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Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 20:38

"Zurück? Wohin?", fragte Minan ratlos und spürte wie die Katze sich enger an ihn schmiegte. Er war noch immer so aufgewühlt davon, dass seine anderen beiden Splitter hier waren und ihm beigestanden hatten. Darken hielt sich die Seite wo sein Arm fehlte, stand leicht gebückt und zitterte unterdrückt wie als hätte er starke Schmerzen, doch natürlich zeigte er es nicht.
"Nicht du. Ich rede mit ihr." Der grünhäutige Tänzer zeigte auf die Katze, lächelte dann entschuldigend.
"Komm zu mir... bitte... ich weiß, du mußt verwirrt und verletzt sein, aber lass mich dich zurückschicken. Du hättest das hier alles nie sehen sollen. Glaub mir, es geschah nicht mit Absicht, sondern unbewußt."
Minan verstand immer weniger was hier vor sich ging. Und was hatte es mit der Katze auf sich? "Ich weiß nicht was das soll. Was ist los?", fragte er irritiert. Der Junge kauerte sich wieder weiter zusammen.
"Wir müssen uns... beeilen, sie wird nicht lange tot bleiben...", knurrte Darken gepresst. Er hatte vermutlich recht, denn Minan selbst hatte Talian ja nicht getötet, sondern Darken und beim letzten Mal war Talian auch wieder aufgetaucht, nur noch viel schlimmer. Die Angst des jungen Prinzen stieg weiter, er kniff die Augen zusammen.
"Ich will nicht, dass sie wiederkommt, ich will jetzt wieder aufwachen", sagte er mehr zu sich selbst. "Ich will nicht mehr träumen." Aufwachen, Aufwachen, Aufwachen....
"Nein, warte", griff der Tänzer noch ein, aber Minan hörte ihn nicht mehr.

Er konzentrierte sich so stark darauf, dass er irgendwann aufkeuchend nach Luft schnappte und sich im Bett aufsetzte. Seine Wunden schmerzten dabei leicht, aber es war nicht mehr so schlimm wie noch gestern. Noch schläfrig rieb er sich die Augen. Was war das für ein komischer Traum gewesen? Da war eine Katze gewesen und die anderen... aber er war mehr froh, dass es nun vorbei war.
Allerdings bemerkte Minan bald etwas anderes. In seiner Unterhose war es klebrig und er stellte fest, dass er im Schlaf gekommen war. Der Prinz lief rot an, blickte sich rasch um. Wer war das?
Ich.. hab etwas sehr erotisches geträumt, informierte ihn der Tänzer, klang jedoch nicht ganz so gut gelaunt wie das normalerweise der Fall gewesen wäre. Aber wir müssen jetzt ganz schnell zu Lia, sehen ob es ihr gut ging, bat der Splitter. Du bist ganz schön abrupt aufgewacht und wir alle mit dir.
Minan wollte aber lieber ganz schnell ins Bad. Er verstand das alles nicht und es war kein gutes Gefühl, nicht Herr über den eigenen Körper zu sein. Vorsichtig versuchte er aus dem Bett zu steigen.

Sa 4. Feb 2023, 20:38

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 20:58

Der Tänzer redete weiter lockend auf sie ein. Er vermutete ihre Gefühle, was sie aber nicht einmal im Ansatz beschrieb. Allerdings hatte sie selber auch keine stärkeren Worte, um auszudrücken, wie sie sich fühlte. Er wollte, dass sie zu ihm kam und es sei nicht seine Absicht gewesen, dass sie dies alles gesehen hatte. Zwar war das wirklich schlim gewesen, doch das hatte ihr lange nicht so zu schaffen gemacht, wie erfahren zu müssen, dass er... und am aller schlimmsten war es, dass sie sich trotzdem danach sehnte, sich an ihn zu schmiegen und erneut von ihm gestreichelt zu werden.

Langsam und fast gegen ihren Willen kam sie unter Minans Flügeln hervor und auf den Tänzer zu gekrochen. Allerdings immer noch sehr an Minan geschmiegt. Dieser wurde auf einmal wieder von der Angst gepackt und er rief, dass er nicht mehr träumen, sondern nun aufwachen wolle. Lia war ganz seiner Meinung, nur wusste sie nicht, wie das gehen sollte. Der Tänzer hatte zwar gesagt, sie solle sich auf ihren schlafenden Körper konzentrieren, doch sie wusste nicht, ob sie ihm glauben konnte. Da wurde auf einmal alles schwarz und sie taumelte durch eine bodenlose Leere.

Nein, sie wollte nicht zerbrechen. Minan hatte gesagt, dass dahinter das Verzerrte Reich sei. Nein, sie wollte nicht dahin. Angstvoll dachte sie ans aufwachen und auf einmal sass sie wieder aufrecht in ihrem Bett in der Krankenstation. Ihr Herz klopfte schmerzhaft in ihrer Brust und sie sah sich hektisch um, bis sie sich sicher war, dass sie tatsächlich wach war.
Anschliessend schlüpfte sie leise aus dem Bett, gekleidet nur in eine einfache Tunika. Da erstarrte sie, als sie ein Geräusch von Minans Bett hörte. Der Prinz war ebenfalls aufgewacht und versuchte sich zu erheben, was er natürlich nicht tun sollte. Erschreckt und ertappt wie ein Mäuschen, das von einer Katze in die Ecke gedrängt worden, sah sie ihn mit grossen Augen an. Sie hatte doch weg wollen, bevor er aufwachte. Doch nun wo er sie ansah, konnte sie es nicht tun. War noch immer von ihm gefangen, von ihm und den Gefühlen, die sie für ihn empfand.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 21:00

