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Leine, Lack und Leder





Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 20:36

Erst wirkte es so, als könne Eneas ihm auch nicht glauben. Als könnte Kosta Eneas nicht begreiflich machen, was in ihm vorging. Wie wichtig er ihm war. Wie sehr er ihn liebte und sich gerade deswegen nur auf ihn konzentrieren wollte, anstatt auf das, was ihn gnadenlos verfolgte und nie ganz losliess. Aber dann nahm Eneas ihm das Taschentuch fort und tupfte ihm die Tränen von den Wangen. Kosta schluchzte erleichtert auf, als Eneas ihm sagte, dass er gerne sein Zuhause wäre. Das tat so gut zu hören. Sein Herz brannte und nun rollten ihm die Tränen erst recht wieder über die Wangen. Doch diesmal waren es gute Tränen.

"Du kannst mir Sicherheit geben", beteuerte Kosta innig und musste vor lauter Aufregung hicksen. "Du gibst mir Motivation wieder zu geniessen." Das Essen, den Sex, die Nähe und vielleicht irgendwann auch wieder einmal das Leben. Kosta hoffte nicht darauf und sehnte sich auch nicht danach. Doch er wusste, dass es Eneas sehr am Herzen lag und er wollte ihm gerne den Wunsch erfüllen, damit er glücklich sein konnte. Wenn Kosta es richtig anstellte, würde er auch wieder für sich selber leben wollen und nicht nur für Eneas. Und das war das, was Eneas sich ja eigentlich erwünschte. Nur, bis dahin war es noch ein sehr, sehr langer Weg und Kosta wusste nicht, ob er jemals ans Ziel gelangen würde. Doch er würde sich alle Mühe dafür geben.

"Ich glaube, das ginge nur, wenn du mir weniger wertvoll wärst, Eneas", überlegte er leise auf Eneas Wunsch, dass er jemand sein wolle, dem er alles erzählen könne. Nicht nur die schönen Sachen. "Dann könnte ich dir vielleicht alles erzählen. Aber so... Ich habe schon so ein wahnsinnig grosses schlechtes Gewissen, wegen all dem, was ich dir aufbürde. Ich will nicht noch mehr auf dir abladen. Das muss doch schon schwer genug für dich sein. Wie könnte ich dich da mit noch mehr belasten wollen?"
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von Anzeige » Sa 15. Okt 2022, 20:36

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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:09

Als er die Tränen forttupfte, schluchzte Kosta auf. Eneas zuckte zusammen. Hatte er wieder etwas falsch gemacht? Kosta weinte noch mehr. Eneas verfluchte sich innerlich und ließ das Taschentuch schnell verschwinden. Er hatte es nicht sein lassen können. Er hatte wieder helfen müssen. Er sollte Kosta am besten in Ruhe lassen. Dann konnte er ihm auch nicht weiter weh tun. Der Gedanke war kaum zu ertragen. Eneas gingen die Anklagen, die Kosta ihm vorgeworfen hatten, nicht mehr aus dem Kopf.
Dabei beteuerte sein Freund nun, dass Eneas ihm Sicherheit und Motivation geben würde, doch Eneas wusste nicht ob er das glauben konnte wenn Kosta vorhin etwas komplett anderes gesagt hatte. Da war von Motivation und Sicherheit nicht die Rede gewesen. Eher das Gegenteil. Und an was glaubte Kosta jetzt?
Eneas pflichtete der Priesterin bei. Es wäre sicherlich eine gute Idee. Wenn Kosta sich ihm nicht anvertrauen wollte, dann musste es jemand anderen geben. Jemand, der Erfahrungen damit hatte und wusste was die richtigen Dinge waren, die man in solchen Fällen sagen konnte. Eneas konnte das nicht. Es tat weh das vor sich zuzugeben, denn er hätte es so gerne gekonnt. Er wollte doch für seinen Freund da sein und dass dieser ihm alles erzählen konnte.
Kosta widersprach, dass dies nur ginge wenn Eneas ihm weniger wertvoll wäre. So aber hätte er ein großes schlechtes Gewissen wegen dem was er Eneas bereits alles aufbürdete. Er wollte nicht noch mehr auf ihm abladen, wo es sicherlich bereits schwer genug wäre.
Eneas nickte matt, konnte aber nichts mehr darauf erwidern. Es war schön, dass Kosta erkannte wieviel er ihm auflastete und wie schwierig es auch für Eneas war. Anderseits ging er dann hin und warf ihm vor wie unfähig er sich bei allem anstellte und wieviel er kaputt machte. Wie Eneas sich momentan anstellte, reichte offensichtlich nicht. Er musste noch mehr an sich arbeiten und Kosta seinen Freiraum lassen. Also musste Eneas noch belastbarer werden. Anders funktionierte es nicht. Kosta brauchte einen starken Partner an seiner Seite.

"Vielleicht ist es so das beste", sagte er. "Wir können später mal weiter darüber reden. Wir sind beide müde und erschöpft."
Kosta nickte dazu unsicher. Aber hatte er das nicht gewollt? Dass sie nicht mehr über diese Dinge redeten? Nichts schweres mehr, nur noch Spaß? Wenigstens für eine Weile. Kosta hatte es nach der Zeit in Dhemlan sicherlich verdient und Eneas sollte da nicht im Weg stehen. Zudem fühlte er sich gerade ebenfalls ziemlich wund von Kostas Vorwürfen und war froh, wenn er das Gespräch beenden konnte. Dann gabs keine Möglichkeiten mehr es noch zu verschlimmern.
Eneas streckte sich und ging zum Balkon, um frische Luft hineinzulassen. Schwach hörte man die Geräusche der Stadt, wo viele noch die Nacht zum Tag machten. Eneas trat auf den Balkon hinaus, um einmal tief durchzuatmen und sich wieder zu beruhigen. Er konnte das. Er konnte stark für Kosta sein. Nicht weinen. Sein Freund hatte es sicherlich nicht so gemeint. Er war nur so empfindlich und hatte gerade bestimmte Bedürfnisse.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 21:12

Eneas stimmte ihm zu, dass es so vielleicht das Beste wäre. Wenn Kosta ihm wirklich nur die schönen Dinge erzählte. Zumindest interpretierte Kosta das so. Er war sich nicht sicher, ob er Eneas richtig verstand. Zumal Eneas ihm so oft immer und immer wieder gesagt hatte, dass er ihm alles sagen könne. Dass er diesmal jedoch einlenkte, verunsicherte Kosta. Meinte Eneas es ernst? Oder sagte er es nur, um Kosta nicht weiter zu beunruhigen? Und wenn er es ernst meinte, dann bedeutete es wohl, das Kosta schon zuviel auf ihm abgeladen hatte. Der Gedanke tat ihm in der Seele weh, dass er seinen Freund wieder heftig verletzt hatte.
Dieser meinte, sie könnten später mal weiter darüber reden. Sie wären Beide müde und erschöpft. Das löste sofort weitere Fragen in Kosta aus. Worüber sollten sie reden? Über eine Priesterin? Oder darüber, dass Kosta Eneas doch alles sagen sollte? Oder nur einen Teil? Wann sollten sie darüber reden? Wenn Kosta bereit dazu war? Aber was, wenn es Eneas zu lange dauerte? In all den Fragen entrinkend, schaffte Kosta es nur unsicher zu nicken und nicht auch noch etwas zu sagen.
Seinem Freund schien es zu reichen. Er streckte sich und ging zur Glastür des Balkons. Kosta konnte hören, wie er sie öffnete und nach draussen trat. Zitternd und wie angewurzelt blieb er selber stehen. Er wusste nicht so ganz, was jetzt passiert war. Vielleicht sollte er jetzt ins Bad gehen und sich umziehen. Aber eigentlich sehnte er sich vielmehr danach, zu Eneas zu gehen und sich schutzsuchend an ihn zu kuscheln. Schlussendlich schaffte er weder das eine noch das andere zu tun. Er konnte sich weder vor noch zurück bewegen. Er konnte sich noch nicht einmal zu Eneas umdrehen. Es war gerade so, als hätte man ihm jegliche Energie abgedreht. Als hätte er vergessen, wie man sich bewegt.
*Eneas?* sandte er seinem Freund kläglich, erschrocken darüber wie unfähig er war. *Bitte... kannst... kannst du mich noch einmal umarmen?* So wie vorhin, wo er nicht darauf reagiert hatte. Jetzt jedoch wünschte er sich, er hätte sich da sehnsüchtig an Eneas geschmiegt. Er stand jetzt so verloren, so einsam und allein vor der Badezimmertür. Konnte sich nicht rühren. Er wusste nicht, ob Eneas Umarmung etwas daran ändern würde. Doch wenn er sich nie wieder bewegen können sollte, konnte er sich keinen besseren Ort vorstellen, als das in Eneas Armen zu tun.
Drei Herzschläge später war Eneas auch schon bei ihm und umarmte ihn liebevoll von hinten. Sein Freund hatte den schnellstmöglichen Weg dazu genommen. Sofort ging ein erlösendes Schaudern durch Kosta. Erleichtert atmete er aus und lehnte sich mit einem wohligen Seufzer an Eneas Brust. Es fühlte sich an, als hätte er wieder nach Hause kommen dürfen. Er wollte da nie wieder weg. Und Dhemlan sollte niemals bis hier her gelangen. Niemals.
*Eneas?* fragte er lange Zeit später unsicher, ängstlich, aber auch sehnsüchtig. *Eneas. Kannst du... mich... ausziehen?*
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:13

