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Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten





Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:22

Oh, wie diese Augen strahlten. Hagen schmolz förmlich dahin und als der Junge dann auch noch meinte, dass er ihn hätte suchen wollen, hatte der Krieger schon wieder in der Hand. Dabei wollte er Jona doch für sich haben. Wollte sich diese wunderschönen Augen aneignen. Doch wenn Jona ihn so anstrahlte, konnte Hagen nicht anders, als lieb zurück zu lächeln.
"Mich suchen?" hakte er rau nach. "Warum? Was hättest du mit mir den anstellen wollen, sobald du mich gefunden hast?" Seine Gedanken waren schon wieder an einem ganz anderen Ort. An einem Ort an den er Jona auch gerne entführt hätte. Nur musste der dazu endlich Feierabend haben, wonach es leider gar nicht aussah.

"Tatsächlich?" staunte er überrascht, als Jona erwiderte, dass er Feierabend hätte. "Aber warum hast du dir denn nicht etwas wärmeres angezogen? Ist dir nicht kalt? Ich friere mir hier beinahe was ab." Der Junge, war schon sehr merkwürdig. Aber lieb, wie er sich gleich wieder entschuldigte und zu erklären versuchte, warum er das Geld wieder zurück geben wollte.

"Oh, gut", meinte Hagen dazu, dass Jona nicht weiter belästigt worden war und in der sicheren Küche gearbeitet hatte. "Nicht wirklich", wiegelte er die Prügelei ab. "Dazu waren sie viel zu betrunken. Mir ist nur eiskalt, weil du mich so lange hast warten lassen. Wie wäre es, wenn wir an einen wärmeren Ort gingen, um das zu besprechen?" Hagen zog noch einmal an seiner Zigarette, bevor er sie wegschnippte.
"Ich habe doch eine ganze Menge bekommen", wehrte er ab. "Das strahlen deiner Augen wäre mir zehnmal mehr Geld wert gewesen. Na komm, lass uns von hier verschwinden. Ich fürchte nur, dass so spät kaum mehr was offen hat. Doch wir könnten in mein Hotel gehen. Da bekommen wir bestimmt noch etwas zu trinken. Ich lade dich ein. Als Entschuldigung dafür, dass ich dir so viel Ärger bereitet habe. Und dir ist auch ganz sicher nicht kalt? Magst du unter meinen Umhang kommen?"
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von Anzeige » Mo 24. Okt 2022, 19:22

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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:23

Der fremde Adelige lächelte ihn an und fragte, was Jona denn mit ihm anstellen wollte. Verwirrt blickte der Jüngling zurück. Er verstand nicht was der Mann meinte. "Anstellen? Ich.. wollt euch nicht belästigen, Lord. Nur entschuldigen für all den Ärger den ihr mit mir hattet. Ich wollte euch nicht zornig machen." Hoffentlich glaubte der Mann ihm. Jonatan war sich nicht sicher, ob der Fremde mit ihm scherzte oder nicht. Auch jetzt, wo er so erstaunt fragte wieso Jona nichts wärmeres trüge. Leicht beschämt schaute Jonatan an sich herab. Im Gegensatz zu dem edlen, pelzgefütterten Mantel des reichen Kriegers sah sein eigener sicher sehr schäbig aus. Das war Jona eigentlich immer egal gewesen. Er hatte kein Geld für neue Kleidung. Lieber schickte er es nach Hause.
"Ich hab nix andres", gab er leise zu. "Mir ist nicht so kalt. Ich bin das gewohnt."
Nachdem er die Fragen des älteren Mannes beantwortet hatte, erzählte jener, dass die Raufbolde ihn nicht verletzt hätten. Sie wären zu betrunken gewesen. Trotzdem fand es Jona sehr beeindruckend, dass der Krieger es gleich mit vier anderen Männern aufgenommen hatte. Zu gerne hätte er da zugeschaut.

"Warten lassen?", fragte Jonatan dann erstaunt. Hatte der Mann also doch auf ihn gewartet. "Es tut mir leid, ich wusste nicht..." Jona hatte nicht geglaubt, dass der Adelige ihm nach dem Ärger in der Schenke immer noch zu einem Feierabendbier einladen wollte. Der Mann wollte nun auch eilig zu einem wärmeren Ort, schnippte seine Zigarette fort. Der blonde Bauernjunge bewunderte das forsche Auftreten des Adeligen, wagte deswegen auch nichts zu widersprechen. Er würde seine Müdigkeit einfach vergessen.
Der Mann sagte dann auch so seltsame Sachen, die Jona innerlich kribbeln ließen vor ungewisser Aufregung. Dass er so gern das Strahlen von Jonas Augen sehen würde. Mit eben jenen wasserblauen Augen schaute der Jüngling nervös zu dem Unbekannten. Wieso sagte er das? Der junge Glacier wusste nichts zu antworten und folgte dem Fremden einfach, der ihn in sein Hotel einlud, damit sie dort etwas trinken könnten.
"Danke, ich wollte euch kein Ärger machen", wiederholte Jonatan. "Nein, es geht schon", wehrte er das Angebot des Umhangs schüchtern ab. Er war schon nervös mit dem Mann mitzugehen, doch bei dem Riesentrinkgeld wollte er nicht ablehnen. Der Mann würde ihn ja nicht Geld geben bloß um es ihm wieder abzunehmen oder? "Ihr seid sehr nett, Lord", fiel Jona nach einer Weile etwas ein was er sagen könnte. Bisher hatte vor allem der Adelige geredet. "Danke für eure Hilfe." Auch wenn sie Jona eher noch mehr Probleme mit Moggens bereitet hatte, aber das konnte der Mann ja nicht wissen.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:24

"Oh", meinte Hagen etwas blöd, als Jona leise sagte, dass er keinen anderen Mantel hätte. Ihm sei nicht so kalt. Er wäre das gewohnt. Aber etwas kalt musste ihm schon sein, weswegen Hagen ihn zu sich unter den Umhang einladen wollte. Doch Jona wollte leider nicht und entschuldigte sich lieber dafür, dass er ihn hatte warten lassen. "Bist du sicher? Nicht, dass du noch krank wirst." Hagen war zwar enttäuscht, dass der Junge sich nicht an ihn kuscheln wollte, doch das dauernde entschuldigen war wirklich süss.

"Macht nichts", winkte Hagen grosszügig ab. "Der miesepetrige Wirt hätte dich wohl sowieso nicht früher gehen lassen, selbst wenn du es gewusst hättest." Hauptsache er konnte das Funkeln in seinen Augen sehen, was er Jonatan auch sagte, der ihn prompt wieder mit diesen Augen, klarer als ein Gebirgsbach, ansah. Da wurde es dem Adligen ganz anders und er war sich nicht sicher, ob er sich Jona nicht einfach über die Schultern geworfen hätte, wäre der Krieger nicht von selbst mit ihm mitgekommen.

"Du hast mir doch keinen Ärger gemacht", wehrte Hagen ab. "Es tut mir Leid, dass ich dich vorhin so angefahren habe. Eigentlich freue ich mich doch sehr, dass ich dich kennengelernt habe." Der Junge machte ihn noch ganz verlegen, mit seinen sanften Komplimenten. Auch wenn Hagen sie insgeheim sehr genoss. "Das war doch nichts. Ausserdem, wie könnte man nicht nett zu einem so süssen Jungen wie dir sein? Ich helfe dir doch gerne." Und noch lieber würde er ihn in seine Arme ziehen und seine Augen wieder zum Strahlen bringen.

