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Ein langer Weg





Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 13:51

Sein Freund hatte gemurmelt, dass er damals nicht richtig hätte nachdenken können. Eneas konnte das teilweise verstehen. Es war eine dumme Situation gewesen. Er war viel zu aufgeregt gewesen nach dem Gespräch mit Timaris, hatte Kosta unbedingt sofort alles sagen wollen. Hätte Eneas sich mal beherrschen können, hätte er gewiss eine bessere Gelegenheit gefunden, um Kosta das Liebesgeständnis zu geben was er verdient hatte. Nur war Eneas auch verzweifelt gewesen, Kosta zu verlieren. Zu dem Zeitpunkt war es ihm beinahe wie die letzte Gelegenheit gewesen, Kosta zurückzugewinnen. Er hatte sich für ihn von Leto getrennt. Aber damit hatte er seinen Freund bloß überrumpelt.
Nein, es war absolut nicht so gelaufen wie es sich auch nur einer von ihnen vorgestellt hatte. Aber Kostas Behauptung, Eneas' Liebe wäre nicht stark genug, hang weiterhin zwischen ihnen und verletzte sie beide. Trotzdem wollte es Kosta nicht zurücknehmen. Er warf ihm indirekt vor, dass Eneas auch oft an ihm zweiflen und ihm nicht glauben würde. Er wüsste genau wie weh diese Zweifel taten.
Eneas wollte gerade nochmal aufbrausen, um sich zu verteidigen. Kosta wusste gar nicht wie weh es tat. Dass der andere Krieger die Stärke von Eneas' Liebe nicht anerkannte, zeigte wie blind er manchmal war. Wie wenig er Eneas' Schmerz gesehen hatte. Oder Eneas war über die Jahrzehnte einfach zu gut darin geworden seine Zuneigung tief zu verbergen..
Als Kosta sich abermals entschuldigte, dass er ihn verletzte, schwieg Eneas dann doch, nickte matt. Er wusste nicht wie sie diesen Streit auf dem Schiff bereinigen konnten. Er wünschte, es hätte ihn nie gegeben und sie hätten sich nicht all diese Sachen gesagt. Ja, Eneas hatte nicht gewollt, dass es so weiterging wie bisher, doch was sie jetzt hatten, hatte er sich ebenfalls nicht vorgestellt. Es war schwer und es tat weh. Zudem hatte er solche Angst, seinen Freund zu verlieren. Dass dieser doch wieder ging. Dass es nicht zwischen ihnen funktionierte. Und er brauchte es so sehr, dass Kosta an ihn glaubte, aber wie, wenn Eneas ihm nicht alles sagen konnte? Er wollte ihn nie wieder so verletzen wie damals. Timaris hatte ihn beschworen, dass es Kosta kaputt machen würde.
So konnte Eneas bloß halbherzig antworten, dass er es nicht erklären konnte wieso es Timaris gebraucht hatte, dass er ihn liebte. Kosta nickte bloß. Man konnte ihm ansehen, dass er nicht überzeugt war. Hilflos blickte Eneas zu ihm.
"Du musst mir glauben. Da ist genug Liebe", beteuerte er.

Sein Freund lächelte traurig und wollte es wohl erst glauben, wenn sie in viertausend Jahren immer noch zusammen wären. Erst dann würde er wirklich wissen, dass Eneas' Liebe stark genug sei. Der Schriftsteller bekam feuchte Augen. Es tat weiterhin weh. Egal, ob sein Geliebter sich entschuldigt hatte, er wollte ihm damit nicht weh tun. Es war sehr schwer, Kosta zu umwerben. Schwerer, als es sich Eneas naiverweise vorgestellt hatte. Es nährte seine eigenen Zweifel, ob es mit ihnen klappen würde und ob Kosta überhaupt eine richtige Beziehung wollte. Wo er auch davon gesprochen hatte, dass er nicht treu sein wollte, dass er unterworfen werden wollte und nicht nur im Bett und all das. Eneas wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Wenigstens war seine Sorge unbegründet gewesen, dass Kosta sich einfach fügen würde. Es war gut, dass sein Freund starke Forderungen hatte und genaue Vorstellungen was er wollte. So sollte es sein. Darauf würden sie hoffentlich irgendwie aufbauen können.
Kosta war aufgestanden und als er ihm einen sachten Kuss auf die Stirn gab, kostete es Eneas trotzdem große Willenskraft nicht alles heulend rauszuschreien, was in ihm vorging.
"Wieso glaubst du mir nicht?", fragte er zittrig, "Wenn ich es irgendwie beweisen kann... ich werde dein Sklave sein, wenn du denkst, dass uns das hilft", bot er nochmal an.
Eneas griff zögerlich nach Kostas Hand, der wieder nach drinnen wollte, da es zu kalt wurde. Eneas hob die Decke auf, nachdem er aufgestanden war, und legte sie Kosta wieder zurück über die Schultern. "Ich werd schon nicht krank..", sagte er leise, "Du bist noch anfälliger." Es war besser, wenn Kosta es warm hatte.
Und sie hatten sich vielleicht auch genug ausgesprochen für den Moment. Sonst würde sie das bloß wieder aufzehren. Kosta besonders. Der Pirat atmete tief durch und versuchte sich innerlich wieder zu beruhigen.
"Pause?", fragte Eneas sanft, während er neben seinem Liebsten herging und sie zurück in den Tempel kamen. "Willst du noch eine Kleinigkeit zu abend essen?", fragte er.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Di 11. Okt 2022, 13:55

Das Gespräch hatte sie Beide sehr erschöpft. Eneas blickte ihn hilflos und verletzt an, beteuerte ihm noch einmal innig, dass er ihm glauben müsse, dass da genug Liebe für ihn wäre. Kosta zeriss es das Herz, seinen Freund so zu sehen. Allein schon um ihn nicht mehr so leiden zu lassen, wollte er ihm glauben. Er versuchte es. Wirklich. Er glaubte auch, dass Eneas ihn gern hatte. Liebte auf gewisse Weise. Aber Liebe um Gefährten zu sein? Um der Gefährte eines Sklaven zu sein? Um sein Gefährte zu sein? Nein, dazu war Eneas Liebe nicht stark genug. Darauf konnte Kosta sich nicht verlassen. Es war, als wäre da eine Sperre in ihm drin. Wenn Eneas wollte, dass Kosta bei ihm blieb, dann würde Kosta das tun und sein möglichstes tun, um seinen Liebsten glücklich zu machen. Sobald er sich selber wieder etwas gefestigt hatte, würde er auch nicht mehr so dumm sein und Eneas alles erzählen, was ihm durch den Kopf ging. Dann würde er Eneas auch nicht mehr wehtun. Kosta sollte sich nur endlich damit beeilen, wieder gesund zu werden. Eneas sollte das nicht mehr länger ertragen müssen.

Es war ohnehin schon zuviel für ihn. Eneas war zutiefst verletzt, dass Kosta ihm nicht glauben konnte. Kosta tat es in der Seele weh, Eneas so leiden zu sehen. Er hätte auf dem Schiff niemals so offen zu ihm sein dürfen. Auch wenn Eneas das dauernd von ihm forderte. Er wollte es ja nicht wirklich. Trotzdem fragte er ihn nun schon wieder, warum er ihm nicht glauben würde. Seine Stimme war dabei ganz zittrig, als ob er diesmal gleich in Tränen ausbrechen würde. Kosta wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte Eneas doch gerade erst erklärt, warum er ihm nicht glauben konnte. War es unverständlich gewesen? Nicht nachvollziehbar? War das nur wieder einer von Kostas komischen Gedanken, die sonst niemand verstehen konnte? Stellte er sich nur wieder dumm an?
Da bot Eneas ihm noch einmal an, dass er sein Sklave werden würde, wenn Kosta dächte, dass es ihnen helfen würde. Eneas wollte ihm beweisen, dass seine Liebe stark genug war. Es war ein gewaltiges Angebot. Aber auch ein verblendetes, verzweifeltes. Kosta glaubte nicht, dass Eneas wusste, was er ihm da anbot. Er wollte nur, dass Kosta ihm glaubte und dachte wohl, dass ab dann alles gut wurde. Würde es das? Aber Kostas Sehnsüchte und Gelüste würden sich davon nicht auflösen. Doch vielleicht half es wirklich, wenn Kosta Eneas glauben konnte und wenn im Gegenzug auch Eneas ihm glauben konnte.

In Gedanken versunken zog Kosta Eneas von der Bank hoch und lies sich von ihm die Decke um die Schultern legen. Eneas meinte leise, er würde schon nicht krank werden. Kosta wäre noch viel anfälliger. Das stimmte wohl. Er war erschöpft und ihm war kalt. Er sehnte sich nach Ruhe und taubem Vergessen. Und er sehnte sich nach Eneas. Es fühlte sich so schön an, von ihm an der Hand gefasst zu werden. Traumtänzerisch folgte er Eneas auf dem Weg nach drinnen. Ja, eine Pause war wohl nicht schlecht. Bevor sie sich noch mehr weh taten. Aber Hunger hatte keinen. Fahrig schüttelte er seinen Kopf. Trotzdem zog er Eneas im Tempelgebäude in den grossen Raum, wo sie immer etwas zu essen bekamen. Er hatte keinen Hunger. Aber essen sollten sie trotzdem.

