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Vatersorgen





Re: Vatersorgen

Beitragvon Malateste » Do 8. Dez 2022, 09:20

Und wieder dieser Minan. Also war dies die Wut eines Vaters über den Verlust seines Kindes gewesen. Gedankenversunken betrachtete er das Flammeninferno das einst ein Pavillon, und vermutlich ein zorniger Vater gewesen war. Timaris Handlung war logisch. Minans Vater musste sterben, sonst hätte er sie weiter bekämpft und wäre eine Gefahr gewesen. Malateste hätte ihr zum selben schritt geraten.
*Ihr versteht mich falsch. Ich will nicht frei sein von euch. Ich will das tun, wozu ich mich vor vielen Jahren entschieden habe. Euch dienen.*

Timaris hielt ihm eine Hand entgegen. Ob er ihr noch vertraute? Darauf musste er nicht antworten. Malateste schritt ohne zögern und schicksalsergeben seiner Königin und ihrer ausgestreckten Hand entgegen, mitten in die mörderische Hitz hinein.
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von Anzeige » Do 8. Dez 2022, 09:20

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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Do 8. Dez 2022, 18:59

Ohne zu zögern trat Gualterion zu ihr in das Feuer und trat auf sie zu. Es kostete sie gleich noch einmal eine Menge Konzetration, ihn nicht in Flammen aufgehen zu lassen. Aber ob er ihr nun wirklich vertraute, oder ob es ihm einfach egal war, ob er starb oder nicht? Dennoch konnte sie nicht leugenen, dass sein Gedankenfaden, den er ihr sandte absolut ehrlich war.

Sie ergriff seine Hand, als er vor ihr stand und sah ihm fest und nachdenklich in die Augen. *Ich glaube, ich habe nie wirklich aufgehört dir zu vertrauen, Gualterio*, sandte sie ihm zärtlich. *Sonst hätte ich nicht dir die Aufgabe gegeben, ihn zurück zu holen.*
Und trotzdem war da noch diese Angst. Diese verfluchte Angst vor einem erneuten Verrat, die sie sich noch nicht wirklich selber eingestehen konnte. Eine Königin liess sich nicht von ihrer Angst beherrschen. Und doch stand nun dieser Kriegerprinz vor ihr, der damals dabei gewesen war und es überlebt hatte. Überlebt in einem stinkigen, feuchten, dunklen Kellerloch, obwohl er versucht hatte sie zu beschützen. Oder hatte er sie doch verraten?

Bilder blitzten hoch. Schreie, Waffengeklirr, der süssliche Geruch von Blut. Um sie herum tobte ein wilder Kampf. Krieger die versuchten sie zu töten, Krieger die versuchten sie zu beschützen und unterschiedslos starben sie dabei. Nicht wenige durch ihre eigene Juwelen Kraft. Ein Messer, dass auf sie zu wirbelte, geschleudert von ihrem Hauptmann der Wache. Ihre Juwelen waren erschöpft. Sie hatte keine Möglichkeit mehr ein Schild zu erschaffen. Doch der Dolch traff sie nicht, segelte ganz knapp an ihrem Kopf vorbei.
Anschliessende Ruhe. Nur das Heftige Atmen von ihr und Malateste war zu hören. Aber nur einen kurzen Moment, dann traf Verstärkung ein und sie liess Malateste verhaften, die Juwelen abnehmen und in den Kerker werfen.
Erst viel später, hatte sie darüber Zeit nach zu denken, dass Gualterio sein Ziel mit dem Dolch verfehlte. Dennoch hatte sie ihn erst vor ein paar Tagen wieder aus dem Kerker gelassen, obwohl ihr klar war, dass er ihr das Leben gerettet hatte. Das brauchte eben einfach alles seine Zeit, um mit einem Verrat klar zu kommen. Auch wenn der Kriegerprinz sie nicht verraten hatte, so erinnerte er sie immer daran und immerhin hatte er es auch nicht verhindert.

Während sie darüber nach dachte, leckten die Flammen an seinem Hemd, frassen es auf, ohne seine Haut zu verletzen. Und schliesslich war nur noch Asche übrig. Asche von seinem Hemd, Asche von dem Pavillon, Asche von... Die Flammen waren erloschen.
*Ich weiss, dass du mich nicht verraten hast*, erklärte sie ihm emotionslos. Zeigte ihm nicht, was für Angst sie vor seiner Reaktion hatte. *Ich weiss es schon sehr lange.*
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Malateste » Do 8. Dez 2022, 19:01

Die Hitze wurde beinahe unerträglich, der Geruch von versengendem Haar lag in der Luft, doch das war Malatestes geringste Sorge. Bald würde seine Haut Blasen werfen und seine Augäpfel würden kochen, und dann kämen die Schmerzen. Und immer noch hielt er seiner Königin die Hand entgegen obwohl er wegen der flimmernden Hitze kaum mehr was sehen konnte, und da spürte der Kriegerprinz wie seine Hand ergriffen wurde.
Die Hitze war noch da, doch die Schmerzen traten nicht ein. Offenbar verschonte Timaris seinen Körper und nun empfing er ihren Speerfaden. Er spürte die Zärtlichkeit die in diesem mitschwang und wusste, dass dies noch nicht die Stunde seines Todes war.

*Ich glaube, ich habe nie wirklich aufgehört dir zu vertrauen, Gualterio. Sonst hätte ich nicht dir die Aufgabe gegeben, ihn zurück zu holen.*
Zum ersten Mal seit er den Kerker verlassen durfte, sprach ihn Timaris mit seinem Namen an. Und alle Zweifel an der Königin die nagend an ihm gefressen hatten zerfielen zu Asche wie sein Wams und das Hemd. Und wie die Flammen die um sie herum loderten, entflammte sein Herz erneut zu dieser Königin wie damals als er sie das erste Mal getroffen hatte.

Nach einiger Zeit erloschen die Flammen, und die Königin und ihr Untertan standen wie marmorne Statuen im Park da, erstarrt im Handschlag.
Ein leichter Wind wirbelte Asche hoch und der Kriegerprinz spürte plötzlich im krassen Gegensatz zur Hitze, die noch vor Sekunden um ihn getobt hatte, die eiskalte Herbstluft auf der nackten Haut seines Oberkörpers.
Und Gualterio Malateste fühlte seine Treue geläutert wie der Phönix aus der Asche seiner Zweifel aufsteigen.

Dann traf ihn ihr nächster Gedankenspeer, diesmal emotionslos. *Ich weiss, dass du mich nicht verraten hast. Ich weiss es schon sehr lange.*
Einen Augenblick brauchte der Kriegerprinz um die Tragweite ihrer Worte zu verstehen. Zwanzig Jahre. Zwanzig Jahre und wie lange wusste sie schon das er sie nicht verraten hatte?
Die schwarzen Augen weiteten sich vor Schmerz, suchten in ihrem Gesicht nach einer Spur, dass dies eine Lüge war. Mit einem Aufschrei riss Malateste die Hand los und taumelte einige Schritte zurück. Zwanzig Jahre ohne Kontakt nach Aussen, immer grübelnd nach dem ‚Warum’, sich selbst die Schuld gebend und ständig gegen den Wahnsinn ankämpfend. Zwanzig Jahre seines Lebens in Qual. Zwanzig Jahre die er nie wieder zurückbekommen würde.
Malateste spürte wie die Beine unter ihm nachgaben und sank langsam nach vorne auf die Knie. Das Kies knirschte unter dem Aufprall und Asche wirbelte hoch.
*Wie lange schon? Und wieso erst jetzt?* Tiefe Verzweiflung schwang in seinem Speerfaden mit. Wie lange war ihr klar, dass er sie nicht verraten hatte, und wieso hatte sie ihn erst jetzt herausgelassen?
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Do 8. Dez 2022, 19:28

Neue Kraft und Zuversicht schienen ihn zu durchfliessen, als sie ihm seine Vermutung mitteilte, dass sie ihr Vertrauen in ihn nicht wirklich verloren hatte. Doch sie getraute sich einfach nicht mehr, ihm zu vertrauen.

Und dann schien er auch langsam zu begreifen weshalb. Schmerz trat in seine dunklen Augen und er sah sie so an, als ob er hoffen würde, dass sie ihn anlügen würde. Dabei wusste er, dass sie sehr selten wirklich log.
So riss er sich mit einem Aufschrei los, taumelte einige Schritte zurück und fiel schliesslich langsam auf die Knie. Kleine Aschenwölkchen stiegen auf und dann erreichte sie seinen Speerfaden voller purer Verzweiflung, dem ein Hauch von Wahnsinn anhaftete. Eigentlich waren 17 Jahre für einen langlebigen nicht viel, doch Zweifel und Schuld konnten innerhalb kürzerster Zeit viel Schaden anrichten. Bei dem Kriegerprinzen genau so wie bei ihr.

Sie wollte ihm keine Antwort geben. Dennoch tat sie es. Ohne einen Schritt auf ihn zu zu gehen oder einen Schutzschild um sich auf zu bauen. Sie gab ihm die Möglichkeit ihn im Moment seiner Wut, sie zu töten. Genau wie sie es bei Ayden getan hatte, nachdem sie ihn bis aufs Blut gereizt hatte und bevor sie ihm den Posten als Haushofmeister angeboten hatte. Wenn er sie jetzt nicht töten würde, würde er es nie mehr tun.

*Ich wusste es in dem Moment, als dein Dolch mich vermeintlich verfehlte*, erklärte sie ihm sanft und mit leiser Trauer, schaffte es nicht mehr ganz, alle Gefühle zu verbergen, obwohl sie sich kurz vorher bei Cerco ausgweint hatte. Ayden hatte wie sie ja schon vorher gewusst hatte, recht gehabt. Langsam aber sicher wurde einfach alles zuviel. Doch noch war es nicht vorbei.
*Du verfehlst dein Ziel nicht Gualterio Malateste. Doch es dauerte etwa einen Monat bis es mir wirklich klar war. Und es dauerte bis jetzt, bis ich soweit war, dich zu sehen. Du erinnerst mich an alles, was damals geschah und ich will nicht daran erinnert werden. Nach wie vor tut es mir weh, dich zu sehen*, gab sie ihre Schwäche leise zu. Etwas, dass sie sehr sehr selten tat.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Malateste » Do 8. Dez 2022, 19:30

Wie durch zähen Honig drangen ihre Worte langsam in seinen Verstand und er verabarg sein Gesicht in den Händen. Nach einem Monat wusste Timaris damals schon, dass er sie nicht verraten hatte. Und dennoch liess sein ihn beinahe zwei Jahrzehnte zusammen mit seinen Selbstzweifeln bei lebendigem Leib vermodern? Malateste schluchzte auf, ein dicker Kloss schien seinen Hals auszufüllen und ihm die Sprache zu nehmen. Der Kriegerprinz nahm die Hände herunter und rappelte sich auf, die mächtige Brust hob und senkte sich heftig und wie Taue traten die breiten Halsmuskeln hervor.
Nicht er hatte Verrat begangen, sie war es gewesen. Sie hatte ihn verraten. Das irre Funkeln in den Augen des ehemaligen Hauptmanns flackerte auf und er kicherte beängstigend.
*Du wolltest nicht daran erinnert werden was damals geschah? Da hast du dir also gedacht, sperr ich den einzigen Kerl weg der mich daran erinnert, aus den Augen aus dem Sinn also?* Malateste bemerkte nicht das er die Königin eben duzte. Er stand auf der schmalen Brücke zwischen Vernunft und Wahnsinn. Und er spürte das Timaris keine Anstalten machte sich zu wehren, keine Anwendung der Kraft lag in der Luft, schutzlos lieferte sie sich ihm aus.
Der Kriegerprinz bückte sich und zog langsam einen Dolch aus dem Stiefelschaft. Der mit Draht umwickelte Griff war noch heiss und verbrannte seine Handflöche, der Schmerz war ihm egal. Kein körperlicher Schmerz konnte sich mit dem messen was in ihm tobte.

