Re: Wer ist Prinz Erenos?
von Yadriël » So 2. Feb 2020, 11:27
Yadriël hatte nicht erwartet, dass dieser Besuch gleich so viel Drama generieren konnte. Er hätte es bei Eneas' ersten Ausbruch direkt nach der Einladung erwarten können, aber als sie dann im Garten waren und der Pirat feststellte, dass Alvaro zurück nach drinnen gegangen war, begann er zu brodeln. Yadriël konnte sich bereits denken, dass Alvaro ein Gespräch alleine mit seinem Ex suchte und wieso auch nicht? Die beiden hatten sich bestimmt viel zu sagen.
Eneas war weniger verständnisvoll und schob Yadriël prompt wieder nach drinnen. Dabei hätte er gerne noch versucht mit Gaiane zu flirten. Aber mit dem Rollstuhl konnte man ihn ja anscheinend herumschieben wie man wollte. Beim Eingang zur Küche wurde Yadriël gleich wieder vergessen und er konnte auch nicht selbstständig weg. Egal, das sich ihm bietende Drama war interessant genug. Eneas fuhr Alvaro an und zog ihn von Kosta weg. Was die beiden miteinander gemacht hatten, ließ sich von Yadriëls Position schlecht festellen.
Laute Worte wurden gewechselt und der Kapitän tobte noch ein bißchen eifersüchtig herum ehe Kosta ihn beruhigte. So unglücklich schien der Kleine auch nicht über diese Reviermarkierung zu sein, denn er schmiegte sich schmusig an Eneas, der einen Arm fest um ihn gelegt hatte. Wahrscheinlich besser als wenn er Alvaro einen Arschtritt nach draußen verpasst hätte.
Kostas Ex zog sich diplomatisch zurück und schob Yadriël dann ins Wohnzimmer.
"Wohin?", fragte er.
"Dort drüben ist okay." Yadriël deutete auf einen Platz neben einem der zwei Sofas. Alvaro selbst setzte sich in einen der Sessel. Gaiane und Cyrrus waren nicht wieder hereingekommen, vielleicht vergnügten sie sich draußen. Die beiden schienen nicht lange die Finger voneinander lassen können.
"Kosta und Eneas sind ziemlich ineinander verschossen", klärte er Alvaro auf. "Aber was sie genau miteinander haben, blick ich nich durch." Yadriël kam es sehr kompliziert vor.
"Ich wollte mich nicht dazwischen drängen", erwiderte der Krieger. Er sah nochmal Richtung Küche, aber dort war es still geworden. Yadriël würde es den zwei gönnen wenn sie schnell übereinander herfielen, um diesen Druck abzubauen. "Ich weiß nicht, ob Eneas der richtige für ihn ist."
Yadriël zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber ich weiß, dass der Kerl sich die letzten Monde um Kosta gekümmert hat, als es dem Kleinen richtig dreckig ging. Und ich wette, dass ich hier nur wohne, weil Kosta ihn dazu überredet hat." Er wusste nicht wieso er den Piratenkapitän verteidigte, aber er sah ja mittlerweile wie die zwei miteinander umgingen.
Da kamen Gaiane und Cyrrus zurück, fragten wo die anderen beiden waren.
"An eurer Stelle würd ich nich in die Küche gehen", empfahl Yadriël. Das Pärchen grinste verstehend.
"Also ihr verkauft Schmuddelkram", brachte er das Thema auf etwas Interessanteres zurück.
"Wenn du es so ausdrücken willst", erwiderte Alvaro schmunzelnd. "Es ist ausgefallene Reizwäsche, Sexspielzeuge in allen möglichen Formen und Arten, Peitschen, Fesseln, alles was man sich für ein ausgefülltes Sexleben nur wünschen kann. Das Geschäft läuft gut."
"Es heißt LL. Komm gerne mal vorbei", lud Gaiane ihn ein.
"Ich brauchs ja eigentlich nich so kompliziert. Ich würd auch über dich herfallen, wenn du den ausgeleiersten ausgewaschensten Schlüpfer tragen würdest." Yadriël wusste, er hätte etwas charmanteres sagen können. Er beherrschte sinnliches Verführen und er wusste wie man jemanden ins Bett bekam. Aber bei der Dunkelheit, es war so befreiend, dass er sich nicht mehr so verhalten musste. Er hatte einfach keinen Bock mehr sinnlich zu sein. Der Gips und der Rollstuhl halfen zum Glück enorm.
Gaiane musste lachen und schüttelte hastig den Kopf. "So etwas gibt es nicht in meiner Kommode", behauptete sie.
"Sie trägt nur ausgefallenste Spitzenwäsche", bestätigte Cyrrus.
"Echt? Gerade jetzt für Kaffee und Kuchen?", hakte Yadriël nach. Gaiane tauschte kurz einen amüsierten schalkhaften Blick mit Cyrrus aus, der schließlich nickte. Daraufhin stand die blondierte Hayllierin auf und kam zu Yadriël hinüber, setzte sich zu ihm und zog dann tatsächlich vorne etwas ihr Oberteil hinunter, um einen Blick auf ihre vollen Brüste zu gewähren. Sie steckten in sündig roter Spitze. Der filigran gearbeitete Stoff zog sich wie ein feines Netz über ihre gebräunten großen Brüste.
Der Prinz leckte sich über die Lippen und musste sich beherrschen seine Finger bei sich zu behalten.
