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Ein normales Leben





Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » So 26. Feb 2023, 12:18

Merion lehnte gleich heftig ab, dass er Darken bestimmt nicht versorgen würde. Dem Prinzen war am Tonfall schon klar, dass es scherzhaft gemeint war, doch er wüsste wirklich nicht wie ihr zusammenleben vonstatten gehen sollte. Minan ließ sich zwar von Naischa ein bißchen Kochgerichte zeigen, aber die wenigsten Sachen brachten sie einarmig und ohne Kunst zustande. Es war frustrierend schwer bis unmöglich. Und das war nur ein Aspekt des Alltags. Es sagte nichts darüber aus wie schwer es war mit seinen Erinnerungen klarzukommen oder damit, dass er zerbrochen war und jederzeit ins Verzerrte Reich abdriften konnte. Merion hatte keine Ahnung wie unberechenbar er war. Liebenswerter Idiot...
Jener witzelte, dass Darken ihm jeden Abend eine warme Mahlzeit servieren sollte, wenn er von der Wache wiederkäme.
"Untersteh dich! Ich kann nichmal ne Kartoffel schälen." Mehr sagte er nicht dazu, obwohl es den Prinzen drängte Merion zu warnen und aufzuklären. Aber dem anderen Jugendlichen würde es sicher nicht schmecken ihn umzulagern und Nahrung einzuflößen, wenn er stundenlang im Verzerrten Reich trieb. Jede Nacht Minan trösten, wenn ihn ein Albtraum aufschreckte. Hexes orientierungsloses bisweilen selbstverletzendes Umherirren einschränken. All das wartete auf Merion, wenn sie zusammenzogen. Noch konnte der Prinz verbergen was ihm zugestoßen war, aber Tag ein Tag aus in dieser Baumhöhle und die Geschichte wäre anders...

Wenigstens konnte er Merion ablenken, der auch gleich entsetzt Kinder ablehnte und sich verbesserte. Er fände es schön, wenn Darken seine Familie, sein Zuhause würde. Der Prinz lächelte zurück, erwiderte auch den leicht blutigen Kuss. Es wurde durch das Blut ungleich intensiver. Er fühlte Merions Wesen so nah bei seinem. Darken presste sich instinktiv an seinen Geliebten. Er wollte bei ihm sein. So lange wie er konnte.
"Gut, dass wir das geklärt hätten...", wisperte er zurück, streichelte Merion ganz vorsichtig über die Wange. Der Krieger verstand die Attacke, bot sogar an, dass Darken ihn weiter verprügeln könnte. Sofort schüttelte der Prinz den Kopf. "Das will ich nie. Ich hatte mich nicht im Griff." Auch wenn die Worte 'Es tut mir leid', nicht über seine Lippen kamen, war es trotzdem entschuldigend gemeint.
Darken löste sich von seinem Freund, ging zu seiner Tasche, die er abgelegt hatte, holte Tuch und Feldflasche hinaus. Er balancierte das Tuch auf seinem Knie, kippte Wasser drüber, egal, ob seine Hose dabei etwas nass wurde. Dann faltete er das Tuch ungelenk und reichte es Merion. "Hier, für deine Wange. Hast dir auch auf die Zunge gebissen oder?" Weswegen er Merion als nächstes die Feldflasche entgegen hielt.
"Okay, willst du mir zeigen, was du für Pläne für diese Baumhöhle hast? Wem gehört die überhaupt?", fragte er.
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von Anzeige » So 26. Feb 2023, 12:18

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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » So 26. Feb 2023, 12:23

Es war schon ungewöhnlich genug, dass Darken sich zwischen ihm und einer Wand einklemmen liess. Dass dieser sich nun so an ihn schmiegte, war schon etwas besonderes, was normalerweise mehr zu Minan passte denn zu Darken. Es war etwas besonderes und so genoss er es um so mehr, seinen Freund innig zu küssen, sich ihm voll und ganz hinzugeben. Dass Darken durch sein Blut das alles schmecken konnte, war ihm nicht bewusst. Er würde es auch gar nicht erst von ihm verbergen wollen. Er liebte ihn und das durfte er gerne wissen.

"Ja, sehr gut", keuchte er nach dem Kuss leise, zuckte zusammen, als ihm erneut über die Wange gestreichelt wurde. Die tat echt verteufelt weh. "Danke." Erleichtert nahm er das kühle, nasse Tuch entgegen und tupfte sich damit vorsichtig seine Wange ab, trocknete im Gegenzug Darkens Hose mit Hilfe der Kunst, obwohl seine Juwelen noch gar nicht wieder vollkommen aufgeladen waren. Oje, seine Mutter würde ganz schön mit ihm schimpfen, wenn er nach Hause kam.

"Ich habe keine Ahnung, wem die Wohnung gehört", gab Merion verlegen zu. "So wie es hier aussieht wohl niemandem mehr. Eigentlich habe ich noch gar keine Pläne. Aber mal sehen. Als erstes müssten wir uns wohl um neue Fenster kümmern. Vorher macht es keinerlei Sinn, hier zu putzen. Danach könnten wir uns um das Bett kümmern, damit..." Merion verstummte und seine Wangen wurden nun nicht mehr nur durch den Schlag rot. "Ähm... also... vielleicht... meinst du nicht, ich sollte mich erst bei Minan entschuldigen, weil ich so garstig zu ihm war, bevor ich weiter mit dir Träume. Vielleicht will er nun gar nichts mehr mit mir zu tun haben." Oh, bitte nicht. Das durfte nicht der Preis sein, dass er Darken erreicht hatte. Er würde sich ganz innig entschuldigen und alles tun, um das wieder gut zu machen.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » So 26. Feb 2023, 12:28

"Hmm, vielleicht weiß Eoshans Oma was. Sie ist echt alt." Darken zögerte kurz. "Ich mein... sie kennt viele Leute in der Stadt." Der Prinz würde sie fragen, wenn er nach ihr sah. Eoshan hatte ihn darum gebeten das zu tun, wenn sie in Nharkhava war. Dabei kam ihre Großmutter sicher prächtig alleine zurecht und brauchte nicht Darkens Hilfe.
Merion war schon kräftig am Überlegen was sie hier alles machen müssten, um es wohnlich herzurichten. Darken grinste. "So so, keine Pläne, hm?" Und wer sollte die Baumhöhle umbauen? Darken hatte keine Ahnung von so etwas und mit einer Hand würde er so gut wie nutzlos sein. Wieder mal. Dabei stellte er es sich sogar interessant vor hier zu werkerln. Dann hätte er etwas zu tun, könnte hier was aufbauen wie Merion sagte. Aber er würde nicht viel mehr machen können als zuzusehen. Das passte Darken gar nicht und vielleicht lehnte er deshalb die Wohnung anfänglich ab, sah sie als etwas an, was ihm aufgedrängt wurde.

