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Spion in Loraka





Re: Spion in Loraka

Beitragvon Laree » Do 18. Jan 2024, 19:42

Laree nahm den Dolch entgegen, den Malateste ihr zurückgab, steckte ihn in einer routinierten Handbewegung zurück in seine Lederscheide. Der Kriegerprinz antwortete ihr durch einen Speerfaden, so dass sie sich äußerlich schweigend anblickten. Gualterio gab vor, dass Zorya die Schwarze Witwe höchstwahrscheinlich früher oder später erwischt hätte. Womöglich hätte Kaileena Wochen oder Monate gehabt. Selbst wenn nicht, so würden täglich Schwarze Witwen unter Zorya und Sion zu leiden haben. Die Informationen, die sie erhalten hatten, könnten ihnen helfen. Malateste setzte sich in Bewegung, Laree folgte ihm langsam. Ihr Magen fühlte sich immer noch flau an und das wurde auch überhaupt nicht besser als sie wieder durch den Hinterausgang verschwanden.
*Welcher Tod ist es schon wert? Ich kann morgen sterben. War es dann dies alles Wert?*, sandte er ihr dabei. Die Hexe starrte entschlossen und zornig auf seinen breiten Rücken. Er durfte nicht sterben. Er mußte zurückkommen.
*Es muss irgendetwas wert sein. Umsonst mach ich das hier alles nicht. Irgendwas muss es bedeuten*, erwiderte Laree, ihr Gedankenfaden schwankend zwischen Verbissenheit und Hilflosigkeit. Gualterio drehte sich zu ihr um, blickte sie an ehe er zustimmte, dass es das wert gewesen war. Laree trat aus dem Schatten des Gebäudes heraus. Auf seine Aufforderung Kaileenas Worte zu interpretieren, zuckte sie mit den Schultern. "Ich bin keine Schwarze Witwe, ich bin nur eine dumme Soldatin. Woher soll ich das wissen?" Außerdem war es gefährlich hier darüber zu reden. Wenn einer der anderen Soldaten davon Wind bekam, dass sie den Aufenthaltsort einer Schwarzen Witwe gedeckt hatten...
"Lass uns irgendwo was essen gehen. Wo wir ungestört sind", schlug Laree vor. Dann konnten sie sich unterhalten und die letzten Worte Kaileenas zerpflücken. "Man achtet auf jedes Wort von Schwarzen Witwen, sucht darin einen tieferen Sinn, denn es könnte ja eine Vision sein... bei normalen Menschen käme man nie auf den Gedanken. Seltsam oder?" Vielleicht waren am Ende auch die Worte einer Schwarzen Witwe sinnlos. Laree wollte kein Spielball des Schicksals sein, obwohl sie wahrscheinlich bei Fortuna sowieso nicht hoch im Kurs stand. Manche Menschen hatten kein Schicksal. So etwas pathetisches hatten nur die Mächtigen, Adeligen und Reichen.

Sie wurden fündig bei einem Stand, der über einigen Kohleofen gerösteten Reis mit Hühnchen- und Kaninchenfleisch verkaufte. Eingerollt in dünne Teigscheiben, damit man es auch irgendwie ohne Geschirr und Besteck essen konnten, reichte ihnen der gebeugte Mann mit zerfurchtem Gesicht ihre Mahlzeiten. Sie schlenderten aus der Stadt, näher zum Meer hin. Hier waren sie auch letzte Nacht gewesen. Viel hatte sich nicht verändert. Laree sah zu den Wellen. Dhemlan war hier näher als Hayll. Auf der anderen Seite des Ozeans.
"Du kannst nicht sicher sein was ihre Worte bedeuten", ergriff die Gefreite das Wort, nahm einen Bissen von dem heißen Reis. "Wenn Zorya sie erwischt hatte, können das alles Lügen sein. Die Spinnenkönigin ist gerissen. Denke ich", schob Laree hinterher. "Vielleicht hat ihr tatsächlich einst eine Perlenkette gehört und die hat sie Tiger gegeben. Wenn das stimmt... dann ist er tiefer hierin verstrickt als auch nur irgendeiner weiß. Feodorian.. ich weiß nicht wer das ist. Es klingt wie eine Eyrierin, der er die Kette hatte geben wollen", überlegte sie. Laut Kaileena hatte Tiger die Kette aber einem Freund gegeben. Wer war das und wie war eine einzelne Perle in den Kartenraum der Offiziere gelangt? Rätsel über Rätsel.
"Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat. Nur dass es etwas altes ist. Denk doch mal... als Sion vor einigen Monaten an die Macht gekommen ist, da hatte er sofort einige mächtige Anhänger, die hinter ihm standen und alles in die Wege geleitet haben." Die Brandung tönte lauter, Wellen kämpften sich an den Strand. "Die sind doch nicht aus dem Nichts aufgetaucht oder?"
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von Anzeige » Do 18. Jan 2024, 19:42

