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Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten





Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » So 23. Okt 2022, 19:55

Zufrieden verliess Hagen das dritte Stockwerk des guten Hotels, in welchem er ein Zimmer gebucht hatte. Eigentlich wohnte er ja im ersten Stockwerk. Doch vorhin hatte er gerade gründlich ausgekundschaftet, da dort dieser blöde Lackaffe wohnte, der ihm unten an der Reception blöde gekommen war und sich unbedingt hatte vordrängen müssen, weil er ja ach so wichtig war und Hagen in seiner Reisekleidung gerade nicht so vornehm ausgesehen hatte. Oder der andere war schlichtweg ein Ignorant.

Nun, der andere Krieger war jedenfalls selber schuld. Denn nun würde Hagen dessen Gefährtin ihr wundervolles Collier, welches sie getragen hatte, entwenden. Er hatte gehört, wie sie essen gehen wollten. Da würde die Lady das Collier sicher nicht tragen. Das wäre viel zu pompös. Und da es in den Zimmern kleine, abschliessbare Kästen für Wertsachen gab, war sich Hagen sicher, dass das Collier während des Abends dort ruhen würde. Zumindest so lange, bis Hagen es abholen kommen würde.

Bis dahin war noch Zeit. Jetzt schlüpfte Hagen erst einmal wieder in seinen edlen, mit Fell gefütterten Wintermantel und ging zum Mietstall zurück, wo er sein Pferd hatte stehen lassen. Er war sich nicht sicher gewesen, ob das Hotel ebenfalls einen Stall hatte. Es hatte einen, weswegen er nun sein Pferd holen ging. Natürlich hätte er auch wen schicken können, der das für ihn erledigte. Doch Hagen wollte sich dabei die Stadt ein wenig ansehen.
Ein Fehler, wie sich herausstellte. Sie war an diesem grauen Tag nicht sonderlich schön. Im Viertel der Reichen gab es zwar winige schöne Häuser, doch durch den grauen Himmel, wirkte einfach alles grau. In den Vergangenen Tagen musste es auch einmal geschneit haben, denn auf manchen Dächern waren noch weisse Reste zu sehen und in den Strassen befand sich ein widerlicher, graubrauner Matsch. Hagen war froh, wenn er sein Pferd wieder hatte.
Beim Mietstall erkannte ihn der mürrische Stallmeister gleich wieder und schickte nach einem Stalljungen, sein Pferd zu holen. Hagen fiel sofort auf, dass es diesmal ein anderer Stalljunge war, während er dem Stallmeister den Rest bezahlte. Denn dieser Junge besass einen zerzausten, dunkelblonden Haarschopf, sanfte Lippen und wunderschöne, blaue Augen, die er nicht so schnell wieder vergessen würde. Dessen war Hagen sich sicher. Morgen Nachmittag, wenn er Abends nicht so viel vor hatte, würde er sich diese funkelnden Edelsteine noch einmal genauer ansehen kommen.
"Danke Kleiner", lächelte er dem Jungen freundlich zu, nachdem dieser ihm das Pferd gebracht hatte und konnte nicht widerstehen, ihm das feine Haar noch etwas weiter zu zerzausen. Danach schwang er sich kraftvoll auf sein Pferd und schnippte dem jungen Krieger als Belohnung eine Silberstück zu. Als Belohnung, und damit er sich an ihn erinnerte. "Hier für dich." Er zwinkerte ihm zu und wagte sich dann wieder auf die Strassen von Linaka.

Der Einbruch am Abend verlief reibungslos. Ohne grosse Probleme konnte er den Wertsachenschrank öffnen. Zu seiner Enttäuschung befand sich das Collier nicht darin. Nur einen Beutel voll Gold. Enttäuscht liess er ihn liegen, schloss wieder ab und verliess das fremde Zimmer. So schnell wollte er aber nicht aufgeben, weswegen er sich eben für ein Abendessen in einem Restaurant zurecht machte. Dafür brauchte er mindestens eine Stunde. Der Abend war schon fast vorbei, als er in eleganter Kleidung sein Zimmer verliess und an dem Empfang fragte, wohin den das Paar aus Zimmer 301 Abendessen gegangen wären. Sie hätten sich in dem Restaurant verabredet, nur wisse er den Namen nicht mehr.
Es war ein ausgezeichnetes Restaurant. Mit viel Dreistigkeit und Charme lud Hagen sich zu dem Paar an den Tisch ein, plauderte mit ihnen, zeigte sich angemessen bestürzt, als der Dame, nach einem Gang ins Bad auffiel, dass sie ihr Collier nicht mehr trug, und half fleissig mitsuchen, da es ja heruntergefallen sein könnte. Schlussendlich liess er den anderen Krieger das ganze Abendessen bezahlen und verdrückte sich unauffällig in der grossen Aufregung.

Lachend ging er durch die Gassen und verliess das reichere Viertel, um in das der Bürgerklasse zu gehen. Hier konnte er seinen Triumph gebührend feiern. Weit weg von hochnäsiger Gesellschaft und der Wache. Noch einmal liess seine Finger über das Geschmeide in seiner Manteltasche gleiten, bevor er es in seinem Juwelengepäck verschwinden liess. Ein paar Ecken weiter fand er ein Gasthaus, welches trotz der späten Stunde noch offen hatte und aus dem fröhliches Gelächter zu hören war. Gut gelaunt betrat er die Schneetanne und ging zielstrebig auf einen freien Platz nahe des Feuers zu. Schwungvoll liess er sich selbstbewusst auf der Bank nieder. Draussen war es Nachts bitterkalt in Linaka und er wollte sich aufwärmen. Hier ging das gut, so dass er bald seinen Mantel ausziehen konnte und nur noch etwas zum Trinken brauchte, um sich wohlzufühlen. Fragend blickte er sich nach der Bedienung um.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » So 23. Okt 2022, 19:56