Merion hatte aufgehört Pläne zu schmieden, blickte Darken an und fragte, ob er sich bei Minan entschuldigte sollte. Der Dea al Mon befürchtete, dass Minan jetzt nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Darken zuckte mit den Schultern, als wüsste er die Antwort nicht oder sie wäre ihm egal. Merion war sehr garstig gewesen. So kannte Darken ihn nicht. Er hatte vertraut, dass Merion sich mit Minan einigen würde, aber dass der kleine Splitter so überfahren und verscheucht wurde... das störte Darken sehr. Er war immer für die anderen Splitter da gewesen und hatte versucht sie so gut es ging zu beschützen. Das kam auch in Dea al Mon weiterhin zum Vorschein.
"Minan ist viel zu lieb und hat dich zu gern, um dich zu schneiden", erklärte Darken. "Außerdem ist er es gewohnt, dass ihm die Leute, die er liebt, weh tun. Er wird es also verkraften", fügte er leiser hinzu, trat zum Fenster, um hinauszuschauen. Man sah ziemlich viel grün und über einige der Baumhöhlen weiter unten.
Der Prinz drehte sich wieder um. "Wir wollen alle Zeit mit dir verbringen. Es ist echt schwer zu entscheiden, wer die Kontrolle hat." Manchmal war es ein regelrechter Kampf. Einer indem Minan oft unterlag. Er hatte in letzter Zeit nicht viel Gelegenheit gehabt bei Merion zu sein. Darken war daran wohl mitschuld. Merions Eltern hatten die Besuche so knapp bemessen, dass der Prinz jeden Augenblick davon hatte nutzen wollen.
"Mit ner Entschuldigung allein isses nicht getan. Du kannst dich nicht entschuldigen und ihn dann wieder wegschicken." Darken überlegte wie er das formulieren sollte. "Uch, ich weiß, dass das höllisch kompliziert ist. Es ist als ob du mit einem halben Dutzend verschiedener Typen zusammen bist und jeder will bei dir sein." Gut, eher zwei Typen. Der Tänzer war bisher zufrieden damit beim Sex kräftig mitzumischen oder an der Oberfläche zu sein, wenn sie bei den anderen Jugendlichen waren. Hexes Auftritte waren unkontrollierbar. So blieb es größtenteils zwischen Darken und Minan.
"Minan das Gefühl zu geben, er ist nur Gefährte zweiter Klasse... und ihn so zu vertreiben... kalt, Mann, echt kalt", bemerkte Darken. Dafür hatte er es verdient, dass ihm die Wange brannte. Anderseits hätte Darken sich womöglich nicht geistig verziehen sollen, um nicht mehr länger mit dem Streit zu tun zu haben.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » So 26. Feb 2023, 12:35

Merion wünschte sich, Darken hätte ihn doch weiter verprügelt. Das wäre tausend mal besser und leichter zu ertragen gewesen, als dass was er nun sagte, als dass er sich von ihm abwandte und zum Fenster hinaus blickte. Dass Minan es sich gewohnt war, von Menschen verletzt zu werden, die er liebte. So wie seine Mutter, die ihn... Merion wurde übel. Hart ballte er seine Hände zu Fäusten, damit er sich beherrschen konnte und nicht rausrennen musste, um sich zu übergeben.

"Ich will ihn nicht wieder wegschicken", wandte er schwach und kläglich ein. "Ich bin mit jedem von euch sehr gerne zusammen", versuchte er zu beteuern. Ihm machten die vielen Persönlichkeiten seines Freundes nichts aus. Oft unterschied er sie gar nicht so sehr, sondern sah seinen Freund als eine Person an. Als eine mit eben sehr intensiven und verschiedenen Launen. Für ihn war es weniger so, als wäre er mit sechs Leuten gleichzeitig zusammen. Hätten die alle ihren eigenen Körper, hätte es ihn wohl zerissen. Aber so, alle in einem Körper, ging es doch ganz gut. Weil sein Freund ihm die Entscheidung abnahm, merkte Merion gerade.

"Nein, er ist doch kein Gefährte zweiter Klasse", wehrte Merion verzweifelt ab. Es tat so weh. Was hatte er da nur angerichtet. "Ich wollte doch nur, dass er nicht ausbaden muss, dass wir beide miteinander streiten. Das ist nicht fair, wenn du dich immer einfach zurück ziehst, wenn dir einmal etwas nicht passt Darken. Ich kann das doch auch nicht machen. Warum muss das immer er machen? Er kann doch nichts dafür. Die Leute nehmen seine Entschuldigungen dann sowieso nicht ernst. Zumindest meine Eltern können dir deswegen nicht verzeihen, weil er sich entschuldigt hat und nicht du. Das können sie doch spüren. Eltern spüren immer, wenn man lügt. Und weil sie dir noch immer misstrauen, muss er weiterhin Angst vor ihnen haben, weil sie nicht freundlich zu ihm sind. Deswegen wollte ich doch, dass du bleibst. Aber... aber du hast recht. Ich hätte niemals... Ich hätte nicht..." So wie seine Mutter sein dürfen. Minan hatte ihm vertraut.
Merion gab ein Würgegeräusch von sich. "Mir ist schlecht", brachte er gerade noch so hervor. Damit wirbelte er herum und rannte hinunter ins Bad, um sich da würgend zu übergeben. Ohne es zu wollen, spürte er, wie Tränen aus seinenen Augen quollen. Zumindest aus dem, was nicht angefangen hatte langsam zuzuschwellen. Das Bewusstsein, wie er sich Minan gegenüber verhalten hatte, schlug nun mit voller Brutalität zurück und überwältigte ihn beinahe. Minan ist es sich gewohnt, dass ihm die Leute, die er liebt, weh tun. Scharf hallte der Satz in seinen Gedanken nach, zerschnitt ihm gnadenlos das Herz. Wie hatte er sich da nur einreihen können. Er war furchtbar. Und zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass sein Freund ohne ihn wohl besser dran wäre.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » So 26. Feb 2023, 12:36

Merion wehrte sich gequält gegen die Anschuldigungen. Sicherlich formulierte Darken etwas zu harsch, doch er wollte, dass sein Freund wusste wie sehr er Minan damit weh getan hatte und dass er das nicht mehr machen durfte. Der Prinz wusste selbst wie kompliziert es war. Er verstand es ja selbst nicht richtig wie er noch funktionierte. Die alten Regeln galten hier in Dea al Mon nicht mehr. Tänzer musste niemanden mehr befriedigen, Darken nicht mehr kämpfen und Schmerzen aushalten. Es war so schön hier im riesigen Wald, das jeder gerne "wach" sein wollte, um zu erkunden und zu erfahren.
Der Krieger rechtfertigte sich, dass Darken ihn dazu gedrängt hätte indem er sich dem Streit entzogen hätte. Es wäre nicht fair gewesen. Merion könnte das auch nicht. Außerdem sollte Minan nicht immer Darkens Handlungen entschuldigungen und erklären.
"Er kann das aber besser als ich. Dafür ist er da", versuchte der dunkle Splitter zu erklären, "Jeder der Splitter ist entstanden, damit wir mit unserem scheiß Leben zurechtkommen konnten. Ich hab keine Ahnung wie wir das rückgängig machen sollten."
Die alten Aufgaben galten nicht mehr.
"Ich versuch da zu bleiben. Selbst wenn ich explodieren könnte... naja, Minan hätte vielleicht auch gern seine Meinung zu deinen Zukunftsplänen gesagt", wandte Darken schulterzuckend ein.

Sein Gefährte erinnerte ihn daran, dass nur Minan sich bei seinen Eltern entschuldigt hätte. Deswegen würden sie ihm weiterhin misstrauen, da sie die Lüge spürten. Das klang absurd. Merions Eltern wussten nicht wie zerbrochen Minan war. Darken wollte auch nicht, dass sie es erfuhren, denn er befürchtete, dass sie ihn dann gar nicht mehr in Merions Nähe ließen. Es war jetzt schon schwierig genug. Naja, wenn es Minan half, könnte er sich ja auch noch entschuldigen. Er hatte allerdings keine Ahnung wie. Er würde vor den zwei Dea al Mon nicht kriechen und um Vergebung betteln!
Plötzlich erklärte Merion, dass ihm schlecht wäre, er würgte. Abrupt wandte der Krieger sich ab, rannte, stolperte die Treppe hinunter. Von unten hörte Darken Würgegeräusche. Es war dann aber Minan, der an die Oberfläche trat und hinunter eilte. Scheu drückte er sich am Eingang zum Bad herum, beobachtete Merion hilflos. Wie konnte er ihm helfen?
"Ist dir schlecht?", fragte er leise, kam vorsichtig näher und streichelte seinem Freund über den Rücken.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » So 26. Feb 2023, 12:49

Er zuckte leicht zusammen, als Minan zu ihm trat und ihm über den Rücken streichelte. Dabei fühlte es sich so wunderbar an. Aber das hatte er nicht verdient. Hastig spuckte er noch die letzte Galle aus und rief eine Flasche Wasser herbei, um sich den Mund auszuspülen. Danach wischte er ihn sich mit einem Tuch ab und richtete sich wieder auf. Zwar drehte er sich Minan zu, brachte es aus lauter schlechtem Gewissen jedoch nicht fertig, ihn anzusehen.