Beim Hotel, Königins Rast, angelangt wurden sie vom elegant uniformierten Nachtportier sogleich eingelassen, der ihn natürlich als Gast erkannte. Als sein Blick jedoch auf Jona fiel, rümpfte er herablassend seine Nase und wirkte ganz so, als wolle er den jungen Mann nicht einlassen. So legte Hagen, der inzwischen seinen Umhang wieder hatte verschwinden lassen, besitzergreifend einen Arm um Jonas Schultern, um ihn in die warme Eingangshalle zu schieben. Von dort schob er ihn gleich weiter in den Nebenraum, in dem sich unter anderem auch eine Bar befand. Gäste gab es keine mehr da und die Tische waren schon fürs Frühstück vorbereitet. Doch hinter dem Thresen stand noch ein Kellner, dessen Feierabend sich nun weiter hinaus zögern würde.
Ohne weitere Umstände führte Hagen Jonatan zu einigen Sofas nahe einem Kaminfeuer, die um niedrige Tische herum angerichtet waren. Seinen edlen Mantel liess er rasch von den Schultern gleiten und warf ihn achtlos über einen Sessel, bevor er Jona half, sich aus seinem Mantel zu schälen.
"Komm, setzt dich", forderte er ihn freundlich auf und deutete auf eines der Sofas, setzte sich dann auch gleich zu ihm auf das selbe Möbelstück. "Ich hoffe, es gefällt dir hier." Die Räume waren sauber geputzt, die Wände mit vornehmen Tapeten verkleidet und viel vergoldeter Stuck verzierte Säulen, Decken- und Spiegelränder. Es war allerdings nicht ganz so warm, wie in der Schankstube, wo viele Leute den Raum erhitzt hatten. Also bestellte Hagen ihnen beiden einen kräftigen Glühwein. Das war jetzt genau das richtige, um sich wieder aufzuwärmen.
Er achtete dabei nicht auf den skeptischen Blick, welcher der Kellner auf Jona warf. Bis auf einmal der Concièrge bei ihnen stand und nasal von oben herab fragte: "Lord, belästigt sie dieser Junge?"
"Bitte?" fragte Hagen verwirrt nach.
"Dieses Strassenkind. Wir geben uns zwar Mühe, sie draussen zu behalten, dennoch gelingt es ein paar gewitzten immer wieder hier einzudringen und die Gäste anzubetteln oder gar zu bestehlen. Ich werde ihn gleich für Euch zur Wache bringen lassen", erklärte der Mann, deutete auf Jona und schien sich alleine durch dieses Wort beschmutzt zu fühlen. Hagens Blick verfinsterte sich. Wie konnte der Kerl es nur wagen, seinen süssen Jona derart schlecht zu behandeln.
"Der junge Lord belästigt mich nicht", gab er kalt zurück. "Er arbeitet für mich. Ihr werdet ihn gefälligst in Ruhe lassen und ihn mit Respekt behandeln." Beschützend legte er Jona eine Hand auf die seine.
"Lord?" Nun war es an dem Hotelangestellten, verwirrt zu blinzeln. "Er arbeitet für Euch?"
"Ganz recht."
"Aber seine schäbige Kleidung..."
"Ist für seinen momentanen Auftrag leider erforderlich", fiel Hagen ihm ungeduldig ins Wort. "Zieht Euch nun zurück und sorgt dafür, dass der bestellte Glühwein kommt." Der Concièrge zuckte zusammen und floh regelrecht. Keine halbe Minute später kam der Kellner auch gleich bleich angeflogen, um ihnen ihre Getränke und einen Teller voller Kekse zu bringen.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:27

Jona lächelte leicht, als der Mann sich gar entschuldigte, dass er vorhin mit ihm geschimpft hatte. Der Bauernjunge konnte sich nicht erinnern, wann sich jemand bei ihm je entschuldigt hätte. Es musste schon lange her gewesen sein. Treuherzig folgte er dem Fremden, der so nett zu ihm war. Der Mann meinte, er wäre ein süßer Junge. Jona fand diese Worte wieder einmal seltsam. Keiner der Männer, die er kannte, redeten so. Adelige waren eben doch ganz anders. Ob es nun an der Kälte lag oder den Worten, Jonas Wangen färbten sich lebhaft rosa.
Sie gingen weiter durch die Stadt und geradewegs in eines der besseren Viertel. Als sie dann vor dem bekannten und äußerst noblen Hotel "Königins Rast" standen, blickte Jonatan eingeschüchtert zu dem großen Bauwerk. Da durfte er bestimmt nicht rein. Und schon gar nicht durch den Vordereingang. Etwas langsamer folgte er dem Adeligen, der zielstrebig das Gebäude betrat.
Der blonde Jüngling senkte den Kopf, als sie an einen Wächter neben dem Eingang gerieten, der Jona streng beobachtete. Da fühlte er plötzlich den Arm des reichen Kriegers auf seinen Schultern. Jona keuchte leise. Die ungewohnte Nähe ließ sein Herz gleich schneller pochen. Dann war da auch noch das seltsame Gefühl sich näher an den Mann schmiegen zu wollen. Es verwirrte den jungen Krieger, weil er mit diesen Gefühlen nichts anzufangen wusste.
Er versuchte mit dem Mann Schritt zu halten, der ihn am Wächter vorbei und durch eine wunderschöne riesige Halle schob. Jonatan war jedoch viel zu aufgeregt über die Nähe zu dem älteren Glacier, dass er nicht wagte den Kopf zu wenden, um sich alles anzusehen. Es ging weiter und schon waren sie in einem weiteren Raum, wo Esstische standen und es auch eine Bar gab. Bloß viel größer und schöner als in der Schneetanne.

