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Gefangenentransport





Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kalliope » So 11. Sep 2022, 15:19

Kosta hatte erzählt, dass er heute im Kerker gewesen wäre und einer der Gefangenen ihm gesagt hätte, dass die Wände zu ihm sprechen würden. Aber Andiël hatte recht. Irgendwann nahm man diese Stimme nicht mehr richtig wahr, sie vermengte sich mit der eigenen. Der Hayllier erinnerte sie daran, dass man mehr als bloß negative Gelüste und Gefühle hätte. Was wäre mit Liebe, Zärtlichkeit, Freundschaft.
"Das ist alles noch da", bestätigte Andiël. "Aber es kommt kaum gegen das andere an. Es scheint manchmal übermächtig... man vergisst den Rest. Nach Monaten hier ist man so müde zu kämpfen... und irgendwann ist es kein Kampf mehr, sondern Gewohnheit und dann hat man verloren."
Kalli nickte sacht. Es war so schleichend, dass man es kaum bemerkte. Die Priesterin ließ sich aufhelfen. Sie wollte sich wieder wie ein Mensch fühlen und Kostas Erinnerungen hatten ihr ein Ziel gezeigt. Sie wollte wieder dorthin zurück. Kalliope wollte nicht länger in dem Badezimmer sein. Als sie sich vor dem Waschbecken wusch, auch zwischen ihren Schenkeln den Samen entfernte, bemerkte sie im Spiegel über dem Waschbecken wie Kosta rot wurde und den Blick abwandte.
"Oh, stört dich das?", fragte sie. "Du bist wie ein kleiner Bruder für mich." Sie hatte nicht darüber nachgedacht wie sie beide nackt auf ihn wirken mochten. Kalliope hielt sich an dem Krieger fest, während sie in ein frisches Höschen schlüpfte. Sie wollte, dass Kosta sich um Andiëls Verletzung kümmerte, aber der Krieger war bestimmend darin, dass ihr Rücken verarztet werden musste. Andiël käme zum Schluss. Der Prinz legte keinen Widerspruch ein, erhob sich wacklig, als Kosta ihn geradezu anwies, dass er sich eiskalt abduschen sollte. Seit wann war Kosta so dominant? Obwohl, er war schon immer fürsorglich und energisch mit seinen Patienten umgegangen.

Bevor Kalliope gemeinsam mit Kosta den Raum verließ, kam Andiël doch noch einmal zu ihr, blickte sie an. Sie kannte den Blick.
"Kalli...", setzte er langsam an. Sie kannte auch den Tonfall.
"Du liebst mich und es tut dir leid", erwiderte die Priesterin.
"Wie ich zu dir bin, lässt sich nicht entschuldigen", sagte er. "Ich liebe dich. Ich weiß nicht wieso ich das gemacht hab..."
Kalli wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Es gab momentan nichts zwischen ihnen zu sagen. So nickte sie nur schwach, verließ das Badezimmer rasch. Nur mit einem knappen Höschen bekleidet, durchquerte sie den Salon und begab sich ins Schlafzimmer, um sich dort bäuchlings aufs Bett zu legen.
"Es tut mir leid, dass du uns so siehst. Du hast sicher deine eigenen Sorgen...", sagte sie und bettete ihren Kopf auf ihren Arm, blickte zur Seite. Leider konnten sie nicht darüber sprechen was Kosta versuchte für Timaris zu erreichen. Wieso er Gefangene zu Zorya bringen musste oder wie seine Chancen standen, das Gegengift zu finden. "Kannst du noch durchhalten?", fragte sie ihn stattdessen. "Wie ist es in Dalmadans Feste?"
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 15:27

"Ich wollte dir nicht deine Privatspähre rauben", nuschelte Kosta verlegen. Egal ob Bruder und Schwester. Das war doch etwas sehr intimes. Besonders wo man so deutlich sah, dass sie gerade vergewaltigt worden war. Und das von ihrem Geliebten. Es war grausam und sie hatte alles Recht der Welt, ihn zu töten. Allerdings war Andiël auch der einzige Freund, den Kalliope hier hatte und sie schien ihn noch immer zu lieben. Deswegen drängte er den Prinzen, sich trotzdem zu entschuldigen, auch wenn es keine Entschuldigung dafür gab. Andiël versuchte es wirklich. Selbst dann, als Kalliope ihm über den Mund fuhr und ihm sagte, was er sagen wollte, versuchte er es noch einmal in seinen eigenen Worten. Kosta drückte ihm aufmunternd seine Schulter. Er würde sich gleich um ihn kümmern. Erst führte er jedoch die Priesterin durch den Salon ins Schlafzimmer, half ihr, sich aufs Bett zu legen.

"Ich bin froh, euch so zu sehen und nicht eine vorgetäuschte Maske von euch", erwiderte Kosta sanft und rief eine Heilsalbe herbei, mit der er behutsam Kalliopes Wunden versorgte. Sie waren nicht so tief, dass er nähen musste. "Schon der zweite Rücken, um den ich mich kümmere", seufzte er traurig. "Deiner ist bei weitem hübscher. Der andere musste ohne Betäubung genäht werden und die Wundränder sind furchtbar ausgefranst. Es werden hässliche Narben zurück bleiben. Meinst du, du könntest mir einen Heiltrank gegen Fieber besorgen, Kalli? Ich fürchte, sonst hilft alles zusammen nähen nicht und er stirbt an der Entzündung in seinem Blut." Bei einigen Wunden auf Kalliopes Rücken tat er ein Pflaster darauf, um sie zu schützen. Doch bei den meisten reichte die Salbe.
"Du solltest ihn ausreden lassen, Kalli", meinte er schliesslich. "Wenn er sich bei dir entschuldigt. Er hat recht, es ist nicht zu entschuldigen, was er dir angetan hat. Doch ihr Beide habt nur Euch, um nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Ihr müsst einander helfen. Redet darüber. Redet über die Grausamkeit hier, bis euch die Tränen kommen. Jedes Mal wieder. Kanzle ihn nicht mit schweigen ab, Kalli. Nimm ihm nicht seine Worte weg. Wenn ihr nicht darüber sprecht und auch wenn es immer wieder das gleiche ist, ergebt ihr euch dieser Grausamkeit. Dann habt ihr verloren. Und das will ich nicht. Ihr müsst dagegen ankämpfen. Bald wird es vorbei sein." Wobei Kosta nicht wusste, wie lange, die beiden tatsächlich noch in Gefangenschaft ausharren mussten. Aber bald klang positiv. Klang sehr gut. Lange hatte Timaris tatsächlich nicht mehr Zeit und wenn sie wieder gesund war, würde sie sicherlich nicht zögern und alles daran setzen, Sion zu besiegen.

"Ich habe einen Weg gefunden, weiter zu machen, ja", lächelte er sanft, als Kalliope wissen wollte, ob er selbst durchhalten konnte. Er hütete jedoch, ihr zu verraten, dass er sich dafür hatte brechen lassen. Dass er sich nach seinem Gebieter sehnte, der ihm süsse Spitzenwäsche anzog und ihn vögelte, bis er vor Lust und Schmerzen gleichermassen schrie. Dass dieser absolut keine Rücksicht darauf nahm und Kosta gerade das so völlig willfährig und geil machte.
"Dalmadans Feste, oh, das ist das reine Ferienparadies im Vergleich zu hier", machte er etwas Werbung für das schattige Dhemlan. "Die Burg an und für sich ist wunderschön und ziemlich luftig gelegen. Die Mauern strahlen unendlich viel Leid und Qual aus. Alle sind bedrückt und bar jeglicher Hoffnung, dafür voller Angst. Aber im Vergleich zu hier, ist es wahrlich eine Erholung. Ich wünschte wirklich, ihr könntet mich da besuchen. Na, was meinst du, mag das Dämonenbaby etwas Urlaub machen?" scherzte er traurig.

Da trat Andiël ans Schlafzimmer heran, schien sich nicht ganz zu trauen, herein zu kommen. Kosta erhob sich vom Bett, nahm seinen Freund vom Arm und führte ihn um Kopfende des Bettes, damit er sich da hinsetzen und mit dem Rücken anlehnen konnte. "Andiël, komm, setz dich", bat er ihn freundlich. "Kalliopes Rücken ist soweit in Ordnung. Nachdem die Salbe eingezogen ist, schaue ich mir ihre Verletzungen an der Brust an. Aber jetzt ist erst einmal deine dran." Vorsichtig begutachtete er die verletzte Stelle.
"Ich fürchte, das werde ich nähen müssen", erkannte er schliesslich. "Betäubungsmittel habe ich leider keines bei mir. Aber ein Beissholz." Er liess es in seiner Hand erscheinen, stockte dann. "Hmmm, das wurde ganz schön gebraucht", erkannte er, als er Zuckers tiefe Zahnabdrücke darin erkannte. "Er war sehr hübsch. Er hätte dir gefallen Andiël." Tiefe Trauer umwölkte Kostas Gesicht. "Es sollte trotzdem noch taugen", riss er sich zusammen.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kalliope » So 11. Sep 2022, 15:28

Kosta begann vorsichtig mit Salbe über ihren Rücken zu streichen. Es ziepte etwas, fühlte sich aber bald schon gut an. Kalliope entspannte sich etwas.
"Es wird in den letzten Tagen immer schlimmer mit ihm", murmelte sie, als Kosta meinte, er wäre froh sie zu sehen wie sie sein und keine vorgetäuschte Maske. Der Krieger seufzte, dass es heute bereits der zweite Rücken wäre, um den er sich kümmerte. Dabei erzählte er wie dieser andere Rücken zugerichtet wäre. "Ein Gefangener?", erriet Kalli. "Einer von denen, die du mitnimmst?"
Der Krieger bat sie um einen Heiltrank, damit er dem Mann helfen konnte, der bereits an einer Blutentzündung litt, die tödlich verlaufen würde, wenn man nichts dagegen unternahm. Kosta gab ein Pflaster auf eine ihrer Wunden, die eine Spiegelscherbe verursacht hatte.
"Ich werde sehen was ich tun kann. Die Krankenstation im Schloss hat kaum noch Vorräte und es dauert bis sie die neuen Tränke ansetzen können." Sie seufzte. "Ich krieg nichtmal Verhütungstränke dort... ich werde in die Stadt gehen und mich dort umschauen, wenn sie hier nichts mehr haben." Die Priesterin ließ sich weiter verarzten. Kosta sagte leise, dass sie Andiël ausreden lassen sollte, wenn er sich entschuldigte. Sie müssten sich gegenseitig helfen.
"Ich habe seine Entschuldigungen schon so oft gehört. Ich bin müde davon", gab Kalli zu. "Aber es ist neu, dass er... er hat es gestern auch getan. Und ich habe keine Verhütungstränke. Sonst wäre es mir egal gewesen."
Kosta appellierte an sie, dass sie darüber reden müssten. Egal, ob es immer das gleiche wäre. Sie dürften sich nicht der Grausamkeit hingeben, müssten dagegen ankämpfen. "Es ist schwer... manchmal merkt man erst an der Reaktion des anderen, dass man etwas gemacht hat, was man nicht hätte tun sollen... ich weiß nicht, ob wir wieder so wie früher sein können."
Der Krieger beschwor sie, dass sie durchalten und kämpfen müssten. Bald würde es vorbei sein. Kalliope nickte matt. Sie wollte ihm glauben.

