Go to footer

Gefangenschaft in Dhemlan





Re: Lehrzeit als Kerkerwärter

Beitragvon Kosta » Mi 21. Sep 2022, 19:55

Kosta sollte Wache stehen und der Krieger war ja sehr bemüht, es Ranard recht zu machen. So zog er sich mit dessen Hilfe an, schmiegte sich dabei immer wieder sehnsüchtig an ihn. Er wollte auch gar nicht aus dem Zimmer raus und stellte sich so ungeschickt an, dass Ranard ihn irgendwann einfach wieder am Oberarm packte und mit sich zum Labor schleifte. Kosta entschuldigte sich dabei unentwegt wimmernd, weil er den Kerkermeister nicht hatte wütend machen wollen. Dennoch begriff er die Situation noch immer nicht so ganz. Allein und wie ein begossener Pudel blieb er vor dem Labor stehen, blickte dem Hühnen sehnsüchtig nach, in der Hoffnung, dass ihn dieser bald wieder abholen kam, um ihn begierig zu besteigen. Doch er kam nicht zurück und Kosta musste alleine mit seiner Hitze fertig werden, die in ihm tobte. Roh und animalisch, so dass er sich am liebsten an einer Mauerecke gerieben hätte.

Es dauerte eine ganze Weile, bis er seiner Lust wieder Herr wurde. Vielleicht lag es daran, dass er dann die Schmerzen in seinem Körper ertragen musste. Er wusste es nicht und es war ihm auch nicht wichtig. Allmählich verstand er auch wieder, was er hier tat. Kosta blickte ins Labor. Er musste Minan vor den anderen Wärtern beschützen. Der dünne Prinz lag noch immer auf seiner Folterbank. Diesmal hatte ihn jedoch jemand mit einem schützenden, wenn auch dünnen Laken bedeckt. Es war ein leichtes Tuch, schien den Jungen jedoch trotzdem zu erschlagen. Weiter hinten Labor sass Lady Tursin an einem Tisch und las. Kosta war erleichtert sie zu sehen. Es war gut, dass sie hier war. Auch wenn er sich gerade nicht erinnern konnte, warum das so war.
Als die Heilerin seinen Blick bemerkte, schaute sie auf, verdreht ihre Aufen, winkte ihn dann aber herein. Scheu und befürchtend, dass er etwas verbotenes tat, trat er in das Labor. Das Licht war gedimmt und Minan schien zu schlafen. Ein sanftes Lächeln huschte über Kostas Gesicht. Der Gedanke, dass Minan in Zuckers Träumen Trost und Ruhe fand, hatte etwas sehr tröstliches.

"Trägst du etwa schon wieder so ein Ding in dir?" wollte Lady Tursin ungehalten wissen, nachdem sie seinen ungelenken Gang bemerkt hatte. Kosta zuckte ertappt zusammen. "Und du riechst nach Blut", stellte die Heilerin fest. Sie erhob sich abrupt, kam zielstrebig auf ihn zu und berührte seine Hand, um ihn zu untersuchen. Dabei ging sie so bestimmend vor, dass Kosta sich nicht traute, sich dagegen zu wehren. "Gütige Dunkelheit, Kosta!" entfuhr es der Heilerin auch gleich entsetzt. "Was haben sie dir nur angetan?"
"Bitte nicht", flehte der Krieger erschrocken, dass so schnell entdeckt wurde, was er unter der weissen, strengen Uniform trug. "Bitte nicht heilen, Lady Tursin."
"Gefällt dir das etwa?" wollte sie ungläubig wissen. "So wie der Gefangene mit den vielen Schnittwunden behauptet hat."
Kosta biss seine Lippen zusammen und schüttelte seinen Kopf. "Nein", gab er kaum hörbar preis und wusste nicht, ob er jetzt log oder nicht.
"Warum soll ich dich also nicht heilen? Es wird nicht weh tun."
"Doch", widersprach Kosta. "Dann, wenn er mich erneut für sich weiten muss. Es ist zu gefährlich. Später geht es vielleicht. Aber nicht jetzt." Kosta blickte zu Minan.
"Was soll das bedeuten?" fragte sie verwirrt nach, war seinem Blick gefolgt.
"Lieber sie befriedigen ihre Gier an mir, als an ihm", erklärte Kosta aus einem Impuls heraus. "Seine Austrahlung beschränkt sich nicht nur auf dieses Labor, Lady Tursin. Auch die Wärter können sie spüren und es macht sie ganz wahnsinnig, da sie hier unten schon ohnehin zuwenig Privatleben führen können. Ausserdem greift die Lust hemmungslos auf alle Gefangenen über, deren Juwelenkraft ihr bei einer Heilung abzieht. Ausserhalb des Labors wird alles zu einem wabernden Kessel der Lust, nur mühsam beherrscht, dass er nicht explodiert. Vielleicht später. Wenn Minans Heilung fast fertig ist. Darf... darf ich dann auf Euer Angebot zurück kommen? Vorher ist es zu gefährlich. Ich fürchte, sie werden sich sonst an Minan vergreifen. Deswegen darf ich von nun an auch Nachtwache schieben. Damit auch ja nichts passiert."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


