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Rückkehr der Erinnerungen





Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Do 23. Feb 2023, 21:03

Eoshan fuhr abrupt auf, umarmte ihn fest. Etwas, was Tänzer gerne geschehen ließ und sich fest an sie drückte. Egal wie ungewiss gerade ihre Unterhaltung war. Gegen so eine schöne Umarmung kam er einfach nicht an. Eoshan beteuerte energisch, dass er stets ihr kleiner Bruder sein würde. Er dürfte das nicht als Bestrafung verstehen, so wäre es nicht gedacht. Als was dann? Tänzer sah sie verwirrt an, während in ihm drin die Wut Darkens immer stärker wurde. Der Andere wollte sich das nicht gefallen lassen, wehrte sich gegen das Vorhaben der Dea al Mon.
Minan hielt ihn noch mühsam zurück, während er Eoshan zuhörte. "Ich verstehe nicht... warum soll ich wieder weg?", fragte er, "Ich brauche keine Familie. Die war bisher immer eine Lüge gewesen. Aber du... ich bin gerne dein Bruder. Du bist jetzt meine Familie oder?"
Wieso brauchte er auf einmal Ersatzeltern? Die Monate davor hatte man ihm auch keine gegeben. Eoshan meinte, dass er nicht alleine klar käme, Erziehung bestünde nicht nur aus Regeln. Er bräuchte aber Erziehung. Das würde schon zeigen wie Darken mit Merions Familie umgegangen wäre und das wäre ja bei weitem kein Einzelfall gewesen. Er sollte erfahren wie es in einer richtigen Familie sei. Eoshan könnte ihm das alles nicht zeigen.
"Ausserdem solltest du doch noch jemanden haben, zu dem du gehen kannst, wenn wir uns gestritten haben."
Der Prinz sah sie verletzt an. "Aber ich will mich nicht mit dir streiten. Warum sagst du so etwas? Was habe ich falsch gemacht?", wollte er wissen. Er hatte sie nicht unglücklich machen wollen. Hatte er nicht gut genug auf ihre Bedürfnisse gehört?

Gleichzeitig hieß es, sie wollte ihn nicht wegschicken und sie mochte auch nicht, dass er nicht mehr in ihrer Nähe wohnte. "Dann tu es nicht", beschwor Tänzer sie. Eoshan ließ nicht locker, das mußte ihr doch sehr wichtig sein, obwohl sie es selbst nicht wollte. Für ihn dann? Ein stabiler Rahmen würde ihm sehr gut tun?
Während er ins Grübeln kam, übernahm Darken wütend, erhob sich rasch. "Ich brauch keine Ersatzeltern, Eoshan! Ich hatte Eltern. Ein Vater, der vermutlich froh ist durch mich nicht mehr an seine eigene Vergewaltigung erinnert zu werden, und eine Mutter, die alles mit mir gemacht hat. Alles! Ich brauch sowas nicht nochmal, ich kann auf so einen Scheiß echt verzichten! Niemand sagt mir mehr was ich tun soll! Alles nur weil ich Lord Riendes angegangen bin? Die hatten Merion eingesperrt!" Oh nein, Darken hatte nicht die Absicht zurück in einer Familie eingesperrt und unterdrückt zu werden. Viel mehr war er enttäuscht von Eoshan, dass sie das überhaupt vorschlug. Wie kam sie auf die abartige Idee, er bräuchte Erziehung?
"Ich bin genug erzogen worden, verdammt! Ich brauch keine Mutter, ich brauch keinen Vater! Ich komm gut alleine klar, danke!"
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Do 23. Feb 2023, 21:05

"Nein, Tänzer, du hast nichts falsch gemacht", versicherte Eoshan dem Prinzen. Sie hatte ihn nicht so verunsichern, verletzen wollen. Es tat ihr leid dass er so litt. Wenn er noc weiter so verzweifelt sprach, würden ihr noch die Tränen kommen. "Ja, ich bin deine Familie und mich wirst du um nichts in der Welt mehr los. Ich schicke dich nicht weg und ich will mich auch nicht mit dir streiten. Aber das passiert doch manchmal. Das ist doch normal. Sei nicht so traurig Tänzer. Ich will dir wirklich nicht weh tun."

Tänzer schien ihr nicht glauben zu wollen und zog sich in sich selbst zurück. Dafür kam prompt Darken an die Oberfläche. Wütend stand er auf und beteuerte, dass er keine Ersatzeltern bräuchte. Er hätte Eltern und er wolle nicht das nicht alles noch einmal durchleben müssen. Niemand solle ihm mehr sagen, was er zu tun hätte. Er sei genug erzogen worden und er käme alleine klar.

"Das ist aber nicht wahr Darken", widersprach Eoshan eindringlich, blieb aber sitzen. "Und zwar ganz oft ist das nicht wahr, was du sagst. Du kommst nicht alleine klar. Das kommt niemand. Es ist zwar vieles mit dir gemacht worden, aber du bist nie erzogen worden, wie ein Kind erzogen werden sollte. Und deine Mutter hat auch nicht alles mit dir gemacht. Sie hat dich benutzt und dir weh getan. Aber sie hat dich nicht einfach lieb gehabt, dich beschützt und dir geholfen erwachsen zu werden. Das ist nämlich das, was Eltern tun sollten. Das was deine möglichen Zieheltern tun würden. Doch nur wenn du willst Darken. Es könnte dir helfen zu verstehen, dass die Riendes ihren Sohn nicht eingesperrt haben. Dass sie ihm nichts böses wollen. Wenn du dir das aber nicht tun willst, dann lassen wir es. Es war nur ein Vorschlag."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Do 23. Feb 2023, 22:20

