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Böses Blut





Re: Böses Blut

Beitragvon Ayden » Mi 10. Aug 2022, 20:39

Wieso sie darauf beharrte plötzlich hayllische Sklaven in Raej aufkaufen zu wollen, verstand Ayden noch immer nicht. Ihre Erklärung war, dass sie ihrem Volk zeigen wollte, dass sie es vor Sion beschützte. Sie wäre besser als Sion und das mussten die Hayllier begreifen und glauben, egal wie viele Versprechungen Sion machte.
"Deswegen will ich mein Volk wissen lassen, dass ich mich um es kümmere. Auch um die einfachen und versklavten. Denn von denen gibt es viel mehr, als von Adligen. Eine gute Geste wird uns nur nützen", fuhr Timaris fort.
"Ich weiß. Sion schart große Massen um sich, die sich von ihm eine Besserung erhoffen. Auch Hayllier", merkte Ayden an. "Sie haben nicht die Weitsicht zu erkennen, dass seine Versprechungen falsch sind. Oder dass das jetzige System ganz ausgezeichnet funktioniert. Es wird immer arme Menschen geben. Nicht einmal Sion kann das ändern. Aber es wird zu keiner guten Geste kommen, wenn ich die Sklaven im Geheimen kaufe. Ich habe nicht vor dort offiziell in Garois in Erscheinung zu treten, wir wollen Sion doch nicht alarmieren. Also wird auch niemand wissen wer dort hayllische Sklaven kauft. Abgesehen davon wissen die meisten Sklaven mittlerweile, dass sie bei dir keine Freiheit zu erwarten haben. Die Gerüchte sind immer noch, dass du grausam mit deinen Spielzeugen umgehst. Ich denke, wenn Sion ihnen die Freiheit verspricht, wird sie das eher locken als der Palast von Draega." Das war die harte Wahrheit und Ayden hatte nie zurückgesteckt mit seiner Meinung. Er wollte Timaris nicht gefallen auf Kosten, dass er ihr bloß Honig ums Maul schmierte. Damit war Hayll nicht geholfen.
"Wenn du Sympathie gewinnen willst, dann sollten wir den Menschen zeigen was Sion wirklich ist. Wir müssen eine groß angelegte Kampagne zu starten, um zu verhindern, dass sich noch mehr ihm anschließen. Decken wir seine falschen Versprechungen auf. Wir tun nicht genug dagegen", appellierte er an sie. Das erforderte noch mehr Treffen mit den verschiedenen Kreisen im Hof. Die Zeitungen waren bereits involviert, aber um Sion zu verleudmen würden sie weitere Informationen benötigen. Beweise... oder scheinbare Beweise...

Timaris erhob sich, dieses Mal mit sicherem Schritt. Anscheinend hatte der Yarbarrah geholfen. Oder auch nicht, denn anklagend hielt sie ihm den Kelch hin, sagte, dass es zu schwach gewesen wäre.
"Soll ich Lion neben Prinz Tolarim und dem anderen Sklaven rufen?", fragte Ayden, ignorierte was sie von ihm wollte. Er würde nicht sein Blut hergeben und bloß als Blutwein Bereicherung dienen, wenn sie ohnehin dutzende Sklaven dafür hatte. Außerdem würde ihr das vielleicht das Signal senden, dass er auch im Gegenzug ihr Blut trinken wollte und gerade konnte er nicht einmal darüber nachdenken, wo sie praktisch im Sterben lag. Er würde warten, er musste sich absichern. Er musste Kontrolle bewahren.Nach dem Krieg würde er vielleicht sein Blut geben. Aber nicht früher. Ihre Frage kam zu spät. Sie hatte ihm erst von ihrer Vergiftung erzählt, als es ohnehin kaum noch zu verbergen gewesen war und selbst dann hatte sie seine Hilfe nicht gewollt.
"Bist du noch immer wütend auf mich?", fragte sie ihn.
"Ja", antwortete Ayden offen. Er nahm den Kelch entgegen, füllte ihn ungerührt wieder mit Yarbarrah. Er konnte ihr nicht so schnell dafür vergeben, dass sie dies vor ihm verborgen hatte. Ayden sandte kühle Speerfäden an die Männer, die Timaris sehen wollte. Seit wann musste er hier auch noch den Boten spielen?
"Ich hätte viel mehr unternehmen können, hättest du es nur früher gesagt", warf er ihr vor. "Und wenn du das nicht glaubst, glaubst du nicht an meine Fähigkeiten. Ich breche so schnell wie möglich auf. Ich lasse dich meine Fortschritte wissen." Ob er vorhatte hayllische Sklaven zu kaufen, ließ er offen. Ayden hätte mehr eine gemischte Palette im Sinn. Scelter in Verbindung nur mit Haylliern könnten dhemlanischen Spionen genug Informationen geben, um sofort zu wissen an wen diese Sklaven gehen würden.
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von Anzeige » Mi 10. Aug 2022, 20:39

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Re: Böses Blut

Beitragvon Timaris » Mi 10. Aug 2022, 20:42

Ayden widersprach ihr natürlich mit den hayllischen Sklaven. Timaris hatte das Gefühl, dass er das manchmal schlicht aus Prinzip machte, um auch ja nicht ihrer Meinung zu sein. Entweder das oder er traute ihr kein bisschen was zu. Leider war es wohl eher Zweiteres. Sobald das mit dem Krieg vorbei war, würden sie das klären müssen. Es war eine Sache, wenn er seine Meinung vertrat und nicht gleich vor ihr kuschte. Aber eine ganz andere, wenn er dachte, sie wäre dumm und kein bisschen Vertrauen darin besass, dass sie durchdacht hatte, was sie sagte.
"Ayden? Tu einfach, was ich dir sage, ja?" Forderte sie ihn noch freundlich, aber auch etwas genervt auf. "Kaufe einfach eine ausgewogene Mischung an Sklaven und eben so viele Hayllier wie möglich. Du sollst die Hayllier auch nicht offiziell erwerben. Es wird eine gute Geste werden, die sich auf ganz anderem Wege verbreitet, als auf dem grossen Weg der Klatschzeitung, bei dem sich jeder, der halbwegs intelligent denkt, weiss, dass das nur Propaganda ist. Es ist ein genau so wichtiger Weg. Ich weiss, was ich tue. Wenn du das nicht begreifen kannst, ist das dein Problem. Und du willst nicht, dass es auch zu meinem wird." Weil dann würde er ein Problem für sie.

Was sie aber nicht wollte, weswegen sie ihm anbot, ihr zu helfen, indem er etwas von seinem Blut in den Yarbarah gab. Doch Ayden ging nicht auf ihr Friedensangebot ein und stiess sie stattdessen herablassend zurück, fragte ob er auch noch Lion rufen lassen sollte. Timaris Miene verdunkelte sich. Na, wenn er sich lieber mit ihr streiten wollte, dann konnten sie sich auch streiten. Dann musste er aber auch nicht von ihr erwarten, dass sie seine anderen Fähigkeiten lobte oder von ihnen profitieren wollte, wenn er ihr sowieso immer nur zickig antwortete.
"Nicht nötig", antwortete sie schnippisch und nahm das frisch aufgefüllte Glas entgegen. "Sowohl Hyacinthos, als auch Kosta sind Manns genug, mir mit Freuden das zu geben, was ich brauche." Einmal davon abgesehen, dass Lion auch so seine Zeit brauchte, sich zu erholen.

"Viel mehr unternehmen können, als wer oder was, Ayden?" fragte sie scharf nach. "Mehr als ich? Und wenn du jetzt mit 'ja' antwortest, dann glaubst du nicht an meine Fähigkeiten. Mehr als jetzt in der kurzen Zeit. Gut möglich. Aber gleichzeitig bist du in der kurzen Zeit, seit der du es weisst, unglaublich anstrengend geworden und hast damit mehr Schaden angerichtet, als damals, als du einfach nur genörgelt hast, weil du nicht mehr in mein Bett durftest. Es geht nicht darum, ob ich an deine Fähigkeiten glaube oder nicht. Es ist erschreckend, dass du das überhaupt in Frage stellst. Aber du glaubst sowieso nur das, was du willst. Da brauche ich dir nicht zu sagen, worum es wirklich geht. Ich brauche dir auch nicht zu sagen, dass ich weiss, dass du meine Reiseroute nicht verraten hast und mir die Attentäter deswegen hatten auflauern können. Du darst dich also zurück ziehen, Ayden." Sie wandte sich von ihm ab, um zum Kamin zu gehen, in dem ein warmes Feuer prasselte, bevor sie noch einmal zu ihm zurück blickte, obwohl es ziemlich schmerzte. Aber das würde sie ihm jetzt nicht mehr zeigen. Ayden konnte nicht damit umgehen.
"Oh und vergiss nicht, dass Kosta mein Sklave ist und nicht deiner", mahnte sie ihn samten. Zwei Mal hatte sie seine Tabuverstösse geduldet. Das war genug.
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Re: Böses Blut

Beitragvon Ayden » Mi 10. Aug 2022, 20:46

Er sollte einfach tun was sie ihm sagte? Dafür war er nicht ihr Haushofmeister und das hatte er ihr von Anfang an gesagt. Timaris sagte, sie hätte einen Plan mit den aufgekauften hayllischen Sklaven. Sie wüsste schon was sie tue und er würde das bloß nicht begreifen. Ayden war schon da kurz davor sie anzuschreien. Jedesmal das Gleiche. Immer wieder warf sie ihm vor, er würde nicht an sie glauben. Aber wie könnte er, wenn sie ihn nie einweihte? Sie hatte ihm immer noch nicht gesagt, wieso sie diese Sklaven wollten.
Danach eskalierte ihr Gespräch nur noch weiter. ES war auch ohne Timaris' Nachfrage deutlich, dass Ayden immer noch wütend auf sie war. Wenn sie ihn mehr einbeziehen und ihm vertrauen würde anstatt sich um alles alleine kümmern zu wollen?
Gekränkt gab er ihr nicht sein Blut, das sie ohnehin nicht zu schätzen wissen würde. Wahrscheinlich dachte sie noch, er würde das als große Ehre ansehen ihr damit dienen zu können. Ayden würde sich nicht unterwerfen und schon gar nicht einer schwachen Frau für die er sie momentan hielt.
Aber im Verlauf des Streites merkte der Prinz eines. Sie konnte immer noch richtig wütend werden und ließ nicht zu, dass er die Unterhaltung an sich riss. Sie gab konter und das nicht wenig. Womöglich war sie stärker als er ihr zugestanden hatte. Sie war noch keine bettlägrige Frau der man die Hand halten konnte.
"Ich meine, wir hätten viel mehr gemeinsam unternehmen können. Gemeinsam!", entgegnete er bissig, dicht vor ihr stehend. "Genörgelt?", wiederholte Ayden zornig. "Ich war eifersüchtig und wenn ich mich richtig erinnere, hat es dir immer gefallen, wenn ich wegen dir eifersüchtig war. Ich versuche dir zu helfen, doch du lässt mich nicht. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, egal ob dir meine Hilfeversuche zu anstrengend sind."

