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Rückkehr der Erinnerungen





Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 13:45

Wie er es schon vermutet hatte, würde Eoshans Blutdreieck begleiten, ebenso wie Karon und Sesha. Darken nickte. Da waren viele mit dunklen Juwelen dabei. Was machte er sich da Sorgen um Eoshan? Die Männer würden sie schon beschützen. Dennoch ließ sich die Sorge nicht ganz vertreiben, war nicht rational, es war seltsam.
Seine Schwester beruhigte ihn, dass sie erst in neunzehn Tagen abreisen würden. Sie hätten also noch viel Zeit für die Netze. Der Prinz nickte. Er war immer noch etwas überwältigt von der Neuigkeit. Er würde auch alleine hier klarkommen, sagte er sich. Sein anderer Splitter war sich da nicht so sicher, fühlte sich ein wenig verlassen.
Seine sarkastischen Antworten bezüglich des Sicherheitsrisikos ließ Eoshan einfach ins Leere laufen indem sie voller Ernst antwortete, dass sie sich natürlich um seine Sicherheit sorgte. Er sollte sich nicht Sorgen um den Krieg machen müssen. Wer auszog und wer nie wieder kam...
"Ich bin kein kleines Kind", entgegnete er ernst, "Ich habe bereits viel über diesen Krieg gesehen. Wahrscheinlich mehr als ich jemals sollte. Du weißt genau, dass du ihn nicht von mir fernhalten kannst. Selbst wenn ich wollte", fügte er hinzu. Darken war zerrissen bei der Frage. Einerseits hatte er nie etwas über Sion und den Krieg sehen wollen, anderseits waren seine Visionen das einzige, was er noch ungefähr gut konnte. Oder auch nicht so gut... bis er erkannt hatte, dass Timaris Ziel eines Attentats werden sollte, war lange Zeit vergangen. Ob sie überleben würde? War ja auch egal... er würde nicht über sie trauern.

"Ich bin vorsichtig", beharrte Darken. Er wollte nicht als unzuverlässig gelten. "Ich halte mich meist dort im Verzerrten Reich auf, wo die anderen nicht hinkommen. Seit ich ein kleines Kind war, ist das Graue Reich mehr ein zuhause für mich gewesen als alle Territorien zusammen. Ich kenn mich dort aus", versuchte er Eoshan begreiflich zu machen.
"Behalt dein Geheimnis für dich", sagte er dann schließlich doch. "Und ich werd versuchen mir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen... ich kann dir nichts versprechen." Er gähnte wieder. "War das alles?" Darken brauchte etwas um das zu verdauen.
"Und wehe, die bringen dich nicht aus Nharkhava zurück..", fügte er noch hinzu.
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von Anzeige » Sa 25. Feb 2023, 13:45

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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 14:02

"Ach, ich weiss Darken, dass das leider nicht geht", seufzte sie traurig und schmiegte sich trostsuchend an ihren Bruder. "Dabei würde ich es so gerne. Ich weiss, dass du schon sehr erwachsen bist und sehr gut alleine klar kommst. Dennoch wünschte ich manchmal, du wärst noch ein Kind, das unbeschwert sein Leben geniessen kann." Darken hielt sie jetzt bestimmt für sehr rührselig. "Du weisst aber, dass wenn etwas ist, du jederzeit zu Talyn gehen kannst ja? Ihr trefft euch zwar nur selten, aber sie hat dich auch sehr in ihr Herz geschlossen." Darken sollte wissen, dass er nicht alleine zurück blieb. Auch wenn er so darauf beharrte, dass er alleine klar käme.

Ihr Bruder versprach ihr, vorsichtig zu sein. Er würde sich im Verzerrten Reich auskennen, da es sein jeher noch am ehsten ein Zuhause für ihn gewesen sei. Das klang so furchtbar, denn das Verzerrte Reich war kein einfacher, freundlicher Ort.
Wenigstens bohrte Darken nicht weiter nach und wirkte gerade ziemlich erschöpft. Er gähnte und wollte wissen, ob das alles gewesen sei. Heute war viel passiert, was ihn aus der Fassung gebracht hatte. Eoshan fand es furchtbar, ihm soviel zumuten zu müssen, wo er doch schon so viel erlitten hatte. Er sollte sich in Dea al Mon doch einfach erholen können.

