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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 19:33

"Sch, sch, du redest Unsinn", unterbrach er den zitternden Jüngling und versuchte es, so gut es ging, ihn warm einzupacken. Er hatte doch noch einen Schal in seinem Juwelengepäck. Rasch rief er die dicke, gestrickte Wolle mit dem Seidenfutter herbei und wickelte sie um Jonas Hals und seinen Kopf, damit er auch gleich eine Mütze hatte. Zudem erschuf er um sie und das Pferd einen beweglichen Schutzschild, der sie etwas von dem Wind und dem Schnee schützen sollte. Da sie jedoch weiter reiten mussten, gab es Lücken zwischen Schild und Boden, weswegen es noch immer ordentlich um sie herum pfiff und zwischendurch die Wärme von dem Wärmezauber vertrieb.

"Niemand kann mit einem galoppierenden Pferd mithalten", erklärte Hagen. "Das hätte ich nie von dir verlangt. Ich dachte, du wärst auf deinem eigenen Pferd gleich hinter mir. In der Stadt warst du doch immer so dicht bei mir und hier auf dem Land... ich dachte, du könntest nur nicht so gut reiten. Mir tut es Leid, mein armes Schneehäschen." Sanft küsste er Jona auf die Schläfe, bevor auch diese warm einpackte.

"Ruh dich nur aus", schlug er Jona vor und hatte ein furchbar schlechtes gewissen. Er hatte den Jungen doch nicht hinter sich herrennen lassen wollen. "Wir gehen gleich in das nächste Wirtshaus. Da kannst du dich aufwärmen und ein heisses Bad nehmen. Und ein heisser Grog wird dir wieder Leben einhauchen." Ohweh, Jonas Lippen waren ganz blass. Besorgt trieb Hagen sein Pferd an. Dennoch wagte er nicht mehr, als Schritttempo zu reiten. Mit der doppelten Last war es anstrengender für sein Tier und wer wusste schon, wann das nächste Gutshaus erschien.

Wie sich herausstellte, dauerte es bis dahin noch eine ganze Weile. Wenigstens hatten sie schliesslich den Wald erreicht, worin nicht mehr ganz so viel Schnee lag und sein Tier besser vorwärts kam. Auch war der Wind da nicht mehr so stark und es gab weniger eisige Schneeflocken. Dennoch ging es noch ein gutes Stück, bis sie im Wald, in dem es schon ziemlich finster war, eine Lichtung entdeckten, auf der ein erstaunlich grosses Wirtshaus stand. Mehrere Wege führten hier zusammen. Anscheinend war hier auch ein Handelstreffpunkt.
"Wir sind da, Jona", lächelte er seinem Kammerdiener aufmunternd zu, der sich die ganze Zeit über dich an ihn gekuschelt hatte, was eigentlich ein ganz schönes Gefühl war. Ein Stalljunge öffnete ihnen die hohe Stalltüre, so dass sie in den Stall hinein reiten und im Trockenen absteigen konnten. Zumindest Hagen stieg ab. Jona rutschte ihm halb entgegen, so dass er ihn rasch auffing und ihn vorsichtig aus dem Sattel hab. "Geschafft", lächelte Hagen lieb. "Alles wieder gut mit dir?"

Do 27. Okt 2022, 19:33

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 19:33

Er bekam gar nicht mehr so recht mit was der Mann ihm alles sagte. Bloß, dass er ihn mit mehreren Mützen, Schals und Decken behang. Jonatan fror trotzdem immer noch. Er war einfach nur froh seine Beine ausruhen zu können und ließ einfach geschehen was der Adelige mit ihm machte. Der Adelige nannte ihn wieder Schneehäschen und sprach immer noch von Jonas Pferd, das es ja eigentlich nicht gab. Wieso hatte der Lord das geglaubt? Jonatan hatte doch kein Pferd bei sich gehabt.
Er versank in dem großen Umhang, schnaufte gegen einen dicken Schal und klapperte mit den Zähnen. "H-habs versucht", beteuerte er, als der Adelige meinte, niemand könne bei einem galoppierendem Pferd mithalten. Das erwähnte Wirtshaus klang schön, ebenso wie das heißes Bad. "Ihr seid.. so so lieb... u-und ich hab die Wäsche nich... nich gewaschen", beichtete Jonatan. "I-ich wusste nicht.. dass ich das sollte." Seine Stimme verklang zu einem leisen Gemurmel. Erschöpft lehnte er sich an seinen Herrn, zitterte immer noch. Die Kleidung war so furchtbar kalt und klebte feucht an seinem Körper. Aber all das wurde dem Jüngling allmählich egal. Er bekam nichts von dem Wärmeschild mit, glaubte, dies alles käme von dem Körper des Adeligen. Jonatans Augenlider sanken müde zu und er döste während des Rittes, schreckte nur ab und zu auf. Dann blinzelte er in den Schneeflockenwind, sah einige Bäume an ihnen vorbeiziehen und einen langen düsteren Weg.

Die Ankunft beim Wirtshaus verschlief Jonatan. Er wachte ziemlich abrupt auf, als die Stütze des Adeligen plötzlich weg war und er halb vom Pferd fiel. Orientierungslos fand er sich in den Armen seines Herrn wieder. Blass und müde schaute er ihn an, bekam die Frage nicht so ganz mit.
"Sind wir da?", fragte er und musste husten. Hoffentlich konnte Jonatan sich etwas ausruhen bevor er den Koffer auspackte. Und sich umziehen. "Mir ist so kalt..." Was hatte er da für Sachen an? Eingemummelt in einen fremden Mantel und einen Schal um den Kopf stand er dicht vor dem Adeligen, blickte ihn aus glänzenden Augen an.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 19:46

Nein, es war definitiv nicht alles in Ordnung bei Jona. Der Junge konnte kaum stehen und sah blass und abgekämpft aus. Ausserdem schien er ihn nicht verstanden zu haben, denn er fragte, ob sie da wären, hustete gleich darauf. Besorgt strich er Jona den Schal etwas zurück und befühlte seine Stirn. Scharf zog er die Luft ein. Sie glühte ja richtig. Und nun, wenn er genauer hinschaute, Jonas Augen glänzten tatsächlich fiebrig und er meinte auch, dass ihm so kalt wäre. Das war nicht gut.

"Ja, Jona, wir sind da", lächelte er dem Jungen noch einmal aufmunternd zu. "Du kriegst jetzt gleich ein heisses Bad und dann ist dir gleich wieder warm. Du wirst sehen. Alles wird wieder gut. Du musst nur noch ein Weilchen wachbleiben." Doch so ruhig wie seine Stimme klang, war Hagen überhaupt nicht zumute. Er machte sich riesige Vorwürfe und Sorgen. Wie hatte er nur so fahrlässig mit seinem Schneehäschen umgehen können? Das hatte er nicht gewollt.

Zum Glück gab es einen direkten Durchgang vom Stall zum Wirtshaus, der ihm von dem Stalljungen nach einem guten Trinkgeld gerne zeigte. Besorgt schob er Jona da entlang und hätte ihn in seiner Fürsorge am liebsten getragen, wäre der Gang nicht so verflixt eng gewesen. Schliesslich gelangten sie in die warme, spärlich beleuchtete Wirtsstube. Die warme Luft voller Gerüche nach deftigem Essen und Kaminfeuer schlug ihnen entgegen. Gut besucht war das einsame Wirtshaus heute nicht und die Waldarbeiter, die wohl vom Schnee überrascht worden waren und hier Zuflucht gesucht hatten, schauten sie misstrauisch an. Hagen kümmerte sich nicht um sie, sondern steuerte eine dralle Matrone an, von der er annahm, dass sie die Wirtin dieses Hauses sei.