"Aber du glaubst sowieso nur das, was du willst. Da brauche ich dir nicht zu sagen, worum es wirklich geht."
Ayden hätte ihr am liebsten eine gescheuert. Vergiftung hin oder her. "Ist der Grund wieso du mir so wenig sagst? Weil ich meine eigene Sichtweise habe? Du bist genauso engstirnig und ignorierst jeden anderen Vorschlag außer die deinen!" Es war zum wahnsinnig werden. Sah sie nicht, dass er ihr helfen wollte? Wieso machte sie gleich daraus wieder Vorwürfe, dass er nicht an sie glaubte oder ähnliches.
"Ich brauche dir auch nicht zu sagen, dass ich weiss, dass du meine Reiseroute nicht verraten hast und mir die Attentäter deswegen hatten auflauern können. Du darst dich also zurück ziehen, Ayden", schloss die Königin. Aydens Blick verdüsterte sich.
"Ich habe nie angezweifelt, dass du dies verdächtigst", zischte er kalt. Wie konnte sie es wagen das anzudeuten. Der Prinz wandte sich wütend ab, ging mit raschen Schritten zur Türe.
Bevor er hinausging, erinnerte Timaris ihn noch daran, dass Kosta ihr Sklave wäre und nicht der seine. "Er ist dein Sklave. Deshalb mache ich mir keine Sorgen." Er drehte sich noch einmal um, lächelte boshaft. "Du wirst ihm schon beigebracht haben wie man kriecht."
Damit verließ er rasch das Arbeitszimmer. Er hielt es in ihrer Nähe nicht länger aus. Er begab sich wegen ihr in Gefahr, würde nach Raej reisen und ihr Misstrauen und ihre Belehrungen waren der Dank dafür? Ayden kochte innerlich. Auf dem Weg kamen ihm ausgerechnet Prinz Tolarim und dieser Sklave entgegen. Ayden neigte den Kopf vor dem Tolarim, doch den Sklaven ignorierte er komplett. Er sah nicht ein wieso die Sklaven der Königin eine Spezialbehandlung bekommen sollten. Sklave war Sklave.
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Re: Böses Blut

Beitragvon Kosta » Mi 10. Aug 2022, 20:48

Er ging gleich in das Zimmer nebenan, nachdem Timaris ihn hinaus geschickt hatte. Lhal schlief ruhig in ihrem Körbchen und so gab es nicht viel zu tun. Eigentlich gab es nichts zu tun, ausser neben Lhal zu sitzen und zu warten, dass sie vielleicht aufwachte. Kosta störte das nicht. Im Gegenteil, er empfand dies als ziemlich erholsam. Und solange er das junge Mädchen anblickte, schweiften seine Gedanken auch nicht in schmerzvolle Gefilde ab. Er konnte einfach nur sein und sich entspannen. Sofern er überhaupt noch wusste, wie das ging. Es war schon so lange her, seit er das letzte Mal, diese Gemütsruhe hatte empfinden können. Es war wie ein Traum und er ging solange darin auf, wie es eben möglich war.

Als er Lady Tyrelli dann wieder im Gang spürte und sie nicht mehr unter den Schilden im Salon verborgen war, erhob er sich jedoch wieder und folgte ihr in einigem Abstand. Die Schwarze Witwe schien sich gleich an ihre Arbeit machen zu wollen. Dafür war Kosta ihr sehr dankbar. So wollte er ihr im Gegenzug zeigen, dass Lhal in Sicherheit und immer in ihrer Nähe war. Natürlich ging er nicht zu ihr und störte sie nicht bei ihrer Arbeit. Er liess sie nur spüren, dass er mit ihrer Tochter ganz nah war.

Bis er auf einmal einen schneidenden Speerfaden des Haushofmeisters erhielt, dass die Königin ihn sehen wollte. Er hatte den Prinzen erst einmal kurz gesehen und sie hatten kein Wort miteinander gewechselt. So war es überraschend, dass dieser nun nach ihm sandte. Die schärfe seines Speerfadens war es jedoch nicht. Nicht nach Larees ausgeprägten Warnungen. Dennoch zuckte er unter dem gedanklichen Peitschenhieb zusammen. Er brauchte einen Herzschlag, um sich zu sammeln, damit er Ayden höflich senden konnte, dass er verstanden hätte und sich sofort auf den Weg machen würde.

In den Gängen traf er auf Hyacinthos Tolarim, der ihn herzlich begrüsste und dann neugierig fragte, ob er Nachwuchs bekommen hätte. Kosta bekam ganz rote Wangen bei dem unverschämten Gedanken, dass er der Vater eines so hübschen Mädchens sein konnte. Hastig schüttelte er den Kopf und erklärte, dass dies die Tochter eines Gastes wäre und er nur auf sie aufpasste.
Auf dem Weg zu Lady Tolarim kam Prinz Asar an ihnen vorbei gestürmt. Er wirkte, gelinde gesagt, ziemlich aufgebracht. Hastig verneigte sich Kosta tief vor dem Mann, um ihn nicht noch wütender zu machen. Dadurch kam er in die Gnade, schlichtweg von ihm ignoriert zu werden. Hyacinthos bekam einen knappen Gruss, bevor er davon eilte. Schweigend blickten Kosta und Hyacinthos sich kurz verwundert an, bevor sie dann zu Timaris hasteten.

Die Königin wirkte erschöpft und ausgelaugt, als sie den Salon betraten. Aber vielleicht entsprang dieses Bild auch nur seiner Sorge um sie. Denn gleich darauf empfing sie sie mit einem freundlichen Lächeln, als sei alles in bester Ordnung. Es ging darum, dass Hyacinthos demnächst die Betreuung von Lhal übernehmen sollte. Kostas Herz krampfte sich unwillkürlich zusammen, weil er nicht gut genug war, um auf dieses bezaubeernde Wesen zu wachen.
Nachdem Prinz Tolarim jedoch wieder hatte gehen und Kosta hatte bleiben müssen, stellte sich heraus, dass er nicht weiter auf Lhal aufpassen konnte, weil Timaris einen Auftrag für ihn hatte. Gerne. Sie durfte alles von ihm verlangen. Als er dann jedoch hörte, was er tun musste, blickte er sie schon etwas verwundert an. Er sollte mit Prinz Asar und einigen Wachen nach Raej auf den Sklavenmarkt, um Sklaven zu kaufen. Am besten Querbeet, so dass kein erkennbares Schema dahinter zu stecken schien. In Wahrheit wollte Timaris jedoch Hayllier, um sie vor Sion zu schüten. Ach, hätte doch nur Zucker schon dieses Glück gehabt. Ob sie das seinetwegen tat? Weil sie wusste, wie sehr er sich um Zucker sorgte und wegen seinem Schicksal haderte. Kosta würde ihr das glatt zutrauen und wagte scheu einzuwenden, dass das gefährlich sein könnte. Timaris wollte jedoch nichts davon wissen und bestand auf die Sklaven. Sie sollten auch nicht auf ihren oder den Namen von Ayden gekauft werden. Kurz fluchte sie etwas über selbständig denkende Männer, bevor sie ihm den Auftrag weiter erklärte.
Vorallem sollten sie Scelter kaufen. Gesunde, starke und ausgeglichene Menschen. Was? Verständnislos blickte er seine Königin an. Die Hayllier verstand er und die anderen Sklaven als Tarnung war auch logisch, doch was sie mit den kurzlebigen Sceltern anfangen wollte, war ihm schleierhaft. Er musste dermassen perplex dreingeschaut haben, dass seine Königin lachen musste. Danach erklärte sie ihm jedoch, dass sceltisches Blut ihr wohl etwas gegen die Vergiftung würde helfen können. Das klang ziemlich verwirrend und so erzählte Timaris ihm zum ersten Mal genau, was passiert war und was sie bisher herausgefunden hatten. Kosta wollte ihr so gerne helfen und er hoffte, dass es half, wenn Timaris sceltisches Blut in ihre Adern liess.
"Und hayllisches Blut würde dir nicht helfen", fragte er verzweifelt. Er gäbe gerne alles her, was er hatte.
"Schon, aber sceltisches wäre besser", erklärte Timaris. "Doch einen Schluck hayllischen Blutes stärkt mich sicherlich."
Ehe er sich versah, schnitt Kosta sich mit seinem Dolch in den Unterarm und liess so viel Blut, wie er verkraftete, in ihr Glas fliessen. Bis Timaris scherzte, dass er aufhören sollte, sonst würde sie noch einen Energieschock erleiden. Mit vor Verlegenheit roten Wangen, legte er sofort ein Tuch auf seine Wunde und verband sie behelfsmässig aber routiniert. Ehrfürchtig reichte er ihr Blut und freute sich, als sie es annahm. Unwillkürlich musste er sich dabei vorstellen, wie es wäre, vor ihr zu knien und seine Haut zu ritzen, damit sie direkt von ihm trinken konnte. Damit sie ihre sinnlichen Lippen auf seine Haut pressen und ihre scharfen Zähne in sein Fleisch bohren konnte.
Nachdem sie ihm erklärt hatte, was seine Aufgabe in Raej war, machte sie ihn mit Prinz Asar vertrauter. Erzählte ihm, wie er so war und wie er sich am Besten verhielt, damit es möglichst keine Streitereien gab und sie ihren Auftrag gut erledigen konnte. Ayden war, wie Kosta nun schon vor mehreren Seiten gehört hatte, eine ziemlich extravagante Person.
"Aber er ist keine Gefahr für dich, oder?" wollte er besorgt wissen. "Er erpresst dich nicht oder so etwas in der Art."
"Nein, Kosta", lächelte die Königin beruhigend und streichelte ihm tröstend über die Wange. Es tat so gut. "Er ist mir treu ergeben. Er gehört in mein Blutdreieck. Nur sein Ego ist noch nicht bereit dazu, das zu erkennen. Es scheint mir, dass es ihm jedoch immer schwerer fällt, sich gegen die Erkenntnis zu wehren, weswegen er gerade um so ausfälliger wird. Er wird ausgeglichener, glücklicher werden, wenn er sich nicht mehr gegen den Ruf seines Blutes sträubt."

