Re: Leine, Lack und Leder
von Eneas » Sa 15. Okt 2022, 19:38
Kosta schien immer noch dabei zu sein sich in der Küche die Hände zu waschen oder dort etwas aufzuräumen. Eneas wusste nicht was er machen konnte, um die Situation zu verbessern. Da kam sein Freund plötzlich zu ihm. Von der vorherigen Ablehnung war nichts mehr zu spüren als er ohne zu zögern dicht zu ihm trat und ihn am Nacken festhielt, seine Finger in die dunklen Locken schob. Bevor Eneas überhaupt überlegen konnte was das werden sollte, wurde er schon heftig geküsst. Was.... war es jetzt wieder gut zwischen ihnen? Eneas kam nicht mehr mit. Wollte Kosta ihn nochmal mit Sinnlichkeit ablenken? Eneas kam trotz dieses Wissens nicht dagegen an. Es fühlte sich zu schön an von seinem Schwarm geküsst zu werden. Kosta eroberte ihn stürmisch, presste ihn dabei gegen die Wand neben der Badezimmertüre. Der Hayllier keuchte auf. Es war ein umwerfender Kuss, der einem alle Sinne raubte und einen vollkommen verzückt zurückließ. Eneas würde alles tun damit Kosta ihn noch einmal so küsste... damit er ihm so nahe blieb und sich nicht wieder abwandte.
Sein Freund hielt ihn gegen die Wand gedrückt und lehnte seine Stirn gegen die seine, bat ihn dann eindringlich, dass Eneas ihm genau zuhören sollte. Eneas sagte nichts. Wenn Kosta von sich aus darüber reden wollte was gerade passiert war, wollte Eneas gerne zuhören. Sein Freund sagte plötzlich, dass er keine Probleme damit hätte mit Eneas Sex zu haben. Schließlich wäre er nicht mehr sein Sklave und sie könnten Sex haben.
"Du bist derjenige, der ein Problem damit hat."
Was? Moment mal, Eneas glaubte sich verhört zu haben. Er war nicht der Grund warum sie sich ständig zurückhielten. Kosta hatte ziemlich deutlich gesagt, dass er noch nicht bereit war. Eneas hatte zugehört. Deswegen stellte er ja gerade so unpassende Fragen, die Kosta nicht hören wollte. Sein Freund hatte sich gesorgt, dass sie zurück in alte Muster fielen oder es nicht richtig halten würde wenn sie so wie bisher weitermachten. Aber jetzt war es plötzlich Eneas' Problem. Eneas wollte am liebsten protestieren, hielt sich aber daran zuzuhören.
Kosta erklärte es genauer. Eneas hätte Angst vor der Art wie Kosta Sex hätte, die er noch nicht kannte. Sie wären in Beldon Mor, damit Kosta ihm das zeigen könne und Eneas keine Angst mehr haben müsse. Damit sie zusammen kommen konnten.
Ja, damit sie so etwas hatten wie Alvaro und Kosta. Das wollte sein Freund und er schien zu glauben, dass wenn Eneas seine Angst davor verlor er damit auch gleich automatisch darauf stehen würde. Dabei hatte Eneas weniger Angst vor dem was in diesen Clubs ablief und was es alles für harte Spielchen gab als dass er Kostas Erwartungen nicht erfüllen konnte und sie damit nicht zusammen kamen. Kosta hatte bisher nur davon gesprochen, dass Eneas es sich mal ansehen sollte, doch er vermutete dass es nicht dabei bleiben würde. Er sollte auch mitmachen oder wenigstens eine positive Reaktion darauf haben. Es sollte ihm gefallen. Das war die Erwartung und es war wieder mal viel Druck. Er hatte die Erkenntnis geschafft, aber es war etwas anderes als plötzliches Gefallen herbei zu zaubern. Eneas hoffte auf irgendeinen Kompromiss. Dass sie mal diese Rollenspiele hatten... aber er fürchtete, dass es seinem Freund nicht reichte. Für ihn war das ein Lebensstil und nicht etwas was man ab und zu machte. Vermutlich war es mit etwas fesseln und Hintern versohlen auch nicht getan...
Kosta fuhr fort, dass er kein Problem mit dem Sex hätte. Eneas blickte ihn zweifelnd an. Sein Freund hatte definitiv Probleme darüber zu reden oder nachzudenken, wenn er bei einer an sich unverfänglichen Frage so extrem reagierte. Kosta sprach davon, dass er es nur nicht schaffte sich nackt zu zeigen. Sie könnten aber problemlos Sex haben. Immer in voller Kleidung?
Ohne dass Kosta seinen Körper mochte? Eneas' Blick wurde noch zweifelnder. Es kam ihm nicht richtig vor Sex zu haben, wo Kosta sich nicht richtig mit seinem geheilten Körper angefreundet hatte. Wäre Sex dann nicht bloß ein Ausleben ihrer Triebe?