Später am Abend, sie hatten sich für die Nacht umgezogen und auch schon in ihre Betten gelegt, erhob sich Kosta in der Dunkelheit wieder aus seinem Bett. Vorsichtig tappste er hinüber zu Eneas Bett. Ohne zu fragen zog er die Bettdecke zurück, um sich behutsam zu Eneas zu legen. Er wusste, dass sein Freund noch nicht schlief. Konnte es an seinem Atem hören. Sie hatten das Licht auch eben erst gelöscht. Liebevoll nahm er ihn in seinen Arm und deckte sie beide wieder fürsorglich zu.
"Ich möchte nicht, dass du ein Sklave sein musst, Eneas", flüsterte er ihm innig ins Ohr, seine Stirn an dessen Schläfe gelehnt. Eneas sollte wissen, dass es ihm nicht darum ging, ihn zu unterwerfen, ihn auszunutzen oder ihm wehzutun. "Ich möchte dich nicht versklaven. Und ich weiss auch nicht, ob es uns hilft. Vielleicht tut es das. Nicht damit ich dir glaube, dass deine Liebe zu mir stark genug ist. Das... das ist etwas, was ich wohl einfach erfahren muss. Sondern damit, dass du mich verstehen kannst. Damit du mir glauben kannst und Gewissheit findest." Kosta stockte kurz. "Aber vielleicht wird es auch nicht funktionieren..." sprach er die schreckliche Angst aus, die er hatte. "Ich will dir nicht weiter wehtun Eneas. Ich habe es schon viel zu oft getan. Egal wie oft ich mir geschworen habe, es nicht mehr zu tun. Ich kann es nicht verhindern. Ich fürchte, es wird auch weiterhin passieren." Daran zu denken brachte ihn beinahe um den Verstand.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 14:01

Trotz ihres aufwühlenden Gespräches hielt Kosta an seiner Hand fest und Eneas genoss es schweigend. Wenigstens waren sie wieder so weit, dass sie dies zusammen hatten. Händchen halten. Es mochte simpel für Außenstehende sein, doch manchmal war es das einzige gewesen, was sie gehabt hatten. Eine verstohlene Berührung der Finger. Ein versteckter Händedruck. Für Eneas bedeutete es, dass sie immer noch zueinander wollten. Trotz aller Widrigkeiten, die sich ihnen in den Weg stellten. Manchmal sogar in der Form von ihnen selbst.
Gemeinsam gingen sie wieder nach drinnen. Zuerst zog Eneas sachte, dann war es Kosta, der voranging und sie in den großen Essensraum brachte, wo sie von der Priesterin und ihren Mädchen versorgt wurden. Sie waren so aufmerksam, dass Eneas sich vornahm ja nicht zu vergessen, dem Tempel am Ende eine große Spende zu machen. Doch momentan galt seiner Aufmerksamkeit allein Kosta und er merkte kaum, was für Essen ihnen vorgesetzt wurde. Abwesend dankte er den Frauen.
Schweigend saßen die beiden Krieger dann zusammen und aßen. Es war schwer, ein Gespräch in den Gang zu bringen, wenn die vorherige Aussprache noch wie eine dunkle Wolke über ihren Köpfen hing und ihr Gemüt verdüsterte. Sie konnten zwar das Gespräch über ihre Beziehung pausieren, aber nicht ihre Gefühle darüber.
Eneas fragte wie Kosta sich körperlich fühlte, doch das war alles was er als Konversationsstarter zustande brachte. Stattdessen überlegte er, wieso Kosta nichts mehr auf sein Angebot gesagt hatte, dass er sein Sklave sein würde. Genau das hatte Kosta ja vorgeschlagen und er schien zu glauben, dass es der einzige Weg war ihnen zu helfen. Eneas war davon nicht überzeugt, doch wenn er wollte, dass Kosta ihm glaubte, so sollte er im Gegenzug auch damit anfangen zu glauben. Es änderte jedoch leider nichts daran, dass er weiterhin Angst davor hatte, wie dieses Sklavensein ablaufen sollte und was Kosta wirklich vorhatte. Vielleicht würde er dann doch nicht darauf bestehen...

Abends in der Kammer drehte sich Eneas respektvoll um, damit Kosta sich ungestört seinen hochgeschlossenen Schlafanzug anziehen konnte. Darüber hatten sie auch geredet und Kosta ihm zu erklären begonnen wieso er sich bedecken wollte. Das Gespräch und Eneas' Versuche Kosta davon zu überzeugen, dass sein Körper immer noch seiner und 'echt' war, hatten leider nichts geändert, doch wenigstens wusste Eneas nun besser Bescheid. Es war auch ein kleiner Fortschritt gewesen.
"Gute Nacht. Versuch zu schlafen", sagte er Kosta, nachdem er das Licht gelöscht hatte und jeder von ihnen in sein eigenes Bett gegangen war. Es war auch ein Ratschlag an sich selbst, denn an Schlaf war kaum nicht zu denken. Immer wieder ging Eneas die Auseinandersetzung durch den Kopf und was alles an Worten gefallen war. Wie konnte er ruhig schlafen, wenn er nicht wusste, was aus ihnen wurde?
Da hörte er Geräusche von drüben aus Kostas Bett. Eneas blinzelte leicht und sah vorsichtig hinüber. Sein Herz schlug gleich schneller, als er sah, dass sein Liebster zu ihm hinüber kam und dann ohne zu Zögern zu ihm ins Bett stieg, sich unter die Bettdecke kuschelte und dann gleich an Eneas. Es fühlte sich so schön an. Eneas wagte es, sich an seinen Freund zu schmiegen. Es war ihm egal, dass sie fast wieder gestritten hatten. Trotzdem hätte er es kaum für möglich gehalten, dass Kosta zu ihm kam. Selbst hätte Eneas sich das nicht getraut.
"Ich möchte nicht, dass du ein Sklave sein musst, Eneas", begann sein Geliebter zu flüstern. Eneas spürte seine warme Stirn an seiner Haut. Kosta klang unsicher, wisperte, dass er nicht wusste, ob es half. Und wenn, dann würde es ihm nicht helfen, an Eneas' Liebe zu glauben.
"Aber ich tu das für dich", flüsterte er zurück, "Weil ich dich liebe..."
Sonst würde er sich dem bestimmt nicht unterziehen.
Kosta erklärte ihm, dass es helfen könne, dass Eneas ihn besser verstand und ihm glauben könne.
"Damit ich Gewissheit über was habe?", fragte der Hayllier zurück. In der Dunkelheit und gedämpft von der Decke war das Gespräch nur leise zu hören. Eneas spürte den warmen Körper seines Freundes an seiner Seite. Gerade hätte er allem zugestimmt, um sie wieder zusammenzubringen.
Kosta erwiderte nur ein knappes "Über mich.", doch Eneas wusste nicht genau wie er es meinte. Gewissheit, ob es mit ihnen gehen würde?
"Ich weiß, dass ich mit dir zusammen sein will", beteuerte der Krieger. Gleichzeitig war er verwirrt, ob Kosta ihn nun als Sklaven behandeln wollte oder nicht. Er flüsterte, dass er Angst hatte, dass es nicht funktionieren würde. Er wolle ihm nicht schon wieder weh tun, doch er befürchtete, es würde wieder passieren.
Eneas schloss ihn sachte in den Arm. "Wenn es nicht funktioniert, ja, dann streiten wir vielleicht wieder und tun uns weh", gab er zu, "Aber ich bin sicher, wir werden irgendetwas herausgefunden haben. Und sei es nur, dass es so nicht funktioniert. Und dann vertragen wir uns und probieren erneut. Ich will dir auch nicht weh tun." Das hatten sie jetzt schon öfter beteuert wie ein Mantra, aber es verhinderte es leider nicht. Wahrscheinlich waren sie gerade einfach in einer extrem verletzlichen Situation.
"Du hast sicher recht.. wir werden uns noch öfter weh tun... einfach, weil...", er suchte nach Worten. Sachte griff er nach Kostas Hand und legte sie an seine Brust. "Unsere Gefühle liegen gerade vollkommen offen für den anderen. Ungeschützt und wund. Deswegen ist jedes Wort, jede Handlung umso verletzlicher... Du sagst mir offen was du denkst und willst. Ich geb zu, das tut manchmal weh oder ist schwierig zu verarbeiten... aber so sollte es sein. Wir können endlich offen zueinander sein. Jedenfalls soweit es geht." Schließlich gab es da Erlebnisse, die Kosta ihm nicht sagen wollte. Und Eneas hatte seine eigenen Erfahrungen und Gefühle damals in Mineva, die er nicht preisgeben konnte.
"Es wird sicher alles gut solange wir nur zusammen sind", flüsterte Eneas und streichelte Kosta zärtlich über den Handrücken.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Di 11. Okt 2022, 14:07

Eneas fühlte sich wunderbar an in seinen Armen. Kosta hatte einen kurzen Moment lang das Gefühl, dass es ein grosser Fehler war, so dicht zu Eneas zu kuscheln. Sein Denken setzte immer aus, wenn er Eneas so nah war. Doch gleichzeitig war es viel zu schön, als dass er wieder zurück weichen wollte. Zudem wollte er versuchen, Eneas etwas Trost und Liebe zu geben, nachdem er ihn vorhin schon wieder so verletzt hatte. Ausserdem wollte er ihm wirklich klar machen, dass er ihn nicht zum Sklaven machen wollte. Er wollte ihm doch eigentlich nur zeigen, dass man auch als Sklave wichtige Entscheidungen treffen konnte, auch wenn der Besitzer etwas anderes von einem erwartete. Dass die Entscheidungen, die man traf trotzdem eetwas wert war. Auch wenn man ein Sklave war.

Der schöne Krieger in seinen Armen flüsterte ihm zurück, dass er es aber für ihn tun würde, weil er ihn liebte. Kosta schloss die Augen. War das die richtige Motivation, um sein Sklave zu sein? Wahrscheinlich schon. Eneas wollte ihm genau so etwas beweisen, so wie Kosta ihm etwas beweisen wollte. Das sollte er annehmen. Er konnte Eneas doch nicht vorwerfen, dass er sich ihm verweigerte, während er das Selbe tat. Das war so verwirrend. Und Eneas Nähe half nicht, klarer darüber nachzudenken. Aber sie war so schön.
"Über mich", antwortete er versonnen, als Eneas ihn fragte, worüber er Gewissheit gewinnen würde, wenn er sein Sklave werden würde. Eneas würde dabei lernen können, dass Kosta sich schon immer für ihn entschieden hatte. Dass er ihn schon immer liebte. Hoffentlich! Kosta wusste nicht, wie er es Eneas sonst mitteilen konnte. Denn sagen konnte er es ihm nicht. Nicht, wenn es echt sein sollte. Nur wollte er Eneas nicht weh tun.

Sein Liebster beteuerte ihm noch einmal, dass er mit ihm zusammen sein wolle. Das wisse er. Sachte schloss er ihn in den Arm und Kosta schmolz augenblicklich dahin. Nun klang alles ganz plausibel und einfach, was Eneas ihm sagte. Sie sollten es einfach probieren und wenn es nicht funktionierte, würden sie es auf andere Weise versuchen. Es klang so einfach. Überhaupt nicht danach, als ob sie einander dadurch verletzen und kaputt machen könnten. Es wäre normal, dass sie sich jetzt öfters weh täten, denn ihre Gefühle lägen gerade vollkommen offen dar für den anderen. Sie seien ungeschützt und wund. Deswegen würde es sie so verletzlich machen. Aber obwohl es so schmerzhaft sein konnte, wollte Eneas es so haben.