Es war schon sehr kühl geworden und so war Jonatan froh drinnen im Stall zu sein, wo es zwischen den Tieren einigermaßen warm war. Vor einem Jahr noch hatte Jonatan hier im Stall geschlafen. Heimlich. Und als er erwischt worden war, war der Stallmeister so freundlich gewesen ihm eine Arbeit zu geben, weswegen Jona ihm sehr dankbar war. Da machte ihm die harte Arbeit und der karge Lohn auch nichts aus. Die Arbeit mit den Pferden war schön. Gerade sollte der junge Krieger ein besonders edles, schönes Tier nach vorne bringen. Wem das wohl gehörte? Sicher einem Adeligen.
Jonatan sattelte das Pferd wieder, legte das Zaumzeug an und führte den Rappen nach draußen. Ein Mann in kostbaren Fellmantel stand dort und bezahlte gerade den Stallmeister. Vorsichtig kam Jona näher, hielt den Blick gesenkt. Er wollte nichts falsch machen. Der junge Krieger hob erst überrascht wieder den Blick, als der Fremde ihn ansprach. Er lächelte ihm gar freundlich zu. Jona machte große Augen, wusste nichts zu sagen. Ehe er es sich versah, fuhr ihm der Mann mit der Hand durchs lockige, helle Haar ehe er aufs Pferd aufstieg und ihm von dort eine Münze zuschnippte. Silber. Jonatan hatte sie reflexartig aufgefangen.
"D-danke, Lord", stammelte er überrumpelt, doch der Mann war schon weg.
"Was hast du denn da?", fragte ihn der Stallmeister rau sobald der Fremde fort war. Jonatan hielt die Münze fest in der Hand, zögerte. "Zeig mal her", forderte der ältere und auch wesentlich kräftigere Glacier. Jona öffnete langsam seine Faust. Das war das letzte Mal wo er das Silberstück sah. Sekunden später war es in der Brusttasche des Stallmeisters verschwunden. "Hab ich doch gleich gesehen, dass das nen Silberling war. Da hat der Edle woll nen Fehler gemacht, hm? Nen Kupfer wollt er dir geben." Der Mann zog ein Kupferstück aus seiner Tasche, tat so als wollte er es Jonatan geben, der bereits danach griff. Mit einem kunstvollen Schnippen ließ der Stallmeister das Geldstück wieder in seiner Tasche verschwinden.
"Nach der Arbeit."

Nach der Arbeit hatte es etwas gedauert bis sich der Stallmeister an sein Versprechen erinnert hatte und so war Jonatan fast zu spät zu seiner nächsten Arbeit gekommen. Es hatte ihm nichts ausgemacht nur ein Kupfer zu bekommen. Trinkgeld war immer gut und ein Silber wäre viel zu viel für simple Stalljungendienste gewesen. Das sah Jona ein. Außerdem hatte er Angst gehabt seine Arbeit zu verlieren wenn er widersprochen hätte.
In der "Schneetanne" hatte Jona nur kurz Zeit in der Küche eine Suppe und etwas Brot zu essen ehe er in den Schankraum musste. Der junge Landbursche band sich die weißgraue Schürze um, ging nach vorne und begann Moggens an der Bar auszuhelfen und Bierkrüge bereit zu stellen. Unter all der Anstrengung und Hektik hatte er den großzügigen Adeligen fast wieder vergessen, als sie unversehens ein zweites Mal an diesem Tag aneinander gerieten. Jonatan ging herum, um Bestellungen aufzunehmen. Gerade war er zu einem neuen Gast getreten, der sich einen Platz am warmen Kamin gesichert hatte, als Jona den Fremden wieder erkannte. Das war leicht. Er hatte diese edle, feine Kleidung und ein Gesicht mit einem verwegenen Lächeln, das einem in Erinnerung blieb. Irgendwie...
"L-lord...", begann er stammelnd ehe ihm einfiel, dass der Mann ihn sicher beim Stall überhaupt nicht wahr genommen hatte. "Was kann ich euch bringen?", fragte Jonatan deswegen nur.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » So 23. Okt 2022, 19:57

Die Bedienung war näher bei ihm als gedacht. Er musste nur etwas den Kopf drehen, als auch schon ein junger Mann sich zu ihm umdrehte und ihn stammelnd ansprach. Hagen bekam gar nicht mit, was der Krieger zu sagen hatte. Sein Blick war gefangen von diesen klaren, offenen Augen. Reiner als jeder Diamant, den er gesehen hatte und Hagen hatte schon eine Menge wertvoller Edelsteine gesehen. Er musste sie haben. Das hatte er schon vorhin im Stall gewusst. Doch leider keine Zeit dafür gehabt. Jetzt aber würde er diese Augen nicht mehr gehen lassen. Sie würden ihm gehören.

Noch immer ohne ein Wort zu sagen, fasste er dem Krieger sanft unters Kinn und hielt es leicht fest, damit dieser seinen Blick nicht abwenden konnte. Dazu waren seine Augen einfach viel zu schön. Hagen konnte sich gar nicht daran satt sehen.
"Der Junge aus dem Stall mit den Augen, die strahlender funkeln als jeder Diamant", schwärmte er zufrieden. "Was machst du denn hier?" Gerade hatte er vergessen, dass der Krieger der Schankjunge war und zugehört hatte er vorhin sowieso nicht, was der junge Mann vorhin gesagt hatte. Gerade existierten für ihn nur dessen Augen. Vergessen war sein Durst, sein erfolgreicher Raub, das wärmende Feuer und die anderen Gäste in dem Schankraum.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » So 23. Okt 2022, 19:58

Für eine Weile starrte ihn der edle Herr einfach nur unverwandt an wie als hätten sie sich nach langer Zeit endlich wiedergefunden. Es löste seltsame, fremde Gefühle bei Jona aus von denen er nicht wusste das bedeuten sollte oder wieso der Fremde sich so verhielt. Der Bauernjunge war vor dem Kamin erstarrt, sein Mund war trocken, er überlegte was er jetzt sagen sollte, als der Mann den Arm streckte und ihn am Kinn anpackte. Nicht grob und ganz anders als Jonatan es je erlebt hatte. Der Fremde hielt ihn am Kinn fest, brachte Jona so dazu ihm länger ins Gesicht zu sehen. Jonatan fühlte sein Herz in der Brust wummern, ihm würde warm. Er kannte das, es war ähnlich dem wenn er ein Mädchen sah was er mochte und doch ungleich intensiver,.. chaotischer. Der Fremde hatte auch blondes Haar, glatter, gepflegter. Leichte Stoppeln gaben ihm etwas verwegenes, ebenso wie das einnehmende Lächeln. Jona wusste nicht wieso ihm das so gefiel und wieso er nicht einfach den Blick abwandte.
Da sagte der Mann endlich etwas, wobei die Worte den Blickkontakt nicht viel besser machten. Kein Mann sagte sowas zu einem anderen. Dass er strahlend funkelnde Augen hätte. Jona fühlte Wärme in seine schmalen Wangen kriechen. Er wollte antworten, krächzte dann aber nur und musste husten, wobei er sich endlich aus dem Griff des Mannes zu lösen vermochte.
"Ich.. ährm.. ich arbeite hier, Lord", antwortete er. Erst da ging dem Jüngling auf, dass der Fremde ihn wieder erkannt hatte. Das war neu für Jona. Normalerweise ging er in der Masse der Linaka Leute unter und niemand verschwendete an den nervösen Landjungen einen zweiten Gedanken. "Wart ihr nicht zufrieden?", fragte er unsicher. Vielleicht erinnerte der Mann sich deswegen an ihn.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » So 23. Okt 2022, 19:59

Der hübsche Junge versuchte ihm zu antworten. Doch anstatt, dass Worte aus seinem Mund kamen, musste er krächzen und husten, wobei er seinem sanften Griff entglitt. Besorgt musterte er den jungen Krieger mit den schönen Augen und legte ihm sacht eine Hand auf den Arm.
"Bist du krank?" fragte er fürsorglich und nahm an, dass der Husten zu einer Erkältung gehörte. "Wenn du krank bist, solltest du dich nicht hier herum treiben, sondern schleunigst ins Bett gehen." In Glacia erkältete man sich im Winter noch schnell einmal. Besonders wenn in den Strassen dieser Pflotsch lag und man schnell nasse und somit auch kalte Füsse bekam.