von Anzeige » Mi 21. Sep 2022, 19:55

Anzeige
 


Re: Lehrzeit als Kerkerwärter

Beitragvon Darken » Mi 21. Sep 2022, 20:03

Minan blickte verzweifelt zu Boden, während er neben sich auf einer Decke lustvolles Stöhnen hörte und die Geräusche zweier Männer, die sich erregt zusammen bewegten. Der Jugendliche hielt sich den Kopf, wiegte sich leicht hin und her und versuchte nicht dorthin zu schauen.
"Könntest du bitte von etwas anderem träumen?", fragte er.
Die plötzliche Szenarie zerstob und zurück blieb nur einer der Männer, der sich verwirrt wieder auf einer Waldlichtung befand. Yadriël sprang auf, blickte sich um ehe er Minan sah und aufstöhnte.
"Du schon wieder", bemerkte er. "Ich hab geträumt... von Kosta.. glaub ich." Er rieb sich den Kopf. "Du hättest mich noch ruhig länger davon träumen lassen. Es war heiß." Er grinste.
Minan schüttelte sachte den Kopf. "Ich mag so etwas nicht sehen... und es ist nicht gut, dass du davon träumst. Du darfst das nicht machen", sagte er vorsichtig. Der junge Prinz saß am Fuße eines Baumes, zwischen den hohen Wurzeln. Wenn er durch die vielen Bäume guckte, konnte er fast die Stadt in den Bäumen ausmachen. Merion... nein, lieber nicht daran denken. Es schmerzte mehr als sein Körper.
"Ich habe das gelernt hier. So etwas macht man nicht", bekräftigte Minan. "Es ist nicht normal."
Yadriël lachte. "Sex ist das normalste auf der Welt. Es tut mir leid, dass es dir gegen deinen Willen passiert. Es ist nur, damit die Heilung schneller voranschreitet. Zweimal vielleicht noch." Der ältere Prinz kam zu ihm.
Minan schüttelte den Kopf. "Es gibt immer Erklärungen... aber du kannst das nicht wegerklären. Du darfst nicht Sex mit ihm haben. Du darfst nicht so sein...", flehte er, doch der Dhemlaner schien nicht richtig zu verstehen. Mit großen, dunklen Augen sah er hoch zu Yadriël. "Du bist ein Vater. Du musst ein Vater sein. Nicht das andere... bitte. Das andere wird euch nur kaputt machen."
Der Prinz verengte die Augen. "Ich bin kein Vater! Du hast keine Idee wer ich bin! Du nutzt meine Träume, um dich auszuruhen? Gut, aber dann lass mich auch ruhen."
Minan kauerte sich stärker gegen den Baum, blickte furchtsam hoch. Yadriël bemerkte den Blick, seufzte und setzte sich zu ihm. Er sah an seiner Kleidung herab, feinste, helle Seide. Irritiert zupfte er daran.
"Deine Sklavenkleidung", sagte Minan, woraufhin der Dhemlaner aufstöhnte und den Kopf in den Nacken legte.
"Hör auf in meiner Vergangenheit rumzufummeln. Das liegt hinter mir, Kleiner."
"Nein, deine Vergangenheit liegt vor dir", beharrte der junge Prinz. Verwirrt schüttelte Yadriël den Kopf.
"Ich verstehe diese kryptischen Schwarze Witwe Sprüche nicht", wehrte er ab. "Red Klartext."
"Du darfst nicht mit Kosta schlafen", sagte Minan. Wieso verstand Yadriël das nicht? Dieser grinste.
"Wirklich nicht? Wir sind beide Erwachsene und es fing gerade wieder an Spaß zu machen", sagte er. "Ich glaube, es war eher etwas gutes, das wir es getan haben."
Minan sprang entsetzt auf, stolperte ein paar Schritte rückwärts. "Wieder? Nein nein nein", stammelte er, "Du darfst nicht wie Talian sein! Du darfst das nicht tun. Du darfst nicht so sein. Familien machen so etwas nicht. Ich habe das gelernt. Nein nein!"


