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Der 17. Geburtstag





Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Timaris » So 6. Nov 2022, 18:14

Noch weiter pochte der Schmerz in ihrem Bauch, forderte unbarmherzig, dass sie sich auf der Stelle hinlegte. Doch sie ignorierte es. Genau so wie sie den fragenden Blick von Caelvar ignorierte. Schliesslich hatte sie nicht vor, ihm zu sagen, dass in der kleinen Schachtel der Kontrollring Ersten Grades zu seinem Halsring war. Eoshan konnte ihn dann an ihrer Stelle freilassen, wenn Minan in Sicherheit war.

Ein frischer Wind kam auf und sie erschauderte. Es wurde kühl und sie hatte nicht gerade genügend warme Sachen an. Zudem war sie nicht gewillt, weitere Schmerzen auf sich zu nehmen, nur um sich mit Hilfe der Kunst zu wärmen. Also machte sie sich ganz langsam und wankend auf den Weg zurück ins Schloss, nachdem der Eyrier die Kisten hatte verschwinden lassen. Jeder Schritt verursachte ein unangenehmes ziehen und sie hätte sich am liebsten auf dem Boden zusammengerollt.

"Nein", antwortete sie ihm schwach. "Das war alles. Allerdings könntest du ihm nacher sagen, dass..." sie hielt inne. "Nein, es gibt nichts zu sagen. Hilf ihm einfach den Verrat, den ich an ihm begehen werde zu überstehen, falls es ihn nun nicht ganz zerbricht", fügte sie in hilflosem Zorn hinzu.
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von Anzeige » So 6. Nov 2022, 18:14

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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 18:15

Caelvar

Er beobachtete sie bei ihrem Schmerz. Auch wenn sie alles tat um sich nichts anmerken zu lassen, so konnte Caelvar ihn doch in jeder ihrer Bewegungen sehen. Ihre gesamte Aura war erfüllt davon und dies war es was unnachgiebig an etwas in seinem Inneren zerrte und schließlich erweckte, ganz gleich wie oft er es zum schweigen zwang.
Verfluchte Dunkelheit, er könnte nun einfach gehen, sie hätte nicht die Kraft ihn an seinen Stand zu erinnern.
Selbst ihre Stimme entbehrte die sonst so gnadenlose Stärke und der der Atem des Windes ließ sie erschaudern.
Finster folgte sein Blick ihren wankenden Schritten, dann entschloss er sich ihr zu folgen. Nach wenigen Schritten hatte der Eyrier zu der Königin aufgeholt, seine Flügel hinter ihr schirmten sie von dem kalten Nachtwind ab.

„Ich werde tun was nötig ist damit er unbeschadet bleibt.“

Während er sprach wandte er sich ihr zu.

„Und dass er euch nicht hassen wird.“

Es war am Ende doch nicht alles so wie es schien, und so zeigte sich, dass sogar eine Schneekönigin ein Herz besaß.
Er trat einen leichten Schritt vor Timaris und brachte sie damit dazu stehen zu bleiben, worauf hin er ihr die Hand entgegenhielt und ihr damit anbot sich für den Weg zurück zum Schloss von ihm helfen zu lassen.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Timaris » So 6. Nov 2022, 18:15

Wütend funkelte sie ihn an, als er sich ihr in den Weg stellte. Wie konnte der arrogante Bastard es nur wagen? Er war ein Sklave. Er hatte kein Recht zu dienen. Ausserdem zeigte er ihr deutlich, dass er sie für schwach hielt. Was sie ja zwar eigentlich auch war, doch niemandem zeigen wollte. Doch wenigstens trug er sie nicht einfach in ihr Zimmer, sondern bot ihr nur den Arm an. Auch hatte sie sehr wohl bemerkt, wie er sie dezent mit seinen Flügeln Windschutz bot.

Da sie tatsächlich nicht mehr die Kraft hatte gegen ihn zu kämpfen, wenn es nicht unbedingt sein musste, liess sie es zu, dass er ihr diente, als sei er ein freier Mann und legte ihren Arm auf seinen dargebotenen, stütze sich an ihm auf, während sie zurück ins Schloss gingen.

Zum ersten Teil seiner Antwort nickte sie nur. Aber dann widersprach sie dem Eyrier: "Wenn es ihm helfen wird, dann soll er mich ruhig hassen. Ich kann damit umgehen, dass mich Leute hassen. Das tun viele.*
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 18:16

Caelvar

Wollte sie das wirklich? – Es konnte ihm gleich sein, doch ebenso wenig musste er es glauben.
Ihre Wut konnte er genauso gut spüren wie die Mondzeit die ihr die Schmerzen bereitete. Zu dumm, dass ihn das nun wirklich wenig scherte. Welcher Kriegerprinz schaffte es schon über diesen Schatten zu springen der ihm gebot einer Frau beizustehen wenn sie schwach war. Und genau das war sie in diesen Momenten.
Viel mehr aber schien die Tatsache, dass sie ihn nicht daran hindern konnte jedoch ihre Wut zu schüren. Warum eigentlich tat sie es nicht…
Sein Blick suchte den Kontrollring an ihrem Finger, fand ihn jedoch nicht.
Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück.

Früh am nächsten Morgen klopfte Caelvar an die Tür zu den Räumen des Prinzen. Es war der Tag an dem vor nun siebzehn Jahren sein Leben begonnen hatte, es war der Tag der zum ersten Mal ein freudiges Fest zu seinen Ehren sein sollte und jetzt würde es der Tag sein an dem sein Leben beendet würde.
Hoffentlich endete nur das Alte mit ihm, das was Minan ohnehin gehasst hatte.

