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Das Blutdreieck





Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:06

Seit Tagen schon, genauer gesagt seit Wochen, obwohl das eigentlich unsinnig war, da Eneas gar nicht so schnell sein konnte, liess sie ihre Sinne immer wieder so weit über ihr Territorium schweifen und suchte nach der vertrauten Signatur, die sie wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit erkennen würde. Sofern sie eben in ihrer Reichweite war. Lange, endlose Tage war er es nicht, während sie selbst immer schwächer wurde und ihr die Zeit wie Sand durch die Finger rann. Hayll brauchte ein starkes Blutdreieck, wenn sie schon nich in der Lage war, wieder gesund zu werden. Allmählich hatte sie kaum mehr Hoffnung für sich selbst. Daran dass Eneas das Unmögliche schaffen würde, daran zweifelte sie nicht.

Und dann war es schliesslich soweit. Eines Morgens spürte sie Eneas weit draussen auf See. Sofort liess Timaris alles stehen und liegen und rief ihre Zofe zu sich. Sie sollte all ihre Termine für den heutigen Tag streichen und ihr anschliessend helfen, sich umzukleiden. Vorher musste Lion noch dran glauben und etwas Blut spenden. Anschliessend duschte sie sich mit Rhianas Hilfe. Als Kleidung wählte sie eine elegante, schwarze Hose, die den Bund weit oben in der Taille hatte und somit ihre langen Beine betonte. Dazu wählte sie eine weiche, ziemlich hochgeschlossene Bluse aus dunkelblauer Seide. Eneas zu Ehren, auch wenn er nicht hoch kommen würde, trug sie ihr langes, schwarzes Haar offen. Und zu Ehren seiner Freunde, grub sie die silberne Kette mit den vier, blauen Perlen daran aus, die sie all die Jahre aufbewahrt hatte.

Ayden und Aaron bekamen offizielle Nachrichten, dass sie sich für einen offiziellen Anlass bereit halten sollten und auf ihren Ruf in den Salon kommen sollten, den sie manchmal dafür nutzte, privatere Audienzen zu halten. Der Salon wurde so zurecht gemacht, dass sich kaum ein Möbelstück darin befand. Einzig ihr kleinerer Thron befand sich darin und am Rande ein Tisch mit Erfrischungen, sollte sie derer bedürfen. Timaris liess sich von Rhiana schon einmal in diesen Salon begleiten und setzte sich auf ihren Thron. Sie wollte sich noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, wem sie was wann so alles sagen wollte. Überlegte sich, was es so alles zu tun gab.

Als sie spürte, dass Eneas bald in den Hafen einlaufen würde, sandte sie eine Kutsche aus, die Gualterio und ein paar ihrer Lieblingspiraten nach oben fahren würde. Und natürlich Laree. Seltsamerweise spürte sie die Signatur der Hexe jedoch nicht. Ob sie sich versteckt hielt, weil sie Angst hatte. Dass sie tot war, daran wollte Timaris nicht glauben. Nicht bevor ihr das jemand sagte, dem sie vertraute und Timaris vertraute kaum jemandem. Dennoch wurde es eisig kalt für jeden um sie herum, je näher sie Kosta, Damien und Gualterio kommen spürte und ausnahmsweise war es einmal nicht sie, die unter der Kälte zu leiden hatte.
*Es ist soweit*, sandte sie Aaron und Ayden schliesslich genau so eisig. Wo war Laree? Sie durfte nicht tot sein. Eisblumen bildeten sich an den Fenstern und ihre Gedanken drehten sich nur noch um die freche Hexe.
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von Anzeige » Mo 1. Aug 2022, 17:06

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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Malateste » Mo 1. Aug 2022, 17:07

Es war ein höllischer Tropfen den Iason ihm neulich aufgetischt hatte, und auch wenn er am nächsten Tag das Gefühl hatte, das kleine Kobolde versuchten seine Stirn mit Spitzhaken von innen nach aussen zu durchbohren, hatte er doch eine trumalose Nacht verbracht in der ihn nicht die Spinnenkönigin quälte oder Laree ihn von sich stiess.
Auf dem Schiff gab es nichts für Malateste zu tun, und so blieb ihm nichts anderes übrig als seinen Gedanken nachzuhängen und die Ankunft zu erwarten. Was war los in Hayll? Wieso wurde die Mission mittendrin abgebrochen und er urplötzlich zurückgerufen? Es musste etwas frappantes vorgefallen sein das Timaris diese Entscheidung getroffen hatte. Es war ihm schwergefallen sich aus Raej zurückzuziehen ohne es zu Ende gebracht zu haben. Er hatte sich festgebissen gehabt und wollte die Mission erledigen oder dabei sterben, und nun war er auf dem Rückweg und zuviele Rechnungen unbeglichen. Aber irgendwann würde er alles zurückzahlen...

------

Die Kutsche die ihn und Iason und dessen Begleiter abholten war gut gefedert - kein Wunder, sie gehörte zum königlichen Wagenpark - und rumpelte kaum, stattdessen fühlte sich das Schaukeln beinahe an als ob er noch immer auf der "E" war. Der Kiegerprinz war etwas benommen, er war zurück in Hayll und eigentlich hatte er tief im Innern kaum mehr damit gerechnet. Bald würde er Timaris wiedersehen, und je näher sie dem Schloss kamen, desto mehr spürte er das Verlangen sie zu sehen. Zu seiner und ihrer Sicherheit hatte Malateste die Königin tief in seinem Verstand weggeschlossen gehabt, aber diese Tür öffnete sich wieder. Er folgte nicht den Gesprächen in der Kutsche stattdessen hätte er am Liebsten den Kutscher zu mehr Eile angetrieben. Die letzte Meile schien endlos.

Nach dem sie die Wachen und Sicherheitsnetze passiert hatten, trennten sich die Reisenden im Hof. Malatestes Verlangen zur Königin vorgelassen zu werden wuchs, aber es war zu gefährlich. Er war der Spinnenkönigin begegnet, trug Sions Taschentuch bei sich, war abhängig von einer unbekannten Droge. Wer weiss ob sich was in seinem Verstand eingenistet hatte, ob er eine Gefahr war? Bevor er Timaris gegenübertreten konnte musste er sich erst all dem entledigen was er aus Raej mitgebracht hatte und er wollte sich einer eingehenden Prüfung durch die Schwarzen Witwen der Königin unterziehen, erst wenn diese ihr Einverständnis gegeben hatten, war er bereit seiner Königin unter die Augen zu treten.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:08

Aaron wurde eine schriftliche Nachricht von Timaris übermittelt als er gerade dabei war mit Nathaniel einige Schrittfolgen durchzugehen. Stirnrunzelnd bedeutete er dem anderen Mann inne zu halten und überprüfte dann das Kuvert. Es schien alles in Ordnung damit zu sein, doch es verwunderte ihn von seiner Königin einen Brief zu erhalten. Das war nicht typisch. Normalerweise rief sie ihn über einen Speerfaden.
Und weil er das hier reichlich auffällig fand legte er einen Schwarzgrauen und einen Saphirenen Schild um sich bevor er den Brief öffnete. Die Nachricht stammte allen Anschein nach von Timaris und darin wurde ihm regelrecht befohlen zu ihrem privaten Audienzzimmer zu kommen sobald er gerufen wurde. Demnach würde der restliche Unterricht heute für ihn ausfallen. Er wandte sich zu Nathaniel um.
"Ich muss für heute weg. Wir machen dann morgen weiter" er nickte dem anderen kurz zu und machte sich dann auf den Weg zu seinen Gemächern, wo er sich duschte und anschließend in hoftaugliche Kleidung warf. Danach begann das Warten. Er rief sich dafür seine Bücher über das Protokoll und die Geschichte Haylls herbei. In der letzten Unterrichtsstunde hatte sein Lehrer angedeutet ihn abfragen zu wollen und die Ergebnisse Timaris mitzuteilen.

Eine ganze Weile später erreichte ihn Timaris Speerfaden und so machte er sich auf den privaten Audienzsaal.
Kurze Zeit darauf trat er ein. Seine Königin sah herrlich aus, doch ganz konnte er ihren Anblick nicht genießen. Es war furchtbar kalt in diesem Raum. Ja, sein Atem kam sogar in kleinen Dampfwölkchen aus seinem Mund und außerdem waren bis auf einen Thron und einen Tisch mit Erfrischungen alle Möbel entfernt worden.
Unbehagen stieg in ihm auf und er fragte sich was in aller Welt hier vor sich ging. Aber da es ein offizieller Anlass war wusste er wo sein Platz war. Also trat er ganz ein und verneigte sich tief vor Timaris. "Meine Königin" grüßte er sie und positionierte rechts von ihr, einen Schritt hinter dem Thron.
Es war wirklich richtig kalt hier drin und das lag nicht daran, dass der Raum schlecht beheizt wäre. Es lag an seiner Königin, die selbst diese Kälte ausstrahlte. Aaron wusste nicht warum, aber er ging davon aus, dass er den Grund dafür schon bald erfahren sollte.
Als Ayden ebenfalls den Saal betrat neigte Aaron ein wenig den Kopf. "Prinz Asar." Er hielt sich penibel an die Geschichte mit dem Respekt zollen.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Damien » Mo 1. Aug 2022, 17:09

Was war mit Kosta los? Damien fragte sich dies nun seid der gesamten Kutschfahrt schon ernsthaft. Der Krieger wirkte sehr angespannt und gereizt. Mann, dabei war er erst ein paar Minuten von Eneas entfernt, schien ja schon Wirkung zu entfalten. Damien verstand die beiden einfach nicht. Da halfen auch keine Kupplerversuche, glaubte der Prinz.
Kosta entschuldigte sich reumütig für seine heftigen Speerfäden und erklärte, er hätte nicht viel erzählt, da es dieses Mal anders wäre. Anders? Was war das denn für eine Erklärung? Mal so gar keine. *Anders? Was ist anders?*
Kosta meinte dann sogar kryptisch er würde alle im Stich lassen und verraten. Damien runzelte die Stirn. *Wie kommst du darauf?* Der Pirat ihm gegenüber zählte auf wen er alles im Stich gelassen hätte. Dass er den anderen Gefangenen in Raej nicht hatte helfen können, schien ihn am meisten zu quälen.
*Wir sind Piraten und keine Helden. Wenns sein muss wieseln für uns halt so durch und halten die Füße still, um unsere eigene Haut zu retten. Solche Entscheidungen muss man manchmal treffen.* Besonders als Mann. *Wen man rettet und wen nicht. Wenn du da das Maul aufgerissen hättest, hätteste vielleicht nicht die Gelegenheit bekommen Laree zu retten.*
Auch das munterte Kosta nicht auf. Er glaubte, es ginge Eneas' Schwester furchtbar. Er könne ihr nicht helfen und wäre nun stattdessen hier. *Wieso geht es ihr furchtbar? Was ist anders? Kosta...*

