Re: Unerwartete Geschenke der Vergangenheit
von Kosta » Mo 3. Okt 2022, 19:24
Prompt fragte Prinz Asar nach, weswegen er sich bei Minan entschuldigen müsse. Ertappt zuckte Kosta zusammen. Fest presste er die Lippen gegeneinander und schüttelte matt seinen Kopf. Kreidebleich, wie immer, wenn es um den jungen Prinzen ging, den er vergewaltigt hatte. Es war furchtbar daran zu denken, geschweige denn, darüber zu sprechen. Er wollte es dem Haushofmeister nicht sagen. Auch wenn dieser nun nicht mehr Zorya Eacir gegenüber treten musste. Wenn er es wüsste würde er Kosta vielleicht augenblicklich töten oder er würde sich Vorwürfe machen, dass er in Dalmadans Feste nicht eingeschritten war. Ausserdem hatte Minan so gewirkt, als wolle er nicht, dass Kosta darüber sprach. Es war sein Geheimnis. Es war an ihm, es zu offenbaren, wenn er wollte.
Erstaunlicherweise bohrte Prinz Asar nicht weiter nach. Vielleicht war ihm selber klar, dass er es eigentlich gar nicht wissen wollte. Kühl liess er ihm seinen Willen und riet ihm, Minan in Ruhe zu lassen. Er lebe und hätte nun wieder zwei Arme. Mit der Zeit würde er es zu scchätzen wissen, denn er sei ein starker Junge. Kosta nickte gequält. Ja, das hoffte er sehr für Minan. Doch der Preis für den zweiten Arm war so unendlich hoch gewesen.
Vorsichtig fragte Kosta Prinz Asar, wie ihr Verhältnis in Zukunft aussehen würde. Ob der Prinz ihn noch weiter für sich beanspruchen würde. Dieser schien eher überrascht darüber zu sein, dass sie noch einmal etwas miteinander zu tun haben sollten. Knapp stellte er klar, dass Timaris Kosta nicht verkaufen würde und er selbst sich nicht mit dem dritten Platz zufrieden geben würde. Nun war es an Kosta überrascht aufzuschauen, da er nicht ganz verstand, was der Haushofmeister damit meinte. Dritter Platz. Wie kam er darauf? Gut, Timaris war seine Herrin und Königin, wenn es gegen sie ginge würde Kosta Prinz Asar niemals gehorchen. Genau wie bei Eneas. Sein Blick bekam etwas vorsichtiges. Was wusste der gefährliche Mann ihm gegenüber über Eneas?
Dieser meinte nur, er hätte ihm nie gehört. Das stimmte so nicht ganz. Nicht für Kostas Gefühl. Er hatte sich sehr an den Prinzen gebunden, als er alleine nicht mehr weiter gekonnt hatte. Das war nicht einfach nur heisser Sex gewesen. In gewisser Weise war es ein versprechen gewesen. Ein Versprechen von dem sie nun so tun solten, als hätte es das nie gegeben?
"Dann gebt Ihr mich für immer frei?" fragte er hartnäckig nach. Er musste wissen, ob der Prinz es sich nicht irgendwann anders überlegte. "Ich werde auch in Zukunft gefahrlos den Palast betreten können, ohne befürchten zu müssen, dass ihr mich doch noch beanschpruchen oder töten wollt?" Wenn er sich dessen nicht sicher war, konnte er womöglich den Palast niemals wieder betreten.
Prinz Asar stellte jedoch ohne Umschweife klar, dass er ihn nicht töten würde, es sei denn, er würde anderen Personen erzählen, was in Dalmadans Feste geschehen sei. Offiziel war Kosta ohnehin alleine dorft gewesen. Prinz Asar war die ganze Zeit an der Seite seiner Königin geblieben.
"Ja, Prinz Asar", antwortete Kosta unterwürfig, verneigte sich leicht. Es wirkte ganz so, als solle er nun gehen. Der Haushofmeister blickte auf die ganzen Papiere auf seinem Schreibtisch, die er noch zu bewältigen hatte. Kosta störte bestimmt nur. Er überlegte gerade, ob er sich verabschieden solle, als der Prinz meinte, dass er immer in Gefahr vor ihm sein würde, wenn er den Palast beträte. Kosta erschauderte unwillkürlich. Vorsichtig schaute er den Mann im Rollstuhl an, wand sich sofort wieder unter dem intensiven Blick. Was meinte Prinz Asar? In Gefahr vor ihm sein. Doch er würde ihn nicht töten? Wirklich?
Kosta kam nicht dazu, genauer nachzufragen. Herrisch wurde ihm befohlen, näher zu kommen und sein Körper gehorchte augenblicklich. Ein tief antrainierter Reflex. Ängstlich und gehorsam zugleich trat er zu dem Prinzen, ging anmutig vor ihm auf die Knie, versteckt hinter dem wuchtigen Schreibtisch für alle, die nun herein kommen würden. Prinz Asar hatte ihm zwar nicht befohlen, hinzu knien. Doch jegliche andere Position kam Kosta absolut falsch vor.
Der Haushofmeister schimpfte mit ihm, dass er ihrer beider Flucht ruiniert hatte. Seine Stimme war eisig, so dass es Kosta kalt den Rücker hinunter lief. Durch sein Fehlen sei Zorya misstrauisch geworden. Prinz Asar hätte sofort abreisen sollen. Ohne ihn.
"Ja, das hättet Ihr", antwortete Kosta schuldbewusst. Seinetwegen hatte Zucker einen Schlüssel gehabt, um aus der Zelle auszubrechen. Wenn die Soldaten nicht von den Wärtern entdeckt worden wären, hätte Kosta Ranard einfach machen lassen können und hätte anschliessend nach oben spazieren können, um mit Prinz Asar abzureisen. Wenn auch etwas spät, aber noch rechtzeitig. So hingegen hätte Prinz Asar einfach losfahren sollen, als Kosta ihm die Warnung gesandt hatte. Hätte ihn bei den Soldaten und Minan zurück lassen sollen. Das wäre bestimmt besser gewesen.