"Lady", grüsste er sie hektisch und mit einem Kopfnicken. "Gebt mir das beste Zimmer, welches Ihr habt. Mit Kamin, wenn es geht. Lasst ein heisses Bad ein. Mein Diener friert so. Wir brauchen einen richtig heissen Grog und einen Teller des kräftigen Eintopfes, der hier so gut riecht. Oh und am Besten holt ihr auch gleich eine Heilerin her. Seht ihr, es geht ihm ganz furchtbar schlecht." Durcheinander, besorgt und einigermassen hilflos hielt er der Hexe Jona hin, damit sie ihn sich selber begutachten konnte.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 19:51

Erleichtert bekam er mit, dass sie nun angekommen waren. Hier wohnte der Adelige also. Da sie in einem Stall waren, bekam Jonatan noch nicht wirklich viel zu sehen. Müde wollte er sich an den Mann kuscheln, als dieser ihm die Stirn befühlte. Jona hatte das Gefühl, er hätte einen recht dumpfen Kopf und ihm war so kalt. Hoffentlich konnte er sich gleich umziehen. Aber wo war eigentlich sein Rucksack?
"Mein Rucksack..." Hatte er ihn verloren? Nein, der Mann hatte ihn den abgenommen... oder? Jonatan kam das Unwetter draußen jetzt so unwirklich vor.
Sein Herr redete ihm gut zu, dass es gleich ein heißes Bad gäbe und es ihm schnell wieder warm würde.
"Das k-klingt schön... aber soll ich ni-nicht euer Gepäck ausräumen?" Oder wollte der Adelige mit ihm ein Bad nehmen? Würde dann wieder so was wie in der Dusche passieren? Jonatan hätte zu gerne gefragt was das alles zu bedeuten hatte. Er war so verwirrt. Der Mann legte einen Arm um ihn, schob ihn aus dem Stall. Sie gelangten in einen großen Raum. Es sah mehr aus wie ein Gasthaus, doch das realisierte der Jüngling nicht gleich. Er wollte sich vor den Männern, die dort an den Tischen saßen, verneigen. Ehe er soweit kam, hatte ihn der Adelige weiter gezogen. Jona torkelte unbeholfen mit. Seine Füße fühlten sich so eisig an.

Dann wurde er plötzlich einer drallen, großen Frau entgegen geschoben. Jona blickte sie mit großen Augen an. Wer war das denn? Die Frau warf nur einen kurzen Blick zu ihm, wandte sich an Jonas Herrn.
"Das kann ich euch alles geben, aber keine Heilerin. Ihr habt doch gesehen wie es draußen stürmt. Wir haben hier keine Heilerin", sagte sie resolut. "Wenns Wetter morgen besser ist, kann ich wen losschicken." Heilerin? Worum ging es eigentlich? Jona hatte Schwierigkeiten zu folgen. Er musste wieder husten, dieses Mal schlimmer. Nun blickte die Frau ihn doch länger an.
"Wie heißt du denn?", fragte sie ihn.
"Schneehäschen", platzte es aus Jona heraus. "Also.. mein Herr nennt mich.. immer so. Schneehäschen." Er hielt sich die warme Stirn mit steifen, durchgefrorenen Fingern.
Die Matrone sah den Adeligen leicht kritisch an ehe sie sich wieder Jona zuwandte. "Dein richtiger Name."
"J-Jona", stotterte der Bauernjunge. "Jonatan Hjalte."
"Es ist noch nicht so schlimm. Er ist ja noch ansprechbar. Er braucht jetzt viel zu trinken und Wadenwinkel. Und frische Kleidung. Kommt, ich zeig euch das Zimmer."
Sie nahm eine Öllampe von der Anrichte und ging eine kleine Treppe hinauf. Jonatan wurde von seinem Herrn mitgezogen. Sie kamen in eine größere Stube, die zwei Betten, einen Kamin und auch ein Sofa vor dem Kamin besaß. In der Ecke stand ein großer Badebottich sowie eine Waschschüssel. Es waren schlichte Möbel. Der Boden war mit Schaffellen ausgelegt. Jonatan schlotterte.
"Unser bestes Zimmer", sagte die Frau und machte mit einem Wink Feuer im Kamin. Dann griff sie plötzlich nach Jonas Händen, befühlte die weißblassen Finger. "Da hilft nur langsam wieder erwärmen. Er muss auch aus den Stiefeln raus", sagte sie. "Ich hole heißes Wasser fürs Bad."
Jonatan stakte auf den Kamin zu, ihm war so kalt und er wollte so viel Wärme wie möglich haben.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 20:00

"Ich habe deinen Rucksack", beruhigte er seinen armen, verwirrten Bauernjungen besorgt, versuchte ruhig und stark für ihn zu sein. Dabei hätte er ihn am liebsten angefasst und abgetastet, wie als könne er sich so vergewissernd, dass es Jona gut ging. Dabei ging es ihm ganz offensichtlich nicht gut.
"Nein, nein, du musst mein Gepäck nicht ausräumen", beteuerte Hagen rasch. "Kein Arbeiten mehr für heute. Du hast jetzt Feierabend und musst ein heisses Bad nehmen." Der Adlige fürchtete, dass Jona sich deswegen viel zu sehr kümmerte, wenn er jetzt nicht arbeiten konnte, ohne Erklärung, weswegen er es nicht tun sollte. Feierabend klang nach einer guten Lösung.

Zum Glück war die Wirtin eine Frau, die wusste, was zu tun war und auch bereit war, es ohne feilschen zu geben. Vielleicht sah sie Hagen aber auch an, dass er gerade alles bereit zu zahlen war, dafür, dass es Jona bald wieder besser ging. Aber er verstand, dass man bei dem Wetter niemanden mehr losschicken konnte. Schade, dass es hier keine Heilerin gab. Besorgt nichte er und hielt nervös den Jungen fest, als dieser so heftig husten musste. Das klang gar nicht gut. Hilflos blickte er zu der Frau.
Das schien auch die Wirtin so zu sehen, denn sie musterte Jona nun genauer, stellte ihm Fragen. Bei den Antworten, die der junge Krieger gab, wurde Hagen nun flammend rot im Gesicht. "We... weil er doch so schreckhaft wie ein Häschen ist", versuchte er stammelnd zu erklären. Vorhin war ihm das resolute Wesen der Frau als sehr hilfreich erschienen. Nun schüchterte es ihn doch ein wenig ein und er sah sich schon vor einem wütend geschwungenen Nudelholz davon rennen. "Und es hat... es hat geschneit... deswegen... es ist nicht böse gemeint." Hagen hielt die Luft an, selbst als die Wirtin sich nach Jonas richtigem Namen erkundigte.
Bedröppelt blickte er den Bauernjungen an. Der hiess ja gar nicht Jona. Sondern Jonatan. Jonatan Hjalte. Einen Nachnamen hatte er also auch noch. Natürlich hatte er auch einen Nachnamen. Warum auch nicht. Hagen hatte ja auch einen. Nur die Heimatlosen hatten keinen Namen. Sklaven. Er hatte wieder einmal gar nicht gedacht und sich von den klaren Saphiren ablenken lassen. Das war wieder einmal typisch.

"Danke, gute Frau", atmete er erleichtert auf, als die Wirtin sich bereit erklärte, ihnen das Zimmer zu zeigen und erklärte, was Jona, nein Jonatan jetzt bräuchte. "Er soll alles bekommen, damit es ihm bald wieder besser geht", beteuerte er innig und führte sein Schneehäschen behutsam hinter der Wirtin her in ein schlichtes Zimmer. Doch es war einigermassen gross, besass mehrere Fenster und ein Kamin. Das war alles was zählte. Es gab sogar einen Badebottich und sie mussten dafür nicht in einen extra Waschraum. Das war gut. Lange würde Hagen hier nicht bleiben wollen, doch er hatte auch schon schlimmere Wirtshäuser verlassen. Das hier würde reichen müssen, bis es Jonatan besser ging.

Um ehrlich zu sein, machte sich Hagen gar nicht so grosse Gedanken um die Einrichtung. Stattdessen führte er seinen Kammerdiener zum Kamin, indem die Wirtin gleich ein Feuer entfacht hatte. Jona zog es auch schon von selbst dahin. "Setz dich hin, Jonatan", befahl er ihm sanft und half ihm dabei, damit er nicht umkippte und gar noch ins Feuer fiel. "Wärm dich auf. Ich bin gleich wieder bei dir." Sobald er sich sicher war, dass Jona vor dem Kamin gut aufgehoben war, ging er rasch zu der Wirtin.
"Vielen Dank für Eure Hilfe", bedankte er sich innig. "Ihr könnt auch gerne einfach nur Wasser hochbringen. Ich kann es erwärmen." Er hatte genügend Juwelenkraft dafür. Auch um den Badebottich mit Hilfe der Kunst aus der Ecke in die Nähe des Kamins schweben zu lassen und gleichzeitig ein paar Schaffelle beiseite zu schieben.