Aber Damien sollte keine Antwort mehr enthalten, da die Kutsche ihren Zielort erreichte und Diener in schmucken Uniformen ihnen die Türe aufhielten. Der Prinz ließ die Speerfäden sein, selbst wenn sie die in ihrer Piratensprache geführt hatten, so wäre dies für manche aggressiven Lauscher verräterisch bzw. interessant genug.
Der Prinz versuchte sich zu erinnern wie lange er schon nicht mehr hier gewesen war. Lange. Er befürchtete schon man würde ihm zu viel Aufmerksamkeit schenken, aber dieses Mal hatten sie einen stattlichen Kriegerprinzen dabei und auch wenn er offenbar nicht wie Gualterio Malateste aussah, hatte man sie erwartet und die Bediensteten huschten nur so vor ihnen voran.
Sie mussten nicht einmal warten. Alleine das war schon ungewöhnlich. Die Königin musste begierig auf die Neuigkeiten sein. Vier Wächter öffneten eine schwere Flügeltüre und so betraten die drei ungleichen Männer eine kleine Halle. Timaris residierte dort auf einem Thron, recht modisch gekleidet und mit langen, schwarzen Haaren, die über ihre schlanken Schultern fielen. Sie sah wie immer schön aus, aber auch angespannt. Oder Damien hatte dieses Gefühl nur, weil im Traum glacianische Temperaturen herrschten. Die Königin verströmte Kälte.
Neben der Königin standen zwei Männer. Damien hatte sie noch nie gesehen, aber es wäre nicht unschwer zu erraten, wen sie darstellten. Beide waren sie hellhäutig und eindeutig keine Hayllier. Aber anhand der Kleidung (und auch der verschlossenen Mimik) vermutete Damien links vom Thron den Haushofmeister zu erkennen und rechts ihren Gefährten.
Damien versuchte die zwei zunächst zu ignorieren und schickte sich an sich vor der Königin zu verneigen. Kosta übertriebs sofort und fiel auf die Knie. Als aber auch der Kriegerprinz einen Kniefall tat und Timaris salbungsvoll begrüßte, stand Damien plötzlich recht verloren daneben. "Ach mann, jetzt muss ich das auch machen", bekrittelte er seine Begleiter und kniete sich seufzend auf den kalten Boden. Das konnte ja was werden.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:10

Aaron trat ein, verneigte sich angemessen vor ihr und grüsste sie höflich. Timaris hatte nur einen knappen Blick für ihn. Aaron war gut angezogen und stellte sich genau an die richtige Position. Also verschwendete sie keinen Gedanken daran. Genausowenig, wie an Ayden, der kurz darauf ebenfalls eintratt. Auch er bekam einen knappen Blick und wurde dann wieder ignoriert. Ihr Haushofmeister wusste, wo er sich hinstellen und wie er sich kleiden musste. Das brauchte sie nicht zu kontrollieren und konnte sich selbst auf das Wesentliche konzentrieren. Wo war Laree?! Daneben war es völlig unwichtig, dass Aaron Ayden respektvoll grüsste und die beiden Prinzen sich nicht gegenseitig an die Kehle gingen. Unter normalen Umständen hätte Timaris wohl verblüfft geblinzelt und sich gefragt, ob die Beiden Drogen genommen hatten. Doch jetzt ging es vollkommen unter.

Schliesslich war es dann soweit. Gualterio und ihre Piraten wurden eingelassen. Soweit Timaris es beurteilen konnte, ging es allen einigermassen gut. Zumindest war kein Blut zu riechen, alle Gliedmassen waren dran und keine Verbände zu sehen. Das beruhigte sie ein wenig. Für den Rest hatte sie keinen Blick. Beziehungsweise sie sah es, speicherte es aber vorläufig nicht als wichtige Information ab. Dass Gualterio einen harten Zug in seinem hässlichen, geborgten Gesicht hatte, oder dass Kostas Augen voller Schmerz waren, oder dass ihre Piraten umwerfende, stattliche junge Männer waren, auf die sie stolz sein konnte.
Timaris wollte nur wissen, was mit Laree war. Sie konnte diese Ungewissheit nach all den Wochen kaum mehr ertragen. Warum sagte ihr niemand etwas? Stattdessen warf sich Kosta, wie es sich für einen Sklaven gehörte, auf die Knie, versetzt hinter den Adligen. Gualterio liess sich auch auf ein Knie nieder und begrüsste sie innig. Ja, ja, sie war auch froh, dass er lebte und es ihm gut ging. Aber darüber konnten sie sich nacher freuen. Und als dann auch noch Damien sich etwas verloren umsah und dann quengelnd auf die Knie ging. Verlor sie beinahe ihre Geduld. Das Glas klirrte leise in seiner Fassung, leichte Bewegung war in den schweren Wintervorhängen zu sehen, kündeten von einem drohenden Hexensturm. Schon einmal hätte sie sich beinahe in einem Hexensturm verloren, als sie gehört hatte, was diese Eyrischen Bastarde mit Laree gemacht hatten. Dass ihre Männer, die sie extra nach dieser Hexe ausgeschickt hatte, ihr nicht sagten, was mit ihr war, liessen ihre Nerven vor Anspannung sirren.

"Sie lebt, Herrin", meldete sich schliesslich ihr süsser Sklave leise zu Wort. In der Stille des Raumes war seine Stimme gut zu hören. Obwohl er seine Stirn gegen den kalten Boden gepresst hatte. "Sie lebt und ist in Sicherheit", beruhigte er sie. "Laree wollte nur noch etwas Urlaub machen. Aber sie ist in Sicherheit und gesund." Von all den Anwesenden kannte Kosta sie wohl am längsten und intensivsten. Er hatte erkannt, worum es ihr ging. Nicht um irgendwelche Begrüssungen, weswegen sie auch gar nicht erst zurück gegrüsst hatte. Sie wollte doch nur wissen, wie es denen ging, die sie liebte. Zu hören, dass es Laree gut ging, liess sie tief durchatmen. Mit geschlossenen Augen lehnte sie sich für einen Atemzug lang zurück. Allmählich liess die Kälte um sie herum nach.
"Und wie geht es der Mannschaft?" wollte sie schliesslich wissen. Die ersten Worte, die sie an diesem Treffen sagte. "Wie geht es euch?" Sie wollte nicht den Tod eines anderen verschuldet haben, um Laree zu retten. Doch wenn es so war, dann sollten sie es ihr lieber gleich sagen.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Ayden » Mo 1. Aug 2022, 17:11

Ayden lenkte sich mit Arbeit ab so gut es ging, doch die Erinnerungen ließen ihn nicht los. Irgendwo da draußen war sein Sohn. Sohn... er hatte das nie gewollt. Es war bloß ein weiterer Feind. So etwas bedeutete nichts, es...
Eine Nachricht von Timaris lenkte ihn ab. Ayden sollte sich für eine Audienz vorbereiten. Allerdings enthielt die Nachricht nichts davon, worum es in dieser Audienz gehen würde oder wer zu erwarten wäre. Der Haushofmeister tat sein möglichstes dies herausfinden, aber keiner der Bedienstete wusste Details. Bloß, dass Timaris eigens einen Salon sorgsam vorbereiten ließ. Wie sollte Ayden sich vorbereiten, wenn er nichts wusste? Ungeduldig wartete der Prinz. Ablenken ging nun kaum noch.
Als Timaris ihm endlich sandte, war ihr Speerfaden wie ein eisiger Dolch. Ayden war sofort alarmiert. Was hatte die Königin nun in diese Stimmung gebracht? Das bedeutete schlechte Nachrichten. Der Prinz machte sich auf den Weg. Timaris hielt sich in einem weitgehend leeren Salon auf, man hatte einen Thron aufgestellt, wo sie verschlossen und kühl Platz genommen hatte. Leider war Aaron auch da. Ob der Sklave ihr von ihrem Gespräch erzählt hatte?
Ayden verneigte sich vor Timaris, begrüßte sie. Als Aaron ihn ansprach, nickte Ayden ihm wenigens zu ehe er sich neben den Thron stellte. Anscheinend warteten sie auf jemanden. Aber auf wen? Wieso fanden seine Diener... ahh, er erhielt einen Speerfaden. Ein blonder halbblinder Kriegerprinz war also auf dem Weg.. also hatte es Prinz Malateste tatsächlich geschafft. Ayden war nicht überrascht. Deswegen die Audienz. Aber wieso Timaris' eisige Aura? Fürchtete sie, was der Kriegerprinz in Erfahrung gebracht hatte?

Neben dem Kriegerprinz traten noch zwei weitere Männer in den Raum, beide edel gekleidet und Hayllier. Einer von ihnen warf sich sofort unterwürfig auf die Knie. Malateste kniete sich auch nieder, was den dritten Mann dazu brachte einen dummen Kommentar von sich zu geben. Ayden hob kritisch die Augenbraue. Was fiel dem Mann an? Der Haushofmeister versuchte das Gesicht zu platzieren, ob er den Prinzen eventuell kannte, der sich hier so salopp verhielt.
Dann ergriff nicht Prinz Malateste das Wort, sondern der Krieger neben ihm. "Sie lebt", hieß es nur. Ayden erfasste dies nicht gleich, doch eine gewisse Ahnung stieg in ihm auf und als Larees Name fiel, atmete er tief durch. Unbewusst fiel Anspannung von ihm. Ayden würde es nie zugeben, doch auch für ihn war die kesse Hexe etwas besonderes und er wusste um ihren Wert. Timaris hatte sie aufspüren lassen. Laree lebte. Sie musste sich zu Malateste durchgeschlagen haben. Und sie wollte Urlaub machen. Ayden hielt dies für eine glatte Lüge. Die kleine Hexe war ausgerissen und traute sich verständlicherweise nicht hierher, fürchtete die Strafe.
Aber sie lebte. Alles andere war Ayden egal.
Aus den Augenwinkeln sah der Prinz wie Timaris sich ebenfalls entspannte und zurücklehnte. Die Kälte wich.
Dann erkundigte sich die Königin wie es der Mannschaft ginge. Mannschaft? Man musste den Kriegerprinzen mit einem Schiff von Raej hierher gebracht haben. Wieso hatte Timaris ihn nie über diesen Auftrag informiert? Und wer war diese Mannschaft?
Der Prinz schien bei der Frage Anstalten zu machen aufzustehen, doch da die anderen beiden sich nicht rührten, blieb auch er knien. "Uns gehts gut, alle vollauf... Lady Tolarim", antwortete er. "Tote gabs nur auf dhemlanischer Seite." Der Prinz grinste kurz. Er sah zwar aus wie ein Adliger, aber Ayden wurde das Gefühl nicht los, dass er keiner war. Oder er war schlicht unhöflich und wusste nicht wen er hier vor sich hatte.
"Ansonsten nur kleinere und mittlere Blessuren..." Er sah hinüber zu dem Krieger, der weiterhin beharrlich zu Boden starrte. Der Prinz fuhr fort. "Es war riskant, aber das Glück war auf unserer Seite", fügte er hinzu.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:11

Lang brauchten sie nicht mehr zu warten, da traten 3 Männer in den Salon ein. Wenn Aaron ganz ehrlich war hatte er keinen blassen Schimmer um wen es sich dabei handelte. Einer der 3 warf sich auch gleich auf die Knie und der, mit dem hässlichen Gesicht, tat es ihm nach. Anschließend stand nur noch der letzte, der sich mit einem Spruch auf den Lippen dann auch dazu herab ließ vor Timaris zu knien.
Aaron verfolgte das Geschehen interessiert, aber insgeheim hoffte er auf eine Auflösung um was es hier eigentlich ging. Da sprach der Krieger, der sich zu erst auf den Boden geworfen hatte und verkündete das sie leben würde. Aaron unterdrückte den Drang jemanden fragend anzusehen. Wer lebt bitte schön? Doch kurz darauf bekam er die Auflösung. Laree war am leben. Der Prinz freute sich ungemein dies zu hören, er hatte schon beinahe die Hoffnung für die Hayllerin aufgegeben. Doch das sie noch unter den Lebenden weilte war eine wunderbare Nachricht.

