacht hatte, dass Florien dieser Haltung nur Respekt zollen konnte. Zumal Nakarios dem Kriegerprinzen in seiner Herzlichkeit jeglicher Würde beraubte, als er ihm zur Begrüssung um den Hals diel und sich über seine Anwesenheit freute. Wie so oft war sein süsser Gefährte viel schneller darin, Menschen zu erkennen, die sie schon einmal getroffen hatten. Florien waren Hyas und Nereos Gäste ziemlich egal. Oder sonstige Familienmitglieder der Torlarims.
Kaeros Tolarims Name war jedoch mit so viel Brisanz beladen, dass auch Florien wusste, wer das war. Abgesehen, dass es nicht so viele Kriegerprinzen gab, war es Kaeros von der Familie Tolarim seit seiner Geburt bestimmt, irgendwann Timaris Gefährte zu werden und mit ihr Kinder zu zeugen. Etwas wogegen sich die beiden bisher so standhaft gesträubt hatten, dass die Familie sogar etwas zurück gekrebst war und nicht auf die Gefährtensache bestand. Doch die Hoffnung auf starke Nachkommen blieb drängend bestehen. So lange bis die Nachricht von Kaeros Tod eintrafen. Dass die übertrieben gewesen waren, würde nun für allerlei Aufregung sorgen. Etwas, was aus der Ferne sicherlich interessant zu beobachten gewesen wäre, befände Hayll sich nicht im Krieg und würden Nakarios und er sich nun nicht in viel zu grosser Nähe zu dem Kriegerprinzen befinden. Das konnte gefährlich werden.

Während Nakarios sich wie ein Schneekönig über die Auferstehung von Kaeros freute, ihn drückte, herzte und auf die Wangen küsste, kam Florien näher, um sich auf ein anderes Sofa zu setzen. Dabei hatte er alle Zeit der Welt, sich und Nakario etwas zu trinken einzuschenken und die Kekse etwas mehr aus Kaeros Fussreichweite zu ziehen. Nakarios überschüttete den jungen Kriegerprinzen derweil mit Fragen, was mit ihm geschehen war, wobei seine Theorien immer absonderlicher wurden. Florien vermutete stark, dass Kaeros schlichtweg abgehauen war. Auch wenn es natürlich sehr faszinierend klang, dass er unter Wasser bei Meerjungfrauen gelebt haben könnte.

"Auf See", antwortete Florien gelassen auf Kaeros Frage, verstehend dass der Kriegerprinz nicht gleich sofort auf alle von Nakarios Fragen antwortete. Das machte nichts. Nakarios würde seine Fragen später noch einmal stellen. Weniger quirrlig, so dass Kaeros in Ruhe antworten konnte. Wenn er nicht schon vorher etwas von sich aus erzählte.
"Alles andere ist streng geheim." Nicht dass Nakarios und Florien sich genauer danach erkundigt hatten. Der Prinz hatte jedoch mitbekommen, dass selbst Hyacinthos nicht so genau wusste, wo sein Zwillingsbruder war und was für einen Auftrag er hatte und das wollte was heissen. Genüsslich nahm er einen Schluck der Zitronenlimonade.

"Die viel interessantere Frage ist, warum ihr hier seid, Prinz Tolarim", stellte er fest und lehnte sich gelassen auf dem Sofa zurück, musterte den Kriegerprinzen dabei genauer. Immerhin hatte er ihn nach all der Zeit höflich gesietz. Da musste das schon drin liegen, dass der Kriegerprinz sich mustern liess. Die Kleidung die Kaeros trug war einfach, aber solid und gut. Floriens Verdacht bestärkte sich, dass Kaeros damals abgehauen war.
"Doch nicht etwa, um Eurer so begehrten Berufung als Zuchthengst nachzukommen", konnte er es nicht sein lassen, mit einem feinen Lächeln zu sticheln. "Jetzt ist der denkbar ungünstigste Zeitpunkt dafür."
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Kaeros » Do 16. Mär 2023, 20:38

Der glacianische Mischling meldete sich als erstes zu Wort und erklärte knapp, dass Nereos auf See war. Das wusste Kaeros bereits vom Butler, aber das würde ihm nicht helfen Nereos schneller zu finden. Der blonde Prinz fuhr fort, dass es streng geheim wäre. Er hatte sich auf eines der anderen Sofas bequem gemacht und sich auch von der Limonade bedient. Kaeros war es egal. Es war genug für alle da. Ihn beschäftigte eher, dass es schwierig würde Nereos aufzuspüren, wenn dieser auf einer geheimen Mission unterwegs war.
Vielleicht war es besser sich gleich bei der hayllischen Marine zu melden und eine seiner alten Vorgesetzten zu kontaktieren. Irgendwer würde ihm sicher weiterhelfen und auch seinen Offiziersposten zurückgeben. Aber alles der Reihe nach. Heute würde er da nichts mehr erreichen. Vielleicht wusste Hyacinthos abends auch mehr. Kaeros war sich nicht sicher, ob er dem Wort dieses Sklaven trauen konnte.
"Oh, Limo!" Nakarios sprang von seinem Platz neben Kaeros auf und wuselte hinüber zu dem schönen Prinzen. Dieser hatte sich auf dem Sofa zurückgelehnt und begonnen Kaeros zu mustern. Der Kriegerprinz war die Blicke gewohnt und registrierte es kaum noch. Mehr störte ihn die Frage wieso er wieder hier war. Kaeros hatte sich noch keine Geschichte zurecht gelegt und irgendwie wollte er nicht zugeben, dass er tatsächlich abgehauen war, weil er es nicht mehr ausgehalten hatte.
Hyacinthos's Sohn war inzwischen zu seinem Liebhaber aufs Sofa geklettert, ein Glas in der Hand, während er sich an den Prinzen schmiegte.
"Das ist meine Sache wieso ich hier bin", wies Kaeros die Frage zurück, aber der Sklave hatte seine eigene Vermutung. Ob er etwa hier wäre, um seiner Berufung als Zuchthengst nachzukommen. Der Mann lächelte überlegen. Es wäre ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Doch der Kriegerprinz fand diese gesamte Bemerkung ungünstig.
Kaeros sprang mit einem kraftvollen Ruck auf, der den Kaffeetisch unter dem plötzlichen Schwung wackeln ließ. Zornig blickte er den Sklaven an. Es hatte wirklich nicht lange gedauert bis man ihn wieder in diese Schublade steckte und er hatte es ziemlich satt. Der Kriegerprinz ballte die Fäuste und hob einen Arm aggressiv.
"Florien!", quiekte der rothaarige Krieger und hielt sich bei seinem Liebhaber fest.
"Ich bin kein Zuchthengst", stieß Kaeros hervor, "Ich bin zurückgekommen, weil Krieg ist und weil ich mein Land schützen will. Ich bin definitiv nicht hier, um von einem Lustsklaven daran erinnert zu werden wieso ich überhaupt weggegangen bin." Er starrte die beiden Männer an. Nakarios mit ängstlichem Blick und dieser Florien mit diesem gefassten Stolz, dass er bereit wäre was immer Kaeros mit ihm anstellen würde.
Der Kriegerprinz ließ den Arm sinken. Blutmann zu sein war einfacher gewesen. Diese Blicke hatte er nicht als Blutmann bekommen. Viele beneideten ihn um seine Juwelen, doch er musste zugeben, dass er die Macht nicht vermisst hatte. Er hatte diese Verantwortung nicht gewollt. Immer wieder musste er darum ankämpfen nicht seiner Aggression nachzugeben. Gesittet zu sein.

Die beiden Männer waren wie erstarrt und Kaeros brauchte einen Moment bis er realisierte, dass sie sich rein gar nicht mehr bewegten. Dass sie wie ein Bild waren, das sich auf seinen Augen festgebrannt hatte. Augen, die auch zu schmerzen begonnen hatten. Er kniff sie rasch zusammen, schüttelte den Kopf wie ein desorientiertes Tier. Als er sie wieder öffnete war das Sofa leer.
Kaeros streckte seine Sinne aus, entdeckte ein kaum wahrnehmbares opalenes Schild hinter sich und wirbelte herum.
"Du bist ziemlich gut", stellte er fest. "Ich habe noch keinen Lustsklaven getroffen, der so gut ist." Ja, viele kannten Phantomberührungen, aber das war es auch schon. Phantombilder? Das war neu. Kaeros musste zugeben, dass er eigentlich kaum jemanden getroffen hatte, der so gut war. Nevander und Sorra vielleicht, aber die waren auch schon uralt.
"Florien hat es nicht so gemeint", hörte er die Stimme von Hyacinthos's Sohn und das Sichtschild löste sich auf. Dieser Florien hatte einen Arm beschützend um seinen Liebhaber gelegt und sich zum anderen Ende des Wohnzimmers zurückgezogen. Wenigstens war er so klug.
"Wir freuen uns, dass du wieder da bist", sagte Nakarios und kam vorsichtig wieder näher. "Bah, meine Limo." Er schaute an sich herab und bemerkte sein bekleckertes Hemd. Der Krieger stellte das Glas ab und zog sich ungeniert sein Hemd aus, offenbarte einen schlanken, aber agilen Körper. Kaeros realisierte, dass er starrte und blickte beiseite.
"Niemand wird sich freuen, dass ich wieder da bin. Sie werden nur versuchen mich zu Timaris zu schleifen", sagte er und trat zum großen Fenster von dem man aus auf den kleinen eingemauerten Garten hinterm Haus blicken konnte. Es sah nicht sonderlich gepflegt aus, aber an einer Seite war ein kleines Beet. "Und ich bin nicht hier, um in ihrem Bett zu landen", stellte der Kriegerprinz grollend klar. Als er sich wieder umdrehte, waren die beiden wieder näher gekommen und Nakarios bekam gerade von seinem Freund die Knöpfe an seinem frischen Hemd geschlossen.
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Florien » Do 16. Mär 2023, 21:57

Es war riskant den Kriegerprinzen so zu reizen. Weswegen Florien seine Worte eher in eine Frage verpackte, denn in einen Angriff. Doch selbst das reichte aus, um den Kriegerprinzen wütend zu machen. Dass er wütend wurde, überraschte Florien nicht so sehr. Viel eher wie unbeherrscht für einen Tolarim Kaeros auf die kleine Stichelei reagierte. Die wenigsten offenbarten so unkontrolliert ihren Zorn und von jemandem, der dazu getrimmt worden war, Timaris Gefährte zu werden, hatte Florien anderes erwartet.
So oder so reagierte er instinktiv, als der Kriegerprinz von seinem Sofa hochschoss, die Fäuste geballt, eine zum Schlag erhoben. Augenblicklich legte er einen Schutz- und Sichtschild um Nakarios und sich, während er gleichzeitig eine Illusion von ihnen beiden erschuf, wie sie zuletzt auf dem Sofa gesessen hatte. Florien hatte viel Zeit gehabt, sein Können in der Kunst zu perfektionieren. Sehr viel mehr, als erwartet. Schlussendlich würde es nicht gegen den dunkel tragenden Kriegerprinzen reichen. Doch hoffentlich wenigstens soweit, dass er Nakarios in Sicherheit bringen konnte.
Sein wundervoller, anschmiegsamer Gefährte, liess sich von ihm führen, egal, dass Florien ihm mit der Hand den Mund zuhielt. Anmutig glitt er mit ihm mit, während Florien leise an Kaeros vorbei rannte und so viel Abstand wie möglich zwischen sie brachte. Nah zum Flur, so dass Nakarios es nicht weit hatte, um hinaus auf die Strasse zu rennen, sollte es nötig sein.

Derweil stiess Kaeros zornig hervor, dass er kein Zuchthengst wäre. Dabei war er so laut, dass er zum Glück jegliche Geräusche von Florien und Nakarios übertönte. Es brauchte einen Moment, bis Florien sich auf die Aussagen konzentrieren konnte. Er war jedoch sofort davon überzeugt, dass Kaeros die Wahrheit sagte. Florien hatte da einen viel wunderen Punkt getroffen, als angenommen. Für ihn war das noch immer so normal, dass als Lustsklave nur sein Körper zählte, dass er wenig Mitleid mit einem privilegierten Gör hatte, das auch etwas wegen seines Körpers unter Druck gesetzt wurde. Zumal Kaeros hochmütig auf ihn als Lustsklaven herab sah. Da hatte er sich kein Mitleid verdient.

Viel zu früh für Floriens Geschmack löste Kaeros sich von dem Trugbild und entdeckte sie hinter ihrem Sichtschutz. Florien liess ihn noch nicht gleich fallen, auf der Hut, ob der Kriegerprinz ihnen nachsetzen würde, oder ob er sich soweit wieder unter Kontrolle hatte.
"Ah, ja?" fragte er lasziv. Mit samtener Stimme die den provozierenden Unterton nicht ganz verbannen konnte. "Wieviele Lustsklaven habt ihr denn schon ausprobiert?" Kaeros hatte seine Fähigkeit mit der Kunst gemeint. Doch da er ihn regelmässig darauf hinwies, was er für einen sozialen Status hatte, fand Florien, dass er ihn getrost missverstehen konnte. Zumal er keine Ahnung hatte, was die sexuellen Vorlieben des Kriegerprinzen waren. Vielleicht stand er wirklich darauf, sich Lustsklaven zu nehmen.

Nakarios hingegen war gleich wieder bemüht, Frieden zu schliessen. Florien seufzte und liess die Schilde fallen. Den Arm beschütend um den Krieger gelegt, um ihn zur Not schnell zur Tür hinaus verfrachten zu können. Nakarios wollte jedoch leider lieber wieder zu Kaeros. Zumindest bis ihm auffiel, dass er die Limo über sein Hemd verschüttet hatte. Florien wusste in dem Moment, was passieren würde und seufzte innerlich ergeben. Brav stellte auch er sein Glas beiseite und rief ein Tuch herbei, um Nakarios feuchte, klebrige Brust abzutupfen, nachdem der Krieger ungeniert sein Hemd ausgezogen hatte. Dabei wäre es so viel netter, Nakarios die klebrige Limo von der Brust zu lecken und ihn gegen die Komode zu drängen. Ihn darauf heben, um ihn dann rasch durchzunehmen. Florien wusste, wie sehr Nakarios das gefallen würde.

Nur waren sie leider nicht allein und der Kriegerprinz schaute viel zu interessiert zu Nakarios. Floriens Blick verfinsterte sich und er schob sich in das Blickfeld des Kriegerprinzen. Er mochte ihn für einen Lustsklaven halten. Damit kam Florien klar. Doch Nakarios war tabu für ihn. Das schien der Kriegerprinz zu begreifen, denn er wandte sich ab. Oder vielleicht auch nur deswegen, weil er mit seinem eigenen Elend beschäftigt war. Florien entspannte sich ein wenig, streichelte Nakarios zärtlich mit dem Finger über die Wange, lächelte ihn liebevoll an und knöpfte ihm die Knöpfe seines frischen Hemdes zu. Wenn es nach ihm ginge, bis ganz oben zu.