Eoshan mußte natürlich gleich heftig widersprechen, behauptete niemand käme alleine klar. Er wäre auch nie erzogen worden wie man ein Kind erziehen sollte. Darken ging bei den Worten unruhig hin und her, er fühlte sich geladen und stinksauer, was Eoshan da alles für einen Schwachsinn von sich gab. Er war doch gut zurechtgekommen.
"Ist es nicht genug wie ich mich eingelebt hab und mich um mich selbst kümmre? Was erwartest du von mir?", fauchte er. "Ich möcht mal jemand anderen in meiner Lage sehen, der sich besser schlägt. Zeig mir den!"
Anscheinend war die Eingewöhnungsphase vorbei. Man hatte ihm ein schönes Leben hier vorgegaukelt, genug, dass er Bindungen aufgebaut hatte und nun sollte er richtig erzogen werden. Darken überlief ein Schaudern. Und er war drauf reingefallen. Und das was er zwischen sich und Eoshan gefühlt hatte? War das unecht? Es fühlte sich aber echt an. Als gäbe es wirklich diese Verbindung im Geiste.
Eoshan fuhr fort, seine Mutter hätte ihm nicht alles gegeben. Sie hätte ihn nie einfach nur so lieb gehabt, ihn beschützt oder ihm geholfen erwachsen zu werden. Das sollten Eltern tun und würden auch seine Zieheltern für ihn tun. "Ach ja, woher willst du das wissen? Und ich bin erwachsen geworden. Dafür hat Talian gesorgt! Ich brauche niemanden, der mich überwacht!" Der Jugendliche verstand die Essenz von dem was seine Schwester für ihn wollte überhaupt nicht, schob es aggressiv von sich.

Da lenkte Eoshan ein, dass er nicht zu Zieheltern müßte, es wäre nur ein Vorschlag gewesen. "Vergiss es!", schnappte Darken wütend, "Darauf kann ich echt verzichten. Ich komm alleine zurecht", beharrte er.
Die zaghaften Gedanken von Minan schob er beiseite. Aber wenn wir Merion wieder weh tun... oder nochmal sowas mit Hexe passiert...
Nein, das war Darken egal. Er hatte bisher immer für ihr Überleben gesorgt, er würde es auch weiter tun. Der Prinz lehnte sich an den Türrahmen zum Balkon, sah hinaus. Es war stockstunkel bis auf ein paar Glühwürmchen zwischen den Ästen irgendwo. Einige Nachtfalter schwirrten beim Balkon herum.
"Ich will nicht aus Dea al Mon weg. Ich mags hier so wie es ist", sagte er etwas ruhiger.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Fr 24. Feb 2023, 07:06

"Du machst das wunderbar Darken", beteuerte Eoshan. "Niemand könnte das besser machen als du. Dabei musst du dich gar nicht um dich selbst kümmern. Du bist doch erst siebzehn." Darken wollte davon aber nichts hören. Unruhig lief er hin und her, wütete weiter. "Weil... weil das so ist", versuchte sie ihm weiter zu erklären, was sie meinte. "Du bist nicht erwachsen geworden. Nur älter. Und dir wurde deine Unschuld geraubt. Dir zumindest, aber nicht Minan. Das bedeutet aber nicht, dass du auch wirklich erwachsen bist." Ihre Stimme war zittriger geworden. Sie mochte es nicht, wenn Darken sie so anwetterte, auch wenn sie verstand, dass er Angst hatte.

"Du musst doch auch nicht aus Dea al Mon weg", meinte sie vollkommen verblüfft und stand nun ebenfalls auf. Eigentlich wollte sie auf Darken zugehen und ihn umarmen. Doch Darken mochte so etwas nicht. So blieb sie in mitten ihres Salons ziemlich verloren stehen und in den Augenwinkeln schimmerten die ersten Tränen. "Wie kommst du denn darauf? Du gehörst doch hier her. Hier ist dein Zuhause. Deine Familie."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Fr 24. Feb 2023, 07:55

Eoshan hatte sich auch erhoben, ließ nicht locker, obwohl ihre Stimme schon wankte und sie unsicher zu werden schien. Gut, Darken würde nämlich von seinem Standpunkt nicht abrücken und den hatte er hoffentlich auch klar gemacht. Eoshan wollte ihm einreden, er wäre nicht erwachsen geworden sondern nur älter. Man hätte ihm die Unschuld geraubt, aber nicht Minan. Trotzdem wäre keiner von ihnen erwachsen. Was sollte das denn heißen? Es verwirrte ihn und machte ihn wütend, weil er es nicht verstand. Wie als würde man ihn von etwas ausschließen von dem er keine Ahnung hatte. Was war das und warum sollte das so toll sein?
"Älter werden... erwachsen sein... Unschuld... das sind alles nur hohle Begriffe. Du hast doch keine Ahnung", bemerkte er düster. Es war auch besser so. "All die Jahre hab ich so hart gekämpft mehr zu sein als nur ein... Ding. Jetzt kannst du mir das nicht mehr wegnehmen. Ich bin nicht mehr dafür da auch nur irgendwelche Ansprüche zu erfüllen." Damit sollte sie gefälligst klar kommen. Darken würde es niemandem recht machen nur weil die es so wollten. Wobei er ganz vergaß, dass er das unbewußt manchmal - und immer öfter für die, die er mochte - getan hatte.

Die Königin widersprach heftig, dass er nicht aus Dea al Mon müßte. Er würde hierher gehören. Hier wäre sein Zuhause und seine Familie. Darken drehte sich langsam um, sah Eoshan hilflos in der Mitte des Raumes stehen. "Wenn das so ist, warum soll ich dann in eine andere Familie? In Hayll wars genauso... zuerst schien alles gut, besser zu sein als zuvor, doch ich weiß, dass das nur Fassade ist. Betrug. Und ich hatte Recht. Am Ende hat sie mich vor allen bloß gestellt und mich angezündet. Jaja, ich weiß, das war auch nur zu meinem Besten", ätzte er sarkastisch, lehnte sich zurück an die Wand, sah weiterhin Eoshan an. Seine Augenfarbe war in der Dunkelheit kaum zu erkennen.
Wenn Eoshan glaubte, sie könnte ihn in so einen Erziehungsapparat stecken, so bedeutete es doch, dass Darken hier kein Zuhause mehr hatte. Dann würde er abhauen, irgendwie. Aber Merion...
"Können wir das Thema nicht vergessen?", fragte er. "Familie ist einfach nix für uns. Ich glaub auch kaum, dass irgendwer sich das antun will." Er lachte leicht, wurde rasch wieder ernst. "Eis ist an die Oberfläche gekommen."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 08:33

