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Wer ist Prinz Erenos?





Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Di 7. Apr 2020, 21:16

Kosta konnte nur zu gut verstehen, dass das alles zu überwältigend war, um es auf Anhieb glauben zu können. Er konnte verstehen, dass Eneas erst einmal nur perplex und verwirrt zwischen ihnen hin und her schaute. Es war ja auch unfassbar, dass Kosta auf einmal wusste, wer seine Eltern waren. So ganz plötzlich, ohne dass er danach gesucht hatte. Trotzdem hielt er es kaum aus, bis Eneas Zeit gehabt hatte, es zu verarbeiten. Es kribbelte ganz doll in seinem Bauch und er wollte Eneas so gerne um den Hals fallen vor lauter Glück.

Zucker schien es auch nachvollziehen zu können, dass Eneas Mühe hatte, es zu verstehen und war so lieb und vesuchte ihm zu helfen. Er sagte ihm, dass er an seiner Stelle das auch nicht glauben würde. Kosta hätte es ja auch nicht geglaubt. Ruhig erklärte er Eneas, dass Leto es gemerkt hätte, als Zucker für Kosta Blut gespendet hatte, als er so schwer verletzt worden war. Er erzählte ihm von Sorra Tolarim und dass keiner der beiden ihnen etwas hatte sagen wollen. Timaris hätte es schliesslich getan und es gäbe einen Brief von ihr. Kosta wollte den Eneas gleich überreichen, doch dieser schüttelte seinen Kopf und wollte ihn nicht annehmen. Stattdessen erhob er sich unruhig und sprach ernst auf Kosta ein, dass das vielleicht nur eine Lüge wäre. Zum Beweis, dass es stimmte, was er sagte, bot Zucker an, dass sie Tessa zurück rufen sollten, damit sie ihrer beider Blut untersuchte. Seltsamerweise schien das Eneas auch nicht zu genügen und er fuhr Zucker immer heftiger an, bis es schon fast einen kleinen Streit gab. Wobei Zucker sich nicht provozieren liess. Eneas Worte wurden jedoch immer schärfer.

"Eneas." Kosta erhob sich und blickte seinem Liebsten fest in die Augen. "Dieser Mann..." Kosta betonte diese Worte deutlich, um Eneas zu zeigen, dass er seine Formulierung nicht richtig fand. "... heisst Yadriël Erenos." Wenn er ihm nicht glaubte, dann sollte er doch wenigstens höflich bleiben und ihn beim Namen nennen.
"Ich dachte erst auch, dass er Angst vor der Zeit hat, wenn er auf sich selbst gestellt leben muss", gab er zu. Das war normal bei Sklaven, die ihr ganzes Leben lang gefangen gewesen waren. Es war erschreckend daran zu denken, plötzlich alleine Leben zu müssen. "Doch das ist kein Grund, ihm gegenüber unhöflich zu sein. Zumal er bereit ist, sich von Tessa untersuchen zu lassen, da du selbst noch nicht einmal bereit bist, den Brief von Timaris auch nur anzuschauen. Es ist ihr Siegel darauf, ihre Handschrift und ihre Signatur haftet daran. Also warte bitte mit deinen Verurteilungen, bis wir das Ergebnis von Tessa haben. Und bis es soweit ist, kannst du einmal darüber nachdenken, ob jemand, der schlau genug ist, einen Brief von Timaris zu fälschen und all diese Erinnerungsstücke zu organisieren, wirklich Angst hat alleine zu leben. So jemand müsste doch mit Leichtigkeit alleine durchs Leben kommen."
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von Anzeige » Di 7. Apr 2020, 21:16

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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » Di 7. Apr 2020, 22:19

Kosta stand auf und sah ihn fest an, erklärte eindringlich, dass 'dieser Mann' Yadriël Erenos hieß. Eneas fand es immer noch nicht fair, dass der Prinz sich diesen Nachnamen einfach angeeignet hatte. War das von Anfang an sein Ziel gewesen? Eneas war so überrumpelt, dass er angestrengt eine logische Erklärung suchte. Irgendetwas das mehr Sinn ergab als dass diese Zufallsbekanntschaft plötzlich Kostas Vater war.
Kosta gab zwar zu, dass er zunächst auch gezweifelt hatte und dachte Yadriël würde es behaupten, weil er Angst hätte alleine zu leben, doch deswegen müsse man nicht unhöflich sein.
"Ich wollte nicht... die ganze Geschichte ist so unwahrscheinlich. Es ist schwer zu glauben", versuchte Eneas sich zu verteidigen. Kosta blieb standhaft und kritisierte, dass Eneas nichtmal bereit wäre Timaris' Brief anzuschauen. Es wäre ihr Siegel, ihre Handschrift und ihre Signatur. Eneas solle es nicht gleich verurteilen. Yadriël wäre ja bereit sich von Tessa untersuchen zu lassen.
"Ich schaue mir auch den Brief an", gab Eneas sich geschlagen, "Es hat mich überrumpelt." Mehr als das. Niemals hätte er damit gerechnet. Vor ein paar Stunden war er betrunken eingeschlafen und jetzt sollte Yadriël auf einmal Kostas Vater sein. "Ich hab das Gefühl, ich träume immer noch."
Der Prinz fischte den Brief zwischen anderen Sachen und den leeren Cocktailgläsern vom Couchtisch und hielt ihn Eneas hin. Zögerlich nahm der Krieger ihn an und begann zu lesen. Natürlich kannte er Timaris' Handschrift und die Wortwahl stimmte auch. Es wäre wohl genauso abstrus, wenn Yadriël sich als raffinierter Hochstapler entpuppte, der nur so getan hatte als könne er kaum lesen und schrauben.
Aber das würde bedeuten, dass er wirklich Kostas Vater war. Timaris sprach davon, dass sie es guthieß, dass Yadriël den Familiennamen angenommen hatte und sie erwähnte auch, dass Sorra bei Kosta alle Netze entfernt hätte, die verhindert hatten, dass er sich an Andiël erinnerte. Dann schrieb sie, dass Kosta seine neue Familie genießen solle. Er hätte es verdient.
Natürlich hatte er es verdient. Tausend Mal. Er hatte Eltern verdient und eine richtige Familie. Obwohl Eneas immer noch insgeheim hoffte, dass er ebenfalls dazu gehörte.

Langsam trat er zu Kosta und zog ihn in eine Umarmung. "Ich will immer noch Tessas Untersuchung abwarten", sagte er leise, während er seinen Kopf an Kostas Schulter gebettet hatte, "Aber wenn es wirklich stimmt, wäre das unglaublich. Dass du ihn ausgerechnet so findest... Timaris hat recht. Du hast es verdient. Ich hab mir immer gewünscht, dass du irgendwann eine Verbindung zu deinen Eltern aufbauen kannst."
Eneas löste sich etwas. "Aber.. ihr habt sicher gemischte Gefühle, wenn es wahr ist. Er war dein Liebhaber."
Das wäre mehr als seltsam. Allein deswegen wäre es besser, wenn Yadriël es nicht war. Die beiden hatten miteinander geschlafen. Sie hatten ganz andere Gefühle zueinander gehabt. Zusätzlich war der Prinz jemand weswegen Kosta viele Schuldgefühle hatte.
"Wieso sollten wir?", fragte Yadriël.
"Ihr habt... ihr wart zusammen im Bett", begann Eneas stockend. Allein der Gedanke, er könnte mit seinem Vater... ugh, nein, nein, er konnte nichtmal ansatzweise in diese Richtung denken. Es schüttelte sich alles in ihm.
Stattdessen grinste Yadriël bloß. "Mmhh.. waren nen paar heiße Nummern dabei. Und die wenigstens waren im Bett."
Wie konnte er das so gelassen sehen? Vielleicht weil er eigentlich nicht der Vater war...
Anderseits hatte Kosta Recht, dass solch ein großer Betrug keinen Sinn machte. Höchstens, um an Timaris heranzukommen und sie hatte den Brief geschrieben und keinerlei Zweifel darin gezeigt. Die Details über Sorras Netz und Andiël hätte auch kaum einer gewusst.
"Ich weiß, dass man das als Vater nicht mehr macht", schob der Dhemlaner hinterher. "Musst dir keine Sorgen machen, dass wir wieder in die Kiste steigen."
Er wusste, dass man das als Vater nicht mehr machte? Die Formulierung war merkwürdig. Natürlich wusste man das. Vielleicht hatte Yadriël ihn wieder necken wollen. Dann dämmerte es Eneas allmählich. Wenn Yadriëls Geschichte stimmte und er einer dieser Zuchtsklaven gewesen war..
"Du hattest keine eigene Familie oder?", fragte Eneas. Yadriël schüttelte den Kopf. "Andere eigene Kinder?"
"Puh... jede Menge vermutlich", erklärte der Prinz. Eneas sah ihn überfordert an und entschloss dies erstmal zu übergehen.
"Was weißt du übers Vater sein?", hakte er nach.
Yadriël blickte ihn unschuldig an und da war etwas in seinem Gesichtsausdruck dabei. Ähnlichkeit? Nein.. es konnte nicht sein. Es war zu.. zu abwegig.
"Das was ich eben gesagt hab", erklärte der Prinz. Eneas sah ihn leicht hilflos an, dann wieder zu Kosta. Das war alles? Er wusste, dass man keinen Sex mit seinen Kindern hatte?
Nein, wieso machte Eneas sich darüber Gedanken? Tessa würde kommen und diesen ganzen Spuk aufklären.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Mi 8. Apr 2020, 10:04

Obwohl Eneas sich weiter wand und so gar nicht mit den Entwicklungen einzuverstanden schien, blieb Kosta weiterhin streng mit ihm. Denn er wusste ganz genau, dass es Eneas im Nachhinein furchtbar leid tun würde, wenn er den Beweis hatte, dass Zucker sein Vater war und er vorher gemein zu ihm gewesen war. Ausserdem ging es um seinen Papi. Kosta konnte nicht anders, als ihn verteidigen zu wollen.
"Das Gefühl habe ich auch", lächelte Kosta sachte, als Eneas seufzte, dass er das Gefühl hätte, noch immer zu träumen. Kosta kam das alles so unwirklich vor. Aber wie schon Zucker festgestellt hatte, war Kostas ganzes Leben unglaubhaft. Da passte dieser riesige Zufall doch wunderbar hinzu. Er war Eneas jedoch nicht vor, dass er es nicht gleich glauben konnte. Nicht, nachdem Eneas nicht mehr unhöflich zu Zucker war und zustimmte, den Brief zu lesen.

Aufgeregt schaute er seinem Liebsten zu, wie er den Brief las. Tapfer bemüht um Ruhe und Geduld. Besonders dann, als er in Eneas Gesicht immer mehr Zweifel weggefegt wurden. Aber er schaffte es, Eneas die Sache in Ruhe überdenken zu lassen und wurde dafür mit einer innigen Umarmung belohnt. Erleichtert erwiderte Kosta die Umarmung und hielt sich glücklich an Eneas fest, der sich wirklich ganz wunderbar anfühlte, so frisch aus dem Bett.
"Ich weiss", flüsterte er zurück, als Eneas sagte, dass er sich immer für ihn gewünscht hätte, dass er irgendwann eine Verbindung zu seinen Eltern aufbauen könne. "Es ist wirklich unglaublich. Wir werden Tessas Untersuchung abwarten und dann können wir weiter feiern. Diesmal aber vielleicht besser bei einem guten Essen." Sie alle brauchten etwas festes in den Magen.

Sachte löste sich Eneas etwas aus der Umarmung, jedoch nicht ganz. Kosta konnte es geniessen, weiterhin dessen Arm um seine Taille zu spüren. Leicht verlegen oder unwohl sprach Eneas Kostas und Zuckers sexuelle Vergangenheit an und dass sie deswegen gemischte Gefühle hätten. Kostas Wangen färbten sich rosa. Allerdings nicht aus dem Grund, den Eneas denken mochte. Als Zucker und er sich kennen gelernt hatten, hatten sie nichts von ihrer Verbindung gewusst. Sie hatten einander nicht verletzen wollen damit. Deswegen brauchten sie doch keine Schuldgefühle zu haben.
Zucker sprach aus, was Kosta dachte. Wenn auch ziemlich flappsig, wie es eben seine Art war. Eneas war darüber ziemlich entsetzt und versuchte stockend zu erklären, was er meinte. Dass sie zusammen im Bett gewesen wären.
"Hmmm, ich glaube, keine war in einem Bett", sinierte Kosta über ihre heisse Nummern, die sie gehabt haben. "Höchstens ein halbes Mal." Beim letzten Mal war es vorallem darum gegangen, dass zucker Kosta die Piercings abnehmen konnte und es hatte auch kein erlösendes Ende gegeben. Und alle anderen Male waren definitiv nicht in einem Bett gewesen. Sie hatten zwar einmal zusammen in einem Bett geschlafen, aber da hatten sie artig geschlafen und nicht miteinander Sex gehabt.