Wieso wehrte sie sich nicht, und wieso war ihr letzter Speerfaden so offen? Die ganze Zeit über seit er wieder Tageslicht erblickt hatte, war sie kalt und unnahbar gewesen, doch vorhin hatte sie mehr Gefühle preisgegeben als selten zuvor. Matt schimmerte der tödliche Stahl in Malatestes Hand. Sein Blick bohrte sich in den von Timaris. Sekunden verstrichen. Eine Stille die erst durch den Aufschrei des Kriegerprinzen durchbrochen wurde. Einen Schrei in dem sich all seine Gefühle entluden.
Zu schnell für das menschliche Auge zuckte seine Hand vor und schickte den Dolch auf eine tödliche Flugbahn.
Direkt auf Königin Tolarim zu. Und einen Zoll an ihrem Kopf vorbei.
Sie musste den Luftzug spüren, eine Strähne ihres Haares wurde durchtrennt und der Dolch bohrte sich zwei Meter hinter ihr in einen Baum wo er vibrierend stecken blieb.

*Ihr habt Recht. Mein Dolch verfehlt nie.*
Einen Augenblick stand der hünenhafte Krieger noch angespannt mir funkelnden Augen da, bevor er die Schultern hängen liess und das tödliche Flackern in seinen goldgefleckten Augen erlosch.
„Wieso der Kerker?“ fragte er mit erstickter Stimme. „Ihr hättet mich auch zum Wachfeuer auf die Donnerspitze oder auf sonst einen vorgeschobenen Posten schicken können. Weit weg von euch und euren Erinnerungen. Ihr hättet mir ein Leben und meine Ehre lassen können und hättet euer Vergessen gehabt. Wieso dieses condemnatio memoriae?“ Der Hass in Gualterios Augen war Traurigkeit gewichen.
„Und nun? Was gedenkt ihr nun mit mir zu tun? Könnt ihr meinen Anblick ertragen? Könnt ihr mir vergeben, wie ich euch vergebe?“
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Do 8. Dez 2022, 20:28

Sie wartete geduldig und offen darauf, dass er ihre Worte begriff, aufschluchzte, sich aufrappelte und am Rande des Verzerrten Reiches entlang taumelte. Zwar war sie keine Schwarze Witwe, doch als Königin konnte sie den Zustand ihrer Leute gut spüren und Gualterio gehörte nach wie vor zu ihr. Er hatte ihr Blut getrunken und ihr somit sein Leben verpflichtet.

Seine anklagenden Worte nahm sie kommentarlos entgegen und sie machte auch keine Anstallten, einen Schild um sich auf zu bauen, als er sich nach dem Dolch in seinem Stiefel bückte. Gleich darauf war verbranntes Fleisch zu riechen und sie rief ihre Sklavin Laera auf einem mentalen Faden. Der Kriegerprinz würde als fechter seine Hand noch brauchen.
Regungs- und Ausdruckslos erwiderte sie seinen bohrenden Blick. Wartete einfach auf seine Entscheidung, die sich schliesslich mit einem qualvollen Schrei zeigte, als er blitzschnell den Dolch nach ihrem Gesicht schleuderte. Sie zuckte nicht zusammen. Streckte nur die Hand aus, um die Strähne ihres schwarzen Haares auf zu fangen.

Sein Dolch verfehlte wirklich nie. Mit Hilfe der Kunst rief sie ihn zu sich herbei, inzwischen war er etwas abgekühlt, und legte anschliessend einen grauen Schild um sich, um ihm zu zeigen, dass er seine Chance und seine Entscheidungsmöglichkeit gehabt hatte. ihre augen verengten sich kurz gefährlich, als er meinte, er vergebe ihr. Arroganter Kerl! Doch schliesslich sah sie es als das, was es war, eine Bestätigung, dass sie nichts von ihm zu befürchten hatte. So entsprach es dem Protokoll, damit Blutleute weiter leben konnten, ohne eine späte Rache befürchten zu müssen.

Langsam verschwand dann auch das tödliche Flackern in den Augen des Kriegerprinzen und noch viel später wich der Hass der Traurigkeit. "Die Donnerspitze? Ein vorgeschobener Posten?" hakte sie nachdenklich nach und ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf ihren Zügen ab. "Ja, das sind wundervolle Orte. Da kann man sich wagemutig ins Getümmel stürzen oder besonders gefährliche Wege gehen. Sehr gut. Und da ist es auch nicht sonderlich überraschend, wenn man verunglückt. Das passiert da eben öfters."
Sie lachte kurz leise und hart auf. "Oh nein, mein Lieber. Ich konnte dich da nicht töten, als ich von deinem Verrat überzeugt war. Du sollst leben und hier in Hayll habe ich dich unter Kontrolle. Und der Kerker? Das war die Strafe für dein Versagen. Dafür, dass du zugelassen hast, dass der Kampf bis zu mir gelangt war."

Geschmeidig trat sie auf ihn zu, streichelte mit ihrer Hand sacht über die Wange und blickte ihm nachdenklich in die Augen. "Nein, ich kann deinen Anblick nicht ertragen. Doch ich werde es lernen. Was ich mit dir tun werde? Ich lasse dich mir weiter dienen. Aber ich biete dir keinen Platz in einem meiner Kreise an. Allerdings wirst du das Gehalt eines Dienstboten bekommen, wirst genau so viel leisten müssen. Und irgendwann werde ich dir auch vergeben können." Damit gab sie ihm den Dolch zurück, zusammen mit ihrer abgeschnittenen Haarsträhne.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Malateste » Do 8. Dez 2022, 20:49

Die Schwingungen des Dolches erstarben und langsam segelte eine königliche Haarsträhne zu Boden. Ohne hinzublicken streckte Timaris die Hand aus und fing die Strähne mitten in ihrem Flug ab.
Ihr Gesicht schien emotionslos, nur bei seinen Worten das er ihr vergebe, glaubte Malateste zu sehen, das sich ihre Augen kurz gefährlich verengten. Selbstverständlich würde sie nie Schuld tragen, und wenn, würde sie es nie zugeben. Er sah das ab und an etwas anders, würde dies aber nie laut äussern.
Der Dolch löste sich aus dem Baum und landete in ihrer anderen Hand. Er spürte graue Macht. Das Signal war offenkundig wie der Dolch der sie verfehlte – er hatte seine Chance gehabt. Wie würde es jetzt weitergehen?
Ihr sanftes Lächeln schlich sich auf das schöne Gesicht. Das Lächeln konnte ehrlich sein, aber es konnte eine perfekte Maske sein. Das Lächeln konnte sie zeigen wenn sie spielende Kinder beobachtete, aber dasselbe Lächeln konnte die Königin auch aufsetzen wenn sie jemandem langsam den Dolch ins Herz bohrte.

Sie wollte ihn damals also lieber im Kerker schmachten lassen, selbst nachdem sie wusste, das er sie nicht verrate hatte, nur damit er in ihrer Nähe war, aber gleichzeitig wollte sie ihn vergessen, aus den Augen aus dem Sinn sozusagen. Resigniert schnaubte Malateste bei den Worten. So dachten Königinnen halt, mit einer kalten, berechnenden Logik die keine Rücksicht kannte. Obwohl Timaris nach einem Monat klar war, dass er sie nicht verraten hatte, beliess sie es dabei, da es für sie einfacher war nicht an den Verrat ihres ersten Kreises erinnert zu werden und nur weil sie auf Nummer sicher gehen wollte, das er sich nicht in einem Vorposten durch wagemutige Aktionen töten liess. Und dann warf sie ihm ernsthaft vor, sein Versagen bestünde darin das der Kampf bis zu ihr gebrandet war. Der entmachtete Kriegerprinz musste sich ein bitteres Auflachen hart verkneifen.

Genausogut hätte sie im Versagen vorwerfen können, weil er nicht fähig war die Sandkörner an Chaillots Stränden zu zählen, oder die Sterne am Nachthimmel. Hatte sie nicht die Leichen gesehen? Stand sie damals nicht im selben komplett zerstörten Raum wie er? Malateste spürte wie sich irgendwo tief in ihm Wiederspruch gegen diese, in seinen Augen, unfaire Behandlung, regte. Nein, er wollte dieses dunkle Kapitel seines Lebens abhaken. Ein Neuanfang war nur möglich wenn er losliess.
Und genau in diesem Moment, als die Saat des Zweifels wieder aufzugehen drohte, berührte ihn die Königin sanft an der Wange, ein leichtes Streicheln.

"Nein, ich kann deinen Anblick nicht ertragen. Doch ich werde es lernen. Was ich mit dir tun werde? Ich lasse dich mir weiter dienen. Aber ich biete dir keinen Platz in einem meiner Kreise an. Allerdings wirst du das Gehalt eines Dienstboten bekommen, wirst genau so viel leisten müssen. Und irgendwann werde ich dir auch vergeben können." Und nach diesen Worten reichte sie Gualterio seinen Dolch zurück, zusammen mit der abgeschnittenen Haarsträhne. Der Kriegerprinz war zu perplex um anders zu reagieren als die unverletzte Hand auszustrecken und beides in Empfang zu nehmen.
Es war so absurd. Während sie ihn mit ihren Worten weiter demütigte überreichte sie ihm gleichzeitig das wahrhaft königliche Geschenk einer Haarsträhne. Die Strähne war seidig glatt und ihre Signatur daran einfach umwerfend.
Er würde nicht mehr Jammern, und sich all den Fährnissen stellen die sie ihm weiterhin aufbürdete. Wenn dies sein Los war, dann war es so. Es war an der Zeit, wieder zu der stoischen Ruhe zurückzufinden die nur Veteranen ihr eigen nennen konnten.