Der Mann brachte ihm zu einem Sofa, löste sich endlich von ihm, um seinen Mantel auszuziehen. Unsicher stand Jonatan daneben. Das Sofa war mit einem goldroten Stoff bezogen, der sehr edel und teuer aussah. Jona traute sich nicht sich zu setzen, erst als der Mann ihn noch einmal aufforderte, setzte der junge Krieger sich, bemüht nicht zu viel anzufassen. Er hatte Angst, er machte irgendetwas dreckig oder sogar kaputt. Der Adelige hatte ihm beim Mantel ausziehen geholfen, was Jona noch nie erlebt hatte, weswegen er es erschrocken hatte geschehen lassen. Nun saß er da in seiner grauen Hose aus festem Segeltuch, darüber einen noch von seiner Mutter gestrickten Pullover und seine gehäkelten Handschuhe tragen.
"E-es sieht alles sehr edel aus", wisperte Jona und blickte sich staunend um. Angst und Neugier paarten sich in seinem Blick. Er wusste sehr gut, dass er hier nicht hin gehörte, doch solch einen zauberhaften Raum hatte er noch nie im Leben gesehen. Es war alles voller Gold und so sauber. Dann hatten sie auch noch den gesamten Raum für sich. So viel Platz.
Es gab allerdings noch eine Person. Eine Bedienung, aber im Vergleich zu Jonas Arbeit als Bargehilfe musste da ein himmelweiter Unterschied sein. Dieser Mann trug eine saubere Uniform, er hatte eine Frisur mit einer Tolle und sah sehr gepflegt aus. Zackig fragte er den Adeligen was er trinken wollte, bedachte Jonatan bloß mit einem misstrauischen Blick ehe er wieder verschwand.
Dann kam bald noch ein zweiter Mann, ebenfalls in Uniform und fragte, ob der Adelige von Jona belästigt wurde. Der Uniformierte hielt ihn für einen Bettler und wollte ihn einsperren lassen! Erschrocken sprang der Landjunge auf.
"Es tut mir leid, ich bin kein Bettler, ich geh auch gleich", versprach er hastig. Der Adelige zog ihn zurück aufs Sofa, berührte ihn dabei an der Hand. Jonatans Beine wurden da wie von selbst weich und er plumpste zurück aufs Sofa. Wieder verteidigte der Mann ihn und sagte dann plötzlich, dass Jona für ihn arbeiten würde. Der Jüngling sah den Glacier neben sich mit großen Augen an, war zu überrascht um das richtig zu stellen. Was machte der Mann da? Er log ja einfach so! Und verzog dabei keine Miene.
Der Uniformierte versuchte noch zu widersprechen, aber der Fremde schickte ihn einfach fort und erinnerte an den Glühwein, der wenig später zu ihnen gebracht wurde. Vorsichtig zog Jona seine Hand fort.
"Danke, Lord..." Der Mann hatte für ihn gelogen. "Ich.. will doch keinen Ärger für euch machen... wenn es besser ist, dass ich gleich gehe... danke für die Einladung."
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:29

Sanft aber bestimmend hielt er Jona an der Hand fest und zog ihn wieder zurück zu sich aufs Sofa. Hagen wollte nicht, dass ihm diese Juwelen schon wieder entwischten. Der junge Krieger liess sich von dem versnobten Hotelangestellten jedoch so einschüchtern, dass er aufsprang und gleich fliehen wollte. Damit hätte er dem Kerl doch nur Recht gegeben. Resolut schickte Hagen den Störenfried weg und befahl ihm, für ihre Getränke zu sorgen. Rein zufällig liess er Jona's Hand dabei nicht mehr los. Dazu fühlte sie sich viel zu gut in seiner Hand an. Auch wenn die Finger ein wenig kalt waren.

"Also wenn du jetzt gehst, dann stellst du mich als Lügner dar", schmollte Hagen. Blöder Concièrge, seinem Rehlein so einen Schrecken einzujagen, dass es gleich die gemütliche Stimmung auf dem Sofa zerstörte.
"Und das gleich zweimal", doppelte Hagen nach. "Einmal, weil du dann dem Kerl eben recht gibst und er so erkennen kann, dass du gar nicht für mich arbeitest. Und einmal, dir gegenüber, was noch um Welten schlimmer ist. Ich habe dir versprochen, dich nach deinem Feierabend einzuladen. Du siehst, wenn du jetzt gingest, würde mir das erst recht Ärger einbringen. So leid es mir auch tut, Jona, doch ich fürchte, du musst noch ein Weilchen weiter arbeiten heute." Dabei sah Hagen überhaupt nicht so aus, als ob es ihm leid täte. Vielmehr blickte er zufrieden, wie ein Kater, der vom Sahnetopf genascht hatte.

"Als erstes wirst du als mein Erklärer arbeiten", forderte er von dem Jungen. "Du wolltest mir doch noch einleuchtend erklären, warum du das Geld nicht annehmen kannst, was ich dir im Wirtshaus gegeben habe. Und anschliessend wirst du als mein Unterhalter arbeiten müssen, denn ich möchte noch etwas mit dir plaudern und ganz viel von dir erfahren. Ausserdem kannst du jetzt nicht schon wieder hinaus in die Kälte. Deine Finger sind nämlich eiskalt. Glaub nicht, ich hätte das nicht gespürt." Damit nahm er Jonas Hand zwischen seine eigenen, rieb sie und hielt sie sich dann schön eingeklemmt an den Mund, um ihn die Handhöhle zu hauchen, damit Jonas Finger auch schön warm bekamen. Natürlich war es reiner Zufall, dass er mit seinen warmen Lippen die Fingerspitzen des jungen Kriegers berührte. Nur hauchzart und doch so, dass es in Hagen ein angenehmes Prickeln verursachte.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:29

"Ich will euch nicht als Lügner darstellen", versicherte Jona hastig, obwohl der Mann ja schon gelogen hatte. Jonatan arbeitete schließlich nicht für ihn. Doch dann begann der Adelige zu erklären wieso das so wäre. Jona dürfte dem Kerl von vorhin nicht zeigen, dass es eine Lüge gewesen war. Außerdem hätte er ja Jona eingeladen und wenn er nun ging, würde das dem Adeligen Ärger einbringen. Das verstand der Bauernjunge nicht so recht, doch er wagte nicht zu widersprechen.
Der Adelige wollte unbedingt, dass Jona blieb, was den den jungen Krieger immer noch wunderte. Was war denn an ihm so interessantes? Vielleicht war der Mann einsam und er wollte sich unterhalten, überlegte Jona, aber auch das kam ihm unwahrscheinlich vor. Er konnte sich so gar nicht das Leben eines reichen Adeligen vorstellen. Nur dass es sicher wunderschön sein müsste.
Der Mann fuhr fort, dass Jona als Erklärer und Unterhalter arbeiten sollte. Also wollte er doch eine Unterhaltung. Dabei wusste Jonatan kaum was er sagen sollte. Es gab auch nicht viel über ihn zu erfahren. Der reiche Krieger versuchte es mit einem anderen Grund. Es wäre zu kalt draußen, Jona könnte da nicht gehen. Seine Finger wären eiskalt.
"Aber...", setzte der blonde Krieger an. So kalt waren seine Finger nicht, sie steckten ja auch teilweise in Handschuhen. Trotzdem nahm der Fremde nun Jonas rechte Hand und nahm sie zwischen seine, um sie zu reiben und warmen Atem darauf zu blasen. Jonatan regte sich nicht. Sofort war die Aufregung wieder da.

Seine wasserblauen Augen schimmerten, er biss sich leicht auf die geschwungenen Lippen. Jonatan fühlte ein innerliches Beben, als er den Mund des Mannes an seinen Fingerkuppen spürte. Der junge Krieger schluckte, sagte eine lange Weile nichts und saß bloß regungslos dar. Als der Fremde sich der linken Hand widmete, fand Jona seine leise Stimme wieder.
"Ich.. das Trinkgeld.. also... das ist doch so viel.. damit komme ich einen ganzen Mond lang aus. Und... hmm.. es kam mir nicht recht vor so viel zu nehmen für... so wenig was ich gemacht hab...", versuchte er zu erklären, "Ich bin.. kein Bettler oder Dieb..."
Es kam ihm sehr seltsam vor wie intensiv sich der Mann um seine Hände kümmerte und der Kellner weiter hinten beäugte sie auch wieder so komisch. Verlegen schaute Jona zur Seite.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:32

Und auf einmal entstand eine friedliche, gemütliche Atmosphäre zwischen ihnen. Die beiden Unterschiedlichen Krieger sassen still gemeinsam auf dem Sofa. Zu hören war nur das Feuer im Kamin und wie Hagen Jona die Hände wärmte. Wie er sie rieb und anhauchte.
Dass er die Fingerspitzen zärtlich küsste, war nicht zu hören. Man konnte es dem jungen Krieger allerdings ansehen. Wie seine sanften, blauen Augen auf einmal auf eine ganz besondere Weise zu schimmern begannen und er sich mit einem leisen keuchen auf die Lippen biss. So süss. Hagen wollte mehr davon. aber erst einmal tat er so, als sähe er es nicht. Hagen wollte ihn nicht verschrecken.