Er war so aufgewühlt, dass er aus dem Traum glitt und in einen Wachzustand. Krächzend röchelte er nach Luft. Irgendetwas schweres, aber weiches lag auf ihm, drückte auf seine Brust. Minan japste nach Luft, hustete. Sein Herz ächzte unter der Belastung, all die heilenden Netze spannten sich an, einige Fäden rissen.
Eine Heilerin beugte sich über ihn, ließ rasch ihre heilenden Kräfte wirken. Minan wimmerte, schrie auf unter den Schmerzen, die wieder auf ihn einströmten. "Bitte.... Schmerzmittel... bitte", flehte er. "Bitte, Heilerin...." Aber sie kontrollierte zunächst nur den Zufluss der Mittel, die von den Schläuchen in seinen Körper gepumpt wurde. Was immer es war, offensichtlich war kein Schmerzmittel darunter. Da streichelte ihm jemand ganz sacht über die Wange. Minan sah aus mageren Gesicht hoch und erkannte Kosta.
"Es... tut mir so... leid", krächzte er kaum hörbar. "Er darf nicht... mit dir schlafen.... es ist nicht... gut. Nicht so wie es sein sollte..." Minan schluchzte, zitterte unter den Schmerzen. Die Heilerin wollte die Decke fortziehen. "Nicht...", bat Minan. Sie fühlte sich zwar sehr schwer an, war aber auch wärmend. Ihm war schon so lange so kalt. Er wusste nicht mehr wie lange er hier war.
"Talian...", schluchzte er. "Es darf nicht mehr geben.... er darf nicht so sein..."
Er hörte die Heilerin, während sie sich weiter um ihn kümmerte. "Er darf sich nicht so aufregen. Junge, schone deine Stimme", sagte sie. "Bald kannst du nicht mehr sprechen. Beruhige dich..." Sie streichelte ihn auch. Minan weinte unter den Schmerzen seines vollkommen geschwächten Körpers.
"Schmerzmittel... bitte...", flehte er. Doch die Heilerin verneinte. Wenn sie auch sichtbar mit sich rang. Sie vertröstete ihn darauf, dass er sofort Schmerzmittel bekäme sobald der Arm fertig gestellt war.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Lehrzeit als Kerkerwärter