"Wirklich?" fragte Kosta verwirrt und überfordert. War das wirklich alles, was zählte? War es wirklich so einfach? Und wann war denn seine Hand auf Eneas Brust gelandet. Oh, das war so gefährlich. Besonders weil Eneas ihm auch noch über den Handrücken streichelte. Zärtlich und so verführerisch. Kosta konnte nicht anders, als auch seine Finger über dessen flache Brust gleiten zu lassen. Hmmm, so schön. Er hätte Schnurren können vor Wöhle. So gerne hätte er ihn auf die Wange geküsst. Und noch mehr.
"Bist du sicher?" fragte er murmelnd und verträumt. "Bist du sicher, dass du dir die richtigen Vorstellungen davon machst, worauf du dich einlassen willst?"
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 14:08

Kosta schien seinen Worten nicht recht glauben zu können und vergewisserte sich mehrmals, ob es tatsächlich so funktionieren könnte. Seine Finger tasteten zärtlich über Eneas' Brust. Es fühlte sich so schön an. Am liebsten hätte Eneas seinen Geliebten fest an sich gepresst und geküsst. Vielleicht hätte er es sogar gedurft, wenn er nun weiter voller Überzeugung aufgetreten wäre, doch es würde nicht der Wahrheit entsprechen. Alles andere.
"Nein, sicher bin ich mir nicht", gab Eneas zu. Er war immens unsicher. Vermutlich genauso sehr wie Kosta, der vorhin auch zugegeben hatte, dass er sich davor fürchtete, wenn sein Weg nicht funktionierte. "Ich glaub, es wird eine lange Zeit keine Sicherheit geben.." Deswegen waren sie ja ständig verletzt und voller Zweifel. Es stand so viel auf dem Spiel. Kosta war ihm das wichtigste auf der Welt. Er wollte es nicht verderben. Niemals.
"Bist du sicher, dass du dir die richtigen Vorstellungen davon machst, worauf du dich einlassen willst?", murmelte sein Freund. Eneas schüttelte sachte den Kopf.
"Nein, ich mache mir bestimmt ganz falsche Vorstellungen", antwortete er ehrlich. Eneas hatte keine Ahnung worauf er sich einließ. Weder wie genau Kosta das mit dem Sklavensein meinte, noch wie eine Beziehung zwischen ihnen aussehen könnte. "Aber ging es nicht darum? Dass ich lerne, dich besser zu verstehen?" Eneas wollte sicherlich kein Sklave sein und es eigentlich nicht einmal spielen, aber er wollte seinen Geliebten unbedingt besser verstehen und sich in ihn hineinversetzen können.
"Ich kann dir nicht versprechen, dass es funktioniert." Kosta sollte nicht verletzt sein, wenn es nicht klappte, aber vermutlich ließ sich das nicht verhindern. Am Ende würden sie vielleicht beide wieder schmerzen. Hoffentlich brachte es sie trotzdem weiter.
"Wir sollten es trotzdem versuchen", flüsterte Eneas schließlich in die Dunkelheit. Er konnte nicht widerstehen und streichelte Kosta über den Rücken. Draußen auf der Bank hatte er schon zweimal befürchtet, ihre Gespräche würden furchtbar enden und sie erstmal auseinanderbringen. Und zweimal hatte Kosta ihn überrascht. Zunächst indem sie sich auf der Bank aneinander gekuschelt hatten mit der Decke und nun, dass Kosta gar zu ihm ins Bett gekommen war.

"Wie hast du dir das denn genau vorgestellt? Mit dem Sklavensein?", fragte Eneas vorsichtig. Er zögerte etwas. "Meinst du damit auch... sexuelle Dienste?" Oh, er kam sich sehr doof vor, dies zu fragen. Trotzdem bebte seine Stimme aufgeregt und heiser.
"Ich weiß nicht, ob das jetzt schon eine gute Idee ist...", wagte er anzuzweifeln. Besonders, wo sie schon länger nichts mehr dergleichen gemacht hatten und so viel noch ungeklärt war. Sie hatten gesagt, dies käme erst am Schluss. Wenn sie wussten, was mit ihnen werden würde. Aber es war sehr schwer, wo Kosta ihm gerade so nahe war.
"Ich will dir schon körperlich nahe sein", gestand der Schriftsteller. "Es ist schön, dass du ins Bett gekommen bist.."
Nach einer langen Zeit, wo Kosta ihn zunächst gemieden hatte, war es wunderbar ihn nun so dicht zu spüren und dass sie sich wenigstens innig umarmen konnten.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Di 11. Okt 2022, 14:55

Vorher hatte Eneas noch so zuversichtlich geklungen. Dass sie es einfach probieren müssten und dass, selbst wenn es nicht funktionierte, es einfach nur wichtig war, dass sie beinander waren. Dann würde schon alles wieder gut werden. Hoffnungsvoll nach dieser Leichtigkeit greifend hakte Kosta nach, ob Eneas sich sicher sei. Ob sie es probieren sollten. Doch da gab Eneas auch zu, dass er sich nicht sicher sei. Er glaubte sogar, dass es eine lange Zeit keine Sicherheit geben würde.
Damit hatte Eneas sicher recht. Es war dumm von Kosta, diese Unsicherheit noch vergrössern zu wollen. Überfordert wollte er sich geistig wieder von dem Thema zurück ziehen und einfach nur an Eneas gekuschelt liegen bleiben. Am Besten für immer. Als Eneas unvermittelt meinte, dass es doch darum ginge, Kosta besser zu verstehen. Selbst wenn er sich jetzt ganz falsche Vorstellungen über das sein Sklave sein machte. Er könne ihm nicht versprechen, dass es funktionierte. Ja, damit hatte er Recht. Kosta spürte, wie sein Herz schneller schlug. Genau so war es. Es ging doch nur darum, dass Eneas ihn besser verstehen konnte. Ihm glauben konnte. Nicht, um ihn zu quälen oder zu demütigen.
Allmählich schien er das Eneas irgendwie verständlich gemacht zu haben. Oder Eneas hatte Angst, dass Kosta ihn verliess, wenn er nicht mitmachte. Der jüngere Krieger war sich dessen nicht so ganz sicher. Doch er glaubte schon, dass Eneas sich auf ihn einlassen wollte. Trotzdem war er überrascht, als Eneas schliesslich flüsterte, dass sie es trotzdem versuchen sollten. Kosta erstarrte für einen Herzschlag. Wirklich? Aber was, wenn es eine riesen Dummheit war? Er wollte Eneas nicht wehtun.

"Ich... ich weiss gar nicht", stammelte er etwas überfordert. "Ich will dich doch gar nicht versklaven", fügte er hilflos hinzu. Kosta merkte gerade ziemlich plötzlich, dass er nicht nur Eneas damit wehtun würde, sondern auch sich selber. Eneas war so ein Ausbund an unbändiger Freiheit. Kosta hatte das immer sehr schön gefunden. Eneas darin zu beschneiden, kam ihm so falsch, so frevlerisch vor. Es war furchtbar, an so etwas zu denken, geschweige denn, es auch zu tun. Er...
Kosta kam nicht mehr dazu, sich weitere Vorwürfe darüber zu machen, da Eneas ihn ganz aufgeregt fragte, ob seine Versklavung auch sexuelle Dienste beinhalten würde. Ein leises Keuchen entfloh Kosta bei dieser Formulierung über die Lippen und er streckte unwohl seine Beine, um sie wieder etwas anzuziehen. Er spürte es kribbeln in seiner Lendengegend und er wurde sich Eneas Körper so dicht an seinem überdeutlich bewusst. Sie sollten in so einer Umarmung nicht über Sex sprechen.

"Da... danke, dass ich zu dir ins Bett kommen durfte", krächzte er heiser. "Ich... geniesse es auch sehr. Während ich gleichzeitig die Furcht habe, dass es eine ganz dumme Idee gewesen ist. Oh, Eneas, mein Körper brennt so sehr nach dir", gab er hitzig zu. "Ich verzehre mich nach dir und würde so gerne so viel mehr machen, als dich einfach nur im Arm halten. Mein Verstand setzt aus, wenn du mir so nah bist und wenn du mein wärst, dann würde ich dich hemmungslos alles lehren, was ich als Sklave sonst noch so alles gelernt habe. Ich würde..." Kostas Stimme war immer dunkler und begieriger geworden. Seine Umarmung kraftvoller und enger. Bis er Eneas Ohr an seinen Lippen spürte. Da merkte er gerade noch, dass er nicht weiter gehen sollte. Egal wie sehr er Eneas begehrte.
"Ich... ich weiss nicht", räusperte er sich verlegen, um seinen Hunger in den Griff zu bekommen. "Ich weiss nicht, ob ich dich körperlich missbrauchen werde, wenn du mein Sklave bist, Eneas", gab er offen zu. "Das meinst du doch mit sexuellen Diensten, nicht wahr?" Denn was konnte es anders sein, als Missbrauch, wenn er Eneas Wehrlosigkeit ausnutzte. "Es... es kann dazu gehören, ja", überlegte Kosta ehrlich und dachte schon wieder nicht daran, dass er Eneas mit der Wahrheit verletzte. Wieder viel zu treuherzig wollte er seinem Freund hilfsbereit alle Fragen beantworten.
"Aber darum geht es mir nicht, Eneas", beteuerte er innig. "Ich will dich nicht missbrauchen und dich ausbeuten. Ich will dich nicht behandeln, wie irgend einen Sklaven. Ich will dir zeigen, was ich erlebt habe. Teilweise. Das was wichtig ist, damit du mich verstehen kannst. Aber nichts desto trotz, Sklave bleibt Sklave. Es bedeutet, dass einem jegliches Recht über den eigenen Körper, den Geist und den Juwelen abgesprochen wird. Es bedeutet, dass du gefesselt und kontrolliert wirst. Und es bedeutet, dass du nicht weisst, was auf dich zukommt. Ob du gelobt oder geschlagen wirst. Oder ob du kurzerhand weiterverkauft wirst, weil du der Mühe nicht mehr wert bist und deinem Besitzer mehr einbringst, wenn er dich loswird. Oh, Eneas, das ist alles so furchtbar", wimmerte er erschreckt. "Was habe ich mir nur dabei gedacht, dich dazu drängen zu wollen? Ich habe gar nicht gedacht. Ich habe mir auch nichts genaues vorgestellt. Es... es war nur so ein Gefühl, das aus mir herausgebrochen ist. Nur ein dummes Gefühl. Meinen Gefühlen kann man nicht trauen. Besser du vergisst es. Ich will dir nicht so schlimmes antun, nur damit du mich besser verstehen kannst. Das ist es nicht wert."
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 14:57

Eneas schien seinen Liebsten mit seiner Unsicherheit sofort anzustecken und er stammelte, dass er ihn nicht versklaven wolle.
"Du tust es ja nicht wirklich", wandte Eneas ein, denn das wollte er nicht glauben. Es wäre nur ein Rollenspiel. Eben eines, das sich nicht im Schlafzimmer abspielte wie sonst eigentlich. Zumindest waren das Eneas' ungefähren Vorstellungen. Er wusste weiterhin nicht genau wie es ablaufen würde und ob es den Effekt hatte, den Kosta sich erhoffte, doch Eneas würde es für ihn versuchen. Er wollte seinem Freund zeigen, dass er an ihn glaubte und es gut war, wenn dieser auch Forderungen und Vorstellungen über ihr Zusammenleben hatte.
Allerdings fragte sich Eneas, ob dieses Sklavensein auch mit sexuellen Gefälligkeiten einher kam. Er konnte nicht anders, als leicht aufgeregt danach zu fragen. Es war ja nicht so, als hätte Kosta ihn noch nie im Bett dominiert. Es war immer sehr heiß gewesen und dagegen hätte Eneas gewiss nichts gehabt. Er verstand nur nicht den Rest, den der andere Krieger wollte.
Eng aneinander gedrückt streichelten sie sich versteckt verhalten. Kosta keuchte leise und bedankte sich heiser dafür, dass er in Eneas' Bett hatte kommen dürfen. Der Pirat schmunzelte.
"Genau genommen hast du gar nicht gefragt", erinnerte er Kosta. "Nein, es war gut so. Du kannst gerne immer zu mir kommen", versicherte er rasch, damit sein Freund sich keine Sorgen machten. "Ich wollts auch gern... zu dir kommen. Aber ich sollte dich ja nicht so bedrängen..." Er hörte auf zu sprechen. Eventuell hatte sich dies inzwischen geändert. Sobald Kosta ihm ein Zeichen gab, würde Eneas sich gerne wieder stärker um ihn bemühen. Vielleicht bedurfte es auch keiner weiteren Zeichen, als Kosta ausstieß, dass er sich nach ihm verzehrte und noch viel mehr mit ihm machen wollte. Eneas' Atem ging rascher. Er fühlte sein Blut heftiger pumpen. Zu hören, dass Kosta ihn wollte, war vollkommen erregend.
"Ich wills auch..", flüsterte er. Kosta flüsterte ihm begehrlich zu, was er mit ihm machen wollte, doch bevor es konkreter wurde, brach er ab und räusperte sich.