Bevor Eneas vor lauter Entsetzen einen Herzinfarkt bekommen konnte, beruhigte Zucker ihn, dass er wisse, dass man als Vater so etwas nicht mehr machte. Er bräuchte sich keine Sorgen zu machen, dass sie wieder in die Kiste stiegen. Kosta war sich anhand von Eneas Gesichtsausdruck allerdings nicht so sicher, ob diese Worte wirklich beruhigend für seinen Freund gewesen waren. Schlussendlich fragte Eneas jedoch nur, ob Zucker keine eigene Familie gehabt hätte und regte sich nicht weiter auf. Er erschrack nur etwas bei Zuckers Antwort, dass er vermutlich eine Menge eigener Kinder hätte und wollte dann wissen, was Zucker übers Vater sein wusste. Dieser gab offen zu, dass er einfach das wisse, was er eben gesagt hätte.

"Weisst du noch, als Ulysses plötzlich Vater wurde?" fragte Kosta Eneas sanft und drückte ihn lieb an sich, weil sein Freund gerade etwas einen verlorenen Eindruck machte. "Da wusste er auch noch kaum etwas übers Vater sein. Und inzwischen ist er ein sehr, sehr guter Vater geworden. Mach dir keine Sorgen Eneas. Ich bin ja kein kleines Kind mehr, das auf seine Hilfe und Unterstützung angewiesen ist. Es ist doch einfach schön, dass wir Freunde sein können. Das reicht vollauf." Sachte gab er Eneas ein Küsschen auf die Wange. Er wollte ihm schon vorschlagen, dass er sich noch etwas zurecht machte, um nicht mehr wie aus dem Bett gefallen auszusehen, wenn Tessa kam, als es auch schon an der Tür klopfte. Wohl mehr der Höflichkeit halber, denn Tessa öffnete die Tür gleich darauf und kam zu ihnen in die Stube geeilt.
"Was ist passiert?" fragte sie besorgt. Verdutzt blickte Kosta die Heilerin an. Sie schien ganz offensichtlich einen Notfall erwartet zu haben. Sein Blick wanderte fragend zu Eneas.
"Eneas? Was, im Namen der Dunkelheit, hast du ihr denn gesandt?"
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » Mi 8. Apr 2020, 12:30

Sein Freund drückte sich fester an ihn und flüsterte zurück, dass es wirklich unglaublich wäre. Nach Tessas Untersuchung könnten sie weiter feiern und dafür schlug er ein gutes Essen vor. Eneas nickte und merkte erst jetzt, dass er hungrig geworden war. Vor lauter Aufregung hatten sie das Frühstück ausfallen lassen.
Eneas hielt weiterhin einen Arm um Kostas Taille. Er wollte ihn jetzt nicht gehen lassen. Als er ansprach, dass die beiden miteinander geschlafen hatten, schien das keinen von ihnen sonderlich zu verstören oder zu belasten. Kosta wurde nur niedlich rot und gab zu, dass keines der Male im Bett stattgefunden hatte. Eneas verdrehte die Augen. Das hatte er nicht wissen brauchen. Es war wohl gut, dass keiner von beiden sich Vorwürfe machte, dass sie zuvor Liebhaber gewesen waren. Eneas beschloss, es als etwas gutes anzusehen. Kosta hatte genug, was ihn beschäftigte und wenn es wirklich stimmte und Yadriël sein Vater war, sollte er sich eher darüber freuen als sich wieder selbst zu quälen, weil er etwas falsch gemacht hatte. Eneas hoffte nur, dass es wirklich stimmte und der Dhemlaner nichts von der Verwandtschaft gewusst hatte.
Er traute dem Ganzen immer noch nicht. Der Prinz wusste nichts darüber wie ein Vater sein sollte und was für eine Verantwortung er hatte. Vermutlich war es für den ehemaligen Zuchtsklaven bereits ein Fortschritt, dass er wusste, dass er nicht mehr mit seinem... Sohn schlafen sollte. Nein, nein, es konnte nicht sein, dass dieser dahergelaufene Soldat und Sklave, den Kosta irgendwo in Raej aufgegabelt hatte, sein Vater war. Eneas konnte es nicht akzeptieren. Es war zu absurd.
Eneas wollte wieder ins Bett.
Kosta wirkte wesentlich ruhiger. Er drückte ihn sanft und erinnerte ihn an Ulysses, der auch plötzlich Vater geworden war und kaum etwas darüber gewusst hatte.
"Ulysses hatte seinen eigenen Vater als Vorbild. Er hat eine Familie...", wandte Eneas ein. Kosta versuchte seine Sorgen zu zerstreuen. Er wäre ja kein kleines Kind mehr, das auf Hilfe und Unterstützung angewiesen wäre. Für ihn würde es reichen, wenn sie Freunde waren. Eneas dachte noch darüber nach, während Kosta ihm ein Küsschen gab.
Kosta war zwar kein kleines Kind mehr, aber er brauchte gerade Hilfe und Unterstützung. Wenn Yadriël irgendwann wieder abhaute und Kosta glaubte, es wäre sein Vater... es wäre niederschmetternd. Eneas kam der Prinz einfach nicht verlässlich vor.
"Es ist trotzdem etwas anderes", begann der Krieger, als es klopfte.

Eneas hatte sich kaum von Kosta lösen können, um zur Tür zu gehen, als Tessa bereits hereingerannt kam und alarmiert um sich blickte.
"Eneas? Was, im Namen der Dunkelheit, hast du ihr denn gesandt?"
Der Hayllier blickte verlegen drein, als es ihm wieder einfiel. "Äh... ob sie nochmal vorbeikommen kann und dass es sehr dringend ist." Das hatte anscheinend bei seiner Kusine nach einem medizinischen Notfall geklungen. Sie sah aus als wäre sie gerannt.
"Ich habe mir eine Kutsche ausgeliehen. Was ist denn vorgefallen?", fragte sie und ging hinüber zu Yadriël. "Gab es einen Rückfall?" Sie stellte ihre vollgepackte Heilerinnentasche ab.
"Es tut mir leid, ich wollte dir keine Sorgen machen", entschuldigte Eneas sich. "Es gibt sehr wichtige Neuigkeiten und wir brauchen dazu eine Untersuchung."
"Mir gehts gut außer dass meine Knie schmerzen", erklärte Yadriël. "Eneas möchte einen Bluttest zwischen mir und Kosta."
Tessa sah verwirrt zwischen ihnen hin und her. "Also kein Notfall? Eneas, ich bin extra aus der Krankenstation gekommen." Sie blickte ihn tadelnd an und Eneas sah etwas reumütig zurück. Es hätte vermutlich auch noch bis morgen warten können.
"Es ist wichtig, Tessa", beteuerte er. "Wir brauchen Gewissheit."
"Wieso benötigt ihr einen Bluttest? Da sollte alles in Ordnung sein", sagte seine Kusine. Eneas wusste nicht wie er das sagen sollte. Es war zu unglaublich und abwegig.
"Ich bin Kostas Vater", sagte Yadriël da frei heraus. "Sein... Papi", verbesserte er und Kosta strahlte umso mehr.
Tessa blieb vollkommen baff stehen und sah in die Runde. "Wann.. ist das denn passiert?", fragte sie überwältigt.
"Wie alt bist du, Kleiner? Vor so vielen Jahren war es. Plus neun Monate." Der Prinz grinste. "Erfahren habe ich erst vor ein paar Monden, als wir in Draega waren. Diese verrückte Schwarze Witwe, die jeden untersucht hat, der vom Schiff an Land gehen wollte. Sie hat es gesehen und der Königin mitgeteilt. Die hats dann mir gesagt. Und heute hatte ich genug Alkohol.. Mut, ums zu sagen."
"Oh, das ist ja unglaublich", entfuhr der Heilerin.
"Ja, sehr unglaublich. Deswegen hätten wir gerne einen Beweis", wandte Eneas ein. "Kannst du feststellen, ob es stimmt?"
"Ja, das sollte gehen. Oh, ich kanns immer noch nicht fassen." Tessa war eindeutig überwältigt. "Das kann kein Zufall sein, dass ihr euch begegnet seid. Die Mutter der Nacht muss es so eingerichtet haben." Sie begann aus ihrer Tasche Spritzen zu holen. "Kosta, heißt das, du bist kein Hayllier? Du bist Dhemlaner?", wunderte sie sich.
Eneas erstarrte. Daran hatte er gar nicht gedacht. Es war ein seltsames Gefühl.
"Seine Mutter war eine Hayllierin", erklärte Yadriël. War das diese Phoebe gewesen? Eneas war nicht mehr dazu gekommen darüber mehr zu erfahren.
Tessa tupfte Yadriëls Armbeuge beim ausgestreckten Arm ab und setzte dann eine Spritze an, um etwas Blut abzuziehen. Es war eine schnelle Prozedur.
"Setz dich, Kosta. Dann mache ich bei dir das gleiche", sagte sie, "Wie fühlst du dich? Das muss eine große Überraschung sein." Die Heilerin lächelte. Eneas hielt seine Freude lieber zurück bis die Fakten geklärt waren. Er konnte es nicht fassen. Allerdings wirkte Yadriël sehr entspannt und nicht wie ein Betrüger, der kurz davor war entlarvt zu werden.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Mi 8. Apr 2020, 13:39

Lieb legte er Eneas einen Arm um die Schultern, um ihn zu trösten, weil alle so streng mit ihm sprachen und ihn tadelnd ansahen. In seiner Aufregung hatte er Tessa zu wenig genau erklärt, weswegen sie wollten, dass sie hier war, was die Heilerin das Schlimmste hatte befürchten lassen. Jetzt wo dem nicht so war, wurde die Heilerin etwas streng mit ihrem Kusine. Besonders, nachdem Zucker versichert hatte, dass es ihm gut ginge und nur seine Knie etwas schmerzen würden. Für einen Bluttest hätten sie auch an einem anderen Tag zu ihr hoch kommen können.

Bis Zucker frei mit der Neuigkeit heraus platzte, dass er sein Vater wäre. Stolz lächelte Kosta ihn an und freute sich, dass Zucker das bereits so offen sagen konnte. Mehr noch, er nannte ihn auch seinen Papi. Kosta strahlte ihn überglücklich an. Bis Tessa fragte, seit wann das so wäre. Kosta musste kichern. Die Frage klang irgendwie lustig. Auch zucker musste grinsen und fragte ihn, wie alt er wäre. Plus eben neun Monate, so lange wäre er sein Vater. Kosta klopfte das Herz.
"Im... im Sommer werde ich 435 Jahre alt", erklärte er aufgeregt. Ob er in diesem Sommer seinen Geburtstag mit seinem Vater feiern konnte? Das wäre schon etwas ganz besonderes. Kosta schwelgte noch in seiner Freude darüber, während sein Papi erzählte, wie es heraus gefunden worden war und dass er jetzt mit genügend Alkohol im Blut auch den Mut dazu gefunden hatte, es Kosta zu sagen.
"Er meint Sorra Tolarim", warf er nur kurz erklärend ein, als Zucker von einer verrückten Schwarzen Witwe sprach. Oh, er sollte besser lernen, sich vor den Ivores respektvoller gegenüber den Tolarims auszudrücken. Das musste er ihm nachher unbedingt noch sagen. Und er wollte ihn dann fragen, warum er denn Angst gehabt hatte, ihm zu sagen, wer er war.

"Ich... hmmm, also ich fühl mich nicht anders als vorhin", antwortete Kosta nachdenklich als Tessa und Zucker darüber sprachen, welchem Volk er nun abstammte. "Ich fühle mich eigentlich immer noch als Hayllier." Entschuldigend schaute er zu seinem Vater, der schon einmal das Blut abgenommen bekam.
"Ich bin hier aufgewachsen", fügte er erklärend hinzu. Und auch wenn er sich als Sklave oft selber ausgrenzte, fühlte er sich insgeheim auch wie ein Minever. Auch wenn das recht unverschämt war. Er war hier aufgewachsen und hatte von hier aus die Welt kennen gelernt. Das davor war mehr ein Warten in verschiedenen Räumen gewesen.