Minan hatte gerade die Beine über die Bettkante geschoben und berührte mit den nackten Füßen den Boden, als er ein raschelndes Geräusch hörte, aufblickte und direkt hinüber zu Liasanya blickte. Fast hatte er vergessen, dass sie ja auch hier schlief, nur ein paar Betten weiter. Die Dea al Mon stand nur bekleidet in einer weißen Tunika dort, während Minan immer noch seine rote Unterwäsche trug. Als sie ihn so mit großen Augen anstarrte, erblühte noch mehr Röte auf seinen Wangen.
"Nein, schau mich nicht", haspelte er und blickte zur Seite. Er hatte Angst sie würde erkennen, dass er einen feuchten Traum gehabt hatte. Auf jeden Fall war an Aufstehen jetzt nicht mehr zu denken, Dunkelheit, das war ja so peinlich. "Ich... ähm ich wollte dich nicht aufwecken. Habe ich dich aufgeweckt?", fragte der junge Prinz nervös, strich sich die schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Frag sie, ob es ihr gut geht, bat der Tänzer. Minan legte den Kopf leicht schief. "Geht es dir auch gut?", erkundigte er sich etwas leiser. "Ich wollte nur zum Bad...", erklärte er sich was er mitten in der Nacht auf tat. Vielleicht hatte sie nicht bemerkt, dass er einen Albtraum gehabt hatte. Anderseits blickte sie ihn so seltsam an.

Er schielte zu dem Stuhl, wo seine frische Wäsche lag. "Ich schaff das schon alleine", fügte er hastig hinzu, weil er erst jetzt auf die Idee kam, dass Liasanya ihm womöglich helfen wollte. Minan erhob sich ungelenk, wandte sich gleich zur Seite ab und schob sich zittrig am Bett entlang bis zum Stuhl, wo ihm aber schwindlig wurde und er sich an der Stuhllehne festklammern mußte. Zum Glück taten die Bewegungen nicht mehr so weh, wenn auch die noch nicht ganz verheilten Wunden schmerzten. Darken hätte es sicher besser ausgehalten, aber der meldete sich nicht und instinktiv glaubte Minan, dass der Andere beleidigt wäre, wenn Minan auch nicht wußte wieso dieses Mal.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 21:20

Sie starrte ihn weiter einfach nur an. Erst als er zur Seite blickte, war sie frei und konnte sich von ihm lösen. Unsicher blickte sie vor sich hin auf den Boden. Was sollte sie nur tun? Sie ertrug seine Anwesenheit gerade gar nicht. Nun, wenigstens war es Minan, der die Oberhand hatte und nicht einer der anderen beiden. Trotzdem tat es weh genug. Aber er war verletzt und brauchte ihre Hilfe. Andererseits konnte sie ihm die nicht wirklich geben.

"Ja, du hast mich aufgeweckt", flüsterte sie mehr zu sich selber. "Dunkelheit sei dank, du hast mich endlich gehen lassen." Aus seinem Traum und aus seinem Blick. Sie musste die Chance ergreifen, sonst würde es sie vollends kaputt machen.
Dann aber fragte er sie, ob es ihr auch gut ginge, fügte gleich noch hinzu, dass er nur zum Bad wolle, was er aber selber schaffen würde. Damit erhob er sich auch gleich und schob sich zittrig am Bett entlang bis zum Stuhl, an dessen Lehne er sich festklammtert.
Fassungslos starrte sie ihn an. Dabei sah sie seine besudelte Hose und alles stieg ihr wieder hoch. Die Erinnerung was er ihr angetan hatte, ihre verletzten Gefühle und ihr war, als müsse sie sich gleich übergeben. Wie konnte er es nur wagen, sie zu fragen, ob es ihr gut ginge? Sie wurde wieder zornig und vermischte seine Splitter in ihrer Wut zu einer Person.
"Nein", fauchte sie ihn an. "Mir geht es nicht gut. Das weisst du genau. Du hast nicht das Recht danach zu fragen. Nicht nachdem was du mir angetan hast. Und wehe du sagst jemandem etwas davon." Er würde ihr gehören, sollte sie sich entschliessen sich an ihm zu rächen. Lia wollte nicht, dass ihn vorher jemand anders umbrachte, wenn dieser jemand erfuhr, dass er sie vergewaltigt hatte.
Gleichzeitig zerrten aber auch ihre Instinkte als Heilerin an ihr und sie wollte trotz allem nicht, dass er an Schmerzen litt. Zumindest nicht an solchen, die sie ihm nicht selber zugefügt hatte. "Bleib wo du bist", wiess sie ihn scharf an. "Ich hole jemanden, der dir helfen kann." Damit floh sie aus der Krankenstation. Nur bei der Türe hielt sie nochmals kurz inne, bevor sie sie schloss. Zutiefst verletzt und traurig sah sie ihn an. "Lebwohl Minan Darken. Ich habe dich wirklich lieb gehabt." Dann war sie verschwunden.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 21:22

Liasanya starrte auf dem Boden vor sich, sie wirkte so seltsam befangen und Minan konnte nicht ergründen wieso. Auch ihre nächsten Worte verstand er nicht, was meinte sie damit, er hatte sie endlich gehen lassen? Als der Prinz dann mit seiner frischen Kleidung im Arm zum Bad wollte, hob die Dea al Mon den Kopf wieder, sah ihn fassungslos an und entgegnete ihm plötzlich wütend, er hätte kein Recht zu fragen wie es ihr ging, nachdem was er ihr angetan hatte und er solle bloß niemanden davon erzählen. Minan erwiderte ihren Blick mit wachsender Hilflosigkeit.
"Aber... wovon redest du, Lia?", fragte er ganz vorsichtig. Sie wich vor ihm zurück wie als müsse man auf einmal Angst vor ihm haben, vorsichtig sein. Irgendwie gefiel ihm das gar nicht und ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Mit großen dunkel glänzenden Augen sah Minan sie mit der Unschuld eines Kindes an. "Lia?" Die Heilerin zischte nur, er solle bleiben wo er war und sie würde jemanden holen, der ihm half. Was hatte er denn getan? Warum mochte sie ihn nicht mehr? War es etwas an was er sich nicht mehr erinnern konnte? War es... einer der anderen gewesen?
"Liasanya?"
Sie war schon auf dem Weg hinaus gewesen, blieb kurz vor der Türe stehen und blickte ihn mit solchem Schmerz an, dass Minan leise aufkeuchte. Was hieß das, sie hatte ihn lieb gehabt? Jetzt nicht mehr? Er konnte nicht mehr reagieren, Lia zog einfach die Türe zu und dann war der junge Prinz allein. Fassungslos sank er zurück aufs Bett.