Auch Timaris schien diese Nachricht zu beruhigen, es wurde merklich wärmer im Saal und sie schien sich zu entspannen. Nun erkundigte sie sich nach i]der Mannschaft und Aaron hatte schon wieder das Gefühl er wüsste nicht worum es ging. Welche Mannschaft und wer waren diese 3 Gestalten hier denn eigentlich?
Seine Fragen wurde natürlich, er hatte sie ja auch nicht laut gestellt, nicht beantwortet. Aber Timaris erhielt Antworten und zwar das alle wohl auf wären. Sehr schön... aber wer im Namen der Dunkelheit seid ihr eigentlich? Konnte die 3 nicht einmal jemand vorstellen? Kannte Ayden sie und war Aaron hier der einzige, der ahnungslos war?
Er seufzte innerlich und bemühte sich darum seine Miene ausdruckslos zu behalten, er wollte seine Königin mit seiner Unwissenheit schließlich nicht in Verlegenheit bringen.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:12

Damien versicherte ihr, dass es ihnen allen gut gehen würde und Timaris konnte sich nun endlich vollends entspannen. Erleichtert atmete sie durch. Die Kälte schwand gänzlich und der Raum wurde wohl für jeden erstaunlich warm. Dafür hatte nun Timaris kalt. Doch sie ignorierte es und grinste stattdessen frech zurück, als der Piratenprinz ihr erzählte, dass es nur auf dhemlanischer Seite Tote gegeben hätte. Allerdings nur kurz. Denn nun, wo sie nicht mehr angespannt war, überrollte sie eine heftige Welle des Schmerzes, die von ihrer Brust ausging. Es war so stark, dass sie es diesmal nicht verbergen konnte. Leise keuchte sie auf und legte sich die Hand an die Brust.

"Steh auf, Damien", forderte sie den ersten Maat freundlich auf, nachdem sie sich hart zusammen gerissen hatte. "Du weisst doch, dass du vor mir nicht zu knien brauchst." Aber es war nett. Was vorhin passiert war, ignorierte sie schlichtweg. Am liebsten wäre es ihr, dass die Männer es für Erleichterung hielten, dass Laree noch lebte. Auch Ayden hatte tief durchgeatmet und Aarons Haltung hatte sich verändert.
"Ich bin froh, dass es euch allen gut geht." Gerade hätte sie auch gerne Eneas in die Arme geschlossen. Oder eben Laree. Aber es war nicht schlimm, dass sie nicht hier war. Hauptsache sie war am Leben und Gesund. "Sei so gut und begleite Prinz Asar in sein Arbeitszimmer. Mein Haushofmeister wird dafür sorgen, dass ihr alles bekommt, was ihr für die Weiterfahrt benötigt." Timaris erhob sich, um zu Damien zu gehen und ihn herzlich zu Umarmen. Inzwischen wusste der Prinz, dass sie nichts von ihm wollte und musste nicht mehr in Panik geraten. Danach trat sie zu ihrem ehemaligen und auch zukünftigen Hauptmann der Wache und strich ihm über die Wange.

"Gualterio, gut, dass du wieder heil zurück bist", herzlich lächelte sie ihn an. *Ich habe dich vermisst*, sandte sie ihm vertrauensvoll und ihrem Speerfaden war anzuhören, dass sie ihn schon die ganzen letzten zwanzig Jahre vermisst hatte. "Draussen wartet ein Diener der dich zu einer Schar Heilerinnen bringen wird, die sich um dich kümmern sollen." Das hatte sie sofort vorbereiten lassen, damit sie den Kriegerprinzen bald wieder mit zwei Augen, gerader Nase und vorallem schwarzen Haar, wieder hatte. "In einer Stunde, werden wir uns in meinem Arbeitszimmer wieder treffen, wo du mir berichten kannst." Sie blickte zu Aaron und Ayden, damit die wussten, dass dieses Treffen auch für sie galt.

Und dann endlich ging sie mit strahlendem Lächeln zu Kosta, der noch immer demütig seine Stirn auf den Boden presste. So gerne hätte sie ihn hochgezogen. Nur leider traute sie sich das körperlich nicht mehr zu. "Steh auf, mein Liebling", forderte sie ihn unendlich zärtlich auf. Kosta erhob sich und strahlte sie ergeben an. Doch sie sah auch den tiefen, traurigen Zug in seinen sanften, goldenen Augen. Instinktiv legte sie ihm ihre Hände auf die Wangen und zog ihn zu einem langen, innigen Kuss heran, der nur ihm alleine und nicht auch Eneas galt.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Damien » Mo 1. Aug 2022, 17:13

Nachdem sie alle knieten, begann Kosta sofort ohne Förmlichkeiten das Wichtigste zu sagen. Laree wäre gerettet und würde leben. Das war es sicher gwesen, was auch die Königin brennend interessiert hatte, denn die Kälte ließ nach der Nachricht merklich nach und Timaris atmete einmal tief durch. Die Männer zu ihren Seiten entspannten sich ebenfalls. Bestimmt aber eher weil ihre Königin nicht mehr so angespannt war. Damien glaubte nicht, dass die sich um eine Zofe so sorgten. Wobei sie von Laree nie wirklich herausbekommen hatten, was sie in Raej gemacht hatte. Irgendetwas in der Richtung, dass sie ausgerissen und dem Kriegerprinzen nach war. Sie waren viel zu kurz in Nuranessa gewesen..
Timaris fragte nach wie es ihnen allen ging und so versicherte ihr Damien rasch, dass die komplette Mannschaft wohl auf wäre. Außer Kosta. Etwas war mit dem Krieger.. außerdem war er am schwersten verletzt worden. Damien sah zu ihm hinüber, ob Kosta etwas beisteuern wollte, doch der Krieger hatte die Stirn gegen den Boden gepresst. Es war ziemlich merkwürdig ihn so zu sehen. Ungewohnt, weil Damien Kosta mittlerweile als tapferen, besonnenen Kämpfer kannte. Jemand, der mutig als erster das gegnerische Schiff enterte, der entführte Sklaven befreite und ihnen Trost gab, der aber genausogut eine Informantin um den Finger wickeln konnte oder mit irgendeinem Matrose schäkerte. Der demütig kniende unterwürfige Sklave war da sehr weit entfernt.
Damien überlegte, ob er aufstehen konnte. Dem Prinzen gefiel es überhaupt nicht zu knien. Zum Glück erlöste Timaris ihn, sagte ihm, er müsse nicht vor ihr knien. Ah, jetzt sagte sie das, klar. "Wollte nich der einzige sein, der hier dumm rumsteht", erklärte er, erhob sich nun aber. Die Königin freute sich über die Rettung und auch, dass sie allesamt wohlauf waren. Damien überlegte, ob er ihr irgendwie sagen sollte, dass man sich um Kosta sorgen müsste. Ach nein, Kosta hatte ja gesagt, dass er es ihr nicht verschweigen würde, beziehungsweise dass sie sowieso längst alles wüsste. Das glaubte Damien nicht ganz.

Der Pirat wurde von der Aufforderung abgelenkt, dass er Prinz Asar begleiten sollte. Der Haushofmeister würde sich persönlich darum kümmern, dass sie versorgt wären. Damien hatte null Interesse jetzt auch noch mit einem Hofschnösel zu reden. Prinz Asar nickte nur zustimmend. Anscheinend war er informiert. Oder er war nur gut darin so zu tun.
Damien kannte ein paar Gerüchte über Prinz Asar und das waren nie gute gewesen. Hoffentlich konnte er das schnell abkürzen. Timaris kam da auf ihn zu, umarmte ihn überraschend fest. Der Prinz erwiderte das kurz überrumpelt. Dünn war sie. Vorhin hatte sie sich auch kurz an die Brust gegriffen. Ob es ihr gut ging?
Die Königin ging weiter und umarmte jetzt Prinz Malateste. Sie wollte ihn umgehend von Heilerinnen versorgt wissen ehe sie sich ausführlicher mit ihm besprechen würde. Zuletzt war Kosta an der Reihe, der als einziger noch ergeben kniete. Timaris sprach ihn vertraut an, was bewirkte, dass Kosta sofort hin und weg war. Hatte er wohl auch allen Grund zu, als er dann auch noch geküsst wurde.
So viel dazu, dass Damien verhindern sollte, dass zwischen denen was lief. Unmöglich. Der Prinz wollte sich auch nicht einmischen. Die mussten doch alle selber wissen was sie taten. Noch zwei andere Männer beobachteten den Kuss mit.. Interesse. Der Gefährte und der Haushofmeister. Eben jener sprach Damien an.
"Wenn ihr mir bitte folgen würdet", trat der Haushofmeister auf ihn zu, "Prinz.."
"di Torgio", antwortete Damien knapp. *Bis später. Ich versuch das hier schnell hinter mich zu bringen*, sandte er Kosta, der sowieso nur Augen für Timaris hatte. Damien folgte dann dem Haushofmeister, der sich von der Königin verabschiedete und kurz dem Gefährten zunickte.
"Ihr seid heute angekommen?", erkundigte sich Prinz Asar auf dem Weg.
"Vor kurzem", erwiderte Damien einsilbig.
"Ah, dann freut es euch sicher wieder auf heimischen Boden zu sein, Prinz di Torgio." Damien zuckte bloß mit den Achseln. "Es ist eine unglaubliche Leistung was ihr und eure Mannschaft geleistet habt. Aber ihr versteht sicherlich, dass absolutes Stillschweigen über Prinz Malatestes... Aufenthalt eingehalten werden muss", informierte ihn der blonde Prinz weiter.
"Was hier am Hof passiert, geht mich nichts an", meinte Damien. Prinz Asar blieb stehen, drehte sich zu ihm um.
"Aber mich, Prinz di Torgio. Falls ihr es nicht wisst, ich bin der Haushofmeister von Hayll. Ihr lasst den nötigen Respekt vermissen." In der schneidenden Stimme schwang nun eine Drohung mit. Damien hatte null Bock sich mit dem Kerl anzulegen. Ätzend. Damien schwieg.
"Habt ihr auf hoher See eure Manieren verloren, Prinz di Torgio?", fügte Prinz Asar lauernd hinzu.
"Die hatte ich schon vorher nicht.. Prinz Asar. Ihr könnt die Königin fragen", gab Damien schneidig zurück und schob die Hände in die Hosentaschen. "Ich dachte, wir können das hier schnell regeln. Ihr habt bestimmt wichtigeres zu tun."
"In der Tat. Ich werde auch alles so schnell wie möglich in die Wege leiten." Der Haushofmeister geleitete ihn in ein Zimmer hinein, es sah nach wichtigtuerischem Büro aus. "Aber zuvor gebt ihr mir einen Bericht über den Verlauf eures erfolgreichen Auftrages..."
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:16

