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Gefangenentransport





Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 13:11

"Oh, natürlich regiert hier Sion", bestätigte Kosta scheinbar überrascht über die Ablehnung des Gefängnisvorstehers. Innerlich seufzte er jedoch genervt über den Kleintyrannen. "Genau deswegen glaube ich ja, dass mir Gefangene mit dunklen Juwelen ausgehändigt werden." So schnell liess er sich nicht einschüchtern. "Schliesslich dienen wir alle in einem straff organisiertem, gut arbeiteten Apparat. Natürlich regiert Königin Eacir nicht hier, doch sie ist Sions rechte Hand und arbeitet direkt für ihn. Nicht gegen ihn." Wie so manch anderer hier unten, der sich gegen den Befehl stellte.
"Ja, es sind ganz spezielle Kriegsgefangene", bestätigte Kosta. "Königin Eacir hat als Schwarze Witwe einen neuen Weg gefunden, sie zu verhören. Doch dazu braucht sie sie in Dalmadans Feste, da es dort andere Vorrichtungen gibt als hier. Ich habe auch absolut nicht dagegen, wenn ihr die Papiere ordentlich prüft. Ich bestehe sogar darauf. Nichts desto Trotz kann ich mir die Gefangenen schon einmal ansehen." Der Gefängnisvorsteher schien angestrengt nachzudenken, viel kam nicht dabei heraus. Dafür erinnerte sich ein anderer Wärter, dass einem der Gefangenen von Nergal der Schädel eingeschlagen worden war. Kosta zuckte nicht mit der Wimper. Innerlich schrie er jedoch gequält auf. Bestimmt hatte Zucker seine grosse Klappe wieder einmal nicht halten können.

"Nun, das ist bedauerlich, aber durchaus zu reparieren", räusperte Kosta sich, als ihm süffisant unter die Nase gerieben wurde, dass er mit weniger Gefangenen zurück musste. "Im Schreiben steht, dass ich in diesem Fall einfach einen anderen Gefangenen mitbringen soll. Es müssen unbedingt acht sein, wenn die Personen auf der Liste nicht mehr zur Verfügung stehen." Prompt bekam er einen Wulst schmuddeliger Papiere in die Hand gedrückt. Er sollte sich einen Gefangenen aussuchen. Es war eine viel zu lange Liste mit Gefangenen. Kosta wurde schwindlig, auch nur bei dem Versuch daran zu denken, hier den richtigen Auswählen zu wollen. So schaute er weder auf Namen oder Geschlecht, sondern schaute nur nach den Juwelen. So viele dunkle gab es gar nicht. Doch schliesslich fand er grün mit Aufstieg grau. Das war sehr dunke. Adrej Varlyn. Der Name sagte ihm nichts.

Inzwischen war der Intelligenzbestie Mog aufgefallen, dass alle Gefangenen dunkle Juwelen trugen und das wohl etwas bedeuten mochte. Er kam sogar auf die Idee zu fragen, ob sie die Juwelen denn auch bräuchten, ächzte geschafft. Das würde niemals in drei Tagen zu machen sein.
"Natürlich brauche ich die Juwelen auch", bestätigte Kosta verblüfft. Was Mog auch für Umstände machte. Wahrscheinlich wollte er ihn einfach nur betteln lassen oder ähnliches. So schnell war Kosta jedoch nicht dazu bereit. Wenn es ging, würde er sich lieber als selbstsicherer Wärter geben und nicht als Huschelie, das jeder herumschubsen und benutzen konnte. "Die Gefangenen sollen die Vorrichtungen, die ihre Erinnerungen aussaugen werden schliesslich selber antreiben und nicht Königin Eacir und ihre schwarzen Witwen. Sie brauchen ihre Kräfte für was anderes. Aber sagt, guter Mann, warum sollte dies nicht in drei Tagen möglich sein? Es ist wichtig, so schnell wie möglich an diese Informationen zu gelangen. Es wäre noch viel besser, wenn ich schon morgen wieder abreisen könnte. Es geht um die Schlacht in Raej. Sion wird es Euch sicherlich nicht danken, wenn er die entscheidenden Informationen zu spät erhalten hat, nur weil wir hier unten nicht schnell genug vorwärts arbeiten konnten. Also, wo ist das Problem. Vielleicht kann ich Euch behilflich sein. Soll ich im Kerker schon einmal die Gefangenen suchen gehen, während Ihr Euch um die absolut wichtigste Aufgabe kümmert, deren Juwelen zu organisieren? Euer guter Hirnaufleser hier, kann mich ja durch den Kerker führen, damit ich nicht verloren gehe. Er weiss sicherlich noch, wo sich die Kriegsgefangenen befinden, wo ihm doch noch so eindrücklich in Erinnerung geblieben ist, dass er von einem das Hirn hat zusammen wischen dürfen."
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von Anzeige » So 11. Sep 2022, 13:11

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Re: Gefangenentransport

Beitragvon NSC » So 11. Sep 2022, 13:12

Rivor, Krieger

Er blieb neben Tasmen stehen und hörte zu wie sein Boss abwertend mit dem blonden Kerl sprach. Mog mochte es überhaupt nicht, wenn sein normaler Ablauf hier unten gestört wurde. Sie hatten gerne ihre Ruhe, damit sie ohne Einflüsse von außen schalten und walten konnten. Der einzige, der öfter hier herunterkam war Nergal, der Hauptmann der Wache. Er suchte sich gerne Gefangene, um sie lange zu quälen.
Rivor mochte die Besuche nicht, weil er derjenige war, der den Dreck wegwischen und die Körper entsorgen musste. Es war keine schöne Arbeit kleine Hirn- und Schädelstückchen aus den Steinritzen zu klauben. Rivor hoffte also, dass der blonde Mann sich auch schnell vertreiben ließ, damit er selbst weniger Arbeit hatte, doch der andere Krieger erwies sich als hartnäckig und bestand darauf, die Gefangenen möglichst schnell ausgehändigt zu bekommen.
Er wollte auch die Juwelen der Gefangenen, was Mog immer weniger gefiel. Weitere Arbeit für die Gefängniswärter. Der Mann sagte ihnen, dass es um die Schlacht in Raej ginge und Sion unzufrieden würde, wenn er die Informationen nicht schnell genug erhalten würde. Der Blonde wollte sich selbst im Kerker umsehen, um die Gefangenen zu finden. Mit der Hilfe von Rivor.
Der Wärter blinzelte. Moment mal, er hatte sich nicht freiwillig gemeldet.
"Na schön", brummte Mog, "Ihr könnt die Gefangenen suchen und kontrollieren. Aber sie bleiben in den Zellen! Sonst kommt alles nur durcheinander. Ihr könnt sie abholen, wenn wir die Juwelen haben und die Bescheinigung vom Hauptmann."
Rivor ließ die Schultern sinken. "Jetzt?", fragte er unwillig. Er hatte andere Pläne gehabt.
"Ja, jetzt", brüllte Mog und ließ sich zurück in seinen Stuhl sinken. "Zeig dem... Lord hier wo die Gefangenen sind."
Rivor seufzte und winkte dem schlanken Krieger ihm zu folgen. Der Wärter selbst hatte einen breiten Brustkorb, musste sich bücken, als sie das Büro verließen. Tasmen sagte, er würde hier warten. Rivor hielt die Liste und das Papierstück mit dem zusätzlichen Namen, sperrte ein großes eisernes Tor auf.

"Bleibt in der Mitte des Ganges", sagte er. Rivor hielt seine Hand an einem Schlagstock, der an seiner Hüfte baumelte. Ein weiteres Tor folgte. Die Gänge waren modrig und muffig, es stank erbärmlich nach diversen menschlichen Aussonderungen je näher sie zu den Zellen kamen. Die Männer gingen an mehreren Großraumzellen vorbei, die mit Gitterstäben abgetrennt waren. Einige Pritschen hingen übereinander. Die Gefangenen drängten sich an die Stäbe, hielten die Hände auf, bettelten um Essen. Rivor schlug mit dem Stock gegen die Stäbe.
"Zurück, ihr Maden!", brüllte er. "Los, kommt weiter", wies er den Blonden an und ging rasch durch den Gang. Sie passierten eine einzelne Zelle, wo eine nackte Frau reglos am Boden lag. Rivor ignorierte sie, dafür waren sie leider nicht hier. Der Wärter führte den Mann eine Treppe nach unten. Noch mehr große Zellen.
"Hier sind ein paar der Adeligen, die rebelliert hatten und die nicht getötet wurden. Schaut ob ihr den Kerl findet", sagte Rivor und deutete auf Zettel, die in Kästen neben den Zellen hingen.
Nach etwas Gesuche entdeckten sie ihn in einer Zelle. "Adrej Varlyn?", rief Rivor. Ein hagerer Mann in abgerissener Hose und mit verfilztem langen Haar humpelte nach vorne. Er hatte ein großes Brandmal in Form einer Hydra vorne auf der Brust. Der Prinz stützte sich locker am Gitter ab.
"Kann das warten? Ich nehm grad mein Mittagsschläfchen ein." Er legte den Kopf leicht schief. "Ist es Mittag?"
Rivor wandte sich an den blonden Mann. "Er ist lebendig und er kann aus eigener Kraft stehen. Reicht das?", fragte er.
"Die Wände sprechen mit mir...", murmelte der Prinz abwesend.
Der Wärter ignorierte es. "Muss er geistig anwesend sein?", fragte er den anderen Krieger.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 13:13