Er fühlte sich wie gelähmt, als er draußen auf dem Balkon stand. Was sollte er jetzt tun? Er konnte nicht wieder da rein. Eneas stützte die Hände an der Brüstung ab, blickte über die Häuserdächer hinweg. Sie waren doch hierher gekommen um das Leben zu genießen und nun hatte ausgerechnet er es wieder kaputt gemacht. Er konnte nicht aufhören, Kosta helfen zu wollen, aber es klappte alles nicht und er hatte wohl keine Ahnung was er da eigentlich tat und was half und was nicht. Eneas fühlte sich elend. Was konnte er überhaupt noch sagen? Wäre ihre Beziehung nicht sehr oberflächlich, wenn er nur noch für den Spaß zuständig war? Eneas raufte sich die Haare. Oh, er wusste nicht was er hier eigentlich machte.
Gleichzeitig spürte er, dass ein Teil von ihm Kosta grollte, dass er seine Hilfe so entsetzt ablehnte und darunter so litt. Eneas hatte es doch nur gut gemeint und stattdessen musste er sich anhören wie schrecklich er war. Er fühlte sich auch schrecklich, dass es ihn überhaupt traf und verärgerte. Es ging hier nicht um ihn. Es ging darum was Kosta brauchte. Eneas würde einfach in Zukunft allem zustimmen und Kosta alles geben was er brauchte. Dann würden sie zusammen kommen und dann konnte die eigentliche Arbeit beginnen.
Eneas verzog das Gesicht. Es klang nicht schön. So hatte er sich das alles nicht vorgestellt.
Da erreichte ihn plötzlich ein leiser Speerfaden seines Freundes, ob er ihn noch einmal umarmen könne. Praktisch ohne Nachzudenken verließ Eneas sofort den Balkon und ging zu seinem Liebsten, der immer noch vor der Badezimmertüre stand wo Eneas ihn zurückgelassen hatte. Verdammt. Eneas hatte geglaubt, Kosta würde sich jetzt ins Bad zurückziehen, um sich für die Nacht fertig zu machen. Wahrscheinlich froh, dass Eneas ihm mal etwas Luft gab. Stattdessen hatte er es wieder falsch gemacht. Kosta hätte gerade etwas anderes benötigt.
Eneas versuchte es schnell wieder gutzumachen indem er seinen Freund von hinten umarmte. Er war mindestens ebenso erleichtert wie Kosta als dieser sich wohlig seufzend an ihn lehnte. Er hatte etwas richtig gemacht. Oder?

Eneas hielt seinen Freund vorsichtig umarmt, wagte aber nicht mehr zu machen. Er war immer noch wie gelähmt, weil er im Hinterkopf weiter Kostas gequälte Anklagen hörte. Da sandte ihm Kosta nach einer Weile nochmals. Er klang genauso ängstlich wie Eneas sich fühlte.
*Eneas. Kannst du... mich... ausziehen?*
Der Pirat erstarrte. Er sollte was? Ausgerechnet jetzt? Er wusste nicht wie Kosta darauf kam. Eneas hielt das für keine gute Idee. Er würde es nicht richtig machen und Kosta dabei bestimmt weh tun. Sie waren beide gerade völlig fertig von diesem Gespräch und Kosta wollte ihnen noch mehr aufladen? Eneas drängte es, seinen Freund mit Fragen zu bestürmen ob er sich sicher sei und ob er es nicht langsam angehen sollte. Eneas hatte sich vorgestellt, dass Kosta es Stück für Stück freizügiger versuchte. Ein paar offene Knöpfe am Hemd, hochgekrempelte Ärmel, Sandalen statt Stiefel. Kleine Anfänge. Aber jetzt wollte Kosta plötzlich alles auf einmal? Eneas kam da nicht mehr mit.
Aber er sollte es nicht in Frage stellen. Es war Kostas Weg.
"Ja", sagte er deshalb nur und langte um Kosta herum, um ihm mit zitternden Fingern oben einen Knopf zu öffnen. Mehr schaffte Eneas aber beim besten Willen nicht. Seine Finger zitterten viel zu stark. Er würde es vermasseln. Er wusste es einfach.
"Es tut mir leid... ich bin zu nervös", gestand er leise.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 21:14

Kosta hatte das Gefühl, als würde sein Herz aussetzen, als er spürte, wie Eneas erstarrte. Er hätte nicht fragen sollen. Damit bürdete er seinem Freund nur noch mehr auf. Er hatte nur gedacht, dass Eneas das wollte. Dass er ihn sehen wollte. Dass Kosta sich mit seinem Körper auseinander setzte. Damit sie trainieren konnten. Damit sie Dhemlan hinter sich lassen konnten. Aber vielleicht hatte Eneas es sich ganz anders vorgestellt. Vielleicht hatte er gewollt, dass Kosta sich selber auszog. Dass er sich dem alleine stellte und nicht Eneas vorschob, ihm das abzunehmen.

Schlussendlich sagte Eneas dann aber trotzdem 'Ja' und langte um um ihn herum, um mit seinen Fingern nach dem obersten Hemdknopf zu tasten. Kosta war ganz verwirrt. Eneas fühlte sich ganz anderes an, als ob er das könne, wonach Kosta ihn gefragt hatte. Er fühlte sich noch nicht einmal so an, als ob er es wolle. Oder doch? Kosta war sich überhaupt nicht sicher, ob er das alles richtig wahrnahm. Er spürte, wie Eneas Hände zitterten. Vor Vorfreude? Vor Abscheu? Kosta konnte es nicht sagen. Angespannt blieb er in Eneas Armen stehen und hoffte einfach nur sehnsüchtig geniessen zu dürfen, dass Eneas so nah bei ihm war.

Bis Eneas sich auf einmal leise bei ihm entschuldigte, dass er zu nervös sei. Nachdem er den obersten Knopf geöffnet hatte, hatte er nicht mehr weiter gemacht. Nervös! Daran hatte er nicht gedacht. Leise musste er Lachen, obwohl noch letzte Tränen auf seinen Wangen glitzerten.
"Ich auch", gab er aus tiefstem Herzen zu. "Gütige Dunkelheit, ich bin auch so unendlich nervös." Was wenn sein Körper Eneas doch nicht gefiel? Was, wenn er ihm zu gut gefiel? "So sehr, dass ich noch nicht einmal mehr weiss, wie man vorwärts geht oder sich umdreht." Deswegen hatte er weder ins Bad noch zu Eneas auf den Balkon gekonnt. "Ich habe vergessen wie man sich bewegt und kann gerade mal atmen." Und sich an Eneas schmiegen. Das ging auch. Geniesserisch legte er seinen Kopf auf Eneas Schulter ab und schloss die Augen.
"Aber das macht nichts", befand er leise. "Wir haben alle Zeit der Welt. Von mir aus können wir für immer so stehen bleiben."
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:15

Kostas leises Lachen war eine seltsame Reaktion, nachdem Eneas den obersten Hemdsknopf geöffnet und gestanden hatte wie nervös er sei. Vielleicht weil die gesamte Situation mittlerweile so verworren und verfahren war. Was machten sie hier? Wozu würde es führen? Eneas hatte zurzeit Schwierigkeiten das Licht am Ende des Tunnels zu sehen und der Schmerz über Kostas Worte verschwand nicht.
Sein Freund erwiderte, dass er ebenfalls sehr nervös sei. Er könnte dadurch weder vor- noch zurückgehen. Er hätte vergessen wie man sich bewegte. Dabei lehnte er sich vertrauensvoll an Eneas und legte seinen Kopf zurück. Er schien sich wohl zu fühlen und der erste offene Hemdsknopf belastete ihn augenscheinlich nicht. Kosta beruhigte sie beide, dass ihre Nervosität nicht schlimm sei. Sie hätten alle Zeit der Welt.
Hatten sie das wirklich? Eneas hatte durch das aufreibende Gespräch einen anderen Eindruck bekommen. Aber genau wie Kosta wusste er gerade nicht wie er sich bewegen sollte. Er war gelähmt vor Angst weitere Fehler zu begehen. Er hatte schon so viele begangen. Sie konnten nicht ewig so stehen bleiben. Irgendwann würde einer von ihnen vorwärtsdrängen. Es hatte sie lange gebraucht bis zu diesem Punkt, viele Jahrzehnte, doch jetzt schienen sie es kaum zurückhalten zu können.
"Kosta... ich weiß auch nicht wie ich weitermachen soll." Vielleicht wäre er nicht mehr gelähmt, wenn er es aussprach. "Ich habe Angst bei dir Fehler zu machen. Wie du schon gesagt hast, ich bin keine Priesterin." Eneas sah das mittlerweile auch ein, obwohl er gerne rundum für seinen Liebsten hatte da sein wollen. "Ich kann dir nicht neutral helfen und so wie du es gerade bräuchtest. Ich liebe dich dafür viel zu sehr. Dann werde ich ganz verrückt wenn es dir schlecht geht. Dann übertreibe ich mit meiner Hilfe. Gleichzeitig möchte ich dein Gefährte werden und ich weiß nicht wie sehr das nicht all meine Versuche beeinflusst dir zu helfen." Eneas wollte es besonders gut tun. Er wollte Kosta beeindrucken und für sich gewinnen. Gleichzeitig wollte er ihm helfen und beistehen. Es passte manchmal nicht zusammen und dann passierten die Fehler, die schmerzten. Sie wussten noch nicht wie sie miteinander umgehen sollten, nachdem die Gefühle offen gesagt waren und im Raum standen. Sie bewegten sich auf unkartographierten Gewässern.