Beitragvon Kosta » Mi 21. Sep 2022, 20:05

Lady Tursin blickte ihn reichlich skeptisch an, während Kosta selber merkte, dass er ziemlich unzusammenhängend sprach. Er kam sich auch selber noch recht schwammig und vorallem sehr unsicher auf den Beinen vor. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Mühsam suchte er nach einer Erklärung, die der Heilerin Sinn machte und sie womöglich auf seine Seite zog. Vorallem kam ihm dabei jedoch Sex in den Sinn. Er war so müde und wollte sich eigentlich am liebsten nur in Ranards Bett fallen lassen und sich weiter um den Verstand vögeln lassen.
Da röchelte Minan gequält nach Luft. Sofort waren Lady Tursin und Kosta an seiner Seite, um ihm zu helfen. Anscheinend musste etwas geheilt werden. Die Heilerin wirkte ihre Kunst und Minan musste bald jämmerlich schreien. Das war so furchtbar. Warum konnten sie ihm nicht endlich Schmerzmittel geben? Die Giftdrüsen waren doch jetzt gebildet. Aber leider wurde das Gift noch nicht produziert, wie Kosta mitbekommen hatte. Deswegen gab es auch noch kein Schmerzmittel.

Liebevoll streichelte er Minan hauchzart über die Wange. Vielleicht konnte er ihm ja irgendwie helfen. Ihn von den Schmerzen ablenken. Kaum blickte der magere Junge zu ihm hoch, funktionierte es auch gleich wunderbar mit dem Ablenken. Wenn auch anders, als vermutet und auch nicht wirklich im positiven Sinn. Denn nun regte sich Minan ganz heftig darüber auf, dass jemand nicht mit Kosta schlafen dürfe und es täte ihm so leid. Es wäre nicht gut. Nicht so, wie es sein sollte. Zitternd musste der junge Prinz schluchzen, liess dann aber doch nicht zu, dass Lady Tursin ihm die Decke wegzog. Auch wenn sie zu schwer schien, schien er sie zu wollen.
Ganz traurig schluchzte er, einen Namen. Kosta meinte, ihn schon einmal gehört zu haben, konnte sich jedoch gerade nicht entsinnen. Zur Zeit war er ohnehin froh, seinen eigenen Namen zu wissen. Minan wollte nicht, dass es mehr von etwas gäbe. Er, wer auch immer, dürfe nicht so sein. Ob er Ranard meinte? Hatte er als Schwarze Witwe eine Vision von ihnen beiden gehabt? Der arme Junge. Das war bestimmt unglaublich erschreckend für ihn.

"Es ist nicht so schlimm, Minan", tröstete er den Jungen lieb, streichelte ihm erneut über die Wange und berührte dann sachte seine verbliebenen Finger. "Du musst meinetwegen nicht traurig sein. Ich kann es ertragen. Es ist viel schlimmer, was du hier ertragen musst und du hälst auch durch. Bald ist es vorbei. Nur noch ein paar Tage und dann gehen wir von hier fort, Minan", versprach er ganz offen vor Lady Tursin. Sein Gebieter hatte gesagt, dass er sich mit ihr anfreunden sollte. Ansonsten würden sie sie zwingen müssen. Doch besser war, sie kam freiwillig mit, denn sie hatte recht dunkle Juwelen. Erst einmal schien sie sein Gerede jedoch nicht ernst zu nehmen, wertete es nur als Trost für den Patienten.
"Wir gehen fort von diesem schrecklichen Ort, wo wir beide gequält werden, an einen Ort, wo man uns lieb hat und uns zu schätzen weiss", malte er Minan tröstend aus. "Dann wird alles wieder gut. Keine Schmerzen mehr. Und Heilerin Tursin nehmen wir auch mit, Minan", erzählte er ruhig und sanft weiter, als wäre es das natürlichste auf der Welt. "Denn auch sie wird hier gequält. Muss sie hier lieben Jungen weh tun, anstatt Leuten helfen und heilen zu können. Wir nehmen sie mit in Sicherheit, damit sie dich heilen und dir die Schmerzen nehmen kann und damit sie auch wieder frei sein kann." Kosta nahm im Augenwinkel war, wie die sonst so strenge Heilerin nun doch etwas verdutzt schaute. Er ignorierte es und konzentrierte sich scheinbar nur auf Minan, dem er Mut machen wollte. "Was meinst du Minan, soll ich dir eine Geschichte erzählen? Von schönen, sicheren Plätzen auf dieser Welt, zu denen wir gehen können? Das lenkt dich etwas ab, von all dem Schmerz und Elend hier. Es gibt dir etwas, worauf du dich freuen kannst."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Geschenk einer Schwarzen Witwe