Als die Kälte von Timaris abfiel entspannte sich Aaron merklich. Doch dann weckte etwas seine Aufmerksamkeit, dass ihn die Stirn runzeln ließ. Seine Königin war gerade auf eine Art zusammengezuckt, die zeigte, dass sie Schmerzen hatte. Doch bevor er sich ganz sicher sein konnte ob er sich das nicht eingebildet hatte schien bei ihr wieder alles in bester Ordnung zu sein. Auch als sie nun sprach hörte er nicht heraus, dass es angestrengt klang. Ja, sie plauderte regelrecht fröhlich mit dem Mann, der sich als letzter hingekniet hatte und dessen Vornamen er nun zumindest erfuhr. Das sagte Aaron auch nichts und er hätte immer noch eine ganze Menge dafür gegeben hier mal aufgeklärt zu werden.
Aber das passierte nicht, stattdessen erhob sich die Königin und umarmte den Prinzen. Dann verwies sie ihn an Ayden und trat zum nächsten Mann. Den hässlichen. Aaron stockte merklich als sie ihn mit Gualterio ansprach und er damit den Kriegerprinzen Malateste erkannte. Verflucht was ist denn mit dem passiert? Schoss es ihm durch den Kopf und musste an das kantige Gesicht des älteren Mannes denken. Timaris wollte ihn nun auch zu zwei Heilerinnen schicken. Hoffentlich damit sie ihn wieder so aussehen ließen wie er früher einmal war. Das hier war wirklich kein Zustand. Malateste sah zum gruseln aus.

Seine Königin machte für sie alle einen Termin in einer Stunde aus. Aaron nickte leicht zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Insgeheim war er auf diesen Bericht sehr gespannt, allein um zu erfahren was diese 3 Männer denn in den Audienzsaal gebracht hatte.

Nun kniete nur noch ein Mann auf dem Boden. Und zu dem trat Timaris nun. Sie bat ihn auf die Beine zu kommen und liebkoste ihn dabei mit Worten. Aaron spürte einen leichten Stich der Eifersucht, ließ sie sich aber nicht anmerken. Allerdings küsste seine Königin nun auch noch den fremden Krieger und damit brachte sie ihren Gefährten doch schon etwas auf die Palme. Er müsste die Zähne zusammen beißen um keinen Laut von sich zu geben. Er hasste es wenn sie das tat!
Es bedurfte seiner ganzen Willenskraft damit er seine stoische Miene beibehalten konnte und als sie endlich den Kuss beendete hätte er am liebsten frei heraus erleichtert aufgeatmet. Doch er wusste, dass es ihm nicht zustand ihr Verhalten in irgendeinerweise zu kommentieren, also tat er es nicht. Ganz egal wie schwer das war.
Es war nun einmal ihr gutes Recht und er hatte kein Anrecht auf seine Eifersucht. Aber süße Dunkelheit das war so schwer!
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:16

Ayden hatte die Ausrede ihrem Kuss nicht weiter zusehen zu müssen, dass er mit Damien gehen konnte, um die Vorräte der Mannschaft aufzufüllen. Weiter zusehen wollte ihr Haushofmeister bestimmt nicht. Sie kannte seine Eifersucht. Aber es handelte sich hier um ihren Kosta. Sie hätte am Liebsten noch viel mehr gemacht, als ihn zu küssen.

Gualterio konnte gehen und sich von den Heilerinnen versorgen lassen. Ihn interessierte den Kuss wahrscheinlich weniger. Weder wegen ihr, noch wegen Kosta, der dem Kriegerprinzen sicher nicht den Kopf verdreht hatte. Viel wahrscheinlicher war, dass er sich während des Kusses furchtbar langweilte und sich ein heisses Bad ersehnte.

Der Einzige, der sich dem Kuss nicht entziehen konnte war Aaron. Aaron, der erstarrte, während sie Kosta küsste. Timaris konnte es förmlich spüren. Aber er sagte nichts. Er tat nichts. Liess sie einfach gewähren. Timaris wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Besonders da sie in so einer halb privaten Situation befanden. In der Öffentlichkeit hätte sie nichts anderes von ihm erwartet als absolute Perfektion und berrschte Zurückhaltung. Privat wollte sie seine Eifersucht jedoch sehr. Es zeigte ihr, wie sehr er sie noch immer begehrte, obwohl er inzwischen sehr enttäuscht erkannt haben musste, dass er als ihr Gefährte, nicht mehr viel von ihr hatte.

Wahrscheinlich war es gut, dass Aaron jetzt keine Szene machte. Er konnte ja nicht wissen, wie privat sie hier waren. Selbst nachdem Ayden und Gualterio gegangen waren. Er kannte Kosta nicht. Ach, sie sollte sich nicht so viele Gedanken darüber machen und Kostas Kuss einfach nur geniessen. Geniessen, wie er sich ihrer leidenschaftlichen Forderung hingab. Sie hatte schon genügend, worüber sie nachdenken musste. Wehmütig löste sie sich von ihrem hayllischen Sklaven und streichelte ihm zärtlich über die Wange.

"Soviel dazu, dass ich niemanden eifersüchtig machen soll", lachte Kosta versonnen und seine sanften, goldenen Augen glänzten lebhaft. "Prinz Talasch", grüsste er Aaron und verneigte sich leicht. "Ich hoffe, Ihr könnt mir verzeihen."
"Oh, wag es nicht", lachte Timaris und zerzauste ihrem Süssen das Haar, bevor sie sich bei ihm unterhakte. "Es reicht, wenn du ihn eifersüchtig magst. Doch wehe, du lässt mich eifersüchtig werden, indem du ihm zu lange Blicke zuwirfst."
"Das würde ich nie wagen, Herrin", beteuerte Kosta betont unschuldig.
"Ach, jaaa?" hakte Timaris nach. "Ich kenne deinen Geschmack Kosta." Erneut schüttelte der Sklave seinen Kopf. Diesmal um das Zusammenzucken und den traurigen Blick zu verbergen.
"Wie geht es ihm?" fragte sie sanft nach Eneas und schmiegte sich eng an Kosta. Sie wusste wie sehr sich ihr Sklave nach ihrem ehemaligen Gefährten verzehrte, es aber einfach nicht über sich brachte, ihm diese Liebe zu gestehen, weil er der Überzeugung war, dass Eneas ihn nicht als Gefährte würde lieben können.
"Es geht ihm gut", lächelte Kosta ruhig. Sie kannte ihn inzwischen gut genug, um in seiner Maske die Wehmut zu erkennen. "Er ist glücklich mit Leto. Diesmal scheint es wirklich zu halten." Und somit war nun auch seine letzte Chance weg, selber mit Eneas glücklich zu werden. Na das würden sie ja noch sehen. Sobald sie wieder etwas Zeit zum Atmen hatte, würde sie sich da dringend einmischen müssen. Die hatten doch alle keine Ahnung, wenn sie behaupteten, sie mische sich zu oft ein. Wenn sie es nicht tat, kamen die Leute ja nie in die Gänge. Die zwei tanzten jetzt schon seit zweihundert Jahren umeinander herum. Das war doch zum Verrückt werden. Da konnte ihr es niemand vorwerfen, wenn sie es nun doch tat.

"Komm, lass uns in mein Wohnzimmer gehen", lockte sie Kosta. "Ich will alles wissen, was du erlebt hast. Damien hat angedeutet, dass es nicht leicht für dich war." Kurz warf sie auch Aaron einen Blick zu, dass er ebenfalls mitkommen durfte. In ihrem Salon angekommen zog sie Kosta gleich zu sich aufs Sofa. Sanft nahm sie sein Gesicht in ihre Hände, zog ihn heran, so dass sie Stirn an Stirn lehnen konnten. Eine vertraute Geste. So hatte ihr Sklave ihr schon immer berichtet. Und er tat es wieder. Eng umschlungen sandte er ihr von seiner Mission in Raej. So ging es am schnellsten und genausten. Und so bekam sie auch viel von seinen Ängsten, Gefühlen, Sehnsüchten und Verletzungen mit.

"Du hast das wunderbar gemacht, Kosta", meinte sie nach einer halben Stunde schliesslich erschöpft. "Du warst so tapfer." Erneut streichelte sie ihn lieb, aber auch leicht abwesend. "Wir werden später reden. Lass uns gemeinsam mit Damien zu Abend essen. Aaron, sei so gut und führe Kosta zu den Sklavenquartiere und gib ihm da das beste Zimmer. Weise ihm einen Kammerdiener zu. Wir sehen uns später. Kosta, fühl dich ganz wie Zuhause. Lass es dir gut gehen."
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:17

Als die beiden - endlich - ihren Kuss beendet hatte wandte sich der Fremde überraschenderweise an Aaron und bat tatsächlich um Verzeihung. Das brachte den Gefährten so aus der Fassung, dass seine Wut tatsächlich abflaute. "Lord." Er neigte leicht den Kopf, als sich Timaris einschaltete und behauptete sie würde eifersüchtig werfen wenn dieser Krieger ihm zu lange Blicke zu warf. Aaron blinzelte und tat es gleich nochmal. Das war doch bei weitem kein Flirtversuch, jedenfalls kam es ihm nicht so vor.
Allerdings amüsierten sich der Krieger und seine Königin nun darüber, also könnte es durchaus sein, dass der Fremde ein gewisses Interesse haben könnte.
Aaron verdrehte innerlich die Augen. Manchmal war Hayll aber auch wirklich anstrengend.