Später am Nachmittag, nachdem Kosta sich seine Schnittwunde bei einer Heilerin hatte versorgen lassen, ging er mit Lhal dahin, wo er ihre Mutter spürte. Die kleine Lady war aufgewacht und begann nun hungrig zu werden. Da die Schwarze Witwe ihn noch nicht instruiert hatte, was sie zu essen bekam, hielt er es für richtiger, der Mutter die Fütterung des kleinen Raubtierchens zu überlassen. Danach würde sie ihre Tochter über Nacht sicher bei sich behalten wollen. Dann konnte Kosta nochmal zu Nathaniel gehen und ihn besuchen. Er hatte es noch einmal gewagt, Timaris darauf anzusprechen. Sie wollte nicht, dass ihr Sklave in den Ställen arbeitete, wo es zur Zeit so hektisch war. Stattdessen durfte er sich in der Menagerie des Parkes melden und helfen die Tiere da zu versorgen. Das würde ihm hoffentlich auch gefallen. Kosta freute sich darauf, es ihm mitzuteilen.
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Re: Böses Blut

Beitragvon Ebonie » Mi 10. Aug 2022, 20:48

Nach einem langen Tag, der noch längst nicht zuende war, sah sie ihre Tochter wieder. Ebonie hatte Lhal oft in ihrer Nähe gespürt und es war schön, dass Lord Erenos nun mit Lhal zu ihr kam. Die letzten Stunden hatte Ebonie sich vor allem mit Sorra Tolarim unterhalten. Die Schwarze Witwe war sehr alt und erfahren, ihre dunklen Juwelen sprachen für sich. Aber sie kannte Zorya nicht und dort konnte Ebonie aushelfen. Wobei sie nur vorsichtig ihr Wissen mit der anderen Schwarzen Witwe teilte und stets wachsam in ihrer Gegenwart blieb.
Ebonie hatte sich in einen anderen Teil des Labors zurückgezogen, wo sie das vergiftete Blut genaustens untersuchte und versuchte noch mehr herauszufinden. Das Zimmer war vollgestellt mit Gläsern, Ampullen und Blut, das in Schalen vor sich hinköchelte.
Lhal störte das alles nicht, erfreut lachte sie, als sie Ebonie sah und streckte die Hände nach ihr aus. Behutsam hob Ebonie ihre Tochter hoch.
"Wärmt ihr diese Flasche hier auf?", bat sie den hayllischen Krieger und hielt ihm ein Fläschchen mit Milch entgegen. Anscheinend hatte Lhal keine Lust auf Brei gehabt - oder sich der Krieger noch nicht an dieses Unterfangen gewagt. Doch Lhal schien ausgelassen und glücklich und das war das wichtigste.
"Danke, dass ihr die nächste Zeit auf sie aufpasst. Ich werde leider nicht viel Zeit haben mit diesen Forschungen", erklärte sie. Natürlich würde sie nicht mit ihm teilen, worum es genau ging. Ebonie bezweifelte, dass Lord Erenos von der Königin ins Vertrauen gezogen worden war. Selbst viele Heilerinnen hier hatten keine Ahnung wessen Blut sie da eigentlich untersuchten.
"Sagt mir, ist es wahr, dass ihr einen Tigerlaner kennt?", fragte sie interessiert, während Lhal versonnen an dem Fläschen nuckelte. "Ein Kriegerprinz genauer gesagt. Lady Tolarim hat mir davon erzählt. Bitte, könnt ihr mir von ihm erzählen. Wie heißt er? Wo habt ihr ihn getroffen?" Wenn es nur eine kleine Chance dafür gab, dass es Amaya gewesen war, wollte sie diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen.
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Re: Böses Blut

Beitragvon Kosta » Mi 10. Aug 2022, 20:52

Lächelnd beobachtete er wie Lhal ihre Mutter glücklich begrüsste und süsse, kleine Laute von sich gab. Er hoffte so, dass der Bote, den er losgeschickt hatte, um Tileos Eltern zu finden, erfolgreich war. Oder dass er zumindest eine Spur fand, der man nachgehen konnte. Der Junge hätte es so verdient, ebenso von seinen Eltern im Arm gehalten zu werden, wie Lhal gerade fürsorglich von der Schwarzen Witwe umsorgt wurde.

"Ja, gerne", nickte er freundlich und nahm das Milchfläschchen entgegen, um es mit Hilfe der Kunst langsam etwas aufzuwärmen. Nicht zu heiss, damit sich Lhal auch ja nicht verbrannte. Entsprechend gab er etwas von der Milch auf die empfindliche Innenseite seines Handgelenkes, um die Temparatur zu testen.
"Danke, dass Ihr so Hilfsbereit seid", bedankte er sich nun seinerseits bei der Schwarzen Witwe, dass sie seiner Königin half. "Ich passe gerne auf Lhal auf. Sie ist so lieb. Nur kann ich das leider nur noch ein paar Tage machen. Danach wird Prinz Hyacinthos Tolarim diese Aufgabe übernehmen. Er kennt sich sehr gut mit Kindern aus." Es tat ihm leid, Lhal zurück zu lassen, doch sein Auftrag war ihm wichtiger.

Während sie ihrer Tochter die Flasche gab, hatte die Schwarze Witwe noch ganz andere Fragen. Fragen, die er gerne beantworten wollte, aber etwas aufpassen musste, wie er es tat. Schliesslich wollte er niemanden verraten. Andererseits weckten Ebonies Worte eine Ahnung in ihm.
"Kennen ist zu viel gesagt, Lady Tyrelli", wehrte er ab und langte nach einem Stuhl in dem Labor, damit er sich zu ihr setzten konnte. Ihr war es sicherlich unbequem, zu ihm aufschauen zu müssen. "Ich habe ihn mehr nur gesehen und wir haben keine Worte miteinander gewechselt. Von seinen Kumpanen wird er Tiger genannt. Es ist wohl offensichtlich warum." Kosta lächelte schief. "Er ist eine ziemlich beeindruckende Gestalt, doch ich fürchte, auch er ist von dieser furchtbaren Droge abhängig, die Sion allen Kriegerprinzen verabreichen lässt. Tiger wirkte sehr gefährlich, ja, doch ich denk er könnte noch viel gefährlicher, lebendiger sein. Es war so unnatürlich. Bei einem Mann wie Tiger fällt es wohl besonders auf und es war nicht schön, ihn anzusehen. Obwohl er doch eigentlich ein sehr attraktiver Mann ist." Kosta biss sich auf die Lippen und bekam rote Ohren. Das hatte die Schwarze Witwe sicherlich nicht hören wollen.
"Getroffen habe ich ihn in Raej", kam er lieber wieder zum Thema zurück. "Er ist die sowas wie die rechte Hand des Anführers einer Art Räuberbande. Alles ziemlich zwielichtige Typen und mehrfach verurteilte Verbrecher, wie man mir sagte." Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht, während er an Zucker dachte.
"Lady Tyrelli?" wagte er es dann zu fragen und wollte seine Ahnung, ob der vielen Fragen, bestätigt wissen. "Kann es sein, dass Ihr auf der Suche nach Lhals Vater seid? Seid Ihr deswegen alleine gereist."
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Re: Böses Blut

Beitragvon Ebonie » Mi 10. Aug 2022, 20:52

"Ihr könnt nicht mehr auf sie aufpassen? Oh, das ist schade. Geht ihr fort?", fragte Ebonie ein wenig enttäuscht. Sie hatte gerade erst akzeptiert, dass ein Fremder auf ihr Kind aufpasste und nun sollte sich dies schon wieder ändern? "Kann ich Prinz Tolarim vorher kennenlernen?", fragte Ebonie. Sie wollte Lhal nicht einfach so weiterreichen. Leider hatte die Schwarze Witwe wegen ihrer Arbeit hier nicht mehr so viel Zeit für ihre Tochter und hier konnte sie unmöglich selbst auf Lhal achtgeben. Es wunderte Ebonie ein wenig, dass gerade ein Tolarim auf ihre Tochter aufpassen sollte. Das kam ihr leicht verdächtig vor, denn sie hatte nicht von adeligen Tolarim gehört, die Kindermädchen spielten. War das Signal an Ebonie, das man ihre Arbeit sehr schätzte oder dass ihre Tochter nun in den Händen eines Tolarim war? Vielleicht bedeutete das Signal auch beides. Bei Haylliern war das immer denkbar.
Nachdenklich fütterte Ebonie ihre Tochter weiter und fragte Lord Erenos danach nach seiner Begegnung mit einem Tigerlaner. Der Mann setzte sich und erzählte, er hätte den Kriegerprinzen bloß gesehen und nicht mit ihm gesprochen. Erschrocken hörte Ebonie, dass dieser Tiger von Schwarztraum abhängig war.
"Tigerlaner sind sehr ursprünglich, sie folgen ihrem Blut, ihren Instinkten. Ihnen dessen zu berauben... das ist schrecklich", fand auch Ebonie. Sie musste auch ein Gegenmittel für Schwarztraum finden. Der Gedanke, dass Amaya so verstümmelt worden war. Zorya würde dies büßen.
"Beschreibt mir diesen Kriegerprinzen. Wie sah er aus? Wie groß war er? Hatte er Fell? Welcher Art? Bitte, jedes Detail kann wichtig sein... er war ein verurteilter Verbrecher? Seid ihr sicher?", fragte Ebonie nach, nun schon etwas aufgeregter. Konnte es sein....