"Wahnsinn", entfuhr ihm. "Es ist verdammt lang her, dass ich sowas schönes gesehen hab." Es zeigte auch seine Wirkung. Sein Schwanz regte sich ohnehin sehr schnell. Das war ihm all die Jahre geblieben.
Gaiane lächelte geschmeichelt. Als sie Schritte hörte, rückte sie ihr Oberteil rasch gerade und zog sich wieder zurück. Ein Jammer.
Eneas war viel zu schnell zurück und Yadriël wusste automatisch, dass es in der Küche keinen Sex gegeben hatte. Auch ein Jammer. Dafür wurden endlich Pralinen verteilt und der Prinz kam nicht umhin alle besonders auf die Kaffeepralinen hinzuweisen. Genüßlich aß er eine davon. Der Kleine brachte den Schokoladenkuchen ins Wohnzimmer. Yadriël sah mit gemischten Gefühlen zu dem Backwerk. Er wusste nicht, ob er den Kuchen kosten wollte.
Alvaro erinnerte ihn daran, dass er die Geschichte über die Flucht im Dschungel erzählen sollte. Yadriël wollte das ebenfalls vermeiden, denn die Wahrheit war keine spannende Abenteuergeschichte. Er wusste auch nicht wieviel er über die Tore im Wald sagen konnte. Vermutlich waren sie nicht mehr da. Da fiel ihm ein, dass er wenigstens den Piraten etwas davon sagen musste, da er ihr Unterwassertor verwendet hatte, um das Ritual zu stoppen. Wer weiß was die ganze Machtsuppe im Ozean angerichtet hatte.
Später mal. Jetzt schwadronierte er lieber über die Schrecken des Dschungels und brachte Eneas dazu Appetit auf den Schokoladenkuchen zu verlieren. Wenn auch nur kurzzeitig. Kosta kicherte leise und versicherte, dass der Kuchen besser rieche als der Raejer Schlamm.
"Das hoffe ich doch stark", pflichtete Eneas bei und nahm nun doch einen ersten Bissen. "Mmmhh, köstlich."
Kosta schenkte nochmal Getränke nach und begann Teller mit Kuchenstücken zu verteilen. Er hielt auch einen davon Yadriël entgegen und lächelte dabei wieder so goldig.
"Na, gib her", brummte der Prinz und nahm den Teller an. Doch fürs erste hielt er ihn einfach nur in der Hand, während weiter erzählt wurde. Über den Zwischenfall in der Küche redete niemand mehr. Bestimmt wars besser so. Alle lobten den Kuchen. Vorsichtig nahm Yadriël einen kleinen Bissen. Er konnte nicht widerstehen.
Der saftige schokoladige Kuchen war tatsächlich sagenhaft gut. Für einen Augenblick fühlte der Prinz sich zurück in die kleine Sitzecke in Lady Morenos Anwesen katapultiert. Die karmesinrote Wand, der kleine Tisch, das Fenster raus zu den Safframattefeldern. Und vor allem Phoebe. Phoebe mit dem Kleinen auf dem Schoß und einer Gabel mit selbstgebackenen Schokoladenkuchen, die sie ihm hinhielt. Für diesen Moment vermisste er sie heftigst und er hatte sie schon ewig nicht mehr vermisst. Er hätte nicht sagen können, ob Kostas Kuchen genauso schmeckte wie der seiner Mutter, aber es löste die gleichen Gefühle aus.
Yadriël bekam die Gespräche um ihn herum nicht mehr mit und kämpfte damit sich zusammenzureißen. Scheiße, Phoebe, ich kann das nicht ohne dich. Dem Kleinen sagen wer er ist. Du solltest hier sein und nicht ich.
Er würde es vermasseln.
Als er wieder aufblickte, schien sich die Gesellschaft aufzulösen. Die anderen hatten ihren Kuchen gegessen und den Kaffee ausgetrunken. Cyrrus und Gaiane verabschiedeten sich freundlich, um zu ihrer Wohnung zu gehen. Alvaro brachte mit Kosta etwas von dem benutzten Geschirr aus dem Wohnzimmer. Eneas blickte den beiden kritisch hinterher ehe er sich an Yadriël wandte.
"Du wirkst müde. Alles in Ordnung?", fragte er.
"Und du wirkst immer noch unbefriedigt", konterte der Prinz. "Willst du Kosta nicht wieder nachlaufen?"
Eneas seufzte und rieb sich die Stirn. "Ich muss ihm vertrauen. Und unser Sexleben muss dich nicht so beschäftigen."
Yadriël zuckte mit den Schultern. "Hab ja selbst keins. Hey..." Er grinste verschwörerisch. "Hab Gaianes Brüste gesehen." Er pfiff leise bewundernd, doch der Pirat verdrehte nur die Augen.
"Oh, Dunkelheit, das musste ich nicht wissen." Eneas bemerkte den kaum angerührten Kuchen. "Hat er dir nicht geschmeckt?"
"Doch. Hab den Rest nich geschafft."
Eneas stellte den Teller beiseite. "Es ist noch genug da. Wir können Schokoladenkuchen zum Frühstück haben", schlug er vor.
Yadriël stöhnte leise. "Das ist die beste Idee, die ich seit langem gehört hab." Er zögerte. "Wirds dir was ausmachen mich ins Bad zu bringen?"
Eneas schien nicht sehr erfreut über die Aussicht, sah nochmal Richtung Küche und hoffte wohl, dass Kosta es für ihn übernehmen würde. Schließlich nickte er doch und schob Yadriël zum Bad.