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Re: Wer ist Prinz Erenos?

So 26. Jan 2020, 21:53

Eneas behauptete zwar, dass er nicht Zuckers Süsser wäre, aber süss war er auf jeden Fall. Zum anknabbern süss. Kosta hoffte nur, dass Eneas sich irgendwann an Zuckers flappsige Art gewöhnen konnte. Sie war zwar ziemlich frech und trieb auch Kosta nicht selten die Schamesröte ins Gesicht. Doch eigentlich war es nicht böse gemeint. Es war nur Zuckers Art, mit schwierigen oder fremden Situationen umzugehen und plötzlich frei zu sein war sowohl schwierig als auch fremd. Deswegen drängte Kosta ihn, an dem neuen Leben auch teilzuhaben. Drängte ihn dazu, mitzuhelfen beim Kuchen backen und lockte ihn damit, dass man mit Süssigkeiten gut Frauen verführen konnte.

"Oh, ja, das tun sie gerne", schmunzelte Kosta, als Zucker meinte, dass Frauen auch gerne mit Süssem verführten und freute sich, dass der Prinz sich doch aufraffte, mitzubacken. Er deutete sogar an, dass er mal eine Frau gekannt hätte, die hätte backen können. Das klang nach einer schönen Erinnerung. Es waren diese kleinen Sätze am Rande, durch die er Zucker und immer mehr schätzen gelernt hatte. Kleine Andeutungen, bei denen man nicht weiter nachbohren durfte, da sich Zucker sonst erst recht verschloss. Trotzdem konnte man ihn dadurch Stück für Stück kennen lernen. Es ging jedoch nur langsam vorwärts, brauchte Geduld.
Eneas war jedoch neugieriger und vohrte nach. So wie Kosta es zu Anfang auch getan hatte und wie auch Kosta bekam Eneas eine freundliche, aber abschlägige, flappsige Antwort. Gleichzeitig war Kosta sich nicht sicher, ob Eneas nicht wollte, dass mehr über ihre Beziehung und ihr Kennenlernen bekannt wurde. So wie er vorhin nichts über sein Sexleben hatte hören wollen. Deswegen fragte er vorsichtig bei Eneas mit einem Speerfaden nach, während er Zucker freundlich die Wage erklärte und mit ihm den Zucker abwog.
*Ja, es ist sehr schwer, Zucker kennen zu lernen*, gab Kosta zu. *Er hat es gelernt, sich zu verbergen, um sich zu schützen.* Er lächelte in Gedanken liebevoll. *Aber auch das gibt etwas über ihn Preis. Meinst du nicht auch. Besonders wenn man weiss, dass er ein Sklave war.* Florien war da ganz ähnlich gewesen. Wenn auch lange nicht so charmant, sondern vielmehr gemein und ruppig. Dennoch war er ein guter Freund geworden.

Seine Worte schienen Eneas zu überzeugen, dass es es doch wert war, etwas Geduld mit Zucker zu haben. So erzählte er sogar von sich aus, wie sie sich kennen gelernt hatten. In Mineva, wo Timaris Kosta als ihren Sklaven mitgenommen hatte. Damals war er Stalljunge gewesen und hatte die Königin bei einem Aussritt begleitet. Einen zeitweilig überaus beängstigenden Ausritt. Armandos Tolarim hatte den behütet aufgewachsenen Sklave zutiefst verängstigt. Dabei war Eneas das Opfer und Ziel der Grausamkeit des Prinzen geworden. Nicht Kosta. Trotzdem war es furchtbar gewesen. Timaris hatte es jedoch geschafft, im Nachhinein noch einen friedlichen Ausflug daraus zu machen, indem sie ihnen Freundlichkeit und Sicherheit entgegen gebracht hatte.
Verliebt erwiderte Kosta Eneas süsses Lächeln. Dadurch, dass Timaris ihn immer mitgenommen hatte, hatte er Eneas Stück für Stück kennen lernen dürfen, ehe er sein Kammerdiener geworden war. Während er seinen Freund noch schwärmerisch anlächelte, war Zucker nicht zufrieden mit der braven Version. Grinsen forderte er von ihm die weniger brave Variante. Beinahe augenblicklich färbten sich Kostas Wangen rosa. Der Prinz kannte ihn viel zu gut. Verlegen schlug er seine Lider nieder. Hastig holte er die Mühle, um die Mandeln für den Kuchen zu mahlen. Eneas beteuerte derweil in aller Unschuld, dass damals nichts unanständiges passiert sei. Ganz ohne Verlegenheit und Nervosität. Er glaubte daran. Was Kostas Scham nur noch höher schraubte. Inzwischen war sein Kopf flammend rot und ihm war richtig heiss. Was Zucker natürlich prompt auffiel. Unnachgiebig bohrte er nach, was dann auch Eneas stutzen liess.
"Ich... ähm... also... na ja...", stammelte er verlegen, als klar wurde, dass auch Eneas eine Antwort von ihm erwartete. "Du... du hast da doch... ähm ein Bad genommen im See. Ganz nackt." Oh, war das peinlich. Und warum musste seine Stimme so piepsig wie die eines Jugendlichen klingen? "Timaris hat da zwar weg gesehen... aber... aber ich nicht", brachte er schliesslich heiser krächzend und mit roten Ohren zutiefst verlegen und ertappt zu.

So 26. Jan 2020, 21:53

Re: Wer ist Prinz Erenos?

So 26. Jan 2020, 23:27

Kosta bestätigte in seinem Speerfaden, dass es schwer wäre Zucker kennenzulernen. Er würde sich damit schützen Dinge über sich zu verbergen. Doch selbst dieser Schutzmechanismus würde etwas über ihn verraten.
*Ich will nicht Monde mit einem Fremden zusammenleben*, sandte Eneas zurück. "Aber ich weiß, dass es für ehemalige Sklaven schwer ist sich an die neue Freiheit zu gewöhnen. Sie müssen ein neues Ich komplett aufbauen.* Und das brauchte leider Zeit. Sie hatten schon viele Sklaven freigelassen, jedoch nur bei den wenigsten die Zeit gehabt sie selbst in diesem Neufindungsprozess zu begleiten. Noch dazu ein Mann mit dem Kosta eng verbunden war. Es kam Eneas da unfair vor, dass der Prinz so viel über sie wusste und erfuhr und selbst ein großes Rätsel war. Wieso vertraute Kosta ihm so blind? Es musste an den Erlebnissen im Krieg liegen und wie sie sich zur Seite gestanden hatten.
Aber damit kam Eneas sich noch mehr wie ein Außenstehender vor. Ihm fehlte das blinde Verständnis, das sein Freund diesem... Kriegshelden gegenüber brachte.
Trotzdem überwandt Eneas sich und begann von seiner ersten Begegnung mit Kosta zu erzählen, während dieser Yadriël die Waage erklärte und wie er etwas abwiegen konnte. Der Prinz betrachtete es mit offenem Unverständnis und schien so gar nichts mit diesem an sich einfachen Haushaltsgegenstand anfangen zu können. Außerdem schien ihn die Geschichte mehr zu interessieren und dann wollte er natürlich schlüpfrige Details.
"Da muss ich dich enttäuschen. Da ist nichts unanständiges passiert", erklärte Eneas. Er war nicht wie Alvaro und damals erst recht nicht. Ihm wäre nicht im Traum eingefallen spontan Sex mit Kosta zu haben.
Während er das noch so selbstbewusst versicherte, merkte er aus den Augenwinkeln wie rot sein Liebster wurde. Geschäftig begann er Mandeln in der Mühle zu malen, hielt den roten Kopf gesenkt.
"Ha, du wirst rot!", erkannte auch Yadriël. "Da war was."
Eneas verschränkte die Arme vor der Brust, nun ebenfalls interessiert. "Ja, warum wirst du rot?" Das wollte er jetzt auch wissen. Kosta begann verlegen herumzudrucksen ehe er mit heller Stimme gestand, dass Eneas damals ein Bad im See genommen hatte. Nackt. Timaris hätte weggesehen, doch er nicht.
Eneas blickte ihn überrascht an, gleichzeitig klopfte sein Herz wie doll und es kribbelte in ihm drin. Dass Kosta ihn dabei beobachtet hatte... das war irgendwie scharf.
"Du hast geschaut? Das habe ich nicht gewusst." Er hatte nur darauf geachtet, ob Timaris ihn eventuell beobachtete. Kosta hatte er damals nicht im Blick gehabt. Doch umgekehrt anscheinend schon. Eneas lächelte geschmeichelt und kam näher. "Das hat dich damals schon interessiert?", fragte er leise.
Sein Freund erklärte es damals, dass er vor allem gestaunt hätte, weil Eneas so mutig und befreit gewesen wäre. Erst Timaris hätte ihn dazu gedrängt, nachzudenken ob ihm der Anblick gefiel.
"Du weißt doch, dass ich damals nicht darüber nachgedacht habe, ob mich etwas interessiert oder mir etwas gefällt."
Eneas nickte, nahm sanft Kostas Hand. Ja, damals, wo Eneas sich noch nicht mit seiner Weltsicht und seinen Fragen eingemischt hatte. Kosta hatte ihm genau das mal vorgeworfen. Dass er ihn dazu gezwungen hätte sich zu verändern und sein Leben in Frage zu stellen.
"Du fandest mich mutig", stellte Eneas lächelnd fest. Das kam ihm viel bedeutender vor als dass Kosta ihn hauptsächlich des nackten Körpers wegen angestarrt hätte.
"Okay, ihr schaut euch an, als ob ihrs treiben wollt. Rollt mich wer zurück in mein Zimmer?", unterbrach Yadriël sie.
"Was? Nein... nein, ich war nur überrascht." Eneas straffte sich und bekam nun selbst leicht rote Wangen. Der Dhemlaner war wie ein sehr penetranter Sex-Armor. Leider bisher ohne Wirkung. Dann konnte Eneas doch nicht wieder anders als verliebt zu lächeln und Kosta anzusehen. "Danke, dass du es mir erzählt hast."

Danach widmeten sie sich dann doch endlich dem Backen, wobei Yadriël weiterhin Schwierigkeiten mit der Waage hatte. Beim Ablesen und beim Hineingeben. Und nicht wenig Mehl ging daneben, als ihm die Packung ausrutschte.
"Meine Hände sind nicht mehr so sicher", verteidigte der Prinz sich.
"Kommt vor. Dann bin ich wenigstens nicht der einzige, der ein Chaos in der Küche veranstaltet", bemerkte Eneas lächelnd und ließ die Mehlflocken mithilfe der Kunst wieder zurückschweben. Er hackte die Schokolade, wobei sowohl Kosta als auch dann Yadriël ihn darauf hinwiesen es ja nicht zu klein zu hacken.
"Große Stücke. Hab verstanden", bestätigte der Krieger.
"Wir mögens gerne groß", erklärte Yadriël und das klang eindeutig unanständig.
Kosta rührte den Teig zusammen, bald hatten sie die Form vorbereitet und Yadriël sah interessiert aus. "Kommt einem wie Zauberei vor. Plötzlich siehts lecker aus. Dabei würd ich mir nie ne Handvoll Mehl in den Mund schieben. Aber den Teig schon." Er streckte frech einen Finger in die Schlüssel, um was zu stehlen.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 27. Jan 2020, 09:52

Er machte sich darauf gefasst, das Eneas wütend mit ihm wurde, weil er ihm damals oder wenigstens später nicht schon längst die Wahrheit gesagt und ihm gestanden hatte, dass er ihn hemmungslos angestarrt hatte. Jetzt wo Kosta darüber nachdachte, kam es ihm wie ein Vertrauenbruch vor. Doch Eneas war nicht wütend mit ihm. Stattdessen schaute er ihn verwundert, neugierig und lächelnd an. Leise wollte er wissen, ob ihn damals schon interessiert hätte. Instinktiv schüttelte er hastig seinen Kopf, ehe er zögerte uns schlussendlich mit den Schultern zuckte.
"Ich war vorallem erstaunt, wie mutig und selbsbewusst du dich Ausgezogen und in den See gestiegen bist", erklärte er scheu. Begriffen, dass ihm auch Männer gefielen, hatte er damals noch nicht. "Timaris war es, die mich dazu gedrängt hat, nachzudenken, ob mir dieser Anblick gefällt. Ich selbst war viel zu verblüfft. Du weisst doch, dass ich damals nicht darüber nachgedacht habe, ob mich etwas interessiert oder mir etwas gefällt." Er hatte nur gewusst, dass es irgendwann zu Sex kommen würde. Auf der Galeere hatte er erfahren, dass es auch mit einem Mann passieren könnte und dass das sehr weh tun würde. Seitdem hatte er nur gehofft, dass man ihm dabei nicht zu sehr wetun würde. Trotzdem hatte er nicht angefangen, irgendwelche Vorlieben zu entwickeln, da er genau gewusst hatte, dass er dabei nichts zu entscheiden hatte.
Mit Eneas hatte er einige Male darüber geredet. Sein Freund hatte es so gar nicht verstehen können und immer wieder dazu gedrängt, nachdzudenken und für sich zu entscheiden, anstatt einfach nur das zu geniessen, was er hatte. Nichts, was leicht gewesen wäre. Dafür wusste Eneas jetzt, wie er damals gedacht hatte und nahm ihn sanft an der Hand, um ihn auf seine umwerfende Art und Weise anzulächeln. Kosta bekam ganz weiche.
"Schon immer", beteuerte Kosta innig, dass er Eneas mutig gefunden hatte. Das war doch auch keine persönliche Ansicht. Das war eine Tatsache. Eneas war mutig. Und wunderschön. Verliebt überlegte Kosta sich, ob er einen Kuss auf Eneas Mund wagen durfte.