"Nakarios freut sich, dass Ihr wieder hier seid", stellte Florien streng klar. Kaeros sollte mal nicht so tun, als wäre Naka niemand. Es war unübersehbar gewesen, wei Nakarios sich gefreut hatte. Zudem hatte sein Liebsteres noch selbst gesagt. Gut, er hatte auch Florien mitgezählt, dem das reichlich egal war. Dennoch, Nakarios' Freude war nicht nichts wert. Florien stellte sich neben seinen Gefährten und legte ihm beschützerisch einen Arm um die Taille.
"Und denkt Ihr nicht, dass ihr schon längst in Königin Tolarims' Bett gelandet wärt, wenn sie Euch dort hätte haben wollen?" Die Königin bekam, was sie wollte. Kaeros konnte doch nicht so naiv sein, dass er glaubte, er könnte sich dagegen wehren. Nein, das war er nicht, denn er war abgehauen und hatte seine Familie glauben lassen, dass er tot wäre. Doch nun hatte er diesen Schutz aufgegeben. Um für Hayll zu kämpfen? Das hätte er auch anonym machen können. Oder wenn schon als Kaeros Tolarim, dann hätte er sich woanders melden können, als ausgerechnet vor Timaris Nase. Wollte er etwa, dass sie ihn bemerkte? Dass sie ihn zu sich holte, konnte es sich aber nur nicht eingestehen?
"Hier ist niemand, der Euch in Königin Tolarims Bett drängen möchte", beschwichtigte Florien den aufgewühlten Kriegerprinzen. "Doch ich denke nicht, dass Eure... Lebendigkeit ihr lange verborgen bleibt. Nicht, da Ihr Euch ausgerechnet in Draega noch dazu in Prinz Tolarims Haus zu erkennen gegeben habt. Ihr hättet gleich hoch in den Palast gehen können. Dann hättet Ihr es wenigstens hinter Euch."
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Nakarios » Do 16. Mär 2023, 22:52

Nakarios' Herz schlug ganz schön schnell, doch bei seinem Schatzespatz fühlte er sich sicher. Florien hatte ihn sehr schnell vor dem Zorn des Kriegerprinzen in Sicherheit gebracht und seine tolle Juwelenkunst eingesetzt, die er so meisterhaft beherrschte. Naka bewunderte seinen Gefährten dafür sehr. Gewiss hätte Florien ihn auch bis nach draußen auf die Straße gebracht, so dass sie hätten flüchten können, doch das war Hyas Haus und eigentlich wollte Nakarios nicht flüchten. Zwar war Kaeros verdammt zornig, aber so waren Kriegerprinzen ja mal und er tat Naka auch ein bißchen leid. Er wusste selbst am besten wie es war zwischen die Schenkel einer Frau getrieben zu werden, obwohl man nicht so richtig wollte. Zwar wären Timaris' Schenkel bestimmt nicht zu verachten, doch Nakarios wusste auch, dass man von Kaeros erwartete mit Timaris lauter Babies zu machen. Uhh, bähh, Naka schüttelte sich innerlich. Also nicht, dass er Babies nicht mochte und so, irgendwann wollte er mit Florien vielleicht auch ein paar süße Fratze, aber irgendwann gaaaanz viel später und sicher nicht, weil es ihnen jemand aufzwang. Momentan machte es viel zu viel Spaß mit seinem Gefährten herumzureisen, Freunde zu treffen und auf Parties zu gehen.
Leider hatte es davon schon länger keine mehr gegeben, da Krieg ausgebrochen war. Naka dachte oft daran und er hörte auch viele Geschichten darüber. Von den Menschen, die er deswegen betreute. Es gab im Krankenhaus noch keine verletzten hayllischen Soldaten, doch es wäre gewiss nur eine Frage der Zeit. Die Menschen mit denen er sprach waren meist Soldaten, die Angst hatten. Männer, die sich schämten, weil sie Angst hatten in den Krieg ziehen zu müssen. Nakarios gab sein Bestes um sie zu trösten und Lösungen für sie zu finden, doch es ging ihm auch sehr nahe und die letzten Tage waren sehr schwer gewesen. Er hatte immer öfter selbst weinen müssen und dann hatte Florien die gute Idee gehabt einen freien Tag zu nehmen.
Der allerbeste freie Tag. Sein Paps war zum Palast gegangen und sie hatten quasi sturmfreie Bude gehabt. Abgesehen von Thodoris, der Butler und Elpida, die Haushälterin, aber die war mit Louiza, dem Zimmermädchen, einkaufen gegangen und Thodoris störte sie nicht, wenn sie es in jedem Zimmer trieben. Das war genau das, was Nakarios gebraucht hatte und dann wurde der Tag noch besser, weil Kaeros doch nicht tot war, sondern plötzlich sehr lebendig im Wohnzimmer saß. Naka hatte gar nicht anders gekonnt, als ihn zu drücken und zu herzen. Es war viel schöner, wenn Männer wieder lebendig wurden als umgekehrt. Das gab ihm so viel Hoffnung, obwohl es bescheuert war, weil er eigentlich wusste, dass Kaeros' Auftauchen nichts mit dem Krieg zu tun hatte.

Oder eigentlich schon wie Kaeros dann zornig erklärte. Da hatte Florien sie schon in Sicherheit gebracht. Vielleicht war es nicht sooo klug gewesen Kaeros einen Zuchthengst zu nennen. Anderseits fand Nakarios es auch nicht so toll, dass Kaeros Florien einen Lustsklaven nannte. Für Nakarios war Florien das schon lange nicht mehr. Er war sein Gefährte und der wunderbarste, tollste Mann in ganz Terreille. Naka liebte ihn heiß und innig und auch nach Jahrzehnten war weder ihre Leidenschaft noch ihre tiefe Liebe füreinander abgekühlt. Nakarios wusste nicht womit er das verdient hatte. Bestimmt war er der glücklichste Mann überhaupt und so konnte er nicht anders als sein Glück teilen zu wollen.
Vielleicht ließ sich Kaeros irgendwie aufmuntern.
Zunächst aber verteidigte sich Florien selbst indem er Kaeros weiter reizte und ihn fragte wieviele Lustsklaven er schon ausprobiert hatte. Ohje, hoffentlich machte das Kaeros nicht noch wütender. Dabei war der auch beeindruckt von Floriens Juwelenkünsten gewesen.
"Lustsklavinnen? Viele", gab der Adelige zurück und betonte wohl, dass er damit Frauen meinte. "Ich habe früher mit Lustsklavinnen gehandelt." Er schien kurz über etwas nachzudenken, was Nakarios die Gelegenheit gab nochmal zu bekräftigen, dass er sich freute und Florien es nicht so gemeint hatte. Es war nichts neues, dass viele erst einmal etwas brauchten, um sich für Floriens Art zu erwärmen. Und umgekehrt war sein Schatzibussi auch anfangs immer etwas zurückhaltend, wenn er jemand neues kennenlernte. Nakarios vermittelte dann gerne, denn er wünschte sich natürlich, dass alle sahen wie absolut wunderbar sein Gefährte war.
Sein Freund hatte den Sichtschutz wieder fallen gelassen und da bemerkte Nakarios, dass er sich mit der Limo bekleckert hatte. Ups. Das passierte ihm so oft. Zum Glück hatte er immer ein frisches Hemd dabei, obwohl er natürlich auch nach oben in ihr Ankleidezimmer hätte rennen können. Nakarios streifte sein klebriges Hemd ab und lächelte Florien an, als dieser ihm half seine Brust mit einem Tuch abzutupfen. Kaeros hatte sich taktvoll abgewandt, obwohl Nakarios aufgefallen war, dass der Kriegerprinz kurz geschaut hatte. Vielleicht waren ja doch ein paar männliche Lustsklaven dabei gewesen.
Naka hätte kein Problem damit gehabt mit freiem Oberkörper herumzurennen, doch da er wusste, dass Florien das viel zu unruhig machte, wenn er vor Fremden zu viel Haut zeigte, zog er brav ein Hemd an und ließ sich bei den Knöpfen helfen. Er liebte es wenn Florien so beschützend und ein bißchen besitzergreifend war. Der hatte Kaeros nämlich gleich finstere Blicke zugeworfen.
Dabei hatten sie auch schon Dreier gehabt, auch mit einem dritten Mann, doch das dauerte immer etwas bis Florien bereit für so etwas war.
Der Prinz betonte, dass Nakarios sich gefreut hätte, als Kaeros sich beklagte, dass sich niemand darüber freuen würde, dass er wieder da war. Naka nahm es ihm nicht übel. Bestimmt hatte Kaeros Angst vor den Begegnungen mit seiner Familie. Es war nicht einfach ein Tolarim zu sein. Das wusste der Krieger von seinem Paps.

Kaeros wandte sich vom Ausblick in den Garten wieder ab. Der war etwas verwildert und Eneas hatte Florien erst letztens eine lange Liste an Vorschlägen geschrieben was man damit machen konnte, doch ihnen war allen klar, dass das nicht passieren würde. Aber manchmal schickte Eneas ihnen Blumen zum Einpflanzen und das war immer süß. Die machten sich auch vortrefflich in Töpfen in ihren Zimmern.
Kaeros warf Nakarios einen kurzen Blick zu und räusperte sich. "Danke, Nakarios", murmelte er und es klang so, als hätte er sich das irgendwie abgerungen, aber Adelige hatten es immer etwas schwer ihre Gefühle zuzugeben und Nakarios nahm es ihm nicht übel. So lächelte er nur herzlich.
Florien klärte Kaeros derweil auf, dass hier zwar niemand wäre, der ihn in Timaris' Bett drängen würde, doch seine Lebendigkeit sicher nicht lange verborgen bleiben würde. Wo er sich ausgerechnet in Draega zu erkennen gegeben hätte.
"Ihr hättet gleich hoch in den Palast gehen können. Dann hättet Ihr es wenigstens hinter Euch."
Bei den Worten sank der muskulöse durchtrainierte und echt heiße Kriegerprinz etwas zusammen. Er griff nach seinem Limonadenglas, betrachtete es kurz und stürzte die Limo dann runter wie als wäre es Alkohol. Schließlich seufzte er.
"Ja, schätze schon.. ich dachte Nereos wäre noch hier." Er schüttelte verärgert den Kopf. "Hätte gleich zur Armee gehen sollen", schien er mehr zu sich selbst zu sagen.
Nakarios tat der Tolarim leid. Es war ja eigentlich gut, dass er wieder aufgetaucht war, um Hayll zu helfen. "Es wird bestimmt nicht so schlimm", versuchte er Kaeros aufzumuntern. Naka erinnerte sich an die Besuche des Kriegerprinzen. Viel hatte er sich nicht mit ihnen unterhalten und eher die Nähe zu Nereos gesucht, obwohl dieser auch nicht oft da war. Nakarios war Kaeros immer etwas arrogant und rüpelhaft vorgekommen, doch jetzt wirkte er eher ratlos. Vielleicht hatte er einfach nicht gewusst, wo er hin sollte. Obwohl Florien einen Arm um Nakarios gelegt hatte, wäre er trotzdem am liebsten nochmal Kaeros in die Arme geflogen um ihn zu drücken.
"Doch, es wird sicher genauso schlimm", sagte Kaeros und ließ sich in einen Sessel beim Fenster sinken. Nakarios blickte zu Florien und stupste ihn leicht in die Seite, mit einem leichten auffordernden Seitenblick zu Kaeros hinüber. Sie mussten helfen. Das war dem Krieger klar.
"Du kannst doch erstmal hier bleiben. Du hast bestimmt eine lange Reise hinter dir. Was ist denn passiert?", fragte Nakarios. "Hat dich jemand erführt?"
Der Tolarim schüttelte den Kopf und blickte in sein leeres Limonadenglas. Naka nagte an seiner Unterlippe und überlegte.
"Bist du abgehauen?", fragte er. Vorhin hatte Kaeros in seiner Wut so etwas angedeutet.
"Rhohea und die anderen wollten die ganze Zeit, dass ich zu Timaris an den Hof gehe, als sie Territoriumskönigin geworden ist. Ich hatte es so satt", brachte er hervor. Kaeros stellte sein Glas wuchtig ab. "Ich bleib nicht lange. Ist eines der Zimmer frei? Morgen reise ich an die Front." Er überlegte kurz. "Nicht das blaue Gästezimmer..."
Nakarios kicherte. Das hatten sie heute morgen benutzt.
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Florien » Fr 17. Mär 2023, 09:47

Insgeheim musste Florien Kaeros recht geben. Es wurde bestimmt so schlimm, wie er es sich vorstellte, wenn nicht sogar noch schlimmer. Abgesehen von den ganzen Verwandten, die wollten, dass er mit Timaris Kinder zeugte und am Besten gleich noch ihr Gefährte wurde, hatte er seinen Tod vorgeteuscht. Damit hatte er Timaris angelogen und in gewisser Weise verraten. Wenn sie das persönlich nahm, würde sie ihn ordentlich dafür bestrafen. Das würde dann definitiv schlimmer werden, als Kaeros es sich vorstellte. Bisher war er immer darum herum gekommen, sich mit der Königin auseinander zu setzen, soweit Florien das mitbekommen hatte. Unwillkürlich fragte er sich, ob Kaeros Timaris überhaupt kannte.

Erst einmal küsste er Nakarios sanft auf die Lippen, nachdem dieser ihm leicht in die Seite gestupst und auffordernd zu Kaeros geblickt hatte. Natürlich würden sie dem Kriegerprinzen helfen. Nicht weil der junge Mann nun aussah wie ein geknickter Jugendlicher, der begriff, dass er ordentlich Mist gebaut hatte, sondern weil Nakarios helfen wollte und sein Liebster dringend ein Erfolgserlebnis brauchte. In den letzten Tagen war es für Nakarios immer schwerer geworden, die ängstlichen, traurigen Geschichten der Männer zu ertragen, die in den Krieg mussten, sich davor aber zu Tode fürchteten. Florien hatte Nakarios da dringend rausholen müssen. Nun hatten sie dennoch jemanden vor sich, der Hilfe brauchte und dem sie wohl auch nicht wirklich helfen konnten. Doch wenigstens war die Geschichte anders. Der Mann fürchtete sich nicht davor in den Krieg zu ziehen, sondern sich den Wünschen seiner Familie zu ergeben.

"Was lässt Euch denken, dass die anderen Gästezimmer unbefleckter sind?" fragte Florien mit einem anrüchigen Lächeln. Kaeros hatte sie vorhin ganz offensichtlich belauscht. Das verdiente ein klein wenig Strafe.
"So als Lustsklave erwirbt man so einiges an Standfestigkeit", suggerierte er dem Kriegerprinzen, dass Nakarios und er es heute schon in jedem erdenklichen Zimmer getrieben hatte. Kaeros durfte schon hier bleiben, wenn er wollte. Doch er sollte ruhig wissen, was es bedeutete, angeblich mit einem Lustsklaven unter einem Dach zu schlafen. Mit der ihm eigenen Sinnlichkeit schenkte er Nakarios frische Limonade ein und überreichte sie seinem Liebsten mit einem sanften Lächeln. Nakarios wusste, dass er Kaeros nur aufzog. Schliesslich hatten er selbst mitbekommen, dass sie es nicht in jedem Zimmer dieses Hauses miteinander getrieben hatten. Nun, zumindest nicht heute.

"Wir Lustsklaven brauchen Standfestigkeit und ihr Zuchthengste wohl Ausdauer", stichelte er weiter, während er zur Bar ging, um sich dort eine der kostbaren Karaffen mit mit goldener Flüssigkeit gefüllt zu nehmen. Ein Rum, der Kosta Hyacinthos geschenkt hatte. Kosta und Eneas versorgten Hyacinthos regelmässig mit exotischem Alkohol.
"So lang, wie ihr schon vor Timaris flüchtet." Aufgebracht knurrte der Kriegerprinz ihn wieder dunkel an. Doch da Florien mit hochprozentigem Alkohol auf ihn zukam, um ihn diesen grosszügig in sein Limonadeglas zu schenken, sah er wohl davon ab, ihm erneut an die Kehle springen zu wollen.