Sie fragte lieber danach wie es Kosta ginge und ob er es selbst schaffen würde durchzuhalten. Er wirkte zuversichtlich. So zuversichtlich wie man sein konnte hinter feindlichen Grenzen. Er scherzte, dass Dalmadans Feste das reinste Ferienparadies wäre im Gegensatz zu Dunrobin Castle, entlockte der Hayllierin damit ein leichtes Lachen.
"Sobald ich mit Cassiël das Burggelände verlasse, begleiten mich zwanzig Wächter", erklärte sie wehmütig. "Wenigstens bringst du ein paar der Gefangenen dorthin. Dalmadans Feste klingt... besser." Es klang verlockend. Trotz des Leides und der Angst von der Kosta sprach. Vermutlich war es eine ganz eigene Hölle. Aber Kalli wollte nur noch hier weg. Alles war besser als hier.
Andiël kam hinein, hatte dunkle Pants an und seine Haare waren noch leicht feucht zurückgetrichen. Er blieb zunächst auf der Türschwelle stehen und wollte nicht näher. Kosta musste ihn zum Bett führen, damit der Prinz sich ans Kopfende setzte.
"Ich habe keine Verletzung an der Brust. Das war Andiëls Blut", erklärte Kalliope, blieb liegen wo sie war. Sie musste noch warten bis die Salbe eingezogen war ehe sie sich etwas anzog.
"Das muss wirklich genäht werden? Es tut überhaupt nicht weh", sagte der Prinz. Kosta hatte ein Beißholz dabei, es hatte mehrere tiefe Zahnabdrücke darin. Das Gesicht des hübschen Kriegers veränderte sich. Kalliope spürte seine tiefe Trauer.
"Du kennst den Gefangenen", erkannte sie.
"Was für ein Gefangener?", fragte Andiël. "Er war hübsch?"
Kalliope setzte sich auf, strich Kosta tröstend über den Rücken. "Oh, Kosta... vielleicht gibt es für euch auch noch Hoffnung. Ich besorge dir den Trank."
Dann fühlte sie Andiëls Blicke auf sich. Sie sah auf, doch er schien sie nicht richtig zu sehen, starrte hörbar atmend ihren Oberkörper an. "Andiël!" Sie hielt einen Arm vor ihre Brüste und erst dann schaffte er seinen Blick abzuwenden.
Seufzend lehnte er seinen Kopf gegen die Wand. "Es tut mir leid... ich kann nicht..."
Die Priesterin rutschte rasch vom Bett, ging zur Kommode, um sich etwas anzuziehen.
"Ich brauch kein Beißholz, Kosta. Erzähl mir von dem hübschen Gefangenen", bat der Prinz.
"Ich werde solange zur Krankenstation gehen und versuchen den Trank zu bekommen", sagte Kalliope und streifte sich ihr weißes Bedienstetenkleid über. "Ebenso einen Trank für dich."
"Du willst jetzt noch gehen?", fragte Andiël. Die Priesterin nickte, schaffte es nicht recht ihn anzusehen. Sie brauchte einen Moment für sich, um durchzuatmen. Sie hatte das Gefühl, er bedrängte sie selbst jetzt noch.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 15:31

"Ich hoffe, dass ich ihn mitnehmen kann", bestätigte Kosta Kalliopes Vermutung, dass es einer der Gefangenen gewesen war, dessen Rücken er behandelt hatte. "Die Bürokratie ist selbst hier ein riesiges Monstrum." Ohne die ging es wohl nirgends. Er bat die Priesterin um einen fiebersenkenden Trank für Zucker. Sie versprach ihm zu schauen, was sie tun konnte. Nur hätten die Heilerinnen kaum mehr Vorräte. Deswegen würden ihr die Vergewaltigungen von Andiël besonders missfallen. Weil sie keinen Verhütungstrank mehr hätte.
"Ich habe noch einige für Männer bei mir. Andiël kann sie haben", bot Kosta freundlich an. In Dalmadans Feste konnte er neue bestellen. Königin Eacir wollte ganz bestimmt kein Kind von ihm und sollte sie es wollen, würden auch die eigenen Verhütungnichts mehr nutzen.

"Ist doch egal", entgegnete er lapidar, dass sie von zwanzig Wächtern begleitet werden würde, wenn sie mit Cassiel die Festung verlassen würde. "Dann tun die wenigstens etwas für ihr Geld. Jede Sekunde, die das Kind und du nicht hier direkt im Herzen dieser... Atmosphäre verbringt, ist eine kostbare Sekunde. Nutze es." Aber es würde natürlich anstrengend werden, und allmählich bekam Kosta den Eindruck, dass Andiël und Kalliope alles vermieden, was körperlich anstrengend war, da sie seelisch schon so viel zu ertragen hatten.
Andiël kam zu ihnen. Kosta geleitete ihn auf sein Bett und besah sich seine Wunde. Kalliope erkärte, dass auf ihrer Brust nur Andiëls Blut gewesen wäre, nicht ihr eigenes. Das war schon eine Sorge weniger, doch Andiëls Brust sollte besser genäht werden, damit die Wunde sich auch wirklich schloss.
"Es ist besser", nickte er fürsorglich. "Er ist Dhemlaner. Sagt er zumindest. Sehr hübsch. Oh und er hat so ein richtig vorlautes Mundwerk. Nicht selten zu seinem Nachteil. Aber er ist eigentlich ganz lieb. Auch wenn er das nicht zeigen mag." Kalliope erkannte ganz recht, dass er den Gefangenen kannte und streichelte ihm tröstend über den Rücken. Vielleicht würde es auch für Zucker und ihn Hoffnung geben. Verblüfft schaute er zu ihr hin. Natürlich, sie wusste nicht, was er getan hatte. Die einzige Hoffnung, die ihnen blieb war, dass Zucker Kosta umbringen konnte.

Kosta kam jedoch nicht dazu, etwas entsprechendes zu sagen, da Andiël schon wieder seine Gefährtin bedrängte. Zwar nur mit einem Blick und tiefem Atmen, doch es war eindeutig da. Es war nicht schön anzusehen. Kosta überlegte sich, dass es daran liegen mochte, dass Andiël Kalliope so liebte und sie deswegen unbedingt wollte. Richtig war es deswegen noch lange nicht. Die Priesterin floh regelrecht, wollte ihm den fiebersenkenden Trank besorgen. Andiël wollte das nicht recht gefallen. Anscheinend war es jetzt zu spät am Abend, um durch die Gänge zu gehen. Allerdings war es hier drin ebenfalls gefährlich geworden für Kalliope.
"Der hübsche Gefangene", sinnierte Kosta für Andiël, der kein Beissholz sondern eine Geschichte wollte. "Er hat vor Lebenslust funkelnde, goldene Augen. Er ist scharfsinnig, humorvoll und mitfühlend. Seine Gesicht ist fein geschnitten. So schön, dass man ihn einfach nur stundenlang anschauen will." Während Kosta erzählte, rief er Nadel und Faden herbei und begann zu Nähen. "Er ist grösser als ich, etwa so gross wie du. Sein Körper ist schlank und agil. Und Andiël, das muss augenblicklich aufhören, was du Kalliope antust. Sofort. Du wirst sie nie wieder vergewaltigen. Hast du verstanden?" wechselte er eiskalt das Thema, nachdem er sich sicher war, dass Kalliope weit genug weg war. Dabei liess er dem Prinzen keinerlei Spielraum. Hierbei würde er gehorchen müssen.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Andiël » So 11. Sep 2022, 17:58

Er hatte sich auf das Bett gesetzt, bemüht seine Gefährtin nicht anzusehen. Sobald er es tat, hatte er jedesmal das Gefühl die Gelüste würden zurückkommen. Heftiger als zuvor. Er wollte nicht so fühlen. Es ekelte ihn vor sich selbst.
Lieber hörte er da Kosta zu wie er von dem Gefangenen erzählte. Nein, schon fast schwärmte. Wie hübsch der Mann wäre und was für ein vorlautes Mundwerk er hätte. Andiël wollte schon etwas dazu sagen, als sich Kalliope aufgesetzt hatte. Sie trug nicht mehr als ein knappes Höschen. Dunkles noch feuchtes Haar fiel ihr über die Schultern, kitzelte teilweise den Ansatz ihrer schönen, festen Brüste. Der Prinz konnte den Blick nicht abwanden. Selbst jetzt, nach allem was er ihr vorhin angetan hatte, wollte er sie bloß packen, nach hinten drücken und sie besteigen. Der Wunsch tat fast körperlich weh.
Kalliope bemerkte seine Blicke, rief ihn zur Ordnung und bedeckte ihre Brüste. Hastig riss Andiël sich zusammen, doch die halbnackte Priesterin rutschte dennoch vom Bett, begann sich anzuziehen. Sie wollte den Trank für Kosta besorgen. Etwas was Andiël nicht gefiel, sie konnte nicht jetzt so spät durch das Schloss gehen. Was, wenn sie anderen Männern begegnete? Außerdem sollte sie sowieso nicht seine Seite verlassen.
Ahh.. was dachte er da bloß? Er musste sich dringend beruhigen. Es war überhaupt nicht seine Art so besitzergreifend zu sein. Der Prinz fragte Kosta weiter nach dem Gefangenen aus, um sich abzulenken.
"Klingt da jemand verliebt?", fragte er mit leichtem Schmunzeln, während Kosta den anderen Mann weiter beschrieb. Nicht nur sein schönes Aussehen, sondern auch wie scharfsinnig und humorvoll er wäre. Der Krieger begann derweil die Wunde zu versorgen, stach die Nadel das erste Mal durch die Haut. Andiël zuckte kurz zusammen, doch es tat nicht sehr weh. Was seltsam war. Normalerweise hätte er über so etwas gejammert.
"Ich hoffe, du kannst ihn befreien. Er hört sich nach etwas besonderem an", meinte der Schriftsteller. Er fragte sich, wo Eneas war und was der davon hielt. Aber Kosta hatte seine bessere Hälfte nicht erwähnt.