Die Drohung, dass Informationen zu spät zu Sion gelangen würden und dieser darüber gar nicht erfreut sein würde, schien zu wirken. Kosta bekam die Erlaubnis, die Gefangenen zu suchen und sich von ihrem Zustand zu überzeugen. Er musste sie nur in den Zellen lassen. Damit konnte Kosta leben. Musste er. Wenigstens wusste er dann, wer alles überlebt hatte, konnte ihnen vielleicht Wasser oder Essen zukommen lassen.
"Besten Dank, Lord Mog", verneigte er sich höflich. "Ich werde nicht vergessen, Euren Einsatz lobend zu erwähnen." Leider musste Kosta dann mit dem Hirnaufsammler alleine weiter gehen. Tasmen wollte hier auf ihn warten, den Kerker jedoch nicht betreten. Kosta brachte es nicht über sich, ihn weiter zu zwingen. Schon hier war die Atmosphäre schauderhaft. Mit seinem jetztigen Führer würde er zur Not schon alleine fertig werden. Selbst wenn er bedeutend grösser und breiter als er war. Kosta war dafür wendig und kannte so einige fiese Tricks.
Vorläufig blieb Hirnaufleser jedoch brav, riet ihm, in der Mitte des Ganges zu bleiben. Bald schon, begriff Kosta, warum dem so war. Ausgehungerte Gefangene streckten ihre knöchernen Hände nach ihnen aus, bettelten verzweifelt nach Essen. Es roch ganz fürchterlich nach allem, was ein Mensch so aussondern konnte. Dazu war alles feucht und modrig. Lange konnte man hier nicht überleben. Starr hielt Kosta seinen Blick auf die breiten Schultern seines Vordermannes gerichtet, um sich so etwas vor dem Elend, welches ihn umgab, schützen zu können. Trotzdem sah er natürlich die nackte Frau, die regungslos in der Zelle lag, vielleicht schon tot war. Sie hätte er wählen sollen, wenn sie noch lebte. Ihm blutete das Herz. Er wollte alle hier befreien.
Schlussendlich wurde er ausgerechnet in den Trakt geführt, wo die Adligen untergebracht waren. Kosta hatte ausgerechnet einen Adligen ausgewählt. Dabei hatten es die doch ohnehin schon immer besser als der Rest. Andererseits hatte der Mann sich gegen Sion gestellt und niemand verdiente es hier zu sein. Nun ja, fast niemand. Es dauerte eine Weile doch dann fanden sie seinen Namen auf einem Zettel der in einem Holzkasten neben der entsprechenden Zelle angebracht war. Kosta rief ein Klemmbrett mit einem Papier und einem Stift herbei, um sich zu notieren, wo der Gefangene Varlyn sich befand. So sollte er ihn zur Not auch alleine finden können.
Der Prinz war ausgezehrt, sein Haar verfilzt und eine zornige Brandnarbe in Form einer Hydra glühte auf seiner Brust. Das Zeichen eines Verräters? Kosta wagte nicht zu fragen und so seine Unwissenheit zu offenbaren. Der Mann hinkte etwas, schien ansonsten aber einigermassen gesund zu sein. Abgesehen vielleicht von seinem ungesunden Hang zur Frechheit. Wollte er das Treffen doch tatsächlich verschieben, da er ein Mittagsschläfchen halten wollte. Dabei stützte er sich locker am Gitter ab. Der Wärter tat es glücklicherweise als Wahnsinn ab und trachtete nicht danach, den Gefangenen für seine Worte zu verprügeln. Kosta fragte sich derweil, ob dies nur gespielt oder echt war.
"Es ist tatsächlich Mittag", informierte er den Gefangenen. "Was erzählen dir die Wände denn so?" Prinz Varlyn nuschelte etwas davon, dass er sich der Dunkelheit in seinem Herzen hingeben sollte. Das klang verdächtig nach einem guten Mann, der einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Aber vielleicht bildete sich Kosta das auch nur ein.
"Nein, muss er nicht", beruhigte er den anderen Wärter, dass sie keinen anderen Gefangenen suchen mussten. "Ab jetzt soll er aber drei Mal täglich kräftigende Mahlzeiten bekommen. Königin Eacir braucht ihn so stark wie möglich. Seine Juwelen müssen völlig aufgeladen sein, wenn er zu ihr kommt. Mit dem hier, bin ich zufrieden. Lasst uns weiter zu den Kriegsgefangenen gehen." Er musste endlich wissen, ob Zucker und Tiger noch lebten.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon NSC » So 11. Sep 2022, 13:14

Rivor

Der Wärter war erleichtert, dass sie nicht noch jemand neuen raussuchen musste und der Mann brauchbar war, obwohl er nicht ganz bei sich schien. Dann wollte der blonde Krieger jedoch, dass der Gefangene dreimal täglich stärkende Mahlzeiten bekam, um seine Juwelen aufzuladen.
"Muss das sein?", murrte er, denn das bliebe an ihm hängen und es reichte ihm wenn er alle zwei Tage mit dem Eimer alter Fladen und Brühe kam, um dies an die Gefangenen auszuteilen. Leider war der Blonde ziemlich energisch und bestand darauf, dass die Juwelen aufgefüllt werden mussten. Rivor spuckte genervt aus.
"Meinetwegen", gab er bei. "Man zahlt mir echt nich genug." Dafür würde er sich nachher nochmal eine der Gefangenen schnappen. Das war das mindeste. Dreimal am Tag hier runter... eine Zumutung. Roch der Kerl nicht wie es hier stank? Aber der musste ja auch nicht hier arbeiten.
"Gehen wir weiter", beschloss er und ignorierte die Gefangenen, die es geschafft hatten sich aufzurappeln, als von Mahlzeiten die Rede waren. Selbst die ehemaligen Adeligen waren es sich jetzt nicht zu schade zu betteln. Sie gingen durch den Gang, der einen weiteren kreuzte, dann eine Treppe hinunter. Hier waren alle Zellentüren aus schwerem Stahl, kein Licht drang durch. In unregelmäßigen Abständen brannte einsam eine Fackel. Man hörte Wimmern und verzerrte Schreie. Sie kamen an einer Nische vorbei mit blutiger Streckbank und einem Tisch mit alten, rostigen Folterwerkzeugen.
"Müssen hier irgendwo sein", murmelte Rivor und trat an eine Tür, schob die Sichtklappe auf. Ein stark behaarter Kriegerprinz in fleckigem Lederschurz ging in der kleinen Zelle hin und her. Es war immer die gleiche Bewegung. Er machte zwei Schritte zur Wand, rieb sich an dieser, drehte um, ging zwei Schritte vorwärts, wiegte sich hin und her und wiederholte das Spiel. Er reagierte nicht auf die geöffnete Sichtklappe.
"Ja, hier ist einer. Ein Kriegerprinz.. oder so." Der Wärter blickte auf das Papier im Kasten neben der Türe. "Amaya. Ich erinner mich. Mit dem hatten wir Probleme. Schwarztraumentzug. Hat ne ganze Zelle zerlegt und sich selber blutig geschlagen. Dann war er lange bei Sion. Danach hatten wir keine Probleme mehr. Zu viel taugt der aber nicht mehr." Er ließ den Blonden in die Zelle schauen, ging schon zur nächsten.
"Noch einer. Harel Cedraris", las Rivor langsam vor. Er war nicht so gut im Lesen. In der Zelle saß ein Mann mit einem schwarzen Stoffstreifen über dem Gesicht, das eine Augenwunde verdeckte. Der Rest des Gesichtes war wettergegerbt und halb von schütterem Haar verdeckt. Er hob den Kopf, starrte mit seinem einem Auge zu Rivor und schwieg stoisch. "Sieht in Ordnung aus", sagte Rivor. Er mochte diesen Blick nicht. "Das sind alles zähe Burschen. Ich hab gehört, sie haben jahrzehntelang in den Salzminen von Pruul gearbeitet."

"Jadriël", las er bei der nächsten Zelle vor, während der blonde Kerl noch in die andere guckte. "Muss ein Dhemlaner sein. Verräterschwein." Rivor schob die Sichtklappe auf. "Ach ja, der... ne Heilerin aus dem ersten Kreis hatte sich den geschnappt und mit ihm rumgespielt bis er sie vor ihren Freundinnen blamiert hatte." Er lachte hämisch. "Sie ist echt ziemlich ausgetickt, hat ihn beinahe umgebracht. Jetzt is deine Klappe nich mehr ganz so groß, was?"
"Fick dich ins Knie, Rivor", entgegnete ihm der Prinz wüst und zeigte ihm den Mittelfinger. Aber der Arm zitterte bedenklich, sackte wieder runter. Er saß mit nacktem Oberkörper auf der Pritsche. Seine Brust und Rücken war überall mit kaum verheilten wulstigen Narben versehen, Blut und Eiter sickerte aus manchen hervor. Dafür war sein Gesicht eben und schön. Abgesehen von drei hässlichen dünnen langen Narben über der linken Wange und der kränklich wächsernen Farbe.
"Wollt ihr den austauschen?", fragte der Wärter und ließ den Mann durch die Klappe schauen. "Der machts glaub ich nicht mehr lange. Lady Oatha hat ihn ordentlich zugerichtet. Erst heilt sie ihn, dann macht sie alles wieder kaputt. Verstehe einer die Frauen. Ich hätt den Kerl nie geheilt. Is doch viel zu viel Aufwand für so einen." Rivor ging weiter, drehte sich nur um, als er hörte wie der Prinz in der Zelle hysterisch zu lachen begann, als der Blonde hinein guckte.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 13:14

"Ich weiss, was du meinst", bestätigte Kosta anscheinend mitfühlend mit Hirnaufwischer, als dieser jammerte, dass man ihm nicht genug dafür zahlen würde. Kein Reichtum der Welt war genug, für solch widerwärtige Arbeit. Dafür, all die Qual und den Schmerz hier unten ertragen zu müssen. "Vielleicht kann ich etwas für dich tun." Etwas Geld zustecken, oder etwas leckeres zu Essen.
Dieses Versprechen schien den Wärter ausreichend zu motivieren, ihn weiter zu führen und zwar in ein Labyrinth aus Schmerz und Leid. Verstohlen machte er bei jeder Abzweigung einen entsprechenden Strich in die Richtung in die sie gingen auf seinen Notizzettel. So konnte er sich nacher in seiner Kammer vielleicht einen Plan zeichnen. Es wäre nichts verwunderliches für einen angehenden Kerkerwächter. Schliesslich musste er sich nach einer Weile auch alleine hier unten zurecht finden. Gut, eigentlich in Dalmadans Feste, aber wer wusste schon, ob er nicht auch hier.
In der Nähe einer grausamen Nische voller Folterwerkzeuge wurde endlich die Sichtklappe einer schweren Tür Kerkertüre geöffnet. Ein Kriegerprinz sei dahinert. Amaya. Er hatte überlebt. Kostas Herz klopfte ganz heftig in seiner Brust. Leider hatte er unter Schwarztraumentzug zu leiden gehabt, hatte schlussendlich gar zu Sion gemusst und wie es klang, war er nun gebrochen. Aber er hatte überlebt. Wenn er Lhal sah, würde er sicher wieder heilen können. Hoffnungsvoll schaute er in die Zelle und es tat ihm in der Seele weh, ihn so zu sehen. Tiger war wahrlich ein Tier im Käfig, ging unruhig hin und her, reagierte nicht auf ihn. Vielleicht war es auch besser so.
Der nächste Gefangene war ruhiger. Einauge. Er starrte nur zurück, sagte nichts. Kosta war mit seinen Ohren jedoch schon weiter. Der nächste Gefangene empfahl Rivor sich ins Knie zu ficken. Damit war wohl Hirnaufwischer gemeint. Kosta erstarrte für einen Moment, bevor er seine kühle Fassung wieder fand. Das war Zucker. Er hatte ebenfalls überlebt. Rivor erzählte ihm seine Geschichte, während Kosta noch etwas auf seine Blatt notierte und langsam herüber schlenderte. Offensichtlich war Zucker missbraucht worden oder man hatte es versucht. Als er da nicht wie gewünscht reagiert hatte, hatte man ihn bestraft. Ausgepeitscht, wie Kosta mit einem Blick erkannte.