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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » Do 18. Jan 2024, 19:43

Die Wände mochten hier Ohren haben, weswegen Laree vorschlug erst einmal etwas Distanz zum Etablissement (und womöglich auch zum Geschehenen) zu bringen. Sie zogen durch die Stadt, Richtung Hafen und besorgten sich etwas zu Essen. Diesmal prüften sie die Ware vorsichtiger als beim letzten Mal um sicher zu gehen, dass das Fleisch tatsächlich von dem angegebenen Tier stammte und nicht verdorben war. Sie setzten sich auf eine Hafenmauer, unweit des Strandes und der Stelle wo sie sich so hemmungslos geliebt hatten.
„Ja, das ist der Fluch bei schwarzen Witwen.“ Malateste schluckte einen Bissen herunter ehe er weitersprach. „Man legt jedes Wort doppelt und dreifach auf die Waagschale und interpretiert immer mehr hinein. Was verworren erscheint mag klar sein und umgekehrt. Die Worte können die Wahrheit enthalten aber Missverstanden werden. Sie können aber genausogut purer Mumpitz sein. Aber hinter dem was wir hier erfahren haben steckt was, ich bin mir sicher. Es liegt an uns es zu entschlüsseln.“
Larees Entgegnung stimmte ihn nachdenklich. Was, wenn Zorya Kayleena Lügen eingepflanzt und ihnen Fehlinformation geliefert hatte?
„Die Gefahr besteht“, entgegnete er. „Aber ich glaube es nicht. Zorya erschien ernsthaft überrascht und zornig als ich aufgetaucht bin und ihr Kayleena vor der Nase weggeschnappt habe. Natürlich hätte sie Kayleena vorhin manipuliert haben können bevor du sie zurückgeholt hast. Wir können uns nur auf unseren Instinkt verlassen. Aber das Feodorina Eyrischer Herkunft sein könnte ist ein interessanter Ansatz. Den einzigen Eyrier den wir hier kennen ist Karssail, und der ist ein Freund von Tiger. Es könnte die Chance bestehen das Karssail diese Feodorian kennt. Das sollten wir überprüfen.“ Der Kriegerprinz nahm weitere Bissen und hörte Laree zu. Es war gut das sie mitgekommen war, sie kombinierte clever und brachte Interessante Punkte zur Sprache. Aber daran hatte er keine Sekunde gezweifelt. Von wegen dumme Soldatin…
„Das stimmt. Sions Aufstieg verlief unglaublich kometenhaft. Ohne Vorlaufzeit hätte wäre dies gar nicht möglich gewesen. Er überrollt die Länder wie eine Flut. Das alles muss von langer Hand geplant und vorbereitet worden sein.“ Etwas altes hatte die Hexe gesagt. Er erinnerte sich an seine Begegnung mit Sion und ihn schauderte. Das war sogar älter als sie sich vorstellen konnte.
Da gibt es noch einen Punkt in Kayleenas Weissagung der mir Kopfzerbrechen macht. "Lass nicht zu, dass sie es dir wegnehmen.... der rothaarige Junge... ihm wird es weggenommen... er wird es verlieren." Malateste blickte nachdenklich zum Horizont.
„Ich musste dabei sofort an Gwynn denken. Du weisst, der rothaarige Jüngling aus meiner Einheit. Er hat die Perle gefunden. Wie soll ich verhindern das mir etwas weggenommen wird wenn ich nicht weiss was ihm weggenommen werden soll?“
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Laree » Do 18. Jan 2024, 19:44