Wobei Darken sofort wieder auffuhr. Nein, sie mußten ihr hinterher. Sie durfte nicht gehen. Was sollte denn diese bescheuerte Aktion? Innerlich war er sehr in Aufruhr, bestürzt wollte sein anderer Splitter wissen was überhaupt los war, doch Darken hatte jetzt keinen Nerv das zu erklären. Er mußte mit Lia reden, sie wieder zur Vernunft bringen.
Trotz der Verletzungen durchquerte er relativ rasch die Krankenstation, aber es war anstrengend und schon bei der Türe verließen ihn fast die Kräfte. Der Prinz biss die Zähne aufeinander, knurrte wütend und riss die Türe auf. Wo war Lia hingegangen? In ihr Zimmer? Vielleicht wäre es besser gewesen, erst morgen mit ihr zu reden, zu warten bis sie sich etwas beruhigte, doch irgendwie hatte er ein ganz schlechtes Gefühl. Es war ihm dabei auch egal, ob er in Unterwäsche, die noch von den Spuren des erotischen Stelldicheins des Tänzers zeugten, herumlief. Dabei schaffte es Darken nichtmal aus dem Trakt, an einer Wand lehnte er sich an, atmete mühsam. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen, ihm war schwindlig und kotzübel.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 21:36

Besorgt beschloss Eoshan bei Minan vorbei zu schauen. Sie hatten zwar ausgemacht, dass sie sich nun eine Nacht ausruhen würde. Aber nach dem Besuch, den sie gerade erhalten hatte, konnte sie nicht einfach ruhig in ihrem Zimmer bleiben. Es ging diesmal ja auch nicht darum, dass sie den zersplitterten Geist ihres Bruders besuchte, sondern nur darum, dass sie sich über sein Befinden erkundigte. Das war ja auch wichtig.

Lia war eben völlig aufgelöst und halbnackt zu ihr ins Zimmer gestürzt. Zitternd, den Tränen nahe und zutiefst verletzt hatte sie ihr gesagt, dass sie fort müsse. Als Eoshan nach gefragt hatte, hatte sie nichts sagen wollen. Erst als die Königin ihr streng mitgeteilt hatte, dass sie sie nicht so einfach alleine irgendwohin gehen lassen würde. Hatte die Heilerin schliesslich gemeint, sie würde jetzt zu Ryak gehen und anschliessend mit ihm zu ihrer Familie. Sie würde auch gleich eine Nachricht schicken, wenn sie da angekommen sei. Sie bräuche jetzt erst einfach mal Ferien. Zögernd hatte Eoshan dem schliesslich zugestimmt, da sie gespürt hatte, dass ein Nein einfach zuviel für die Heilerin war.

Da Lia zuvor noch auf der Krankenstation geschlafen hatte, war es gut möglich, dass da etwas vorgefallen war. Und tatsächlich stiess sie unterwegs auf ihren Bruder, nur in Unterwäsche bekleidet. Er sah grauenhaft und sehr bleich aus. Besorgt stürzte sie zu ihm und nahm ihn in die Arme, um ihn zurück in sein Bett in der Krankenstation zu bringen.
"Darken, was tust du hier?", fragte sie bestürzt. "Was ist passiert? Komm, ich bring dich erst einmal zurück in dein Bett. Hier kannst du so nicht bleiben."

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 21:36

Er versuchte sich wieder zu fangen, kniff die Augen zusammen und bemühte sich, seine Kräfte zu sammeln um weiterzugehen, doch er kam nichtmal einen Schritt voran, da war seine Schwester bei ihm, stützte ihn und wollte ihn natürlich zurück in Richtung Krankenstation bringen.
"Ich will mit Lia reden. Wo ist sie?", fragte der Prinz stattdessen ungehalten und auch etwas drängend. Er war sich sicher, dass die Heilerin gleich zu Eoshan gelaufen und diese benachrichtigt hatte. Das schlechte Gefühl was er bei der Sache hatte wuchs. Darken hielt sich an Eoshan fest, obwohl er diese Schwäche hasste und noch viel mehr, dass er gezwungen war sie zuzugeben.
Der Abgrund lockte und mit ihm das verzerrte Reich, seine Augen veränderten sich, wurden trübe. "Ich habe ein schlechtes Gefühl, irgendetwas wird passieren..." Er konnte es noch nicht genau bestimmen, aber er wollte unbedingt mit Lia reden, versuchen die Sache zu klären. Verfluchter Tänzer. Obwohl dieser natürlich beteuerte, Lia hätte auch gewollt, war Darken stinksauer auf seinen anderen Teil. Sie hatten eine Abmachung gehabt. Die Dea al Mon hatte vielleicht nicht gewußt wo sie sich befand, aber der Tänzer hatte die ganze Zeit gewußt, dass es Lias Geist gewesen war.

"Lia... sie... ist aus Versehen in einem Traum vom Tänzer geraten", erklärte er flach atmend. "Das hätte nicht geschehen dürfen. Verdammt! Deswegen muss ich mit ihr reden, aber sie ist ja gleich weggelaufen." Darken schüttelte den Kopf, doch da kam gleich das heftige Schwindelgefühl wieder. Erst als er es für Eoshan ausgesprochen hatte, fühlte er das tiefe Entsetzen von Minan. Der Splitter zog sich verstört weiter zurück, mußte die Nachricht erstmal verdauen.
"Sie hat zu viel gesehen, sie war auch bei mir. Ich weiß nicht warum das eingetroffen ist und der Tänzer ihren Geist in unsere Träume ziehen konnte." Vielleicht hatten sie doch noch etwas Macht als Schwarze Witwe oder Lia hatte es sich gleichzeitig ebenfalls sehr stark gewünscht. Wenn sie auch etwas anderes behauptete.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 21:54

Darken schien nicht in die Krankenstation zurück zu wollen, sondern viel mehr mit Lia reden. Dennoch war er so schwach, dass er sich an ihr festhielt, obwohl er dies hasste. Sie schienen sich ganz schlimm gestritten zu haben. Schlimmer als sonst. Was zumindest Eoshan so mitbekommen hatte. So verstand sie auch, dass Darken sich mit ihr wieder aussöhnen wollte. Trotzdem schüttelte sie bestimmt den Kopf und bugsierte ihn zurück zu seinem Bett. Ihr Bruder hatte ja auch nicht viel Kraft sich zu wehren.