Er verbeugte sich leicht, seine Worte klangen ohne Hohn auch wenn der Inhalt vor Sarkasmus troff. Er meinte es ernst, todernst.
„Ihr seid zu gütig meine Königin. Meine Unterkunft befindet sich ja schon im Gesindetrakt, da muss ich nicht umziehen. Ich werde mich morgen zum Frühstück in der Gesindeküche einfinden und mich dann mit Javier unterhalten. Er wird bestimmt eine Arbeit finden die auch ein alter Kriegsheld ausführen kann. Ich mag Pferde, vielleicht darf ich ja die Stallungen ausmisten.“
Jetzt konnte ihm zumindest niemand vorwerfen, dass es unter seinem Stand war sich mit einem Dienstmädchen zu treffen. „Darf ich mich jetzt entfernen und zu den Dienstboten gehen?“
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Re: Vatersorgen

Beitragvon NSC » Do 8. Dez 2022, 20:50

Laera

Laera war gerade dabei einige Tanzübungen zu absolvieren, die ihre Beweglichkeit trainierten, als sie den Speerfaden von Timaris erhielt. Sie suchte knapp mental nach der Königin. Wunderbar. Sie befand sich mit einem Kriegerprinzen im äußeren Teil des Parks. Es würde sicher eine Zeit dauern, bis sie dort angelangte. Was Timaris allerdings von ihr wollte, hatte sie nicht gesagt. Laera war natürlich klar, dass sie den Befehl ihrer Herrin nicht einfach ignorieren konnte. Oh, dass hätte sicher unbequeme Folgen für die Sklavin. Also vollführte sie die letzte Übung mit eleganter Piruette und verließ dann den verlassenen Raum.
Sie konnte sich noch gut an die letzte Tanzübung erinnern, als Ayden, der Haushofmeister, plötzlich aufgetaucht war, da sie sich in seinem verlassenen Raum im Teil seines Wohntraktes aufgehalten hatte. Diesmal hatte sie allerdings besser aufgepasst, wo sie hinging und hatte darauf geachtet, dass sie nicht wieder in irgendeinen speziellen Wohntrakt kam.

Wenige Wegminuten später fand sie sich im Park wieder. Während sie sich der Signatur von Timaris und dem Kriegerprinzen näherte, nahm sie allmählich einen verbrannten Geruch war. Eine steile Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Was war hier vorgefallen. Schließlich erreichte Laera eine Stelle, von wo aus sie die beiden sehen konnte. Dort wo einst ein Pavillion gestanden hatte, war nur noch Asche und Timaris und der Kriegerprinz standen mitten in dieser Asche. Laeras Blick ging musternd zu dem Kriegerprinzen hin, der wirklich nicht schlecht aussah. Er war ein Hüne und seine breiten Schultern hatten etwas was Laera nicht kalt ließ. Die breite Brust und die Arme zeugten davon, dass er wohl ein leidenschaftlicher Krieger war. Laera näherte sich der Königin und verneigte sich dann vor den beiden.
"Herrin?", sagte sie und richtete sich langsam wieder auf. Hielt jedoch dabei ihren Blick zu Boden gerichtet. Timaris sollte ihr schließlich nicht vorwerfen, dass sie nicht wie eine Sklavin handelte. Auch wenn sie sich hin und wieder gern einmal aufmüpfig und trotzig verhielt.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Do 8. Dez 2022, 20:51

Sie sah ihn bei seinen Worten misstrauisch an. Doch sie konnte keinen Hohn in seiner Stimme erkennen. Er schien es tatsächlich ernst zu meinen. Ihre Mundwinkel zuckten dann aber verdächtig, als er sich als alten Kriegsheld bezeichnete. Die letzten zwanzig Jahre, so grausam sie auch gewesen sein mussten, hatten nicht im mindesten dazu beigetragen, seine Bescheidenheit zu fördern. Gut, er war zwar ein Kriegsheld, aber bestimmt nicht alt. Und wie kam er eigentlich auf den Gedanken, dass er sich den ganzen Nachmittag freinehmen dürfte und sich erst am folgenden Morgen bei Javier melden sollte? Wieso überhaupt Javier? Er war doch gar nicht oberster Butler. Der wäre dafür verantwortlich.

Doch bevor sie ihn darüber aufklären konnte, fragte er auch schon, ob er sich zurück ziehen durft. Rasch riss sich Timaris zusammen.
"Nein Prinz, erst erstattest du mir Bericht", forderte sie ihn auf, so wie sie es in den achtzig Jahren getan hatte, in denen er ihr Hauptmann der Wache gewesen war. "Letzte Nacht hat es einen überaus seltsamen Raubmord in Draega gegeben", fuhr sie auch sogleich fort, damit er wusste, über was er Bericht erstatten sollte.
"Natürlich ist das an und für sich keine grosse Sache", redete sie schon fast beiläufig weiter. "Doch der Eyrier, der in der Seitengasse gefunden worden war und einst sehr edle Kleidung trug, war so übel zugerichtet worden, dass man mehr auf einen Mord aus imensem Zorn, denn aus Geldgier schliesst. Da viele meiner Wachen zur Zeit wegen des Erdbebens gerade in Askavi stationiert sind, befürchteten die Wachen, die ihn gefunden haben, die Eyrier in Askavi könnten sich an ihren Kollegen rächen, wenn sie davon erführen, dass einer der ihren auf so brutale Weise ermordet worden war. Besonders wenn es ein Höhergestellter war, wie seine Kleidung vermuten liess. So haben sie rasch die Gegend gereinigt und sind damit gleich zu mir gekommen."

Sie hielt inne und sah ihn scharf an. Da trat Laera, an ihrem eisernen Halsring unschwer als ihr Eigentum zu erkennen, zu ihnen. Diesmal mal artig und gehorsam,, wobei Timaris durchaus auch ihre anderen Seiten kannte. "Er hat sich sein Hand verbrannt", erklärte Timaris ihr abwesend und deutete mit einer vagen Geste an, dass Laera sie heilen sollte. Anschliessend widmete sie sich wieder ihrem Kriegerprinzen.

"Allerdings wollten mir die Wachen nicht sagen, was für eine Signatur sie dort wahrgenommen haben. Genauer gesagt behaupteten sie sehr nervös, dass es dort sehr viele Signaturen gegeben hätte und man sie nur schwer erkennbar gewesen seien. Das ist ja gut möglich, doch das heisst noch lange nicht, dass sie nicht doch etwas hätten erkennen können. Doch dazu schwiegen sie nur. Was aber noch viel merkwürdiger an diesem sogenannten Raubmord war, war dass der Täter den Schmuck und den Geldbeutel des Eyriers in einen Gulli warf. Meinst du nicht auch, dass dies etwas seltsam ist?"

Aber sie wartete nicht auf seine Antwort. "Aber als ich den Geldbeutel untersuchte war mir sofort klar, wessen Signatur wichtig genug war, dass die Wachen sie deckten. Zumindest wichtig genug für sie. Soldaten haben ja so die Angewohnheit, loyal zu ihren alten Kriegshelden zu sein, egal wie lange sie verschwunden waren.
Weisst du was ich in dem Geldbeutel gefunden haben, neben jede Menge Geld und sonstigem Kram? Ein Papier, dass ihn Prinz Veticar Landeran als offiziellen Gesandten aus Askavi auswies. Gut er könnte dies gestohlen haben", argumentierte sie gleich weiter. "Doch ausgerechnet dieser Prinz sollte gestern ein Treffen mit meiner stellvertretenden Haushofmeisterin haben, wie mir Prinz Asar mitgeteilt hatte. Und da ich einen gewissen aufbrausenden Kriegerprinzen kenne, der sehr an dieser stellvertretenden Haushofmeisterin interessiert ist, bezweifle ich doch sehr stark, dass dies nicht Prinz Veticar Landeran gewesen sein soll, auch wenn man das Bild auf dem Ausweis leider nicht mehr mit seinem Gesicht vergleichen konnte, da es zermanscht worden war."
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Malateste » Do 8. Dez 2022, 20:54

Malateste wollte schon auf dem Absatz kehrt machen und sich entfernen, um seine verbrannte Hand mit Wasser zu kühlen und die Kehle mit Schnaps zu heizen, als Timaris ihn mit scharfen Befehlston aufhielt.
"Nein Prinz, erst erstattest du mir Bericht." Gualterio versteifte sich. Er erinnerte sich an diesen Ton, auch wenn es Jahre her war, seit er ihn zum letzten Mal hörte, und ihm entging nicht, das Timaris ihn „Prinz“ nannte. Unwillkürlich nahm er aus eine Reflex Haltung an.
"Letzte Nacht hat es einen überaus seltsamen Raubmord in Draega gegeben.“ Kaum hatte sie den ersten Satz ausgesprochen, war dem ehemaligen Hauptmann klar um was es ging. Sie wusste es, und sie wusste, dass er dahintersteckte. Wie zur Hölle hatte sie das herausgefunden? Und wie über Nacht?
Die Königin schilderte ihm den Mordfall wie einem Ermittler in der Sache. Breitete die Spuren und Fakten aus. Malateste hingegegen runzelte aufmerksam die Stirn, hörte gespannt zu, und nickte an den richtigen Stellen. Innerlich rasten seine Gedanken. Wie kam er hier bloss wieder raus? Aber eigentlich wusste sie das schon das ganze Gespräch über, was bedeutete, dass sie nicht wirklich wütend über die Tat an sich war. Vermutlichwar es ihr sogar stinkegal, und sie hätte den Mord selbst angeordnet. Aber seine Eigenmächtigkeit könnte ihm unter Umständen Ärger einbringen.

Die Königin hielt inne und musterte ihren Diener wieder Willen scharf. Genau in dem Moment registrierte Gualterio eine sich nähernde Signatur und erhielt eine Gnadenfrist. Ihnen näherte sich eine Frau. Als erstes stach ihm der eiserne Halsring ins Auge. Eine Sklavin also. Vom Aussehen her war es genau die Art von Frau die Malateste üblicherweise gerne in sein Bett zerrte. Eine Schönheit mit langen schwarzen Haaren und brauner Haut wie die einer Dhemlanerin. Das sie keine Hayllierin war, das verrieten auch ihre grünen Augen die durch die verruchte, dunkle Schminke noch betont wurden. Sie trug eine Korsage und ihre prachtvolle Oberweite wurde dadurch noch weiter betont. Wessen Sklavin sie wohl sein mochte? Aydens oder Timaris? Der Halsring war von der Art, die Timaris bevorzugte, was eher auf die Königin als Besitzerin deutete.
Aber er durfte nicht mal daran denken! Egal wem sie gehörte, Ayden oder Timaris, er würde sich daran die Finger verbrennen wie an Laree. Die verbrannte Hand pochte, als ob sie ihn scherzhaft auf ein geistiges Worstspiel aufmerksam machen wollte.

Die Königin schenkte der Neuangekommenen nur einen flüchtigen Blick.
"Er hat sich sein Hand verbrannt", sprach sie beiläufig und wandte sich sogleich wieder Malateste zu. Eine Heilerin also? Malateste blickte ihr eine Sekunde lang feurig in die Augen, und wünschte sich gerade mit ihr weit weg. Dann hielt er der Heilerin seine Hand hin. Die Drahtwickelung des Dolches hatte sich ins Fleisch eingebrannt. Vielleicht sollte er die Narbe zur Erinnerung behalten? Aber Timaris mochte keinen Narben. Sollte ihm das nicht egal sein?

Gualterio schüttelte die Gedanken ab und hörte Timaris zu die nun weiterfuhr, völlig ungestört ob die Heilerin zuhörte oder nicht.
"Allerdings wollten mir die Wachen nicht sagen, was für eine Signatur sie dort wahrgenommen haben.“ Für einen kurzen Moment regte sich ein Funken Hoffnung. Vielleicht wusste sie es nicht wirklich, sondern vermutete es nur. Malateste war überrascht. Laut ihren Worten standen die Wachen immer noch loyal zu ihm und hatten sich offenbar bemüht seine Beteiligung am Mord zu vertuschen. Leider vergebens. Aber der Kerl der die Wertsachen im Abfluss fand hatte offenbar einen Glückstreffer gelandet. Wäre er nicht so in Eile gewesen, hätte er die Spuren besser beseitigt, doch die Sorge um Laree liess ihm gestern Nacht keine Zeit dafür.