"Ich weiss nicht, ob ich dich körperlich missbrauchen werde, wenn du mein Sklave bist, Eneas."
Eneas' Erregung bekam einen abrupten Dämpfer versetzt. Er reagierte recht allergisch auf das Wort 'Missbrauch'. Verwirrt sah er in der Dunkelheit zu Kosta. "Wovon redest du?", fragte er. "Du missbrauchst mich doch nicht..." Das war absurd. Kosta räumte ein, dass sexuelle Dienste dazu gehören könnten, doch er wolle ihn nicht missbrauchen und ausbeuten.
"Das weiß ich doch", wandte Eneas ein. So oft wie Kosta in den letzten Tagen beteuert hatte, er würde ihm nie weh tun wollen, verstand sich das mittlerweile von selbst. Also wusste Eneas nicht wieso der andere Krieger überhaupt von missbrauchen redete. Er verstand immer weniger, was genau Kosta vorhatte. Dieser sagte, dass er ihn nicht behandeln wolle wie irgendein Sklave. Er wolle ihm teilweise zeigen was er erlebt hätte, damit Eneas ihn besser verstehen könne. Dieser Teil leuchtete Eneas ein und deswegen wollte er dieses Experiment ja auch versuchen. Dann sprach Kosta allerdings weiter und dass er als Sklave jegliches Recht verlieren würde. Über Geist, Körper und Juwelen.
"Moment.. du willst mir die Juwelen abnehmen?", fragte Eneas, "Fesseln?"
Kosta machte ihm alles andere als Mut, während er meinte, dass Eneas nie wissen würde, was ihn erwartete. Lob oder Schläge.
"Aber so wirst du mich ja nicht behandeln oder?", wollte der Hayllier wissen. Es klang durchaus einschüchternd und verwirrend.
"Oder ob du kurzerhand weiterverkauft wirst, weil du der Mühe nicht mehr wert bist und deinem Besitzer mehr einbringst, wenn er dich loswird. Oh, Eneas, das ist alles so furchtbar", begann Kosta mit sich zu ringen. Nun schien er die Idee wieder abbrechen zu wollen. Er wolle ihn nicht dazu drängen und hätte nicht nachgedacht. Es wäre ein dummes Gefühl gewesen und Kostas Gefühlen könne man nicht trauen. Eneas solle es vergessen. Wenn Eneas ihn nun einfach weiterreden lassen würde, würde Kosta dieses Rollenspiel womöglich doch nicht wollen. Es war sehr verlockend, denn dieses Vorhaben ließ ihn sehr unwohl fühlen. Aber den warmen, verlockenden Körper in seinen Armen konnte Eneas gar nicht anders, als seinen Liebsten glücklich zu machen und ihm Mut zuzusprechen.
"Deine Gefühle sind nicht dumm", sagte er sanft, "Dass ich dich besser verstehen kann, ist doch ein schöner Gedanke. Wir versuchen es einfach. Es ist nicht schlimm, wenn es nicht immer glückt." Selbst wenn es weh tun würde, dachte Eneas bei sich. "Ich werde es auch nicht genau so erleben können wie du. Ich werde doch keine Angst haben, dass du mich.. verkaufst oder mich missbrauchst. Ich kenne dich doch und wir wissen ja wieso wir das machen." Einfach, da sie beide wussten, dass es ein Rollenspiel war, das irgendwann enden würde. Allein das, würde Eneas ja nie zu einem richtigen Sklaven machen, glaubte er.
Sachte streichelte er über Kostas Brust. "Nur das mit den sexuellen Gefälligkeiten.. ähm.. nicht, dass ich nicht wollte. Unbedingt." Er biss sich auf die Lippen, rang mit seiner Sehnsucht. Er hatte schon so lange keinen Sex mehr gehabt. Noch weniger mit Kosta. "Glaub mir.. ich sehn mich auch furchtbar nach dir... aber vielleicht sollten wir das erste Mal wieder.. ohne dieses Rollenspiel machen... vorher", wagte er vorzuschlagen. Am besten jetzt. Kostas Körper so dicht an seinem, machte ihn wahnsinnig. Sein eigener Körper regte sich längst. "Damit die ganze.. hmm.. Anspannung erstmal aufgelöst ist.." Sein Mund näherte sich dicht dem seines Freundes, kurz davor ihn verzehrend zu küssen.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Di 11. Okt 2022, 15:09

Es war definitiv eine dumme Idee gewesen, zu Eneas ins Bett zu krabbeln. Sein Freund meinte zwar, dass er doch gar nicht gefragt hätte, als Kosta sich für die Erlaubnis bedankt hatte, doch dagegen ausgesprochen hatte er sich auch nicht. So gesehen war es schon fast wie eine Einladung. Gleich darauf beteuerte Eneas auch, dass es gut so gewesen sei. Er hätte es auch gewollt. Und er wollte noch viel mehr. Nicht nur zu Kosta ins Bett kommen, sondern auch das, was Kosta ihm sinnlich ins Ohr raunte. Dabei war das gar keine gute Idee. Wenn sie Sex hatten, würde Kosta es nie mehr schaffen, so zu werden, wie Eneas es wollte. Wenn er es überhaupt konnte. Schliefen sie jetzt jedoch miteinander, würde es sein wie früher und Eneas würde sich ewig fragen, ob Kosta wirklich bei ihm sein wollte.

Doch es war so verlockend, sich Eneas hin zu geben. Sein Körper war warm und so dicht. So verführerisch und sinnevernebelnd. Es fiel Kosta immer schwerer klar nachzudenken. Besonders weil er noch mit seinen eigenen Problemen und Gefühlen zu kämpfen hatte.Weil er mit sich haderte, ob er Eneas wirklich so etwas schlimmes antun sollte, nur damit sie zusammen glücklich werden konnten. Vielleicht. Das war so dumm. Anderseits sagte Eneas ihm, dass seine Gefühle nicht dumm wären. Kosta war vollauf verwirrt.
So dauerte es eine ganze Weile, bis er merkte, dass Eneas und er nicht so ganz von der gleichen Sache sprachen. Es klang zwar nach dem Selben, weil es scheinbar so ähnlich war. Doch es hatte einen wichtigen Unterschied. Einen ganz essentiellen Unterschied, der aus ihren zwei Vorstellungen komplett andere Sachen machte. Kosta wurde davon etwas überrumpelt und im ersten Moment war er sich nicht sicher, ob er richtig verstanden hatte. Zumal Eneas ihm sanft über die Brust streichelte und sich ihm lockend anbot. Aber vor dem Rollenspiel.

"Nein!" krächzte Kosta verzweifelt. Nein, das war vollkommen falsch. Eneas hatte ihn ganz falsch verstanden. Oh, gütige Dunkelheit, was würde er nur von ihm denken, wenn er die Wahrheit erfuhr. Wenn er hörte, was Kosta ihm eigentlich hatte antun wollen. Entsetzt wich er zurück. Besonders, als er auch noch spürte, wie sich Eneas ihm näherte, womöglich um ihn zu küssen, um die Anspannung zu lösen.
Abrupt ruckte er zurück und fiel dabei prompt aus dem schmalen Bett. Dabei prellte er sich schmerzhaft den Ellbogen und stauchte sich das Handgelenk. Doch ausser einem schmerzerfüllten Stöhnen reagierte er nicht darauf, sondern krabbelte sofort rückwärts soweit weg von Eneas, wie es nur ging. Was nicht weit war, da er schon bald sein eigenes Bett im Rücken hatte. Verletzlich und aufgewühlt hatte er das starke Bedürfnis sich unter dem Bett zu verkriechen.
"Nein, wir sollten das nicht tun", wimmerte er durcheinander. "Du verstehst alles falsch. Selbst jetzt noch. Es tut mir so leid. Ich... ich wollte es nicht schwerer für dich machen. Bitte... Wir dürfen jetzt nicht miteinander schlafen. Sonst wirst du mir nie glauben. Ja, ich verzehre mich nach dir und es ist so schmerzhaft in deiner Nähe zu sein. Bitte nicht. Wir sollten noch nicht einmal das selbe Zimmer teilen." Sie hätten gleich in eine Stadt weiter ziehen sollen, wo sie in einem Gasthaus zwei Zimmer hätten mieten können.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 15:13

Leider hatte Eneas es völlig falsch gedeutet, was Kostas Küsse und nun das Hineinkrabbeln ins Bett zu bedeuten hatten. Oder Eneas war einfach mal wieder zu vorschnell gewesen. Denn Kosta wich überstürzt zurück und auch wenn das Nein eher leise ausgesprochen war, so war es doch auch sehr deutlich. Und noch deutlicher waren Kostas verzweifelte Versuche so rasch wie möglich aus dem Bett zu kommen.
"Ich wollte nicht- he, vorsicht", versuchte Eneas ihn noch zu warnen, da war sein Freund bereits aus dem Bett gefallen. Kosta keuchte schmerzerfüllt. Besorgt setzte sich Eneas auf. "Hast du dir etwas getan?", fragte er, während Kosta rückwärts auf dem Boden zurückwich bis er bei seinem eigenen Bett war. Er sah dabei aus wie ein getriebenes Tier. Ein schmerzlicher Anblick. Eneas hatte nicht erwartet, dass sein Geliebter gleich fliehen würde. Nun bereute der Schriftsteller, dass er versucht hatte sich Kosta weiter zu nähern. Damit hatte er vermutlich verdorben, dass Kosta so schnell wieder zu ihm ins Bett kommen würde. Das hatte Eneas nicht gewollt. Die Umarmung und Nähe waren schön gewesen. Aber es war ihm mal wieder nicht genug gewesen, machte er sich stille Vorwürfe.
Kosta bekräftigte nochmal, dass sie nicht miteinander schlafen sollten. Er hätte es für Eneas nicht schwerer machen wollen, doch sie dürften das jetzt nicht.
"Ich wollte dich nicht drängen", entschuldigte sich Eneas. "Ich dachte nur... du wolltest auch. Ich werd nichts machen was du nicht willst." Kosta musste da keine Angst haben. Dieser sagte etwas davon, dass Eneas ihm nicht glauben würde, wenn sie das jetzt machten. Was meinte er damit? Eneas verstand ihn mal wieder nicht.
"Ja, ich verzehre mich nach dir und es ist so schmerzhaft in deiner Nähe zu sein", gestand Kosta, flehte aber gleichzeitig darum, dass sie jetzt nicht mehr machten. Er wollte ihn auch so sehr? Traute Kosta sich etwa selbst nicht, dass er sich beherrschen konnte?