Ziemlich abrupt riss Zucker sie aus ihren Träumereien, indem er unverblümt meinte, dass sie sich so anschauen würden, als ob sie es treiben würde. Wie immer eine elegante Wortwahl. Jedenfalls bat er darum, dass ihn jemand zurück in sein Zimmer rollte.
"Tatsächlich?" rutschte es Kosta frech heraus. "Ich dachte du wartest schon länger auf eine Schau." Immerhin hatte er ihnen vorher vorgeschlagen, sie sollten nackt Kuchen backen. Eneas wehrte jedoch rasch ab, dass es keinen Sex geben würde. Er wäre nur überrascht gewesen. Nun bekam auch er rote Wangen. Kosta konnte nicht wiederstehen, ihm darauf ein zärtliches Küsschen zu geben.
"Es war kein Geheimnis", erwiderte er herzlich.

Um sich jedoch nicht von Eneas verführen zu lassen, ging er wieder zu Zucker zurück und half ihm mit dem Abwägen der Zutaten, damit sie endlich den Kuchen backen konnten. Wobei es Kosta weniger um das Endresultat ging, als vielmehr darum, dass Zucker lernte, etwas sogenanntes normales zu tun. Selbst wenn es seine Zeit brauchte und auch einiges an Mehl daneben ging. Das war nunmal nicht leicht.
"Oh wehe, ihr zwei macht einen Wettkampf daraus, wer das grössere Chaos in der Küche veranstalten kann", drohte er halb gespielt halb ernsthaft besorgt, als Eneas Zucker locker tröstete, dass es normal wäre, mal etwas zu verschütten. "Glaubt nicht, dass ich das so einfach durchgehen lassen werde." Er würde sie zwingen, wieder sauber zu machen. Selbst wenn es die ganze Nacht dauern würde und er sie dazu anleinen müsste. Zumindest dann, wenn sie das Chaos absichtlich produzierten.
"Hier Eneas, hack lieber die Schokolade, als Zucker und dich auf dumme Ideen zu bringen." Fordernd drückte er seinem Freund ein Schneidebrett, Schokolade und das Messer in die Hand. "Und denk daran, dass die Stückchen nicht zu klein werden dürfen." Selber bereitete er schon einmal die Kuchenform und den Ofen vor. Jetzt würde es nicht mehr lange gehen. Er musste nachher nur noch alle Zutaten verühren. Zu Kostas Freude war inzwischen auch Zucker ganz bei der Sache und mahnte Eneas ebenfalls die Schokolade nicht zu klein zu hacken. Dabei hatte er sich zu Anfang noch so geziert. Allerdings schaffte er es auch hier spielend leicht, aus etwas ganz harmlosem etwas eindeutig unanständiges zu machen. Unwillkürlich huschte sein Blick für einen Wimpernschlag lang zu Eneas Körpermitte. Zucker hatte recht. Er mochte es gross. Am Liebsten in Eneas Grösse. Verlegen machte er sich daran eifrig den Teig zusammen zu rühren.

"Nichts da", schlug er Zucker leicht auf die Finger, um ihn daran zu hindern, von dem Teig zu stehlen. "Gebacken ist es viel besser. Ausserdem gibt es Bauchschmerzen, wenn man zuviel rohen Teig isst." Behutsam goss er den Teig in die vorbereitete Form.
"Aber du hast Recht", gab er derweil zu. "Es ist faszinierend, wie aus einzelnen, teilweise fast langweiligen Zutaten so etwas leckeres entstehen kann. Das ist sehr oft so. Sei es beim Kochen, beim Bauen eines Hauses und nicht zuletzt beim menschlichen Körper." Eigentlich bei allen Lebewesen. Kosta fand das sehr spannend. Mit einem liebevollen Lächeln reichte er Zucker die leere Teigschüssel und Eneas die Kelle, mit der er den Kuchenteig umgerührt hatte. Selber kümmerte er sich darum, dass der Kuchen in den Ofen kam und stellte den Küchenwecker, damit er sie rechtzeitig informierte, wann der Kuchen fertig war.
"Es gibt allerdings auch Dinge, die man besser nicht kombinieren sollte", plauderte er munter weiter, während er sich vorbeugte, um den Kuchen in den Ofen zu schieben. "Zum Beispiel Mehlstaub und ein Funke. Damit kannst du innerhalb eines Herzschlages eine ganze Küche abfackeln." Oder es als Verteidigungswaffe nutzen, wenn man als Pirat in die Enge getrieben worden war, doch das war eine ganz andere Geschichte.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 27. Jan 2020, 11:43

Es war ihm irgendwie herausgerutscht, dass er Phoebe erwähnt hatte, doch sobald es Yadriël aufgefallen war, hatte er sich rasch gebremst. Er wollte nicht aus Versehen etwas verraten woraus sich Kosta selbst etwas zusammenreimen konnte. Zwar hatte der Kleine bisher nichts von seiner Kindheit erzählt, doch vielleicht erinnerte er sich an mehr als es schien. An eine Schokoladenkuchen backende Mutter zum Beispiel.
Und Yadriël war noch nicht bereit darüber zu reden. Zum Glück erzählten Kosta und Eneas dann doch von ihrem gemeinsamen Kennenlernen. Der Pirat erklärte es als braven Ausritt mit der Königin, als er noch Stalljunge gewesen war. Interessanter fand Yadriël, dass die Königin Kosta damals ersteigert hatte. Aber von wem? Wo war der Kleine vorher gewesen? Aber davon wurde nichts erwähnt und Eneas träumte lieber vor sich hin wie er sich mit Kosta angefreundet hatte. Anscheinend waren beide damals sehr jung gewesen, als sie sich kennengelernt hatten.
Eneas' Version war sehr langweilig, weil sehr brav. Aber irgendwie mussten die beiden scharf aufeinander geworden sein. Ertappt verriet Kosta stammelnd, dass Eneas bei dem Ausflug nackt gebadet hatte und Kosta die Gelegenheit genutzt hatte ihn anzustarren.
Auch Eneas kannte dieses Detail offensichtlich nicht, aber es schien ihm sehr zu gefallen. Wieder turtelten die beiden herum, warfen sich verliebte Blicke zu und hielten Händchen. Das ging schon eine Weile so hin und her und Yadriël wartete immer noch darauf, dass die zwei übereinander herfielen. Vielleicht war seine Anwesenheit störend und so bot er gleich an, dass man ihn zurück in sein Zimmer bringen könnte. Er wollte dem Sex nicht im Wege stehen und gerade der verkrampfte Pirat schien es zu nötig zu haben.
Leider wehrten beide ab und Kosta scherzte nur, dass Yadriël doch eigentlich auf eine Schau wartete. Der Prinz musste leicht lachen, was seine Rippen schmerzhaft protestieren ließ.
"Hey, ich guck euch auch zu, wenn ihr auf sowas steht", bot er an.
"Bloß nicht", lehnte Eneas entsetzt ab, lächelte dann aber wieder verträumt, weil Kosta ihm ein Küsschen auf die Wange gegeben hatte. Yadriël beobachtete es wieder. Die beiden gingen auf eine Art um, die er kaum kannte.

Danach machte Kosta seine Drohung wahr, dass Yadriël beim Backen helfen sollte. Der Prinz bemühte sich diese komplizierte Waage zu verstehen, aber die Mehlpackung war ihm fast zu schwer und wäre ihm beinahe aus den Händen geglitten. Zahlen lesen konnte er zum Glück und er musste nur darauf achten so viel von den Zutaten in die Schlüssel zu geben bis der Strich bei der richtigen Zahl war. Allerdings hatte der Dhemlaner keinerlei Gefühl dafür, welche Zutat wie schwer war. Mal schüttete er aus Versehen zu viel rein, mal zu wenig.
Das glich sich dann hoffentlich alles irgendwie aus.
Eneas fand das Chaos weniger schlimm, doch Kosta drohte ihnen, dass sie sich nicht gegenseitig damit übertreffen sollten wer mehr Unordnung veranstalten konnte.
"Ich würde natürlich gewinnen", brüstete Yadriël sich. "Da bräuchten wir gar keinen Wettkampf."
"Ich hab viel mehr Erfahrung damit in einer Küche Chaos zu fabrizieren", konterte Eneas ehe er zu Kosta blickte. "Ich meine... wir machen natürlich alles sauber."
Irgendwann begann der Teig für den Schokoladenkuchen lecker auszusehen. So lecker, dass Yadriël gerne etwas davon gekostet hätte, doch Kosta wehrte seine Finger mit einem Klapps ab und mahnte, dass einem schlecht würde, wenn man zu vielen rohen Teig essen würde.
"So streng heute", bemerkte Yadriël und musste sich damit begnügen zuzusehen wie Kosta den Teig rührte.
Der Krieger meinte, dass es faszinierend wäre wie aus langweiligen Zutaten etwas leckeres entstehen könne. Das würde oft beim Erschaffen von etwas passieren. Auch beim Hausbau oder dem menschlichen Körper. Meinte er Kinder? Davon hatte Yadriël wirklich genug. Er hatte früher nie darüber nachgedacht bei was er mitgemacht hatte und was aus seinem Samen geworden war, doch Kosta hatte es unmöglich gemacht nicht darüber nachzudenken. Der Kleine war ein wandelndes Beispiel dafür was daraus werden konnte. Und Yadriël sah so viel von Phoebe in ihm je stärker er darauf achtete. Es war unheimlich.
Kosta drückte ihm die leere Schüssel hin, nachdem er den Teig in die Form gefüllt hatte. Eneas bekam einen komischen großen Löffel an dem noch Teig klebte. Verständnislos hielt Yadriël die Schüssel in den Händen.
"Also Abwasch mach ich bestimmt nicht. Und hatte nich vor die Küche abzufackeln", beteuerte der Dhemlaner, als Kosta ihn auf diese Explosionskraft bei Mehl hinwies. Aus den Augenwinkeln sah er wie Eneas den Löffel abzuschlecken begann. Das sah sehr interessant aus und nicht nur in sexueller Hinsicht. Der Pirat schien es zu genießen. Dann begriff Yadriël, dass es um den Teig ging.
"Ich dachte, den darf man nicht essen", sagte er leise, während Kosta den Kuchen in den Ofen gab.
"Ein bißchen ist okay", erklärte Eneas. Danach gab es für den Prinzen kein halten mehr und er begann genüsslich mit dem Finger die letzten Teigreste aus der Schüssel zu holen.
"Ohhh.. das schmeckt wahnsinnig", stöhnte er zufrieden. "Wie kann sowas gutes nicht... naja gut für einen sein?"
"Bei den meisten Dingen im Leben kommt es auf die Menge an", erwiderte der Krieger. "Ein Gläschen Whiskey ist harmlos. Zehn Gläser und es wird einem sehr schlecht ergehen."
Das machte Sinn, aber Yadriël wollte eigentlich nicht akzeptieren, dass man nicht mehr von dem rohen Teig essen konnte. Beide Männer schleckten einträchtig rohen Teig ehe Eneas den Löffel in die Spüle gab.
"Wir sollten die Pralinen anfangen", sagte er.
"Das auch noch?" Vorhin war Yadriël das wie eine gute Idee vorgekommen, aber nun wo er mithelfen musste, wurde es langsam anstrengend.
"Wir müssen noch mehr Schokolade hacken und dann schmelzen", erklärte Eneas.
"Wenigstens riecht die Küche gut", gab der Prinz sich geschlagen. Erneut musste er Zutaten abwiegen, dann wurde alles erhitzt und geschmolzen. Es roch tatsächlich umwerfend. Auch aus dem Ofen kam jetzt ein sehr verführerischer Duft nach Schokoladenkuchen. Aber so gut es auch roch, Yadriël merkte wie er allmählich wieder müde wurde.
Dann sagte Eneas tatsächlich, dass die Pralinenmasse nun eine Stunde kalt gestellt werden müsse.
"Kleiner, braucht ihr mich dafür noch? Bin ziemlich erledigt von dem ganzen Einkaufen und Backen", musste der Prinz irgendwann zugeben.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 27. Jan 2020, 12:20