"Du kannst jetzt nicht mit ihr reden Darken", widersprach sie ihm unnachgiebig. "Du musst zurück ins Bett und dich ausruhen. Da wurden seine Augen trübe und er befürchtete, etwas würde passieren. "Was wird passieren?", fragte Eoshan sogleich hypnotisch. Als Schwarze Witwe wusste sie, dass man so manchmal die Vision hervorlocken konnte. Vielleicht betraf es ja die Heilerin. Sie würde später darüber ein Netz weben. "Was siehst du Darken?"

Der Prinz erklärte auch gleich dass Lia aus Versehen in einen Traum von Tänzer geraten sei. "Nein, das hätte nicht geschehen dürfen", bestätigte sie leise, nachdem sie ihn wieder in sein Bett geschafft hatte, was bestimmt nicht gerade einfach gewesen wär. "Aber, ich weiss, dass das sehr privat ist, doch Tänzers Träume erscheinen mir... sehr schön. Und Lia ist... also ich..." Ah, sie durfte jetzt nicht rot werden. Hier ging es um ihren Bruder und um ihre Freundin. "Lia ist eine offene Person, sie scheint doch in diese Träume zu passen und lässt sich nicht so leicht schockieren. Und bei dir... Du hast ihr doch ein wenig aus ihrer Vergangenheit erzählt. Sie ist stark und wird wohl bald auf Rache aus sein, an denen, die dir das angetan haben. Oder konnte sie das aus der Bahn werfen, was sie gesehen hat? Du kennst sie doch inzwischen gut Darken und du weisst, was du geträumt hast."
Eoshan fragte sich wirklich, was da passiert war, dass Lia derart zu schaffe machte. Sie hatte so aufgelöst gewirkt, so zerbrechlich. Aber das wollte sie Darken nun nicht sagen, da er sich doch selber ausruhen musste. "Das in die Träume ziehen geschieht manchmal, wenn die Barrieren niedrig sind", erklärte sie sanft weiter. "Wenn die Beteiligten erschöpft sind und die Emotionen und Wünsche intensiv aufflackern. Dann kann so etwas schon mal geschehen. Das ist mir auch schon passiert."

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 21:56

Eoshan kannte natürlich kein Erbarmen, schob ihn zurück Richtung Krankenstation und Darken mußte es wohl oder übel mit sich geschehen lassen, obwohl er immer wieder krächzend Protest anmeldete. "Du verstehst das nicht... ich muss mit ihr reden", beharrte er, obwohl er natürlich keine vernünftigen Argumente dafür vorbringen konnte und erst recht nicht wollte. Seine Schwester widersprach, sagte ihm, er müsse sich ausruhen. Erst als der Prinz leicht entrückt entgegnete, er hätte ein sehr schlechtes Gefühl, wollte sie wissen warum und was er sah. Darken bemühte sich zu konzentrieren, doch er war schwach und ihm schwindlig, er viel zu aufgewühlt um den flüchtigen Eindruck länger halten zu können.
"Ich weiß nicht..." Er schüttelte den Kopf, bereute die abrupte Bewegung jedoch sofort, als ihm noch weiter schlecht wurde. "Es ist sehr kalt... und da ist noch jemand... jemand, dem ich begegne. Oh Mann, mir ist schlecht", brach er die Verbindung zum Verzerrten Reich ab. Sie waren bei seinem Bett angekommen und Eoshan half ihm vorsichtig hinein, obwohl er sich immer noch stur dagegen wehrte, sich umständlich anstellte, dennoch drehte sich der Raum weiterhin und er hatte das Gefühl, er könne nicht still liegen.

Seine Schwester begann zu erklären, dass Lia ja eine recht offene Person wäre und die Träume des Tänzers schön, wobei sie reichlich herumdruckste, doch Darken verstand auch so was sie ihm sagen wollte. "Sie hatte aber keine Ahnung, dass sie den Traum gewechselt hat", bemerkte er mit unterschwelligem Zorn, ballte die Faust, obgleich es weh tat. "Sie hat... dem Tänzer Dinge anvertraut, die wir wohl eigentlich nicht wissen sollte." Der Tänzer hatte ihm nicht alles gesagt, aber genug. Und Lias Gefühle... es war verwirrend, aber er konnte ihr nicht geben was sie wollte. Sie sah doch selbst was dabei rauskam, er verletzte sie mit seiner Art nur. "Ich weiß nicht, ob es sie aus der Bahn geworfen hat zu sehen wie ich mit dutzenden von Messerstichen getötet worden bin. Womöglich. Ich dachte, ich kenne sie, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher." Er zuckte mit den Schultern. Eoshan fuhr fort, dass es durchaus vorkommen konnte, dass man jemanden unbewußt in seine Träume zog, vor allem wenn Emotionen und Wünsche sehr intensiv waren. "Sie... hat sich wohl nach mir gesehnt, aber jetzt ist sie wütend, weil der Tänzer sie angeblich ausgenutzt hat." Mehr wollte er dazu nicht sagen. Verschlossen blickte er die Königin an. "Wo ist sie? Du weißt es doch oder?", hakte er nach.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 21:56

Sie widersprach Darken nicht. Eoshan glaubte ihm sehr wohl, dass er mit Lia sprechen musste. Aber erst, nachdem er sich ausgeruht hatte. Er gab ja auch selber zu, dass ihm schlecht sei. Das was er im Verzerrten Reich sah, war allerdings sehr wage. Darüber sollten sie wohl ein Netz weben. Besonders über die Person, die ihm begegnen sollte. Aber auch das sollten sie erst dann tun, wenn er sich erholt hatte.