Malateste beharrte, dass hinter den Worten Kaileenas mehr stecken mußte als bloße wirre Worte im Todeskampf. Er schob auch die Möglichkeit beiseite, dass die Schwarze Witwe von Zorya kontrolliert und übernommen worden war, als sie zurückgekehrt war. Zwar hatte der Kriegerprinz dafür auch gute Argumente, doch Laree kam es langsam so vor wie als wollte Gualterio einfach an die tiefere Bedeutung von Kaileenas Worten glauben. Dass es eben nicht alles sinnlos war und dass Kaileena nicht umsonst gestorben war. Wenn sie hier nicht entscheidend weitergekommen waren, was hatte es dann für einen Sinn? Sie hatten das Leben der Schwarzen Witwe auf dem Gewissen. Da war es auch nicht besonders tröstend, dass sie am Ende keine andere Wahl gehabt hatten.
Laree drehte die Gedanken hin und her ehe sie es aufgab. Das brachte alles nichts. Sie hatte schon genug Probleme. Eigene, wichtige Probleme, die genausogut ihren eigenen Tod bedeuten könnten. "Dein Instinkt vielleicht. Auf meinen ist nicht viel Verlass", warf die Soldatin ein und aß den warmen Reis weiter, pflückte ein paar Körner von ihrer hohlen Hand. Ihr Instinkt hatte ihr nicht viel eingebracht. Bloß eine lange Reihe von unpassenden Männern, die ihr mehr Leid als Freude beschert hatten.
Gualterio sprach bereits weiter und überlegte wer diese Feodorian sein mochte. Eventuell würde Rashar über die Frau Bescheid wissen, denn die zwei wären ja miteinander befreundet. "Ob die zwei sich schon vor den Salzminen kannten?" Laree mochte sich nicht einmal vorstellen wie lange die Frauen und Männer der Sechsten Kompanie dort hatten arbeiten müssen. Sicher hatte es zusammengeschweißt. Es würde schwer sein etwas aus dem Eyrier herauszubekommen. Vielleicht konnte sie öfter das Gespräch mit dem Kommandeur suchen... oder Gualterio fand eine Gelegenheit während sie kämpften...

Ihr Gespräch blieb weiter bei Zorya. Der Kriegerprinz stimmte Laree zu, dass Sion auf jeden Fall Unterstützung gehabt haben mußte. "Er überrollt die Länder wie eine Flut. Das alles muss von langer Hand geplant und vorbereitet worden sein", schloss Malateste. Laree starrte zum Meer. Ihr fröstelte plötzlich als sie ansatzweise die wahren Ausmaße von Sions Herrschaft erkannte.
"Aber wer? Es scheint wie als wäre er aus dem Nichts gekommen... aber irgendjemand muss etwas wissen. Woher er kommt, woher sie wußten, wann er Dhemlan übernehmen würde... es heißt, er hat die mächtige Sternenfeste in Dhemlan zerstört, als er gegen Balthasar gekämpft hat. Das ist es was man vermutet. Ob ihm jemand geholfen hat, der Balthasar nicht mehr als Herrscher der Dhemlanreiche sehen wollte?", überlegte die Hexe. Vielleicht ging es noch tiefer. Sie selbst wußte zu wenig, obwohl sie hier mitten drin war in Sions Plänen. Wie viele tausende kämpften für ihn mit noch weniger Wissen?
"Lass nicht zu, dass sie es dir wegnehmen.... der rothaarige Junge... ihm wird es weggenommen... er wird es verlieren", griff Malateste weitere kryptische Aussagen Kaileenas auf und spekulierte, dass es dabei um Gwyn ging. Laree hatte den jungen Gefreiten kennengelernt, als ihr Gualterios Einheit bei der Prüfung im Wald geholfen hatten.
"Ich weiß es nicht..", antwortete sie ratlos auf seine Fragen. "Aber sie meinte sicher Gwyn. Vielleicht habt ihr etwas gemeinsam, was du bisher noch nicht erkannt hast. Wie kommt so jemand in die Armee?" Laree aß den Rest ihrer Teigscheibe auf. Inzwischen waren sie wieder bei einem der Fischerboote angelangt. Sie dachte an den leidenschaftlichen Sex, den sie letzte Nacht hier gehabt hatten, aber mit Gedanken an Kaileena und dem drohenden Einsatz zu dem Gualterio morgen aufbrechen würde, verspürte Laree nur Kummer. Und Müdigkeit.
"Erhöht es deine Überlebenschancen, wenn du morgen befriedigt in die Schlacht ziehst?", fragte sie ihn.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » Do 18. Jan 2024, 19:46