Als Hagen sich dann auch der zweiten Hand widmete, fand Jona allmählich seine Sprache wieder und er begann zu erklären, was das Problem mit dem vielen Geld war. Erstaunlich geduldig für seine Verhältnisse hörte Hagen ihm zu, während er sich weiter um die Hand kümmerte und sich fragte, warum Jona auf einmal so verlegen zur Seite schaute.

"Aber dieser eingebildete Butler von vorhin verdient mindestens dreimal so viel pro Mond, wie das was ich dir gegeben habe, wenn nicht sogar noch mehr", antwortete Hagen bestürzt. "Und du arbeitest viel härter und bist so viel freundlicher als der Kerl. Du solltest tausendmal soviel bekommen." Jona musste wirklich kein schlechtes Gewissen haben.
"Selbst der Krieger hier an der Bar verdient sicher mehr im Mond, als die paar Silber und er arbeitet bestimmt nicht lange so hart wie du." Hagen seufzte. "Aber ich denke, ich beginne zu verstehen. Ich habe dich in deiner Ehre und deinem Stolz verletzt. Das wollte ich nicht und es tut mir Leid." Aufrichtig blickte er dem Jungen in die Augen. "Ich wollte dir nur etwas gutes tun, da du mir sehr sympathisch bist." Er grinste. "Und natürlich, weil ich deinen faszinierenden Augen einfach nicht wiederstehen kann." Dann wurde er wieder ernst. "Kannst du mir verzeihen oder verlangst du Satifaction?"
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:34

Der reiche Mann erwiderte, dass der Kellner hier sicher mindestens dreimal so viel verdiente wie das was Jona bekommen hätte. Davon wusste der junge Krieger nichts. Für ihn war das Geld in seinem kleinen Juwelengepäck gerade unheimlich viel. Genug, dass er eine Weile damit auskommen würde. Eine Chance zum Träumen. Falls ihn jemand ausbilden würde.
Energisch beteuerte der Fremde, dass Jona tausendmal so viel Geld bekommen sollte, da er viel härter arbeitete und auch viel freundlicher wäre. Der Jüngling hatte es eher so mitbekommen, dass die, die mehr verdienten, unfreundlicher waren. Ob es da einen Zusammenhang gab? Er wusste es nicht.
"Ja, ich arbeite viel, aber nichts wichtiges... Mist schaufeln, Gemüsekisten tragen oder Krüge waschen...", wandte Jonatan ein. Dafür bekam man eben nicht viel. "Das waren die einzigen Arbeiten, die ich bekommen konnte. Ich kann ja nix", vertraute er dem Mann an. Er war so freundlich und schien ihn so interessant zu finden. Dabei wusste Jona nicht wieso.
Wieder entschuldigte der Fremde sich, hielt immer noch Jonas Hand, rieb sie aber nur noch ein wenig. Der Körperkontakt machte den Jüngling weiterhin nervös. Grinsend meinte der Mann, dass Jona ihm sympathisch wäre. Außerdem könnte er seinen faszinierenden Augen nicht wiederstehen.

Scheu zog der junge Krieger seine Hand wieder fort, wieder überrumpelt von neuen seltsamen Worten. Um weitere Berührungen zu verhindern, griff Jona nach dem Glas Glühwein, das vor ihm stand, umschloss es mit beiden Händen. "Meine Augen?" Die hatte der Fremde jetzt schon oft erwähnt. "Die sind doch ganz normal.." Viele Glacier hatten blaue Augen. "Satisfaction?" Das Wort kannte Jona nicht. Er schüttelte zur Sicherheit lieber den Kopf. "Ich bin nicht verletzt, Lord", versicherte er. "Ich wollte nur nix falsches tun." Wieder sah er sich nervös um. Der edle Raum ließ ihn sich klein fühlen. Er gehörte hier nicht her und fürchtete der Uniformierte von vorhin würde vielleicht doch bald die Wachen rufen.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:35

"Aber das sind doch auch alles ganz wichtige Dinge", widersprach Hagen, obwohl er nicht wirklich eine Ahnung davon hatte. Er dachte sich das nur so. Vorallem wollte er aber, dass Jona sich nicht schlecht fühlte. "Wenn niemand den Mist wegschaufeln würde, dann bliebe er ja immer da. Oder stell dir vor, wir müssten aus schmutzigen Krügen trinken. Das wäre doch ekelhaft." Wenn er genauer darüber nachdachte, wäre das wirklich schauerlich. Hagen schüttelte sich.
"Wie, du kannst nichts?" fragte Hagen verwundert. "Warum denn nicht? Wurde dir denn nie etwas beigebracht? Oh, bist du etwa ein Waisenjunge?" Der einsam und arm auf der Strasse lebte und es nur mit viel arbeiten geschafft hatte, sich eine Wohnung zu mieten? Nun wollte Hagen ihm natürlich erst recht helfen. Er lächelte verklärt und sah sich schon als Jonas grossen Helden, zu dem er bewundernd aufsehen würde.

Leider entzog Jona ihm schon wieder seine Hand. Dafür langte er nach seinem Glühwein. Oh ja, genau, den hatte er vollkommen vergessen. Natürlich wollte er den Krieger nicht von seinem wohlverdienten Getränk abhalten. Erwartungsvoll blickte er ihn an, ob Jona das Getränk schmeckte, während er selber nach seinem Getränk griff.

"Oh, nein, deine Augen sind alles andere als normal", widersprach Hagen innig. "Sie sind etwas ganz besonderes und ich wünschte, sie würden mir gehören." Oh, das hätte er wohl nicht sagen sollen. Hoffentlich hatte Jona jetzt nicht wieder Angst vor ihm. Zum Glück hatte Jona eine Menge fragen, auf die er sich konzentrieren konnte. Vielleicht hatte er gar nicht gehört, dass Hagen ihn haben wollte.
"Satisfaction verlangen bedeutet Genugtuung und Wiedergutmachung einzuforden", erklärte er seiner jungen Begleitung. "In der Regel wird das mit einem Duell gemacht, damit der Stolz und der gute Ruf wieder hergestellt werden kann. Nein, nein, du hast nichts falsches gemacht", beteuerte er rasch. "Ich begreife allmählich, dass du nicht glaubst, dass du so viel Geld verdient hast. Was wollen wir denn jetzt machen?" fragte er sanft nach und griff sich einen der Kekse. Der Glühwein wärmte schon seinen Bauch. "Wie können wir es machen, dass du das Geld guten Gewissens annehmen kannst. Denn, machen wir uns nichts vor. Du brauchst es. Schon nur, um dir einen anständigen Wintermantel zu kaufen, damit du nicht erfrierst. Und eine Creme für deine Hände könntest du auch gebrauchen. Sie sind schon ganz rissig und rau und dafür bist du definitiv noch zu jung."
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:39