Nachdem die Wirtin gegangen war, eilte Hagen sofort wieder zu Jona, warf seinen warmen Mantel dabei achtlos zur Seite. Wenn er Jona helfen wollte, brauchte er Bewegungsfreiheit. Sanft fasste er ihn bei den Händen. Die waren ja wirklich eisig kalt. Dabei hatte er doch die ganze Zeit einen Wärmezauber aufrecht erhalten. Doch es schien nicht genügt zu haben. Wenigstens kam jetzt keine Kälte mehr von unten auf den gemütlichen Schaffellen. Rasch legte er noch ein paar Holzscheite nach, damit es auch bald schön warm wurde in dem Zimmer.
Danach machte er sich ganz vorsichtig daran, Jona auszuziehen. Langsam wickelte er den Schal von Jona's Kopf und Hals, nahm ihm die Mütze ab. Oje, die war ja noch feucht. Das hatte er vorhin gar nicht gemerkt. Anschliessend versuchte er Jona's Hände von seinen gehäkelten Handschuhen zu befreien. Doch die waren schon beinahe gefroren, weswegen er manchmal fast ein wenig rupfen musste.
"Es tut mir Leid, Jonatan", entschuldigte er sich gleich bei dem Jungen. "Ohweh, du bist ja ein richtiger Eiszapfen." Rasch klemmte er die eisigen Finger zwischen seine warmen Hände und hauchte darauf. Es half nicht viel. Kurz versuchte er sie zu reiben, doch das tat Jona weh. Also steckte er sich kurzerhand einen Finger nach dem anderen in den Mund und saugte fest daran, um das Blut darin wieder zum Fliessen zu bringen. Zum Schluss hatte er selber eine eiskalte Zunge.
"Hier, halte sie ans Feuer. Aber pass auf, dass du dir nicht die Finger verbrennst", warnte er Jonatan und behielt die Hände im Auge, während er sich daran machte, seinem Eiszapfen die Stiefel von den Füssen zu lösen. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Riemen waren alle festgefroren und wollten sich einfach nicht lösen lassen. Zumindest nicht in der Zeit, in der Hagen Geduld hatte. So rief er kurzerhand sein Allzweckmesser herbei und begann die Riemen dann aufzuschneiden, damit er Jonas Füsse endlich aus diesen eisigen Klammern befreien konnte.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 20:03

Er brauchte nicht wirklich die Worte des Adeligen, Jonatan konnte sowieso kaum mehr stehen und plumpste ungelenk vor den Kamin. Die Wärme war sehr willkommen. Unwillkürlich kroch der Bauernjunge näher, streckte seine Arme aus, um sich bibbernd zu wärmen. Die Unterhaltung, die der Mann mit der großen Frau führte, bekam Jona nur am Rande mit. Erschöpft lächelte er seinen Herrn an, als der wieder neben ihm saß und ihn besorgt anblickte. Es tat Jonatan leid, dass er auf der Reise nicht hatte mithalten können, er hatte es versucht, doch anscheinend war er kein guter Läufer. Besonders nicht im hohen Schnee. Dabei war er doch ein Schneehäschen, er hätte das besser können sollen.
Der Adelige begann ihn zu entkleiden, doch dieses Mal fühlte sich Jonatan viel zu kalt und dumpf, um aufgeregt zu sein. Er sehnte sich nach der Wärme des älteren Mannes, rückte deswegen auch näher zu ihm. Der Lord befreite ihn langsam von dem Schal und nahm auch Jonas feuchte Mütze ab. Leicht nass kringelte sich auch Jonatans blondes Haar.
"K-kann ich mich umziehen?", fragte er leise, "Ich bin.. in den Schnee gefallen..."
Der Mann zupfte an Jonas Handschuhen, die kaum abgehen wollten. Der Bauernjunge gab ein kleines Wimmern von sich. Die steifgefrorenen blassen Finger wurden von dem Adeligen gerieben, doch es schmerzte Jonatan so sehr, dass er weiteres Wimmern nicht verhindern konnte. Plötzlich fand sich einer seiner Finger in dem Mund des Adeligen wieder. Der Jüngling keuchte. Genau wie beim Frühstück... oder? War es beim Frühstück gewesen? Er versuchte sich zu erinnern.
Allmählich bekam er wieder ein Gefühl in den Fingern, es kribbelte sehr doll und schmerzte auch, doch das Saugen lenkte Jonatan sehr ab. Ob er jetzt den Adeligen fragen sollte? Er war so verwirrt.

Irgendwann war der Adelige fertig damit, wies Jonatan an die Hände ans Feuer zu halten. Der unerfahrene Kammerdiener gehorchte, während der Mann sich daran machte die Stiefel auszuziehen. Jona schaute erstaunt, als der plötzlich ein Messer zog. Bevor er reagieren konnte, hatte sein Herr die Stiefelriemen durchschnitten und das harte Leder von Jonas Füßen befreit. Die nassen Socken folgten bald und der Jüngling konnte seine Zehen am Feuer wärmen.
"Das tut weh", bemerkte er. Vielleicht sollte es auch weh tun.
Dem älteren Krieger reichte das noch nicht. Er legte Jonatans Mantel ab, öffnete ihm das Hemd, zog ihm das Unterhemd aus. Stück für Stück konnte Jona endlich aus den klammen Sachen heraus. Aber es machte ihn auch nervös. Er begriff die lebensbedrohliche Situation nicht. Mit wummernden Kopf und heißer Stirn schaute er den Adeligen an, als der sich an Jonas Hose zu schaffen machte.
"Passiert jetzt.. wieder sowas.. wie in der Dusche, Herr?", fragte er unsicher. "Was.. was war das?", nahm er seinen Mut zusammen und fragte endlich danach. "Ich hab das.. nich verstanden. Es hat mich ganz verwirrt gemacht.. aber es war auch aufregend... ich weiß nich was das war, ich hab sowas noch nie..." Jona begann müde abzudriften, zuckte jedoch zusammen, als auf einmal die Matrone wieder im Raum stand und zwei große Eimer mit Wasser geräuschvoll abstellte, den Adeligen finster anblickte und aus dem Zimmer rauschte.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 20:05

"Sind deswegen deine Kleider so nass?" fragte Hagen nach, als Jona erklärte, dass er in den Schnee gefallen sei. "Ja, du darfst dich umziehen. Ich helfe dir, aus dem nassen Zeug und dann darfst du ein warmes Bad nehmen. Danach packe ich dich in einen warmen Schlafanzug und stecke dich ins Bett. Dann wird es dir sicher bald wieder warm werden. Ein heisser Eintopf wird dir auch gut tun. Du musst nur noch ein Weilchen wach bleiben. Meinst du, du schaffst das, Jonatan?"

Zumindest hielt er brav still, während Hagen vorsichtig versuchte, ihn auszuziehen. Etwas, was sich als ziemlich schwer heraus stellte. Die Kleidung und Jona waren zu gefroren, als dass sie sich gut bewegen liessen. Zumindest nicht ohne, dass es dem Jungen weh tat. Hagen entschuldigte sich dann auch immer gleich bei ihm und fasste ihn noch vorsichtiger an.