„Die Armee nimmt beinahe jeden.“ Das war die Kurzversion auf Larees Frage wieso so jemand wie Gwyn in der Dhemlanischen Armee diente. „Manche werden gepresst, manche gehen weil sie sich ihrem Land gegenüber verpflichtet fühlen. Andere suchen das Abenteuer, andere Ruhm und Ehre. Du findest Verbrecher die versuchen im Schutz der Armee unterzutauchen, Adlige deren Familie erwartet das sie Karriere in der Armee machen bevor sie in die Politik gehen und andere sind einfach auf der Flucht vor irgendwas, jemandem oder sich selbst.“ Der Kriegerprinz zuckte die Schultern.
„Die Gründe sind mannigfach, deswegen darfst du dich nie über irgendjemanden in der Armee wundern.“
Er riss ein Stückchen von der Teigtasche ab und warf es ein Stück weit vor sich auf den Boden. Sofort stürzten sich kreischend einige Möwen darauf und stritten sich um den Bissen.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gwyn und ich etwas gemeinsam haben. Er ist das pure Gegenteil von mir…“ Ratlos machte Malateste eine Pause.
„Aber was du vorhin gesagt hast beschäftigt mich. Das jemand von Sion wusste, seinen Aufstieg geplant hat oder ihn benutzen wollte um Balthasar zu stürzen. Meinst du jemand wollte Sion für seine Zwecke benutzen und hat dann die Kontrolle über dieses ‚Werkzeug‘ verloren? Wir werden dies kaum herausfinden. Nicht hier. Da können wir nur hoffen das…“ er zögerte den Namen seines Rivalen auszusprechen, „…Aydens Geheimdienst in Dhemlan etwas erfährt. Ich für meinen Teil will hier unseren Auftrag erfüllen und dann mit dem nächstbesten Wind von hier verschwinden.“
Die Mahlzeiten waren gegessen und die Möwen verzogen sich, empört das es nicht mehr gab. Unermüdlich rollten Wellen gegen den Strand wie sie es seit Ewigkeiten taten, unbeeindruckt von den Sterblichen und ihren Problemen.
"Erhöht es deine Überlebenschancen, wenn du morgen befriedigt in die Schlacht ziehst?", fragte Laree unvermittelt. Der Kriegerprinz wandte sich der Hexe zu, blickte in ihre riesigen goldenen Augen. Ein kurzes Lächeln verlieh seinem harten Antlitz für einen Augenblick Wärme.
„Ich bin ein Kriegerprinz. Ich bin am gefährlichsten wenn ich unbefriedigt und aggressiv bin.“ Der Scherz klang etwas halbherzig ausgesprochen. Seine riesige Hand strich mit überraschender Zärtlichkeit über die Wange der Hexe.
„Heute nicht. Wenn ich wieder da bin. Ein Ansporn für mich lebend zu dir zurück zu kommen.“ Tief atmete er ein, roch die salzige Meerluft. „Wir sollten langsam zurück ins Lager gehen.“
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Laree » Do 18. Jan 2024, 19:47

"Verzweifelte Dienstmädchen auf der Suche nach Antworten, hast du noch vergessen", fügte Laree hinzu, nachdem Malateste all die Gründe aufgezählt hatte warum jemand in die Armee eintrat. Von außen erschien eine Armee wie eine gut funktionierende Maschine. Reihen um Reihen von Soldaten, die gehorchen. Aber von innen war es nur ein zusammengewürfelter Haufen von Menschen. "Ich hab eine Uniform gegen die andere getauscht. Und das witzige ist.. ich bin mir nichtmal sicher welche besser ist.." Sie strich sich über die rotgestickte Hydra. Manchmal fühlte Laree sich von ihrem Land verraten. Von der Königin. Von allem. Laree hatte so viel für Hayll geopfert. Alles. Ihr eigenes Kind. Und was hatte sie dafür zurückbekommen?
Die Hexe versuchte die Fragen zu verdrängen. Hier würde sie darauf keine Antworten bekommen. Sie gingen langsam weiter. Neben ihr fütterte der Kriegerprinz die hungrigen Möwen, die sich kreischend um die Krumen balgten. Laut überlegte er, was Gwyn und er gemeinsam hätten. Der Junge wäre das pure Gegenteil von ihm. "Wie gut kennst du ihn denn?", fragte Laree. Eventuell war da mehr als das was Gualterio bisher sah. Wahrscheinlich würden sie sich darüber noch länger die Köpfe zerbrechen. Es war trotzdem einfacher Sinn in den Worten einer Schwarzen Witwe zu sehen als in diesem Krieg.
Der Kriegerprinz kam zurück auf die Leute zu sprechen, die möglicherweise hinter Sion standen. "Er ist zwar mächtig und soll auch diese Ausstrahlung haben, aber ohne Unterstützung wäre er nie so schnell so weit gekommen."
Gualterio fuhr fort, dass sie das hier nicht herausfinden würde. Laree nickte nachdenklich. "Tiger weiß mehr. Er wußte über die Schnitter Bescheid und ich wette, da ist noch mehr. Wenn wir ihn dazu bringen könnten mit uns zu kommen..." Aber das war geradezu illusorisch. Bei der Erwähnung von Aydens Namen versuchte die Gefreite ihr Herz zu wappnen und zu verschließen. Wenn sie nicht gegangen wäre, wäre sie nicht in Gewalt der Räuber geraten.