"Wichtig, ja, aber die kann ja jeder...", wandte Jona kleinlaut ein. Was er machte, würde auch jeder andere Bursche können, weswegen der Jüngling stets Gefahr lief seine Arbeit zu verlieren, wenn er einen Fehler machte oder gar mehr Geld wollte. Weil er immer gesagt bekam, es gäbe tausende wie ihn in der Stadt, die obendrein noch dankbar für so eine Arbeit wären. Seine einzige Chance auf mehr Sicherheit wäre eine Ausbildung. Das hatte nicht jeder. Leider waren die Plätze rar und dass die Handwerker einmal einen fremden Bauernjungen nahmen wie ihn war auch nicht gewiss.
Dem Adeligen war es wohl völlig neu, dass jemand einfach in nichts gut war. Es machte Jonatan verlegen. Allein dass der Fremde gegen vier Männer gleichzeitig gekämpft hatte, bewies eindeutig, dass der Mann etwas gut beherrschte.
"Warum denn nicht? Wurde dir denn nie etwas beigebracht?", wurde der junge Krieger gefragt. Er schüttelte den Kopf.
"Nein...", murmelte er beschämt. "Ich war nie in einer Schule und eine Ausbildung hab ich auch keine. Ich will schon, aber bisher hatte ich kein Glück. Vielleicht im nächsten Mond." Diese Hoffnung trug er schon seit einem Jahr. Demnächst, da würde es endlich klappen. Ein Jahr war noch nicht lange und so war der Landjunge noch voller Hoffnung, noch nicht vollständig auf dem Boden der Realität angelangt.
"Nein, ich hab Eltern. Auf dem Land", fügte er hinzu, sagte aber nicht mehr dazu. Es waren so viele Fragen und der Mann war ihm so nahe. Jonatan brauchte erst etwas Abstand, um sich wieder zu beruhigen. So griff er nach dem Glühwein, pustete vorsichtig. Der Dampf tränkte seine Lippen. Es duftete schön.

Gerade wo er ansetzte zu trinken, sagte der Fremde ihm, dass seine Augen etwas besonderes wären und er sie gerne haben wolle. Der Jüngling verschluckte sich erschrocken. Heiß! Er hustete, umklammerte das Glas, fing sich aber wieder. Leicht verschreckt sah er den Adeligen an. Wollte der Mann wirklich seine Augen? Wie denn das und wieso? Aber bisher war der ältere Krieger so freundlich gewesen. Das wäre er ja nicht, wenn er ihm was böses wollte. Trotzdem traute Jonatan nicht nachzufragen.
Nun erklärte ihm der reiche Glacier was Satisfaction wäre. Ein Duell. Das war erstmal alles was Jona hörte. Ängstlich wollte er fortrücken, er hätte ja nie eine Chance in einem Kampf, als der Mann schon beruhigte, dass Jonatan nichts falsch gemacht hätte. Er nahm einen Schluck von dem Glühwein, bekam wieder rote Wangen. Der warme Alkohol brannte durch ihn hindurch.
Der Adelige überlegte wie Jona das viele Geld mit gutem Gewissen behalten könne. Er sollte es auf jeden Fall behalten, da er es brauchte. Für den Fremden war aber ein neuer Mantel und Creme wichtiger. Jona wollte das Geld einfach nutzen, um seine Miete zu zahlen. Dann müsste er diesen Mond nicht am Markt arbeiten und könnte die Zeit nutzen nach einer Ausbildung zu schauen.
Er schaute auf seine Hände, die der Mann so rissig fand. Und dann hatte er sie auch noch berührt. Jonatan war das irgendwie unangenehm. Die Hände des Adeligen waren so sanft gewesen...
"Und wenn ich noch etwas für euch arbeiten würde?", fragte Jona, obwohl er nicht wusste was. "Ich kann mich um euer Pferd kümmern, Lord."
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:42

Hagen schwieg lieber. Mist schaufeln und Krüge waschen könnte er sicher nicht. Vorallem wollte er es nicht. Also fragte er danach, ob Jona denn keine Ausbildung erhalten hätte. Ganz leise antwortete der junge Mann, dass er nie in einer Schule gewesen wäre und eine Ausbildung hätte er auch nicht. Selbst Hagen begriff, dass das Leben so nicht leicht war. Er verstand nur nicht, warum Jona denn nie in einer Schule gewesen war. Bevor er jedoch danach fragen konnte, erklärte ihm der andere Glacier, dass er durchaus noch Eltern hätte.
"Oh, ein Bauernjunge", strahlte Hagen und prompt wurde seine Phantasie von dem Waisenjunge ersetzt, wie Jona mit ihm im Stroh lag, die Haare zerzaust, die Augen lebhaft glänzend und einige Strohhalme, die sich in das Haar verirrt hatten. "Da hast du bestimmt auch eine Latzhose." Nein, Hagen sollte sich konzentrieren. Das hier war eine ernste Sache für den Jungen.
Nur war Hagen nicht so der Typ für ernste Sachen. Weswegen er Jona auch ein Kompliment zu seinen Augen machte und sie sein eigen wünschte, womit er den Krieger natürlich gleich heftig erschreckte, so dass er sich am Glühwein verschluckte. Mist! So hatte er gar nicht sehen können, ob Jona das Getränk mundete.

"Noch mehr für mich Arbeiten?" überlegte Hagen Jonas Vorschlag. "Reicht dir der heutige Abend denn nicht, um das Geld anzunehmen? Weil, um mein Pferd wird sich gut gekümmert. Das Hotel hier hat seinen eigenen Stall und ausserdem bleibe ich sowieso nicht mehr lange in Linaka." Hagen nahm einen Schluck seines eigenen Weines. Die Hitze tat gut in seinem Magen. Aber es liess ihn auch spüren, dass die Haut kalt hatte. Er sollte unter eine warme Dusche. Am besten mit Jona.
"Oh, aber du könntest mein Stiefelknecht sein", kam ihm in den Sinn. Seine Schuhe waren nämlich ziemlich verdreckt. "Oder noch besser, du wirst mein persönlicher Diener. Die haben hier nämlich auch schon wen, der sich um die schmutzigen Schuhe kümmert. Die muss man einfach nur vor die Zimmertüre stellen."
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:44