Der Hayllier merkte ihre Aufregung und fragte nach, ob sie Lhals Vater suchen würde. Ebonie nickte. "Er ist ein Tigerlaner Mischling, ein Kriegerprinz und.. ein verurteilter Verbrecher. Zuletzt sah ich ihn in Pruul.. bei den Salzminen. Ich schickte... einen guten Freund aus, um ihn zu suchen, doch er kehrte nicht wieder..." Ebonie schmerzte es an Carter zu denken. Sie hatte gewusst, dass es gefährlich würde und ihn trotzdem losgeschickt.
"Lhals Vater weiß nicht, dass er Vater ist... ich würde es ihn so gerne wissen lassen. Es ist sehr wichtig..." Amaya hatte sich nie verziehen was damals passiert war, er hatte sich und seinem Wesen die Schuld gegeben und ihre Beziehung war zerbrochen. Aber Lhal lebte und Ebonie war sich sicher, dass es Amaya helfen würde. Dass es sie womöglich sogar wieder zusammenbringen konnte. Sie könnten weg von den Höfen, von den Kriegen und Intrigen, zurück in die Wildnis. Es war ein dummer Traum. Für den Moment reichte es Ebonie ihren ehemaligen Gefährten zu finden.
"Wo genau in Raej war das? Könnt ihr mir nicht mehr sagen?", bat die Schwarze Witwe. Lhal hatte genug getrunken, gluckste leise. Ebonie gab die Flasche weg, wiegte das Mädchen und rieb ihr den Rücken. Energisch strampelte Lhal mit den Beinen, versuchte auf Ebonies Oberschenkel zu stehen und wippte lachend dort.
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Re: Böses Blut

Beitragvon Kosta » Mi 10. Aug 2022, 20:55

"Leider nicht", bestätigte Kosta. "Ich habe einen Auftrag bekommen. Aber Prinz Tolarim ist sicherlich bereit, sich noch vorher mit Euch zu treffen. Er ist sehr freundlich. Lasst Euch einfach nicht von den Gerüchten über ihn irritieren. In Wahrheit ist er sehr verantwortungsbewusst und fürsorglich. Besonders Kindern gegenüber." Es war sicher nicht leicht für die Schwarze Witwe, ihr Kind in der Obhut anderer zu lassen. Um so dankbarer war er ihr, dass sie es doch tat, um seiner Königin zu helfen. Deswegen wollte er ihr auch gerne mit dem Vater von Lhal helfen. Nur gestaltete sich das etwas schwierig, da er nicht zu viel von seiner Mission in Raej verraten sollte.

"Die Art seines Felles?" fragte er etwas überfordert nach. Da lag es noch nicht einmal daran, dass er nicht alles zu genau beantworten sollte. "Da gibt es verschieden Arten? Ja, er hatte Fell. Wie er aussah? Gross, gefährlich, getigert. Ach, Lady, es tut mir Leid. Ich habe ihn nur einmal aus der Nähe gesehen und da stand er finster in einer dunklen Ecke. Wir haben nicht miteinander geschlafen oder so. Ich kann Euch leider nicht mehr sagen." Es war eine Schande, dass Lhals Vater nicht wusste, dass er so eine hübsche Tochter hatte. Ob man ihn nicht irgendwie informieren konnte? Tigerlaner gab es wohl wirklich nicht so viele ausserhalb ihres Territoriums.

Als die Schwarze Witwe dann zu erzählen begann, was ihr Tigerlaner so für ein Mann war, bekam Kosta grosse Augen. "Ein verurteiler Verbrecher?" fragte er nach. "Ein mehrfach Mörder, vielleicht? Ähm, Lady, habt Ihr ihn Bei den pruulischen Salzminen getroffen oder IN den Minen? Er ist auch ein Kriegerprinz?" Das waren doch schlicht zu viele Zufälle. "Wie heisst denn Euer Kriegerprinz, Lady Tyrelli?"
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Re: Böses Blut

Beitragvon Ebonie » Mi 10. Aug 2022, 20:57

"Nicht jeder Tigerlaner sieht gleich aus, ihre Fellfarben und Muster unterscheiden sich in Nuancen. Erinnert ihr euch an gar kein Detail?", versuchte Ebonie mehr aus dem leicht überforderten Hayllier herauszufinden. Die Versuchung war groß sich einfach die entsprechenden Erinnerungen aus seinem Geist zu holen. Er erinnerte sich gewiss an mehr als er selbst jetzt gerade glaubte.
Lord Erenos meinte, er hätte den Tigerlaner nicht gut genug gesehen. Er hätte auch nicht mit ihm geschlafen. Ebonie sah ihn leicht verwundert an, während sie Lhal festhielt und wiegte. "Wieso erwähnt ihr das extra?", fragte sie interessiert. Sie wäre nicht einmal auf diesen Gedanken gekommen. Ob er schwul war? Vorhin hatte er auch hervorgestrichen, dieser Tiger hätte attraktiv ausgesehen.
Da der hayllische Krieger nicht von selbst Details erwähnte, begann Ebonie von Amaya zu sprechen, wobei sie sich dabei nicht ganz wohl fühlte. Sie wollte Lord Erenos keine Worte in den Mund legen. Aber auch er wurde aufgeregt sobald sie die Salzminen erwähnte. Der Krieger hakte nach, ob der Vater ein mehrfacher Mörder wäre und ob er in den Salzminen gewesen wäre.
"Es war ein Blutrausch", verteidigte Ebonie zunächst ihren ehemaligen Gefährten. "Er hat nicht so viele töten wollen. Ja, er ist in den Salzminen. Ich dachte das zumindest... ich habe gehört die Königin von Pruul hat Sion mehrere hundert Gefangene aus diesen Minen überlassen. Vielleicht war er dabei... ja, er ist ein Kriegerprinz. Ein Tigerlaner Mischling", erzählte sie. "Amaya. Sein Name ist Amaya."
Sie sah Lord Erenos erwartungsvoll an, ob ihm irgendetwas davon sagte. Lhal versuchte auf ihre Schulter zu krabbeln, schaute mit großen Augen zu dem Krieger und hielt eine ihrer kleinen Hände vor ihr Gesicht, kicherte und lugte zwischen den Fingerlücken hervor wie als wollte sie Verstecken spielen.
"Habt ihr ihn gesehen?", fragte Ebonie drängend. "Wo in Raej? Wenn das Amaya war..." Dann lebte er noch, dann könnte sie ihm irgendwie eine Nachricht überbringen...
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Re: Böses Blut

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 06:02

Kosta musste dann doch etwas schmunzeln, als Ebonie ihm erklärte, was sie mit der Art des Felles gemeint hatte. Er selber hatte nämlich eher wie bei Katzen an Kurzhaar- und Langhaarfell gedacht. So ein Langhaarfell, was man jeden Tag kämmen musste, sähe bei einem Tigerlaner sicher drollig aus. Wobei es bei Tiger eher unvorstellbar war. Irgendwie erschien ihm der Gedanke sogar anmassend, obwohl er sehr lustig war und Kosta befürchtete, dass der halbe Tigerlaner ihm den Gedanken sofort würde ansehen können, sollten sie sich je wieder sehen. Der Kriegerprinz würde ihm sicherlich an die Kehle springen.

"Ich meinte nur, dass ich nicht so nah an den Tigerlaner heran kam, um die Art seines Felles genauer zu untersuchen", erklärte Kosta seine Ausdrucksweise. "Wir gingen nicht auf Tuchfühlung, so dass ich es Euch nun genau beschreiben könnte. Ich habe mich eher von ihm ferngehalten. Kriegerprinzen unter Schwarztraum sind seltsam. Man kann mit ihnen nicht umgehen, wie mit normalen Kriegerprinzen. Es tut mir Leid. Vielleicht kommt mir noch etwas in den Sinn, wenn ich nacher noch einmal in Ruhe darüber nachdenke. Dann werde ich Euch sofort informieren." Es war auch schwierig darüber zu reden, wo er das meiste doch geheim halten musste. Sonst hätte er der Schwarzen Witwe schon längst ein Bild aus seiner Erinnerung gezeigt.

Doch sie fanden einen anderen Weg, sich gegenseitig die Informationen zu geben, um herauszufinden, ob Tiger nun die gesuchte Person war oder nicht. Je mehr Kosta von Ebonie hörte und bei ihr nachfragte, desto offensichtlicher wurde es, dass sie den selben Tigerlanermischling kannten. Und als sie dann seinen Namen nannte, konnte Kosta sie warmherzig anlächeln.
"Amaya", wiederholte er sanft den Namen und man hörte ihm an, dass der Name ihm nicht fremdartig über die Zunge rollte. Dass er ihn schon einmal ausgesprochen hatte. "Niemand hat da, wo wir uns getroffen haben, seinen wahren Namen benutzt. Doch Amayas Name wurde mir genannt, damit ich ihm glaubhaft eine Nachricht weiter geben kann, sollte ich ihn wieder sehen." Etwas, was er so gerne tun wollte. Er wollte dem Tigerlaner sehr gerne mitteilen, dass Maeve in Sicherheit war und nun auch noch, dass er eine bezaubernde Tochter hat. Ooooh.
"Lady Tyrelli, ja, ich habe Amaya getroffen", versicherte er Ebonie, da es ihn das wichtigste dünkte. "Er lebt und er... Er kämpft sehr leidenschaftlich. Doch ich kann Euch leider nicht sagen, wo genau ich ihn getroffen habe und unter welchen Umständen das war. Aber ich kann ihm eine Nachricht zukommen lassen, wenn Ihr wünscht. Es wird schwierig sein, doch ich denke, ich habe die entsprechenden Verbindungen." Wobei er ja noch immer am liebsten selber dahin reisen würde.
"Da ist aber noch etwas, was Ihr wissen solltet", fügte Kosta zögernd an, hatte gleichzeitig jedoch die Geduld, Lhal am Bauch zu kitzeln, wenn sie ihn wärend ihres kleinen Versteckspiels anlächelte. "Prinz Amaya hat inzwischen eine Gefährtin, die ein Kind von ihm erwartet." Mitfühlend blickte er die Schwarze Witwe an, der diese Nachricht sicherlich nicht gefiel. Doch das hatte er einfach nicht verheimlichen dürfen.
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Re: Böses Blut