Da wechselte Kosta abrupt das Thema, sagte ihm knallhart, dass Andiël sofort aufhören müsste Kalliope zu vergewaltigen. Das würde nie wieder passieren. Die Stimme des Kriegers war eisig und er sah ihn drohend an.
Der Prinz atmete tief durch. Er wollte Kosta schwören, er würde es nie wieder tun, doch er spürte gleichzeitig, dass er es nicht versprechen konnte. "Ich bin abscheulich...", seufzte er. Er blickte zur Schlafzimmertüre, dort wo Kalli verschwunden war. Sie musste wiederkommen. Er brauchte sie.
"Ich will ihr das nicht antun, aber.. ich komme dagegen nicht an. Gegen diesen Drang... es wird immer schlimmer. So rasend schnell. Stündlich mehr. Ich weiß, die letzten Monate waren hart und ich war nicht immer... gut zu ihr. Aber nie so." Andiël sah Kosta an, befürchtete jedoch der Krieger würde ihn nicht verstehen.
"Sie sieht seit ein paar Tagen so... mmhhh.. geil aus. Ich kann mich nicht mehr beherrschen wenn ich sie sehe. Es ist widerlich so zu denken, aber... ich will bloß noch in ihr abspritzen." Er keuchte, seine Finger krallten sich fest um den Stoff der Bettdecke. Allein wenn er daran dachte, wurde er wieder erregt. Und er war unfähig es zu unterdrücken.
"Ich kann es nicht aufhalten." Der Prinz zuckte unter einem weiteren Nadelstich, bemerkte es ansonsten kaum noch. Die Gelüste in ihm waren stetig angewachsen. Gestern waren sie noch halbwegs auszuhalten gewesen. Jetzt erschienen sie ihm übermächtig. Er fühlte sich wie ein Monster.
"Als sie mir gestern gesagt hat, sie kann nicht mehr verhüten... sie will deswegen nicht.. ahh, ich habs einfach ignoriert. Es hat mich so geil gemacht. Zu wissen, dass sie empfänglich für meinen Samen ist." Er schüttelte den Kopf. "Dabei will ich überhaupt keine Kinder. Sie auch nicht. Wir haben darüber geredet ganz am Anfang schon... wieso macht es mich dann so geil? Ahh.. ich will wieder in sie, mich.. mmhhh.. tief in ihr ergießen, sie damit abfüllen und besamen... ihr ein Kind machen. Ob sie will oder nicht."
Er ballte die Hände zu Fäusten, drückte sie gegen seine Schläfen. "Du kennst mich, Kosta. Ich bin nicht besitzergreifend, aber der Gedanke, sie ist mit anderen Männern, macht mich jetzt rasend. Und du weißt, ich bin nicht der Familientyp, aber gerade jetzt will ich so oft in sie bis sie meinetwegen Drillinge von mir kriegt.." Er hieb sich mit den Fäusten leicht gegen die Schläfe. "Dieser verfluchte Ort..."
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 18:27

Schuldbewusst zuckte Kosta zusammen, als Andiël ihn fragte, ob er sich verliebt hätte. Ja, das hatte er. Noch immer mochte er Zucker unglaublich gern, wollte ihn aus all dem Elend befreien und ihn retten. Doch er hatte ihn verraten und ihm war durchaus bewusst, dass er daraufhin nichts anderes als einen qualvollen Tod zu erwarten hatte. Fest presste er die Lippen aufeinander, um nicht zu schluchzen. Das hatte er nicht verdient. Es wäre vielmehr Andiël der jammern sollte, weil Kosta ihn nähte. Erstaunlicherweise reagierte der sonst so feinfühlige Prinz nicht auf die scharfen Stiche.

Hart sprach er ihn darauf an, was er tat und drohte ihm, dass er damit aufhören sollte. Andiël erkannte ganz recht, dass er abscheulich war. Er wollte ihr das nicht antun. Aber anstatt, dass er ihm versprach, dass er damit aufhören würde, erklärte er nur, dass da so ein Drang in ihm wäre, der es immer schlimmer machte. Er wollte Kalliope einfach nur haben. Stündlich inzwischen sogar. Selbst wo er jetzt nur darüber sprach, sah Kosta deutlich, wie es den Prinzen erregte. Seine Finger krallten sich dabei in die Bettdecke. Selbst als Kosta den letzten Stich tat und den Faden nicht eben sanft verknotete, blieb Andiël hart und dachte nur an den Sex mit seiner Gefährtin. Das war merkwürdig.

"Hast du irgend ein Netz abbekommen, vondem du nichts weisst?" fragte Kosta nachdenklich. "Das klingt so unnatürlich zwanghaft. Wärst du ein Kriegerprinz würde ich sagen, dass sich die Brunft bei dir ankündigt." Aber Andiël war ein Prinz. Die hatten so etwas in der Regel nicht. Allerdings befanden sie alle sich hier in einer Extremsituation und Andiël und Kalliope versuchten wohl als einzige, nicht den Verstand in diesem Dämonenschloss zu verlieren. Vielleicht fixierte das den Prinzen so auf die Priesterin.
"Was auch immer das ist, es muss aufhören", stellte er noch einmal streng klar. "Ich kann dir auch gerne ein oder zwei kleine Schnitte zufügen, damit dieses unnatürliche Verlangen ein für alle mal verschwindet." Kosta liess kurz ein Skalpell erscheinen, um den Faden abzuschneiden. Bedrohlich liess er es vor Andiëls Augen aufblitzen. Wenn er nicht aufhörte Kalli zu quälen, würde Kosta ihm tatsächlich ernsthaft weh tun. Besser war es eigentlich, es jetzt zu tun, als zu warten, dass Kalliope erneut vergewaltigt wurde.
"Du solltest aus diesem Schloss raus, Andiël", seufzte er schliesslich und liess Skalpell, Nadel und Faden wieder verschwinden, cremte die Wunde behutsam mit Heilsalbe ein. "Ich weiss, dich begleiten dann unzählige Wachen. Kalliope hat es mir gesagt. Aber das ist doch egal. Stell dir stattdessen vor, es wären unzählige Dienstboten, die du am Besten durch das ganze Reich hetzt, ums sie dafür zu bestrafen, dass sie dauernd um dich herum sind. Geh an die frische Luft. Reise durch Dhemlan. Lenk die Wachen ab. Jede Wache, die auf dich aufpassen muss, ist ein Soldat weniger an der Front. Du und Kalli, ihr seid hier im Bauch der Hydra. Vielleicht kann man ihr jetzt nicht den Kopf abschlagen, doch ihr könnt sie von innen aushölen. Bestimmt seid ihr nicht die einzigen, die das so sehen."
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Andiël » So 11. Sep 2022, 18:39

Andiël konnte sich kaum auf Kostas Fragen konzentrieren, der meinte, was der Prinz sagte, klänge unnatürlich und zwanghaft. Kosta vermutete ein Netz oder eine sich ankündigende Brunft. Doch Andiël war kein Kriegerprinz.
Der Prinz hob den Kopf, ließ seine Fäuste wieder sinken. "Brunft? Ah, scheiße", entfuhr ihm. Das fehlte noch. Fiel er wirklich in eine Brunft? Das was er davon kannte, passte darauf wie er sich verhielt. Aber eine Brunft hielt mehrere Tage an... das konnte er Kalliope nicht antun. Es kostete alles gleichzeitig das laute Drängen in sich zurückzudämmen, um noch klare Gedanken zu fassen.
Kosta machte dann aber mit strengem Tonfall klar, dass Andiël aufhören musste. Der Krieger drohte ihm, ein paar Schnitte mit dem Skalpell anzusetzen, um das unnatürliche Verlangen für immer zu unterbinden.
Dem Prinzen entfuhr dabei ein grollender Laut, von dem er selbst nicht wusste, dass er dazu imstande war. Heftig atmend starrte er Kosta an. "Du wirst mir gar nichts abschneiden!" Alles in ihm sträubte sich dagegen. Gerade wollte er sicherlich nicht seine Fähigkeit verlieren Kinder zeugen zu können oder impotent zu werden. "Wenn es wirklich eine Brunft ist... seit wann ist das unnatürlich? Was soll ich dagegen machen? Ich kann das nicht einfach abstellen! Ich will ihr nicht weh tun!"

Kosta schnitt den Faden an Andiëls Brust ab und sagte dann seufzend, dass der Prinz öfter das Schloss verlassen sollte. Egal wieviele Wachen ihn verfolgten. Er sollte an die frische Luft, durch ganz Dhemlan reisen und die Wachen ablenken. Jede Wache bei ihm wäre eine weniger an der Front. Kalli und er könnten die Hydra von innen heraus aushöhlen.
Andiël blickte ihn matt an. "Du klingst wie ich vor einem Jahr...", sagte er. "Aber du hast nicht gesehen wie die Köpfe von dutzende von Adeligen gerollt sind. Und das nur, weil einer aus der Familie möglicherweise noch nicht ganz überzeugt von Sions Ansichten war. Meine Familie ist auch hier in Dhemlan. Ich kann nichts unternehmen, sonst werden sie getötet. Ich kann auch nicht herumreisen. Ich kann höchstens für den Tag hinunter nach Amdarh. Jeden Tag muss ich neue Artikel für die Zeitungen schreiben. Sie würden mich niemals herumreisen lassen..." Es war hoffnungslos. Andiël hatte das schon länger erkannt. Kosta war einfach noch nicht lange genug hier, um das zu sehen.
Er dachte wieder an Kalliope. Sie musste schnell wieder zurückkommen. Er brauchte sie jetzt, wollte sich wieder in sie versenken. Wie sollte er das nur verhindern?
"Wir können nichts tun, aber du. Wenn du das findest weswegen du in Dalmadans Feste bist", sagte er. "Wir werden solange versuchen durchzuhalten. Es ist besser, sich bedeckt zu halten... nicht aufzufallen... es ist sonst zu gefährlich für meine Familie und... ahhh.. verdammt." Andiël fühlte es schmerzhaft in seinen Pants pochen, er war wieder richtig hart.
"Das ist ja schlimmer als Safframatte..." Vor allem, weil seine Gedanken nur auf Kalli fixiert waren. Nichts anderes wollte er mehr. "Du musst mich fesseln", ging Andiël auf. "Wenn sie zurückkommt... ich weiß nicht, ob ich mich selbst zurückhalten kann. Und wehe du schneidest mir was durch. Ich will ihr nichts antun... aber... ich kann nicht anders... hattest du noch nie so ein Gefühl?"
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 18:41

Als er Andiël androhte, ihm etwas abzuschneiden, wenn er sich nicht zurück halten konnte, löste bei dem Prinzen ein derart dunkles, bedrohliches Knurren aus, dass sich Kostas Nackenhärchen aufstellten. Für den Moment hatte er ernsthaft das Gefühl, dass es allein wegen dieser Worte zu einem Kampf auf Leben und Tod kommen würde. Es war eine Drohung, die so gar nicht zu Andiël passte und die vage Vermutung unterstrich, dass sich bei ihm die Brunft ankündigte.
"Wenn es tatsächlich die Brunft ist, dann ist es nichts unnatürliches", gab Kosta zu. "Nur sehr ungewöhnlich für einen Prinzen und absolut unpassend hier an diesem Ort. Doch ich könnte mir vorstellen, dass genau das, die Brunft ausgelöst hat. Deine Sehnsucht und Liebe zu dem einzig schönen, freundlichen Wesen hier. Gleichzeitig musstest du dich zurück halten, um nicht aufzufallen und das über so lange Zeit hinweg. Das kann durchaus zu einer Brunft führen. Dagegen machen kannst du nichts. Du kannst es nur in die richtigen Bahnen lenken. Sanft zu ihr sein. Sie verwöhnen, massieren und liebkosen. Es geht auch ohne Gewalt." Aber nur, wenn Kalliope sich Andiël hingeben wollte. Wenn nicht, Kosta wusste nicht, was er dann machen sollte.