"Unter der Dusche?" fragte Hagen ahnungslos nach und kämpfte gerade mit dem zugefrorenen Verschluss von Jonas Hose. Ob er die auch aufschneiden sollte? Jona musste dringend aus den kalten Sachen raus. Sonst holte er sich noch den Tod. Der Husten vorhin hatte gar nicht gut geklungen.
"Oh, aber halte die Füsse nicht zu dicht ans Feuer. Sie müssen langsam aufwärmen. Sonst tut es weh." Zumindest glaubte Hagen, so etwas einmal gehört zu haben und auch die Wirtin hatte vorhin etwas in die Richtung gesagt. Ah, endlich war die Hose offen.
"Was war was?" Hagen hörte Jona nicht wirklich zu, war damit beschäftigt ihn auszuziehen und irgendwie die klammen Sachen von seinem durchgefrorenem Körper zu schälen. "Was hast du noch nie...?" Weiter kam er nicht, da die Wirtin heftig die Wassereimer auf den Boden stellte, so dass sie überschwappten. Hagen zuckte zusammen. Zornig blickte sie ihn an, bevor sie aus dem Zimmer rauschte.
"Was war denn das jetzt?" fragte er immer verwirrter und kam nicht mehr mit. Verwundert stand er auf und goss das Wasser in den Bottich. Es war nur lauwarm, aber wahrscheinlich grad gut für Jona. Mit der Bitte noch mehr Wasser hochzubringen, liess er die Eimer unten in der Küche wieder erscheinen. "Na komm, Jonatan. Dann wollen wir dich mal wieder auftauen." Aufmunternd lächelte er den Jungen an und nachdem er ihn gänzlich ausgezogen hatte, hob er ihn kurzerhand hoch, um ihn in den Bottich zu heben. "Bald hast du wieder warm", versprach er ihm lieb.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 20:09

Während der Adelige sich an Jonas kaltem Körper zu schaffen machte, versuchte der fiebrige Bauernjunge den Mann zu fragen, was in der Dusche passiert war, denn gerade fühlte sich Jona mutig genug. Vielleicht lag es auch an dem seltsam dumpfen Gefühl im Kopf, das ihn nicht richtig nachdenken ließ. Außerdem zog ihn der Lord wieder aus, was Jonatan trotz Kälte an die anderen Male von gestern erinnerte, wo sie sich gegenseitig ausgezogen hatte. Was hatte das zu bedeuten? Machte das jeder Kammerdiener mit seinem Herrn? Es musste so sein, denn der Adelige hatte nichts erklärt oder es auch nur irgendwie erwähnt. Es passierte einfach. Wenn es bloß nicht so aufregend gewesen wäre...
Jonatan wartete, ob der Mann ihm das nun doch erklärte, doch der Adelige war ganz beschäftigt damit Jona aus seiner Hose zu bekommen und als dann die Frau Wassereimer brachte, schien er die Fragen längst wieder vergessen zu haben. Der Jüngling dachte auch nicht weiter darüber nach. Nackt wie er nun war glitt er noch etwas näher an das Kaminfeuer. Seine Hände und Füße taten nun richtig weh, aber ihm war so kalt und Jona wollte es unbedingt wieder warm haben.

Er blickte nach oben, lächelte erschöpft zurück, als der Mann sich über ihn beugte und ihn auftauen wollte. Wie das denn? Plötzlich wurde Jona hochgehoben. Erschrocken hielt er sich an dem Adeligen fest, keuchte und wurde trotz Fiebers leicht nervös.
Es dauerte nicht lange und sein Herr ließ ihn langsam in einen Bottich mit warmen Wasser. Jonatan seufzte wohlig als er darin versank. Am besten bis zur Nasenspitze. Im Wasser eingetauscht schaute er zu dem Adeligen, musste noch einmal husten. Hatte der Mann vorhin nicht etwas von Eintopf gesagt. Aber Jona war so müde, er schlief nun jetzt schon fast ein, wo es ihm allmählich wärmer wurde.
"Danke, Herr", nuschelte er, "Habn wirs geschafft? Sind wir angekommen?" Er befürchtete am nächsten Morgen wieder so eine Marschtour würde er nicht überstehen.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 20:10

"Keine Angst", beruhigte Hagen Jonatan lieb, als dieser erschrocken aufkeuchte, weil er ihn hochgehoben hatte. "Alles wird wieder gut. Du bist in Sicherheit." Sanft liess er ihn in das warme Wasser nieder. Gleichzeitig erschienen die beiden grossen Wasserkessel wieder neben ihm. Diesmal waren sie mit kaltem Wasser gefüllt. Hagen störte sich nicht darüber, sondern setzte seine Kunst ein, um es angenehm warm zu machen und in den Bottich zu füllen. So oft, bis Jona sich bis zur Nasenspitze im warmen Wasser verkriechen konnte.

"Das mache ich doch gerne für mein Schneehäschen", lächelte er freundlich und rief seinen eigenen, privaten Schwamm herbei, um den Jungen sanft zu waschen und zu massieren. Behutsam schöpfte er Wasser über dessen Kopf, damit auch die Kopfhaut gewärmt wurde. "Ja, wir haben es geschafft. Wir sind in einem guten Wirtshaus in Sicherheit. Hier werden wir bleiben, bis du dich wieder erholt hast. Es tut mir so Leid Jonatan. Warum hast du mir auch nicht gesendet? Hast du auch genügend warm? Soll ich das Wasser noch etwas wärmer machen?"
Rührend kümmerte er sich um den Jungen, bis dessen Haus krebsrot war und er vor Müdigkeit kaum mehr die Augen offen halten konnte. Da hob er ihn wieder aus der Wanne, achtete nicht darauf, dass er selber nass wurde, und stellte Jona vor den Kamin, wo er ihm mit einem flauschigen Handtuch abtrocknete. Danach steckte er ihn in einen kuscheligen Schlafanzug, bevor er sich mit dem Jungen wieder vor den Kamin setzte und ihn wärmend in den Armen hielt.
"Wie geht es dir Jonatan?" fragte er besorgt nach. "Hast du wieder warm? Magst du noch etwas essen? Ich werde gleich die Wirtin nach dem Eintopf fragen. Sie sollte sowieso noch wegen dem alten Badewasser kommen. Brauchst du noch etwas?" Behutsam streichelte er ihm über die Stirn die Haare zurück. Die Haut da, war schon sehr heiss.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 20:16

Während Jona in der Wanne saß und langsam warm wurde, ließ der Adelige einen Schwamm erscheinen und begann ihn zu waschen. Beim Massieren schien Jonas Haut zu brennen, er biss sich auf die Lippen, sagte aber nichts. Sein Herr war so lieb zu ihm, schimpfte überhaupt nicht, dass Jonatan so viele Umstände machte.
Der Lord redete ihm gut zu, dass sie es geschafft hätten und sie wären in einem Wirtshaus in Sicherheit. Wirtshaus? Jona versuchte müde den Worten zu folgen. "Ich dacht.. wir sind bei euch zuhause...", murmelte er. Ob es noch weit war? Wie sollte er das ohne Pferd nur schaffen?
"Herr... ich glaub.. ich kann das nich ohne Pferd.. ich bin zu langsam..", musste der Bauernjunge zugeben. Der Adelige sah das zum Glück ein, doch wieso er sich entschuldigte, wusste Jonatan nicht. "Ich kann nich so weit senden... ich weiß nich.. hab mich nich getraut", nuschelte er. Allmählich wurde ihm wärmer und wärmer.
"Nein, ist warm so.. gut.. danke", erwiderte Jona, überfordert von so viel Fürsorge. Das letzte Jahr war anstrengend gewesen, denn es hatte niemanden gegeben, der sich um Jona gekümmert hatte. Er hatte all die Verantwortung alleine getragen. Plötzlich einen Herrn zu haben, der sich irgendwie um ihn kümmerte, das war fremd.