Wieso war das so toll ein Bauernjunge zu sein? Jona verstand nicht wieso der Mann deswegen strahlte, als ob er einen verloren geglaubten Schatz gefunden hätte.
"Ja, hab ich...", antwortete der Jüngling verwirrt auf die Frage mit der Latzhose. Wieso war das wichtig? Vielleicht kannte der Adelige keine Bauern und fand das deswegen interessant, wobei sich Jona das kaum vorstellen konnte. Das Leben eines wichtigen, reichen Adeligen war sicher sehr aufregend, weswegen es Jonatan immer noch wunderlich vorkam, dass der Fremde sich mit ihm abgab und ihm etwas zu trinken gab. Der junge Krieger nahm nur kleine Schlucke, leckte sich über die benetzten Lippen. Es schmeckte schon ziemlich gut, sehr fruchtig und wärmend. Jonatan hatte schon lange keinen Glühwein mehr getrunken.
Gemeinsam überlegten sie was Jona tun könnte, um das Geld guten Gewissens anzunehmen. Dem Jüngling fiel bloß ein, dass er dies ja abarbeiten könnte. Der Adelige fand, dass er diesen Abend ja schon genug arbeitete. Jona blickte ihn verdutzt an.
"Aber ich mach doch gar nix", wandte er verwirrt ein. Er saß ja nur hier und trank Glühwein, während der Mann ihm viele Fragen stellte. Um das Pferd sollte sich Jonatan auch nicht kümmern, dafür hatte der Adelige bereits jemand. Natürlich, bestimmt hatte er dutzende von Dienern und da brauchte er sicher keinen Landjungen. Dem älteren Krieger fiel dann ein, dass Jonatan sein Stiefelknecht sein könne. Der Junge nickte gleich. Er würde sicher Schuhe putzen können. Ob die edlen Schuhe und Stiefel eine besondere Pflege brauchten? Hinterher machte Jona sie noch kaputt.
Er dachte gerade darüber nach und dass er vielleicht doch kein guter Stiefelknecht sein würde, als der Adelige plötzlich wollte, dass Jona sein persönlicher Diener würde. Der Bauernjunge sah den Mann überrascht an.
"Euer persönlicher Diener? Aber.. was mach ich denn da? Ich kann doch nix. Ich bin kein so ein Butler", versuchte er zu erklären und war gerade recht verunsichert. Ob das ein Scherz war? Und für wie lange bis er das Geld verdient hatte, dass ihm der Mann gegeben hatte?
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:44

Oh, Jona hatte eine Latzhose. Die musste er ihm unbedingt einmal zeigen. Am besten mit rein gar nichts darunter an. Hagen hüpfte innerlich, bis er davon abgelenkt wurde, wie Jona an seiner Tasse nippte und sich mit seiner kleinen, rosa Zungenspitze über die sinnlichen Lippen leckte. "Das würde ich auch gerne einmal machen", schwärmte Hagen seufzend. Wie war das noch gleich gewesen? Er hatte Jona beeindrucken und von sich einnehmen wollen. Aber wie es aussah, wickelte der Bauernjunge ihn gerade mit Leichtigkeit um den Finger.

Hagen sollte sich besser zusammen reissen. Aber er musste Jona einfach haben. Selbst wenn er ihn dazu stehlen musste. Doch zuerst war es wichtiger, dafür zu sorgen, dass der junge Krieger sein Geld behalten konnte. Beziehungsweise auch das Gefühl hatte, es behalten zu dürfen. Er wollte ihm ja nicht glauben, dass er das Geld sehrwohl verdient hätte.
"Du unterhälst mich", versuchte Hagen ihn noch einmal zu überreden. "Weisst du denn nicht, dass es dafür eigens einen Beruf gibt. Es gibt viele, die an den Höfen als Begleiter arbeiten." Dennoch schien das Jona nicht so ganz geheuer zu sein und so machte Hagen eine Reihe von Überlegungen, als was der junge Krieger für ihn arbeiten könnte.

"Ja, warum auch nicht? Du bist sehr hübsch und ich habe dich gerne um mich." Hagen war ganz begeistert von seiner Idee und strahlte Jona an, der aber ziemlich verunsichert wissen wollte, was er denn da machen müsse. Er sei kein Butler. Das brachte auch Hagen zum Nachdenken. "Hmmm, gute Frage. meine Kammerdiener haben das bisher immer von selbst gewusst. Hmm, ich denke, so ein Kammerdiener erledigt eben einfach alles, was so anliegt. Heute Abend wäre das zum Beispiel ein Feuer im Kamin meines Zimmers zu machen. Mir ist nämlich kalt. Ich glaube, ich brauche auch noch eine heisse Dusche. So durchgefroren, wie ich vorhin war, bin ich noch immer nicht ganz aufgetaut."
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:46

Laut des Adeligen wäre es schon eine Arbeit den Adeligen zu unterhalten. Das wäre sogar ein richtiger Beruf. Jonatan konnte sich das kaum vorstellen. Bloß mit jemandem zu reden sollte ein Beruf sein? Ahnungslos blickte er den blonden Glacier an. "Will denn niemand freiwillig mit euch reden, Lord?", fragte er verwirrt. Das verstand er noch viel weniger. Der Fremde war so freundlich und hilfsbereit. Er hatte bestimmt viele Freunde unter den Adeligen.
Noch viel weniger verstand der Bauernjunge dann wieso der Mann ihn als persönlichen Diener haben wollte, wo Jona überhaupt nicht ausgebildet war. Weder als Handwerker und schon gar nicht als ein Butler. Der reiche Krieger hatte dazu eine ganz einfache Erklärung. Jona wäre hübsch und der Mann hätte ihn gerne bei sich. Unsicher stellte Jonatan das Glas beiseite, die Wangen vom Glühwein leicht gerötet. Hübsch? So hatte sich der Jüngling nie gesehen.
"Ich verstehe das nicht... ich bin doch auch kein Kammerdiener", wandte er kleinlaut ein. Er könnte den Mann unmöglich zufrieden stellen. Auch der Adelige sah ein, dass Jona nicht viel Erfahrung hätte. Seine Kammerdiener wüssten von selbst was benötigt wurde. Die würden einfach das erledigen was anfiel. Aber woher sollte Jona das wissen? Er wusste nichts von Kammerdiensten oder der Welt in der der Adelige lebte.
Der Mann war mit den Gedanken schon weiter. Heute müsste ein Kammerdiener Feuer im Kamin machen, dem Adeligen war kalt und er wollte auch eine heiße Dusche. Das klang nicht wirklich so schwer zu bewerkstelligen, fand Jona. "Aber... habt ihr denn keinen Kammerdiener? Sicher jemanden, der das gelernt hat..." Der junge Krieger war reichlich überfordert. "Aber ich kann euch gerne Feuer im Kamin anzünden", bot er an. Das war das mindeste was Jonatan machen konnte, wo der Fremde so nett zu ihm war. Wenn auch ein bißchen seltsam.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:47

Verdutzt blinzelte er Jona an, als dieser ihn fragte, ob denn niemand freiwillig mit ihm reden wollte. Für einen Moment lang fragte er sich, ob das nun Unverschämtheit oder Frechheit war. Doch ein Blick in die arglosen, verwirrten Augen, liess ihn an Jonas Unschuld glauben. Herzlich lachend lehnte er sich auf dem Sofa zurück, breitete die Arme auf der Rückenlehne aus und grinste Jona selbstgefällig an.
"Oh, doch, mit mir will alle Welt reden, besonders die Frauen", erklärte er schmunzelnd. "Ich bin an den Höfen eigentlich sehr beliebt. Aber nur weil alle mit mir reden wollen, heisst das noch lange nicht, dass ich mit denen allen reden will. Ein Begleiter hält sie davon ab, mich zu bedrängen. Ausserdem scheinst du dich ja nicht mit mir unterhalten zu wollen, wenn ich dich nicht dafür bezahle. Dabei will ich mich gerne mit dir unterhalten, deine sanfte Stimme hören, beobachten, wie deine sinnlichen Lippen sich beim Sprechen formen und dabei in deinen schönen Augen ertrinken." Hagen liess seine Stimme zu einem verführerischen, einlullenden Klang werden.