"Nein", murmelte er geknickt. "Ja. Nein. Ach, ich weiss auch nicht. Ich... Oh, Minan, ich schäme mich so furchtbar, dass ich vorhin so grausam zu dir gewesen bin. Das hätte ich nicht tun dürfen. Ich hätte Darken auf andere Weise erreichen müssen. Du bist das wertvollste, was ich je in meinem Leben habe erleben dürfen. Und was tue ich? Ich verrate dich und lasse dich im Stich, wie es deine Mutter getan hat." Darken hatte ihm das deutlich klar gemacht.
"Es tut so unendlich Leid, Minan", beteuerte er beschämt. "Wenn es irgend etwas gibt, um das auch nur ansatzweise wieder gut zu machen, dann werde ich es tun. Ich liebe dich doch so sehr. Du weisst doch, dass ich unbedingt auch von dir wissen will, was du von einer gemeinsamen Wohnung hälst. Ich habe nur mit Darken zuerst darüber geredet und wollte es zuerst mit ihm zuende bereden. Natürlich will ich dich auch fragen und Tänzer und Hexe und wer auch immer ich noch fragen kann. Das weisst du doch, oder?"
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » So 26. Feb 2023, 12:55

Zunächst sagte sein Freund nichts, spuckte weiterhin ehe er sich den Mund abwischte und etwas Wasser trank. Geduldig blieb Minan bei ihm knien, streichelte weiter den Rücken, um Merion etwas Trost zu spenden. Es war Minan egal wie gemein Merion vorhin gewesen war. Das passierte halt. Er verstand das. Er wusste, dass sein Freund ihn liebte und ihm nur gutes wollte.
Merion wandte sich zu ihm um, sagte leise, dass er sich schämte und er hätte nicht so grausam zu ihm sein wollen.
"Ist in Ordnung, ich verstehe", erwiderte der Prinz. Merion bereute es dennoch. Er hätte Darken anders herbeirufen müssen. Minan wäre so wertvoll für ihn, er hätte ihn nicht im Stich lassen sollen wie seine Mutter getan hatte. Minan nickte, nagte betreten an seiner Unterlippe.
"Du bist nicht wie Talian. Überhaupt nicht", entgegnete Minan. Weh getan hatte es trotzdem. Während Merion sich mit Darken weiter gestritten hatte, hatte Minan innerlich geweint. Der Jüngling war trotzdem nicht wütend, er akzeptierte es einfach. Minan rückte vorsichtig näher. Er wollte sich an Merion kuscheln und von ihm hören, wie wichtig er ihm war. Was ganz besonderes. Schon einmal hatte Minan befürchtet, dass sein Freund die anderen Splitter, insbesondere Darken, viel interessanter fand und Minan deswegen immer wieder abgeschoben wurde. Es war nicht einfach sich gegen Darken durchzusetzen. Egal, ob Minan dicht mit erlebte, was passierte. Die Kontrolle zu haben, sich mitteilen zu können, das war etwas total anderes.

"Ich will nur, dass ich bei dir sein kann", erwiderte der junge Prinz schüchtern, als der Dea al Mon anbot alles zu tun, um es wieder gut zu machen. Vorsichtig lehnte er sich an Merions Rücken, um seine Nähe zu spüren. "Ich wollte zwischen euch vermitteln. Ich muss mich sehr dumm angestellt haben..."
Er schaute zu Merions angeschwollener Wange. "Das wollt ich nicht... es ist... in letzter Zeit nicht so einfach.. alles zusammenzuhalten." Der Jugendliche wusste nicht wie er das erklären sollte. Er suchte Trost bei seinem Freund, der sich tausendmal entschuldigte. Das war auch schön.
"Ich find die Idee toll", sagte Minan dann endlich, was er darüber dachte. "Ich würd so gern mit dir eine Familie haben und zusammenleben. Das wäre das Größte." Sein leichtes Lächeln schwand, als ihm etwas einfiel. "Aber ich hab Angst, Merion. Wegen den Albträumen... dass ich dich wieder wecke und du auf mich aufpassen musst und dann auch nicht schlafen kannst. Ich versuch keine Albträume mehr zu haben, doch es ist sehr schwierig." Seitdem Eoshan das Netz entfernt hatte, hatte Minan wenigstens eine Chance.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » So 26. Feb 2023, 13:03

"Nein, nein, es ist überhaupt nicht in Ordnung", widersprach Merion traurig. "Du musst das nicht sagen, Minan. Ich liebe dich trotzdem, auch wenn du mir jetzt böse bist." Er konnte nicht verstehen, dass der Prinz ihm deswegen so gar nicht böse war und ihm scheinbar schon verziehen hatte. Das konnte doch nicht sein. Natürlich unterstellte er Minan nicht, dass er log. Vielmehr vermutete er, dass er einfach zu scheu und ängstlich war, ihm den Kopf zu waschen. Kein Wunder, nachdem war Merion ihm angetan hatte.

"Nein, du hast dich nicht dumm angestellt", beteuerte der Dea al Mon, erschauderte, als er seinen Freund an seinem Rücken spürte. Es fühlte sich so gut an. So schöner Trost, den er gar nicht verdient hatte. "Es ist nicht deine Schuld Minan. Ich war so fixiert darauf, Darken zu überzeugen, dass gar nicht auf die gehört habe. Es tut mir so leid." Er atmete tief durch. "Es ist schwieriger als sonst geworden?" fragte er leise nach. "Ist etwas passiert? Kann ich dir irgendwie helfen?" Wobei Minan nun kaum mehr seine Hilfe haben wollte.

Zu seiner Überraschung meinte Minan dann aber begeistert, dass er sehr gerne mit ihm eine Familie haben und zusammen leben würde. Scheu und hoffnungsvoll blickte er auf, nur um zu sehen, wie Minans Lächeln verschwand. Ob er ihn in den Arm nehmen durfte? Merion getraute sich nicht.
"Aber du brauchst doch die Albträume, um deine Erlebnisse zu verarbeiten", fiel Merion aus allen Wolken und umarmte Minan nun doch. "Deswegen brauchst dir doch meinetwegen keine Sorgen zu machen. Du brauchst die Träume, bis du alles verarbeitet hast und dann in Ruhe schlafen kannst. Ich brauche nicht viel Schlaf Minan und sobald meine Ausbildung fertig ist, habe ich auch mehr Zeit für dich. Ich passe gerne auf dich auf. Auch wenn Darken das nicht gerne hat. Doch er müsste doch wissen, wie schön es ist, sich um wen anderen kümmern zu können. Wir können sicher nicht gleich zusammen ziehen. Das müssen wir vorbereiten, aber ich will es unbedingt versuchen. Und... und weisst du was, Minan? Bis dahin, werde ich in die Unterkünfte der Wachen und Zuhause ausziehen. Dann musst du auch keine Angst mehr haben, wenn du mich besuchen kommst. Das will ich nämlich gar nicht."
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » So 26. Feb 2023, 13:04