Die beiden fingen nun ein Gespräch über jemanden an, der nicht anwesend war und den Aaron garantiert auch nicht kannte. Langsam gewöhnte er sich ja daran...
Aber schließlich wollte Timaris mit dem Krieger in ihr Wohnzimmer gehen. Überraschenderweise lud sie Aaron mit einem Blick ein sie zu begleiten. Auch wenn er keine Ahnung hatte um was es hier eigentlich ging, kam er nur all zu gern mit. Besser aus erster Hand erfahren was passierte als sich das schlimmste ausmalen zu müssen. Naja jedenfalls dachte er gerade so über das Thema. Also folgte er den Beiden und ließ sich auf dem Sessel gegenüber der Beiden nieder. Hatte er nun aber gehofft mehr zu erfahren wurde er sehr enttäuscht. Keiner sprach während der nächsten halbe Stunde ein Wort. Stattdessen hielten die beiden nur ihre Stirn aneinander und tauschten ihre Gedanken aus. Aaron hätte sich Zugang zu dieser Unterhaltung verschaffen können; seine Juwelen würden es ihm erlauben. Aber er tat es nicht, sonderlich lehnte sich im Sessel zurück und wartete mehr oder minder geduldig, dass sie fertig wurden.
Als dies schließlich geschah war er doch kurz überrascht obwohl er ja eigentlich darauf gewartet hatte.

Wenigstens erfuhr er nun den Namen des Kriegers. Kosta. Der Name sagte ihm nichts.
Was auch keine Rolle spielte, denn nun gab ihm Timaris den Auftrag den anderen Mann in die Sklavenquatiere zu begleiten und ihm das beste Zimmer nebst einem Kammerdiener zuzuteilen. Aaron war verblüfft. Die Sklavenquatiere? Er blickte zu Kosta. Er war ein Sklave? Also das überraschte Aaron nun tatsächlich.
Trotz dieser Information erhob er sich und trat zu seiner Königin. Eigentlich hatte er sich formell von ihr verabschieden wollen. Aber spontan brandete seine Eifersucht wieder auf, weil sie einfach so diesen Krieger geküsst hatte. Nur diese kurze Erinnerung reichte vollkommen aus um ihn beinahe knurren zu lassen, doch anstatt dieses zu tun beugte er sich spontan zu seiner Herrin und raubte ihr einen kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss. *Ich versorge nur eben deinen Gast, dann bin ich wieder da, Geliebte* sandte er ihr über einen privaten Speerfaden.

Natürlich blieb sein Handeln nicht ohne Folgen. Timaris versetzte ihm einen tadelnden Schlag auf den Hinterkopf. "Entschuldigt, meine Königin" meinte er versucht ernst, konnte sich aber ein fast schon jungenhaftes Grinsen nicht verkneifen. Seine Eifersucht war für den Moment beruhigt. Sie hatte schließlich den Kuss erwidert, was konnte es besseres geben?
Nun also wieder mehr als gut gelaunt wandte er sich an Kosta. Komm, ich zeig dir dein Quartier." Er nickte Timaris noch einmal zu und machte sich dann mit Kosta auf den Weg.
*Liam komm mal ins Quatier, ich habe eine Aufgabe für dich* sandte er unterwegs an den jungen Sklaven. Dann blickte er zu Kosta. "Also ich will ja nicht neugierig sein... und da dir ja scheinbar bekannt ist, wer ich bin muss ich es einfach fragen. Wer bist du?"
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:17

Es war nicht leicht, mit Kosta all diese Gedanken und Erfahrungen zu teilen. Noch nicht einmal wegen der vielen Informationen, die innerhalb kürzester Zeit auf sie hereinprasselten. Vielmehr machte ihr Kostas innere Zerrissenheit zu schaffen. Ihr Sklave versuchte zwar es möglichst vor ihr zu verbergen. Doch es war nicht zu überspüren, wie sehr er wegen Eneas litt. Wie sehr ihn auch die Erlebnisse in Raej zu schaffen gemacht hatte. Die Soldaten, die in seiner Gegenwart gestorben waren. und dann waren da noch die Verbrecher der sechsten Kompanie mit Zucker, der es ihm ebenfalls sehr angetan hatte. Timaris ahnte, was Kosta vorhaben mochte. Doch das konnten sie erst später besprechen. Erst musste sie mit ihrem Blutdreieck sprechen. Danach würde sie sich um ihren Sklaven, um ihren Schatz kümmern können.

*Frechdachs*, sandte sie Aaron tadelnd und schlug ihm leicht auf den Hinterkopf, als er sie leidenschaftlich küsste, um seine Besitzansprüche zu demonstrieren, anstatt sich einfach höflich zu verneigen und mit Kosta zu gehen. Was sie jedoch nicht davon abhielt, den Kuss genau so leidenschaftlich und fordernd zu erwidern. Sie wollte doch eigentlich noch viel mehr davon.

Doch Erholung könnte sie sich keine. Es gab nur eine Tasse von Rhianas Stärkungstrank, bevor sie sich wieder aufrafften und in ihr Arbeitszimmer ging. Die vereinbarte Stunde war gleich um. Aaron kam als erster wieder zurück und schien einigermassen gut gelaunt. Offensichtlich verstand er sich gut mit Kosta. Gut, wer tat das schon nicht? Ayden hingegen wirkte so, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Als wäre alles ätzend. Timaris musste heimlich schmunzeln und überlegte sich, ihren Haushofmeister zu fragen, ob er sich gut mit Damien unterhalten hätte. Doch da kam auch schon Gualterio herein marschiert und sie konnte nicht anders, als ihn anlächeln. So sah er schon viel besser aus. Auch er selber schien erleichtert.
Ohne lange Umschweige forderte sie Ayden und Gualterio auf, sich in die bequemen Sessel vor ihrem Schreibtisch zu setzen. Selber setzte sie sich dahinter in ihren Sessel. Aaron bekam einen Stuhl an ihrer Seite. Dann sollte der Kriegerprinz von der Mission erzählen. Auch wenn sie schon vieles wusste, hörte sie es nun aus seiner Sicht und auch Aaron und Ayden wurden informiert.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Ayden » Mo 1. Aug 2022, 17:19

Wer waren diese Männer denen Timaris offensichtlich so sehr vertraute, dass sie diese in die geheime Mission Prinz Malatestes eingeweiht hatte? Eine Mission, die Ayden ausgearbeitet hatte, doch das schien nicht viel zu zählen. Andernfalls hätte Timaris ihn doch von dieser seltsamen Einsatztruppe berichtet. Wieso verheimlichte sie so viel vor ihm?
Wenn die Königin selbst ihm nichts sagte, so würde er die nötigen Informationen aus diesen Männern herauspressen. Die beste Gelegenheit bot sich, als Timaris ihm Prinz diTorgio mitschickte. Natürlich war Ayden mit der Adelsfamilie vertraut. Ja, gar einer aus dieser Familie gehörte zur Loge, einer kleinen illustren Männergesellschaft. Dieser hatte jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit seinem Verwandten den Ayden nun zu befragen versuchte. Versuchte.
Anscheinend war sich dieser Prinz diTorgio nur zu bewusst in welchem Kurs er bei der Königin stand und meinte patzig werden zu können. Selbst nachdem Ayden ihm gedroht hatte, antwortete der Mann bloß sehr spärlich auf seine Fragen. Wie genau ihr Auftrag gelautet hätte? Nun, das sollte der Haushofmeister lieber Timaris fragen, er wüsste nicht, ob Prinz Asar dies wissen dürfe.
Aydens Miene wurde bei diesen Antworten zusehends säuerlicher. Eigentlich besaßen alle Hayllier einen gesunden Respekt vor dem Haushofmeister. Viele spielten zwar Spiele, glaubten sie könnten vor Ayden ihre Intrigen verbergen, doch jeder schmeichelte sich im Grunde bei ihm ein, da man genau wusste wieviel Macht der Haushofmeister besaß. Prinz Damien diTorgio dagegen schien dies alles überhaupt nicht zu interessieren. War Aydens Ruf schon so weit gesunken oder war dieser Adelige am Ende kein Adeliger? Er redete nicht einmal so, drückte sich relativ schlicht und knapp aus. Recht bissig jedoch.
Wenigstens erfuhr Ayden, wo das Schiff vor Anker lag und auch die Mannschaftsstärke. Nicht sonderlich hoch, falls es der Wahrheit entsprach. Wenn alle Juwelen in der Stärke des Prinzen trugen, musste die Mannschaft aber auch nicht groß sein. Jedes Mal wenn Ayden mehr über den Verlauf der Mission wissen wollte, verwies der Prinz an die Königin.
"Die Königin hat wichtigeres zu tun, als euch zu befragen, Prinz. Deswegen hat sie euch schließlich zu mir geschickt", versuchte er den Mann unter Druck zu setzen.
"Immer wenn wir hier sind, reden wir mit Lady Tolarim. Niemandem sonst", erklärte der Prinz.
"Immer? Ihr seid also öfter hier?", erkannte Ayden, froh ein weiteres Detail erhalten zu haben. Der Prinz zuckte jedoch mit den Schultern und sagte wieder nichts.

