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Rückkehr der Erinnerungen





Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 21:50

Noch einmal versprach Eoshan, dass sie Timaris warnen würden und auch wenn es zu spät kommen würde, würden sie ihr helfen gegen das Monster zu kämpfen. Minan schaffte es nicht mehr zu nicken, so sehr schmerzte sein Kopf, ihm war ganz übel davon. "Es darf nicht zu spät kommen...", murmelte er. "Hoffentlich ist es nicht wahr..."
Die Visionen hatten ihn sehr erschöpft. Da war es gut, dass seine Schwester bei ihm war und sich um ihn kümmerte. Bei ihr konnte er es auch zulassen, dass sie ihm durchs Haar streichelte. Eoshan bot ihm an, dass er in ihrem Bett schlafen könnte, denn sie benötigte es heute nicht mehr. "Danke... da kommt auch niemand rein außer dir?", hakte er vorsichtig nach. Erst als die Dea al Mon ihm das ernst versprach, fühlte Minan sich einigermaßen beruhigt. Außerdem schien die Aussicht auf ein warmes Bett und ein Mittel gegen die Kopfschmerzen sehr verlockend. Eoshan gab ihm ein Pulver ins Wasser, erklärte, dass es recht schnell wirkte. "Das klingt gut. Danke, Eoshan."
Er lächelte klein, stützte sich danach an ihr ab, um sich aufzusetzen. Für mehr rasten die Schmerzen zwischen seinen Schläfen viel zu schnell hin und her. Lieber wollte Minan warten bis das abklang.

"Ja... die armen Frauen", bedauerte Minan die entführten Königinnen, versuchte sich an die vorherigen Gespräche darüber zu erinnern. Allgemein fand er es beängstigt und auch sehr seltsam, dass ihn all dies etwas anging. Er hatte in der Welt nie viel zu sagen gehabt. Vielleicht war er sogar einer der Personen gewesen, die am allerwenigsten Einfluss gehabt hatten. Und trotz seiner Zerbrochenheit schien er nun mitten in dieser dunklen Geschichte zu stecken, ob er wollte oder nicht.
Eoshan vertraute ihm an, dass die Königinnen der freien Territorien sich treffen und gemeinsam beratschlagen würden. Es ist Krieg, Minan.
Die einfachen Worte machten ihm Angst. Der junge Prinz kuschelte sich schutzsuchend an die Königin. "Ich hab gemalt, dass er nicht gewinnt... dass sie ihn zerstört... aber ich erinner mich nicht mehr richtig an das Bild. Tut mir leid", entschuldigte Minan sich kleinlaut. Er konnte nichtmal richtig helfen und die Vision über Timaris hatte er erst Wochen nach den ersten Anzeichen richtig deuten können.
Allmählich ließen die Kopfschmerzen nach und Eoshan konnte ihm helfen aufzustehen. "Geht es Lia gut? Sie ist nicht zerbrochen?", fragte er, blinzelte und versuchte den grauen Schleier über seinen Augen zu vertreiben.
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von Anzeige » Fr 17. Feb 2023, 21:50

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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Fr 17. Feb 2023, 21:56

"Mir macht es auch Angst, Minan", flüsterte sie ihm ganz leise ins Ohr, als er sich schutzbedürftig an sie kuschelte. "Ganz fest sogar", gab sie zu. "Ich bin doch noch nicht einmal neunzehn und Territoriumskönigin bin ich auch noch kein Jahr. Aber ich sage mir, es ist gut Angst zu haben. Man sollte das bestimmt nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aber wir werden uns nicht besiegen lassen. Weder von der Angst noch vor Sion." Fest drückte sie Minan an sich, um etwas Mut von ihm tanken zu können. "Ich bin froh, dass du hier bist. Dass du deinen Weg von Hayll und nacher von Glacia hier her gefunden hast. Du bedeutest mir so viel, kleiner Bruder. Geh nicht mehr weg." Es half ihr, ihn beschützen zu können. Es gab ihr die Kraft weiter zu machen. Genau so ging es ihr bei ihrem Volk. Es war aber schön, das was sie beschützen wollte, auch einmal kräftig in den Arm zu nehmen und es festhalten zu können.

"Sie? Von wem hast du gemalt, dass sie ihn zerstört?" wollte Eoshan dann doch aufgeregt wissen. Minan entschuldigte sich jedoch gleich kleinlaut, dass er sich nicht mehr an das Bild erinnern würde. "Macht nichts, Minan. Es ist nicht leicht, mit Visionen umgehen zu können. Du machst das sehr gut. Wenn du wieder etwas siehst, dann rufe mich einfach oder versuchst nach mir zu senden. Manchmal schaffst du das nämlich, wenn dich etwas sehr beschäftigt. Wir werden schon herausfinden, wie wir das Monster besiegen können." Behutsam half sie ihrem kleinen Bruder hoch, um ihn in ihr Bett zu geleiten. Vorher hatte sie ihm noch versprochen, dass niemand ihr Schlafzimmer betreten würde, solange er darin sei. Selber würde sie im Salon bleiben und darauf achten, dass das so war. Das hatte Minan beruhigt.

"Ich weiss nicht, wie es Lia geht", gab sie eher unwillig zu. Sie mochte Minan nicht noch weiter beunruhigen. "Gestern kam ich noch nicht dazu, mit ihr zu sprechen. Sie ist bei Ryak gut aufgehoben. Morgen werde ich nach dir sehen. Das kannst du dann auch tun, wenn du dich genügend ausgeruht hast", schlug sie ihm ermunternd vor. "Aber jetzt schlaf noch ein wenig Minan. Du hast einiges nachzuholen."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 21:57

Minan schaute ein wenig überrascht, als Eoshan ihm zuflüsterte, dass sie auch sehr viel Angst hätte. Sie wäre ja nicht einmal neunzehn und auch noch nicht so lange Königin über Dea al Mon. Jedoch wäre es gut Angst zu haben, denn die Bedrohung war echt und man konnte sie nicht leichtfertig übergehen. Davon würden sie sich nicht besiegen lassen. Der junge Prinz nickte leicht. "Ja...", hauchte er, obwohl er nicht wußte wie er das schaffen sollte. Darken war viel besser darin Ängste zu bekämpfen. Minan versteckte sich dann lieber. Wie jetzt zum Beispiel gleich im Bett.
"Nein, ich mag auch gar nicht mehr weg", beteuerte er, "Ich hab euch alle so vermisst. Glacia ist so anders, aber ich erinner mich grad kaum." Auch an das gemalte Bild erinnerte er sich leider nicht wie er seiner Schwester zerknirscht gestehen mußte. Eneas hatte schon die Sorge, dass sie ihm böse wäre, doch es schien nicht so wichtig zu sein und er wurde gar gelobt. Schüchtern lächelte er sie an. "Okay... aber... äh, ich muss das Monster doch nicht besiegen oder?", fragte er furchtsam nach. Das machten hoffentlich andere. Minan reichte es, wenn er es sah und er wollte sich schon unter dem Bett verstecken.

