Re: Ein normales Leben
von Darken » Mi 1. Mär 2023, 15:22
Es war schön, dass die Eltern Verständnis hatten und sie nicht gleich, wie Darken befürchtet hatte, herauswarfen. Tänzer hatte gleich gewusst, dass dies übertrieben war. Als Shardala über die Heilerinnen sprach, die sich manchmal so sehr für ihre Patienten verausgabten, dass sie ausbrannten, musste er sofort an Lia denken. Hatte sie ihre Juwelen ausgebrannt oder würde ihre Kraft wiederkommen? Der Prinz wusste, er könnte ihr helfen. Wenn sie ihn nur lassen würde... vielleicht sollte er nochmal versuchen mit ihr zu reden.
Zunächst war dieses Essen und das Gespräch aber wichtiger. Und Merion endlich wieder einen Kuss geben. Sein Gefährte erwiderte es nur scheu. Tänzer realisierte gar nicht, dass es ihm vor Teron und Shardala peinlich sein könnte. Er hätte noch viel mehr machen wollen mit Merion, egal wer zusah, doch Darken hielt ihn davon ab.
Bevor er sich weiter an Merion schmiegen konnte, mischte sich Teron ein. Offensichtlich sah er es nicht ganz so locker wie Shardala und fragte Merion offen, ob ihm das nicht zu viel wäre. Er wäre ja mit einem Jungen zusammen, der ein Mädchen sein wollte und ihn kaum kannte.
Oh nein, er soll uns nicht rauswerfen, flehte Minan innerlich. Ich hab gleich gesagt, dass das eine dumme Idee ist ihnen alles zu sagen, wusste Darken es mal wieder besser, während Tänzer noch dort saß und überlegte wie er Teron für sich begeistern könnte.
"Hexe kommt kaum vor. Dafür sorgen wir.. ich schon", verbesserte der Prinz sich. Es war für ihn befreiend offen über seine Lage reden zu können, so wie er es mit Merion tat, doch er realisierte gerade, dass das den Eltern nur noch mehr Sorgen bereitete.
Teron glaubte, dass Merion bald von den vielen Persönlichkeiten überfordert wäre und es ihm zu viel würde. In den letzten Monaten wäre er so unstet. Daran war Minan wohl nicht ganz unschuldig. Er hoffte, dass Merion ihn immer wollte.
Und wenn Teron recht hat und Merion irgendwann genug von uns hat? Meinst du, irgendjemand sonst will uns? Wir dürfen ihn nicht verlieren. Streng dich mehr an.
Tänzer konnte spüren, wie Darken um die Kontrolle kämpfte, weil er glaubte, es besser machen zu können. Auch das noch.
"Ich versuche so normal wie möglich zu sein. Solange ich nicht aufgewühlt bin, wechseln die Persönlichkeiten höchstens alle paar Stunden oder gar Tage", erklärte Tänzer, "Und wir reden auch nicht über meine Vergangenheit." Da waren sich alle Splitter einig, dass Merion davor beschützt werden musste. Trotzdem hatte sein Freund genug Bruchstücke erfahren. Dabei hatten sie so aufgepasst. Aber das war das Beste, was sie leisten konnten.
Nun verteidigte auch Merion ihn. Für ihn wäre der Prinz eine Person. Er hätte eben unterschiedliche Vorlieben und Stimmungen. Das wäre bei Merion nicht anders. Tänzer lächelte seinen Freund dankbar und verliebt an. Dass jemand ihn unterstützte und verteidigte, sein eigener Freund, es rief ganz unbekannte Gefühle in ihm wach. Dass sie wirklich zusammen gehörten und eine Einheit waren. Wieder fasste er Merions Hand.
"Ihr habt euch vielleicht eine andere Beziehung für euren Sohn vorgestellt, aber wir sind glücklich." Es hatte wohl schon viel Drama gegeben und sicherlich auch wegen seinen verschiedenen Splittern und weil er nichts von einer Beziehung wusste. Er hatte Merion betrogen und ihm wehgetan. Aber Tänzer sagte sich, dass das nun hinter ihnen lag und er langsam wusste wie man mit jemandem zusammen sein konnte.
"Kann ich irgendetwas für dich tun, damit du weniger Sorgen hast, Teron?", fragte er. "Wir können zusammen jagen gehen." Hatte Teron das nicht vorhin vorgeschlagen? Tänzer glaubte, wenn der Krieger erst einmal etwas Zeit mit ihm verbrachte, würde er ihn bestimmt mögen.