"Hier? Ich dachte du arbeitest im Stall", erwiderte Hagen verwirrt. Das Konzept, dass man mehrere Arbeiten zugleich hatte, war ihm eher fremd. Besonders bei so jungen Leuten wie dem Stalljungen.
"Zufrieden?" Der Jugendliche stellte ja merkwürdige Fragen. Warum sollte er nicht zufrieden gewesen sein, wie er ihm sein Pferd gebracht hatte. Ausserdem hätte er ihm dann niemals einen Silberling als Trinkgeld gegeben. Vielleicht meinte der Krieger jedoch etwas ganz anderes, kam Hagen die Idee. So wie der Stalljunge das mit dieser hauchigen Unsicherheit gefragt hatte.
"Hmmm, doch, du hast mich im Stall vollkommen zufrieden gestellt", antwortete er rauchiger Stimme und einem verwegenen Lächeln. Anzüglich leckte er sich über die Lippen. "Was ist mit dir? Warst du auch zufrieden mit mir?" Grinsend zwinkerte er ihm zu und achtete nicht auf die anderen Gäste in ihrer Nähe, die das mithören konnten und betrunken feixte.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » So 23. Okt 2022, 20:03

"Nein, nein, ich bin nicht krank", wehrte Jona hastig ab. Er wusste selbst nicht wieso ihm die Stimme versagte oder er sich so dumm anstellte. Der Mann hatte ihn überrascht mit seinem plötzlichen Griff und den seltsamen Worten. Nachdem sich der junge Krieger gefangen hatte, schaffte er es zu erklären, dass er hier in der Taverne arbeitete. Hatte der fremde Lord ihn vorhin etwa nicht gehört wie er ihn nach seinem Getränk gefragt hatte? Jona musste zu leise gesprochen haben.
"Ja.. abends arbeite ich hier in der Schneetanne", antwortete der Bauernjunge wieder auf die Fragen, immer noch verwundert, dass der Mann Interesse an ihm hatte. Die ungewohnte Aufmerksamkeit machte Jona nervös und aufgeregt zugleich. Der ältere Krieger in der edlen Kleidung und mit dem selbstbewussten Auftreten imponierte Jonatan. Die Frage, ob der Lord zufrieden mit ihm beim Stall gewesen war, hätte er vielleicht lieber nicht stellen sollen. Der Mann lächelte ihn wieder wölfisch an, erwiderte, Jona hätte ihn vollkommen zufrieden gestellt. So wie der Adelige dies sagte, klang es merkwürdig.. verboten. Er leckte sich über die Lippen. Jona wollte nicht starren, doch er konnte nicht anders. Er hätte schon längst die Bestellung aufnehmen sollen. Moggens hatte es überhaupt nicht gerne wenn Jonatan trödelte. Augenzwinkernd fragte der Fremde, ob Jona denn mit ihm auch zufrieden wäre.
"Zu-zufrieden? Wie meint ihr das, Lord?", stammelte der Jüngling ahnungslos. Schwitzend nahm er die Blicke des Fremden wahr, doch auch der Wirt beäugte das Gespräch kritisch ehe es ihm zu bunt wurde.
"Jona, ich bezahl dich nich fürs reden", rief er hinüber, "Andere Gäste wollen auch noch was zu trinken. Beeil dich."
Der junge Landbursche zog die Schultern zusammen, strich über die Schürze. "Es tut mir leid, Lord.. ich arbeite wirklich hier." Vielleicht hatte der Fremde dies für einen Scherz gehalten. "Was kann ich euch bringen?"
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » So 23. Okt 2022, 20:04

Bei Hagens frechen Worten wurden die wunderschönen Augen des Schankjungen ganz gross und rund und er blickte ihm fasziniert auf die vorwitzige Zunge. Hagen lächelte ob der Reaktion zufrieden. Denn so konnte er die funkelnden Saphire noch etwas länger betrachten. Der junge Krieger war zum Glück auch nicht krank und schien tagsüber im Stall zu arbeiten und Abends in dem Wirtshaus. Das klang nach einem ziemlich anstrengenden Leben. Hagen wurde schon erschöpft, wenn er nur daran dachte.

Hilfsbereit wollte er den jungen mann dazu einladen, sich zu ihm zu setzen und sich bei ihm etwas auszuruhen. Er wollte ihm auch gleich erklären, was er mit dem zufrieden sein gemeint hatte. Doch der dumme, fette Wirt machte ihm einen Strich durch die Rechnung, indem er seinen Gehilfen zur Eile antrieb. Hagens Miene verdüsterte sich. Besonders als der Junge ängstlich die Schultern zusammenzog. So sah er gar nicht hübsch aus. Aber wenigstens erfuhr er so den Namen des Kriegers.

"Ja, eine Portion Jona", bestellte er murmelnd, kostete den Namen dabei sinnlich aus. "Ein dunkles Bier", berichtigte er sich dann aber rasch, bevor Jona noch mehr Ärger bekam. "Jetzt bist du wohl nicht mehr so zufrieden mit mir als Kunde", vermutete er wehmütig. "Aber vielleicht kann ich dich ja als Entschädigung zu einem Feierabendbier einladen. Du hast doch irgendwann Feierabend, nicht wahr? Oder musst du dann gleich zum nächsten Job? Kann man so spät nachts überhaupt noch einer anständigen Arbeit nachgehen?"
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » So 23. Okt 2022, 20:04

Eine Portion was? Jonatan musste sich verhört haben, es ging ja auch recht lebhaft in der Taverne zu. Selbst wenn der Fremde seinen Namen genannt hatte, so konnte sich Jona keinen Reim darauf machen. Sicher war es stattdessen eine Bestellung gewesen und nun hatte Jona nicht richtig aufgepasst. Er starrte den Mann wieder an, er hatte so eine Ausstrahlung...
Am Ende wollte der Fremde ein dunkles Bier. Jonatan nickte erleichtert. Damit konnte er etwas anfangen. Er wollte schon zurück zum Tresen, um das Gewünschte zu bringen, aber da sprach der ältere Krieger weiter und dass Jonatan nun sicher nicht mehr zufrieden mit ihm wäre. "Nein, nein, bestimmt nicht", verneinte der Barjunge schnell, verstand noch weniger was los war. Dann wollte ihn der Fremde auch noch zu einem Bier einladen. Jonatan glaubte immer noch an einen Scherz, obgleich er zu gerne ja gesagt hätte. Der Fremde sah interessant aus, aber was wollte der Mann von ihm?
"Ja, hab ich. Also Feierabend... aber erst nachdem die Musiker da waren", antwortete Jonatan. Er glaubte nicht, dass der edle Gast so lange warten würde, denn die Musiker hatten nicht einmal angefangen zu spielen und es würde noch eine lange Nacht werden. Feierabend war für Jonatan sowieso etwas seltenes. Meist war es da schon dunkel und er wankte bloß noch müde zu seiner Kammer, um endlich zu schlafen ehe er am nächsten Morgen wieder früh heraus musste.