Merion wollte von ihm, dass er ruhig sagte, wie wütend er wäre, aber Minan war es nicht. Eher traurig und bedrückt. So schwieg er nur nachdenklich, blieb dicht bei seinem Gefährten sitzen. Er erwog sogar, dass es seine Schuld wäre, da er nicht gut vermittelt hätte. Er war ja selbst erschrocken über Merions Heftigkeit. Aber auch dies ließ der Krieger nicht gelten, nahm alle Schuld auf sich und entschuldigte sich wieder.
"Ist okay... es... war nicht toll...", gab er scheu zu, "Aber ich verstehs..." Leise unterhielten sie sich weiter. "Nein, nichts ist passiert. Langsam haben wir uns an das Leben hier gewöhnt, kommen besser zurecht. Darken genießt die Freiheit." Minan lächelte kurz. "Ich auch. Aber... er fühlt sich auch nutzlos." Darken würde das nie so aussprechen, aber Minan wusste, dass dies den Anderen bewegte und nahm es deshalb auf sich davon zu erzählen.
"Jeder hier in Dea al Mon hat seine Aufgabe. Du wirst bald ein Wächter sein. Aber was kann ich sein? Ich hab keine Kunst und viele Sachen kann ich nicht machen ohne..." Er strich sich über seine linke Schulter, dort wo sein Arm fehlte. "Ich.. hab zu viel Zeit über alles nachzudenken und das macht.. uns noch verrückter und angespannter als sonst." Dass er Merion in den letzten Tagen nur selten gesehen hatte, machte es nicht besser.

"Ich will die Albträume nicht. Es ist mühsam zu kämpfen jede Nacht. Ich weiß nicht, wann das je enden wird." Wann würde er stark genug sein sich Talian zu stellen? Minan hatte solche Angst in seinen Träumen. Auch wenn er jetzt wusste, dass sie nicht real waren. Wenn er bei Merion war, kam noch die Angst dazu, dass er im Schlaf unabsichtlich etwas von seinen Erlebnissen verriet. Davor wollten sie alle Merion beschützen.
"Es ist schön, dass du auf mich aufpasst." Der Jugendliche lächelte, streichelte über die Hand seines Freundes. "Darken würde auch gerne auf dich aufpassen und dich beschützen. Es nicht zu können... es tut sehr weh und macht ihn wütend."
Hör auf ihm das zu erzählen, verdammt!, fuhr Darken ihn geistig an. Er gab sich gerne hart und stark. Es war entwürdigend immer wieder darauf hingewiesen zu werden, dass er es nicht war. Deshalb wollte der Andere kein Mitlied. Minan tat der Trost dagegen gut und es gab ihm Kraft.
"In die Wache ziehen?" Der Prinz machte große Augen. "Nein, das musst du nicht wegen mir. Du lebst doch gerne bei deiner Familie. Ich... es ist nicht so schlimm wie Darken sagt. Ich wünscht nur... deine Eltern wären freundlicher. Darken will nicht, dass sie wissen, was mit mir los ist, aber vielleicht würde es helfen. Was denkst du? Oder darf ich dann gar nicht mehr kommen?" Das konnte er sich gut vorstellen. "Ach, was werden sie denn wegen deinem blauen Auge sagen?", fiel ihm ein, "Werden sie mich bestrafen?"
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » So 26. Feb 2023, 13:07

Minan schien ihm wirklich sehr böse zu sein und einfach nicht darüber reden zu wollen. Er gab zwar zu, dass es nicht so toll gewesen sei, aber nun wäre es okay und er würde es verstehen. Das konnte doch nicht wahr sein. Merion hatte sich jedenfalls noch längst nicht verziehen und überlegte fieberhaft, wie er das wieder gutmachen könnte.
"Ihr seid doch nicht nutzlos", wehrte Merion innig ab. "Minan, du kennst dich doch immer besser mit Kräutern und Heiltränken aus. Das ist ein sehr wichtiges Wissen und einen Kräutergarten kannst du doch bewirtschaften." Auch mit einem Arm. Merion blickte kurz zu der Stelle, wo Minan sich über die Schulter strich. Wie hatte man ihm das nur antun können?
"Ausserdem kannst du wunderschön zeichnen", versuchte er ihn aufzumuntern. "Ich bin mir sicher, dass noch einige gerne ein Bild von dir hätten. Und Darken kann gut schnitzen, oh oder die Lederarbeiten die ihr gemacht habt, sind doch auch sehr gut und schön. Damit könntet ihr auch etwas beitragen. Mein Vater macht das doch auch. Er gerbt Leder und verarbeitet es weiter. Das ist etwas sehr nützliches und wird immer gebraucht." Es war nicht böse gemeint, aber manchmal hatte Merion das Gefühl, Minan dachte viel zu viel nach, anstatt einfach einmal etwas zu machen.

"Darken muss mich nicht beschützen", wandte er leise ein. Scheu verschränkten sich ihre Finger in einem zärtlichen Spiel. "Zumindest nicht im herkömmlichen Sinn. Hier gibt es ja kaum Gefahren." Zumindest nicht für jemanden, der in Dea al Mon aufgewachsen war und von klein auf gelernt hatte, damit umzugehen. "Aber das heisst nicht, dass Darken nutzlos oder unfähig oder gar überflüssig ist. Ausserdem beschützt ihr alle mich vor etwas ganz grausamem." Minan blickte ihn verwundert an. Merion lächelte. "Ich beschützt mich davor einsam zu sein", erklärte er vertrauensvoll. "Ihr macht mein Leben wunderschön und glücklich. Das ist mir viel wertvoller und kostbarer, als wenn ihr mich mal vor ein paar Regentropfen oder ähnlichem schützt." Es gab hier wirklich kaum etwas, wovor man einander schützen konnte. Darken konnte sich eine andere Aufgabe suchen, wo er stark und hart war. Davon gab es sicherlich genügend.

"Du spielst sicher wieder alles nur herunter, tapferer Minan", schüttelte er lächelnd seinen Kopf. "Ich muss sehr wohl ausziehen. Ich lebe tatsächlich noch gerne zuhause, aber nicht zu dem Preis, dass du dich noch immer davor fürchtest, mich besuchen zu kommen, obwohl du meine Eltern kennen gelernt hast. Meine Eltern sind freundlich, Minan", beharrte er. "Gut, mein Vater ist eher schweigsam und ganz ähnlich wie Darken nicht sonderlich gut darin, Gefühle zu äussern. Sie machen sich eben einfach nur Sorgen um mich und wollen mich auch nur beschützen. Ich hatte nämlich wirklich arg hohes Fieber." Er hatte sich ja auch über den Rand der Erschöpfung getrieben, als er mit Minan auf den Winden wieder zurück gereist war.
"Ich weiss nicht, ob es helfen würde, wenn du ihnen von den Splittern erzählst", antwortete Merion nachdenklich. "Ich glaube nicht, dass sie das als Entschuldigung anerkennen würden. Es hälfe ihnen sicherlich, es zu verstehen, dennoch würden sie wohl der Meinung sein, dass Darken nicht so hätte aufbrausen dürfen. Wegen dem Auge? Meine Mutter bekommt wohl eine Kriese. Aber sie ist eine Heilerin und meine Mutter noch dazu. Das ist normal. Bestrafen werden sie dich sicherlich nicht. Dazu haben sie kein Recht." Dennoch konnte Merion nicht so recht sagen, wie seine Eltern reagieren würden. So ein blaues Auge, was aus einem Streit und nicht einem Übungskampf entstanden ist, war etwas vollkommen neues für sie alle.