"Nein, bei mir waren es keine Adeligen sondern Kriegsgefangene", antwortete Kosta mit sanfter Härte und liess sich nicht von Andiël einlullen, dass es hier so viel schwerer wäre, als in anderen Orten, wo Sion herrschte. Natürlich, hier war diese dämonische Aura, aber die Grausamkeit war auch in Loraka oder in Dalamadans Feste. "Du kannst deine Fantasiegeschichten für die Zeitung von überall im Land aus schreiben. Vom Bett aus oder von dem hintersten Winkel der äussersten Provinz. Versuch es doch einmal. Gib nicht auf. Und wenn du nicht raus darfst, dann mach wenigstens etwas Sport. Hast ganz schön zugenommen." Frech tätschelte er Andiëls Bauch, der flach wie eh und je war. "Geh joggen, renn um den Hof herum. Halte dich fit. du weisst schon, ein gesunder Geist, lebt in einem gesunden Körper."

Andiël hatte jedoch ganz anderen Sport im Sinn. Deutlich zeichnete sich seine pralle Männlichkeit unter dem Hosenstoff ab. Es war jedoch nicht die Freude, ihn zu sehen. Sein ganzes Denken war auf Kalliope fixiert. "Das würde dich töten", schüttelte Kosta bedauernd seinen Kopf, als Andiël meinte, er solle ihn Fesseln. "Wenn du dich den Bedürfnissen deines Körpers nicht hingeben kannst, wird es wie ein Fieber sein, das dich auffrisst." Er erhob sich und ging zu Andiëls Kleiderschrank, öffnete ihn ungeniert und ungefragt. Denn er wollte Andiël durchaus fesseln, hatte jedoch nichts bei der Hand und wollte sich auf keinen langen Juwelenkampf einlassen, sollte der Prinz sich das mit dem gefesselt werden, doch noch anders überlegen.
"Ich hatte weder die Brunft, noch jemals soviel Safframatte in mir, dass ich das Bedürfnis hatte, jemanden selbst gegen seinen Willen zu nehmen", schüttelte er seinen Kopf, während er einige Krawatten aus dem Schrank zog. "Schenkst du mir ein paar Hosen, Andiël?" fragte er unvermittelt, um von seinem Fesselplan abzulenken. "In letzter Zeit hatte ich einen ziemlich grossen Verschleiss darin." Der Prinz war verwirrt ob der Frage, hatte jedoch nichts dagegen einzuwenden. So suchte sich Kosta einige Hosen heraus, die ihm vielleicht passen konnten und natürlich auch eine für Zucker, damit er die Reise nicht in seinem eigenen Blut bestehen musste. Ungeniert liess Kosta auch gleich einen Stapel Unterhosen in seinem Juwelengepäck verschwinden. Andiël hatte genug davon und für ihn war es sicherlich auch leichter, an neue Kleidung zu kommen, als für Kosta.
"Aber ich kenne es, wenn man zu etwas gezwungen wird, was man eigentlich gar nicht tun will", nickte er schliesslich mitfühlend und ging wieder zu Andiël aufs Bett. "Wenn man etwas ganz furchtbares tun muss, um etwas noch schlimmeres zu verhindern. Du kannst dir nicht vorstellen, Andiël, für wieviel Tod, Leid und Vergewaltigung ich verantwortlich bin." Kosta verstummte abrupt. Das hatte er nicht sagen wollen. Sein Blick flackerte unstet, sprach von der unendlichen Trauer, die er empfand und doch nicht zulassen durfte, damit er weiter machen konnte. "Das einzige, was du tun kannst, ist es so zu lenken, dass es möglichst wenig wehtut. Du liebst sie und möchtest sie ganz für dich allein haben. Verführe sie, dass sie bei dir bleiben will. Umgarne und verwöhne sie. Nimm sie nicht in Besitz. Es wird dir viel mehr bringen."

Abrupt fixierte er Andiël mit Hilfe der Kunst, so dass der Prinz sich nicht gegen ihn wehren konnte, wo er ihn nun doch ans Bett fesselte. Jedes Handgelenk einzeln an das Bettgestänge, schön weit auseinander gezogen, damit er sich nicht zu sehr aufbäume konnte. Solide verknotete er scheinbar ungerührt die Seidenbänder fest, so dass sein Freund sich nicht von alleine losmachen konnte. Eine weitere Krawatte fand den Weg um Andiëls Hals, zurrte auch diese am Bettgeländer fest, damit sein Kopf etwas fixiert war und er damit keine Dummheiten anrichten konnte. Danach waren seine Fussgelenke an der Reihe. Auch die zog er je in eine Ecke des Bettes und fesselte den Prinzen stramm, bis der sich kaum mehr bewegen konnte. Seitdem sie sich das letzte Mal ein Bett geteilt hatten, hatte Kosta viel gelernt.
Kalliope trat just in dem Moment ein, als er fertig war. Es war ihr gelungen, die Heiltränke zu organisieren. Nun stand sie mit denen in der Hand da und betrachtete das Bild, welches sich ihr bot. Mit einem dankbaren Lächeln trat Kosta auf sie zu und nahm ihr die Heiltränke ab. Andiël in seinem Rücken, noch immer die Kunst anwendend, wagte er es, die Heiltränke verborgen hinter seinem Körper verschwinden zu lassen und anstelle einen seiner Verhütungstränke herbeizurufen. Bedeutungsvoll blickte er Kalliope in die Augen. Vorhin hatte er ihr gesagt, dass er Verhütungstränke für Männer dabei hatte. "Vielen Dank, Kalliope, dass das geklappt hat. Das wird sicherlich sehr helfen. Wir haben dafür auch etwas heraus gefunden." Er drehte sich etwas zu Seite und deutete auf Andiël. "Es scheint doch nicht das Schloss zu sein, das ihn in diesen Irrsinn treibt. Zumindest nicht nur. Es ist vielmehr seine Sehnsucht und seine Liebe zu dir." Er ging auf den Prinzen zu. "Bei deinem Gefährten kündigt sich die Brunft an. Oder genauer er scheint schon mittendrin zu sein. Wenn du ihm helfen magst, wird es in ein, zwei Tagen wieder vorbei sein." Oder auch sonst, wenn sie ihm nicht helfen mochte. Es würde dann nur anders vorbei sein.
"Hier Andiël, das ist ein Heiltrank für deine Wunde", erklärte er dem Prinzen und öffnete die Flasche, hielt sie an seinen Mund. "Trink ihn, damit sich nichts entzündet. Dann lass ich euch zwei Turteltauben auch wieder alleine." Das war es ja vorallem, was Andiël wollte. Alleine mit seiner Liebsten sein. "Kalliope, kommt das Abendessen eigentlich noch, zu dem ich ursprünglich eingeladen wurde? Ich habe einen Riesenhunger. Nur bitte keinen Eintopf, ja? Hähnchenschlägel, das wär jetzt was tolles. Dann mach ich es mir in eurem Salon gemütlich." So konnte er wenigstens in der Nacht noch etwas über seine Freunde achten, damit sie sich nicht gegenseitig verletzten.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Andiël » So 11. Sep 2022, 18:47

Kosta meinte, die Brunft wäre nicht unnatürlich, jedoch ungewöhnlich für einen Prinzen. Er vermutete, dass der Ort dies ausgelöst hatte. Das was der Krieger sagte, ergab Sinn, fand Andiël, aber ja, es war ein verdammt blöder Zeitpunkt. Auf einer gewissen Ebene war er trotzdem erleichtert. Er hatte befürchtet, er würde komplett der Dunkelheit anheim fallen und seiner Gefährtin deshalb weh tun. Die Brunft würde auch wieder vorbeigehen.
Der Krieger auf dem Bett riet ihm, dass Andiël die Brunft in die richtigen Bahnen lenkte und sanft zu Kalliope war, sie verwöhnte und liebkoste. Der Prinz nickte mühsam. "Ich weiß nicht, ob ich das kann... ich versuchs..." Kosta hatte leicht reden, Andiël konnte diesen quälenden Trieb in ihm kaum beschreiben. So hatte er auch nicht viel Muße zuzuhören wie Kosta von ihm wollte, dass er gegen Sion aufbegehrte und öfter Dunrobin Castle verließ, in Dhemlan umherreiste, um so die Wachen zu beschäftigen. Er müsse es bloß versuchen. Er sollte wenigstens Sport treiben im Hof.
Der Dhemlaner sagte nichts darauf, nickte bloß schwer atmend. Er konnte jetzt nicht daran denken. All seine Gedanken drehten sich um Kalliope. Sie musste jetzt wiederkommen. Kosta wollte ihn nichtmal fesseln, begründete es damit, dass wenn Andiël den Trieben nicht folgen konnte, es ihn umbringen würde.
"Dann hol Kalli zurück", forderte der Prinz gierig. Inzwischen begann Kosta seinen Kleiderschrank im Schlafzimmer zu durchsuchen und fragte nach einigen Hosen. "Nimm dir so viel wie du brauchst. Ich bekomme oft genug neue Kleidung", stimmte er irritiert zu. Andiël war seine Kleidung gerade ziemlich egal.