Eoshan half ihm auf die wackligen Beine und führte ihn in ihr Schlafzimmer. Für einen kurzen Moment versteifte Minan sich und wurde langsamer, doch es war ein ganz normales Schlafzimmer und er wußte, dass seine Schwester ihm nie was tun würde. Hier war er sicher. Müde streifte er sein Oberteil ab, zog seine Hose und Schuhe aus und krabbelte dann rasch ins Bett und unter die Decke.
"Oh, das riecht nach dir", erkannte er, kuschelte sich tiefer ein. Eoshan erklärte ihm, dass Lia bei Ryak untergebracht wäre und sie morgen nach ihr sehen würden. Jetzt sollte er schlafen und sich ausruhen. Minan nickte und ließ sich von seiner großen Schwester gut zudecken und über die Stirn streicheln. Ein vages Gefühl von Geborgenheit stellte sich ein, dann war er bereits erschöpft eingeschlafen. Ein paar Mal rief ihn noch die Vision und er sah es nochmal, doch es wurde immer schwächer und am Ende schlief der Jugendliche tief und fest bis zum Morgen.
Es war Darken, der erwachte. Rasch stand er auf, blickte sich um. Er mochte es nicht sonderlich in fremden Betten aufzuwachen. Warum hatten sie nicht in ihrem eigenen Zimmer sein können? Anderseits war es gut wieder hier zu sein. Nicht, dass er Heimweh gehabt hatte. Darken genoss es hauptsächlich wieder aktiv zu sein. In die Rolle eines bloßen Zuschauers verdammt gewesen zu sein, hatte ihm nicht gefallen, auch wenn der Tänzer mit Engelszungen auf ihn eingeredet hatte und das es so besser gewesen wäre. Jonael hätte nichts verraten können, hätte man ihn erwischt und die anderen Splitter hatten sich sehr, sehr tief zurückgezogen. So hatte Darken nicht alles mitbekommen was in Glacia vor sich gegangen war. Es waren mehr verschwommene Bilder in seinem Kopf.
Er schnappte sich seine Kleidung, zog sich an und verließ das Schlafzimmer. Sich waschen und etwas neues anziehen wollte er lieber in seinem Zimmer.
"Morgen", begrüßte er Eoshan im Salon. Sie wirkte erschöpft. "Lange Nacht?"
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Fr 17. Feb 2023, 22:00

"Nein, Minan, du musst das Monster nicht besiegen", beruhigte sie Minan warmherzig. "Du hast schon mehr als einfach nur deinen Beitrag geleistet, indem du die Vision hattest und mir davon erzählt hast. Jetzt sind andere dran, ihn zu bekämpfen." Liebevoll deckte sie Minan zu und streichelte ihm über die Stirn. Ein süsses Lächeln huschte über ihr Gesicht, als er meinte, dass das Bett nach ihr riechen würde. Das hatte sie gar nicht mitbekommen. "Na ja, ich habe auch darin geschlafen", gab sie verlegen zu. Danach verabschiedete sie sich jedoch von ihm und verliess ihr Schlafzimmer.

Da in dieser Nacht sowieso nicht mehr an schlafen zu denken war, ging sie erstmal unter die Dusche und sandte Rachhad, Gwenderon und Pyratres, dass sie das selbe tun sollten. Danach würden sie sich in ihrem Salon treffen und reden. Viel Zeit liess sie sich unter dem Wasser jedoch nicht. Dazu war sie zu angespannt. Kurz darauf sassen sie zu viert in ihrem Salon. Pyratres hatte Tee und etwas zu Essen bringen lassen. Eoshan atmete erleichtert auf. Ja, das war eine gute Idee. Sie brauchte dringend eine Stärkung. Dann fingen sie an, sich zu beraten.

"Guten Morgen Darken", begrüsste sie den Prinzen erfreut, als er ihren Salon betrat. Die Sonne war längst aufgegangen und ihr Blutdreieck ging den Aufgaben nach, mit denen es betraut worden war. Eoshan wartete derweil, bis ihr Bruder aufwachte, da sie ihm versprochen hatte, darauf zu achten, dass niemand das Schlafzimmer betrat. Im Kamin loderte ein wärmendes Feuer und das Sofa davor lud zu einem Schläfchen ein. Eoshan stand jedoch nervös und erschöpft vor der Balkontüre und starrte in den Regen hinaus. Sie fürchtete, erst einmal nicht wieder so schnell wach zu werden, wenn sie sich jetzt hinlegte.

"Schön dass du wieder da bist", meinte sie ehrlich empfunden und konnte es nicht sein lassen, zu Darken zu treten und ihn kurz an sich zu drücken. Auch ihn hatte sie doch vermisst. "Ja, die Nacht war ganz schön ereignisreich und der Bote ist schon ein paar Stunden unterwegs. Was ist mit dir? Konntest du noch gut schlafen? Hast du Hunger? Naischa hat uns ein leckeres Frühstück gebracht." Eoshan deutete auf den angerichteten Tisch.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 22:04

Eoshan begrüßte ihn freundlich, lächelte ihm zu. Dennoch spürte Darken, dass sie aufgewühlt und erschöpft war. Die Dea al Mon blieb in der Nähe der Balkontür, sah nach draußen. Gemächlichen Schrittes kam der Prinz seiner Schwester entgegen, die ihm prompt an sich drückte und ihm zusprach, dass es schön wäre, dass er wieder da wäre.
"Finde ich auch", entgegnete Darken in seiner gewohnt einsilbigen Art. Er strich Eoshan kurz über den Rücken ehe er sich neben sie stellte und mit ihr hinaus in den Wald blickte. "Das hier habe ich auch vermisst." Darken schloss die Augen. "Das Geräusch wie tausende von Tropfen auf die glatten Blätter treffen. Regen klingt nirgendwo sonst wie hier." Für einen Moment ließ er zu, dass dieses Rauschen und beständige Plätschern um ihn herum anschwoll und ihn ganz in sich aufnahm ehe er sich wieder aufs Hier und Jetzt konzentrierte. Er zwar kein Dea al Mon vom Blute her, doch je länger der zerbrochene Prinz in diesem Reich wohnte umso mehr nahm er die Lebensweise an und verhielt sich wie einer. Es fiel ihm leicht, kam so natürlich zu ihm wie atmen, so dass er es selbst nicht einmal bemerkte.

Die Königin erzählte ihm von der Nacht und dass ein Bote bereits vor ein paar Stunden aufgebrochen werden. Darkens Blick verdüsterte sich. "Ich würde sagen, sie hätte es verdient", knurrte er, "Aber dieses Schicksal hat wohl niemand verdient." Das damalige zaghaft aufgebaute Vertrauen hatte die Königin von Hayll mit einer einzigen Tat vollkommen zerstört, so dass besonders Darken keinerlei Wunsch verspürte ihr zu Hilfe zu eilen.
"Ein wenig. Die Eindrücke der Vision haben nachgelassen", antwortete er. Eoshan erwähnte ein Frühstück und der Jugendliche nickte gleich, setzte sich an den Tisch. "Oh ja, sehr. Es war furchtbar, auf der Reise nur zuzuschauen und nichts selber machen zu können." Entsprechend ausgehungert langte Darken zu, wobei er einen kurzen Moment wartete, beobachtete wie Eoshan den ersten Bissen nahm. Dieses Abwarten und Kontrollieren konnte er einfach nicht abstellen. Danach aber aß er mit gesundem Appetit.
"Wie gehts dir? Das Bett ist frei, falls du schlafen willst." Er merkte ja, dass es ihr nicht gut ging und leider war Darken nunmal ein Prinz und sie seine Schwester, weswegen er den besonders starken Drang hatte, dass es ihr gut ging. "Warst du schon bei Lia?", erkundigte er sich. Eigentlich verspürte er den viel stärkeren Drang Merion aufzusuchen anstatt Lia über den Weg zu laufen, denn dann müßte er garantiert mit ihr reden und sie war ja im Prinzip immer noch wütend auf ihn. Beziehungsweise den Tänzer.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Fr 17. Feb 2023, 22:05

Sie lächelte still vor sich hin, als Darken darüber philosophierte, dass sich der Regen nirgens so anhören würde wie hier. Eoshan war ganz seiner Meinung. Aber es war doch etwas besonderes, dies ausgerechnet von Darken zu hören. Es war so schön, dass er langsam ein Zuhause finden konnte.