"Du nicht", bestätigte Kosta grinsend, als Zucker sich verteidigte, dass er nicht vorgehabt hätte, die Küche abzufackeln. Denn Eneas hatte durchaus Recht. Er hatte viel mehr Erfahrung damit Chaos in der Küche anzurichten als Zucker. Zu der Schüssel sagte er nichts und klärte Zucker nicht darüber auf, dass er nicht auch noch den Abwasch machen müsse. Früher oder später würde er das tun müssen. Aber darum ging es jetzt nicht. Sondern um den leckeren Teig. Kosta nahm an, dass der freche Prinz durchaus selber auf die Idee kommen würde, den heraus zu schlecken. Erstaunlicherweise war Zucker dann aber ganz brav und meinte erst einmal, dass man den nicht so essen dürfe. Kosta hatte nicht gedacht, dass Zucker sich so artig an sein Verbot halten würde.
Eneas klärte den Kriegshelden auf und erklärte ihm, dass es bei beinahe allen Dingen im Leben auf die Menge ankäme. Aus eigener Erfahrung konnte er erzählen, dass ein Gläschen Whiskey nicht so schlimm wäre, doch nach zehn Gläsern würde es einem sehr schlecht ergehen. Kosta musste grinsen. Er freute sich, dass es den Beiden so gut schmeckte. Ehe er merkte, dass er sich ganz dringend auf etwas anderes konzentrieren sollte. Wie zum Beispiel das Aufräumen der Küche. Zucker dabei zuzuschauen, wie er seelig an seinem Finger lutschte und Eneas dabei zu beobachten, wie er genüsslich den Löffel ableckte, liess seine Männlichkeit wild und fordernd pochen. Ganz abrupt und sehr hart. Oh, was war nicht gut. Eneas hatte Recht. Sie sollten mit den Pralinen anfangen.

Wieder wehrte sich Zucker erstmal gegen das mithelfen, doch schlussendlich half er trotzdem mit und freute sich darüber, dass es in der Küche so gut duftete. Kosta gab ihm den Auftrag die Ananas-Stückchen, die er zurecht geschnitten hatte, in Rum einzulegen. Eneas hackte derweil weiter die Schokolade und begann sie zu schmelzen. Scharfe Messer wollte er Zucker erst einmal lieber nicht in die Hand drücken. Dazu waren seine Hände und Arme wirklich noch zu schwach. Aber umrühren und Pralinen garnieren das ging schonmal ganz gut. Gegen Schluss fragte er ihn dennoch rechtschaffen erschöpft, ob sie ihn noch brauchten. Er wäre erledigt von dem ganzen Einkaufen und Backen.
"Ja, das war ganz schön anstrengend", gab Kosta zu. Zucker hatte lange durchgehalten. Es war ein gutes Zeichen. "Keine Sorge, den Rest machen wir alleine. Komm, ich bringe dich ins Bett. Dann kannst du dich ausruhen." Vorsichtig fuhr er den tapferen Prinzen zurück in sein Schlafzimmer, half ihm aus seinem Hemd und liess ihn mit Hilfe der Kunst behutsam in sein Bett schweben. Liebevoll deckte er ihn zu und strich ihm zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Was Zucker aber kaum mehr mitbekam, da ihm die Augen zugefallen waren, kaum hatte sein Rücken die Matratze berührt. Trotzdem blieb Kosta noch einige Minuten bei ihm, um über seinen Schlaf zu wachen, ehe er mit einem glücklichen Lächeln zurück zu Eneas in die Küche kam. Schmusig umarmte er ihn.
"Das war sehr schön heute", flüsterte er den Kopf an den Hals seines Liebsten gekuschelt. "Vielen Dank, dass du mitgemacht hast. Ich glaube so sehr wie heute, hat Zucker das normale Leben noch nie kennen gelernt."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 27. Jan 2020, 13:20

Sie kamen erstaunlicherweise ganz gut voran und bald schon war der Kuchen im Ofen. Eneas durfte die Kelle abschlecken, wobei Yadriël noch gar nicht wusste was er mit der leeren Teigschüssel anfangen sollte. Er wehrte sich gegen den Abwasch bis Eneas ihn darauf hinwies, dass der Prinz durchaus ein bißchen vom rohen Teig naschen konnte. Das tat Yadriël dann auch mit Genuss. Eneas musste sich mal wieder in Erinnerung rufen, dass für den Dhemlaner viele Sachen sehr neu waren. Anscheinend war es das erste Mal, dass er gebacken oder von rohem Teig genascht hatte.
Als es dann daran ging die Pralinen zu backen, wollte Yadriël bereits aufgeben, doch sie konnten ihn nochmal motivieren die verschiedenen Zutaten für die Pralinenmasse abzuwiegen. Eneas schmolz die Schokolade und Sahne am Herd, nachdem er die Schokolade gehackt hatte.
Kosta fand auch eine Aufgabe für Yadriël, dass er die Früchte in Rum einlegte. Davon naschte der Prinz bereits ganz ohne Nachfragen. Hoffentlich würde er sich aber verinnerlichen, dass man die meisten Dinge nur in Maßen genießen sollte, um sich nicht an ihnen zu verderben. Es war etwas was viele freigelassene Sklaven erst lernen mussten, nun wo niemand mehr ihnen etwas vorgab und sie kontrollierte. Dabei hatte Eneas angenommen, dass Yadriël als Soldat bereits einiges in Freiheit gelernt hatte, doch in Sions Armee hatte es bestimmt auch strenge Vorschriften und Tagesabläufe gegeben. Selbst in der 6. Kompanie, die Eneas immer etwas chaotisch vorgekommen war.
Sie hatten gerade die Grundmasse für die Pralinen und die Extrazutaten für jede Pralinenart vorbereitet, als Yadriël zugab, dass er müde sei. Kosta beruhigte ihn, dass sie den Rest auch alleine machen könnten.
"Jetzt können wir sowieso nichts machen außer zu warten", sagte Eneas. Er kümmerte sich darum das Chaos in der Küche wie versprochen zu beseitigen, während Kosta den Prinzen zu Bett brachte. Eneas war gerade dabei die Schüsseln abzutrocknen, als sein Freund zurückkam und sich schmusig an ihn drückte. Er flüsterte ihm zu, wie schön es heute gewesen sei, schmiegte sich an ihn. Eneas genoss die vertraute Nähe sehr.
"Der Tag ist noch nicht vorbei", erinnerte der Krieger. Es stand noch der Besuch von Kostas Freunden aus. Und Alvaro. Eneas hätte darauf verzichten können, aber er sagte sich, es wäre eine gute Gelegenheit Alvaro ein für alle mal von Kostas Körper zu vertreiben. Er würde dem Kerl klar machen, dass Kosta jetzt vergeben war und Eneas sein Gefährte werden wollte. Dieses Mal würde er sich nicht mit ansehen wie Alvaro Kosta verführte. Nur was er tun würde, wenn Kosta trotzdem zu Alvaro wollte, wusste Eneas nicht. Er war nicht so offen und locker wie Alvaro. Er wollte nicht teilen oder zu einer dieser Orgien gehen. Aber wenn er dadurch Kosta einschränkte?

"Ja, es scheint ihm gefallen zu haben", lenkte Eneas sich von den Zweifeln ab. Er stellte die saubere Schüssel beiseite und drehte sich zu seinem Freund um, die Hände an dessen Hüften gelegt, ihn dort zärtlich streichelnd.
"Ich muss mich trotzdem daran gewöhnen, dass er jetzt bei uns lebt und so viel von uns mitkriegt." Er war noch etwas gehemmt sich Kosta intensiver zu nähern oder mit ihm etwas intimeres zu besprechen, wenn Yadriël dabei war. Die verliebten Blicke und leichten Berührungen geschahen trotzdem automatisch. Und blieben oft nicht unkommentiert.
"Es ist seltsam, dass er so ein großes Interesse an deinen Beziehungen hat." Denn danach hatte Yadriël öfter gefragt. Erst Alvaro, dann Eneas selbst. Was sollte das?
"Selbst erzählt er so wenig von sich. Vermutlich hast du recht, dass das Zeit braucht", sagte Eneas nachdenklich, "Aber ich will nicht Monde mit einem Fremden zusammen wohnen", wiederholte er seine vorherige Sorge. "Es kommt mir so vor als verberge er etwas. Was weißt du eigentlich über ihn? Wie gut hast du ihn kennengelernt?"
Und damit meinte Eneas gewiss nicht den Sex.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 27. Jan 2020, 20:34

"Es war trotzdem schon schön heute", beteuerte Kosta glücklich. Er wollte, dass Eneas wusste, dass er es sehr schätzte, dass Eneas sich so um Zucker und Kosta bemühte. Er hoffte nur, dass es am Abend nicht zu schlimm für Eneas wurde. Kosta hatte nicht gewusst, dass Eneas Alvaro so gar nicht leiden konnte. Er hatte von der Eifersucht im Nachhinein etwas mitbekommen, aber nicht diese deutliche Ablehnung. Deswegen hatte er die Einladung auch rückgänging machen wollen. Das hatte Eneas jedoch auch nicht gewollt.

"Stell dir vor, wir würden oben im Schloss wohnen", versuchte er seinen Liebsten zu trösten, der noch etwas irritiert über Zuckers permanente Anwesenheit war. "Dann würden noch viel mehr Leute viel von uns mitkriegen." Er musste Grinsen. "Und je nach dem, um welche Plaudertasche es sich handelt, würde es nachher das ganze Schloss wissen." Und auch auf dem Schiff gab es nicht viel mehr Privatsphäre und dafür nur ganz wenig Platz. Aufmunternd gab er seinem Liebsten ein zärtliches Küsschen auf den Mund. Eneas hatte sich zu ihm umgedreht und ihm die Hände auf die Hüften gelegt. Das fühlte sich wunderbar an. Ganz prickelnd. Mit Schmetterlingen im Bauch legte er seine Arme locker auf Eneas Schultern und genoss die friedlich Zweisamkeit.

"Vielleicht hat Zucker auch nur grundsätzlich ein Interesse an Beziehungen", gab Kosta zu bedenken. "So wie ich das mitbekommen habe, scheint er nicht so recht zu wissen, was das ist, geschweige denn, dass er je eine richtige Beziehung hatte. Zudem bin ich ihm vertrauter als du. Vielleicht fragt er nur deswegen nach meinen Beziehungen und nicht auch nach deinen. Wahrscheinlich hat er schon etwas Angst, dass du ihn rausschmeisst, wenn er dir zu sehr auf den Wecker geht." Auch wenn Zucker das niemals offen zugeben würde. Kosta hoffte, dass Eneas das verstehen konnte.
Gerade tat er sich noch schwer und fand, dass er nicht Monde mit einem Fremden zusammen wohnen wolle. Zucker würde so wenig von sich erzählen, dass es ihm so vorkäme, als würde er etwas verbergen. Misstrauisch wollte er wissen, was Kosta überhaupt über Zucker wisse und wie gut er ihn kennen gelern hätte.
"Eneas", sprach er beruhigend auf ihn ein und streichelte ihm am Hinterkopf durch die Haare. "Jeder verbirgt doch etwas. Du, ich und wir beide wissen, dass Sklaven oft zu schlimmen Dingen gezwungen werden, von denen sie sich wünschen, dass sie nie passiert wären. Dinge, die sie sogar vor sich selbst verbergen. Ich weiss nicht viel über ihn, aber ich habe ihn sehr gut kennen gelernt. Zucker ist ein anständiger, hilfsbereiter und grossherziger Mann, auch wenn ihm das selber gar nicht so bewusst ist. Er scherzt lieber über schreckliche Ding, als dass er an ihnen verzweifelt. Deswegen auch die fielen flappsigen Sprüche. Ich denke, die meisten sind reine Gewohnheit aus einem alten Schutzmechanismus heraus. Irgendwann spricht man immer so, auch wenn es gar nicht mehr nötig wäre."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 27. Jan 2020, 21:27

Kosta beharrte zufrieden, dass es heute trotzdem schön war. Eneas hoffte, dass sein Liebster immer noch so dachte, nachdem sie den Besuch hinter sich hatten. Der Schriftsteller musste lernen sich besser zu beherrschen. Wieso sollte er eifersüchtig auf Alvaro sein, wenn Kosta Eneas gewählt hatte und ihn liebte? Er wollte sich von Alvaro nicht reizen lassen egal wie unsympathisch ihm Kostas Ex war. Eneas hätte nichtmal sagen können, ob es an Alvaro selbst lag oder der Tatsache, dass er Kostas erster Gefährte gewesen war. Allein dieser Gedanke regte Eneas auf. Beim Besuch würde er dem aufgeblasenen Kerl gründlich verdeutlichen, dass er bei Kosta nichts mehr verloren hatte.
Sofern Eneas es gemäßigt rüberbringen konnte. Ohne wütend zu werden. Oder von Yadriëls Kommentaren aus der Fassung gebracht zu werden. Der Prinz mischte sich momentan ungeniert in ihr Leben ein und war ständig bei ihnen. Natürlich, er war auf ihre Hilfe angewiesen, doch es bedeutete eine große Umstellung in ihrem Leben. Kosta sah es weniger schlimm. Wenn sie im Anwesen wohnen würden, würden noch weit mehr von ihrer Beziehung mitbekommen und sie hätten weniger Privatsphäre. Außerdem würden sich im Schloss Gerüchte viel schneller verbreiten.
"Ja, vermutlich hast du recht", gab Eneas zu und erwiderte den zarten Kuss. Heimlich freute er sich über die kurze Zweisamkeit, die sie sich ergattert hatten. Wenn es doch mehr davon gäbe... und intensiver.
Aber dass Kosta ihn überhaupt küsste, wäre vor ein paar Monden undenkbar gewesen. Sie waren sich seit der Zeit in dem kleinen Ferienhaus und dann in Beldon Mor wieder sehr nahe gekommen. Die große Kluft, Unverständnis, Schmerz und Wut zwischen ihnen war verzogen.