"Vielleicht solltest du das andere erzählen", schlug Merion schliesslich zögernd vor. "Das würde wohl besser helfen, damit sie verstehen, warum Darken in so eine Panik geraten ist." Minan schaute ihn fragend aber auch sehr vorsichtig an. Er schien nicht so recht zu verstehen, was Merion meinte, schien aber eine ängstliche Ahnung zu haben. "Das mit deiner Mutter", führte Merion leise aber fest aus. Noch nie hatten sie darüber geredet. Vorallem, weil Merion es unbewusst oft verdrängt hatte und sich nicht sicher gewesen war. Nun hatte er aber das Gefühl, dass sie doch einmal darüber reden sollten, da es zwischen ihnen zu stehen schien. "Erzähl ihnen, was deine Mutter dir angetan hat. Dann werden sie verstehen können, warum du ihnen so misstraust und Angst vor ihnen hat. Erzähl ihnen, dass sie es war, die dein Vertrauen immer und immer wieder missbraucht hatte. Dass sie dir aus reiner Bosheit und Quälerei den Arm abgeschnitten und dir die Flügel ausgerissen hat. Dass sie dich zerbrochen und zersplittert hat. Und dass... dass sie dich, anstatt dich zu trösten, zu Sex gezwungen hat." Zum ersten Mal hatte er nun das Furchtbare ausgesprochen, was er die Zeit, die er nun seinen Gefährten hatte, so am Rande erfahren und sich zusammen gereimt hatte. Merion war schon wieder speiübel. Dennoch blieb er an der Seite seines Freundes und blickte ihn liebevoll an.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » So 26. Feb 2023, 13:14

Sein Freund ermunterte ihn nicht gleich aufzugeben, denn er könnte sehr viel machen und herstellen. Sein Wissen über Heiltränke wäre wichtig. Dabei musste Minan an Lia denken. Es war nicht gut ausgegangen zwischen ihnen, die Heilerin wollte Abstand, was Minan ihr auch gab. Gerne hätte er jedoch wieder mit ihr in der Krankenstation oder im Garten gearbeitet.
Merion hatte auch Recht mit den Bildern, Schnitzereien und Lederarbeiten, doch er hatte keine Ahnung wie mühsam und anstrengend es war. Manchmal auch frustrierend, besonders für Darken, der eigentlich nichts herstellen sondern kämpfen und beschützen wollte. Minan war froh nicht kämpfen zu müssen. Es reichte ihm kreativ zu sein und sich abzulenken. Aber manchmal, wenn er die Dea al Mon beobachtete, wie leicht ihnen alles fiel, dann wurde auch der junge Prinz etwas neidisch. Er wollte so gerne dazu gehören. Er wünschte, er wäre hier geboren. Der Wald war soo schön. Wieviel konnte er beitragen, wenn er alle paar Tage vielleicht ein Lederarmband schaffte. Vielleicht war es auch nicht so wichtig wie Merion versicherte. Minan konnte sich nicht helfen. Er fühlte sich minderwertig.
Merion tat sein bestes ihn aufzubauen. Es gäbe in Dea al Mon kaum Gefahren, wovor man beschützt werden müsste. Darken wäre deshalb aber nicht überflüssig. Alle Splitter würden Merion vor der Einsamkeit schützen. Der zerbrochene Prinz lächelte verlegen.

"Nein, ich will nicht, dass du wegen mir ausziehst", bekräftigte Minan, "Deine Eltern werden doch immer ein Teil von dir sein. Egal wo du wohnst. Ich muss mit ihnen auskommen, wenn wir länger zusammen sein wollen oder nicht? Ich werd mich mehr anstrengen." Er wollte nicht, dass Merions Eltern ihm böse waren. Das war ein total schlechtes Gefühl.
"Und wenn Darken sich entschuldigt? Ich könnte auch ein Bild für eure Wohnhöhle malen. Meinst du, das hilft?", überlegte der Jugendliche bemüht. Sein Freund bezweifelte nämlich, dass es helfen würde, wenn sie von den Splittern erfuhren. Sie würden Darken deswegen nicht verzeihen. Dazu kam jetzt noch das blaue Auge.
"Darken hat es nicht so gemeint. Er wollte mich nur beschützen. Kannst du ihnen das erklären?", bat Minan, "Das tut mir so leid mit dem Auge." Er spürte, dass es sein anderer Splitter auch bereute. Weiter unten in der Tiefe fühlte er den Tänzer. Ihn schien dies auch ein wenig zu besorgen, obwohl er sonst nicht an den Plänen teilnahm.
"Das andere? Was soll ich erzählen?", fragte Minan verwirrt, als sein Gefährte plötzlich auf seine Mutter zu sprechen kam. Der Prinz konnte ein Zusammenzucken nicht verhindern, zog die Schultern leicht an. Er gab sich noch kurz der Hoffnung hin, dass Merion etwas völlig anderes meinte, aber als der Krieger weitersprach, wurde schnell deutlich, dass Merion Bescheid wusste. Über alles.
Minan schluckte. Er konnte es nicht fassen. Sie hatten so stark versucht dies vor Merion geheim zu halten und nun stellte sich heraus, dass er dies nicht im Geringsten vermocht hatte. zum Schluss erwähnte Merion gar den Sex.
Entsetzt schnappte Minan nach Luft, sprang auf die Füße. "Ich wollt dich nicht anlügen, es tut mir leid!", brachte er mit zitternder Stimme hervor ehe er aus dem Bad eilte und raus aus der Wohnhöhle. Er wusste nicht wohin. Merion wusste alles! Minan wusste nicht wie er ihm je wieder unte die Augen treten konnte. Was dachte Merion jetzt von ihm? Minan schämte sich so. Er hatte furchtbare Angst, dass sein Freund ihn jetzt anders ansah. Der Prinz hatte seine Vergangenheit verschwiegen. Nicht nur um Merion zu schützen, sondern auch, damit die Leute ihn in Dea al Mon normal behandelten. Damit es ein richtiger Neuanfang war. Ein neues Leben.
Er keuchte aufgewühlt, rannte über den Holzsteg und wollte sich irgendwo verstecken. Darken wollte ebenfalls weg. Flucht. Merion wusste all diese hässlichen Dinge von ihm. Jetzt war es nicht mehr unbeschwert. Jetzt war er wieder das Opfer.
Nein, bleibt hier, meldete sich der Tänzer. Der Süße liebt uns, das wird nix ändern. Komm schon, Minan, bleib da.
Der Prinz blieb verwirrt stehen, lehnte sich hinten gegen die Häuserwand eines Anbaus der Baumhöhle. Er schluchzte, sein Herz schlug wie wild.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » So 26. Feb 2023, 13:21

Er hatte damit gerechnet, dass Minan zusammen zuckte und es gar nicht hören wollte, was er zu sagen hatte. Er hatte auch vermutet, dass er auf Abstand gehen oder sogar etwas weinen würde. Es war ja auch ein absolut furchtbares, abscheuliches Thema. Wirklich begreifen konnte Merion es nicht. Er verstand zwar den grausamen Sinn der Worte, doch er konnte schlichtweg nicht fassen, wie man so etwas jemandem antun konnte, geschweige denn seinem eigenen Kind. Und wie Minan das nur überlebt und ausgehalten hatte. Aber Merion hatte ja schon immer gewusst, dass sein Freund sehr stark war.

