Re: Vatersorgen
von Cerco » Mi 7. Dez 2022, 19:19
Die Königin ließ sich Zeit damit ihr Buch wegzulegen und sich dann ihm zu widmen. Als sie es dann aber tat, hätte Cerco sich gewünscht, er wäre nie hierher gekommen. Timaris kam auf ihn zu, begann ihn dann zu umrunden, doch noch viel schlimmer waren die Worte und die Bilder, die sie dabei sandte. Cerco stöhnte ohnmachtsvoll auf als er zu sehen bekam wie die Königin mit Minan spielte, ihn berührte und küsste. Zu der schwelenden Wut in ihm, die nur darauf wartete aus ihm herauszubrechen, gesellte sich urplötzlich dann tiefe Fassungslosigkeit als er sah wie Timaris seinen Sohn und dessen Leibwächter einfach in Flammen aufgehen ließ. Cerco taumelte zurück wie von einem unsichtbaren Schlag getroffen, entgeistert starrte er Timaris an. Selbst wo sie nicht mehr sandte, sah er wieder und wieder das Bild seines brennenden Jungen und dazu diesen entsetzlichen Schrei...
Nein, er konnte, er wollte das nicht glauben. Das war nicht passiert, nein. Er schüttelte den Kopf hin und her, die Lippen zu einem dünnen blutlosen Strich zusammengepresst. Warum hatte er wieder zugelassen, dass Minan bei einer Frau lebte, die ihm nur schadete? Schon bei Talian hatte er sich entsetzliche Vorwürfe gemacht, weil er als sie schwanger gewesen war, einfach geflohen war, ihm in dem Moment nur sein eigenes Leben wichtig gewesen war.
Aber Minan.... er war doch sein Sohn, er hatte nichts von alledem verdient... Cerco schluckte schwer, sah Timaris anklagend an. Minan war tot... der Satz so fremd und inhaltsleer. Da es ihm unmöglich war, mit dieser Tatsache jetzt schon umzugehen, schlugen seine Gefühle augenblicklich wieder in starke Wut und auch Hass um.
"Was ist los mit dir?", schrie er die Königin an, alle Ständesunterschiede in den Wind fegend. "Was ist los mit dir, dass du jeden, der dich umgibt, quälen und zerstören mußt? Was verdammt nochmal geht in deinem Kopf vor, dass du so krank bist?!" Seine Unterlippe bebte. "Er.. er hat nie auch nur irgendwem was getan!! Es gab keinen einzigen Grund ihm so etwas anzutun und das weißt du auch! Du warst verantwortlich für ihn, er hat dir vertraut! Ich habe dir vertraut", brüllte er und hob kurz seine Hände in einer verzweifelten Geste. "Wie kannst du mit Menschenleben nur so umgehen? Wie können sie dir nur so wenig bedeuten?!"
Cerco war es egal in welchem Tonfall er gerade mit der Königin von Hayll redete, er konnte immer noch nicht fassen, dass sie dazu in der Lage gewesen war, dass sie wirklich... nein.. nein, es durfte nicht. Warum war sie erst so nett zu Minan gewesen? Sie hatte ihn doch auch gemocht.
Kalte Wut schoss in ihm hoch und ohne Nachzudenken stürzte Cerco sich auf Timaris, wollte sie schlagen, doch seine Hand prallte schmerzhaft an ihrem Schutzschild ab. Trotzdem stieß er sie allein mit der Wucht seines Körpers gegen eine der Säulen des Pavillions. Cerco blickte sie voller Grim an.