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Hexe





Re: Hexe

Beitragvon Merion » Fr 27. Jan 2023, 18:17

Den Zettel, den Darken ihm nun entgegen hielt, traf ihn wie ein Schlag. Irgendwie war er davon ausgegangen, dass alle Splitter von ihm wussten, mit ihm einverstanden waren und ihn mochten. Hiess dass nun, das Sein Freund ihn nur teilweise mochte? Nein so durfte er nicht denken.
"Dann sollten wir uns wohl einmal kennen lernen, wenn es dir besser geht", meinte er tapfer lächelnd.

Darken streckte ihm nochmals einen Zettel hin, dass er das nicht gewollt hatte. "Na das hoffe ich doch auch", meinte Merion gespielt empört. "Das geht ja nicht, dass du mich so einfach verlässt. Da wär ich schon wütend geworden." Dann schüttelte er aber lächelnd den Kopf. "Das weiss ich doch, dass du so etwas nicht willst. Daran habe ich nie gezweifelt." Es tat trotzdem gut, das zu hören.

Merion bemerkte wie der Prinz den Zettel zu zerreissen versuchte und streckte ihm die offene Hand hin. "Ich werde sie naher vernichten. Das bekommt niemand zu lesen", bot er ihm an.
Dann erhob er sich aber geschmeidig und vorsichtig und fragte nach etwas zu Essen für Darken. Kurz darauf erschien auch eine dampfende, kräftigende Brühe auf dem Tisch neben dem Bett. Wie selbstverständlich nahm er den Teller in die Hand, schöpfte sich etwas auf den Löffel, pustete, um die Suppe abzukühlen und hielt ihn Darken an die Lippen.

"Äh, ich darf dich doch füttern oder?" fragte er etwas verlegen, dass er sich das einfach herausgenommen hatte und errötete leicht. "Ich weiss ja, dass du selber essen kannst. Aber ich würde es sehr gern tun, wenn du es erlaubst. Und... und wenn dir mein Besuch zu anstrengend ist, das sag es oder besser noch, schlaf einfach ein. Das macht mir nichts aus. Wenn ich nur noch etwas bei dir sein darf."
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von Anzeige » Fr 27. Jan 2023, 18:17

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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Fr 27. Jan 2023, 22:32

Der Blick von Darken sprach wohl Bände, als Merion meinte, er solle Hexe mal kennenlernen, wenn es ihm besser ginge. Der Prinz schüttelte aber trotzdem nicht den Kopf, er hatte jetzt keine Kraft zum Streiten, aber er wollte eindeutig nicht, dass der Krieger Kontakt mit Hexe hatte, die sich nicht unter Kontrolle hatte und vermutlich nichtmal wußte wo sie war. Es wurde trotzdem Zeit, dass sie sich einmal drum kümmerten, er wußte nur nicht wie, es war unglaublich schwer Hexe zu erreichen. Warum war sie überhaupt aufgewacht? Sie hatte irgendetwas geträumt... eine Vision? Darken entglitten ihm die Überlegungen wieder.
Merion meinte gespielt empört, Darken dürfe ihn nicht verlassen, sonst würde der Krieger wütend wäre, fügte dann aber hinzu, er hätte nie daran gezweifelt, dass der Prinz es nicht selbst gewollt hatte.
"Ich.. will dich... auch nicht... verlassen", flüsterte er heiser und bekam wieder eine raue Kehle.

Sein Freund nahm die Zettel entgegen und versprach sie nachher zu zerstören was Darken genügte. Er wandte den Kopf, sah zu wie Merion etwas zu Essen besorgte, es war wohl eine heiße Suppe und der Prinz mühte sich noch etwas ab, wenigstens ein wenig hochzurutschen, damit er besser essen konnte. Trotzdem kostete ihn die kleine Bewegung Kraft. Die Decke rutschte etwas von seiner nackten Brust, entblößte die weiteren Verbände dort, die jetzt die vielen tiefen Schnitte verdeckten.
Der Krieger hielt ihm den Löffel an die Lippen ehe ihm aufging, dass er Darken gar nicht gefragt hätte.
"Schon okay...", erwiderte er leise. Zwar hätte er gern selber gegessen, aber besser Merion half ihm, als dass er noch kleckerte weil der Löffel zu schwer war.
"Bin nicht müde", log er und öffnete den Mund, damit der Krieger ihn füttern konnte. Allerdings schaffte er nur sechs solcher Löffel ehe er schon genug hatte und Merion etwas verzeihend anblickte, weil er ja gleich um eine ganze Suppe gebeten hatte. Es war anstrengend und das Schlucken tat weh, außerdem wurde ihm von der warmen Suppe wieder so heiß.
Meine Kleidung?, hielt er den Zettel, den er schon vorhin Sesha gezeigt hatte, hoch. Ihm wars egal wie unpraktisch die Heilerin das fand, er fühlte sich so nicht wohl. Noch einmal hielt er auch den Zettel, dass ihm heiß wäre, hin. Ein bißchen meckern konnte er auch ohne Stimme. Dann fiel ihm aber noch etwas ein und er drückte den Zettel heiß auf die Brust seines Freundes, grinste, der war schließlich auch heiß. Darken wollte nur, dass Merion etwas lockerer wurde, er kam schließlich schon klar, er hatte schon schlimmeres ausgestanden. Aber das behielt er lieber für sich.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » Fr 27. Jan 2023, 23:51

Darken wollte eindeutig nicht, dass er Hexe kennenlernte. Er sagte zwar nichts, doch sein Blick sprach für sich. Aber darüber würden sie ein andermal diskutieren. Merion wollte ja auch nicht, dass er Hexe überrumpelte. Aber irgendwann wollte er sie schon einmal treffen. So strahlte er einfach glücklich, als Darken flüsterte, dass er ihn auch nicht verlassen wollte. Das tat gut zu hören. Auch wenn seine Stimme vermuten liess, dass er besser nicht mehr sprechen sollte. Aber deswegen nervten ihn die Heilerinnen bestimmt schon lange. Da würde er sich nicht auch noch einmischen.

So fütterte er Darken einfach weiter, nachdem er seine Erlaubnis bekommen hatte. Auch wenn sie nur zu sechs Löffel kamen. Merion sah sich kurz um, ob auch niemand zusah und genehmigte sich dann selber ein paar Löffel. "Ich habe vorhin irgendwie total vergessen, etwas zu essen", erklärte er Darken grinsend. Aber in Wahrheit hatte er aus lauter Aufregung und Angst keinen Bissen herunter gebracht. Doch jetzt, wo es Darken besser ging, sollte er wohl doch etwas zu sich nehmen. Auch wenn ihn die vielen Verbände und Pflaster auf dem Brustkorbes schon sehr irritierten. Das sah nach wahnsinnig vielen Schmerzen aus.

Dann aber streckte ihm Darken einen Zettel entgegen, den er selber geschrieben hatte, aber nicht jetzt, sondern vorher. "Sie wollen dir deine Kleidung nicht geben?" schloss er daraus. Dann wurden seine Augen aber gross und ein unternehmungslustiges Glitzern war darin zu sehen. Unwillkürlich wanderte sein Blick zu Darkens Körper mitte. "Heisst das etwa, dass du dadrunter nackt bist? So richtig ganz?" fragte er mit aufgeregten und doch verlegenen Flüstern.