Als Kosta wiederkam, gab er zu, dass er wüsste wie es wäre zu etwas gezwungen zu werden was man eigentlich nicht tun wollte.
"Du kannst dir nicht vorstellen, Andiël, für wieviel Tod, Leid und Vergewaltigung ich verantwortlich bin", sagte er zuletzt, seine Stimme brach und die goldenen Augen flackerten. Was meinte Kosta damit? Was hatte er alles tun müssen? Andiël wünschte, er hätte ihm helfen können. Kosta war auch sein Freund und er hätte ihm zuhören sollen. Stattdessen dachte er die ganze Zeit über schon an Sex, vermochte es kaum sich zu konzentrieren.
Kosta sprach nach dem seltsamen Moment rasch weiter und riet ihm, dass er Kalli verführen sollte. Verwöhnen und umgarnen. Der hatte leicht reden. Andiël hätte das gerne gemacht, fühlte sich jedoch unfähig dazu, wenn alles was er wollte, war bloß noch über sie herzufallen.
"Ich will... und ich will nicht... ich muss mit ihr.. schlafen. Das ist alles was zählt...", stieß er aus. Abrupt wurden seine Arme hochgerissen und Seidenbänder schlossen sich um seine Handgelenke, banden ihn an das Bett. Waren das... seine Krawatten? Fesselte Kosta ihn jetzt doch? Andiël begann sich dagegen zu wehren, war aber zu spät. Kosta war sehr flink und geübt, zog die Fesseln recht stramm. Seit wann konnte er das so gut? Wäre die Situation anders, so hätte der Dhemlaner einen lockeren Spruch dazu gehabt. Jetzt begann ihn die Einschränkung wütend zu machen. Er knurrte, riss an den Fesseln. Besonders als Kalliope wiederkam. Der Prinz versuchte es sich aufzubäumen, keuchte und starrte wild zu ihr.
"Ich habe die Heiltränke... was...", setzte die Priesterin überrascht an. Kosta nahm ihr die Heiltränke ab, erklärte Kalliope was passiert war. Andiël hatte immer größere Schwierigkeiten sich darauf zu konzentrieren. Sein Denken schrumpfte auf tierische Gelüste zusammen. Ein unheimlich starker Trieb sich mit ihr fortzupflanzen. Er wollte sich nur noch auf sie stürzen.
"Die Brunft? Ach, Andiël...", stieß Kalli aus. Seltsamerweise klang sie beinahe erleichtert. "Ich hätte das viel früher bemerken sollen. Seit gestern hast du sie oder?" Sie schien nachzudenken. "Dann wird es noch fünf Tage dauern. Fünf Tage. Ich dachte, du hättest dich für immer verändert, aber fünf Tage kann ich ertragen." Sie lächelte.
Andiël riss an den Fesseln. "Macht mich los!" Kosta hielt ihm einen Trank an den Mund, wollte sie danach allein lassen. Der Prinz trank einen Schluck, doch da er unentwegt zu Kalli sah, bemerkte er wie sich ihre Miene änderte. Sie wirkte gequält.
"Was ist?", fragte er.
"Nein, ich kann ihn nicht täuschen", sagte sie an Kosta gewandt. "Er ist mein Gefährte. Andiël, das ist ein Verhütungstrank."
Der Prinz spuckte entsetzt aus. Es war mehr ein Reflex. Das war was? Wütend versuchte er den Kopf zu schütteln. "Nein, ohne Trank!", beharrte er.
"Willst du etwa jede Nacht aufstehen, weil dein Kind schreit und ihm die Windeln wechseln? Denn ich mache das nicht", entgegnete sie.
"Ja, ich mach das alles", bot er eifrig an. "Kalli... du wirst lieber schwanger als mich hereinzulegen?", erkannte er in einem Moment der Klarheit gerührt. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett.
"Ich liebe dich, du Idiot", sagte sie zärtlich und küsste ihn.
Andiël hungerte nach dem Kuss, wollte mehr. "Gib... mir... den Trank..", keuchte er dann. "Zwäng mir den.. Mund auf, wenns sein muss. Mach schon, Kosta." Trotz seiner Worte wehrte er sich nach Leibeskräften, spuckte einen Teil Kosta wieder ins Gesicht. Sein Körper wollte nicht trinken, aber irgendwann hatten sie es doch geschafft ihm etwas davon einzuflößen. Geschafft blieb er liegen.
"Ich habe den Dienern gesandt. Sie werden gleich ein üppiges Mahl auf dem Esstisch erscheinen lassen", sagte Kalli. "Ich brauche auch ab und zu eine Stärkung." Sie drückte Kosta kurz. "Danke für deine Hilfe."
Als der Krieger sich zurückgezogen hatte, streifte Kalliope sich das Kleid wortlos ab, kam sofort auf das Bett und ließ Andiëls Pants verschwinden ehe sie sich gleich auf seinem harten Speer pfählte. Der Prinz stöhnte gelöst auf. Endlich.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 18:52

Kalliope war einfach nur erleichtert, dass ihr Gefährte sich wegen der Brunft so anders verhielt und nicht wegen dem Schloss. Dabei hatte sie ihn vor einer Stunde noch mit einer Spiegelscherbe töten wollen für die Vergewaltigung, die ihr angetan worden war. Da hatte sie allerdings auch noch gedacht, Andiël sei für immer so brutal und animalisch geworden. Ein paar Tage könne sie jedoch leicht ertragen. Kosta lächelte gerührt über diese Liebe und wie einfach die Beiden wieder zueinander fanden. Selbst an diesem widerwärtigen Ort. Für ihn selbst würde es dieses Glück nicht mehr geben. Kosta erwartete dies auch nicht. Er hatte es nicht verdient.

Zu seiner Überraschung verriet Kalliope ihn dann jedoch und eröffnete, dass es sich um einen Verhütungstrank handelte, den Kosta Andiël da gerade am einflössen war. Prompt spuckte der Prinz den letzten Schluck wieder aus. Mit gequältem Blick schaute die Priesterin Kosta an und erklärte ihm, dass sie Andiël nicht täuschen könne. Er sei ihr Gefährte. Kosta seufzte verständnisvoll und nahm das Fläschchen wieder zu sich. Natürlich verstand er, dass Kalliope Andiël nicht anlügen wollte. Doch dafür ein Kind riskieren war doch auch fahrlässig. Zumal sie nicht wirklich eines wollte und Andiël ihr alles versprach, damit sie nur zu ihm kam. Aber dann hatte auch der Prinz wieder einen klaren Moment und bat Kosta, ihm den Trank zu geben. Selbst wenn er ihn dazu zwingen müsse. Das liess Kosta sich nicht zweimal sagen und er musste Andiël tatsächlich zwingen. Manchmal sogar gewaltsam, da sich der Körper kräftig wehrte, auch wenn der Geist eigentlich einverstanden war. Mund und Nase zuhalten half aber genau wie bei Zucker sehr gut.

"Viel Spass, ihr Beiden", schmunzelte Kosta und erwiderte Kalliopes Umarmung herzlich. "Ich versuche euch noch einmal besuchen zu kommen, bevor ihr abreisen muss." Er verabschiedete sich für den Abend, obwohl er die Wohnung noch nicht wirklich verliess. Nur hatten Kalliope und Andiël ihn vergessen, sobald er das Zimmer verlassen hatte. Rasch machte er einen Hörschutz um das Zimmer. Das brauchte er nun wirklich nicht zu hören. Wie versprochen erschien bald ein opulentes Essen auf dem Tisch. Glücklicherweise alles zu identifizieren, von welchem Tier es stammte. Die Weinflasche liess Kosta gleich verschwinden. Die war für Rivor. Er stellte dem Gefängniswärter auf einem Teller einige Leckereien zusammen und liess sie mit einem Frischhalteschild in seinem Juwelengepäck verschwinden. Es würde nicht ewig halten, doch bis Morgen alleweil. Für sich selber liess er auch einige Sachen im Juwelengepäck verschwinden. Solche, die länger haltbar waren. Oder zumindest so lange, bis er wieder in Dalmadans Feste war. Danach schlug er sich selber den Bauch voll. Für die Nacht machte er es sich auf dem Sofa gemütlilch und schlief so gut wie schon lange nicht mehr. Die Nähe zu seinen Freunden heilte auch ihn ein wenig.

Am nächsten Morgen schlief er lange aus und stärkte sich ausgiebig bei einem grossen Frühstück. Andiël und Kalliope hatte er nicht mehr zu sehen bekommen, auch wenn zumindest die Priesterin einmal im Salon gewesen sein musste, um essen zu holen. Kosta lauschte kurz, war dann aber zufrieden. Die Beiden schienen sich wieder gut zu verstehen. Rasch räumte Kosta ihnen ihr Bad auf, so gut es eben ging, benutzte es dabei selber auch gleich. Hier schien es ihm viel sicherer als da, wo er sein Zimmer hatte.
Nach dem Mittagessen ging er wieder hinunter in den Kerker, um zu sehen, ob das mit dem Essen funktioniert hatte und um zu schauen, wie es Zucker ging. Tatsächlich schienen die Gefangenen ihre zusätzlichen Rationen bekommen zu haben, denn Rivor jammerte, dass er deswegen sein Mittagessen verpasst hätte. "Ich habe dir etwas mitgebracht", versicherte er dem Wärter. "So gut hast du noch nichtmal an Winsol gegessen. Warts nur ab." Aber zuerst musste er Kosta hinunter zu den Kriegsgefangenen führen. Im Geiste glich Kosta den Weg mit der Karte ab, die er gezeichnet hatte, korrigierte einige Details.

"Na, mein Süsser, hast du mich schon vermisst", wollte er gehässig wissen, als er zu Zucker in die Zelle schaute. Der Prinz sass wieder zusammengesackt auf seiner Pritsche. Seine Wunden schauten noch immer furchtbar aus.
"Also, was hast du mitgebracht?" wollte Rivor wissen, während er ihm die Zellentür öffnete. "Dann lass ich dich auch gleich mit deinem Schatz alleine." Kosta rief den Teller herbei, den er für ihn zurecht gemacht hatte. Rivor bekam Kugelrunde Augen, nahm in ehrfürchtig entgegen und als Kosta ihm dann auch noch den edlen Tropfen unter die Nase hielt, musste er schon fast befürchten, dass Rivor ihn nun küssen wollte. "Beim Feuer der Hölle", lief dem Wärter das Wasser im Mund zusammen. "Ich will gar nicht wissen, wie du das geschafft hast. Aber dafür kannst du von mir aus die ganze Nacht hier unten bleiben."
"So lange wird es nicht dauern", schmunzelte Kosta. "Lass uns nur etwas Privatsphäre. Ich ruf dich dann, wenn ich wieder zurück will."
"Was immer du willst", schmatzte Rivor glücklich und hatte bereits von dem Teller probiert. Zufrieden zottelte er den Gang entlang. Kosta wartete, bis er um die Ecke verschwunden war. Dann ging er zu Zucker in die Zelle, zog die schwere Eisentüre hinter sich zu, liess dafür ein Hexenlicht aufflackern, damit sie etwas sehen konnten. "Wie geht es dir?" fragte er den Prinzen leise. "Ist eine der Nähte wieder aufgeplatzt?"
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Yadriël » So 11. Sep 2022, 20:04

Es war eine lange Nacht geworden, nachdem Iason gegangen war. Die Wunden brannten noch lange Zeit höllisch vom Akohol und den Nähten. Aber es schmerzte längst nicht so sehr wie den Hayllier wiederzusehen, der ihn hier rausholen wollte. Obwohl er ihn verraten hatte, konnte es Iason offensichtlich nicht lassen sich um ihn zu kümmern und ihn retten zu wollen. Völlig ungeachtet dessen, dass er ihn erst in diese Lage gebracht hatte. Zucker wollte sich bloß noch an ihm rächen und ihn umbringen. Wenn dieser Idiot ihm die Gelegenheit dazu geben wollte, umso besser.
Aber vorher durfte er selbst nicht sterben. Zitternd vom Fieber saß er in der Dunkelheit auf der Pritsche, lauschte kratzenden Geräuschen an den Mauern, dem leisen Tropfen, Schreie und Wimmern in der Ferne. Ihm war kalt und heiß zugleich und er hatte oft das Gefühl, seine Haut brannte heiß. Zucker nickte mehrmals ein, dann sackte sein Kopf nach vorne, riss ihn wieder aus dem minutenlangen Schlaf. Er bekam nicht viel Schlaf, wobei das eigentlich auch besser war. In den Träumen war er wieder in der großen dunklen Halle. Knieend vor Sion. Dunkle Hände in seinem Geist, ihn ausfüllend, alles herausreißend bis er nur noch eine Hülle war.
Zucker wusste nicht wieso er nicht daran zerbrochen war, aber seitdem fühlte er sich auch innerlich vernarbt.