"Es ist eine wahnsinns Überraschung", nickte Kosta und setzte sich artig in den Sessel, wo er seinen Ärmel hochkrempelte. "Ich fühle mich, als würde ich fliegen. Ich kann es gar nicht so richtig fassen. Ich hatte noch nie einen Vater." Kosta lächelte verlegen. Das war vielleicht eine komische Aussage. So als wäre ein Vater eine Topfpflanze, wo man sich immer mal wieder eine neue kaufen konnte. Er versuchte nur auszudrücken, dass es etwas ganz Besonderes und Neues für ihn war.
"Tessa, könntest du das bitte auch erstmal für dich behalten", bat er die Heilerin. "Ich... wenn es geht, würde ich das deiner Familie gerne selber sagen." Eneas Eltern und seinen Geschwistern. Seinen eigenen Freunden, auch wenn von denen nun viele auf hoher See waren. Er wusste, sie würden sich für ihn freuen. Kosta ging es aber vorallem darum, seinen Vater allen offiziell vorstellen zu können. Etwas was er nicht würde tun können, je nachdem welche Ivores darüber Bescheid wusste. Die Nachricht würde sich wie ein Lauffeuer verbreiten.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Yadriël » Mi 8. Apr 2020, 17:26

Er hatte eigentlich nicht erwartet, dass der Pirat so eine Aufruhr veranstalten würde. Vermutlich wollte er nicht wahrhaben, dass Yadriël der Vater seines Geliebten war. Er hatte sich wahrscheinlich jemand geeigneteren vorgestellt.
Es wurde ein wenig anstrengend immer wieder zu betonen, dass er der Vater war. Anderseits half es, damit Yadriël diese Worte zügiger über die Lippen bekam. Einfach war es nicht. Zugegeben, fühlte es sich auch für ihn unwirklich und komisch an. Er hatte viele Wochen Zeit gehabt sich dieser Tatsache anzunähern und zu akzeptieren. Er war ein Vater. Aber er wusste nicht was es bedeutete und es jetzt tatsächlich gesagt zu haben, fühlte sich nochmal anders an. Dabei hatte sich nichts geändert. Nichts offensichtliches.
Eneas wollte es auch nach dem Lesen des Briefes nicht glauben und forderte konkrete Beweise. Yadriël hatte nichts dagegen einzuwenden, dass Tessa diese lieferte. Er hatte auch überzeugt werden müssen und das war nur passiert, weil er erfahren hatte, dass Phoebe und Kosta den gleichen Nachnamen trugen. Das war für ihn der Beweis gewesen. Nicht das Gerede der Königin. Yadriël war durchaus neugierig, was die Heilerin genau in ihrem Blut sehen würde. Der Dhemlaner verstand den Vorgang nicht so ganz, aber es fühlte sich nach was offiziellem und wichtigem an.
Während sie noch warteten, schien der Pirat so langsam zu begreifen was er eben gehört hatte und er umarmte Kosta. Die beiden kuschelten und flüsterten miteinander. Yadriël ließ sie. Er war froh, wenn die Befragungen vorbei waren und es wieder normal wurde. So normal wies eben nach der Neuigkeit ging.
Warum Eneas sich wegen ihrem Sex Sorgen machte, verstand Yadriël nicht. Dass war passiert bevor sies gewusst hatten und selbst wenn, so hätten sie sich damit ja nicht schaden können. Eher gab ihm zu denken, dass Eneas zu denken schien, Yadriël wisse zu wenig darüber was es bedeutete Vater zu sein. Damit hatte er sicher recht, doch wie sollte Yadriël das ändern? Sollte er jetzt etwas anders machen? Hatte er überhaupt Bock darauf? Es reichte, dass er Vater war. Musste er jetzt mit seinem Sohn picknicken gehen oder was die so machten? Yadriëls Vorstellungen waren sehr verschwommen.

Dann platzte die hübsche Heilerin herein und schien erstmal zu denken, dass es ein Problem mit Yadriëls Beinen gab. Seine Knie schmerzten nach der Gipsabnahme und dem Ruhen auf dem Kissen, doch es hatte geheißen, das wäre normal. Vielleicht konnte ihm Kosta heute abend nochmal was von der Salbe geben.
Es stellte sich heraus, dass Eneas' Speerfaden dramatischer geklungen hatte als eigentlich notwendig. Tessa war verwirrt warum sie hier war und keiner der anderen beiden rückte so recht mit der Sprache raus.
Yadriël seufzte innerlich. Konnten sie das nicht schnell über die Bühne bringen? So sagte er es schnell frei heraus. Einfachs Pflaster abreißen. Bei Kosta hatte er das nicht gewagt und versucht ihn langsam an diese verrückte Idee ranzuführen, doch mittlerweile hatte Yadriël keine Geduld dafür. Er wollte nicht jedes Mal vorher seine Lebensgeschichte erzählen. Es war weniger ein Problem, dass andere von der Verwandtschaft wussten als die Art wie und warum Kosta gezeugt worden war. Dass er von einem Zuchtsklaven kam.
Glücklicherweise war Tessa so überwältigt, dass sie nichtmal daran dachte nach dem wie und warum zu fragen. Sie wollte nur wissen wann. So erfuhr Yadriël auf diesem Wege auch wie alt sein Sohn genau war. 435 Jahre... vielleicht hatte es ihm Timaris auch schonmal gesagt, doch er hatte es in dem Schock wieder vergessen. Er sollte es sich vermutlich in Zukunft merken. Knapp berichtete er wie er von Kosta erfahren hatte.
Es war schwer zu sagen, ob die Heilerin sich freute oder nicht. Überrascht war sie jedenfalls. Dann bemerkte sie, dass es mehr als ein Zufall war und sie die Mutter der Nacht zusammengebracht haben musste. Yadriël glaubte nicht daran, doch es war schon nen sehr großer Zufall gewesen.
Während Tessa den Arm des Prinzen vorbereitete, fragte sie, ob Kosta Dhemlaner war. Der Kleine erklärte nach einer Weile, dass er sich immer noch wie ein Hayllier fühlen würde. Er wäre hier aufgewachsen.
"Ist doch gut so", befand Yadriël, "Deine Mutter war ne sehr rassige Hayllierin." Ihm war es egal als was Kosta sich sah.
"In Hayll ist dein Zuhause", stimmte auch Eneas zu.
Tessa hatte Yadriël inzwischen Blut abgenommen. Es hatte nur gepiekst und war schnell wieder vorbei gewesen. Danach widmete sie sich Kosta, der sich setzte und seinen Ärmel hochschob. Er erklärte, er würde sich fühlen als fliege er. Er könne es nicht fassen. Er hätte noch nie einen Vater gehabt.
"Kann man mehr als einen Vater haben?", fragte Yadriël, weil Kostas Aussage fast so klang.
"Keinen biologischen. Aber zwei Männer könnten zusammen sein und Kinder adoptieren und deren Väter sein", erklärte Eneas. Dabei sah er Kosta so seltsam an.
"Ich glaub, darüber muss ich mir keine Gedanken machen", befand Yadriël. Er hatte vermutlich genug Kinder und musste nicht noch zusätzlich welche adoptieren. Wenn er richtig verstanden hatte, was adoptieren war.
Während Tessa auch Kostas Blut abnahm, bat der Kleine sie das Ergebnis für sich zu behalten. Er wollte es ihrer Familie lieber selbst sagen.
"Natürlich. Ihr seid meine Patienten. Ich werde es niemandem sagen", versicherte die Heilerin. Sie zog die Kanüle mit dem Blut ab.
"Und jetzt? Brauchst du dafür ein Labor?", fragte Eneas. Tessa schüttelte den Kopf.
"Nicht als Heilerin und nicht für diese Untersuchung." Sie setzte sich in einen freien Sessel und ließ die Spritzen hochschweben. Das Blut daraus schwebte in einer kleinen Kugel ins Freie. Tessa hatte die Augen geschlossen, die Hände unter dem Blut ruhend. Yadriël beobachtete es skeptisch. Bis die zwei kleinen Kugeln plötzlich ineinander verschmolzen und die Heilerin leise aufkeuchte.
Die Hayllierin nickte und öffnete die Augen wieder. Yadriël merkte wie er doch angespannt wurde. "Es ist wahr. Kosta ist sein Sohn", bestätigte sie.
"Du bist dir sicher?", fragte Eneas.
"Daran gibt es keine Zweifel. Das Blut lügt nicht", sagte sie. Yadriël entspannte sich.
"Hab ich doch gesagt", sagte er.
"Ich weiß, tut mir leid. Es ist immer noch unglaublich", gab der Pirat zu. Er nahm Kosta wieder in eine kräftige Umarmung. "Das ist Wahnsinn, aber ich gönne es dir so sehr. Es ist ganz anders gekommen, als ich es mir je vorgestellt haben könnte und du bestimmt auch, doch es wird sicher wunderbar."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Mi 8. Apr 2020, 17:54

Sein Vater fand es gut, dass er sich wie einen Hayllier fühlen würde. Schliesslich wäre seine Mutter eine rassige Hayllierin gewesen. Und auch Eneas befand, dass Hayll Kostas Zuhause sei. Überwältigt davon, dass er einfach so akzeptiert wurde, nickte Kosta mit einem scheuen Lächeln. das war alles so überwältigend, dass er nicht ganz dir richtigen Worte fand. Weswegen Zucker auch prompt fragte, ob man mehr als einen Vater haben könnte. Kosta schüttelte seinen Kopf und auch eneas verneinte, dass man nicht mehr als einen biologischen Vater haben könnte. Allerdings könnten zwei Männer, die zusammen lebten, Kinder adoptieren. Stimmt, so hatte man auch zwei Väter. Oder man konnte einen Ziehvater um leiblichen Vater haben. Oder einen Stiefvater.

"Danke", lächelte er Tessa zu und drückte ein Taschentuch auf die kleine Einstichwunde, nachdem Tessa die Nadel aus seinem Arm gezogen hatte. Es war nur ein kleiner Schmerz gewesen. Ein pieksen. So zart, dass er es kaum gespürt hatte. Es war merkwürdig gewesen, das zu fühlen. Besonders weil es so ein prickeln den Arm hoch geschickt hatte. Seine Gedanken diesbezüglich verschwanden jedoch rasch, als Tessa die Kunst anwandte, um heraus zu finden, ob Zucker und er miteinander verwandt war. Er fand es immer wieder faszinierend, wenn Heilerinnen ihre ganz spezielle Kunst anwandten.
Dass er dabei die Luft angehalten hatte, merkte er erst, als er erleichtert ausatmete, als Tessa zweifelsfrei erklärte, dass sie Vater und Sohn wären. Er hatte Zucker nach dem Brief schon geglaubt. Aber jetzt war es ganz offiziel noch einmal bestätigt wurden und auch Eneas musste seiner Kusine glauben und konnte nicht weiter dagegen sein. Überglücklich schmiegte er sich in die Arme seines Liebsten und drückte ihn fest an sich.
"Ja, es ist wirklich unglaublich", lachte Kosta. "So unerwartet. Ich... ich weiss noch gar nicht, was ich damit anfangen soll, ausser dass ich Zucker ganz normal lieb haben kann." Noch immer eng an Eneas gekuschelt strahlte er seinen Papi an.
"Und ich habe auch keine Ahnung, wie es ist, ein Sohn zu sein", bemerkte er verblüfft. Da war Zucker nicht alleine. Hiess das jetzt, dass er Zucker gehorchen musste? Aber er war doch erwachsen. Oh, das war alles so verwirrend. Behutsam löste er sich etwas aus Eneas Umarmung.
"Ich glaube, wir sollten uns jetzt etwas zu essen machen", schlug er etwas vor, mit dem er sich auskannte. Kochen war einfach und darin hatte er viel Routine. Ausserdem sollten sie alle etwas essen. Besonders wenn sie nachher noch weiter feiern wollen.
"Tessa, möchtest du bleiben und mit uns ein frühes Abendessen geniessen", fragte er die Heilerin strahlend. "Als Entschädigung, dass wir dich schon wieder hier hinunter in die Stadt gehetzt haben. Ausserdem brauchen wir noch jemanden, der mit uns feiert." Süss lächelte er die Heilerin an.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » Mi 8. Apr 2020, 21:51