"Das werden sie bestimmt", lächelte sie glücklich, als Darken noch die Drohung knurrte, sie sollten sie ja aus Nharkhava wieder zurück bringen. "Es wird schon alles gut gehen." Hoffentlich. "Aber leider was das noch nicht alles. Ich habe noch ein paar Informationen für dich. Die sind allerdings nicht so drängend. Wenn du magst können wir das auch auf morgen verschieben. Du siehst sehr erschöpft aus. Magst du erst schlafen gehen?"
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 15:13

Etwas überrascht ließ Darken es zu, dass Eoshan sich an ihn schmiegte. Darauf war er gerade nicht vorbereitet gewesen, doch da es seine Schwester war und er vermutete, dass sie Trost wollte, legte er seinen Arm langsam um sie. Das mußte reichen. Die Dea al Mon wirkte niedergeschlagen, erklärte, dass sie sich wünschte, er wäre noch ein Kind und konnte unbeschwert sein Leben genießen.
Der Prinz verdrehte die Augen, ein bissiger Kommentar lag ihm auf den Lippen, dann ließ er es doch bleiben.
"Ich bin froh, dass ich jetzt in Dea al Mon bin und es bergauf geht. Okay, bergauf, bergab, aber öfter bergauf, glaube ich", überlegte er. Für ihn war das schon eine ganze Menge.
Eoshan erinnerte ihn daran, dass er in ihrer Abwesenheit jederzeit zu Talyn gehen könnte. "Wieso? Braucht sie Hilfe?", fragte er und kam nicht darauf, dass es um etwas anderes ging. "Ich kann ja mal bei ihr vorbeischauen..."

Nach dem langen Tag und dem schwierigen Gespräch wollte der Prinz jetzt nur noch ins Bett. Es wurde schwerer und schwerer die Kontrolle zu behalten. Eoshan ließ ihn jedoch nicht so ohne weiteres ziehen. Anscheinend hatte sie eine wichtige Information zurückgehalten - oder sich aufghehoben für den Schluss. Darken blickte sie entgeistert an.
"Natürlich kann ich jetzt in Ruhe schlafen gehen nachdem du sowas vom Stapel gelassen hast. Klar, Schwesterherz", bemerkte er ironisch. Der Jugendliche pausierte kurz. "Nein, selbstverständlich will ich jetzt nicht schlafen gehen. Sag mir erst diese Information, sonst lieg ich ewig wach." Er war neugierig, allerdings waren die Neuigkeiten heute eher schlechter Natur gewesen. Darken seufzte in einer kurzen Erkenntnis. "Noch mehr schlechte Neuigkeiten?", fragte er.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 15:30

"Das ist wirklich schön zu hören", lächelte Eoshan glücklich. Es fühlte sich auch wunderbar an, dass es Darken in Dea al Mon langsam aufwärts ging. Manchmal ging es auch bergab, doch das war normal. Hauptsache die Linie zog sich im Schnitt stetig nach oben. Dass Darken bei Talyn Trost und Schutz suchen konnte, begriff der Prinz allerdings nicht. Stattdessen, fragte er, ob sie Hilfe bräuchte. So hatte Eoshan das zwar nicht gedacht, aber es war bestimmt ein guter Ansatz.
"Ich wäre froh, wenn du sie besuchen könntest", nickte sie. "Sie macht sich bestimmt auch Sorgen und langsam wird sie doch auch etwas alt. Die Dinge funktionieren nicht mehr so schnell wie früher und wie sie es gerne hätte." Damit machte Eoshan ihre Oma zwar etwas gebrechlicher als sie war, doch Talyn würde es ihr verzeihen.