"Sein Verstand scheint schon hinüber zu sein", bemerkte Kosta trocken, als Zucker hysterisch zu lachen anfing. Rivor sollte nicht glauben, dass es dafür womöglich noch andere Gründe gab. "Aber ich werde ihn nicht austauschen, auch wenn er es nicht mehr lange macht. Das ist zu aufwändig. Vielleicht kann ich es ja noch etwas heraus zögern. Ich kenne da so einige Kniffe, Gefangene möglichst lange am Leben zu erhalten." Fies grinste er Rivor zu, gab ihm eine dunkle Ahnung, warum er als Kerkerwärter ausgewählt worden war, obwohl er so sauber und klein war.
"Schliess die Tür auf Rivor", befahl er langsam und trat etwas von ihr Weg, damit der Wärter seinem Befehl folge leisten konnte. "Ich will ihn mir genauer ansehen. Womöglich braucht der hübsche Prinz hier drin ja nur etwas Motivation, damit er lange genug durchhält."
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Yadriël » So 11. Sep 2022, 14:13

Er war gerade in einen fiebrigen Dämmerschlaf abgedriftet, als er Stimmen draußen hörte. Die Klappe wurde laut beiseite geschoben und Rivor blickte hinein. Zucker würde diese verdunsene Qualle überall wiedererkennen. Er schien mit jemand anderem zu reden, erzählte von Lady Oatha und wie sie mit Zucker gespielt hatte bis er wieder hier gelandet war.
Der Prinz hatte nur eine unflätige Antwort für den Wärter übrig, zeigte ihm den Mittelfinger. Aber er konnte seinen Arm kaum heben, sofort schmerzte wieder alles. Geschwächt lehnte Zucker den Kopf gegen die modrige Wand. Rivor redete weiter, wandte sich an den Unbekannten und fragte, ob er Zucker austauschen würde, weil er es nicht mehr lange machen würde. Das wusste der Prinz auch selbst, kein Grund es ihm unter die Nase zu reiben. Die Wunden waren nicht gut versorgt, platzten immer wieder auf und eiterten. Sie ließen ihn hier einfach verrotten. Schweiß tropfte ihm von der wächsernen Stirn. Er war zu schwach, um Rivor noch eine flappige Antwort hinterher zu rufen.
Dann sah jemand anderer durch die Klappe. Zucker blickte matt dorthin. Es dauerte viel zu lange bis er registrierte wer dort hineinguckte. Er sah wohl wer dort war, doch sein Geist schaffte es nicht mehr das zu verarbeiten. Es war der größte Witz der Dunkelheit überhaupt, dass nun ausgerechnet Iason vor seiner Zelle stand. Zucker begann hysterisch zu lachen. Wollte der Kerl ihn verarschen? Reichte es nicht langsam mal mit den Rettungsaktionen?
Er lachte und lachte bis noch mehr Wunden aufrissen und ihn husten ließen.

Die Zellentüre öffnete sich. "Wenn ihr meint. Ich geh da nich rein", brummelte Rivor. Er verschränkte die haarigen Arme und blieb vor der Zelle stehen. Stattdessen kam Iason hinein, näherte sich der Pritsche. Zucker wischte sich zittrig über den Mund, sah hasserfüllt zu dem Hayllier.
"Verpiss dich, Verräter", stieß er aus. "Lass mich in Ruhe sterben. Ich habs hier gemütlich."
Er trat nach dem Krieger, doch der Mann schien sich mit einem Schild geschützt zu haben. Zucker wich langsam auf der Pritsche zurück. "Hörst du schlecht, Arschloch? Du sollst dich verpissen. Merkst du nicht, dass du mir Unglück bringst? Jedes Mal wenn wir uns treffen, bin ich schlechter dran." Und beim letzten Mal war Iason selbst schuld. Er hatte die 6te Kompanie eiskalt Zorya ausgeliefert. Das war kein Versehen gewesen, sondern brutales Kalkül. Vermutlich sah Iason das gar nicht so, hielt sich weiterhin für den Retter und wollte Zucker gutes tun, wollte ihn immer noch retten und auf seine tolle Insel bringen.
Der Krieger rief eine kleine, bauchige Flasche herbei, wollte sie ihm geben, es wäre ein Stärkungstrank. Schwach schlug Zucker danach. "Ich will nichts von dir, Verräter."
"Wieso nennt der dich dauernd Verräter?", fragte Rivor im Hintergrund.
"Weil er ein scheiß Verräter ist", sagte Zucker schwer atmend. Das Reden strengte an. Seine goldenen Augen glänzten fiebrig. "Er hat unsere Kompanie ans Messer geliefert."
"Tatsächlich? Das hätte ich nicht gedacht. Saubere Arbeit", zeigte sich der Wärter mit neuem Respekt und Begeisterung für Iasons Heldentat.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 14:14

"Musst du auch nicht, ich kriege das auch alleine hin", beschwichtigte er Rivor, dass er nicht mit in die Zelle müsste. Dafür schloss ihm dieser auch artig die Türe auf. Kosta trat ein in das modrige, kleine Zimmer. Zucker fuhr ihn gleich wütend an, so dass Kosta sicherheitshalber einen Schutzschild um sich herum erschuff. Immerhin hatte Zucker einen sehr guten Grund ihn umbringen zu wollen. Prompt trat der Prinz auch nach ihm, wenn auch sehr geschwächt und ohne Kraft.

"Na, na, na", tadelte Kosta sanft. "Noch wird hier nicht gestorben. Ich bin noch lange nicht fertig mit dir, mein Hübscher." Langsam ging er auf den geschundenen Prinzen zu, der auf der Pritsche immer weiter zurück wich, bis er die feuchte, schimmlige Wand im Rücken hatte. "Oh, du wirst bald noch viel schlimmer dran sein", versprach er ihm liebevoll und sadistisch zugleich. Das war jedoch vorallem für Rivor gedacht, damit der nicht zuviel nachdachte. Besonders da Zucker ihn immer wieder Verräter nannte.
"Aber damit du das alles auch schön brav durchalten kannst, solltest du das hier trinken, Süsser", forderte Kosta und rief einen der Stärkungstränke herbei, die er gestern erst bekommen hatte. "Hier, trink. Es ist ein Stärkungstrank und wird dich lange genug durchhalten lassen." Doch natürlich wollte Zucker nicht, schlug gar schwach nach der bauchigen, kleinen Flasche. Rasch zog Kosta sie zurück, liess sie wieder in der Sicherheit seines Juwelengepäcks verschwinden. Erneut beschimpfte Zucker ihn als Verräter und allmählich wurde auch Hirnaufwischer Rivor hellhörig, wollte wissen, was dies zu bedeuten hätte. Glücklicherweise fand er Zuckers Erklärung ganz wunderbar.

"Ich habe doch gesagt, dass ich für Königin Eacir arbeite", lächelte Kosta selbstgefällig. "Sie hatte den Auftrag die Verräterkompanie auszuhebeln. Also hab ich dafür gesorgt, dass sie ihr ans Messer geliefert wurde. Ich erfülle meine Aufträge und kenne viele Mittel und Wege." Der letzte Satz war als Drohung für Zucker gedacht gewesen. Respektive für Rivor, der glauben sollte, dass es nun Zucker an den Kragen ging. "Wenn du den Stärkungstrank nicht trinken willst, dann werde ich dich eben dazu zwingen." Rasch packte er Zuckers Haarschopf, riss ihn herunter. Es entstand ein Gerangel, doch der Prinz war geschwächt, genauer gesagt am Ende seiner Kräfte und so dauerte es nicht lange, bis Kosta ihn gebändigt hatte. Etwas rascher atmend sass er schliesslich auf Zuckers Oberschenkel. Der Prinz lag unter ihm auf dem Rücken, zappelte vergeblich. Phantomhände hielten ihn da fest, wo er sich zu heftig aufbäumte.
"Weisst du Rivor, nun wo ich ihn so aus der Nähe betrachte, kann ich Lady Oatha durchaus verstehen, warum sie ihn hier geheilt hat", lächelte Kosta sadistisch. "Er wäre ganz hübsch so ohne Narben." Er liess seinen Finger über Zuckers Wange gleiten. Langsam hinunter zum Hals, über seine Brust und den Bauch, bis zum blutigen Hosenbund. Es schien Zufall, dass er dabei keine der grausamen und schlecht verheilten Wunden traf. Genüsslich öffnete er den obersten Knopf der Hose. "Zum Glück bin ich nicht ganz so heikel, wie die Heilerin." Er öffnete einen weiteren Knopf und rief einen Knebel herbei. Gut, eigentlich war es ein Beissholz aus seiner medizinischen Aussrüstung, doch es konnte auch ganz gut als Knebel dienen.
"Rivor, du wurdest so ungerechterweise ausserplanmässig hier runter geschickt. Gönn dir doch eine kleine Pause." Kosta warf dem Krieger ein Päckchen Zigaretten durch die geöffnete Türe zu. "Sei so freundlich und lass uns eine Weile in Ruhe. Keine Sorge, der Süsse hier wird nicht entkommen. Du wirst es hören können." Dreckig zwinkerte er dem Wärter zu, bevor er sich wieder Zucker zuwandte und einen weiteren Knopf an dessen Hose zu öffnen.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Yadriël » So 11. Sep 2022, 14:15

Was hatte denn Iason für einen Tonfall drauf? Zucker hatte die nette Retterschiene erwartet, aber vielleicht zeigte der Hayllier gerade auch sein wahres Gesicht, wie er da mit sadistischem Grinsen auf den Prinzen zukam. Wenn Iason eines war, dann wandelbar. Zucker hatte ihn schon in vielen Rollen erlebt. Er fragte sich kurz ob auch nur irgendeine davon echt gewesen war. Vermutlich nicht. Es machte ihn bloß noch wütender.
"Verzieh dich, du Arschloch. Fass mich bloß nicht an", entgegnete Zucker zornig. Der Wärter im Hintergrund applaudierte dem Ganzen auch noch, bewunderte Iason für sein Verhalten und wie er die Verräter kalt gestellt hatte. Iason erzählte anscheinend gerne davon, betonte, dass er seine Aufträge immer erfüllte. Egal wie.
"Steck dir deinen Stärkungstrank sonstwohin, du Versager", schnauzte der Soldat ihn an. Er meinte jedes Wort. Wenn er könnte, würde er Iason umbringen. Aber nicht ohne ihn vorher lange leiden zu lassen. Dieses Schwein hatte seine Kameraden auf dem Gewissen. Er war dafür verantwortlich. Er und dieser ekelhafte schmierige Haushofmeister Haylls. Zucker hatte es gewusst. Man konnte Haylliern nicht trauen. Er hatte einen Hayllier als Herr gehabt. Er wusste wie das ausging.
Iason kam auf ihn zu, packte ihn an den Haaren. Zucker wehrte sich so gut es ging, stieß und trat, doch er war sehr geschwächt. Vom Fieber und den Entzündungen, von dem wenigen Essen und Trinken was es hier gab. Es brauchte nicht viel und der Prinz landete rücklings auf der harten Pritsche. Schmerzerfüllt sog er die Luft ein. Die aufgerissenen Wunden an seinem Rücken schmerzten bei der Position sofort. Fahrig schlug er nach dem Krieger, der sich auf ihn gesetzt hatte. Phantomhände packten Zuckers Arme, pressten ihn zurück und erstickten die ohnehin schon schwache Gegenwehr.
Iason lächelte erneut sadistisch. "Hat dir schonmal wer gesagt wie lächerlich du mit diesem dümmlichen Grinsen aussiehst?", beleidigte Zucker ihn. "Hau ab! Lass mich in Frieden. Hast du nicht schon genug angerichtet?"