"Und ich weiß, dass du gerade sehr empfindlich bist. Aus gutem Grund. Aber was du mir vorhin gesagt hast... dass ich auf dich einrede bis du dich vor Schmerzen nicht mehr bewegen kannst und dass ich erst einlenke bis du vollkommen wund bist... vielleicht empfindest du es tatsächlich so, aber ich weiß nicht wie ich diese Worte jemals vergessen kann." Dafür hatten sie zu weh getan und ihn zu sehr erschüttert.
Eneas sollte es nicht zu sehr an sich heranlassen, aber wie könnte er nicht? Was Kosta über ihn dachte, war ihm sehr wichtig. Wahrscheinlich am wichtigsten. Deswegen hatte es ihn auch der Streit auf dem Schiff und Kostas Zurückweisung schwer belastet. Er hatte Wochen benötigt, um sich davon zu fangen. Eneas hatte das Gefühl, er bräuchte mindestens ein paar Tage um über die jetzigen Worte hinweg zu kommen. Vermutlich war es ein weiterer Fehler es auszusprechen und es würde Kosta wieder belasten, doch Eneas wollte seine Gefühle eigentlich nicht mehr verheimlichen. Er hatte es viele Jahre lang tun müssen und jetzt wollte er sich nicht mehr verstellen. Er wollte sich Kosta so zeigen wie er war und es schmerzte, dass sein Freund das Gegenteil für besser hielt. Wahrscheinlich brauchte er das Gegenteil, um funktionieren zu können, aber es war frustrierend für Eneas dass immer noch alles unterdrücken musste. Er brachte es kaum zustande.
Er stand weiterhin hinter Kosta, hatte die Arme um dessen Taille gelegt und hielt Kosta im gleichen Maßen wie er sich schutzsuchend an ihm festhielt.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 21:18

Ein Weilchen blieben sie so schön dicht beieinander stehen und genossen einfach die Nähe zum anderen. Kosta war es recht. Vielleicht brauchten sie einfach eine kleine Pause, damit sie wieder wussten, wie sie sich bewegen konnten. Irgendwann gestand Eneas ihm, dass er auch nicht wusste, wie er weitermachen sollte. Kosta glaubte ihm das sofort. Eneas fuhr dann allerdings anders fort, als Kosta es angenommen hatte. Denn Eneas wusste nicht wie er sich bewegen sollte, weil alles zuviel war. Sondern weil er Angst hatte Fehler bei ihm zu machen. Es sei wirklich keine Priesterin und könne ihm nicht so helfen, wie Kosta es bräuchte. Ja, das wusste Kosta und er verlangte es auch gar nicht von seinem Freund. Deswegen wollte er ja nicht mit ihm über Dhemlan sprechen. Deswegen wollte er einfach nur mit Eneas zusammen kommen und mit ihm glücklich werden.

Eneas wollte ihm jedoch so unbedingt gerne helfen und übertrieb es dann damit. Weil er Kosta so sehr lieben würde. Kosta lächelte versonnen. Ihm ging es mit Eneas ebenso. Er wollte ebenfalls alles für ihn tun, damit er glücklich war. Nur hiess das manchmal, dass man nichts tat. Das war besonders schwierig. Eneas wollte ihm helfen und gleichzeitig sein Gefährte sein und er wusste nicht, wie sehr das all seine Versuch ihm zu helfen beeinflusste. Kosta wusste schon, dass das alles so schwierig war, weswegen er Eneas auch sagte, dass er ihm nicht helfen müsse. Dass er doch einfach nur mit ihm zusammen kommen und sich bei ihm ausruhen wollte. Es schien nur so, dass Eneas das nicht genügte. Oder zuviel war. Oder beides. Und dann sagte Eneas etwas, dass Kosta gar nicht mehr nachvollziehen konnte.

"Was? Das... das verstehe ich nicht", stockte Kosta verwirrt. "Warum... warum solltest du vergessen wollen, was ich dir gesagt habe, Eneas? Wenn du alles vergisst, dann passiert doch alles schon wieder. Willst du das etwa? Hätte ich dir das nicht sagen sollen?" Erschöpft begannen seine Beine allmählich zu zittern. Es war ein langer Tag gewesen. Kosta war untrainiert und nun hatte er heute schon zum zweiten Mal den siebten Stock erklimmen müssen. Und nun sagte Eneas so etwas komisches. Dabei hatte Eneas doch gewollt, dass Kosta mehr sagte, wie er fühlte. Der Krieger kam nicht mehr mit und für den Moment wünschte er sich einfach nur, die Augen schliessen und in die Bewusstlosigkeit entschwinden konnte.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:19

Eneas hoffte, es würde helfen wenn er aussprach wie sehr ihn Kostas Worte beschäftigten und lähmten, weil er dadurch das Gefühl bekam er solle bei seinem Freund gar nichts mehr versuchen oder helfen. Wenn es bloß weh tat. Eneas hatten die Worte sehr verletzt und er wusste nicht wie er darüber hinweg kommen sollte. Als er versuchte dies Kosta vorsichtig mitzuteilen, verstand dieser leider nicht. Er wüsste nicht wieso Eneas vergessen wollte was Kosta ihm gesagt hätte. Wenn er es vergessen würde, dann würde es später wieder passieren. Ob Eneas das etwa wolle? Irritiert schüttelte der Krieger den Kopf.
"Nein.. natürlich nicht", versicherte er, leicht frustriert dass sein Freund nichtmal mehr merkte wenn er mit seinen Worten zu weit gegangen war. Kosta wollte wissen, ob er ihm das nicht hätte sagen sollen. Eneas ließ ihn leicht los, um ihn sachte herumzudrehen damit sie sich ansehen konnten.
"Du sollst mir sagen, wenn dich etwas stört." Eneas hatte darum gebeten und es war im Grunde schön, dass Kosta sich das bei ihm wieder traute. Es war ein großer Unterschied gegenüber vor ein paar Monden wo er kaum ein Wort aus seinem Freund herausbekommen hatte. Kosta war verstummt, jede Entscheidung und jede Gesellschaft war ihm zu viel gewesen und jedes Drängen seitens Eneas' hatte ihn restlos überfordert. Seitdem hatte Kosta riesige Fortschritte gemacht. Eneas sollte damit zufrieden sein. Der Rest würde sich auch noch einstellen. Er kam sich furchtbar vor, dass er trotzdem mehr wollte... Kosta war vielleicht nicht so weit. Anderseits wollte sein Liebster unbedingt mit ihm zusammenkommen. Wie sollte das klappen, wenn sie sich immer noch in einem grässlichen Zirkel bewegten, wo sie einander wehtaten?
"Ich will hören, wenn ich etwas unpassendes getan oder gesagt habe. Oder wenn du mir sonstwie Kummer mitteilen möchtest. Alles freiwillig. Du musst mir nichts sagen", betone Eneas. Er seufzte, blickte entschuldigend drein. "Auch wenn ich gerne alles hören möchte... die Entscheidung was du mit mir teilen willst, sollte bei dir allein liegen. Bei der Hütte hast du gesagt, wir müssen noch an uns arbeiten und du hast recht."

Er nahm Kostas Hände zärtlich in seine.
"Ich glaube, es ist nicht damit getan, dass ich mir in diesen Clubs etwas von deinem Sexleben anschaue. Solange wir noch solche Probleme haben miteinander umzugehen, müssen wir uns beide anstrengen uns zu bessern." Deswegen hatte Eneas mehrmals zu sagen versucht, dass diese von Kosta festgelegte Reihenfolge problematisch war. Er war sehr empfindlich eben weil er Dinge zu verarbeiten hatte. Denen wollte er sich aber erst widmen, wenn sie ein Paar waren. Er könne nicht an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen. Eneas verstand das. Aber musste er deswegen solange als emotionaler Boxsack herhalten?
"Es tut mir leid. Ich hab all diese Ideen, wie ich dir helfen könnte und es ist schwer sie zurückzuhalten. Trotzdem ist es mir lieber wenn du dagegen rebellierst und deine eigenen Ideen durchsetzt anstatt sie antriebslos hinzunehmen", versuchte er zu erklären. Eneas lächelte schwach. "Ich bin stolz auf dich, dass du das wieder kannst. Du hast schon so viel erreicht in der kurzen Zeit. Du bist so stark." Er nahm beide Hände und gab sachte Küsse darauf.
"Aber..." Er atmete tief durch. "Manchmal gehst du zu weit in deiner Ablehnung. Du hast mir gesagt, dass ich auf dich einrede bis du dich vor Schmerzen nicht mehr bewegen kannst. Ich lasse keine Argumente von dir gelten." Er schwieg kurz damit Kosta wirklich nochmal über den Wortlaut nachdenken konnte. Vorhin schien er es überhört zu haben. "Ich lenke erst ein, wenn du vollkommen wund bist und vor Schmerzen weinend vor dir stehe. Wie würdest du dich fühlen, wenn ich dir so etwas sage?", wollte er Kosta wachrütteln.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 21:19

Kosta spürte, wie Eneas seinen Kopf schüttelte. Gleich darauf versicherte ihm sein Freund, dass er das nicht wolle, dass das alles noch einmal passierte. Trotzdem löste er sich leicht von ihm. Kosta biss sich unwillkürlich auf die Lippen, um nicht leise zu wimmern. So an Eneas gelehnt zu sein, hatte sich wunderbar angefühlt. Sein Freund ging jedoch nicht weg von ihm. Er drehte Kosta nur zu sich herum. Mit wackeligen Beinen drehte Kosta sich zu Eneas herum. Dieser blickte ihn eindringlich an und beteuerte noch einmal, dass er ihm sagen solle, wenn ihn etwas stören würde. Kosta nickte unsicher. Eneas hatte ihm das öfters gesagt. Trotzdem schien er es dann doch nicht zu wollen, wenn Kosta es wirklich tat.

Eneas fuhr eindringlich fort, dass er wirklich höen wolle, wenn er etwas unpassendes getan oder gesagt hätte oder wenn Kosta ihm sonstwie Kummer mitteilen möchte. Alles solle freiwilig sein. Kosta müsste ihm nichts sagen. Eneas seufzte da unwillig und gab zu, dass er gerne alles hören möchte. Doch die Entscheidung, was Kosta mit ihm teilen wolle, sollte ganz allein bei ihm liegen. Es sei, wie Kosta bei der Hütte gesagt hätte. Sie müssten noch an ihnen arbeiten. Kosta blieb unsicher stehen. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Ob er es überhaupt noch glauben konnte. Wobei er nicht annahm, dass Eneas ihn bewusst anlog. Er glaubte ihm, dass er alles so meinte, wie er es sagte. Aus tiefstem Herzen heraus. Nur schien Eneas nicht zu wissen, dass er es eigentlich doch nicht ganz so haben wollte.

Sanft nahm Eneas Kostas Hände in die seinen. Er war noch nicht fertig. Ruhig erklärte er ihm, dass es nicht damit getan sei, wenn er ihm in diesen Clubs etwas von seinem Sexleben anschaute. Bestätigend schüttelte Kosta seinen Kopf. Nein, damit war es noch lange nicht getan. Das hatte er auch nie gesagt. Es war einfach nur ein weiterer Schritt, den sie gehen mussten, damit sie ihre Beziehung so führen konnten, wie Eneas es haben wollte. Dachte Eneas etwa, Kosta hätte das geglaubt, dass dann alles gut wäre? Wie kam er nur darauf? Für Kosta war das einfach nur der leichteste Schritt, von all denen, die noch vor ihnen lagen. Einen, wo er Eneas noch im Arm halten und beschützen konnte. Danach würde es erst richtig schwierig werden.