Da bekam er schon einen weiteren Zettel. Heiss. Dem konnte er nur nickend zustimmen. Dann ging ihm auf, dass Darken wohl gemeint hatte, das ihm heiss wäre. "Dann sollte ich wohl für etwas Abkühlung sorgen", meinte er übermütig und zupfte neckisch an der Decke. Aber natürlich würde er nie die Decke wegziehen. Dazu war er viel zu schüchtern. Da drückte der Prinz den Heiss-Zettel auf Merions Brust und der wurde knallrot, schüttelte gleich darauf leise lachend den Kopf. "Du bist unmöglich?" meinte er verlegen. "Aber das weisst du wohl und geniesst es wahrscheinlich auch noch."

Dann sah er sich aber verstohlen nach den Heilerinnen um, doch diese sahen gerade nicht hin. So rief er rasch einfache, schwarze Pants herbei und sah Darken fragend. "Sind zwar nicht deine, aber sauber. Wenn du also willst helfe ich dir gerne dabei. Ich werd auch nicht gucken." So rief er auch noch eine dunkelblaue Trainingshose aus gemütlichem weichen Stoff herbei und stellte sich ans Fussende des Bettes.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 09:37

Merion begann auch etwas von der Suppe zu essen, so war es gar nicht so schlimm, dass Darken selbst nicht so viel davon geschafft hatte. Als der Prinz ihm den Zettel wegen der Kleidung reichte, verstand der Krieger von selbst und bei seiner Nachfrage, nickte Darken rasch. Es dauerte ein wenig bis Merion aufging warum genau Darken Kleidung wollte und dass es bedeutete, dass er unter der Decke ganz nackt war. Wieder nickte der Prinz, grinste dieses Mal aber auch. Bei Merion war es ihm nicht so peinlich, denn sie waren ja schon intimer geworden und so wie der Krieger ihn ansah, war es plötzlich auch gar nicht mehr so schlimm. Allerdings würde sein Freund ja auch nicht die ganze Nacht hier bleiben können.
Bei dem Zettel, wo heiß drauf geschrieben stand, nickte Merion, meinte damit aber wohl erstmal was ganz anderes ehe er neckisch vorschlug, für Abkühlung zu sorgen und dabei so an der Decke zog. Er würde doch jetzt wohl nicht etwa...? Das war so ungefähr das Gegenteil einer Abkühlung. Darken hielt die Decke fest, aber der Krieger hatte schon längst aufgehört daran zu ziehen.

Als der Prinz ihm den Zettel gegen die Brust drückte, war der Übermut des Dea al Mon aber erstmal verschwunden und stattdessen wurde er knallrot. Er war ja schon sehr süß. Darken grinste ihn frech an, was so viel wie ein eindeutiges Ja auf die Frage Merions war, dass er dies auch noch genieße.
"Küss mich...", bat er spontan und heiser.
Merion sah noch kurz verstohlen zu den Heilerinnen, die zum Glück ihre Aufmerksamkeit nicht auf das Bett gelegt hatten. Darken war ihnen gerade sehr dankbar dafür. Dafür ließ sein Gefährte schwarze Pants erscheinen, die vielleicht seine eigenen waren, aber sie hatten ja praktischerweise ungefähr die gleichen Maße. Er nickte wieder.
"Nicht... schauen", bekräftigte er matt, nicht nur weil er nackt war, sondern auch wegen den Verletzungen, die sich auch über die Beine und Schenkel zogen. Wenn sie gewollt hätte, wäre ich jetzt rasiert, durchfuhr Darken ein schrecklicher Gedanke. Hexe hatte das schon einmal versucht, aber damals hatte er diese verzweifelte Tat noch verstanden. Nur hatte man sie knapp davor abgehalten und grausam gebändigt.
Er war noch so schwach, dass Merion ihm wirklich sehr helfen mußte, damit er die Pants auch über seinen Hintern bekam, da er sich dafür natürlich kurz anspannen und sein Becken heben mußte. Danach war er so erledigt und alles tat ihm weh, dass er beim Anblick der Trainingshose nur erschöpft den Kopf schüttelte. Die Berührungen und Nähe zu Merion mochte er trotzdem, selbst wenn es momentan schmerzte weil sein Körper so angeschlagen war.
"Danke..", wisperte er, aber dann versagte ihm entgültig die Stimme. Es kam sowieso selten vor, dass der Prinz sich bedankte. Hatte er den Kuss schon bekommen? Er war wieder so benebelt und ermattet, dass ihm die Augenlider stetig drohten zuzufallen.
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Re: Hexe

Beitragvon Merion » Sa 28. Jan 2023, 09:37

Etwas überrascht sah er Darken an, als dieser so spontan darum bat, geküsst zu werden. So beugte er sich auch sogleich vor, um dieser Bitte nachzukommen. Diesmal nicht ganz so vorsichtig, sondern richtig herzlich und innig. Er liess sogar seine Zunge über Darkens Lippen gleiten.

Aufrichtig schüttelte er den Kopf. Natürlich würde er nicht sehen. Dafür musste er sich vortasten, was fast schlimmer war, als zu gucken. Und er schämte sich dafür, dass es ihm gefiel. Dabei machte er seinem Freund doch nur weh. Aber sich langsam, zärtlich und vorsichtig seine Beine hochzutasten, war nun einmal sehr erregend.

Aber Darken erschöpfte es sehr und so waren alle romantischen Gefühle gleich wieder weg und er legte sich behutsam wieder zu Darken auf die Bettkante. Die Trainigshose liess er wieder verschwinden.
"Gern geschehen", wisperte er zurück. "Weisst du was, selbst wen du ja nicht müde bist," Merion sah es ihm an, dass er am einschlafen war. "könntest du doch trotzdem die Augen schliessen und an etwas schönes denken, um an dich von dem hier abzulenken."
Veglegen versagte ihm die stimme und ihm wurde ganz heiss, doch dann fuhr Merion fort. "Du könntest doch zum Beispiel an mich denken. An mich und dich, wie wir unten am Fluss waren und gebadet haben." Irgendwie war das total seltsam. Aber er konnte seinen Freund ja nicht berühren, ohne ihm Schmerzen zu bereiten. Aber so konnten sie sich wenigstens gemeinsam an schöne Intimitäten erinnern.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 09:52

Merion schlug vor, Darken könnte ja, obwohl er nicht müde wäre, trotzdem die Augen schließen und an etwas schönes denken, zum Beispiel wie sie gemeinsam im Fluss gebadet hatten. Oh ja, das war heiß gewesen, er sah den Krieger verklärt an und drückte schwach dessen Hand. Während er sich noch vorstellte wie sie im kühlen Fluss gestanden, sich leidenschaftlich gestreichelt und geküsst hatten, war er schon dabei langsam wegzudämmern. Es tat gut zu wissen, dass Merion neben ihm war, aber eigentlich sollte er doch dann gar nicht einschlafen. Viel besser wäre es weiter mit dem Krieger zu reden und herumzualbern. Ach, und mit welchen Stimmbändern? Seine gaben ja so langsam den Geist auf.
Trotzdem kämpfte er noch darum, wach zu bleiben, sah noch einmal zu dem Dea al Mon.
"He... ich trag die.. Unterwäsche meines... Freundes", brachte er hervor und grinste Merion keck an. Dann holte ihn aber entgültig der Schlaf ein, er leckte sich leicht über die Lippen, dort wo ihn der Krieger geküsst hatte. Darken fiel in einen erschöpften Schlaf, er wollte so gern von den Schmerzen davon treiben.