Darken verstand nicht so recht, was sie ihm vorschlug. Er war einfach nur wütend und kämpfte verbissen darum, nicht in eine Familie gesteckt zu werden. Er wolle keine Ansprüche mehr erfüllen. Dabei ging es doch nicht um irgendwelche Ansprüche, sondern darum, dass er ein Zuhause hatte.
Verletzt zuckte Eoshan zusammen, als ihr Bruder giftig fortfuhr, dass alles so wie in Hayll sei. Zuerst schien alles gut, doch es wäre nur Betrug gewesen. Nein, das hier war doch kein Betrug. In Eoshans Augen schimmerte es immer deutlicher. Sie hatte Darken doch nicht so weh tun wollen. Er musste doch nicht, wenn er nicht wollte. Was er in Hayll erlebt hatte, war furchtbar gewesen. Ganz zu schweigen von dem davor.

"Nein", schluchzte Eoshan und konnte nicht mehr verhindern, dass ihr nun doch noch eine Träne über die Wange rollte. "Nein, sie hat nicht den richtigen Weg gewählt." Hastig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und nickte rasch bei der Frage, ob sie das Thema nicht vergessen könnten, drehte Darken dabei den Rücken zu, weil es ihr peinlich war, so in Tränen auszubrechen. "Ja, können wir." Sie schniefte leise. "Es war doch nur gut gemeint. Ich will dich nicht in etwa zwängen, dass dir nicht passt." Sie rief ein Taschentuch herbei, während Darken sehr abrupt meinte, Eis sei an die Oberfläche gekommen.
"Oh, wirklich?" bemühte sie sich zu lächeln, war aber noch ganz durcheinander. "Wie geht es ihm denn? Ich hatte so eine Angst um ihn, als damals der Palast über ihm zusammen gestürzt ist."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 08:55

"He, weinen ist unfair", maulte Darken, als er erkannte, dass seine Schwester angefangen hatte zu weinen. Das hatte er nicht beabsichtigt und verpasste seinen Aggressionen, die sowieso nicht wirklich gegen sie gingen, einen ziemlichen Dämpfer. Der Prinz kam näher, obwohl Eoshan ihm den Rücken zudrehte. Und was sollte das jetzt bedeuten? Das ging ihm am meisten auf die Nerven. Dauernd taten die Dea al Mon irgendetwas, was Darken entweder nicht verstand oder falsch deutete - etwas was er meist erst hinterher erfuhr.
Eoshan wollte das Thema auch wechseln, verteidigte sich, dass es nur gut gemeint gewesen wäre und sie hatte ihn nicht drängen wollten.
"Vergiss das mit der Familie. Das brauch ich nich, ich komm auch so klar. Anwesende ausgenommen." Nicht, dass sie dachte, er wollte sie nicht als Familie haben. Vorsichtig fasste er sie an die Schulter, drehte sie wieder rum. "Okay, ich habs kapiert, dass dus nicht böse gemeint hast." Und jetzt hör endlich auf zu weinen. Er wußte nicht was er deswegen unternehmen sollte.

Allerdings zauberte dann etwas ganz anderes ein Lächeln in Eoshans Gesicht und das war Eis. Darken verdrehte die Augen. Die reagierte genauso trottelig wie Merion. Niemand begriff, wenn er seine Freunde warnen wollte. Eoshan meinte sogar, sie hätte Angst um ihn gehabt.
"Mann, das ist kein Spiel. Er ist gefährlich. Merion ist genauso naiv. Ich hab ihm auch gesagt, dass Eis gefährlich ist. Das stimmt. Es ist besser, wenn er nie mehr auftaucht", redete Darken eindringlich auf Eoshan ein - und das hatte nichts damit zu tun, dass er irgendeine Facette von sich selbst ignorieren wollte.
"Er war nur ganz kurz an der Oberfläche. Während Minans Panikanfall beim Ausflug, als er Wölfe gehört hat. Es war nur kurz, ich habs selbst nicht gemerkt und weiß es nur, weil Merion nach jemandem mit blauen Augen gefragt hat." Darken beunruhigte das immer noch. Wenn Eis einmal an die Oberfläche kam, wer sagte ihm, dass es nicht wieder passierte?
Der Prinz seufzte. "Irgendwann mußt du nochmal in meinen Geist. Also... ich bitte dich", verbesserte er sich zögernd, "Da sind immer noch Netze in mir, die mein Verhalten steuern und wer weiß wieviele von denen ich nichts weiß." Es gab da noch ein paar, die verhinderten, dass die Albträume über Talian weniger wurden und Tänzer war weiterhin auf Musik konditioniert. "Vielleicht gibt es eine Methode wie man Eis vernichten kann", überlegte er laut.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 10:16