Nur für diesen Tag hatte Caelvar sich mehr als nur funktionale Kleidung besorgt. Feinere Stoffe, elegantere Schnitte ohne von dem geziemenden Schwarz abzuweichen. Über dem weißen Leinenhemd trug er eine Weste aus weichem Leder und hohem Kragen die eng anlag und es beinahe schaffte seinen Sklavenring zu verbergen. Dazu verlief sie unter der Gürtellinie weiter bis knapp über die Knie, sodass sie beinahe einem Gehrock glich. Ein typisch eyrisches Kleidungsstück für Festtage und damit war es dem Kriegerprinzen genug des Tandes.
Nun wartete er darauf, dass das Spiel beginnen konnte.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 19:46

Ohne den Schlaftrank von Varisa hätte Minan wohl niemals ein Auge zugetan, so aber schlief er zum Glück irgendwann endlich ein und erwachte am frühen Morgen. Die Sonne schien durch das Fenster hinein und es schien ein schöner Tag zu werden. Minan war erfüllt von seltsamer Anspannung und Unruhe. Zum einen, weil es sein Geburtstag war und da immer etwas schreckliches passiert war, zum anderen weil er endlich mit Caelvar einen Ausflug in die Stadt machen würde. Es war also zweierlei ein aufregender Tag. Minan ging in sein eigenes Bad und duschte ausgiebig, zog sich dann eine schwarze eng anliegende Hose an und darüber ein dunkles Oberteil mit samtblauen dunklem Kragen. Sowohl über die Hose als auch das Oberteil zog sich eine weiße verschnörkelte Stickerei an einer Seite und verlieh dem ganzen so etwas exotisches. Daruber trug er einen langen silbergrauen Mantel, der natürlich nur auf einer Seite einen Ärmel besaß. Seine Fingernägel waren schwarz lackiert und er strich sich die dunklen Haare zurück, als er ein Klopfen an der Türe hörte.

Minan zuckte zunächst zusammen, unsicher wer ihn da erwartete. Er ging gerade zur Türe als er bemerkte dass jemand etwas hindurch geschoben haben mußte denn dort lag ein Umschlag. Ängstlich aber auch neugierig öffnete er den Umschlag und entdeckte zu seiner Verwunderung zwei Karten für das Theater darin. Aber wer... was... dabei war noch eine Karte und als Minan sie las, mußte er lächeln. Sie war von Timaris und gerade hatte er sein allererstes und echtes Geburtstagsgeschenk erhalten. Er wußte gar nicht wie er ihr danken sollte.
Minan war so aufgeregt, dass er den Gast vor der Türe ganz vergessen hatte als es abermals klopfte und der junge Prinz doch öffnete. Zunächst nur zaghaft doch als er Caelvar erkannt, öffnete er die Türe ganz. Kurz starrte er perplex zu dem Eyrier, seine Blicke wanderten ungewollt über den Körper des anderen Mannes.
"Du... siehst toll aus", brachte er schließlich hervor und meinte es wirklich so. Vielleicht war es für den Eyrier ungewohnt von einem Mann ein Kompliment zu erhalten, doch Minan dachte sich nichts dabei, er bevorzugte kein bestimmtes Geschlecht.
Dann zeigte er Caelvar die Karten. "Timaris hat sie mir geschenkt. Wir gehen heute ins Theater, ist das nicht toll? Warst du schonmal im Theater?"
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 19:47

Caelvar

Zögern, wie so oft wurde die Tür geöffnet. Er hatte sich an die vorsichtige Art Minans gewöhnt und so hatte er auch geduldig gewartet als ihm nicht sofort geantwortet worden war. Nun sah er aber doch etwas überrascht drein als es so aus Minan herausbrach was er von seiner Gewandung hielt.
Dann legte er den Kopf schräg, musterte den Prinzen kurz von oben bis unten und lächelte.

„Ich sehe du hast dir auch Mühe gegeben.“

Er konnte nur noch Luft holen für seinen nächsten Satz, da hielt ihm der Prinz zwei Karten vors Gesicht.
Etwas durchzuckte ihn wie ein Schlag. War es kaltes Grauen oder einfach die Erkenntnis darüber wie bereits alle Spielfiguren an ihren Platz gebracht wurden. Timaris erwies sich als ausgezeichnete Puppenmeisterin, jeden ihrer Schritte sorgsam planend.
Mit dem Schwinden der Nacht hatte sich der Vorhang gelüftet, nun mögen die Spiele beginnen.

Das erfreute Aufleuchten in seinen silbernen Augen täuschte perfekt über den Schwermut in seinem Inneren hinweg.

„Das war ich. Ein wunderbares Geschenk.“
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Aaron » So 6. Nov 2022, 19:47

Aaron war früh aufgestanden und dafür gab es eine Reihe sehr guter Gründe. Zum einen hatte Minan heute Geburtstag und Aaron wollte ihm ein Geschenk geben, wobei aber das Problem aufkam, dass Minan den tag heute mit Caelvar in der Stadt verbringen wollte. Da Aaron ja das Geschenk von Timaris kannte wusste Aaron auch, dass er Minan heute nicht mehr sehen würde wenn der Prinz erstmal in die Stadt aufgebrochen war. Und dann war da noch Timaris, die noch schlief und somit Aaron noch mindestens eine Stunde hatte bevor sie erwachte und er wieder nicht mehr von ihrer Seite weichen durfte.
Also ging der Prinz schnellen Schrittes zum Zimmer von Minan und kam dort scheinbar gerade rechtzeitig an, denn die Tür stand offen und die Flügel des Eyrier waren kaum zu übersehen.