“Meinst du nicht auch, dass dies etwas seltsam ist?“ Vermutlich genoss sie es, das hier war so ganz im Sinne von Timaris. Bevor Gualterio versuchen konnte zu antworten fuhr Timaris weiter. "Aber als ich den Geldbeutel untersuchte war mir sofort klar, wessen Signatur wichtig genug war, dass die Wachen sie deckten. Zumindest wichtig genug für sie. Soldaten haben ja so die Angewohnheit, loyal zu ihren alten Kriegshelden zu sein, egal wie lange sie verschwunden waren.“ Falls Gualterio noch irgendwelche Zweifel hatte, dass die Königin wusste wer der Täter war, so zerstoben sie jetzt. Es folgte ein Bericht was im Geldbeutel drin gewesen war, inklusive der möglichen Identifikation des Toten. Gualterio betrachtete wie gerade dunkle Wolken über den Herbsthimmel zogen.
Ein gewisser aufbrausender Kriegerprinz? Wer das wohl sein mochte? Malateste hatte plötzlich das irreale Verlangen zu kichern. Er war kurz davor wieder im Kerker zu landen. Diesmal anstelle des Medaillon mit einer Haarsträhne zu Erinnerung. "...der sehr an dieser stellvertretenden Haushofmeisterin interessiert ist, bezweifle ich doch sehr stark, dass dies nicht Prinz Veticar Landeran gewesen sein soll, auch wenn man das Bild auf dem Ausweis leider nicht mehr mit seinem Gesicht vergleichen konnte, da es zermanscht worden war." Timaris schloss ihren Bericht.

Vermutlich sollte er jetzt etwas sagen.
„Ja, in der Tat seltsam der Fall.“ Malateste räusperte sich. Fluchtmöglichkeiten gab es keine, also konnte er nur in den Gegenangriff übergehen.
„Dieser aufbrausende Kriegerprinz ist also an der stellvertretenden Haushofmeisterin interessiert? Das überrascht mich. Ich wusste gar nicht, dass es eine stellvertretende Haushofmeisterin gibt. Ich persönlich kenne nur ein Dienstmädchen welches neben ihrer regulären Arbeit noch die ganzen Geschäfte des Haushofmeisters führt in dessen Abwesenheit. Erwähntes Dienstmädchen hat es tatsächlich geschafft für Hayll Sitze im Parlament von Askavi auszuhandeln. Eine diplomatische Meisterleistung und meines Wissens das erste Mal überhaupt in der Geschichte von Hayll und Askavi dass es so etwas gibt.“
Der Königin war es vorhin egal gewesen das die Heilerin zuhörte, dann hielt er es auch damit.
„Ein Eyrier versuchte das nun auszunutzen habe ich gehört. Offenbar hat er nicht bekommen was er wollte. Dafür hat er das Dienstmädchen mit der Doppelbelastung mehrmals vergewaltigt und beinahe umgebracht. Ein Landesverräter, Vergewaltiger und Erpresser. Der Kerl hätte den Tod mehr als verdient. Es wär nur gerecht wenn er der aufgefundene Tote wär. Leider gibt es selten Gerechtigkeit.“ Gualterio hielt kurz inne und musterte die Königin.
„Wisst ihr was besagtes Dienstmädchen vom Haushofmeister für ihren Einsatz für Hayll erhält? Ein Dienstbotensalär und gelegentliche Folterungen, die dem was der Eyrier ihr angetan hatte in nichts nachstehen.“ Malateste verbeugte sich leicht. „Aber was diesen Fall anbelangt, da weiss ich nicht mehr, nur das erwähnter Kriegerprinz dem Dienstmädchen vielleicht das Leben rettete letzte Nacht.“ Malateste lächelte hintergründig und wartete auf das Kommende.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon NSC » Do 8. Dez 2022, 20:55

Laera

Laera kam zu einem für sie eher ungelegenen Zeitpunkt zu den beiden dazu. Sie schienen sich gerade angeregt über ein wichtiges Belangen zu unterhalten. Vielleicht wäre es besser, wenn sie wieder ginge und später wieder käme. Doch kurz nachdem Laera ihre Herrin angesprochen hatte, war ihr klar, dass sie nun nicht mehr zurück konnte. Wie beiläufig erklärte Timaris ihr, dass sie die Hand des Kriegerprinzen heilen sollte. Doch schon kurz darauf fuhr sie in ihrem Bericht oder was auch immer sie da hielt fort, ohne weiter auf Laera zu achten. Die Heilerin straffte ihre Schultern. Gleichzeitig fragte sie sich, warum Timaris nicht nach Varisa verlangt hatte. Erstens war die Hayllierin eine wesentlich bessere Heilerin und zweitens war Laera nicht gerade erpicht darauf sich diesem Mann wirklich zu nähern.

Sie wollte ihn damit keineswegs verachten. Denn er war wirklich attraktiv und die Sorte Mann, der sie nicht abgeneigt war. Aber sie sollte vorsichtig sein, mit wem sie ins Bett stieg und mit wem nicht. Besonders wenn es sich bei diesen Männern um bestimmte Persönlichkeiten handelte, die etwas mit Timaris zu tun hatten. Früher oder Später würde die Königin doch dahinter kommen.

Laera schluckte ihre Gedanken hinunter und trat auf den großen Kriegerprinzen zu, um seine Hand zu heilen. Sie ergriff die ausgestreckte Hand und betrachtete die Brandverletzung. Sie war nicht sehr schlimm. Aber Laera konnte nicht sicher sein, dass keine Narbe zurückblieb. Sie legte ihre schlanke Hand mit den langen Fingern auf seine Handinnenfläche und bemerkte mit einer nach oben wanderten Augenbraue, dass es sich hier bei um einen regelmäßigen Fechter handelte, der diese Hand unbedingt brauchte. Sie wunderte sich über die ungewöhnlich weiche Haut und hätte sie liebend gern geküsst. Doch sie riss sich zusammen und atmete tief durch. Doch gleichzeitig kam ihr der Gedanke, ob die Haut seiner breiten und starken Brust nicht auch so seidig war. Mit Hilfe von etwas Kunst zog sie die Wärme aus der Hand und hörte den beiden nur mit halben Ohr zu. Die Sachen, die da besprochen wurden handelten von einem Überfall in Draega. Und Timaris schien diesen Kriegerprinzen hier in Zusammenhang mit diesem Vorfall zu bringen.
Nachdem Laera die Wärme aus der Wunde gezogen hatte, rief sie eine Heilsalbe herbei, die sie immer mit sich führte. Denn Timaris Behandlungen erforderten meist, dass sie sich selbst heilte und dann auch die eventuellen Peitschenwunden und Schnitte heilte. Meist half ihr diese speziell angefertigte Salbe dabei. Sie stellte sie immer selbst her, so war sie sich immer sicher, was sich in der Salbe befand und was sie bewirkte.
Sie strich nun etwas von der Salbe auf die Wunde der Hand. Wenn sie richtig wirkte, würde er einen kurzen brennenden Schmerz auf seiner Hand spüren, bevor die Salbe kühlte. Sie ließ das Gläschen mit der Salbe wieder verschwinden und rief stattdessen einen Verband herbei und umwickelte damit seine Hand. Nachdem sie mit dem Verband fertig war, sah sie dem Kriegerprinzen in die Augen. Auch in ihren Augen lag für einen kurzen Moment ein feuriger Glanz, bevor er wieder verlosch.

"Ihr sollte die Hand für die nächsten drei Tage ausgiebig schonen, wenn ihr sie wieder für das Fechten verwenden wollt. Ohne meine Juwelen bekomme ich es leider nicht besser hin.", sagte sie, wobei sie bei ihren letzten Worten einen scharfen und trotzigen Blick auf Timaris warf. Sie senkte den Blick aber schnell wieder und trat einige Schritte von dem Kriegerprinzen zurück. "Der Verband sollte morgen gewechselt werden.", sagte sie noch, bevor sie sich abwandte. Zwar hatte Timaris ihr nicht erlaubt zu gehen, doch das war Laera egal. Sie hatte ihre Aufgabe erledigt und würde nun wieder ihre Tanzübungen aufnehmen.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Do 8. Dez 2022, 20:59

Zornig funkelte sie ihn an, als der Kriegerprinz meinte, er kenne nur ein Dienstmädchen. NUR ein Dienstmädchen? Wie kam er denn auf den Gedanken, Timaris würde irgend einem Dienstmädchen so viel Aufmerkasmkeit schenken und sie hätte nur irgendein Dienstmädchen immer von Zuhause mitgenommen, wenn sie irgendwohin gereist war, bevor sie ihren eigenen Hof gebildet hatte. Auch hätte sie nie irgend ein Dienstmädchen zu einem arroganten Prinzen, der so frech war sich selber einzuladen, ins Bett gesteckt. Das hatte sie auch nicht getan, weil die Ivores schon seit Generationen den Tolarims dienten und Larees Mutter die Oberste Haushälterin von Timaris Mutter war. Nein, Timaris wusste um Larees Stärke und Fähigkeiten, sonst hätte die Königin die Hexe schon lange in die Hölle geschickt für ihre ganzen Frechheiten. Dass Laree kein all zu grosses Gehalt für ihre Dienste bekam, war nun einmal ein Teil dieser Gesellschaft. Und abgesehen davon, dass die Hexe nie um eine Gehaltserhöhung gebeten hatte, durfte sie sich viel mehr Frechheiten herausnehmen als andere Dienstmädchen. Auch wurde ihr viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den anderen.
Dieser Versager sollte sich nicht einbilden, er sei der einzige, der Larees Dienste zu schätzen wusste. Nun huschte doch kurz ein Lächeln über ihr Gesicht. Oh nein, sie wusste sie durchaus zu schätzen und zu geniessen.

Als er aber die Vergewaltigung und den versuchten Mord an Laree erwähnte, wurde ihre gerade noch eben heisse Wut eisig kalt. Beissender Wind kam auf und die Gewitterwolken kamen schnell auf sie zu. Schwefelgelbes Sonnenlicht drückte sich an den sich immer höher auftürmenden Wolken vorbei. Sofort streckte sie ihre mentalen Sinne über das Schloss aus und fand Laree im Büro des Haushofmeisters. Darauf wurde sie wieder etwas ruhiger. Wenn Ayden sie quälte, konnte sie sich manchmal tagelang nicht mehr rühren und nun war sie ja schon wieder im Arbeitszimmer. So ging sie auch nicht auf Gualterios Vorwurf ein, dass Ayden Laree folterte. Das war etwas zwischen der Hexe und dem Prinzen. Laree brauchte Ayden, mit allem, was er zu bieten hatte. Trotzdem beherrschte sie die kalte Wut noch immer. Kein Eyrier, der in ihrer Schuld stand, durfte es wagen, sich an einem Mitglied ihres Hofes zu vergreifen.

Da kamen ihr Laeras freche Worte und den trotzigen Blick gerade recht. Ein Phantomhand packte sie an ihrem Halsring und zog sie grob zurück, als sie versuchte zu gehen. Dann erschien der Saphir der Heilerin vor ihr und Timaris fauchte sie an: "Dann mach es mit deinem Juwel besser. Er braucht seine Hand wieder und Schonung ist ein Wort, das Soldaten für gewöhnlich nicht für sich selber kennen."