"Mach ich doch gar nicht", nuschelte sie verlegen. Natürlich weinte sie, aber sie wollte doch nicht. "Gleich." Hastig fuhr sie sich über die Augen, um sich die Tränen wegzuwischen. Hoffend, dass keine nach kämen. "Hab schon aufgehört." Als Darken sie dann aber sachte an der Schulter fasste und sie zu sich umdrehte, konnte sie dann doch nicht anders, als kurz leise aufzuschluchzen und ihren Kopf an seiner Schulter zu bergen. "Ich will doch nur, dass du gut aufgehoben bist", flüsterte sie kaum hörbar.
"Ich kann mir das so gar nicht vorstellen, dass ein Teil von dir richtig gefährlich und böse ist", schüttelte Eoshan ihren Kopf. "Hexe ist halt insofern gefährlich, weil sie sich nicht in der Welt zurecht findet. Aber das kann sie ja lernen. Sie einfach zu unterdrücken und wegzusperren, hat nicht funktioniert. Es machte es sogar noch schlimmer. Meinst du nicht, dass es mit Eis ähnlich ist. Nein, jetzt streite es nicht einfach ab, weil es dir nicht gefällt." Das machte Darken manchmal gerne. "Denk erst in Ruhe nach. Mir gefällt das gar nicht, einen Teil von dir zu unterdrücken oder gar zu töten." Es widerstrebte ihr zutiefst. Das war als würde sie ihren Bruder verletzen.
"Aber ich komme dich gerne einmal in deinem Geist besuchen", stimmte sie wenigstens etwas zu, lächelte Darken lieb an. "Du sollst doch auch irgendwann in Ruhe schlafen können." Und Minan musste sie helfen, damit er nicht mehr so viel Angst haben musste. Es war schrecklich, dass er wegen der Tiere so leiden musste.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 10:26

"Ja, klar...", murmelte er trocken, als Eoshan fortwährend beteuerte sie hätte jetzt genug geweint. Dann schluchzte sie leise, lehnte sich an ihn. Vorsichtig hob Darken seinen Arm, streichelte ihr über den Rücken. Hoffentlich war das jetzt tröstend und half irgendwie. Ganz leise meinte seine Schwester, dass sie wollte, er wäre gut aufgehoben.
"Bin ich doch hier. Tausendmal besser als früher", bekräftigte er.
Dafür wollte Eoshan ihm weiterhin nicht glauben, dass es eine Seite an ihm gab, die gefährlich und böse war. Wie sollte er ihr das begreiflich machen ohne ihr zu viel zuzumuten? Besonders wo die Tränen auf ihren Wangen nichtmal getrocknet waren. Sie redete auf ihn ein, dass er das bei Hexe auch behauptet hätte, doch die wäre nur gefährlich, weil sie sich nicht in der Welt zurecht fand.
"Schon ihren Suizidversuch vergessen? Und das war bei weitem nicht der erste", konterte der Prinz, "Du hättest sie mal erleben sollen als sie ihre Juwelen noch hatte..." Auch wenn es sehr seltene Gelegenheiten gewesen waren, wo sie darauf Zugriff gehabt hatten. Sein Aufstieg...
"Sie ist weiterhin gefährlich, sie kennt keine Grenzen und ich habe nicht die Kraft sie zurückzuhalten, wenn sie irgendwem ihre Lebensgeschichte aufdrückt", mußte Darken zugeben.

Eoshan beharrte, dass das Unterdrücken alles nur noch schlimmer machte und ob es nicht mit Eis ähnlich sein könnte. Er solle wenigstens darüber nachdenken. Sie wollte keinen Teil von ihm töten. "Du begreifst nicht. Mir wurden nicht nur schlimme Dinge angetan, ich wurde auch nicht selten gezwungen sie auszuüben. Ob ich wollte oder nicht", knurrte er, "Ich.. konnte nicht. Eis hat es gemacht und es hat ihm gefallen. Also hör mir auf, dass ich den Teil nicht unterdrücken soll. Oder willst du etwa, dass ich so etwas nach Dea al Mon bringe?"
Manchmal konnte der Prinz es kaum glauben, doch scheinbar hatten die Dea al Mon wirklich nur sehr beschränkt Ahnung von der Außenwelt und was dort wirklich abging. Wenn er es ihnen zeigte oder sagte... womöglich veränderten sie sich und bekamen Gefallen daran. Das mußte er unbedingt verhindern.
"Irgendeine Möglichkeit ihn endgültig wegzusperren, gibt es sicher. Niemand hat mehr Verwendung für ihn", entschied der Prinz hart, seufzte dann. "Und ich bin schon verrückt genug..."
Wenigstens wollte Eoshan ihn in seinem Geist besuchen, er sollte auch in Ruhe schlafen können. Darken winkte ab. "Es ist wichtiger, dass das Netz von Hexe zerstört wird, damit sie weniger Albträume bekommt. Vielleicht macht sie das ruhiger. Ich kann warten", lehnte er ab, "Und wenn Tänzer bei Musik nicht mehr ausflippt, wäre jedem hier in Faolchur sehr geholfen..." Aber eins nach dem anderen.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 10:36

Es tat so gut, dass Darken sie sanft in seinen Arm nahm und sanft über ihren Rücken streichelte. Sie fühlte sich sehr gut bei ihm aufgehoben und für einen Moment musste sie sich sehr beherrschen, nicht so richtig in Tränen auszubrechen. Es war zur Zeit einfach etwas viel. Doch schliesslich riss sie sich zusammen und wischte sich die Tränen entgültig weg.

"Nein, den habe ich nicht vergessen, Darken", schüttelte sie ihren Kopf und löste sich etwas von ihrem Bruder, um ihn nicht weiter zu bedrängen. "Natürlich ist das gefährlich und dass sie einem so viel zeigt, ist nicht immer angenehm. Doch das ist noch lange kein Grund, sie wegzusperren. Stattdessen müssen wir ihr beibringen, wie sie mit sich und anderen umgehen kann." Was nebenbei bemerkt ebenfalls eine Art Erziehung war. Doch Davon wollte Darken ja nichts wissen. "Dann musst du auch nicht mehr auf sie aufpassen. Das wäre doch auch etwas Entspannung für dich."

Das schien Darken aber gar nicht so zu wollen und dass sie Eis vorsichtig nach Dea al Mon brachten, gefiel ihm ganz und gar nicht. Sehr zu ihrem Erschrecken erklärte er ihr, was es mit Eis auf sich hatte. Das klang ja wirklich fürchterlich. Für Darken und für Eis. Sprachlos liess sie sich auf dem Sofa nieder und sah ihren Bruder etwas hilflos an.
"Ihm... ihm hat das gefallen?" fragte sie entsetzt nach. "Ist das nicht einfach nur, weil es ihm gefallen musste?" Natürlich wollte sie nicht, dass Eis anderen weh tat. Aber ihn zu verbannen fand sie ebenfals furchtbar. Dunkelheit, warum hatte sie in letzter Zeit nur so viele entsetzliche Entscheidungen zu treffen. "Können wir ihm nicht etwas anderes geben, was ihm gefällt, so dass er niemandem mehr wehtun will? Ihr anderen verändert euch doch auch, findet zueinander, wo ihr früher viel weiter getrennt ward."