Aber irgendwie trieb er so in einem schmerzgeplagten Traum hin und her, Fetzen von Albträumen, die ihn zusätzlich quälten, so dass der Prinz sich irgendwann zurückzog und ins Verzerrte Reich entschwand. Es hatte schon länger gerufen und er war gerade zu schwach, um diesem Ruf zu widerstehen. Zudem fielen die Schmerzen von ihm ab, kaum war er dort. Der Prinz schwebte durch die tieferen Schichten, wegen dem Netz von Talyn nahmen ihn einige Schwarze Witwen im Grauen Reich nicht mehr wahr. Er vermutete, dass es die waren, die in irgendeiner Beziehung zu Sion standen. Aber meist hielt er sich so tief unten auf, dass ihm dorthin nur die anderen Zerbrochenen folgen konnten und selbst von denen nicht alle. Die meisten schienen es auch nicht willentlich zu tun, sie sackten einfach im Laufe der Zeit weiter nach unten ab, wie faule Blätter in einem Tümpel. Manchmal fragte er sich ob zu diesen blassen Seelen auch noch Körper gehörten oder sie einfach hier wie Geister gestrandet waren.
Darken konzentrierte sich und ein alter Tempel formte sich aus den Nebeln, es war nur eine Gedankenspielerei, hier war er frei zu formen was er wollte. Oder vielleicht hatte es schon immer existiert und er fand es nur wieder? Die Spitze einer der Türme wuchs bis weiter in die oberen Schichten, doch Darken blieb unten auf dem grauen Marmor sitzen, lehnte sich gegen eine Statue. Irgendwie war er auch hier geschwächt, aber anders. Was hatte Lia geschrieben? Eoshan hätte seinen Geist davor bewahrt seinen Körper zu verlassen? Er rief eine schwarze Querflöte herbei und spielte darauf, als er noch zwei Arme besessen hatte, hatte er das ganz gut gekonnt. Damals natürlich nur um Gäste zu unterhalten, jetzt untermalte die Melodie seine Gedankengänge und half ihm dabei.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 09:59

Irgendwann nachdem es dunkel geworden war, sie etwas gegessen hatte und in ein gemütliches, dunkelgrünes Nachtgewand geschlüpft war, war sie trotz aller besorgten Proteste, zu der Krankenstation gegangen und hatte verkündet, dass sie die Nachtwache für Minan halten würde. Natürlich hatten sowohl Haushexe, als auch Heilerinnen zu protestieren versuchen und gemeint, das könnten sie schon selber tun. Aber Eoshan hatte die drei Frauen nur angesehen und gewartet, bis sie gegangen waren.
Schliesslich hatte sie ihre guten Gründe. Letzte Nacht war Minan so ausgelaugt gewesen, dass alles gut gegangen war. Zudem war auch Eoshan zu erschöpft gewesen, um über ihn zu wachen und hatte ihre Grossmutter gebeten, es aus der Ferne zu tun. Nun ging es ihr aber wieder gut und sie konnte sich um ihren Bruder kümmern. Denn bestimmt würden die Albträume diese Nacht wieder kommen, da er so viel zu verarbeiten hatte. Davon brauchten die anderen nichts mitzubekommen. Und vielleicht konnte sie ihm ja auch helfen.

Nachdem die Frauen gegangen waren, trat sie zu Darkens Bett. Der Prinz schlief schon wieder, wie jedesmal wo sie ihn besuchen gekommen war. Diesmal allerdings nicht alleine. Sein Freund lag bei ihm mit einem seelig süssen Lächeln auf den Lippen. Sacht tippte sie ihm auf die Schultern. Verwirrt blickte der Krieger sie an. Stellte dann aber gleich verlegen fest, dass er ebenfalls eingeschlafen war. Stotternd entschuldigte er sich bei ihr und verabschiedete sie, gab Minan noch einen sanften Kuss auf die Lippen.

Eoshan legte sich auf ein Bett daneben und rief ein Buch herbei, um darin zu lesen. Auch dimmte sie das Licht etwas, so dass die Krankenstation im Dunkeln lag, mit Ausnahme ihrer beiden Betten.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 10:02

Selbst wenn er sich im Verzerrten Reich aufhielt, so erreichte ihn auch hier die Müdigkeit und Schwäche und irgendwann lehnte er nur noch matt an der Statue, die langsam hinter ihm porös wurde und bröckelte. Die Querflöte entglitt ihm, holperte und rollte über den Marmor bis in den Schatten wo ihr Lauf plötzlich von einem Fuß aufgehalten wurde. Darken schreckte auf, doch die Szenerie hatte sich verändert, er hockte in einem halb verfallenen Haus, das innen verwüstet schien. Ein anderer Mann in seltsamer schwarzer staubiger Kleidung hielt ihm die Flöte entgegen.
"Hier, die brauchst du noch."
Darken nahm mißtrauisch die Flöte entgegen, blickte an sich herab. Seine Kleidung bestand in einer schwarzen Uniform, die schon mit getrocknetem Blut bedeckt war. Statt Flügel ragten ihm nur Stummel aus dem Rücken, aber er hatte zwei Hände. Hatte er das nicht immer gehabt? Nein, du träumst... es ist ein Traum. Als Schwarze Witwe wußte er das sehr genau. Dummerweise half ihm das überhaupt nicht, denn er es schaffte es nie aus eigener Kraft aufzuwachen. Der Fremde lief aus dem Haus, seine Stiefel knirschten über aufgesprungene Steinplatten und Glassplitter. Darken trat langsam zu einem zerbrochenen Spiegel vor seinen Füßen. Spiegel... aber dann hörte er von draußen plötzlich ein Pfeifen und Heulen wie von einem heftigen Wind bis irgendwo etwas mit ohrenbetäubenden Krachen einschlug, so dass das ganze Haus in seinen Grundfesten erbebte und Darken erst einmal von den Füßen riss. Er fiel schmerzhaft in den Spiegel, schnitt sich seine linke Hand etwas auf.
Fluchend rappelte er sich auf, umwickelte den Schnitt mit einem Fetzen seiner schwarzen Tunika. Von draußen war Waffenlärm und Schreie zu hören, dann wieder das Surren von Pfeilen und Schmettern von Katapulteinschlägen. Darken wollte gar nicht nach draußen gehen, aber als irgendwo im Haus etwas einstürzte, tat er es doch. Mit Sandsäcken waren Sichtschütze gebaut und er sprang in einen Graben, als vom Himmel ein greller Blitz herabzuckte und nur einige Meter entfernt, eine gewaltige Säule aus Erde emporschoss, Menschenleiber wie Puppen umherwirbelten und in Fetzen gerissen wurden. Dreck und Grasnarben regneten auf sie nieder und Darken robbte durch den Graben blindlings weiter in eine Richtung, die ihm sicher erschien. Die Flöte hatte er immer noch umklammert. Wo war er hier? Und warum blitzte es, wenn es taghell war?