"Was? Soll ich Euch etwa anders ansprechen?" fragte Florien gerade heraus, um dem Kriegerprinzen klar zu machen, dass er nichts anderes zu erwarten hatte, wenn er sich so herablassend benahm.
"Ihr seid derjenige, der mich unentwegt Lustsklave nennt und sich damit brüstet, mit Lustsklavinnen, also mit Menschen gehandelt zu haben", führte er schneidend aus. "Warum soll ich euch also respektvoller behandeln? Weil ihr ein Tolarim seid? Oh, aber das seid ihr nicht. Ihr habt den Namen abgelegt. Schon vergessen? Kaeros Tolarim ist tot. Jetzt wollt Ihr diesen Namen zwar anziehen wie eine alte Jacke, um in den Krieg zu ziehen. Doch wofür? Für Hayll? Schön, dazu braucht ihr den Namen Kaeros Tolarim nicht. Oder wollt Ihr Ihn an der Front erneut umbringen? Das wird sie nicht erneut zulassen. Sie hat schon einmal um Euch getrauert. Oder wollt ihr als siegreicher Held aus dem Krieg hervorgehen? Den Krieg gewinnen? Und was dann? Dann seid Ihr gleich weit wie jetzt, nur um ein paar Narben reicher. Ihr seid nach wie vor, der von der Familie auserkorene Zuchthengst."
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Kaeros » Fr 17. Mär 2023, 12:43

Obwohl dieser Sklave eindeutig klug genug gewesen war sich vor ihm in Sicherheit zu bringen, stichelte er ihn weiter und fragte ihn provozierend wieviele Lustsklaven Kaeros schon ausprobiert hatte. Worauf wollte er anspielen? Natürlich hatte Kaeros schon viele Lustsklavinnen gehabt und er sah nichts weiter dabei. Männliche Sklaven waren aber nicht darunter gewesen. Er sah auch keinen Grund wieso er seinen Sex mit Männern erwähnen sollte. Es war ja auch nicht so wichtig.
Kaeros wollte sich nicht weiter mit diesem Florien herumschlagen. Die Rückkehr lief nicht so wie er sie sich vorgestellt hatte, doch wenn er ehrlich war, so hatte er sich kaum etwas vorgestellt. Weil er genau gewusst hatte, dass es furchtbar ablaufen würde. Aber nun war er hier und er würde keinen Rückzieher machen. Es war nur... er fühlte sich gleich wieder erdrückt von seinem Namen. Er wollte nicht in Timaris' Bett landen und niemand würde sich über seine Rückkehr freuen.
Da verteidigte der glacianische Prinz gleich seinen Freund und erinnerte Kaeros daran, dass Nakarios sich sehr wohl gefreut hatte. Ja, das hatte er wohl. Kaeros blickte zu dem Krieger, der ihn freundlich anlächelte. Der Kriegerprinz riss sich zusammen und murmelte ein kurzes Danke schön. Romeo hätte sich bedankt. Aber auch als Romeo hatte es gedauert bis er sich mit den anderen Dorfbewohnern verstanden hatte. Bis er gesehen hatte, dass da keine Falschheit hinter ihrem Verhalten war. Nakarios schien so ähnlich zu sein. Also hatte er ein Danke verdient. Das sah Kaeros ein.
Dann erinnerte ihn Florien aber daran, dass er sich vor Timaris nicht ewig verstecken könnte. Besonders wo er direkt in Draega aufgetaucht war. Er hätte gleich hoch in den Palast gehen sollen. Dann hätte er es hinter sich.
Der Sklave hatte leider so recht. Kaeros ließ die Schultern sinken und griff nach seiner Limonade. Er blickte ins Glas und wünschte sich, es wäre Alkohol, denn ohne würde er sicherlich nicht schaffen seiner Familie unter die Augen zu treten. Er stürzte die Limonade trotzdem herunter. Er wollte nicht zum Palast, doch wieso war er sonst nach Draega gekommen? Es war eine dumme Idee gewesen. Er wollte im Krieg helfen, doch er merkte, dass er nicht wirklich eine Ahnung hatte wie.
Kaeros seufzte. "Ja, schätze schon.. ich dachte Nereos wäre noch hier." Er schüttelte den Kopf. Er hätte gleich zur Armee gehen sollen. Es half auch nicht, dass Nakarios behauptete, dass es sicher nicht so schlimm würde. Das war eine unsinnige Hoffnung. Oft hatte er sich als Romeo gefragt, was seine Familie wohl über seinen Tod dachte. Ob ihn jemand vermisste. Aber eigentlich wusste er die Antwort darauf. Rhohea würde ihre verpasste Chance vermissen. Und vielleicht würde sie sich freuen, wenn diese Chance zurückkam, doch sie würde ihn zunächst bitter büßen lassen, dass sie Jahre lang geglaubt hatte ihre Gelegenheit die Großmutter der nächsten Königin von Hayll zu werden wäre dahin.
"Doch, es wird sicher genauso schlimm", schloss Kaeros und setzte sich in einen der Sessel, das leere Glas noch in der Hand. Er wusste nicht was er machen sollte.
Hyacinthos' Sohn bot ihm an im Stadthaus zu bleiben ehe er fragte was passiert sei. Kaeros wünschte, er wäre entführt worden. Dann hätte er jetzt jemanden auf den er seine Abwesenheit schieben konnte. Er hatte auch mit dem Gedanken gespielt sich eine solche Geschichte zu überlegen, aber er war nie gut in diesen langwierigen Intrigen gewesen und irgendwann verriet ihn sein Blut trotzdem. Also gab es nur ihn dem man die Schuld geben konnte.

Ausweichend gab Kaeros also zu, dass er aus freien Stücken abgehauen war. Der Kriegerprinz stellte sein Glas ab. Er würde nicht in Draega bleiben. Nereos war nicht hier und deswegen gab es keinen Grund das länger hinauszuzögern. Er würde nur eine Nacht übernachten. Der Adelige fragte die beiden Männer nach einem freien Zimmer ehe er sich an Nakarios' Worte erinnerte und dass sie es wohl im blauen Gästezimmer getan hatten. Prompt kicherte der Krieger auch und sein Freund fragte, warum Kaeros glaubte, dass die anderen Gästezimmer unbefleckter wäre. Als Lustsklave hätte man einiges an Standfestigkeit.
Kaeros schnaubte. Er hatte keine Lust auf solche Sticheleien. Es war ihm auch egal, ob die beiden überall Sex gehabt hatten.
"Dann soll es eben ein Diener reinigen", sagte er nur. Kaeros erinnerte sich nicht mehr daran welche Bediensteten in diesem Stadthaus arbeiteten, doch sicherlich war jemand hier, der sich um die Zimmer kümmerte.
Der Sklave ging hinüber zur Bar, während er weiter redete und bemerkte, dass Kaeros als Zuchthengst wohl Ausdauer hätte, so lange wie er schon vor Timaris flüchtete. Kaeros entwich ein dunkles Knurren. Er bekam gute Lust dem Sklaven Manieren beizubringen. Selten hatte er so einen arroganten Sklaven erlebt. Gut, gerade Lustsklaven konnten schonmal arrogant sein, aber die meisten wussten sich in Gegenwart ihrer Herren zu benehmen. Irgendjemand hatte die Erziehung bei diesem Exemplar sträflichst vernachlässigt. Aber vielleicht hatte sich das Verhalten von Sklaven in seiner Abwesenheit verändert. Vielleicht mochte man sie jetzt so angriffslustig.
"Florien..", versuchte Nakarios seinen Liebhaber zu bändigen. Natürlich hatte der Bastardsohn rein gar nichts getan, um den Lustsklaven zu erziehen, der ihn offensichtlich so eifrig bediente. Naja, eigentlich wollte sich Kaeros da auch nicht einmischen. Die provozierenden Worte nervten trotzdem. Der Kriegerprinz sprang nur nicht auf, weil ihm der Mischling irgendeinen hochprozentigen Alkohol ins Glas einschenkte. Mehr als es für diese Tageszeit schicklich gewesen wäre. Florien hatte aber ganz recht erkannt, dass dies Kaeros momentan egal war.
Er griff nach dem Glas.

Währenddessen bohrte dieser Florien weiter an ihm herum und fragte ihn, wieso er ihn nicht Zuchthengst nennen sollte, wo Kaeros ihn auch dauernd Lustsklave nannte.
"Bist du keiner?", fragte Kaeros irritiert. Normalerweise reagierten die Sklaven auch nicht so empfindlich, wenn man sie so nannte. Viele Lustsklaven waren sogar stolz auf ihren Status. Jedenfalls hatte ihm das mal eine gesagt. Doch dieser Mischling war offenbar verletzt und provozierte ihn weiter, fragte wieso er Kaeros respektvoll behandeln sollte. Er würde sich ja auch damit brüsten mit Menschen gehandelt haben. Er wäre auch kein Tolarim, da er den Namen abgelegt hätte.
Kaeros nahm einen Schluck von seinem neuen Getränk. Starker Rum, doch er spürte die Auswirkungen nicht. Seine dunklen Juwelen verbrannten den Alkohol gleich.
"Ich wünschte, ich könnte den Namen loswerden", murmelte er.
Florien belegte ihn weiter mit schneidenden Fragen. Wofür er denn in den Krieg ziehen wollte und wieso er dafür seinen Namen brauchte. Ob er den Namen an der Front erneut umbringen wollte.
Kaeros' goldene Augen verengten sich. Es war ihm egal welchem Tolarim dieser Sklave gehörte. Er würde ihn töten. Er hatte schon Männer für weniger getötet. Dieser dumme Krieger in Nevanders Feste... hatte ihn dauernd gereizt, immer und immer wieder. Bis er mal das falsche gesagt hatte und dann nie wieder was gesagt hatte. Kaeros war nicht stolz darauf gewesen und der alte Tolarim hatte den Zwischenfall verschwinden lassen. Aber er hatte ihm auch gesagt, dass mit den dunklen Juwelen eine Verantwortung kam und dass es nicht immer klug war jemanden zu töten, obwohl man es konnte. Nevander hatte noch viel mehr danach gesagt, doch das war Kaeros nicht mehr in Erinnerung geblieben.
Jedenfalls hatte er ihm geholfen und danach zu Dacascos geschickt, der ihm beigebracht hatte nicht zu schnell in einen Blutrausch zu verfallen. Sein Blut besser im Griff zu haben.
Es war nicht immer leicht und Dacascos hatte ihm auch gesagt, dass es nie leichter werden würde.
"Und was dann? Dann seid Ihr gleich weit wie jetzt, nur um ein paar Narben reicher. Ihr seid nach wie vor, der von der Familie auserkorene Zuchthengst."
Das letzte Wort schwang anklagend durch den Raum. Kaeros atmete tief durch die Nase durch, nahm noch einen Schluck von dem Rum. Nicht töten. Selbst wenn er konnte und selbst wenn es nur ein Sklave war.
"Meinst du es gibt noch einen hayllischen Kriegerprinzen mit meinen Juwelen?", fragte er. "Entweder kann ich ein Netz tragen und als einfacher Blutmann in die Armee eintreten und irgendwo als Rekrut versauern oder ich kann meine Juwelen einsetzen und bin Kaeros Tolarim." Kaeros wusste selbst, dass es unsinnig wäre als Romeo in die Armee zu gehen. Damit hätte er niemanden geholfen. Aber sobald er seine Juwelen einsetzte, wäre sein Versteckspiel vorbei.
"Aber ich bin kein Zuchthengst. Nenn mich nicht so!", grollte er aufgebrachter.
"Florien, bitte, reiz ihn doch nicht so", flehte Nakarios. Er kam langsam näher. "Kaeros, Florien ist mein Gefährte und er ist der wunderbarste Mann überhaupt. Er ist kein Lustsklave. Niemand nennt ihn so. Er ist ein Prinz." Der kleine Krieger sah ihn überraschend entschlossen an.
"Und Timaris hat ihn schon irre lange nicht mehr benutzt. Also eigentlich.. öhm, hat sie ihn noch nie benutzt", schloss Nakarios. Kaeros' Augen weiteten sich. Das war Timaris' Lustsklave? Verdammt!
"Timaris ist deine Herrin?", fragte er.
Nakarios nickte. "Ja, also auf dem Papier. Aber eigentlich ist Florien sein eigener Herr. Wie du gerade gemerkt hast." Er grinste fröhlich. "Kannst du ihn deswegen bitte nicht Lustsklave nennen sondern Florien? Und dann nennt er dich auch Kaeros." Er sah abwartend zu Florien, um seinem Gefährten diese Zustimmung zu entringen.
Kaeros seufzte. Wo war er hier nur gelandet? Doch er wollte sich wirklich nicht mit dem Sklaven - dem Prinzen - anlegen und sie hatten ihn wenigstens halbwegs freundlich empfangen. Aber ausgerechnet Timaris' Sklave?
"Okay.. dann Florien. Ich bin Kaeros", bot er das du an, obwohl es ihm absurd vorkam. Doch als Romeo hatte er sich auch an das Dutzen gewöhnt. Es fühlte sich vertrauter an. Und wenn Timaris Floriens Herrin war, durfte er ihm sowieso kein Haar krümmen und sollte sich besser gut mit ihm stellen. "Und ich handel nicht mehr mit Lustsklavinnen. Das war nur.. ich hatte zwei geschenkt bekommen und dann wollt ich die nicht mehr und hab sie verkauft, aber dann neue gekauft und wieder verkauft und irgendwie wurden es immer mehr und.. Arbeit", schloss er. "Zu viel Arbeit."
"Habt ihr Timaris schon Bescheid gegeben?", wechselte er das Thema.
Nakarios schüttelte den Kopf.
"Wir nicht, aber.. öhm Thodoris ist weg sobald du hier aufgekreuzt bist", sagte er.
Der Kriegerprinz strich sich das schulterlange Haar zurück. "Verdammt.."
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Florien » Fr 17. Mär 2023, 14:15

Ihm lag es auf der Zunge, spitz eine Gegenfrage zu stellen, ob Kaeros denn kein Zuchthengst sei. Arroganter, verwöhnter Adelsbengel. Der musste gar nicht so irritiert gucken, weil sie Florien dagegen verwehrte von ihm als Lustsklave bezeichnet zu werden. Doch Nakarios zuliebe hielt er sich zurück und stichelte nicht weiter ins Boshafte. Zumindest waren seine provozierenden Fragen weniger gedacht um den Kriegerprinzen zu verletzen, zumindest nicht nur, sondern vorallem dafür, dass Kaeros sich mal Gedanken machte, was er überhaupt wollte und was er mit seinen Handlungen bewirkte. Das schien dem Adelsbengel noch etwas vollkommen Fremdes zu sein.

Auch mit Floriens Fragen, kam Kaeros nicht wirklich dazu, richtig zu denken. Wild verschaffte er seinen Gefühlen ausdruck. Es war herauszuhören, dass er etwas tun wollte. Etwas gutes tun wollte mit seiner Macht als Kriegerprinz und seinen dunklen Juwelen. Das war durchaus ehrenhaft. Zudem wollte er nicht Zuchthengst genannt werden. Etwas, was Florien nachvollziehen konnte. Nur sollte der Kriegerprinz sich selbst einmal dem stellen, was er war. Er war ein Zuchthengst. Ob er nun wollte oder nicht. Genau wie Florien ein Lustsklave war. Ob er nun wollte oder nicht. Nur hiess das noch lange nicht, dass das alles war, was er war. Nur, solange er das eine nicht akzeptierte, konnte er das andere nicht erkennen.