Eneas war irgendwie froh, dass Kosta sich weiterhin als Hayllier sah. Das hier war schließlich sein Zuhause und er gehörte hierher. Gespannt sah Eneas zu wie Tessa seinem Liebsten Blut abnahm und ihn dabei fragte wie er sich fühlte. Sein Freund war weiterhin aufgeregt und glücklich über seinen neuen Vater. Er schien sich auch darauf zu freuen allen zu erzählen. Für Eneas ging das alles sehr schnell. Je näher Tessa zur eigentlichen Untersuchung kam, desto nervöser wurde. Es war nicht nur für Kosta lebensverändernd, sondern auch für Eneas. Yadriël wäre dann für immer in ihrem Leben. Selbst wenn er abhauen sollte, so wäre er in Kostas Herzem, konnte ihn unheimlich verletzen.
Eneas hörte es bereits wie sehr sein Freund sein Herz für Yadriël geöffnet hatte und bereit war ihn zu lieben.
Als Kosta davon sprach, dass er noch nie einen Vater gehabt hatte, wollte der Prinz wissen, ob man mehr als einen haben konnte. Es wurde immer deutlicher, dass er so gut wie nichts von Familienkonzepten wusste und wie eine normale Familie so war.
"Keinen biologischen. Aber zwei Männer könnten zusammen sein und Kinder adoptieren und deren Väter sein", erklärte Eneas und musste daran denken wie Kosta und er über Kinder geredet hatten. Das Gespräch war viel zu früh gewesen, wusste Eneas jetzt, doch er fragte sich natürlich, ob Kostas Meinung sich vielleicht ändern würde nun wo Yadriël vielleicht sein Vater war. Womöglich könnten sie doch Kinder haben...
Nein, es war viel zu früh darüber nachzudenken. Kosta reagierte auch nicht darauf, war ganz und gar auf die Untersuchung und Yadriël konzentriert. Tessa hatte beiden Blut abgenommen und begann es dann mithilfe ihrer heilenden Fähigkeiten zu untersuchen. Alle saßen sie angespannt da. Auf einmal vereinten sich die schwebenden Kugeln auf Blut und kurz darauf erklärte Tessa, dass Kosta Yadriëls Sohn war. Also doch. Er war kein Betrüger. Es war alles wahr. Eneas schwirrte der Kopf.
Seine Kusine räumte jegliche Zweifel aus. Dennoch half es nicht diese Neuigkeit auf Anhieb zu verarbeiten. Plötzlich hatte Kosta einen Vater. Diesen Vater. Eneas umarmte Kosta und versuchte sich für ihn zu freuen. Offen gab er zu, dass er sich anders vorgestellt hätte, doch er gönnte es Kosta und es war schön ihn so glücklich zu sehen. Er hatte es wirklich verdient.

Sein Liebster schmiegte sich an ihn, lachte und sagte, dass er noch gar nicht wisse was er damit anfangen solle. Er freute sich, dass er Zucker normal lieb haben könnte.
"Ja, das kannst du. Den Rest werdet ihr herausfinden", sagte Eneas. Er würde sich damit abfinden müssen die beiden wohl öfter kuschelnd zusammenzufinden. Sie hatten sicher viel nachzuholen. Wenigstens musste er nicht mehr befürchten, dass die beiden wieder miteinander schlafen würden. Trotzdem nahm er sich vor mit Yadriël ein ernstes Wort zu reden, wenn dieser wieder selbstständiger war. Er konnte sich nicht wieder aus Kostas Leben davonstehlen, wenn er keine Lust mehr hatte.
Kosta gab zu, dass er auch keine Ahnung hätte ein Sohn zu sein. Eneas lächelte.
"Ich glaube das wichtigste ist füreinander da zu sein und einander zu helfen und zu unterstützen. Du wirst sicher ein toller Sohn sein", beteuerte er. Kosta löste sich etwas von ihm und wollte dann gemeinsam etwas zu essen machen. Auch Tessa lud er ein als Dank für ihre Hilfe und damit sie mit ihnen feierte.
"Gerne. Ich sende nur nach oben und gebe Bescheid", sagte sie und räumte die Spritzen wieder weg. "Wisst ihr, ihr seht euch sogar etwas ähnlich."
Eneas sah sie kritisch an. Er fand, dass Kosta einzigartig war und Yadriël komplett anders aussah. Nur bei manchen Gesichtsausdrücken sah er eine gewisse Ähnlichkeit.
"Jedes Mal wenn einer das gesagt hat, hab ich befürchtet, es kommt raus", verriet der Prinz. "Ich glaube, Kalliope hat auch irgendwas geahnt beim letzten Besuch."
"Als Priesterin hat sie die bessere Intuition", erwiderte Tessa. Sie schob den Rollstuhl näher und Eneas half ihr Yadriël in den Rollstuhl zu bringen. Der Dhemlaner ächzte etwas, als er die Beine weiter beugen musste.
"In den nächsten Tagen wird es besser werden", beruhigte Tessa ihn. Während Eneas die Gläser und Schalen auf dem Couchtisch zusammenräumte, schob seine Kusine Yadriël in die Küche. Eneas wollte ihr auch gerade folgen, als er etwas prekäres auf dem Tisch sah.
"Äh... wessen Höschen ist das?", fragte er. Allgemein lagen auf dem Tisch unbekannte, seltsame Dinge. Was war das für ein Ball? Eneas hob ihn neugierig hoch. Es fühlte sich an als wären dort irgendwelche Körner drin. "Und was ist das für ein Ball?"
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Do 9. Apr 2020, 09:45

Eneas war so lieb zu ihm. Er versicherte ihm, dass er Zucker wirklich einfach ganz normal lieb haben dürfe und dass Kosta sicher ein toller Sohn werden würde. Das wichtigste wäre jetzt, füreinander da zu sein und einander zu helfen. Den Rest würden sie schon noch herausfinden. Kosta nickte strahlend und hätte Eneas am Liebsten gleich noch etwas fester an sich gedrückt, um mit ihm zu kuscheln. Er fühlte sich einfach viel zu gut an und wenn er solche lieben Sachen sagte, war Kosta ohnehin hin und weg. Deswegen fürchtete Kosta, dass es schnell zu mehr führen würde, wenn er nun weiter mit ihm kuschelte.

So löste er sich schweren Herzens etwas von Eneas, um vorzuschlagen wür sie alle etwas zu essen zu machen. Ehrlich dankbar lud er auch Tessa dazu ein, die zu seiner Freude tatsächlich bleiben konnte. Sie musste nur oben Bescheid geben. Rasch räumte sie die Spritzen wieder weg und sagte das, was in letzter Zeit so einige zu ihnen gesagt hatten, dem Kosta aber nie viel Bedeutung zugemessenn hatte. Nämlich, dass sie sich etwas ähnlich sehen würden.
"Ja, das haben wir hier in Mineva schon öfters gehört", nickte Kosta strahlend. Es gefiel ihm, dass er seinem Papi ähnlich sah. Zucker beichtete, dass er jedes Mal Angst gehabt hätte, es käme raus. Ausserdem nahm er an, dass Kalliope bei ihrem letzten Besuch auch etwas geahnt hätte. Verwundert wollte Kosta fragen, warum er denn Angst gehabt hätte, dass es rauskommt. Aber dann halfen Tessa und Eneas Zucker in den Rollstuhl. Kribbelig besorgt schaute Kosta scharf zu, um im Notfall einspringen zu können. Dabei waren Tessa und Eneas nicht unvorsichtig. Allerdings ging es hier um seinen Papi und es gefiel Kosta gar nicht, dass dieser leidend ächzen musste, als ihm die Knie weiter gebeugt wurden.

Schlussendlich war Zucker jedoch sicher im Rollstuhl gelandet und wurde von Tessa in die Küche gerollt. Hin und her gerissen, wollte Kosta gleich nacheilen, man konnte doch nicht einfach seinen Vater wegrollen, andererseits war Eneas noch im Wohnzimmer und räumte auf. Kosta sollte ihm helfen und er wollte auch gerne bei Eneas bleiben. Allerdings entdeckte dieser in dem Moment das Höschen von Phoebe. So als hätte es nicht schon die ganze Zeit auf dem Couchtisch gelegen. Kosta lief rot an, nur um gleich erschrocken zusammen zu zucken, als Eneas den kleinen Ball in die Hand nahm und ihn auch noch zum Gesicht führte, um ihn genauer zu untersuchen, vielleicht sogar daran zu riechen.
"Nicht anfassen!" rief er entsetzt, da er doch wusste, wie sensibel Eneas auf jegliche Art von Rauschmittel reagierte. Sofort war er bei ihm und packte ihn fest am Handgelenk. Mit der anderen Hand entwand er ihm den kleinen Ball und legte ihn in sein hölzernes 'Boot'.
"Komm mit", drängte er und zog Eneas immer noch fest am Handgelenk haltend mit ins Bad. "Du musst dir unbedingt ganz gründlich die Hände waschen. Wirklich, wirklich gründlich." Kosta entspannte sich erst etwas, als Eneas Hände unter dem fliessenden Wasser waren.
"Das waren Erinnerungsstücke von Zucker", erklärte er Eneas seinen Ausbruch. "Ich wurde auf einer Safframatteplantage geboren. Der Ball war eines meiner Spielzeuge und er ist..." Kosta lächelte zerknirscht. "... mit Safframattesamen gefüllt. Es gab sonst nichts, was meine Mutter stattdessen hätte nehmen können."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » Do 9. Apr 2020, 13:09

Er hatte gerade den Ball angehoben, um ihn neugierig zu untersuchen, als Kosta auf einmal bei ihm war, entsetzt rief, er solle das nicht anfassen. Bevor Eneas reagieren konnte, hatte sein Freund ihn gepackt und ihm den Ball abgenommen.
"Was ist denn los?", fragte Eneas überrascht. "Ich wollte nur aufräumen." Kosta hatte den Ball auf einem Untersetzer abgelegt und zog Eneas danach streng ins Bad. Verwirrt stolperte der Krieger hinterher. Er hatte das Gefühl, als hätte er etwas falsch gemacht, doch er wusste nicht was. Sein Freund drängte ihn, sich die Hände zu waschen. Er müsse es ganz gründlich tun. "Wieso das denn?"
Kosta drehte bereits das Wasser beim Waschbecken auf und Eneas hielt seine Hände artig darunter. Sein Liebster würde schon irgendeinen Grund dafür haben. Während er sich die Hände wusch, wurde Kosta allmählich ruhiger und erklärte, dass es sich bei den Dingen auf dem Couchtisch um Erinnerungsstücke von Zucker handelte. Kosta wäre auf einer Safframatteplantage geboren worden und der Ball war eines seiner Spielzeuge gewesen.
"Ohh, wie schön", entfuhr Eneas, dass sein Liebster ein altes Spielzeug zurückbekommen hatte. "Warte- Safframatte?" Eneas blickte ihn erstaunt an. Kosta lächelte verkniffen und meinte, dass seine Mutter nichts anderes gehabt hätte um den Ball zu füllen. "Du hattest ein Ball aus Safframattesamen?!" Jetzt verstand er Kostas Aufruhr. Eneas wusste nicht wie potent diese Samen nach so vielen Jahren waren, aber Kosta wusste am besten wie empfindlich Eneas auf Safframatte reagierte... oh ja, sehr gut.
Der Krieger wusch seine Hände sorgsam.
"Das scheint mir ein gefährliches Spielzeug", gab er zu Bedenken. "Auf einer Safframatteplantage, wirklich?" Eneas trocknete sich die Hände ab. "Es dürfte nicht unbegrenzt viele Safframatteplantagen der Morenos geben. Wir könnten deinen Geburtsort wiederfinden." Eneas wusste nicht, ob Kosta daran Interesse hatte. Zuvor hatte er stets abgewiesen mehr über seine Kindheit und seine Eltern zu erfahren. Das hatte sich jetzt sicher geändert.