Erneut entschuldigte sich Eneas dafür, dass er ihn so bedrängte. Er hätte all diese Ideen, wie er ihm helfen könne und es wäre schwer, sie zurück zu halten. Kosta wollte schon anbieten, dass sie es dann besser auf Eneas Weise machen würde, aber dieser fuhr fort, dass es ihm trotzdem lieber sei, wenn Kosta gegen ihn rebellierte und seine eigenen Ideen durchsetzte, anstatt alles antriebslos hinzunehmen. Er meinte sogar, dass er stolz auf ihn wäre, dass er das wieder könne. Kosta hätte schon so viel erreicht in der kurzen Zeit und er wäre so stark. Kosta errötete tief und heftig, ob der innigen Komplimente und schüttelte zaghaft seinen Kopf. Das war doch gar nicht wahr. Oh und Eneas gab ihm sogar Küsse auf die Hände. Kosta wusste gar nicht, wie er das aushalten sollte.

Musste er zum Glück auch gar nicht, denn dann kam das 'Aber'. Eneas wollte das alles. Aber eigentlich doch nicht. Kosta ginge zu weit in seiner Ablehnung. Er hätte ihm gesagt, dass Eneas auf ihn einreden würde, bis er sich vor Schmerzen nicht mehr bewegen könne. Dass er keine Argumente von ihm gelten lassen würde. Kosta nickte schwach. Ja, das hatte er gesagt. Weil er so fühlte. Weil er, wenn er Eneas normal sagte, was er wollte oder nicht, immer noch ein Gegenargument dargelegt bekam. Für ihn fühlte es sich so an, dass es wieder und immer wieder geschah, bis er sich wirklich kaum mehr bewegen konnte. Nie konnte er etwas sagen oder bestimmen und dann wurde es angenommen. Es gab immer Entgegnungen, so das Kosta das Gefühl hatte, nichts richtig machen zu können.

"Ich würde mich sehr erschrecken und mich furchtbar elend fühlen, dass ich dich derart grausam behandelt habe", antwortete er leise auf Eneas Frage, wie er sich fühlen würde, wenn er so etwas gesagt bekäme. Dabei gab er sich alle Mühe, sich in die Situation zu versetzen und erschauderte. "Ich würde mich schämen und verabscheuen, weil ich so grob zu dir war. Ich würde alles tun, um mich zu entschuldigen. Und ich würde vorallem alles tun, damit ich dir nie wieder so etwas antue. Alles." Er war schon immer bereit gewesen, alles für Eneas zu tun, zu geben, zu leben, damit er glücklich war. Doch Eneas war anders. Eneas war nicht so. Für ihn waren anderes Sachen wichtiger.
"Du willst diese Gefühle nicht haben", erkannte er ergeben, was Eneas ihm wohl sagen wollte. "Es tut mir leid, dass ich dir das angetan habe, Eneas. Ich werde es nicht mehr tun." Er würde Eneas nicht mehr sagen, wie weh er ihm tat. Er würde die Schmerzen ertragen. "Und gleich morgen früh fahre ich zurück nach Draega, damit Timaris mich zu einer Priesterin schicken kann. Ich werde hart an mir arbeiten, damit ich so bald wie möglich wieder zu dir zurück kehren kann, ohne dass ich dich immer wieder verletze." Aufmunternd lächelte er Eneas an. Es würde alles wieder gut werden. Irgendwie. Auch wenn es Kosta davor schauderte, so lange von Eneas getrennt sein musste. Denn er wusste, dass es sicherlich Monate dauern würde, bis er wieder stabil war. Vielleicht sogar Jahre, wenn er pech hatte. Sie hatten das oft genug bei befreiten Sklaven erlebt, wie lange das gehen konnte, bis sie genasen. Wenn überhaupt. Nein, das würde Kosta nicht zulassen. Er würde alles tun, was die Priesterin sagte und dann ganz rasch wieder zu Eneas zurück gehen.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:20

Es wäre bestimmt besser gewesen, hätte er es bei dem ehrlichen Lob belassen wie stark er Kosta fand. Er hatte bereits so viel erreicht. Eneas hatte nach den Missbräuchen viel länger benötigt, um auch nur annähernd mit dem normalen Leben klar zu kommen. Wieso erwartete er dann so viel von seinem Freund? Vielleicht weil er weiterhin eine riesige Angst hatte, dass Kosta sich das Leben nahm. Er hatte es mal wieder bestätigt indem er gestanden hatte, dass er einen qualvollen Tod verdient hatte. Eneas konnte diesen Gedanken kaum ertragen. Kosta musste besser werden und das schnell, damit diese schreckliche Aussicht nie nie eintrat. Eneas würde es nicht ertragen.
Umso furchtbarer fühlte er sich, dass es ihm nicht gelang seinem Liebsten zu helfen. Seine Versuche taten nur weh und verschlimmerten alles. Es konnte doch nicht sein, dass alles schlecht war was Eneas versuchte. Er meinte es nur gut. Kosta wusste in seinem Schmerz nicht was er da genau sagte und dann schlug er verbal um sich. Leider war Eneas der einzige zugegen, den es treffen konnte. Sie mussten lernen besser darüber zu reden, doch wie? So oft hatten sie sich gestanden, dass sie sich nicht gegenseitig verletzen wollten und doch passierte es wieder und wieder. Wieso? Behutsam wollte Eneas seinem Freund klarmachen wie verletzlich diese Worte gewesen waren.
Kosta entgegnete leise, dass er sich von diesen Worten sehr elend fühlen würde und er würde erschrecken wie grausam er ihn behandelt hätte. Eneas nickte zustimmend. Hatte er Kosta erreicht und was dieser mit seinen Worten auslöste? Sein Freund erschauderte und redete inbrünstig weiter, dass er sich verabscheuten würde, weil er so grob gewesen wäre. Er würde alles tun, um sich zu entschuldigen. Moment... sollte das heißen, Eneas hatte sich nicht genügend entschuldigt?
"Ich habe gesagt, dass es mir leid tut", erinnerte Eneas. "Ich meine es so. Es tut mir wirklich leid."
Kosta ging noch weiter. Er würde alles tun, damit er Eneas nie wieder so etwas antäte. Da war es wieder. Das Extreme. Eneas konnte damit nicht umgehen. Es war verletzlich, wenn Kosta es gegen ihn wandte und es war hundertmal beängstigender, wenn Kosta es auf sich selbst anwandte. Wenn sie sich mal so heftig stritten und Kosta Hand an sich legte, weil er dächte so könne er es wiedergutmachen? Der Gedanke war entsetzlich. Eneas wollte sich das nicht vorstellen. Er wollte diese Ängste nicht. Wenn er zu lange darüber nachdachte, würde er sich gar nicht mehr ungezwungen bei seinem Freund verhalten können.

"Du willst diese Gefühle nicht haben", bemerkte Kosta.
"Willst du sie etwa?", fragte Eneas verwirrt zurück. Wer fühlte sich schon gerne wie das letzte Scheusal auf Erden? Kosta entschuldigte sich und beteuerte, er würde es ihm nicht mehr antun. Eneas bezweifelte es. Kosta ging es noch nicht gut und es würde bestimmt wieder vorkommen, dass Kosta ihn dabei verletzte. Eneas wusste nicht wie oft er Timaris bei seinem Heilungsprozess verletzt hatte. Das musste Eneas aushalten, wurde ihm klar. Aber er merkte auch, dass er etwas brauchte dass ihn danach nicht lähmte.
Kosta war dagegen schon viel weiter. Er wollte morgen zurück nach Draega, um zu einer Priesterin geschickt zu werden. Er würde hart an sich arbeiten und erst wiederkommen wenn er Eneas nicht immer wieder verletzte. Kosta lächelte ihn an.
"Was?" Eneas hielt die Hände seines Liebsten fester. Wie kam Kosta darauf wieder nach Draega zu wollen? Und jetzt? "Nein, nein, du musst es nicht sofort angehen. Und in Draega? Wir würden uns nicht sehen können... wir haben uns doch gerade erst wiedergefunden." Ihr Wiedersehen in Dalmadans Feste lag noch nicht lange genug zuück. Eneas würde es nicht ertragen wieder getrennt von Kosta zu sein.
"Bei der Priesterin kann ich dir nicht helfen, aber ich würde dir trotzdem beistehen wollen. Abends auf dich warten... dich halten.. was immer ich kann", beschrieb er seine vage Vorstellung. "Kosta, es wird wieder passieren, dass du mich verletzt. Oder ich dich." Das hatte er vorhin auch versucht begreiflich zu machen. Ihm würden weitere Fehler unterlaufen und manchmal würde er etwas ungeschicktes sagen oder tun.
"Ich möchte mich nicht furchtbar fühlen oder wie ein Versager", gab er zu, "Aber es ist mir wichtiger, dass du dich wehrst. Du kannst mich verletzen. Manchmal passiert das. Wie... hmm.. ein Kätzchen, das sich in einem Dornenbusch verfangen hat. Wenn ich dich daraus befreien will, werd ich mir unweigerlich auch weh tun durch die Dornen und deine scharfen Krallen und Zähnchen. Ähm, im übertragenen Sinne." Vielleicht war das ein unpassender Vergleich gewesen.
"Ich verspreche, ich werde mich noch mehr anstrengen", beteuerte er.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 21:22

"Nein", schüttelte Kosta seinen Kopf. Nein, er wollte nicht diese schlimmen Gefühle haben, dass er Eneas weh getan hatte. Er hatte es schon oft genug ertragen müssen. "Und ich will sie auch nicht in dir auslösen." Das war furchtbar, dass er das tat und dass er das nicht absichtlich machte, machte es nicht besser. Kosta sollte doch eigentlich wissen, was Eneas vertrug und was nicht. Deswegen durfte er ihm auch nichts von Dhemlan erzählen. Das wusste er doch. Warum also wusste er es nicht bei anderen Momenten? Er musste Eneas nicht so deutlich machen, dass er sich unverstanden fühlte. Dass er das Gefühl hatte zu verzweifeln, weil für ihn so wirkte, dass Eneas ihm nicht zuhörte.