Dann wandte sie sich wieder dem Kriegerprinzen zu, den sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte. "Natürlich hat er den Tod verdient, aber besagtem Kriegerprinz kam es wohl nicht in den Sinn, denn Eyrier zu töten und sorgfältig zu entsorgen, bevor er solch ein Unheil hatte anrichten können?" fragte sie bissig und ihre Stimme hatte einen gefährlich lauernden Unterton angenommen. Dass er wusste, dass Laree bei der Verhandlung erfolg gehabt hatte, verriet Timaris, dass Gualterio dabei gewesen sein musste, denn Laree erstatte sonst immer erst Ayden oder ihr Bericht.
"Das Leben gerettet? Na, so schlimm kann es nicht gewesen sein", winkte sie verächtlich ab. "Der Kriegerprinz hat wohl einen Hang zur Dramatik. Er sollte lieber einen nüchternen Bericht über die Geschehnisse liefern."
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Re: Vatersorgen

Beitragvon NSC » Do 8. Dez 2022, 21:00

Laera

Laera keuchte auf, als sie an dem eisernen Halsband zurück gezogen wurde und griff sich an den Hals. Doch sie wurde unbarmherzig zurück gezogen und dann überreichte ihr Timaris ihren Saphir. Sie keuchte abermals auf, aber nicht, weil sie erneut gewürgt worden war. Sonder nur weil sie plötzlich ihre ganze Kraft zur Verfügung hatte. Sie nahm den Saphir, der an einer silbernen Halskette befestigt war und legte ihn sich mit Hilfe der Kunst an. Sofort spürte sie, wie das Kraftreservoir im Juwel nach ihrem Geist rief und sie genoss das Gefühl ihres Juwels. Endlich durfte sie diese wieder tragen. Auch wenn es nur für einen kurzen Moment war.
Sie wandte sich dem Kriegerprinzen zu und ergriff die Hand mit dem Verband. Sie löste diesen und ließ mit einem Wink die Creme verschwinden, die auf der Wunde war.

Sie legte ihre Hand darauf und ließ die heilende Kraft ihrer Juwelen in die Wunde fließen. Nach einem Moment konnte sie spüren, wie sich die Wunde von innenheraus heilte und die Schmerzen verschwanden. Als Laera die Hand erneut von seiner nahm, war nichts mehr von der Brandwunde zu sehen. Es war nicht einmal eine Narbe zurück geblieben. Sie trat einen Schritt zurück und schloss erneut die Augen. Wie wäre es, wenn sie wieder als freie Heilerin arbeiten könnte. Sie könnte Varisa damit viel mehr zur Hand gehen, als immer nur mit der Zubereitung von Salben oder Heiltränken. Sie könnte bei schweren Verletzungen helfen und Varisa bräuchte sich nicht so zu verausgaben, wie sie es sonst immer tat.
Doch sie wusste, dass sie nur noch selten bis gar nicht ihre Juwelen tragen durfte. Denn Timaris würde ihr das Juwel erneut wegnehmen. Und dass sicher allzubald. Sie schlug die Augen wieder auf und sah zu Timaris. Für einen Moment lag Wut in Laeras Blick. Doch diese verschwand wieder. Mit gleichgültiger Miene nahm sie den Saphir von ihrem Hals und ließ ihn mit Hilfe von einfacher Kunst zu Timaris schweben.
"Ich hoffe nun habe ich zu Eurer Zufriedenheit gehandelt.", sagte sie und verneigte sich einer Sklavin entsprechend vor der Königin.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Malateste » Do 8. Dez 2022, 21:02

Während der ehemalige Hauptmann das umlauernde Gespräch mit der Königin weiterführte, betrachtete die Heilerin prüfend die Brandwunde in der Handfläche des Kriegerprinzen. Leicht legte sie ihre schlanken Finger auf die Innenfläche der Hand, auf der sich langsam mit Wundwasser gefüllte Brandblasen bildeten. Gualterio bemerkte aus den Augenwinkeln, dass sie leicht eine Augenbraue hochzog, und fragte sich, was sie wohl dachte. Während Malateste Timaris Red und Antwort stand, konnte er nur halbwegs Notiz von der Heilung nehmen. Seltsamerweise wurde er nicht mit der Kunst behandelt, sondern auf klassische Weise mit einer Salbe. Er stockte kurz im Redefluss als einen Moment lang ein brennender Schmerz durch seine Hand schoss, der aber schnell erleichternder Kühle wich. Die Heilerin hatte seine Wunde mit einer Salbe behandelt und legte nun einen Verband um die Hand.

Gualterio betrachtete die Arbeit und dabei kreuzten sich kurz ihre Blicke. Einen Moment schien er dort einen feurigen Glanz zu entdecken, bevor die Sklavin die Augen züchtig niederschlug und den Verband zuknöpfte. "Ihr sollte die Hand für die nächsten drei Tage ausgiebig schonen, wenn ihr sie wieder für das Fechten verwenden wollt. Ohne meine Juwelen bekomme ich es leider nicht besser hin." Dabei wagte es die Sklavin der Königin kurz einen trotzigen Blick zuzuwerfen. „Aha“, dachte Malateste, „Eine Leidensgenossin die auch ihrer Macht beraubt worden war.“ Dies erklärt die Art der Heilung. Er fragte sich, wie viele Juwelen Timaris wohl hütete und wie viele Personen deswegen einen tiefen Groll auf sie hegten. Die Königin nahm den Leuten mit den Juwelen auch einen Teil ihrer Selbst, ihres Seins. Ein Teil der nie heilte, und nachdem sich eine Juwelenperson immer sehnte. Eine zermürbende, leise Folter, die ständig an einem nagte.

„Der Verband sollte morgen gewechselt werden“, fügte die Sklavin noch an und wandte sich zum Gehen. Doch weiter als einige Schritte kam sie nicht. Eine unsichtbare Hand schien die schöne Sklavin am Halsband zu packen und riss sie unsanft wieder zu Malateste. Die Königin fauchte sie an sie solle es mit ihren Juwelen besser machen, er brauche seine Hand und Schonung ist ein Fremdwort für Soldaten. Nicht nur Soldaten kennen keine Schonung. Unweigerlich musste der degradierte Kriegerprinz an Laree denken, die versuchte zu arbeiten, trotz ihrer Erschöpfung.
Vor der Heilerin erschien ein Saphir an einer silbernen Kette. Sie pflückte es aus der Luft, nahm Malateste den Verband ab und liess die Spuren der Salbe verschwinden. Mit Hilfe der Macht dauerte es nur kurz und die verletzte Hand des Kriegerprinzen war ohne Spuren geheilt und völlig schmerzfrei.
Kurz zögerte die Sklavin und funkelte Timaris einen Moment wütend an. Gualterio wusste nur zu gut was ihr jetzt durch den Kopf ging. Genau dasselbe musste er vorgestern auch durchmachen als er seine Juwelen wieder abliefern durfte. Ob sie wohl auch als besonders grausamen Scherz ihre Juwelen unerreichbar in einem versiegelten Kästchen bei sich tragen durfte?

„Ich hoffe nun habe ich zu eurer Zufriedenheit gehandelt." Das Juwel schwebte zur Königin die weder das schwebende Juwel noch die Heilerin weiter beachtete, und stattdessen nur ihren gefallenen Hauptmann unablässig betrachtete. Malateste sandte der Sklavin einen kurzen Speerfaden. *Meine Juwelen hat sie sich übrigens auch unter den Nagel gerissen. Ich würde mich gerne persönlich bedanken für die Heilung. Ich werde herausfinden wie ihr heisst und euch bei Gelegenheit aufsuchen.* Malateste lächelte kurz zur Heilerin und sein Blick streifte ihre üppigen Brüste welche über der Korsage ihre Bluse straffte. Es könnte ein abwechslungsreicher Dank werden. Und vermutlich würde Timaris stinksauer darüber werden. Kleine Akte der Rebellion mussten sein um das Leben eines Dienstboten erträglich zu machen.

Da die Heilung abgeschlossen war ergriff nun die Königin erneut das Wort und Malateste wappnete sich. Das eine Entgegnung auf seine Worte nicht ausbleiben würde war ihm klar gewesen. Timaris Worte waren weiterhin beissend. Wieso hatte der Kriegerprinz nicht verhindert, dass es soweit kam? Und dann schmälerte sie noch seine Leistung und spielte Larees Verletzungen herunter. Verächtlich winkte sie ab. Malateste war nicht entgangen das die Königin vorhin heiss vor Wut gewesen war, sich diese aber bei der Erwähnung der Vergewaltigung in Kälte gewandelt hatte. Ebensowenig war ihm ihr gefährlicher Unterton entgangen. Doch alles hatte seine Grenzen, und auch im Kriegerprinzen wallte gefährlicher Zorn über diese erneute Schmähung hoch. Gualterio verschränkte abweisend die Arme vor seiner nackten Brust. Sein Körper kühlte aus in der kalten Herbstluft und es bildete sich schon Gänsehaut auf den Armen. Aber der Kriegerprinz liess sich nichts anmerken. Stattdessen lächelte er seine Königin nur an, und als er sprach war seine Stimme beängstigend ruhig.

„Der Kriegerprinz erkannte die Zusammenhänge erst, als er den Eyrier im vollbesetzten ‚Purpurdrachen’ entdeckte. Ihr werdet mir zustimmen, dass es unklug gewesen wäre in einem vollbesetzten Nachtclub, der zudem eurem Haushofmeister gehört, ohne Juwelenkraft einen Eyrier anzugreifen. Nicht zuletzt da die Türsteher dort durchaus auch mal schwarzgraue Juwelen tragen. Hätte der Kriegerprinz das gewagt, hätte er es nicht überlebt, und wenn doch, hätte Prinz Asar seinen Kopf gefordert, und ihr hättet diesen ihm vielleicht sogar gewährt. Entschuldigt meine Anmassung.“ Malateste verbeugte sich kurz. „Was die schwere der Verletzungen des Dinestmädchens anbelangt, so habe ich vielleicht übertrieben. Aus Angst vor erwähntem Haushofmeister habe ich sie sogar zu ihrem Arbeitsplatz getragen. Etwas Angst und Arbeit hilft ihr bestimmt besser auf die Beine als Bettruhe. Aber ich habe noch ein Geschenk für euch. Eine Nacht voll Schmerz und Pein zum Wohle Haylls.“
Unvermittelt liess Malateste seine Erinnerung der stundenlangen Heilung im Zeitraffer auf die Königin los. Stunden voller Schmerz, Schreie und endlos scheinenden Strömen voll Blut. Gualterio hatte versucht die Erinnerung wegzuschliessen, als er sie nun erneut hoch holte brandete der Schmerz den er ihm Geiste mit Laree geteilt hatte erneut in ihm hoch, so wie Laree ihren Schmerz mit ihm geteilt hatte, teilte er ihn jetzt mit der Königin.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Do 8. Dez 2022, 21:06

Auf Laera reagierte sie vorläufig nicht. Auch dann nicht, als sie gehorsam ihr Juwel zurück geben wollte. Was allerdings nicht hiess, dass Timaris es nicht mitbekam. Sie hatte sehr wohl, die aufmüpfige Wut in ihrem Blick bemerkt, als auch, dass sie sich freiwillig an die Regeln hielt und erst recht hatte sie den Blick gesehen, mit dem der Kriegerprinz die Heilerin gemustert hatte. Doch darauf reagierte sie nicht, sondern konzentrierte sich auf Gualterio.