Womit er jedoch nicht gerechnet hatte war, dass Minan sich bei ihm entschuldigte, dass er ihn nicht hätte anlügen wollen und dann einfach wegrannte. "Was?" fragte er verblüfft. "Aber Minan, du hast mich doch gar nicht angelogen", rief er ihm nach. Hastig rappelte er sich auf, um Minan hinterher zu rennen. Leise und geschmeidig wie ein Schatten. Allerdings war er sich nicht so ganz sicher, ob er auch aufholen sollte. Vielleicht wollte Minan ja auch für sich alleine sein.

Endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit, blieb sein Freund stehen. Auch Merion hielt in einigem Abstand schwer atmend inne. Seine schmerzende Wange war inzwischen ziemlich geschwollen und er sah kaum noch aus dem Auge heraus. Das war ein ziemlich merkwürdiger Zustand. Nein, er konnte es sich wirklich nicht vorstellen, wie es für Minan war, nur einen Arm zu besitzen, geschweige denn noch so viel mehr verloren zu haben.

*Minan?* sandte er ihm scheu. *Darf ich zu dir kommen?* Er wollte nicht alleine gelassen werden. Aber er wollte seinen Freund auch nicht bedrängen. Beide Gefühle schwangen seinem Speerfaden mit. *Es tut mir Leid, dass ich mit deiner Vergangenheit angefangen habe. Ich wollte dich nicht verletzen.* Dabei tat er heute ja scheinbar nichts anderes. *Bitte, Minan, verlasse mich nicht*, flehte er innig. Vielleicht hatte sein Freund nun entgültig die Nase voll von ihm, wo er doch einfach nicht aufhören konnte, ihn zu bedrängen.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » So 26. Feb 2023, 13:22

Er versuchte sich zu beruhigen, doch so recht wollte es ihm nicht gelingen. Er stellte sich total bescheuert an. Was dachte Merion nur von ihm? Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er hatte noch nicht lange dort so gestanden, leise schluchzend und keuchend, als ihn ein Speerfaden seines Gefährten erreichte. Er berührte ihn nur sehr sanft. War Merion nahe? Minan konnte ihm doch nicht senden.
Dann ging es plötzlich rein instinktiv, als Merion flehte, dass Minan ihn nicht verließ.
*Niemals*, sandte der Prinz überzeugt zurück. Das wollte er nicht. Sein Freund war ihm das Wichtigste auf der Welt. Erschrocken über seine heftigen Gedanken, realisierte der Prinz nicht gleich, dass er Merion erreicht hatte. Scheu kam er hinter dem Hausvorsprung hervor, sah Merion einige Schritte weiter stehen. Betreten senkte der einarmige Jugendliche den Kopf, machte keinen Schritt mehr weiter.
"Tut mir leid... ich führ mich dämlich auf...", nuschelte er beschämt, nachdem Merion langsam näher gekommen war. Minan wischte sich über die Wange, starrte seine Füße an. Nun wusste sein Freund wie sehr er benutzt und getreten worden war. Wie sollten sie wieder normal miteinander umgehen?
Er liebt uns, erinnerte der Tänzer ihn tröstend. Der Rest ist egal.
"Ich wollt nicht, dass dus weißt... um dich zu schützen und... dass die Leute hier mich... normal behandeln. Obwohl ichs nicht bin..." Er hatte Angst, Merion sähe ihn deshalb anders an. "Ich wollt das nicht mit nach Dea al Mon bringen... aber es verfolgt mich immer noch... es tut mir leid... hast du mich trotzdem noch lieb?", fragte er mit zitternder Stimme.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » So 26. Feb 2023, 19:27

Ein Stein fiel ihm vom Herzen, als Minan ihm unumwunden sandte, dass er ihn niemals verlassen würde. Dunkelheit, dabei hatte er das doch gar nicht verdient. Dennoch konnte er nicht anders, als glücklich zu strahlen. Es war auch vollkommen natürlich für ihn, dass Minan ihm so etwas wichtiges senden konnte. Sein Gefährte hatte viel mehr Fähigkeiten, als er sich zutraute. Auch wenn es schwer für ihn war, sie zu benutzen. Um so mehr bewunderte Merion ihn, dass er die Kraft fand, sie anzuwenden.

Rasch ging er auf seinen Freund zu, um ihn aufzuholen, der ihm auch schon entgegen kam. "Nein, gar nicht", wehrte er erleichtert ab. Minan führte sich nicht dämlich auf. "Ich habe dich erschreckt. Das tut mir Leid." Ebenfalls scheu, schlich er etwas auf Minan zu. Ob er ihn umarmen durfte? Merion dachte nicht lange darüber nach, als er seinen Freund beschämt und mit hängendem Kopf so dastehen sah. Er tat es einfach, drückte ihn liebevoll an sich.
"Ich weiss", flüsterte er innig. Obwohl er es erst jetzt so recht begriff. "Ich weiss, Minan. Du bist so unglaublich stark und tapfer. Ich bewundere dich so sehr und kann nicht verstehen, warum du so wenig an dich selbst glaube. Aber vielleicht kannst du an mich glauben, Minan. Daran, dass ich dich unglaublich fest liebe. Natürlich liebe ich dich trotzdem noch." Er zog ihn fester in seine Arme. "Jede Sekunde mehr als die vorherige. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich weiss es schon eine ganze Weile. Also irgendwie. Und es hat sich dennoch nichts zwischen uns verändert, oder?"
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » So 26. Feb 2023, 19:29

Noch während er redete, kam Merion näher, drückte ihn in eine sanfte Umarmung. Der Dea al Mon hätte ihn nicht erschrecken wollen. Deswegen war Minan aber nicht fortgerannt. Er schämte sich und konnte nicht ausstehen, dass Merion nun - genau wie er - andauernd vor sich hatte was ihm zugestoßen war.
"Ich bin überhaupt nicht stark", flüsterte der Prinz betrübt, presste sich an den Krieger und genoss es dennoch sich trösten zu lassen. Wenigstens schien Merion zu verstehen warum er dies vor ihm verschwiegen hatte. "Kaum jemand hat bisher an mich geglaubt... und ich weiß nicht wie das geht..." Es hatte ihn nie jemand ermuntert, ihn gelobt oder angespornt. Minan kannte dies alles nicht. Was für andere selbstverständlich war; es fehlte ihm einfach.
Es war echte Erleichterung, als der Jüngling hörte, dass er trotz seiner Erlebnisse noch geliebt wurde. Merion erklärte, er wüsste es schon lange. Minan hob langsam den Kopf.

"Wieso hast du nix gesagt? Wie hast du es erfahren?", fragte er verunsichert, "Ich will nicht, dass das zwischen uns steht... und nun auch du immer daran denkst, wenn wir... naja... küssen und so.." Seine Wangen röteten sich. "Ich will ein Dea al Mon sein. So wie du." Er bewunderte seinen Freund sehr.
"Ich weiß nicht, ob ich deinen Eltern das sagen kann... ich schäm mich...", gab er verschüchtert zu, "Und Darken will nich, dass die Leute uns bemitleiden, wenn sich die Geschichte verbreitet... uns alle so komisch anschauen.. verstehst du?"
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » Mo 27. Feb 2023, 07:46

"Doch bist du", beteuerte Merion. "Sehr stark sogar Minan. Das sehe ich doch jeden Tag. Ich glaube jedenfalls ganz fest an dich. Das geht wie... wie... hmm, eigentlich ist es mehr ein Gefühl. Ein Gefühl von Sicherheit und Zufriedenheit, wenn du an die entsprechende Person denkst. Das ist wie Liebe und Vertrauen. Man spürt es einfach und es fühlt sich toll an." So gerne würde er Minan alle Sorgen und Ängste nehmen. Ihm war klar, dass er das nicht sofort tun konnte, doch Merion war längst wild entschlossen, das Stück für Stück anzugehen und wenn es sein Leben lang dauern sollte.