Dass die Nacht irgendwann vorüber war, merkte Zucker nur daran, wann es Essen gab. Gestern hatte er auch mehr Essensrationen bekommen, wobei der Fraß nicht unbedingt besser gewesen war. Einfach mehr. Das Stück Brot war zumindest nicht mehr verschimmelt gewesen.
Auch jetzt hörte er Schritte und Stimmen ertönen. Dann öffnete sich die Klappe. Zeit fürs Abendessen, glaubte der Soldat, was seltsam war, da dass Mittagessen noch nicht solange vorüber sein konnte. Hier unten verlor man schnell das Zeitgefühl.
Doch es gab kein Abendessen. Ein Gesicht blickte in die Zelle. Zucker konnte es nur schwach erkennen, dann ertönte eine gehässige Stimme. Ob er ihn vermisst hätte.
"Wie Krätze an meinem Sack", erwiderte Zucker flappsig. Er hatte keinen Bock den Typen wiederzusehen. Die Zellentüre öffnete sich und er blinzelte in das Fackellicht. Rivor und Iason standen zusammen. Der Wärter bekam gerade einen Teller mit lauter Leckereien überreicht. Es roch köstlich. War das eine neue Art von Folter? Rivor war entsprechend begeistert und als Iason auch noch mit einer Flasche Wein rausrückte, erlaubte ihm der Wärter praktisch alles hier unten anzustellen was dieser wollte. Rivor entfernte sich rasch, aß bereits laut. Ja, eindeutig Folter.
Iason betrat die Zelle, machte die Türe zu. Ein Hexenlicht tauchte auf. Zucker hob die Hand, um sich von dem Licht abzuschirmen. Er lachte krächzend, nachdem der Krieger ihn fragte wie es ihm ginge. Er antwortete nicht. Iason kam näher, fragte ihn, ob eine der Nähte aufgeplatzt wäre.
"Was kümmerts dich, Verräter? Willst du nochmal an mir rumflicken?"
Anscheinend, denn Iason trat an die Pritsche, wollte sich die Nähte anschauen. Zucker spuckte ihn an. "Verpiss dich." Iason schaffte trotzdem seine Haut zu berühren. Sie war heiß, fiebrig. Der Soldat lehnte den Kopf erschöpft zurück. Hinten am Rücken hatte er eine aufgeplatzte Naht, doch er hatte es selbst nicht bemerkt. Blut sickerte ihm über die Haut. Auch vorne bluteten einige der der zugenähten Wunden noch. Schwach setzte sich Zucker wieder zuwehr ehe er dennoch bäuchlings auf der Pritsche landete, weil Iason wieder nähen wollte.
"Musstest ausgerechnet du hierher kommen? Ich hatte mich schon damit abgefunden deine Visage nie wiederzusehen", keuchte er schmerzerfüllt, krallte sich vorne an der Pritsche fest, als die Schmerzen einsetzten. "Hör auf an mir rumzuschnippeln..."
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 20:08

Kosta lächelte leicht. Dass Zucker jedes Mal einen flappsigen, beleidigenden Spruch für ihn auf Lager hatte, war irgendwie tröstend. Es zeigte ihm, dass der Prinz noch nicht aufgegeben hatte und nicht zerbrochen war. Darüber war er sehr froh. Aber natürlich ging es Zucker hier misserabel und er wollte nicht von Kosta versorgt werden. Das war etwas, was der Krieger leider ignorieren musste.
"Du weisst, was es mich kümmert", antwortete er ihm traurig. Kosta hatte nie gewollt, dass man Zucker gefangen nahm, geschweige denn ihn mit so einem gezackten Messer bearbeitete. Er hatte gehofft, dass der Verrat nicht ganz so schlimm sein würde. Dass es einen anderen Weg gäbe, zu Zorya Eacir zu gelangen.
"Ja, solange, bis du nicht mehr blutest wie ein Sieb", bestätigte er entschlossen, dass er durchaus weiter an Zucker herumflicken wollte. Dabei kam er näher und streckte seine Hand nach Zuckers Stirn aus. So in etwa der einzige unverletzte Ort an dem Körper. Der Prinz wollte es nicht, spuckte ihn an, fuhr ihn an, dass er sich verpissen sollte. Kosta gelang es trotzdem die Stirn zu berühren. Sie war ganz heiss. Zucker hatte hohes Fieber. Besorgt sog Kosta die miefige Luft hier unten ein. Der Prinz bräuchte eigentlich ganz dringend eine Heilerin.

Vorsichtig schaute er sich die Nähte an, liess die Hexenlichtkugel um den geschändeten Körper tanzen. Vorne bluteten einige Wunden, mussten jedoch nicht neu genäht werden. Hinten jedoch war eine Naht aufgeplatzt und sah furchtbar übel aus. Als legte Kosta wieder einen schützenden Schild um Zuckers Vorderseite bevor er ihn wieder dazu drängte, sich auf den Bauch zu legen. Der dumme Prinz wehrte sich in seiner Wut auf ihn dagegen. Dabei sollte er seine Kräfte lieber für die Heilung einsetzen. Nützen tat es ihm ohnehin nichts. Kosta war stärker, hatte durch den vielen Sex mit der Königin gerade sehr gut trainierte Muskeln.
"Es war nicht meine Entscheidung", erklärte er auf den Vorwurf, dass ausgerechnet er hier her hätte kommen müssen. "Aber ich bin froh darum. Hätte ich etwas dazu entscheiden können, wäre ich viel früher hier her gekommen. Dann wärt ihr gar nicht hier gelandet." Doch das alles hatte leider nicht in seiner Macht gelegen. Kosta bereute es zutiefst, dass er Zucker damals nicht gezwungen hatte, in Loraka zu bleiben, damit er ihn mit auf die 'E' hätte nehmen können.
"Ich schnipple nicht, sondern nähe dich zusammen", korrigierte er den Prinzen, rief wieder das Beissholz herbei, zwang es ihm in den Mund und hielt es mit Bändern aus der Kunst an seinem Hinterkopf fest. "Ausserdem fürchte ich, dass du dich damit abfinden musst, mich noch ganz oft zu sehen. In zwei Tagen werde ich dich und neun andere Gefangene mit nach Dhemlan in Kaeleer nehmen und in Dalmadans Feste soll ich dann einer eurer Kerkerwächter werden." Eine Aufgabe mit Verantwortung hatte die Königin es genannt. Ein Karrieresprung vom Sexspielzeug zum Kerkerwächter. Wobei er das mit dem Sexspielzeug wohl nicht hinter sich lassen würde. Er war jedenfalls froh, dass er sich um die Gefangenen würde kümmern dürfen. Auch wenn er dabei täglich vor Turgors Nase herumspazieren musste. Dann konnte er hoffentlich dafür sorgen, dass sie gut behandelt wurden.

Nachdem er die Wunde auf dem Rücken zugenäht hatte, befreite er Zucker wieder von seinem Knebel. Bestimmt hatte der Prinz noch eine Menge Freundlichkeiten für ihn parat, die er loswerden wollte. "Achtung, jetzt wird es etwas kalt", warnte er ihn vor. "Diesmal haben wir mehr Zeit und ich kann deine Wunden mit einer Heilsalbe behandeln. Sie wird auch den Schmerz etwas betäuben." Behutsam begann er von der Salbe aufzutragen. Bei den vielen Schnittverletzungen brauchte er viel davon. Fast so, als würde er Zuckers Rücken mit Sonnencreme einreiben.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Yadriël » So 11. Sep 2022, 20:13

Iason sagte, dass er froh darum wäre, hier zu sein. Er wäre viel früher gekommen und hätte dafür gesorgt, dass die Soldaten nicht hier landeten. Zucker spannte sich wütend an.
"Du hattest eine Wahl", zischte er hasserfüllt. "Gemeinsam mit dem Haushofmeister hast dich dazu entschieden, uns allesamt Zorya auszuliefern. Du hattest die Wahl!" Er hätte sich für sie entscheiden können, hätte ihm sagen können, dass sie der 6. Kompanie eine Falle stellten. Es wären nicht so viele gestorben... sie hätten in den Dschungel fliehen können, sie hätten Rashars Plan umsetzen können, um Sions Ritual zu vereiteln.
"Du hast uns alle verdammt und wofür? Sion ist niemand, der seine Macht teilt. Wieso begreift das keiner von euch Idioten? Er verschlingt alle, nutzt euch und spuckt euch dann wieder aus", sagte der Soldat. Er hatte es am eigenen Leib gespürt. Der Haushofmeister und Iason hatten Sion praktisch direkt zu dem Tor zwischen den Welten in Raej geführt. Iason hatte ihn die ganze Zeit über getäuscht. Es schmerzte. Zucker hatte eigentlich geglaubt, er wäre abgebrüht genug nach all den Jahrzehnten als Lustsklave, aber es stellte sich heraus, selbst ihn konnte man noch verführen und dann verlassen.
Der Krieger hatte ihm wieder das Beißholz in den Mund gesteckt, hielt es dortdrin fest fixiert, während er die Nadel schwang und Zucker ein weiteres Mal zusammenflickte. Der Prinz stöhnte schmerzerfüllt, biss auf das Holz. Es war nichts gegen Iasons Stimme, der ihm erklärte, dass er ihn in zwei Tagen mit ins dunkle Dhemlan nehmen würde, wo der Krieger sein neuer Kerkermeister werden würde. Zucker schnaubte gedämpft.

"Kerkerwächter... passt zu dir", befand er, nachdem Iason fertig damit war zu nähen und ihm den Knebel abgenommen hatte. "Ein feiger Kerl, der sich nur groß fühlt, wenn seine Subjekte hinter Schloß und Riegel sind. Es gibt keine Sklaven mehr in Dhemlan, hm? Es sei denn, man ist Wärter im Kerker, dann kann man sich frei bedienen. Ahh, scheiße, was machst du da?", keuchte Zucker schmerzerfüllt, als Iasons Hände über die frischen Narben glitten und darüber strichen. Angeblich mit Wundsalbe und angeblich sollte es sich kalt anfühlen, doch es war erstmal bloß schmerzhaft. Erst nach einer Weile stellte sich dumpfe Taubheit ein.
Zucker sackte erschöpft zusammen. Er konnte nicht lange so liegen, da der Hayllier ihn in eine aufrechte Position zog und ihn auch vorne eincremen wollte.
"Was soll der Blödsinn? Willst du dafür sorgen, dass ich nicht schlapp mache auf dem Weg in deinen drei Sterne Kerker?", fragte er und starrte den Krieger wütend an. "Lass mich in Ruhe, ich klapp schon nich zusammen. Hast du toll gemacht. Ich erlöse dich von deinem schlechten Gewissen. Denn das ist das hier doch oder? Du fühlst wieder ruhig des nachts schlafen können? Meinst, es hilft, wenn du mir noch ein paar weitere Tage in dieser Hölle schenkst. Toll gemacht, Iason. Mein Held", ätzte er bitter und klatschte schwach in die Hände.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 20:18

"Ja, die hatte ich", flüsterte er tonlos. Ihm war durchaus bewusst, dass er Zucker hätte warnen können. Viele aus der sechsten hätten fliehen können. Doch möglicherweise wären sie dann nicht an Zorya Eacir gelangt. Das hatte Kosta keinesfalls riskieren können. Und auch jetzt konnte er nicht riskieren, dass Zucker zuviel von ihm wusste und ihn verriet, weswegen er ihm nicht sagte, weswegen er das alles getan hatte. Selbst wenn Zucker ihn nicht absichtlich verriet, konnte es noch immer unabsichtlich geschehen. Deswegen liess er den Prinzen im glauben, er hätte es für ein Stückchen Macht getan. Vielleicht war es besser so. Es würde Zucker nicht helfen, wenn er davon erfuhr, dass er für Timaris verraten worden war.