Es wurde wieder einmal deutlich, dass er ein Soldat und kein Meuchelmörder war. Caleb zum Beispiel hätte sich davon nicht abhalten lassen, dass sie in einem belebten Raum waren, oder wenn er seine Juwelen nicht hätte einsetzen können. Es gab immer Mittel und Wege, wenn es notwendig war. Schliesslich war der Gang zu Larees Zimmer bestimmt nicht so voll oder gar ihr Zimmer selbst. Doch nach wie vor schreckte Timaris davor zurück, Malateste darüber auf zu klären. Der Kriegerprinz war ein Soldat mit einem ganz eigenen Ehernkodex. Sie wollte ihm nicht die Last des Meuchelmordes aufbürden.

Es folgten weitere unverschämte Worte und eine spöttische Verbeugung. Doch bevor sie darauf antworten konnte, wurde sie von einer Flut grausiger Bilder überschwemmt. Auf einmal wurde es dunkel, kalt und der Wind zerrte an ihren Haaren, an ihrem Kleid. Nicht dass eine Territoriumskönigin Einfluss auf das Wetter hatte, doch das Land reagierte auf sie, auf ihre Gefühle, wenn sie sie nicht unter Kontrolle hatte. So wäre auch das Erdbeben in Askavi zu erklären. Und deswegen holte sie der Sturm, der sich am Himmel zusammengebraut hatte, schneller ein als vermutet.

Rasend schnell stieg sie in den Abgrund und nach dem ersten Schock durchflutete sie eisige Ruhe. Den Schmerz schob sie einfach beiseite, um in Ruhe die Bilder betrachten zu können. Nicht, dass sie den Schmerz nicht spürte, doch es war nichts im Vergleich dazu, was sie erlebt hatte, als sie Minan gewesen war.

Minan, der weggesperrt wurde und den man nur heraus holte, um ihn zu quälen, um ihn herum zu reichen. Schmerzen. Blut. Hass anstatt Liebe. Enttäuschte Hoffnung, immer und immer wieder. Der Arm, der zu brennen schien. Atemnot. Wertlos. Die Flügel, die sie ihr, ihm abtrennte. Hässliche Narben am Rücken. Verlust. Imenser Verlust. Die Jagd im Wald. Gierige geifernde Wölfe. Sie kreisen sie/ihn ein, fallen über sie/ihn her. Dunkelheit.

Mit aller Kraft schob sie die Erinnerungen an und von Minan beiseite, fror sie ein. Jetzt endlich konnte sie sich wirklich auf die Bilder von Laree konzentrierten. Die Hexe sah schrecklich zugerichtet aus. Allerdings hatte Timaris Sklaven schon in schlimmerem Zustand gesehen. Unter anderem auch Aaron, mehrmals durch ihr Verschulden und einmal durch Aydens.

Aber auf jeden Fall waren die Verletzungen zu schlimm, als dass sie jetzt schon wieder Arbeiten durfte. Auch stutzte Timaris, als sie realisierte, woher das viele Blut kommen musste, denn äusserliche Wunden schien sie nicht viele zu haben. Dieser Bastard musste die Hexe innerlich aufgerissen haben.

Timaris sankt immer tiefer. Grün war schon längst passiert und Grau bald erreicht. Die kalte Wut ermöglichte es ihr, alles glasklar zu erkennen und kühl zu analysieren. So verpasste sie auch nicht den Moment, als die Heilerin nach Larees Mondzeit fragte. Das konnte doch nicht sein. Oder hatte Ayden sie wieder einmal vermietet? Oder... Gualterio!

Unvermittelt richtete sie ihren Blick auf den Kriegerprinzen. Das Gold ihrer Augen war ganz dunkel geworden. Ob er wusste, was dies bedeuten mochte. Timaris würde Ayden nach Larees Mondzeit fragen. Die Hexe schien zum gleichen Schluss zu kommen, was Gualterio aber nicht zu verstehen schien.

*Laree Ivores*, hallte es dunkel und von kalter Wut erfüllt durch die Köpfe der Anwesenden im Schloss, ganz besonders bei der entsprechenden Hexe. *Du bleibst wo du bist, bis ich dir jemanden geschickt habe, der dich zurück ins Bett bringt wird. Du wirst ihnen keinen Widerstand leisten.*
Anschliessend gab sie zwei starken Dienstboten den Befehl, die Hexe behutsam in ihr Bett zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie auch dort blieb. Dann rief sie das Geburtsjuwel von Laera herbei und gab es ihr gemeinsam mit seinem Aufstiegsjuwel.
"Hol Lady Crowan und kümmere dich gemeinsam mit ihr um Lady Ivores. Sofort." Ihre Stimme blieb die ganze Zeit ruhig, gelassen, eisig.

Dann erst widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kriegerprinzen. "Ausgerechnet du hast Angst vor dem Tod, wenn du gegen eine Übermacht für die Sicherheit einer Hexe kämpfen musst?", fragte sie leise aber freundlich. Viel zu freundlich. "Und wie kommst du auch nur auf den Gedanken, ich würde deinen Kopf je irgend jemandem ausliefern? Der gehört mir."
Sie liess ihn aber gar nicht erst antworten. "Wie konntest du sie nur zurück an ihre Arbeit gehen lassen? Hat der Kerker deinen Verstand verschimmeln lassen? Du hättest sie an ihr Bett fesseln und gleich darauf zu mir kommen müssen. Angst vor erwähntem Haushofmeister? Du hast ja keine Ahnung von der Beziehung von Ayden und Laree. Du wirst jetzt gehen."
Scharf sah sie ihn an, mit einem Blick, der keine Widerworte oder Ungehorsam duldete. "Du gehst in die Stadt und holst mir die Heilerin, die sich um Laree gekümmert hat. Ich will mich mit ihr unterhalten. Und anschliessend sorgst du dafür, dass Laree das Bett nicht mehr verlässt, bis sie die Erlaubnis dazu bekommt."

Eigentlich wäre sie jetzt selber gerne zu der Hexe gestürmt, um zu sehen wie es ihr ging. Doch Laree wäre jetzt wohl kaum glücklich sie zu sehen. Ausserdem musste sie erst aus ihrer kalten Wut kommen, wie ihr ihre Vernunft kaum verständlich zuflüsterte.
So blieb sie einfach regungslos stehen, achtete nicht mehr auf den Kriegerprinzen, kämpfte zur verzweifelt darum nicht weiter zu stürzen, sondern wieder wärmer zu werden. Oh Ayden hatte so Recht gehabt. Sie musste sich dringend erholen nach all den Geschehnissen. Sie hatte es ja auch gewusst, aber es ging nicht. Zuviel geschah, um das sie sich kümmern musste. Nun kam noch mehr hinzu, wo sie die Aufgaben des Haushofmeisters aufteilen und teilweise übernehmen musste. Sie musste einfach weiter durchhalten. Noch eine ganz Weile. Also wie beim Feuer der Hölle kam sie aus dem Abgrund?
Jemanden zerfetzen wäre jetzt gut. Jaaah, zerreissen. Sich auf jemanden stürzen und ihn dafür zu strafen, dass Laree so etwas angetan hatte. Blut sollte spritzen und nicht das der Hexe. Am besten jemand, der schuld daran war. Doch der eyrische Bastard war tot. Nur Gualterio war bei ihr.
"Geh!" stiess sie gepresst, schon beinahe panisch hervor. Ihr ganzer Körper zitterte vor Anspannung, vor Selbstbehherschung, die sie aufbringen musste, um sich nicht auf den Kriegerprinzen zu stürzen.
Jaahhh, geh, kleines Kriegerprinzchen,flüsterte die Mordlust in ihr. Geh! Renn und ich werde dich jagen.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon NSC » Do 8. Dez 2022, 21:07

Laera

Doch anstatt ihr das Juwel erneut abzunehmen, beachtete Timaris die Heilerin nicht wirklich. Laera bemerkte, dass sich etwas veränderte. Ihr Blick wanderte hinauf zum Himmel, der sich langsam verdunkelte. Ihr Blick glitt wieder zu der Terretoriumskönigin. Den Speerfaden des Kriegerprinzen lauschte sie nur nebenbei und lächelte geheimnisvoll, während sie ihm einen kurzen Seitenblick zu warf.
*Nun, meinen Namen? Dann versucht mal ihn herauszufinden und ich bin gespannt darauf, wie Euer Dank aussieht.* Allerdings konnte sie es sich fast schon denken. Ihre Miene verriet jedoch nichts davon, was sie gerade dachte. Sie blieb neutral und nichts sagend.

Während sie stumm dem weiteren Verlauf des Gesprächs folgte, beobachtete sie die beiden genau. Der Kriegerprinz verneigte sich fast schon spöttisch vor der Königin und schwieg dann mit einem Mal. Doch Laera konnte spüren, dass sich etwas veränderte. Plötzlich wurde es von Minute zu Minute dunkler und Wind kam auf. Ein Gefühl des Unbehagens machte sich in ihr breit.
*Laree Ivores!*, donnerte plötzlich Timaris Stimme durch ihren Geist, wodurch Laera leicht zusammen zuckte. Auch die weiteren Worte blieben ihr nicht erspart. Irgendwas musste mit dem Dienstmädchen geschehen sein, dass Timaris so wütend war. Vor allem so voller kalter Wut. Dann rief sie das Geburtsjuwel von ihr herbei und überreichte es ihr zusammen mit ihrem Aufstiegsjuwel. Laera legte sich die Kette mit dem Saphir wieder um den Hals, während sie das Armband aus zwei Opalsplittern um ihr rechtes Handgelenk legte und den Ring mit ihrem Opal an den linken Mittelfinger steckte. Sofort spürte sie, wie sich ihr Geist mit ihren Juwelen verband und atmete erleichtert auf. Es schien fast, als hätte sich eine Last von ihren Schultern gehoben, die sie schon zu lange mit sich herum getragen hätte.