"Nein, noch bist du kein Kammerdiener", nickte Hagen verschmitzt. "Aber du könntest einer werden, wenn du willst. Du bist doch auf der Suche nach einer Ausbildung, nicht wahr? Du könntest doch auch das machen." Wobei Hagen bei dem Vorschlag keine Nasenspitze weit dachte und ihm nicht in den Sinn kam, dass er Jona eine Ausbildung angeboten hatte. Er dachte mehr, irgendwer könnte Jona das beibringen, wenn er selbst wieder weitergezogen war.
"Ja, ich hatte eine Menge Kammerdiener", stimmte er zu. "Meistens mehrere zugleich in verschiedenen Altersstufen. Ich glaube, die Älteren haben da die Jüngeren ausgebildet. Bin mir gar nicht so sicher. Ist ja nicht so wichtig. Da ich den letzten Hof verlassen habe, bin ich zur Zeit ganz ohne Dienstboten unterwegs. Du weisst gar nicht, wie hart das ist." Na ja, so schlimm war es auch nicht und in den Hotels, in denen er abstieg, gab es immer Personal, welches man sich ausleiehn konnte.

"Ausgezeichnet", strahlte Hagen Jona an, als dieser endlich zustimmte und ihm gerne ein Feuer im Kamin machen würde. Schwungvoll erhob er sich und streckte dem jungen Krieger seine Hand entgegen, um die Abmachung zu besiegeln und um ihn vom Sofa hochzuziehen. Vielleicht konnte er ihn dabei gleich weiter in eine Umarmung hochziehen. "Dann lass uns nach oben gehen. Du kannst dein Getränk ruhig hier lassen. Ich werde uns noch etwas aufs Zimmer bestellen."
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:49

Der Mann lachte ausgelassen, nachdem Jonatan gefragt hatte, ob denn niemand freiwillig mit ihm reden wollte. Der Adelige wehrte das ab, meinte, er wäre sehr beliebt, besonders bei den Frauen. Ein Begleiter wäre nützlich, damit er nicht zu sehr bedrängt wurde von all den Frauen. Sowas hatte Jona noch nie gehört und entsprechend sah er den reichen Glacier bewundernd an. Bloß zu der Behauptung Jona würde nur wegen des Geldes mit ihm reden, schüttelte der Jüngling schnell den Kopf.
"Nein, Lord, ihr seid sehr nett." Da vergaß Jona bei all der Aufregung den langen, anstrengenden Tag. Der adelige Krieger sagte ihm auch etwas schönes. Mehr als das. Er hätte eine sanfte Stimme, sinnliche Lippen und bezaubernde Augen. Jona errötete prompt wieder, schaute zu Boden. Wieso sagte der Mann so etwas, wenn er so ein Frauenschwarm war? Der Junge vom Land verstand zwar nicht viel, doch auch er wusste, dass man solche Dinge zu den Mädchen sagte und nicht zu anderen Jungen.
Wieso löste es in ihm dann solch kribbelnde Gefühle aus, wenn der Fremde ihm so etwas sagte? Jona konnte nicht lange wegsehen, schaute den Mann wieder mit blauen großen Augen an. Er wagte nicht zu fragen wieso der Adelige so mit ihm redete.

Der sprach auch wieder über den Kammerdiener. Jonatan könnte ja einer werden, wenn er wollte. Schließlich suchte er eine Ausbildung. "Ja, das bin ich. Es wäre toll, ein richtiger Kammerdiener zu werden." Er strahlte verträumt. Seine Eltern wären so stolz auf ihn, wenn er Kammerdiener eines ehrbaren, adeligen Glaciers wäre. Aber solch ein Beruf hatte bisher um Längen aus Jonas Reichweite gelegen. Ohne Schule, Geld oder anderen Mitteln.
"Könnte ich bei euch Kammerdiener werden? Auch... wenn ich nix weiß und kann?", fragte er den Mann hoffnungsvoll. Aber der Adelige hatte gerade gar keine Diener und damit auch keinen älteren Kammerdiener, der Jona hätte ausbilden können. "Ohh.. ich wäre so gerne euer Kammerdiener, Lord, bitte. Ich würd mich sehr anstrengen."
Der Mann hatte sich entschlossen erhoben, hielt ihm die Hand entgegen. Vertrauensvoll ergriff der junge Krieger diese und stand auch auf, um dem Lord zu folgen. Wenn er heute abend gute Arbeit leistete, behielt ihn der Mann vielleicht länger und wurde sein neuer Herr? Das wäre so schön. Auch wenn Jona im Grunde nicht das geringste bißchen über ihn wusste, nichtmal einen Namen.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:50

Allmählich kamen ihm tatsächlich Zweifel, ob Jona sein Feierabendwein gar nicht mundete und er nur werden des Geldes hier war. Der Junge schüttelte bei dieser Unterstellung gleich eifrig seinen Kopf und beteuerte, dass Hagen sehr nett wäre. Nun kribbelte es in seinem Bauch als wäre er erst sechzehn und er konnte gar nicht genug davon kriegen Jona schöne Komplimente zu machen. Der daraufhin so süss zu Boden schaute und bekam bezaubernd rosa Wangen. Nur um ihn gleich darauf wieder mit grossen, blauen Augen anzusehen. Hagen schmolz dahin.

"Aber sicher", stimmte Hagen mit einem zufriedenen Lächeln zu und hätte dem Jungen wohl gerade alles versprochen, was er wollte. So sehr war er von dem Strahlen in den funkelnden Augen fasziniert. "Du kannst ja lernen. Wenn es dir gefällt, wüsste ich nichts, was dagegen spräche." Wobei er nach wie vor an die Zeit dachte, wo er sich in Linaka befand. Also ein oder zwei Tage. Gut, eigentlich dachte er gar nicht. Er freute sich einfach nur darüber, dass er Jona hatte glücklich machen können.

Mit kraftvoller Sanftheit zog er den Jungen zu sich hoch, als dieser vertrauensvoll seine Hand ergriff. Hagen genoss diese Berührung. Genoss es auch, wie der junge Krieger ganz dicht bei ihm stand. Er roch nach Wirtshaus, nach Stall, aber unter all den Gerüchen, war auch noch ganz schwach der Eigengeruch des Jungen. Es erinnert Hagen an Sommer.
Mit einiger Selbstbeherrschung trat der Adlige einen Schritt zurück. Unter dem Blick des Kellners wollte er dem Jungen nicht zu nahe kommen. Noch nicht. "Die Mäntel nicht vergessen, mein frisch gebackener Kammerdiener", erinnerte er den Bauernjungen. Oh, er hatte seinen eigenen Bauernjungen. Hagen freute sich so. Rasch packte er Jonas Mantel und dann seinen Umhang und warf die Kleidungsstücke über Jonas Arme. Danach legte er kollegial seinen Arm um die Schultern des jüngeren Krieger, um mit ihm das Hotelrestaurant zu verlassen. Bei der Bar schnippte er dem Kellner einen Silberling zu. "Lasst noch mehr von dem Glühwein auf meinem Zimmer erscheinen. Nummer 107." Damit schob er Hagen auch schon wieder in die Eingangshalle und von da zu der breiten Treppe aus edlem, glänzendem Holz gefertigt, in deren Mitte ein kostbarer Teppich ausgelegt war.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:52