Sie blieben stehen. Im Hintergrund schoben sich die Wellen über den Strand, der leer und verlassen dalag. Bei ihrer Frage, lächelte Gualterio kurz. Mondlicht lag auf seinem Gesicht, legte die Narben in Schatten und das blinde Auge wirkte wie ein eigener kleiner Mond. Silbern und tief. Es war ihr egal wie sein Gesicht aussah. Selbst wenn es sein wirkliches Gesicht gewesen wäre, sein Lächeln war echt und schön.
"Ich bin ein Kriegerprinz. Ich bin am gefährlichsten wenn ich unbefriedigt und aggressiv bin."
"Ja, davon habe ich bereits gehört." Die Hexe grinste kurz keck, erinnerte sich an viele, viele Momente wo sie ihn genau dann gereizt hatte. Aber jetzt streichelte Gualterio ihr sanft über die Wange und verschob den Sex auf dann, wenn er zurückkam. Es wäre ein Ansporn für ihn. Laree machte einen Schritt dichter zu ihm, stellte sich auf die Zehenspitzen.
"Lass mich dir noch mehr Ansporn geben..", flüsterte sie ihm zu. Aufreizend fuhren ihre Finger über seinen Schritt, erspürten seine Männlichkeit und liebkoste sie ein letztes Mal sinnlich. Laree zog sich wieder zurück, wandte sich um und wanderte den Strand entlang. Der Wind fuhr durch ihr wildes, kurzes Haar. Die Soldatin warf einen Blick über die Schulter. "Kommst du?"
Eigentlich war sie sogar ganz froh zurück ins Lager zu kommen. Es war spät und sie war müde. Sie hatten heute jemanden getötet. Es mußte sich gelohnt haben.
Nachdem Malateste zu ihr aufgeschlossen hatte, kehrten sie zurück zum Fort. Die Tore wurden für sie noch einmal einen Spalt aufgemacht und über ihr langes Fortbleiben anzüglich gescherzt. Laree kümmerte es nicht. Es war ihr sogar recht, wenn alle dachten, Malateste und sie waren zusammen. Der große Kriegerprinz war niemand mit dem man es leichtfertig aufnahm. Würde sie das aber noch beschützen, wenn er weg war und ungewiss war, ob er wiederkam?
Sie begleitete Gualterio noch bis zu seinem Zelt. "Kannst du mir noch etwas geben?", flüsterte sie. "Aus deinem Vorrat... etwas womit ich mir vielleicht Probleme vom Hals schaffen kann.." Sie sprach von dem Gift womit sie Malateste selbst ausgerüstet hatte. Eine von den Ampullen konnte er sicher entbehren. Sie hatte ihre eigenen Mittel bei den Räubern aufgebraucht.
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Malateste » Do 18. Jan 2024, 19:48