Beitragvon Kosta » Fr 3. Mär 2023, 13:29

Kosta konnte nichts anderes tun, als Minan unendlich traurig anzusehen. Nein, es gefiel ihm ganz sicher nicht, Dinge in ihn zu schieben. Er hasste es. Er hasste es so sehr. Und dennoch war es das Beste, was er jetzt tun konnte. Vielleicht gab es richtige Hoffnung für Minan. Selbst wenn Ayden und Kosta das Gegenmittel nicht fanden. Wenn Minan Geheilt wurde, wurde er vielleicht befreit. Sie hatten schon so viel von ihm. Wenn sie auch sein Gift hatten, liessen sie ihn vielleicht in Ruhe. Hoffentlich.

Jetzt blieb Kosta nur übrig, dem jungen Prinzen alles zu geben, was er brauchte, um das alles irgendwie zu überstehen. Inniglich küsste er ihn, streichelte und verwöhnte ihn hingebungsvoll. Er gab sich ihm völlig hin, auch wenn er ihn nur mit Mund und Hand berühren konnte. Das ging auch an Kosta nicht spurlos vorbei. Schon bald war er selber sehr erregt. Minans Ausstrahlung war etwas ganz besonderes. Etwas atemberaubendes. Am Rande bekam Kosta mit, wie alle anderen Anwesenden auch ziemlich erregt waren und ihre Finger kaum bei sich behalten konnten. Bei Minan schien sich ein wirklich ganz besonders heftiger Höhepunkt anzubahnen und als er dann tatsächlich kam, wäre Kosta auch beinahe gekommen.
Keuchend erwiderte er Minans gelöstes Lächeln, als dieser auf einmal schmerzerfüllt stöhnte und dann war sein Blick ganz dunkel. Zornig knurrte er ihn an, schüttelte traurig seinen Kopf. Nein, es machte ihn nicht geil. Also seinen Körper schon, aber hatte das nicht gewollt. Kosta blinzelte einige mal, um brennende Tränen zu verdrängen. Behutsam zog er den Stab aus Minan heraus. Langsam, damit es nicht weh tat.