"Jona!", rief Moggens wieder.
"Ich komme gleich wieder", versprach der Bauernjunge dem Gast und schob sich zwischen den gut besuchten Tischen durch bis zur Bar, wo der Wirt ihn aus kleinen Augen dunkel beäugte.
"Du sollst keinen Schwatz halten", schärfte er ihm ein, während Jonatan sich beeilte das dunkle Bier abzuzapfen.
"Ich hab nur die Fragen beantwortet", verteidigte sich der Jüngling kleinlaut, "Ich glaub, er ist ein Adeliger... ich wollt ihn nich verärgern."
Genau genommen war der geheimnisvolle Fremde so ziemlich das Interessanteste, was Jona in den letzten Monden erlebt hatte. Selbst wenn es nur eine kleine Begegnung gewesen war. Jonatan musste noch andere Bierkrüge an die durstigen Gäste verteilen ehe er dazu kam dem dunkel gekleideten Krieger sein Bier zu bringen.
"Bitte schön. Darfs sonst noch was sein?" Er warf schnell einen Blick über die Schulter, ob Moggens ihn beobachtete, doch der Wirt hatte gerade selbst viel zu tun. Jonatan sammelte seinen Mut. "Ich hab mich gar nicht für das Trinkgeld bedanken können, dass ihr mir im Stall gegeben habt. Danke." Er hatte am Ende zwar davon nur ein Kupfer bekommen, doch das war immer noch schön, denn nicht alle gaben den Stallburschen Trinkgeld.
Im Hintergrund holten die Musiker ihre Instrumente raus.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » So 23. Okt 2022, 20:10

"Es wird, noch Musik gespielt?" fragte er erfreut. "Oh, das ist genau das richtige für diesen Tag, noch etwas tanzen. Magst du... hmm, ich nehm an, dass du nicht zwischendurch eine Pause hast, wo du mit mir tanzen könntest?" Wobei er eigentlich ganz andere Dinge mit dem Mann mit den schönen Augen anstellen wollte. Ob er die Musiker irgendwie dazu bewegen könnte, heute früher aufzuhören? Ob Jona dann auch früher Feierabend hatte? Doch erst einmal ein Bier geniessen und anschliessend etwas tanzen gehen. Das klang ganz gut.

Bevor er sein Bier jedoch bekam, musste er eine ganze Weile darauf warten. Die Taverne war voll von vorwiegend raubeinigen Arbeitern und Arbeiterinnen, die alle ebenfalls ihr Bier haben wollten. Neugierig liess er seinen Blick über die anderen Gäste schweifen und geriet unversehens in einen Blick-Flirt mit einer drallen, hübschen, jungen Hexe. So war er ganz abgelenkt, als sein Stalljunge dann endlich kam. Sobald er sich seiner jedoch gewahr wurde, bekam er seine ganze Aufmerksamkeit.

"Ja, etwas zu knabbern, wäre nicht schlecht", antwortete er darauf, ob es noch etwas sein dürfte. "Oder darf ich etwas an dir knabbern, Hübscher?" wollte er gut gelaunt wissen und brachte den armen Krieger damit prompt wieder in Verwirrung. Dabei hatte Hagen das noch nicht einmal absichtlich gemacht. Er wollte doch nur etwas mit ihm schäkern. Aber anscheinend hatte der junge Glacier keinerlei Erfahrung damit und schien nicht zu wissen, was er damit anfangen sollte.
"Den hier?" fragte Hagen gelassen, nachdem er hinter Jonas Ohr gelangt und da ein Silberstück hervorgezupft hatte. Der Krieger hatte sich für das Trinkgeld im Stall bedankt. "Gern geschehen." Geschickt liess er die Münze über seine Finger tanzen. "Wenn du dir noch einen zweiten verdienen willst, dann möchte ich, dass du mich diese Nacht lang immer als ersten bedienst. Einverstanden?"
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » So 23. Okt 2022, 20:10

Der Mann musste mit ihm scherzen, denn er konnte wohl unmöglich mit ihm tanzen wollen. Jona hatte noch nie gehört, dass zwei Männer miteinander tanzten. Die Leute würden über ihn lachen oder schlimmeres. In der Taverne hatte der Landjunge ein paar Dinge aufgeschnappt. Die Arbeiter und Reisenden hatten eine genaue Idee davon, was männlich war und was nicht. Jonatan hatte das Gefühl, dass er nicht dazu reichte. So genau hatte er sich nie Gedanken darüber gemacht. Er träumte davon, dass er irgendwo eine feste Anstellung bekam und für mehr Träume war da kein Platz. Trotzdem kreisten seine Gedanken um den Fremden und seine merkwürdigen Worte.
Als Jonatan mit dem Bier zurückkam, wollte der ältere Krieger auch noch etwas zu Knabbern ehe er hinzufügte, ob er an Jona knabbern dürfte. Der Jüngling riss die Augen auf, Röte schoss ihm in die Wangen. Hübscher, so hatte ihn der Mann genannt. Es ließ ihn innerlich kribbeln vor süßer Nervosität und Hingezogenheit zu dem Mann, obwohl er nicht wusste was der ungewöhnliche Gast wollte. Er scherzte sicher nur. Eine Gruppe Arbeiter am Nebentisch hatten wohl auch ein paar der Worte aufgeschnappt, äugten misstrauisch hinüber. Jona wusste nicht, ob er weglaufen sollte. Das war im ersten Moment vollkommen vergessen, als der Fremde ihm ein Silberstück hinterm Ohr hervorzog. Jonas Augen leuchteten.
"Wie habt ihr das gemacht?", fragte er erstaunt. Sein Blick folgte der tanzenden Münze auf den Fingern. Der Mann war sehr geschickt. Jona fiel auf, dass die Hände sehr gepflegt waren. Bestimmt war der Unbekannte sehr reich. Er versprach dem jungen Krieger, dass ihm die Silbermünze gehören sollte solange er ihn immer als erster bediente. Jonatan nickte eilig. "Ja, das mach ich, Lord. Ich hol euch gleich was zu Knabbern."
Er beeilte sich zum Tresen zu kommen, als einer der Arbeiter am Nebentisch ihn festhielt und ihn mit Alkoholfahne was zuraunte. "Sieh dich vor, Bursche. Dem kannste nich traun. Willst doch nich als leichte Dirne gelten." Die anderen lachten schmutzig. Jona machte sich los.
"Ich bin keine Dirne." Er wusste nicht wie die darauf kamen. Jona kam es plötzlich sehr heiß in der Taverne vor. Er eilte hinter die Theke, wo er gleich noch einen Schlag auf den Hinterkopf von Moggens erhielt.
"Ich hab dir gesagt, du sollst nicht schwatzen. Da hätt ich gleich ne Schankmaid einstellen können", schimpfte er. Wieso hielten ihn heute alle für ein Mädchen? Er sah nicht so weiblich aus. Jonatan war dies höchst peinlich. Er stammelte eine Entschuldigung, beeilte sich eine Schale mit salzigen Brezeln und Nüssen zusammen zu stellen, die er dann schnell dem Fremden brachte.
"Hier, bitte schön. Ich muss weiter arbeiten", sagte er leise und mit gesenkten Blick, traute sich nicht einmal mehr den Mann anzusehen. Im gleichen Moment stimmten die Musiker ihr Lied an und so ging Jonas Gemurmel fast unter im Stimmengewirr und der Musik. Er ging auch gleich weiter, musste die Bierkrüge, die am Tresen bereit standen zu den Gästen an den Tischen schleppen. Dann verschwand er in der Küche, wusch hastig benutzte Krüge aus oder nahm Platten mit deftigem Essen vom Koch entgegen, die er dann nach draußen brachte. Für einen winzigen Moment verlangte niemand nach ihm und Jonatan fühlte sich unwillkürlich zu dem Fremden hingezogen, weswegen er doch wieder scheu näher kam.
"Braucht ihr noch etwas, Lord?", fragte er.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » So 23. Okt 2022, 20:11