"Viel schlimmer finde ich eigentlich, dass sie dich dazu getrieben hat, solche Gefühle für sie empfinden zu können", murmelte Eoshan traurig, als Darken überlegte, dass Timaris es verdient hätte zu sterben. "Ich weiss nicht, ob sie es verdient hat oder nicht. Ich kenne Timaris nicht sonderlich gut und sie scheint mir eine sehr komplizierte, vielseitige Frau zu sein. Auch wenn ich es verstehen kann, warum sie es getan hat, verabscheue ich sie dafür, was sie dir angetan hat. Andererseits scheint sie ihr Territorium gut im Griff zu haben und das ist dringend notwendig, wenn sie gegen Sion bestehen will. Wenn Hayll fällt wird wohl auch bald das lichte Askavi und Chaillot fallen und Sion hat beinahe das ganze Lichtreich unter seiner Kontrolle. Es ist wohl besser, sie bleibt erst einmal am Leben."

Das waren aber auch grausame Gedanken, stellte sie etwas erschrocken fest. Das wollte ihr nicht so recht gefallen. Sie war wohl etwas müde und sehr wütend. Besser sie ass ebenfalls etwas, auch wenn sie keinen Hunger hatte. Dann würde es ihr vielleicht auch besser gehen. Ausserdem konnte Darken meistens nicht essen, wenn er nicht jemanden hatte, der vorkostete. So setzte sie sich mit ihm nan den Tisch und nach den ersten bissen, begannen sie beide hungrig zu essen.

"Nein, ich lege mich erst heute Nachmittag wieder etwas hin", wehrte sie sein Angebot ab, wieder in ihr Bett zu gehen. "So verlockend es auch ist. Ich habe noch einiges zu tun. Bei Lia war ich nämlich noch nicht. Ich hab doch aufgepasst, dass niemand in mein Schlafzimmer gestürmt kommt." Sie hatte es Minan letzte Nacht versprochen. "Ich werde nach dem Frühstück gleich zu ihr gehen. Vielleicht wäre es besser, wenn du so lange wartest, bevor du sie besuchen gehst."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 22:07

"Sie ist selber schuld", stieß Darken hervor, als Eoshan bedauerte, dass Timaris ihn zu solchen Gefühlen getrieben hatte. "Es hätte andere Wege gegeben mich wegzuschaffen..." Außer ausgerechnet seiner gewaltigen Angst vor Geburtstagsfeiern noch einen draufzusetzen. Es war ein Fehler von Minan gewesen ihr seinen Geburtstags zu verraten. Sie hätten es geheim halten sollen. Nun, den Fehler würde Darken kein zweites Mal begehen. Eoshan sprach derweil weiter, dass sie die Königin von Hayll zwar verstünde sie dafür aber trotzdem verabscheuen würde. Dennoch sei es sehr wichtig, dass Hayll stark bliebe. Fiele es, wäre das letzte große Bollwerk in Terreille fort und Sion hätte leichtes Spiel.
"Solange die in Terreille nichts gegen ihn unternehmen, wird er weitermachen. Ich hoffe, euer Königinnentreffen bringt was", bemerkte Darken düster und glaubte nicht so recht daran. "Es bringt nichts den Kopf in den Sand zu stecken." Seiner Meinung nach waren die alle viel zu vorsichtig und mehr damit beschäftigt am Rande des Abgrundes fröhlich ihren Orgien und Festivitäten zu frönen als der Gefahr gegenüberzutreten. Der Prinz starrte in Richtung Balkontüre hinaus in den Regen. Für einen kurzen Moment schmerzte der Verlust entsetzlich. Dass er zerbrochen war und keine Macht hatte, um gegen Sion anzugehen. Man hatte ihm diese Möglichkeit weggenommen und dafür könnte er Talian glatt nochmal töten.

Der Prinz unterdrückte seine Wut, widmete sich lieber dem Frühstück und dem Hier und Jetzt. So sprachen sie über Dea al Mon und auch über Lia. Eoshan wollte sie nach dem Frühstück aufsuchen und Darken sollte solange warten. "Du mußt ihr Netz noch entfernen, hm?", spekulierte er, schaufelte sich eine Gabel voll Rührei in den Mund. "Es hat so ausgesehen als wäre sie ganz zufrieden bei den Glaciern gewesen..." Darken schwieg, aß weiter und versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen was er genau in Glacia gesehen hatte. Es war anstrengend, denn im Grunde waren es nicht seine Erinnerungen und die meiste Zeit war er nicht nah genug an der Oberfläche gewesen. Jonael konnten sie aber auch nicht fragen, er war fort tief drin. Ach, es war zum Verrückt werden.
"Ich werd solange Merion besuchen gehen", entschied Darken, was ihm ganz recht war. Bestimmt würde er hier nicht bang ausharren bis Eoshan mit Lia gesprochen hatte.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Fr 17. Feb 2023, 22:08

"Ja, das möchte ich gleich nach dem Frühstück machen", nickte Eoshan, als Darken nach Lias Netz fragte. "Deswegen denke ich mir, dass es besser ist, wenn du sie erst am Nachmittag besuchen gehst." Irgend etwas stimmte mit Lia nämlich nicht. Etwas, was sie schwer beschäftigte. Die Heilerin hatte ihr nicht sagen wollen, was es war und mit dem Netz hatte sie wohl eine Menge darüber vergessen, was ihr so weh tat. Nach ihrem Besuch, würde sie es wieder tun und dann war es vielleicht besser, wenn sie erst etwas Zeit für sich hatte, bevor sie sich mit Darken auseinander setzen musste.

"Lia hat sich schon immer gut mit ihnen verstanden", erinnerte sich Eoshan. "Schon da, als sie uns besuchen gekommen waren. Besonders mit dem einen jungen Prinzen." Eoshan errötete leicht, weil es ja nicht nur ein gutes Verstehen gewesen war, sondern was viel intimeres. "Henrik heisst er, glaube ich. Aber sie ist eine Dea al Mon. Früher oder später hätte sie den Wald vermisst. Ausserdem ist es nicht gut, etwas zu verdrängen, was einem weh tut. Es ist schon gut, dass sie wieder da ist. hier ist sie sicherer."

Darken schien das ganz recht zu sein, dass er noch nicht gleich zu Lia musste und meinte, er würde solange Merion besuchen gehen. "Gute Idee", lächelte sie zustimmend. "Er kam gestern schon kurz vorbei um mit Jonael und Hexe zu sprechen. Er freut sich bestimmt darauf, nun auch noch dich und Minan zu sehen. Soweit ich weiss hat er gerade Training oder er übt Wache zu stehen. Bei ihm, also bei seiner ganzen Gruppe hat sich die letzte Woche einiges getan."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 22:08

Seine Schwester hatte nichts dagegen, dass er Lia erst am Nachmittag besuchte und Darken war darüber reichlich erleichtert, zeigte es aber nicht. Er hatte keinen Bock sich von Lia wieder anfauchen zu lassen. Sollte sich Eoshan erstmal um sie kümmern und sehen wie man der Heilerin helfen konnte. Darken hatte es satt, dass ihm dauernd vorgeworfen wurde, er hätte sie vergewaltigt. Der Tänzer konnte nichts dafür, er hatte sie in seinen Traum geholt und sich nichts dabei gedacht. Es war nur im Traum passiert, aber trotzdem hatten sich Lia und Merion ziemlich darüber aufgeregt. Darken war froh, dass wenigstens sein Freund ihm vergeben und es verstanden hatte. Dabei mußte der Jugendliche an ihren Ausflug in der Baumhütte denken und wie sie miteinander rumgemacht hatten... oh ja, er wollte Merion sehr schnell wieder sehen.
Eoshan erzählte inzwischen von Lias Beziehung zu den Glaciern beziehungsweise einem gewissen Prinzen namens Henrik. "Aha", sagte Darken dazu nur, weil er das gar nicht hatte wissen wollen. "Soweit ich weiß, ist sie freiwillig mitgekommen. Ich denk schon, dass sie zurückwollte. Es war nur leichter, es in Glacia zu verdrängen." Das Verhalten konnte er nachvollziehen.