Schließlich gab Timaris ihr den Befehl Varisa zu holen und sich gemeinsam mit ihr um Laree zu kümmern. Doch was Laera wirklich Sorgen bereitete war die Situation in der sich Timaris nun befand. Vielleicht sollte sie Varisa, die ja auch eine Schwarze Witwe war, hier herschicken. Doch sie kam nicht weiter in ihren Gedanken, da Timaris sich bereits wieder an den Kriegerprinzen richtete. Die ruhige und eisige Stimme, mit der sie sprach, jagte der Heilerin einen Schauer über den Rücken.
Die Ruhe vor dem Sturm, schoss es ihr durch den Kopf.
Schließlich forderte sie den Kriegerprinzen auf zu gehen. Und als sie nach einiger Zeit vor Anspannung eine weitere Aufforderung hervor presste, wusste Laera, dass die Königin sich im Abgrund befand. Gefangen von ihrer kalten Wut. Sie zog scharf die Luft ein und wandte sich von der Königin ab. Sie eilte auf den nächst besten Eingang zu, um nach Varisa zu suchen. Sollte Timaris ihre graue Juwelen Kraft entfesseln, wären nur die dunkleren Juwelen als Grau sicher. Auch Rot hätte eine minimale Chance. Bei Saphir konnte es schon etwas härter werden, doch bei den hellen Juwelen, war sich Laera sicher, dass sie die Machtwelle nicht überleben würden.
Sie beschleunigte ihre Schritte weiter und eilte durch die Gänge. Vorbei an verängstigeten Dienstboten. Bis sie schließlich Varisa fand.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Malateste » Do 8. Dez 2022, 21:08

Wind kam auf und zerrte am Gewand und den Haaren der Königin, sein Sog erfasste ebenfalls den halbnackten Kriegerprinzen, Strähnen seinen langen schwarzen Haares wehten ihm ins Gesicht, doch er machte keinerlei Anstalten sie zu bändigen oder aus dem Gesicht zu streichen.
Ein dunkler Schatten legte sich über den herbstkalten Park und die Temperatur fiel rapide. Am Himmel hatten sich die Wolken dräuend verdichtet, es roch nach Regen und Sturm.
Timaris richtete ihren Blick auf ihren ehemaligen Hauptmann. Das helle Gold ihrer Augen war dunkel wie oxidierte Bronze geworden, und Malateste wurde in diesem Moment klar, das er sie zu weit getrieben hatte. Seine Worte allein hätten vermutlich noch nicht diesen Effekt gehabt, auch nicht die Bilder die er geschickt hatte, doch die Königin war schon durch das vorhergehende Gespräch aufgewühlt gewesen, und er wusste nicht, was sie sonst noch beschäftigte. Offenbar war er der Tropfen gewesen, der ihr Fass der Beherrschung zum Überlaufen gebracht hatte, und jetzt drohten die Dämme zu brechen. Eine Königin in kalter Wut.

Und genauso hallte ihr mentaler Ruf durch das Schloss – kalt vor Wut. Jeder vernahm ihn, auch wenn er an Laree gerichtet war. Sie händigte Laera deren Juwelen aus und schickte sie los nach Lady Crowan zu suchen. Die Order wurden eisig und gelassen erteilt und erst nachdem sie alles geregelt hatte, wandte sich Timaris wieder Malateste zu.
"Ausgerechnet du hast Angst vor dem Tod, wenn du gegen eine Übermacht für die Sicherheit einer Hexe kämpfen musst Und wie kommst du auch nur auf den Gedanken, ich würde deinen Kopf je irgend jemandem ausliefern? Der gehört mir. Wie konntest du sie nur zurück an ihre Arbeit gehen lassen? Hat der Kerker deinen Verstand verschimmeln lassen? Du hättest sie an ihr Bett fesseln und gleich darauf zu mir kommen müssen. Angst vor erwähntem Haushofmeister? Du hast ja keine Ahnung von der Beziehung von Ayden und Laree. Du wirst jetzt gehen."

Der Tonfall war leise und freundlich und in Kombination mit dem Blick umso gefährlicher. Die kalte Wut die von der Königin ausging war beinahe greifbar. Sie liess Gualterio keine Gelegenheit etwas zu erwidern, und ihm war klar, dass sie auch keine Antwort wünschte. Alles was er jetzt tat und sagte konnte nicht nur über seine Zukunft, sondern unter Umständen auch über die des gesamten Schlosses und derer Personen entscheiden. Man munkelte das Erdbeben in Askavi sei durch die dortige Königin ausgelöst worden, konnte Hayll dasselbe drohen?

Gedanken schossen durch Malatestes Kopf wie Blitze eines nächtlichen Gewitters. Er sollte Angst vor dem Tod haben? Längst nicht mehr. Schon seit hunderten von Jahren nicht mehr. In den grauenhaften Grabenkämpfen an der Front starb man entweder vor Angst vor dem Tod, oder man überwand sie. Wie konnte er Laree zur Arbeit gehen lassen, fragte sie, und warf ihm im gleichen Atemzug vor keine Ahnung von der Beziehung zwischen Laree und Ayden zu haben. Offenbar war ihr Verstand durch die kalte Wut getrübt, auch wenn ihre Stimme fest und sicher klang. Er kannte Laree noch keinen Monat, schien aber mehr über sie zu wissen als die Königin. Klar wäre es ihm möglich gewesen einen Weg hoch zu finden und den eyrischen Bastard zu erledigen bevor er tun konnte was er getan hat, hielt sie ihn wirklich für einen blutigen Amateur? Und natürlich wollte er Laree von der Arbeit abhalten. Aber er hatte beides nicht getan, weil Laree das nicht gewollt hätte. Laree hatte nicht gewollt das er sie im Purpurdrachen sah, Laree hätte es auch nicht gewollt das er sie vor dem Eyrier rettete oder diesen tötete, genauso wenig wie Laree Schutz vor Ayden benötigte oder jetzt das Bett hüten wollte. Laree hatte niemals von jemandem Hilfe gefordert und hatte überlebt. Sie war immer auf sich alleine gestellt gewesen und hatte mit ihrem unbrechbaren Stolz und ihrem eisernen Willen alleine allen Unbillen die Stirn geboten. Dies war Malateste heute morgen klar geworden als er sich entschied, sie zum Büro zu bringen, obwohl sich all seine Beschützerinstinkte dagegen sträubten.

Nun trug Timaris ihm auf, in die Stadt zu gehen und die Heilerin zu holen, und dann darauf aufzupassen das Laree das Bett nicht verliess. „Geh!“ stiess die Königin am Ende hervor und ihr Körper zitterte vor Anstrengung und mühsam unterdrückter Wut.
Malateste waren zwei Dinge klar. Erstens, wenn er sich jetzt umdrehte und ginge, würde sich Timaris wie ein Raubtier auf ihn stürzen, und zweitens konnte und würde er sie nie alleine in kalter Wut stehen lassen. Ein tiefer Überlebensinstinkt riet ihm zwar zu gehen, zu rennen, doch das weitaus stärkere Kriegerprinzenblut würde das nicht zulassen und ihn hier halten um das zu tun wofür Kriegerprinzen da waren: zu beschützen oder dabei zu sterben.

Timaris schien am Abgrund entlang zu taumeln. Der Palast war im Moment im Auge eines Orkans der jederzeit losbrechen konnte um alles um ihn herum ins Verderben zu ziehen. Er hatte die Königin in die kalte Wut getrieben, er trug die Verantwortung. Und nun ging es um mehr als um sie und ihn. Inzwischen ging es um die Königin und das Land, um den Palast und all seine Bewohner. Er musste versuchen Timaris wieder zurückzuholen, hoch aus der kalten Wut.
Malateste schloss kurz die Augen und ging in sich. Als er die Lieder wieder öffnete, waren all seine negativen Gefühle, sein Stolz seine Wut und sein Jähzorn weg und eine tiefe Ruhe durchfloss ihn. Eine Ruhe wie sie ihn nur überkam wenn er dem Tod ins Auge blickte und mit dem Leben abgeschlossen hatte. Der Kriegerprinz breitete seine Arme aus, die Handflächen nach oben, er reckte die breite Brust vor und präsentierte sich so schutzlos, liess seine mentalen Barrieren fallen und öffnete seinen Geist.

"Königin Tolarim, ich kann jetzt nicht gehen. Diesem Befehl muss ich widersprechen und ich bin mir der möglichen Konsequenzen bewusst." Er sprach mit seiner tiefen Bassstimme, ruhig monoton, wie die stetige leise Brandung an einem Strand. "Ich habe einen Fehler gemacht, mein Stolz und Jähzorn haben mich geleitet. Das Land zittert unter eurem Zorn, kalte Wut durchfliesst euch. Ja, mein Kopf gehört euch Königin. Richtet euren Zorn nicht auf das Land und die Bewohner, sondern den Verursacher. Wenn ihr es wünscht zerbrecht meinen Körper und meinen Geist auf das mich die Dunkelheit für ewig umfängt. Doch lasst dann ab von der Wut.“
Der Blick des Kriegerprinzen bohrte sich in die vor kalter Wut getrübten Augen der Königin. Er streichelte ihren Geist, sanft lockend. *Königin, bitte lasst ab von der Wut.*

Leise fuhr Gualterio fort, abwesend, wie zu sich selbst sprechend, sein Schicksal mit offenen Armen empfangend.
„In grauer Finsternis stand ich verlassen,
Bewegungslos und schauernden Gebeins;
Ich fühlte kalt mein schlagend Herz erfassen,
Und ein entsetzlich Auge sank in meins.

Ich floh nicht mehr; ich fesselte das Grauen
Und faßte mühsam meines Auges Kraft;
Dann überkam vorahnend mich Vertrauen
Zu der, die meine Sinne hielt in Haft.

Und als ich fest den Blick zurückgegeben,
Lag plötzlich tief zu Füßen mir die Welt;
Ich sah mich hoch und frei ob allem Leben
An deiner Hand, furchtbare Fürstin, gestellt."
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Aaron » Do 8. Dez 2022, 21:08

Laree Ivores! Du bleibst wo du bist, bis ich dir jemanden geschickt habe, der dich zurück ins Bett bringt wird. Du wirst ihnen keinen Widerstand leisten. Aaron war schon auf die Knie gesunken als er Timaris kalte Wut gespürt hatte, die das Schloss zu durchströmen schien. Er glaubte neben ihr zu stehen und von ihr Wut allein getroffen zu werden, doch nach diesem Befehl gewöhnte Aaron sich langsam an die Kälte und kam auch wieder auf die Beine. Wut flammte in ihm auf, heiße Wut, die seine Haut wieder erwärmte und auch das Eis in seinem Zimmer tauen ließ. Wer zur Hölle hatte seine Königin in die kalte Wut getrieben? Er wusste es nicht aber es war ihm auch verflucht egal. Er war noch an das Bett von Timaris gekettet, doch mit ein wenig Energie aus seinem Saphir hatte er die Kette zerstört und nun schritt er schnellen Schrittes durch die Gänge des Schlosses. Er ging nach draußen in den Garten und spürte nun deutlicher wo Timaris steckte.

Es war ein gutes Stück und trotzdem begann Aaron nicht zu rennen. Er ging nur energisch weiter, die Wut beflügelte seine Schritte und etwa auf dem halben Weg wie er abschätzte sah er Laera, die sich beeilte vom Ort des Geschehens weg zu kommen. Aaron ignorierte sie, er ging einfach weiter. Schließlich erreichte er einen zerstörten Pavillon und sah in Mitten der Trümmer seine Königin stehen. Der Kriegerpinz war auch da und schwang gerade große Reden, dass Tiamris ihre Wut doch an ihm auslassen sollte und nicht an dem Volk. Wie bitte? Kannte er Timaris tatsächlich so schlecht, dass er meinte sie würde ihrer Wut freien Lauf lassen und ihrem Volk schaden? Egal was sich über Timrais sagen ließ, sie würde niemals das Land schädigen.
Timaris bewegte sich nach diesen Worten langsam auf den Kriegerprinzen zu und streckte ihre Hand nach ihm aus. Auch als Malateste weiter sprach ging sie weiter auf ihn zu und Mordlust schlich sich in ihre Augen. Eigentlich lag Aaron nichts daran diesen mann zu beschützen, doch er wollte Tiamris davor bewahren etwas zu tun, dass sie später bereuen würde.