Kurz stockte Aaron, die Flügel waren auch wirklich beeindruckend um nicht zu sagen einschüchternd, doch dann ging Aaron auf die Tür zu und pochte gegen den Türrahmen um sich bemerkbar zu machen, an dem Eyrier kam er ja nicht so ohne weiteres vorbei. "Alles gute zum Geburtstag" meinte er fröhlich und warf dann einen Seitenblick auf Caelvar. Also Aaron war ja nun wirklich nicht klein aber bei dem Kerl musste er echt aufblicken. "Öhm" er wandte sich wieder Minan zu. "Ich hab da auch ein Geschenk, nicht so was tolles wie Timaris und auch nicht so teuer" er rollte mit den Augen, war ja wohl klar, dass ein Sklave nicht genügend Geld besaß und dann hatte er auch Gestern erst von dem Geburtstag erfahren und Timaris hatte ihn noch den ganzen Tag eingespannt. Deshalb war sein Geschenk nichts besonderes eben... wenn er noch mehr Begründungen fand warum es nichts tolles war würde er es Minan nie geben.
Also streckte Aaron die Hände aus und hielt Minan ein simpel eingepacktes kleines Paket vor die Nase. "Es ist nichts besonderes" meinte er ausweichend, es stimmte ja Seifenblasenwasser und dazu ein Ring mit einem Stab waren nichts besonderes, doch als sie beide Mal im Garten waren hatten sie Seifenblasen gesehen und Minan war begeistert gewesen und hatte noch erwähnt niemals mit so etwas gespielt zu haben. Und es war das einzige was Aaron spontan eingefallen war.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 19:48

Seltsamerweise war es ihm gar nicht unangenehm als Caelvar ihn von oben bis unten betrachtete und dann bemerkte, dass Minan sich auch Mühe gegeben hätte mit seinem Aussehen. Der junge Prinz blickte lächelnd in die grauen Augen des Eyriers.
"Danke...", erwiderte er ruhig. Caelvar sagte ihm, er wäre schonmal im Theater gewesen und es wäre ein wunderbares Geschenk. Das fand Minan auch, schließlich war er noch nie im Theater gewesen und war sehr gespannt und neugierig. Es war komisch, bisher hatte ihm sein Geburtstag immer so schreckliche Angst gemacht, aber jetzt fühlte er davon noch nicht viel. Natürlich wußte er, dass sich das schnell ändern konnte wenn irgendetwas ihm dazu Anlass gab, doch die Theaterkarten waren schön und mit Caelvar gemeinsam dorthin zu gehen ebenso.
Es klopfte am Türrahmen und dieses Mal zuckte Minan sogar nicht zusammen. Lächelte stattdessen als er Aaron erblickte. Nur bei den Glückwünschen zu seinem Geburtstag, glomm kurz ungewollte Panik in dem jungen Prinzen auf, es war mehr ein Reflex. Gratulationen waren ihm bisher immer anders übermittelt worden...
Doch er sagte sich, dass es Aaron ja wirklich freundlich und ehrlich meinte und so rang er sich ein Lächeln ab. "Danke, Aaron...", sagte er leise. Sein Blick ging zu einem kleinen Packet... ein Geschenk... ein wirkliches eingepacktes Geschenk. Minans Herz schlug schneller, er mußte den Drang unterdrücken sich hinter den großen Flügeln von Caelvar zu verstecken. Es ist von Aaron... er will dir nichts böses, genauso wie Timaris nicht.

Bevor Aaron ihm das Geschenk gab, entschuldigte sich dieser, dass es nichts tolles wäre und betonte das nochmal als Minan dann das kleine Packet in der Hand hielt. Der Prinz stellte es auf den Tisch und machte es mit einer Mischung aus Neugier und Anspannung auf, sich dabei immer wieder in Erinnerung rufend, dass es von Aaron war.
Als er es dann offen hatte, war es nicht schlimm, aber wirklich verstehen tat er es auch nicht. Da ja nur eine große runde Dose und jene Ringe darin waren und er nicht sofort wußte was man damit anfing. Verlegen blickte er zu Aaron.
"Ähm... wofür ist das?", fragte er zaghaft nach und wartete auf die Erklärung von ihm. Als Aaron ihm sagte, es wäre für Seifenblasen, riss Minan die Augen auf. "DAS ist für Seifenblasen?!" Plötzlich war er ganz aufgeregt. "Ich dachte als wir die gesehen haben, das wäre ein Zauber..."
Sicher eine dumme Annahme, doch er kannte Seifenblasen ja nicht, hatte sie nur einmal über eine Mauer im Garten schweben sehen und sie waren so schillernd und fragil gewesen. Minan blickte hinüber zu Caelvar.
"Oh, können wir das sofort ausprobieren?" Ja, er war jetzt siebzehn, aber er hatte nie eine wirkliche Kindheit gehabt und neben dem verführerischen grazilen heranwachsenden Mann steckte auch immer noch ein neugieriges verträumtes Kind in ihm. "Zeigst du mir wie das geht? Caelvar, hast du das schonmal gemacht?" Er sprach mit den beiden wie mit zwei Freunden, nicht wie mit Sklaven, eben so als wären sie gleichgestellt und nicht anders wollte er es ja.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 19:52