Beitragvon Ebonie » Do 11. Aug 2022, 09:02

"Amaya? Ihr kennt ihn?!" Ebonies Gesicht hellte sich auf. Der Hayllier hatte ein gewisses Erkennen gezeigt, als er den Namen gehört hatte. Sofern das nicht gespielt war, kannte er Amaya. Er durfte ihr keine falschen Hoffnungen machen, es musste wahr sein.
Lord Erenos erklärte, Amaya hätte nicht seinen wahren Namen genutzt, doch er würde den Namen kennen, da es noch jemanden gäbe, der mit Amaya sprechen wollte. Wer konnte das sein? Es war Ebonie erst einmal egal, sie wollte mehr über den Kriegerprinzen hören. Lord Erenos bestätigte, dass er Amaya tatsächlich getroffen hätte und er würde leben. Mehr wollte der Hayllier leider nicht preis geben.
"Es war in Raej, ja? Ihr könnt mir nicht sagen wo?", hakte die Schwarze Witwe nach. Was hatte ihr jetziges Kindermädchen in Raej gemacht, was so geheim gewesen war? Und in was war Amaya bloß hinein geraten? Wenn er von Schwarztraum abhängig war, dann hatte Sion ihn aus den Salzminen geholt und in sein Heer getan. Eine andere Möglichkeit sah Ebonie gerade nicht.
Zudem hatte Lord Erenos gesagt, Amaya wäre mit einem Haufen anderer Verbrecher unterwegs. Ob Rashar auch dabei war? Ihr ehemaliger Gefährte hatte ihn einmal erwähnt, wenn sie sich getroffen hatten. Aber sie hatten bei diesen Treffen nie viele Worte gewechselt...
Ob sie Lord Erenos nach diesem Rashar fragen sollte? Sie musste vorsichtig sein.

"Ihr könnt ihn erreichen?", fragte Ebonie und vergaß bei diesen Versprechungen ihre Vorsicht erst einmal wieder. Sie freute sich endlich eine Spur zu Amaya zu haben. Lhals Vater lebte noch. Das war wundervoll. Ebonie drückte ihrer Tochter einen Kuss auf den Kopf, streichelte sie.
"Danke, dass ihr mir das erzählt habt. Ja, ich würde ihm gerne eine Nachricht schicken. Ihr reist noch einmal nach Raej oder könnt ihr jemanden dort erreichen? Das wäre wunderbar." Sie lächelte ihn an. Lord Erenos fügte zögernd hinzu, es gäbe eine weitere Neuigkeit. Amaya hätte eine neue Gefährtin. Sie wäre schwanger.
"Tatsächlich?" Ebonie war überrascht. Sie hatte nicht erwartet, dass Amaya sich wieder an eine Beziehung wagte. Sie lächelte. "Gut für ihn. Oh, er hat sicher Sorge um dieses Kind." Er würde eine weitere Totgeburt erwarten. "Es ist wichtig, dass er meine Nachricht erhält. Dass er von Lhal erfährt." Es würde ihm Hoffnung geben.
"Wer ist denn diese Frau? Ist sie auch in Raej? Ich könnte ihr vielleicht helfen." Sie fasste Lhal an ihren Fingerchen. "Hast du gehört, Lhal, du bekommst vielleicht ein Geschwisterchen." Das waren gute Neuigkeiten, fand Ebonie. Es störte sie nicht, dass Amaya eine andere Frau hatte. Er war leidenschaftlich in allen Dingen, die er tat, und er hatte immer im Moment gelebt. Hoffentlich hatte Schwarztraum das nicht vollends verdorben. Schwarztraum... da war etwas, etwas wichtiges, was in den hintersten Winkeln ihres Geistes herumschwebte. Doch für den Augenblick war die Schwarze Witwe zu aufgeregt, um den Gedanken fassen zu können.
"Könnt ihr mir nicht etwas mehr erzählen? Ich bin auf der Seite Haylls. Ich versuche zu helfen."
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Re: Böses Blut

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 18:12

Das Gesicht der Schwarzen Witwe begann zu strahlen, als Kosta ihr erzählte, dass er Amaya kennen würde und dass der Kriegerprinz noch lebte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie angespannt und vorsichtig sie vorher immer aufgetreten war. Froh lächelte Kosta zurück. Er würde Lhal und ihr nur zu gerne zu ihrem Familienglück helfen.
"Er war in Raej, richtig", gab Kosta zögernd zu, schüttelte dann aber seinen Kopf. Nein, er durfte ihr nicht sagen, wo genau das gewesen war. Das war zu riskant. Was sagte ihm, dass Ebonie dann nicht sofort dorthin reiste und ihre Aufgabe hier vernachlässigte? Oder was, wenn sie erfuhr, dass der Vater ihrer Tochter auf der gegnerischen Seite kämpfte? Und wahrscheinlich würde sie sich nur extrem sorgen und ängstigen, wenn sie erfuhr, in was für einer Gefahr, Amaya sich befand. An der Front und das gleich auf beiden Seiten, weil er doch eigentlich Alienor diente. Nein, es war besser, wenn er Ebonie nichts davon erzählte und sie sich auf das Gegengift konzentrieren konnte.

"Am liebsten würde ich selber zu ihm reisen und ihm die frohe Botschaft mitteilen", lächelte Kosta ehrlich und herzlich. Das würde er wirklich gerne. Er wollte ihm von Ebonie und von Lhal erzählen und natürlich auch davon, dass Maeve Winter in Sicherheit war. Je nach dem, was für Gerüchte zu ihm durchgedrungen waren, musste er annehmen, dass die Heilerin tot war. Schliesslich hatten die Rebellen ein ganz schönes Chaos in Loraka veranstaltet, als er geflohen war.
"Nur fürchte ich, dass mir dies nicht möglich sein wird", fügte er mit ehrlichem Bedauern an. "Aber ich kann ganz sicher jemand zuverlässigen auftreiben, der die Botschaft weiter leitet." Auf die Frage, ob er selbst noch einmal nach Raej reiste, ging er nicht weiter ein. Stattdessen überlegte er sich, ob er sich nicht einfach abseilen konnte, nachdem er Ayden mit den Sklaven geholfen hatte. Seine Kontakte zu nutzen und es dem Prinzen da unten möglichst leicht zu machen, war seine Aufgabe. Auf der Rückreise würde er ihn nicht mehr brauchen. Dann könnte er zu Amaya und Zucker und ihnen vielleicht helfen. Sie auf die Seite Haylls ziehen und ihnen Kontakte knüpfen, damit sie nicht an zwei Fronten würden kämpfen müssen. Er sollte Essen für seine Reise einpacken. Kam es ihm in den Sinn. Und Schokolade.

"Das stört Euch nicht?" fragte Kosta etwas verwundert nach, als Ebonie so gelassen auf die Nachricht über Tigers neuer Familie reagierte. "Ich nehme an, er sorgt sich auch um die werdende Mutter, da sie eigentlich mit einem anderen Zusammen ist. War. Sie ist jedoch in Sicherheit, was ich ihm gerne sagen würde. Aber wieso sollte sie Eure Hilfe benötigen. Ist es, weil ihr Kind ein Mischling wird? Muss man da auf etwas bestimmtes achten? Kann das gefährlich werden?" Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Das würde er unbedingt Eneas schreiben müssen, damit Lady Winters und ihrem Ungeborenen nichts geschah. Und zum ersten Mal dachte er ganz ohne Wut an seinen Freund. Auch wenn es nur einen Herzschlag lang war, bevor er sich wieder der Schwarzen Witwe zuwandte.

"Auf der Seite Haylls?" fragte Kosta etwas überrascht nach. "Ich dachte, Ihr wärt Lady Angelos Lehrerin." Das war etwas ganz anderes, als auf der Seite Haylls sein. Das war eine Position, wo sie die Königin von Askavi entsprechend manipulieren konnte, für welche Seite sie sich entschied.
"Ihr wisst sowieso schon mehr, als mir geheuer ist", gab Kosta offen zu. "Es tut mir Leid, Lady Tyrelli. Ich kann Euch wirklich nicht mehr erzählen. Es würde Euch doch auch nichts nützen, nicht wahr? Weil ihr seid hier und kümmert Euch um die Gifte. Das ist Eure Aufgabe. Mit mehr Informationen über Amaya könntet Ihr auch nicht besser arbeiten. Aber seid versichert, dass ich versuchen werde, mit ihm Kontakt aufzunehmen und ihn von Lhal wissen zu lassen." Aufmunternd lächelte er Ebonie an.
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Re: Böses Blut

Beitragvon Ebonie » Do 11. Aug 2022, 18:13

Es wurde deutlicher, dass der Hayllier ihr nicht alles über Amaya mitteilte. Er hatte ihr zwar gesagt, dass der Kriegerprinz eine neue Freundin hatte, aber nicht wo genau Amaya in Raej war oder was er dort machte. Wieso nicht?
"Könnt ihr mir nicht mehr sagen?", bat Ebonie. "Wann könntet ihr ihm denn eine Nachricht bringen?" Jetzt wo sie das erste Mal seit fast über einem Jahr von Amaya gehört hatte, wollte die Schwarze Witwe nicht so schnell aufgeben und ihr genügte das frohe Lächeln des hayllischen Kriegers bei weitem nicht. Er schien sich für sie zu freuen, doch anderseits machte sie seine Zurückhaltung misstrauisch und sie fragte sich wieso er ihr nicht mehr erzählte. Hatte es etwas mit dem Bürgerkrieg in Raej zu tun oder war Amaya vielleicht doch etwas passiert?
"Ihr reist also selbst nicht nach Raej? Aber ihr habt Kontakte dort? Bei Amaya?", hakte Ebonie nach, als Lord Erenos ihre Frage ignorierte, ob er wieder nach Raej reisen würde. Was hatte er dort bloß so geheimes gemacht? Seine Hauptaufgabe war eindeutig nicht auf Kinder aufzupassen. Vielleicht war er ein Spion, denn sie hatte schon vermutetet, dass er eher in ihrer Nähe war um auf sie denn auf Lhal achtzugeben. Es wäre klüger ihm nicht so viel von Amaya zu erzählen, doch Ebonie hatte dies tun müssen, um im Gegenzug mehr zu erfahren.