Nachdenklich legte Malateste die Stirn in Falten. „Tiger überreden mit uns nach Hayll zu kommen? Das dürfte schwer sein, auch wenn sich Timaris bestimmt über das Geschenk freuen würde. Ja, ich stimme dir zu, sein Wissen scheint tief zu reichen und wir müssen es schaffen daran zu gelangen. Ich habe das Wahrheitsserum aus der kleinen Spielkiste die ihr mir mitgegeben habt noch nicht verwendet. Das könnte eine Möglichkeit sein.“
Das Gespräch zwischen der Hexe und dem Kriegerprinz drehte sich in eine aufreizende Richtung, doch Gualterio hielt es nicht für ratsam heute seinen Gefühlen nachzugeben. Laree gab sich nicht so leicht geschlagen und ihre samtene Stimme war pure Verheissung während ihre Finger frech über seinen Schritt streichelte. Malatestes bestes Stück reagierte umgehend darauf und drückte unter dem Stoff ihren verlockend tastenden Finger entgegen. Die Mauer seines Willens begann gerade zu bröckeln als Laree von ihm abliess und langsam davonging. Ihre wilde Mähne flog im Wind und sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu.
„Kommst du?“, fragte sie keck.
„Gib mir einen Augenblick.“ Malateste atmete schwer und versuchte seine aufkeimende Lust unter Kontrolle zu bringen. Nur mühsam gelang es ihm nicht auf ihren wippenden Hintern zu starren als sie langsam den Strand entlang schlenderte. Der Kriegerprinz starrte zum Horizont und zählte langsam bis zehn. Als sein Atem abflachte und ruhiger wurde schloss er zur Hexe auf. Gemeinsam kehrten sie zum Fort zurück und nachdem sie die Losung durchgegeben und die Frotzeleien über sich ergehen lassen hatten waren sie bei den Zelten angelangt.
"Kannst du mir noch etwas geben?", flüsterte sie. "Aus deinem Vorrat... etwas womit ich mir vielleicht Probleme vom Hals schaffen kann." Mit all seinen Sinnen prüfte Malateste die Umgebung, erst als er sich versichert hatte das alles in Ordnung und sie ausser Hörweite waren und nachdem er einen Hörschutz aus grauer Macht um sie herum errichtet hatte antwortete er.
„Hier, nimm. Wie man es gebraucht muss ich dir kaum erklären, vermutlich weißt du es besser als ich.“ Er liess aus den Tiefen seines Juwelengepäcks zwei Flakons erscheinen und reichte es Laree. Das Eine war das lethale Gift, das andere das betäubende.
„Ich hoffe es wird nicht nötig sein, dass du etwas davon brauchst.“ Es war offensichtlich wie schwer es Malateste fiel sich von Laree zu verabschieden und sie alleine hier zurück zulassen. Er suchte nach Worten, aber das einzige was er herausbrachte war ein heiseres „Pass auf dich auf.“
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Re: Spion in Loraka

Beitragvon Laree » Do 18. Jan 2024, 19:48

Malateste zögerte noch einen Moment, blickte sich um. Es war zwar nachts, doch nicht das ganze Fort schlief und so warteten sie bis die Wachen auf den Türmen und die Patrouillen für eine kurze Weile verzogen hatten. In diesem Augenblick kam Laree das Fort dunkel und bedrohlich vor. Ein schlafendes Wesen, das man besser nicht weckte. Der Gedanke ließ sie leicht frösteln.
Der Kriegerprinz rief zwei Flakons herbei, drückte ihr beide in die Hand. Genauso rasch ließ die Hexe sie wieder verschwinden, lächelte bitter. "Tränen sind nicht die einzige Waffe, die eine Hayllierin zu benutzen versteht", sagte sie dazu nur leise. Laree hatte bereits Gifte verwendet, aber auch hier hoffte sie, dass es nicht nötig wäre. "Ich hab mir meinen Dämon selbst erschaffen..", murmelte sie. Hätte sie Bovert nicht gereizt und ihn gedemütigt, würde er nicht auf Rache brennen. Als sie mit dem Schnitter zurückgekehrt war, war Laree dies jedoch gleichgültig gewesen. Vielleicht hatte sie es sogar bewußt herausgefordert, wie als hätte die Berührung des Schnitters etwas in ihr berührt. Oder die kurze Zeit als Räuberhure...
Schweigen trat zwischen ihnen auf. Gualterio schien nach den richtigen Worten zu suchen, meinte dann nur, sie solle auf sich aufpassen. "Du auch", gab Laree ernst zurück. Was gab es sonst zu sagen? Sie würde sich gewiss nicht schluchzend und verzweifelt an ihn werfen, ihn anflehen bei ihr zu bleiben.
Selbst wenn ein Teil von ihr dies sehr wollte.

Die hayllische Soldatin trat etwas näher zu ihm, beugte sich dann doch zu ihm und gab dem Kriegerprinzen einen langen, sehnsüchtigen Kuss. "Ich warte.." Aber nicht zu lange...
Bevor sie noch etwas dummes tun konnte oder Gualterio ihr mit gefühlsduseligen Beteuerungen kam, zog sich Laree hastig zurück. Sie waren ja auch nicht zusammen oder so etwas, sie fielen nur ab und zu her und für ihn wars bequem, weil sie in sein Geheimnis eingeweiht war. Das war alles. Das mußte alles sein. "Gute Reise, Korporal."
Laree sah ihn noch einmal an, riss sich dann zusammen und wandte sich schnell um, um in raschen Schritten zu dem Feldzelt zu gehen, wo sie untergebracht war.
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