"Der Schlüpfer... oh, der war von deiner Mutter?", dämmerte Eneas. "Ihr kamt gar nicht dazu mir etwas über sie zu sagen. Wer ist sie? Weiß Yadriël wo sie ist?"
Vielleicht würde er beim Essen mehr darüber zu erfahren. Die Nachricht über Yadriël hatte ihn viel zu sehr geschockt als dass er danach noch die Details mitbekommen hätte. Dunkelheit, es war weiterhin unfassbar. Plötzlich lebte er mit Kostas Vater unter einem Dach. Sein ehemaliger Liebhaber. Aber vermutlich wäre es das beste letzteres schnell zu vergessen.
Und jetzt hatte Eneas gar keine andere Wahl als sich besser mit Yadriël anzufreunden. Der Prinz würde nicht mehr so schnell aus Kostas Leben verschwinden. Wieso hätte er es ihm sonst gesagt? Er hätte auch den Mund halten und nach seiner Genesung abhauen können. Dass er es Kosta erzählt hatte, musste etwas zu bedeuten haben.
"Was für ein aufregender Tag", bemerkte der Krieger, "Tut mir leid, dass ich zu viel getrunken hab und nicht dabei sein konnte..."
Es war viel zu lange her gewesen, dass sie etwas zu feiern gehabt hatten und mit Kostas baldiger Abreise hatte die Zukunft für Eneas sehr trist ausgesehen. Apropos Abreise..
Bevor sie aus dem Bad gingen, blieb Eneas nochmal stehen.
"Ich kann mich nicht genau erinnern, was du mir alles gesagt hast bevor du mich ins Bett gebracht hast. Getrennte Schlafzimmer oder? Wenn es das gäbe, würdest du dann hierbleiben?" Sachte griff er nach Kostas Hand. "Ich habe nichts dagegen, wenn es dir hilft und du dafür erstmal hier bleibst."
Kosta hatte sicherlich auch noch viel was er mit Yadriël erzählen wollte.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Do 9. Apr 2020, 13:59

Eneas lächelte ihn voller Liebe an und fand seinen Ball wunderschön. Verdutzt blickte Kosta zurück. Mit dieser Reaktion hatte Kosta nicht gerechnet. Es zeigte sich, dass Eneas auch wirklich etwas anderes im Kopf gehabt hatte, denn zwei Atemzüge später fragte er mit grossen Augen, ob er wirklich einen Ball aus Safframattesamen gehabt hätte. Kosta nickte verlegen.
"Ja, meine Mutter hatte nichts anderes gehabt, um den Ball zu füllen", erklärte er wehmütig. Es tat ihm sehr leid für Phoebe, dass so ein schweres Leben gehabt hatte. Wenigstens gab Eneas sich nun gleich doppelt Mühe, seine Hände zu waschen. Er erinnerte sich wohl auch daran, wie leidenschaftlich er reagierte, wenn er Safframatte zu sich genommen hatte. Nicht, dass Kosta es nicht genossen hätte. Es war sehr, sehr heiss gewesen. Nur jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dazu. Auch wenn es schon wieder in der Lendengegend kribbelte.
"Mir auch", gab Kosta zu, dass dieser Ball doch eher ein gefährliches Spielzeug sei. "Aber laut Zucker, schien es diese Samen überall auf der Plantage gegeben zu haben. Er meinte, ich hätte sie überall um mich gehabt. Im Haar, in der Kleidung. Er sagt, meine Mutter hätte alle Hände voll zu tun gehabt, um micht von ihnen zu befreien." Eneas Gedanken waren schon weiter. Er überlegte, dass es nicht unbegrenzt viele Safframatteplantagen der Morenos gegeben hätte. Sie könnten seinen Geburtsort wieder finden. Kosta nickte. Daran hatte er auch schon gedacht. Es würde nicht unmöglich sein. Auf jeden Fall viel machbarer, als aus dem Nichts heraus, seine Eltern zu finden.

"Ja", nickte Kosta mit geröteten Wangen. Das Höschen auf dem Tisch war das seiner Mutter gewesen. er liess einfach so ihre Unterwäsche herumliegen. Das war schon nicht gerade anständig. Aber es war so viel passiert.
"Sie hiess Phoebe Erenos", erzählte er Eneas, was er von seiner Mutter von seinem Vater erfahren hatte. "Sie war eine Schuldsklavin auf der Safframatteplantage. Eine Haushexe mit einer Vorliebe fürs Aufräumen, Schokoladenkuchen und ganz viel Sex. Zucker kann uns nachher mehr von ihr erzählen. Er macht das ganz wundervoll. Er strahlt dabei immer so schön. Er muss sie sehr geliebt haben. Aber ich bin mir nicht so ganz sicher, ob er sich darüber im klaren ist. Nur..." Kosta liess den Kopf hängen. "Er glaubt, dass sie tot ist. Weil sie mir mir fliehen wollte, damit ich in Freiheit aufwachsen kann. Aber da ich immer ein Sklave war, ist es ihr nicht gelungen. Er sagt, sie hätte mich niemals alleine gelassen. Deswegen glaubt er, dass sie tot ist." Kosta glaubte ihm das. Mit enflohenen Sklaven ging man nicht zimperlich um. Schon gar nicht, wenn es einfache Arbeitsklaven waren, bei denen man nicht viel Geld verlor, wenn man sie nicht weiter einsetzen konnte.

Genau wie Kosta selbst war Eneas ziemlich überwältigt von all den Neuigkeiten. Reuig entschuldigte er sich bei ihm, dass er zu viel getrunken hatte und deswegen nicht bei ihm hatte sein können. Kosta schüttelte den Kopf und nahm Eneas lieb in den Arm.
"Nein, das muss dir nicht leid tun", versicherte er seinem Liebsten. "Zucker wollte ohnehin mit mir alleine sprechen. Erinnerst du dich nicht mehr? Er hatte ziemliche Mühe damit, es überhaupt zu sagen. Ich glaube, weil er sich für sein Verhalten sehr schämt. Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich muss ihn nachher noch einmal fragen. Er war froh, dass er es erstmal nur mir allein hat sagen können."
Eneas konnte sich jedoch nicht mehr so genau an alles erinnern, was Kosta ihm gesagt hatte, bevor er ihn ins Bett gebracht hätte. Irgend etwas wegen getrennten Schlafzimmern. Hoffnungsvoll fasste er ihn an der Hand und blickte ihn mit grossen Augen flehend an. Kosta bekam prompt Herzklopfen davon.
"Ich..." Kosta wand sich. Wenn Eneas ihn so ansah, wollte er ihm alles auf der Welt versprechen. "Ich muss noch einmal darüber nachdenken", brachte er etwas überrumpelt heraus. "Was wir heute Morgen besprochen haben, kommt mir so ewig weit weg vor. Wir sollten später noch einmal darüber sprechen. Ohne Alkohol. Ich will dir einfach nicht weh tun Eneas. Wenn ich Sorgen um dich habe, dann werde ich mich nicht um mich kümmern können."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » Do 9. Apr 2020, 15:28

Kosta stimmte zu, dass so ein Spielzeug gefährlich für Kinder sein könnte, doch seine Mutter hätte nichts anderes zur Verfügung gehabt und die Samen wären ohnehin überall auf der Plantage verteilt gewesen. Zucker hätte ihm erzählt, dass Kostas Mutter immer wieder Kosta von Safframattesamen hätte befreien müssen. Eneas schmunzelte.
"Du warst bestimmt ein süßes Kleinkind", schwärmte er verträumt. Von dieser Zeit wusste er nichts und Eneas war doch neugierig was Yadriël darüber erzählen konnte. Hatte er Kosta überhaupt als kleines Kind erlebt? Sie waren nicht so weit in der Erzählung gekommen.
Zudem fragte Eneas sich, ob das viele Safframatte irgendwelche Folgen für Kosta gehabt hatte. Er hatte schon immer sehr viel Lust gehabt. Aber vielleicht lag das eher an seinem Vater. Yadriël hatte gesagt, er wäre auch gezüchtet worden. Es war eine schreckliche Vorstellung und Eneas mochte gar nicht daran denken nach welchen Kriterien diese Sklaven ausgewählt und gepaart worden war. Hätte Kosta auch in diesen furchtbaren Zyklus geraten können?
Aber laut ihm war seine Mutter eine Schuldsklavin auf der Safframatteplantage gewesen.
"Eine Haushexe mit einer Vorliebe fürs Aufräumen, Schokoladenkuchen und ganz viel Sex", fasste Kosta zusammen. Eneas blickte ihn schmunzelnd an.
"Diese Beschreibung kommt mir ein wenig bekannt vor." Denn Kosta räumte auch gerne auf und er hatte auch gerne viel Sex. Zusätzlich konnte er einen sagenhaft guten Schokoladenkuchen backen. Hatte er das etwa von seiner Mutter? Irgendwie?
Kosta hoffte, dass Zucker ihnen nachher noch mehr von ihr erzählen würde. Er würde strahlen wenn er von ihr sprach, was Kosta denken ließ, dass der Prinz sie sehr geliebt haben musste. Eneas war sich da nicht so sicher, doch es war gewiss eine schöne Vorstellung. Wer wollte nicht Eltern haben, die sich liebten? Sein Freund vermutete, dass Yadriël über seine Gefühle über Phoebe selbst womöglich nicht bescheid wüsste.
"Hatte er überhaupt schon Beziehungen?", fragte Eneas.
Er erfuhr, dass der Dhemlaner Phoebe für tot hielt, da sie Kosta niemals alleine in Sklaverei gelassen hätte. Phoebe hätte mit Kosta fliehen wollen, damit er in Freiheit aufwachsen könnte. In Freiheit? Eneas fragte sich natürlich sofort, ob diese neue Erkenntnis etwas an Kostas Einstellung zu seiner eigenen Freiheit ändern würde. Seine eigene Mutter hatte es sich anscheinend für ihn gewünscht.
"Es kann gut sein, dass sie gestorben ist, wenn Yadriël es für wahrscheinlich hält. Er kannte sie ja", versuchte Eneas seinen Freund schonend auf diese Möglichkeit vorzubereiten. "Aber du solltest nicht um sie trauern bevor wir uns nicht Gewissheit verschafft haben was mit ihr passiert ist." Er lächelte Kosta aufmunternd an. "Wenn es euch beiden wieder besser geht", schob er hinterher. Das letzte was er gebrauchen konnte, waren zwei Erenos, die einen Zusammenbruch erhielten und trauerten. Das wollte Eneas seinem Liebsten jetzt nicht zumuten. Yadriëls neue Rolle war alleine bereits eine gewaltige Veränderung für die sie alle sicherlich ihre Zeit brauchen würden, um sie zu verarbeiten.

Bevor sie das Bad verließen, versuchte Eneas das Ende ihrer kleinen Feier anzusprechen und dass er zu viel getrunken hatte. Kosta war ihm nicht böse und umarmte ihn sanft ehe er ihm erklärte, dass Zucker mit Kosta alleine hatte sprechen wollen.
Eneas versuchte sich daran zu erinnern, aber da fühlten sich seine Erinnerungen besonders verklebt an. "Ein bißchen..."
Sein Freund glaubte, dass Yadriël sich für sein Verhalten schämte und deswegen nur alleine mit ihm hatte reden wollen. Eneas nickte. Es war vielleicht besser, dass die beiden das in Ruhe hatten klären können.
Aber bevor Eneas ins Bett gebracht worden war, hatten sie auch über wichtige Dinge geredet. Viel zu wichtig als dass er dabei hätte betrunken sein sollen. Er versuchte es nochmal anzusprechen. Er sagte sich, er würde mit getrennten Schlafzimmern besser leben können als wenn Kosta gar nicht mehr da war. Solange sein Liebster nur nicht ging. Leicht flehend blickte er Kosta an, doch dieser wollte sich nicht festlegen. Er wollte darüber nachdenken und später noch einmal mit ihm darüber reden. Ohne Alkohol.
Eneas nickte verständig. Er befürchtete, dass dieses Gespräch aufgrund der großen Neuigkeit untergehen würde. Kosta hatte recht. Zwischen heute morgen und jetzt lagen Welten.
"Ich will dir einfach nicht weh tun Eneas. Wenn ich Sorgen um dich habe, dann werde ich mich nicht um mich kümmern können."
"Ich weiß..." Eneas seufzte leise. Sie führten das Gespräch nicht zum ersten Mal. "Aber du kannst mir mehr zutrauen. Und du weißt auch, dass ich mich melden werde, wenn mich etwas verletzt oder mir etwas zu viel wird." Er musste sich bremsen nicht noch mehr zu sagen. Eneas brachte sich zu einem Lächeln.
"Aber du hast Recht. Heute sollten wir feiern und du hast sicher lauter Fragen an deinen neuen Vater." Eneas konnte verstehen, dass sich Kostas Gedanken momentan darum drehten. Für ihn hatte sich gerade etwas grundlegendes geändert. Eneas hoffte bloß, er könnte daran teilhaben.
"Komm, helfen wir beim Kochen. Und dann möchte ich mehr von Phoebe hören." Er lächelte und sie gingen wieder zurück zu den anderen.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Do 9. Apr 2020, 16:56

"Ich glaube, das was Zucker von einer Beziehung weiss, ist das, was er mit uns gerade erlebt", erklärte Kosta schmunzelnd auf Eneas Frage, ob Zucker überhaupt schon einmal eine Beziehung gehabt hatte. Wann auch? Er war nie frei gewesen und schien noch nicht einmal Besitzer gehabt zu haben, die ihm so etwas gestattet hatten. Ja, noch nicht einmal erklärt. Das wäre nur hinderlich gewesen.
"Hmmm, ich weiss nicht, ob wir das beste Vorbild dafür sind", überlegte Kosta mit einem schiefen Grinsen. "Vielleicht sollten wir ihm mal lieber zeigen, wie dein Vater und deine Mutter so miteinander umgehen. Oder Ioakim und Estella." Das waren klassische Beziehungen. Zumindest soweit Kosta wusste.