"Sehr gut, die Damen", erlöste Lady Ellel sie schliesslich, als sie erreicht hatte, was sie für heute gewollt hatte. "Das war doch endlich wieder einmal ein aufschlussreicher und erfolgreicher Tag. Ihr dürft euch zurück ziehen und euch erholen. Ich will, dass ihr morgen wieder frisch ausgeruht seid. Also tut euch was gutes. Lydiel, du räumst hier auf und konrollierst, dass er stabil bleibt", herrschte sie ihre Assistentin abschätzig an, bevor sie sich Kosta zuwandte. "Ich bin zufrieden mit dir", liess sie sich zu einem Lob herab. "Du wirst weiterhin so gut für mich arbeiten, wenn ich dich rufen lasse." Damit verschwand sie und ihre gruselige, grausame Schaar aus dem Labor. Zurück blieben nur Minan, Kosta, besagte Lydiel und der Bulle.
Die Heilerin nahm Minan den Absaugapparat wieder ab, liess behutsam ihre heilende Kraft in die überstrapazierte und wunde Männlichkeit fliessen. Minan stöhnte trotzdem schmerzerfüllt. Da streichelte ihm die Heilerin tröstend über sein verschwitztes Haar, tupfte ihm mit einem kühlenden Tuch die Stirn ab. Kosta bemühte sich, nicht überrascht zu schauen. So viel Freundlichkeit hatte er in seiner ganzen Zeit hier in dem Schloss nicht gesehen. War sie die Heilerin, die sie suchten? Aber sie war Lady Ellels Assistentin, wie er bemerkt hatte. Sie war ihre Vertraute und hatte beinahe eben so dunkle Juwelen wie sie. Sie würde ihnen sicherlich nicht helfen wollen und so ihre Stellung riskieren.
Trotzdem schickte sie ihn nicht weg, liess Kosta die Zeit, sich sanft von Minan zu verabschieden. Dafür war er ihr ungemein dankbar. Zärtlich küsste er Minans Wangen, berührte mit seinen Lippen die Ohrläppchen. "Es tut mir so Leid", wisperte er kaum hörbar. Es war fast mehr wie ein Gedanke. "Bitte halte durch. Wir finden eine Lösung. Finden Freiheit. Halte durch." Tröstend presste er Wange an Wange, bevor er sich wieder aufrichtete und sich zutiefst verstört von Minan löste. Die Heilerin hielt ihm einen Becher hin.
"Ein Stärkungstrank", erklärte sie mit regungsloser Mine. "Du siehst aus, als hättest du ihn dringend nötig. Du hast den ganzen Tag weder gegessen, noch getrunken."
"Danke, Lady...?"
"Tursin, Lydiel Tursin", stellte sie sich vor. Kosta verneigte sich vor ihr und nahm dankbar das scharfe Gebräu an. Er wollte glauben, dass es ein Stärkunstrank war. Weigern konnte er sich ohnehin nicht, es zu trinken. Er hatte Glück. Es befand sich nichts gefährliches in dem Getränk. Stattdessen fühlte er sich tatsächlich gleich darauf frischer und stärker.
"Habt vielen Dank nochmals, Lady Tursin", verneigte sich noch einmal und stellte den Becher beiseite. Zögerte kurz, um vielleicht ein Gespräch starten zu können, doch die Heilerin winkte ihn nur abwesend raus, kontrollierte gewissenhaft Minans Infusionen und setzte ihm vorsichtig einen Katheter. Kosta wandte sich betroffen ab. Hier konnte er nichts mehr tun.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Lehrzeit als Kerkerwärter