"Das ist ein Geheimnis", lächelte er verschmitzt und hätte Jona am liebsten gefragt, wie er denn das gemacht hatte, dass seine Augen so strahlten. Sie wurden regelrecht von einem inneren Feuer erhellt und Hagen begehrte den Jungen Mann gerade besonders heftig. Wenn es sein musste, würde er die ganze Nacht auf ihn warten. Er wollte ihn unbedingt haben. Deswegen klang seine Forderung auch unanständiger, als sie eigentlich gemeint war. Jona schien das jedoch nicht zu bemerken und nickte eilig.

"Gut", lächelte Hagen wohlwollend und liess den Schankjungen weiter seine Arbeit machen, obwohl er ihn lieber noch etwas bei sich behalten hätte. Verträumt blickte er dem Jungen hinterher, wie er zurück zur Theke eilen wollte, dann aber von einem betrunkenen Rüpel festgehalten wurde. Er raunte ihm etwas zu, woraufhin die anderen schmutzig lachte und Jona sich hektisch losmachte, um fast schon zu fliehen. Hagen runzelte die Stirn. Leider hatte er nicht richtig hören können, was Jona geantwortet hatte und ob er in Bedrängnis war. Doch da der junge Krieger sich rasch hinter den Tresen in Sicherheit bringen konnte, sah er noch keinen Grund, sich einzumischen.
Allerdings war es hinter dem Tresen anscheinend doch nicht so sicher, denn da wurde er von dem Wirt geschlagen, wenn auch nur leicht, und ausgeschimpft. Als Jona dann mit den salzigen Brezeln wieder zu ihm kam, traute er sich schon gar nicht mehr aufzuschauen, so eingeschüchtert war er. Bevor Hagen besorgt fragen konnte, was Jona denn so leise gemurmelt hätte, setzte die Musik ein und der Schankgehilfe verschwand eiligst in der Küche.

Nachdenklich knabberte Hagen seine Brezeln und trank von seinem Bier. Ob er seinen schönen Augen nach sollte? Oder besser diese Schnapsdrossel von vorhin verprügeln, damit sie Jona auch in Ruhe liess. Bevor er sich jedoch entgültig dazu entschliessen konnte, sprach die dralle Hexe von vorhin, mit der er sich einen heissen Blickkontakt geliefert hatte, an und forderte ihn zum Tanzen auf. Das liess Hagen sich natürlich nicht zweimal sagen und so tanzte er mit der hübschen Blonde einige Lieder lang, wobei er ihre zunehmende Sinnlichkeit und leidenschaftliche Hitze genoss.

Irgendwann wollte sie dann aber zu ihren Freundinnen zurück, um eifrig mit ihnen zu plaudern. Da ging Hagen lieber nicht mit, sondern genoss den Rest seines Bieres, als sich unvermutet Jona zu ihm stahl und ihn leise fragte, ob er noch etwas bräuchte.
"Deine aussergewöhnlichen Augen", antwortete Hagen unbedacht, dafür mit einem um so ehrlicheren Lächeln. Bis er merkte, was er denn da gesagt hatte und dass dies Jona wieder durcheinander brachte. "Ich meine, einen Augenblick deiner kostbaren Zeit", verbesserte er sich schmunzelnd, bevor sein Blick wieder besorgt wurde. "Geht es dir gut. Hat der Rüpel dich vorhin belästigt? Warum arbeitest du hier? Der Wirt schlägt dich und die Arbeit scheint sehr anstrengend und mühsam mit solchen Gästen zu sein."
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » So 23. Okt 2022, 20:11

Seine außergewöhnlichen Augen? Wie meinte der Mann das denn? Der Fremde korrigierte sich, dass er gemeint hätte, er wollte einen Augenblick von Jonatans Zeit. Der ältere Krieger hatte eine seltsame Art sich auszudrücken. Leider hatte Jona kaum einen Augenblick Zeit, er fürchtete Moggens würde ihn sonst noch einmal zurecht weisen und zum Abend hin konnten die Schläge dann schonmal rabiater ausfallen. "Ich muss weiter arbeiten, Lord", versuchte der Bauernjunge zu erklären. Heute war wieder viel zu tun. So schnell ließ ihn der Mann jedoch nicht gehen, fragte nach ob er Probleme hätte mit diesen Rüpeln am Nebentisch. Wieso Jona überhaupt hier arbeiten würde, wo es so anstrengend und mühsam wäre.
Sofort schüttelte der blonde Jüngling den Kopf. "Nein, ist gute Arbeit. Ich brauch die Arbeit." Ihm wäre überhaupt nicht in den Sinn gekommen, das in Frage zu stellen. Arbeit war eben mühsam, das war ja überall so. "Muss ja Miete zahlen und essen und alles...", versuchte Jona zu erklären. Ob der Mann so reich war, dass er nicht arbeiten musste? Jonatan konnte sich solch einen Reichtum nichtmal vorstellen.
Die Frage mit dem Rüpel vergaß Jona wieder. Solche gabs immer. Dagegen konnte man nichts machen.
Jona blickte über seine Schulter, sah jemanden nach ihm winken. "Ich muss wieder", sagte Jona mit einem Kopfnicken dorthin. "Wollt ihr ein neues Bier?" Er deutete auf den leeren Bierkrug. Jona bediente lieber den Adeligen, auch wenn der ihm merkwürdige Fragen stellte.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 06:01

"Ja aber..." man konnte doch auch einfach eine neue Stelle annehmen, wenn man Arbeit brauchte und die momentane Anstellung zu solch schlechter Behandlung führte. Doch der Schankjunge hatte keine Zeit, sich das auch nur anzuhören, da ihm schon wieder gewunken wurde und er weiter musste. Gerade tat er so, als hätte Hagen ihn von der Arbeit abgehalten. Dabei war er diesmald doch von sich aus zu ihm gekommen.