Caelvar

Cealvar sah das kurze Entsetzen in Minan’s Augen, nur ein Flackern und doch sichtbar. Er ahnte woran es lag, kannte einen kleinen Teil seiner Vergangenheit die der Prinz ihm in der kurzen Zeit die sie sich nun kannten anvertraut hatte. Er kannte die Dämonen mit denen Minan zu kämpfen hatte und wusste genauso, dass er wenig tun konnte um ihm dabei zu helfen sie zu besiegen.
So beobachtete er nur wie Minan das Geschenk entgegen nahm und seine Mine sich wieder langsam aufhellte.
Zuerst war entstand ein bitteres Gefühl als der Prinz fragte was das sei als er das ausgepackte Geschenk in den Händen hielt. Dann musste er lächeln als Minan sich mit dieser kindlichen Freude an sie wandte. Ein leises, zufriedenes Lachen ging über seine Lippen und er sah für einen Augenblick danken zu Aaron.

„Aber ja. Es ist ganz leicht. Wir haben noch Zeit, probier es aus.“

Ein gewisser Zauber lag wohl doch darin.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Aaron » So 6. Nov 2022, 19:53

Aaron sah auch die kurze Panik in Minans Augen und machte sich Sorgen ob es nicht doch ein Fehler gewesen war hierher zu kommen, doch dann rang sich der Prinz ein Lächeln ab. Vielleicht würde die ganze Sache doch nicht mit einem katastrophalen Zusammenbruch enden, das hoffte er zumindest als er das Geschenk entgegen nahm und dann beinahe wie eine Opfergabe auf den Tisch stellte. Unsicher blickte Aaron kurz zu Caelvar und dann wieder zu Minan, der sein Geschenk nun geöffnet hatte und ziemlich eindeutig damit rein gar nichts anfangen konnte. "Das ist für Seifenblasen" erklärte Aaron auf die Nachfrage hin und atmete erleichtert auf als er die Begeisterung in Minans Augen sah.

Es war ein bittersüßer Moment diese Begeisterung über etwas so simples zu sehen. Ein Kinderspielzeug für einen Jungen, der nie eine Kindheit hatte. Aaron fing den dankbaren Blick von Caelvar auf und nickte unmerklich. Wirklich kennen tat Aaron den anderen Mann im Raum nicht, doch er wollte auch das Beste für Minan und war somit richtig. Doch Aaron musste den Moment ein wenig trüben, auch wenn es ihm furchtbar leid tat. "Entschuldige aber du wirst es wohl mit ihm ausprobieren müssen" er lächelte so als wäre es nicht so wichtig, dass er nun gehen würde und als könnte der Tag natürlich trotzdem toll werden. "Ich muss schon wieder los, es gibt so viel zu tun" entschuldigend hob er die Hände und war auffällig locker, im Inneren spielte sich gerade das Gegenteil ab, Timaris konnte schon bald erwachen und er wusste nicht was sie tun würde wenn sie bemerkte, dass er eben nicht da war.
"Ich finde bestimmt Morgen die Zeit" kurz hatte er den Drang Minan zu umarmen aber das war nicht so leicht möglich und außerdem verstand er diesen Drang nicht, es schien als würde irgendwas in der Luft liegen was er nicht greifen konnte, nun ja heut Abend war Minan ja wieder da und Morgen würde sich Aaron bestimmt mal für eine Stunde von Timaris loseisen können.
"Man sieht sich" waren seine Abschiedsworte von den beiden und er nickte Caelvar bei seinem Abgang nochmal kurz zu, dann war Aaron wieder abgezogen um einen weiteren Tag mit Timaris zu verbringen.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 19:54

Caelvar ermunterte ihn, es auszuprobieren, aber Aaron wandte sich an Minan und entschuldigte sich und dass er schon wieder losmüßte. Das klang so als hätte er noch einen wichtigen Termin, doch Minan wußte natürlich was los war. Er nickte verstehen.
"Es ist trotzdem nett, danke, Aaron", bedankte er sich. Aaron sagte ihm, er würde sicher morgen Zeit finden, es mit Minan auszuprobieren und dieser nickte wieder lächelnd. "Ja, das wäre sehr schön."
Irgendwie hatte der junge Prinz das Gefühl, Aaron wäre leicht unruhig, aber vielleicht war auch er selbst nur so unruhig, weil sein Geburtstag war.
"Wenn ich zurückkomme, erzähle ich dir was ich alles erlebt habe", versprach Minan und Aaron verabschiedete sich. Der zerbrochene Prinz wollte es dabei schon belassen als ihm noch was einfiel und er rasch auf den Gang trat und Aaron nochmal einholte.
"Oh, sagst du Timaris danke von mir?", bat er Aaron und schenkte ihm noch eines seiner zaghaften Lächeln ehe er wieder zurück zu Caelvar kam.