Dennoch war Eneas nicht ganz mit ihrer jetzigen Lebenssituation zufrieden. Kosta versuchte ihn zu beruhigen, dass Zucker vermutlich wenig von Beziehungen wusste und deswegen allgemein neugierig darauf war. Wahrscheinlich hatte er nie eine eigene richtige Beziehung gehabt. Außerdem wäre ihm Kosta vertrauter. Bei Eneas würde er befürchten müssen, dass dieser ihn irgendwann rausschmiss.
"Er kommt mir nicht so vor, als hätte er Angst davor", gab Eneas zurück. So oft wie Yadriël ihn bereits aufgezogen und genervt hatte.
"Vielleicht können wir ihm später helfen eine eigene Beziehung zu finden, wenn er daran interessiert ist." Das würde nämlich bedeuten, dass der Prinz nicht dauernd bei ihnen sein würde. Eneas wollte nicht, dass weder Kosta noch Yadriël die Vorstellung bekamen, dass dies eine dauerhafte Wohngemeinschaft war. Darauf konnte der Krieger verzichten. Besonders wo Yadriël praktisch ein Fremder für ihn war. Schutzmechanismus hin oder her, es kam Eneas suspekt vor, dass der Dhemlaner partout nichts von sich preisgab. Eneas wurde das Gefühl nicht los, dass Yadriël etwas vor ihnen verbarg.
Kosta strich ihm sanft hinten durchs Haar und erinnerte ihn daran, dass jeder von ihnen etwas verbergen würde. Sklaven würden oft zu schlimmen Taten gezwungen, die sie dann auch vor sich selbst verdrängen würden. Sein Freund erzählte ihm, dass er zwar nicht viel über Yadriël wisse, aber seinen Charakter gut kenne. Er wäre anständig, hilfsbereit und sehr großherzig. Es wäre sein Schutzmechanismus über schreckliche Dinge zu scherzen und Sprüche zu klopfen. Das wäre bei ihm bestimmt schon reine Gewohnheit.
"Wenn er ein Lustsklave war, meinst du, dass ist ihm passiert?", überlegte Eneas. Sachte streichelte er an Kostas Seite entlang. "Wobei ich selten einen Lustsklaven getroffen habe, der so vulgär und so ungebildet ist. Er hat Schwierigkeiten beim Lesen, ist dir das aufgefallen?" Normalerweise bekamen Lustsklaven eine gute Ausbildung, um ihre Besitzer und deren Freunde zu unterhalten. Eneas befürchtete, dass Yadriëls Besitzer nur die Bettkünste wichtig gewesen waren. Dann war es kein Wunder, dass dies Thema Nummer 1 bei dem Prinzen war.
"Ich hoffe, er erzählt irgendwann von sich. Allein schon damit wir ihm besser helfen können. Weißt du wie alt er ist? Oder woher genau er aus Dhemlan kommt?", fragte Eneas.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 27. Jan 2020, 22:17

"In Dalmadans Feste war er zu den gefährlichsten Wärtern am frechesten", entgegnete Kosta mit einem wehmütigen Unterton. Eneas hatte recht. Zucker wirkte nicht so, als hätte er Angst. Vielleicht interpretierte er es auch falsch. Aber so wie er Zucker kennen gelernt hatte, zeigte er niemandem, dass ihm etwas unheimlich war oder er sich vor etwas fürchtete. Zucker war sehr verschlossen was seine persönlichen Gefühle betraf. Es war schwierig ihn kennen zu lernen. Es brauchte Zeit. Eneas war diesbezüglich ungeduldig. Er wollte Zucker schon helfen. Sogar damit, eine eigene Beziehung zu finden. Nur viel schneller, als Zucker bereit dazu war, fürchtete Kosta.

"Ich bin mir nicht sicher, ob er ein Lustklave war", gab Kosta zögernd zu. "Oder nicht nur. Ich glaube seine vulgäre Ausdrucksweise, und ja, die ist wirklich vulgär," Kosta erschauderte. "ist seine Art gegen die feinen Damen zu rebellieren. Ja, mir ist auch aufgefallen, dass er Schwierigkeiten beim Lesen hat und ich bin mir nicht sicher, ob er schreiben kann. Ich glaube, seine ganze Allgemeinbildung ist nicht sonderlich gut. Deswegen wollte ich die nächsten Tage damit beginnen, ihn zu unterrichten." Kosta musste lachen. "Zucker wird sich so freuen." Es würde anstrengend werden, den Prinzen dazu überzeugen, dass es notwendig war, solche Dinge zu lernen. Doch Kosta war zuversichtlich, dass Zucker schlussendlich schon begreifen würde, weshalb es wichtig war solche Dinge wie lesen, schreiben und rechnen zu lernen.

"Er erzählt ja etwas von sich", gab Kosta sich Mühe, Eneas weiter zu beruhigen. "Jeden Tag ein Bisschen. Meist versteckt in einem Nebensatz und ich glaube oft auch gar nicht bewusst. Er braucht einfach erst etwas Zeit, um hier anzukommen und seinen Körper zu heilen. Wenn er dann selber unter andere Menschen gehen kann, wird er immer mehr merken, dass er uns vertrauen kann." So schnell ging das nun einmal nicht.
"Ist es denn wichtig, wie alt er ist und wo in Dhemlan er geboren wurde?" fragte Kosta sanft zurück. "Als Sklave wird er wohl kaum eine Bindung zu seinem Geburtsort haben, geschweige denn, dahin zurück wollen. Und was sein Alter betrifft, in Dhemlan habe ich eine Akte über ihn gelesen. Ich weiss nicht, wie hoch der Wahrheitsgehalt darin war. Doch wenn ja, dass ist er noch recht jung. Einmal davon abgesehen, das sein Leben als freier Mann erst gerade eben begonnen hat. Er wird seine Jahre als Jugendlicher und als Kind womöglich gerne nachholen." Das passierte vielen Sklaven, die auf einmal frei waren und eine schreckliche Kindheit und Jugend gehabt hatten. Sie wollten unbedingt all die tollen Dinge nachholen, welche freie Kinder und Jugendliche erleben durften.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mo 27. Jan 2020, 23:01

Sein Liebster erzählte noch etwas mehr über den verschlossenen Dhemlaner. In Dalmadans Fester wäre er zu den gefährlichsten Wärtern am frechesten gewesen. Eneas rieb sich nachdenklich am Kinn.
"Diese Eigenschaft könnte ihn in Schwierigkeiten bringen. Hat es vermutlich schon." Wenn Yadriël gerne die schlimmsten Personen provozierte, würde er sich eine blutige Nase abholen. War er deswegen in den Salzminen gelandet? Hatte er sich mit den falschen angelegt?
Kosta schien es nicht zu wissen, ebenso nicht ob Yadriël wirklich ein Lustsklave gewesen wäre. Sein vulgärer Tonfall wäre sein Weg gegen feine Damen zu rebellieren.
"Verständlicherweise hat er eine große Abneigung gegen adelige Frauen." Wenn er ein Lustsklave gewesen war oder einfach so als Sklave ins Bett gezwungen worden war, dürfte es erklären wieso er mit Adeligen nichts mehr zu tun haben wollte.
Auch Kosta waren Yadriëls Leseschwierigkeiten aufgefallen und wahrscheinlich könne er auch nicht schreiben.
"Hat er dir nicht einen Brief für dieses Leihgeschenk geschrieben?", erinnerte sich Eneas. Wobei das keine Garantie dafür war, dass es ein leserlicher fehlerfreier Brief war. "Hast du den Brief eigentlich jemals gelesen?"
Um seine gesamte Allgemeinbildung schien es jedenfalls nicht gut bestellt. Nicht weiter verwunderlich hatte Kosta sich deshalb vorgenommen dem Prinzen davon etwas beizubringen und ihn zu unterrichten. Lachend nahm sein Freund hin, dass Zucker darüber nicht sehr begeistert sein würde.
"Wenn er später einen Beruf ergreifen will, muss er die Grundlagen wissen", pflichtete Eneas bei. "Ich kann ihm auch etwas beibringen." Bei Florien hatte er damals ähnliches getan. "Aber er wird noch schnell müde. Viel wirst du ihm momentan nicht beibringen können, doch er ist bestimmt froh sich geistig etwas betätigen zu können." Es musste schlimm sein so ans Bett beziehungsweise den Rollstuhl gefesselt zu sein.

Kosta ermutigte ihn, dass Yadriël mit der Zeit auch etwas von sich preisgeben würde. Jeden Tag würden neue Informationen in versteckten Kommentaren zu entdecken sein. Aber Yadriël müsse erst einmal ankommen und seinen Körper heilen ehe er Vertrauen zu ihnen aufbauen könnte.
Dennoch ließ Eneas nicht locker und wollte von Kosta wenigstens ein paar Daten wissen. Aber die schien sein Freund nicht zu wissen. Er wusste so wenig über den Hintergrund des Dhemlaners und schien ihm trotzdem blind zu vertrauen. Wie hatte Yadriël das bloß geschafft? Normalerweise ließ Kosta niemanden so schnell und so tief in sein Herz.
Kosta fand, dass es nicht wichtig war wie alt der Prinz war oder wo er geboren war. Er hätte als Sklave wahrscheinlich keine Beziehung zu seinem Geburtsort. Das Alter wusste Kosta nur aus einer Akte, obwohl er nicht sicher über die Richtigkeit der Fakten war. Yadriël wäre aber noch recht jung und würde sein Leben als freier Mann erst beginnen. Es könne sein, dass er seine Kindheit und Zeit als Jugendlicher gerne nachholen wolle.
"Ich möchte ihn nicht als Jugendlicher erleben", schauderte Eneas, wobei Yadriël sich teilweise manchmal wie einer verhielt. "Er kommt mir älter vor als wir beide. Aber nicht unbedingt reifer. Es ist schlimm wie die Sklaverei manchmal die Reifewerdung der Sklaven unterdrückt." Weil die Besitzer keine mündigen, selbstständigen Sklaven wollten.
"Ich weiß, wir müssen geduldig sein. Normalerweise bereitet mir das keine Probleme." Eneas seufzte kurz. "Aber er ist auch dein ehemaliger Liebhaber und ihr habt viel gemeinsam erlebt. Ich weiß nicht... ich will einfach nicht außen vor sein. Wenn ich ihn je als etwas anderes als deinen Liebhaber sehen soll, muss ich ihn besser kennenlernen."
Deswegen drängte Eneas so.
Der Krieger ging zum Ofen, um einen Blick auf den Kuchen zu werfen. Er duftete köstlich. "Riecht wie in einer Backstube. Aber wir sind noch nicht fertig. Wir können den Fleischeintopf bereits vorbereiten." Der würde sowieso länger auf dem Herd vor sich hin köcheln.
Also schnitten sie Zutaten dafür, unterhielten sich dabei über ihre weiteren Pläne. Eneas wollte Andiël und Kalliope gerne einladen. Andiël würde es vielleicht gut tun einen Landsmann zu treffen.