In der Wirklichkeit regte sich sein Körper unruhig und unter den geschlossenen Augenlidern bewegten sich seine Pupillen rasch. Ab und zu spannte sich sein Körper an oder seine Hand ballte sich zur Faust, aber Darken selbst merkte nichts davon, er steckte mitten in dem Albtraum. Doch irgendwie fühlte er sich so seltsam unbeteiligt, wie als wäre er nur ein winziger bedeutungsloser Punkt in irgendeiner Welt. Ging es darum? Ihm vorzuführen wie wenig er ausrichten konnte? In seinen Albträumen drehte er sich häufig um Machtlosigkeit, Wehrlosigkeit. Er robbte mühsam weiter, kroch über einen halb verwesenden Pferdeschädel. Der Rest des Kadavers war von Erde überschüttet. Weiter hinten und an Seiten hörte er immer noch den Lärm vom Kampf, manchmal sah er auch die Krieger der zwei Lager, wenn er kurz über den Grabenrand hinweg blickte um sich zu orientieren. Plötzlich wurde es schlagartig dunkel, er schmeckte Asche auf der Zunge, über ihren Köpfen knisterte und brodelte es als sich am Himmel die Wolken immer schneller um sich selbst zu drehen begann. Ein Hexensturm? Ein verästelter breiter Blitz krachte gierig herab und Darken zog sich rasch aus dem Graben, als er knapp hinter ihm einschlug. Die Druckwelle schleuderte ihn weiter, er wurde herumgewirbelt wie ein Blatt bis er schmerzhaft gegen etwas krachte, was ihm die Luft aus den Lungen trieb. Zuerst tat es gar nicht so weh, aber als er sich regte und sich aufrappelte, löste sich ein Schwert aus seiner Seite mit einem unguten Schmatzen. An sich herabblickend, sah er wie seine ohnehin schon schwarze Kleidung sich noch etwas dunkler färbte. Warmes Blut floss schwallartig über seine Seite und in seine Hose hinein. Sein Blick fuhr langsam herum, er entdeckte den Krieger, der ihn getroffen hatte, er saß auf dem Boden, das Schwert umklammert, aber seine Augen waren vollkommen leer und sein gespaltener Helm erklärte das Übrige.
Sinnlosigkeit, dachte Darken. Warum ich? Die Frage, die er nie würde beantworten können. Er presste die freie Hand auf die Wunde, taumelte weiter. Asche regnete vom Himmel, doch er ging aufs Zentrum des Sturmes zu. Die Fußabdrücke, die er hinterließ, waren blutig.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 10:14

Dann begannen sie die Albträume. Eoshan sah es, wie Minan sich auf seinem Bett unruhig regte und seine Pupillen unter den Lidern hin und her zuckten. Die Heilerinen hätten ihm wohl einen Schlaftrunk gegeben oder ihn festgehalten, damit seine Wunden nicht wieder aufrissen. Seinem Körper hätte das wohl gut getan, aber seinem Geist hätte das grossen Schaden anrichten können.

Rasch legte sie das Buch beiseite und rollte sich auf den Rücken. Da sie vorhin die Betten zueinander geschoben hatte, reichte es, dass sie den Arm ausstrecken konnte und ihn somit sacht an der Schulter berühren. Anschliessend rief sie ihr vorbereitetes Netz herbei und verband es mit Minan und ihr.
Durch das Netz ihrer Grossmutter hatte sie keine Chance ihn im Verzerrten Reich zu finden. Doch wenn er sich da nicht befand, sondern in einem Albtraum, konnte sie ihn vielleicht finden. Inzwischen hatte sie ja Übung mit solchen Netzen. Nicht nur durch Minan, sondern auch durch Emania und Lynn.

Und tatsächlich, mit dem Netz dauerte es nicht lange und sie befand sich in Minans Traum. Nein, es fühlte sich mehr nach Darken an. Es war ein grausiger Traum und ihr wurde übel. So viel Tod, Blut und Verderben und dann war da noch dieser Hexensturm, der sie zu zerreissen drohte. Ob das Darkens Sturm war. Und wo war er?

Doch sie konnte keinen Schritt tun. Der Sturm würde sie sonst einfach davon treiben. Also kauerte sie sich zu Boden und berührte ein kleines, freies Fleckchen Erde mit ihrer Flachen Hand. Anschliessend begann sie ein uraltes Hexenlied, das sie als Schwarze Witwe gelernt hatte, zu singen. Anfangs riss es der Wind noch mit sich fort. Doch mit der Zeit und viel Konzentration sprossen schliesslich die ersten grünen Zweige. Von da an ging es leichte und die Ranken wuchsen rasch, bis sie sich schliesslich zu einer gemütlichen und vorallem sicheren und ruhigen Laube geformt hatten, die immer weiter wuchs.
Nachdem sie drinnen Schutz gesucht hatte, sang sie weiter, diesmal aber um Darken anzulocken. Dazu pflückte sie Rote Blüten von er Laube und spann klebrige Spinnenfäden daran, die Darken erkennen und zu ihr bringen würden. Getan, schickte sie diese Blüten in den Sturm hinaus auf die Suche nach ihrem Bruder.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 10:19

Darken schlug voller Wut aggressiv auf einen Mann ein, der unter ihm lag. In seiner Hand wurde die Querflöte eine tödliche Waffe mit der er dem anderen das Gesicht zertrümmerte bis er nur noch Knochensplitter in den Boden rammte und nicht mehr als eine gesichtslose Leiche vor ihm lag. Keuchend blickte er sich um, Blut rann am Schaft der Flöte herab, quoll aus den Löchern. An ihm vorbei rannten oder stolperten weitere Soldaten, manche schenkten ihm Beachtung, aber als sie sahen was er mit dem letzten angestellt hatte, der dies getan hatte, eilten sie schnell weiter. Darken kämpfte sich mühsam empor, seine Seite war taub geworden und er fühlte sich immer schwächer. Und der Krieger, der ihn angegriffen hatte, hatte ihn im Gesicht den linken Mundwinkel aufgeschnitten, so dass auch Blut daraus lief, sich in seinem Mund sammelte.
Der Prinz klopfte seine Taschen ab, er brauchte etwas zu Nähen, eine Nadel und irgendwie fand er es auch in seiner Tasche. Der Faden war schwarz. Er schleppte sich in einen neuen Graben, lehnte sich gegen die schlammige Wand aus Erde und stach mit der Nadel durch seine Wange, atmete beherrscht und flach. Scheiße, warum tat es selbst hier weh? Aber er hatte das auch schon einmal in der wirklichen Welt getan... warum kümmerte er sich überhaupt darum? Darken schob etwas seine Tunika hoch, sah die klaffende Wunde wo das Schwert in ihn eingedrungen war.