Auch wenn es schade war, dass Aaron nicht mit Seifenblasen machen konnte, so wollte das Minan jetzt gerne probieren. Sie gingen dafür kurz durch die Verandatüre nach draußen, wo Minan sich von Caelvar erklären ließ wie genau das mit den Seifenblasen ging und dann probierte er es bereits aus.
Es klappte gleich beim ersten Mal und Minan sah mit großen Augen der schillernd bunten Seifenblase hinterher und wie sie durch die Luft schwebte. Gerne hätte der Prinz das noch einige Zeit so weitergetrieben, aber sie wollten ja auch noch in die Stadt. Fasziniert blickte er weiteren Seifenblasen hinterher und streckte dann die Hand nach einer aus, um sie zum Zerplatzen zu bringen. Wie Träume, dachte eine Stimme in ihm drin.... wie Hoffnungen so leicht, so zerbrechlich...
Minan überlief ein kurzer Schauer und er blickte zum Schloss.
"Vielleicht sollten wir jetzt aufbrechen", überlegte er laut. "Ich wollte mir das Museum ansehen. Sehen wie andere so malen. Und du? Sehen wir heute deinen Bekannten?", fragte Minan neugierig.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 20:02

Caelvar

Es tat weh zuzusehen wie Versprechen gemacht wurden die nie eingehalten werden sollten. Und er war der Einzige der das wusste. In diesem Moment wog dieses Wissen fast schwerer als der Ring um seinen Hals, doch nicht von der Last war dem Kriegerprinzen anzusehen. Er sah nur Aaron nach wie er irgendwann in einer Biegung des Ganges verschwand.
Ein Abschied für immer? Wer wusste was die Dunkelheit für sie alle noch bereithielt. Caelvar wollte es jedenfalls nicht glauben.

Die schillernden Seifenblasen ließen ihn nur Oberflächlich vergessen was er hinter seiner perfekten, unbeschwerten Maske verbarg. Augenblicke die wie im Flug vergingen.
Als Minan vorschlug aufzubrechen nickte Caelvar ihm zustimmend zu.

„Wenn noch Zeit übrig ist. Wir wollen doch nicht riskieren den Anfang des Stücks zu verpassen.“

Er lächelte und wandte sich mit einer bittenden Geste zurück ins Innere des Raumes Richtung Tür.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 20:05

Minan blickte nochmal auf die Theaterkarten, nachdem sie die Ringe und die Mischung für die Seifenblasen zurückgeräumt hatten. Schließlich wollte er das morgen auch noch mit Aaron ausprobieren. Er fand, dass es ein tolles Geschenk war. Ob er Aaron auch mal was schenken konnte? Nur was?
"Ich glaube, dafür haben wir noch Zeit", antwortete Minan dann, "Das Stück fängt erst abends an." Plötzlich fiel ihm etwas ein, während sie wieder drinnen in seinem Zimmer standen. "Oh je, wie lange geht so ein Theaterstück eigentlich? Werden wir dann nicht furchtbar spät zurückkommen?", sorgte er sich. Hauptsächlich, damit Timaris nicht irgendwie ungehalten darüber war oder sich Sorgen machte. Aber sie hatte ihm ja die Theaterkarten geschenkt, also schien es in Ordnung zu sein.
Sie verließen seine Gemächer und machten sich auf das Schloß zu verlassen. Minan wollte zu Fuß in die Stadt gehen und nicht mit der Kutsche fahren. Abends konnte Caelvar ja eine Kutsche für die Rückfahrt rufen lassen, nur jetzt wollte er Draega nicht durch die Fenster einer Kutsche sehen, sondern die Straßen unter seinen eigenen Füßen spüren.

Minan wurde immer aufgeregter je näher sie der Stadt kamen.
"Ich war schon einmal hier", erzählte er, "Nur ganz kurz zum Einkaufen, da habe ich nicht viel davon gesehen." Nach einiger Wegstrecke kamen sie zum Stadttor und wurden sofort durchgelassen, schon an der Kleidung konnte man erkennen, dass sie nicht zu den Leuten gehörten, die ihre Warten auf dem Markt feilbieten wollten oder dergleichen.
Minans Blicke huschten hin und her, als er zu den Häuserzeilen sah, neugierig die anderen Menschen beobachtete. Die vielen Massen machten ihn aber auch nervös und so hielt er sich in der Nähe von Caelvar. Er bemerkte auch, dass sie so manches Mal Blicke von anderen Passanten erhielten, doch Minan versuchte dies zu ignorieren oder sich zumindest seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Vielleicht wäre eine Kutsche doch nicht so schlecht gewesen. Da fiel ihm plötzlich noch etwas ein.
"Caelvar, ich weiß gar nicht wo genau das Museum ist. Wie finden wir es denn jetzt?" Er hatte irgendwie eine falsche Vorstellung von der Stadt gehabt, hier war alles so groß und es gab so viele Straßen. Vielleicht hatten sie sich ja jetzt schon verlaufen, eine schreckliche Vorstellung. Während er noch auf Caelvars Ratschlag wartete, sah er einen jungen Hayllier, vielleicht auch in seinem Alter, mit einer ebenso jungen Hayllierin im Arm. Sie neckten und küssten sich dauernd und Minan wandt hastig den Blick ab. Er wußte ja, dass es eine schöne Sache war, wenn beide es wollten, aber irgendwie war er noch nicht bereit dazu, sich so etwas anzuschauen.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 20:09

Caelvar

„Keine Sorge. Ich weis wo es ist.“

Timaris hatte ihm schließlich eingeschärft wie wichtig das richtige Timing sein würde. Aber nicht nur deshalb hatte er sich vorbereitet und sich neben vielen anderen Karten die von Draega eingeprägt. So wusste er nun nicht nur wo sie das Theater finden würden sondern auch wie sie es möglichst ungesehen verlassen würden wenn der Vorhang nach ihrem Spiel gefallen war.

