Re: Rückkehr der Erinnerungen
von Darken » Fr 17. Feb 2023, 22:12
Obwohl es ihn rasch zu Merion zog, ging Darken zunächst in sein Zimmer, lud seine Tasche ab und nahm eine rasche Dusche. Anschließend zog er sich eine schwarze Hose und ein enges Flecktarnshirt mit abnehmbarer Kapuze an. Da es draußen kühl war und regnete, zog er einen schwarzen Almstulpen mit den Zähnen hoch über den Arm, befestigte die Kette mit der er gehalten wurde am T-Shirt Saum. Es half beim Anziehen das er gelenkig war. Seine Stiefel hatten keine Schnürung, so dass er bequemer hineinschlüpfen und eine Stofflasche mit Knöpfen verschließen konnte.
Darken nahm eine der Treppen, ging einige Stockwerke in der Stadt zwischen den Bäumen nach unten. Vielleicht war Merion wirklich beim Trainingsplatz. Er konnte ja nicht nach ihm senden. Weiter unten auf einer hölzernen, schwankenden Plattform wo auch oft trainiert wurde, traf er Leute von der Wache, die ihn begrüßten. Jedoch war keiner von den jüngeren Rekruten dabei. Einer erklärte ihm, dass die Grünlinge im Wald herumturnten und eine Art Versteckspiel spielten.
"Das hier ist der Zielort, den eine der Gruppen erreichen muss. Bisher ist noch keiner hier angekommen", sagte einer. Darken ließ sich sagen, wo ungefähr diese Gruppen waren. "He, du solltest besser warten bis die Übung vorbei ist."
Der Prinz winkte lässig ab, verließ die Plattform mit Leichtigkeit und machte sich weiter auf den Weg nach unten.
Seine Stiefel traten in den Matsch, nachdem er die letzte Sprosse einer Leiter verlassen hatte. Darken blickte sich um. Es war nichtmal Mittag, aber das Unwetter machte es düster. Ungewiss schlug der Prinz eine Richtung ein, ging auch am Trainingsplatz mit den Zielscheiben vorbei. Verflucht, wie sollte er Merion finden, wenn der irgendwo herumschlich?
Dann vermeinte er jedoch etwas zu spüren, ein Kribbeln im Nacken. Abrupt wirbelte er herum, verfehlte noch so gerade Eren, einer der anderen Jugendlichen, der gewandt zurücksprang und seine Hände hob.
"He, fast hättest du mich erwischt", sagte er. Darken ließ den Dolch langsam wieder sinken.
"Ich habe dich erwischt", stellte er klar, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Von den Rändern tropfte beständig der Regen.
"Wie wars in Glacia?", fragte Eren, kam näher, umarmte ihn aber nicht. Der Dea al Mon strich sich die nassen, silbernen Haare zurück, grinste ihn an. "Es haben dich so einige vermisst."
"Es war kalt", antwortete Darken, "Weißt du, wo Merion ist?"
"Oh, das würd ich auch gern wissen. Ich muss mich in die Stadt schleichen", erklärte er und sah sich um. "Ich bin schon weiter als die anderen."
Darken rollte mit den Augen. Eren war ja ganz nett, aber ein bißchen zu sehr von sich selbst überzeugt. "Euer kleines Spiel interessiert mich nicht, aber kann ich dich begleiten?"
Nun kam der Dea al Mon doch näher. "Das ist kein Spiel für uns. Das ist Training für die Wache. Und ich glaube kaum, dass du mit mir mithalten kannst", fuhr er ihn an ehe er realisierte was er gesagt hatte, und etwas leiser wurde, auf die Stelle starrte wo Darkens fehlender Arm war. "Ich meinte... ich habs nicht so gemeint, Minan", entschuldigte er sich. "Klar kannst du mitkommen."
Darkens Augen verengten sich finster. "Auf dein Mitleid kann ich verzichten. Ich finde ihn auch ohne dich. Geh ruhig weiter.. schleichen." Er blieb stehen, steckte seinen Dolch zurück und wartete bloß bis Eren sich nach einer weiteren Nachfrage und einem anschließenden flappsigen Schulterzucken umwandte und in den nächsten Büschen verschwand.
Darken ließ ihn dennoch nicht aus den Augen, folgte ihm gemächlicher in der Hoffnung, dass Eren ihn unbewußt auch an der Strecke von Merion vorbeiführen würde. Der Prinz fiel weiter zurück, beobachtete den Dea al Mon. Eren bewegte sich durchaus geschmeidig und lautlos, kletterte flink Bäume empor und war wohl das Paradebeispiel für den perfekten Dea al Mon. Gestählt, agil, flink und leise. Darken blickte an sich herab, strich sich über seine Schulter, wo sein linker Arm fehlte. Grimmig ging er weiter, versteckte sich hinter einem Baum, um von dort das weitere Geschehen zu beobachten.