Re: Ein normales Leben
von Darken » So 26. Feb 2023, 11:51
Merion drehte sich wieder um, kehrte Darkens Worte ins Gegenteil um. Er würde gehen, da Darken es nicht mit ihm aushalte.
"So ist das nicht!", erwiderte der Prinz heftig, "Ich brauch eben meinen Freiraum, okay? Und du hast damit angefangen mir diese Wohnung aufzudrängen und von der Zukunft zu reden. Als ob wir wüssten, was morgen ist!" Für Darken war das alles so fremd, so unbegreiflich. Er hatte die Hoffnung schon fast aus seinem Herzen verbannt. Die Zukunft hatte ihm stets nur Schrecken, Qual und Enttäuschung gebracht. Der Prinz wusste, das früher oder später alles zerbrach. Das mit Merion würde nicht für immer halten. Darken wusste das. Aber wenn er bei Merion war, dann konnte er dies vergessen und sich für einen Augenblick der Illusion hingeben.
Großspurig verkündete der Krieger, dass er mit Freude und Leichtigkeit ein Leben lang mit seinem Gefährten zusammen sein konnte. Darken rollte mit den Augen.
"Das kannst du nicht wissen. Du kennst mich nicht. Ich hab auch hässliche, gefährliche Seiten", versuchte er Merion zu warnen. Der Dea al Mon sollte sich nicht so sehr auf ihn einlassen. "Es wird nicht leicht sein. Für mich ist der Alltag anstrengend. Willst du das jeden Tag? Ist es nicht besser so wie es jetzt ist?"
Er wollte darüber nicht mehr nachdenken. Sie beide auf kleinem Raum, das funktionierte nicht. Darken sprach hastig, machte einen Schritt zurück, musterte Merion misstrauisch, der stetig näher kam. Der Prinz kämpfte den Impuls nieder seinen Freund beiseite zu schubsen. Dabei hatte er es gar nicht gerne, wenn man ihn in eine Ecke drängte. Ungute Gefühle kamen in ihm auf.
Darken spürte die Wand im Rücken. "Du sperrst mich gerade ein. Komm mal wieder runter!", wies der Jugendliche ab, spannte sich an, als Merion die Fluchtwege links und rechts mit seinen Händen blockierte indem er sich an der Wand abstützte. Wieder das nervige Gerede über die Eltern.
"Ich bin nicht wie deine Eltern!", beharrte Darken, knirschte mit den Zähnen. "Du willst nicht mit mir zusammenleben. Das wird nicht gut gehn."
Merion sah ihm fest in die Augen, fragte ihn, ob es ihn beschäftigte, was er Merion antat. "Ich geb mein Bestes. Ist dein Problem, wenn dir das nicht reicht", presste er ablehnend hervor. Für den Dea al Mon war es trotzdem in Ordnung, er kam mit seinen Gesicht näher. Für Darken wurde es zu viel. Er wollte Merion eher von sich stoßen als den Idioten jetzt auch noch zu küssen, nachdem der ihn so bedrängte. Anderseits wollte er nicht mit Merion kämpfen und ihm weh tun. Nein, das wuchs ihm alles über den Kopf.
Überfordert zog er sich zurück. Minans Augen wurden weich, füllten sich mit Tränen.
"Es tut mir leid..", wisperte er. "Ich kann nicht..." Er wusste nicht was los war. In ihm drin tobten die Gefühle. Minan wollte sich zusammenrollen und zu verkriechen. Merion machte ihm ein bißchen Angst. So wie er da fordernd stand und mit ihm zusammenziehen wollte. Der junge Prinz wollte seinen Freund nicht enttäuschen, aber genau das würde passieren.
Merion forderte, dass Darken wieder auftauchen sollte, er sollte ihm nicht ausweichen, ob er etwa Angst hätte.
Minan fühlte Darkens Groll in sich drin, es war ein seltsames Gefühl. Er senkte den Blick, zitterte. Für Minan war es nichts neues, dass Darken ihm die Kontrolle überließ, um sich um den emotionalen Scherbenhaufen zu kümmern. So waren ihre Aufgaben verteilt. Minan wollte auch gerne die Wogen schlichten. "Bitte sei nicht böse auf mich", bat er, "Auf ihn. Die Wohnung ist wirklich schön, aber ich weiß nicht, ob ich schon soweit bin, wo ich... doch noch so viele Probleme habe. Aber ich will wirklich mit dir zusammen sein."
Wieder fragte Merion nach Darken. Minan hob zögerlich wieder den Blick, einige Tränen rollten ihm über die Wange.
"Er weiß nicht was er machen soll", erklärte Minan leise stockend. "Er ist wütend, er beruhigt sich wieder."
Sein Freund wollte das einfach nicht akzeptieren, beharrte darauf, dass Darken ihn nicht alleine lassen sollte. Das widerum verletzte Minan leicht. Merions Vorhaben betrafen ihn auch. War seine Meinung egal? Er wollte auch mit Merion darüber reden.
"Ich.. bin doch noch hier. Ich lass dich nicht alleine", bot er Merion an.