Eneas wollte ihm einfach nur so unbedingt helfen. Kosta erkannte, dass er sich nicht länger dagegen sperren durfte, da er Eneas sonst nur noch mehr weh tat. Deswegen versicherte er ihm, dass er es gleich morgen in Angriff nehmen würde. Seltsamerweise war das aber auch nicht gut. Ganz überrascht hielt Eneas ihn fester an den Händen. Fast so, als wolle er ihn aufhalten, zu gehen. Prompt beteuerte Eneas auch, dass Kosta nicht sofort gehen müsste. Und schon gar nicht nach Draega, weil sie sich da nicht würden sehen können, wo sie sich doch gerade erst wieder gesehen hätten.
Verwundert über diese Ablehnung blickte Kosta Eneas nur verwirrt an. Er hatte gedacht, Eneas würde sich freuen, dass er endlich zu einer Heilerin gehen würde, um sich seinen Erlebnissen zu stellen. Doch plötzlich wollte er es trotzdem nicht. Oder so, dass er Abends auf ihn warten könne, um ihn zu halten. Oder wie auch immer er ihm helfen könne. Kosta verstand nicht, wie das gehen sollte. Bevor er es ansprechen konnte, fuhr Eneas auch schon fort, dass es wieder passieren würde, dass er ihn verletzte, oder umgekehrt. Eneas wollte sich auch nicht furchtbar fühlen oder wie ein Versager. Trotzdem wäre es ihm wichtiger, dass er sich wehrte. Kosta dürfe Eneas verletzen.
Was? Kosta kam nicht mehr mit. Verwirrt, aber auch etwas gerührt hörte er sich die Geschichte von dem Kätzchen im Dornenbusch an. Mit seinen scharfen Krallen und Zähnchen. Das hörte sich irgendwie niedlich an. Auch wenn so ein Dornenbusch etwas furchtbares für so ein Kätzchen war. So fürchtete er, dass er Eneas sehr viel mehr wehtun würde, als nur kleine Kratzer zufügen.

"Kätzchen, hmmm?" fragte er mit einem leichten Lächeln. "Ich bin gern dein Kätzchen, das du aus einem Dornenbusch rettest, Eneas." Sachte drückte er nun seinerseits Eneas Hände. "Aber ich fürchte, dass ich in etwas viel schlimmerem gefangen bin, als in einem Dornenbusch. Ich werde dir nicht nur ein paar Kratzer und Bisse zufügen." Wobei er natürlich nicht die aus ihren Bettgeschichten meinte. "Einmal ganz davon abgesehen, was dieser sogenannte Dornenbusch alles antun könnte." Das war seine grösste Sorge.
"Ich... ich geh nicht nach Draega, wenn du das nicht willst, Eneas", beteuerte er verwirrt. "Aber ich dachte, dass du willst, dass ich zu einer Priesterin gehe. Damit mir geholfen wird, wie es dich danach drängt und ich dich nicht mehr mit meinem Schmerz verletze. Ich will mich auch nicht von dir trennen. Ich weiss, es ist egoistisch." Beschämt liess er seinen Kopf hängen. "Deswegen wollte ich versuchen, erst mit dir zusammen zu kommen, bevor ich das mache. Damit wir Beide etwas haben, worauf wir uns freuen können, ohne Zweifel haben zu müssen, ob es wirklich funktioniert. Aber ich tu dir damit zu sehr weh. Ich sollte nicht mehr so egoistisch sein und es schnell hinter mich bringen." Wehmütig und um Verzeihung heischend blickte er auf.
"Nur, was meintest du damit, dass du Abends auf mich warten willst, um mich zu halten?" fragte er nach, was er nicht verstanden hatte. "Du hast Timaris versprochen, nicht nach Draega zu kommen. Und selbst wenn du das nicht hättest oder Timaris mich woanders hinschickt, glaube ich nicht, dass dir die Priesterin Zutritt zu mir gewähren würde. Das wäre bestimmt auch nicht gut. Ich werde dann kaum Kontrolle über mich haben und dich erst recht verletzen."
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:24

Eneas musste auch lächeln, als Kosta meinte er wäre gerne sein Kätzchen, das Eneas aus einem Dornenbusch rettete. Noch bevor sein Freund sagte, dass es sicherlich etwas schlimmeres als ein Dornenbusch sei, sah Eneas das bereits selbst ein.
"Sehr viel schlimmer", bestätigte er. "Und ich bin auch nicht dein heldenhafter Retter. Eher rettest du dich selber. Ich versuche dich dabei zu unterstützen so gut es geht." Es ging um Kostas Wohlergehen und nicht ob Eneas sich als Held betätigen konnte. Die meiste Zeit hatte er ohnehin das Gefühl, als wäre er entweder nutzlos oder schädigend. Trotzdem wollte Eneas nicht aufgeben und versuchte deshalb immer wieder seinem Liebsten zu helfen. Es machte alles noch schlimmer.
Kosta befürchtete, dass es mehr als Kratzer und Bisse würden, oder was dieser Dornenbusch noch alles anrichten könnte. "Es wird womöglich nie ganz weggehen. Ein paar Dornen werden sich auch nach der Rettung tief ins Fell gedrückt haben und dich und mich an den unpassendsten Momenten schmerzen." Es half ihm etwas in dieser leicht zu bewältigenden Metapher zu reden. Es wirkte dann nicht so unüberwindbar. Ein Kätzchen konnte aus einem Dornenbusch befreit werden. Vorsichtig und Stück für Stück. Mit genügend Rückhalt und Stärke. Er wollte für Kosta da sein, doch Eneas merkte wie er manchmal an seine eigenen Grenzen kam.
Er war erst recht nicht stark, als er hörte dass Kosta morgen zurück nach Draega wollte um sich dort von einer Priesterin heilen zu lassen. Eneas bekam sofort Panik, dass Kosta nicht mehr an seiner Seite war und dass sie sich nicht mehr sehen konnten.
Kosta ruderte gleich zurück und lenkte ein, dass er nicht nach Draega ginge wenn Eneas es nicht wolle.
"Nicht jetzt. Du hattest doch so viele Pläne in Beldon Mor", erinnerte Eneas ihn, "Du warst den ganzen Tag so glücklich und gut aufgelegt. Beldon Mor tut dir gut. Wie du mir gesagt hast, das ist auch Heilung. Wieder zu lernen das Leben zu genießen. Und du hast es verdient. So sehr."
Kosta wollte sich auch nicht von ihm trennen und meinte, es wäre egoistisch. Er wolle aber zu einer Priesterin, damit ihm geholfen wurde so wie Eneas dränge. Dann würde Kosta ihn nicht mit seinem Schmerz verletzen.

"Ich bleibe trotz der Schmerzen bei dir. Ich wollte, dass du deinen Schmerz mit mir teilst. Anscheinend bedeutet das manchmal, dass du mir weh tust und mir so diesen Schmerz zeigst." War das schön? Nein, bestimmt nicht. Natürlich hätte Eneas es lieber anders gehabt, aber das ging gerade nicht. Er hätte sich nicht beschweren sollen. Wahrscheinlich war das zu viel von Kosta verlangt. Er hatte ihm gesagt, dass seine extremere Reaktion gewesen wäre zu flüchten oder sich einzusperren.
"Ich weiß.. erst sag ich, du kannst dich mir mitteilen und dann beschwere ich mich, wenn es weh tut. Ich weiß, es ist widersprüchlich", gab er zu. Sein Daumen strich lieber über Kostas Handfläche. "Es ist schwierig für mich. Ich will für dich stark sein, aber manchmal schaffe ich es nicht so wie du es brauchst." Verzeihend blickte er Kosta an.
Sein Freund meinte, dass er erst mit Eneas hätte zusammenkommen wollen damit sie etwas hätten worauf sie sich ohne jeden Zweifel freuen könnten. Doch da er Eneas gerade zu weh tat, würde er seine Heilung lieber schnell hinter sich bringen.
"Schnell? Das wird doch Monde dauern. Jahre...", wandte Eneas ein. Er meinte das nicht als Vorwurf. Er wusste selbst, dass dieser Prozess langwierig war. Kosta sollte sich so viel Zeit nehmen wie er brauchte, doch konnte Eneas ihn bei diesem Prozess nicht begleiten?
"Nur, was meintest du damit, dass du Abends auf mich warten willst, um mich zu halten?", fragte Kosta ihn und erinnerte ihn an das Versprechen an Timaris. Eneas nickte.
"Ich werde mich daran halten. Deswegen hätte ich solche Sorge, dass ich dich kaum sehe. Aber wir könnten uns ein Häuschen am Stadtrand mieten. Du könntest tagsüber nach Draega..."
Sein Freund schien dagegen zu glauben, dass die Priesterin Eneas keinen Zutritt gewähren würde. Kosta würde keine Kontrolle über sich haben und Eneas erst recht verletzen.
Nun war es an Eneas verwirrt zu schauen.
"Keinen Zutritt? Willst du in eine Tempelanlage? Ich dachte, du kannst eine Priesterin besuchen. Was hast du dir vorgestellt?", fragte er. Die ganze Idee mit der Priesterin war neu und Eneas ging auf, dass sie darüber womöglich sehr unterschiedliche Vorstellungen hatten.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 21:24