Vielleicht konnte Zucker ja irgendwann später wieder glücklich werden. Wenn er irgendwie aus der Gefangenschaft entkam. Bis dahin musste er jedoch überleben. Deswegen gab Kosta mit seinen begrenzten Mitteln sein Bestes, um ihn wieder zusammen zu flicken. Auch wenn es ihm sehr weh tat. Ihnen Beiden. Zucker körperlich, Kosta selisch. So behutsam wie möglich rieb er die Wunden mit der Heilsalbe ein, bevor er ihn vorsichtig aufrichtete. Zucker konnte sich nicht mehr dagegen wehren. Die Heilung erschöpfte ihn zu sehr. Ihm blieb nur noch in hasserfüllt anzustarren und zu versuchen, ihn mit Worten zu verletzen. Zweiteres funktionierte ganz gut.

"Ja, das ist der Plan", bestätigte Kosta ruhig, als Zucker wissen wollte, was das alles sollte. Ob er dafür sorgen wollte, dass er nicht zusammen klappte auf dem Weg in den Kerker von Dalmadans Feste. Seiner Stimme war jedoch deutlich anzuhören, wie traurig er war. Zucker bemerkte es nicht in seiner Wut, teilte weiter kräftig aus. Dass er ihn in ruhe lassen sollte. Er würde schon nicht zusammen klappen. Kosta hätte das toll gemacht und er würde ihn von seinem schlechten Gewissen erlösen. Denn darum würde es doch gehen. Dass er nachts wieder ruhig schlafen könne. Ob er dächte, es würde helfen, wenn er ihm noch ein paar weitere Tage in der Hölle schenkte. Das hätte er wirklich toll gemacht und er wäre sein Held.

"Ich konnte schon nicht mehr ruhig schlafen, bevor ich wieder nach Raej kam", wehrte Kosta ab sanft ab. Seine Hand, mit der er Zuckers Brust eincremte zitterte jedoch verräterisch. Zu gerne hätte er ihm gesagt, dass er guten Grund zu hoffen hatte, dass diese Hölle bald ein Ende hatte. "Weisst du, obwohl ich weiss, wie grausam es war, was ich dir angetan habe, ist das noch lange nicht das Schlimmste, was ich getan habe, um an mein Ziel zu gelangen. Du kannst mich also nicht von meinem schlechten Gewissen erlösen." Er hielt kurz inne. "Oder vielleicht doch", lächelte er sacht. "Aber noch nicht jetzt." Wenn sie das Gegenmittel hatten, dann konnte Zucker ihn umbringen. "Vielleicht hilft dir das, um zu heilen." Kosta schraubte das Döschen mit der Heilsalbe zu. "Ich kann noch eine Weile hier bleiben und dir einen Schild um deinen Körper legen, damit du versuchen kannst, noch etwas im Liegen zu schlafen", bot er freundlich an.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Yadriël » So 11. Sep 2022, 20:18

Nachdem er Iason mit lauter bissigen Vorwürfen eingedeckt hatte, dass dieser ihm jetzt bloß half, um sein schlechtes Gewissen zu erleichtern, damit er wieder ruhig schlafen konnte, begannen die Hände des Kriegers verräterisch zu zittern. Gut, er hatte einen wunden Nerv getroffen. Es war das mindeste, dass der Verräter mit seinen verabscheuungswürdigen Taten damit zu kämpfen hatte.
Der Krieger bemerkte leise, dass er schon vor Raej nicht mehr gut geschlafen hätte.
"Oooch... hat der arme Iason Probleme mit seinem Bubu?", höhnte Zucker. "Ich dagegen, hab wirklich traumhaft geschlafen, danke der Nachfrage. Dunrobin Castle ist ein Paradies. Das Essen... die Unterbringung... die Gesellschaft. Willst du mich verarschen?! Komm mir nicht mit deinen Problemen an! Mich interessierts einen Scheiß wies dir geht und über wieviele Leichen du noch steigen musstest, um an dein Ziel zu gelangen!"
Er hustete nach dem lauten Ausbruch, sackte keuchend zurück. Was war das überhaupt für ein Argument, dass Iason noch viel schlimmeres gemacht hatte als das was er Zucker und den restlichen Soldaten angetan hatte? Der Hayllier war also weit grausamer als Zucker wusste. Ganz toll. Wollte er Applaus dafür?
Der Krieger sagte, Zucker könnte ihn nicht von seinem schlechten Gewissen erlösen. Eventuell später, falls Zucker das helfen würde zu heilen. Was meinte er damit? Der Soldat sah dunkel zu dem Mann, der vor ihm stand.

"Du hast meine Freunde sterben lassen, meine Familie." Zucker konnte das Bild nicht vergessen von Brand wie sie auf der Lichtung lag, Blut in ihrem blondem Haar. "Du hast vielleicht nicht selbst das Schwert geschwungen, aber du hast es herbeigeführt. Dich erlösen? Mir würd bessres einfallen", sagte er leise. Alles was mit 'Erlösung' zu tun hatte, war zu gut für den Verräter. Er schnaubte abschätzig, als Iason ihm anbot ein Schild um ihn zu legen, damit er ein wenig im Liegen schlafen könnte.
"Nimm dein Mitleid und schiebs dir in deinen Arsch", schnauzte Zucker. Ihm war lieber, wenn sich der Krieger endlich wieder verzog und ihn in Ruhe ließ.
So leicht machte es ihm Iason leider nicht und meinte, er hätte einen fiebersenkenden Heiltrank für ihn. "Schieb dir den ebenfalls in deinen Arsch", wehrte Zucker patzig ab. Der Krieger ließ nicht locker und sagte, dass Zucker ohne den Trank höchstwahrscheinlich an einer Blutvergiftung sterben würde.
"Na und?!", schrie Zucker, "Dann lass mich doch verrecken! Was schert es dich, ob ich lebe?!"
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 20:21

Eigentlich hatte er gedacht, es würde Zucker helfen, wenn er ihm sagte, dass er litt. Dass es ihm gefallen würde, zu wissen. Stattdessen schien es ihn wütend zu machen. Aber vielleicht wollte er ihn auch einfach nur weiter verspotten und ihn leiden sehen. Was immer es war, Kosta liess es so ruhig wie möglich über sich ergehen. "Ich hatte wirklich so gehofft, dass sie dich für tot halten und liegen lassen würden, nachdem ich dich ohnmächtig geschlagen habe", seufzte Kosta bedauernd, als Zucker sich über seine Unterbringung beschwerte. Er hatte ja recht. Hier war es furchtbar. Kosta wollte es für Dalmadans Feste ändern. Schliesslich konnten die Gefangenen ihre Juwelenstärke nur rasch wieder regenerieren, wenn es ihnen einigermassen gut ging.

"Ich weiss", gab Kosta offen zu, als Zucker ihm vorwarf, dass er seine Freunde, seine Familie hatte sterben lassen. Er wusste es nur zu gut. Deswegen versprach er Zucker ja auch indirekt, dass er ihn töten durfte, sobald Kosta es zulassen konnte. Bis dahin wollte er ihm das Gefangenendasein so weit wie möglich erleichtern. Er hielt ihn, als ein furchtbarer Husten ihn schüttelte, bot ihm an, eine Weile im Liegen zu schlafen. Zucker schnauzte ihn nur an, dass er sich sein Mitleid sparen könne.
"Nimm wenigstens den Heiltrank", bat er ihn. "Er senkt das Fieber." Zucker wehrte sich auch dagegen. "Ohne das wirst du aber höchstwahrscheinlich an einer Blutvergiftung sterben", erklärte Kosta eindringlich. Da schrie Zucker ihn regelrecht an, er solle ihn doch sterben lassen. Was es ihn scherte, ob er lebte. Sanft nahm Kosta Zuckers Gesicht in seine Hände, blickte ihm tief in die Augen. Voller Trauer über den Verrat und die verlorene Zuneigung. Zu gerne hätte er ihn nun voller Verzweiflung geküsst.
"Du weisst ganz genau, wie wichtig mir dein Leben ist", sagte er eindringlich. Er wusste, dass er nicht mehr das Recht hatte, von Liebe zu sprechen. Nur war deswegen das Gefül nicht vergangen. Deswegen zwang er ihm nun auch mit Hilfe der Kunst den Mund auf und flösste ihm den fiebersenkenden Heiltrank ein, indem er mit seinen Juwelen einen Schlauch formte, der tief in Zuckers Hals führte. Der Prinz brauchte also noch nicht einmal zu schlucken und noch weniger konnte er das kostbare Getränk wieder ausspucken. Erst als auch der letzte Tropfen in Zucker verschwunden war, liess er die Flasche und schliesslich auch den schmalen Schlauch wieder verschwinden.
"Der Trank wird dich müde machen", erklärte Kosta sanft und liess den Prinzen wieder los. "Versuch etwas zu schlafen." Später, bevor er wieder gehen musste, würde er Zucker noch den Stärkungstrank zu trinken geben. Zur Not würde er ihm auch den wieder gewaltsam einflössen.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Yadriël » So 11. Sep 2022, 20:23

"Hoffnung is was für Verlierer", spuckte Zucker aus, als Iason ihm sagte, er hätte gehofft, man hätte den Soldaten im Dschungel für tot gehalten und liegen gelassen. Was versuchte der Kerl bei ihm noch zu erreichen? Der Soldat wurde weiterhin nicht schlau aus dem Krieger, der so wandlungsfähig war. Wollte er sein Gewissen beruhigen, wollte er ihn quälen, wollte er ihn bloß transportfähig machen, wollte er ihn weiter manipulieren?
Energisch wies Zucker jede weitere Hilfe von sich. Iason sollte ihn einfach hier in der Zelle verrecken lassen. Leider tat ihm der Hayllier diesen Gefallen nicht. Seine Hände legten sich an Zuckers Gesicht, sparten aber die drei frischen Narben dort aus. Dennoch verzog Zucker das Gesicht, erwiderte den Blick vernichtend. Iason sagte zwar, dass ihm das Leben des Soldaten wichtig wäre, nicht jedoch wieso.
"Weiß ich das? Willst du mir immer noch das Märchen mit der Insel verkaufen?", erwiderte der Prinz hart. "Bist du einsam und willst ein bißchen Liebe von deinem Lustsklaven?" Seine Worte waren verführerisch, doch sein Blick aus goldenen Augen eiskalt. Als Antwort packte Iason ihn am Kinn, zwängte ihm den Mund auf.
Der Soldat röchelte unterdrückt, fühlte einen Schlauch in seinen Mund zwängen. Er rang nach Luft, hatte das Gefühl würgen zu müssen. Unkontrolliert versuchte er Iason mit den Füßen von sich zu stoßen. Scharfe Flüssigkeit rann seine Kehle hinab, direkt in seinen Schlund. Hustend und würgend schüttelte der Prinz sich, nachdem der tiefe Schlauch verschwunden war. Der Heiltrank brannte in seinem Bauch.
Iason hatte recht, es machte schnell müde. "Verpiss dich, Verräter", wiederholte Zucker matt und war erleichtert, als der Hayllier endlich verschwand. Er schlief wieder im Sitzen und das für einige Stunden ehe Iason nochmal wiederkam, um ihn weiter zu quälen, respektive seine Narben zu kontrollieren und ihm per tief eingreifenden Schlauch auch noch einen zweiten Trank einzuflößen.