Darken erhob sich nach dem Frühstück, seine Schwester sagte ihm noch wo Merion sein könnte und deutete an, dass sich viel bei ihm und seiner Gruppe getan hätte. "Achso? Das kann er mir ja gleich erzählen", erwiderte er, "Bis später, Schwesterlein." Der Prinz grinste sie kurz an, schnappte sich noch ein Apfelstück und machte sich auf den Weg, um Merion zu suchen. Zunächst wollte Darken beim Trainingsplatz vorbei sehen. Es regnete zwar, aber das hatte noch nie jemanden abgehalten.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Merion » Fr 17. Feb 2023, 22:11

Weil ich Dea al Mon beschützen will. Weil ich Dea al Mon beschützen will. Weil ich... Ach verflixt nochmal. Hier würde sowieso niemand vorbei kommen. Sie waren mitten im Herzen von Dea al Mon. Hier drohten keine Gefahren ausser die üblichen des Waldes. Sein Mantra half ihm da reichlich wenig, das er sich immer wieder aufsagte, weswegen er der Wache hatte beitreten wollen.

Merion hatte sich unter einen Busch verkrochen und beobachtete gelangweilt seine Umgebung. Sie sollten heute üben, wie es war Wache zu stehen und ausgerechnet heute regnete es in strömen, weswegen er hier unter dem Busch ziemlich im Matsch lag. Gwenderon hatte das wunderbar gefunden. Das sei realistischer. Aus dem selben Grund durften sie auch keine Kunst benutzen, um sich warm und trocken zu halten. Man könnte sie ja gerade deswegen aufspüren. Blöder Realismus.

Ihm war kalt, er war nass und schlammverschmiert. Er wollte sich nicht hier unter dem Busch verstecken und darauf achten, wer vorbei kam. Es war ihre Aufgabe, die andere Gruppe, die sich in die Stadt schleichen sollte, zu entdecken und zu stellen. Und auch die Ausbilder würden sich öfters mal vorbeischleichen. Dadurch konnten sie Zusatzpunkte holen, wenn sie einen von ihnen entdeckten. Wobei sie ihnen natürlich auch die Gelegenheit gaben, sie zu sehen. Ansonsten hätten sie wohl keine Chance.

Der junge Krieger gab sich Mühe und er hatte auch schon einmal einen Ausbilder gesehen und ihm gesandt. Doch wirklich konzentriert war er nicht. Dabei war es noch nicht einmal der Regen, der ihn davon abhielt. Nein, seine Gedanken wanderten zu Jonael und Hexe und ob wohl Minan, Darken und Tänzer bald wieder kämen, wie es seinem Freund ging und dass er viel lieber bei ihm sein würde.
Gleichzeitig verfluchte er sich auch selbst. Er hatte den ganzen Tag etwas zu tun. Genau wie die nächsten Tage. Er hatte sich für so viele Dinge freiwillig gemeldet, um möglichst wenig an Minan denken zu können, damit er ihn nicht zu doll vermisste. Was leider nur halbwegs klappte. Dummerweise hatte er dabei vergessen, dass sein Freund ja bald wieder kommen würde. Jetzt hatte er viel zu viele Aufgaben und würde eigentlich viel lieber bei Minan sein.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 22:12

Obwohl es ihn rasch zu Merion zog, ging Darken zunächst in sein Zimmer, lud seine Tasche ab und nahm eine rasche Dusche. Anschließend zog er sich eine schwarze Hose und ein enges Flecktarnshirt mit abnehmbarer Kapuze an. Da es draußen kühl war und regnete, zog er einen schwarzen Almstulpen mit den Zähnen hoch über den Arm, befestigte die Kette mit der er gehalten wurde am T-Shirt Saum. Es half beim Anziehen das er gelenkig war. Seine Stiefel hatten keine Schnürung, so dass er bequemer hineinschlüpfen und eine Stofflasche mit Knöpfen verschließen konnte.
Darken nahm eine der Treppen, ging einige Stockwerke in der Stadt zwischen den Bäumen nach unten. Vielleicht war Merion wirklich beim Trainingsplatz. Er konnte ja nicht nach ihm senden. Weiter unten auf einer hölzernen, schwankenden Plattform wo auch oft trainiert wurde, traf er Leute von der Wache, die ihn begrüßten. Jedoch war keiner von den jüngeren Rekruten dabei. Einer erklärte ihm, dass die Grünlinge im Wald herumturnten und eine Art Versteckspiel spielten.
"Das hier ist der Zielort, den eine der Gruppen erreichen muss. Bisher ist noch keiner hier angekommen", sagte einer. Darken ließ sich sagen, wo ungefähr diese Gruppen waren. "He, du solltest besser warten bis die Übung vorbei ist."
Der Prinz winkte lässig ab, verließ die Plattform mit Leichtigkeit und machte sich weiter auf den Weg nach unten.

Seine Stiefel traten in den Matsch, nachdem er die letzte Sprosse einer Leiter verlassen hatte. Darken blickte sich um. Es war nichtmal Mittag, aber das Unwetter machte es düster. Ungewiss schlug der Prinz eine Richtung ein, ging auch am Trainingsplatz mit den Zielscheiben vorbei. Verflucht, wie sollte er Merion finden, wenn der irgendwo herumschlich?
Dann vermeinte er jedoch etwas zu spüren, ein Kribbeln im Nacken. Abrupt wirbelte er herum, verfehlte noch so gerade Eren, einer der anderen Jugendlichen, der gewandt zurücksprang und seine Hände hob.
"He, fast hättest du mich erwischt", sagte er. Darken ließ den Dolch langsam wieder sinken.
"Ich habe dich erwischt", stellte er klar, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Von den Rändern tropfte beständig der Regen.
"Wie wars in Glacia?", fragte Eren, kam näher, umarmte ihn aber nicht. Der Dea al Mon strich sich die nassen, silbernen Haare zurück, grinste ihn an. "Es haben dich so einige vermisst."
"Es war kalt", antwortete Darken, "Weißt du, wo Merion ist?"
"Oh, das würd ich auch gern wissen. Ich muss mich in die Stadt schleichen", erklärte er und sah sich um. "Ich bin schon weiter als die anderen."
Darken rollte mit den Augen. Eren war ja ganz nett, aber ein bißchen zu sehr von sich selbst überzeugt. "Euer kleines Spiel interessiert mich nicht, aber kann ich dich begleiten?"
Nun kam der Dea al Mon doch näher. "Das ist kein Spiel für uns. Das ist Training für die Wache. Und ich glaube kaum, dass du mit mir mithalten kannst", fuhr er ihn an ehe er realisierte was er gesagt hatte, und etwas leiser wurde, auf die Stelle starrte wo Darkens fehlender Arm war. "Ich meinte... ich habs nicht so gemeint, Minan", entschuldigte er sich. "Klar kannst du mitkommen."
Darkens Augen verengten sich finster. "Auf dein Mitleid kann ich verzichten. Ich finde ihn auch ohne dich. Geh ruhig weiter.. schleichen." Er blieb stehen, steckte seinen Dolch zurück und wartete bloß bis Eren sich nach einer weiteren Nachfrage und einem anschließenden flappsigen Schulterzucken umwandte und in den nächsten Büschen verschwand.
Darken ließ ihn dennoch nicht aus den Augen, folgte ihm gemächlicher in der Hoffnung, dass Eren ihn unbewußt auch an der Strecke von Merion vorbeiführen würde. Der Prinz fiel weiter zurück, beobachtete den Dea al Mon. Eren bewegte sich durchaus geschmeidig und lautlos, kletterte flink Bäume empor und war wohl das Paradebeispiel für den perfekten Dea al Mon. Gestählt, agil, flink und leise. Darken blickte an sich herab, strich sich über seine Schulter, wo sein linker Arm fehlte. Grimmig ging er weiter, versteckte sich hinter einem Baum, um von dort das weitere Geschehen zu beobachten.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Merion » Fr 17. Feb 2023, 22:14