"Doch bist du", widersprach er Eneas innig, als dieser meinte, er wäre nicht sein heldenhafter Retter. "Das warst du schon immer." Seit sie sich kannten. Eneas hingegen meinte, dass Kosta sich eher selber retten würde. Doch er wollte ihn unterstützen. Obwohl selbst er zugeben musste, dass Kosta in etwas viel gefährlicherem Gefangen war als in einem Dornenbusch. Trotzdem wollte er ihm helfen. Selbst wenn sich ein paar Dornen noch tief in Kostas Fell versteckt hätten, und sie beide zu den unpassendsten Momenten verletzen würden.
Das klang so schön. Kosta wollte dem gerne glauben. Andererseits hatte er gerade wieder mitbekommen, wie sehr er Eneas tatsächlich weh tat. Das wollte er seinem Freund nicht zumuten. Nicht so sehr, dass es ihn an den Rand der Verzweiflung trieb. Deswegen schlug er vor, es nicht länger aufzuschieben, zu einer Priesterin zu gehen. Sein Freund wollte ihm so dringend helfen, da sollte Kosta sich nicht weiter dagegen sperren. Allerdings war es nun ausgerechnet Eneas, der sich an ihn klammerte und ihn bat, noch nicht jetzt zu gehen. Kosta hätte doch so viele Pläne für in Beldon Mor gehabt. Er wäre so glucklich gewesen. Die Stadt täte ihm gut und auch das wäre doch Heilung.
"Du tust mir gut", beteuerte Kosta sehnsüchtig und löste seine linke Hand aus Eneas, um mit ihr sachte durch Eneas schwarzes Haar zu gleiten und sie dort ruhen zu lassen. "Es war ein wundervoller Tag. Ich habe es so genossen, deine Augen zum Leuchten und dich zum Vibrieren zu bringen. So normal und lebendig habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Von mir aus kann es noch ewig so weiter gehen." Eneas hatte recht. Der Tag hatte ihm gut getan und es war auch Heilung gewesen. Allerdings war das auch sehr egoistisch. Besonders weil er noch leicht die Kontrolle über sich verlor und Eneas damit weh tat.

Sein Liebster wollte trotzdem bei ihm bleiben. Er wollte den Schmerz mit ih teilen und ihn gezeigt bekommen. Auch wenn er wisse, dass es keinen Sinn machte, was er sagte, weil er sich ja auch darüber beschwerte, wenn es weh täte. Zärtlich streichelte er ihm dabei mit dem Daumen über die Handfläche, als wolle er Kosta dazu verlocken, weiter so egoistisch zu wein. Der junge Krieger war verwirrt. Eneas wollte ihm helfen. Wollte, dass es eine Priesterin tat, weil er es selbst nicht konnte. Gleichzeitig wollte er ihn aber auch nicht gehen lassen. Etwas, wovon Kosta sich nur zu gern verführen liess, weil er doch auch nicht getrennt von Eneas leben wollte. Er wusste nicht, wie er das aushalten sollte. Schnell, Augen zu und durch. Doch Eneas erkannte ganz recht, dass es trotzdem Monate, wenn nicht gar Jahre dauern würde. Kosta nickte ertappt. Das befürchtete er auch.

"Ich weiss nicht, zu welcher Priesterin Timaris mich schicken wird", gestand er Eneas, dass er nicht viel Ahnung hatte, wie es vonstatten gehen würde. Es war jedoch plötzlich klar, dass sie Beide ganz unterschiedliche Vorstellungen hatten. "Oder wo die dann lebt. Aber ich denke mir, dass ich, wenn ich mich all dem Stelle, für eine ganze Weile für niemanden wirklich ansprechbar bin. Du weisst ja selber, wie es den Sklaven geht, die wir befreien und wie hart es für manche von ihnen ist. Wenn ich mich mit Dhemlan auseinaner setze, dann werde ich das nochmals durchleben müssen und ich bin mir ziemlich sicher, dass mich das an den Rand des Wahnsinns treiben wird. Da werde ich am Abend nicht durch die Stadt zu unserem Häuschen fahren können, um mich in deine Arme zu kuscheln. Viel eher könnte es passieren, dass ich dich noch nicht einmal erkenne, wenn du mich besuchen kommst. Ich will nicht, dass du mich so siehst. Und deine Signatur damals im Kerker zu spüren, hat mich in Panik ausbrechen lassen, dass du gefangen genommen wirst und das Selbe erleiden musst wie ich. Ich weiss, es ist ganz furchtbar egoistisch es heraus schieben zu wollen, zu einer Priesterin zu gehen. Aber ich will so viel lieber Zeit mit dir verbringen und dich verführen, als den ganzen Horror noch einmal zu durchleben."
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:25

Eneas lächelte fast schüchtern, als Kosta beteuerte, dass Eneas sein Retter wäre. Innerlich erfüllte es ihn mit heftigen Glücksgefühlen und verliebten Kribbeln. Es war wie eine kleine Bestätigung, dass nicht alles was er gemacht hatte, schlecht für Kosta gewesen war.
Sein Freund versichterte ihm, dass er ihm gut täte und das war nochmal so schön zu hören. Eneas' Lächeln kam wieder leichter und die Schmerzen durch die vorwurfsvollen Worte rückten allmählich in den Hintergrund. Kosta streichelte ihm sanft durchs Haar, spielte mit den Locken. Eneas fiel kurz auf, dass Kosta vorne immer noch den obersten Hemdsknopf offen hatte. Er schien es nicht zu bemerken und Eneas hatte auch nicht mehr darauf geachtet.
Kosta bestätigte, dass es ein toller Tag gewesen wäre. Es hätte ihm gefallen, Eneas' Augen zum Leuchten zu bringen. Das war es wohl was Kosta am besten gefiel. Eneas zu umsorgen und ihn glücklich zu machen. Damit schien es ihm auch besser zu gehen. Eneas sorgte sich trotzdem, dass Kosta nicht genügend für sich selbst lebte, doch vielleicht würde das später geschehen wenn er sich selbst wieder stärker wertschätzte. Wenn Kosta momentan glaubte, dass er nichts verdient hatte, war es gerade anscheinend einfacher für ihn für Eneas' Glück zu leben und daran Freude zu haben. Eneas sollte ihn gewähren lassen.
"Dann lass uns noch etwas hier bleiben", appellierte er an Kosta, "Ich möchte doch mehr von dir kennenlernen. Wahrscheinlich wird es zwischendurch schwieriger und unangenehm, aber gemeinsam schaffen wir das. Es tut mir leid, dass ich schon wieder versucht habe dir Hilfe aufzudrängen, die du gerade nicht willst oder brauchst. Es ist schwer für mich dir nicht helfen zu wollen. Ich möchte dir zumindest beistehen."

Weswegen er sich auch vorstellte, dass er abends auf Kosta warten könne wenn dieser von der Priesterin zurückkam. Doch Kosta hatte andere Vorstellungen. Er würde für niemanden ansprechbar sein, wenn er begann sich Dhemlan zu stellen. Eneas würde das befreiten Sklaven kennen und wie schwierig es für sie wäre. Der Krieger nickte ernst.
"Ich dachte, du bräuchtest mich vielleicht dabei...", wandte er leise ein.
Aber Kosta schien ihn wieder nicht damit belasten zu wollen. Er erklärte, dass er Dhemlan nochmal würde durchleben müssen und es würde ihn sicher an den Rand des Wahnsinns treiben. Eneas hielt sich sofort bei seinem Liebsten fester fest. Das klang erschreckend.
Kosta meinte, dass er dann nicht in der Lage wäre durch die Stadt zu einem Häuschen zu fahren. Er würde Eneas wahrscheinlich bei einem Besuch nicht erkennen. Kosta wolle nicht, dass Eneas ihn so sähe. Außerdem wäre er beim Erkennen von Eneas' Signatur im Kerker in Panik ausgebrochen. Das klang alles so, als sollte Eneas so weit wie möglich fernbleiben. Er schluckte. Das war ihm nicht bewusst gewesen.
"Aber ich will so viel lieber Zeit mit dir verbringen und dich verführen, als den ganzen Horror noch einmal zu durchleben", nannte Kosta es egoistisch.
"Natürlich willst du das. Wer will das schon nochmal durchleben? Aber ich glaube nicht, dass es egoistisch ist. Ich glaube... hmmm, es ist vielleicht genau das, was du gerade brauchst. Meinst du nicht? Lass uns Beldon Mor weiter genießen und viele neue schöne Erinnerungen machen, die dir später Kraft geben können." Nein, es war überhaupt nicht egoistisch, dass er Kosta lieber hier behalten wollte. Wenn Kosta sich später für seine Heilung zurückziehen wollte, musste Eneas ihm wohl schweren Herzens den Freiraum geben und außerhalb Draegas auf ihn warten. Er konnte dieser Heilung nicht im Wege stehen.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 21:29

Eneas fand es nur normal, dass Kosta lieber viel Zeit mit ihm verbringen wollte, als sich seinen Dämonen zu stellen. Er meinte, dass er sich nicht vorstellen könne, dass jemand zweimal durchleben wollte, was Kosta erlebt hatte. Eneas konnte das sicherlich gut nachvollziehen, weil er auch schon sehr viel schlimmes erlebt hatte. Er hatte auch nie darüber sprechen wollen und es hatte viel Zeit gebraucht, bis er wenigstens halbwegs hatte heilen können. Eneas meinte auch, dass das nicht egoistisch von Kosta wäre, dass er zuerst etwas schöne Zeit in Beldon Mor erleben wollte. Vielmehr sei es genau das, was er jetzt brauchte.