Wieder hörte er in einiger Entfernung einen Blitz einschlagen. Es hatte nichts mit Naturgewalten zu tun eher mit gezielter Willkür von einer menschlichen Quelle. Martialische Schreie ertönten, irgendjemand rief die Mutter der Nacht verzweifelt an ehe das Wehklagen in einem Gurgeln erstarb. Darken nähte sich weiter selbst zu, zog den Faden durch ein Einstichloch, ballte die andere Hand fest zur Faust, doch er schrie nicht. Schmerzen... überall Schmerzen...
Ich träume doch nur... ein anderer Soldat kam gebückt durch den Graben gerannt.
"Renn! Jeder, der zurückbleibt wird zerstört. Die Welt, die du kennst, endet hier!", schrie er und warf sein Schwert fort, stolperte halb über Darkens Füße. Darken konnte nichts fragen, sonst würde die Wunde an der Wange sofort wieder aufreißen. Stumm blickte er dem Mann hinterher, rappelte sich schließlich auf. Als er nach oben blickte, wirbelten zwischen den Aschenfetzen, rote Blüten und er pflückte eine aus dem Himmel. Spinnfäden...
Eoshan! Nun rannte der Prinz auch. Passierte etwa einmal etwas gutes in seinen Träumen? Er schob sich qualvoll aus dem Graben raus, aber gleich wurde der Wind heftiger und er mußte sich regelrecht dagegen stemmen. Etwas wie Glassplitter flog ihm immer wieder entgegen, verursachte zahlreiche kleinere Wunden.
Ich träume...
In der Ferne sah er etwas Grünes. War das eine Laube? Darken taumelte darauf zu, der Wind fühlte sich an wie Schmirgelpapier, das seine Haut aufrieb. Seine Hände waren blutig und rau, er hielt die Flöte immer noch fest. Tatsächlich mitten auf dem Schlachtfeld stand eine Gartenlaube mit grünen Ranken und roten Blüten überall. Der Prinz war gerade am Eingang erschienen, blickte abgekämpft zu Eoshan als er von hinten einen Ruck spürte und nach vorne taumelte. Blut drang seine Kehle hoch, rann über seine Lippen. Langsam und wie als wäre die Zeit stehen geblieben, blickte er nach unten und sah eine Pfeilspitze aus seiner Brust ragen. Die Welt, die du kennst, endet hier...
"Du hättest nicht herkommen sollen...", würgte er mit dem Blut hervor, bei jedem Wort zogen sich die Nähe im Gesicht schmerzhaft auseinander, weil er ja den Mund öffnen mußte. Er ließ die Blüte zu Boden schweben, atmete rasselnd. "Danke für die Blumen.."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 10:39

Die Laube wurde immer grösser während sie wartete. Es gab mehr Platz in ihr und sie verdrängte die Leichen, die um sie herum lagen. Das Leben verdrängte den Tod, nutzte ihn, um neues Leben zu schaffen. In der Laube war es ruhig, sicher und langsam wurde es auch richtig gemütlich. Weiche, frisch duftende Wiese bedeckte den Boden, ausser an einem Platz, wo eine klare Quelle aus dem Boden sprudelte.

Dann endlich erreichte Darken sie, blutverschmiert und verletzt. Er sah schrecklich aus und einen Moment lang starrte sie ihn entsetzt an. Besonders als er erst durch einen Schubs in die Laube taumelte. Besser gesagt durch einen Pfeil in der Brust vorwärts stolperte. Rasch schloss sie die Ranken hinter ihm und erhob sich geschmeidig.

"Ach nein?" fragte sie etwas verwundert. "Und weshalb nicht? Aber die Blumen habe ich dir gern geschickt. Komm, setz dich zu mir." Damit fasste sie ihn bei der Hand und zog ihn zu der Quelle, damit sie sich daneben setzen konnten. Dann pflückte sie ein grösseres, stabiles Blatt von den Ranken und schöpfte damit etwas Wasser, dass sie Darken zu trinken gab.
"Hier, das wird dir gut tun." Dann zeigte sie auf den Pfeil in seiner Brust. "Willst du den nicht wieder verschwinden lassen? Das muss doch unangenehm sein."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 10:43

Wenn Eoshan entsetzt war, so zeigte sie es nicht mehr. Nein, sie redete mit ihm als wären sie nicht irgendwo mitten auf einem grausamen Schlachtfeld ohne Sinn und Verstand und er nicht schwer verletzt. Darken taumelte willenlos hinter sich her und ließ sich bei der Quelle schwer hinsinken, er blutete aus zahlreichen Wunden. Aus glanzlosen alten Augen sah er zu seiner Schwester, die auf den Pfeil deutete und ob er ihn nicht wieder verschwinden lassen wollte, er müsse doch unangenehm sein. Darken blickte sie an als wäre sie gerade verrückt geworden.
"Zu deiner Information..." Er atmete gurgelnd ein und aus, spuckte weiteres Blut aus, packte dann den Pfeil mit beiden Händen und begann ihn langsam und mit unterdrückten Keuchen aus seinem Körper zu ziehen. "Ich kann... hier keinen Einfluss drauf nehmen... ich bin hier immer... machtlos." Darken stöhnte gequält auf als er den Pfeil weiter hervorzog und ihn dann mit einem Klappern in die Ecke warf.

In der Nähe waren außerhalb der Laube laute Einschläge zu hören, Krachen und Donnern. Es kam langsam näher. Natürlich immer dorthin wo er war. Der Prinz sank nach hinten, sein Herz schlug nur noch langsam. Für seine Albträume war er sogar noch in einem vergleichsweise guten Zustand.
"Glaub mir... ich habs... versucht", brachte er hervor. "Jahrelang..." Die Laube erzitterte unter einem plötzlichen Einschlag und der ganze Boden erzitterte. Lauter und lauter waren die Geräusche des Krieges zu hören. Und wenn Eoshan länger hier blieb, würde sie auch noch am eigenen Leib erfahren, dass es hier keine Macht gab und nur die Hilflosigkeit regierte. "Ich wollte nicht, dass du das hier siehst... ich träume... oft.. so etwas... ich will aufwachen..." Sein zerschmetterter Körper erzitterte, doch Darken wußte, dass es noch nicht zu Ende war. Meist endeten die Träume damit, dass er auf qualvolle Weise draufging und in Stücke zerfetzt wurde. Er wollte das endlich hinter sich bringen.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 10:51

Etwas verwirrt sah sie zu, wie er unter Mühen und Qualen, den Pfeil aus sich heraus zog, dabei gurgelnd atmete und weiter Blut spuckte. Darken erklärte ihr, dass er hier keine Macht hätte und dass er es Jahrelang versucht hatte. Aber das war doch sein Traum. Keine Vision. Er müsste es eigentlich steuern können. Doch so einfach war das am Anfang natürlich nicht. Das brauchte viel Übung und Konzentration.

"Eigentlich meinte ich, dass du ihn verschwinden lassen sollst und nicht herausziehen.", erklärte sie ihm. "Das tut doch nur weh. Es sieht zumindest so aus. Und versuchen bringt nichts. Du musst es einfach tun. Schliesslich ist das dein Traum. Wenn du hier keine Macht hast, wer dann? Aber vielleicht weisst du nicht, wie das geht. Warte ich zeige es dir."
Sie pflückte eine Blume, aus der ein Schmetterling wurde, der prompt davon flatterte und sich auf Darkens Nase setzte. Natürlich kostete es sie eingies an Konzentration, aber das war es Wert, um ihn mit diesem Tier etwas zu necken. Der Prinz hatte sich inzwischen auf den Rücken gelegt und der Boden erzitterte unter einem Einschlag von irgend etwas.
"Keine Sorge. Hier bist du sicher. Hier sind wir in meinem Traum", erklärte sie weiter. "Eigentlich ist es mein Traum in deinem Traum. Ich habe hier also etwas Macht und kann einige Dinge beeinflussen. Aber du hast hier viel mehr Macht als ich. Du musst dich also schon selber heilen. Ich kann dir höchstens etwas dabei helfen."