Schlichtend schritt Nakarios ein und bat ihn, Kaeros nicht so zu reizen. Florien zuckte gelangweilt mit den Schultern und liess sich wieder auf ein Sofa nieder, nachdem er sich ebenfalls Limonade eingeschenkt hatte. Mit einem Schuss Rum. Eigentlich war ihm der Kriegerprinz egal. Nakarios hingegen war es nicht egal, wie man mit seinem Gefährten umging und das stellte er dem Kriegerprinzen auf beeindruckende Weise höflich, aber streng klar.
Kaeros bekam grosse Augen. Jedoch vorallem deswegen, weil er nicht gewusst hatte, wer Floriens Herrin war. Schüchterte ihn das etwa ein? Hinter einer gelassenen Maske musterte der Prinz Kaeros interessiert. Es wäre so reizvoll, ihn nun noch etwas weiter zu sticheln und zu sehen, wieviel Kaeros gegen Timaris wagte zu unternehmen. Immerhin war ihr Lustsklave anzugreifen doch etwas offensiver, als sich einfach nur tot zu stellen. Aber da sein Liebster ihn darum gebeten hatte, es nicht zu tun, blieb Florien brav, zuckte nur wieder gelangweilt mit den Schultern als indirekte Bestätigung. Es war viel zu eindrucksvoll, wie Nakarios Kaeros in die Schranken wies. Und es machte ihn total scharf auf seinen Gefährten.
Diesem Umstand war es auch zu verdanken, dass Kaeros eines von Floriens seltenen freundlichen Lächeln geschenkt bekam, als dieser ihn Florien nannte und ihm anbot, ihn bei seinem Vornamen zu nennen. Eines dieser Lächeln, das zeigte, wie wunderschön er tatsächlich aussah und warum Nakarios ihn nach all der Zeit mit ihm als ruppigen Gefährten noch immer liebte. Nicht, dass es ihm wichtig war, wie er Kaeros nennen durfte. Vielmehr war er schlichtweg unheimlich stolz auf Nakarios, dass er den Kriegerprinzen sogar dazu gebracht hatte, ihm zu versichern, dass er nicht mehr mit Lustsklavinnen handelte.

"Na das glaube ich dir sofort", lachte er, als Kaeros erklärte, dass dieser Handel in zuviel Arbeit ausgeartet sei. Er wusste schliesslich aus erster Hand, wieviel Aufwand Lustsklaven bedeuteten. Besonders wenn man nicht wollte, dass sie ihre Qualität verloren oder gar den Ehrgeiz hatte, ihre Qualität zu steigern.
"Ich habe da so einen Freund", seufte er geschlagen und nippte an seiner aufgepeppten Limonade. "Der will mir auch jedes Mal irgend eine Arbeit aufschwatzen, wenn wir uns treffen." Florien verdrehte die Augen. "Muss wirklich nicht sein. Ich bin vollauf glücklich damit, auf Nakarios aufzupassen." Neckisch zwinkerte er seinem Liebsten zu und klopfte neben sich aufs Sofa, damit er sich wieder zu ihm setzte. Er würde sich Mühe geben, Kaeros nicht weiter zu provozieren, damit Nakarios nicht wieder vor Schreck seine Limonade verschüttete.

"Du hast das Ganze nicht so recht durchdacht, was?" fragte er mitfühlend, als der Kriegerprinz noch etwas mehr zusammen sackte, nach Nakarios offenbarung, dass der Diener sich entfernt hatte. Aber was hatte er auch erwartet, wenn er sich mit seinem Namen hier meldete. Jeden langjährigen und treuen Dienstboten war klar, wer Kaeros war und wie wichtig er für gewissen Pläne der Familie war. Da konnte, dass Florien als ihr Lustsklave über ihn Bescheid wusste, noch seine kleinste Sorge sein.
"Nun, versuch es positiv zu sehen", schlug Florien ihm vor. "Wenn jemand weiss, wie man in diesem Krieg am Besten einen mächtigen Tolarim-Kriegerprinzen einsetzt, dann Timaris. Sie wird deine Talente nicht vergeuden, nur damit du ihr das Bett wärmst." Er nippte erneut an seinem Getränk und dachte nach.
"Wenn ich mich recht entsinne, dann kann ich mich nicht daran erinnern, dass sie überhaupt je einen ihrer Kämpfer zu sich ins Bett geholt hat."
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Kaeros » Fr 17. Mär 2023, 15:41

Der blonde Mischlingsprinz hatte sich wieder gelangweilt auf dem Sofa bequem gemacht und sich auch etwas von dem Rum eingegossen. Auf die Frage, ob Timaris seine Herrin war zuckte er nur desinteressiert mit den Schultern, doch sein Gefährte übernahm ohnehin schon für beide das Reden und verteidigte seinen Freund energisch.
So eifrig setzte er sich für ihn ein, dass Kaeros gar nicht anders konnte als sich geschlagen zu geben und Florien das Du anzubieten. Dieser sagte nichts darauf, lächelte ihn aber freundlich an. Kaeros brauchte eine Weile um die Freundlichkeit darin zu erkennen, da er schon nicht mehr damit gerechnet hatte. Der Prinz sah um vielfaches schöner aus, wenn er so lächelte. Kaeros konnte verstehen wieso Timaris ihn gekauft hatte. Dass sie Florien aber nie benutzt haben sollte, hielt der Kriegerprinz für ein Märchen.
Aber er erwähnte es nicht.
Er wollte mit dem Prinzen auch nicht streiten und hatte sich einfach mal wieder provozieren lassen. Die Geschichte seines Lebens. Florien hatte empfindliche Wunden aufgedeckt und die Jahre als Romeo hatten sie leider kaum verheilen lassen. Er hatte immer irgendwie geahnt, dass er nicht ewig Romeo sein konnte. Es war kein sonderlich entspannendes Leben gewesen. Ständig darauf zu warten, dass seine Familie ihn doch aufspürte. Dass Tallis Netz alleine nicht reichte gegen die mächtigen Schwarzen Witwen in der Familie und dass irgendwann, wenn er eines morgens aufwachte und zur Jagd gehen wollte, ein Trupp hayllischer Soldaten ihn erwarten würde und er stattdessen als Beute enden würde. Es war nicht so eingetroffen, aber der Gedanke hatte ihn nachts oft wach gehalten. Vielleicht war es also besser, dass er aus eigenen Stücken zurückgekommen war. Kaeros bezweifelte trotzdem, dass ihm das irgendjemand aus der Familie anrechnen würde.
"Ehrlich gesagt weiß ich nicht was aus dem Vorhaben mit den Sklavinnen wurde oder was mit meinem Vermögen passiert ist. Wahrscheinlich hat sich Rhohea alles unter den Nagel gerissen", überlegte er.
Der Prinz hatte an seinem Limonadenmix genippt und erzählte von einem Freund, der ihm auch jedes Mal eine Arbeit aufschwatzen wollte, doch er wäre zufrieden damit auf Nakarios aufzupassen. Der Krieger kicherte und folgte der klopfenden Aufforderung seines Gefährten sich wieder zu ihm zu gesellen. Nakarios eilte erfreut zu ihm und schmiegte sich an seinen Freund, während er ihn schwärmerisch ansah.
"Und du bist der allerbeste Beschützer. Eneas weiß nur nicht was für eine Vollzeitarbeit das ist, du hast gar keine Zeit für etwas anderes", scherzte er. Kaeros beobachtete das ungleiche Pärchen und nahm einen weiteren Schluck vom Rum. Er spürte das brennen im Hals, doch noch nichts darüber hinaus und sicher war es nicht klug sich am helllichten Tag betrinken zu wollen.
Aber wie er so das glückliche Pärchen sah, sehnte er sich auch nach so etwas. Er hatte schon länger keine Freundin mehr gehabt. In dem Dorf war ein paar Mal was gelaufen, aber jeder von ihnen hatte er was vorspielen müssen. Die ganze Lügerei hatte ihn so genervt und angespannt, dass er mehrmals aus der Haut gefahren war und die Beziehung wieder in die Brüche gegangen war. Nicht dass er danach wirklich betrübt gewesen wäre. Es war nicht echt gewesen. Doch wo er Nakarios und Florien so sah, wünschte er sich auch so etwas. Etwas echtes.
Kaeros trank einen weiteren großen Schluck. Er wusste, dass es das sowieso nicht für ihn geben würde. Ein Sklave war glücklicher als er. Das war eine bittere Wahrheit von der er nicht wusste wie er sie so schnell verdauen sollte.

Florien erkannte, dass Kaeros seine Rückkehr nicht so recht durchdacht hatte, nachdem der Kriegerprinz festgestellt hatte, dass der Butler längst losgeeilt war, um die Neuigkeit zu verkünden.
"Ich dachte Nereos wäre hier", wiederholte Kaeros. Der andere Tolarim hätte ihm sicher weitergeholfen. Kaeros musste ziemlich niedergeschlagen aussehen, dass der schneidige Prinz tatsächlich anfing ihn aufzumuntern. Timaris würde schon am besten wissen wie man einen mächtigen Kriegerprinzen einsetzen würde. Sie würde Kaeros' Talente nicht vergeuden.
"Wenn ich mich recht entsinne, dann kann ich mich nicht daran erinnern, dass sie überhaupt je einen ihrer Kämpfer zu sich ins Bett geholt hat."
Sollte ihn das jetzt trösten?
"Wenn sie mich lässt, gehe ich an die Front. Ich denke, da kann ich am meisten ausrichten. Ich bin einer der Blutschakale", erklärte Kaeros. Nakarios sah ihn mit großen Augen an.
"Uhh, ich weiß nicht wer die sind, aber es klingt voll beeindruckend", erklärte er. "Wie du das gerade gesagt hast in dieser tiefen Stimme. Woah, Gänsehaut." Er hielt seinen gebräunten Arm wie als Beweis hin. Kaeros war sich nicht sicher, ob sich Nakarios lustig über ihn machen wollte. Vielleicht hätte er nichts darüber sagen sollen.
"Nevander Tolarims Elitetrupp", führte der Kriegerprinz aus. "Ist nicht so wichtig. Zumindest bin ich ein sehr guter Kämpfer und in der Armee kann ich am meisten helfen. Aber vermutlich werden sie mich nicht lassen... weil ich zu wertvoll bin."
"Also eigentlich.. ist nur dein Samen wertvoll." Nakarios kicherte. "Spaß", schob er rasch hinterher. Kaeros schnaubte kurz.
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Florien » Fr 17. Mär 2023, 17:06

Die Aussicht darauf mit Timaris Erlaubnis in den Krieg ziehen zu dürfen, beruhigte Kaeros etwas. Er schien bereits akzeptiert zu haben, dass kein Weg an Timaris vorbei führte. Nicht wo Nereos nicht da war und ihn auf ein Schiff schmuggeln konnte. Wobei Florien sich fragte, ob Nereos dies tatsächlich durchgezogen hätte. So verwegen der Prinz auch war, so war er Timaris doch treu ergeben. Wahrscheinlich hätte Kaeros so oder so zu Timaris gemusst.
Erst einmal durfte der Kriegerprinz sich in Nakarios Bewunderung sonnen, weil er den Blutschakalen angehörte. Florien selbst wusste nicht, wer die waren und wie sich ein Atemzug später herausstellte Nakarios auch nicht. Ihn hatte mehr die Kraft und die tiefe Stimme des Kriegerprinzen beeindruckt. Was zu erwarten gewesen war. Es war ohnehin schon verwunderlich, dass Nakarios bis jetzt noch nichts über Kaeros eindrucksvolle Muskeln gesagt hatte. Oder sich irgendwie an den Kriegerprinzen gehängt hatte, um diese Muskeln vielleicht doch heimlich etwas zu erfühlen. Nur um dann einen überhaupt nicht heimlichen Kommentar darüber abzugeben.
"Solange du dir von ihm nichts anderes ausser Gänsehaut machen lässt", mahnte Florien streng und zog ihn etwas enger in die Umarmung, in die er ihn genommen hatte, nachdem Nakarios sich wieder zu ihm aufs Sofa begeben hatte. Nakarios hatte absolut Recht. Eneas begriff einfach nicht, wie aufwändig es war, auf Nakarios aufzupassen und darauf, dass es ihm gut ging.

Bei der Erwähnung von Nevander zog Florien dann doch kurz eine Augenbraue hoch und musterte Kaeros noch einmal genauer. Dass er ein Kämpfer war, war unübersehbar. Doch um Nevanders Elitetruppe anzugehören brauchte es schon noch einmal etwas mehr, als die üblichen Kampffähigkeiten. Das wusste selbst Florien. Allerdings wusste Florien noch so einiges anderes über Nevander Tolarim und er fragte sich, wie begeistert Timaris davon war, dass der angeblich zukünftige Vater ihrer Kinder stolz auf seine Verbindung zu Nevander Tolarim war. Aber vielleicht war er auch nur stolz, dass er diese Ausbildung bestanden hatte. Das war wohl nur gerecht.

"Sie werden dich nicht lassen?" bohrte er nach und ging erstmal nicht auf Nakarios Scherz ein. "Von welchen Leuten sprichst du? Timaris ist die einzige, die dir was zu sagen hat. Auf alle anderen kannst du pfeifen." Musste da der Lustsklave dem Zuchtsklaven etwa erklären, wem er tatsächlich Gehorsam schuldete? Kaeros war immerhin ein schwarzgrau tragender Kriegerprinz. War ihm etwa nicht bewusst, dass ihm niemand etwas zu sagen hatte? Nun ja, ausser Timaris. Was war mit dem Kerl los? Was für eine Gehirnwäsche hatte er denn erlebt?
"Und ohne dich beleidigen zu wollen, aber Nakarios hat gar nicht so unrecht mit deinem Samen", verteidigte er seinen Gefährten, der es vielleicht nur als Scherz gemeint hatte. Dennoch, daraus konnte man was machen. "Sorra Tolarim ist am Hof und soweit ich weiss ist sie spezialisiert auf so... so Spezialsachen. Vielleicht kannst du dir so etwas Freiheit erkaufen." Wenn man den Samen hatte, brauchte man den Zuchthengst nicht mehr.

Sie kamen jedoch nicht dazu, dies genauer zu erörtern. Vor dem Haus war lautes Rattern und aufgeregtes Wiehern zu hören. Eine Kutsche musste in aller Eile vorgefahren und hart abgebremmst worden sein. Fluchen war zu hören und eilige Schritte.
"Nakarios?"
Florien drehte sich noch verwundert in Richtung Flur und Eingangstür herum, als selbige auch schon aufgedonnert wurde.
"Nakarios? Florien?" brüllte Hyacinthos, kam im Laufschritt hereingestürmt und blickte sich sorgenvoll um.
"Nakarios!" Er entdeckte seinen Schützling in Floriens Armen auf dem Sofa, stürmte zu ihm packte den zarten Krieger an den Oberarmen und stellte ihn aufrecht hin, um zu sehen, wo er verletzt war.
"Ich kam so schnell ich konnte", erklärte er atemlos und so besorgt, dass Florien sich fragte, was für eine schreckliche Nachricht Thodoris dem armen Mann gesandt hatte, dass er um Leib und Leben von Nakarios füchtete.
"Was ist passiert?" Florien nickte nur knapp in Kaeros Richtung. Es sah Hyacinthos wieder einmal ähnlich, dass er in seiner Sorge um Nakarios das Wesentliche übersah. Aber um fair zu bleiben, Nakarios bot genügend Gelegenheiten, weswegen Hyacinthos Sorgen gerechtfertigt waren.