Zwischendurch holten sie den Kuchen aus dem Ofen und Kosta bestrich ihn sorgsam mit der Glasur. Sie verbrachten noch viel Zeit in der Küche, denn die Pralinen mussten ebenfalls fertig gemacht werden. Mittlerweile war genug Zeit vergangen, dass Kosta Yadriël nach seinem Mittagsschlaf wieder zurückbrachte.
"Du kommst gerade rechtzeitig für die Pralinen", sagte Eneas.
"Klasse, darauf hab ich jetzt Lust", fand der Prinz gleich. Eneas schob ihm das Blech mit den halbfertigen Kaffeepralinen hin. Kosta hatte sie gerade mit Schokoladenespressofäden verziert.
"Du kannst auf jede eine Mokkabohne geben", erklärte der Krieger. Yadriël stockte. Er hatte sich bereits eine Praline greifen wollen.
"Sehen fertig für mich aus." Eneas hielt ihm die Schale mit den kleinen Mokkabohnen näher. Der Prinz griff sich neugierig eine und ließ sie in seinem Mund verschwinden. "Mmmhh... okay, überzeugt."
Während der Prinz beschäftigt war und noch etwas unbeholfen Mokkabohnen verteilte - oder verlor, rollte Eneas die anderen Pralinen in Krokantstücken.
"Yadriël, wir haben uns gefragt, ob du nicht in den nächsten Tagen eine kleine Auffrischung in Lesen und Schreiben möchtest. Es wird bestimmt langweilig die ganze Zeit im Bett", begann Eneas taktvoll. Der Soldat sah ihn verwundert an.
"Ich wüsste andere Sachen im Bett, die weniger langweilig sind", konterte er mit einem seiner flappsigen Kommentare. War das ein Schutz, weil er nicht gut lesen und schreiben konnte?
"Bis es soweit ist, musst du dich vielleicht mit Lesen abfinden. Andiël hat bestimmt eine Menge seiner Erotikromane zuhause, die er uns ausleiht", versuchte Eneas es anders. Das fand der Prinz eventuell interessanter als die Zeitungen und Abenteuerromane.
"Hm, mal sehen."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Di 28. Jan 2020, 08:51

Kosta musste Lachen, als Eneas schauderte, dass er Zucker nicht als Jugendlicher erleben wolle. So ein Jugendlicher war bestimmt für alle Eltern eine Herausforderung. Eneas sah dann aber auch ein, dass, nur weil Zucker älter als sie beide war, dass er deswegen nicht unbedingt reifer war. Wenn man in Sklaverei aufwuchs, dann entwickelte man sich schlichtweg anders als freie Menschen. Selbst wenn man es so gut hatte wie Kosta.
"Wir haben auch viel gemeinsam erlebt, Eneas", erinnerte er seinen Liebsten, der Angst hatte, aussen vor gelassen zu werden. "Ausserdem ist Zucker nicht mein ehemaliger Liebhaber. Nicht wirklich. Wir hatten ein paar Mal Sex miteinander, doch das war mehr aus der Not geboren. Aus Sehnsucht und Einsamkeit." Wenn Eneas Liebhaber sagte, dann klang das nach einer Beziehung, doch die hatte Zucker von Anfang an kategorisch abgelehnt. Und der Sex den sie miteinander gehabt hatten, war auch nur zweimal freiwillig gewesen. Danach waren es mehr Vergewaltigungen gewesen. Unglücklich schaute Kosta ins Leere.
"Aber ich finde es gut, wenn du ihn besser kennen lernst", riss er sich tapfer zusammen. Er wollte an diesem schönen Tag nicht über traurige Dinge reden. "Vielleicht ginge das einfacher, wenn nur ihr zwei etwas zusammen macht und ich nicht dabei bin. So wie du dich mit Florien anfreunden konntest." Wenn er dabei war standen immer die Erlebnisse, die Kosta mit dem einen oder anderen gehabt hatte, im Weg.

Eneas löste sich aus der Umarmung, um zum Ofen gehen. Damit war die körperliche Nähe zwischen ihnen leider beendet. Es gab ja auch noch vieles zu tun in der Küche. Da hatte Eneas recht. Sie bereiteten den Eintopf vor, holten den Kuchen zur rechten Zeit aus dem Ofen und Kosta bestrich ihn mit einer dicken Schicht Glasur. Dabei musste er lächeln. Das war doch eine schöne Feier, dass sie noch am Leben waren, wenn sie sich so einen Luxus gönnten.
Im Nu waren gut zwei Stunden um, so dass er Zucker lieber wieder von seinem Mittagsschläfchen weckte, damit er Nachts nicht wach im Bett lag. Der Prinz wirkte fröhlich und gut gelaunt und hatte diesmal nichts dagegen in die Küche gerollt zu werden. Diesmal freute er sich auch über die Pralinen und zierte sich nicht, zuzugreifen und sie zu probieren, auch wenn Eneas ihn warnte, dass Pralinen noch nicht fertig seien. Wenigstens überzeugte ihn das, die Mokkabohnen auf den Pralinen zu verteilen. Oder über den Boden wegrollen zu lassen. Zuckers Finger waren noch sehr zittrig. Eneas lenkte ihn taktvoll davon ab, indem er ihm vorschlug, seine Les- und Schreibkünste aufzufrischen.

"Oh, glaub mir, Andiëls Erotikromane sind alles andere als langweilig", unterstützte Kosta Eneas Vorhaben tatkräftig. Es war lieb, dass sein Freund das schon einmal ansprach. Er hatte angenommen, dass er deswegen alleine mit Zucker kämpfen musste. "Besonders dann nicht, wenn Eneas sie vorliest. Er kann wunderbar vorlesen." Er stockte. Das war natürlich nicht der Sinn der Sache. Zucker sollte selber lesen lernen. Vielleicht konnte man ihn jedoch dazu motivieren, indem man bis zur spannenden Stelle vorlas und ab dann musste er selber lesen, um zu erfahren, wie es weiter ging.
"Wir können uns ja abwechseln mit vorlesen", schlug er deswegen mit leicht geröteten Wangen vor. Er erinnerte sich an die unzähligen Male, wo Eneas und er sich die Geschichten vorgelesen hatten. Das war immer sehr prickelnd gewesen.
"Ausserdem hat Eneas recht", gab er sich Mühe, sich zusammen zu reissen. "Solange deine Beine im Gips sind, darfst du keinen Sex haben, Zucker", stellte er streng klar. "Auf keine Weise. Ich will nicht, dass sich deine Beine während eines Höhepunktes verkrampfen. Das täte ihnen nicht gut. Es tut mir Leid. Du wirst noch etwas enthaltsam leben müssen. Alles andere ist zu gefährlich."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Di 28. Jan 2020, 18:25

Er war froh, dass er sich für eine Weile ausruhen konnte, denn der kleine Ausflug zum Lebensmittelgeschäft und das anschließende Backen hatten ihn bereits wieder erschöpft. Yadriël war darüber selbst nicht zufrieden, doch es war immer noch besser als tot im Dschungel zu liegen. Winzig kleine Fortschritte. Kosta brachte ihn zurück in sein Zimmer und deckte ihn zu. Die Matratze und die Decken waren bequem genug, dass der Prinz schnell einschlief. Ein Bett sein eigen nennen zu können war ungewohnt, übertraf aber bei weitem für eine Nachtstätte auf Dreck und Palmblätter zu liegen. Trotzdem war es weiterhin surreal. Als sollte er nicht hier sein. Yadriël hatte sich lange damit abgefunden glücklos zu sein, war froh gewesen irgendwie zu überleben nachdem er die Sklaverei hinter sich hatte. Er merkte erst jetzt, dass es ein Unterschied zwischen Überleben und Leben gab. Abstufungen zwischen einem goldenen bewachten Leben als Zuchtsklave und dem Hausen in der stickigen Dunkelheit der Salzminen.
Jedenfalls war dieses Bett verdammt gut, so dass der Prinz wieder erholt aufwachte, als der Kleine ihn weckte und zurück in die Küche brachte. Die beiden Krieger waren währenddessen fleißig gewesen und hatten noch mehr gekocht und gebacken. Wie konnten sie so viel Zeit in der Küche verbringen? Eneas hielt ihm das Blech mit den ersten Pralinen hin und Yadriël wollte sich schon eine greifen, als er informiert wurde, dass sie nicht fertig waren.
Verzierungen in Form von kleinen Mokkabohnen sollten noch drauf. Yadriël schaffte es mehr schlecht als recht. Seine Finger zitterten zu stark, wenn er längere Zeit etwas mit seinen Armen machen sollte. Während er damit beschäftigt war, schlug der Piratenkapitän plötzlich vor, ob Yadriël eine Auffrischung im Lesen und Schreiben wolle. Woher kam das denn? Der Prinz war nicht sehr begeistert davon zu lesen oder zu schreiben. Das kam ihm langweilig und schwierig vor.

Eneas schlug Sastres Erotikromane vor. Sie könnten sich welche ausleihen. Stimmt, die beiden hatten erwähnt, dass sie den Erotikschriftsteller kannten und er sogar in der Nähe wohnte. Sie hatten ihn aus Dhemlan gerettet. Als Dhemlaner hatte Yadriël natürlich schon von ihm gehört. Er musste daran denken, wie Phoebe die gleichen zwei Bücher - zwei schlüpfrige Liebesromane - ständig gelesen hatte. Nicht Sastre, irgendjemand anderer.
Kosta beteuerte auch, dass die Erotikromane nicht langweilig wären. Besonders wenn Eneas sie einem vorlas. Yadriël blickte überrascht von den Mokkabohnen auf. Auch Eneas hielt inne.
"Moment mal..", fing er an.
"Ich lass mir gern was von deinem Schnuckel vorlesen", erklärte sich Yadriël bereit. Das dürfte interessant werden. Kosta fügte errötend hinzu, dass sie sich abwechseln würden. Der Prinz hatte kein Problem damit solange er selbst nicht lesen musste. Das war ihm zu mühsam. Der Kleine warnte ihn nochmals eindringlich, dass er kein Sex haben dürfe. Egal in welcher Form. Die Beine könnten sich während eines Höhepunktes verkrampfen und das wäre zu gefährlich. Yadriël müsse enthaltsam sein bis der Gips abkam.
"Kapiert. Die Heilerinnen haben mir das auch gesagt. Ein falsches Husten und meine Beine fallen wieder auseinander." Das wollte der Prinz nicht riskieren. Egal wie sehr ihn seine Libido reizte. "Ist nicht die erste erzwungene Enthaltsamkeit." Der Penisbruch damals hatte ihn auch eine Woche außer Gefecht gesetzt. Aber es war kostbare Zeit gewesen in der er Phoebe hatte kennenlernen können.
"Es dauert nicht mehr lange", sagte Eneas zuversichtlich. "Wie siehts mit Schreiben aus? Es könnte auch helfen deine Arme wieder zu trainieren."
Yadriël blickte ihn skeptisch an. "Wollt ihr jetzt meine Lehrer werden?" Das kam ihm verdächtig vor. "Ich kann schreiben, falls es nötig ist." Zwar nicht sonderlich gut, aber wann musste er schonmal was schreiben?
"Es kann später relevant werden je nachdem was du mit deinem Leben anstellen willst", erklärte der Pirat.
Yadriël zuckte mit den Schultern. Woher kam das alles plötzlich? "Wollt ihr mich schon wieder loswerden?", vermutete er. "Wenn ich euch auf den Sack gehe, sagts ruhig."
"Nein, nein, so ist das gewiss nicht", versicherte Eneas rasch.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Di 28. Jan 2020, 21:26

Obwohl Zucker sonst stets bereit für Sex war und sofort darauf ansprang, wenn jemand etwas erotisches andeutete, gab er sich erstaunlich brav, als Kosta ihn streng mahnte, erst einmal auf Sex oder gar einen Höhepunkt zu verzichten. Er bestätigte nur, dass er das verstanden hätte und ihm auch die Heilerinnen das gesagt hatten. Ein falsches Husten würde reichen, damit seine Beine wieder auseinander fielen. Kosta schmunzelte leicht ob der extremen Formulierung. Jetzt stand es sicherlich nicht mehr so schlimm um Zuckers Beine. Doch er wollte ihn nicht in Versuchung führen, wo der Prinz ausnahmsweise einmal gehorsam war.

Wie erwartet war er auch prompt weniger glücklich darüber, dass er nicht nur lesen üben sollte, sondern auch noch das Schreiben. Ob sie jetzt seine Lehrer werden wollten. Zu gerne hätte Kosta strahlend genickt. Er würde Zucker gerne unterrichten. Nur fürchtete er, damit den Prinzen eher zu vergraulen, als zu motivieren. Eneas versuchte es vorsichtig, indem er ihm erklärte, dass es später einmal relevant werden würde. Je nach dem, was er mit seinem Leben anstellen wolle. Diese Aussicht erschreckte Zucker eher und er fragte deutlich, ob sie ihn schon wieder loswerden wollten. Sie sollten es ruhig sagen, wenn er sie nervte. Eneas versicherte rasch, dass das gewiss nicht so sei und Kosta musste kichern. Er hatte sich schon gedacht, dass Zucker so reagieren würde.