Kurz bevor sie aus dem Bad gingen, hielt Eneas ihn noch einmal zurück und entschuldigte sich dafür, dass er vorhin betrunken gewesen war und ihn alleine gelassen hatte. Sein Liebster nutzte die Gelegenheit auch gleich, um ihn noch einmal zu bitten, nicht zu gehen. Er würde auch zu getrennten Schlafzimmern zustimmen. Kosta hatte gerade jedoch nicht die Ruhe, darüber nachzudenken. Er versprach Eneas jedoch, dass sie nochmals darüber sprechen würden und erklärte ihm noch einmal seine Sorgen, dass er ihn verletzen könnte. Mit diesen Hintergedanken konnte er sich nicht auf sich selbst konzentrieren.
Eneas konnte das verstehen, wandte aber trotzdem ein, dass er ihm durchaus mehr zutrauen könne. Unglücklich verzog Kosta das Gesicht. Das hatte bisher nicht geklappt. Er hatte Eneas schon öfters verletzt und dieser hatte entsprechend ausgeteilt. Daran erinnerte sich sein Freund wohl auch, denn er schob noch hintenan, dass er sich schon melden würde, wenn ihn etwas verletzte oder ihm zuviel würde. Doch er verstünde, dass sie heute feiern sollten. Dann wollte er den anderen in der Küche helfen gehen.
"Du verstehst mich nicht", hielt diesmal Kosta Eneas zurück. "Der Gedanke alleine, dass es dir zuviel werden könnte, oder ich dich verletze, hemmt mich, mich mit meinem Trauma auseinander zu setzen. Ich muss in einem Umfeld sein, wo ich mich vollkommen fallen lassen kann. Wo mir niemand sagt, dass ich zu verletzend bin, dass es zuviel wird und ich wieder Rücksicht nehmen muss. Denn das werde ich dann womöglich nicht mehr können. In diesem Fall gibt es nur ganz oder gar nicht. Kein Kompromis oder Mittelweg. Keine Pause." Kosta hoffte, dass Eneas ihn diesmal verstand. Sein Freund schien bisher noch immer nicht begriffen zu haben, was tatsächlich auf ihn zukommen würde, wenn Kosta versuchte, sich mit Dhemlan auseinander zu setzen.

Tröstend gab er Eneas ein Küsschen auf die Wange, in der Hoffnung, sein Freund würde noch einmal gut über das Gesagte nachdenken. Erst einmal hatte er recht. Sie sollten in der Küche helfen gehen. Sanft fasste er ihn an der Hand, um ihn mit sich zu Tessa und Zucker zu nehmen. Die Beiden waren schon fleissig gewesen und hatten ihre Vorräte ausgiebig geplündert. Zucker schien es noch nicht einmal etwas auszumachen, dass er mit dem Gemüse Schnippseln helfen musste. Hauptsache er konnte mit der schönen Heilerin schäckern. Und Eneas und ihn wissend angrinsen.
"Nein, wir waren artig", widersprach Kosta schmunzelnd. Er konnte sich denken, wohin die Gedanken seines Vaters gewandert waren, wenn Eneas und er einmal für fünf Minuten alleine in einem Raum waren. Zur Strafe musste Zucker gleich noch ein weiteres Gemüse vorbereiten. Aber natürlich halten Eneas und Kosta nun auch mit und so war schon bald ein üppiges, leckeres und recht frühes Abendessen vorbereitet.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » Do 9. Apr 2020, 20:23

Er hätte am besten gar nichts sagen sollen, denn Kosta verzog prompt das Gesicht, als Eneas bat ihm mehr zuzutrauen. Als wäre ihm das unmöglich. Kosta entgegnete, dass ihn der Gedanke, Eneas zu verletzen oder ihn zu überfordern, hemmen würde sich mit seinem Trauma auseinanderzusetzen. Er müsse in einem Umfeld sein, wo er sich vollkommen fallen lassen könnte. Wo er nie zu hören bekäme, dass er verletzend wäre. Er wollte keine Rücksicht nehmen müssen, weil er das vermutlich dann auch nicht mehr könnte.
"In diesem Fall gibt es nur ganz oder gar nicht. Kein Kompromis oder Mittelweg. Keine Pause."
Eneas sagte nichts mehr dazu. Er wusste nicht was. Er war eben nicht emotionslos. An ihm ging das nicht spurlos vorrüber, wenn Kosta litt oder wenn er ihn mental angriff, was manchmal durchaus vorgekommen war. Kosta wollte aber jemand stärkeren, der sich dann nicht beschwerte und dem es nicht zu viel wurde. Ja, Eneas hatte verstanden. So gefestigt war er wohl nicht und er fand es unfair, dass Kosta dies erwartete. Durfte Eneas das nicht mehr nahe gehen? Unterhielt Kosta sich deswegen lieber mit Yadriël darüber? Weil den das alles kalt ließ? Eneas konnte sich das ebenfalls nicht vorstellen, doch er wusste nicht was der Prinz besser machte. Vielleicht war er einfach taffer.
Kosta gab ihm ein Küsschen auf die Wange, aber wirklich hilfreich war das nicht. Sein Freund tat so als wäre er vollkommen allein mit dem Trauma. Als hätte Eneas es nicht schon mondelang mitgetragen. Gesehen wie sehr er danach gelitten hatte und sein bestes gegeben ihn zu trösten und für ihn da zu sein. Von der Rettung, dem Rücktransport nach Draega, dem schwierigen Aufenthalt auf Nuranessa, die Segelfahrt, die Zeit im Tempel, die Ferienhütte und Beldon Mor und schließlich hier in Mineva.
Eneas versuchte es zu verdrängen, wusste aber nicht wie er sich in Zukunft verhalten sollte. Er war nicht die Person wo sein Liebster sich fallen lassen konnte. Allein das tat schon weh, aber er versuchte es nicht zu zeigen in der Hoffnung, dass er damit vielleicht irgendwann wieder zu dieser Person werden konnte. Der Fels in der Brandung. Dunkelheit, Eneas hatte keine Ahnung wie man das war und er musste es schnell lernen.

Sie gingen zurück zu den anderen, wo Tessa und Yadriël schon Gemüse klein schnitten. Die beiden unterhielten sich gut gelaunt. Der Prinz blickte zu ihnen hinüber und grinste feist, woraufhin Kosta erklärte, dass sie artig gewesen wären. Was hatte Yadriël denn gedacht? Dass sie sich ins Bad verzogen, um schnell...
Nein, das hätte Eneas nicht gewagt. Nicht wo Kosta erwartete, dass ihr nächstes Mal bedeutungsvoll war und nicht von seiner Lust beherrscht wurde. Wenn er soweit war und sie ihre Probleme vorher geklärt hatten.
Also keinerlei Druck...
"Wo können wir helfen?", fragte Eneas lieber und machte sich daran weitere Dinge fürs Essen vorzubereiten. Es war zwar etwas früh für ein Abendessen, aber sie hatten alle kaum etwas gegessen außer Knabbereien.
Als das Essen dann vorbereitet war, fanden sie sich alle beim Esstisch ein. Zum ersten Mal konnte Yadriël richtig dabei sitzen ohne dass seine eingegipsten Beine im Weg gewesen wäre. Das schien auch dem Prinzen zu gefallen und er wirkte gut gelaunt.
"Ich habe die Geschichte vorhin unterbrochen", setzte Eneas an, "Über Phoebe."
"Wer ist Phoebe?", fragte Tessa. "Ich habe den Anfang der Geschichte nicht gehört."
Yadriël zögerte. "Ach... da gibts nich so viel zu sagen zum Anfang", wiegelte er ab, "War halt nen Sklave."
Ob es ihm unangenehm war zu sagen, dass er ein Zuchtsklave war?
"Deine Herrin hatte dich mit zu einer Safframatteplantage in Hayll genommen", half Eneas aus, "Und dort hast du Kostas Mutter kennengelernt."
"Eine Safframatteplantage ausgerechnet? Ich habe gehört allein die Dämpfe auf diesen Gütern können betörend sein", bemerkte seine Kusine. Yadriël grinste und leckte sich über die Lippen.
"Und wie!", pflichtete er bei. "Aber bei Phoebe hätt ichs nicht gebraucht. Ich kannte vorher nur zierliche, kleine Frauen aus Dhemlan, aber sie... sie war umwerfend. So viele Kurven." Seine Augen strahlten und Eneas wusste was Kosta vorhin gemeint hatte.
"Tolle, ausladende Hüften, einen klasse Arsch und ihre-", setzte er an und hatte schon beide Hände zur Hilfe genommen, um die Formen anzudeuten. Anscheinend sehr üppige Formen.
"Wie redest du denn über Kostas Mutter?", unterbrach Eneas ihn rasch und etwas verlegen.
Yadriël blickte ihn verwirrt an. "Ich dachte, ihr wolltet von ihr hören."
"Wie ihr Charakter so war... was dich an ihr so begeistert hat", präzisierte Eneas. Yadriël ließ leicht hilflos seine Hände sinken. Eneas bekam den Verdacht, dass der Prinz noch prekärere Körperteile hatte ansprechen und zeigen wollen.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Do 9. Apr 2020, 21:20

Beim Essen fragte Eneas dann wieder nach Phoebe. Das war schön, denn Kosta wollte auch gerne mehr von ihr hören. Eneas hatte ihn vorhin gefragt, ob er nicht jede Menge Fragen an Zucker hatte. Aber um ehrlich zu sein, wusste Kosta keine einzige Frage zum Stellen. Er war einfach nur glücklich und überdreht und wollte es geniessen, dass Zucker jetzt zu ihm gehörte. Und natürlich wollte er alles über sein Leben wissen, was er ihm erzählen wollte. Er wollte ihn jedoch nicht drängen. Jetzt schien es ihm auch unangenehm zu sein, darüber zu sprechen, dass er ein Sklave gewesen sei. Zum Glück konnte Eneas ihm helfen, indem er für ihn den Anfang zusammen fasste. Ab da konnte er wieder frei sprechen.

Sofort begannen Zuckers Augen wieder zu leuchten, als er von Phoebe zu erzählen begann und dass er bei Phoebe auch so hin und weg gewesen war. Auch ohne die betörenden Dämpfe die Safframattefelder ausstrahlten, wie Tessa erklärt hatte. Begeistert begann er die üppigen Kurven von Phoebe zu beschreiben, bis Eneas ihn irgendwann entsetzt unterbrach. Dabei wurde Eneas ganz süss verlegen. Wobei er schon recht hatte. Zucker könnte etwas ehrfürchtigere Worte nutzen, um über Phoebe zu sprechen. Andererseits war es irgendwie sehr romantisch, wie leidenschaftlich Zucker über die Haushexe sprach. Eneas Frage nach Phoebes Charakter schien den Prinzen jedoch eher zu überfordern.