"Dass er eine Freundin hat und ein Kind von ihr bekommt? Nein." Ebonie schüttelte den Kopf, wiegte Lhal hin und her, die nach dem Essen nun doch wieder was müder wurde. "Ich habe ja Lhal von ihm. Außerdem hat es nie funktioniert Amaya zu etwas zu zwingen. Eifersucht kostet so viel Kraft... es hat mich Jahrhunderte gebraucht, loszulassen." Ihre Stimme wurde etwas wehmütiger, doch sie dachte nicht an Amaya, sondern Chandra. "Es macht einen zu einem bitteren Menschen und jetzt, wo ich Lhal habe, kann ich mich dem nicht mehr hingeben. Wenn er eine Gefährtin hat, freue ich mich für ihn und ich würde ihr auch helfen." Sie lächelte.
Lord Erenos verriet ihr, dass die andere Frau auch mit einem anderen Mann zusammen gewesen wäre. Ebonie musste schmunzeln ehe sie betrübt wurde. "Das Schwarztraum muss ihn verändert haben. Einem Kriegerprinzen die Frau streitig machen... da könne sie sich höchst selten beherrschen und schon gar nicht Amaya." Er hätte diesen Konkurrenten nicht am Leben gelassen. Das sorgte Ebonie nun schon.
"Ja, das Kind kann in Gefahr sein... und die Mutter auch. Es gibt immer Gefahren, wenn die Eltern nicht vom gleichen Volk stammen... ich weiß, es gibt viele Mischlinge und oft geht es gut, aber zehnmal häufiger tut es das nicht und die Mütter verlieren das Kind oder es kommt behindert zur Welt. Und Tigerlaner sind uns in vielen Aspekten sehr fremd. Amaya und ich hatten es schon einmal versucht... ohne Erfolg", erzählte Ebonie. Gerade deswegen wollte sie, dass Amaya von Lhal erfuhr. Es würde ihm auch Hoffnung für das andere Kind geben.
"Ich weiß nicht, ob ich ihr helfen könnte. Es hat mir geholfen viel in der Natur zu sein, mich zu bewegen... und viel Fleisch zu essen." Sie grinste.

"Ja, ich bin Lady Angelos Lehrerin. Aber ihrem Hofkreisen habe ich mich nicht angeschlossen und auch nicht Haylls. Ich bin hier, um Hayll zu helfen." Mehr konnte sie dem Mann nicht sagen. Im Gegenzug wollte er allerdings auch nichts weiter preisgeben.
"Es würde Euch doch auch nichts nützen, nicht wahr? Weil ihr seid hier und kümmert Euch um die Gifte. Das ist Eure Aufgabe. Mit mehr Informationen über Amaya könntet Ihr auch nicht besser arbeiten", versuchte Lord Erenos sie abzuweisen. Ebonie blickte ihn ernst an.
"Wisst ihr nicht wie schrecklich Unwissenheit ist?", erwiderte sie. "All die Monate in denen ich mir furchtbare Sorgen um ihn gemacht hat. Ob er überhaupt lebt... ich habe einen sehr guten Mann in den Tod geschickt um Amaya zu finden. Das darf nicht umsonst gewesen sein. Ihr wisst mehr und es würde mir nützen", sagte die Schwarze Witwe energisch. "Wenn ihr wollt, dass ich mich voll und ganz darauf konzentriere Hayll zu helfen, so könnt ihr mir nichts verschweigen. Die Unwissenheit würde mich nicht mehr loslassen. Wenn ihr je jemanden geliebt habt, dann wisst ihr wie das ist, wenn man nicht weiß wo der andere ist, was er macht und wie es ihm geht."
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Re: Böses Blut

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 18:17

"Nein, ich darf Euch nicht mehr sagen", schüttelte Kosta seinen Kopf. "Auch wenn ich es gerne würde." Wenn er sich ihrer Loyalität sicher wäre. "Ich könnte die Nachricht jedoch in den nächsten paar Tagen weiterleiten, wenn ihr sie mir bald gebt." Das schien Ebonie nicht zu gefallen. Doch das war alles, was Kosta ihr geben konnte. Zumindest solange er nicht mehr über sie wusste. Um mehr über sie herauszufinden, erwähnte er Lady Winter und war erstaunt, dass Ebonie nicht eifersüchtig auf die andere Frau war.

"Jahrhunderte?" Kosta fühlte sich auf einmal ganz nervös. Es kribbelte so ein Gefühl in ihm, dass die Schwarze Witwe womöglich auch ein Gegengift für ihn hatte. Gegen das Gift Wut, Zorn und Enttäuschung, die in ihm tobten. "Dann habt Ihr also Jahrhunderte lang geliebt", erkannte er sehnsüchtig und erleichtert. "Es geht also doch." Bis jetzt hatten das alle immer irgendwie als etwas unnatürliches angsehen. "Und es geht auch ohne Eifersucht." Niemand hatte ihm glauben wollen, dass er nur Eneas Glück wollte. Dass ihn das andere nicht gestört hatte. Kosta war sich, aufgrund deren Unglaubens, oft wie ein widernatürliches, krankes Wesen vorgekommen. Aber jetzt war er nicht mehr alleine. Nur blieb ihm kaum noch Zeit mit Ebonie. Einmal davon abgesehen, dass er sich nicht sicher war, wie sehr er ihr trauen konnte. "Ich will nicht bitter werden", murmelte er leise und verzweifelt. "Ich bin auch nicht eifersüchtig. Nur so unendlich wütend. Es tut so weh." Besonders dass er ausgerechnet auf Eneas wütend war. Für den Moment hatte er das starke Bedürfnis, sich bei Ebonie auszusprechen. Dabei war das Unsinn und auch seine letzten, leisen Worte waren nicht an sie gerichtet gewesen.

"Ja, Kriegerprinzen, die von Schwarztraum abhängig sind, fühlen sich komplett falsch an", nickte Kosta. "Zumindest für die Personen, die keine übernatürliche Angst vor dieser Blutskaste haben. Natürlich, sie sind gefährlich, leidenschaftlich und wild. Doch wenn man sich an die Regeln hält, dann kann man gut mit ihnen zusammen leben." Das Protokoll gab es schliesslich nicht umsonst.
Aufmerksam hörte er zu, was Lady Tyrelli über die Schwangerschaft und Geburt von Mischlingskindern zu sagen hatte. Ein Teil davon war ihm neu, ein anderer Teil war ihm nicht unbekannt. "Vielen Dank für Eure Hilfe Lady Tyrelli", bedankte er sich froh. "Ich werde die Informationen umgehend weiter geben."

Dann ging es aber wieder darum, dass Ebonie mehr von ihm erfahren wollte und er ihr nicht trauen konnte. Tapfer verweigerte er jede weitere Aussage und versuchte sie zu trösten. Doch die Schwarze Witwe bedrängte ihn weiter und erinnerte ihn gnadenlos daran, wie er sich schreckliche Sorgen um Eneas gemacht hatte, während dieser Zamora nach Laree durchsucht hatte. Oh, er wusste nur zu genau, wie die Schwarze Witwe sich jetzt fühlte. Doch das durfte sie nicht davon abhalten, ihre Arbeit gut und gewissenhaft zu verrichten. Er hatte sich auch nicht ablenken lassen.

"Ich werde mich nicht von Euch erpressen lassen, Lady Tyrelli", stellte er sanft klar und erhob sich. Diesmal war seine Sanftheit von einer stählernen Härte und nicht wie sonst immer von ehrlicher Freundlichkeit erfüllt. Somit gewährte er der Schwarzen Witwe einen Blick aus sein starkes Wesen und seine Entschlossenheit, für seine Königin zu kämpfen. "Ihr wisst schon mehr als noch vor einer Stunde und ihr seid glücklicher und erleichterter." Sie musste nicht glauben, dass es ihm verborgen geblieben war, wie wichtig ihr Amaya auch für sich selbst und nicht nur für ihre Tochter war. "Ihr werdet Eure Arbeit verrichten und euch dabei nicht von Euren Gefühlen ablenken lassen. Habt ihr verstanden?" Streng blickte er in ihre Augen.

"Ich weiss, wie ihr Euch fühlt", fuhr er etwas versönlicher fort. "Ich weiss, wie es ist, zu lieben und nicht zu wissen, wie es der Geliebten Person geht und befürchten zu müssen, dass sie in Gefahr ist. Ich weiss es nur zu gut. Deswegen werde ich der Königin auch erst einmal nicht von Eurem Erpressungsversuch berichten. Doch täuscht Euch nicht. Auch wenn ich Mitgefühl für Euch hege, werde ich mich davon nicht verleiten lassen. Ich weiss nicht nur zu genau, wie es ist, wenn man sich um eine Geliebte Person sorgt. Ich habe einmal sogar Monate lang zugeschaut, wie so eine Person Tag für Tag gequält, gefoltert und vergewaltigt wurde, nur um meine Königin zu schützen." Selbst wenn sie dunklere Juwelen hatte und eine Schwarze Witwe war, wäre er kein leichtes Opfer und er würde Timaris mit allem was er hatte verteidigen.