"Zucker möchte in Zukunft an einem See sitzen und nichts anderes tun, ausser zu angeln und sich einen Bierbauch wachsen zu lassen, Eneas", erzählte seinem angehenden Gefährten schmunzelnd von einer Zukunftsvision, die Zucker und er sich einmal in einem verzweifelten Moment der Ruhe ausgedacht hatten.
"Aber Eneas hat schon Recht, Zucker", wandte er sich wieder an seinen Patienten. "Das Schreiben wird deinen Armen und Fingern gut tun. Es geht nicht darum, ob wir dich schon loswerden wollen oder nicht. Was wir definitiv nicht wollen. Lesen, schreiben oder rechnen lernen sind langwierige Prozesse. Das geht nicht von heute auf morgen. Genau wie dein Körper Zeit braucht, um zu heilen. Ausserdem wäre es gut, wenn du nicht nur deinen Körper, sondern auch deinen Geist trainierst. Sonst bleibst du wie Samtpfote in einem Bullauge stecken." Verschmitzt zwinkerte er Zucker zu. "Auch wenn das ein schöner Anblick wäre, weiss ich nicht, ob dir das so gefallen würde. Davon abgesehen, je grösser deine Allgemeinbildung ist, desto leichter wird es dir fallen, eine Arbeit zu finden und desto mehr kannst du als Lohn kannst du verlangen."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Di 28. Jan 2020, 22:21

"Genau!", bekräftigte Yadriël grinsend, als Kosta Eneas erklärte wie seine Zukunftspläne aussahen. "Ich muss nur Angeln lernen. Bier trinken kann ich." Aber natürlich wusste er selbst, dass das eine Schnapsidee war. Davon würde er nicht leben können und wenn er eines in seiner kurzen Zeit in der Freiheit gelernt hatte, dann dass man ohne Kohle nicht weit kam. Der Prinz wusste noch nicht was er wirklich vorhatte. Das konnte alles in Luft aufgehen sobald er dem Kleinen seine Herkunft verraten hatte.
Dieser appellierte an ihn, dass ihm das Schreiben gut tun würde. Sie wollten ihn nicht loswerden, aber es wäre gut, wenn er auch seinen Geist trainiere. Lesen und Schreiben würde lange dauern bis man es gut beherrsche. Und wenn er seinen Geist schärfe, würde er auch nicht wie Samtpfote im Bullauge stecken bleiben.
"Du lachst, aber Samtpfote ist klüger als wir alle zusammen. Der wusste gleich, dass es eine Scheißidee war wieder zurück nach Raej zu gehen. Ich frag mich, ob er seine Kneipe aufgemacht hat..." Genauso wahrscheinlich war, dass Pfote die Belohnung versoffen und verprasst hatte.
Samtpfote war auch klug gewesen das Geld der Königin anzunehmen. Er brauchte keine Allgemeinbildung, um eine Arbeit zu finden und Lohn zu bekommen. Je mehr Yadriël darüber nachdachte desto gescheiter kam ihm sein Kumpane vor.
"Ich will keine Arbeit wo ich lesen und schreiben muss", wehrte sich Yadriël. "Lieber steck ich in einem Bullauge fest."
"Wir finden etwas, dass dir gefällt, aber Kosta hat Recht. Arbeiten, wo du nicht lesen und schreiben musst, werden meist nicht gut bezahlt. Aber kümmern wir uns erstmal um die Pralinen."
"Das ist eine Arbeit, die ich gerne mache." Yadriël schob sich damit eine der fertigen Pralinen in den Mund. Leider war es die letzte, die er sich so ergattern konnte, denn die beiden anständigen Krieger entwanden ihm das Blech und redeten etwas von Aufheben für die Gäste. Der Dhemlaner verzog leicht schmollend das Gesicht. So viele Regeln in diesem Haus. Aber er war neugierig auf den Besuch und damit etwas Abwechslung.

Nachdem die beiden noch die Küche zum gefühlt fünfzigsten Mal sauber gemacht hatten, dauerte es auch nicht mehr lange und es klopfte. Der Piratenkapitän war von Mal zu Mal immer angespannter geworden und nun ging er mit verkniffenem Gesicht zur Eingangstüre.
"Du hättest ihn vorher ordentlich durchvögeln sollen", sagte Yadriël Kosta leise. "Dann wär ihm dein Ex bestimmt scheißegal gewesen."
Sie hatten keine Gelegenheit weiter darüber zu reden, da Eneas bereits die Türe öffnete und die drei Gäste hineinließ. Gaiane war problemlos wiederzuerkennen, diese vollen blonden Haare, die tolle Oberweite, die sündigen Hüften. Yadriël war da weniger an ihren Begleitern interessiert. Zwei hayllische Männer, beide dunkel gekleidet. Gaiane hatte sich bei dem Mann mit den kurzen struppeligen Haaren untergehakt. Er hatte dieses verwegene hayllische Aussehen mit gebräunter Haut und dichten dunklen Augenbrauen. Trotzdem musste das Cyrrus sein, denn mittlerweile kannte Yadriël Kostas Vorlieben sehr gut. Der andere Mann hatte bronzefarbene Haut, kräftige Armmuskeln und zurückgestrichene schwarze Haare. Er trug eine schwarze Hose und ein enganliegendes Oberteil aus schwarzem Samt, wobei oben die geschnürten Bänder etwas offen waren und einen Blick auf die glatte Brust zuließen. Dezent aber bemerkbar. Zwei Hosenträger aus Lack spannten sich über die Brust. Als Kontrast trug er einen hellgrauen Mantel, den er nun auszog.
"Danke für die Einladung", sagte er. "Lange her."
"Hallo, Alvaro", sagte Eneas knapp und ließ ihn dann ins Haus. Der Krieger erblickte Kosta und lächelte gleich erfreut.
"Kosta, wie schön dich wiederzusehen. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht." Er kam auf Kosta zu und umarmte ihn vertraut. "Wie geht es dir?"
Yadriël bemerkte, dass Eneas Alvaro nicht aus den Augen ließ und offensichtlich nur auf einen Moment wartete ihn in die Schranken weisen zu können. Es war interessant wieviel man sah, wenn man die ganze Zeit über sitzen musste. Aber es erschwerte es auch mit den anderen in Kontakt zu treten.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Mi 29. Jan 2020, 21:45

"Andererseits, wenn alle so klug wie Samtpfote wären, dann wäre Sion jetzt mächtiger denn je und der Krieg noch lange nicht vorbei", gab Kosta zu bedenken. Er würde es Zucker nicht so leicht machen, sich aus dem Unterricht heraus zu winden. Kosta verstand auch nicht, warum Zucker so gar nicht lernen wollte. Er war doch klug. Kosta war sich sicher, dass Zucker sehr schnell lernen würde. Aber vielleicht wusste Zucker selber nicht, wie klug er war und befürchtete, dass es eine Herausforderung war, die ihn nur demütigen würde.
Erst einmal drängte er Zucker jedoch nicht weiter, sondern liess ihn noch eine letzte Praline probieren, ehe sie sie für die Gäste in Sicherheit brachten. Schliesslich gab es noch einiges zu erlegedigen. Den Eintopf zuende machen, die Küche aufzuräumen, den Tisch zu decken, das Bier kühl zu stellen und sich einigermassen anständig zurecht zu machen. Zucker trug dazu nur eine schmollende Mine bei. Je näher der Abend jedoch kam, desto mehr schien er sich auf die Gäste zu freuen.
Ganz im Gegenteil zu Eneas, der immer nervöser und verschlossener geworden war. Als es dann an an der Tür klopfte, ging er mit ziemlich verkniffenem Gesicht dahin, um die Gäste einzulassen. Zucker flüsterte ihm derweil zu, dass er Eneas vorher ordentlich hätte durchvögeln sollen. Dann wäre ihm Alvaro so egal. Besorgt schaute Kosta Eneas nach und nagte unsicher an seiner Unterlippe. Ja, es wäre wohl besser gewesen. Andererseits löste es nicht wirklich Probleme, wenn sie miteinander vögelten. Kosta wand sich, weil er in Gedanken schon Zuckers vulgäre Sprache annahm.

Als ihre Gäste dann eintraten, konnte er dann doch nicht anders, als sie glücklich anszustrahlen. Obwohl ihn alle drei am Anfang sehr eingeschüchtert hatten, mochte er sie inzwischen alle sehr gerne. Es war schön sie hier zu haben. Kosta war sich auch sicher, dass sie Eneas zuliebe, sich etwas zurück halten und von nicht zu erotischen Dingen sprechen würden. Es dauerte einen Herzschlag, bis Kosta begriff, dass er das Haus gerade voller schöner Menschen hatte, die alle durchaus bereit für wilden Sex waren. Wenn auch zu unterschiedlichen Bedingungen. Augenblicklich war seiner Nervosität wieder da und sein Herz klopfte wie verrückt in seiner Brust.

"Alvaro, schön dass du auch kommen konntest", grüsste er seinen ehemaligen Gefährten mit einem süssen, scheuen Lächeln. Sachte erwiderte er die Umarmung.
"Ich bin ein bisschen durcheinander", gab er doch auf die Frage zu, wie es ihm ging. Was schon sehr viel war und eigentlich bedeutete, dass es ihm nicht gut ging, wie jeder wissen würde, der ihn kannte. "Aber es ist schön, wieder in Mineva zu sein und bekannte, gesunde Gesichter zu sehen." Ehrlich erfreut lächelte er ihre Gäste an.
"Darf ich deinen Mantel nehmen, Alvaro?" fragte er höflich und staunte nicht schlecht über die helle Farbe. "Meinen Freund Eneas kennst du ja schon. Ich würd dir gerne noch Yadriël Erenos vorstellen. Zucker, das ist Alvaro Sueno."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Do 30. Jan 2020, 13:19

Es war lange her seitdem er Kosta das letzte Mal wiedergesehen hatte, weswegen er überrascht war, als Gaiane ihm die Einladung übermittelte. Überrascht aber erfreut. Schon länger fuhr Kosta auf einem Schiff mit, das Eneas befehligte. Sein bester Freund. Aber er war weit mehr als das und das war Alvaro spätestens klar geworden, als Kosta sich dazu entschieden hatte Eneas auf seinen Reisen zu begleiten. Dabei hatte Kosta das spezielle Mineva Nachtleben in das Alvaro ihn eingeführt hatte sehr gefallen. Sie hatten viele sexuelle Abenteuer miteinander gehabt, Orgien besucht, Partner getauscht. Sie hatten aber auch viel voneinander gelernt. Er hatte Kosta diese Welt der Unterwerfung zeigen können, ihm etwas von seiner Scham und Unsicherheit nehmen können und im Gegenzug hatte Alvaro gelernt wieder mehr Vertrauen zu fassen andere zu unterwerfen. Und er hatte für Kosta mit dem Rauchen aufgehört.
Aber am Ende hatte es nicht gereicht. Zunächst war Kosta natürlich seiner Herrin gefolgt, als sie mit ihrem Gefährten auf dem neuen Segelschiff Urlaube und Ausflüge machten, aber die waren immer häufiger vorgekommen und Kosta immer seltener zurückgekehrt. Sie hatten sich schon da etwas auseinandergelebt und da sie stets eine offene Beziehung gehabt hatten, war Alvaro auch nicht einsam geworden. Vermisst hatte er sein Herzchen trotzdem. Endgültig war es dann zuende gewesen, als Lady Tolarim nach Draega gezogen war und Kosta sich dazu entschieden hatte bei Eneas zu bleiben. Während des Studiums hatten die beiden sich kaum gesehen, weswegen Alvaro diesem mysteriösen besten Freund nicht so viel Anziehungskraft zugerechnet hatte. Alvaro selbst hatte zu der Zeit nur kurze Begegnungen mit Eneas gehabt. Aber als es dann um eine Entscheidung gegangen war, hatte Kosta sich diesem einen Gebieter nicht entziehen können.
Alvaro konnte das respektieren. Er hatte Paron, seinen alten Gefährten, wiedergetroffen und sich mit ihm versöhnt. Für eine Weile waren sie nochmal zusammengewesen, aber wie so der Lauf der Dinge war, war auch das über die Jahre in die Brüche gegangen. Es folgten mehrere lose Partnerschaften, manchmal was festes, manchmal war er gerne ungebunden.
Kosta war später ebenfalls wieder in seinem Bett gelandet. Irgendein Besuch in Mineva Jahre später. Und dann nochmal und nochmal. Inzwischen war es fast eine Tradition, das sie sich sahen, wenn Kosta in Mineva Landgang hatte. Alvaro gefiel der Gedanke ganz gut, dass er einer von Kostas Hafenaffären war. Echte Seeleute hatten doch in jedem Hafen wen anderen oder?