Der Hayllier sprach mit Rivor, der direkt an der Türschwelle stand und interessiert hineinblickte, das Schauspiel offenbar genoss. Iason sagte, Zucker wäre ganz hübsch ohne Narben."
"Ja, hat Mog auch gesagt", erwiderte Rivor. "Ich steh mir auf die Frauen. Ein paar Zellen weiter gibts ne Nette. Können wir nachher mal hin." Er griff sich in den Schritt. Das war das einzig gute an seiner Arbeit. Sie hatten ein Buffet an Opfern zur Verfügung. Rivor hatte da nicht viele Gewissensbisse. Er sah die Gefangenen nicht als Menschen an. Das waren nur noch irgendwelche Körper. Erbärmliche, oft lästige Körper. Und sie waren ja nicht ohne Grund hier unten. Jeder von ihnen verdiente es.
"Bist du deswegen wieder hier? Weil du nicht genug von mir kriegst?", fragte Zucker, blickte Iason über sich finster an. "Na los, hols dir."
Der Hayllier strich ihm über die Wange, glitt mit der Hand weiter runter bis er bei der Hose angekommen war. Sie war klebrig von vollgesogenem, alten Blut. Iason öffnete ihm langsam die Hose. Hatte der Kerl es echt so nötig?
"Als Wärter darf man kein Kostverächter sein", sagte Rivor dreckig grinsend, als Iason meinte, ihn würden die Narben nicht stören. Er warf Rivor ein Päkchen Zigaretten zu und meinte, dass der Wärter sich eine Pause gönnen sollte. "Na, dann viel Spaß. Ich bin nebenan." Er zwinkerte und entfernte sich. Man hörte weiter hinten eine Zellentüre aufgehen und wenig später das öffnen einer Hose.
Als der Mann beschäftigt war, rief Kosta ein Fläschchen und ein Tuch herbei. Es roch nach Alkohol. Der Krieger träufelte etwas auf das Tuch und tupfte über eine eitrige Wunde auf Zuckers Brust. Höllischer, brennender Schmerz setzte ein. Der Prinz warf den Kopf in den Nacken, schrie auf.
"Scheiße, kannst du mich nich einfach verrecken lassen?!", stieß er keuchend aus. Iason schob ihm das Beißholz in den Mund. Zucker wehrte sich nicht dagegen, er hatte so ein Gefühl, dass er das Ding gerade gut gebrauchen konnte. Der Hayllier hörte nicht auf, begann die Wunden mit Alkohol zu reinigen. Unterdrückt brüllte Zucker, ballte die Hände zu Fäusten. Nebenan hörte man das Grunzen und Stöhnen des Wärters.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 14:29

Zucker wehrte sich verzweifelt unter ihm, auch wenn er es nur noch mit Worten konnte. Kosta liess sich nicht davon provozieren, wusste er doch, wie recht der Prinz hatte. Kosta wusste genau, dass er nie wieder gutmachen konnte, was er Zucker angetan hatte. Vielleicht würde er ihn schon bald wieder verraten müssen. Trotzdem konnte er es nicht sein lassen, ihm dennoch helfen zu wollen.
"Gern", schnurrte er zufrieden, als ihm Zucker quasi anbot, es sich von ihm zu holen, wonach es ihm gelüstete. Es unterschrich wunderbar die Schau, die er für Rivor bot. Dieser wollte ihn nun ganz zufrieden tatsächlich alleine mit Zucker lassen. Leider kam er dadurch auf die Idee, sich an der Frau ein paar Zellen weiter zu vergehen. Kosta hasste sich dafür. Bald. Bald war es vorbei. Dann hätten sie das Gegenmittel und Kosta konnte sich Zucker ausliefern, damit dieser wenigstens zu seiner Rache kam.

Sobald sie alleine waren, respektive Rivor beschäftigt war, rief Kosta Alkohol und ein sauberes Tuch herbei, um damit behutsam die Wunden auszuwaschen. Schreiend bäumte Zucker sich unter ihm auf. Ja, es würde nach einer brutalen Vergewaltigung aussehen, wenn man nur rasch hinein schaute. Kosta wusste wie sehr es brannte, was er Zucker antat. Doch er hatte nichts, um ihm den Schmerz zu ersparen. Zuckers Juwelen waren zu dunkel, als dass das bisschen Alkohol ausreichte, um ihm ein angenehm dumpfes Gefühl zu verursachen. Selbst wenn er sie nicht bei sich trug.
"Nein", antwortete er unumstösslich auf Zuckers keuchende Frage, ob er ihn nicht einfach sterben lassen könnte. "Zorya Eacir will dich und deine Leute tatsächlich bei sich haben. Und ich bin hier, damit ihr Wunsch in Erfüllung geht. Danach vielleicht." Er schob Zucker das Beissholz in den Mund, der sich aufgrund der heftigen Schmerzen nicht dagegen wehrte. Anschliessend wusch er die restlichen Wunden behutsam aus, schien es vollkommen auszublenden, dass Zucker derweil vor Schmerz und Pein brüllte. Bis er schliesslich vor Erschöpfung zusammen sackte. Da nahm er ihm das Beissholz wieder aus dem Mund und flösste ihm den Stärkungstrank ein. Diesmal konnte Zucker sich nicht dagegen wehren, musste alles schlucken, da Kosta ihm unbarmherzig die Nase zuhielt. Dann, als Zucker sich etwas erholt hatte, gab er ihm wieder das Beissholz in den Mund. Diesmal rief er Nadel und Faden herbei und begann die tiefsten Schnitte zu nähen.
"Das war ein echt fieses Messer", erkannte er besorgt. "Die Wundränder sind ganz ausgefranst." Das war schon unter normalen Umständen schwierig zu verarbeiten. Kosta hoffte nur, dass Zucker durchhielt, bis sie ins Schattige Dhemlan gelangten. Dort würde es ihm leichter fallen, eine Heilerin aufzutreiben.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Yadriël » So 11. Sep 2022, 14:41

Iason erzählte irgendetwas davon, dass Zorya ihn und die anderen Soldaten benötigte und der Krieger wäre hier, um dies zu bewerkstelligen. Zucker lachte laut, weil es so krank und absurd war. Ein Lachen, das sich schnell in einen schmerzerfüllten Aufschrei wandelte. Gerne nahm er da das Beißholz entgegen. Verfluchte Überlebensinstinkte.
Der Hayllier schien weiter Freude daran zu haben, ihm die Wunden mit Alkohol zum brennen zu bringen. Zeitweise hatte Zucker das Gefühl, er würde gleich das Bewußtsein verlieren, so stark war der Schmerz. Seine gesamte Brust brannte. Trotz des Beißholzes musste er immer wieder unterdrückt brülllen, zitterte und bäumte sich auf. Irgendwann konnte der Soldat nicht mehr, spürte wie ihn die Schmerzen zu überwältigen drohten. Er sackte zusammen und war für wenige Augenblicke nur ohnmächtig. Zucker blinzelte, bekam das Beißholz aus dem Mund genommen.
"Du krankes Arschloch...", murmelte er. Es war vielleicht nicht die beste Wahl seine wenige Kraft an unflätige Beleidigungen zu vergeuden, aber es war das einzige was sich ungefähr gut anfühlte. Der Hass in ihm. Je länger er hier war desto größer schien er anzuwachsen.
Iason rief den verfluchten Stärkungstrank herbei, hielt Zucker die Nase zu und so hatte er keine andere Wahl, als den Mund zu öffnen und das dumme Ding zu trinken. Zornerfüllt blickte er dabei den Hayllier an, der auf seinen Oberschenkeln saß. Er hatte aufgehört Zucker weiter zu entkleiden und schien es viel toller zu finden ihm erstmal entsetzliche Schmerzen zu bereiten.
Dann rief er Nadel und Faden herbei und begann durch die Haut zu stechen. Zucker hieb mit der Faust gegen die Wand, stöhnte gequält. Was sollte der Scheiß? Wollte der Kerl ihn echt zunähen? Er konnte spüren wie der Faden durch die ausgefranste Haut gezogen wurde, darin entlang rieb. Es tat ohnehin noch alles vom Alkohol weh und brannte. Der Stärkungstrank begann einzusetzen, vertrieb etwas von dem Fieber.

Zucker spuckte das Beißrohr aus. "Du... willst mich transportfähig machen", erkannte er. Damit er zu Zorya gekarrt werden konnte. "Dabei fings gerade an schön hier zu werden." Wobei er nicht glaubte, dass es besser würde, wenn er zu Zorya kam. Vielleicht sollte er bloß für die Reise durchhalten, bloß um bis vor die Königin gezerrt zu werden, damit die ihn geistig ausweiden konnte so wie es mit Flieder geschehen war. Wenigstens hatte der nicht Sions Kerker miterleben müssen.
"Aber nett, dass ich deine hässliche Visage vorher nochmal sehen konnte. Genau das hab ich gebraucht", stieß er aus, keuchte schmerzerfüllt. Seine Brust fühlte sich mittlerweile taub an. Irgendwann kippten die Schmerzen um und wurde Teil von einem.
Man hörte immer noch das brünftige Stöhnen des Wärters etwas weiter weg, es wurde lauter und energischer, dann ebte es ab. Vom Opfer hatte man nichts gehört. Es wunderte Zucker nicht. Sie kamen oft hier runter und vergnügten sich. Irgendwann hatte man keine Kraft mehr zu Schreien.
Iason nähte schnell, zog die ausgefransten Wunden fest zusammen. Zucker konnte nicht mehr länger, bloß der Hass hielt ihn wach. Schwach wehrte er sich, als der Hayllier ihn umzudrehen begann. Dann riss er ihm auch noch die Hose weiter runter, presste sich an Zuckers Hintern und träufelte Alkohol über einen Messerschnitt am Rücken. Der Soldat brüllte auf.
Aus dem Augenwinkeln sah er Rivor wieder an der Türe stehen und hineingucken, er steckte sich gerade eine Zigarette an.
"Du treibst es aber lang. Hähähä, lass dir Zeit. Ich bin da vorne", sagte er hämisch und ging wieder.
"Hör auf...", stieß Zucker schwach aus. "Verzieh dich, du Schwein,... reichts nich, dass du meine Kameraden abgemurkst hast..." Er zitterte geschwächt. "Lass mich... hier verrotten... ich will nirgendwo hin wo du auch bist... Verräter."
Weiterer brennender Alkohol rann über die offenen Wunden, brachten Zucker erneut zum schreien. Er strampelte heftig mit den Beinen, wollte den Krieger von sich runterbekommen.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 14:51

"Ja", antworte er einsilbig, als Zucker erkannt hatte, dass er ihn transportfähig machen wollte. Zucker hatte das Beissrohr ausgespuckt. Kosta liess es erst einmal wo es war, da Zucker es zu brauchen schien, ihn beschimpfen zu können. Davon liess er sich auch nicht irritieren. Er konzentrierte sich darauf, die komplizierten und gefährlichen Wunden zu nähen. Glücklicherweise waren sie nicht sonderlich tief. Dafür sehr brutal. Es würden hässliche Narben zurück bleiben. Wenn Zucker dies hier überlebte.