Der andere Krieger beschwor ihn, dass sie erst zusammenkommen und sich festigen müssten bevor er sich seinen Problemen stellen könnte. Sie müssten zusammen stark sein bevor er mit seinem Körper befassen können. Da würden noch so viele Dinge dran hängen, die Eneas kaum erahnen könnte. Kosta glaubte, dass wenn er einmal anfing sich mit den inneren Wunden auseinanderzusetzen, dass er vermutlich nicht wieder aufhören könne.
Er wolle sich dem aber allem stellen, um stark und schön für Eneas sein zu können. Eneas seufzte innerlich. Er wünschte sich, Kosta würde das für sich selbst tun wollen. Aber dazu mochte er sich anscheinend noch nicht gut genug. Da fingen die Probleme bereits an.
"Ich habe dir schon einmal gesagt, ich kann nicht an mehreren Fronten kämpfen. Deswegen erst wenn du stark und streng genug mir gegenüber sein kannst. Wenn du mich halten und auch mein Herr sein kannst."
"Herr?", entfuhr Eneas perplex. Hatte er nicht immer wieder deutlich gemacht, dass er keinesfalls Kostas Herr sein wollte. Das hatte er nie gewollt und daran hatte sich nichts geändert. Vielleicht meinte Kosta nur eine gewisse Strenge. Leider spielte dies gleich in Eneas' ewige Sorge, seinen Freund auszunutzen. Jahrelang hatte Eneas nun den Ton angegeben. Was sie taten, wie sie miteinander umgingen, ob sie eine Affäre hatten oder nicht. Es hatte eindeutig nicht funktioniert. Ging es nicht darum alte Muster zu vermeiden?
Kosta befürchtete, dass ihn die Aufarbeitung seiner Erlebnisse auseinanderreißen würde. Eneas müsste dann für ihn da sein und sich sicher sein, was er alles tun dürfte.
"Aber erst wenn wir zusammen sind. Nicht auf dem Nachhauseweg von einem Stadtspaziergang auf der Treppe, wo du der Meinung bist, ich sollte mehr Sport treiben", stellte Kosta klar.
"Okay..", wollte Eneas schon überfordert einlenken ehe er den Kopf schüttelte. "Nein, ich werd mich deswegen nicht schlecht fühlen, dass ich versucht habe dir zu helfen", wehrte er ab. "Du hattest Angst um mich und warst traurig, dass du nicht stark genug bist. Also hab ich versucht dir zu helfen und dich aufzubauen." Bei Kosta klang es mal wieder so, als wäre Eneas mit einer Brechstange vorgegangen. Dabei hatte er doch deutlich gemacht, dass er ihn nicht zwingen wollte. Er konnte die helfende Hand nur anbieten und damit würde er nicht aufhören. Sollte er ignorieren wenn Kosta mit sich zu kämpfen hatte und warten bis es auf dem Kalender an die Reihe kam? Er konnte die Probleme nicht perfekt wegschließen. Manchmal kamen sie nach oben. Manchmal im Treppenhaus. Das konnte man sich leider selten aussuchen.
"Es ist toll, dass du dich später diesen Dingen stellen willst und ich werde dich unterstützen so gut ich kann", versicherte Eneas eindrücklich, "Aber das werde ich auch tun egal ob wir zusammen sind oder nicht. Ich werde nicht weggehen, ich werde dir beistehen und für dich da sein." Kosta sollte sich deswegen keine Sorgen machen. Er packte immer mehr Druck und Erwartungen darauf, dass sie zusammenkamen. Gefestigt und stark. Und damit immer mehr auf Eneas. Er sollte Kosta besser kennenlernen, er sollte die neuen Sexarten sehen und sich darauf einlassen, er sollte stark genug sein und jederzeit wissen wie er mit Kosta gerade umgehen konnte, er sollte für sein Überleben sorgen. Es war eine Menge.
Wenn Kosta erst richtig heilen würde, wenn sie zusammen waren, stand ihnen eine schwierige Zeit bevor. So sehr Eneas auch mit seinem Liebsten zusammen kommen wollte, so hätte er ihm lieber jetzt geholfen mit sich ins Reine zu kommen.
"Ich weiß nicht, ob es funktioniert dass du eine Sache nach der anderen abhakst...", wandte Eneas ein. Die meiste Zeit ging es dabei um Eneas und dass sich dieses oder jenes noch einstellen sollte, während Kosta erst später an sich arbeiten wollte. "Ich werde am Ende immer noch Fehler machen. Ich werd falsch reagieren oder etwas unpassendes sagen oder die Situation falsch einschätzen." Sie konnten versuchen es zu minimieren, aber Eneas war auch nur menschlich und so gut er darin war Geschichten zu schreiben, so hatte er doch Probleme manche Situationen richtig zu deuten.
"Kannst du versuchen nicht immer so.. intensiv zu reagieren, wenn ich etwas falsch mache?", bat er Kosta. Es schürte in Eneas bloß die Angst vor dem nächsten Fehler. "Ich meine, du sollst es nicht verbergen dass es dir nicht gefällt, aber.. es gibt sicher einen Mittelweg zwischen nichts sagen und mich ins Bad zu schicken?"