Minan wirkte nervös. Ob er etwas ahnte?
Caelvar verwarf diesen Gedanken wieder. Der Junge mag eine schwarze Witwe sein und gar die ein oder andere passende Vision gehabt haben, doch er war sicher noch nicht so weit sie mit ausgerechnet diesem Tag in Verbindung zu bringen.
So bemühte sich der Kriegerprinz Minan’s Aufregung mit seiner Ruhe auszugleichen.
Er bemerkte wie der Blick des Prinzen zu einem jungen Paar wanderte uns sich sogleich hastig abwandte und lächelte etwas zerknirscht.

„Macht es dir Angst?“

Der Klang seiner Stimme hatte beinahe etwas beruhigendes der gleichzeitig Verständnis dafür zeigte, wenn der Prinz nicht antworten wollte.
Er ließ ihm jedoch Zeit dafür während sie weiter die Straße durchquerten und das Museum sich schließlich auffällig vor ihnen in einiger Entfernung aus dem Rest der Häuserzeilen erhob.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 20:11

Caelvar beruhigte ihn gleich, dass er wußte wo das Museum war. Der Eyrier lächelte ihn ein bißchen verkniffen an, nachdem Minan sich so abrupt von dem Anblick des Pärchens abwandte.
Als der Kriegerprinz aber fragte, ob ihm das Angst machte, schüttelte der junge Prinz sacht den Kopf. "Es ist nur... ich hab sowas noch nie gesehen", gab er leise zu. Damit meinte er nicht das Küssen, da kannte er sich aus, vermutlich sogar besser als diese zwei Hayllier, aber er meinte das glückliche Zusammensein eines Paares was Minan kein Begriff war. Dann hatte er die zwei wieder aus den Augen verloren und sie gingen weiter bis sie wirklich beim Museum ankamen, da es in riesigen Buchstaben oben im Marmor eingeprägt war. Eine große breite Treppe führte zum Eingang. Minan war sehr gespannt was es dort für Bilder gab, er kannte nur die wie sein Lehrer gemalt hatte und eben seine eigenen düsteren und verstörenden Werke, die alle nur eine sehr kurze Lebensdauer hatten bis sie von ihm zerstört wurden.

"Warst du mal mit jemanden zusammen?", fragte Minan, während sie die Stufen hochgingen. Etwas verlegen sah er zu Caelvar. "Ich meine, mit einer Frau oder einem Mann. So wie die Hayllier vorhin..." In seine Wangen schlich sich leichte Röte, dann wurde ihnen bereits die Türe geöffnet und sie kamen in einen Eingangsbereich, wo der Boden mit schwarzen und weißen Steinen ein riesiges Mosaik bildete.
Sie mußten Eintritt bezahlen, aber das machte Minan nicht wirklich was aus, sie hatten ja Geld dabei. Dann kamen sie in die einzelnen Räume, wo es außer Sitzgelegenheiten in der Mitte und Bildern an den Wänden nicht viel gab. Jeder andere Junge in seinem Alter hätte höchstwahrscheinlich gelangweilt spätestens jetzt kehrtgemacht, doch nicht so Minan. Er war begeistert und ging gleich neugierig zum ersten Bild, um es sich anzuschauen. Es hatte einen ganz anderen Stil als seine eigenen und gerade deswegen war es so faszinierend. Bestimmt stand er ein paar Minuten nur davor und sah es sich an. Außerdem zeigte das Gemälde eine Frau, einen Mann und mehrere Kinder und wie sie alle durch einen Park flanierten. Diese so fremde Szenerie machte das Bild gleich nochmal interessanter.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 20:20

Caelvar

"Es ist nur... ich hab sowas noch nie gesehen"
Er verstand was Minan meinte und es tat ihm Leid das zu hören. Doch das Gefühl verflog wieder recht schnell. Zu viel anderes beherrschte seine Gedanken.

Er stutzte als Minan eine nicht unerwartete aber doch für ihn seltsame Frage stellte. Im Blick des Kriegerprinzen erwachte etwas und schien einen Augenblick später wieder zu sterben. Ein langer Moment verstrich während sie das Museum mit seinen schachbrettartigen Fluren betraten. Alle anderen Gedanken die ihn beschäftigt hatten waren auf einmal gleichzeitig verstummt und es war als könnten die Worte nicht befreit werden die über etwas erzählten das er hatte vergessen wollen.

„Es gab eine Frau.“ begann er schließlich - dunkel, leer und kühl wie alte, verschneite Gräber im Winter, vergessen unter der Last der Jahreszeit.
Er sah Minan nicht an und bezahlte den Eintritt für sie beide.
Langsam folgte er dem Prinzen in den ersten Ausstellungsraum, immer noch in Gedanken.
Der Junge hatte ein unverkennbares Talent Verborgendes an die Oberfläche zu bringen. Schwarze Witwen… sollte man sie dafür lieben oder hassen…
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 20:22

Es dauerte sehr lange bis Caelvar auf Minans Frage antwortete, das fiel selbst dem jungen Prinzen auf. Erst als sie schon im Museum waren, sagte der Eyrier mit tonloser Stimme, es hätte einmal eine Frau gegeben. Minan spürte, dass es Caelvar schmerzte darüber zu reden und so wagte er auch nicht nachzufragen, obwohl in ihm unbekannte Bilder von einer Frau aufstiegen. Es gab eine Frau.... mit langen wallenden Gewändern und Mitternachtsaugen... er schüttelte den Eindruck ab und ging weiter. Bei manchen Bildern sah er kurz hin, wie als bewegten oder interessierten sie ihn nicht, bei anderen stand er minutenlang davor und rührte sich nicht, ganz in die Betrachtung versunken.
So dauerte es einige Zeit bis sie den nächsten Raum erreicht hatten. Aber man sah, dass Minans Augen für jetzt von einem ungewissen Glänzen erfüllt war und nicht mehr die trübe Mattheit eines Zerbrochenen hatte.