Schliesslich hatte Kosta die Vorderseite fertig verarztet. Er stieg von Zucker runter, bemerkte, wie seine Hose auch ganz feucht und klebrig vom Blut geworden war. Etwas weiter den Gang hinunter hörte man Rivor brünftig stöhnen. Kosta blendete es aus, legte einen Schutzschild über Zuckers Vorderseite und rollte ihn dann so behutsam wie möglich auf den Bauch. Schwach versuchte der Prinz sich dagegen zu wehren. Aber ihm blieb kaum Kraft. Kosta brauchte noch nicht einmal wirklich Phantomhände, um ihm beizukommen. Besorgt nahm er sich vor, Kalliope nach einem fieberhemmenden Heiltrank zu fragen. Natürlich waren die Gefangenen für Zorya Eacir gedacht, doch Kosta wollte lieber nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen, wie sehr er sich um die Gefangenen bemühte.
Vorsichtig zog er Zucker die Hose weiter runter, setzte sich gleich hinter den blanken Hintern rittlings auf dessen Oberschenkel, bevor er sich um den Rücken zu kümmern begann und auch diese Wunden hier mit Alkohol auszuwaschen begann. Wieder brüllte Zucker auf. Kosta beugte sich vor, um nach dem Beissholz zu langen, als Rivor von der Tür aus meinte, dass er es lange treiben würde. Uff, da hatte er sich ja gerade recht drappiert.
"Der hier ist ein besonderes Zuckerstück", griente Kosta gierig, richtete sich auf und schlug Zucker auf seinen blanken Hintern, dass es laut klatschte. "Man muss nur erst hinter die Narben schauen. Ich will das ausnutzen, solange ich hier bin. " Gemächlich schob er sein Becken vor und zurück, als würde er tief in dem Prinzen stecken und ausgiebig seine enge Hitze erkunden. "Der Urlaub ist bald genug wieder vorbei." Rivor grinste hämisch, Kosta lachte dreckig. Dann wurde er kollegial von dem anderen Wärte wieder alleine gelassen.
Zucker beschimpfte ihn, flehte ihn gleichzeitig an, ihn in Ruhe zu lassen. Er hätte seine Kammeraden getötet. Er solle ihn hier ebenfalls sterben lassen. Er wolle nirgends sein, wo er war. "Noch sind nicht alle deiner Kammeraden tot", entgegnete Kosta ihm, während er ihm das Beissholz wieder in den Mund zwang und es diesmal mit Hilfe der Kunst an seinem Hinterkopf festband. "Und sieh es doch einmal von der Warte. Wenn du da bist, wo ich auch bin, stehen deine Möglichkeiten bedeutend besser, mich umbringen zu können." Vielleicht gefiel Zucker dieser Gedanke ja. Kosta tat es das.
Konzentriert kümmerte er sich weiter um die Schnitte, wusch sie aus und nähte sie zu. Zuckers Schreie versuchte er möglichst zu ignorieren und dessen Gezappel mit Hilfe der Kunst zu unterbinden. Schliesslich war er dann fertig. Eigentlich sollte er Zucker nun mit Heilsalbe einschmieren und verbinden. Doch dazu blieb leider keine Möglichkeit. So erhob er sich nur und löste Zucker behutsam den Knebel, nachdem er ihn mit Hilfe der Phantomhände dazu gezwungen hatte, sich aufzusetzen.
"Ich muss den Schild jetzt aufheben, der deine Wunden geschützt hat", raunte er ihm zu. "Versuch also so lange wie möglich sitzen zu bleiben, um sie nicht zu strapazieren. Ich werde dafür Sorgen, dass ihr ab jetzt genügend zu essen bekommt. Also iss, sonst werde ich dich dazu zwingen und wenn ich es dir in den Rachen stopfen muss. Es ist mir egal, ob du mich hasst oder nicht." War es ihm nicht. "Ich hab noch was zu erledigen und damit das klappt, müsst ihr gesund und stark in Dalmadans Feste gelangen. Dafür werde ich sorgen. Danach kannst du dich noch immer an mir rächen. Eines nach dem anderen."
Damit ging er von Zucker weg, richtete sich im Gehen genüsslich seine Männlichkeit in der Hose, grinste zufrieden. "Rivor, ich bin mit dem hier erstmal fertig." Er lachte. "Ich denke für den Moment ist er ausreichend motiviert, wieder gesund zu werden. Ich werde morgen wieder kommen, um ihn auch ja bei der Stange zu halten. Zeig mir nun die restlichen Kriegsgefangenen, die auf der Liste stehen, damit wir für heute Schluss machen können."
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Yadriël » So 11. Sep 2022, 14:56

Der Hayllier begann ihn auf den Hintern zu schlagen, redete mit Rivor darüber, dass er es lange ausnutzen wollte und rieb sich dabei an Zuckers nackten Hintern. Der Soldat ballte die Hände zu Fäusten, starrte über die Pritsche zur Wand. Was sollte das scheiß Vorspiel? Konnte der Kerl nicht einfach loslegen?
Rivor ging wieder und Iason fuhr fort damit Alkohol über die blutigen Wunden zu reiben. Zucker schrie auf vor Schmerzen, bekam das Beißholz erneut in den Mund gesteckt. Er wollte es ausspucken, um Iason viel lieber zu sagen was für ein Scheißkerl er war, doch Zucker bekam das Rundholz nicht mehr aus dem Mund, musste drauf beißen.
Iason sagte ihm, dass seine Kameraden noch nicht alle tot sein. Sollte das etwa ein Trost sein? Es waren nur ein paar gestorben und deshalb war es nicht so schlimm? Wollte der Typ ihn verarschen? Zucker brüllte wieder unterdrückt, wandt sich unter dem Krieger. Beißend brennender Alkohol floss ihm über den Rücken. Iason sagte ihm, dass Zucker allein schon deswegen mitkommen sollte, da er dann bessere Möglichkeiten hätte, den Krieger umzubringen. Zucker musste zugeben, das war ein gutes Argument. Er würde zu gerne seine Hände um den schlanken Hals schlingen und so fest zudrücken bis der Verräter keine Luft mehr bekam.
Zucker konzentrierte sich auf seine Rachefantasien, während Iason auf ihm saß und ihn zusammenflickte. Es tat weh, immer wieder schrie und brüllte er unterdrückt in den Knebel. Erschöpft und stark geschwächt ließ er sich danach wehrlos aufrichten, lehnte seinen Hinterkopf keuchend an die Wand. Schweiß rann ihm über das wächserne Gesicht, er blickte Iason schwach an.
"Ich hoffe, du bist zufrieden", stieß er aus.
Der Krieger hatte ihm den Knebel abgenommen, sagte ihm, dass er sitzen bleiben sollte, um die Wunden nicht zu belasten. "Ach was", knurrte Zucker sarkastisch. Was dachte Iason denn, was Zucker die letzten Tage gemacht hatte? Er schlief nur noch im Sitzen. Es hatte zu weh getan sich irgendwie anders hinzulegen.

Der Hayllier versicherte, sie würden genügend zu essen bekommen und Zucker sollte sich stärken, damit er gesund und stark in Dalmadans Feste kam. Der Soldat lachte. Er konnte einfach nicht anders, wenn eine Situation so absurd war.
"Was ist? Tust du mir ein Stückchen Schokolade ins Essen und sagst mir wie verliebt du in mich bist? Das ist doch ganz dein Ding. Aber die sadistische Rolle, die du gerade drauf hast, passt viel besser zu dir", sagte er grinsend. "Zorya wird dir sicher den Schwanz lutschen weil du so gut drin bist. Ich hoffe, dir gefällt deine Belohnung."
Der Krieger wandte sich ab, ging zur Türe. "Was ist? Schon genug?", brüllte Zucker ihm hinterher. "Bist du schon fertig mich zu quälen? Guck mich gefälligst an! Schau dir dein tolles Werk an, Verräter!!"
Die schwere Eisentüre wurde von Rivor zugeworfen, man hörte das Klacken der Riegel und des Schlüssels. Dumpf hörte Zucker noch die Stimmen. Er wusste, Iason konnte ihn immer noch hören, brüllte weiterhin, dass er zurückkommen und ihn anschauen sollte.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon NSC » So 11. Sep 2022, 14:57