Zornig und mit geballter Faust erzählte er ihr genauer, was passiert war. Allerdings verstand sie nicht ganz, was das zu bedeuten hatte. Nachdenklich streichelte sie ihm über seinen Handrücken, damit er seine Hand entspannte und somit seine Wunde schonte, während sie darüber nachdachte, was das nun genau hiess. Allmählich konnte sie es sich dann auch vorstellen.
"Der Tänzer wusste es ja auch nicht, dass es ein Traum ist", meinte Eoshan verständnisvoll. Dass es anders gewesen sein könnte, konnte sie sich gar nicht vorstellen. "Wenn wir das Lia sagen, nachdem sie sich wieder etwas hat fangen können, dann wird sie bestimmt auch einsehen, dass es nur ein Missverständnis war. Aber erst muss sie es verkraften, deinen grausamen Tod gesehen zu haben. So etwas ist wirklich nicht leicht." Darken war ja auch schon vor ihren Augen zerfetzt worden und das hatte ihr auch ganz schön zugesetzt.

Anteilnahmsvoll erwiderte sie den verschlossenen Blick. "Ja, ich weiss wo sie ist Darken", antwortete sie sanft und traurig bei der Erinnerung an den Zustand der Heilerin. "Sie war vorhin bei mir und war sehr aufgebracht. Ich konnte nicht mit ihr reden. Sie wollte einfach nur weg. Es war so... intensiv, dass ich Angst bekam, es würde sie zerbrechen, wenn ich nun nein sagte." Das hatte sie erschreckt und so sprach sie sich nun bei ihrem Bruder aus. "So habe ich es ihr erlaubt. Sie ist gegangen, Darken. Wenigstens begleitet Prinz Aolen sie."

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 21:57

Sollte er sie nun aufklären? Denn Eoshan schien eindeutig die Situation verkannt zu haben, denn der Tänzer hatte sehr wohl gewußt, dass er träumte. Aber so sauer Darken auch auf seinen Splitter war, er war nicht bereit dazu sich selbst auszuliefern. "Es ist etwas komplizierter als das", sagte er trotzdem, wollte jedoch nicht mehr preisgeben. Seine Schwester schien zu vermieten, dass der Anblick seines grausamen Todes Lia so mitgenommen hatte. Darken schüttelte langsam den Kopf. "Ich glaube nicht, dass es das war. Nicht nur." Soweit er wußte war Lia schon zuvor mit Tänzer aneinandergeraten, weil sie ihm sehr vertrauliche Dinge gedagt hatte. Dinge von denen sie nicht gewollt hatte, dass er sie wußte. Aber Hölle, wenn jemand nachempfinden konnte was sie durchmachte, dann er. Warum ließ sie sich nicht von ihm helfen? Ach ja... als ob du auch Hilfe angenommen hättest.
Erschöpft blieb er im Bett liegen, horchte erst auf, als Eoshan sagte, dass sie wisse wo Lia wäre, doch sie klang nicht so als würde sie es dem Prinzen auch mitteilen. Er konnte nur an ihrem schwermütigen Blick erkennen, dass die Begegnung mit der Heilerin sie wohl auch alarmiert hatte. Seine Schwester fuhr fort, dass Lias Bitte so dringlich und intensiv geklungen hätte, dass sie keine Fragen gestellt und sie ihr nur gewährt hätte. Darken schnaubte leicht verärgert. Seine Wut stieg noch etwas mehr, nachdem Eoshan erwähnt hatte, dass sie Prinz Aolen begleitete.

"Ryak? Na in seinen Armen ist sie bestimmt gut aufgehoben", knurrte er. Der würde sie gewiss über alles hinwegtrösten. Darken schob die Eifersucht nach hinten, er mußte wirklich mit Lia reden, vor allem wenn sie so verzweifelt und durcheinander war. Wenn sie sich wieder eingekriegt hatte, würde sie hoffentlich alles in einem anderen Licht sehen. Der Tänzer hatte sie womöglich verführt, aber sie bestimmt nicht vergewaltigt so wie sie es ihm vorwarf. Und nach allem was sie für Lia getan hatte, wer war sie, ihnen Vorwürfe und Anschuldigungen zu machen?
"Du hast... mir trotzdem immer noch nicht gesagt wo sie ist." Das dumme Gefühl ließ sich nicht abschütteln, aber ihm schwirrte der Kopf. Er setzte sich etwas aufrecher hin und Übelkeit durchschoss ihn. Darken schwang die Füße wieder über die Bettkante. "Wehe... du drückst mich zurück. Ich muss ins Bad", murmelte er.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 22:02

"Was war es denn noch, Darken?", hakte sie nach. Liasanya schien nicht darüber sprechen zu können. Sie war viel zu aufgebracht. Aber Eoshan machte sich sorgen um die Heilerin und wenn sie über einen anderen Weg ihr helfen konnte, ohne sie zum sprechen bringen zu müssen, würde sie das nutzen. "Was glaubst du, beschäftigt sie so?"

Auf Lias Begleitung schien er allerdings gar nicht gut zu sprechen zu sein. Sarkasmus verstand sie durchaus.Verblüfft blinzelte sie ihn an. Solch ein Knurren kannte sie sonst nur von ihren Kriegerprinzen. "Du scheinst mit der Wahl ihrer Begleitung nicht einverstanden zu sein. Was stimmt nicht? Warum sollte er sie nicht begleiten?"

Darken versuchte erneut das Bett zu verlassen und drohte ihr auch gleich schwach, dass sie ihn nicht abhalten solle, da er ins Bad müsse. Eshan lächelte nur schwach und half ihm stattdessen dabei. Bot ihm ihren Arm als Stütze an. "Sie ist auf dem Weg nach Hause Darken", erklärte sie sacht. "Sie will mit Prinz Aolen zu ihrer Familie gehen, um dort etwas Ruhe zu finden."