Eneas wusste nicht, ob er vom Bett aufstehen und zu seinem Freund kommen konnte, um ihn zu beruhigen und zu trösten. Vielleicht würde es alles nur verschlimmern.
"Wir gehen nicht weiter, ist schon gut", sagte er, "Es ist noch zu früh. Ich hatte gedacht, der Moment wäre richtig... aber wir können warten." Anscheinend passte es für Kosta noch nicht, selbst wenn ein Teil von ihm wollte.
"Es ist nur... ich hab schon seit Monden nicht mehr... ähm... und ich dachte, wenn das Rollenspiel beginnt und du etwas von mir forderst... gar Dienste... weiß ich nicht, ob ich das nicht alles nur mache, weil ich so unglaublich scharf auf dich bin", beichtete Eneas leise. "Aber ich will es nicht verderben. Das mit uns." Dafür würde er sich auch weiterhin zurückhalten.
"Wenn du willst, können wir beim nächsten Mal getrennte Zimmer haben", lenkte er ein, "Aber du warst so krank, da wollte ich dich nicht alleine lassen", erklärte er wieso sie in einem Raum schliefen. Eneas verstand nicht ganz wieso Kosta wieder so sehr auf Abstand gehen wollte. Vermutlich hatte Eneas ihn wirklich zu sehr bedrängt. Er hätte es sein lassen sollen...
"Hast du dir was getan? Das sah schmerzhaft aus", sagte er nach einer Pause und deutete auf Kostas Arm.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Di 11. Okt 2022, 15:44

Besorgt rutschte Eneas an den Rand seines Bettes, schien es dann aber nicht zu wagen, es zu verlassen und ihm nachzufolgen, wie Kosta in seiner Überforderung doch noch irgendwie mitbekam. Das war vielleicht auch ganz gut so. Ansonsten wäre er womöglich doch noch under sein Bett gekrochen, in seiner Panik. Eneas entschuldigte sich dafür, dass er ihn nicht hätte drängen wollen. Er hätte nur gedacht, dass Kosta auch wollte. Womit er ja absolut recht hatte. Kosta begehrte seinen Freund so heftig und schon so lange. Natürlich wollte er ihn. Immer. Nur hatte er solche Angst, dass er Eneas nicht mehr würde zufrieden stellen können, wenn er sich ihm nun hingab. Denn Eneas wollte nicht, dass Kosta sich in ihm verlor. Dabei hatte er das schon vor Jahrhunderten. Es zeriss Kosta so sehr.

Sanft versuchte Eneas ihn weiter zu beruhigen. Dass sie nicht weiter gehen würden und es schon gut sei. Doch Kosta wusste genau, dass es alles andere als gut war. Leise und stockend fuhr Eneas fort, dass er gedacht hätte, der Moment sei richtig, doch sie könnten waren. Nur halb ausgesprochen gestand er, dass er schon seit Monden keinen Sex mehr gehabt hatte und er nicht wisse, ob er das Rollenspiel nur mitmachen, sich gewissen Diensten nur hingeben würde, weil er so unglaublich scharf sei. Doch er wolle es nicht verderben, das mit ihnen.
"Das gehört doch dazu", rief Kosta aufgewühlt und verzweifelt und hörte gar nicht mehr recht zu, was Eneas noch über das gemeinsame Zimmer sagte. "Was denkst du denn, mit wievielen Leuten ich schon geschlafen habe, einfach nur weil ich unendlich geil war? Nicht, weil ich sie liebte, oder wenigstens mochte, sondern weil ich es ganz dringend nötig hatte. Deswegen auch meine brutale Wortwahl vorhin. Wie könnte man es auch anders nennen als Missbrauch, wenn man mit einem Sklaven schläft? Man kann nie wissen, warum er sich einem hingibt. Aus Lust, aus Liebe, aus Verzweiflung, aus Angst, wegen Erpressung oder Intriegen. Diese Unsicherheit gehört genau so dazu, wie die Unsicherheit des Sklaven, was sein Besitzer mit ihm machen wird, wenn er nicht gehorsam ist. Das kann man nicht in einem Rollenspiel erfahren Eneas. Ich habe nie von einem Rollenspiel gesprochen. Was ich meinte geht tiefer. Es muss echt sein. Es muss die Realität sein. Sonst wirst du immer denken, er wird mir das schon nicht antun. Sonst wirst du nie erfahren können, was ich erfahren habe. Sonst können wir es gleich sein lassen." Was wohl besser wäre. Tränen waren ihm wieder in die Augen getreten beim Sprechen. Verzweifelt stützte Kosta seine Arme auf seinen Knien und auf den Armen seinen Kopf ab. Eneas würde ihn nie verstehen. Würde ihm nie glauben.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 15:45

Kosta erwiderte gleich aufgeregt, dass es ja dazu gehöre, dass man nie wisse wieso sich ein Sklave jemanden hingäbe. Der Krieger erzählte, dass er schon mit vielen geschlafen hätte, weil er es "dringend nötig" gehabt hätte. Was sollte das denn heißen? Dass es Kosta mit jedem recht war solange er Sex bekam? Aber das war ja sicher nicht immer so. Und Eneas war auch schon so scharf gewesen, dass er sich jemanden gesucht hatte. Allerdings nicht irgendwen. Er musste die Person schon mögen und sich von ihr angezogen fühlen. Ging es da Kosta nicht ähnlich? Vielleicht hatte er es nur nicht erwähnt.
"Wie könnte man es auch anders nennen als Missbrauch, wenn man mit einem Sklaven schläft? Man kann nie wissen, warum er sich einem hingibt", fuhr Kosta fort. Man wisse nie, ob es aus Lust, Liebe oder vielen anderen Dingen wäre. Eneas nickte.
"Das weiß ich", erwiderte er, "Ich war oft auch sehr unsicher, ob ich dich nicht zu etwas verführe oder überrede... besonders früher." Als Kosta noch sein Kammerdiener gewesen war. Es hatte eine Zeit gegeben, wo Kosta ihn mit 'Herr' hatte anreden wollen. Wo er ihm alles hatte recht machen wollen und wo es ihm nie eingefallen wäre, auch nur einmal Nein zu sagen. Auch wenn Eneas nicht müde gewesen war ihm zu erklären, dass er nicht über Kosta bestimmen konnte oder wollte. Also verstand er die Unsicherheit sehr gut.
"Aber ich bin kein richtiger Sklave", wandte er dann ein, "Du weißt doch um meine Gefühle... und warum ich das mache." Niemand zwang ihn zu dem Rollenspiel. Eneas tat es nur, weil Kosta glaubte, es würde ihnen helfen und er so seinen Freund vielleicht besser verstehen konnte. Kosta würde ihm dann irgendwann auch hoffentlich glauben, dass Eneas' Liebe stark genug war.
Für Kosta war es aber kein Rollenspiel. Wäre es nur ein Rollenspiel, könnte Eneas ja nie die Unsicherheit eines Sklaven erfahren, was ein Besitzer mit ihm machen würde, wenn er nicht gehorsam wäre.
"Ich habe nie von einem Rollenspiel gesprochen. Was ich meinte geht tiefer. Es muss echt sein. Es muss die Realität sein", beharrte er energisch. Sonst würde Eneas nie erfahren was Kosta erlebt hatte und es nicht richtig glauben. Dann könnten sie es gleich sein lassen, sagte er verzweifelt und als Eneas Tränen in seinen Augen schimmern sah, erhob er sich doch vom Bett und kam vorsichtig näher. Er konnte Kosta da nicht so unglücklich sitzen lassen. Dieser hatte den Kopf zwischen seinen Armen geborgen, kniete vor dem Bett.

Vorsichtig kniete sich Eneas neben ihn. Er hätte ihn gerne in den Arm genommen, doch er zögerte. "Kosta.. ich weiß nicht genau wie du dir das vorgestellt hast", sagte er leicht hilflos, "Es kann doch nie mehr als ein Rollenspiel sein. Du bist ja kein fremder Herr für mich. Ich werde nie die gleichen Sorgen und Ängste haben wie du. Dass du mir weh tust.. oder mich weitergibst..", zählte er auf. Es würde nicht gehen. "Ich kann nur versuchen, mich in dich hineinzuversetzen und die Kontrolle abzugeben." Für Eneas wäre das genug, aber offenbar nicht für Kosta. Der Schriftsteller berührte seinen Geliebten sachte am Arm.
"Weißt du, ich finde es ist sehr schön, dass du deine Erlebnisse mit mir teilen willst. Ich will dich auch noch besser kennen lernen", beteuerte er verliebt. "Erklär mir doch nochmal in Ruhe, was du dir vorstellst und was genau ich für Erfahrungen erleben soll."
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Di 11. Okt 2022, 15:45

Eneas sollte ihn gehen lassen. Kosta glaubte seinem Freund, dass es schmerzlich für ihn sein würde. Doch längerfristig wäre es besser für ihn. Er könnte abschliessen und etwas neues beginnen. Das würde ihm viel mehr Glück bringen, als sich an ihn zu hängen und sich von ihm in einen Strudel der Verwirrung und des Schmerzes ziehen zu lassen. Oder Kosta sollte sich Eneas einfach hingeben und so tun, als wäre er das, was Eneas sich von ihm wünschte, dass er es war. Er hatte es doch schon so lange getan und war glücklich damit gewesen. Ehrlich glücklich. Es hätte auch weiter so funktionieren können. Wenn Eneas nur nicht noch mehr von ihm gefordert hätte. Dass er für sich selbst eintrat. Wenn Eneas ihm nur geglaubt, hätte, dass es für ihn in Ordnung gewesen war.