"Ja, ja, ein noch ein Bier bitte", stimmte Hagen etwas überfordert von so viel Arbeitswut zu. Wenn er an einem Hof diente, dann machte er sich nicht so einen Stress, wie der Junge ihn sich machte. "Und danach noch etwas feurigers gern. Und dem Tisch da drüben, die Kerle, die dich belästigt haben, servierst du das selbe. Ich spendiere ihnen das. Doch richte ihnen dabei aus, dass sie dich gefälligst in Ruhe lassen sollen. Hier ich zahle das auch gleich schon einmal. Den Rest darfst du behalten." Damit drückte er dem Jüngling eine Goldmark in die Hand. Da er schon lange nicht mehr in Glacia gewesen war, wusste er nicht so genau über die Preise bescheid, doch er nahm an dass das für den ganzen Abend reichen würde.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 08:03

Der Fremde wollte zum Glück noch ein neues Bier. Jonatan wollte ihn zufriedenstellen und das Trinkgeld verdienen. Vielleicht konnte er dieses Mal mehr davon behalten. Das wäre schön. Nach dem Bier wollte der Mann etwas feuriges. Ob er einen scharfen Schnaps oder Brantwein meinte? Vermutlich. Außerdem wollte er das Gleiche dem Nebentisch zugute kommen lassen. Den Männern, die Jona belästigt hatten. Er sagte das genau so. Oh, es war ihm aufgefallen. Der Jüngling wurde wieder verlegen. Sie hatten ihn ja eigentlich nicht wirklich belästig. Es waren eben wieder solche Kneipensprüche. Die kannte Jona. Aber er würde sich nie trauen den raubeinigen, kräftigen Arbeitern zu sagen, sie sollten das lassen. Genau das verlangte der reiche Fremde nun und gab ihm dann eine goldene Münze.
Jonatan keuchte. So eine hatte er noch nie in der Hand gehalten. Er starrte den Gast überrascht an. "Aber... das ist doch viel zu viel, Lord.. ich kann das nicht nehmen.." Er wollte den Mann ja auch nicht hereinlegen, wo er so nett zu ihm war und ihm sogar helfen wollte. Es war als würde ihm der Mann einen ganzen Monatslohn in die Hand drücken. Wenn er es annähme, müsste er diesen Mond vielleicht nicht beim Gemüsestand arbeiten und hätte die Zeit nach einer Ausbildung zu schauen, begann der junge Krieger zu träumen.
"D-danke, Herr...", murmelte Jonatan, sah ihn mit leuchtenden Augen an. Der Mann schien kaum zu wissen was für ein Riesengeschenk er ihm gemacht hatte. "Ihr gebt mir das wirklich? Wollt ihr noch mehr trinken?" Ach, er hatte ihm noch gar nicht sein Bier gebracht. "Ich hol euch euer Bier."

Eifrig eilte Jona los und hinter die Theke, wo Moggens ihn kurz aufhielt. "Was will der von dir?", fragte er.
"Schnaps", antwortete der Landjunge. Dann gab er dem Wirt zögernd das Goldstück. "Ich... das Wechselgeld...", brachte er nervös hervor. Eigentlich war es kein Wechselgeld, sondern Trinkgeld, doch Jona hatte Angst, dass er dies wieder verlieren würde. Dabei sollte er nicht lügen. Das war schlimm. Er fühlte es regelrecht kribbeln im Nacken. Moggens händigte ihm die Silberstücke aus. Mehrere.
Hastig tat Jonatan sie in seine Schürzentasche ehe er mit Bierkrügen in den Händen zurück ging, um Getränke zu verteilen. Das letzte bekam der Fremde. Jona lächelte ihn an ehe er nachdachte und die Münzen wieder rausholte.
"Euer Wechselgeld, Lord... ich könnte es sowieso nicht behalten. Ich hab doch auch kaum was dafür gemacht..." Geld fiel einem nicht so in den Schoß, das musste man sich hart erarbeiten, hatte Jona gelernt.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:03

Da war es wieder, dieses Strahlen aus diesen funkelnden, klaren Augen. Hagen hätte den Jungen mit Goldstücken überschüttet, wenn dafür nur dieses Strahlen nie aufhören würde. Es liess den Krieger gleich noch viel, viel Jünger wirken.
"Doch, doch, nimm ruhig", wehrte Hagen erfreut ab. "Vielleicht esse ich ja nacher noch etwas. Dann kannst du mich einladen, wenn es wirklich so viel zu viel ist. Aber von mir aus darfst du es gene behalten." Anscheinend waren die Preise in Glacia ziemlich niedrig geblieben. Kein Wunder, wo es in letzter Zeit so viele, verschiedene Territoriumsköniginnen gegeben hatte. In unruhigen Zeiten gaben die wenigsten Geld für Luxus aus.
"Ja, das Bier bitte", erinnerte er Jona, der ihn schon wieder fragte, ob er noch etwas drinken wollte. Das viele Geld brachte ihn offensichtlich ganz durcheinander.

Er flitzte auch gleich los, um die bestellten Getränke zu holen. Wie ein fleissiges Bienchen sah man Jona hin und her huschen, bis er schliesslich mit dem Bier auch bei ihm ankam. Zusammen mit einem stahlenden Lächeln, das Hagen weiche Knie bekommen hätte, wäre er gestanden. "Dankeschön", antwortete er versonnen.

Dafür folgte er das Tief um so heftiger. Denn der Junge kramte das Wechselgeld aus seiner Schürze hervor und reichte es ihm. Hagen starrte auf die ausgestreckte Hand mit dem Geld und fühlte sich wie georfeigt. Etwas was, ihm gar nicht gefiel. Wütend erhob er sich und rührte das dargereichte Geld nicht an.
"Junge, du machst mich wahnsinnig", fuhr er ihn heftig an und knallte die flachen Hände auf die Tischplatte. Warum freute sich der Krieger erst so, nur um ihn dann gleich wieder zurück zu weisen. Das war gemein. "Hast du den Kerlen wenigstens gesagt, dass sie dich in Ruhe lassen sollen?" Denn es hatte gar nicht danach ausgesehen.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:06