Rivor

"Den hast du aber fertig gemacht", lachte Rivor und packte sich in den Schritt. Er führte den anderen Gefängniswärter weiter. "Kannst gerne hier runterkommen und dich bedienen." Sie gingen weiter die Zellen ab und Rivor zeigte ihm die anderen gefangengenommenenen Soldaten. Manche sahen mitgenommen aus, aber der Rest lebte zum Glück noch und der blonde Krieger war zufrieden. Rivor fragte ihn neugierig aus über den Kampf mit den Verrätern, während sie zurück nach oben gingen.
Ausgemergelte Hände streckten sich zwischen den Gitterstäben durch, bettelten um Essen. Rivor hieb mit seinem Schlagstock kräftig nach ein paar und dann gaben sie Ruhe.
"Elende Tiere", murrte er. "Hey, willst du mal die Besonderen sehen?", gab er sich kumpelhaft. Rivor führte den Mann zu einer Gruppenzelle, die aber mit einer Eisentüre verriegelt war. Er öffnete die Klappe. In der Zelle befanden sich junge Frauen. Sie waren gut genährt und der Raum auch einigermaßen sauber. Sie alle hatten Wunden von Spritzen an ihren Armen, Schenkeln und Brüsten. Ansonsten waren sie gesund. "Blutspender", sagte Rivor. "Für die obersten Kreise. Dürfen wir leider nicht anfassen. Manchmal kommt einer vom ersten oder zweiten Kreis runter und schnappt sich eine, wenn er möchte, dass sie ein besonderes Geschmacksprofil für den nächsten Abend hat. Einmal mussten wir ihnen nur Erdbeeren und Wachteln servieren. Wirklich, diese Schlampen kriegen besseres Essen als wir. Trotzdem heulen sie rum." Er schob die Klappe wieder zu und sie gingen zurück.
Tasmen erwartete sie ungeduldig. "Wieso hat das solange gedauert? Wir haben das Mittagessen verpasst", beschwerte er sich. "Jetzt muss ich in die Küche gehen. Die Küchenleute sind irre."
Rivor zuckte mit den Schultern. "Die paar Zwischenfälle... und im Grunde hat es wie normales Fleisch geschmeckt."
Tasmen verzog das Gesicht. "Ich habe tagelang danach noch gekotzt. Mir wird schon schlecht wenn ich nur daran denke. Und man weiß nie was in den Eintöpfen schwimmt..." Er schüttelte sich, blickte zu dem blonden Krieger. "Wohin willst du als nächstes?"
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 15:00

Gerne hätte er Zucker das gegeben, wonach er verlangte. Gerne hätte er ihn angesehen und unter dem furchtbaren Anblick des geschändeten Prinzen gelitten. Hätte ihm gerne den Schmerz in seinen Augen gezeigt. Der Schmerz darob, dass er ihn so grausam verraten und ihm all das hier angetan hatte. Vielleicht hätte es Zucker etwas Frieden gegeben. Doch soweit war es noch nicht. Erst musste er mit den Gefangenen hier raus gelangen, bevor er Zucker geben konnte, wonach es ihn dürstete. Deswegen schaute er nicht zurück, blieb in seiner Rolle des sadistischen Kerkermeisters, der sich nun nicht mehr für das Stück Fleisch interessierte, nachdem er von ihm bekommen hatte, was er wollte.
Nur einmal zuckte er leicht zusammen. Da als Zucker ihn fragte, ob er ihm ein Stückchen Schokolade ins Essen geben würde und ihm dann sagte, wie verliebt er in ihn war. Ja, Zucker hatte alles Recht der Welt, ihn Verräter zu nennen. Nicht nur, weil er die sechste Kompanie ausgeliefert hatte. Sondern allem voran weil er ihm gesagt hatte, dass er ihn liebte und dann zugelassen hatte, dass er hier landete. Kosta konnte sich gar nicht vorstellen, wie furchtbar verletzt der Prinz deswegen sein musste. Dabei hatte er sich wirklich in Zucker verliebt. Wenn er damals geahnt hätte, wie schlimm es werden würde, hätte er ihm nie gesagt, wie er für ihn empfand. Und wenn er es noch früher gewusst hätte, hätte er Zucker damals in Loraka eins über den Schädel gezogen und ihn aufs Schiff entführt.

"Ach, das braucht der doch", höhnte Kosta, während Rivor Zuckers Zelle wieder verschloss. "Hörst du wie der nach mir schreit. Kann gar nicht genug von mir bekommen, der Süsse. Aber erst morgen wieder. Gibt derweil noch einiges zu tun." Wie die anderen gefangen genommenen Soldaten zu begutachten. Es ging ihnen nicht gut, doch alleweil besser als Zucker oder gar Prinz Amaya. Kosta machte sich einige Notizen, wem er was besorgen wollte, sofern es in seiner Macht stand. Brav spielte er für Rivor weiter den sadistischen Gefängniswärter und so freundeten sie sich tatsächlich an. Na zumindest seine Rolle und Rivor. Der Mann zeigte ihm gar seine besonderen Schätze und lud ihn ein, jederzeit wieder hier herunter zu kommen, um sich zu bedienen. Ausser natürlich an den besonderen Schätzen.
Kosta liess alles wie betäubt über sich ergehen. So viel Elend und Grauen. Er würde kein Schluck Yarbarrah hier trinken, wenn es sich irgendwie vermeiden liess. Und nach dem Gespräch von Tasmen und Rivor war er sich auch sehr sicher, dass er hier nichts essen wollte, was nicht eindeutig von Pflanzen oder Tieren abstammte. Ganz sicher würde er keinen Eintopf anrühren. Brot reichte auch.
"In die Küche", antwortete er Tasmen trotz aller Schauergeschichten. "Du kannst gleich mitkommen Rivor, wenn dich hier wer ablösen kann", lud er den Wärter ein. Kosta wollte organisieren, dass seine Gefangenen drei Mal täglich zu Essen bekamen. Ohne Fleisch. Gemüsesuppe reichte vollkommen. Das war ohnehin nahrhafter. Gemüsesuppe und Brot. Danach gab es erst einmal nichts weiter zu tun. Mog würde sich um die Juwelen und die Abtransportgenemigung kümmern. Kosta würde ihn erst morgen danach fragen. Heute wäre zu drängend für den Mann. So versuchte er sich nur fahrig unter der Dusche etwas zu reinigen. Eine saubere Hose half etwas, sich nicht mehr ganz so schmutzig zu fühlen. Dann wartete er, bis es Abend war, in der Hoffnung, tatsächlich von Andiël eingeladen zu werden. Kalliope hatte sicherlich versucht, etwas zu arrangieren.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kalliope » So 11. Sep 2022, 15:02

"Bitte, Andiël, hör auf zu trinken und geh dich duschen", flehte Kalliope und versuchte ihm die Flasche zu entwenden. Der Prinz entriss sie ihr wieder grob.
"Sag mir nich was ich tun soll", schnauzte er sie an und nahm einen kräftigen Schluck. "Was soll ich sonst tun? Das is das einzige was ich noch hab." Das tat weh, aber es war nicht das erste Mal, dass er dies sagte. Sie musste ihn davon abhalten heute noch mehr zu trinken bevor am Abend ganz besoffen war.
"Ich hab dir doch gesagt, dass wir einen Gast zum Abendessen haben. Wir essen heute hier. Zu dritt. Bitte, Andiël. Willst du, dass er dich so sieht?", versuchte es die Priesterin erneut.
"Jaja, Kosta ist hier. Hälst du mich für blöde? Ich fall auf deine Tricks nich mehr rein", wehrte er ab und starrte wieder ins Feuer. Kalliope fragte sich oft was er dort sah. Vielleicht Erinnerungen an bessere Zeiten.
"Es ist kein Trick", sagte sie hilflos. Kalliope setzte sich neben ihn, streichelte ihm über den Arm. Feuerschein beschien ihre Körper, flackerte in unregelmäßigen Abständen. "Bitte stell die Flasche weg und geh dich waschen. Du wirst dich besser fühlen", appellierte sie an ihn. Er reagierte nicht. Sie schien unsichtbar zu sein. "Kannst du die Flasche überhaupt noch loslassen?", fragte sie gekränkt.
"Natürlich kann ich!", polterte er. Schweigen. Noch ein tiefer Schluck. "Ich will bloß nicht."
Kalliope presste die Lippen zusammen, blieb neben ihm sitzen. Sie musste etwas unternehmen. Die Hayllierin beugte sich vor, legte ihre Hände an seine Schläfen und sandte ihm kurz einen Ausschnitt von ihrem Gespräch mit Kosta heute vormittag. Es musste helfen. "Er ist hier", bekräftigte sie.
Endlich kam Regung in den Prinzen. Er starrte sie an. "Das ist ein Trick...", fing er langsam an.
Kalliope lächelte, schüttelte den Kopf. "Er ist hier. Er will dich sehen. Bitte, geh dich waschen."
Andiël stellte die Flasche beiseite, nickte. Kurz bevor er sich erhob, stockte er, fasste sie am Kinn und betrachtete ihre aufgesprungene Lippe. "Wer hat dich geschlagen?", fragte er.
Sie kämpfte die Tränen mit aller Macht zurück, wollte ihn anschreien, dass er das doch selbst am besten wusste. Dass er sich genau erinnerte und es nur verdrängte, weil er es nicht sehen wollte. Weil er sie nicht mehr sehen wollte.
Stattdessen lächelte sie weiterhin, schob seine Hand sanft fort. "Ist nicht so wichtig. Bitte, geh duschen."
Andiël fasste ihre Hand, zog sie auf ihre Füße. "Nur wenn du mitkommst", entgegnete er und grinste kurz. Für einen winzigen Moment wirkte er wie früher. Kalliope folgte ihm ins Bad.