Danach sah Zucker den Mann für zwei Tage nicht wieder. Etwas entscheidendes änderte sich. Er wurde aus der Zelle geführt. Zum ersten Mal seit Wochen sah er seine Kameraden wieder. Tiger würdigte ihn keines Blickes, er schien kaum bei sich zu sein und als sie zu einem gekachelten Bereich geführt wurden, wo sie nackt mit kaltem Wasser aus einem Schlauch abgespritzt wurden, blieb der Kriegerprinz regungslos in einer Ecke stehen, presste sich dagegen. Zucker erkannte ihn nicht wieder.
Die Wärter, die die Schläuche hielten, lachten, dass sie die Gefangenen hübsch machten für die Spinnenkönigin.
Als sie ihre Kleidung wieder anziehen konnten, wartete Iason dort auf sie. Zucker registrierte, dass seine alte vom Blut verkrustete Hose verschwunden war. Stattdessen hatte er eine neue schwarze Hose aus weit edlerem Stoff. Wieder wegen Iason, der ihm etwas Gutes tun wollte?
Fuß- und Handfesseln wurden ihnen angelegt und sie hintereinander aus dem Kerker geführt. Zuckers Augen tränten und jeder Schritt tat seinen verspannten Gliedern weh. Sein Fieber hatte sich in den letzten zwei Tagen gelegt, sein Gesicht etwas mehr Farbe erhalten.
Er blinzelte in das grelle Licht, als sie nach einer Weile in einem großen Innenhof landeten. Tiger starrte in den Himmel und entließ das markerschütternste Heulen, das Zucker je gehört hatte. Es klang kaum mehr menschlich. Dann brach der halbe Tigerlaner in seinen Fesseln zusammen.
Wächter kamen mit Knüppeln, um den Gefangenen anzutreiben wieder aufzustehen. "Verdammte Säcke, gebt ihm doch wenigstens einen Moment", rief Zucker und versuchte mit den anderen gefesselten Soldaten zu Tiger zu gelangen, um ihn vor möglichen Schlägen abzuschirmen.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Kosta » So 11. Sep 2022, 20:24

Zucker tat sein möglichstes, um auch ja nicht in seiner Gegenwart einzuschlafen, kämpfte verbissen gegen den Heiltrank an. So entschied Kosta sich, nicht länger zu bleiben und dem Prinzen seine Ruhe zu lassen. Wenigstens ein paar Stunden lang. Am späten Nachmittag kam er wieder, da er befürchtete, Zucker sei beim Schlafen zur Seite gekippt und hätte erneut seine Wunden aufgerissen. Glücklicherweise war diesmal alles gut. Erneut salbte er die Wunden ein und zwang Zucker wieder mit einem Schlauch in seinen Rachen, einen Stärkungstrank zu sich zu nehmen. Dabei sah er ihn nachdenklich an, musste an seine Worte denken, ob er einsam wäre und etwas Liebe von seinem Lustsklaven bräuchte. Unvermutet bekam er heftige Lust, Zucker tatsächlich als seinen Lustsklaven zu benutzen. Ihm knallhart zu zeigen, wie sehr er ihn begehrte und liebte. Ihn dafür büssen zu lassen, dass er ihm nie glaubte und immer wieder an seinen guten Absichten zweifelte. Er wollte ihn hart nehmen, sich holen, was ihm zustand. Eine Welle der Gewalt und Lust schlug dem Prinzen entgegen, reflektierte an den Kerkerwänden und prallte zu Kosta zurück, der über seine eigene rücksichtslose Gier erschrak. Er wollte Zucker doch nicht wirklich weh tun und ihn auch nicht dafür benutzen, seinen Frust abzubauen. Da er sich im Moment jedoch nicht selber traute, sah er zu, dass er rasch wieder verschwand, nachdem er Zucker den Stärkungstrank eingeflöst hatte.

Kosta ging nicht wieder in den Kerker zurück. Seine Gewaltbereitschaft hatte ihn erschreckt. Stattdessen verkroch er sich in sein Zimmer, zeichnete den Plan des Kerkers zuende, wofür auch immer er nützen mochte. Einmal ging er nochmals zu Kalliope und Andiël, um sich zu verabschieden, als es soweit war. Doch sie hatten nicht viel Zeit für ihn. Kalliope drückte ihn herzlich, wünschte ihm alles Gute und viel Erfolg. Andiël knurrte ihn nur eifersüchtig an. Kosta lächelte. Wenigstens hatten die Zwei wieder zueinander gefunden. Er war sich sicher, dass sie alles andere gemeinsam durchstehen konnten.

Schliesslich war es endlich soweit und die Gefangenen konnten endlich abtransportiert werden. Alle Papiere waren abgesegnet worden und Mog hatte es geschafft, die Juwelen zu organisieren. Nachdem Kosta sie überprüft hatte, wurden sie in eine metallene Kassette eingeschlossen und ihm überreicht. Er liess sie in seinem Juwelengepäck verschwinden. Anschliessend ging er zu dem gekachelten Raum, wo die Gefangenen von ihrem Dreck und Gestank mit kaltem Wasser abgespritzt wurden. Kosta hoffte innig, dass Zucker diese Prozedur überstand. Doch es schien ihm glücklicherweise besser zu gehen, auch wenn er noch weit davon entfernt war, gesund zu sein. Tiger litt viel mehr unter der Behandlung. Kosta traute sich jedoch nicht, sich dem halben Tigerlaner zu nähern. Immerhin war er ein Kriegerprinz und entsprechend noch aufbrausender als Zucker. Wenigstens gelang es ihm, Zuckers Hose gegen die von Andiël auszutauschen. Mitsamt der Unterwäsche. Glücklicherweise sagte der Prinz nichts dazu, der den Unterschied natürlich bemerken musste und sich denken konnte, dass dies von ihm kam. Es wäre gut möglich gewesen, dass er es nicht hätte annehmen wollen.

Nach der Dusche wurden die Gefangenen wieder in Eisen gelegt und nach oben geführt. Als Tiger das Tageslicht erblickte, schrie er voller Qual auf. Er ging ihm durch Mark und Bein. Kosta musste seinen Kopf abwenden, damit niemand die Tränen sah, die sich in seinen Augen sammeln wollten. Rasch blinzelte er sie weg. Tiger brach derweil zusammen und Tumult brach aus. Die Wächter wollten auf den Kriegerprinzen mit ihren Knüppeln einprügeln, damit er sich bewegte und seine Kameraden versuchten sich um ihn zu scharen, um ihn davor zu bewahren. Das würde eine riesige Schlägerei geben.
"Halt!" donnerte Kosta mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuliess und zumindest die Wärter hielten verblüfft inne. "Sein Körper muss so gesund wie möglich bei Königin Eacir ankommen. Lasst sie das machen." Herrisch deutete er auf die gefangenen Soldaten, die sich inzwischen um den halben Tigerlaner geschart hatten. "Los, bringt ihn in den Käfig." Auffordernd wedelte er scheinbar ungeduldig mit der Hand. Trotzdem liess er ihnen die Zeit, die sie mit ihren geschwächten Körpern brauchten, um ihrem Kameraden zu helfen und ihn in die Gefängniskutsche zu verfrachten. Der ausgezehrte, adlige, dhemlanische Gefangene taumelte orienterungslos hinter ihnen her.
"Der hier nicht", deutete er auf Zucker, als dieser die Käfigkutsche ebenfall erklettern wollte. "Seine Wunden sind noch zu instabil. Der fährt mit mir mit." Mog und Rivor feixten, zogen zottige Witze, sorgten aber dafür, dass Zucker in Kostas Kutsche gebracht wurde. Myrek sass schon darin und wirkte reichlich betrunken. "Befestigt seine Hände am Kutschendach", wies er die Wärter an, die sich mit dem störrischen Zucker herum schlugen. Schliesslich hatten sie ihn jedoch in die Kutsche bugsiert und ihn fixiert, wie Kosta sie angewiesen hatte. Danach war die Zeit für die letzten Freundlichkeiten gekommen. Er verabschiedete sich von Mog und Rivor, plauderte noch etwas mit ihnen, bevor er endlich in die Kutsche steigen konnte, die gleich losrumpelte und Dunrobin Castle in Richtung Tor zum schattigen Dhemlan verliess.
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Re: Gefangenentransport

Beitragvon Yadriël » So 11. Sep 2022, 20:26

Bevor die Wächter eingriffen und Schläge verteilten, musste Iason sich natürlich aufspielen und sagte mit herrischer Stimme, dass die Gefangenen unversehrt bleiben sollten für Königin Earcir. Die Soldaten konnten selbst Tiger aufhelfen, was dieser auch zuließ, so dass sie ihn zu dem Käfig bringen konnten, der sich auf einem großen Wagen befand.
Der Kriegerprinz begann leicht aufzubegehren, als er den Käfig sah, doch die Wächter hatten ein Spalier gebildet und es gab nur den Weg vorwärts. "Wenigstens kommen wir von diesem Scheißort weg", sagte Zucker dem Tigerlaner leise, doch verständlicherweise hatte der Kriegerprinz eine heftige Abneigung gegen Käfige, rüttelte an den Gitterstäben, schlug mit dem Kopf dagegen.
Zucker wollte gerade auch einsteigen und Tiger beruhigen, als Iason ihm nichtmal den einzigen Moment alleine mit seinen Kameraden ließ. Er sollte in die Kutsche.
Die Wärter lachten. "Der hat nen schönen Arsch. Wär zu schade, wenn der bloß faul rumliegt", scherzte Mog. Zucker warf ihm einen finsteren Blick zu. Wenigstens musste er dessen schleimige Fresse nicht mehr wiedersehen geschweige denn dessen teigige Hände an seinem Körper spüren.
Nur ein letztes Mal, als Mog ihn in die Kutsche drängte und ihm dabei an den Hintern fasste. Zucker stieß nach hinten, versuchte sich zu wehren. Mog fluchte zornig. Seine Arme wurden von den zwei Wärtern nach oben gerissen und mit Eisenketten an einer Stange innen an der Decke gefesselt. Es war äußerst unbequem. Mit nacktem angespannten Oberkörper saß er da. Ihm Gegenüber ein versoffener Kerl, neben ihm Iason, der immer mal wieder die Narben kontrollierte. Vielleicht als Ausrede, um ihn weiter betatschen zu können.
Der Prinz schwieg eisig. Er hatte sich mit den anderen austauschen wollen, an der frischen Luft sein, wenigstens etwas von der Umgebung sehen, stattdessen musste er bei seinem zukünftigen Wärter mitfahren. Jeder Versuch sich mit ihm zu unterhalten, entgegnete Zucker mit Schweigen. Er erwiderte auch keine von Iasons Blicke, starrte durch ihn hindurch.
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