Nun liess der grosse Prinz seinen Schützling los und drehte sich um, um zu sehen, wohin Florien gedeutet hatte.
"Kaeros?" Verblüfft brauchte er einen Atemzug, um zu glauben, was er da sah. "Gütige Dunkelheit, ist das schön, dass du nicht tot bist." Mit zwei langen Schritten war er rasch bei dem Kriegerprinzen, um ihn in eine kräftige Umarmung zu ziehen. Florien gönnte sich noch etwas von seinem Getränkemix und dachte sich, dass Kaeros wohl genügend Muskeln hatte, dass ihm dieser Wirbelquetscher nicht so viel ausmachte.
"Was ist passiert? Wie geht es dir? Du hättest dir keinen besseren Moment aussuchen können, um wieder aufzuerstehen. Timaris wird sich freuen dich zu sehen. Aber erstmal, erzähl. Brauchst du etwas? Eine Heilerin? Bist du gesund? Hast du Hunger?"
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Nakarios » Fr 17. Mär 2023, 18:18

Der Krieger war sehr froh, dass er zwischen den beiden hatte vermitteln können und nun dutzten die zwei sich sogar. Wie toll! Nakarios freute sich, dass Kaeros hier war und hoffte, dass sie dem armen Kriegerprinzen irgendwie helfen konnten. Er war leider nicht sehr begeistert davon, dass Thodoris bereits losgeeilt war, um die Nachricht seiner Rückkehr zu verbreiten. Vielleicht war der Butler ja gar nicht in den Palast gelaufen, doch der Krieger befürchtete es schon. Das tat Thodoris auch, wenn Naka irgendein Chaos im Haus veranstaltete wie eine Riesenfete zu feiern, während sein Papa auf einer Galerieeröffnung in Shalador gewesen war. Aber das war echt so selten passiert...
Naka schmiegte sich glücklich an seinen wunderbaren Gefährten. Dieser war auch nicht mehr so gemein zu Kaeros und versuchte ihm sogar aufzumuntern. Eben auf Floriens komische Art. Da merkte man meist erst später, dass man aufgemuntert worden war. Florien versuchte Kaeros' Blick auf das positive zu lenken und dass Timaris ihn schon nach seinen kämpferischen Fähigkeiten einsetzen würde und ihn im Krieg sicher nicht damit vergeuden würde, dass er ihr das Bett wärmte.
Das sah Nakarios ähnlich, allerdings fragte er sich was nach dem Krieg sein würde. Den sie doch hoffentlich gewinnen würden oder? Es würde nur ein klitzekleiner Krieg sein und in ein paar Wochen oder so wäre alles wieder vorbei und Sion Geschichte. Bestimmt. Nakarios mochte gar nicht daran denken wie es jetzt in Dhemlan zuging. Er hatte durch sein Studium in Amdarh einige dhemlanische Freunde und machte sich auch Sorgen um sie.
Auch deswegen hoffte er, dass der Krieg schnell aufhörte. Vielleicht konnten ja noch Diplomaten vermitteln. Sie hatten schließlich einen super charmanten wortgewandten Haushofmeister. Super sexy auch... aber Florien wollte aus irgendeinem Grund nicht, dass Nakarios ihm im Palast über den Weg lief. Nicht dass sie oft im Palast waren.
Doch Kaeros würde bald dorthin müssen und nach dem Krieg würde er vielleicht doch Timaris' Bett wärmen müssen. Dabei lag da momentan ein anderer Gefährte drin. Dieser Aaron. Nakarios hatte ihn noch nicht getroffen, denn die Königin behielt ihren neuen Gefährten lieber für sich. Es war alles noch sehr frisch.
Bevor Naka den Kriegerprinzen trösten konnte, dass Timaris schon einen Gefährten hatte und frisch verliebt war, bemerkte Kaeros, dass er an die Front wollte, da er einer der Blutschakale sei. Er sagte das in diesem tiefen Kriegerprinzentimbre. Voll rau und mächtig. Nakarios lobte ihn auch gleich beeindruckt dafür und zeigte seine Gänsehaut hervor.
Florien war nur ein klein bißchen eifersüchtig. Das war normal und Nakarios mochte es auch, dass Florien so besitzergreifend war. Und sein Schatz wusste sowieso, dass Naka ihn nie nieeeemals betrogen hätte. Weil er das inzwischen wusste, konnte Nakarios auch manchmal ein wenig flirten oder andere bewundernd mustern. Aber das Flirten machte er nur wenn Florien dabei war. Ohne ihn war er mega brav.
Aber jetzt hätte er super gerne Kaeros' Armmuskeln ertastet, die bisher von der schönen tiefgrünen Jägersjacke verborgen waren. So Kriegerprinzen hatten immer voll viele Muskeln. Nicht, dass Nakarios schon viele Kriegerprinzen angetatscht hätte...

Kaeros erklärte dann eher zurückhaltend, dass die Blutschakale Nevanders' Elitetrupp waren. Nakarios biss sich auf die Lippen. Mittlerweile wusste er wer Nevander war und wie unglaublich hässlich er zu Eneas gewesen war. Der Allerallerschlimmste. Naka hoffte, dass Kaeros nichts bei dieser Ausbildung passiert war, doch er redete bereits gelassen weiter und schien nichts von ihren Gedanken mitbekommen zu haben. Denn der Krieger war sich sicher, dass sein Gefährte auch gerade an Eneas dachte.
Sachte drückte er Floriens Hand, um ihm zu zeigen, dass er damit nicht alleine war. Und Eneas war damit auch nicht allein. Sie beide hatten auch schon viele Missbräuche erlebt, obwohl Naka erst mit der Hilfe seines Vaters überhaupt erst begriffen hatte, dass man ihn nicht gut behandelt hatte und er besseres verdient hatte. Florien hatte ihm das erst recht gezeigt. Nakarios war so sooo froh, dass er den beiden begegnet war.
Vergnügt hörte er zu wie Florien dem armen Kaeros aufzeigte, dass er niemanden Rechenschaft schuldig war außer Timaris. Nur die könne ihm etwas sagen.
"Ich meine Rhohea, meine Mutter. Pallaias, meine Großmutter. Heraia.. all die Tolarim Frauen, die sich in den Kopf gesetzt haben, dass ich mit Timaris Kinder zeugen soll. Ich weiß, dass sie nicht mächtiger sind als ich. Aber.. sie haben andere Macht." Eine, die wohl schwerer zu erklären war als Juwelenstärke, denn er zögerte. "Ob ich zur Familie gehöre oder nicht. Ich habs versucht wegzurennen, aber jetzt sind sie wieder in meinem Leben und können mir das auch schwer machen."
Als Nakarios mit einem Scherz versuchte, dass Kaeros seinen Zuchthengst-Status etwas lockerer sehen konnte, schnaubte der Kriegerprinz nur gereizt. Auch Florien versuchte ihn davon zu überzeugen, dass er sich vielleicht mithilfe von Sorra etwas Freiheit erkaufen könnte.
"Sorra ist am Hof? Ugh", ächzte der Kriegerprinz, "Und du meinst eine Samenspende? Hmm.. nein", entschied er nach kurzem Nachdenken. "Wenn es je dazu kommt, will ich.. anwesend sein."

Naka wollte gerade schwärmen, dass das irgendwie voll romantisch war, als von draußen eine schnelle Kutsche zu hören war. Dann ein Fluchen und rasche Schritte die Eingangstreppe hinauf und durchs Foyer. Papas aufgeregte Stimme war zu hören. Was war denn mit dem?
Kurz darauf kam Hya bereits ins Wohnzimmer gestürmt, während er noch besorgt nach Naka und Florien rief.
"Wir sind hier, Paps", erklärte Nakarios und lächelte ihn an. "Und wir haben nichts-", begann er, als sein Paps bereits bei ihm war und Nakarios besorgt vom Sofa zog, um ihn zu begutachten. Der Krieger strahlte seinen Tolarim Vater an, der aber zunehmend verwirrter schien, weil er keine offensichtlichen Verletzungen erkennen konnte. Dann wollte er wissen was passiert sei.
Nakarios wurde wieder abgestellt.
"Kaeros ist zurück", verbreitete Naka die frohe Botschaft. "Ist das nicht super?"
Hyacinthos freute sich auch, kam gleich zu dem Kriegerprinzen und zog ihn dann ebenfalls mit erstaunlicher Kraft vom Sessel, um ihn zu umarmen. Oh, Umarmung. Naka tänzelte gleich näher in der Hoffnung, dass sie eine Gruppenumarmung machen könnten. Es war echt so klasse, dass Kaeros noch lebte.
"Danke, mir gehts gut", keuchte Kaeros in der Umarmung. Leider war die viel zu schnell vorbei, als dass Nakarios hätte mitmachen können. Dafür hing er sich an seinen Paps, während dieser Kaeros mit fürsorglichen Fragen bedrängte.
"Gut dich zu sehen, Hyacinthos", erklärte Kaeros und lächelte leicht. Mann, sah das süß aus, wenn er so ein bißchen verlegen war und nicht weiter wusste. Stand ihm viel besser als dieses überhebliche Grinsen von früher.
"Ich weiß nicht, ob es Timaris wirklich freuen wird mich zu sehen", erwiderte Kaeros. "Mir gehts gut.. ich bin gesund. Ja, ich könnte was zu Mittag essen", beantwortete Kaeros nach und nach die Fragen.
"Kaeros ist abgehauen, aber jetzt ist er wiedergekommen, um Hayll zu retten", fasste Nakarios hilfreich zusammen, während er sich an seinen Papa schmiegte und ihm ein kurzes Bussi gab, weil sie das heute noch gar nicht gehabt hatten. Nakarios hatte verschlafen wie Hya heute morgen zum Palast aufgebrochen war.
Nach dem Bussi kam Nakarios wieder zu Florien, um mit seinem Gefährten zu schmusen. "Ich könnte auch etwas essen", sagte er. "Der Morgen hat mich ganz hungrig gemacht." Er grinste leicht. Schließlich hatten sie sich ausgiebig sportlich betätigt. "Aber ich weiß nicht was noch da ist. Elpida und Louiza sind einkaufen gegangen. Wir haben niemanden, der etwas für uns kochen kann", jammerte er. Ein bißchen konnte er auch, aber er hatte keine Lust.
"Ich kann etwas kochen", meldete sich Kaeros da zu Wort. Naka lachte. Ja, klar. Dann stellte er fest, dass Kaeros das vollkommen ernst gemeint hatte.
"Woah, du kannst kochen? Woher?", fragte er.
"Ich habe die letzten Jahre als Jäger gelebt. Meistens alleine. Ich hatte gar keine andere Wahl als zu kochen. Ich kann es noch von Barcés Benimmschule", erklärte Kaeros. Nakarios sah ihn mitleidend an.
"Du warst auf einer Benimmschule?", fragte er. Der Kriegerprinz nickte. Nakarios konnte ihn sich da überhaupt nicht vorstellen. So gar nicht. Und der Gedanke einer Benimmschule war absolut grauenhaft. Er sprang wieder übermütig auf, um sich an Hya zu kuscheln und ihn kurz zu drücken. "Danke, danke, danke, Paps, dass ich da nie hinmusste."
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Florien » Fr 17. Mär 2023, 19:09

Fasziniert beobachtete er dieses Familientreffen und verbarg sein Schmunzeln immer mal wieder hinter seinem Glas. Soviel dazu, dass sich niemand freuen würde, dass er wieder da wäre. Kaeros bekam nun schon die zweite Umarmung und Nakarios war nahe daran, ihm noch eine dritte zu schenken. Ein leichtes Lächeln zauberte sich auf Kaeros Lippen. Es wirkte fast ein wenig schüchtern. Es erinnerte Florien an einen Jugendlichen, der nicht so recht wusste, whon mit sich.
"Abgehauen?" fragte Hyacinthos etwas verwirrt, nach Nakarios Zusammenfassung. "Wovor denn? Und natürlich wird Timaris sich freuen, dich zu sehen. Sie wird es sicherlich nicht so überschwänglich zeigen, wie Nakarios das tut, aber sie wird sich auf jeden Fall freuen, dass du am Leben bist. Sie hat um dich getrauert." Das hatte Florien vorhin auch schon gesagt, doch Kaeros war viel zu zornig wegen dem Zuchthengst gewesen, als dass er es mitbekommen hätte. Das war vielleicht auch besser so. Die Königin würde nicht sonderlich erbaut darüber sein, wenn ihr Sklave herum erzählte, wie es so um ihr Gefühlsleben stand.

Sanft hiess er Nakarios wieder in seinen Armen willkommen, nachdem sich die grösste Aufregung wieder gelegt hatte und er seinen Ziehvater hatte begrüssen können. Sachte kuschelte er etwas mit ihm, während Nakarios ihnen ein schreckliches Bild ausmalte, dass sie nichts zu Mittagessen bekämen, weil ihnen das niemand kochen konnte. Unwillkürlich fragte Florien sich, wo denn Thodoris war. Aber vielleicht konnte der auch nicht kochen.
Zur allgemeiner Überraschung offenbarte Kaeros, dass er kochen konnte. Das hatte Florien nicht erwartet. Nicht wo der Kriegerprinz oft den Eindruck eines verwöhnten Adelsbengel machte. Als er jedoch die Benimmschule erwähnte, verstand er, was das zu bedeuten hatte. Nakarios bemitleidete den Kriegerprinzen nur um sich gleich innigst bei Hya zu bedanken, dass er nicht dahin gemusst hatte. Florien hingegen erinnerte sich an Eneas diverse Aussagen, was Heraia ihn alles unterrichtet hatte, damit er Timaris Gefährte hatte sein dürfen. Für den auserkorenen Zuchthengst, der der eigentliche Wunsch der Familie war, dass er Timaris Gefährte sein würde, musste es bestimmt noch einmal eine viel härtere Schule gewesen sein, um den angeblichen Ansprüchen der Königin zu genügen. Kein Wunder war Kaeros abgehauen.