Dieses Mal ließ Alvaro zwei ausnehmend heiße Damen in seiner Wohnung zurück. Sie würden sich jetzt wahrscheinlich ohne ihn vergnügen und er freute sich bereits darauf später zurückzukommen, um sie zu bestrafen. Aber vielleicht konnte er auch etwas mit Kosta ausmachen. Es war seltsam, dass Alvaro zu einem Essen eingeladen wurde. Laut Gaiane wohnten Kosta und Eneas in einem Haus in einer der nobelsten Gegenden in Mineva. Zusammen mit einem Kriegsveteranen. Den Teil der Erzählung Gaianes hatte Alvaro noch weniger verstanden.
Das Haus wunderte ihn trotzdem am meisten. Normalerweise blieb Kosta auf dem Schiff und nutzte seine Kajüte oder er schlief im Tolarim Anwesen. Ein Haus war neu.
"Dein Haar sitzt gut so. Kosta wird begeistert sein", flötete Gaiane.
"Willst du mich antreiben? Du?" Er blickte sie durchdringend an und sie senkte den Kopf ehe sie dann doch wieder frech grinste und sich bei Cyrrus unterhakte.
Nach einem Weg durch die Stadt, kamen sie in das Viertel in das Gaiane vormittags noch eine Lieferung Sexspielzeuge abgeliefert hatte. Einige seiner besten Kunden kamen hierher. Die Vorstadt war relativ neu mit vielen reichen Bewohnern.
Als sie bei dem Haus angekommen waren und anklopften, machte ihnen ausgerechnet Eneas auf. Dieser blickte ihn wenig begeistert an, wobei Alvaro sich schon gedacht hatte, dass er nicht auf Wunsch des Kriegers hier war. Trotzdem begrüßte Alvaro ihn ehe er Kosta sah und zu ihm ging, um ihn zu begrüßen und zu umarmen. Es war wirklich viel zu lange her. Kosta erwiderte die Begrüßung mit seinem unnachahmlich süßen Lächeln. Dann gab er zu, dass er etwas durcheinander war.
Alvaro blickte ihn fragend an. Wenn Kosta zugab, dass es ihm nicht gut ging, bedeutete es, dass er wirklich Hilfe brauchte. Normalerweise verheimlichte sein ehemaliger Gefährte gerne alles, was anderen möglicherweise nicht gefallen könnte. Das hatte Alvaro ihm nie ganz nehmen können. Es hatte ewig gedauert bis Kosta überhaupt nur ein Gespür dafür entwickelt hatte, wann er sein Sicherheitswort brauchte. Er hatte es so gut wie nie benutzt und es war an Alvaro gewesen zu erkennen wann sein Freund stumm um eine Pause oder Hilfe bat. Keine leichte Aufgabe.
Im Vorraum konnte Alvaro nicht gleich fragen, was Kosta beschäftigte. Dieser fuhr fort, dass es schön wäre wieder in Mineva zu sein und gesunde Gesichter zu sehen. Gesunde? Was hatte er erlebt? Oder bezog sich dieser Kommentar auf den Prinzen im Rollstuhl?
Alvaro gab Kosta seinen Mantel.
Dann wurde er dem Prinzen vorgestellt. Yadriël Erenos. Mehr noch, Kosta hatte einen ausgewählten Kosenamen für diesen Mann. Zucker.
"Erenos? Oh, hast du jemanden aus deiner Familie gefunden? Man sieht die Ähnlichkeit", bemerkte Alvaro. Das erklärte auch den vertrauten Kosenamen.
"Erfreut euch kennenzulernen", begrüßte er den Prinzen. Er musste einiges verpasst haben und war neugierig zu erfahren, was in Kostas Leben passiert war. Doch die anderen sahen ihn überrascht - oder in Eneas Fall eindeutig verbissen - an. Prinz Erenos wirkte seltsam verlegen.
"Habe ich etwas falsches gesagt?", fragte Alvaro.
"Die beiden sind nicht verwandt", erklärte Eneas knapp. "Sie sind Freunde."
Freunde? Oh, solche Freunde? Und sie lebten zusammen mit Eneas? Das erklärte den gemeinsamen Familiennamen auch nicht. Irgendetwas stimmte dabei gewaltig nicht.
"Kosta und ich kennen uns aus dem Krieg in Raej. Meine Beine wurden dabei beinahe zerbröselt. Jetzt helfen sie mir bis ich wieder rumlaufen kann", half der Prinz aus. "Und dutzen reicht völlig. Habs nich so förmlich."
"Er ist ein Kriegsheld", fügte Gaiane hinzu.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Do 30. Jan 2020, 20:29

Diensteifrig nahm Kosta Alvaro lächelnd den Mantel ab. Ihm gefiel diese helle Farbe an dem Krieger. Irgendwie unterstrich es seine dunkle Gefährlichkeit. Gastfreundlich ging er dann auch gleich zu Cyrrus und Gaiane, um ihnen ihre Jacken ebenfalls abzunehmen. Alvaro begrüsste derweil Zucker, wobei er glaubte, Kosta hätte jemanden aus seiner Familie gefunden. Man würde die Ähnlichkeit sehen. Verblüfft hielt Kosta inne und blickte den Krieger überrascht an. Schon wieder jemand, der fand, dass sie sich ähnlich sehen würden. Vielleicht lag das daran, dass Kosta zur Zeit sehr blass war und Zucker noch Nachwehen von seinem heftigen Sonnenbrand hatte. Und weil sie den selben Namen hatten, glaubten womöglich alle, höflich sein zu müssen und Kosta zu seiner Familie zu gratulieren. Der Krieger hatte schon gemerkt, dass es viele seiner Freunde beschäftigte, dass er keine Familie hatte. Dass sie ihm eine wünschten und glaubten, dass er ohne ganz schlimm dran sei.

Eneas klärte Alvaro auf, der ganz verdutzt fragte, ob er etwas falsches gesagt hätte. Zucker fasste anschliessend knapp zusammen, woher sie sich kannten und was mit seinen Beinen passiert war. Er erklärte, dass Eneas und Kosta ihm nun helfen würden, bis er wieder gehen könne. Zudem bat er die Gäste, ihn nicht förmlich anzusprechen. Unwillkürlich fragte Kosta sich, ob Zucker sich bewusst war, dass er in der Blutskaste der Ranghöchste der Anwesenden hier war. Und auch, was die Juwelenkaste betraf.
"Oh ja, das ist er", bestätigte Kosta Gaianes Aussage herzlich und hängte endlich die Jacken und Mäntel auf. "Er war massgeblich daran beteiligt, dass Sion gefallen ist. Aber bitte, kommt doch erst richtig hinein. Im Wohnzimmer ist es viel gemütlicher. Eneas und ich haben auch noch einen leckeren Eintopf gekocht. Der sollte bald fertig sein. Ich hoffe, ihr habt Hunger. Bitte kommt mit." Vorsichtig schob Kosta Zuckers Rollstuhl zurück ins Wohnzimmer zum Kamin, wo er nun mit Hilfe der Kunst ein Feuer entfachte. Einerseits weil es schön heimelig war, andererseits, weil es im Norden von Hayll um diese Jahreszeit noch immer kühl wurde am Abend.
"Habt ihr Durst?" wollte gastfreundlich wissen. "Wir haben Bier kühl gestellt. Aber natürlich haben wir auch Wein." Kosta hatte vorhin im Laden extra noch ein paar Flaschen einpacken lassen. Zu mehr hatte es erstmal nicht gereicht. Schliesslich waren sie wirklich noch nicht lange hier.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Do 30. Jan 2020, 21:21

Als es klopfte, war Eneas sich gar nicht mehr so sicher, ob der Besuch Alvaros eine gute Idee war. Der Krieger war angespannt und unruhig, einerseits begierig die Konfrontation herbeizurufen anderseits hoffend, dass es schnell vorbei. Eneas wollte Kosta nicht verärgern oder enttäuschen. Vorhin war sein Freund sehr erschrocken, als er mitbekommen hatte wie eifersüchtig Eneas war. Kosta konnte nicht wissen, dass Eneas seit Beginn bereits eifersüchtig auf Alvaro gewesen war und der erste Gefährte bei ihm tiefen Liebeskummer hervorgerufen hatte. Er hatte lange gebraucht bis er darüber hinweg gewesen war.
Dass Kosta weiterhin Alvaro traf, wenn sie in Mineva ankerten, obwohl sie nicht mehr zusammen waren, war ein weiterer Dorn in Eneas' Auge. Wenn Eneas die Besuche mitbekommen hatte, hatte er versucht seinen Zorn und seinen Schmerz herunterzuschlucken. Kosta war frei gewesen zu besuchen und Sex zu haben mit wem auch immer er wollte. Aber Eneas hatte stets die Angst gehabt, dass die beiden dadurch wieder zusammenkamen.
Diese Angst war sofort wieder da, als Eneas die Türe öffnete und der herausgeputzte selbsterklärte Dominator vor ihm stand. Am liebsten hätte er dem Mistkerl die Türe vor der Nase zugeschlagen. Stattdessen begrüßten sie sich knapp und danach schob sich Alvaro gleich an ihm vorbei, um Kosta zu begrüßen. Eneas beobachtete es argwöhnisch. Kosta sprang auch bereits um Alvaro herum und kümmerte sich um dessen Mantel. Dieser Emporkömmling sollte nur versuchen Kosta zu verführen. Eneas würde ihn in seine Schranken weisen!
Dabei war es gar nicht sein recht, rief er sich zur Ordnung. Es war an Kosta zu entscheiden, ob er sich weiterhin mit Alvaro vergnügen wollte oder nicht. Zu Eneas' Besorgnis hatte sein Freund diese Entscheidung vorhin bedeutsam offen gelassen. Es machte Eneas unsicher und damit umso eifersüchtiger auf diesen scheinbaren Konkurrenten.
Zum Glück setzte Alvaro sich als allererstes in die Nesseln, als er glaubte, dass Yadriël und Kosta verwandt wären. Genau deswegen fand Eneas die Namenswahl sehr ungünstig und er verstand nicht wieso Yadriël darauf beharrte. Oder warum Kosta den Nachnamen bei den Vorstellungen immer wieder erwähnte. Es brachte nur Verwirrung hervor.
Knapp klärte Eneas Alvaro auf und Yadriël fügte hinzu weswegen er bei ihnen wohnte. Kosta betonte, dass der Prinz maßgeblich am Fall Sions beteiligt gewesen war. Dann ludt er alle gastfreundlich ins Wohnzimmer und lud alle für den Eintopf ein.

Eneas lächelte leicht. Es war egal wer an ihre Türe klopfte, Kosta hätte alle so herzlich empfangen. Sein Freund schob Yadriël ins Wohnzimmer und die anderen folgten.
"Bier für mich", antwortete Cyrrus.
"Da bin ich dabei", schloss Yadriël sich an. Alvaro wollte Wein, doch Eneas war viel zu angespannt um jetzt etwas zu trinken.
"Schön habt ihrs hier", sagte Gaiane und blickte sich um. "Vielleicht etwas sehr traditionell...", schob sie taktvoll hinterher.
"Die Möbel waren bereits drin", erklärte Eneas. "Wir sind erst ein paar Tage in Mineva." Er setzte sich auf eines der Sofas. "Prinz Tolarim hat es für uns organisiert. Oder vielmehr für Kosta. Er hatte noch einen Gefallen gut."
"Wie lange bleibt ihr?", fragte Alvaro.
"Mindestens ein paar Monde. Solange bis Yadriël wieder gehen kann." Er sah zu dem Prinzen. "Weiter haben wir noch keine Pläne."
Alvaro lächelte erfreut. "Mehrere Monde? Es ist schön Kosta wieder so lange in seiner Heimat zu haben."
Eneas blickte den dunkel gekleideten Krieger leicht finster an. Der sollte sich gar nicht einbilden, dass er das zum Anlass nehmen konnte wieder etwas mit Kosta anzufangen. Da kam sein Freund auch mit den Getränken wieder, die er an alle verteilte.
"Setz dich." Eneas deutete auf einen freien Platz neben sich, um zu verhindern, dass Kosta sich zu Alvaro setzte. Alvaro beobachtete es, sagte er nichts dazu und nahm einen Schluck von seinem Wein.
"Die gleichen Namen... sind sie dann ein Zufall?", fragte er.
Yadriël schürzte die Lippen, sah kurz auf seine Bierflasche hinab. "Nicht direkt. Das war am Ende des Krieges. Ich war im Dschungel in Raej, mitten in der Scheiße, und Kosta war.. keine Ahnung wo, aber ich hatte nen Ausweis mit ner leeren Stelle für den Familiennamen. Dachte zu der Zeit es wär ne gute Idee. Damit er weiß was mit mir passiert ist."
"Das muss furchtbar gewesen sein", sagte Gaiane.
"War grad vor ner riesigen Explosion weggerannt. Hätts fast geschafft", erzählte Yadriël etwas stolz.
"Wie kennt ihr euch beide?", fragte Alvaro.