"Wieso sollte ich etwas sagen?" fragte Merion unsicher zurück. "Du wolltest ganz klar nicht darüber sprechen. Ausserdem hätte es dich nur verletzt. So wie ich dich jetzt ja verletzt habe. Erfahren habe ich es... Das geschah nicht auf einmal. Eine Bemerkung hier, eine Reaktion da und irgendwann gab es einfach keine andere Erklärung mehr. Egal wie verzweifelt ich deinetwillen danach gesucht habe. Lange habe ich es ehrlich gesagt auch verdrängt. Es tut mir leid." Beschämt wandte er den Blick ab.

"Oh, keine Sorge, wenn wir uns küssen, denke ich bestimmt nicht daran", beteuerte Merion wie aus der Pistole geschossen, wurde darauf auch gleich rot. "Also... ähm... ich meine... na, du weisst schon." Hoffentlich wusste Minan nicht zu genau. Wah, so peinlich.
"Du bist doch ein Dea al Mon", meinte er verblüfft und stürzte er sich lieber auf das nächste Thema. "Du bist Königin Sitaras Bruder. Du spürst den Wald und kannst sogar die alten, knorrigen, sturen Apfelbäume dazu überreden, dir eine ihrer saftigen Früchte zu schenken. Das habe ich bis jetzt noch nie geschafft. Ich weiss gar nicht, was du hast." Lieb drückte er seinen Freund wieder an sich, küsste dessen Schläfe.

"Ich weiss, was du meinst", gab er zu. "Es ist schon komisch, das meinen Eltern zu sagen. Mama wird dich sicher ganz dolle drücken wollen und Papa... Papa würde sicherlich wie ich am liebsten gleich losstürmen wollen, um deiner Mutter den Hals umzudrehen. Sie werden aber nichts weiter erzählen, wenn du ihnen sagst, dass es geheim bleiben soll. Ich habe auch nichts gesagt. Versprochen. Wegen dem Mitleid... also es tut mir schon furchtbar Leid, dass du das ertragen musstest. Das wäre doch nicht normal, wenn ich nicht so fühlen würde. Aber ich kann auch sehr gut verstehen, dass du das alles vergessen und hinter dir lassen willst, um jetzt einfach einmal Spass zu haben und dein Leben zu geniessen, wie es dir zusteht. Wenn ich darf, helfe ich dir sehr, sehr gerne dabei. Wie auch immer der Weg gerade sein wird."
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » Mo 27. Feb 2023, 09:48

Er war wohl nicht sonderlich gut darin gewesen, seine Erlebnisse vor Merion zu verbergen, der es sich irgendwann anhand von Minans Reaktionen zusammengereimt hatte. Er hätte es jedoch lange verdrängt. Der Prinz schmiegte sich an seinen Freund, streichelte ihm vorsichtig über die Wange als jener den Blick abwandte.
"Das ist nicht schlimm... ich versuch es auch oft zu verdrängen. Es ist schwer. Aber wenn ich bei dir bin, vergesse ich es oft von selbst..." Er lächelte glücklich. "Das ist das wunderbarste überhaupt. Einfach nur bei dir zu sein." Sein Freund gestand ihm verlegen, dass er, wenn sie sich küssten, auch bestimmt nicht an Minans Vergangenheit dachte.
"Das ist gut", fand der Jugendliche erleichtert. "Weißt du noch, als ich aus Glacia zurückgekommen bin und wir in deinem Zimmer zum ersten Mal..." Das war unglaublich heiß gewesen. Minan glaubte, er hätte sich zwar etwas unbeholfen angestellt, weil er so erregt gewesen war, doch am Ende hatten sie sich einfach gehen lassen.

Als er bedauerte, dass er kein Dea al Mon wäre, hielt Merion sofort dagegen, zählte all die Gründe auf wieso Minan einer war. Geschmeichelt lächelte der junge Prinz. "Danke... ich wünschte trotzdem, ich wäre hier geboren so wie du." Er konnte sich kaum vorstellen wie anders sein Leben dann geworden wäre.
Merion vermutete dann die Reaktionen seiner Eltern, wenn sie von Minans Vergangenheit hörten. "Sie ist zum Glück schon tot. Das hat mein Vater gemacht. Er hat mich gerettet." Er zögerte kurz. "Glaube ich. Ich erinnere mich nicht genau daran..." Er war voller Drogen gewesen. "Ich hoffe, ich sehe ihn irgendwann wieder..." Sein Vater war sogar bis zum Waldrand gekommen, um ihn zu finden. Minan hätte das nie erwartet, da ja alle außerhalb Dea al Mons glaubten, er wäre tot. Sein Vater hatte sich nicht damit abgefunden. Ob er manchmal an ihn dachte?
Merion drückte ihn, munterte ihn auf, dass er ihm immer beistehen würde. Egal auf welchem Wege Minan sein Leben verbringen wollte. "Ich kenn den Weg noch nicht. Es reicht, wenn du dabei bist." Minan gab seinem Freund ein scheues Küsschen auf den Mund.
"Was ist, wenn deine Eltern dir verbieten bei mir zu sein, weil.. ich all diesen Ballast hab und so... unstabil bin?", befürchtete der Prinz. "Glaubst du wirklich es hilft, wenn ich sage, was mir passiert ist?" Minan fürchtete sich vor dem Gespräch, sowas ließ sich kaum in Worte fassen.
"Sie würden es nicht weitersagen?" Denn dies war vor allem Darkens große Sorge, der den Eltern weiterhin misstraute.
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » Mo 27. Feb 2023, 19:22

Nun wurde Merion ganz verlegen von den Komplimenten, die er erhielt. Dass es einfach das wunderbarste überhaupt wäre, schlicht nur bei ihm zu sein und dass alleine seine Anwesenheit half, die schreckliche Vergangenhei zu vergessen. Das schien jedenfalls das Beste zu sein. Sie einfach zu vergessen.
"Oh, natürlich weiss ich das noch", nuschelte Merion gepresst. Hitze rauschte bei der Erinnerung durch seinen Körper. "Das war toll." Wenn Minan noch weiter davon redete, würden sie bald nicht einfach nur darüber reden. Dessen war Merion sich sicher. Sie wechselten allerdings bald wieder das Thema, sprachen darüber, wie es mit Merions Eltern weiter gehen sollte und dass Minan gerne ein Dea al Mon wäre.

"Das wünschte ich auch", seufzte der junge Krieger. "Dann hätten wir viel früher zusammen kommen können." Verliebt lächelte er seinen Freund an. "Hmmm, ja, ich weiss, dass sie tot ist. Du hast es mir erzählt. Auch, dass du dich mit deinem Vater eigentlich gut verstehst. "Wir gehen ihn besuchen, sobald es geht. Einverstanden?" Er wollte ihm gerne bei allem beistehen, was das Leben noch so für Minan bereit hielt. Dafür bekam er nun ein Küsschen auf die Lippen. Hauchzart und doch so prickelnd.