Jonatan dachte nicht lange darüber nach. Schon in der Wanne fielen ihm immer wieder die Augen zu und hätte ihn der ältere Mann nicht festgehalten, wäre er wohl glatt abgetaucht. Jona schreckte aus einem Dämmerschlaf auf, als er hochgehoben wurde. Seine Zehen fühlten sich noch was kalt an, auch die Finger, aber im Großen und Ganzen war ihm wieder warm. Er hielt sich an dem Adeligen fest, der genaue Pläne mit ihm zu haben schien. Abtrocknen und dann bekam Jona, zu seiner Verwunderung, etwas angezogen. Verwirrt landete er in einer Umarmung bei dem Mann.
"Soll.. ich euch nicht ausziehen, Herr?", fragte er unsicher. Der Lord wollte zunächst nur wissen wie es ihm ging, ob er noch etwas essen wolle, ob er etwas brauche. Jona schaute ihn mit glasigem Blick an, lächelte. "Ihr seid so lieb. So jemand lieben hab ich noch nie gekannt." Außer seine Eltern, die waren auch lieb, doch sie hatten nie so gut versorgen können, weil sie all diese Möglichkeiten nicht hatten.
Müde kuschelte er sich an den Mann, schlief bereits, als nach einer Weile die Wirtin wiederkam. Schweigend schöpfte sie das Wasser aus dem Bottich, für den Adeligen hatte sie nur mürrische Blicke übrig, nachdem sie nun auch wusste, dass der Fremde nur mit einem Pferd hier angekommen war.
"Er muss viel trinken. Nicht, dass er noch eine Lungenentzündung bekommt." Sie stellte einen Krug Wasser an eines der Betten.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 20:17

"Nein, wir sind noch nich Zuhause", schüttelte Hagen seinen Kopf. "Wir sind doch erst einen halben Tag weit gereist und mein Zuhause ist im Bezirk Dollet in der Provinz Kilika. Weisst du nicht mehr?" Jona schien wirklich schon halb am schlafen zu sein und deswegen einigermassen verwirrt. Weswegen sich damit beeilte, ihn zu waschen. Er musste schon so darauf achten, dass Jona ihm nicht unterging und ertrank.
"Mache dir keine Sorgen, wegen dem Pferd", beruhigte er den Jüngling, goss ihm etwas warmes Wasser über das Haar. "Ich werde mich darum kümmern. Es tut mir wirklich sehr Leid. In Zukunft werde ich dich nicht mehr zurück lassen und darauf achten, dass du mir auch folgen kannst." Nie wieder wollte er diese blauen Augen so erschöpft sehen, die ihn gerade so glänzend anblickten. Hagen lief da ein Schauder über seinen Rücken. Das waren seine Saphire. Dessen war er sich sicher.

"Nein, du musst mich nicht ausziehen, Jonatan", wehrte Hagen ab, als sie schliesslich vor dem wärmenden Feuer sassen. Wobei er selbst inzwischen ziemlich heiss hatte und sich gerne etwas ausgezogen hätte. "Nur ganz schnell wieder gesund werden." Fürsorglich, fragte er nach, was Jona alles bräuchte, ob er noch hunger hätte. Anstatt ihm darauf eine Antwort zu geben, lächelte ihn mit glasigem Blick an und meinte, dass er noch nie jemand so lieben gekannt hätte wie ihn. Hagen schmolz dahin.
"Oh, Schneehäschen", murmelte er gerührt. "Das ist nicht wahr. Ich bin nicht lieb." Gerne hätte er sich vorgebeugt und Jona auf seine sinnlich geschwungenen Lippen geküsst. Doch der Junge hatte sich schon an ihn gekuschelt und schien augenblicklich eingeschlafen zu sein. so blieb es bei einem sanften Kuss auf die Stirn. "Ich bin ganz furchtbar."

Das schien auch die Wirtin zu sehen, denn sie bedachte ihn mit ganz furchtbar finsteren Blicken. Aber er gab sich doch Mühe, alles wieder gut zu machen. "Lungenentzündung?" keuchte er erschrocken auf. "Gütige Mutter der Nacht, bloss nicht. Es gibt doch keine Heilerin hier." Deswegen sollte er Jona Wasser zu trinken geben. "Ja... ja, ich werde dafür sorgen, dass er davon trinkt", stammelte Hagen leicht überfordert. "Danke. Oh und bitte lasst noch einen grossen Teller Eintopf nach oben schicken und eine Kanne Tee." Er musste auch wieder Nahrung zu sich nehmen. Der fortwährende Gebrauch seiner dunklen Juwelen zehrte an seinen Kräften.

"Jonatan? Jonatan, wach auf, mein Schneehäschen", versuchte er den Jungen vorsichtig zu wecken, nachdem die Wirtin wieder gegangen war. "Komm, wach auf. Trink noch etwas hiervon." Er hielt ihm ein Glas Wasser an die Lippen. "Du brauchst noch etwas zu trinken. Dann darfst du ins Bett gehen und dich richtig ausschlafen. Komm, ganz austrinken. Am besten gleich noch ein zweites Glas."

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Do 27. Okt 2022, 20:21

Der Adelige wollte nicht von ihm ausgezogen werden, Jona solle bloß gesund werden. Wieder fragte der Mann, ob Jonatan etwas bräuchte, redete ihm gut zu und beruhigte ihn auch wegen der weiteren Reise, die leider noch nicht zuende war. Zu Fuß war dem Jüngling der Weg schon sehr lang vorgekommen, aber wahrscheinlich waren sie wegen dem Schnee nicht sehr weit gekommen. Daran war Jona Schuld. Er wollte sich entschuldigen, war aber bald zu müde, um auf alles zu reagieren. In der Umarmung des Lords dämmerte der erschöpfte Junge vom Land schnell wieder weg. Fiebrig blickte er hoch zu dem älteren Mann, der sich näher zu ihm neigte und ihm dann auf die heiße Stirn küsste. Wieso sollte sein Herr furchtbar sein? Jonatan verstand nicht richtig. Auch von der Unterhaltung zwischen dem Adeligen und der Wirtin bekam Jona nicht viel mit. Hustend und schwer atmend hing er in den Armen des Kriegers.
Jona wachte erst ein wenig auf, als der Mann ihn ansprach und wollte, dass er etwas trank. Der durchgefrorene Jüngling war zu müde, um auch nur irgendetwas abzulehnen. Als der ältere Glacier ihm ein Glas an den Mund hielt, trank Jona automatisch. Nach ein paar Schlucken wollte er sich wieder erschöpft an den Mann kuscheln, aber jener ließ nicht locker, wollte, dass Jonatan noch mehr trank. So leerte der junge Krieger das Glas.

Danach hob ihn der reiche Herr wieder auf, trug ihn zu einem der Betten. Jona war selbst zu müde um deswegen nervös zu werden. Er wurde zugedeckt, lag unter der dicken Daunendecke und bibberte noch ein bißchen. Ihm war so komisch zumute und er musste auch immer wieder husten, so dass er bloß in einen leichten Schlaf glitt.
Als die Wirtin mit Eintopf und einer großen Kanne Kräutertee kam, wachte Jona von dem Essensduft auf. Die großgewachsene Frau beugte sich über ihn, fühlte seine Stirn und schob ihm dann einen Löffel Honig in den Mund. "Für den rauen Hals", erklärte sie.
"Ich kann auch über ihn wachen", bot sie dem Adeligen an, schien das Zimmer nicht recht verlassen zu wollen, doch nachdem sein Herr beharrte sich selbst um Jona kümmern zu können, ging sie wieder. Jonatan leckte sich die süßen Lippen. Halb begraben unter der dicken Decke schaute er hinüber zu dem Adeligen mit seinem Teller Eintopf. Jona hätte so gerne was warmes im Magen.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Fr 28. Okt 2022, 06:30

Sein armes Schneehäschen wachte auf und versuchte tapfer einige Schlucke zu trinken. Doch Jonatan war von der Reise so geschwächt, dass er sich gleich darauf wieder erschöpft in seine Arme fallen liess. Bedauernd, dass er ihn weiter stören musste, drängte er Jonatan dazu, das Glas ganz auszutrinken. Wenn er gekonnt hätte, hätte der Krieger gleich noch mehr trinken müssen. Doch Jona musste schon wieder so furchtbar husten. Es schien immer schlimmer zu werden, wie Hagen erschrocken feststellte. Also beliess er es bei dem einen Glas Wasser und trung den Jüngling behutsam in das eine Bett, welches näher beim Kamin war. Fürsorglich packte er ihn in die dicke Daunendecke, bis nur noch die Nasenspitze rauslugte. Zärtlich strich er ihm das Haar aus der Stirn und fühlte besorgt, wie heiss sie war.