Gerade noch der Höflichkeit entsprechend verneigte er sich vor Ebonie und wandte sich um, um zu gehen. Da gluckste Lhal fröhlich und winkte ihm zum Abschied lächelnd. Zumindest wirkte es so. Aber egal, wie es gemeint war, es reichte, um Kosta inne halten zu lassen. Ach, verflixt. Das Mädchen hatte es verdient, einen Vater zu haben.
"In Ordnung", meinte er knapp. "Wenn Ihr mich schon zu erpressen versucht habt, werde Ich Euch nun diese Ehre zuteil werden lassen", entschied er sich. "Denn es genügt mir nicht, dass Ihr Euch keinem Hof angeschlossen habt und nur als Beraterin tätig sein wollt. Wenn Ihr gelobt, Königin Timaris Tolarim treu ergeben und ohne Bedingungen zu dienen und sie zu beschützen, werde Ich Euch im Gegenzug dafür alles über Amaya erzählen, was ich weiss. Wo er ist, wie es ihm geht und in was für Gesellschaft er sich befindet." Das waren alles Sachen, die sie nicht glücklicher machen würden. "Ausserdem müsst Ihr mir verraten, wie man Amaya davon überzeugen kann, sich in diesem Krieg Hayll und nicht Sion anzuschliessen."
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Re: Böses Blut

Beitragvon Ebonie » Do 11. Aug 2022, 18:19

Sie schien etwas gesagt zu haben, was den Hayllier persönlich interessierte, denn er fragte plötzlich interessiert nach und erkannte voller Erleichterung, dass man wahrhaftig jemanden jahrhundertelang lieben könnte. Ebonie nickte lächelnd. Hatte der Mann etwas anderes geglaubt oder selbst gerade mit ungewisser Liebe zu kämpfen?
"Ja, das geht", bestätigte Ebonie mit sanfter Stimme. "Auch ohne Eifersucht. Aber nicht immer", gab sie zu. "Es kommt auf die Person an. Amaya... er würde keinen Konkurrenten dulden und seine Freundin für sich alleine erobern wollen. Ohne das Schwarztraum...", fügte Ebonie hinzu. War Amaya mit dieser Droge immer noch der gleiche? Wie konnte man ihn davon wegbringen und warum nahm er es überhaupt? Schwarztraum wurde Kriegerprinzen in Sions Diensten verabreicht, aber Amaya in Sions Diensten... das war nicht vorstellbar. Man musste ihn gezwungen haben. Ebonie konnte nicht aufhören daran zu denken.
"Ich bin auch nicht eifersüchtig. Nur so unendlich wütend. Es tut so weh", murmelte Lord Erenos nachdenklich. Ebone blickte ihn forschend an.
"Was tut weh? Seid ihr unglücklich verliebt?", erkundigte sie sich. Wenn sie den Hayllier dazu bringen könnte sich zu öffnen... dann wäre er vielleicht geneigter ihr auch zu helfen. Leider drang sie zu schnell in ihn vor und ihre deutlichen Fragen nach Amaya verschlossen den Krieger wieder. Er dankte ihr zwar für die Informationen über Mischlingskinder, wollte dann aber nicht weiter über Amaya reden. Er nannte es sogar Erpressung. Entschlossen stand er vor ihr und erinnerte sie daran, dass er ihr schon sehr viel neues berichtet hatte.
"Ich weiß und ich bin euch auch dankbar dafür, Lord Erenos", versicherte Ebonie. "Ich möchte euch nicht erpressen, aber ich kann meine Sorge um Amaya, nun wo ich weiß wo er ist, nicht einfach abstellen. Das geht nicht."

Der Hayllier trug vor, er wüsste wie es wäre nicht zu wissen wie es der geliebten Person ginge. Deswegen würde er der Königin nichts von der Erpressung sagen. "Ich weiß nicht ob ich Amaya je wieder sehen werde, aber ich möchte so viel über seinen Verbleib wissen wie möglich. Nicht nur für mich. Auch für Lhal. Sie soll einmal erfahren wer ihr Vater ist und was er gemacht hat", versuchte sie Lord Erenos zu bewegen doch noch mehr zu erzählen. Er blieb zunächst hart und erwähnte dann ein seltsames Erlebnis von ihm. Er hätte Monate zu geschaut wie eine geliebte Person vergewaltigt und gefoltert worden wäre und trotzdem nichts getan, damit er seine Königin schützen könnte.
Ebonie glaubte, dass viel mehr hinter diesem kurzen Satz stand. Viel mehr Schmerz und Kampf als diese Entschlossenheit, die er ihr jetzt zeigte. "Das klingt schrecklich. Am Ende muss man so entscheiden wie man es vor sich selbst verantworten kann. Ihr müsst mit euren Entscheidungen leben können."
Lord Erenos wollte das Gespräch offenkundig beenden, verneigte sich knapp. Lhal verstand natürlich nichts davon, sie sah nur, dass der Krieger ging und winkte ihm fröhlich zum Abschied.
Plötzlich hatte der hayllische Diener sich umentschieden und forderte von Ebonie, dass sie Lady Tolarim die Treue schwören sollte. Dann erst würde er ihr von Amaya erzählen.
"Ausserdem müsst Ihr mir verraten, wie man Amaya davon überzeugen kann, sich in diesem Krieg Hayll und nicht Sion anzuschliessen", hängte er noch eine Forderung daran.
"Ama", gluckste Lhal und versuchte an Ebonies Finger zu knabbern.
"Ihr wollt mich nicht erpressen", entgegnete die Schwarze Witwe. "Ihr nehmt meine Sorge um Amaya und macht daraus eine Waffe. Ich bin ein Gast hier und ich tue alles was ich kann um zu helfen. Ich hätte längst eure Erinnerungen durchsuchen können, doch ich habe es nicht getan, weil ich euch respektiere und ihr sehr gut zu meiner Tochter wart." Ebonie erhob sich vorsichtig mit Lhal. "Ich kann euch helfen Amaya zu überzeugen, aber ich werde nicht eurer Königin Treue schwören nur weil ihr in ihrer Gunst steigen wollt, Lord Erenos." Es war deutlich geworden, dass er der Königin über alles ergeben war. Dass er sogar für sie sogar die Qualen eines geliebten Menschen ignorierte. Fall diese Geschichte stimmte.
"Er ist also wirklich in Sions Diensten?", fragte sie seufzend nach. So viel hatte der Hayllier gerade verraten. "Sagt euch der Name Rashar etwas?"
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Re: Böses Blut

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 19:11

Leider liess sich die Schwarze Witwe nicht sonderlich von seinem Auftritt beeindruckt und erhob sich nun ebenfalls. Obwohl sie ihre Tochter bei sich auf dem Arm hielt, wirkte die Geste dennoch bedrohlich. Instinktiv tastete er mit seinem Geist nach Timaris, um sie im Notfall warnen zu können. Und tatsächlich begann sie nun ihm zu drohen.

"Hättet Ihr nicht", antwortete er selbstgefällig darauf, als Ebonie meinte, sie hätte schon längst seine Erinnerungen durchsuchen können. Nichts an seinem arroganten Lächeln deutete darauf hin, dass er nur pokerte. "Meint Ihr, die Königin wäre tatsächlich so naiv, jemanden mit einem ungeschützten Geist in Eure Nähe zu lassen. Ausserdem wärt ihr nicht meine erste Schwarze Witwe. Und die andere war weitaus stärker als ihr." Nicht dass er scharf darauf wäre, dies noch einmal zu erleben.

"In ihrer Gunst zu steigen?" fragte er dann aber doch recht verblüfft. "Dunkelheit, Lady, Ihr habt mich komplett falsch verstanden. Ich muss mich meiner Königin nicht beweisen. Ich tue das nicht, um von ihr den Kopf getätschelt zu bekommen. Ihr habt absolut recht. Ich möchte Euch nicht erpressen. Im Gegenteil. Ich suche einen Grund, warum ich Euch trauen kann, damit ich Euch mehr erzählen darf. Lhal zuliebe. Aber wenn Ihr nicht darauf eingeht, dann kann ich ihr ja in ein paar Jahren von ihrem Vater erzählen. Sollte ich solange überhaupt überleben. Und wenn nicht, könnt Ihr Euch noch immer an die Königin wenden. Sie weiss genau so viel wie ich."
Auf weniger als seine Forderungen würde er sich nicht einlassen. Zumal die Schwarze Witwe noch gar nichts von sich preis gegeben hatte. Jetzt war es an Ihr, etwas anzubieten. Und nicht nur, dass sie seinen Geist verschohnte oder bereit war, Amaya zu überreden. Das war ihm eindeutig zu wenig. So verzog er auch keine Miene, als Ebonie fragte, ob Amaya wirklich in Sions Diensten sei und auch nicht auf die Frage, ob ihm der Name Rashar etwas sagte.
"Und wenn?" wollte er bloss verschlossen wissen.
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Re: Böses Blut

Beitragvon Ebonie » Do 11. Aug 2022, 19:19

Lord Erenos ließ sich nich einschüchtern oder dazu bringen ihr mehr zu sagen und sie nicht mehr zu erpressen. Arrogant lächelnd erklärte er, dass die Königin sowieso keinen ungeschützten Geist in die Nähe der Schwarzen Witwe lassen würde. Zudem hätte er Erfahrung mit Schwarzen Witwen und die andere wäre noch weit stärker als Ebonie gewesen.
Ebonie musterte den Hayllier. Sie hatte viele Männer seiner Art in ihrem Geist besucht und meist ohne dass diese ihr den Zugriff erlaubt hatten. Es war Ebonie egal gewesen, die Neugier war stärker und sie hatte sich nicht zurückhalten können. Mehr noch, sie hatte es als ihr Recht angesehen. Wofür all diese Kräfte, wenn sie diese nicht nutzte? Doch Ebonie hatte bitter lernen müssen, dass sie am stärksten war, wenn sie ihre Kräfte nicht einsetzte.
"Sorra Tolarim, nehme ich an", sagte sie. Ebonie wusste es nicht mit Sicherheit, aber es gab nur zwei Juwelen, die stärker als grau war und die alte Schwarze Witwe mit ihren schwarzgrauen Juwelen war deshalb keine vollkommen blinde Annahme. "Was hat sie mit euch gemacht?"
Der hayllische Krieger hatte noch kurz davor weit von sich gewesen, dass er nicht in der Gunst der Königin steigen wollte. Er hätte das nicht nötig. Nur wieso war es ihm dann so wichtig, dass Ebonie sich Lady Tolarim unterwarf? Lord Erenos hatte gemeint, dass er Gründe suchte wieso er Ebonie trauen könnte, um ihr mehr zu erzählen.
"Ihr könnt darauf vertrauen, dass ich nichts tun würde, um Amaya oder Lhal in Gefahr zu bringen", sagte Ebonie und hielt ihre Tochter auf den Arm, die wieder einzuschlafen begann und leise schnurrte. "Ich werde meine Tochter nicht alleine lassen und ich werde sie nicht in Gefahr bringen", verdeutlichte sie, "Ich kann nicht nach Raej. Selbst wenn ich wüsste wo Amaya ist. Und ich vermute, dass er im Süden ist und so wie ich ihn kenne mitten im Brennpunkt. Es ist zu gefährlich. Ich will doch nur mehr über ihn wissen", appellierte sie an den Mann.
"Amaya hat einen Rashar erwähnt, einen Eyrier in den Salzminen. Die beiden sind so etwas wie Freunde. Vielleicht ist er bei ihm."
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Re: Böses Blut

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 19:24

Sein Gesicht blieb unbewegt, als Ebonie erahnte, dass Sorra Tolarim diejenige gewesen war, die in unerlaubt in seinen Geist eingedrungen war. Das musste sie nicht wissen. Genausowenig ging es sie nichts an, was Sorra Tolarim mit seinem Geist angerichtet hatte, wie höllisch es geschmerzt hatte. Es ging hier um sie. Ob sie vertrauenswürdig genug war, damit sie all die besonderen Information bekam, aus denen sie erfuhr, wo sich ihr ehemaliger Gefährte nun befand.