Jonatan zuckte erschrocken zusammen, als der Mann abrupt vom Stuhl auffuhr, ihn wütend anstarrte und dann mit der Hand so laut auf den Tisch hieb, dass es knallte. Mehrere Gäste wandten die Köpfe, während im Hintergrund auch die Musik kurz ins Stocken geriet ehe sie wieder von neuem begann. Der Fremde schimpfte mit Jonatan, dass er ihn wahnsinnig machen würde. Der Bauernjunge war ganz verzweifelt. Er hatte den Mann auf keinen Fall wütend machen wollen indem er das Geld zurückgab. Wobei.. noch hatte der ältere Krieger es gar nicht angerührt. Jonatan hatte geglaubt, er würde das richtige tun. Er wollte nicht stehlen oder lügen. Seine Eltern hatten ihm was andres beigebracht.
Hilflos suchte Jona nach den Worten, seine sanften Lippen bebten.
"Es tut mir leid, Lord. Ich.. wollt euch nicht.. wahnsinnig machen." Er wüsste gar nicht wie. "Das ist mehr wie alles Geld, was ich in einem Mond verdienen könnt...", versuchte er zu erklären. Da war es seltsam wenn Jona das an einem einzigen Abend erhielt und auch das nur für zwei Biere und dass der Mann auch noch unzufrieden mit ihm war. Er wollte wissen, ob er den Arbeitern gesagt hätte, dass sie ihn in Ruhe lassen sollten. Jona schüttelte verschüchtert den Kopf.
"Noch nicht..."
Zu allem Überfluss kam nun auch noch Moggens hinter seinem Tresen hervor und trat zu dem Tisch. Die dicken Daumen hinter die breite Schürze geklemmt stand der alte Blutmann dar. "Macht euch der Junge Probleme?", fragte er. "Jona, komm, schleich dich in die Küche Krüge waschen. Du bist heut zu nix zu gebrauchn", wollte der Wirt den Barjungen rasch aus dem Blickfeld schaffen. "Das nächste Bier geht aufs Haus", versprach er dem reichen Mann.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:12

In dem Moment wo die sinnlich geschwungenen Lippen des jungen Kriegers zu beben begannen, tat Hagen seine harsche Reaktion auch schon wieder Leid. Er wollte Jonas Augen doch strahlen sehen und ihn nicht verschrecken. Er wurde nur einfach nicht schlau aus diesem jungen Krieger. Er hatte doch nur nett zu ihm sein wollen. Etwas mit ihm schäkern und Spass haben.
Stammelnd versuchte Jona sich bei ihm zu entschuldigen und zu erklären, was das Problem wäre. Das Geld wäre mehr, als alles, was er in einem Mond verdienen könnte. Tatsächlich? Das konnte doch nicht sein. Wie wollte der Junge da denn überleben? Er musste doch Miete zahlen, Essen kaufen und ab und zu auch mal ein Kleidungsstück. Fassungslos starrte er den jungen Mann an. Wusste nicht so recht, ob er nun wütend oder besorgt sein sollte. Definitiv wütend, da er den anderen nur das Bier spendiert, ihnen aber nichts gesagt hatte.

Bevor er Jona jedoch eine Standpauke dazu halten konnte, dass das so aber gar nicht ging, kam der Wirt zu ihnen und mischte sich ein. Jona wäre zu nichts zu gebrauchen und er solle in die Küche gehen, Krüge waschen. Das nächste Bier ginge aufs Haus.
"Ach, steckt Euch Euer Bier sonst wo hin", fluchte Hagen ungehemmt. "Mit Jona ist alles in Ordnung. Doch der ganze Rest hier ist doch bescheuert. Der Kleine verdient hier kaum genügend Geld, zum Überleben und muss deswegen noch eine zweite Anstellung annehmen. Als ob es nicht schon reichen würde, dass Ihr ihn schlagt und zulasst, dass solche Kerle da ihn belästigen. Ihr solltet Euch was schämen Mann."

Sagte es und liess den Wirten zornig stehen. Das frische Bier blieb unberührt auf dem Tisch stehen, als Hagen sich abwandte, um nach draussen zu gehen. Als er an dem Nebentisch vorbei ging, schlug er dem Mann, der sich über Jona lustig gemacht hatte, auf den Hinterkopf und lächelte boshaft zufrieden, als der Trunkenbold und seine Kumpanen zornig auffuhren und ihm nach draussen folgten. Denen würde er auf der Strasse eine Lektion erteilen und so gut er auch kämpfen konnte, war er sich nicht zu schade, sein Juwel hemmungslos einzusetzen, um seinen Standpunkt zu unmissverständlich klar zu machen.

Die kühle, winterliche Nachtluft half, sich wieder zu beruhigen. Das und dass die Trunkenbolde sich bald schon wimmernd verzogen. Zumindest die, die noch stehen konnten. Gelassen zog Hagen seinen Mantel wieder an und maschierte durch die Gasse davon. Allerdings nur, um einen Häuserblock zu umrunden und dann in einem schmalen Seitengässchen wieder zurück zu schleichen. Er wollte nur sichergehen, dass Jona auch nichts passierte. So blieb er draussen gut in der Dunkelheit versteckt stehen, um auf den Krieger zu warten, bis er Feierabend hatte. Zwischendurch zündete er sich eine Zigarette an und hoffte, dass der Kleine nicht durch einen Hinterausgang heimlich verschwand. Diese Augen und die bebenden Lippen liessen ihn einfach nicht in Ruhe.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:16

Der hohe Lord ließ sich aber auch nicht durch ein Freibier wieder besänftigen und fuhr nun auch den Wirt wütend an. Jona war hinter ihm stehen geblieben und nicht gleich zur Küche gerannt. Er wollte wissen, ob er noch etwas tun konnte, um sich bei dem fremden Krieger zu entschuldigen. Die Münzen waren zurück in seine Schürzentasche gewandert, als Jona die geballte warme Faust dort reingesteckt hatte. Da es den Adeligen so empört hatte das Geld wieder zu sehen, ließ der Junge das Geld lieber verschwinden. Wohl war ihm dabei nicht. Das war doch so viel. Er hatte das Gefühl den Mann irgendwie betrogen zu haben. Auf jeden Fall war er ihm noch etwas schuldig.
Der Fremde wetterte weiter, nahm Jona sogar ihn Schutz und verteidigte ihn. Der Jüngling war viel zu erschrocken, um sich zu bedanken oder etwas einzuwenden. Wie dass er noch mehr Aushilfsarbeiten besaß. Aber der ältere Krieger war sowieso damit beschäftigt Moggens zurecht zu stutzen und dass er sich schämen sollte wie er Jona behandelte.
Moggens plusterte sich empört auf. "Ich behandel meine Angestellten wie ich will!", polterte er dem Mann hinterher, der einfach Richtung Ausgang schritt und sich nicht weiter um den Wirt scherte. Dafür kam er am Nebentisch vorbei und schlug sogar einem der Arbeiter frech auf den Kopf. Ohje, das würde richtig Ärger geben. Jona sah mit großen Augen zu. Die Arbeiter waren schon etwas angetrunken, erhoben sich nun und bedeckten den Adeligen mit unflätigen Schimpfwörtern. Viele hörte der Bauernjunge zum ersten Mal, verstand sie nicht. Er bekam nur mit, dass es auch um ihn ging.