Glücklich strahlte Jonatan, als er hörte wie der Mann ihn wirklich als Kammerdiener aufnehmen würde und Jona würde auch lernen wie man einer sei. Solange es dem Jüngling gefiel, wäre ja alles in Ordnung. Der Krieger wusste nicht wieso es wichtig war, dass er Spaß an der Arbeit hatte, doch auch er hatte gemerkt, dass es unterschiedliche Arbeiten gab und manche besser als andere waren. Ein Kammerdiener zu sein stellte er sich aufregend vor. All die Adeligen zu sehen und in den wunderschönen Räumen zu sein. Dennoch hatte er weiterhin Angst, dass er Fehler machen würde. Er wollte den Lord nicht blamieren oder ihn enttäuschen. Nicht, wo der Fremde so nett zu ihm war.
Jener hatte Jonatan vom Sofa geholfen, sie standen nah beinander. Der Bauernjunge fühlte wieder das Kribbeln. Ergeben schaute er hoch zu dem Mann, wartete und wusste nichtmal worauf. Dann griff der Adelige nach ihren Mänteln und warf sie über Jonas Arme, der die Kleidungsstücke geistesgegenwärtig auffing. Hastig versuchte er seinen eigenen Mantel irgendwie bei Seite zu schieben, damit das Gewand des adeligen Kriegers nicht schmutzig wurde. Rasch kam er dem Mann hinterher und kaum hatte er ihn eingeholt, legte dieser einen Arm um ihn. Jonas Aufregung schoss sofort wieder in die Höhe. Niemals hatte er erwartet, dass sein Tag so verlaufen würde.

Gemeinsam verließen sie den Saal, nachdem der ältere Krieger den Kellner bezahlt hatte. Nicht ohne von dem zu verlangen, dass sie mehr Glühwein aufs Zimmer haben wollten. Noch mehr? Jonatan hatte jetzt schon heiße Wangen vom Alkohol, doch es schmeckte ja lecker und so oft bekam er das nicht zu trinken. Der Kellner bedachte den Jüngling mit einem herablassenden Blick, nur zu dem Adeligen war er freundlich und versprach ihnen gleich etwas bringen zu lassen.
Jonatan wurde zurück in die schöne Eingangshalle geschoben und dann eine Treppe hinauf. Selbst die war verziert und mit einem tiefen, samtigen Teppich geschmückt. Jonatan sah sich wieder um. So ein edles, prunkvolles Haus hatte er noch nie von innen gesehen. Am liebsten hätte er die Schuhe ausgezogen und wäre barfuß über den schönen Teppich gelaufen. Sie gingen die Treppe zwei Stockwerke hinauf bis sie bei dem Zimmer angekommen waren. 107. Die Zahlen konnte Jonatan lesen.
Als der Mann ihnen öffnete, staunte der Landjunge wieder und vergaß dabei fast die Nähe seines neuen Herrn. "Das ist alles für euch? So groß..." Er blickte sich um. Seine eigene Kammer würde zehnmal hier reinpassen. Oder noch mehr.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:53

Während er mit dem Jungen nach oben ging, ging Hagen einfach nicht mehr der ergebene Blick aus dem Kopf, mit dem Jona ihn vorhin bedacht hatte. So süss und treu. Wären sie dabei oben in seinem Zimmer gewesen, wäre der Junge nicht so einfach davon gekommen, wie dass er ganz dicht bei ihm sein musste. Das fühlte sich so gut an. Schon nur, dass er Jona seinen Arm um die Schultern legen konnte.
Auch oben in seinen Gemächern wollte er nicht von seinem Bauernjungen lassen. Gemeinsam traten sie ein und nachdem Hagen die Türe hinter ihnen geschlossen hatte, trat er von hinten dicht an seine Eroberung und schlang seine starken Arme um den schlanken Körper. Hmmm, allmählich fühlte er ein immer stärkeres Prickeln in seiner Lendengegend. Er begehrte den Jungen mit den Edelsteinaugen heftig.

"Ja, das ist das Wohnzimmer", raunte er Jona samten ins Ohr. Hagen hatte sich, in seiner Haltung hinter dem jüngeren Krieger, etwas vorgebeugt, so, dass er sein Kinn auf dessen Schultern abstützen konnte. "Diese Türe führt in mein Schlafzimmer, wo du mir später die Decke zurück schlagen kannst." Er drehte sich etwas mit Jona, so dass sie in einem anderen Winkel in das Zimmer schauten. "Das ist die Türe zum Bad, wo wir uns nacher eine heisse Dusche gönnen werden." Hauptsache er musste Jona nicht mehr loslassen.
"Dort ist der Kamin, der auf ein heisses Feuer wartet und... oh, der Glühwein ist auch schon erschienen." Auf dem Tisch stand nun ein dampfender Krug. "Du kannst uns nacher davon einschenken. Halte ihn so lange warm. Hier gleich beim Eingang ist die Garderobe, wo du unsere Mäntel aufhängen kannst. Aber als erstes, hilf mir aus meinen kalten, schmutzigen Schuhen raus. Du kannst sie vor die Türe gleich in den Gang stellen. Und deine am besten auch gleich."
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:54

Sobald sie das Zimmer betreten hatte, trat der Mann plötzlich hinter ihn, sehr dicht, und umarmte ihn. Jonatan konnte ein Aufkeuchen nicht verhindern. Überrascht über diese nähe - andere, seltsame Nähe - erstarrte er. Sein Herz pochte wie verrückt. Der Adelige war so nah... die Stimme raunte verführerisch. Oh, was passierte nur mit ihm? Jona hatte noch nie so gefühlt.. dieses Sehnen. Er bekam richtig Atemnot so berauschend war die Nähe zu dem älteren Mann.
Er stützte sein Kinn auf Jonas Schulter, wies ihm so die einzelnen Zimmer. Das Schlafzimmer, wo der Jüngling ihm nachher die Bettdecke zurückschlagen würde. Dann das Bad, wo sie eine heiße Dusche haben würden. Wir? Etwa gemeinsam? Jonatan hatte noch nie eine heiße Dusche erlebt. Er hatte jedoch gerade Probleme überhaupt die Worte zu hören und nicht nur von der samtenen Stimme eingelullt zu werden. Der Adelige zeigte ihm den Kamin, als auf einmal auch der Glühwein erschien. Jonatan sollte ihnen einschenken, sobald er die Mäntel aufgehangen und dem Adeligen aus den Schuhen geholfen.
"Ja, Lord..", wisperte der Bauernjunge ergeben und wagte es sich aus der merkwürdig intensiven Umarmung zu lösen. "M-meine auch? Heißt das, ich gehe heute nicht nachhause?" Würde Jonatan jetzt immer hier schlafen?

Zunächst kniete sich der Landjunge vor den Adeligen, öffnete vorsichtig die Schnürung der Schuhe und bemühte sich dann eifrig die Schuhe zu lösen und abzustreifen. Der Linke saß fester und nach einem ordentlichen Ruck, kippte Jonatan fast nach hinten. Den Schuh in den Armen haltend, blickte er nach oben. "Entschuldigung, Lord. Ich hab noch nie wem die Schuhe ausgezogen." Er rappelte sich wieder auf, stellte die Schuhe vor die Türe und später auch seine eigenen. Er vertraute dem Mann.
Jonatan hatte die Mäntel aufgehangen, während der ältere Krieger bereits vor dem Kamin Platz genommen hatte. Rasch eilte der Jüngling nach, goss ihnen den Glühwein in die Gläser und hielt dem Adeligen das erste Glas entgegen, scheu lächelnd. "Hier, bitte schön."
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