Das begriff dann auch Ebonie und sie erklärte innig, dass er darauf vertrauen könne, dass sie nichts tun würde, um Amaya oder Lhal in Gefahr zu bringen. Schon möglich. Und wenn sie sich entscheiden musste? Kosta hätte für Eneas jeden fallen gelassen. Er hätte Tileo bei Ioakim oder auf Nuranessa zurück gelassen. Er hätte für ihn sogar Timaris sterbend zurück gelassen. Schmerzerfüllt presste er seine Lippen zusammen. Die Schuld, die er deswegen fühlte, tat so weh. Es fühlte sich an, als ob sein Herz zerissen würde.

"Vielleicht bei ihm? Wollt Ihr also eher Informationen über diesen Rashar erfahren?" erkannte er, als Ebonie von ihm erzählte und Kosta nicht erklärte, warum sie nach dem Eyrier gefragt hatte. Kosta traute ihr nicht. In einer entsprechenden misstrauischen Geste, verschränkte er seine Arme vor der Brust. Gerade wurde ihm überdeutlich bewusst, dass sein Gegenüber eine Schwarze Witwe war und dass er diese Kaste nicht mochte. Dass er sich nach wie vor unwohl in ihrer Gegenwart fühlte.
Doch die süsse, kleine Lhal, die gerade so unendlich beruhigend und heilsam im Halbschlaf schnurrte, hatte es verdient, möglichst viel über ihren Vater zu erfahren und es war nicht unwahrscheinlich, dass Kosta niemals wieder aus Raej zurück kam.

"Mitten im Brennpunkt? Lady, Ihr habt ja keine Ahnung. Meine Antworten werden Euch nur schmerzen und keine Linderung Eurer Sorgen bringen." Er seufzte und löste seine Arme. "In Ordnung. Ich werde Königin Tolarim berichten, was ich Euch alles mitteile. Sie soll dann entscheiden, was mit Euch geschehen wird. Sie hat eine viel bessere Menschenkenntnis als ich. Möchtet Ihr Euch nicht wieder setzen?" Er bot der Schwarzen Witwe wieder ihren Stuhl an und setzte sich ebenfalls, nachdem Ebonie sie sich niedergelassen hatte.
"Prinz Rashar Karassail, der flügellose Eyrier, ist Kommandant der 6. Kompanie von Sions Armee", eröffnete er Ebonie. "Man flüstert über ihn, dass er seinen Bruder getötet hätte und ihm zur Strafe seine Flügel genommen wurden. Wie fast alle anderen aus der 6. kommt er aus den Salzminen aus Pruul. Die Königin hat sie an Sion verkauft, der sie dann angeblich befreit hat. Er liess sie in den Docks arbeiten, bis er ihnen die Wahl gab, da weiter zu arbeiten, bis sie bei einem Unfall sterben, oder zur Armee zu gehen. Diejenigen, die zur Armee gingen, bilden nun die 6. Kompanie, die von einem Selbstmordkommando zum nächsten gejagt wird. Zur Zeit sind sie in Fort Maloun stationiert. Prinz Amaya, oder jetzt Prinz Tiger, ist Leutnant in der 6. Kompanie."
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Re: Böses Blut

Beitragvon Ebonie » Do 11. Aug 2022, 19:26

Irgendetwas schien sie bei Lord Erenos zu berühren. Er starrte sie an, die Lippen fest zusammengepresst und eindeutig mit sich ringend. Man musste es dem Hayllier anerkennen, dass er sich noch immer beherrschte. Ebonie wusste nicht was in ihm vorging. Ob sie mit Sorra Tolarim Recht gehabt hatte?
Als sie von Rashar sprach, fragte der Krieger zurück, ob Ebonie nun lieber über den Eyrier mehr wissen wollte. Die Schwarze Witwe schüttelte den Kopf. "Nein", sagte sie leise, "ihr habt mich gefragt, wie man Amaya dazu bringen kann, sich nicht Sion anzuschließen und für euch zu kämpfen. Ich habe ihn über Rashar reden hören, er respektiert ihn sehr. Ich dachte... wenn die beiden nicht getrennt worden sind, dann über Rashar. Amaya ist ein guter Mann, ich kann mir nicht vorstellen, dass er für Sion ist. Dass er dieses Schwarztraum freiwillig genommen hat." Aber Ebonie wusste nicht wie sehr die Droge Amaya verändern könnte oder es schon getan hatte. Würde das Schwarztraum reichen, um ihn bei Sion zu halten? Das konnte sie nicht glauben.
Lord Erenos hatte die Arme vor der Brust verschränkt, er traute ihr nicht und sie konnte ihm das auch nicht verübeln. Er hielt ihr zunächst vor, dass seine Antworten ihre Sorgen nur steigern würden, aber schließlich seufzte er und entschied sich ihr mehr zu sagen.
Ebonie setzte sich. "Danke, Lord Erenos. Das bedeutet mir viel. Unwissenheit steigert meine Sorge nur mehr." Davon war sie überzeugt. Der Mann zog sich einen zweiten Stuhl heran und setzte sich auch ehe er zu erklären begann, dass Rashar sogar ein Kommandeur in der Armee von Sion war. Er würde eine ganze Kompanie leiten. Das überraschte Ebonie nun doch. Erstaunt sah sie den Hayllier an, hörte ihm zu. So erfuhr sie, dass die Königin von Pruul tatsächlich viele Verbrecher aus den Salzminen an Sion verkauft hatte und einige von ihnen diese 6. Kompanie bildeten. Sie würden nur Selbstmordkommandos unternehmen und wären gerade bei einem Fort Maloun. Amaya wäre Leutnant dort.

"Leutnant? Er ist also wirklich in der Armee...", sagte sie nach einer Weile. "Er sagte mir oft, dass alles besser wäre, als die Salzminen. Ich hatte versucht ihn dort herauszuholen, aber.. seine Verbrechen waren schlimm." Sie streichelte über Lhals Kopf, dachte kurz wehmütig daran. "Es wundert mich, dass er nicht weggelaufen ist. Was meint ihr mit Selbstmordkommandos? Sie kriegen die schlimmsten Einsätze?" Sie dachte darüber und es ergab Sinn. Sion würde solch eine Armee aus Schwerverbrechern nicht unbegrenzt lange kontrollieren können.
"Woher wisst ihr das alles?", wunderte sie sich. "Wart ihr.. etwa dort?" Lord Erenos hatte gesagt, er hätte Amaya gesehen. "Er wird nicht für Sion kämpfen. Das kann ich nicht glauben", wiederholte sie. "Und er hasst Zorya Earcir. Er hätte das Schwarztraum nicht freiwillig genommen..." Was war da bloß los?
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Re: Böses Blut

Beitragvon Kosta » Do 11. Aug 2022, 19:30

Die Schwarze Witwe erklärte ihm, dass man Amaya am wahrscheinlichsten über Rashar dazu bringen könne, auf Haylls Seite zu kämpfen. Das war nichts neues für Kosta. Auch Zucker hatte in den höchsten Tönen über den flügellosen Eyrier gesprochen. Er war der Kern dieser Truppe. Ihm würden die anderen folgen. Zumindest die guten Männer wie Amaya.
Andererseits, wenn er so gut war, was waren denn das für schlimme Verbrechen gewesen, die der Kriegerprinz in seinem Blutrausch begangen hatte? Kosta ahnte, dass er es nicht wissen wollte. Lieber dachte er sich, dass es so wie bei Zucker war. Der andere Sklave hatte sich nur gegen seine Besitzer gewehrt. Rabiat zwar, doch wer würde das nicht, wenn er vergewaltigt wurde?

"Ich war da", gab Kosta zu und in seinen Augen flackerte Schmerz. Er war da gewesen und hatte gegen die Raejer gekämpft, die doch nur ihre Königin hatten beschützen wollen. Er war da gewesen und hatte zugelassen, dass einer nach dem anderen hinter der Baracke erschossen worden war. Eine Schuld, die er so gerne wieder gut machen würde, indem er half, dass die Sechste auf Timaris Seite wechselte.
"Und ich war auch da, als die Nachricht über den Sieg von Fort Maloun von der 6. Kompanie an den Rest der Armee verbreitet wurde", sprach er gepresst weiter. "Sie waren alle sehr überrascht. Niemand hat damit gerechnet, dass die Sechste das überleben würde, geschweige denn, dass sie siegte. Nein, die Verbrecher da sind nicht sonderlich beliebt. Es haben auch alle Angst vor ihnen. Wohl zurecht. Ich weiss nicht, ob Rashar und Amaya wirklich Sion dienen und für ihn kämpfen. Wenn dann für Alienor. Vielmehr scheinen sie schlicht um ihr Überleben zu kämpfen. Die Armee unterstützt sie kaum, schickt sie an die Front und die Raejer bekämpfen sie mit allen Mitteln." Irgendwann würde Haylls Unterstützung eintreffen. Spätestens dann wäre es gut, würde die Sechste auf ihrer Seite stehen.

"Schwarztraum hat wohl keiner der Kriegerprinzen freiwillig genommen", überlegte Kosta. Zumindest Prinz Malateste litt sehr unter der Droge und nun unter dem Entzug. "So wie ich das mitbekommen habe, kann man auch kaum mehr den Entzug überleben, wenn man schon eine Weile davon genommen hat und selbst wenn man es nur kurz zu sich nahm, ist der Entzug sehr brutal. Ohne eine Königin, der man sich verbunden fühlt, ist es beinahe unmöglich. Ihr habt nicht zufällig ein Gegenmittel dafür parat?" Kosta lächelte schief.
"Ist das alles, was Ihr wissen wolltet, Lady Tyrelli? Habt Ihr im Gegenzug noch wichtige Informationen? Ansonsten könntet Ihr mir sagen, was für eine Nachricht Ihr an Amaya weitergeleitet haben wollt.
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