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 22:04

Hätte er doch bloß gar nichts gesagt, denn Eoshan begann nachzuhaken und wollte wissen was Lia so sehr beschäftigte. Darken schwieg zunächst nur verdrossen, er beschloss auf stur zu schalten, sie konnte ihn zu keiner Aussage zwingen. Vor allem wollte der Prinz sich weder schwesterliche Vorwürfe anhören noch ihre Enttäuschung sehen, wenn sie von allen Dingen erfuhr, die im Traum passiert und gesagt worden waren. Zudem hatte der Tänzer Lia etwas beschlossen und sie würden sich daran halten.
"Wenn du es hättest wissen sollen, hätte sie es dir bestimmt gesagt", gab er zurück und hielt sich an der Königin fest, als sie ihn stützte und Richtung Bad half. "Mir ist schlecht... kannst du mich morgen darüber ausquetschen?", bat Darken sie. Bloß endeten Eoshans Fragen nicht und sie fragte, was denn Prinz Aolen nicht stimme. Darken winkte ab, wobei er fast den Halt verloren hätte. Frische Wäsche hatte er sich unter den Arm geklemmt.
"Nichts." Ryak war schließlich Lias erster Freund oder so gewesen, er kannte sie bestimmt besser. Trotzdem. "Nur dass er seit ihrem Geburtstag noch hier rumhängt, um sie ins Bett zu kriegen", fügte er patzig hinzu. "Das wird ihr aber nicht helfen. Mit mir reden würde helfen, aber stattdessen... rennt sie weg." Man konnte die Wut aus seiner Stimme heraushören. Als ob er noch nie wegen ihr abgehauen oder ihr aus dem Weg gegangen war, wenn etwas zu kompliziert geworden war.

Sie kamen beim Bad an, Eoshan hatte ihm inzwischen gesagt, dass Lia nach Hause zu ihrer Familie wollte und Ryak sie begleiten würde. Keuchend lehnte Darken sich an die Wand, mußte für einen Moment die Augen schließen. "Das ändert nichts. Und ich hab immer noch kein gutes Gefühl dabei..." Irgendetwas würde passieren, etwas würde sich ändern, aber nicht indem Lia sich bei ihrer Familie verkroch. Der Prinz glaubte nicht, dass sie dort lange blieb. Sei es nun, weil er die Heilerin inzwischen besser kannte oder weil es sein Gespür als Schwarze Witwe war.
"Wenn du mich jetzt entschuldigst... ich geh mich übergeben..." Er wankte ins Bad, schloss die Türe und tat genau das was er zuvor verkündet hatte. Danach wusch er sein Gesicht, blickte schwer atmend in den Spiegel. Er hatte sie nicht vergewaltigt und selbst wenn... er hatte nie seine Taten in Frage gestellt. Damals war das nie notwendig gewesen, er hatte kein Gewissen gehabt, wer hätte ihm das auch beibringen sollen? Nur hier hatte sich dieses verdammte Ding entwickelt und ja, er hatte später ein schlechtes Gewissen gehabt, nachdem Lia gründlich dafür gesorgt hatte. Dabei hatte Darken den Eindruck gehabt, sie hätte ihm verziehen. Sie hatte sogar gesagt, sie hätte nichts gegen weitere Besuche im Traum.
Allerdings hatte sich das natürlich alles geändert, als er mit Merion zusammen gekommen war. Darken wollte ihm wirklich treu sein, er... empfand viel für den Krieger, aber der Tänzer hatte es wieder kaputt machen müssen. Der Prinz bemühte sich, die frische Unterwäsche anzuziehen, kam danach zurück zu Eoshan auf den Gang und wirkte recht abgekämpft. So sehr er auch mit Lia reden wollte. sein Körper wollte nicht länger. Er war noch längst nicht erholt, um ihm solchen Strapazen und Aufregungen auszusetzen.
"Kannst du mir sagen sobald sie sich meldet?", bat er.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 22:27

Eoshan sah ihren Bruder etwas überrascht an. So wie er über den anderen Prinzen sprach, das klang irgendwie eifersüchtig. Dabei hatte er doch einen Freund. Oder hatte er sich etwa nicht nur in Merion sondern auch noch in Liasanya verliebt? Das war ja möglich. Dass er sich verschloss und erst am nächsten Tag weiter reden wollte, kam ihr bekannt vor. Wenigstens verschob er das Gespräch auf morgen und blieb nicht gänzlich stumm.

Die Königin war allerdings ganz seiner Meinung, dass Lia sich erst mit Darken aussprechen sollte. Sonst würde es ihr wohl kaum besser gehen. Doch erst musste sie dazu bereit sein. Wenigstens war Darken bereit zu sprechen und schwieg es nicht tot. Voller gemischter und aufgewühlter Emotionen wartete sie vor der Badezimmertüre, während ihr Bruder sich darin übergab.

Sie fragte sich nach einer Weile schon, ob sie Sesha rufen sollte, als er endlich umgezogen aus dem Bad kam. Sofort half sie ihm wieder zurück ins Bett zu kommen. "Das werde ich kleiner Bruder", versprach sie ihm sanft. "Ich sage es dir, sobald ich etwas von ihr mitbekomme. Aber jetzt schlaf erst einmal und ruh dich aus." Schöne Träume konnte sie ihm ja schlecht wünschen. "Wir sehen uns morgen wieder.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 22:31