Bevor Jona mehr beobachten konnte, packte ihn Moggens am Kragen und zog ihn Richtung Küche. "Nichts als Scherereien heute!", schimpfte er und schrieb den Arbeitern die ausstehende Bezahlung auf eine Tafel. Jona konnte nicht lesen, aber er verstand die Zahlen. Von draußen hörte man jetzt gedämpft Gebrüll, Poltern und dann auch Schreie. Der Jüngling wollte zu einem der Fenster wie es viele der Gäste taten, doch der Wirt ließ ihn nicht.
"Ist das dein Freund oder was?", fragte er. Jona schüttelte den Kopf.
"Ich kenn ihn nicht", erwiderte er leise.
"Hat aber nich danach ausgesehn. Der soll sich hier lieber nich nochmal blicken lassen. Los jetzt, in die Küche."
Jonatan wich einem Tritt aus und eilte in die Küche. Er machte sich große Sorgen um den Adeligen. Er war so nett zu ihm gewesen und nun war er wegen ihm in eine Prügelei geraten. Auch noch in der Unterzahl. Jona hätte ihm so gerne geholfen, doch er traute sich nicht die Küche zu verlassen. Es gab wenigstens einen Lichtblick. Er hatte noch das Geld. Moggens hatte das große Trinkgeld nicht mit bekommen. Was sollte Jonatan jetzt damit machen? Er musste den Mann wiedersehen.
Besorgt wusch der Landjunge die Krüge und Teller. Als er zurück in den Schankraum kam, war es draußen wieder ruhig geworden. Jonatan fürchtete schon das Schlimmste, als er von einer Gruppe Trinkender aufschnappte, dass der geheimnisvolle Fremde den Rüpeln eine ordentliche Abreibung verpasst hätte. Er hätte wohl dunkle Juwelen.
Das war Jona alles egal. Er freute sich bloß unendlich, dass der Mann tatsächlich gewonnen hatte. Gegen vier andere. Es klang unglaublich. Ob der Mann noch einmal wiederkommen würde? Nachdem Jona ihn so verärgert hatte... er wusste wirklich nicht wieso.
Als es am Abend ruhiger wurde und Moggens ihn nicht mehr brauchte, wurde Jona nach Hause geschickt. Mit weniger Lohn als sonst als Bestrafung für all den Ärger, den er verursacht hätte. Jonatan widersprach nicht. Er zog seinen Flickenmantel an und ging nach draußen. Erschöpft, verwirrt und hundemüde nach einem langen, noch dazu aufregenden Tag. Der Adelige ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Bestimmt gehörte er zu einer der wichtigen Adelsfamilien. Davon wohnten ein paar in Linaka. Freilich nicht dort, wo Jona unterwegs war. Es gab Stadtteile in Linaka, wo er noch nie unterwegs gewesen war. Die einen waren zu gefährlich wegen Dieben, die anderen wegen den rabiaten Hauswachen der Adeligen.
Der blonde Jüngling hatte sich gestrickte Handschuhe übergestreift, die aber die Fingerspitzen frei ließen. Zum Schutz vor der Kälte schob er die Hände deshalb auch tief in die Taschen. Es roch so als würde es bald schneien. Mit dem Wetter kannte Jonatan sich aus und war auch entsprechend abgehärtet. Müde gähnte er, bog um die Ecke.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 24. Okt 2022, 19:17

Hagen hatte sich gerade eine neue Zigarette angesteckt, als der Jüngling mit den strahlend, blauen Augen um die Ecke bog. Endlich. Es war schon ganz kalt geworden. Trotz des Reiseumhanges, den er noch um sich gelegt hatte. Zwischendurch hatte Hagen sich zwar mit einem Wärmungszauber aufgewärmt, doch er hatte ihn nicht ununterbrochen angewandt. Das war ihm auf die Dauer zu anstrengend. Brauchte zu viel Konzentration bei etwas, wo er sich eigentlich nicht konzentrieren, sondern einfach seine Gedanken schweifen lassen wollte, die nun ununterbrochen bei den neu entdeckten Edelsteinen in Form von Augen waren.

"Da bist du ja endlich", schnurrte er zufrieden und löste sich aus der dunklen Ecke, in der er es sich mehr oder weniger gemütlich gemacht hatte. Erneut zog er an seiner Zigarette und musterte Jona eingehend. In der Dunkelheit war jedoch nicht viel zu sehen. Also erschuff er ein Hexenlicht. Da erkannte er, dass Jona nur einen dünnen, ziemlich abgenutzten Mantel trug. Sicherlich nichts, um nachts in der Kälte herum zu gehen.
"Oh, du hast immer noch nicht Feierabend?" fragte er enttäuscht. Bestimmt hatte Jona nur kurz Pause und war rausgekommen, um eine zu rauchen. Sonst hätte er sich sicherlich wärmer angezogen. "Wie geht es dir? Hat der Wirt dich wieder geschlagen? Die anderen Gäste haben dich nun hoffentlich in Ruhe gelassen, oder?"
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 24. Okt 2022, 19:22

Sein Herz machte einen regelrechten Satz, als er plötzlich eine Stimme hörte und dann auf einmal der Fremde vor ihm stand. Jonatan war erschrocken stehen geblieben. Damit hatte er nicht gerechnet und in seiner Müdigkeit auch kaum auf die Umgebung geachtet. Als er erkannte, dass es der Adelige war, strahlten seine Augen wieder. Was für ein Glück den Mann doch noch hier in der Nähe anzutreffen. Gleich in der Nähe der Taverne... ob der Mann auf ihn gewartet hatte? Das konnte Jona sich kaum vorstellen. Vielleicht hatte er bloß in Ruhe Zigarette geraucht.
"Ich wollte euch suchen, Lord", setzte der Jüngling an.
Da bekam der Fremde den Eindruck, dass Jona immer noch arbeitete. Der Kneipengehilfe schüttelte den Kopf. "Nein, ich hab Feierabend", erwiderte er. Wieso sorgte der Mann sich um ihn oder redete überhaupt mit ihm? Jonatan war die Aufmerksamkeit nicht gewöhnt, doch insgeheim genoss er sie irgendwie und fand sie aufregend.
"Nein, er hat mich nicht mehr geschlagen und von den Gästen hab ich nichts mehr gesehen. Ich war in der Küche, Lord", erzählte Jona. Zögerlich sah er den älteren Glacier an. "Ich wollte euch nicht wütend machen. Das Geld ist nur so viel und ihr habt doch kaum was dafür bekommen.." Nichtmal den Schnaps. "Haben euch die Arbeiter verletzt?", fragte der Bauernjunge besorgt. Durfte er all das dem Adeligen überhaupt sagen? Er hatte noch nie von so Nahem einen getroffen und wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Aber was täte ein reicher Mann in der Schneetanne?
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