Kichernd setzte sie sich wieder auf, als Darken ironisch meinte, er würde jetzt ganz gut schlafen können, nachdem sie ihm angedeutet hätte, dass sie noch Informationen für ihn hätte. Allerdings erkannte er dann auch recht schnell, dass es leider nicht unbedingt gute Informationen waren. Traurig nickte sie.
"Der Bote, den ich losgeschickt habe, ist wohlbehalten aus Hayll zurück gekehrt", sprach sie auch gleich ganz direkt weiter. Diesmal ohne die ganzen Geheimnisse, wie es Darken nicht ausstehen konnte. "Er konnte Timaris Tolarim einmal unbemerkt im Park abpassen und ihr deine Warunung übermitteln. Sie war sehr freundlich und hat gemeint, sie würde besonders aufpassen. Der Bote hat gemeint, irgendwie hätte sie geklungen, als würde es sie gar nicht interessieren. Mehr so, als würde sie sich lieber wieder dem halbnackten, blonden Prinzen in ihrer Nähe widmen. Bevor sie ihn dann aber verabschiedet hat, gab sie ihm das hier mit."
Sie reichte Darken ein Kästchen, in das sie selbst auch schon reingesehen hatte, da nur sie es das erste Mal hatte öffnen können. Indem die bereits erwähnte schlechte Nachricht befand. Ein Stofffetzen in Blut und Gift getränkt. Das Blut einer Königin, mit grösster Wahrscheinlichkeit das von Timaris selbst.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 16:28

Eoshan zögerte dieses Mal nicht lange und erzählte ihm sofort worum es ging. Angespannt war Darken wieder etwas vorgerückt, hörte ihr aufmerksam zu. Schon als sie die Rückkehr des Boten aus Hayll erwähnte, setzte ein mulmiges Gefühl in seiner Bauchgegend ein. Es war zu spät gewesen. Die Warnung war zu spät gekommen. Das würde sie ihm doch sagen oder? Der Prinz wußte nicht was er darüber denken sollte. Er hatte sich oft Rache an Timaris Tolarim gewünscht. Er würde ihr nie verzeihen wie sie ihn vorgeführt hatte, aber dass sie tatsächlich starb...
In dem Moment fuhr Eoshan fort, dass der Bote die Königin von Hayll getroffen hätte. Sie hätte die Warnung allerdings kaum beachtet und sicher eher dem halbnackten Prinzen in ihrer Nähe gewidmet. Darken knirschte mit den Zähnen. Das war so typisch. Kannte die Frau nichts anderes als Sex und ihr eigenes Vergnügen? Und mit wem? Aaron? Hoffentlich ging es ihm gut.
Darkens Schwester gab ihm ein Kästchen, das Timaris dem Boten mitgegeben haben sollte. Also war Timaris doch am Leben und wohlauf? Nein, irgendetwas war passiert. Langsam - wie als ahnte er es schon - nahm der junge Prinz die Schatulle entgegen.

Skeptisch hob er den Deckel an, als alles auf einmal auf ihn einstürzte. Er sah ein Tuch, dunkel gefärbt von Blut. Timaris' Blut. Darken keuchte auf, seine Augen verschleierten sich hell. Bilder und Sinneseindrücke tobten um ihn herum, rasend schnell, zu schnell um jede Szene in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Er hatte das Gefühl ein deja vu zu haben, denn er hatte die Szene so oft geshen... jedesmal etwas anders, der Kern blieb der gleiche. Die schwarzen Männer griffen die Kutsche mit der Königin an, sie kämpften, der schwarze Dolch... in ihre Brust, schwarzes Blut, sich verästelnd und weiter um sich greifend.
Der Prinz stieß das Kästchen rasch von seinem Schoß, atmete auf und kniff die Augen zusammen.
"Nimm es weg! Ich will das nicht mehr sehen!", wehrte er sich, versuchte die Eindrücke auszublenden. "Also ist es wirklich passiert. Der Dolch.. das Blut... aber sie ist nicht tot. Noch nicht. Das Gift wird sich weiter ausbreiten und sie langsam von innen heraus verschlingen." Flüchtig sah er das flackernde Bild eines kleinen dhemlanischen Mädchens, das in einer Kutsche saß, dann war es wieder weg.
"Seit wann weißt du es?", fragte Darken, hielt die Augen geschlossen.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 16:29

Schneller als erwartet färbten sich Darkens Augen milchig weiss. Er keuchte auf und Eoshan konnte ihm geradezu ansehen, dass die Bilder nur so auf ihn einstürmten. Auch Eoshan hatte beim ersten Mal einiges mehr gesehen, als sie gewollt hatte und selbst jetzt flackerte das eine oder andere unschöne Bild vor ihrem inneren Auge auf. So konnte sie verstehen, dass Darken recht schnell das Kästchen schloss und es nicht mehr sehen wollte. Rasch nahm Eoshan es ihm ab und liess es verschwinden.