"Nein, niemals, mein Tigerauge", versicherte Hyacinthos seinem Schützling und drückte ihn sacht. "So etwas würde ich dir niemals antun."
"Na, dann lassen wir uns doch mal überraschen, was so eine Benimmschule wert ist", beschloss Florien und erhob sich, damit sie gemeinsam die Küche stürmen konnten.
"Gern, aber ich kann nur kurz bleiben", nickte Hyacinthos. "Es ist gerade viel los und eigentlich hätte ich heute erst spät am Abend zurück kommen sollen."
"Was hast du denn für eine Nachricht erhalten, dass du so hereingestürmt kamst?" wollte Florien neugierig von Hyacinthos wissen. Dieser hielt ihm nur mit leidgeprüftem Blick ein zusammengefaltetes Zettelchen zwischen zwei Fingern entgegen. Florien nahm es entgegen und faltete es auf.
Anwesenheit dringend erforderlich. Familiennotfall.
"Ah, äusserst effektiv", erkannte Florien trocken und ohne die Miene zu verziehen. "Nicht sehr taktvoll aber äusserst effektiv." Dafür hatte es Thodoris verdient, dass sie nun die Küche stürmten.
"Wenn du etwas kochen magst, dann sagen wir natürlich nicht nein", meinte Hyacinthos zu Kaeros mit einem Lächeln, das gar nicht scheinheilig wirkte. Florien wusste, dass Hyacinthos genau wie Nakarios viel zu faul zum Kochen war. Etwas, was er absolut nachvollziehen konnte.
"Dabei bist du eigentlich mein Gast und noch dazu von den Toten auferstanden. Das verlangt eigentlich nach einer Feier." Hyacinthos seufzte. "Aber ich muss wirklich bald wieder hoch ins Schloss. Doch ich versuche dir eine Audienz für heute oder morgen bei Timaris zu verschaffen, Kaeros. Und bis dahin, fühl dich ganz wie zu Hause. Oder noch besser, frag Nakarios ob er dir hilft, dich hoftauglich zu kleiden. Nakarios kann das hervorragend. So sehr Timaris durchaus Freude am Burschen vom Lande, oder in deinem Fall vom Wald hat, so musst du doch noch erst durch den ganzen Palast gehen. So kannst du da nicht auftauchen."
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Kaeros » Fr 17. Mär 2023, 21:16

Bevor Kaeros weiter abwehren konnte, dass er ganz sicher nicht seinen Samen für irgendwelche von Sorras Experimenten zur Verfügung stellen wollte, hörte man schon von draußen eine Kutsche und kurze Zeit später kam Hyacinthos besorgt hereingestürmt. Sofort sah er zunächst zu seinem Sohn und schien zu glauben, dass diesem etwas passiert war. Hyacinthos war sicher ein guter Vater. Kaeros hatte schon seit Jahrhunderten nichts mehr von Ferran gehört, auch nicht bevor er abgehauen war.
Sobald klar war, dass es Nakarios gut ging, entdeckte Hyacinthos dann auch Kaeros und kam gleich zu ihm, um ihn vom Sessel zu ziehen. Der Kriegerprinz schaffte es gerade noch rasch sein Glas abzustellen. Hyacinthos zog ihn in eine Umarmung, die kräftiger war als Kaeros es ihm zugetraut hatte. Es tat gut, selbst wenn Kaeros keuchen musste. Vielleicht war er deswegen zum Haus der beiden Zwillinge gegangen. Weil er irgendwie geahnt hatte, dass man sich dort freuen würde. Wenigstens kurz. Obwohl er Mist angestellt hatte.
Der andere Tolarim bestürmte ihn dann nach der Umarmung mit Fragen, während sein Sohn sich vertrauensvoll an ihn hang. Es war so seltsam das zu sehen. Rhohea war zwar auch anhänglich und sparte nicht mit Umarmungen und Tätscheleien, aber das ging Kaeros schnell auf die Nerven. Hyacinthos fragte ihn, ob er gesund wäre, ob er was bräuchte und so fort. Ja, er war bestimmt ein guter Vater.
Kaeros schaffte es einigermaßen alles zu beantworten, wobei er bezweifelte, dass Timaris sich freuen würde. Hyacinthos wunderte sich wieso er abgehauen war und bekräftigte nochmals, dass Timaris sich freuen würde. Sie hätte um ihn getrauert.
Der kräftige Kriegerprinz sah Hyacinthos skeptisch an. Soweit er wusste hatte Timaris auch nicht gewollt, dass ihr jemand aufs Auge gedrückt wurde mit dem sie Kinder zeugen sollte. Er glaubte eher, dass die Königin erleichtert gewesen war, als sie von seinem Tod erfahren hatte. Oder hatte sie ihre Meinung geändert? Kaeros wollte kein.. Zuchthengst sein. Dämliches Wort.
"Ich hab die Todeanzeigen gesehen. Es stand nicht viel über mich drin und mehr darüber mit wem ich verwandt bin", bemerkte Kaeros mit leichter Bitterkeit. Natürlich auch welche Juwelenstärke er gehabt hatte und welch Verlust es für die Blutwelt gewesen war. Kaeros mochte seine Juwelen, aber manchmal wollte er sie bloß in den Ozean schleudern, damit jemand anderer sich mit dieser Bürde herumschlug.

Aber gegen ein Mittagessen hätte er nichts einzuwenden. Allerdings stellte sich dies bald als Problem heraus, denn die Dienerschaft war unterwegs und von den anderen schien niemand kochen zu können, oder war nicht gewillt.
Normalerweise hätte Kaeros sicher auch nicht daran gedacht sich gleich als erstes in die Küche zu begeben und zu kochen. Er wollte Diener dafür. Doch Hyacinthos Familie hatte ihn so herzlich empfangen, dass sich der Kriegerprinz revangieren wollte. Das hatte er als Romeo gelernt.
Die anderen wollten ihm seine Kochkünste zunächst nicht glauben ehe Kaeros von der Benimmschule erzählte. Nakarios guckte ihn beinahe leidend an und sprang aufgedreht zurück zu seinem Vater, um sich dafür zu bedanken, dass er nie auf eine Benimmschule hatte gehen müssen.
Kaeros bezweifelte, dass Barcés Benimmschule Bastardsöhne zuließ, doch er erwähnte es nicht. Früher hätte er das vielleicht, aber Nakarios war freundlicher als so mancher Tolarim und er hatte einen echten Vater. Egal wer seine Mutter gewesen war. Kaeros' Mutter war genauso eine Hure.
Hyacinthos drückte seinen Sohn und beteuerte, dass er seinem 'Tigerauge' niemals zu einer Benimmschule geschickt hätte.
"Gut, weil die hätte ich auch gar nicht nötig gehabt, wo ich immer so brav war", flötete Nakarios und Hyacinthos' Miene sprach Bände, dass der Krieger definitiv nicht immer brav gewesen war.
"Na, dann lassen wir uns doch mal überraschen, was so eine Benimmschule wert ist", bemerkte Florien und hatte sich mittlerweile erhoben. Kaeros zuckte die breiten Schultern.
"Ich kann kein ganzes Haus bekochen, aber eine Frau mit exquisitem Geschmack", erklärte er. In der Benimmschule hatte man ihnen nur so kleine, ausgefallene Gerichte gezeigt, doch die Grundlagen dafür hatte Kaeros dann sehr gut gebrauchen können, als er auf sich allein gestellt gewesen war. Obwohl er öfter in der Dorfkneipe gegessen hatte als selbst gekocht hatte.
"Das trifft sich gut. Wir haben auch exquisiten Geschmack", verkündete Nakarios grinsend.
Hyacinthos schränkte ein, dass er nur kurz bleiben könne. Er hätte erst heute abend wiederkommen wollen. Für ein kurzes Mittagessen würde es aber wohl reichen. Der andere Tolarim seufzte und meinte, dass Kaeros eigentlich eine Feier verdient hätte, wo er sein Gast wäre.
"Oh, keine Sorge, Papa, wir werfen Kaeros eine kleine Feier", versprach Nakarios und zwinkerte Kaeros zu. Er ging los aus dem Wohnzimmer und Kaeros folgte der seltsamen Truppe. Sie gingen eine Treppe nach unten.

"Kann die Audienz nicht morgen sein? Kaeros möchte sicher ausschlafen. Nicht wahr, Kaeros?", fragte Nakarios noch auf der Treppe.
Der Kriegerprinz war es nicht gewohnt, dass sich jemand für ihn einsetzte und entsprechend überrumpelt. "Ich brauche keine Feier.. und eigentlich wollte ich morgen weiterreisen.."
Aber sowohl Hyacinthos als auch Nakarios waren der Meinung, dass das eine dumme Idee war und er früher oder später bei Timaris vorsprechen musste. Kaeros verzog das Gesicht. "Muss das sein? Sie lässt mich sicher nicht mehr gehen.." Er wollte sie nicht sehen und er wollte auch keine hoftaugliche Kleidung, um sich der Königin zu präsentieren.
"Es wird nur schlimmer, wenn du wartest", beschwörte Nakarios. "Keine Angst. Wir helfen dir mit deiner Kleidung. Obwohl du grad wie ein sexy Jäger aussiehst. Dunkelgrün steht dir gut. Wir kaufen mit dir ein, das wird ein Spaß. Und Florien hilft dir mit deinem Haarwuschel." Er kicherte. Kaeros strich sich durch sein Haar. Was war falsch damit?
"Ich habe mir die Farbe aus dem Haar gewaschen", sagte er.
Er wurde von dem Pärchen kurz kritisch gemustert.
"Ja, aber nicht ganz und sieht so aus, als hättest du jahrelang deine Haare gefärbt und das auch noch schlecht und das tut denen nicht gut. Aber darum kümmern wir uns schon", versprach Nakarios. "Florien ist ein Genie mit Frisuren."
Sie traten durch einen schmalen Torbogen in eine geräumige Küche mit zwei großen Öfen. Nakarios eilte zu einem angrenzenden Raum. "Kaeros, hier ist die Vorratskammer!", rief er. "Was willst du kochen?"
Der Kriegerprinz hatte keine Ahnung und kam langsam näher, um sich umzuschauen was es gab. Reis war da und Safran, Paprika, Zwiebeln und in einem dieser neumodischen Eisschränke mit Bewahrungsnetz und Eisschichten fand er Hühnerfilet.
"Paella würde gehen", stellte er fest. Neben ihm klatschte Nakarios begeistert ihn die Hände.
"Au ja, Paella. Du bist der allerbeste, Kaeros!", rief er aus. Kaeros musste kurz lächeln. Dieser Krieger redete mit ihm wie als wären sie schon jahrelang Freunde. Er sollte das eigentlich brüsk zurückweisen, doch stattdessen griff er nach den Zutaten und brachte sie auf den Arbeitstisch in der Mitte der Küche. Ein schöner Marmorblock.
"Meine letzte Adelskleidung ist sehr veraltet und fällt bald auseinander. Was ist denn gerade in Mode?", fragte Kaeros, während er die Zwiebeln und Paprika geübt kleinschnitt.
"Für den Herbst gerade Samtstoffe und kurze Wesen und Hemden, so dass man immer unsere knackigen Hintern in süßen Samthosen sieht", erklärte Nakarios. "Die Hosen sitzen momentan sehr tief, so dass man fast immer einen Streifen Haut zwischen Gürtel und Hemd sieht. Nichts für Männer mit Bauch, aber sieht nicht so aus, als hättest du damit Probleme." Er grinste verschmitzt und setzte sich auf eine der Anrichten. "Magst du Einkaufen? Für einen Schneider bleibt die Zeit nicht mehr, aber wir kennen ein paar gute Boutiquen in Draega."
"Ich war schon lange nicht mehr einkaufen." Kaeros war die ewig gleiche Kleidung langsam leid und er sehnte sich nach mehr Abwechslung. Früher hatte er sich für jede Ballsaison neue Kleidung schneidern lassen. Das war einfach eine Frage der Ehre. Die neue Mode, die Nakarios beschrieb, klang gewagt, doch Kaeros konnte sich anpassen.
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Florien » Fr 17. Mär 2023, 22:21

So ungern Nakarios auch kochte, nun, wo Kaeros sich dazu bereit erklärte, war er voller Begeisterung und unterstützten Kriegerprinzen voller Begeisterung. Wie als wäre es etwas ganz neues und aufregendes. War es in gewisser Weise auch. Sie hatten noch nie mit Kaeros gekocht und dieser schien es auch nicht so gut können. Respektive war er eher dazu ausgebildet worden, jemanden wie Timaris zu bekochen. Wobei Florien sich fragte, wann Kaeros die Gelegenheit dazu bekommen sollte, selbst wenn er mit Timaris zusammen kam. Um Timaris herum gab es immer Leute, die sie bedienten. Selbst wenn sie sich mal verkleidete und sich unters Volk mischte. Selbst dann schaffte sie es, dass sie bedient wurden.

"Nakarios, eine Audienz bei Timaris nimmt man, wenn man sie angeboten bekommt", erklärte dieser seinem Ziehsohn. "Besonders hier in Draega. Das ist nicht wie damals, als ihr mit ihr im Urlaub wart." Er hielt kurz inne und sein Blick wurde bekümmerter. "Das ist es schon lange nicht mehr." Florien wusste, was Hyacinthos meinte. Seit Timaris sich von Eneas getrennt hatte, war sie sehr viel härter geworden. Nach dem Putschversuch war es noch sehr viel schlimmer geworden und er konnte sich denken, dass es nun mit dem Krieg nicht besser geworden war. Florien war schon lange nicht mehr froh, wenn Nakarios in den Palast wollte. Doch ab jetzt würde er darauf bestehen, dass sie sich von ihm fern hielten. Kaeros hatte jedoch noch nicht einmal diese Wahl.
"Kaeros...", begann Hyacinthos leicht hilflos. Er schien es ganz ähnlich zu befürchten wie der Kriegerprinz. Kaeros schien jedoch eine zu mächtige Waffe zu sein, als dass Timaris nicht selbst über ihn verfügen wollte in diesem Krieg. Nakarios schien es nicht soweit zu denken und wollte Kaeros lieb einfach nur helfen, einen guten Eindruck bei Timaris machen, damit alles gut wurde. Florien wünschte es seinem Gefährten, dass es so werden würde. Zudem hatte Nakarios recht. Kaeros Frisur war recht kläglich. Florien konnte ihr nur einen kritischen Blick schenken und überliess es seinem Liebsten Kaeros zu erklären, was nicht stimmte. Erstaunlicherweise hatte Kaeros nichts dagegen und während er mit Nakarios in der Küche zuwerke war, begannen die beiden tatsächlich über die aktuelle Herbstmode zu sprechen.

Staunend liess er sich am Küchentisch nieder und sah zu, wie die Beiden in der Küche zu werkeln begannen. Dadurch, dass Nakarios planen durfte, was sie heute Nachmittag machten, merkte er gar nicht so sehr wie sein Ziehvater ihn in die Hausarbeit mit einbezog, so dass sie zu dritt unter Kaeros Anleitung das Mittagessen zubereiteten. Nakarios war voller Eifer dabei zu planen, wie sie Kaeros durch die Boutiquen schlenppen würden, wo er auch schon einen genauen Plan hatte, welche sie unbedingt besuchen mussten und dann durfte dabei das Feiern natürlich nicht vergessen werden. Und bevor am Abend die Party so richtig losgehen würde, bekäme Kaeros dann natürlich noch einen neuen Haarschnitt.
Florien freute sich für seinen Liebsten und dass er für einen Tag so von seiner Arbeit abgelenkt werden konnte. Allerdings hütete er sich, ebenfalls mitzukochen oder zu arbeiten. Darin tat er es gerne so wie Timaris und liess sich bedienen. Das höchste der Gefühle, wie er mithalf war, dass er das Geschirr auf dem Küchentisch verteilte, welches Hyacinthos hinstellte. Ausserdem schenkte er ihnen allen in verschiedene Gläser Wasser und Rotwein ein

Die Paella, die Kaeros mit Nakarios und Hyacinthos zusammen schusterte, wurde schlussendlich ganz lecker. Nakarios überschüttete Kaeros dafür mit Lob, was den jungen Kriegerprinzen wieder so süss und fast etwas schüchtern Lächeln liess. Bevor sie sich jedoch gemütlich nach dem Essen zurück lehnen konnten, kam die entsetzte Köchin in die Küche gerauscht und jagte sie, einem Herzinfarkt nahe, empört aus der Küche. Grinsend liessen die Männer es mit sich geschehen, wobei Nakarios die Köchin natürlich mit grossen Augen noch um Entschuldigung bat und ihr süss ein Küsschen auf die Wange drückte. Das rettete sie alle wohl davor, den Hals umgedreht zu bekommen.
"Ich muss jetzt sowieso eiligst wieder zurück ins Schloss", verabschiedete sich Hyacinthos und umarmte Kaeros noch einmal kräftig. "Es tut wirklich gut, dass du wieder da bist Kaeros. Wir könnten deine Hilfe gut gebrauchen. Mach dir keine Sorgen, wegen der Audienz. Das wird schon werden. Und bis dahin lass dich von den Beiden verwöhnen. Die können das richtig gut."
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Kaeros » Fr 17. Mär 2023, 23:11

