Re: Thorndall
von Kian » So 4. Dez 2022, 12:02
Jonatan musste wahrlich so unschuldig sein, wie er sich gab. Das konnte doch niemand spielen. Einen so roten Kopf zu bekommen, auf diese Weise zusammen zu zucken, höbar zu atmen und sich dann auch noch für diese doch sehr intime Hilfe zu bedanken, das konnte man nicht schauspielern. Nur konnte sich Kian nicht vorstellen, wie ein so bezauberndes Schmuckstück wie dieser zarte Jüngling vor ihm, bei Hagen so unberührt und unschuldig bleiben konnte. Denn, dass der junge Krieger Hagen gefiel, daran zweifelte Kian keinen Augenblick lang. Und normalerweise nahm sich Hagen ohne zu Zögern, was ihm gefiel, wie der Stellvertretende Haushofmeister aus eigener Erfahrung nur zu genau wusste. Etwaige Bedenken und Einwände liess Hagen nicht gelten, redete sie schlicht und einfach charmant beiseite, bis er bekam, was er wollte. Bei Jonatan musste es jedoch irgendwie anders sein. Es war merkwürdig.
Geniesserisch streichelte er dem Jungen über die zarten Schenkel. Jonatan hatte es ihm angetan. Nicht nur, um Hagen eins auszuwischen. Der Jüngling war sanft, hübsch und seine Augen waren so klar und freundlich. Das machte es bedeutend schwieriger, ihn in eine Intrige zu verwickeln, um Hagen zu schaden. Kian wollte dem Jungen nicht wirklich weh tun. Es war eine verzwickte Situation. So im allgemeinen. Die momentane Situation war überaus erregend. Sicherheitshalber legte Kian eine Illusion um seinen Unterleib, da es verräterisch in seiner Hose zu spannen begann. Das durfte niemand mitbekommen. Seit dem Skandal, den Hagen fabriziert hatte, durfte sich Kian nicht den kleinsten Fehler mehr erlauben. So hatte er sich über die Arbeit hocharbeiten können, obwohl er aufgrund seiner adligen Abstammung eigentlich ohnehin eine hohe Stelle am Hof hätte erhalten sollen. Dank Hagen hatte er jedoch Jahre der Verachtung und Herablassung ertragen müssen. Selbst jetzt noch spürte er manchmal noch die Blicke und hörte das Tuscheln hinter seinem Rücken.
Leider wurde es dem hübschen Jungen dann doch zuviel, als er sachte seinen Hintern berührte. Dabei hatte es vorhin so gewirkt, als würde es ihm ganz gut gefallen. Als wäre er nicht abgeneigt. Vielleicht war wirklich einfach zu unerfahren und wusste nicht, wie er seine körperlichen Bedürfnisse mit den Gepflogenheiten von Glacia vereinen sollte. Kian hatte diese Probleme zwar nicht gehabt, da Hagen ihn schlichtweg überrollt hatte, doch er wusste, dass es anderen so ging. Nun, er würde Jonatan nur zu gerne helfen, sich wohl in seinem Körper zu fühlen.
"Wenn du meinst", antwortete er gedehnt, auf Jonatans Vermutung, dass die Creme nun genügend eingezogen sei. "Dann wird es wohl so sein." Seine Stimme klang dunkel, samten und es schien durchaus so, als wäre er ungehalten über das vermessene Verhalten, über die Heilsalbe besser Bescheid zu wissen, als Kian. Entsprechend trat der Krieger auch nicht zurück, sondern verschränkte nur die Arme vor der Brust. Vorallem aber genoss er es, wie Jonatan sich wand und hastig seine Hose hochzog.
"Gern geschehen", meinte er dann aber doch wieder freundlicher. Er wollte den Jungen auch nicht zu sehr erschrecken. Dabei liess er es sich nicht nehmen, ihm dabei zu helfen, die Hose richtig anzuziehen und das Hemd angemessen darin zu verstauen. "Nun, dann wollen wir endlich mit dem Unterricht beginnen. Als erstes mache ich dich mit dem Alphabet vertraut, damit du den Namen deines Herrn aufschreiben kannst und vorzugsweise auch deinen eigenen. Es wird etwas Übung brauchen, doch es ist kein Ding der Unmöglichkeit." Aufmunternd lächelte er den nervösen Jungen vor sich an und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Den Rest des Morgens über durfte Jonatan üben, Buchstaben zu schreiben. Kian gab ihm ein Blatt mit Linien darauf, wo er unzählige Male die einzelnen Buchstaben seines Namens schreiben musste, bis seine Finger sich daran gewöhnt hatten und die Bewegungsabläufe von alleine machen konnten. Kian konnte derweil, mit einigen scheuen Unterbrechungen, seine eigene Arbeit fortsetzen.
Gegen Mittag, Jonatans Magen hatte schon öfters vernehmlich geknurrt, verliessen sie das Arbeitszimmer, um in den Speisesaal der Dienstboten zu gehen, damit sie etwas zu Mittag bekamen. Kian wurde natürlich auch hier bedient und da Jonatan bei ihm war, er gleich mit. Unterwegs sahen sie Hagen in einem kleinen Burggarten, wo er eine hübsche Hexe eng umschlungen hielt und sich lachend mit ihr unterhielt. Kian ignorierte es, bemerkte jedoch Jonatans sehnsüchtigen Blick. Rasch unterdrückte er ihre Signaturen, damit Hagen nicht auf sie aufmerksam wurde und dem Jungen falsche Hoffnungen machte. Hagen bemerkte sie nicht und sie konnten in Ruhe Mittagessen.
Auch später, als sie auf dem Rückweg waren und Hagen auf einem Balkon mit einer anderen hübschen Hexe am schäckern war, unterdrückte Kian ihre Signaturen, so dass der adlige Nichtsnutz sie nicht bemerkte. Wahrscheinlich wäre es noch nicht einmal nötig gewesen. So sehr wie Hagen sich von den Frauen verühren liess, hätte er sie ohnehin nicht bemerkt. Ungehalten ob dem grossgewachsenen Krieger schickte er Jonatan zu Hagens anderem Kammerdiener, damit dieser von ihm lernte Kleidung zu falten, Betten auszuschütteln und eben alles, was man als Kammerdiener so können musste. Er sollte erst am späten Nachmittag wieder zu Kian kommen, damit sie mit dem theoretischen Unterricht fortfahren konnten.