Dementsprechend niedrig war Aydens Stimmung, als er sich dann zurück zu Timaris begab, um nun endlich von Prinz Malateste zu erfahren was er herausgefunden hatte. Prinz diTorgios Forderungen hatte Ayden weitergeleitet und dem Prinzen natürlich Gemächer bereiten lassen. Gut überwachte Gemächer. Wenn der Kerl auch nur einem Täubchen etwas zuflüstern würde, würde Ayden davon erfahren. Er war neugierig geworden, was es mit diesen Männern auf sich hatte. So hatte Ayden auch sein Püppchen zum Hafen geschickt, um die Fragette beobachten zu lassen.
Ayden traf inzwischen Timaris in ihrem Arbeitszimmer. Der Sklave war leider auch hier und gleich darauf kam der Kriegerprinz, nun wieder in seiner ursprünglichen Gestalt. Aufmerksam hörte Ayden zu wie Gualterio zu berichten begann was sich in Loraka zugetragen hatte. Er fasste zunächst nur knapp zusammen. Er hatte also Kontakt zu Rebellen aufgebaut, mehr noch, auch zu einer Kompanie in Sions Reihen, die sich womöglich auf Seiten Haylls schlagen würden.
Während des Berichtes fiel dann auch Larees Name und Ayden wurde das Gefühl nicht los, dass Malateste Larees Zustand Ayden vorwarf. Der Kriegerprinz sagte nämlich, sie hätten die Hexe außerhalb von Loraka schwer verletzt gefunden. Ein Schnitter hätte sie gefunden.
"Schnitter? Es gibt sie also wirklich?", hakte Ayden nach, verdrängte seine Sorgen um Laree. Das gehörte nicht hierher und er würde sich nicht die Blöße geben nach ihr zu fragen. "Ich habe Gerüchte gehört, aber es klang mehr wie eine Einschüchterungstaktik Sions."
Mit grimmigen Gesicht bestätigte der Kriegerprinz, dass diese Assassinen existierten. Mehr noch, er hätte einen vernichtet. Vernichtet, er wählte genau dieses Wort und deutete an, dass es mehr eine Kreatur denn ein Mensch gewesen war.
"Ein Dämonentoter?", schlussfolgerte Ayden und musste sich daraufhin erst einmal in seinem Sessel zurücklehnen. "Ich bin schon sehr gespannt auf euren detaillierten Bericht, Prinz Malateste. Aber das was ihr da erzählt, klingt mehr wie ein Märchen. Bei aller Liebe." Er hob abwehrend die Hände. "Nicht, dass ich eure Glaubwürdigkeit bestreiten möchte. Und ihr habt wirklich Sion persönlich gesehen? Mitsamt seiner Gefährtin? Erzählt uns noch einmal davon. Wie war euer Eindruck?"
So ging der Bericht lange weiter und auch Timaris stellte viele Fragen. Wie war die Moral im Fort der Dhemlaner gewesen, was für Truppenstärken, was für Waffen, wie operierten sie undsofort. So erfuhren sie zum Beispiel, dass die feindliche Armee viele Leute in den besetzten Gebieten rekrutierte. Dass sich auch viele Nicht-Dhemlaner in der Armee befanden, die zwei Jahre zu dienen hatten ehe man sie belohnen würde. Vielen wäre Land in eroberten Gebieten versprochen worden.
"Sion spielt mit Geld und Ländereien, die er nicht besitzt. Er kann diese riesige Armee unmöglich lange Zeit über aufrecht erhalten", vermutete Ayden. "Es wird keine Verschnaufpause mehr geben. Er wird immer weiter Druck machen müssen, um seine Maschinerie in Gang zu halten." Solange bis er schließlich auch an Haylls Grenzen stoßen würde. "Shalador wird als nächstes an der Reihe sein, wenn er in Raej so weiter macht." Und dann Hayll. Aber diesen Gedanken sprach Ayden nicht aus. Er hing sowieso schon ahnungsschwer im Raum.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:22

Nach dem kurzen Gespräch mit Kosta kehrte Aaron zu seiner Königin zurück. Er war der erste, doch er hatte nur wenige Augenblicke mit ihr allein, als auch schon Ayden herein kam und alles andere als begeistert wirkte. Um sich an die aufgestellten Regeln zu halten neigte Aaron den Kopf, ließ Ayden aber sonst völlig unbehelligt. Er wirkte schon angefressen genug. (Ein Umstand der Aaron im tiefsten Inneren schon ein wenig erfreute)
Doch nun kam Gualterio Malateste herein und sie nahmen alle verschiedene Plätze ein, wobei Aaron bei seiner Königin blieb. Der Kriegerprinz begann zu erzählen und so erfuhren sie in groben Zügen was sich in Raej zugetragen hatte. Die Ausführungen war kurz und knapp gehalten und doch konnte sie das Grauen, was dahinter lauerte nicht ganz verschwinden lassen.

Aaron gab sich damit zu frieden zuzuhören und fragte eigentlich überhaupt nichts nach. Das übernahmen Ayden und Timaris, er nahm nur alle Informationen in sich auf und setzte sie zusammen. Was ihm am meisten Sorgen bereitete war diese Armee aus Soldaten, die in anderen Ländern rekrutiert worden waren und dass ihnen als Belohnung Land angeboten wurde. Einmal angenommen Sion würde die Versprechen wahr machen konnte es in den eroberten Gebieten gar nicht genügend Land geben. Wenn das den Leuten klar wurde...
Ayden sprach in diesem Moment Aarons Gedanken aus und stellte die Unheilvolle Botschaft in den Raum, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieben würde. Aaron musste ihm zustimmen. Langsam musste etwas ernsthaftes gegen Sion unternommen werden.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Malateste » Mo 1. Aug 2022, 17:23

Zwei schwarze Augen mit gesprenkeltem Gold. Der Kriegerprinz stand vor dem Spiegel in dem ihm zugeteilten Gemach und betrachtete sein Spiegelbild. Mit den Fingern strich er über die Stelle wo die Narbe sich über die Wange gezogen hatte, danach drehte er leicht den Kopf hin und her. Die Nase war gerichtet und hatte wieder den typischen aristokratischen Schwung wie es sich für das Geschlecht eines Sprosses der Malateste geziemte. Leicht schüttelte Gualterio den Kopf und liess die halblangen, endlich wieder rabenschwarzen Haare fliegen. Timaris’ Heilerinnen hatten ganze Arbeit geleistet. Eigentlich hatte er geglaubt, dass nur Larees talentierte Hinterhofheilerin die Eingriffe rückgängig machen konnte, aber da hatte er sich wohl getäuscht.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Zum ersten Mal seit er Laree auf der Insel zurückgelassen hatte fühlte er sich beinahe komplett. Wieder hier zu sein, in der Nähe der Königin, und wieder er selbst zu sein zähmte seine ruhelosen Gedanken und halfen ihm sich zu fokussieren. Die abgenutzte Uniform aus Sion’s Armee lag auf dem Bett. Diese vermisste er beinahe im Gegenzug zu Bonderus’ Gesicht. Es war befriedigend gewesen eine Uniform zu tragen, auch wenn es die falsche gewesen war. Jetzt trug er wieder zivile höfische Kleidung und hatte weder Position noch Aufgabe. Aber darüber konnte er sich später den Kopf zerbrechen. Erst wollte er herausfinden was zur Hölle hier los war.
Die anfängliche Kälte die beim Empfang der Königin geherrscht hatte war verflogen als Timaris erfahren hatte, dass es Laree gut ging. Es hatte Gualterio erfreut zu sehen das sich die Königin um die Hexe gesorgt hatte. Danach wurde Timaris sehr herzlich, und der Kriegerprinz spürte noch immer ein angenehmes Kribbeln an der Stelle auf der Wange auf die im die Königin einen Kuss gehaucht hatte. War es möglich, hatte sie ihm endlich verziehen? Würde sie auch zufrieden sein mit dem was er erreicht hatte? Er selber ging hart mit sich ins Gericht. Seines Erachtens war die Mission nicht ganz erfüllt worden. Er wollte Loraka als verbrannte Erde zurücklassen, ein Mahnmal für Sion sich nicht mit Hayll anzulegen. Stattdessen mussten sie beinahe flüchten und zu viele Leute die Leichen sein sollten lebten noch.
Das brachte ihn wieder zu dem Punkt was zur Hölle hier los war. Alles schien bestens zu sein, Ayden und Aaron waren an der Seite der Königin, keine Truppen waren einmarschiert, keine schlimmen Gerüchte machten die Runde. Wieso also war die Mission abgebrochen und er zurückberufen worden? Und da war dieser eine Moment beim Empfang als die Königin kurz und unmerklich zusammenzuckte als ob sie Schmerzen leide. Hatte es niemand sonst bemerkt gehabt? Was war los?
Er warf noch einen letzten Blick in den Spiegel. Innerhalb einer Stunde war er ein anderer Mensch geworden und nun war es an der Zeit Bericht zu erstatten.

Gualterio konnte nicht anders als zurückzulächeln, so aufreizend war das Lächeln mit dem Timaris ihn empfing. Es war ein kleiner Kreis von Leuten die seinen Bericht lauschen würden. Kein Wunder, war es doch sozusagen ein Bericht direkt aus dem Herzen des Feindes. Er wartete bis Timaris sich in ihren Stuhl hinter dem Schreibtisch gesetzt hatte, ehe er sich in den Sessel setzte den sie ihm zugewiesen hatte. Neben ihm, in einem identischen Sessel, sass Ayden der irgendwie leicht angesäuert wirkte. Lag es daran das Gualterion nicht in einem Sarg zurückgekehrt war? Jetzt wo er Laree in Sicherheit wusste, ausserhalb der Reichweite des Haushofmeisters, war Malateste wesentlich entspannter in dessen Nähe. Vermutlich würde das die Zusammenarbeit vereinfachen, auch wenn er noch weit davon entfernt war Sympathie für den Mann zu empfinden.
Gualterio schloss kurz seine Augen und sammelte seine Gedanken ehe er zu berichten begann. Auch wenn er ohne Ausschweifungen erzählte wurde es ein langer Bericht. Er erzählte nüchtern und sachlich, aber nicht immer gelang es ihm die Emotionen herauszuhalten. Zum Beispiel an der Stelle als sie auf Laree gestossen waren. Oder der beinahe verlorene Kampf gegen den Schnitter. Als Ayden dazwischenwarf das dies beinahe wie ein Märchen klang funkelte ihn der Kriegerprinz kurz giftig an, aber das war weder die Zeit noch der Ort für ein Wortgefecht mit dem Haushofmeister. Später äusserte Asar noch einmal Zweifel als Gualterio zu dem Punkt kam an welchem er die Begegnung mit Sion und seiner Königin schilderte. Der Haushofmeister wollte diesbezüglich einen persönlichen Eindruck von Malateste. Gualterio überlegte kurz ob er seine Gedanken im Raum öffnen sollte und ihnen seine Erinnerung an Sion zeigen, aber selbst das erschien ihm zu gefährlich. Aber er fand Worte dafür die eine beklemmende Atmosphäre im Raum erschufen beim Beschrieb dieses Wesens.
Ab und zu stellte Timaris auch gezielte Fragen die Malateste beantwortete. Es gab auch Stellen bei denen es ihm schwer fiel die Rolle des nüchternen Erzählers beizuhalten. Vor allem als er erzählte wie er in der verzerrten Welt auf die Spinnenkönigin getroffen war. An der Stelle stockte er ein paar Mal und ein leichtes Zittern schlich sich in seine Stimme. Auch nicht ganz ohne Emotionen verlief seine Erzählung des Selbstmordmission und der blutigen Schlacht in der Schlucht. Und noch später konnte er einen Seitenblick zum Haushofmeister nicht unterdrücken als er erzählte das der Name des Anführers der internen Asar lautete und das Laree bei ihm Schutz gesucht hatte. Und natürlich kam auch die Stelle an der er erzählen musste, dass er von Schwarztraum abhängig war, einer Droge unbekannter Art. Das er dies hatte tun müssen um seine Tarnung aufrechtzuerhalten und wie er ein Enzugsversuch abgebrochen hatte um Laree zu retten. Und natürlich erzälte Malateste auch vom Balthasar-Regiment, einer Einheit von Kriegerprinzen unter dem Einfluss von Schwarztraum.
Es war ein seltsames Gefühl noch einmal alles zu durchleben während er erzählte. Alle Anwesenden bemerkten auch die Diskrepanz in der Funktionsweise von Sions Armee. Diese Maschinerie konnte nicht still stehen, sie musste weiter über die Länder rollen um das Pyramidensystem aufrecht zu erhalten auf dem sie aufgebaut war. Was bedeutete, dass es nur eine Frage der Zeit war bis sie an Haylls Grenzen gelangte. Diese Feststellung fiel zum Ende seines Berichtes. Schweigen herrschte im Raum.
Gualterio war fürs Erste fertig. Es würden tiefer gehende Details im schriftlichen Bericht folgen. Der Kriegerprinz schwieg und wartete auf die Reaktion der Königin. Er betrachtete Timaris ohne sich seine Sorge um sie anmerken zu lassen, während er zu erkennen versuchte ob ihr was fehlte.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Timaris » Mo 1. Aug 2022, 17:24