Dadurch dass die anderen mithalfen, konnten sie die Paella relativ schnell zubereiten. Es fehlten zwar ein paar der klassischen Sachen wie Meeresfrüchte, doch es schmeckte auch so. Wobei Florien der einzige war, der nicht mithalf. Er gab nur ab und zu markige Kommentare von sich, während sie über die Herbstmode redeten. Dafür schenkte ihnen der Prinz zum Essen großzügig Rotwein ein, wogegen Kaeros auch nichts hatte. Betrinken konnte er sich davon nicht, doch es schmeckte gut.
Nakarios hatte die Idee gleich in der Küche zu essen, damit sie nichts nach oben ins Esszimmer tragen müssten. Also wurde das Geschirr lose auf dem Küchentisch verteilt. Kaeros war heimlich froh, dass es allen zu schmecken schien. Besonders Nakarios überschüttete ihn regelrecht mit Lob. So viel, dass der Kriegerprinz allmählich vermutete, dass der Krieger ihn irgendwie aufmuntern wollte. Egal, es fühlte sich trotzdem nett an.
Er fragte Hyacinthos nach Nereos, doch der Krieger wusste auch nichts genaues. Er hatte wenigstens eine Adresse in der Armee, wohin man Nachrichten an Nereos schreiben konnte und die er später erhalten würde. Besser als nichts. Kaeros würde ihm später schreiben. Er war sich immer noch nicht sicher, ob er zu Timaris sollte. Nein, eigentlich war er sich sehr sicher, dass er nicht wollte, doch die anderen hatten leider recht damit, dass er nur das Unvermeidliche aufschob. Allerdings gaben ihm Hyacinthos' ausweichende Antworten auch zu denken. Timaris wäre nicht mehr wie früher und er konnte ihn auch nicht beruhigen, dass Timaris ihn gehen lassen würde, wenn sie erstmal wusste, dass er noch lebte. Kaeros bekam ein ungutes Gefühl. Er konnte nur darauf bauen, dass Timaris auch sah, dass er als Kämpfer in Kriegszeiten besser in der Armee aufgehoben war. Im Palast hatte sie genügend Wachen und was sollte er dort?
Dennoch blieb die nagende Ungewissheit.
Die anderen lenkten ihn immer wieder davon ab, während Nakarios bereits eine große Einkaufstour plante und erfreut schien, dass Kaeros nichts dagegen einzuwenden hatte. Er hätte zwar einen Schneider bevorzugt, doch das Pärchen versicherte ihm, sie wüssten Geschäfte, die gute fertige Kleidung hätten. Boutiquen mit Schneidern, die gleich die nötigen Anpassungen machen würden.
"Weil du doch so eine muskulöse Statur hast", fügte Nakarios hinzu und grinste. Kaeros erwiderte darauf lieber nichts. Aber der rothaarige Krieger schien einfach so zu sein, denn auch bei seinem Vater und seinem Gefährten sparte er nicht mit liebgemeinten Komplimenten und Bewunderungen.
Während des Essens zählte Nakarios ausführlich ihre Pläne auf und Kaeros erfuhr auch, dass er und sein Freund ein Studium an einer Modeschule absolviert hatten. Weswegen sie zuversichtlich waren, dass sie jede Kleidung für ihn passend machen könnten.

Nach dem Essen wollten sie sich eigentlich noch entspannen, doch da kam die Köchin unerwartet in die Küche und war mehr als empört, dass ihr Reich so gestört worden war. Sie schien in ihrem Entsetzen nichtmal Kaeros' Anwesenheit zu registrieren oder dass er ein Kriegerprinz mit dunklen Juwelen waren. Das war der feisten Frau egal und so wurden die Männer aus der Küche gejagt.
Nakarios schaffte es die Köchin noch etwas zu bezirzen und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. Das reichte, dass sie sich ins Foyer retten konnten. Dort verabschiedete sich Hyacinthos von ihm und umarmte ihn erneut. Kaeros erwiderte es etwas zurückhaltend. So oft war er noch nie nacheinander umarmt worden. Er als Kaeros jedenfalls nicht. Mit Romeo war es einfacher gewesen.
"Danke, Hyacinthos", entgegnete der Kriegerprinz. Der ältere Tolarim versuchte ihn nochmal wegen der Audienz zu beruhigen und empfahl ihm sich von Florien und Nakarios verwöhnen zu lassen.
"Du.. musst es Timaris ja nicht gleich sagen oder?", hoffte Kaeros, dass er noch etwas Gnadenfrist bekam. Hyacinthos wollte es versuchen und verabschiedete sich endgültig für später.
"Und jetzt?", fragte Kaeros.
Aber Nakarios hatte schon seinen Rucksack entdeckt. "Sind das deine Sachen, die du als Blutmann hattest?", fragte er neugierig. Der Kriegerprinz nickte. "Und damit bist du ausgekommen?", wunderte sich der rothaarige Krieger.
"Bloß nicht. Ich habe mir ein Haus in dem Dorf gekauft. Das meiste ist noch dort", wehrte Kaeros ab. Er hatte untertauchen wollen, aber in Komfort natürlich. Nakarios schien am liebsten durch den Rucksack stöbern wollen, doch Florien schlug vor, dass sie sich eine Kutsche bestellten und losfuhren. Kaeros hatte nichts dagegen einzuwenden.
Es war immer noch ungewohnt in der lebhaften Hauptstadt zu sein, nachdem er so lange abgeschieden auf dem Land gelebt hatte. Der Unterschied war wie Tag und Nacht. Kaeros blickte aus dem Kutschfenster, während die Straßen an ihnen vorbeizogen.
"Das ist toll, dass du gerne einkaufen gehst. Wir haben da manchmal so Kandidaten, die besonders widerspenstig sind", beklagte sich Nakarios und grinste Florien an. Dann erzählte Nakarios ein wenig von ihrer Arbeit als Stilberater, doch dass sie jetzt im Krankenhaus als Seelsorger arbeiteten, um zu helfen.
"Das ist sehr ehrenhaft", musste Kaeros anerkennen. Bevor sie das vertiefen konnten, waren sie bei der ersten Boutique angelangt und dann standen erst einmal Gespräche um Kleidung und die neuste Mode im Vordergrund. Kaeros war das Thema nicht unbekannt und er begann sich rasch mit der neusten Mode anzufreunden. Enge Samthosen standen ihm ziemlich gut. Es dauerte nicht lange und sie hatten mehrere Taschen gefüllt.
Sie legten nachmittags einen Zwischenstopp in einem kleinen Café ein und aßen eine Kleinigkeit, tranken Sekt. Kaeros benötigte noch neue Schuhe und Accessoires, was ihre nächste Anlaufstelle werden sollte. Im Café erzählten die beiden ihm, dass sie länger in Mineva gelebt hatten und gemeinsam erinnerten sie sich an das seltsame große Winsolfest. Kaeros fiel erst da wieder ein, dass es Timaris' ehemaliger Gefährte damals organisiert hatte.
Nachdem der Sekt geleert war, kauften sie weiter ein. Der Kriegerprinz begann es zu genießen. Er hatte noch genügend Geld von seinen Ersparnissen und kein Problem Geld auszugeben. Auch wenn es sich langsam zuende neigte. Kaeros fragte sich wirklich was aus seinem Vermögen und seinem anderen Haus geworden war, doch dafür müsste er wohl Rhohea fragen. Dazu war er noch nicht bereit.
Allmählich taten Kaeros die Füße weh, obwohl sie die größte Strecke in der Kutsche zurückgelegt hatten. Es musste an den billigen Blutmann Stiefeln liegen. Nun, zum Glück hatte er nun zwei neue Paare. Er dachte schon, dass sie zurückfahren würden, als die beiden bei einem Restaurant halten wollten, das sie wohl sehr mochten.
"Wir nehmen was mit!", flötete Nakarios.
"Mitnehmen?", fragte Kaeros verwirrt.
"Ja, ist der neuste Schrei. Restaurants, wo man Essen mit nach Hause nehmen kann. Super praktisch", erklärte der Krieger und Florien bestellte an der Theke für sie drei. Sie mussten etwas warten bis es fertig zubereitet war ehe sie mit heiß dampfenden Kartons in der Kutsche saßen und zurückfuhren. Um sie herum stapelten sich weitere Einkaufstaschen und Schachteln. Kaeros hätte sie in seinem Juwelengepäck verschwinden lassen können, doch er mochte es seine 'Beute' nach getaner Einkaufstour zu begutachten.
"Danke", murmelte Kaeros an die beiden, "Ich hätte nicht gewusst wo ich anfangen soll. Ohne Kammerdiener ist das schwer", gab er zu. "Nicht, dass ihr zwei Kammerdiener seid." So hatte er es nicht gemeint. Aber die beiden waren gut zu ihm gewesen. Er würde es nicht vergessen.
"Ne, aber wir kennen den besten Kammerdiener." Nakarios grinste.
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Florien » Sa 18. Mär 2023, 11:47

Mit einem liebevollen Zwinkern erwiderte er Nakarios Grinsen, dass sie manchmal Kandidaten hätten, die besonders widerspenstig waren. Das machte es nicht immer leicht. Kaeros hingegen war ein Selbstsläufer. Für einen Jäger und Blutschakal ging er überraschend gern einkaufen. Selbstbewusst betrat er die Läden und scheute sich nicht, die Angestellten herum zu scheuchen, damit sie ihm brachten, was er wollte. Dabei flammte ab und zu wieder seine Arroganz als Adliger von heute Morgen wieder auf. Sobald Nakarios ihn jedoch wieder mit Komplimenten überhäufte und sie gemeinsam über vor und Nachteile gewisser Kleidungsstücke sprachen, legte sich das wieder. In seiner Freude und Verlegenheit konnte der Kriegerprinz manchmal sogar richtig süss werden. Dann wenn er losliess und einfach nur genoss.

Florien hielt sich während des Einkaufes eher zurück. Nicht weil er sich von Kaeros abgrenzen wollte. Nakarios und er arbeiteten so. Während Nakarios viel plauderte und auf ihren Kunden einging, beobachtete Florien und reichte Nakarios ab und an Vorschläge, was der Kunde doch auch einmal anprobieren konnte. Das hatte sich bis jetzt noch jedes Mal bewährt. So konnten sie sich auf den Kandidaten einlassen und sich um ihn kümmern, ohne dass sie etwas von ihm verpassten, weil sie durch Geplauder zu sehr von ihm eingenommen wurden.
Kaeros war ein faszinierender Fall. Manchmal war er grossspurig, selbstsicher und schon fast ein wenig rüppelhaft. So ein typischer, junger Adliger, der mit seinem Leben nichts anzufangen wusste. Gleichzeitig wusste er genau, was ihm gefiel und schien überrascht zu sein, wenn man seine Entscheidung unterstützte. Er hatte die anziehende Körperbeherrschung eines Tänzers, oder Elitekriegers, so dass man glauben könnte, der Kriegerprinz würde sich nur auf seine Muskeln verlassen, um zu bekommen, was er wollte. Aber dann schimmerte plötzlich wieder sanftes Einfühlungsvermögen durch.
So hatte der Kriegerprinz Nakarios nicht dafür verlacht, dass er als Seelsorger im Krankenhaus arbeitete. Oder dessen Patienten, die Angst vor dem Krieg hatten. Stattdessen empfand er es als ehrenhaft. Und als Florien ihm am Vormittag den Vorschlag gemacht hatte, seinen Samen zu spenden, damit er sich damit womöglich etwas Freiheit erkaufen konnte, hatte der Kriegerprinz abgelehnt. Weil er dabei sein wollte. Florien hatte der Verdacht, dass Kaeros damit nicht die Zeugung selbst meinte. Sondern das danach. Das Kinder erziehen und ihr Aufwachsen miterleben. Kaeros schien, trotz seiner aufflackernden Arroganz, ebenfalls sehr ehrenhaft zu sein. Florien fragte sich allerdings, ob Kaeros sich überhaupt bewusst war, was er tatsächlich wollte und was er für richtig hielt, oder ob das auch nur ein gelegentliches Aufflackern einer möglichen Persönlichkeit war. Der Kriegerprinz wirkte noch so jung. Egal dass er beinahe gleich als wie Nakarios war.

"Den Allerbesten", bekräftigte Florien schmunzelnd, als sie am Abend in der Kutsche zurück fuhren und Kaeros sich bei ihnen für ihre Hilfe bedankt hatte. Florien kam es auch so vor, dass Kaeros ohne Hilfe etwas ziellos war. Nicht weil er nicht wusste, was einkaufen. Die vielen Tüten und Schachteln, die sich in der Kutsche bis unters Dach stapelten und Nakarios auf seinen Schoss zwangen, bewiesen, dass Kaeros sehr wohl eigenständig einkaufen konnte. Der Kriegerprinz brauchte vielmehr eine Führung. Ein Ziel oder eine Leitplanke. Er wirkte verloren und einsam in dieser Welt.
"Kammerdiener ist ein ehrenwehrter Beruf", fügte er an. Und hoch angesehen. Selbst Adelige waren höherrangigen Adeligen Kammerdiener. Florien hatte nichts dagegen, wenn Kaeros ihn fälschlicherweise Kammerdiener nannte, was er gar nicht getan hatte. So oder so, es war alleweil besser, als Lustsklave genannt zu werden. Selbst wenn Florien als solcher gelistet war. Sollte Kaeros sich das wieder erlauben, würde er den Zuchthengst sofort wieder zu hören bekommen.

Thodoris öffnete ihnen vor Hyas Stadthaus wieder die Kutschtüre. Der Butler kannte ihre Einkaufseskapaden und zuckte nicht mit der Wimper, als er den Inhalt der Kutsche sah. Noch nicht einmal mehr, als Nakarios ihm das mitgebrachte Essen aus der Kutsche in die Hand drückte, damit er es anrichten und warm halten konnte. Das hatte zu Anfang noch ein grosses Geschrei gegeben, weil die Köchin gedacht hatte, ihnen würde ihr Essen nicht schmecken. Selbst Nakarios hatte viel Mühe gehabt, sie zu beruhigen und ihr zu erklären, dass das rein gar nichts mit ihrer Kochkunst zu tun hatte und sie deswegen nicht entlassen werden würde.
"Wir werden im oberen Salon Abend essen", erklärte Florien, nachdem Nakarios von seinem Schoss gehüpft war und die Kutsche verlassen hatte, so, dass Florien sie ebenfalls verlassen konnte. Der obere Salon hatte zwar keinen Esstisch, doch das war genau das, was Florien beabsichtigte. Kaeros würde es gut tun, einmal auf dem Sofa zu Abend zu essen. Zudem war der obere Salon kleiner und gemütlicher, als das grosse Wohnzimmer.
"Sehr wohl", näselte Thodoris knapp, ehe er sich beflissentlich an Kaeros wandte. "Das grüne Gästezimmer ist für Euch hergerichtet Prinz Tolarim."
"Sehr gut", unterbrach Florien den Butler, der sich nicht in ihren gemütlichen Abend reindrängen sollte mit seinem höfischen Getue. "Nakarios kann dir zeigen, wo das ist. Ich schlage vor, dass du dir eine Dusche gönnst und dann kümmere ich mich um deine Haare." Seinem Liebsten gab er ein zärtliches Küsschen auf den Mund. "Geht schon mal vor. Ich sorge dafür, dass die Einkäufe in den Salon gebracht werden, damit wir sie da richtig sortieren können."
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Nakarios » Sa 18. Mär 2023, 12:53