Eoshan legte sich neben Darken auf den Rücken und betrachtete die blumenübersähte Decke der Laube. "Das kann ich mir gut vorstellen, dass du das nicht wolltest", meinte sie nachdenklich. "Aber irgendwie finde ich es auch schön hier mit dir zu sein. Spürst du nicht wie angenehm weich und warm das Wasser ist? Es spühlt alles Unangenehme weg." Inzwischen war die kühle, sprudelnde Quelle zu einem ganz kleinen Teich geworden, dessen Wasser wundervoll lauwarm war und Darkens Blut fortspühlte und seine Wunden zu schliessen schien. Dennoch blieb es schön klar, während sie darauf auf dem Rücken trieben und seltsamerweise, war es gar nass. Das war praktisch. Denn dann klebte die Kleidung nicht, wenn man später aus dem Wasser stieg.
"Willst du denn jetzt wirklich schon wieder aufwachen?" fragte sie nach. "Aber dann können wir uns doch gar nicht mehr unterhalten. Ich habe nähmlich gehört, dass du deine Stimmbänder schonen sollst."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 10:59

Eoshan widersprach, dass es wirklich nichts brachte, wenn er es nur versuchte, er müsse es einfach nur tun, was den Prinzen zu einem hohlen Auflachen brachte. Gleich darauf bereute er es, denn dadurch quoll nur noch mehr Blut aus dem Durchschoss. Vielleicht starb er einfach langsam an seinen Wunden... aber er war so müde und schwach, er wollte nicht mehr durchhalten und nicht mehr kämpfen. Nur noch ein bißchen, flüsterte sein Lebenswille, nur noch etwas, wir schaffen das.
"Ich weiß es nicht... aber ich... bins nicht", antwortete er auf ihre Frage wer hier Macht hätte. Und er hatte wirklich gerade keinen Nerv sich die Belehrungen seiner Schwester anzuhören. Merkte sie nicht, dass er im Sterben lag? Darken erinnerte sich wieder daran, dass es nur ein Traum war, manchmal vergaß er es, doch sonderlich tröstend war es auch nicht. Die Laube erzitterte unter weiteren Einschlägen, die sich nun auf den Ort hier eingeschossen zu haben schienen wie als wüßten sie, dass Darken hier Unterschlupf gefunden hatte. Sein Blick folgte träge dem fliegenden Schmetterling den Eoshan hier einfach erschienen hatte, doch er fühlte sich nichtmal in der Lage das Tier von seiner Nase zu vertreiben. Die Blutlache um ihn herum wurde immer größer. Die Schmerzen waren entsetzlich, aber Darken wußte, dass irgendwann der Gipfel erreicht war und danach nur noch eine matte Schwere folgte.

Mit halben Ohr hörte er Eoshans Erläuterungen zu, dass es ihr Traum wäre, eingeschachtelt in seinem und somit hätte sie hier auch etwas Macht, doch normalerweise hätte er hier viel mehr Macht und müßte sich selber heilen können.
"Meinst du, ich mach das hier... aus Spaß?", knurrte er wütend, aber es war mehr der aufgrollende Zorn eines sterbenden Tieres. Wenn er die Macht dazu gehabt hätte seinen Zustand zu ändern, hätte er es schon längst getan. Aber alle Konzentration und aller Wille brachte nichts, er hatte immer nur das Gefühl als würde er gegen eine Wand laufen.
Ungerührt legte seine Schwester sich neben ihn, blickte mit ihm hinauf zur Rankendecke der Laube. Darken keuchte nur als Reaktion, dass sie es schön fände hier mit ihm zu liegen. Er konnte dem nicht ungeteilt zustimmen.
"Wir... müssen hier... weg... ich will nicht.. sterben..." Trotzdem fühlte er langsam wie es ihm irgendwie besser ging, dank des seltsamen Wassers was ihn umfloss. Für die Kommentare seiner Schwester, dass sie sich mit ihm unterhalten wolle, hatte er jedoch keinen Nerv, er war viel zu sehr in dem Traum gefangen. Mühsam raffte der Prinz sich auf. "Er hat gesagt, die Welt wie ich sie kenne, endet hier. Ich glaube, ich weiß wer für den Hexensturm verantwortlich ist." Er verzog das Gesicht. "Es ist immer sie.... und jedes Mal verliere ich. Aber dieses Mal nicht, dieses Mal nicht, ich habe keine Angst." Darken wankte zum Ausgang, schob die Ranken beiseite. Kaum hatte er jedoch einen entschlossenen Schritt nach vorne gemacht, schoss einer der Blitze mit tödlicher Präzision hinab und zerfetzte den Prinzen im glühenden Licht vor Eoshans Augen.

Er wollte schreien, aber die Worte wurden ihm vom Mund gerissen. Die Schmerzen durchstoben ihn wie eine infernalische Höllengewalt, Erinnerungen an all die Schmerzen, die er jemals erlebt hatte. Aber er starb nicht, obwohl er regelrecht fühlte wie er von innen heraus in hunderte Stücke zerbarst. Stattdessen fand er sich aufstöhnend auf einem alten Dachboden wieder, seine gesamten Glieder schmerzten, aber er lebte wieder und war unverletzt. Darken setzte sich auf, rieb sich die etwas aufgeschlagenen Knie und blickte hinüber zu Eoshan. "Bist ja immer noch da", stellte er fest. "Verdammt...", fluchte er, erhob sich und klopfte sich den Staub von der Kleidung. "Das ist einer von Minans Angstträumen..."
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 11:04

Darken schien sie nicht zu verstehen. Oder vielleicht meinte er auch einfach nur, dass ein anderer Splitter diesen Albtraum auslöste und ihn auf ihn übertrug. Das konnte wirklich zu einem Problem werden. Dann hatte Darken hier wohl wirklich nicht so viel Macht. Doch trotz allem war es noch ein Traum von ihm. Er müsste sich doch eigentlich daraus retten können. Gut, wenn der Schrecken zu viel für den Geist wurde, dann ging das nicht mehr. Aber langsam wurde Minans Leben doch besser. Vielleicht würden sie dann wenigstens ein Rettungsseil in seine Träume einbauen können.

"Nein, das glaube ich nicht Darken", erwiderte sie sanft. "Aber es ist ein Traum. Das darfst du nicht vergessen. Du kannst dir hier selbst helfen. Wir müssen nur herausfinden wie. Wir brauchen einen Schlüssel. Es ist ein Traum. Du kannst hier nicht sterben."
Sie sagte es voller Überzeugung und drückte dabei tröstend seine Hand. Darken erklärte ihr auch, dass er vermutete zu wissen, wer hinter dem Hexensturm stecke. "Wer ist ER", fragte sie nach. "Und wer ist SIE? Hexe? Ist das ihr Sturm?" Eoshan kannte die Signatur von Hexe noch nicht genug, um das erkennen zu können.

Doch Darken antwortete ihr nicht mehr darauf, sondern erhob sich wild entschlossen, um aus der Laube zu treten. Neugierig, was er denn jetzt vorhatte, erhob sich Eoshan ebenfalls und trat hinter ihn. Da schossen gleisende Blitze auf Darken zu und zerfetzten ihn in glühendem Licht direkt vor ihren Augen.
Entsetzt schrie sie ihren Verlust hinaus, bis sie glaubte ihr Kopf würde unter dem Schrei explodieren. Für einen Moment lang war sie in ihrem eigenen Albtraum gefangen. Die ganzen Leichen und der Krieg von vorhin war grausam gewesen und hatten sie erschüttert. Doch sie hatte immer gewusst, dass es nur ein Traum war.
Aber zu sehen wie ihr Bruder starb, wo er doch in der Nacht zuvor tatsächlich fast gestorben war, liess sie vergessen, dass sie träumte. Das konnte doch nicht sein. Sie waren doch in der Krankenstation. Da gab es kein Krieg, keine Blitze. Ganz allmählich fand sie wieder zurück. Es war nur ein Traum. Sie musste sich nur wieder auf Darken konzentrieren und er würde wieder vor ihr stehen.

