Re: Heiße Tage in Draega
von Ayden » Di 25. Apr 2023, 12:50
Noch während er unter der Dusche stand, hörte er wie die Türe zuschlug und wußte im gleichen Moment, dass Tania gegangen war. Ayden blieb wo er war, ließ das Wasser über seinen Körper perlen. Er wußte nicht, was er fühlen sollte. Wut? Erleichterung? Das Problem hatte sich somit von selbst gelöst und sie waren eine vermutlich seltsame Abschiedsszene entgangen. Es ist besser so...
Er stieg aus der Dusche, trocknete sich langsam ab, zog frische Kleidung an und stand dann vor dem Waschbecken und blickte in den Spiegel. Ayden strich sich die Haare nach hinten und sah sich selbst in die Augen, seine Miene verhärtete sich. Jetzt mußte er nur noch den Eintrag über Tania in seinem Notizbuch zuende schreiben und das Kapitel wäre damit ganz offiziell abgeschlossen und er bräuchte nie mehr einen Gedanken daran zu verschwenden.
Ayden verließ das Bad und blickte prompt zu Laree, die ein wenig hilflos da stand.
"Sie.. sie ist einfach gegangen", sagte sie. Gelassen schlug Ayden seine Hemdsärmel zurück und befestigte die Manschettenknöpfe daran.
"Ich weiß, das erspart es mir, sie loszuwerden", erwiderte er kalt. Für eine Weile stand er ruhig da ehe die Wut und der Frust urplötzlich aus ihm herausbrachen und er Laree ergriff, nur um sie brutal gegen die nächste Wand zu schleudern. Sie schrie auf, vor Überraschung und Schmerz, und sank zu Boden. Sofort war er wieder bei ihr, trat grob gegen ihre Seite und riss ihr dann die Kleidung auf. Ein Skalpell erschien in seiner Hand, er wollte sie schneiden, aufritzen, doch seine Hand zitterte viel zu stark für einen kontrollierten Schnitt und das machte Ayden nur noch wütender. Ayden achtete nicht einmal darauf. Er wollte nur seinen Frust los werden und je mehr ihm klar wurde, dass er überhaupt so etwas fühlte, desto wütender und unbeherrschter wurde er.
Der Geruch von verbrannten Fleisch lag immer noch in der Luft, selbst lange nachdem die Heilerin da gewesen war und all ihre Kräfte benötigt hatte, um Larees Verletzungen wieder zu heilen. Jetzt lag die Dienerin in dem großen Bett und schlief vor Erschöpfung. Sie würde keine bleibenden Schäden davon tragen, doch es war knapp gewesen.
Ayden fühlte sich selbst erschöpft und ausgelaugt. Er saß halb auf der Fensterbank und blickte hinaus. Zeit zur Tagesordnung zurückzugehen. Es wäre besser, wenn er das Schloss aufsuchte. Hier in dieser Wohnung erinnerte ihn momentan noch alles an Tania, was auch der wahre Grund war, warum er es vorzug lieber aus dem Fenster zu blicken. Außerdem wollte er Laree nicht ansehen, sie schlief zwar, doch er hatte ihr heute furchtbares angetan und ihren geschwächten Körper in diesem Bett zu sehen, war zu viel.
Ayden rief die Kutsche und schritt dann über den blutbesudelten Boden hinweg, um die Wohnung zu verlassen. Kurz bevor er die Kutsche bestieg, entschied er sich um. Nein, nicht zum Schloss, er würde irgendwohin fahren, um eine Frau zu verführen und ins Bett zu bekommen. Spontan ließ er die Kutsche ins Nobelviertel fahren, wo er sicher bei der ein oder anderen teuren Boutique eine treffen würde, die seinen Ansprüchen genügte. Er könnte sie umgarnen, sie stilvoll in die Oper ausführen und dann ins Schloss schleppen, um mit ihr stillos zu vögeln.
Allein die Gedanken halfen, dass er glaubte, seine alte Selbstsicherheit wiedergefunden zu haben. Er würde Tania schon bald vergessen haben, gewiss...