"Ich weiss es seit zwei Tagen", antwortete sie leise. "Ich wollte es dir nicht verheimlichen, doch du hast dich so auf den Ausflug mit Merion gefreut. Es reichte, dass ich es dir jetzt gezeigt habe. Du wolltest es doch wissen oder?" Auch wenn ihr Bruder es nicht gerne zugab, beschäftigte ihn Timaris Tolarim doch sehr.
"Ich vermute, dass es so ist, wie du sagst", bestätigte sie. "Lady Tolarim hat den Anschlag überlebt, wurde aber vergiftet. Und ich befürchte, sie hat kein Gegengift, weswegen sie uns dieses blutgetränkte Verbandstück geschickt hat. Es war nicht nur eine Antwort an deine Warnung, sondern auch dir Frage, ob wir ein Gegengift dazu haben."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 16:31

Eoshan griff nach der Schatulle, ließ sie wieder verschwinden und Darken konnte sich ein wenig entspannen seitdem das verdammte Ding nicht mehr in seiner Nähe. Leise erzählte ihm die Dea al Mon wie lange sie bereits davon wüßte. Sie hätte nur nichts gesagt, da er sich auf den Ausflug von Merion gefreut hätte.
Darken nickte. "War vermutlich gut so", mußte er zugeben. Das hätte den Ausflug wahrscheinlich verdorben. Nicht, dass nicht sowieso genug Mist passiert wäre. Aber sein Freund konnte auch nur eine gewisse Dosis Wahnsinn vertragen und Darken befürchtete, dass die letzte den Krieger erstmal ein paar Tage schachmatt setzen würde. Hoffentlich ging es ihm bald wieder besser. Gleich morgen würde er nach Merion sehen. Ob dessen Eltern wollten oder nicht.
"Es geht nicht darum, ob ich es sehen wollte. Ich mußte es", bekräftigte Darken.

Sie sprachen über den Anschlag und auch Eoshan stimmte zu, dass Timaris vergiftet worden war. Sie besäße kein Gegengift und hätte ihnen deswegen das Verbandsstück geschickt. Damit sie ein Gegengift fanden. Der Jugendliche schnaubte ob der Äußerung.
"Selbst wenn. Was hat sie für einen Anspruch darauf?", knurrte er, winkte im gleichen Atemzug ab. "Ja ja, ich weiß, Terreille darf nicht geschwächt werden." Und das würde es empfindlich, wenn Timaris starb. "Aber ich habe nicht vergessen was sie mit mir gemacht hat." Statt ihm zu vertrauen und für voll zu nehmen, hatte sie ihn ebenfalls für einen unzurechnungsfähigen, instabilen Krüppel gehalten, der nicht fähig war einen Plan für sich zu behalten. Auch aus diesem Grund war es ihm sauer aufgestoßen, dass Eoshan ihm einiges verschwieg damit er es nicht unabsichtlich verriet. Mehr als alles andere wollte der Prinz wie jemand behandelt werden, der zu etwas fähig war. Wenigstens irgendetwas.
"Und was wirst du jetzt mit dem Tuch machen? Meinst du, du findest ein Gegengift?" Er rieb sich eines seiner Augen, blinzelte. Der milchige Schleier hatte sich verflüchtigt. "Ich würd ja drauf wetten, dass sie eines in Dhemlan haben. Aber was für ein Sinn hat ein Gift, das sie nur langsam tötet? Warum sollte man dem Gegner Zeit geben sich dagegen zu wehren?" Etwas stimmte an der Geschichte nicht.
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 16:33

Eoshan nickte. Sie konnte verstehen, dass Darken die Bestätigung seiner Vision hatte sehen müssen. So konnte er endlich damit abschliessen und wusste, was sie zu bedeuten hatte. Auch wenn deren Bedeutung wahrlich furchtbar war. Dennoch war der Prinz sehr verbittert und wollte der Königin von Hayll das Gegenmittel nicht wirklich geben. Doch ihm war klar, dass sie es brauchte, da Terreille erheblich geschwächt würde, verlöre Hayll seine Territoriumskönigin.