Sie kamen zu einem Bild wo sich eine halbnackte Frau in strömenden umherwirbelnden Stoffen an einem Pfahl rieb und tanzte. Minan kniff die Augen zusammen und wandte sich hastig ab. Nicht weil er nicht mit diesem halbnackten Frauenkörper umgehen konnte, sondern weil er spürte, dass man der Frau danach weh getan hatte. Auf eine gewisse Art und Weise sah er manchmal hinter die Bilder, spürte was darunter lag und in welchen Zuständen sie gemalt worden waren. Bei anderen spürte er überhaupt nichts, bewunderte stattdessen nur die Technik, die Farben oder die Pinselführung. Dass sich Caelvar eventuell bei der so ausführlichen Betrachtung der Gemälde langweilen könnte, kam ihm gar nicht in den Sinn, für ihn war das alles aufregend und neu.
Erst bei einem großen Bild blieb er abrupt stehen und starrte mit weit aufgerissenen Augen darauf. Es zeigte eine im fast dunklen liegende Kammer, ein Mädchen mit goldenen Haaren saß dort alleine auf dem Boden und spielte mit einer Puppe, die den Kopf hängen ließ. Das ganze Bild sprach riesige Einsamkeit aus. Und doch war sie nicht allein, ihr Schatten fiel an die Wand und zeigte nicht den Schatten eines Mädchens sondern den eines Mannes, der sich über sie beugte, ihr etwas ins Ohr flüsterte.
Minan lief eine stumme Träne über die Wange und wollte die Hand nach dem Mädchen ausstrecken. Sie war so furchtbar allein. Er konnte beinahe das Wispern des Schattens hören. Nie mehr allein... nimmermehr...
"Es ist nicht schön, alleine zu sein", sagte Minan leise und blickte zu Caelvar, während ihm immer noch Tränen über die Wangen kullerten. Langsam wischte er sich diese fort. Stumm ging er weiter und setzte den Gang durchs Museum fort wie bisher, doch der Eindruck des Bildes nagte an ihm. Es war so vertraut.. wie als hätte er es schon einmal gesehen. Sie gingen so lange umher, dass Minan gar nicht merkte wie die Zeit verging ehe er plötzlich abrupt stehen blieb.
"Ich hab Hunger", stellte er etwas erstaunt fest und sein Magen knurrte. Er blickte Caelvar mit großen Augen an. "Können wir etwas essen gehen? Danach können wir ja das machen was du möchtest", bot er an. "Ich finde das Museum sehr schön, wenn auch... anstrengend. Aber ich kann ja an einem anderen Tag nochmal hierher kommen, es gibt so viel zu sehen." Er lächelte verträumt.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 20:51

Caelvar

Minan fragte nicht weiter, und dafür war ihm der Kriegerprinz innerlich dankbar. Es tat nie gut alte Erinnerungen zu wecken die in Schmerz begraben wurden. Doch dafür sollte er dem Jungen nicht die Schuld geben.
Schweigend folgte er dem zerbrochenen Prinzen durch die Galerien, warf auch den ein oder anderen längeren Blick auf ein Bild und machte sich Gedanken darüber was der Künstler alles hatte sagen wollen. Bei vielen war es offensichtlich, bei anderen blieb er länger stehen und ließ Minan ruhig schon weitergehen. Er musste nicht immer wie eine Klette an dem Prinzen kleben und auch Minan würde dies sicher befürworten.
Natürlich bedeuteten ihm die Bilder nicht das Selbe wie Minan, aber er ließ es sich nicht anmerken, dass er sich insgeheim wünschte das Museum besäße nicht mehr allzu viele Gänge.
Als er einmal aufsah bemerkte er wie der Prinz vor einem Bild zurückschreckte. Er ahnte, dass der Junge wieder mehr gesehen haben musste als es sich dem einfachen Betrachter wie ihm offenbarte. Doch dies war etwas das er Minan niemals würde abnehmen noch ihn davor schützen konnte.
Bei dem Gedanken zog er die silberne Taschenuhr hervor und warf einen Blick darauf. Noch war Zeit.
Als er erneut aufsah war Minan vor einem großen Gemälde stehen geblieben. Langsam schloss er zu ihm auf um ebenfalls einen schwachen Blick darauf zu werfen und vielleicht zu verstehen warum es Minan so faszinierte. Erst jetzt bemerkte er, dass der Prinz weinte.
Ein Moment verstrich bevor er antwortete, sich dem Bild erneut zuwendend.