Nachdem er aus dem Bad gekommen war, half ihm seine Schwester zurück zum Bett und versprach ihm, ihm Bescheid zu geben sobald sie etwas neues erfuhr. Erst als Eoshan meinte, er solle schlafen und sich ausruhen, schnaubte Darken leicht. "Von Schlafen hab ich erstmal genug", bemerkte er scharf, doch die Wut richtete sich nicht gegen die Königin, sondern eher gegen sich selbst, auch gegen den Tänzer und Lia. Er wußte nicht, ob er das Merion sagen sollte oder wie. Außerdem war es gar nicht seine Aufgabe, es war allein das Problem des Tänzers. Wenn es nur so einfach gewesen wäre...
"Gute Nacht, bis morgen", verabschiedete er sich von Eoshan und blieb im Bett liegen, weigerte sich einzuschlafen, obwohl sein geschwächter Körper sehr danach verlangte. Minan... können wir nicht ein Schlafmittel organisieren? Liasanya hatte es ihm damals nicht gegeben, wohl weil sie es für unnötig befunden hatte oder nicht als der richtige Weg, um seine Albträume loszuwerden. Aber sie hatte ja auch nicht wirklich eine Ahnung gehabt mit was er sich Nacht für Nacht rumplagte. Er wollte doch nur einmal durchschlafen. Auch ohne dass der Tänzer jemanden in ihren Geist einlud.
Es war ein Versehen, mischte sich jener ein. Und es war nur ein Traum, in Träumen ist doch alles erlaubt oder nicht?
Du hattest trotzdem kein Recht und du weißt das. Gerade du weißt, dass Träume mehr sind, gab Darken wütend zurück. Er lauschte, hörte wie Eoshans Schritte verklangen und wartete bis alles still in der Krankenstation war, um dann als es dunkel war auf wackligen Beinen zu dem Raum zu gehen wo Lia ihre Tränke zubereitete und aufbewahrte.
Aber wir dürfen doch nicht, wand Minan schwach ein, was wenn sie uns erwischen. Sei nicht so eine Memme, erwiderte Darken in Gedanken. Er hatte eindeutig die Schnauze voll von Träumen welcher Art auch immer.
Nach einer Weile fand er auch was er gesucht hatte, kehrte damit zurück zum Bett und mischte die Tropfen großzügig in den Tee neben seinem Bett, um dann die Tasse zu leeren und auf traumlosen Schlaf zu warten....

Minan wachte vollkommen benommen am Mittag auf. Er konnte sich nicht erinnern etwas geträumt zu haben, dennoch brauchte er eine Weile um zu sich zu finden und sich neu zu orientieren. Ach ja, das Schlafmittel... es hatte anscheinend gewirkt. Der junge Prinz streckte sich ein bißchen, seine Muskeln waren noch geschwächt und taten weh, aber die Schmerzen waren Stück für Stück besser geworden. Vielleicht konnten nach einer weiteren Heilung bald alle Verbände ab.
Er hustete leicht und trank zittrig etwas Wasser. Ob Liasanya jetzt schon weg war? Er konnte immer noch nicht so recht fassen was der Tänzer gemacht hatte, aber noch bestürzender war die Nachricht, dass Lia ihre Juwelen ausgebrannt hatte. Wegen ihm... er fühlte sich so schuldig, obwohl die Heilerin nicht wollte, dass er es tat. Doch er war an allem Schuld, weil er allen immer nur Probleme bereitete und jetzt war Lia wegen ihm nicht mehr da und unglücklich. Minan seufzte leise und ließ den Kopf hängen.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 22:33

Wie versprochen ging sie sofort zu Minan, sobald sie Nachricht von Liasanya erhalten hatte. Die Heilerin und ihr Begleiter waren mitten in der Nacht auf den Winden von Ryaks Aufstiegsjuwel abgereist und im Verlauf des Morgens war ein Krieger, der Opal trug in Faolchur angekommen und hatte ihr einen Brief von der verwirrten jungen Frau gebracht.

Allerdings hatte ihr Bruder noch tief geschlafen, als sie in die Krankenstation trat. Das war schön für ihn. Konnte er doch selten ruhig schlafen. So rief sie ein Buch hervor, setzte sich auf einen Stuhl und begann in Ruhe zu lesen.

Gegen Mittag wachte der junge Prinz langsam wieder auf. Erst schien er sie gar nicht zu bemerken, sondern hustete nur leicht und trank etwas Wasser. Eoshan liess ihr Buch verschwinden und trat mit einem Lächeln zu ihrem Bruder hin, um sich zu ihm aufs Bett zu setzen.
"Na? Einigermassen gut geschlafen", begrüsste sie ihn freundlich. "Guten Morgen Minan."

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 22:33

Als Minan sich orientiert hatte, bemerkte er auch endlich seine Schwester, die auf einem Stuhl in der Nähe gesessen und gelesen hatte. Nun erhob sie sich, lächelte ihn freundlich an und setzte sich zu ihm aufs Bett. Der junge Prinz lächelte erfreut zurück, es war schön ein liebes Gesicht zu sehen wenn man aufwachte. "Guten Morgen", grüßte er noch ein bißchen verschlafen zurück. Nur bei ihrer Frage ob er gut geschlafen hätte, fühlte er ein schlechtes Gewissen, weil Darken ja das Schlafmittel gestohlen hatte obwohl sie eigentlich nicht durften. Er hatte ja versucht seinen anderen Splitter davon abzuhalten, doch am Ende war er auch erschöpft und müde gewesen, hatte nachgegeben.
"Ich glaube schon... ich hab nichts mehr geträumt", antwortete er. Rasch wechselte er das Thema und blickte Eoshan erwartungsvoll an. "Und? Hast du schon etwas von Liasanya gehört? Es tut mir so leid, dass sie gegangen ist. Ich bin an allem schuld." Minan seufzte und ließ die Schultern hängen. Er fühlte sich furchtbar, auch wegen dem was der Tänzer getan hatte. Nein, er wollte lieber gar nicht daran denken. Immer sabotierte er sich gegenseitig. Dabei war es doch so schön und aufregend mit Merion. Minan mochte auch die Heilerin, aber... nicht so auf diese Art... sie war manchmal so offen und direkt, dass es ihn verängstigte.
"Ist sie jetzt mit Ryak bei ihrer Familie? Hoffentlich kommt sie bald wieder", sprach er aus, das hoffte er wirklich, er wollte sich wieder mit ihr vertragen, er mochte es gar nicht wenn sie auf ihn beziehungsweise eine seiner Seiten wütend war.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 22:34

"Es ist schon fast Zeit Mittag zu essen, Minan", erwiderte sie sein Guten Morgen grinsend. "Hast du Hunger?" Der Prinz sah ja schon süss aus, wenn er noch so verschlafen war. Ach was, ihr Bruder sah immer süss aus. Er konnte doch gar nicht anders. "Aber gut, dass du nichts mehr geträumt hast. Dann konntest du dich wieder etwas erholen. Wie geht es denn deinen Verletzungen?"

