Re: Unerwartete Geschenke der Vergangenheit
von Yadriël » Di 4. Okt 2022, 18:25
Es wurde noch ein feuchtfröhlicher Abend in der Speisekammer, Piraten, Soldaten und diese komische Hexe von der Zucker immer noch nicht viel wusste außer dass sie sich hier sehr wohl fühlte und eindeutig jeden Mann dazu bringen konnte nach ihrer Pfeife zu tanzen. Dabei wirkten die Piraten zunehmend besorgter, dass sich die Hayllierin übernahm mit dem Trinken. Die Hexe wehrte die besorgten Kommentare schnaubend und belustigend ab, während sie verriet, dass sie mit Taelos mal eine ganze Flasche geteilt hatte.
Also den kannte sie auch.
Je mehr Zucker aber auch vom Bier und noch vom Champagner trank, desto weniger wollte über diese Fragen nachdenken. Kosta ließ sich von der Hexe überreden, Geige zu spielen und Zucker musste zugeben, dass der Krieger tatsächlich sehr gut mit dem Instrument war. Er spielte mehrere Lieder, die Piraten, Hyacinthos und Hexe lauthals singen ließen ehe ein ruhigeres Lied kam zu dem die Fremde ebenfalls den Text kannte und alleine sang. Zucker blickte stirnrunzelnd zu den leuchtenden, ergebenen Augen Kostas mit denen er die Hexe bewundernd bedachte. Okay, vielleicht lag es daran, dass Zucker schon gut angetrunken war, aber er bekam da so einen verrückten Gedanken. Nur konnte das ja nicht sein. Womöglich schaute Kosta nur so, weil die Hexe eine schöne, einfangende Stimme hatte.
Aber dann musste der Prinz wieder daran denken, dass er diesen Blick von Kosta bereits öfter gesehen hatte. Jedes Mal, wenn dieser von seiner Herrin geredet hatte.
Zucker kam nicht dazu, Kosta danach zu fragen, da der Krieger damit beschäftigt war ein Lied nach dem anderen zu spielen. Zu späterer Stunde ein schwungvolles Tanzlied zu dem die Hexe und Lucero tanzten. Der Pirat berührte seine Tanzpartnerin kaum und wenn er es tat, dann sehr sorgsam und respektvoll.
Der Hexe schien das nicht zu reichen und beim nächsten Lied fragte sie Samtpfote. Der bullige Soldat leerte seinen Becher mit diesem verteufelten Gebräu und erhob sich begeistert. "Pfote, mach nix dummes", setzte Zucker an, aber da war sein Kumpan bereits bei der Frau und begann dicht mit ihr zu tanzen und seine Hände wandern zu lassen. Jedenfalls versuchte er es. Samtpfote bewies trotz Gesicht rot vor Trunkenheit, dass er sicher auf den Füßen war. Zucker beobachtete es schmunzelnd. Es war schon ein einprägendes Bild.
Als sich die Hexe plötzlich stärker an Samtpfote festhielt, nachdem das Lied verklungen war. Die Hayllierin sah blass aus und sie keuchte heftiger. Der Kriegerprinz, der sich mehr im Hintergrund gehalten hatte, war sofort aufgesprungen und zu ihr geeilt, um sie in den Arm zu nehmen. Das was Zucker befürchtet hatte.. nämlich, dass der Kerl ihr Leibwächter war, verdichtete sich immer mehr. Ah, Pferdemist...
Die Frau wollte zurück nach oben gebracht werden. Es hätte Spaß gemacht und sie würden sich morgen wiedersehen. "Ich bin nur etwas schnell ausser Atem nach der langen Krankheit", erklärte sie Kosta, der auch sehr besorgt wirkte. Ja, so eine lebensgefährliche Vergiftung musste einen echt runterziehen, dachte Zucker. Das... war das wirklich die Königin? Er hatte mit ihr Kuchen gegessen...
Die Piraten hatten sich allesamt erhoben und auch Einauge war aufgestanden. Er verbeugte sich leicht, als sie ihn erwähnte. Zucker sah ihn leicht vorwurfsvoll an. Er hätte ihn ruhig mal einweihen können. Oder irgendjemand. Weder Kosta noch die Piraten oder Hyacinthos hatten etwas gesagt. Aber offensichtlich hatte es sich die Königin so gewünscht.
Sie zwinkerte Zucker zu, doch der Prinz war noch zu perplex, um einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben. Er hätte viel früher misstrauisch werden sollen. Aber wer hätte ahnen können, dass die Königin von Hayll sich gern verkleidete und dann die Speisekammer plünderte?
Er strich sich durch die Haare, sah der Frau nach wie sie zusammen mit dem Kriegerprinzen ging.
"Also irgendjemand von euch hätt auch mal was sagen können", beschwerte er sich, als er das Gefühl hatte, die Königin und ihre Leibwäche wären außer Hörweite.
"Was?", fragte Kruppe.
"Timaris mag es zur Entspannung mal in einem lockeren Rahmen zu sein, um unbeschwert Spaß haben zu können", sagte Ulysses. "Das geht schwer, wenn man weiß wer sie ist."
"Von was redest du?", wollte auch Samtpfote wissen.
"Die Frau, deren Arsch du betatscht hast, war die Königin von Hayll", erklärte Einauge lapidar.
Samtpfote ließ sich schwer zurück auf die Bank sitzen, griff nach der Flasche mit dem Rest von dem Alkohol und setzte es an seine Lippen, um es gurgelnd leer zu trinken. "Da warn Schutzschild dazwischen", rechtfertigte er sich danach.
"Ja, das wird dich sicher nachts ruhig schlafen lassen", sagte Amancio grinsend. "Wir waren schon alle dort."
"Oh ja", pflichtete Lucero bei.
"Oh mann", konnte Teelan nur sagen, "Wir müssen hier weg bevor die Wachen kommen!" Er blickte sich nervös um.
"Entspannt euch. Wenn ihr sie ernsthaft verärgert hättet, wüsstet ihr das bereits jetzt", sagte der lockige Amancio. Sollte sie das beruhigen?
"Ich hoffe, es geht ihr gut", sagte Ulysses etwas ernster.
"Gut genug, um fast die ganze Torte alleine zu essen", brummelte Zucker. Er war auch aufgestanden, blickte zu Kosta. Hyacinthos stand bei ihm und hielt sich bei ihm fest. "Wehe du machst dir Vorwürfe. War ja ihre Entscheidung zu essen, trinken, zu singen und zu tanzen", sagte der Dhemlaner. "Pff, in eure Schuhe möcht ich nicht stecken", sagte er seinen Kameraden. "Viel Spaß bei dem Treffen morgen." Er grinste.
"Du kommst nicht mit?", fragte Kruppe. Zucker schüttelte den Kopf.
"Ich bin nicht derjenige, der eine Belohnung von ihr will", verneinte er. "Wie wärs, Kosta, wir machen morgen die Stadt unsicher?", fragte er.