„Nein, das ist es niemals.“
Ihm war klar, dass Minan nicht nur vom Alleinsein, sondern von Einsamkeit sprach. Das Gefühl verlassen zu sein… rest- und hoffnungslos. Kannte er es auch? Oder war es wieder etwas das wehtat, wenn man es erweckte.
Schweigend folgte er ihm als sie sich von dem Bild abwandten. Es schien als hätte der Schatten den es warf dem Rest der Ausstellung für Minan seinen Glanz genommen.
„Ich denke auch, dass es jetzt gut wäre sich bei einem guten Essen zu entspannen.“
Er legte Minan sacht, fast tröstend eine Hand auf die Schulter und lenkte ihn so wieder in Richtung Ausgang.
„Wenn es dir nichts ausmacht würde ich gern entscheiden wo wir essen.“
Er lächelte als wolle er die Bedrückung der Situation damit fortwischen.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon Darken » So 6. Nov 2022, 20:54

Caelvar stimmte ihm zu, sie könnten sich bei einem guten Essen ja jetzt entspannen. Der junge Prinz lächelte immer noch, was aber schwand als der Eyrier ihn berührte. Kurz verspannte sich Minan, aber dann war die Berührung an der Schulter in Ordnung und sogar irgendwie angenehm. Tröstend. So als wäre er nicht allein.
"Ja, du solltest besser entscheiden. Ich weiß ja nicht wo man hier essen kann", übergab er die Entscheidung erleichtert an Caelvar. Zusammen verließen sie das Museum und Minan schaute sich draußen um und ging dann neben dem Eyrier her, neugierig wo sie jetzt hingehen würden. In der Stadt essen... das hatte er noch nie gemacht, also war er auch jetzt aufgeregt.
"Meinst du, wir können irgendwann nochmal ins Museum gehen? An einem anderen Tag?", fragte er und ließ seine Blicke hin und her schweifen. "Wir können in Zukunft öfter in die Stadt, ich finde sie gar nicht so schlimm." Er kannte natürlich auch nicht die übleren und gefährlicheren Viertel wo er bisher immer fern davon gehalten worden war.

Alle Eindrücke, Gerüche, Farben, Menschen, Geräusche sog Minan in sich ein und bemühte sich, alles zu merken und zu verstehen so dass er Aaron später davon erzählen konnte. Sie kamen durch einen Markt und so etwas hatte Minan auch noch nie gesehen, obwohl Talian ihn mal auf Sklavenmärkte mitgenommen hatte. Um seinen... Partner oder Partnerin auszusuchen. Aber hier wurde Obst und Gemüse verkauft, Stoffe, Teppiche, kleine Andenken, Waffen, Rüstungen, Fleisch und Fisch. Es war ein richtiger Basar mit riesigen Zelten und Ständen und überall sprachen einen Leute an, versuchten einem etwas anzudrehen.
Caelvar ging aber einfach immer weiter, ansonsten hätte Minan sich vermutlich rettungslos hier drin verloren und schon zwei Teppiche gekauft.
"Es ist so viel los hier.." Er wandte den Kopf nach einem Mädchen mit einem Wasserkrug, den sie auf dem Kopf balancierte. Es lächelte ihm zu und Minan errötete prompt. Rasch folgte er dem Eyrier und wartete darauf, dass sie dorthin kamen wo sie etwas Essen konnten. Ihm fiel erst jetzt auf, dass er etwas im Vorbeigehen gekauft hatte. Ein einmaliges Souvenir aus Draega wie der Händler es genannt hatte und ihm im Gehen so lange dauernd bequatscht hatte bis Minan es gekauft hatte nur um ihn loszuwerden und nicht weiter bedrängt zu werden. Jetzt hielt er eine kleine Statue von zwei Liebenden, die sich innig umarmten, in der Hand. Rasch stopfte er sich die kleine Figur in eine seiner tiefen Manteltaschen.
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Re: Der 17. Geburtstag

Beitragvon NSC » So 6. Nov 2022, 20:55

Caelvar

"Sicher können wir das." antwortete Caelvar gelassen und ohne mit der Wimper zu zucken auf die Frage Minan's ob sie irgendwann wieder das Museum würden besuchen können. Sicher würde es diesen Tag irgendwann einmal wieder geben. Ob dies lange dauern würde hing davon ab ob sie den Weg der vor ihnen lag überlebten und wann der Feind den er nicht kannte besiegt war. Vorher würde es einen solchen Tag wie diesen nicht wieder geben, denn schon am nächsten Morgen würden sie nur noch Tote sein, und Tote gingen nicht in Museen oder Theater.

Auf dem Markt herrschte das bekannte, geschäftige Treiben und dem großgewachsenen Eyrier fiel es nicht schwer sich seinen Weg durch die Adern dieses pulsierenden Gewirrs aus
Gängen, Stiegen und Marktständen zu bahnen. Dabei hatte er nicht immer ein wachsames Auge auf den Prinzen, dazu war das Gedränge manchmal einfach zu dicht.
Als er sich einmal zu Minan umdrehte sah er gerade noch wie dieser mit leicht errötetem Gesicht eine Figur wegsteckte. Er beschloss nicht weiter zu fragen wo ihm dieses Kleinot aufgeschatzt worden war und wartete nur bis Minan wieder zu ihm aufgeholt hatte.

"Sobald du gelernt hast die vielen Menschen zu ertragen musst du lernen sie zu ignorieren." belehrte er den Prinzen mehr im Scherz als ernsthaft, so als wäre es eine unbequeme Wahrheit die aber nicht jeder teilen musste.
"Wir sind gleich da. Siehst du das Schild dort?"
Er deutete gerade aus die Gasse entlang wo ein auffälliges Schild in Form eines roten Greifen über einer der Türen hing.
"Der singende Greif ist eine Schenke und gehört meinem Bekannten Haithamar. Natürlich bekommen wir dort auch etwas gutes zu Essen.
Liegt dir noch etwas an meinem gestrigen Vorschlag?"
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