Aber anstatt dass Eneas ihn gehen liess, kam er nun doch aus dem Bett und kniete sich zu ihm hin. Ängstlich zuckte Kosta zurück. Eneas Nähe war viel zu gefährlich. Doch er konnte nicht weiter zurück rutschen. Da war das Bett im Weg. Und irgendwie sass er gerade zu ungünstig, als dass er sich rasch darunter hätte verkriechen können. Da war Eneas auch schon neben ihm. Dabei war die Nähe zu ihm so gefährlich. So unerträglich sehnsuchtsvoll. Leise und hilflos erklärte er ihm, dass er nicht wisse, wie Kosta sich das vorgestellt hätte. Es könne doch nie mehr, als ein Rollenspiel sein, da Kosta ja kein Fremder für ihn sei. Das dachte zumindest Eneas. Doch Kosta wusste, dass es Seiten an ihm gab, die Eneas nicht kannte. Was auch gut war. Oder nicht? Kosta war selber ganz verwirrt.

"Du hast aber ähnliche Sorgen und Ängste wie ich", entgegnete Kosta innig. "Es kann mehr, als nur ein Rollenspiel sein. Du sorgst dich, dass ich dich nicht als Gefährten haben will", zählte er Eneas auf. "Du hast Angst, dass du mit mir etwas tust, was mir nicht gefalen könnte." Diese Sorgen und Ängste waren ähnlich genug denen, die Kosta immer gehabt hatte. Nicht gewollt zu werden. Etwas falsch machen. "Und du kannst mehr abgeben, als nur die Kontrolle. Da gibt es so viel mehr. Angefangen bei deiner Freiheit oder deinen Juwelen." Kosta hatte nichts davon gehabt, als er zu Timaris gekommen war. Stattdessen war ihm ein Ring des Gehorsams und einen Sklavenring um den Hals angelegt worden.
Dabei wollte er Eneas das gar nicht antun. Er wollte ihn nicht so einschneiden. Es war so grausam. Nur dafür, dass Eneas ihm glaubte, dass Kosta auch als Sklave einen freien Willen hatte? War es das wert? Wenn Eneas danach Frieden finden würde und endlich wissen würde, wie innig Kosta ihn liebte? Wenn Eneas danach keine Angst mehr haben musste, ihm etwas anzutun, dass er nicht wollte? Ja, auf jeden Fall. Aber wenn es nicht funktionierte? Dann würde Eneas ihn hassen und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Dann wäre Kosta wahrlich frei.

Erschrocken zuckte er zusammen, als Eneas ihn unvermittelt am Arm berührte. Als hätte er sich daran verbrannt zog Kosta ihn zurück, presste ihn schützend an seinen Oberkörper. Verstört und aufgewühlt hörte er Eneas zu, der ihm erklärte, dass er es sehr schön fände, dass er seine Erlebnisse mit ihm teilen wolle. Eneas wolle ihn ja auch besser kennen lernen.
"Ich... ich kann dir nicht erklären, was du erleben sollst", schüttelte Kosta hilflos seinen Kopf. "Das ist es ja. Ich verlange von dir, ins Nichts, ins Unbekannte zu fallen. Ohne Sicherheit und ohne Netz. Ich... ich weiss nicht... wie... Ich... muss darüber nachdenken", erkannte er. Vielleicht musste er sich Eneas einfach nehmen. Musste es ihm einfach antun, ohne dessen Erlaubnis einzuholen. Denn genau das, wünschte er sich doch auch von Eneas. Dass dieser ihn sich einfach nahm und ihn für sich beanspruchte. Vielleicht musste Kosta das zuerst tun. Er musste darüber nachdenken.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 15:49

Kosta hielt es anscheinend immer noch für möglich, dass es mehr als ein Rollenspiel sein könnte. Eneas hätte ja auch echte Sorgen. Zum Beispiel, dass Kosta nicht sein Gefährte sein wollte oder dass Eneas mit ihm etwas tat, was ihm nicht gefallen könnte. Der Schriftsteller nickte zögerlich. Ja, die hatte er. Aber die würde er auch ohne diese Rollenverteilung haben.
"Meinst du, diese Sorgen sind dann weg nach dem Rollenspiel.. oder was immer es ist?", fragte er.
Kosta wollte das "Sklavenerlebnis" anscheinend wirklich so echt wie möglich gestalten und bemerkte, dass Eneas auch noch seine Freiheit und seine Juwelen abgeben könne. Und das schien erst der Anfang. Eneas blickte ihn erschrocken an.
"Meine Juwelen?", fragte er alarmiert, "Nachdem du dir solche Sorgen gemacht hast, dass ich sie zu sehr erschöpfe und dann schutzlos bin?" Kosta war richtgehend energisch gewesen und er hatte trotz Fieber mit ihm darüber gestritten, hatte partout nicht gewollt, dass Eneas sich verausgabte. Aber es war in Ordnung, wenn Eneas seine Juwelen einfach abgab?
"Du weißt doch, dass ich mich nicht gerne von meinen Juwelen trenne", erinnerte er seinen Freund. Der Gedanke missfiel ihm. Eneas hatte zwar eingewilligt, sich auf das Rollenspiel einzulassen, aber die Juwelen abzugeben, wäre doch nicht nötig. Er wollte sich nicht an Nevander erinnert fühlen, der ihn damit gerne erpresst hatte. Nur wäre es bei Kosta bestimmt nicht so. Sein Freund würde ihm nicht weh tun.
"Und wie meinst du das mit der Freiheit? Soll ich Ketten tragen?", wagte er einen kleinen Scherz, obwohl er im gleichen Moment nicht so sicher war, ob es tatsächlich ein Scherz für Kosta gewesen war.
Eneas versuchte sich seinem Freund wieder anzunähern, aber dieser wollte gerade nichtmal die kleinste Berührung. Sobald Eneas ihn am Arm berühte, riss er diesen hastig zurück und drückte ihn fest an seine Brust. Eneas ließ sofort jeglichen weiteren Versuch sein, obwohl es kein schönes Gefühl war diese deutliche Zurückweisung zu sehen.

Auch auf seine nächste Frage hatte Kosta keine richtige Antwort. Er könnte es ihm nicht erklären und Eneas solle sich einfach ins Unbekannte fallen lassen. Es gäbe keine Sicherheit. Eneas nickte zögerlich, doch die Worte halfen ihm nicht sehr.
"Ich dachte, es wäre hilfreicher wenn wir ein paar Rahmenbedingungen festlegen, was geht... was nicht.. wie lange... aber ich vertraue dir. Es gibt sehr wohl Sicherheit. Du bist meine Sicherheit", beteuerte der Pirat. Wieso verstand Kosta nicht, dass Eneas niemals das gleiche Erlebnis haben würde? Es ging einfach nicht. Mit Kosta als "Herrn" würde es ja nie ganz echt sein. Für Eneas war das aber in Ordnung. Es würde auch so nicht leicht sein plötzlich so zu tun, als sei er ein Sklave, doch wenn sein Freund dann zufrieden war und es ihnen half, würde Eneas sich darauf einlassen. Hoffentlich half es tatsächlich und hoffentlich konnte Eneas sich so lange unterordnen und zurückhalten. Er machte das zwar manchmal gerne im Bett, aber das war nach dem Sex auch immer vorbei gewesen. Lange konnte er sein rebellisches Wesen und seinen Freiheitsdrang nicht abgeben. Dafür wütete es zu stark in seiner Brust.
Kosta wollte nochmal über alles nachdenken. Eneas nickte.
"Es tut mir leid, dass ich dich gedrängt habe", entschuldigte er sich nochmal. "Vielleicht sollten wir eine Nacht darüber schlafen." Jetzt schienen sie gerade nicht weiterzukommen und es wäre eventuell besser, wenn sie es morgen nochmal versuchten. Eneas war bereit Kosta seinen Freiraum zu geben.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Di 11. Okt 2022, 15:50

Verständlicherweise war Eneas gleich erschrocken, als Kosta erwähnte, dass es dazu gehören würde, wenn er auch seine Juwelen abgäbe. Gequält nickte Kosta. Natürlich wusste er, wie schwer es Eneas fiel, sich von seinen Juwelen zu trennen. Deswegen fand er sich selber ja auch so furchtbar, dass er das von seinem Freund verlangen wollte. Er wusste nur zu genau, was Eneas hatte erleiden müssen, als ihm das letzte Mal seine Juwelen gegen seinen Willen abgenommen worden waren.
"Ja und noch viel mehr", wisperte Kosta trotzdem eindringlich auf Eneas Frage, ob er Ketten tragen sollte. Wobei Kosta nicht wirklich Eisenketten meinte. Oder doch? Eneas sähe bestimmt sehr gut aus in Ketten und nackt und... aaah, nein, daran durfte er nicht denken. Darum ging es nicht. Es ging darum, Eneas zu zeigen, dass man auch als Sklave Entscheidungen treffen konnte. Sogar solche, die Gewicht hatten.

"Nein, Eneas", schüttelte Kosta seinen Kopf. "Keine Rahmenbedingungen. Keine Erklärungen.Kein Spiel. Keine Sicherheit. Keine Juwelen. Nichts davon. Einfach nur mich", widersprach er Eneas, als dieser erklärte, warum er von ihm genau erklärt haben wollte, wie Kosta sich das vorstellte. "Wenn du mein Sklave wärst, wäre ich alles, was du hast. Dann wäre ich deine einzige Sicherheit. Wenn... wenn dir das genügt, ja, dann hast du wohl doch Sicherheit. Es würde es dir leichter machen und das will ich dir nicht verwehren. Aber mehr wirst du nicht haben. Es wird nur mich geben und du wirst vollkommen abhängig von mir und meinen Launen sein." Was so eigentlich auch nicht ganz stimmte. Denn als Sklave konnte man auch Freunde haben. Man konnte fliehen. Man konnte sich befreien lassen.