Dann aber streichelte sie ihm sanft über seinen Handrücken. "Deine Schuld? Minan, warum denn? Du kannst doch nichts dafür, was du träumst." Sie wusste ja noch immer nicht so genau, was passiert war.
"Aber ja, ich habe von ihr gehört. Sie ist gut zu Hause angekommen und wird sich erst einmal erholen. Und Ryak hat sie sicher zu ihren Eltern begleitet, ja." Dann sah sie ihren Bruder etwas traurig an. "Aber Minan, ich glaube nicht, dass sie so bald zurück kommt. Auch in ihrem Brief klang sie noch sehr aufgewühlt." Dass sie Minan mit keinem Wort erwähnt hatte, brachte sie nicht fertig, ihm zu sagen.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 22:35

Er blickte ein wenig erschrocken drein, als er hörte, dass es schon fast Mittag wäre. "So spät schon?" Etwas peinlich berührt schlug er die Augenlider nieder, versank ein bißchen tiefer in der Ecke. "Ja... Hunger hab ich... nur nicht so viel Appetit." Der junge Prinz seufzte, rieb sich noch etwas verschlafen die Augen, streckte sich kurz, nur um dann wieder zurück in den Decken zu kuscheln. Sein schlechtes Gewissen wuchs weiter, weil Eoshan sich so für ihn freute, dass er nichts mehr geträumt hatte, doch Darken schärfte ihm ein ja den Mund zu halten, ihre Schwester müsse ja nicht alles wissen.
"Es tut gar nicht mehr so weh...", antwortete er auf ihre Frage. "Sesha hat gesagt, ich kann bald in meinem eigenen Bett schlafen. Heute oder morgen", erklärte er. Das war ein viel angenehmeres Thema, doch bald wollte Eoshan wissen, warum er glaubte, es wäre seine Schuld, dass Liasanya nun fort wäre. Die Königin streichelte ihm liebevoll über den Handrücken, sprach ihm zu, dass er ja nichts für den Inhalt seiner Träume könne.

Minans Herz wurde schwerer, als er hörte, dass die Heilerin so schnell nicht mehr zurückkommen würde, sie wäre gut bei ihrem Zuhause angekommen. "Aber... ich dachte ihr zuhause ist hier", warf der junge Prinz mit kläglicher leicht brechender Stimme ein. Er nagte an seiner Unterlippe, schluckte. "Doch, es ist alles meine Schuld. Hätte ich... hätte ich mir nichts angetan... und hätte der Tänzer sie nicht in seine Träume eingeladen..." Minan schniefte leicht, seine Schultern zitterten. "Nicht aus Absicht, aber... aber er hat gewußt, dass er träumt. Er dachte... Lia wußte auch, dass sie bei ihm ist... ach, es ist alles so furchtbar schief gegangen und sie war ganz sauer. Glaube ich, aber mir sagt man ja nichts. Sie halten alles vor mir geheim." Ärgerlich über seine eigenen aufkommenden Tränen, wischte er sie schnell fort und rollte sich auf die Seite. "Wär sie doch bloß nicht da gewesen. Sie kommt bestimmt nicht mehr wieder", schluchzte er. Und daran war er Schuld. Darken hatte Recht, sie mußten irgendwie mit Liasanya reden können.

Re: Lias Träume

Sa 4. Feb 2023, 22:42

"Ach das macht doch nichts", beruhigte sie lachend, als er beschämt seine Lider niederschlug. "Hauptsache du konntest dich gut erholen. Ich habe auch gleich Naischa Bescheid gegeben. Sie wird dir etwas bringen, was dich auch schon nach wenigen Bissen sättigt, wenn du keinen Appetitt hast."
Ihr Bruder erklärte ihr auch sogleich, dass es ihm schon viel besser ginge und er schon weniger Schmerzen hätte. Der Meinung von Sesha nach, konnte er vielleicht schon diese Nacht wieder in seinem Zimmer schlafen. Das liess Eoshan fröhlich lächeln. Das freute sie für ihn.

Aber dann wurde er sehr traurig, als sie über Lia sprachen und seine Stimme wurde brüchig und kläglich. Er schniefte sogar, zitterte leicht und als er den Tränen nah war, rollte er sich auf der Seite zusammen, schluchzte jedoch weiter seine Selbstvorwürfe.
"Ach Minan, das ist doch nicht deine Schuld", beruhigte sie ihn sanft und streichelte ihm tröstend über seinen Rücken. Gerne hätte Eoshan ihn jetzt umarmt, doch das würde seinen Wunden nicht gut tun. "Du hast dich doch nicht absichtlich verletzt." Sie streichelte ihm durch sein Haar. "Dieses Missverständnis mit dem Traum werdet ihr bestimmt lösen können. Gib ihr einfach etwas Zeit, dann wird sie bestimmt auch wieder mit dir sprechen oder dir wenigstens zuhören, damit du das missverständnis aufklären kannst."
Eoshan legte sich nun doch zu ihm aufs Bett. Sein Rücken war ja nicht so sehr verletzt und umarmte ihn behutsam. "Ich dachte eigentlich auch, dass dies hier ihr Zuhause ist", gestand sie ihm leise. "Ist es wohl auch, nur ist sie sich gerade nicht so sicher deswegen. Schliesslich lebt sie ja noch nicht so lange hier. Aber sie kommt bestimmt wieder Minan. Und eines kannst du mir glauben, wäre sie nicht da gewesen, um dir zu helfen, wäre sie nun sehr traurig. Sie mag dich doch und will nicht, dass es dir schlecht geht." Das zumindest hatte sie so von der Heilerin mitbekommen.
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