"Du hast gesagt, sie war sehr hilfsbereit", versuchte Kosta zu helfen, was Eneas gemeint hatte. "Hat dir das gefallen? Du hast auch gesagt, sie hat Kuchen gebacken und sie wäre vor ihrer Herrin immer ganz lieb und brav gewesen, was sie in Wahrheit gar nicht war. Bitte erzähle uns, was sie so getan hat. Also dann, wenn ihr einmal nicht miteinander geschlafen habt", fügte er rasch hinzu, um seinen Vater zu zeigen, dass die Sexgeschichten gerade nicht so angebracht waren. "Ihr habt doch auch miteinander geredet oder?" Immerhin war sie Zuckers nervende Person gewesen. Da mussten sie geredet haben.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Yadriël » Fr 10. Apr 2020, 11:02

Yadriël wunderte sich nicht, dass die beide nach nur kurzer Zeit wiedergekommen waren. Dabei hätte er ihnen schnellen, heißen Sex im Bad gegönnt. Er glaubte immer noch, dass die beiden es nötig hatten. Kosta sollte keine Angst vor seiner Lust haben dass sie ihn überwältigte. Wenn er mit ihr umgehen wollte, sollte er sie irgendwann willkommen heißen und darin baden. Yadriël hoffte für ihn, dass er es bald wieder konnte.
Während die zwei kurz weg waren, wollte Tessa bereits tatkräftig mit dem Kochen anfangen und da Yadriël bereits in der Küche war, musste er mithilfen. Er konnte am Küchentisch etwas Gemüse schneiden. Das beherrschte er halbwegs. Solche stumpfsinnigen Tätigkeiten hatte es auch in der Armee und in den Salzminen gegeben. Er wusste nur nicht wie man aus diesen rohen Zutaten irgendetwas schmackhaftes machte. Zum Glück musste er sich nicht darum kümmern und am Ende konnten sie sich alle beim Esstisch versammeln. Yadriël war froh, dass er mit dem Rollstuhl nun auch bis zur Tischkante fahren konnte. Egal wie sehr seine Knie von der neuen Position protestierten. Dafür fühlten sie sich luftig leicht an.
Sie hatten gerade zu Essen begonnen, als der Pirat nach Phoebe fragte und dass sie bei der Geschichte dort stehen geblieben waren. Daraufhin wollte leider die Heilerin auch den Anfang hören. Yadriël wusste nicht, ob er unbedingt erzählen wollte, dass er ein Zuchtsklave gewesen war und wo er alles bereitwillig mitgemacht hatte. Dass Kosta von ihren Besitzern so gewollt worden war und nicht direkt von seinen Eltern.
Zögerlich begann der Prinz damit, dass er ein Sklave gewesen war, als überraschenderweise Eneas ihm half und das ganze elegant damit zusammenfasste, dass Yadriël nach Hayll zur Safframatteplantage mitgenommen worden war und dort Phoebe getroffen hätte. Es klang fast so, als wäre es eine Zufallsbekanntschaft gewesen. Ab da fiel Yadriël das Erzählen wieder leichter und er konnte vollmundig über Phoebe reden und warum er bei ihrem Anblick wirklich kein Safframatte gebraucht hatte.
Er war noch nichtmal bei der Beschreibung ihrer Brüste angelangt, als Eneas ihn wieder unterbrach. Dieses Mal, um klarzustellen, dass er so nicht über Kostas Mutter reden sollte. Ja, aber wie denn dann? Der Pirat wollte wissen, was Yadriël an Phoebe begeistert hatte. Ja, ihre Brüste. Yadriël hätte sicher stundenlang darüber reden können, aber das gehörte wohl nicht zu ihrem Charakter. Kurz war er unsicher wie er über Phoebe reden sollte.

Kosta erinnerte ihn daran was er ihm davon gesagt hatte wie hilfsbereit sie gewesen war. Dass sie Kuchen gebacken hatte und vor ihrer Herrin immer sehr brav gewesen war, obwohl sie es in Wirklichkeit gar nicht gewesen war. Yadriël sollte erzählen was sie so gemacht hätte. Oh, sie hatte diese wahnsinnige Sache mit ihren Schenkeln machen können, fiel dem Prinzen als erstes ein.
Dann wenn sie nicht miteinander geschlafen hätten, fügte Kosta hinzu. Ob sie nicht auch miteinander geredet hätten.

Phoebe reichte ihm ein Stoffbündel mit neuen Eiswürfeln und Yadriël presste es stöhnend gegen seinen Schritt. Das war ihm noch nie passiert bei den zarten Lustsklavinnen. Der Prinz blickte nach oben zum Himmel, während ein paar Meter weiter der knospende Safframatte wuchs. Erste kleine Stängel, die nach oben reckten.
Phoebe schob ihm ein Kissen unter den Kopf. "Was haben die Heilerinnen gesagt?", fragte sie.
"Eine Woche Schonung. Kein Sex." Er hatte gerade die zweite Behandlung der Heilerinnen hinter sich und war froh, dass er einfach nur hier liegen konnte.
Die Haushexe zog eine enttäuschte Schnute. Dann rief sie eine Schüssel herbei und hielt sie ihm hin.
"Ich habe Plätzchen für dich gebacken", sagte sie. Yadriël zog einen aus der Schale hervor und sah verdutzt auf die Form. Phoebe grinste leicht verschmitzt.
"Das sind Penisse", erkannte der Prinz erschrocken. Wie konnte sie nur diese Form backen? Wie unanständig.
"Mit Cremefüllung", fügte sie hinzu und da musste auch Yadriël grinsen. Phoebe hatte sich bei ihm entschuldigt und sie hörte nicht auf damit, nur hatte es jetzt die Form von Kissen unter dem Kopf, leckerem Essen, Eiswürfeln und nun vulgäre Kekse. Neugierig vernaschte er einen.
"Mmhhh... du solltest Bäckerin sein", sagte er und leckte sich etwas Creme von den Lippen.
"Wer sagt, dass ich das nicht bin?" Phoebe streichelte über seine Brust und nahm sich dann ebenfalls einen Keks.
"Ich dachte.. gibts das nicht als Beruf? Was warst du bevor du hier gelandet bist?", fragte Yadriël.
Phoebe seufzte und legte sich neben ihn. "Arm und dumm."


"Hmm, ja, wir haben auch geredet. Über Kleinigkeiten", gab er zu, aber es fiel ihm schwer dies in Worte zu fassen. Es waren immer nur einzelne Gesprächsfetzen gewesen, die ihm aus irgendeinem Grund in Erinnerung geblieben waren und er wusste nicht wieso.
"Sie war fleißig und sie hat ihre Arbeit gemacht, aber wenn ihr Herrin gewüsst hätte wie Phoebe über sie redet. Sie konnte fluchen bis man rot im Gesicht war." Er grinste. Damals hatte ihn das sehr verstört, doch er hatte schnell verinnerlicht, dass es eine eigene Form von Freiheit gewesen.
"Sie hat einen wissen lassen, wenn man Mist gebaut hat, aber sie war auch... weiß nich, sehr nett, wenns einem nich gut ging. So fürsorglich halt." Yadriël hatte Probleme es so zu beschreiben, dass die anderen damit wussten wer Phoebe gewesen war.
"Hast du ein Beispiel?", fragte Eneas.
Yadriël dachte kurz darüber nach. "Sie hat mir ein Kissen unter den Kopf geschoben." Das hatte sonst nie jemand für ihn getan. Wozu auch?
"Es ist schön wenn man solch eine Person in seinem Leben hat", stimmte Tessa lächelnd zu.
"War sie denn einverstanden mit dem was du gemacht hast?", fragte Eneas. Yadriël aß noch einen Bissen vom Gemüse, schüttelte den Kopf.
"Von wegen. Sie wollte, dass ich das aufgebe. Dass ich mich dagegen wehre. Oder überhaupt sehe für was ich benutzt werde. Ich habe noch nie jemanden so über meine damalige Herrin reden hören und es war ein Schock", gab er zu. "Sie hat selbst die Tage gezählt bis ihre Schuld abgearbeitet ist und sie gehen kann."
"Weswegen hatte sie Schulden?", hatte der Pirat wieder eine weitere Frage.
"Keine Ahnung. Sie wollte nie über die Zeit vor ihrer Sklaverei reden. Ich glaub... irgendwas was sie bereut hat. Arm und dumm hat sie es genannt."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Fr 10. Apr 2020, 15:02

Es schien Zucker schwer zu fallen, über etwas anderes als Sex zu sprechen. Kosta verwunderte das nicht. Schliesslich war während eines grossen Teils seines Lebens Sex sein ganzer Lebensinhalt gewesen. Ob er nun wollte oder nicht. Es ging leichter über Dinge zu sprechen, die man kannte, als über Dinge, bei denen Man unsicher war. So gab Zucker nur zögerlich zu, dass sie auch geredet hätten. Über Kleinigkeiten. Bis ihm etwas in den Sinn kam, das ihn breit grinsen liess. Phoebe hätte fluchen können, bis man rot im Gesicht wäre. Staundend blickte Kosta seinen Papi an. Wenn er das schon mit seiner furchtbar liderlichen Sprache sagte, wie heftig musste das dann bei Phoebe gewesen sein. Kosta wurde rot bis über beide Ohren. Das war schon etwas peinlich, dass seine Eltern so eine Sprache pflegten.

Es war dann aber doch zu schön zuzuhören, wie sein Vater von Kostas Mutter sprach, als dass Kosta nicht mehr hätte zuhören wollen. Phoebe war eine fleissige Frau gewesen, die einem aber auch deutlich gesagt hatte, wenn man Mist gebaut hätte. Unwillkürlich hatte Kosta Eneas Tante Adelita vor Augen. Die Köchin hatte ebenfalls eine ausladende Figur und konnte ordentlich das Nudelholz schwingen, wenn man es wagte, unerlaubt ihre Vorratskammer zu plündern.
Phoebe war, laut Zucker, aber auch nett gewesen und fürsorglich, wenn es einem nicht so gut gegangen war. So hätte sie ihm zum Beispiel einmal ein Kissen unter den Kopf geschoben. Das klang sehr lieb. Aber auch traurig, dass Zucker eine so einfache Geste so im Kopf geblieben war. Tessa sah als Heilerin natürlich die schönen seiten und lächelte romantisch, dass es schön wäre, wenn man solch eine Person in seinem Leben hätte. Eneas hingegen war schon kritischer und wollte wissen, ob Phoebe denn damit einverstanden gewesen wäre, was Zucker getan hätte. Etwas betroffen blickte er seinen Freund an. Zucker hatte doch nicht wirklich eine Wahl gehabt. Beziehungsweise hatte er gar nicht gewusst, dass es auch anders gehen konnte.

"Es ist nicht leicht mitanzuhören, wie die Person, die einem scheinbar nichts böses getan hat, schlecht geredet wird", nickte Kosta mitfühlend, als sein Vater darüber sprach, dass es ein Schock für ihn gewesen sei, wie Phoebe über seine Herrin gesprochen hätte. Er kannte das selber nur zu gut.
"Wenn die eigene Welt plötzlich auf den Kopf gestellt und für nicht richtig und falsch beurteilt wird." Man kam sich dann selber als falsch und minderwertig vor. Schliesslich hatte man in dieser Welt gelebt, ohne sich zu wehren. Hatte das gute daraus sogar genossen. Kosta kannte das nur zu gut und hatte selbst jetzt noch immer mal wieder damit zu kämpfen.

Eneas war derweil schon wieder bei der nächsten Frage und wollte wissen, weswegen Phoebe Schulden gehabt hatte. Kosta fragte sich, weshalb. Das war doch nicht wichtig. Vielleicht dann, wenn sie nach ihrem Grab suchen gehen würden. Doch das ging noch eine Weile, bis dahin. Er würde lieber einfach nur hören, was Zucker von sich aus von seiner Mutter und sich erzählen wollte. Das kam ihm viel authentischer vor. Ausserdem hatte er Angst, dass Eneas Zucker plötzlich zu viele Fragen stellte und der Prinz sich davon bedrängt fühlte. Nicht, dass er dann gar nichts mehr darüber erzählen wollte.
"Tessa, Eneas, wie haben sich denn eigentlich eure Eltern kennen gelernt?" stellte er deswegen eine Frage, um etwas von seinem Vater abzulenken. Aber auch um ihm die Gelegenheit zu geben, zu erfahren, wie freie Menschen einander kennen lernten.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Eneas » Do 7. Mai 2020, 19:13

Yadriël schien Probleme zu haben über Kostas Mutter zu reden, wenn es nicht um ihren Körper ging oder das was sie im Bett getan hatten. Eneas wusste nicht, ob es daran lag, dass zwischen Kostas Eltern nie mehr gewesen war als Sex oder ob Yadriël schlicht unerfahren war so über Phoebe zu sprechen. Kosta wollte natürlich mehr Geschichten über seine Mutter hören und was in den Momenten passiert war wo Yadriël und sie nicht miteinander geschlafen hatten. Der Prinz wirkte überfordert und meinte nur vage, dass sie über Kleinigkeiten geredet hätten. Eneas begann zu befürchten, dass Kostas Eltern nicht die Liebesgeschichte gehabt hatten, die Kosta sich erhoffte. Vorhin hatte er sich darüber gefreut, dass seine Eltern ihn lieb gehabt und gewollt hätten. Phoebe hätte mit ihm fliehen wollen, sein Vater hätte sobald er Kosta einmal auf den Armen gehalten hatte, gegen seine Sklaverei aufbegehrt und sich geweigert weitere Kinder zu zeugen. Alles weil sie Kosta so sehr liebten.
Es hatte sehr schön geklungen, doch Eneas begann daran zu zweifeln, dass es wirklich so abgelaufen war. Er konnte verstehen, dass Kosta es unbedingt glauben wollte, doch vielleicht erinnerte selbst Yadriël sich nur verklärt an seine Zeit auf dieser Safframatteplantage. Phoebe klang jedenfalls nach einer gewaltigen Persönlichkeit, die sich nicht so leicht etwas hatte sagen lassen. Und das als Sklavin.
Eneas hätte sie gerne kennengelernt. Als er fragte, ob die Haushexe mit Yadriël als Zuchtsklave einverstanden gewesen war, wehrte der Dhemlaner ab. Kosta dagegen blickte Eneas fast mahnend an und nahm seinen Vater gleich in Schutz. Es wäre nicht leicht wenn die eigene Welt plötzlich als falsch beurteilt würde und die Person, die bisher für einen da gewesen war, schlecht geredet würde. Eneas fragte sich, ob Kosta dabei an die vielen Male dachte, wo Eneas ihn hatte ermuntern wollen für sich selbst zu denken. Eigene Entscheidungen zu treffen, sich gegen die Sklaverei aufzulehnen und für sich einzustehen. Er hatte erst vor kurzem begriffen, dass Kosta auch damals schon auf seine eigene Weise Entscheidungen getroffen hatte.