Kosta merkte, dass er wirklich darüber nachdenken musste. Genau. So schmerzhaft es auch sein mochte, da er Eneas ja nicht wirklich wehtun wollte. Doch er würde es tun. Wahrscheinlich so oder so. Egal, welchen Weg er wählte. Sie würden einen Ort brauchen, wo nur sie zwei waren und sie niemand störte. Wo sie aber trotzdem Beschäftigung hatten. Eneas schlug vor, dass sie nochmals eine Nacht darüber schliefen. Kosta nickte nur fahrig dazu. Er würde länger brauchen, als nur eine Nacht. Ausserdem würde er Abklärungen machen müssen. Er würde überlegen müssen, wie er das alles bewerkstelligen sollte. Schlafen wollte er jetzt definitiv nicht. Doch er wusste, dass er es musste, wenn er wach genug für morgen sein wollte. Also erhob er sich ungelenk und krabbelte auf sein eigenes Bett. Vorsichtig darauf bedacht, Eneas nicht zu Nahe zu kommen.
"Es tut mir Leid, dass ich dich so bedrängt habe und ungefragt in dein Bett gekommen bin", entschuldigte er sich nun seinerseits bei seinem Freund, nachdem er sich unter seiner Bettdecke verkrochen hatte. "Ich werde darüber nachdenken, wie es werden soll und was dazu nötig ist."
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 15:59

Kosta wollte ihm wohl tatsächlich das Juwel ablegen und Ketten sollten anscheinend auch dazu gehören. Eneas nickte knapp. Er konnte nicht sagen, dass ihm das alles so gefiel. Tat er wirklich das richtige? Sollte er das alles auf sich nehmen und zu was würde es führen? Eneas war weiterhin nicht recht überzeugt, dass es so enden würde wie Kosta es sich dachte, aber sein Freund hatte hier etwas geplant und unternahm ungewöhnlich viel Eigeninitiative, da wollte Eneas sich nicht stur stellen. Selbst wenn Kosta es nicht als Rollenspiel sah, so war es das ja doch, nur scheinbar länger und intensiver. Eneas würde es schon irgendwie schaffen. Er sorgte sich nur wie er sich dabei anstellen würde und ob sie das wirklich zusammenbrachte oder nicht.
Kosta wollte ihm leider auch nichts erklären. Es gäbe keine Rahmenbedingungen und keine Sicherheit.
"Weil du das auch nicht hattest?", fragte Eneas zweifelnd. Es warf auch ein anderes Licht auf Kostas Vergangenheit. Hatte er sich so gefühlt? Ständig ohne jede Sicherheit? Dabei hatte er sich doch bei Timaris in Mineva wohl gefühlt oder? Kosta hatte auch seine Juwelen gehabt und am Ende einen Beruf, einen Gefährten, eigentlich alles was er wollte. Nein, Kosta war alles andere als ein gewöhnlicher Sklave.
Eneas fragte sich was er nun für einen Sklaven spielen sollte. Es machte ihn schon mulmig, aber er versuchte es nicht so sehr zu zeigen. Mittlerweile kam der Krieger wesentlich besser mit den Misshandlungen, die er durch Nevander erfahren hatte, klar. Er fühlte sich zwar nicht wohl seine Juwelen abzugeben, aber einer der wenigen Personen, der er sie anvertrauen würde, wäre Kosta.
"Wenn du meinst, dass es nötig ist mit den Juwelen... sollten wir wirklich in eine bedrohliche Situation geraten, kannst du sie mir ja sofort geben", überlegte er.
Trotzdem würde Kosta seine einzige Sicherheit sein. Sein Freund meinte, er wäre dann alles was Eneas hätte.
"Es wird nur mich geben und du wirst vollkommen abhängig von mir und meinen Launen sein", sagte er. Eneas lächelte ihn sanft an.
"Ich bin sowieso schon vollkommen abhängig von dir", entgegnete er und hätte gerne einen Arm um seinen Geliebten gelegt, doch er wagte es nicht. Kosta unterschätzte scheinbar massiv wieviel Macht er ohnehin über Eneas hatte. Er war ihm doch ganz und gar verfallen.

Aber bevor sie dieses ernste Rollenspiel begannen, wollte Kosta nochmal eindrücklicher darüber nachdenken. Zunächst stand er aber auf und kroch zurück unter seine eigene Bettdecke. Erst da entschuldigte sich der andere Krieger auch. Dafür, dass er Eneas so bedrängt hatte.
"Ich habe mich nicht bedrängt gefühlt", bekräftigte Eneas und erhob sich ebenfalls, um in sein Bett zu gehen. "Wenn ich dir irgendwie helfen kann beim Nachdenken, sag es", bot er noch an. Eneas hätte sich besser gefühlt, wenn er an den Vorbereitungen teilhaben könnte. Aber das Rollenspiel war nicht darauf ausgelegt, dass Eneas sich wohl darin fühlte und Spaß hatte. So viel hatte Kosta klar gemacht. So hing die ganze Angelegenheit ernst und unheilsschwanger zwischen ihnen in der Luft.
Dies sollte auch in den nächsten Tagen so sein. Kosta zog sich wieder total zurück. Eneas erwartete ja nicht, dass sein Freund wieder zu ihm ins Bett geschlüpft kam, aber so gar keine Vertrautheit? Sie blieben noch eine Weile beim Tempel, aber es war eher ein nebeneinander leben. Kosta schrieb ominöse Briefe, bekam auch Post, doch er wollte nicht genau sagen an wen oder worüber. Eneas nahm an, dass es an Timaris war. Vielleicht wollte Kosta sich Rat holen. Zumindest brachte es Eneas auf den Gedanken, selbst zu schreiben. Entweder Briefe nach Mineva, an seine Familie und dortigen Freunde, oder er begann an einer Geschichte zu schreiben. Es beruhigte ihn wenigstens einigermaßen und er konnte sich von der Seele schreiben, was ihn alles mit Kosta beschäftigte. Dass dieser nichts mit ihm teilte, dass er sich Sorgen um das Rollenspiel machte undsofort.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Di 11. Okt 2022, 16:15

Ja, weil er das auch nicht gehabt hatte. Weil kein Sklave dies hatte, wenn er genauer darüber nachdachte. Weil es nicht anders ging, damit Eneas ihm nach fühlen konnte. Kosta machte es ihm deutlich klar, wobei es ihn selber schmerzte so harte Worte gegen Eneas zu gebrauchen. Trotzdem erklärte er ihm noch einmal, dass er schlussendlich das einzige wäre, was Eneas haben würde, wenn er sein Sklave werden würde. Da lächelte Eneas ihn nur an, dass er ohnehin schon vollkommen abhängig von ihm wäre. Überrascht blickte Kosta ihn an. Wenn das so war, warum hatte Eneas denn so eine Angst, sich auch offiziel in seine Abhängigkeit zu begeben. Dann sollte er doch nur mit den Schultern zucken und zustimmen. Aber wahrscheinlich war das das gleiche wie mit der Liebe für ihn. Es war nicht so stark, wie Eneas dachte, dass es war.

Eneas beteuerte noch einmal, dass er sich nicht bedrängt fühlte und bot ihm inniglich an, ihm zu helfen beim Nachdenken. Doch Kosta konnte das Angebot nicht annehmen. Weder in dieser Nacht, noch in den nächsten Tagen. Er schämte sich seiner Gedanken. Obwohl er immer entschlossener war, sich Eneas einfach zu nehmen. Er musste es wagen. Sonst würden sie nicht weiter kommen. Ausserdem hatte Eneas viele Freunde, die ihn stützen würden, wenn es nicht klappte. Wenn Kosta ihm einen zu grossen Schrecken eingejagt hatte.
Allerdings brachte es Kosta nicht über sich, sich vorzustellen, Eneas tatsächlich ins Sklavenregister eintragen zu lassen. Selbst wenn das dazugehören sollte, damit es sich für Eneas echt anfühlte. So haderte er lange mit sich, schweigsam und in sich zurück gezogen. Auf Eneas' Annäherungsversuche ging er nicht ein. Er durfte sich von seinem Freund nicht verführen und ablenken lassen. Lieber half er im Tempelgarten oder beim Holzhacken oder ähnlichem mit. Er wollte der Priesterin gerne etwas zurück geben für ihre Gastfreundschaft. Das mit dem Holzhacken stellte ihn jedoch vor eine ganz andere Herausforderung. Denn er war selten alleine dabei. Oft half auch ein Bursche aus dem Dorf und Kosta kam nicht umhin, immer mal wieder stahlharte Muskeln unter nackter, gebräunter Haut bewundern zu können. Das war gar nicht gut. Das weckte Sehnsüchte. Gefährliche Sehnsüchte. Sie mussten bald hier weg. Irgendwohin wo sie alleine waren.

So kam ihm, auf der Suche nach einem Häuschen am Meer für sie Beide, unverwmittelt Tefan Karleos in den Sinn. Ein ehmaliger Liebhaber von ihm, den er vor Eneas geheim gehalten hatte, um seinem Freund nicht weh zu tun. Es war keine Beziehung gewesen, die gehalten hatte, oder hätte halten sollen. Doch es war eine Freundschaft daraus erwachsen. Noch viel wichtiger war jedoch, dass Tefan ein Anwalt und Notar war. Ooooh, was für eine gewaltige Lüge. Kosta erschauderte. Er hatte Eneas schon öfters belogen. Auch schon ganz gewaltig. Grösser, als diese Lüge, die er jetzt vor hatte. Aber wenn es gelang...
Aufgeregt schrieb er Tefan einen Brief, indem er ihm vorsichtig erklärte, was er von ihm wollte und ihn um Hilfe bat. Der Krieger antwortete ihm skeptisch, erklärte sich jedoch bereit, ein Häuschen und auch einen Transport dahin für sie Beide zu organisieren. Kosta schrieb ihm erneut, bat ihn um weitere organisatorische Sachen und erklärte genauer, was sein Ziel war. Bis Tefan schliesslich einwilligte. Allerdings nicht ohne ihn als einen verrückten Vogel zu bezeichen. Kosta grinste wehmütig. Damit hatte Tefan wohl recht.

Nachdem er den Brief mit Tefans Zustimmung zuende gelesen hatte, liess Kosta ihn verschwinden und trat auf Eneas zu, der wie immer in den letzten Tagen in seiner Nähe war und versucht hatte, eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Was Kosta bewusst ignoriert hatte. Irgendwann war Eneas dazu übergegangen, selber zu schreiben, was Kosta sehr gefreut hatte. Eneas tat es immer gut, wenn er schrieb. Ohne ein Wort zu sagen, fasste er Eneas bestimmend an der Hand und zog ihn mit sich. Hinaus aus dem Tempelbereich in den Weinberg. An ein Plätzchen, wo sie beide alleine und ungestört waren. Da bedeutete er Eneas, sich zu setzen, liess sich neben ihm auf die zuvor bereit gelegte Decke nieder.
"Ich weiss jetzt, was ich tun will", eröffnete er seinem Freund unverblümt. "Ich weiss, was ich und wie ich es tun will. Ich weiss auch, dass ich dir nichts darüber verraten möchte. Entweder du nimmst es an und lässt dich fallen, oder du lehnst es ab und ich spreche nie wieder davon. Ich werde dir die Wahl lassen. Aber ich werde dich nur einmal fragen und ich erwarte auch jetzt eine Antwort. Bist du bereit, mir deine Juwelen zu geben, Eneas? Dann werde ich dich rauben, dich mir zu eigen machen, dich ganz offiziell zu meinem Sklaven machen und dich das erleben lassen, was ich erlebt habe. Oder soll ich nie wieder ein Wort darüber verlieren?" Dann würde er Eneas weiterhin so dienen, wie er ihm bisher gedient hatte, in der Hoffnung, dass es Eneas reichen würde. Mehr konnte er nicht tun
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 16:19