Beinahe sofort fiel Jona wieder in leichten Schlaf, musste zwischendurch furchtbar husten. Am liebsten hätte sich Hagen zu ihm gesetzt und ihn tröstend im Arm gehalten. Doch das konnte er nicht in der Reisekleidung tun. So nutzte er den kurzen Moment und stemmte sich mühsam aus seinen Reitstiefeln, in denen er auch ganz kalte Füsse bekam. Anschliessend hängte er seinen Mantel über einen Stuhl, zog den warmen Pullover und die feste Hose aus, um in bequemere Sachen zu schlüpfen. Er hatte gerade noch selbst ein Glas Wasser trinken können, bevor die Wirtin mit Eintopf und Tee kam. Fürsorglich und sicherlich fachmännischer als Hagen, kümmerte sie sich um Jona. Es war gut, dass sie ein Auge auf ihn hielt. Dennoch rührte sich fast so etwas wie Eifersucht in Hagen, als die Wirtin anbot, dass sie auch über Jona wachen könne.
"Danke, das mache ich schon selber", widersprach Hagen etwas zu schnell und zu scharf. Aber das war nur, weil sie vorhin so wütend gewesen war. Man konnte ihr nicht trauen. Was, wenn sie aus irgend einem Grund wieder wütend wurde und es an Jona ausliess. Das wollte Hagen nicht riskieren. Besser er passte selber aus sein Schneehäschen auf. Diesmal würde er nichts falsch machen.
"Ich werde gut auf ihn aufpassen", versprach er der Wirtin sanft und schenkte ihr ein charmantes lächeln. "Wenn Ihr mir nur sagt, was ich tun soll, damit es ihm an nichts mangelt. Dann wird er bestimmt bald wieder gesund." Die Matrone war ihm einen skeptischen Blick zu, den er nicht so ganz zu deuten vermochte, zog sich dann aber zurück. Erleichtert schenkte Hagen ihnen beiden Tee ein und wollte sich gerade über das leckere Essen hermachen, als ihm Jonas sehnsüchtiger Blick auffiel.
"Oh, du bist noch wach, Jonatan?" fragte er überrascht. Irgendwie hatte er angenommen, der Junge wäre nach dem Honig gleich wieder eingeschlafen. "Wie geht es dir? Jetzt ist es schön warm, oder? Du hast nicht mehr kalt?" Das Feuer wärmte den Raum inzwischen sehr, weswegen Hagen kaum glauben konnte, das noch kalt war. Doch bei Jona war alles etwas seltsam und anders, als bei anderen Leuten, die er so kannte, weswegen er sicherheitshalber besser nachfragte. Schliesslich hatte Jona auch keinen warmen Mantel oder ein eigenes Pferd.
"Hast du Hunger?" fragte er fürsorglich, als ihm der Blick des Jungen auffiel und wie er sich über die Lippen leckte. Hastig senkte Hagen seinen Bleick. Nein, das sollte ihm jetzt nicht gefallen. Nicht solange die Saphire einen derart matten Schimmer hatten. "Magst du auch etwas von dem Eintopf haben? Warte, bleib ruhig liegen. Ich bringe ihn zu dir und füttere dich." Damit fasste er nach dem Teller und zischte gleich darauf ungehalten, weil der so heiss war. Ein tablettförmiger Schutschild half, den Teller hinüber zum Bett zu tragen, wo er sich zu Jona auf Bett setzte. Behutsam schöpfte er etwas auf den Löffel, pustete auf den dampfenden Eintopf und hielt dann Jonatan das Besteck hin, damit er ihn füttern konnte.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Fr 28. Okt 2022, 08:45

Jona versuchte auf die Fragen zu antworten, brachte zunächst aber nur ein Husten und Krächzen zustande. Der Adelige fragte wieder, ob es ihm warm wäre. Der Jüngling nickte zaghaft. "Außer die Füße...", traute er sich zu sagen. Die waren immer noch was kalt. Bloß sein Kopf fühlte sich langsam immer wärmer an. Warm und dumpf. Ein ungutes Gefühl, das Jona gar nicht so richtig benennen konnte. Jedenfalls war ihm komisch zumute. Er hatte den Eindruck, das sie schon ganz weit in der Fremde waren. An Orten, die Jonatan noch nie gesehen hatte. Eigentlich war ihm der Adelige auch fremd, doch hier legte der Bauernjunge all sein Vertrauen und Hoffnungen in seinen neuen Herrn und dass dieser ihn hier nicht zurückließ. Hoffentlich tat er das nicht.
Die nächste Frage bekam Jona bei seinen wirren Gedanken zuerst nicht mit. Er brauchte auch nichts zu sagen, denn der Mann kam näher und bot ihm an ihn mit dem Eintopf zu füttern. Der junge Krieger versuchte sich noch ein bißchen aufzurichten, nachdem der edle Lord sich bei ihm aufs Bett gesetzt hatte. Jonatan bekam einen Löffel mit warmem Eintopf an den Mund gehalten. Hungrig öffnete er ihn, aß ein bißchen Eintopf, doch schon nach vier Löffeln war er so erschöpft, dass er tiefer zurücksank unter die Decken und ihm wieder die Augen zufielen. Der Adelige erhielt noch ein abgekämpftes aber dankbares Lächeln.

In der Nacht schlief Jona sehr unruhig. Ihm war nun richtig heiß, er schwitzte, sein Kopf tat so weh und der Husten wurde immer schlimmer. Mehrmals war er wach, hustete und wimmerte. Sein Herr war immer bei ihm, flößte ihm Wasser ein. Einmal kam auch die Wirtin, doch dies bekam Jonatan kaum mit. Er hörte verschwommen wie sie mit dem Adeligen diskutierte. Nasse Tücher wurden gebracht. Jona träumte. Er war wieder im Schnee, steckte fest und kam nicht voran. Ihm war so eisig kalt. So eisig...
Keuchend wachte er auf, strampelte mit den Beinen, die der Adelige zusammen mit der Matrone mit kalten Tüchern umwickelte.
"Sch sch, ruhig, Junge. Wir müssen dein Fieber runterkriegen", sagte die Frau. Fieber? Jona verstand nicht. Ein kühles Tuch fand auch seine Stirn, erschöpft sank er zurück und schlief wieder ein.
Auch am anderen Morgen noch ging es ihm richtig elend, der Husten hielt sich hartnäckig. Draußen tobte der Schneesturm weiter. Jetzt war Jonatan zu entkräftet, um auch nur einen Löffel Eintopf zu schaffen. Eine weitere Nacht verstrich. Der Wind heulte um das Gasthaus.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Fr 28. Okt 2022, 20:03

"Ich werde sie dir nacher wärmen", versprach er innig und lächelte Jona aufmunternd an. "Iss etwas von dem leckeren Eintopf, damit du wieder zu kräften kommst." Kräfte, die Jona offensichtlich tatsächlich fehlten. Denn schon nach vier Löffeln war er so erschöpft, dass er nichts mehr weiter essen konnte und müde zurück ins Kissen sank. Oje, er hätte ihn wohl besser stützen sollen. Aufgewühlt fuhr sich Hagen durch sein blondes Haar. Achtlos stellte er den Eintopf beiseite und machte sich wie versprochen daran, Jonas Füsse zu massieren und zu wärmen. Sie waren ganz wundgelaufen. Zum Glück hatte er eine Salbe dabei, für dann wenn man sich mal aufschürfte oder schnitt. Hier würde sie sicherlich auch helfen.

Schliesslich waren Jonas Füsse warm und der Junge dick in den Decken eingepackt. Erst dann nahm auch Hagen Nahrung zu sich. Das erschöpfte Lächeln des Jungen verfolgte ihn. Fast als wäre es ein Abschied gewesen. Aber das konnte Jona ihm doch nicht antun. Nein, er war einfach nur erschöpft von dem vielen Laufen. Morgen würde es ihm sicher wieder besser gehen. Bis dahin war es jedoch noch eine lange Nacht. Der Bauernjunge musste oft husten und ganz herzzerreissend Wimmern. Es tat Hagen so Leid. Fürsorglich setzte er sich zu ihm aufs Bett und gab ihm immer zu trinken, wenn Jona wach genug wurde, um etwas Wasser zu sich zu nehmen.