Er musste an ihren gemeinsamen Ausflug denken. Damals hatte es auch geregnet. Darken hatte sich im Wald verirrt. Klatschnass waren sie zurück in die Hütte gekommen und hatten... Oh nein, das waren ganz und gar nicht die richtigen Gedanken, wenn man alleine im Wald war, unter einem Busch liegend... Wobei er ja eigentlich nicht alleine im Wald war. Irgendwo sollten seine Freunde sein. Er konnte doch nicht den ganzen Morgen mit ziemlich enger und immer enger werdenden Hose hier unter dem Busch liegen und all seine Freunde hier einfach durchspazieren lassen. Er sollte sich ganz dringend konzentrieren und nicht dauernd an Minan denken.

Darken! Auf einmal wurde Merion ganz aufgeregt. Er spürte Darkens Signatur in der Nähe und es war keine Einbildung, nur weil er sich seinen Freund hier her wünschte. Aber was machte Darken denn hier? Suchte er ihn? Oder hatte er sich der Übung angeschlossen? Konnte er sich ihm zeigen, oder nutzte jemand das wissen, dass sie Freunde waren, um sich an ihm vorbei zu schleichen.
Angespannt beobachtete Merion die Umgebung, rappelte sich vorsichtig etwas auf, um sich zur Not noch besser verstecken zu können oder jemanden aufzuhalten. Und tatsächlich sah er nach einer Weile Darken. Schon wollte er sich zu ihm schleichen, als ihm auffiel, wie sein Freund sich geradezu hinter einem Baum versteckte und woanders hinblickte. Merion sah an die selbe Stelle und... sah nichts.
Der Krieger seufzte innerlich und machte sich dann auf den Weg zu der Stelle, wo Darken hinsah, stehts darauf bedacht, dass sein Freund ihn nicht sah oder auch sonst niemand, der hier in der Nähe sein mochte. Vorsichtig schlich er sich durchs Unterholz und nach einer Weile entdeckte er Eren tatsächlich oben auf den Ästen. Oh, das ging aber gar nicht. Einem Schatten gleich folgte er dem Krieger, lautlos, um nicht entdeckt zu werden und als sein Freund einen Moment lang unvorsichtig war, erwischte Merion ihn.

Mit einem fast entschuldigenden Lächeln, fesselte er Eren ausgiebig und inzwischen auch einigermassen gekonnt. Er hatte viel geübt, als sein Freund weg gewesen war. Natürlich knebelte er den anderen Krieger auch gleich, damit er sie nicht verraten konnte. Im Ernstfall hätte er ihn auch bewusstlos geschlagen, damit Eren nicht senden konnte und Merion sich nciht durch die Kunst verriet. Doch die Andeutung eines entsprechenden Schlages reichte für diese Übung. Sie wollten sich ja nicht gegenseitig verletzten. Danach legte er sich auf einigen Ästen weiter unten wieder auf die Lauer. Wobei er nicht verhindern konnte, dass er mehrmals sehnsüchtig in die Richtung blickte, wo er Darken sah. Zu gerne hätte er sich ihm offenbart. Vorallem aber hoffte er, dass er nicht der anderen Gruppe angehörte. Dann konnte er ihn in Ruhe lassen, was Merion sehr gern tun wollte. So beobachtete er einfach in Ruhe weiter, wartete auf das Signal, welches das Ende der Übung anzeigte.
Besonders gemein wurde es dann, als Darken unter ihm auftauchte und sich suchend umblickte. Wahrscheinlich schaute er sich nach Eren um, wo der geblieben sein mochte. Doch der war hier gut verschnürt und versteckt weiter oben im Baum. Sehnsüchtig blickte er Darken nach, der, so wie er im Wald rumspazierte, wohl wirklich nicht bei der Übung mitmachte, und jetzt auch leider wieder aus seinem Gesichtsfeld verschwand. Es juckte Merion in den Fingern, ihm nachzurennen. Als dann kurz darauf das Signal erscholl, dass die Übung vorbei war, hielt ihn auch nichts mehr zurück. Schlammverschmiert und patschnass rannte er seinem Freund nach, den gefesselten Eren auf dem Baum vollkommen vergessend.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 22:15

Angestrengt stierte Darken durch den Regen, versuchte mehr als nur Äste und Blätter zu erkennen. Vorhin hatte er Eren trotz seiner grünen Waldläuferkleidung ausmachen können, aber dann war er plötzlich verschwunden gewesen. In Gedanken fluchend verließ Darken sein Versteck, ging langsam weiter, die Umgebung sondierend. Wo war Eren hin? Zudem hatte Darken das Gefühl, als wäre er längst nicht mehr allein. Leider war es nicht mehr als ein Gefühl. Er konnte keine Signaturen mehr orten und wenn sich jemand verbarg, dann erst recht nicht. Trotzdem... das Gefühl war da.
Der Prinz blieb wachsam, versteckte sich hinter dem nächsten Baum und lugte um die Seite. Er bemühte sich zu konzentrieren, denn gleichzeitig spürte er die uralten Gedanken des Baumes wispern, fühlte das Saugen der Wurzeln tief in der feuchten Erde, das langgezogene Ächzen wenn sich das Holz weiter empor schob und selbst das Mühen wie ein kleiner Blattsproß ganz weit oben entstand und zum ersten Mal zaghaft sein grünes Tuch entrollte.
Darken schüttelte die Eindrücke ab, ging weiter, doch es wurde ganz offensichtlich, dass er den Dea al Mon verloren hatte. Eren mußte ihn am Ende abgeschüttelt haben und der Prinz hatte keinerlei Chance die Spur wieder aufzunehmen, wenn Eren oben durch die Baumkronen gegangen war. So ging Darken weiter am Boden entlang, machte er sich keine Mühe mehr sich zu verbergen. Vielleicht traf er ja noch einen der Übenden.