Beitragvon Darken » Di 7. Mär 2023, 11:22

Kosta sagte, dass es nicht schlimm wäre und es ertragen könnte. Minan schüttelte den Kopf.
"Nein... nein! Es macht dich kaputt... du.. musst dich wehren. Er darf das nicht machen... nicht er", flehte er. "Dir darf nicht.. das gleiche passieren wie mir..." Seine Stimme versagte immer mehr, wurde zu einem kaum hörbaren Krächzen. "Talian..."
Der Krieger hatte sich über ihn gebeugt, versprach ihm, dass sie fortgehen würden und dass alles wieder gut werden würde. Es würde keine Schmerzen mehr geben.
"Das... haben sie... schon einmal gesagt..", hauchte der Junge. "Rettung nach Rettung...." Er hatte geglaubt, er wäre bei Timaris in Sicherheit. Sie hatten ihm versprochen, sein altes Leben wäre vorbei. Aber dann war sein furchtbarer Geburtstag gewesen und er war in Dea al Mon gelandet. Die erste zaghafte Hoffnung war dort in ihm aufgeblüht und gewachsen. Das alles schien wieder vorbei. Er war wieder dort wo er immer gewesen war. Im Schmerz und im Elend. Zerbrochen.
Kosta war nicht der erste, der ihm versprach, dass alles wieder gut werden würde. Darken glaubte das schon lange nicht mehr, doch Minan klammerte sich verzweifelt daran. Er wollte zurück nach Dea al Mon, wollte in Merions Armen sein. Merion... wie lange hatten sie sich nicht mehr gesehen? Minan hatte es vergessen. Er wusste nichtmal wie er hierher gekommen war. Da waren Albträume gewesen und entsetzliche Schmerzen in seinem Arm.. aber darüber hinaus erinnerte er sich nicht.
Kosta wollte ihm Geschichten erzählen, um ihm abzulenken. Minan nickte schwach. Für einen Moment schaffte er es auch zuzuhören, driftete aber immer wieder unter der Anstrengung in einen erschöpften Schlaf ab. So verging eine weitere lange Nacht von der der junge Prinz nur Teile mitbekam. Manchmal war auch ein anderer Splitter an der Oberfläche. Minan hatte in dem Labor keinerlei Zeitgefühl. Manchmal dämmten die Heilerinnen das Licht, aber er wusste nicht, wann das war. Meistens machte das auch nur Lady Tursin.
So wusste er nicht wieviel Zeit vergangen war, als die Lichter wieder hell brannten, ihm die Decke fortgenommen wurde und die Heilerinnen in den Raum strömten. Minan begann zu wimmern und zu weinen. Die Heilerinnen bedeuteten nichts gutes. Kosta und Yadriël waren auch wieder anwesend, doch dieses Mal blieb Kosta im Hintergrund und Yadriël begann ihn zu streicheln, während er ihm immer wieder leise zuflüsterte wie leid es ihm täte. Hilflos blickte Minan ihn an.
"Du darfst nicht so sein... bitte....", heulte er verzweifelt. Das machte alles nur noch schlimmer. "Bitte hör auf... nicht...", krächzte er. Es dauerte sehr viel länger bis der richtige Splitter hervorgelockt wurde, da Minan sich viel zu sehr aufregte, stammelnd und röchelnd versuchte dem Prinzen und Kosta etwas zu sagen, doch sie verstanden nicht und versprachen ihm bloß, dass es bald vorbei wäre.
Dementsprechend schwierig war die Heilung, wurde immer wieder unterbrochen, um den Tänzer herbeizuholen. Irgendwann klappte es endlich und Yadriël begann ihn nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen. Die Schwarze Witwe verbreitete erneut Lust in dem Labor. Mehrere Wärter schauten hinein, wurden von Turgor aber noch abgehalten. Dafür wollte sich Turgor danach liebend gerne an Kosta auslassen, wurde nur wütend, als er merkte, dass Ranard sein Opfer überall verschlossen hatte.

Lady Ellel war nicht ganz zufrieden mit der Heilung an diesem Tag, doch Kosta versicherte ihr, dass sie beim nächsten Mal gewiss fertig würden. Es fehlten nur noch die letzten Fingerglieder, der Rest des Schlangenzahns und die Fingernägel. Minan wusste nicht wieso Kosta dies mit solcher Sicherheit sagen konnte, aber er erfuhr es, als Yadriël zwei Tage später eine Musikkugel mitbrachte und direkt neben Minan auf dem Tisch ablegte. Der junge Prinz riss die Augen entsetzt auf, wollte verzweifelt den Kopf schütteln.
"Nein.. das ist nicht gut...", wisperte er. "Bitte nicht..."
Der Dhemlaner sah ihn traurig an. "Es geht nicht anders, Kleiner... nur heute."
"Nicht die Musik.... ich kann es dann nicht... kontrollieren... Yadriël...", flehte der magere Jugendliche.
"Es tut mir leid." Dann aktivierte der Prinz die Musik. Ein sündiger, lockender Tango, der das runde Laboratorium erfüllte und auch schwach draußen zu hören war.
"Wo ist Kosta?", fragte Minan schwach. Yadriël schwieg. Es war Turgor, der sich rührte, und zur Türe ging.
"Ich werde ihn holen", sagte der bullige Krankenpfleger.
"Seht auch nach Lady Tursin. Sie fehlt noch", trug ihm die oberste Heilerin auf.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11

Vorherige

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Darken & Merion

Wer ist online?

0 Mitglieder




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Essen, NES, USA, Reise

Impressum | Datenschutz