"Nein, meine Eltern sind nicht so gemein", antwortete Merion heftig, als Minan seine Befürchtung aussprach. Gleich darauf lächelte er schief. "Siehst du, ich bin immer noch total beleidigt, wenn du schlechtes über meine Eltern denkst, obwohl ich um deine Mutter weiss." Es hatte sich nicht so viel geändert. "Meine Eltern würden mir so etwas nie verbieten. Allgemein verbieten sie mir eigentlich nichts. Das ist nicht nötig. Ich bin doch auch schon fast erwachsen. Da... ach, es ist schwer zu erklären. Das Konzept mit dem Verbieten braucht es nicht, wenn man seine Kinder mit Geduld, Liebe und Erklärungen erzieht. Dann wissen die Kinder von selbst, was man macht und was nicht. Verstehst du? Sie würden mich höchstens warnen, dass es nicht leicht werden wird. Aber das weiss ich ja schon selbst." Aumunternd und ehrlich lächelte er Merion an.
"Ich denke schon, dass es helfen täte", nickte der Dea al Mon. "Dann können sie dich verstehen und werden dich unterstützen. Oder aber Darken entschuldigt sich und ihr habt einfach noch etwas Geduld, bis das Vertrauen sich wieder aufbauen kann. Jetzt habe ich ja auch kein Fieber mehr und meine Eltern werden meinetwegen nicht mehr so angespannt vor Sorge sein. Nun können sie sich auch besser auf dich einlassen und erkennen, dass du keine Gefahr für mich darstellst. Bitte versuche auch sie zu verstehen. Ich hatte noch nie eine schwerere Verletzung, als ein aufgeschürftes Knie oder blaue Flecke wegen dem Training. Mich so zu sehen hat sie sehr erschreckt. Weiter sagen werden sie es jedoch ganz bestimmt nicht, wenn du ihnen sagst, dass es eigentlich dein Geheimnis ist. Stattdessen werden sie dir helfen, es zu verbergen und dich hier weiter einzugewöhnen. Weil... weil wenn du ihnen es sagst, ist das ein sehr grosses Zeichen des Vertrauens, aber auch eine Art Bitte um Hilfe. Verstehst du?"
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Darken » Mo 27. Feb 2023, 19:23

Sein Freund protestierte sofort, als Minan seine Befürchtung äußerte, die Eltern könnten ihrem Sohn den Umgang mit Minan verbieten.
"Ich wollte dich nicht beleidigen", wandte der Prinz kleinlaut ein. Eigentlich wusste er, dass Merion seine Eltern liebte und jene dies erwiderten. Aber so leicht ließ die Angst sich nicht vertreiben. Jemand anderem von seiner Vergangenheit zu erzählen, war eine große Sache.
Merion beteuerte inzwischen, dass seine Eltern ihm dies gewiss nicht verbieten würde. Das wäre nicht nötig solange man mit Liebe und Verständnis erzogen wurde. Minan nickte leicht. "Das ist alles sehr fremd für mich", gab er traurig zu, weil er durchaus spürte, dass ihm das fehlte und ihm dort vieles vorenthalten wurde. "Ich versuchs zu verstehen. Es klingt sehr schön." Der Prinz pausierte kurz. "Aber manchmal vergesse ich wie schön es bei euch ist. Ich wills nicht vergessen, es ist mehr... ein Reflex." Deshalb war Darken auch so aufgebracht gewesen, als man Merion bei seinen Verletzungen ins elterliche Schlafzimmer gebracht hatte. Minan und Darken erinnerten sich sehr genau daran was ihnen dort passiert war. Das machten Merions Eltern natürlich nicht, aber wenn man besorgt und aufgeregt war... dann wurde es schwer nicht in alten Bahnen zu denken.

Merion ermunterte ihn weiter seine Erlebnisse den Eltern seines Gefährten anzuvertrauen. Dadurch würden sie ihn besser verstehen und ihn auch unterstützen. Andernfalls müssten sie vielleicht länger warten bis das Vertrauen wieder da war. Minan wusste nicht, ob das bei den Eltern je wiederkehren würde, wenn sie erst einmal das blaue Auge sahen. So langsam war es richtig zugeschwollen.
"Dein verletzter Fuß war deine schlimmste Verletzung bisher?", fragte Minan erstaunt nach. "Ich hoffe, das bleibt so." Er lächelte sanft.
"Ja, ich glaub, ich verstehe... ich mag es ihnen schon sagen... ich hab aber auch Angst davor. Kommst du mit? Wir müssen vorher zurück zur Wohnhöhle. Dort ist noch meine Tasche. Da hab ich auch Salbe für deine Wange. Am besten kühlst du sie gut, dann geht die Schwellung hoffentlich schnell zurück. Es tut mir so leid deswegen." Dachte Merion deswegen nun schlecht von Darken?
"Bitte sei Darken nicht böse. Ich glaube, er würde dir niemals was böses wollen. Das war nur... auch wieder so ein Schutzreflex...", erklärte er. "Wir haben viele davon. Deswegen bin ich manchmal so merkwürdig."
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Re: Ein normales Leben

Beitragvon Merion » Mo 27. Feb 2023, 19:30

"Das weiss ich doch", lächelte Merion aufmunternd, als Minan sich bei ihm entschuldigte, dass er ihn nicht hatte beleidigen wollen. Zärtlich gab er ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich habe es nur für den Moment lang vergessen. Das ist wohl auch so eine Art Reflex. Wir haben anscheinend noch viel mehr gemeinsam, als wir dachten." Sanft legte er Minan seinen Arm um die Taille und zog ihn zärtlich zu sich. Nun wo sie sich wieder etwas versöhnt und ausgesprochen hatte, machte es sich langsam wieder bemerkbar, dass er schon länger nicht mehr intensiver mit Minan gekuschelt hatte und dass sie es davor einen Monat lang nicht getan hatte. Sein Hunger war also alles andere als gestillt.

"Weisst du, ich glaube nicht, dass man die Lebensweise eines anderen tatsächlich verstehen kann", überlegte Merion einfühlsam. "Aber man kann sie erleben und erfahren und ich glaube, das tust du nun langsam. Das freut mich für dich. Es ist bestimmt schwer, weil als erwachsener, denkt man ja viel mehr. Das steht sicher manchmal im Weg und man kann es gar nicht recht glauben." Oder irgendwie so. Für Merion war es jedenfalls schwer, sich in Minans Vergangenheit zu versetzen und zu begreifen, was ihm angetan worden war.

"Ich komme auf jeden Fall mit", beteuert Merion inniglich. "Du musst es aber nicht tun und auch nicht heute. Wenn du dich bereit fühlst. Ich will nicht, dass du Angst haben musst." Da würde er lieber von Zuhause ausziehen. "Wir könnten ja noch etwas in der Baumhöhle bleiben und etwas träumen", schlug er leicht rollig vor. Neben dem Träumen könnten sie doch auch etwas kuscheln und Schmusen.
"Ich bin Darken nicht böse", versicherte er gleich. "Ich habe es verdient, dass er mich dafür geschlagen hat, wo ich doch so gemein zu dir war, Minan. Es tut mir so leid. Ich werde das wieder gut machen." Für ihn war das noch nicht erledigt und er spürte die Schuld nach wie vor. Auch wenn Minan vorhin eingeschüchtert behauptet hatte, dass es schon gut sei.
"Was... was denkt ihr denn nun von mir?" fragte er schliesslich scheu, als sie schon wieder auf dem Weg zurück in die Baumhöhle waren. "Seid ihr mir böse, dass ich euer Geheimnis weiss? Hätte ich besser nichts sagen sollen? Ich weiss, dass manches geschieht, weil ihr meint, euch schützen zu müssen. Meistens begreiffe ich das aber erst viel später. Manchmal erst zwei Tage später, wenn ich noch einmal darüber nachdenke. Weil, ich weiss zwar, was deine Mutter getan hat, doch ich kann es nicht begreifen. Ich weiss nicht, was es für dich bedeutet, wie sich das anfühlt. Das übersteigt schlicht meine Vorstellungskraft." Beschämt senkte er seinen Kopf. "Ausserdem mag ich nicht so gerne darüber nachdenken. Das macht mir Angst", gab er leise zu. "Ist das schlimm?"
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