Gegen Morgen nickte er jedoch selbst erschöpft ein. Die Wirtin fand ihn so und wollte ihn ablösen. Doch das kam gar nicht in Frage. Hagen ertrug noch nicht einmal den Gedanken, Jona auch nur einen Moment lang aus den Augen zu lassen. Das Fieber war nämlich nicht gesunken, sondern immer schlimmer geworden. Was, wenn er doch starb, wenn er für einen Moment nach draussen ging. Besser die Wirtin schickte nach einer Heilerin. Doch der Schneesturm tobte noch immer mit unverminderter Heftigkeit. Hagen sah ein, dass man niemanden losschicken konnte. Gegen so eine Naturgewalt kamen auch die stärksten Juwelen nicht lange an. Zumindest nicht, wenn man wohin musste, aber den Weg nicht kannte.
Also blieb ihm nichts anderes übrig, als auszuharren und alles in seiner Macht stehende zu tun, damit es Jona bald wieder besser ging. Dafür liess er sich auch von der Wirtin herum kommandieren, solange er das Zimmer dafür nicht verlassen musste. So bereitete er kalte Wickel vor und legte auch ein kühles Tuch auf Jonas Stirn, streichelte ihm das verschwitzte Haar aus dem Gesicht und wechselte ihm die Kleidung, wenn sie wieder nass geschwitzt war.

Es schien jedoch alles vergebens zu sein. Hagen gab nicht auf und kämpfte weiter um seinen Bauernjungen. Doch der Husten schüttelte den schlanken Körper arg durch, schien ihn beinahe zu zerreissenk, während das Fieber ihn verbrannte. Jona war inzwischen sogar zu schwach, um auch nur ein kleines bisschen was zu essen. Er konnte nur gerade noch so trinken. Und draussen pfiff der Wind noch immer durch den Wald und um das Gasthaus.

Eine weitere Nacht verstrich. Erschöpft, zerzaust, unrasiert legte sich Hagen zu Jona im Morgengrauen ins Bett und zog ihn behutsam in seine Arme. Zärtlich küsste er ihm die Schläfe.
"Mein armes Schneehäschen", flüsterte er ihm betroffen ins Ohr. "Was habe ich dir nur angetan? Das wollte ich nicht. Ich wollte dir doch nur gutes tun und jetzt liegst du wegen mir im Sterben." Die Wirtin hatte ihm zwar versichert, dass es nur eine Lungenentzündung sei, die ein starker Bursche wie Jona schon überstehen könne. Doch Hagen wusste es besser. Sah er doch, wie der Junge litt.
"Es tut mir so leid, Jona", flüsterte er innig und nannte den Jungen zum ersten Mal, seit er seinen ganzen Namen erfahren hatte, wieder bei seinem vertrauten Kurznamen. "Komm wieder zurück zu mir, mein Schneehäschen. Du darfst nicht sterben. Ich werde in Zukunft auch ganz gut auf dich aufpassen. Versprochen. Nur komm wieder zurück zu mir." Erschöpft kuschelte er sich an ihn und schloss für einen müden Moment seine Augen.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Fr 28. Okt 2022, 20:06

Er bekam nicht recht mit wie die Zeit verstrich, es vermischte sich alles miteinander. Jona hatte das Gefühl schon ewig in dem Bett neben dem Kamin zu liegen, dabei konnten es nicht mehr als ein paar Tage gewesen sein. Oder? Der Bauernjunge wurde von einem schlimmen Husten gebeutelt, der ihn danach vollkommen geschwächt zurückließ. Er mochte und konnte auch nichts essen, doch ihm wurde immer wieder Trinken eingeflößt.
Ihm war zu elend, als dass er selbst wirklich Angst hatte. Die meiste Zeit verbrachte Jona in einem fiebrigen Dämmerzustand, der bloß durchbrochen wurde, wenn der Adelige bei ihm war, ihn wusch und umzog. Dann klammerte sich der Jüngling an seinen Herrn, wollte nicht allein gelassen werden. Er wollte nicht, dass der Mann ging und ihn alleine ließ. Glücklicherweise trat dies nie ein. Wann immer Jona die Augen öffnete, war der Lord da und kümmerte sich um ihn.
An einem weiteren Morgen schlief der junge Krieger schwach, die Wangen blass, die Stirn immer noch warm. Er wusste zunächst nicht so recht was ihn weckte. Eine vertraute, samtene Stimme, die jedoch so traurig klang. Da hörte der Bauernjunge seinen Namen. Zuerst der richtige, Jona; dann Schneehäschen.
Der Krieger schlug die Augen langsam auf, blinzelte. Neben ihm lag sein Herr, er sah auch abgekämpft und sehr müde aus. Im ersten Moment verstand Jona gar nicht wieso. Matt streckte er die Hand aus, die Finger strichen durch das blonde Haar des älteren Mannes. Jona gab ein leises Krächzen von sich, dabei hatte er eigentlich etwas sagen wollen. Es reichte, dass der Adelige neben ihm wieder aufschreckte und ihn ansah. Jona blickte auf, blinzelte. Sonnenstrahlen blendeten ihn. Für einen kurzen Moment war draußen die Wolkendecke aufgerissen und schickte erste Strahlen durch das Fenster.
"L..ord...", wieder Husten, "I-ich weiß gar.. hrrmm.. nich euren Namen...", brachte Jonatan schwach hervor. Das Sonnenlicht fiel auf sein Gesicht und ließ die hellblauen Augen glänzen.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Fr 28. Okt 2022, 20:07

Erst dachte er, er würde nur träumen, als er schlanke, sanfte Finger in seinem Haar spürte. Auch konnte er es gar nicht zuordnen. Denn die Wirtin hatte nicht so schlanke Finger und auf Jona kam er nicht. Selbst wenn der Junge nicht todkrank gewesen wäre, hatte er ihn noch nie von sich aus berührt.
Aber als dann ein leises Krächzen von Jona zu hören war, schreckte er sofort auf, da er einen weiteren dieser furchtbaren, kräfteraubenden Hustenanfälle befürchtete. Es war immer so schrecklich, den Jungen dabei zu stützen und ihn danach aufzufangen, weil sein Körper dann derart schwach war, dass er kaum mehr atmen konnte.

Diesmal erwartete ihn jedoch ein ganz anderes Bild. Ein Bild, welches sein Herz hart in seiner Brust schlagen liess. Jona blickte ihn aus klaren Augen an und wurde im Gesicht von einem hellen Sonnenstrahl gestreichelt. Es hatte aufgehört zu stürmen? Wann war denn das passiert? Egal. Hauptsache Jona war wieder aufgewacht. Seine hellblauen Augen leuchteten im Sonnenlicht und waren nicht mehr mit diesem ungesunden, fiebrigen Glanz bedeckt. Hagen konnte gar nicht damit aufhören, sie anzusehen.

Bis Jona wieder husten musste. Sofort rappelte sich Hagen da auf, um dem jüngeren Krieger irgendwie behilflich sein zu können. Zum Glück dauerte der Husten diese Mal nicht lange an und schüttelte den armen Kranken auch nicht so durch, der schwach und stockend etwas von ihm wissen wollte.
"Meinen Namen?" fragte der Adlige verblüfft und musste Lachen. Vorallem vor Erleichterung, weil sein Schneehäschen nicht gestorben war. "Ich bin Hagen", antwortete er freimütig. "Du kannst mich Hagen nennen, Jonatan. Aber vielleicht solltest du noch nicht zu viel reden. Wegen dem schlimmen Husten. Hier sieh mal. Die Wirtin hat eine kräftige Brühe und einen lindernden Tee mit Honig dagelassen. Meinst du, du schaffst es etwas von der Suppe zu dir zu nehmen. Du musst dringend wieder zu Kräften kommen." Natürlich würde Hagen Jona füttern. Er wollte ihn schliesslich nicht überfordern. Ah, er freute sich so, dass er wieder aufgewacht war. Aufgedreht sandte er der Wirtin.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Fr 28. Okt 2022, 20:10

Über ihn hatte sich sein Herr gebeugt, blickte ihn unverwandt an. Jonatan klammerte sich an diesen intensiven Blick, der ihn selbst bis in seine Fieberträume hinein verfolgt hatte. Das Gesicht des Adeligen waren über Nacht zu etwas Vertrautem, Schützendem geworden. Obwohl ihn die Nähe zu dem Mann immer noch nervös machte. Wie konnte der Lord vertraut sein, wenn Jona nichtmal seinen Namen kannte? Endlich traute er sich zu fragen, verfiel dabei jedoch ins Husten.
Der Mann half ihm dabei sich etwas aufzurichten, rieb ihm den Rücken bis der Hustenanfall vorbei war. Jonatan mochte diese überhaupt nicht, es war so anstrengend und tat mittlerweile auch richtig in der Brust weh. Der Adelige lachte bei der Frage und sagte Jona, er solle ihn Hagen nennen.
"J-ja, Lord Hagen", erwiderte der Jüngling heiser. Das war so ein schöner und edler Name. Sein Herr war schon viel weiter, holte eine Schüssel mit Brühe herbei und deutete auch auf eine Teetasse am Nachttisch. Ob er nicht etwas essen wollte. Jona nickte leicht. Er fühlte sich sehr schwach und er merkte nun auch wieder den Hunger.
Mit Kopfschmerzen rappelte er sich ein wenig auf.