"Erzähl mir mehr von Alienor", forderte Timaris Gualterio auf, als er bei seinem Bericht zu der Stelle gelangte, wo er sie getroffen hatte. Ihr ehemaliger Hauptmann der Wache war angenehm unkompliziert und hatte sofort begonnen Bericht zu erstatten, nachdem sie ihn dazu aufgefordert hatte. Keine höfischen Umschweife, sondern nur militärische Knappheit. Es war eine erholsame Abwechslung.
"Ist das diese Frau?" Sie sandte allen anwesenden Männern ein Bild von einer blonden Schönheit mit rosigen Wangen. Die langen Haare, der Königin waren zerzaust und in ihren Augen war grosse Angst zu sehen. So schnell sie konnte rannte sie über eine Wiese. Weit über ihr am blauen Himmel. Über Alienor hatte sie schon einiges gehört. Durch Kosta, aber auch die verbündeten Königinnen hatten so ihre Theorien. Dies hier schien die Möglichkeit zu sein, sie zu beweisen. Deswegen fragte sie nach und nicht weil sie an Gualterios Worten zweifelte. Selbst wenn es tatsächlich etwas märchenhaft klang.

"Weisst du, ob es ein Gegenmittel für Schwarztraum gibt?" fragte sie finster. "Oder was es für dich bedeuten wird, wenn du einen Entzug machst?" Sie hasste Drogenabhängigkeit und dass man so etwas ihrem Kriegerprinzen angetan hatte, machte sie rasend vor Zorn. Auch wenn man das ihrer schönen, kalten Maske nicht ansah.

Auch sie blickte kurz zu Ayden, als der Name Asar fiel. Doch nicht aus Misstrauen, sondern aus Überraschung. Sie hatte gedacht, er hätte seine ganze Familie damals umgebracht. Doch vielleicht war dieser Kerl aus sogenannten Internen ja ein sehr ferner Verwandter, der nun seine Chance ergriffen hatte.

Nachdem Gualterio seinen Bericht abgeliefert hatte, gab Ayden seine Einschätzung dazu ab. Wohl überlegt und klug. In Gualterios Blick konnte sie sehen, dass er die Situation ähnlich abschätzte. Aaron schwieg. Schon die ganze Zeit hörte er einfach nur aufmerksam zu und lernte. Sehr gut. Er war nicht dazu ausgebildet für so eine Besprechung. Das hatte er erkannt und sorgte nun dafür, dass er sie nicht mit unzähligen Fragen aufhielt. Mehr noch, er hörte aufmerksam zu , um zu lernen. Das war mehr, als man von den meisten Männern erwarten konnte. Andererseits gab sich Timaris auch nicht mit einfachen Männern ab und scharte nur die Aussergewöhnlichen, die Starken um sich. Die Elite eben.

Dann herrschte erst einmal eine Weile schweigen. Timaris sagte nichts zu Aydens Einschätzung. Sie war sich der Blicke die auf ihr ruhten bewusst. Die Männer sahen sie erwartungsvoll an, wollten ihre Ansicht hören. Timaris liess sie warten, rang innerlich mit sich. Sie wollte ihr Blutdreieck nicht aufklären. Es würde sie nur hemmen. Doch Ayden misstraute ihr schon so genug und liess sich dadurch von seiner Arbeit ablenken. Ausserdem würden sie nicht effizient planen können, wenn nicht jeder alle Details wusste.

"Nein, Shalador wird nicht als nächstes an der Reihe sein", widersprach sie schliesslich leise und war sich dessen bewusst, dass dies gerade ziemlich unlogisch klang. "Sion greift zwei Reiche gleichzeitig an. Also greift er auch mehrere Territorien gleichzeitig an. Er nimmt sich nicht eines nach dem anderen vor. Sondern alle gleichzeitig. Wenn auch auf unterschiedliche Weise, das ist wahr." Sofern das überhaupt ging, wurde ihre Maske noch eisiger. "Er wartet nicht, bis er mit Raej fertig ist, bevor er sich dem nächsten Territorium widmet. Er hat sicher schon längst etwas für Shalador geplant und womöglich auch ausgeführt. Genau wie er Hayll bereits angegriffen hatte." Und ihre Schuld war es, dass er damit Erfolg gehabt hatte. Sie hatte sich dazu verführen lassen Urlaub zu machen, anstatt auf ihr Territorium aufzupassen.
Ohne weiteres zu sagen oder auf die verwirrten Blicke und den aufgebrachten Fragen zu reagieren, begann sie sich Knopf für Knopf ihrer dunkelblauen Bluse zu öffnen. von Oben nach unten. Um ihre Brust trug sie schon lange keine Unterwäsche mehr. Das tat zu sehr weh. Doch sie brauchte ihre Bluse ja auch nicht über die Schulter zu streifen und auszuziehen. Es reichte, dass sie ihre Bluse einen kleinen Spalt von etwa zehn Zentimeter öffnete. Wobei sie eigentlich auch kein Problem gehabt hätte, sich den drei anwesenden Männern nackt zu zeigen. Doch das war überflüssig. Man sah auch so das giftig schware Geflecht, welches sich wie Adern über ihre Brust zog, deren Ausläufer schon hoch bis zu dem Ansatz ihres Halses reichten. In der Mitte war das Geflecht besonders dicht und da wo sie die Klinge erwischt hatte, da wo die Fleischwunde gewesen war, befand sich ein tiefschwarzer Strich, sah aus wie totes Fleisch.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Ayden » Mo 1. Aug 2022, 17:24

Während Ayden sich besonders für die Begegnung mit Sion interessierte und Prinz Malatestes Eindruck erfahren wollte, hakte Timaris vor allem bei der Erwähnung Alienors nach. Ayden bezweifelte, dass man diese Königin auf ihre Seite ziehen könnte. Sie schien schon zu stark in Sions Einfluss zu stehen. Eine Entführung kam auch nicht in Frage, dazu wäre sie sicher gut bewacht. Kurz fragte Ayden sich woher Timaris jene Bilder von Alienor hatte. Es waren weit andere Bilder als die aus den dhemlanischen Zeitungen.
Sie blieben allerdings nicht lange bei dem Punkt. Später, wenn der Kriegerprinz seinen genauen Bericht verfasst hatte, würde immer noch Zeit sein ins Detail zu gehen und einzelne Aspekte genauer zu hinterfragen und zu analysieren. Laree hätte sicher dort sehr gut aushelfen können. Bedauerlich, dass sie nicht hier war. Vielleicht war es besser so. Ayden wusste nicht was er mit ihr gemacht hätte, wäre sie ebenfalls zurückgekommen. Er brauchte sie nicht.
Es wäre allerhöchstens nützlich gewesen sie hier zu haben, um Malatestes Bericht zu bestätigen, der an einigen Stellen sehr abenteuerlich wurde. Nicht genug von diesem Schnitter, ein Assassine, der trotz vieler Tötungsversuche weiterlebte, dann wollte der Kriegerprinz auch noch im Verzerrten Reich gewesen sein. Unmöglich für einen Mann, es sei denn man zerbrach. Ob Malateste kurz davor gestanden hatte? War er tatsächlich auf Zorya getroffen? Ayden bezweifelte diesen Teil der Geschichte stark.
Es ging weiter mit einem gefährlichen Auftrag zu dem der Kriegerprinz mit seiner Einheit geschickt worden war. Anscheinend war es dieser seltsamen Kompanie trotz aller Gefahren gelungen ein gegnerisches Fort zu erobern. Malateste sah zu Ayden hinüber, als er zu der Rückkehr ins Fort kam, wo Laree mit einem Mann aus der Internen angebandelt hatte. Revan Asar.
Der blonde Prinz presste die Lippen aufeinander. "Ich kenne ihn nur flüchtig, aber ja, er ist ein entfernter Verwandter", gab er zu, als auch Timaris zu ihm sah. "Ich habe schon seit Jahren keinerlei Kontakt zu diesem Teil der Familie gehabt." Und Laree hatte sich ausgerechnet Revan ausgesucht. Welch Ironie. Ayden erkundigte sich, ob der Prinz noch lebte.
"Wie bedauerlich", bemerkte er abschätzig, als der Kriegerprinz dies bestätigte.

Zuletzt erklärte Malateste, dass er, um nicht als Spion entdeckt zu werden, jeden Tag eine Droge zu sich hatte nehmen müssen. Schwarztraum. Ayden kannte den Namen, auch wenn er nicht viel über das Mittel wusste. Aber es war unzweifelsfrei eines von Zoryas Experimenten. Was hatte sie vor? Malateste vermutete, es wäre ein Weg um Kriegerprinzen in der Armee zu kontrollieren.
"Die Spinnenkönigin experimentiert gerne mit Männern", ließ Ayden fallen. Er hatte zwar nur Timaris verraten, dass er Zorya von früher kannte, doch inzwischen war er längst nicht der einzige dem Königin Zorya Earcir ein Begriff war. So konnte Ayden sein Wissen ein wenig kaschieren. Hätte er mehr gewusst, hätte er es natürlich Timaris gesagt.
"Ihr habt den Entzug abgebrochen, um sie zu retten? Ihr habt die Mission damit gefährdet." Malateste hätte sie sterben lassen sollen. Laree war entbehrlich. "Und als Resultat seid ihr nun drogenabhängig? Habt ihr noch etwas von dem Schwarztraum übrig? Die Heilerinnen sollen es untersuchen, aber ich glaube nicht, dass ihr um den Entzug herum kommt." Ayden musterte den Hayllier scharf. Wer weiß was diese Droge alles in dem Manne geändert hatte. Es wäre gefährlich dies nicht ernst zu nehmen. Zorya war eine Schwarze Witwe, sie wäre fähig Mittel herzustellen, die auch den Geist angriffen und manipulierten.
*Bis das nicht geklärt ist, sollten wir darüber nachdenken ihn unter Palastarrest zu stellen. Solange bis er nicht mehr in irgendeiner Weise von dieser Droge beeinflusst wird*, sandte er Timaris versteckt. Ayden wollte kein Risiko eingehen. Die Königin schien aus anderen Gründen wütend, als sie von dem Kriegerprinzen wissen wollte, was ein Entzug für ihn bedeutete.
"Ihr habt zweifelsohne vieles herausgefunden, Prinz Malateste", ließ Ayden sich zu einer Art Kompliment herab. "Ich hoffe, der Kontakt zu dieser 6. Kompanie wird sich als verlässlich erweisen. Wir werden wieder Kontakt zu ihnen aufnehmen. Es ist zu schade, dass wir euch so vorzeitig haben abrufen müssen." Wieso dies so war, wusste Ayden nicht. Dies hatte Timaris veranlasst, doch sie hatte sicher ihre Gründe. Die Situation in Raej wurde immer unstabiler, womöglich hatte sie nicht riskieren wollen Malateste zu verlieren - und damit auch alles was er bisher in Erfahrung gebracht hatte.
"Wir dürfen keine Zeit verlieren, denn Sion tut dies gewiss nicht. Während wir hier sprechen sind die Truppen in Raej weiter auf dem Vormarsch Richtung Norden und damit auch zu Shaladors Grenzen", mahnte Ayden. Das war zu nah an Hayll. Sion würde nicht innehalten oder sich darauf konzentrieren die eroberten Länder zu strukturieren und neue Regierungen einzusetzen.
"Seine bevorzugte Methode war bisher stets die jeweilige Territoriumskönigin in irgendeiner Weise zu korrumpieren oder aus dem Weg zu schaffen, um das Reich in einen Zustand des Chaos zu schicken mit dem er dann leichtes Spiel bei der anschließenden Eroberung hat. Eine der Provinzköniginnen Raejs ist bereits unter seiner Kontrolle. Shalador besitzt momentan keine Königin, doch ihr Rat wird sicher auch seine Schwachstellen haben", spekulierte Ayden.