"Hat sie denn nicht den selben Anspruch wie jedes Lebewesen?" überlegte Eoshan. "Ich weiss, sie hat dir furchtbares angetan und dafür würde ich ihr sehr gerne weh tun. Aber jemanden zu töten ist doch eigentlich eine schlimme Sache." Sie wollte sich nicht daran beteiligen. "Und auch für dich persönlich ist es besser, wenn sie es überlebt. Dann kannst du dich ihr entgegenstellen und ihr ins Gesicht sagen, dass es nicht recht war, was sie getan hat. Du kannst mir ihr abrechnen. Wäre sie tot, bliebe nur eine Leere und das Gefühl etwas verpasst zu haben zurück." Dabei mochte sie es gar nicht, wenn ihr Bruder Rachegedanken nachhing.

"Ja, wir werden nach dem Gegenmittel suchen", nickte sie auf Darkens Frage. "Ich werde das Gift vom Blut extrahieren und mich allen, die sich damit auskennen in Dea al Mon besprechen. Das Gift einer Schwarzen Witwe wird es nicht sein, sonst wäre sie wohl längst tot." Das erkannte auch Darken, der gleich wissen wollte, worin der Sinn läge, jemanden langsam zu vergiften.
"Ich weiss es nicht", gab Eoshan offen zu. "Ich weiss auch nicht, warum es ein Gegenmittel in Dhemlan geben sollte. Das bräuchten sie doch gar nicht. Es ist ja nicht so, als wollten sie Timaris wieder heilen. Das gäbe ja erst recht keinen Sinn. Doch ich verstehe Sions Handeln noch weniger, als das der anderen Blutvölker." Das machte es sehr schwer für sie, sich richtig vorzubereiten.

"Wie geht es dir Darken?" wollte sie nun aber erst einmal in Sorge um ihren Bruder wssen. "Und schwindle mich nicht an. Du musst jetzt nicht noch heldenhafter sein, als du schon bist. Wie geht es euch allen?"
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Darken » Sa 25. Feb 2023, 16:38

"Es gibt weit schlimmere Sachen als jemanden zu töten. Das ist noch gnädig", erwiderte er vielleicht etwas zu hart, "Und Timaris weiß das nur zu genau. Vielleicht ist sie deswegen noch nicht tot", kam ihm ein Gedanke. Eoshan hatte da, zum Glück, eine etwas naivere Weltansicht. Das war auch gut so, doch Darken konnte nie mehr zu dieser Ansicht zurück. Man hatte es ihm unmöglich gemacht.
Eoshan fand andere Gründe. Solange Timaris noch lebte, könnte Darken ihr irgendwann entgegen treten und mit ihr abrechnen. Wäre sie tot, bliebe nur Leere zurück. Der Prinz schluckte. Die Worte rührten an noch mehr, weswegen er kurz mit sich kämpfte. An Talian zu denken war wie den Finger an eine offene Wunde zu legen. "Ich kenne das Gefühl", sagte er deshalb nur düster. "Und ich hatte die Gelegenheit mit ihr abzurechnen... ich hätte die Kontrolle übernehmen und verschweigen können, was Minan, Tänzer, wir alle gesehen haben, wer Ziel des Attentats war. Ich habs nicht gemacht. Meine Rachegelüste sind nicht so hoch. Ich will mein Leben nicht vergeuden." Er wußte verdammt genau wie kostbar das Leben war und da wollte der Jugendliche es so gut wie möglich genießen.