Das geschah dann auch tatsächlich, nur waren sie gerade an einem sehr seltsamen und staubigen Ort. Grinsend stemmte sie ihre Hände in die Hüften. "Tja, nervtötende, besserwisserische, ältere Schwestern wird man nicht so einfach los." Diesen Spruch hatte sie von Salea, die sie an Lias Geburtstag kennengelernt hatte. "Da braucht es schon mehr, als ein paar armselige Blitze. Wo sind wir den hier eigentlich?"
Neugierig sah sie sich um. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Sie waren in einem seltsamen, dunklen Raum, dessen Decke aus zwei schiefen Wänden bestand, die in der Mitte zusammen liefen. Es war sehr staubig hier, die Luft war stickig und alle möglichen Sachen standen hier rum. Von Spinnrad, zu Sessel über Bilder konnte man hier wohl alles finden. "Minan ist auch hier?" fragte sie nach. "Und ist nur dass hier Minans Angstraum oder der Krieg von vorhin auch? Obwohl, der passt ja eigentlich mehr zu dir."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 11:15

Eoshan war anscheinend wieder fähig zu grinsen, sagte ihm, dass man ältere Schwestern nicht so einfach loswurde. Irgendwie war dies auch tröstend, zu wissen, dass er hier wenigstens einen Verbündeten hatte.
"Der Dachboden einer der Häuser wo wir gelebt haben", erklärte Darken auf Eoshans Frage. Er ging bereits auf leisen Sohlen über den Speicher, wich Dielen aus von denen er wußte, dass sie knarrten. Der Prinz nickte auf die nächste Frage. "Ja, das sollte er. Manchmal passiert es, dass wir die Träume der anderen sehen, jeder hat andere Albträume. Wir waren vorhin in meinem, dort bin ich immer macht- und wehrlos und es herrscht viel Gewalt", fuhr er leise erklärend fort und kam zu einer Falltüre, die er vorsichtig hochzog und beiseite klappte. Darunter weiter in der Tiefe war nur Schwärze zu sehen, aber jetzt hörte man schwach in der Ferne gequältes Schreien. "In seinen Albträumen regiert stattdessen die Angst... weißt du was Naimiara zu Minan gesagt hat kurz bevor sie starb? Er müßte seine Ängste besiegen, während er wacht und während er träumt, jeder von uns und wenn wir unsere Mutter besiegen würden, würden auch die Albträume weniger werden, aber es müßte jeder von uns machen", wisperte er und ließ sich dann geschmeidig durchs Loch sinken, um unten federleicht auf dem Boden aufzukommen. Es war ein schmaler dunkler Flur, er erkannte das Haus natürlich wieder. Darken machte einen Schritt zurück, wartete auf Eoshan.

"Aber in meinen Träumen ist sie übermächtig, ich schaffs einfach nicht, ich werde immer verstümmelt." Ein Geräusch war weiter entfernt zu hören wie das Knallen einer Peitsche und kurz darauf ein gequältes Wimmern. Darken knurrte auf, schlich an der Wand entlang weiter zu einer Türe, wo man dahinter das Schreien und Fehlen hörte, eindeutig Minan, doch da war noch eine andere Stimme zu hören, gurrend und sanft.
Er versteifte sich unwillkürlich, denn er kannte diese Stimme mehr als ihm lieb war. Talian...
"Hier allerdings habe ich keine Schwierigkeiten sie zu töten...", brachte er hasserfüllt und tödlich leise hervor. In seinen dunklen Augen hatte sich fester Hass gebildet, im Gegenteil zu Minan hatte er hier keine Angst.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 11:20

Ein Dachboden also. Sie sah sich nochmals um. Und was war ein Dachboden? Aber mit der Zeit begriff sie, dass das wohl ein Raum war, der sich direkt unter dem Dach befand. Ihr verstaute man wohl allerlei Dinge, die man nicht mehr brauchte, aber nicht wegwerfen wollte. Und deswegen gab es hier wohl auch keine Fenster.

Geräuschlos schlich sie hinter Darken her. Dieser schien ja genau zu wissen, wohin er musste. Und tatsächlich öffnete er gleich darauf ein Loch in den Boden. Ob er das gerade erschaffen hatte? Dabei war das doch gar nicht sein Traum. Obwohl, irgendwie ja schon. Das mit den vielen Splittern war ja schon höllisch kompliziert.

"Das klingt überaus logisch, was Naimiara gesagt hat", wisperte sie zurück und folgte Darken geschmeidig nach unten, schlich hinter ihm her. Er schien sich hier ja auszukennen und zu wissen, was man tun sollte. Mit der Zeit war weit entfernt ein seltsames Knallen zu hören. Sie konnte sich nicht ausdenken, was es war.
Doch das gequälte Wimmern erkannte sie sofort. Minan! Ihr zog sich das Herz zusammen. Er litt. Dabei sollte er doch einfach in Ruhe schlafen können. Darken knurrte auch entsprechend auf und bald darauf waren sie bei einer Türe, hinter der man eindeutig Minan schreien und flehen hörte. Tränen rollten ihr über die Wangen, ohne dass sie es merkte. Es war doch nur ein Traum. Aber es war auch seine Vergangenheit, die ihn nicht losliess und er sie nicht. So gerne wäre sie herein gestürmt und hätte ihren Bruder gerettet. Aber wie zuvor in Darkens Traum, konnte sie nicht viel tun. Ihm höchstens den Weg weisen. Denn sonst würden die Träume nur wieder kommen.

Auf Darkens hasserfüllte gezischten Worte sah sie ihm in die Augen und erkannte darin etwas, was er ihr vor einiger Zeit gezeigt hatte. "Das finstere Schwert", entfuhr es ihr unwillkürlich.
Dann aber fasste sie ihn liebevoll bei der Hand. "Wird Minan das denn etwas nützen, wenn du sie hier tötest?" fragte sie leise. "Es ist sein Traum und Naimiara hat gesagt, jeder von Euch muss sie besiegen, damit ihr euch heilen könnt. Wird sie nicht einfach nur für eine Weile verschwinden, wenn du es tust und dann später wiederkommen? Sollte nicht Minan sie hier töten? Doch vielleicht können wir ihm dabei helfen und er hilft dann dir in deinem Traum."
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 11:24

Sie waren bis zur Türe gekommen, aber selbst als Eoshan irgendetwas von einem Schwert sagte, hörte Darken es kaum. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, er zitterte leicht vor lauter unterdrücktem Hass. Erst als die Hand seiner Schwester sanft die seine umschloss, ruckte sein Kopf herum und er blickte sie verschlossen an. Natürlich hatte sie recht, dass es nicht viel brachte, wenn er sie hier tötete, sondern Minan das selbst machen müßte. Dennoch war der Hass gerade so stark in ihm, wurde genährt durch jeden Peitschenschlag, den er gedämpft hinter der Türe hörte.
"Sie wird jetzt trotzdem aufhören...", presste er hervor. "Du solltest dir das nicht ansehen." Im gewissen Sinne wurde er hier ja auch gequält und er wollte dem jetzt ein Ende bereiten. Er war dazu da, Minan zu beschützen, genau vor diesen Dingen. Darken war wieder bereits zu sehr in dem Traum verstrickt, seine Hand legte sich auf die Türklinke, drückten sie langsam herunter, um dann die Türe zu öffnen.
So konnten sie in ein großes Schlafzimmer blicken. Im Kamin prasselte ein heimeliges Feuer, warf hin und her zuckende Schatten auf ein gegenüberliegendes Bett, wo Minan an Händen und Füßen gefesselt war, allerdings schien er gerade nur so alt wie ein zwölfjähriger Junge zu sein. Talian saß nackt auf ihm und ritt ihn gerade fordernd, während sie eine Gerte hatte und ihm ab und zu ins Gesicht schlug, das schon ganz blutig war.