"Oh ja!" konnte Kosta der Versuchung nicht widerstehen und stimmte Eneas Worten aus tiefstem Herzen innig zu. Eneas hatte so recht. Es war gut, eine Weile einfach in der Normalität zu leben und schöne Erinnerungen zu machen.
"Du hast so recht", beteuerte er sehnsüchtig. Schutzsuchend und doch auch etwas begierig schob er sich dichter an Eneas heran. "Allem voran brauche ich dich. Die Nähe zu dir. Dein glückliches Strahlen, wenn wir Händchen haltend durch die Strassen gehen. Oder dein erregtes, verlegenes Winden, wenn ich dir wieder etwas versautes ins Ohr geraunt habe. Das tut so gut. Wenn... wenn du es noch etwas mit mir aushalten kannst, dann würde ich so gerne noch länger hier mit dir bleiben. Einfach so in den Tag leben. Schöne Erinnerungen machen und Kraft sammeln." Apropos schöne Erinnerungen. Da kam ihm etwas in den Sinn, was ihn verschmitzt grinsen liess.
"Ausserdem hast du mir doch noch eine Kollektion an Surfbrettern mit verschiedenen Aktbildern von dir drauf versprochen. Das will ich auf keinen Fall verpassen."
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:29

Er war erleichtert, dass Kosta sich so schnell umstimmen ließ und nicht gleich morgen zurück nach Draega wollte. Sein Freund schien einzusehen, dass Beldon Mor gerade weit besser für ihn war als zu einer Priesterin zu gehen. Beldon Mor konnte ihm auch helfen. Vielleicht würde es bewirken, dass er später gefestigter war um sich den Erlebnissen aus dem Krieg zu stellen. Eneas war sehr froh, dass er endlich etwas richtiges vorgeschlagen hatte und Kosta ihm unumwunden recht gab. Es tat unglaublich gut.
Ebenso wie sein Liebster sich dichter an ihn schob. Kosta raunte ihm allerlei süße Sachen zu, dass er seine Nähe brauchte, sein glückliches Strahlen oder ihn zu einem erregten Winden zu bekommen.
"Mmhhh.. das wirst du bestimmt noch oft schaffen", gab Eneas lächelnd zu. "Natürlich halte ich es länger mit dir aus", stimmte er überzeugt zu, "Ganz lange." Für immer, wenn Kosta es wollte. "Solange du es mit mir aushältst und wie ich manchmal nicht anders kann als besorgt um dich herumzuschwirren. Aber ich freue mich lieber mit dir wie du mir Beldon Mor zeigst, mich in Clubs und Restaurants entführst und es dir gut genug geht mir versaut was zuzuraunen." Er grinste verschmitzt.
"Schöne Erinnerungen und Kraft sammeln", bestätigte er nickend wie als hätten sie gerade einen Pakt geschlossen. Darauf sollten sie sich konzentrieren. Eneas hatte in seiner Sorge übersehen wie gut und hilfreich das schlichte süße Leben in Beldon Mor für Kosta war.

Da grinste ihn sein Liebster seinerseits verschmitzt an und erinnerte ihn an die Kollektion von Surfbrettern, die Eneas versprochen hätte. Der Pirat zeigte sich gespielt entrüstet.
"Eine Kollektion ist es jetzt plötzlich?", fragte er amüsiert, "Ich kann mich erinnern, dass du mir ein Surfbrett abgeschwatzt hast."
Er blickte kritisch in Kostas große, goldige Augen. "Aber... ich könnte mich zu mehreren überreden lassen, wenn wir auch eines machen mit uns beiden drauf. Kein Aktbild. Einfach uns beide vor dem Strand. Als Erinnerung. Und etwas für unser Wohnzimmer." Eneas hatte einen kurzen Blick auf Lucius' Surfbretter geworfen. Er schien sehr talentiert zu sein. Farbenfroher und wilder als es Eneas von normalen Gemälden gewohnt war, aber vielleicht war es genau das was sie brauchten.
Er streichelte zärtlich über Kostas Schultern, spielte etwas mit dem geöffneten Kragen.
"Du hast da einen Knopf offen...", bemerkte er. Normalerweise war es Kosta, der ihn auf so etwas hinwies, denn Eneas vergaß öfter sich sein Hemd richtig zu schließen wenn er mit den Gedanken woanders war.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 21:32

"Du darfst immer besorgt um mich sein", sicherte Kosta sanft zu. Er wusste, dass das manchmal gar nicht anders ging. Das kannte er von sich selber. Schwierig wurde es erst, wenn man sich von dieser Angst beherrschen liess und Eneas ihn dann zu sehr bedrängte. Wenn er einfach nicht mehr aufhören konnte. Kosta nahm sich fest vor, deutlicher Nein zu sagen, ohne sich von Eneas bedrängen zu lassen und ohne ihn deswegen mit Worten zu verletzen.
"Und um dich in Restaurants und Clubs zu entführen, geht es mir immer gut genug", stellte er fast schon etwas begierig klar. Selbst jetzt fühlte er sich bereit, Eneas etwas gutes zu tun. "Und um dir etwas versautes zuzuraunen sowieso." Das ging bei ihm wie von selbst. Eneas hatte ihn früher nicht umsonst seinen notgeilen Kammerdiener genannt. Daran hatte sich nichts geändert. Entsprechend wanderten seine Gedanken ziemlich schnell zu dem Surfbrett und obwohl er nur eines wollte, konnte er es nicht sein lassen, Eneas ein wenig zu triezen.
In aller Unschuld erwiderte er Eneas' kritischen Blick. Es lohnte sich. Eneas liess sich zu mehreren Brettern erweichen, wenn Kosta sich zu einem bereit erklärte, wo sie beide drauf wären. Kosta bekam grosse Augen. Allerdings beteuerte Eneas gleich, dass er kein Aktbild wolle. Sondern einfach nur eines, wo sie zwei am Strand wären. Zur Erinnerung.
"Vielleicht macht Lucius uns auch ein Bild auf Papier oder Leinwand", lächelte Kosta. Eneas Idee war sehr schön. "Ich denke, das wäre handlicher für das Wohnzimmer." Das mit dem Surfbrett, das war mehr eine Neckerei und Kosta freute sich schon darauf, später einmal zu versuchen, Eneas zu überreden, dass er es einmal an einem einsamen Strand benützen zu dürfen. Hmm, am Besten als Unterlage für leidenschaftlichen Sex in flachem Wasser.

Eneas riss ihn recht abrupt aus seinen sündigen Gedanken, indem er ihm mitteilte, dass er da einen Knopf offen hätte. Sachte streichelte er ihm dabei über die Schulter und spielte etwas mit dem Kragen. Es fühlte sich gut an. Trotzdem zuckte Kosta etwas erschocken zusammen. Ein offener Knopf am Kragen bedeutete, dass Eneas sehen konnte, dass sein Drache nicht mehr da war. Nicht einfach nur durch ein Netz verborgen. Sondern wirklich nicht mehr da. Das würde Eneas sicherlich auch beschäftigen. Kurz war er versucht, sich wieder zu verbergen und den Knopf zu schliessen. Doch Eneas hatte es gesehen und er wusste, wie solche Sachen an seinem Freund nagten, wenn er nicht genau Bescheid wusste. Kosta wollte sich ihm ja ohnehin zeigen. Irgendwann musste er es hinter sich bringen. Es konnte genau so gut jetzt sein. Eneas wusste ohnehin schon zuviel.
"Ja", antwortete er rau zu dem offenen Knopf. "Du hast mich ausziehen wollen. Weit bist du nicht gerade gekommen", befand er leicht provozierend, in der Hoffnung, dass Eneas weiter machte. Trotzdem pochte sein Herz dabei ganz heftig in der Brust.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:33

Kosta versicherte, dass Eneas weiterhin besorgt um ihn sein könne, doch Eneas wusste, dass er sich nicht immer davon leiten lassen durfte. Die Angst um Kosta machte ihn manchmal verrückt. Gerade wenn er solche Dinge hörte wie dass sein Liebster nicht mehr leben wollte oder sich selbst verabscheute. Eneas konnte das kaum ertragen und wollte es sofort ändern. Es ging nicht anders. Er musste sich besser beherrschen, denn diese Probleme würden sich nicht in einem Tag lösen lassen.
Sein Liebster behauptete, dass es ihm immer gut ginge, um ihn in Clubs zu entführen und ihm versaute Dinge zuzuraunen. Eneas nickte lächelnd, wobei er insgeheim wusste dass es nicht immer so war. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte Kosta nichts mit ihm zu tun haben wollen oder es hatte alle Kraft benötigt, um überhaupt mit seinem Umfeld zu interagieren. Es war jedoch gut, dass Kosta sich gerade so fühlte als würde es ihm dafür immer gut genug gehen. Es sprach von Zuversicht, Hoffnung und Selbstbewusstsein.
Sein Freund schien die Idee eines gemeinsamen Bildes auch zu gefallen und wollte Lucius fragen, ob dafür eine normale Leinwand möglich wäre. Es wäre handlicher fürs Wohnzimmer. Eneas nickte zustimmend, während er sich schon heimlich darauf freute wie Kosta ihr Wohnzimmer dekorieren würde. Wo sie wohl leben würden? Auf Nuranessa? In der Nähe von Draega? Oder immer mal wieder woanders? Eneas hoffte bloß, es wäre in Küstennähe. Ansonsten war er froh genug zusammen mit seinem Schwarm wohnen zu dürfen.