Wenigstens waren sie sich einig, was den geistigen Besuch wegen der Netze betraf. Wobei Darken sich auch hier hinten anstellte und meinte, dass Hexe und Tänzer wichtiger wären, weil sie dann ruhiger würden, wenn sie nicht von den Netzen gesteuert würden. Lächelnd schüttelte sie ihren Kopf. Darken war unmöglich.
"Wie du meinst", stimmte sie zu. "Du kannst bestimmen, wer als nächstes an die Reihe kommt. Hast du demnächst die Zeit und die Kraft dazu? Dann können wir vielleicht noch ein, zwei Netze zerstören, bevor ich fort muss. Es wird mir leichter fallen, wenn ich weiss, dass du besser schlafen kannst."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 10:43

Eoshan argumentierte, dass man Hexe einfach zeigen und beibringen müsse wie sie mit sich und ihrer Umwelt umgehen konnte. "Nette Theorie und wann und wer soll das machen? Ich kann ihr nicht erlauben einfach so zu erscheinen und in der Stadt rumzulaufen." Der Prinz pausierte kurz. "Alle würden sofort denken ich wäre geistesgestört. Was ja auch stimmt." Das verleugnete er nicht. Der Jugendliche wußte, das viel in ihm kaputt war. Er konnte jetzt nur das beste draus machen und zu lernen wie man lebte anstatt einfach nur zu überleben. Das war alles gar nicht so leicht.
"Bis ich bei ihr entspannt bin, wird noch viel, viel Zeit vergehen", prophezeihte der Prinz. Eoshan sah immer noch nicht den Ernst der Lage, sie war so blauäugig und er mußte sie von dem Wahn abhalten Eis hier willkommen zu heißen. Darken sagte nicht viel über die Gründe warum es den Splitter gab, doch das was er sagte war genug, dass die Dea al Mon sich erst einmal setzen mußte. Er beobachtete sie. Hätte er lieber schweigen sollen? Warum mußten alle auch immer so nervig nachhaken bei ihm? Er hasste zu viele Fragen. Im Grunde wollte er die quengligen Fragesteller ja nur beschützen.

Darken kam näher, setzte sich zu ihr. "Ich weiß nicht, ob es ihm wirklich gefallen hat. Er wollte Talian gefallen", antwortete er ernst und blickte in die Ferne. Er glaubte, dass Eis dies immer noch wollte. Er war wie ein bohrender Gedanke, tief in ihm drin. Für Eis hatte sich nichts geändert.
Ob sie ihm nicht etwas anderes geben könnten, was er mochte, fragte Eoshan. Darken schüttelte den Kopf. "Ich wüßte nicht was. Und zu dem Teil von mir will ich einfach nicht finden. Eoshan, ich sag dir extra nicht so viel, weil es echt keine schönen Sachen sind. Ich will nicht, dass du auch noch Albträume bekommst. Menschen tun sehr viel um zu überleben. Er hat sehr viel getan. Es muss einen Grund geben warum er sich wieder gerührt hat. Ich weiß nur nicht welchen." Sobald Darken das herausgefunden hatte, würde er es abstellen.
"Ja, wir rücken näher zusammen. Das fühle ich. Aber ganz werd ich nie wieder sein. Ich... brauche jeden Teil, um mit der Vergangenheit fertig zu werden", gab er ungewöhnlich offen zu. "Es ist leichter, wenn man nicht alleine kämpft."
Eoshan drang nicht weiter in ihn, gab ihm auch Entscheidungsfreiheit bei den Netzen. Ob er Zeit hatte? An der Kraft sollte es nicht mangeln. "Solange Merion krank ist und seine Familie einen auf Bewacher macht, hab ich viel Zeit..."
Dann blickte er sie jedoch überrascht an, als seine Schwester was davon redete, dass sie bald fort müßte. "Was? Wohin denn?" Das war das erste Mal, dass er davon hörte.
"Nharkhava", entfuhr ihm, als er einen flüchtigen Eindruck aus dem Verzerrten Reich bekam. Aber Darken wußte nicht wieso.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 11:03

"Ich helfe dir gerne mit Hexe", bot sie ihm nicht zum ersten Mal freundlich an. Eoshan sah das ganz ähnlich, dass er Hexe nicht einfach in der Stadt rumspazieren lassen sollte. Es würde niemandem gut tun, wenn sie die Leute mit unvorbereitet traf und sie mit ihren Gedanken und Erinnerungen überflutete. "Auch Talyn würde dir gerne helfen, wenn du magst. Sie weiss ja auch, was los ist und ist stark und geschickt genug, sich vor Hexes Speerfäden zu schützen." Ob Darken sich bewusst war, dass er quasi ein Elternteil für seine anderen Splitter war? Wahrscheinlich nicht. Den es war ein ziemlich verrückter Gedanke.