Er wollte nicht nur duschen, drängte sie gegen die Kacheln und küsste sie stürmisch, schmeckte nach Scotch. Schwach wehrte Kalliope seine Hände ab, als er ihr die Schenkel auseinanderdrücken wollte.
"Ich hab dir schon gestern gesagt, ich hab keine Verhütungstränke mehr", warnte sie ihn. "Die Krankenstationen haben keine mehr."
Er starrte sie schwer atmend an. "Weil du es dir von jedem reinstecken lässt", warf er ihr vor, hieb gegen die Wand, klemmte sie dazwischen ein. "Du bist meine Gefährtin."
Wütend blickte sie ihn an. Wasser spritzte über ihren nackten Körper. "Wir waren nie einander treu. Seit wann bist du eifersüchtig?"
"Ich will doch nur nicht, dass diese Mistkerle dich betatschen und tun was du nicht willst", sagte er. Kurz hörte man die Hilflosigkeit in seinen Worten. "Die sehen doch auch dass du eine schöne Frau bist..."
Sie streichelte über seine Brust. "Lass das meine Sorge sein... benutz meine andere Öffnung", flüsterte sie ihm zu und presste sich an ihn. Er küsste sie wild, massierte ihre Brüste. Andiël hob sie an, drückte sie gegen die Wand. Sein harter Speer presste sich gegen ihre Öffnung.
Stöhnend ließ sie sich von ihm nehmen, schlang ein Bein um ihn und bewegte ihm ihr Becken entgegen. Er wurde immer wilder, kam richtig in Fahrt. Kalliope ließ sich gehen. Für einen Moment konnte sie alles vergessen. Bis er sie verließ, um sie abzustellen und herumzudrehen. Kalli keuchte auf, stützte sich an der Wand ab. Er packte ihr Becken. Dann drängte sich sein Sporn in ihre Weiblichkeit, eroberte sie tief und heiß.
"Nicht", keuchte sie auf. "Andiël, du wirst mich schwängern. Hör auf!"
Er stieß immer wieder wild und unkontrolliert in sie, stöhnte dunkel. "Ahhh... sei nich so... deine Spalte fühlt sich zu gut an.."
Sie zappelte, aber sein Griff an ihren Hüften war so hart, ließ sie nicht von seinem Speer. Bevor Kalli ihn abwehren konnte, spürte sie bereits wie er mehrere Schübe in sie pumpte, gelöst dabei aufstöhnte. Wütend trat sie nach hinten, er glitt tropfend aus ihr heraus. "Wieso bist du so?", schrie sie ihn an. "Wir können keinen Sex mehr haben wenn du so bist!"
Zitternd und nass verließ sie die Dusche, ignorierte den Samen, der ihr über die Schenkel lief.
"Oh, sei nich so. Ich war halt so in Fahrt", rechtfertigte er sich und kam ihr hinterher, fasste sie am Arm. Kalliope riss sich los, verpasste ihm eine heftige Ohrfeige.
"Fass mich nicht an! Das hast du mit Absicht gemacht!", warf sie ihm vor. "Ich wollte dich trösten und du-"
Andiël starrte sie wütend an. "Ach, das war das? Ein Mitleidsfick?"
Kalliope stieß ihm gegen die Brust. "Meinst du, ich find dich attraktiv, wenn du dich besäufst und stinkst?! Du widerst mich an!"
Der Prinz stieß zurück. "Dann hau doch endlich ab!"
"Ohne mich würdest du dich zu Tode saufen!", schrie sie ihn an, packte eine Seifenschale und warf sie wütend gegen ihn. Seine Haut platzte blutend über seiner Brust auf.
"Ich hab dich nicht drum gebeten!" Er knallte sie mit einem Stoß gegen die Wand. Ein Spiegel fiel krachend herunter. "Was muss ich noch alles tun, dass du endlich verschwindest?!"
"Du bist so erbärmlich!" Sie riss an seinen Haaren, trat ihm heftig gegen das Schienbein. Sie rangelten eine Weile verbissen bis er sie zu Boden drückte, heftig schnaufte.
"Ich brauch dein Mitleid nich", keuchte er, drückte sie gegen den Spiegel. Er knackte und knarzte unter ihrem Rücken, zerbrach noch weiter. "Ich zeig dir einen richtigen Mitleidsfick."
"Andiël, nicht..." Er schob ihr die Schenkel auseinander. Sein Blick war dunkel und irr. Er wirkte nicht wie er selbst, aber sie hatte vergessen wie er einmal gewesen war. Wie sie zueinander gewesen waren. Sie wehrte sich eine Weile, dann ließ sie es einfach zu, wartete bis er fertig mit ihr war. Seine Laute wirkten nicht mehr menschlich, hallten von den Badezimmerwänden wider.
Er rollte sich von ihr, Blut floss immer noch aus der Platzwunde an seiner Brust. Zitternd schloss sie ihre geröteten Beine, ihr Schoß schmerzte und fühlte sich warm von seinem Samen an. Ihre Hand ertastete eine Spiegelscherbe.
Das nächste was sie wusste, war, dass sie auf Andiël saß, den scharfkantigen Splitter erhoben, wild versuchend ihn in sein Auge zu rammen, nur von seiner Hand abgehalten mit der er ihren Arm gepackt hielt und sich dagegen stemmte.
"Kalli, hör auf! Komm zu dir!", rief er. Ihre goldenen Augen waren mit Mordlust erfüllt. Sie spürte den brennenden Wunsch ihn büßen zu lassen. Für alles. Diese Dunkelheit in ihr erfasste alles. In ihrem Kopf existierte nichts mehr. Sein Arm zitterte unter ihre, Druck. Blut tropfte von ihren Brüsten dort wo er sich vorhin an sie gepresst hatte. Nass fiel ihr das dunkle, lange Haar über den Rücken. Sie sah wie Andiël den Mund bewegte, etwas zu ihr rief, aber alles war wie ein dumpfes Rauschen in ihrem Kopf und es herrschte nur eine dunkle Stimme in ihr, die ihr zubrüllte, zuzurammen und nicht mehr aufzuhören.
Sie hörte weder Andiël noch das mehrmalige Klopfen an der Salontüre.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 15:03

Am Abend holte Tasmen ihn wieder ab, um ihn zu Andiël zu führen. Kosta wusste nicht, ob Kalliope dabei sein konnte, doch er hoffte es. So gut es ging hatte er sich zurecht gemacht. Viel Kleidung hatte er nicht dabei und die Hose von heute Morgen, war mit Zuckers Blut vollgeblutet. Am Nachmittag hatte er versucht, es auszuwaschen und nun trocknete die Hose über einem Stuhl in seinem Zimmer. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie nie wieder trocken werden würden. Dieses Schloss hatte nichts gutes mehr an sich. Keine Hoffnung, keine Zuversicht. Wie sollte da eine Hose wieder trocknen können? Natürlich war Kosta klar, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hatte. Dennoch kam es ihm so vor.

Als er dann aber vor Andiëls Tür stand, wurde er nicht eingelassen. Dabei konnte Kosta Andiël und auch Kalliope dahinter spüren. Unscharf und verzerrt, wie alles in diesem Schloss. Erneut klopfte er. Noch einmal, als er heftige, schauderhafte Wut spürte. Doch wieder reagierte niemand. Unruhig tigerte er vor er Tür hin und her. Aber nicht lange, dann hatte er genug. Unerlaubt öffnete er sie kurzerhand. Wut, Schmerz und Leid schlug ihm wie eine Ohrfeige entgegen. Kosta keuchte überwältigt. Die Tür fiel hinter ihm zu. Im Salon sah er jedoch niemanden.
Da hörte er Andiël rufen, dass Kalli aufhören und wieder zu sich kommen solle. Kosta rannte zu der Stimme und fand die Beiden im Bad. Beide waren sie nackt. Überall lagen scharfkantige Scherben auf dem Boden herum. Es roch nach Blut und Sex. Kalliope hockte mit wutverzerrtem Gesicht auf Andiël und schien ihn einer Furie gleich mit einer Spiegelscherbe erdolchen zu wollen. Überall auf ihrem Körper waren Schnittverletzungen zu sehen. Auch Andiël war damit nicht verschont geblieben. Gerade noch so konnte er sie davon abhalten, ihr Vorhaben umzusetzen.

"Kalli", rief Kosta erschrocken und stürzte zu ihr, fasste sie jedoch nicht an. Er kniete sich vor die Beiden und blickte sie eindringlich an, bereitete nur einen Schild da wo es ging, um Andiël zu schützen. Er hatte so das Gefühl, dass die Priesterin von selbst damit aufhören musste, ihren Liebsten erdolchen zu wollen. Sie reagierte jedoch nicht auf ihn. *Kalli*, sandte er ihr sanft. Das Entsetzen über diese Situation hatte ihm die Tränen in die Augen getrieben. *Kalli hör auf. Lass es gut sein. Es geht vorbei. Es wird alles gut. Kalliope. Sieh mich an. Lass los. Lass es einfach sein. Wir befreien dich. Es wird alles wieder gut.* Kosta sandte ihr all seine Liebe, die er für sie und ihre Geschwister empfand. Sie waren in gewisser Weise auch seine Familie. Inniglich sandte er ihr Erinnerungen an sie. An ihre Eltern, an ihre Schwestern und Brüder, daran wie Andiël und sie auf den Bällen getanzt hatten. So wie Kosta es eben mitbekommen hatte. Eine glückliche, heile Welt, mit Menschen die aufeinander aufpassten, einander schützten und liebten. Und er sandte es nicht nur Kalliope. Er sandte es auch Andiël, der seine Liebste doch tatsächlich geschlagen hatte, weil er sich hier so verändert hatte.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kalliope » So 11. Sep 2022, 15:04

Sie wusste nicht wie lange sie versuchte ihre Hand mit der Scherbe runterzudrücken. Sie konnte an nichts anderes denken. Nur schwach hörte sie ihren Namen, reagierte nicht darauf. Das Rufen wurde lauter, doch sie wandte nicht den Blick von ihrem Ziel ab. Drohend ragte die Spiegelscherbe vor dem Auge des Prinzen auf, senkte sich tiefer. Seine Hand stemmte sich gegen ihren Arm, schien aber zu wanken.
Da hüllte sie plötzlich unglaubliche Liebe ein. Liebe ihrer Familie. Erinnerungen durchströmten sie von so vielen Zeiten in Mineva. Von Andiël und ihr am Winsolball. Von ihren Schwestern und Brüdern, ihren Eltern. Sie war schon so lange nicht mehr Zuhause gewesen. Sie hatte solange nicht mehr daran gedacht geschweige denn diese Wärme gespürt. Sie brauchte ihre Familie. Dieses Gefühl tat so gut.
Die Priesterin schluchzte gequält auf. Sie öffnete langsam ihre Finger, die sich so hart um die Scherbe gekrampft hatten, dass sie selbst bluteten. Langsam zog sie ihren Arm zurück, ließ die Scherbe fallen und brach schluchzend auf Andiëls Brust zusammen.
"Wir müssen hier weg...", hauchte sie hilflos. Der Prinz streichelte ihr sanft über den Rücken, sagte aber nichts. Er sah zu Kosta.
"Du bist wirklich hier..", bemerkte er. "Es tut mir so leid... ich weiß nicht was wir... was passiert ist mit uns."
"Sende noch mehr...", bat er dann Kosta. "Schöne Erinnerungen."
Kalliope schmiegte ihre Wange an die blutige Brust des Prinzen. Warm klebte das Blut an ihrer Haut. Entrückt sah sie aus feuchten Augen zu Kosta, der neben ihnen kniete. Sanfte Erinnerungen wuschen über sie hinweg.

