Re: Schwierige Heilung
von Merion » Do 2. Mär 2023, 20:04
"Hmmm, ich weiss nicht, wie teuer Fenster hier sind", gab Merion offen zu. Das war etwas, worüber er sich noch nie Gedanken gemacht hatte. Als Kind hatte er auch nie aus Versehen beim Spielen eine Scheibe eingeschlagen. Dazu war er als Krieger viel zu ruhig. Das geschah eher in Familien, die einen jungen Prinzen hatten und regelmässig in denen, wo ein Kriegerprinz aufwuchs.
"Ich kann mich ja mal erkundigen, wie teuer so etwas wird", bot er hilfsbereit an und wollte Minan aufbauen, der sich wegen allem so Sorgen machte. "Soweit ich weiss, wird Glas aus Sand und viel Hitze hergestellt. Also am Besten mit Hexenfeuer. Das kann ich gut zur Verfügung stellen." So konnte Minan erkennen, dass sie gar nicht so viel bezahlen müssten, wenn sie bei der Herstellung mitarbeiten konnten.
Minan machte sich jedoch noch über mehr sorgen. Über den Krieg und ob Merion mit seinen Eltern darüber gesprochen hätte. Zum Glück bohrte sein Freund da nicht weiter nach, als Merion nicht viel Auskunft darüber gab. Dafür huschte Minan gleich zur nächsten Sorge. Sorgen um seine Schwester und ob es ihr gut ginge. Innig hoffte er, dass sie bald wieder käme. Merion konnte sich da nur anschliessen, war die Königin doch auch für ihn sehr wichtig.
"Sie wird gut beschützt und kommt bestimmt bald heil und gesund wieder", tröstete er seinen Freund und trat zu ihm ans Fenster. Gerne hätte er ihn umarmt. Doch da sie in Minans Schlafzimmer waren, was ein sehr besonderer Ort war, traute er sich nicht so recht. Er wollte seinen Freund nicht bedrängen. "Aber wenn du willst, kann ich ihr etwas entgegen reisen und dir senden, sobald ich auf sie treffe. Dann weisst du früher als alle anderen Bescheid."
Wie ein Schmetterling von einer Blume zur nächten flatterte, flatterte auch Minan gleich zu seiner nächsten Sorge. Der Arme Prinz hatte es wirklich nicht leicht. Scheu fragte er ihn, ob er ihn oft besuchen käme, weil er doch Angst hätte, dass er das mit Lia alleine schaffen würde. Gleich darauf bestürmte er ihn stammelnd mit sorgenvollen Fragen, so dass Merion gar nicht wusste, auf welche er zuerst antworten sollte. Also ging er einfach einmal auf ihn zu und liess sich vor ihm anmutig auf die Knie sinken, damit er ihm von unten in die Augen sehen konnte. Minan hatte sich nämlich auf das Bett gesetzt und zu Boden gestarrt.
"Ich weiss nicht, ob es Lia stören würde, wenn ich hier bin", gestand er. "Du hast dafür das viel bessere Gespür, ob es ihr egal wäre oder sie sich bedrängt fühlen würde. Natürlich würde ich dich am liebsten die ganze Zeit über besuchen kommen. Andererseits könnte ich es mir auch nicht verzeihen, wenn wir nicht alles versuchten, um sie zu retten." Und was, wenn das bedeutete, dass Minan wieder mit Lia schlafen musste?, schoss es Merion durch den Kopf. Nun war es an ihm verunsichert auf den Boden zu starren.