Nach einer Weile des Wartens und Umherschauens wurde es Darken zu blöd. Es regnete, es war kalt und was machte er hier eigentlich? Seinem Freund hinterher rennen, der eigentlich damit beschäftigt war in die Wache aufgenommen zu werden. Er würde es bestimmt schaffen, aber Darken wollte ihm nicht sinnlos nachlaufen und senden ging nicht. So kehrte er um und beschloss, dass es besser war beim Zielort der Übung zu warten. Er kam jedoch gar nicht bis dorthin. Noch im Wald hörte er kurz darauf Schritte und als er sich umdrehte, hellte sich das Gesicht des Prinzen auf. Merion kam auf ihm zu, durchnässt und schlammverschmiert. Gleichzeitig sah er so wild aus und wie als wäre er völlig in seinem Element. Es war dem Prinzen egal wie dreckig sein Freund gerade war. Er mußte ihn jetzt einfach berühren. Darken kam sofort zu ihm, drückte ihn fest an sich und küsste ihn lange auf die nassen Lippen. Oh, er fühlte sich gut an. Wie hatte er darauf verzichten können?
"Hab mich schon gefragt wo du steckst", sagte er danach, mußte Merion gleich nochmal küssen, "Irgendjemanden erwischt?"
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Merion » Fr 17. Feb 2023, 22:17

Diesmal gab er sich keine Mühe leise an Darken vorbei zu schleichen. Wobei er als Dea al Mon wohl schon von Natur aus nicht wirklich beim Gehen viel Krach machen konnte. "Darken", hielt er seinen Freund mit einem atemlosen, sanften Ruf auf und aufgedreht glänzenden Augen auf, um ihn nicht zu erschrecken. Er wollte sich ja nicht von hinten anschleichen. Sonst würde Darken nur versuchen ihm einen Tritt in den Magen zu verpassen oder so ähnlich. Sein Freund war in der Hinsicht etwas nervös. Glücklicherweise war Merion flink und geschickt genug, dem auszuweichen oder zu kontern.

Als Darken ihn dann aber so plötzlich umarmte und ihn leidenschaftlich küsste, keuchte er schon etwas erschrocken auf. Umarmungen waren in der Regel nicht so Darkens Ding. Der Gedanke war dann aber ziemlich bald weggewischt, bei dem innigen Kuss den er bekam. Merion schmolz merklich dahin, schloss seine Augen und gab sich Darken einfach hin. Mit Schmetterlingen im Bauch erinnerte er sich glücklich an den sich aufhellenden Gesichtsausdruck seines Freundes. Der hatte ihm gegolten. Das war wunderschön.

"In dem Baum über dir", gab er leise keuchend und ziemlich verlegen zu, strich sich jungenhaft durchs Haar. Gleich darauf keuchte er wieder auf, als er schon wieder geküsst wurde. "Dunkelheit, ich hab dich so vermisst", meinte er innig. Darken fühlte sich so gut an. "Wie geht es dir? Schön dass du wieder da bist." Ob er Darken vielleicht auch so küssen durfte? Dummerweise stellte dieser auch eine Frage.
"Oh, verflixt", entfuhr es ihm ernüchtert. "Ich hab Eren vergessen. Bin gleich wieder da." Hastig rannte er los, um den Krieger zu befreien, der ihn mit ziemlich ungnädigen Blicken bedachte, als er dann endlich wieder bei ihm war und seine Fesseln löste. Merion entschuldigte sich mit hochrotem Kopf mindestens tausend mal, bevor er ziemlich verlegen wieder zu Darken zurück schlich, den er ja auch einfach im Wald hatte stehen lassen, wie ihm nun im Nachhinein in den Sinn kam.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 22:18

Ein wenig überrascht sah der Prinz seinen Gefährten an, als der atemlos erklärte, dass er sich im Baum über Darken versteckt gehalten hatte. Fürs erste küsste jener ihn bloß weiter, strich mit den Fingern an Merions nassen Haarsträhnen entlang. "Du nimmst deine Übung ja sehr ernst", bemerkte der Jugendliche. Sie hatten sich mehr als zwei Wochen nicht gesehen - was sich seltsamerweise unglaublich lange angefühlt hatte - und Merion hatte da noch die Willenskraft ihm trotzdem fern zu bleiben? Ach nein, Eoshan hatte erwähnt, dass er Jonael getroffen hatte...
Da gestand Merion inbrünstig, dass er ihn vermisst hätte, fragte wie es ihm ging. Darken lächelte kurz, wollte gerade zugeben, dass er ihn auch vermisst hätte, als sein Freund Eren erwähnte und dass er den total vergessen hätte. Sofort zogen sich Darkens Augenbrauen finster zusammen. "Wen interessiert der Kerl?", entgegnete er, wollte Merion näher zu sich ziehen, doch der Krieger eilte los in den Regen und ließ ihn einfach ohne weitere Erklärung stehen. Der Prinz schnaubte wütend. Er hatte sich ihr Wiedersehen anders vorgestellt.

Kurzentschlossen machte er kehrt und ging einfach schon einmal in Richtung Stadt. Wenn Merion ihn wirklich sehen wollte, würde er ihn schon aufsuchen. Darken rannte ihm sicher nicht noch einmal kopflos hinterher. Erst nach einigen Minuten hörte er Schritte und sein Freund schloss zu ihm auf.
"Was gabs denn so wichtiges mit Eren zu besprechen?", fragte er missmutig und eindeutig eifersüchtig. Darken verlangsamte seinen Schritt ein wenig, denn eigentlich hatte er ja vorgehabt Merion weiter zu küssen und ihn vielleicht mit zur Laube zu ziehen, wo sie sich schon so oft getroffen hatten. Dort kam der Regen auch nicht mit voller Macht durch das Blätterwerk des Weidengeflechts und sie wären etwas geschützt.
Darken steuerte bereits die entsprechende Richtung an. "Wollen wir in die Laube?", fragte er.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Merion » Fr 17. Feb 2023, 22:20

Oje, Darken schien wirklich sauer auf ihn zu sein. Der Prinz hatte nicht auf ihn gewartet, sondern stapfte einigermassen aufgebracht zurück zur Stadt. Hastig eilte Merion ihm nach und gesellte sich mit einem reumütigen Blick wieder zu ihm. Darken fragte auch gleich missmutig, was es denn mit Eren zu besprechen gegeben hätte.
"Nichts, nichts", beteuerte Merion hastig und machte mit den Händen rasch eine abwehrende Bewegung. "Ich hab nur vergessen ihn zu befreien. Ihn habe ich nämlich erwischt." Etwas stolz lächelte er seinen Freund an. "Seine Fesseln sassen auch so richtig schön eng und gut geknotet, dass er sich nicht getraut hat, sie mit Hilfe der Kunst zu verbrennen, weil er sich dann auch verbrannt hätte und der grosse Knebel hat ihn wohl auch recht abgelenkt." Da hatte er einiges wieder gut zu machen.

Bei Darken offensichtlich ebenfalls. Dieser steuerte nun zielstrebig ihr gemeinsames Plätzchen an und schin noch immer recht aufgebracht. Aber wenigstens wollte er ihn in der Laube dabei haben. "Ja, gerne", strahlte Merion ihn verliebt an. Seine Freude schwand jedoch gleich wieder. "Ich muss aber erst zu der Abschlussbesprechung. Ich bin jetzt schon viel zu spät dran. Das kann ich mir nicht mehr leisten. Es dauert nicht lange. Aber ich kann verstehen, wenn du nicht warten magst. Ich muss los. Bis gleich." Rasch hauchte er Darken ein scheues Küsschen auf die Wange, bevor er auch schon wieder davon rannte.
Glücklicherweise dauerte die Besprechung nicht lange. Es hiess, sie sollten erst einmal duschen und sich trocken anziehen gehen. Sie würden die genaueren Details heute Nachmittag im Trockenen besprechen. So konnte nach einer Viertelstunde auch schon wieder zu Darken rennen, der zu seiner Freude tatsächlich in der Laube auf ihn gewartet hatte. Dabei war das etwas, was er doch gar nicht gerne machte.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 22:20