Sein Lord Hagen fütterte ihn wieder. Ein bißchen machte es Jona verlegen, aber nicht viel, da er einfach zu schwach war, um selbst zu essen. Einmal verschluckte er sich während des Hustens an der Suppe, musste spucken. Der Adelige schien nicht angewidert, wischte ihm den Mund ab, fütterte ihn weiter.
Mühsam schluckte Jonatan. Sein Herr reichte ihm geduldig weiter den Löffel an die Lippen, als die Wirtin ins Zimmer trat. Auch sie lächelte, als sie Jona sah, kam zum Bett.
"So ein tapferer junger Mann", lobte sie, dabei hatte Jonatan doch gar nichts gemacht. Er schaute sie ein bißchen eingeschüchtert ein. Die dralle Frau berührte seine Stirn, dann die Wangen. "Ich horch nochmal die Brust. Atme mal tief durch, Jona."
Sie neigte ihren Kopf zu seiner Brust, Jonatan versuchte tief durchzuatmen, aber er musste wieder husten. Jetzt lächelte die Frau nicht mehr. "In der Brust knisterts immer noch wie Schnee, das ist nicht gut. Lord, er braucht eine Heilerin. Jetzt ist das Wetter gut genug."
Schweigend schaute der Bauernjunge von Adeliger zu Wirtin und wieder zurück, er verstand nicht was vor sich ging. Sein Kopf fühlte sich immer noch dumpf an. Trotzdem öffnete er wieder artig den Mund beim nächsten Löffel Brühe.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Fr 28. Okt 2022, 20:13

Diesmal war Jona zum Glück stark genug, an das Kopfende des Bettes gelehnt zu sitzen und sogar auch noch etwas zu essen. Das war so wichtig. Zwar musste er zwischendurch noch immer husten, wobei er sich dann auch noch verschluckte, doch nachdem Hagen ihm den Mund abgewischt hatte, konnte er noch mehr von der Brühe schlucken. Das war gut. So würde er nun sicher Stück für Stück zu Kräften kommen. Das schlimmste, war überstanden.

"Keine Angst", beruhigte er den Jüngling, als er die Matrone anstarrte, die auf Hagens Ruf in den Raum gekommen war. "Das ist Lady Katja. Ihr gehört dieses Wirtshaus und sie hat dafür gesorgt, dass du das Fieber überstehst." Ermutigend hielt er ihm die Hand, während die Wirtin zu ihnen trat und Jona die Stirn fühlte.
"Ihr habt auch kräftig mitgeholfen, Lord", lobte sie ihn und war aus unerfindlichem Grund, nicht mehr so sauer auf ihn. Das hatte sich über die Tage hinweg zusehends gelegt. "Er hat die ganze Zeit über bei dir am Bett gesessen und über dich gewacht, Junge." Lächelte sie Jona an, bevor sie sich vorbeugte, um an seiner Brust zu horchen. Verlegen ob des Lobes, wandte Hagen sich rasch ab und goss Tee in eine Tasse. Es war ja seine Schuld, dass es überhaupt so weit gekommen war.

"Dann lasst eine holen", bat er innig, als die Sprache von einer dringend benötigten Heilerin war. "Bitte, nun wo sich der Sturm gelegt hat. Es ist jetzt doch möglich."
"Schon", antwortete die Wirtin zögerlich. "Aber das wird einiges kosten.
"Lasst das meine Sorge sein", winkte Hagen ab. "Los, schickt wen, der rasch eine Heilerin holen kann. Ich werde Jonatan derweil noch einmal seinen Oberkörper mit der Salbe einreiben, die ihr mir gegeben habt, damit ihm das atmen leichter fällt."
"Wie Ihr wünscht, Lord", brummte die Wirtin und verliess das Zimmer.

"Dann helfe ich dir mal damit, die Tunika auszuziehen, Jonatan", lächelte Hagen Jona warmherzig an. "Dann kann ich dir die Salbe einschmieren. Die ist voller ätherischer Öle, damit du besser atmen kannst. Dann wird es dir gleich besser gehen und du musst nicht mehr so viel husten. Ausserdem hinterlässt sie ein angenehm warmes Prickeln auf der Haut. Die ist toll. Du wirst schon sehen." Tee konnte er ihm nacher noch zu trinken geben. Nun zog er vorsichtig die Bettdecke etwas zurück und wollte Jona die Tunika hochschieben.

Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Fr 28. Okt 2022, 20:14

Jonatan lag weiterhin im Bett, während sein Herr mit der Wirtin, Lady Katja, diskutierte wegen einer Heilerin. War es denn so schlimm? Jona war noch nie bei einer Heilerin gewesen. Er hatte von deren Kräfte gehört und dass sie einen ganz schnell gesund machen konnten. Das wäre zu schön, aber war das nicht sehr teuer? Das sagte auch die Wirtin. Jetzt eine Heilerin zu holen, würde viel kosten. Dem älteren Krieger war dies egal, die Wirtin solle jemanden losschicken.
Jona wollte auch etwas dazu sagen. "Ihr.. hrrmm.. müsst nicht... wegen mir... die Heilerin..." Ihm versagte wieder die Stimme, es wurde zu einem heiseren Hauchen. Sein Herr schien auch keine Einwände zu dulden und wollte ihm Salbe auf den Oberkörper tun. Die großgewachsene Frau zögerte noch, stimmte schließlich zu und ging. Jona sah ihr noch kurz nach. Ob jetzt wirklich eine Heilerin kam? Ob das weh tun würde?
Als der Adelige ihn wieder ansprach, schaute Jonatan ihn mit großen Augen an. Tunika ausziehen? Äth.. was für Öle? Jona kannte das Wort nicht, aber er verstand, dass ihm das Öl gegen den Husten helfen sollte. Bloß dass Lord Hagen ihn dafür ausziehen würde, machte den Jüngling nervös.

Dennoch lag er regungslos dar, als sein Herr die Bettdecke zurückzog und die Tunika hochschob. Der Landjunge wusste nichtmal woher er die hatte, es gehörte nicht zu seiner Kleidung und darunter war er nackt. Jona atmete rascher, hustete und wurde noch nervöser, als der reiche Krieger sich so über ihn beugte und ihn langsam entblößte. Der Mann wollte ihm ja nur helfen, trotzdem war Jonatan unruhig und dachte an all diese prickelnden Berührungen im Hotel.
Lächelnd machte sich der Lord daran Jonas nackte Brust mit sanften kreisenden Berührungen einzureiben. Er spürte jetzt sicher Jonas rasendes Herz, er schwitzte. Die Hände des Mannes waren sanft, es fühlte sich schön an und wirklich so prickelnd wie sein Herr versprochen hatte.
An Entspannung war trotzdem nicht zu denken. Nicht solange Jonatan nackt vor dem Mann lag und der alles sehen konnte. Es war ein komisches Gefühl. Dabei sah ihn der Lord auch noch so durchdringend an. Jona keuchte leise unter den Berührungen. Als er plötzlich so ein Ziehen in der Lendengegend spürte. Nein, wieso passierte ihm das bei seinem neuen Herrn so oft? Der Bauernjunge verstand das nicht.
"Herr... ich muss.. a-auch dringend", stammelte Jona, während er hustend versuchte sich aufzusetzen.
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