In dem Moment war es Darken vollkommen egal was Eoshan gesagt hatte. In seinen Augen glomm der Hass immer stärker, flackerte durch den Feuerschein unbeständig. Nahezu lautlos schlich er den Raum wie ein tödliches Raubtier, griff nach dem Schürhaken, der neben dem Kamin an der verkachelten Wand lehnte. Seine Finger schlossen sich fest darum, langsam kam er katzengleich zum Bett. Talian stöhnte und keuchte selbstvergessen.
"Oh, das machst du so gut, mein Süßer. Ich höre deine Schreie so gern. Los, schrei!", befahl sie und schlug Minan ein weiteres Mal, der nur noch gequält wimmerte und unter Tränen flehte, dass sie aufhören solle. Seine Angst und seine Pein lagen nahezu greifbar in der Luft. Darken hob den gußeisernen Schürhaken, sprang hoch und schlug damit gleichzeitig Talian so feste auf den Hinterkopf, dass sie zur Seite rumflog und vom Bett stürzte. Minan keuchte schmerzerfüllt auf. Während die Schwarze Witwe noch stöhnend auf dem Boden lag und sich aufzurichten versuchte, machte Darken schon einen Satz hinterher, hockte sich auf ihren Rücken und schlug wie von Sinnen mit dem Haken auf ihren Schädel ein bis sie nur noch zuckend dalag. Selbst als sie schon längst tot war, war er unfähig damit aufzuhören.
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Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 12:02

Darken war schon wieder zu sehr in seinem Traum oder in dem von Minan gefangen, um auf sie hören zu können. Hass peitschte durch seine Adern und sein Verstand. Natürlich hörte sie auch nicht auf seinen Rat und blieb nicht draussen. Auch wenn sie versuchte, sich zurück zu halten, ruhig zu bleiben und vernünftig zu sein, um ihrem Bruder wirklich helfen zu können. Aber die schmerzerfüllten Schrei setzten ihr sehr zu und es viel ihr sehr schwer, nicht einfach ins Zimmer zu stürzen.

Als Darken es dann aber tat, machte sie es ihm gleich und sobald sie das Bild gewahrte, loderte auch in ihr der Zorn eisig hell auf und für einen Moment lang schien sie Darken zu sein, der den Schürhaken packte und ihn so heftig auf Talians Hinterkopf sausen liess, dass sie zur Seite auf den Boden fiel.

Aber dann trennten sie sich wieder. Während Darken weiter auf seine Peinigerin einschlug, eilte sie rasch zu Minan und mit aller Konzentration erschuf ihr Geist eine schützende Decke über seinem zierlichen, schmächtigen Körper und seine Fesseln lösten sich in Seifenblasen auf, damit er sich zusammen rollen konnte.
"Minan?" fragte sie sanft nach und streichelte tröstend über sein Haar. "Minan, sie ist tot. Du bist jetzt in Sicherheit. Komm, konzentriere dich auf uns. Dann tut es auch gleich nicht mehr so weh. Weisst du, du kannst deine Wunden hier nähmlich selber heilen. Du musst nur ganz fest daran denken."

Da wurde sie ihr bewusst, dass sie ein seltsames matschiges Geräusch hörte und als sie aufsah, erblickte sie Darken, der immer noch auf Talian einschlug. Rasch trat sie zu ihm hin und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Darken, sie ist tot. Minan braucht dich jetzt. Verschwende deine Energie nicht an sie." Zwar war Eoshan vorhin auch sehr wütend gewesen, doch sobald die Gefahr beseitigt war, herrschte wieder ihr Wunsch vor, Minan zu helfen und sie bemerkte wieder, dass es nur ein Traum gewesen war.
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Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 12:12

Erst als er Eoshans Hand auf seiner Schulter spürte und ihre Worte hörte, erwachte er aus seiner Raserei, warf den blutigen verschmierten Schürhaken fort und erhob sich zitternd. Sie hatte recht, Minan brauchte ihn doch und Talian war tot, sie war schon so lange tot. Das hier war nur ein Traum, es machte nichts besser und nichts ungeschehen.
Darken wandte sich um zum Bett, wo Minan sich schluchzend unter der Decke zusammengerollt hatte. "Es ist alles wieder gut...", sprach der Prinz auf ihn ein, näherte sich dem Bett und streckte die Hand nach seinem jüngeren Ich aus. Minan sah ihn aus tränenverschleierten Augen an.
"J-jonael?", fragte er wispernd nach. Darken lächelte gequält und strich Minan sanft die dunklen Haare aus dem blutigen Gesicht.
"Ja, ich bins. Darken. Komm, zieh dich an, wir verschwinden von hier", antwortete er und entdeckte die Kleidung von Minan auf einem Stuhl neben dem Bett. Minan setzte sich langsam auf, weinte immer noch leicht. Erst da schien er auch Eoshan zu bemerken, blickte sie fragend an.
"Du bist ja auch hier... wie geht denn das? Träume ich?"

Darken warf ihm seine Unterhose und sein Hemd zu. "Ja, du träumst. Deswegen ist alles nicht so schlimm, du mußt keine Angst haben, hörst du?", sprach er seinem anderen Splitter Mut zu. Der zwölfjährige Minan schlüpfte zitternd in seine Hose und Darken half ihm das graue Unterhemd anzuziehen, er wirkte gerade mehr wie ein älterer erfahrener Bruder.
"Ich wußte nicht, dass ich träume.... es war alles so schlimm wie immer...", sagte Minan leise und zog sich auch eine abgerissene schwarze Stoffhose an. "Sie hat mir wieder weh getan.... es tat alles so weh..." Er drückte sich erneut schluchzend an Darken, der beruhigend über seinen Rücken streichelte.
Dann war plötzlich von unten das Schlagen einer Uhr zu hören und Minan zuckte sofort zurück, presste sich ans Kopfende des Bettes, wimmerte gequält auf. "Nein... nein... gleich ist Mitternacht, gleich beginnt mein dreizehnter Geburtstag. Ich will nicht, ich will nicht älter werden." Wieder hörte man das dumpfe Schlagen der Uhr. Panisch rollte er sich zusammen, zitterte vor Angst. Von unten war dann auch eine flötenhafte Stimme zu hören. Talian.
"Vögelchen, gleich hast du Geburtstag, du wirst dich freuen. Ich habe sooo viele Überraschungen für dich geplant und sooo viele Freunde eingeladen, die dich gerne kennenlernen würden... es wird ein tolles Fest." Das Knarzen der Treppenstufen waren deutlich zu vernehmen, es klang so als würde sie nach oben kommen, untermalt wurde jeder Schritt vom vibrierenden Dröhnen der Uhr.
Darken fuhr herum, blickte zu der Bettseite wo Talian gelegen hatte, aber sie war nicht mehr da. "Ich hab sie doch umgebracht..." Er blickte zu Eoshan. "Du hattest recht. Aber was machen wir jetzt?" Der junge Minan klammerte sich wie von Sinnen an den Bettpfosten, kniff die Augen zusammen.
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