"Für gar nichts bist du aber lang weggeblieben", wandte der Prinz ein, als Merion ein bißchen zu schnell beteuern wollte, dass da nichts gewesen wäre. Dann bekam Darken doch noch eine Erklärung, wenn die ihm auch nicht sehr zusagte. Sein Freund hätte Eren gefesselt und das richtig eng und mit großem Knebel im Mund. "Ah, auch für die Übung, hm? Bist ja richtig gut geworden." Er warf Merion einen Seitenblick zu und hätte gerne nachgebohrt, ob der sich intensiver mit Eren angefreundet hatte. In fast drei Wochen konnte ja eindeutig eine Menge passieren. Anderseits war dem Prinzen eigentlich klar, dass Eren bloß auf Frauen stand. Eigentlich. Ach, scheiße, warum machte er sich darüber überhaupt einen Kopf?
Wenigstens wollte Merion mit in die Laube kommen. Sie waren auch bereits auf dem Weg dorthin, als der Krieger stockte und ihm einfiel, dass er zur Besprechung der Übung gehen müsste. Er könnte sich nicht leisten zu spät zu kommen, es würde nicht lange dauern. Zwei knappe Sätze und ein kurzes Küsschen später war Darkens Freund bereits wieder losgelaufen. Wütend blickte Darken ihm nach, die Hand zur Faust geballt.
"Klar, kann ich warten. Hab ja nix bessres zu tun", sagte er zynisch in die Leere.

Leider hatte er tatsächlich nichts bessres zu tun, dabei hatte der Prinz wirklich keine Lust hier vielleicht eine Stunde oder mehr auf seinen Herzallerliebsten auszuharren. Plötzlich schien Merion alles wichtiger außer ihm, das tat weh. Darken setzte sich auf die halbwegs trockene Bank, lehnte sich zurück. In den Wochen hatte sich anscheinend verdammt viel getan... aber er hatte ja nichtmal eine Gelegenheit bekommen Merion zu fragen wie es ihm so ergangen war.
Darken überlegte was er außer Warten machen könnte, doch fürs Mittagessen wars noch zu früh, Lia konnte er nicht besuchen und er wußte nicht wen er sonst aufsuchen oder was er machen sollte. Gut, er wars gewohnt alleine zu sein. Der Jugendliche schloss die Augen, ließ sich ins Verzerrte Reich sinken. Der Ruf war konstant da, es kostete ihn Mühe als Zerbrochener ihn auszublenden, doch wenn er einmal nicht dagegen ankämpfte, erfasste ihn sofort der Sog und zog ihn ins Graue Reich.
Eventuell bekam er noch mehr heraus, was Eoshan helfen könnte. Darken wollte etwas tun, er kam sich so nutzlos vor. Weder konnte er seine Schwester im Kampf gegen Sion unterstützen ohne Juwelenkraft noch konnte er richtig bei der Wache mitmachen als Einarmiger. Also was sollte er schon machen? Der Prinz glitt tiefer durch den Nebel, nahm seine geistige Gestalt an. Hier hatte er noch eine Art Macht. Über seine Erscheinung oder wie tief er in dieses Reich eintauchen konnte. Es war ihm so vertraut. Vertrauter noch als Dea al Mon. Früher hatte er hier Schutz gesucht ohne zu wissen was es war. Niemand hatte es ihm erklärt. Er hatte mit anderen Schwarzen Witwen gesprochen und sie bloß für Figmente seines Geistes gehalten. Aber hier war sehr viel real...
Unsichtbar für die anderen durchstreifte er die Gegend. Grau und gespensterhaft umfloss ihn eine Landschaft, Andeutungen von Gras, Bäumen, ferne Häuser. Nicht mehr als die Erinnerung von jemanden, der vor kurzem hier gewesen war.
Sion... er würde nach den Monstern suchen, er mußte sich nur darauf konzentrieren. Ohne die Fähigkeit Netze zu weben, konnte Darken kaum beeinflussen was für Visionen ihn trafen. Sie überkamen ihn einfach, ungewollt, ungebeten. Aber es mußte doch möglich sein sie auch gewollt zu entschließen. Warum malte er diese ganzen furchtbaren Bilder? Warum sah er das, wenn er nichts dagegen ausrichten konnte?! Warum?!
Es antwortete niemand. Darken folgte den Spuren der Landschaft. Bei einer Art Brunnen kauerte eine junge Schwarze Witwe, schien furchtsam auszuharren und sah sich immer wieder um. Der Prinz hatte so eine Vermutung vor wem sie Angst hatte.
"An deiner Stelle würd ich abhauen", riet er ihr, doch natürlich hörte sie ihn nicht. Aus der Ferne näherten sich Schatten. "Nun mach schon!"
Sie zuckte zusammen, ihr Bild verblasste wie als hätte der Wind sie zerstreut...

Darken kam wieder zu sich, setzte sich etwas aufrechter hin. "Und, waren sie alle zufrieden mit dir?", fragte er, als Merion gerade die Laube betrat. Er fasste ihn an der Hand, zog ihn zu sich auf die Bank, um ihn ausgiebig zu küssen. "Wir haben uns fast drei Wochen nicht gesehen. Wie ist es dir ergangen?", siegte seine Neugier.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Merion » Fr 17. Feb 2023, 22:22

Willig liess Merion sich von Darken auf die Bank ziehen und erwiderte den Kuss sehnsüchtig. Obwohl er nass war, kuschelte er sich wohlig an seinen Freund. Wenn Darken das schon einmal zuliess, wollte er das auch ausgiebig nutzen. Vorsichtig übte er sich dabei an einem Wärmezauber, damit sie sich nicht erkälteten. Eigentlich sollten sie sich besser duschen und trocken anziehen. Ausserdem musste Merion noch schnell etwas zu Mittag essen, bevor er zu seiner Verabredung mit Lynn musste. Darüber wollte er aber gar nicht nachdenken. Er hatte Darken so vermisst und wollte es nun richtig auskosten, dass er wieder da war.

"Ich weiss nicht so recht", gestand er etwas unsicher, ob seine Ausbilder mit ihm zufrieden wären. "Ich habe zwar Eren gefangen und einen der Ausbilder erspähen können, aber andererseits kam ich zum Schluss zu spät, habe Eren vergessen und war die ganze Zeit recht unaufmerksam. Wir bekommen heute Nachmittag noch eine genauere Bewertung unserer Leistung." Deswegen war Merion schon etwas nervös.

"Ja, es waren drei schrecklich lange Wochen", meinte er tief empfunden. "Ich habe dich so furchtbar vermisst Darken und mir andauernd schreckliche Sorgen gemacht. Nachts konnte ich nicht schlafen und ich..." Verlegen hielt er inne und senkte den Blick. Darken musste ihn ja für ein schreckliches Weichei halten, wenn er hier so rumjammerte. Dabei war er doch die ganze Zeit in Sicherheit gewesen. Darken war der gewesen, der sich tapfer für eine Freundin in Gefahr begeben hatte. Merion wollte lieber nicht darüber reden, was er für Sehnsucht nach seinem Freund gehabt hatte. Damit belästigte er ihn sicher nur.