Noch einen Moment sah er einfach zu und dann kurz bevor Tiamris bei dem anderen Mann war stellte er sich einfach dazwischen. Ihre Hand legte sich auf seinen Hals, doch Aaron ergriff ihre Hand und zog sie bestimmt von sich weg. Sein Blick legte sich auf ihre kalten Augen und er zog sie einfach in seine Arme und hielt sie fest. "Tu es nicht, meine Königin" flüsterte er ihr zu und war sich sicher sie nicht mehr erreichen zu können, doch es gab einen Ort an dem sie vielleicht auf ihn hören würde. So nutzte Aaron die Splitter seines Schwarzgrauen Juwels und ließ sich in den Abgrund fallen. Auf Grau stoppte er und entdeckte seine Königin. Sie stand einfach nur da, inmitten eines Sturmes. Ihre langen schwarzen Haare umschwirrten sie und streichelte ihre nackte Haut. Wäre es nicht so erschreckend, wäre das Bild wunderschön. Aaron erkannte, dass sie kurz vor einem Hexensturm stand, doch das hinderte ihn nicht daran zu ihr zu gehen. Ihre Magie war wie Glas, sie zerschnitt seine Kleidung und seine Haut, er blutete und war ebenfalls nackt als er Timaris endlich erreicht hatte. Auch hier zog er sie nun in seine Arme und küsste sie einfach.
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Timaris » Do 8. Dez 2022, 21:11

War sie zuvor noch auf den kriegerprinzen fixiert gewesen, so wurde ihr Blick von einer Bewegung im augenwinkel abgelenkt. Laera die sich eilig entfernte. Jah, etwas zu jagen, etwas zu zerreissen. Nein! Laera gehörte zu ihr. Sie war keine Bedrohung, sie war Hilfe. Allerdings war sie nur eine Sklavin. Sie war dazu da, dass man seine Wut an ihr ausliess. Nun da der Eyrier nicht mehr lebte, damit sie ihn ausreichend für sein Vergehen bestrafen konnte.

Da riss Gualterio sie aber auch schon aus ihrem zornigen Wirbel ihrer Gedanken und ihre Aufmerksamkeit richtete sich voll und ganz auf ihn. Mit weit ausgebreiteten Armen stand er offen und schutzlos vor ihr und sie spürte, wie er seine Inneren Barrieren senkte. Er der den Eyrier viel zu sanft hatte entkommen lassen.
Blitzschnell schnellte einem mentale Klaue hervor und legte sich eisern um seinen Geist. Sie brauchte nur zu zu drücken und sein Kristallkelch würde zersplittern. Langsam ging auch ihr Körper auf ihn zu und ihre Hand streckte sich nach ihm aus, um sie an seinen Hals zu legen.
Er entschuldigte sich bei ihr für sein Verhalten. Opferte sich. Richtig so, denn er hatte versagt. Doch er opferte sich aus den falschen Gründen. Seine Worte waren beleidigend und schmerzten. Sie war wütend, weil einem Mitglied ihres Haushaltes ein Leid zugefügt worden war und er traute es ihr nun tatsächlich zu, dass sie diese Wut an ihrem Haushalt ausleben würde. Das würde sie nie tun. Nur an ihm. Mordlust schlich sich in ihre Augen.

Da stand auf einmal Aaron vor ihr und ihre Hand schloss sich stattdessen um seinen Hals. Davon liess er sich allerdings nicht beirren. Er zog sie einfach weg und schloss die Königin in seine starken Arme.
Und dann war er auf einmal wirklich bei ihr. Bei ihrem grauen Netzt im Abgrund im Zentrum eines kurz bevorstehenden Hexensturms. Langsam aber beständig trat er auf sie zu. Erstaunt beobachtete sie, wie dabei seine Kleidung zerschnitten wurde und er schon bald nackt war. Auch seine Haut bekam Schnitte ab und schöne Blutstropfen perlten hervor.
Schliesslich war er bei ihr, schloss sie in seine Arme und küsste sie dabei. Timaris erstarrte und genau in dem Moment, als sich seine Lippen auf ihre eisigen Lippen legten, entlud sich die angestaute Energie in Aaron.

Es hatte sich noch nicht so viel aufgebaut, als dass es ihn auf der Stelle tötete. Doch es war genug, dass er hinunter in den abgrund geschleudert wurde. Verzweifelt versuchte sie nach ihm zu greifen, doch er entglitt ihren Fingern. So konnte sie nur hoffen, dass sein Inneres schwarzgraues Netz ihn auffangen würde.

Da wurde sie sich des sanften, lockenden Streicheln ihres Geistes gewahr, das sie bis jetzt mehr oder weniger ignoriert hatte. Gualterio! Nun da sie nicht mehr im Hexensturm, in ihrer kalten Wut gefangen war, konnte sie weg von hier und der Kriegerprinz würde ihr den Weg weisen. Rasch folgte sie dem Streicheln bis ihn zu seinem Ursprung in Gualterios Geist.

Behutsam zog sie sich zurück, blickte den Kriegerprinzen aus klaren goldenen Augen an und nickte ihm sanft zu. Da gewahrte sie Aaron, der zusammengebrochen war und nun zu ihren Füssen in der Asche lag. Besorgt liess sie sich zu ihm nieder und bettete sanft seinen Kopf in ihren Schoss, streichelte ihn zärtlich. Eilig rief sie sein schwarzgraues Juwel herbei und legte es ihm auf den Brustkorb.

Langsam hob sie den Blick wieder zu Gualterio. "Es ist gut", meinte sie sanft. "Du kannst jetzt gefahrlos gehen. Geh und hole mir die Heilerin. Sie soll mir selber sagen, wie schwer Larees Verletzungen waren und was man noch für sie tun kann. Sie braucht auch keine Angst zu haben, hier her zu kommen. Ich verspreche ihr freies Geleit in die Stadt zurück."

Eines der Seltenen versprechen, die Timaris gab und noch seltener, dass sie es so klar und deutlich formulierte. Aber dann sah sie zu Aaron hinunter und alles um sie herum schien wieder vergessen zu sein. Sie gab nur zwei Bediensteten Bescheid, dass sie Aaron holen kommen sollten und ihn behutsam in ihr Bett bringen. Anschliessend konzentrierte sie sich ganz auf ihn. Streichelte zärtlich, beinahe liebevoll durch sein Haar.
*Aaron?* sandte sie besorgt in den Abgrund, stieg so tief hinunter, wie es ihr gerade möglich war. Sie durfte ihn nicht verloren haben. Noch nicht. Unwillkürlich traten ihr bei der Vorstellung Tränen in die Augen. *Aaron? Komm zurück zu mir.*
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Re: Vatersorgen

Beitragvon Malateste » Do 8. Dez 2022, 21:12

Kaum hatte der grosse Kriegerprinz die Barrieren seines Geistes fallen gelassen spürt er, wie sich eine mentale Klaue um sein inneres Ich schloss und zuzudrücken begann. Malateste schloss die Augen. Er war bereit in die grosse Leere einzugehen. Zumindest starb er auf eine der beiden Arten die er sich immer gewünscht hatte, entweder auf dem Schlachtfeld, oder durch die Königin deren Dienst er sich verschrieben hatte.

Doch der Schmerz der dem befreienden Aufgehen in die Ruhe des ewigen Nichts vorausging blieb aus. Stattdessen spürte Malateste wie sich der Druck um seinen Geist löste und verschwand. Verwirrt öffnete er die Augen und blinzelte kurz. Er hatte sich so auf seine Auflösung vorbereitet gehabt, das er einen Augenblick brauchte um die Realität wieder zu erfassen. Sie waren nicht mehr zu zweit, jemand hatte sich zwischen ihn und die Königin geschoben. Mit einem Schritt zur Seite erkannte Gualterio Aaron. Eine Hand der Königin hatte sich um dessen Kehle gelegt, und er vermutete, dass die Hand eigentlich für eine andere Kehle bestimmt gewesen wäre. Aaron versuchte sich jedoch nicht zu befreien sondern zog die Königin bestimmt und mit Kraft an sich heran.

Die Zeit schien still zu stehen, das Gefühl eines bevorstehenden Hexenstrums hing noch in der Luft als sich die Lippen des Sklaven und der Königin trafen. Ein Energiestoss entlud sich und Aaron war der Blitzableiter. Malateste wusste nicht wie tief die beiden zusammen im Abgrund getanzt hatten, doch der Sklave sackte weg und brach zusammen während die Königin weiterhin dastand und in die Ferne blickte, doch ihre Augen erfassten nicht diese Welt.

Er war der Macht beraubt sich tief in den Abgrund zu begeben. Er konnte nur am oberen Rand stehen und hiflos in die bodenlose Schwärze starren. Er rief nach seiner Königin. Sie musste wieder hochsteigen, sie durfte nicht dort unten verloren sein! Verbissen sandte er seinen Geist in die Tiefe und spürte erleichtert eine Antwort. Timaris! Langsam stieg sie aus der Tiefe empor, folgte dem Pfad den er ihr wies. Ihre Augen klärten sich, der goldene Glanz kehrte zurück und sie blickte ihn an. Sie war wieder zurück und Malateste spürte erleichtert das die kalte Wut verschwunden war.

Mit einem sanften Nicken gab sie ihm zu Verstehen das alles in Ordnung war und liess sich dann bei Aaron nieder um seinen Kopf in ihren Schoss zu betten. Zärtlich streichelte sie sein Haar und ein schwarzgraues Juwel erschien auf der Brust des Sklaven. Gualterio wurde gewahr das mehr zwischen den beiden war. Aaron war nicht ein einfacher Sklave und sie nicht einfach seine Besitzerin. Gualterio erkannte plötzlich das er nicht einfach einen simplen entflohenen Sklaven zurück gebracht hatte. Sie hatte ihm damals mehr übertragen als diese Aufgabe. Wenn hier nicht mehr lief zwischen den beiden wäre Aaron nicht dazwischengetreten. Er hatte es kaum für Malateste getan, Aaron hatte nie einen Hehl daraus gemacht das er ihn hasste. Der Sklave hatte es für die Königin getan.

Langsam hob sie den Blick wieder zu ihm hoch und sprach ihn snaft an.
"Es ist gut. Du kannst jetzt gefahrlos gehen. Geh und hole mir die Heilerin. Sie soll mir selber sagen, wie schwer Larees Verletzungen waren und was man noch für sie tun kann. Sie braucht auch keine Angst zu haben, hier her zu kommen. Ich verspreche ihr freies Geleit in die Stadt zurück."
Dies war der erste Moment seit sich die Kerkertüre geöffnet hatte in dem Timaris ihr anderes Wesen zeigte, die führsorgliche sanfte Königin, von der er gehoffte hatte das sie noch da war. Und zum ersten Mal hatte er das Gefühl das der Graben zwischen ihnen schmaler geworden war und überbrückt werden konnte. Dies waren die ersten Befehle die sie ohne Gängeleien und Schikanen erteilte. Es fühlte sich wie damals an, als er ihr Hauptmann gewesen war. Dieser Königin diente er gerne. Er blickte zu Aarons regloser Gestalt und hoffte das der Preis für diesen Moment nicht zu gross gewesen war. Er hoffte, dass der Junge den Weg aus dem Abgrund fand. Malateste ging in die Hocke und strich kurz über Aarons Stirn. Gualterio sagte nichts, eine Antwort war unnötig. Zärtlich blickte er Timaris an, seine Auge sagten genug aus, dann nickte Malateste das er verstanden hatte. Er stand auf und machte auf dem Absatz kehrt um die Befehle der Königin umgehend zu befolgen.
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