Nakarios fand, dass es sich zu einem ganz fantastischen freien Tag entwickelte und so machte es ihm auch gar nichts aus Kaeros auszuhelfen. Im Gegenteil, eine Einkaufstour war genau nach seinem Geschmack. Kaeros schien sich auch darauf zu freuen und nach dem Mittagessen brachen sie bald auf, um den Kriegerprinzen zu den ersten Boutiquen zu entführen. Nakarios hatte Kaeros schon aufgeklärt, was momentan bei den Adeligen Mode war. Naja, vielleicht hatte er die knackigen Samthosen etwas zu sehr betont, doch er hatte recht gehabt, dass Kaeros diese ausnehmend gut standen und er einen richtig tollen Po hatte. Wäre doch schade den zu verstecken.
Der Kriegerprinz hatte auch wenig Scheu sich vor einem Spiegel zu präsentieren und zu begutachten. Das Einkaufen und Herumstöbern in der Kleidung schien ihm zu gefallen und er wusste auch rasch was er anprobieren wollte. Eigentlich war er selbstbewusst und er hatte keinerlei Probleme die Angestellten herumzukommandieren. Er wurde nur manchmal so verlegen, wenn Nakarios ihm ein Kompliment machte oder ihn aufzumuntern versuchte. Dann lächelte er so scheu. Das war ganz schön süß und irgendwann fiel Nakarios auf, dass Florien auch so zu denken schien, denn sein Gefährte betrachtete den Kriegerprinzen dann ausgiebiger. Nakarios kannte seinen Schatzi schließlich lange genug, um zu erkennen wann er jemanden mochte und anziehend fand. Das passierte nicht bei vielen Männern und meist hatten die so ein gewisses Etwas.
Kaeros schien in der Hinsicht ahnungslos zu sein. Dabei war er echt heiß. Besonders wie sich sein enges Hemd um seine muskulöse Brust schmiegte. Wobei er eigentlich besonders heiß war, wenn er nicht wusste wie er mit der Freundlichkeit umgehen sollte, die sie ihm entgegen brachten. Florien hatte schon recht, dass das sehr anziehend war.
Nakarios hatte keine Ahnung, ob Kaeros auch Interesse hatte. Bisher hatte der Kriegerprinz in der Richtung nichts zu erkennen geben, außer dass er bei Nakas Kleidungswechsel kurz hingeschaut hatte. Hmm, vielleicht würden sie es im Verlaufe des Tages herausfinden können. Kaeros war eigentlich nicht so übel und auch wenn er immer noch so arrogant und selbstbewusst war wie der Partylöwe von früher, so war da plötzlich noch mehr. Vielleicht lag es auch an diesem besonderen Tag und dass Kaeros sich davor fürchtete seiner Familie unter die Augen zu treten. Das würde auch den stärksten Kriegerprinzen verunsichern.
Nakarios tat sein Bestes um Kaeros davon abzulenken und ihm einen letzten schönen Tag zu schenken bevor er sich Timaris stellen musste. Bestimmt würde sie nicht so gemein zu Kaeros sein. Es musste irre schwer sein eine Königin zu sein und das ganze Land zu regieren. Sie wäre sicher froh, wenn sie erfuhr, dass Kaeros noch lebte und ihr dabei helfen konnte.
In der Stadt genossen sie eine kleine Zwischenmahlzeit und weitere Besuche diverser Boutiquen, Schuhgeschäften und Juwelieren. Kaeros gab sein Geld bedenkenlos aus und ließ sich auch ganz einfach beraten. Es war ein Traum. Wenn Nakarios da so an manch andere dachte, die sie schon beraten hatten...
Schließlich hatten sie ein leckeres Essen und all ihre Einkaufsschätze in der Kutsche verfrachtet. Kaeros begutachtete zufrieden seine Einkäufe und Nakarios freute sich mit ihm. Timaris würde gar nicht anders können als den Kriegerprinzen zu mögen, wenn er in der neuen umwerfenden Kleidung bei ihr auftauchte.
Dann bedankte sich Kaeros wieder etwas verlegen bei ihnen und gestand, dass er Schwierigkeiten ohne Kammerdiener hätte und nicht gewusst hatte wo er anfangen sollte. So süß. Naka warf einen Blick zu Florien und streichelte seinem Schatzilein über den Schenkel. Nur kurz wie um zu signalisieren, dass er die Blicke bemerkt hatte und sie in Ordnung fand. Sowieso hatte der Krieger keine Schwierigkeiten damit Floriens Aufmerksamkeit zu teilen. Solange Floriens romantische Liebe nur ihm galt. Und dessen waren sie beide sich schon sehr lange sicher. Aber es gab ja noch andere Arten jemanden zu lieben und daran war nichts verkehrtes.
Kaeros bewunderte gerade nochmal seine neuen sexy Wäsche und schien die stumme Übereinkunft und das gemeinschaftliche Interesse nicht mitzubekommen. Das war nicht so schlimm. Nakarios war auch froh ihm einfach so helfen zu können und sich mit ihm anzufreunden.
"Ja, ich habe selbst in der Benimmschule einiges von den Kammerdiensten lernen müssen", pflichtete Kaeros bei, als Florien sagte, dass Kammerdiener ein ehrenwerter Beruf wäre. "Nicht wirklich mein Geschmack. In der Armee werde ich aber keinen Kammerdiener benötigen."
Nakarios nickte geduldig, denn ihm war klar, dass Kaeros im Palast ganz bestimmt einen Kammerdiener brauchen würde.

Zurück im Stadthaus, war Thodoris wieder da und empfing sie geduldig. Er war auch nicht überrascht von all den Einkaufstaschen und den Kartons mit dem mitgebrachten Essen. Es war nicht das erste Mal, dass sie so beim Haus auftauchten. Naka gab dem Butler ihr Essen und hüpfte dann von Floriens Schoß. Sein Honigspatz entschloss auch, dass sie im oberen Salon essen würden, wogegen Nakarios absolut nichts einzuwenden hatte. Dort war es gemütlich. Vor ein paar Jahren erst hatten sie den Salon neu eingerichtet. Vielleicht hätten sie Hya und Nereos vorher etwas davon sagen sollen, aber am Ende hatte es ihnen auch gefallen. Es war nur ein paar Wochen lang chaotisch gewesen und hatte ja keiner wissen können, dass Nereos eine Bekannte mitbrachte und die in der Dunkelheit in einen Farbeimer stolperte...
Thodoris informierte Kaeros welches Gästezimmer er ihm vorbereitet hatte und Florien entschloss dann gleich, dass Nakarios es dem Kriegerprinzen zeigen könnte. Außerdem schlug er eine Dusche vor. Der Kriegerprinz griff nach seinem Rucksack.
"Ich hatte sowieso vor eine Dusche zu nehmen", stimmte Kaeros zu. Florien wollte die Einkäufe in den Salon bringen. "Ja, einen Moment, ich will etwas von den neuen Sachen anprobieren." Der Kriegerprinz wühlte in einer der Einkaufstaschen.
"Oh, wir können es uns doch in Bademänteln gemütlich machen. Es ist besser wenn du beim Haare schneiden nicht gleich deine neue Kleidung trägst", empfahl Nakarios.
"Das brauch ich trotzdem." Kaeros zog eine weiße Unterhose mit schwarzen Säumen aus der Tasche. Nakarios grinste.
"Klar", stimmte er zu und hoffte, dass er vielleicht die Chance bekam Kaeros in dieser Unterhose zu sehen. "Komm, ich zeig dir das Zimmer."
"Ich war schonmal hier", erklärte Kaeros und folgte ihm.
"Ja, aber wir haben seitdem voll viel umgeräumt. Das grüne Gästezimmer wird dir gefallen. Hat einen schönen Erker und ein tolles Bett, wo man sich super anlehnen kann", flötete der Krieger quirlig und eilte voraus. Kaeros folgte ihm nach oben und dann zu dem besagten Gästezimmer.
Nakarios betrat das Zimmer und ging hinüber zu den langen Vorhängen. Er streckte sich, um die schönen grasgrünen Stoffbahnen beiseite zu schieben. Als er sich wieder umdrehte, bemerkte er Kaeros' Blicke, doch der Kriegerprinz sah rasch beiseite, lud seinen Rucksack ab und warf seine Unterhose aufs Bett. Nakarios biss sich auf die Lippen. Und er durfte - und wollte - nicht flirten. Okay, gerade wollte er schon flirten, weil er tausend tolle Kommentare zu der Wäsche hätte, doch er hielt sich brav zurück.
Er trat zu einer hellen Kommode an der Wand neben der Türe. "Hier kannst du jedenfalls dein Zeug reintun." Nakarios setzte sich oben auf die Holzplatte und baumelte mit den Beinen. Florien und er konnten bezeugen, dass diese Kommode sehr stabil war. "Oder dort im Kleiderschrank." Er deutete in die Ecke. "Fühl dich wie zuhause. Fehlt dir noch etwas?"
Kaeros schüttelte eher ratlos den Kopf. "Die Dusche?", fragte er.
"Oh, ich zeig dir das Bad." Der Krieger rutschte von der Kommode. "Vergiss deine Wäsche nicht", trällerte er und eilte über den Gang voraus. "Hier ist das nächste Bad. Da sind die Handtücher und den Bademantel dort kannst du benutzen. Der ist für Gäste. Ist echt toll, dass du bei uns übernachtest." Nakarios zeigte ihm alles.
"Ja.. danke für die Einladung", erwiderte Kaeros.
Nakarios verkniff es sich zu fragen, ob er ihm sonstwie helfen konnte. Außerdem streifte der Kriegerprinz bereits ungeniert seine Jacke ab. "Ich lass dich dann mal allein. Der Salon ist den Gang runter und dann links und die erste Türe." Ganz tapfer flirtete er nicht und überließ Kaeros seiner Dusche. Nakarios suchte seinen Gefährten, der noch im Salon war und die Einkaufstaschen auspackte.

"Wollen wir auch duschen?", fragte Nakarios. Hauptsächlich, damit sie nachher auch in Bademänteln sein konnten. Florien hatte nichts dagegen einzuwenden und sie begaben sich in ihr eigenes Bad. Naka begann gleich sich auszuziehen.
"Danke, dass du mir mit ihm hilfst", ergriff er das Wort. "Und es schadet ja nicht, dass du ihn süß findest." Er grinste kurz und brachte sich kichernd in Sicherheit für diese unverschämte Behauptung. So landeten sie beide rasch unter der Dusche.
"Was? Ich weiß doch, dass du besonders auf die Kerle stehst, die ein bißchen verloren mit sich selbst sind." Immerhin war Nakarios auch etwas verloren gewesen, als er Florien das erste Mal getroffen hatte. Und Eneas war wohl auch verloren und unsicher gewesen, auch wenn Nakarios das erst später erfahren hatte. "Ich glaube, er ist ein bißchen ratlos über seinen Platz in der Welt und weiß noch nicht wer er mal sein könnte." Konnte ja nicht jeder das gleich so gut rausfinden wie sie beide.
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Re: Rückkehr des Gefährten

Beitragvon Florien » Sa 18. Mär 2023, 14:17

Kaeros stellte klar, dass er in der Armee keinen Kammerdiener brauchen würde und Florien fragte sich, ob die Tolarims ihn dahin wirklich ohne Kammerdiener ziehen lassen würden. Soweit er wusste, gab es irgend so ein militärischer Rang, der das entsprechende Äquivalent zu einem Kammerdiener war. Doch eigentlich dachte er viel zu weit. Florien glaubte nicht, dass Timaris Kaeros einfach so in die Armee gehen lassen würde. Einen Kriegerprinzen mit so dunklen Juwelen. Ihn würde sie vielleicht für spezielle Aufträge einsetzen. Doch niemals würde sie ihn einfach so an die Front lassen. Und das nicht wegen möglicher Zuchthengstqualitäten. Sondern gerade weil Kaeros so stark und gut als Kämpfer ausgebildet war. Florien verstand nicht, warum Kaeros das nicht selbst realisierte. Vielleicht verdrängte er es auch nur in seiner Panik in die Nähe von Timaris zu müssen und seiner Angst, ihr als Zuchthengst dienen zu müssen und klammerte sich mit aller Macht an die Hoffnung, dass er als Kämpfer in den Krieg ziehen durfte.

Während Nakarios und Kaeros schon vorgingen, gab Florien Thodoris noch einige Anweisungen, wo genau welche Einkäufe im oberen Salon hinkamen und was er sonst noch so für den heutigen Abend brauchte. Anschliessend ging er hoch, in Nakarios und sein Zimmer, um ihnen Kleidung rauszusuchen. Für Nakarios holte er Pants aus dem Schrank, die oben einen breiten, weissen Bund hatten und ansonsten aus zuckerwattepinkem Stoff bestanden. Auf diesem hoppelten süsse, weisse Häschchen. Seitlich besassen die Pants je eine weisse Knopfreihe. Florien wusste schon lang, dass er heute eine Pants bei Nakarios brauchte, die er ihm früher oder später aufreissen konnte. Schon seit der Limonade heute Morgen. Die Knöpfe hatten ebenfalls die Form von Hoppelhäschen. Dazu nahm er Nakarios plüschigen Bademantel mit. Nicht den seidenen Morgenmantel.
Für sich selber wählte er dezentere Wäsche. Ein weisses ärmelloses Shirt mit einem grosszügigen Rundhalsausschnitt und ebenso weisse Pants, die so tief auf der Hüfte sassen, dass sie nur noch knapp verbargen, was sie verbergen sollten. Beide Kleidungsstücke waren zudem so eng, dass sie jegliche Körperformen schön abzeichneten und unterstrichen. Dazu wählte er eine lange, weiche, hellgraue Hose, die nur wenig höher als die Pants auf den Hüften sassen. Dort herum waren sie eng, ehe sie nach unten weiter wurden. Für sich nahm er keinen Bademantel mit. Wenn er Kaeros die Haare schneiden wollte, dann brauchte er Bewegungsfreiheit.

"Gern", lächelte er Nakarios samten an, als er von Kaeros wieder kam und duschen gehen wollte. Wobei er gern mehr wollte, als nur duschen. Wie könnte er auch anders, wo Nakarios sich gleich vor ihm auszog. Florien revanchierte sich, indem er sich für Nakarios sinnlich die Kleider abstreifte. Allerdings riss ihn sein Gefährte abrupt aus seinen Betrachtungen, indem er ihm ungeschont offenbarte, dass er schon mitbekommen hatte, dass er Kaeros süss fand.
"He!" protestierte Florien gespielt empört und jagte Nakarios nach, um ihm einen mahnenden Klapps auf seinen Hintern zu geben. "Als wäre es nicht so, dass du hellauf von seinen Muskeln begeistert bist." Schlussendlich landeten sie jedoch in einer sanften Umarmung unter der Dusche.
"Aber niemand ist süsser als du", raunte er ihm verführerisch ins Ohr. Florien zog seinen Gefährten noch etwas näher an sich heran und küsste ihn liebevoll und verlangend auf den Mund.
"Ich denke, aus Kaeros könnte jemand ganz grossartiges werden", gab Florien Nakarios nach dem Kuss recht. "Wenn man ihn mal zu Atem kommen lässt und er sich nicht dauernd gegen irgendwelche Pläne erwehren muss." Sanft knabberte er an Nakarios Hals, als sein Entschluss, sich noch eine Weile zusammen zu reissen, wieder bröckelte.
"Allerdings glaube ich nicht, dass ihm in nächster Zeit die Gelegenheit gegeben wird, zu sich selbst zu finden", befürchtete er mitfühlend. Behutsam löste er sich etwas von Nakarios. Sie sollten Kaeros nicht zu lange warten lassen. Also griff er nach dem Shampoo, damit er Nakarios seine schönen Haare damit einschaumen konnte.
"Das heisst, wir müssen die Zeit, die uns heute noch bleibt, so gut nutzen, wie nur irgendmöglich", bestimmte er ohne Zögern, ehe er sanft lächelte. "Er braucht es so bitter nötig. Er ist wie ein ausgedörrter Schwamm und saugt deine Freundlichkeit regelrecht ausgehungert auf." Ja, Nakarios hatte recht. Er fand Kaeros süss.
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