"Und was ist mit dir?" wollte er stattdessen kleinlaut wissen. "Wie ist es dir ergangen. Lia hast du ja zurück bringen können." Scheu schielte er zu Darken hoch. Manchmal, wenn er nachts wach im Bett gelegen hatte, waren ihm ganz dumme Gedanken von mit seinem Freund und der Heilerin gekommen. "Wie geht es ihr? Ist sie dir noch böse?" Ob sie sich versöhnt hatten? So richtig eben. Lia war ja viel erfahrener als er. In den letzten Wochen hatte sich Merion deswegen manchmal schon etwas unter Druck gesetzt und sich gefragt, ob er Darken und Tänzer vielleich tnicht doch zu langweilig war.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 17. Feb 2023, 22:23

Merion schmiegte sich sofort an ihn und für den Augenblick genoss der Prinz das unumwunden. Jetzt war er so richtig zuhause. Erst als der Krieger in seinem Arm lag, er den warmen Körper dicht an seinem spürte, wurde Darken bewußt, dass er endlich zurück war und er seinen Freund viel zu sehr vermisst hatte. Dabei wollte er nicht auf ihn angewiesen sein. Das machte verletzlich und hinterher wurde man bloß schwer enttäuscht und einem alles gute weggenommen. Er verdrängte die Gedanken. Das hier würde ihm niemand wegnehmen. Er würde darum kämpfen.
Der Dea al Mon berichtete ihm ein wenig von der Besprechung, sprach seine Sorge aus und zählte seine Fehler auf. Das klang irgendwie nicht mehr so, als wäre da mehr mit Eren. "Die solln sich mal nicht so einstellen, du bist einer der besten. Außerdem komm ich nicht an jedem Tag zurück." Heute war eine Ausnahme. Gwenderon sollte froh sein, dass Merion überhaupt da gewesen war. Oft genug hatte Darken seinen Freund auch dazu überreden können sich einem ganz anderem Training zu widmen. "Du bist selbst im Versteck geblieben als ich nur wenige Meter entfernt... schätze, das ist gut als Wächter." Ihm selbst passte das nicht, doch Merion konnte das ja als Verteidigung anbringen.

Es tat sehr gut zu hören, dass dem Krieger die drei Wochen auch lange vorgekommen waren. Er hätte sich dauernd Sorgen gemacht, hätte nachts kaum schlafen können. Merion hielt inne. Sanft strich Darken ihm über den Arm, wartete bis sein Gefährte den Kopf wieder hob und sie sich ansehen konnten. Leise fragte Merion was Darken erlebt hätte und ob Lia ihm noch böse wäre.
"Vermutlich schon", erklärte Darken schulterzuckend, "Ich hab noch nicht mit ihr geredet. Eoshan muss erst das Netz in ihr entfernen. Das, was sie daran hindert sich allzu genau an die Gründe zu erinnern warum sie überhaupt weg ist. Wenn das Netz nicht mehr da ist, vermute ich, wird sie mich immer noch hassen." Merion wußte ja was passiert war. Sie hatten ausführlich darüber geredet - und gestritten.
"Ehrlich gesagt kann ich dir nicht so viel über Glacia erzählen. Jonael, der Splitter den du kennengelernt hast, war dort. Es war die Idee des Tänzers. Jonael ist... neu. Er weiß nichts von hier oder von meiner Vergangenheit. Das war die beste Möglichkeit. Sonst hätte Eoshan mich nicht gehen lassen", berichtete er. "Dort zu sein... es war wie.." Er suchte nach einem passenden Vergleich um Merion das begreiflich zu machen. Selbst wenn es verrückt klang. Vielleicht zu verrückt? "Als ob du träumst und es auch irgendwie weißt und trotzdem keine rechte Kontrolle über deinen Körper hast. Deswegen habe ich an Glacia nur verschwommen Erinnerungen. Lia schien es dort aber gut zu gehen. Sie hatte da irgendeinen Macker namens Henrik. Die Glacier waren in einem Wald und haben Wettbewerbe abgehalten. Selbst die Königin von ihnen war da und ganz viele verschiedene Stämme von ihren Völkern. Daran erinner ich mich noch."
Mehr konnte er leider nicht sagen. Er wünschte, er hätte es gekonnt.
"Du hast dir wirklich Sorgen gemacht?", fragte er nach. War es schlimm, wenn er das gut fand? "Dafür habe ich andauernd von dir geträumt. Wir alle. So doll, dass es sogar zu Jonael gedrungen ist." Er grinste kurz, wurde ernster und schwieg wieder. "Ich hab dich auch vermisst", gab Darken zu, blickte Merion prüfend an. "Wir sind aber noch zusammen oder? Ich mein, ich war doch so lang weg und ich weiß ja nicht was du gemacht hast in der Zeit..." Das war immer noch neu für den Jugendlichen; eine Beziehung haben. Er wollte keine Missverständnisse mehr.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Merion » Fr 17. Feb 2023, 22:25

"Das habe ich gar nicht gerne gemacht", stellte Merion klar, als es darum ging, dass er Darken einfach an sich vorbei hatte ziehen lassen. Dabei war ihm anzuhören, dass er es nicht sagte, um es Darken zu beteuern, sondern mehr zu sich selbst. Weil es wirklich so war. Aber ob seine Ausbilder das auch sahen, dass heute eine Ausnahme war, konnte er nicht sagen. Für Merion klang das irgendwie wie eine Ausrede. Selbst wenn Darken recht hatte und er nicht jeden Tag zurück kommen würde. Sein Freund hatte ihn schon oft genug von seinem Training abgehalten.
"Uff, aber ich war sehr froh, dass du dich nicht der anderen Gruppe angeschlossen hast", meinte er dann mit einem süssen Lächeln. "Ich hätte nicht gegen dich antreten wollen."

Darken erzählte ihm betont gelassen, dass er noch nicht mit Lia hatte sprechen können. Eoshan müsse erst das Netz entfernen und dann würde Lia ihn immer noch hassen. Sanft drückte er seinen Freund tröstend. Er wusste genau, dass es Darken mehr zu schaffen machte, als er zugab. "Ich hasse dich nicht", meinte er leise. Das war zwar etwas anderes, doch Merion hoffte, dass es doch etwas half.

Fasziniert hörte er von Glacia, auch wenn alles wie im Traum erschien für Darken, was er da erlebt hatte. Merion glaubte, dass er sich das einigermassen vorstellen konnte. Aber was bloss ein Macker war? Ein Mann Namens Henrik, der etwas mit Lia zu tun gehabt hatte. Oh, etwa so zu tun gehabt hatte? Seine Wangen färbten sich leicht rosa. "Vielleicht können wir zusammen einmal nach Glacia gehen", schlug er lieb vor. "Später, wenn es wieder sicherer ist und du dich nicht mehr verstecken musst." Vielleicht könnten sie dann auch nach Scelt reisen, um Darkens andere Familie, seine Blutsverwandten, besuchen zu gehen.

"Ja", nickte Merion knallrot. "Er hat mir von den Träumen erzählt." Dabei war das gar nicht so detailiert gewesen, als das Merion tatsächlich so rot hätte werden können. Es waren mehr die eigenen Träume, die ihn so verlegen werden liessen.
"Ja, sicher habe ich mir sorgen gemacht", bestätigte er mit heftigem Nicken. "Ich weiss zwar, dass du und Karon gut kämpfen könnt, aber trotzdem. Es hätte so viel passieren können und... Na ja, Hauptsache, du bist gesund wieder da." Merion lächelte glücklich, als Darken ihm noch einmal sagte, dass er ihn vermisst hätte, runzelte dann aber verwirrt die Stirn, als dieser ihn so eindringlich ansah und so beängstigende Fragen stellte.
"Ich denke schon", antwortete er unsicher. Wollte Darken etwa nicht mehr mit ihm zusammen sein? Hatte er sich in den letzten Wochen doch wieder mit Lia gut vertragen. "Ich habe ganz viel gearbeitet und trainiert, um nicht an dich denken zu müssen. Das hätte mich sonst verrückt gemacht. Was ist mit dir?" Merion traute sich kaum zu fragen. "Magst du denn noch mit mir zusammen sein? Oder hast du in Glacia auch einen... Macker gefunden?" Unsicher probierte er das neue Wort aus, hoffte, dass es so passte.
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