"Ich weiss, das ist egoistisch, aber manchmal bin ich ganz froh, wenn du mir nicht alles sagst", gab sie Darken genau so offen Antwort, wie er offen mit ihr sprach. Das war sehr untypisch für ihn. Um so mehr schätzte Eoshan das. "Zumindest nicht alles auf einmal. Ich denke, ich kann verstehen, warum du Eis so misstraust. Es kommt mir nur so falsch vor, einen Teil von dir wegzusperren. Das ist ein ganz furchtbarer Gedanke für mich." Sie seufzte, weil ihr aber auf die Schnelle auch keine bessere Idee kam und Darken nicht weiter darüber sprechen wollte.
"Es ist so schwer, dich nicht als ganzes zu sehen", gab sie zu. "Ich meine, ich sehe die Risse, die einzelnen Splitter. Sie schimmern sanft. Dennoch, jedesmal, wenn du dich auf ein Sofa oder auf ein Stuhl setzen oder ähnliches tun willst, will ich aufspringen und 'pass auf' rufen, weil wir ja nicht die richtigen Möbel für dich haben. Bis mir wieder bewusst wird, dass nicht mehr alles an dir dran ist." Sie blickte knapp an Darkens Kopf vorbei, wo sie seine wunderschönen, filigranen, schwarzen Schwingen sah, die sich dann aber sofort für den Moment auflösten, wenn sie an ihnen hinunter blickte und da das Sofa in den Weg kam.
"Vielleicht kam Eis ja zum Vorschein wegen der Wölfe", wechselte sie rasch wieder das Thema, weil das vorherige zu irritierend war. "Vielleicht wollte er ihnen ja weh tun, weil sie Minan so eine Angst gemacht haben. Oder er wollte Merion ebenfalls kennen lernen, wo er euch doch so wichtig ist." Vielleicht konnten sie diesem Spliter ja wirklich etwas anderes geben, was ihm wichtig war und ihm gefiel.

"Du weisst davon?" fragte sie nun überrascht, als Darken mit ihrem Zielort herausplatzte. Nur wenigen hatte sie davon etwas gesagt und die hatten bestimmt nicht mit Darken darüber gesprochen. "Oje, das ist gar nicht gut, wenn man das so leicht erfahren kann", meinte sie besorgt. "Ich muss mit Talyn darüber sprechen, ob wir uns besser schützen können. Und den anderen sollte ich Nachrichten zukommen lassen, damit wir nicht in eine Falle tappen."
Nicht dass Sion dann auch noch in Nharvkhava antrabte. Womöglich war es besser, sie verschoben den Treffpunkt. In Gedanken versunken überlegte sich Eoshan gleich eine Reihe von Dingen, was sie noch zu erledigen hatte und was nun dazu kam, weil Darken so leicht aus dem Verzerrten Reich hatte herausfinden können, wohin sie wollte. Natürlich, er war zerbrochen und er kam tiefer ins Graue Reich. Doch sie hatte ja gesehen, dass Sion Schwarze Witwen am Laufmeter zerbrach in seiner furchtbaren Kammer die er da hatte. Da hatte ihm bestimmt schon längst eine gesagt, wo sich die Territoriumsköniginnen treffen wollten.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 12:26

"Man kann es ja mal versuchen", erwog Darken grüblerisch, als Eoshan nicht locker ließ wegen Hexe. Auch Talyn könnte ihr helfen und sich gleichzeitig vor Hexes Speerfäden schützen. "Aber irgendwo, wo es niemand mitbekommt." Er bezweifelte, dass es etwas brachte, und wenn, dann würde es lange dauern bis Hexe irgendwas begriff. Aber wenn Hexe sich besser kontrollieren ließ und nicht mehr so selbstschädigend, wäre ihnen allen geholfen.
Das löste aber nicht das Problem mit Eis. Eoshan wollte nicht mehr hören, gestand ihm, dass sie froh wäre, er würde ihr nicht mehr sagen. Der Jugendliche nickte ernst. "Sieh es als mein Dankeschön an, dass du mich hier aufgenommen hast" Das Mindeste was er tun konnte war seine Schwester zu beschützen. So wie er auch auf alle anderen immer aufgepasst hatte. Und so oft dabei versagt hatte...
"Es ist besser so", wiederholte er nochmal, als Eoshan Zweifel bekamen Eis wegzusperren. Sie fuhr fort, dass sie zwar die Risse an ihm sehen würde, doch oft hätte sie das Bild von ihm als ganzes im Sinn. Ihn mit Flügeln. Darken presste die Lippen aufeinander.
"Ich vermiss sie nicht", sagte er etwas zu schnell, "Aber mein Schlangenzahn, mein Arm... naja... besser als total verstümmelt zu sein." Lieber konzentrierte er sich auf die positive Seite. Ansonsten konnte er gleich vom höchsten Baum springen.

"Nein, er darf Merion niemals kennenlernen! Hinterher tut Eis ihm noch was an." Das Schlimmste was der Prinz sich vorstellen konnte. "Wenn mir etwas einfällt wegen dem Splitter sag ich dir Bescheid." Weiter wollte er nicht darüber nachdenken. Sie hatten schon viel zu lange über Eis geredet. Schlafende Tiger sollte man nicht wecken.
Dann hatte sowieso erstmal etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Eoshan wollte fort. Ihm kam gleich ein Name in den Sinn, doch der Prinz wußte nicht wieso oder was es zu bedeuten hatte. Die Dea al Mon wurde dadurch jedoch regelrecht aufgeregt, fragte ihn aus und sprach davon, dass Talyn sie besser schützen müßte, redete von einer Falle.
"Ich weiß wovon? Gar nix weiß ich. Grad hör ich zum ersten Mal, dass du gehst. Wohin? Für wie lange?", bedrängte er sie nun auch seinerseits mit Fragen. "Was für eine Falle?" Das klang gefährlich. Und seit wann verließ Eoshan den Wald? Er konnte sich das so gar nicht vorstellen.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 12:26

"Du brauchst doch keine Gegenleistung zu erbringen, damit du hier sein darfst", lächelte Eoshan sanft, streichelte Darken lieb über die Schulter. "Das ist dein zuhause. Hier gehörst du hin. Dafür brauchst du doch nicht zu bezahlen. Aber ich bin trotzdem froh um deinen Schutz. Auch wenn ich ihn vielleicht nicht immer annehmen kann." Doch soweit es ging, wollte sie seinen Schutz wahrnehmen, denn was sie wusste, war schon schwer genug zu ertragen. Sie wollte ihrem Bruder so gut es ging helfen, was sie jedoch nicht konnte, wenn sie selbst vollkommen überfordert war.