Da wandte Timaris ein, dass Shalador nicht das nächste Ziel wäre. Sion würde mehrere Territorien gleichzeitig attackieren und auch nicht warten bis er eines erobert hätte. Er hätte bereits längst Pläne für Shalador und Hayll. Womöglich hätte er schon längst einen Plan für Shalador ausgeführt.
"Genau wie er Hayll bereits angegriffen hatte", sagte Timaris. Ayden sah irritiert zu ihr.
"Wovon redest du da? Es gab keinen Angriff..." Sein Tonfall wurde nachdenklicher, verstummte, als Timaris begann ihre Bluse zu öffnen. Zunächst brachte Ayden dies überhaupt nicht mit ihren Worten in Verbindung. Beim ersten Knopf dachte er noch, ihr wäre warm. Beim zweiten Knopf regte sich erster Verdacht in dem Prinzen. Beim dritten ahnte er schon, dass sie eine Verletzung preisgeben würde. Das, was sie schon seit Wochen vor ihnen verheimlichte. Sie war angegriffen worden!
Was Ayden nicht geahnt hatte, war wie schlimm die Wunde sein würde. Es gab für diesen Vorfall keinerlei höfisch distanzierte Hofmaske, die man aufsetzen konnte. Der Prinz starrte unverwandt dort hin. Dicht unter Timaris' Haut zeichnete sich ein schwarzes Geflecht ab wie giftige Adern. Alle Stränge gingen von einer schmalen länglichen Wunde in der Mitte ihrer Brust aus. Es hatte sich bereits weit ausgebreitet.
"Was bei allen Höllen ist das", stieß er erschrocken aus. Wut loderte in dem Prinzen auf, er ballte die Hand zur Faust. "Wer hat dich angegriffen? Wann ist das passiert?!", fragte er. Ayden hatte noch nie solch eine Wunde gesehen, doch er musste keine Heilerin sein um zu sehen, dass dies keine Kleinigkeit war. Dies war etwas lebensbedrohliches. Deswegen ihr Gerede über eine Nachfolger Königin. Es ergab plötzlich alles Sinn.
"Wieso hast du nichts gesagt?!", rief er.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Malateste » Mo 1. Aug 2022, 17:26

Als Timaris plötzlich die Bilder einer anscheinend flüchtenden Alienor in ihren Köpfen platzierte war Gualterio einigermassen verblüfft. Woher hatte Timaris diese Erinnerung? Er fragte nicht nach, sondern bestätigte lediglich, dass es sich um Sions Gefährtin handelte. „Ja, das ist sie, zweifellos.“
Später kam das Gespräch auf Schwarztraum. Timaris fragte ob es ein Gegenmittel gäbe, und was es für ihn bedeuten würde. Malateste überlegte kurz. „Von einem Gegenmittel weiss ich nichts, vielleicht hätte die schwangere Armeeheilerin in Raej mehr darüber gewusst. Der erste Entzugsversuch war kein Spass. Inzwischen dürfte sich mein Körper noch mehr an die Droge gewöhnt haben. Diesmal wird der Entzug zweifellos ein ordentlicher Albtraum.“
"Ihr habt den Entzug abgebrochen, um sie zu retten?“, ergriff dann Ayden das Wort. „Ihr habt die Mission damit gefährdet. Und als Resultat seid ihr nun drogenabhängig? Habt ihr noch etwas von dem Schwarztraum übrig? Die Heilerinnen sollen es untersuchen, aber ich glaube nicht, dass ihr um den Entzug herum kommt."
Malateste erwiderte den scharfen Blick des Haushofmeisters. Ein Vorteil der Droge, unter der er gerade stand, war zweifellos das sie sein Kriegerprinzentemperament zügelte. „Das habe ich in der Tat. Entscheidungen vom Schreibtisch aus, oder draussen im Feld zu treffen sind ein Unterschied“, entgegnete er. „Aber ja, ich habe noch was davon, ansonsten würde ich hier wohl kaum so ruhig sitzen. Es ist uns gelungen noch einige Rationen zu stehlen. Spätestens wenn die aufgebraucht sind muss ich wohl mit dem Entzug beginnen.“
Später jedoch rang sich Ayden tatsächlich so was wie eine Art Kompliment ab. „Nun, ich hoffe, dass die 6. Kompanie bis dahin durchhält.“, gab Malateste zurück. „Aber sie haben einen verblüffenden Überlebenswillen. Manchmal ist es gar nicht so leicht ungeliebte Objekte loszuwerden, nicht wahr?“ Gualterio lächelte zuckersüss, hatte er die Wortduelle mit Ayden tatsächlich ein wenig vermisst? „Und ja, ich bedaure es auch, dass ich nicht zu Ende bringen konnte was ich begonnen habe.“
Am Ende jedoch waren sich alle einig über die Bedrohung durch Sion, nicht nur für Hayll sondern für alle Territorien.
Als Timaris dann ohne Vorwarnung ihre Bluse aufknöpfte und die schwarz verästelte Wunde darunter präsentierte war Malateste schlagartig klar wieso er abberufen worden war. Offenbar wusste auch Ayden nicht Bescheid, denn sein Schock war genauso gross wie der des Kriegerprinzen. "Wieso hast du nichts gesagt?!", rief der Haushofmeister.
Gualterio fand keine Worte, er sprang aus dem Sessel, starrte auf die Wunde. Und ballte die Fäuste. Jemand würde dafür büssen müssen.
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Re: Das Blutdreieck

Beitragvon Aaron » Mo 1. Aug 2022, 17:28

Das Schweigen in dem Raum zog sich noch eine Weile hin und alle warteten darauf, dass Timaris etwas sagen würde. Und schließlich war es soweit. Allerdings kam es Aaron ein wenig merkwürdig vor, dass sie behauptete Shalador wäre nicht als nächstes an der Reihe. Wollte sie nur, dass es so war oder sah sie etwas das ihnen allen entging? Doch dann erklärte sie sich und erklärte ihnen, dass Sion an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfte. Und so kam sie darauf, dass auch schon Hayll angegriffen worden war. Dann begann sie langsam ihre Bluse aufzuknöpfen und noch bevor sie den ersten Knopf geöffnet hatte war Aaron klar was nun folgen würde. Bilder erschienen vor seinem Inneren Augen.

Doch kaum hatten sie geschafft was sie sich vorgestellt hatten sah Aaron im Augenwinkel mit einmal einen Schatten. Er realisierte gar nicht um was es sich genau handelte, nur das Timaris unter etwas Schwarzem zu Boden ging.

Die nächsten beiden Knöpfe öffneten sich und gaben den Blick auf ein schwarzes Geflecht frei, was schrecklich tödlich aussah.

Er hatte die kurze Strecke fast überwunden als der Attentäter unter einem wilden Wutschrei von Timaris in Flammen aufging. Nun konnte Aaron nicht mehr bremsen und stieß so den Mann trotzdem noch mit seinem Gewicht von Timaris herunter. Die lebende Fackel schlug neben der Kutsche auf.

Da war sie verletzt worden. Einer von Sions Schnittern hatte es unbemerkt an ihm vorbei geschafft. Er hatte den Mann nicht spüren können und so war es ihm gelungen zu Timaris vorzudringen und sie zu verletzten. Es war seine Schuld gewesen

Der Leibwächter, der ihre Verletzung nähte... Daphia die sie in der Kutsche versorgte... Timaris die erklärte niemand dürfe von ihrer Verletzung erfahren... Seine Königin die immer hoch geschlossenere Kleider trug... die immer schwächer wirkte...

Endlich begann alles einen Sinn zu machen. Aaron schluckte und zwang sich dazu das ganze Ausmaß ihrer Vergiftung zu betrachten.
Ayden wirkte auch ehrlich schockiert und fragte warum sie ihm nichts gesagt hatte. Gualterio ging sogar soweit, dass er aufsprang und wirkte als wolle er gleich jemanden töten. Nur Aaron saß unbeweglich neben seiner Königin. Im Endeffekt hatte er ja von Anfang an davon gewusst. Er war nur zu blind gewesen um eins und eins zusammen zu zählen.

Der Prinz hob den Blick und sah in ihre Augen. Aaron konnte nur vermuten wie schwer ihr dieses Geständnis gefallen war. Sie, die immer stark war, sein musste, war verletzt und vergiftet worden und nun wurde ihr Körper in diesen schweren Zeiten immer anfälliger. Natürlich hatte die Maskerade aufrecht erhalten müssen, dass sie weiterhin stark war. Hayll wäre ins Chaos gestürzt, wenn bekannt geworden wäre, dass es Sion geschafft hatte sie zu vergiften. Aber nun vertraute sie es ihnen 3 doch an. Wie ernst war die Lage also mittlerweile geworden?
Aaron blickte nun zu Ayden, der noch keine Antwort darauf bekommen hatte wann und durch wen dies passiert war. Aaron übernahm es darauf zu antworten. "Bei der Heimfahrt aus unserem Urlaub. Wir wurden von 3 Schnittern angegriffen. Einem von ihnen gelang es Timaris leicht zu verletzten." Er blickte wieder zu seiner Königin. Er woltle sie fragen warum sie ihm nicht verraten hatte, dass die Verletzung mehr als ein Schnitt war. Doch die Worte kamen nicht über seine Lippen. Im Endeffekt verstand er es sehr genau, deswegen konnte er ihr auch keine Vorwürfe machen.
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