Eoshan erklärte ihm, dass sie nach einem Gegenmittel suchen würde, aber sie wüßte nicht den Sinn, der hinter den Gift stand. "Dann hat es wenig Sinn nach einem Gegenmittel zu suchen, glaub ich. Wenn du den Grund für das Gift weißt, findest du auch die Wirkungsweise des Giftes und damit vielleicht das Gegenmittel."
Seine Schwester gab zu, dass sie Sions Handeln nicht verstand. Darken lächelte schwach. "Ich denke, das ist etwas positives. Lass andere übernehmen in seinen Bahnen zu denken. Es bringt einen zu keinen schönen Orten." Er hatte es selbst erlebt. Sie schwiegen beide kurz, die Stille und das Grübeln über die ungewisse Zukunft sank in den Raum ehe die Dea al Mon ihn leise fragte wie es ihm ginge.
"Heldenhaft? Der war gut. Ich bin alles andere als heldenhaft...", lehnte er ab, überlegte kurz. "Ich bin müde", wiederholte er, wollte nicht Recht antworten, aber so wie er seine Schwester kannte, würde sie mit sanfter Geduld nachhaken. "Und durcheinander. Und besorgt." Er lauschte in sich. "Minan hat Angst um dich. Und dass wir hier alleine sind, wenn du weg bist...", fügte er widerstrebend hinzu. "Und Tänzer träumt. Ich fürchte, er hat die großen Enthüllungen verpasst." Der Prinz stand auf.
"Wenns dir nicht ausmacht, wärs mir lieber wenn wir morgen mit der Bestandsaufnahme meiner Gefühle weitermachen." Er brauchte etwas um die Nachrichten zu verdauen. Eoshan zeigte Verständnis, umamrte ihn zum Abschied. "He, wehe, das bedeutet, du haust morgen schon ab", drohte er ihr an, blinzelte müde. "Nacht, Schwesterlein. Pass auf dich auf."
Darken wollte schon gehen, hatte sich abgewandt, als Minan abrupt die Kontrolle nahm, sich prompt wieder umdrehte und sich fest an seine Schwester drückte.
"Kann ich heute bei dir bleiben? Nur heute und übernachten? Ich will nicht allein sein", flehte er. "Ich bin auch ganz leise und verbrauch ganz wenig Platz."
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Re: Rückkehr der Erinnerungen

Beitragvon Eoshan » Sa 25. Feb 2023, 16:39

Darken hatte eine sehr finstere Ansicht der Welt, war aber gleichzeitig sehr stark und stellte sich ihr entgegen. Er verstand worauf sie mit ihren Worten bezüglich der Leere abgezielt hatte und meinte darauf, dass er die Chance zur Abrechnung gehabt hätte. Er hätte verschweigen können, was sie gesehen hätten. Seine Rachegelüste waren relativ niedrig, denn er wolle sein Leben nicht verschwenden.
"Du bist so stark und tapfer", meinte Eoshan mit ehrlicher Bewunderung. Darken hatte mit dieser Ansicht absolut recht. Aber so etwas sagte sich natürlich leichter, als dass man danach handeln konnte. Ihr Bruder schaffte es.

Sie diskutierten noch etwas über das Gift und über Sion, liessen es dann aber für diesen Abend gut sein. Es war schon spät und sie beide waren müde. Deswegen wollte Darken auch nicht mehr zu lange über seine Gefühle sprechen, gab dennoch kurz wieder, wie sich die anderen und er sich selbst fühlten. Verständnisvoll nickte Eoshan und umarmte Darken zum Abschied.

"Nein, nein, ich bin morgen auch noch da", versicherte sie ihm lächelnd. "Ich komme aus Nharkhava wieder zurück und du bist nicht alleine hier." Minan sah dies jedoch ganz anders. Bevor Darken ganz aus dem Salon ging, übernahm der Splitter die Kontrolle stürmte zurück und klammerte sich heftig an die Königin. Leise keuchte sie auf.
"Aber natürlich darfst du hier bleiben, kleiner Bruder", beruhigte sie ihn leise und streichelte ihm tröstend über den Kopf. Armer Minan. Er war ganz durcheinander. "Du kannst einer meiner Pyjamas haben, wenn du magst. Ich bin froh, dass du da bleiben willst. Ich mag auch nicht alleine sein."
Nachdem Minan sich sicher war, dass Eoshan ihn nicht doch noch wegschickte, löste er sich leicht von ihr und sie konnte ihm aus ihrem Kleiderschrank ein grosses, weisses Hemd und dazu passende, weiche Baumwollhosen geben. Danach zog sie sich in ihr Bad zurück, um sich für die Nacht zurecht machen, während Minan sich im Salon umzog. Dahin schleppte sie nacher auch die Matratze, um sie vor den Kamin zu legen.
"Dann sind wir nicht wirklich im Bett", erklärte sie Minan mit einem verschmitzten Lächeln, weil Minan eigentlich mit niemandem das Bett teilen wollte. "Fast wie bei einer Pyjamaparty." Die Kissen und die Bettdecke waren auch schnell in den Salon getragen worden und so konnten sie sich gleich darauf in die warmen Federn kuscheln.
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