Natürlich vermisste Darken seine Flügel, auch wenn er das Gegenteil behauptete. Eoshan sagte nichts dazu. Sie nahm an, dass Darken sich das nur einredete, um sich selbst zu schützen, damit er nicht verzweifelte. Diesen Schutt wollte sie ihm nicht rauben. Und auch Merion wollte sie den Schutz vor Eis nicht rauben. Sie konnte sich zwar immer noch nicht vorstellen, dass ein Teil ihres Bruders dem geliebten Krieger etwas antun würde. Da sie Darken aber vertraute, glaubte sie ihm auch, dass es vorerst das beste war, wenn Eis blieb wo er war.

"Na, du weisst, wohin ich will", erklärte sie aufgebracht. Sie war nicht wütend auf Darken. Sie war nur besorgt. "Wie lange es dauern soll weiss ich nicht. Ein, zwei Wochen wahrscheinlich. Ich fürchte aber, dass man uns eine Falle stellen könnte, wenn es so leicht wahrzunehmen ist, wohin wir wollen. Das ist gar nicht gut. Zuviel hängt davon ab."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 12:29

Was war denn mit DER los? Darken blickte sie irritiert an. Sie sollte ihn mal nicht so anfauchen. Er hätte Grund wütend zu sein, dass sie so ohne weiteres ging und er nicht wußte wo sie hinwollte oder weswegen oder wie lang.
"Weiß ich das?", fragte er zurück, "Ich hab keine Ahnung was los ist. Wohin gehst du? Warum musst du weg?"
Seine Schwester tat so, als wäre er eingeweiht, fuhr besorgt fort über eine Falle, die man ihnen stellen würde, wenn es so leicht wäre zu sehen wohin sie unterwegs waren. Darken war über was ganz anderes aufgeregt.
"Zwei Wochen?! So lange?", rutschte ihm raus, "Wann denn? Warum sagst du mir das erst jetzt?" Er verstand überhaupt nichts mehr. "Eoshan, worum geht es? Wenn es so gefährlich ist, solltest du echt hier bleiben." Die Warnung brachte wahrscheinlich nichts, denn Darken hätte auf so etwas auch nicht gehört.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 12:30

Anscheinend wusste Darken doch nicht so recht, wohin sie ging. Beziehungsweise wusste er nicht viel mit dem Territoriumsnamen anzufangen. Zu hoffen, dass es Sion ähnlich ging war fahrlässig. Womöglich liessen sich Netze weben, die das Treffen verschleierten. Erst wollte sie sich jedoch noch weiter mit Darken unterhalten.

"Ich hoffe, dass es nicht noch länger dauert", gab sie zu bedenken. "Aber vielleicht schaffen wir es auch in kürzerer Zeit." Ermutigend lächelte sie Darken an, der sich gerade ziemliche Sorgen machte. "Ich möchte dir nicht mehr darüber sagen, denn es wissen schon zuviele Leute davon." Sie seufzte wehmütig. "Geheimnisse über Geheimnisse. Netze über Netze." Sie schüttelte ihren Kopf. Jetzt fing sie auch noch an, Blödsinn zu reden.

"Wir hatten vorhin anderes zu besprechen, deswegen erzähle ich dir erst jetzt davon", erklärte sie ihrem Bruder. "Weisst du noch? Ich wollte mit dir ein paar Sachen besprechen. Das gehörte unter anderem dazu. Dass ich für eine Weile weg muss. Es mag gefährlich sein, aber das werde ich tun müssen, Darken. Es geht nicht anders. Keine Sorge. Ich komme bestimmt zurück." Lieb drückte sie seinen Oberschenkel. "Ich komme zurück und dann üben wir weiter gemeinsam mit Hexe und wie es ist, eine Familie zu sein."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 12:31

Je mehr er fragte, desto weniger schien Eoshan antworten zu wollen. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, was sie mit ihren komischen Worten meinte und wurde langsam wieder ungeduldig über ihre Ausflüchte und kryptischen Andeutungen. Zu wenig als dass er wüßte was los sei, aber genug, dass er sich Sorgen um ihre Sicherheit machte.
Eoshan lächelte ihn an, was ihn wohl beruhigen sollte, doch wegen einem hübschen Lächeln vergaß er das jetzt nicht einfach. Mit dem Argument, dass ohnehin schon zu viele Leute davon wußten, wollte sie ihm nicht mehr sagen. "Wieso fängst du dann überhaupt davon an?", fuhr er sie etwas verärgert an, "Warum kannst du mir nicht sagen was los ist?" Wenn sie es ihm nicht sagte, würde er es eben anders herausfinden. Auf seine Weise. Darken wollte wissen was Eoshan da in Gefahr brachte.

"Du gehst doch wohl nicht alleine oder?", hakte er nach. Selbst bot er sich nicht an. Er konnte ihr nicht helfen und seine Rückkehr war viel zu frisch. Der Prinz wollte nicht wieder gehen. Er wollte auch nicht das Thema wechseln wie Eoshan es vergeblich versuchte. Nochmals beteuerte sie, dass sie zurückkäme. Ganz bestimmt. Irritiert sah Darken sie an.
"Steht das in Frage?" Oder warum betonte sie es so?
Der Jugendliche sah seine Schwester zweifelnd an. Üben wie es sei eine Familie zu sein? Was meinte sie damit schon wieder? Er verstand nichts und das machte ihn gereizt. Darken ließ sich zurück gegen die Sofalehne sinken. "Ich bin müde. Warum sagst du mir nicht, wos hingehen soll? Wem soll ichs verraten?", versuchte er es in leicht maulendem Tonfall.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 13:06

"Ich wollte dir nur sagen, dass ich für eine Weile weg bin", meinte sie abwehrend, als Darken sie verärgert anfuhr, warum sie überhaupt davon angefangen hätte. "Ich möchte dir nichts von der Reise erzählen, weil ich nicht möchte, dass du dir Sorgen machst." Oje, das hätte sie wohl besser auch nicht sagen sollen. Denn Eoshan wusste aus eigener Erfahrung, dass das nicht sonderlich beruhigend war.