Sie hingen wohl beide so ihren eigenen Gedanken nach ehe Eneas den offenen Knopf an Kostas Hemd bemerkte. Er hatte vor lauter Angst vorhin aufgehört und jetzt wusste er nicht, ob er den Moment zerstört hatte wo Kosta sich dazu getraut hatte. Eneas war weiterhin der Meinung, dass sein Freund lieber nichts überstürzen und es langsam angehen sollte, aber so hätte er es bei sich angegangen. Kosta brauchte womöglich etwas anderes.
Eneas wartete ab. Kosta schloss das Hemd nicht wieder und stattdessen bemerkte er herausfordernd, dass Eneas nicht weit gekommen wäre ihn auszuziehen.
"Stimmt... wir mussten erst einmal festhalten, dass wir beide sehr nervös sind." Er wusste nicht wer von ihnen nervöser war. "Aber jetzt gehts mir besser." Er lächelte Kosta beruhigend an und streichelte ihm zärtlich über die Brust. Seine Hände waren ruhiger. Kosta würde hoffentlich sagen, wenn es ihm doch zu viel war.
Eneas öffnete noch einen Knopf. So viel Haut hatte er schon lange nicht mehr von seinem Freund gesehen. Das letzte Mal... es musste der Tag gewesen sein, als er Zucker und Kosta in der Kajüte erwischt hatte. All diese Piercings unten in Kostas Intimbereich... es war erschreckend gewesen. Als würde jemand Kostas Körper furchtbar hassen und verunstalten wollen. Anderseits hatte Kosta die Piercings auch gemocht und nicht abnehmen wollen. So wusste Eneas nicht, ob er die Piercings hatte mögen oder verurteilen sollen. Es hatte ihn überfordert. Da sollte Kostas nackter, geheilter Körper leichter werden oder?
Wieso war er trotzdem nervös? Er scheute sich vor seiner eigenen Reaktion.
Eneas öffnete einen weiteren Knopf. Mit den Fingerspitzen strich er das erste Mal an den geöffneten Hemdseiten entlang, berührte dabei nackte Haut. Eneas erschauderte. Ein Teil von ihm wollte das Hemd sofort aufreißen. Das Gefühl seiner Finger auf Kostas nackter Haut machte süchtig. Eneas atmete hörbar.
Oh, Dunkelheit, nein, er konnte jetzt unmöglich hart werden. Er konnte nicht hart werden bei drei geöffneten Knöpfen und etwas warmer Haut an seinen Fingerspitzen.
Aber es war Kosta...
Eneas versuchte sich zu fassen. Weitermachen. Er brauchte viel zu lange. Es quälte Kosta womöglich, dass er sich so viel Zeit ließ. Eneas machte einen weiteren Knopf auf. Das Hemd lag nun lockerer auf, gewährte mehr Einblicke. Eine heiße Verlockung noch mehr zu erkunden. Seine Blicke huschten über die halb entblößte Brust. Eneas stockte, als ihm etwas auffiel. Sein Finger strich über eine kleine Stelle links an der Brust.
"Die kleine Narbe.. wo Alister die Harpune nach dir geworfen hat... sie ist weg." Eneas strich über die makellose Haut. Dass der Drache nicht mehr da war, überraschte ihn nicht. Damit hatte er bereits gerechnet, doch das selbst diese kleinen Wunden fort waren...
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Kosta » Sa 15. Okt 2022, 21:38

Eneas liess sich gar nicht so sehr provozierenn. Stattdessen meinte er relativ gelassen, dass sie eben erst einmal hätten festhalten müssen, dass sie beide nervös wären. Es würde ihm jetzt aber besser gehen. Kosta nickte verstehend. Wobei er sich nicht sicher war, dass es ihm ebenfalls besser ging. Nein, überhaupt nicht. Das war Wahnsinn, dass er sich Eneas jetzt zeigen wollte. Was, wenn es Eneas erschreckte? Was, wenn es ihn selbst erschreckte? Sie hatten doch gerade erst wieder zusammen gefunden. Andererseits war Kosta auch gerade nicht fähig, Eneas abzuwehren, als dieser ihm über die Brust streichelte und einen zweiten Hemdknopf öffnete. Obwohl er unendlich aufgeregt war. Ein Teil von ihm wollte es hinter sich bringen. Ein anderer Teil wollte sich Eneas gerne zeigen und noch ein Teil von ihm, wollte von Eneas begehrt werden und schön für ihn sein.

Nachdem Eneas unendlich langsam zwei weitere Knöpfe geöffnet hatte, fuhr er ihm an den Hemdseiten entlang, wobei seine Fingerspitzen seine Haut berührten. Es war nur eine sachte Berührung, aber sie ging ihm durch Mark und Bein. Kosta erbebte. Allein diese sanfte Berührung löste ein inniges Brennen in ihm aus, dass ihm wieder einmal bewies, dass er schlichtweg Eneas gehörte. Niemand konnte solche Gefühle in ihm auslösen.
Bebend blieb er ruhig stehen und wartete ab, wie Eneas ihn erkundete. Sein Freund brauchte eine Ewigkeit dafür. Doch obwohl Kosta unendlich nervös war und grosse Angst hatte, machte es ihm nichts aus, geduldig zu warten und dabei zusehends erregter zu werden. Im Gegenteil. Es war sogar wunderschön zu beobachten, wie Eneas ihn ganz langsam erkundete. Als wäre Kosta etwas ganz besonderes. Ein kostbares, einzigartiges Juwel. Eine filigrane Glasfigur, die man ganz sorgsam behandeln musste. Kosta zitterte leicht. Er wusste gar nicht, wie er mit diesem wundervollen, überwältigenden Gefühl umgehen sollte.

"Ja", konnte er nur knapp zustimmen, dass die Narbe von Alister weg sei. Der Finger seines Freundes auf seiner Brust, lenkte seine Gedanken nur auf diese sachte und doch so warme und allumfassende Berührung. Eneas schien ganz verblüfft zu sein, dass selbst die alten Narben verschwunden waren. Zu dem Drachen sagte er nichts. Vielleicht getraute er sich nicht, es anzusprechen, solange er nicht sicher war, was er davon hielt.
"Ich hatte keinerlei Narben, als ich hundertsechzig war", erklärte er leise. Er hatte Eneas schon einmal versucht zu erklären, was Sorra Tolarim mit ihm angestellt hatte. Dass sie mehr gemacht hatte, als ihn nur zu heilen. Kosta glaubte, dass er sich in seiner Verwirrung nicht sonderlich gut hatte ausdrücken können. Das Heilen hatte nicht nur beinhaltet, die frischen Wunden und die Piercinglöcher zu schliessen. Es ging tiefer. In die Muskeln, die nun wieder so wie die eines Bücherwurms und nicht so wie die eines Piraten waren. Ja, selbst in die Knochen. Die Stellung der Knochen veränderte sich mit dem Muskelaufbau. Liessen die Schultern, den Brustkorb breiter werden. Es gehörte zum Erwachsen werden dazu. Selbst das hatte Sorra Tolarim rückgängig gemacht. Kosta sah aus, als hätte er noch nie in seinem Leben trainiert.
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Re: Leine, Lack und Leder

Beitragvon Eneas » Sa 15. Okt 2022, 21:39

Er konnte spüren wie Kosta unter der sachten Berührung erzitterte, obgleich er ihn nur mit den Fingerspitzen streifte. Eneas war noch nicht weit gekommen seinen Freund auszuziehen, als er die verschwundene Narbe bemerkte. Kosta erklärte, dass er keinerlei Narben gehabt hätte als er hundertsechzig Jahre alt gewesen wäre. Eneas nickte.
"Ich weiß... du hast mir gesagt, Sorra hat dich quasi zurückgesetzt, aber es ist schwer sich das vorzustellen", gab er zu. Nun sah er einen eindeutigeren Beweis. "Dass du wie früher bist... es ist seltsam. Ich meine, der Körper von damals ist mir auch vertraut doch seitdem ist so viel Zeit vergangen..." Und er erinnerte sich an Kostas jetzigen Körper. Er war immer etwas schlanker gewesen, doch er hatte sich über die Jahre drahtige Muskeln zugelegt und eine Ausdauer, die seinesgleichen suchte. Eneas hatte sich ebenfalls verändert. Er hatte die narbige Zahl und die große Tätowierung an seinem Arm, die ein oder andere Blessur an seinem Körper, kräftige Muskeln und ab und zu musste er zu einer Heilerin, ansonsten würde er ständig eine Brille beim Lesen und Schreiben benötigen. Aber es gehörte alles zu ihm. Makel und alles. Sorra hatte dies Kosta genommen. Ihre Heilung war nicht nur gut.
Ob Kosta seine Spuren vermisste? Seinen alten Körper? Eneas traute sich nicht zu fragen, da er Kosta nicht mit Fragen bedrängen wollte.
Er öffnete den nächsten Kopf und dann noch einen bis das gesamte Hemd offen war. Vorsichtig strich er mit den Fingern über die Brust, schob das Hemd etwas beiseite. Ob das gut so war? Er wagte nicht nachzufragen, obwohl er furchtbar unsicher war.
Eneas atmete angespannt ein, starrte auf Kostas nackte Brust. Am liebsten hätte er sie überall geküsst. Er sah so schön aus. Und doch war es leicht ungewohnt, weil es eine Schönheit von früher war. Und gleichzeitig nicht, weil Kostas Persönlichkeit die gleiche war. Eneas' Blicke wanderten auf und ab. Er sah, dass die Brustknospen nicht mehr gepierct waren. Sie wirkten jungfräulich rosig. Eneas nagte an seiner Unterlippe. Nicht vorbeugen und küssen. Das wäre bestimmt unpassend.
Hastig blickte er auf, als ihm aufging dass er wie ein rau atmender Höhlenmensch vor Kosta stand.
"Tut mir leid, dass ich zu viel starre...", entschuldigte er sich.
"Hab ich gar nicht gemerkt", gab Kosta zurück. Eneas blickte ihn ertappt an. Es war bestimmt unmöglich gewesen, es nicht zu bemerken. Zum Glück klang Kosta nicht so, als würde es ihn stören.

Davon ermutigt machte Eneas weiter und schob das Hemd noch ein Stückchen zurück bis er auch einen Blick auf den flachen Bauch werfen konnte. Es war noch seltsamer dort weder die große Narbe der Bauchwunde noch jegliche Muskeln zu sehen. Kosta hatte tolle Bauchmuskeln gehabt...
Eneas' Finger glitt über den glatten Bauch, streichelte um den Bauchnabel herum. Zarte, unberührte Haut. Es hatte seinen eigenen Reiz.
Er wollte ihm so gerne sagen, dass er sich die Muskeln wieder aneignen könne und Eneas mit Freuden dabei helfen würde, doch wieder zügelte er sich aus Angst, dass falsche zu sagen. Er wusste nicht, ob Kosta den Muskeln nachtrauerte oder ob er sich so neu gefiel. Er hatte gesagt, er hätte sich mit seinem neuen Körper noch nicht auseinandergesetzt. Also wusste er es vielleicht selbst nicht.
Eneas vermisste den Drachen, der sich eigentlich um die rechte Taille hätte schlängeln müssen. Er war komplett fort. Kosta hatte es damals überhaupt nicht gefallen, dass Eneas seinen Rücken sofort geheilt und damit auch Teile des Drachen hatte verschwinden lassen.
"Es ist schade um deinen Drachen..", merkte Eneas an. Sein Daumen strich über die Taille, eine leichte Bewegung nach unten so wie er es manchmal gemacht hatte um an den Schuppen entlang zu fahren.
"Du hast gar nicht richtig Abschied nehmen können davon. Vermisst du ihn?"
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