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Fr 31. Jan 2020, 09:06

Es war aufregend so viele, gutaussehende Gäste bei sich zu haben. Grundsätzlich eigene Gäste zu haben. Das war schon etwas besonderes. So war Kosta froh, dass er sich für einen Moment in die Küche zurück ziehen konnte, um die Getränke vorzubereiten. Erst öffnete er den Rotwein für Alvaro, damit er etwas atmen konnte. Cyrrus und Zucker hatten ein Bier bestellt und für Gaiane, Eneas und sich goss Kosta von dem selbstgemachten Eistee je ein Glas voll. Eneas hatte zwar abgewinkt, dass er etwas trinken wollte, Kosta wollte ihm sicherheitshalber dennoch etwas mitbringen.
Die anderen unterhielten sich derweil nett im Wohnzimmer, wie sie zu diesem Haus gekommen waren und für wie lange sie hier bleiben würden. Eneas erklärte, dass sie einige Monde hier bleiben würden, bis Zucker wieder gehen könne. Das freute Alvaro und auch Kosta fand es schön, eine längere Weile in Mineva zu sein. Allerdings wusste er, dass er noch einiges vor sich hatte, weswegen er nicht ganz so entspannt war, wie er es sich eigentlich wünschte.
Jetzt konzentrierte er sich jedoch einfach erst einmal auf seine Gäste und brachte die Getränke ins Wohnzimmer. Tee für Gaiane, Eneas und ihn, Bier für Cyrrus und Zucker und ein Glas Rotwein für Alvaro. Er bediente seine Gäste gerne. Bei diesen speziellen Gästen allerdings, kamen sofort eine Reihe an Erinnerungen hoch, zu welchen Gelegenheiten er sie auch schon bedient hatte und was sich regelmässig daraus entwickelt hatte. Es löste ein Prickeln in seinem Körper aus und liess ihn innerlich ganz unruhig werden.
Überraschenderweise war es dann jedoch Eneas, der ihn dazu aufforderte, sich neben ihn aufs Sofa zu setzen. Es war keine Bitte, sondern eine ganz klare Aufforderung. Eigentlich schon ein Befehl, obwohl Kosta sich nicht sicher war, ob Eneas sich dessen bewusst war. Trotzdem erschauderte er innerlich erregt und setzte sich artig auf dem ihm zugewiesenen Platz. Oh, das war so heiss. Sein Herz schlug heftig in seiner Brust und er klammerte sich sicherheitshalber an seinem Teeglas fest. Er wünschte sich, Eneas würde noch öfters so klarstellen, dass Kosta nur ihm gehören sollte. Aber wahrscheinlich war er gerade der einzige im Raum, der nicht begriff, was er gerade getan hatte. Alvaro hatte es ganz sicher verstanden. Kosta spürte es an dem Blick, der kurz auf ihm ruhte.

Glücklicherweise ging jedoch niemand darauf ein und Alvaro fragte nach dem gemeinsamen Nachnamen. Locker und ziemlich untertreibend erzählte Zucker davon, wie es dazu gekommen war und dass er gedacht hätte, es wäre eine gute Idee, ihn wissen zu lassen, was mit ihm passiert war.
"Das war eine gute Idee", beteuerte Kosta zum wiederholten Mal. "So erfuhren wir, wo er war und dass er Hilfe brauchte. Eneas hat dann auch gleich alles organisiert, damit wir ihn aus dem Krankenhaus in Raej abholen konnten." Dankbar lächelte er seinen Liebsten an. Eneas hatte das wirklich beeindruckend gut und so hilfsbereit organisiert. Kosta liebte ihn nur um so inniger dafür.

"Du musst nachher unbedingt noch genauer erzählen, was damals passiert ist", bat er Zucker, der mit leichtem Stolz erzählte, dass er es beinahe geschafft hätte, vor einer riesigen Explosion wegzurennen. Diese Geschichte kannten noch nicht einmal Eneas und Kosta und besonders Gaiane wirkte sehr interessiert an den Abenteuergeschichten. Wobei auch Cyrrus neugierig zuhörte. Alvaro hingegen wollte lieber wissen, wie Zucker und Kosta sich kennengelernt hatten.
"Oh, das war eine ganze Weile früher", erklärte Kosta etwas überrascht, dass das Alvaro so interessierte. "Ich war gerade dabei, mit ins von Sion besetzte Loraka einzuschleichen, weil wir Laree da rausholen wollten, als ich einer Kompanie von Sions Armee begegnet bin. Also habe ich mich als entlaufener Sklave ausgegeben und mich von ihnen gefangen nehmen lassen, um nach Loraka reinzukommen. Zucker, als Yadriël, war dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, dass ich nicht floh. Ich durfte mich damals nämlich ziemlich frei bewegen, weil ich mich dadurch um die Verletzten kümmern und mich sonstwie nützlich machen konnte. Auf dem Weg durch Schlamm, Mücken und noch mehr Schlamm nach Loraka, haben wir uns etwas kennen gelernt. Wobei ich glaube, dass Zucker etwas ab mir verzweifelt ist, weil ich schlichtweg zu doof war, all die Gelegenheiten zur Flucht wahrzunehmen, die er mir geboten hat. Nur, ich wollte ja nach Loraka und nirgendwo anders hin."

Re: Wer ist Prinz Erenos?

Fr 31. Jan 2020, 13:22

Yadriël verfluchte sich innerlich, dass er Phoebes Namen angenommen hatte. Damals im Dschungel war es ihm wie eine gute Idee vorgekommen, damit der Kleine erfuhr was aus ihm geworden war. Aber jetzt war Yadriël immer noch quicklebendig und der Name begann Probleme zu bereiten, denn sobald Leute ihn hörten begannen sie automatisch ihre familiäre Ähnlichkeiten zu erkennen. Alvaro war prompt der nächste. Es war Eneas, der ihn korrigierte und Yadriël erklärte rasch, wo er Kosta kennengelernt hatte. Zum Glück wunderte sich trotzdem niemand über ihre Ähnlichkeit. Der Prinz hatte dabei Kosta beobachtet, doch dieser schien das auch nicht in Frage zu stellen. Stattdessen lud er die Besucher ins Wohnzimmer ein und Yadriël wurde auch dorthin gerollt. Kosta bewirtete mal wieder alle und rannte herum, um Getränke zu bringen. Eneas schien zu beschäftigt damit Alvaro finstere Blicke zuzuwerfen.
Als Kosta mit den Getränken aus der Küche kam, rief Eneas seinen Freund gleich zu sich aufs Sofa. Es wunderte Yadriël nicht, dass Kosta auch sofort darauf ansprang. Mittlerweile wusste der Prinz was Kosta besonders scharf machte und dominante Männer gehörten dazu. Wobei der Piratenkapitän diese Seite an sich wohl nicht immer raushängen ließ. Yadriël hatte ihn öfter unsicher, verlegen und verträumt erlebt. Aber da brodelte etwas unter der Oberfläche und es schien Kosta magisch anzuziehen.
Yadriël war es ziemlich einerlei mit wem der Kleine so ins Bett sprang. Aber die Kandidaten hier wirkten wesentlich besser als die Männer denen Kosta sich in Dalmadans Feste hingegeben hatte. Weder Ranard noch dieser Asar.

Alvaro sprach dann leider wieder die Familiennamen an und wollte wissen wieso sie den gleichen hatten. Yadriël fluchte nochmals innerlich. Er konnte nicht sagen woher den Namen eigentlich kannte und was er sich in seinem halbtoten Delirium gedacht hatte. Nicht nur damit man seine Leiche hätte zuordnen können. Auch als letzte Botschaft, dass er zur Familie Erenos gehörte. Dass er es anerkannte.
Man bereute so einiges auf dem Sterbebett.
Stattdessen erzählte Yadriël das Oberflächliche was ihm alle zu glauben schienen. Leere Stelle auf dem Ausweis. Wieso nicht den Namen Erenos eintragen? Als Gaiane die furchtbare Lage in der er gesteckt hatte kommentierte, konnte Yadriël dann doch nicht anders als hinzuzufügen wie er heldenhaft vor einer Explosion weggerannt war. Es klang jedenfalls heldenhaft. Die Wahrheit war ein panisches desorientiertes Chaos. Er war nicht entkommen weil er so ein toller Hecht war. Es war schieres Glück gewesen. Ein fetter Ast hätte ihm ins Gehirn rammen können, ein fallender Felsbrock seinen Körper zerschmettern können.
Die hayllischen Sucher hätten ihn nie finden können...
Yadriël nahm einen Schluck Bier, während Kosta ihn bat, dass er unbedingt erzählen solle was ihm damals passiert war. Der Kleine blickte ihn mit glänzenden goldigen Augen an.
"Später vielleicht...", schob der Prinz es erstmal beiseite. Man könnte sicherlich eine gute Geschichte daraus spinnen, aber eigentlich war er nicht so der Geschichtenerzähler. Und das Erlebte war dann doch noch nicht lange genug her... manchmal wachte er mitten in der Nacht auf und glaubte für einen kurzen Moment, dass er immer noch in dem Dschungel war.
Alvaro wollte zum Glück zunächst wissen wie Kosta und er sich kennengelernt hatten und Kosta begann bereitwillig zu erzählen. Er gab preis, dass er versucht hatte Laree aus Raej zu retten und er sich deswegen in die Armee geschmuggelt hatte. Auf dem Weg nach Loraka hätten Zucker und er sich kennengelernt. Kosta erwähnte die vielen Fluchtmöglichkeiten, die Zucker ihm immer wieder geschaffen hatte.
Yadriël schmunzelte, als er daran zurückdachte. "Er war der schlimmste entlaufene Sklave, den ich kannte. Dann hat er mich so lange mit Schokolade gefüttert und mit seiner hilfsbereiten Art umschwärmt, bis wirs getrieben haben."
Eneas verschluckte sich prompt an seinem Eistee, hustete. Yadriël grinste. Dabei hatte jeder in diesem Raum bereits Sex mit Kosta gehabt. Wobei der Prinz nicht glaubte, dass es gut ankäme, würde er das erwähnen.
"Jetzt versorgt er mich nur noch ganz brav", beteuerte er.
"Kosta und brav? Kann ich mir gar nicht vorstellen", bemerkte Gaiane augenzwinkernd. "Wie lange bis der Gips abkommt?", wurde sie danach wieder ernster.
"10 Tage", antwortete Yadriël. Er hatte die Tage genau gezählt. Es bedeutete leider nicht, dass er danach aus dem Rollstuhl kam, aber der Gips juckte entsetzlich und die Beine kein Stück bewegen zu können war mehr als unangenehm. Auch jetzt ragten sie auf den Stützen des Rollstuhls nach vorne.
"10 Tage vergehen schnell. Auf deine Genesung." Alvaro hob das Glas. "Und du warst in Raej, wo der Krieg so gewütet hat? Und ich habe mir nur Sorgen gemacht, dass ihr auf dhemlanische Kriegsschiffe stößen könntet."
Wenn der wüsste, dass Kosta noch in viel gefährlicheren Situationen gesteckt hatte, dachte Yadriël bei sich.
"Wie geht es Laree? Hast du ihr helfen können?", fragte Alvaro als nächstes.
"Es war schwierig sie da rauszuholen, aber meiner Schwester geht es gut. Sie ist bei Freunden", erklärte Eneas.
Sie tranken noch etwas und der Krieger erzählte von Neuigkeiten aus seinem Leben. Irgendeine Lackmesse, die er in Draega besucht hatte. Zwei Frauen, die er vögelte. Wobei er ausgewähltere Worte dafür hatte. Cyrrus berichtete von einer Schwester, die im Krieg gewesen war. Eine Priesterin in der Berufsarmee. Viele traumatisierte Soldaten, die es zu betreuen galt.
Dann war der Fleischeintopf fertig und sie wechselten hinüber zum Esstisch. Eneas trug den großen Topf aus der Küche und schöpfte auf die bereits gedeckten Teller.
"Und wie ist es euch so ergangen?", fragte Alvaro, als sie am Essen waren. "Fahrt ihr immer noch zur See?"
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