Eines Tages näherte sich ihm Kosta doch noch und das auf sehr direkte Weise. Eneas wurde an der Hand gepackt und einfach mitgezogen hinter den Tempel. Verwirrt ließ es Eneas geschehen und folgte seinem Freund. Vielleicht wollte dieser noch einmal eine Aussprache, was Eneas sich sehr wünschte. So konnte es doch nicht weitergehen, dass sie nicht miteinander redeten und Kosta sich immer weiter abspaltete. Wollte er denn nichts mit ihm zu tun haben?
Sein Geliebter hatte beim Weinberg bereits eine Decke vorbereitet und Eneas setzte sich aufgeregt. Bevor er fragen konnte was los war, begann Kosta damit, dass er nun wusste was und wie er es tun wollte. Etwa das Rollenspiel? Jenes, das ernst und ohne jegliche Sicherheit sein sollte. Der andere Krieger wollte ihm nichts genaues sagen. Eneas solle annehmen und sich fallen lassen oder es für immer sein lassen. Der Pirat schluckte schwer. Er hatte nicht so viel Druck erwartet. Bedeutete das, wenn er jetzt unsicher war und ablehnte, Kosta es nie wieder versuchen würde ihn von diesem Rollenspiel zu überzeugen?
Kosta beharrte, dass er genau jetzt eine Antwort wollte und er würde nur einmal fragen. Eneas rutschte unruhig hin und her. Wieso klang das so ernst und endgültig? Es trug überhaupt nicht dabei, dass Eneas Ja sagen wollte. Anderseits wollte er Kosta auch nicht enttäuschen und es gab anscheinend nur diese eine Chance. Er wollte Kosta glücklich machen und ihm zeigen, dass seine Liebe stark genug war. Dass er ihn auch jetzt, nach über zweihundert Jahren, immer noch kennenlernen wollte.
Aber verflixt, musste Kosta es so dramatisch formulieren und auch noch seine Juwelen fordern? Kosta wollte unbedingt, dass Eneas das erlebte, was der andere Krieger erlebt hatte. Aber wie sollte das gehen? Sie waren zwei völlig unterschiedliche Personen. Eneas wünschte, er wäre entschlossener gewesen und er hätte sofort antworten können. Kosta bot nochmal an, dass er auch nie wieder ein Wort darüber verlieren könne. Nein, Eneas konnte nicht verantworten, dass sein Geliebter dies wieder in sich hineinfraß und sie sich dann ewig fragen würden, was wäre wenn gewesen. Selbst wenn dabei am Ende eine unangenehme Antwort herauskommen würde.
"Ja, ich machs", stimmte Eneas nach einer längeren Pause hinzu. Er rief seine Juwelen herbei und hielt sie Kosta hin. Was machte man nicht alles bescheuerte für die Liebe. Kosta hätte Eneas' letztes Hemd verlangen können und Eneas hätte es ihm gegeben, in der Hoffnung es würde sie zusammenbringen.
"Und jetzt?", fragte er nervös.
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Kosta » Di 11. Okt 2022, 16:31

Kosta spürte Eneas Aufregung, als er ihn zu der Decke hinzerrte und ihm da bedeutete, sich zu setzen. Kurz darauf spürte er seine Unsicherheit, als Kosta ihm seine Forderung regelrecht an den Kopf schleuderte. Ein Teil von ihm bereute es auch gleich heftig. Doch ihm war klar, dass er diesen Schritt gehen musste. Er musste vorwärts machen. Sonst würden sie sich ewig mit ihren Gesprächen im Kreis drehen und dabei immer unglücklicher werden. Das hatte er in den letzten Wochen gemerkt. Auf Nuranessa, auf dem Schiff und auch hier. Es fiel ihm nicht leicht und er hatte auch selber sehr grosse Angst, Eneas zu fest zu formulieren. Er wusste nur keinen anderen Weg.

Selber ganz nervös wartete er ganz gespannt auf Eneas. Entweder würde sein Freund sich fallen lassen, oder Kosta würde sich aufgeben. Das war der Moment der Entscheidung für Eneas. Kosta hatte sich die letzten Tage entschieden. Er hatte lange dazu gebraucht. Entsprechend war er auch bereit, lange auf Eneas' Entscheidung zu warten. Allerdings würden sie beide hier warten. Sie würden sich nicht mit anderen Aufgaben oder Gesprächen ablenken. Das schien auch Eneas zu begreifen. Denn er dachte gründlich nach und suchte weder nach Ausflüchten, noch stellte er Fragen, um die Entscheidung heraus zu zögern.

Schliesslich stimmte Eneas zu, dass er es machen würde. Kosta merkte unwillkürlich, dass er sich einen Moment lang wieder aufs Atmen konzentrieren sollte. Ihm kam es ganz so vor, als hätte er das für eine ganze Weile vergessen. Für einen Herzschlag lang wusste er vor lauter Aufregung auch gar nicht weiter, als Eneas seine Juwelen herbei rief und sie ihm entgegen hielt. Oh, gütige Dunkelheit. Was tat er da nur?
"Jetzt wirst du alles herbei rufen, von dem du nicht möchtest, dass es in deinem Juwelengepäck verloren geht", antwortete Kosta ruhiger, als ihm zumute war. Er hatte sich vorbereitet, was er Eneas unbedingt sagen wollte, damit es nicht in der Hitze eines Streites unter ging. "Danach tust du alles, von dem du nicht möchtest, dass ich es in meinen Besitz nehme, in einen Korb und gibst ihn der Priesterin. Den Rest gibst du mir. Deine Juwelen kannst du hier in dieses Kästchen tun." Kosta hatte Eneas Juwelen noch immer nicht angefasst. Auch wenn andere Sklavenhalter dies mit Kostas Juwelen ungeniert und ungefragt getan hatte, so musste er Eneas das nicht antun. Kosta glaubte nicht, dass dies eine wichtige Erfahrung war, die Eneas machen musste. Oder nochmal machen musste. Nevander Tolarim hatte ihm das schon zu genüge angetan.
"Wir werden unsere Sachen packen und uns anschliessend von hier verabschieden, um weiter zu ziehen", fuhr er mit seiner Erklärung fort. "Es ist sehr schön hier. Doch wir sollten diese guten Menschen hier nicht mit unserer Geschichte belasten. Ich habe jemanden gebeten, uns eine Kutsche zu organisieren, mit der wir auch über die Winde reisen können. Wir müssen nur zum nächsten Landepunkt gelangen. Dann, wenn wir unter uns sind, werde ich dich rauben."
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Re: Ein langer Weg

Beitragvon Eneas » Di 11. Okt 2022, 16:32

Für einen Moment schwieg auch Kosta und reagierte nicht auf Eneas' Zustimmung. Für einen Moment hing Eneas verrückten Hoffnungen hinterher, dass sein Freund die ganze Aktion abblasen würde und Eneas' bloße Zustimmung als Liebesbeweis reichen würde. Dass es alleine darum gegangen war. Eneas hatte sich fallen gelassen und war gewillt sich ganz in Kostas Hände zu begeben. Reichte das nicht?
Dann ergriff Kosta das Wort und erklärte, was nun als nächstes passieren würde. Eneas sollte sein Juwelengepäck sortieren und in Ordnung bringen auf das er wohl einige Zeit nicht mehr würde zugreifen können. Eneas hielt weiterhin seine Juwelen fest, Kosta hatte sie noch nicht angenommen und das wollte er anscheinend auch nicht. Dafür rief sein Freund ein Kästchen herbei in das er die Juwelen legen sollte. Wieder zögerte Eneas. Die ausführlichen Erklärungen Kostas machten deutlich, dass es nun Ernst wurde und es kein Zurück mehr gäbe. Eneas war es gewohnt oft und viel mit seinen Juwelen umzugehen. Er war sehr gut darin und sie glichen seine Schwächen im körperlichen gut aus. Er war noch nie längere Zeit ohne Juwelen gewesen. Außer zu der Zeit, als Nevander sie ihm abgenommen hatte. Eneas glaubte aber nicht, dass Kosta ihn daran erinnern wollte. Das waren sicherlich nicht die Erfahrungen, die Eneas als "Sklave" erleben sollte. Es war etwas anderes, was Kosta ihm vermitteln wollte und Eneas sollte besser versuchen sich darauf einzulassen.
Also begann er ein paar Dinge aus seinem Juwelengepäck zu rufen. Sein Geliebter wollte es trennen zwischen Dingen, die er in seinen Besitz nehmen würde und Dingen auf die anscheinend die Priesterin achtgeben sollte. Den letzten Part verstand Eneas nicht so recht. Er würde seine Juwelen ja von Kosta wiederbekommen und dann könnte er wieder auf sein Juwelengepäck zugreifen. Es wäre also gar nicht notwendig, dass die Priesterin etwas aufbewahren müsste. So gab Eneas Kosta nur einige der alltäglichen Dinge aus seinem Juwelengepäck. Kleidung, Reinigungsutensilien, ein zweites Paar Stiefel, selbst etwas leeres Papier und eine Schreibfeder. Wohl aber nicht die Geschichte, die Eneas begonnen hatte zu schreiben. Es würde ihn sehr reizen sie fortzuführen, aber was würde ihm die im Besitz der Priesterin nutzen?
"Ich glaube, das war alles. Ich muss nichts in den Korb geben", sagte er vertrauensvoll. Er sah dafür keine Notwendigkeit und vertraute vollkommen darauf, dass sein bester Freund und seine große Liebe ihm am Ende dieses Rollenspieles seine Juwelen zurückgeben würde. Egal, ob es erfolgreich gewesen war oder nicht. Eneas hätte ja nicht anders gehandelt.

Danach wollte Kosta, dass sie ihre Sachen packten und weiterreisen würden. Es sei zwar schön beim Tempel, doch sie sollten die Menschen hier nicht mit ihrer Geschichte belasten. Eneas nickte dankbar.
"Ja, das ist eine gute Idee", stimmte er zu. Er war froh, dass die Priesterin und die anderen Frauen nicht sahen wie er nun zum Sklaven gemacht wurde. Das würden die sicherlich nicht verstehen. Er verstand es ja selbst kaum.
Kosta hatte anscheinend schon einiges organisiert und wollte mit einer Kutsche über die Winden reisen. Wenn sie beim nächsten Landepunkt wären, würde er Eneas rauben. Der Krieger wurde leicht aufgeregt bei den Worten, denn die klangen auch verwegen und entsprechend verführerisch. Vielleicht würde es doch wieder zwischen ihnen prickeln, träumte er.
"Rauben? Wie denn?", fragte er und war bereits dabei sich allerhand vorzustellen, aber vermutlich hatte Kosta es längst nicht so zweideutig gemeint. Es wäre sicherlich besser, wenn sie das Körperliche außen vor ließen, wo das beim letzten Mal im Bett nur dazu geführt hatte, dass Kosta vor ihm geflohen und sich tagelang abgekapselt hatte.
Einen Vorteil hatte das Rollenspiel. Kosta würde sich definitiv mit ihm beschäftigen.
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