"Nein, natürlich gehe ich nicht alleine", schüttelte sie lächelnd ihren Kopf. "Ich habe eine sehr starke Wache dabei." Ihr Blutdreieck, Karon und Sesha würden sie begleiten. Dennoch zuckte sie nur unwohl mit ihren Schultern, bei Darkens Frage, ob es in Frage stünde, dass sie wieder zurück käme. Eigentlich nicht. Wie wurde gut bewacht. Dennoch hatte sie ziemliche Angst. Timaris Tolarim war auch sehr gut bewacht worden.

"Ich will dich nicht Ärgern, Darken", versuchte sie es noch einmal. "Ich möchte dich doch auch nur schützen. Auch wenn ich das nicht so gut kann wie du. Es geht auch weniger darum, ob du es jemandem direkt sagst. Aber was, wenn du wieder im Verzerrten Reich verweilst und eine andere Schwarze Witwe in deine Nähe kommt und eine Vision, eine Idee von dir aufschnappt, so wie du vorhin den Impuls von Nharkhava hattest? Das möchte ich dich nicht riskieren."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 13:09

Eine Augenbraue des Prinzen schoss empor, als es von Eoshan hieß, sie würde ihm nichts genaueres über die Reise sagen, weil sie nicht wollte, dass er sich Sorgen machte. Bedeutete das, Sorgen waren durchaus angebracht? "Ich mach mir aber Sorgen", beharrte Darken deshalb gleich. "Sag mir was los ist. Es ist unfair erst damit anzufangen und dann nichts genaues zu sagen. Und du hast doch auch Angst, ich spür das doch." Er mochte nicht mehr viel als Schwarze Witwe tun, doch Darken reagierte ziemlich empfindlich auf all die Gefühle der Leute um ihn herum. Er hatte gelesen, dass Schwarze Witwen empathisch waren. Schönen Dank auch, er hatte nie darum gebeten.
Was sollte er sich vorstellen wohin Eoshans Reise ging und weswegen? Wenn sie ihm nichts verraten wollte, hatte es dann mit Sion zu tun? Der Gedanke war naheliegend, denn er war nunmal eine gefährliche Bedrohung und wäre Eoshan bloß Urlaub machen oder wie man das nannte, hätte sie es sicher gesagt.

Natürlich ging sie nicht alleine. Natürlich nicht, äffte Darken in Gedanken etwas sauertöpfisch nach. Warum hatte er bloß gefragt? Mann, er machte sich Sorgen und er mußte ja Fragen stellen, wenn sie von selbst nichts erzählte. "Wer begleitet dich denn?", hakte der Jugendliche nach. Ob Pyratres auch mit ging? Dann war Darken wohl alleine hier die nächsten Wochen. Hatte sie ihm deshalb Aufsichtspersonen andrehen wollen? "Und wann ist es soweit?"
Eoshan versuchte ihn ein wenig zu beruhigen, erklärte, dass sie ihn schützen wollte. Wenn er im Verzerrten Reich wäre, könnten andere Schwarze Witwen in seine Nähe kommen und Visionen von ihm aufschnappen. Er hätte vorhin den Impuls mit Nharkhava gehabt. Darken runzelte die Stirn.
"Moment.. du gehst wirklich nach Nharkhava? Und was heißt, du willst mich beschützen? Doch wohl eher Dea al Mon. Ich bin ein Sicherheitsrisiko", bemerkte er leicht bitter. Vertraute sie ihm nicht? Ach, wer konnte das schon... "Ich dachte, das Netz von deiner Großmutter wirkt dagegen. Mich hat nie mehr eine im Grauen Reich gesehen." Zu gerne hätte er gefragt, ob es um Sion ging, aber aus irgendeinem Grund hielt Darken sich dann doch zurück.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 13:24

Sie machte das doch nicht absichtlich. Sie wollte Darken nicht neugierig machen und ihm nichts sagen. Doch sie konnte doch auch nicht von einem Tag auf den anderen aus Dea al Mon verschwinden, ohne ihrem Bruder etwas davon zu sagen. Ihre Erklärungen wollte der Prinz jedoch auch nicht hören und so schwieg sie, zog nur die Beine auf dem Sofa an sich und nickte schwach. Und wie sie Angst hatte. Nicht um sich. Doch davor, die falsche Entscheidung zu treffen. Und zur Zeit musste sie so viele Entscheidungen treffen.

"Mein Blutdreieck begleitet mich", beantwortete sie Darkens Frage, wer denn mitkommen würde. "Dazu noch Karon und Sesha. Wir reisen auf den Winden, also wird der Weg nicht all zu lange dauern. In neunzehn Tagen reisen wir ab. Da haben wir beide noch genügend Zeit, einige Netze zu bekämpfen." Ermutigend lächelte sie Darken zu, wollte von dem Thema Königinnentreffen ablenken. Ihr Bruder stand jedoch gar nicht der Sinn danach da mit zu machen, fragte stattdessen nur weiter nach und zog seine eigenen, bitteren Schlüsse.

"Ja, das tue ich", stimmte sie zu. "Ich dachte, das hast du erkannt." Zumindest für sie war es klar gewesen, dass sie wirklich nach Nharkhava ginge, so wie sie auf Darkens Erkenntnis reagiert hatte. "Aber ich meine nicht eher Dea al Mon. Natürlich will ich auch mein Territorium beschützen, doch ich will auch dich schützen Darken. Ich will nicht, dass du dir auch Gedanken darüber machen musst, wer wann in den Krieg zieht..." Sie stockte und wandte kurz den Blick ab. "und wer nie wieder zurück kommen mag. Deswegen möchte ich dir ebenfalls nicht viel sagen. Das Netz von Talyn schützt dich wirklich gut, aber auch das kann gebrochen werden. Ausserdem bist du ja trotzdem da, auch wenn das Netz dich verbirgt. Dann könnten auch die Eindrücke da sein."
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