"Winsol war wirklich schön..", flüsterte sie. "Ihr habt so viel unternommen, um mich zum Ball zu kriegen und mir einen Begleiter besorgt.."
"Eneas hat mich überredet mit dir auszugehen. Viele tausend Küsse mit dir in dunklen Ecken des Saales..", bemerkte Andiël.
"Du hast mir gesagt, du hast ein Grundstück in Mineva gekauft..", erinnerte sich Kalli. "Für uns beide." Ihre blutige Hand tastete nach Kostas, drückte ihn matt. "Danke..." Zittrig richtete sich ein wenig auf, schluchzte leise. Die Erinnerungen, die Gefühle hatten ihr Kraft gegeben, aber es machte es auch ungleich schwerer sich zusammenzureißen. Tränen tropften über ihre Wangen.
"Kosta wird uns helfen", sagte Andiël und setzte sich vorsichtig auf, Kalli noch auf seinem Schoß. Sie blickte zu Kosta, ließ seine Hand nicht los.
"Er ist nicht deswegen hier... er ist wegen dem hier was heute in der Zeitung steht."
Andiël sah auch zu dem Krieger. "Dann... gibt es noch Hoffnung?", fragte er langsam. Kalli lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
"Für uns vielleicht nicht, aber für andere schon", stimmte sie zu.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 15:14

Kalliope erstarrte unter den Erinnerungen, die er ihr sandte, zitterte und schluchzte schliesslich gequält auf. Vorsichtig öffnete sie ihre blutenden Finger, liess die Scherbe fallen und brach schluchzend auf der Brust ihres Gefährten zusammen. Kosta Atmete erleichtert aus, liess seinen Schild verschwinden. Jetzt spürte auch er, wie ihm die Tränen über die Wangen rannen. Hastig wischte er sie beiseite und gab den Liebenden einen Moment für sich. Hilflos hauchte Kalli, dass sie hier weg müssten. Andiël blickte ihn zum ersten Mal an und schien erst jetzt zu glauben, dass er wirklich hier sei. Er entschuldigte sich, wusste nicht, was mit ihnen passierte.
"Sprechen die Wände auch mit euch?" fragte Kosta und drückte dem nackten Prinzen tröstend seine Schulter. Es schien ihnen ganz ähnlich wie den Gefangenen zu gehen. Wände, die ihnen einflüsterten, dass man sich dem Bösen in sich hingeben soll. Kosta zweifelte nicht daran, dass das stimmte. Es war ein heimtückisches Gift. Wenn man es nicht wusste, konnte man kaum dagegen ankämpfen und selbst dann war es noch schiwerig genug. So sandte er auf Andiëls Bitte um so inniger ganz viele schöne Erinnerungen, die er an ihn, an Kalliope und an ihre Liebsten hatte. Von ihrem Haus, von Zeiten, wo sie miteinander glücklich gewesen waren. Manchmal wiederholten sich diese Bilder, doch das war egal. Hauptsache sie brachten Frieden.

Behutsam half er Kalliope sich aufzurichten, nachdem sie sich etwas hatte fangen Können. Sie hatte mit ihrer blutigen Hand nach seiner getastet. Kosta hatte sanft den Druck erwidert. Prompt liefen ihm auch wieder Tränen über die Wangen. Mit der anderen Hand half er Andiël, der sich ebenfalls etwas aufsetzte. Der Prinz fand neuen Mut und beschloss, dass Kosta ihnen helfen würde. Das wollte der Sklave zu gerne. Nur fiel ihm keine Möglichkeit ein. Nicht so auf die schnelle. Aber selbst wenn er ihnen nicht zur Flucht verhelfen konnte, konnte er ihnen vielleicht anderweitig helfen. Und sei es nur, ihnen so viel Trost zu spenden, damit sie durchhalten konnten, bis alles wieder vorbei war.

Kalliope dämpfte die Freude ihres Gefährten, verriet ihm, dass Kosta wegen Timaris hier war, um ihr zu helfen. Vorsichtig schaute der Schriftsteller auf, fragte, ob es noch Hoffnung gäbe. Kalliope meinte, dass es für sie vielleicht keine gäbe, aber für andere. Dabei lehnte sie sich so friedlich an ihren Liebsten, dass Kosta wusste, dass die Beiden es auch schaffen würden.
"Natürlich gibt es die", lachte er unter Tränen und nahm Kalliope und Andiël in den Arm, um sie innig an sich zu drücken. "Ihr kennt sie doch. Ihr wisst, wie unglaublich stur sie ist. Niemals würde sie sich von ihm unterkriegen lassen. Es gibt sogar noch ganz viel Hoffnung. Und nicht nur für sie. Auch für euch. Das weiss ich ganz genau. Also lasst die Wände Wände sein und hört nicht auf sie. Es gibt hier noch einiges für euch zu tun, bis es soweit ist."
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Andiël » So 11. Sep 2022, 15:15

Kosta war hier. Andiël sah ihn an, aber der Krieger kam ihm so unwirklich vor, wollte nicht so recht hierher passen. Sie hatten sich seit Jahren nicht mehr gesehen. Hatte er blonde Haare? Er sah gut aus. Andiël hätte sich zu gerne an ihn gedrückt und ihn geküsst. Der alten Zeiten willen. Nein... das hatten sie nie wieder gemacht. Es würde Eneas verletzen, erinnerte er sich.
Der Krieger fragte, ob die Wände auch mit ihnen sprechen würden.
"Die Wände? Es fühlt sich nicht so an...", erwiderte der Prinz langsam. "Es sind mehr deine eigenen Gedanken... Gelüste. Hundertfach verstärkt." Er ließ ermattet den Kopf sinken. "Ich komm nicht dagegen an."
Er hatte sich von Kalliope einfach geholt was er gewollt hatte. Und das nicht zum ersten Mal. Er hatte es geil gefunden in ihr zu kommen, gerade weil sie keinen Zugriff auf Verhütungstränke gehabt hatte. Es waren seine eigenen Gelüste gewesen. Seine eigenen Gedanken, die ihm zu ihm flüsterten. Er konnte das nicht auf irgendeine Stimme in der Dunkelheit schieben. Trotzdem hatte er zum ersten Mal seit langer Zeit das Gefühl wieder klar denken zu können. Die Erinnerungen, die Kosta gesandt hatte, hatten geholfen den Schleier für einen Moment zu lüften.
"Es ist überall...", sagte Kalli. "Um dich, in dir drin irgendwann... du kannst es nicht mehr unterscheiden nach einer Weile. Er ist überall..."

Andiël wusste nicht wieso Kosta hier war, doch seine erste Hoffnung war ein Weg raus aus dem Schloss, raus aus Dhemlan. Bis seine Gefährtin dies präzisierte, dass der Krieger hier war, weil er Timaris helfen würde. Dann lebte sie noch? Sie würde das schreckliche Gift überleben?
Kalliope lehnte sich an ihn, sagte, dass es sicher noch Hoffnung gäbe. Wenn auch nicht für sie beide. Andiël war geneigt ihr zu glauben. Er wusste nicht wie sie beide so geworden waren und er war sich nicht sicher, ob er je wieder anders sein konnte.
Kosta widersprach, nahm sie beide in den Arm und versicherte, dass es für sie alle Hoffnung gäbe. Timaris wäre unglaublich stur und würde sich niemals von Sion unterkriegen lassen. Andiël hoffte, er hätte recht. Er drückte sich an den anderen Mann, der sich immer noch nicht erinnerte, was sie beide überhaupt miteinander gehabt hatten.
Sie saßen länger zusammen, dicht aneinander gedrückt und sich gegenseitig haltend ehe Kalliope Kosta einen sanften Kuss auf die Wange gab und ihn bat ihr aufzuhelfen. Andiël schaffte es kaum sie anzusehen. Ihr nackter Körper war jetzt ein Mahnmal für das was er gemacht hatte. Die Abdrücke seiner Hände blieben. Das Bad sah ebenfalls zerstört aus. Der Prinz konnte sich kaum noch entsinnen wie der Streit abgelaufen war. Kalli beugte sich ungeniert über das Waschbecken, wusch sich das Gesicht, säuberte sich zwischen den Beinen und wischte das Blut von ihren Brüsten. Dunkelheit, sie sah selbst jetzt so scharf aus.
Der Prinz blickte wieder weg, die Arme leicht auf den Knien ruhend. "Kannst du ihren Rücken verarzten?", fragte er Kosta.
"Es ist nicht so schlimm", sagte Kalli, "Es hat bereits aufgehört zu bluten."
Er wollte ihr sagen, dass es ihm leid täte, doch er wusste nicht, ob sie ihm überhaupt glauben würde. Vielleicht würde alles besser wenn sie hier weg waren. Die Priesterin rief ein weißes Höschen herbei, hielt sich an Kostas Schulter fest, während sie es überstreifte.
"Andiël, du solltest dich auch waschen", sagte Kalli zu ihm. "Die Wunde an deiner Brust muss versorgt werden."
Der Dhemlaner schüttelte matt den Kopf. "Ich will bloß hier sitzen solange meine Gedanken noch halbwegs klar sind..." Er hatte das Gefühl, wenn er aufstand und etwas tat, würde diese Klarheit wieder verschwinden. Sie war so kostbar.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 15:16

"Ich war heute unten im Kerker", erklärte er Andiël, der nicht der Meinung war, dass es die Wände waren, die mit ihm sprachen. Es wären seine eigenen Gedanken und Gelüste, die heftig auf ihn einwirkten. So sehr, dass er sich nicht dagegen wehren konnte. Kalliope hatte hinzugefügt, dass es überall wäre. Erst um einem herum, dann in dir drin, bis man es nach einer Weile nicht mehr unterscheiden konnte. "Einer der Gefangenen meinte, die Wände würden zu ihm sprechen. Er solle sich der Düsternis in sich hingeben." Sie sassen dicht beieinander auf dem Badezimmerboden und versuchten sich gegenseitig zu trösten und Hoffnung zu geben. "Aber man hat doch nicht nur negative Gelüste in sich", versuchte Kosta seine Freunde weiter aufzubauen. "Es gibt doch auch die Gelüste nach Liebe, nach Freundlichkeit, nach Zärtlichkeit, Sicherheit und Freundschaft." Vielleicht konnten sie sich ja darauf konzentrieren. Vielleicht half das.

Kalliope gab ihm irgendwann ein Küsschen auf die Wange und bat ihm, ihr aufzuhelfen. Kosta kam dem gerne nach. Ungeniert trat die Priesterin ans Waschbecken und began sich zu waschen. Selbst zwischen den Beinen. Nun wurde Kosta doch etwas rot und er wandte den Blick ab. Dabei war Kalliope verletzt und er sollte sich um ihre Wunden kümmern und nicht um ihr Aussehen, respektive ihre Nacktheit. Dabei sah er Andiëls Blick. Sah, wie es ihm leid tat und er es eigentlich sagen wollte, doch ihn etwas davon abhielt. Vielleicht, weil es keine Entschuldigung für Vergewaltigung gab. Es wäre Kalliopes gutes Recht, den Prinzen zu töten, wenn sie es wahrhaft wollte.
*Sag es ist trotzdem*, sandte er ihm instinktiv. Was auch immer Andiël davon abgehalten hatte, sich bei seiner liebsten zu entschuldigen, es war nicht wichtig. Er sollte etwas zu ihr sagen, damit sie wieder zueinander fanden. Sie sollten nicht nur über ihn sprechen.

"Ich werde deinen Rücken verarzten, Kalliope", liess er keinen Widerspruch zu, bot jedoch gleichzeitig seine Schulter zum Halt, damit sie sich an ihm festhalten konnte, während sie in ihr Hösschen schlüpfte. "Erst kommen deine Wunden und dann die von Andiël. Andiël, du solltest dich wirklich waschen. Zur Not eiskalt. Das hilft auch für klare Gedanken. Und dann, wenn ihr beide versorgt seid, werden wir uns einen Plan machen, wie ihr zwei bei Verstand bleiben könnt, bis ihr von ihr fort könnt. Keine Wiederrede. Kalli, du legst dich aufs Bett, Andiël, ab unter die Dusche mit dir."
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