Als Eneas weitere Fragen über Phoebe stellte, wusste Yadriël wieder nicht viel zu sagen. Er wusste nicht wieso sie in die Schuldsklaverei geraten war. Wieder versuchte Kosta ihm auszuhelfen und wechselte das Thema.
"Meine Eltern? Oh, ich glaube, mein Vater hat sie kennengelernt, als sie noch eine Küchenmagd war und er ein Stallbursche. Mein Vater ist Karolos Ivores, Eneas' Onkel", erklärte sie, "Der Stallmeister. Und meine Mutter ist Adelita, die oberste Köchin im Anwesen der Tolarim."
"Das klingt nach vielen vergnüglichen Stunden im Heu", vermutete Yadriël. Eneas sah ihn erschrocken an. Er konnte so etwas doch nicht über Tessas Eltern sagen, doch die Heilerin lachte.
"Ja, vermutlich. Meine Mutter hat mir erzählt wie sie meinen Vater oft aus der Küche verjagt hat. Woraufhin er damit prahlt, dass er sie oft genug aus der Küche gelockt hat. Sie hat ihn auf Heufahrten über die Ländereien der Tolarims begleitet." Seine Kusine lächelte. "Es mag nach nichts besonderes klingen, ein Stallbursche und eine Küchenmagd, aber ich bin froh, dass sie so ein friedliches Leben haben."
"Es gibt genug Drama im Dienstbotentrakt", erinnerte sich Eneas.
"Deine Eltern waren Drama", entgegnete Tessa und grinste.
Der Krieger überlegte kurz. "Meinst du? Ich glaube, die Geschichten übertreiben. Mein Vater war Soldat", sagte er. "Er hat meine Mutter auf der Winterresidenz kennengelernt. Mein Großvater Takis war sehr dagegen."
"Ich habe gehört, Massimo hat Lela entführt", steuerte seine Kusine bei.
Yadriël sah neugierig zwischen ihnen hin und her. "Das erklärt woher dein ganzes Drama kommt", warf er ein und nickte Eneas zu. Der Krieger rümpfte leicht die Nase. Er hatte kein Drama. Jedenfalls suchte er nicht extra danach. Es fand ihn einfach.
"Ich weiß nur, dass meine Mutter die Tolarims nicht verlassen wollte. Nichtmal für ihn. Also ist er geblieben. Mittlerweile ist er Oberster Butler", erzählte Eneas. Er hätte seine eigenen Lehren aus den Aktionen seines Vaters ziehen sollen. Entführungen funktionierten für die Ivores nicht.
"Ich hätte mit Phoebe fliehen sollen", sagte Yadriël. "Dreimal hab ich sie gesehen, dreimal wollte sie mit mir durchbrennen, zweimal hab ich gekniffen und beim dritten Mal wars zu spät."
Tessa sah ihn milde lächelnd an. "Du kannst nicht wissen ob die Flucht erfolgreich gewesen wäre. Und wäre sie passiert, hätten die beiden sich wahrscheinlich nie kennengelernt. Es ist so gekommen wie es vielleicht sollte." Sie deutete auf Kosta und Eneas. Er musste dabei sofort nach Kostas Hand greifen. Es war für ihn unvorstellbar, dass sein Leben ohne seinen Liebsten hätte ablaufen können. Er wäre ein ganz anderer Mensch. Nicht vollständig.
"Es tut mir leid, dass ihr nie Zeit miteinander hattet und Kosta erst jetzt von seinen Eltern erfahren hat, doch ich bin mehr als froh, dass ich ihn dadurch hab kennenlernen können", sprach Eneas aus.
"Hmmm.. ich wär trotzdem lieber mit Phoebe abgehauen", brummte Yadriël.
"Weißt du was mit ihr passiert ist?", fragte Tessa.
Yadriël erzählte daraufhin das, was Eneas schon von Kosta im Bad gehört hatte. Der Dhemlaner glaubte, dass Phoebe tot war, da Kosta noch Sklave war. Sie hätte auf jeden Fall versucht mit ihrem Sohn zu fliehen. Sie hätte nicht aufgegeben.
"Wenn sie versucht hat zu fliehen und sie entdeckt wurde, muss ihre Strafe nicht unbedingt Tod gewesen sein", machte Tessa ihm Hoffnung. Eneas hielt das für bedenklich. Er konnte sich denken wieso Yadriël so rigoros davon ausging, dass Phoebe tot war. Er würde es vielleicht nicht ertragen, wenn eine noch so kleine Hoffnung am Ende brutal zerstört würde. Hmm, womöglich hatte Kosta recht und der Prinz hatte Phoebe wirklich sehr geliebt, musste Eneas zugeben.
"Wir können später Erkundigungen nach ihr machen. Wenn Yadriël wieder gehen kann", schränkte Eneas ein. Das würde noch einige Wochen dauern. Genug Zeit, um die jetzige große Veränderung irgendwie zu verarbeiten bevor sie sich ins nächste Abenteuer stürzten. Zudem befürchtete Eneas, dass sein Freund noch längst nicht gefestigt genug war sich auf die Suche nach seiner Mutter zu begeben. Besonders wenn diese Suche ins Leere verlaufen oder zu ihrem Tod führen würde.
Vielleicht wollte Kosta auch an seinem Plan festhalten sich in Behandlung bei Priesterinnen zu begeben. Und Eneas mit Kostas Vater allein lassen? Hoffentlich nicht.
Der Krieger aß nachdenklich die letzten Bissen seines Essens. Er hatte gar nicht mitbekommen wie sich sein Teller bei dem Gespräch geleert hatte.
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Kosta » Fr 8. Mai 2020, 11:00

Erleichtert lächelte Kosta sachte vor sich hin, als Eneas sich von seinen vielen, bohrenden Fragen ablenken liess und stattdessen zusammen mit Tessa die Geschichten erzählten, wie sich ihre jeweiligen Eltern kennen gelernt hatten. Es war nicht leicht für Zucker über seine Fehlentscheidungen zu sprechen und über die Frau, die er verloren hatte. Da musste Eneas nicht noch Fragen stellen, die diesen Schmerz verstärkten. Egal wie neugierig Eneas und auch Kosta selbst waren. Kosta fand, dass es reichte, wenn Zucker ihm Stückchenweise von sich und Phoebe erzählte. Für ihn war es schon gewaltig genug, dass Zucker ihm überhaupt gesagt hatte, wer er war. Nämlich sein Papi. Kosta konnte es noch immer nicht recht fassen.

Abgesehen davon lauschte er den Ivores-Geschichten immer gerne. Auch wenn er einige von denen bestimmt schon hundert Mal gehört hatte. Es ging ohnehin weniger um den Inhalt, als vielmehr die Liebe und die Freude, die dahinter steckten. Die Geschichten von Tessa und Eneas Eltern waren weniger oft erzählt, aber auch nicht fremd für Kosta. Neu waren da eher Zuckers Kommentare, die nicht nur Eneas, sondern auch Kosta erschocken zusammen zucken und rosa Wangen bekommen liessen.
Seinem Vater schienen die Geschichten auch zu gefallen. Gleichzeitig schien er auch zu bemerken, dass er so etwas ebenfalls hätte haben können, wenn er mit Phoebe geflohen wäre. Mitfühlend wollte Kosta ihn am Liebsten in den Arm nehmen. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Es waren dann Tessa und Eneas, die sie trösteten. Tessa gab zu bedenken, dass Zucker nicht hätte wissen können, ob die Flucht erfolgreich gewesen wäre. Und selbst wenn, dann hätten sich Kosta und Eneas womöglich nie getroffen. Erschrocken blickte Kosta auf. Nein. Das glaubte er nicht. Es hätte bestimmt andere Möglichkeiten gegeben, wie er Eneas hätte treffen können. Ganz sicher. Der Gedanke, dass das nie hätte passieren können, liess ihn ganz haltlos werden. Eneas schien das auch zu spüren und er packte ihn sofort an der Hand, wie damit er bei ihm blieb. Kosta atmete erleichtert auf. Nur um später dann knallrot zu werden, als Eneas so liebe Sachen über ihn sagte und dass er froh war, dass er ihn hatte kennen lernen können. Kosta selbst wagte es nur, scheu zu nicken. Ihm ging es ebenso. Dennoch tat es ihm natürlich sehr leid um Phoebe und Zucker, dass sie nicht gemeinsam hatten fliehen können. Dass Phoebe alleine hatte sterben müssen.

Tessa und Eneas waren sich nicht so sicher, ob Phoebe tatsächlich tot war. Kosta glaubte Zuckers Intuition jedoch. Er hatte Phoebe am besten gekannt von ihnen allen. Auch viel besser, als ihre eigene Herrin sie gekannt hatte. Es war sehr traurig. Deswegen wollte Kosta auch gar nicht so genau darüber nachdenken. Er wollte sich einfach nur freuen, dass er einen eigenen, richtigen Vater hatte, der ihn wenigstens etwas mochte und den er selber nach Herzenslust lieben und gern haben durfte.
So liess Kosta es sich auch nicht nehmen, sich nach dem Abendessen noch einmal hingebungsvoll um Zucker zu kümmern. Natürlich konnte sein Vater sich nun freier bewegen, doch es war für sie alle ein anstrengender Tag gewesen. Ab morgen konnte Zucker lernen, sich seber zu helfen und seine Muskeln trainieren. Für heute wollte Kosta ihn jedoch noch einmal für sich haben. Wollte ihn verwöhnen und es ihm gemütlich im Bett machen. Sein Papi hatte es sich verdient und es war für sie alle ein aufwühlender, anstrengender Tag gewesen. von innen heraus strahlend setzte Kosta sich zu dem Prinzen ins Bett und fasste ihn an der Hand. Glücklich gab er ihm ein Küsschen auf den Handrücken.
"Danke", lächelte er inniglich. Sachte legte er sich Zuckers Hand an seine Wange, um sich daran zu schmiegen. "Danke, dass du den Mut aufgebracht hast, mir zu sagen, wer du bist." Kosta wusste, dass das Zucker nicht leicht gefallen war. "Ich freue mich so sehr darüber. Ich habe dich so gern und jetzt darf ich das auch. Das fühlt sich so wunderbar an. Ich kann es kaum erwarten, dir alles zu zeigen. Das Schloss mit dem Park, Mineva, der Hafen. Ich will dir alles zeigen, wo ich aufgewachsen bin und schöne Dinge erlebt habe."
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Re: Wer ist Prinz Erenos?

Beitragvon Yadriël » Fr 8. Mai 2020, 16:09

Der Tag verging schneller als Yadriël es sich jemals vorgestellt hätte. Am Morgen noch hatte er den Gips abgenommen bekommen und sie hatten getrunken, jetzt legte ihn sein Sohn abends behutsam ins Bett. Yadriël hätte niemals gedacht, dass der Tag so ablaufen würde, wenn er es dem Kleinen endlich erzählte. Kosta hatte es wesentlich positiver aufgenommen als der Prinz es für möglich gehalten hatte. Aber vielleicht kam das noch. Heute war ein Schock für alle im Haus.
Wenigstens hatte Tessa es nochmal unumstößlich bestätigt. Kosta war sein Sohn. Das Blut konnte nicht lügen. Yadriël wusste nicht wie es weitergehen würde, aber jetzt war er zumindest kein Betrüger mehr.
Beim Abendessen wollten die Heilerin und Eneas mehr über Phoebe hören, was schwieriger war als gedacht. Yadriël hatte bisher mit kaum jemanden über Phoebe geredet und es war ungewohnt es plötzlich so oft und ausführlich zu tun. Für viele Jahre war Phoebe bloß noch ein Traumgespinst in seinem Hirn gewesen. Die Ivores hatten auch Geschichten über ihre Eltern erzählt und wie die sich kennengelernt hatten. So machte man das anscheinend normalerweise. Wobei das was Tessas Eltern getan hatten, sicher gängiger war als Eneas' Eltern bei dem sowieso nichts so richtig normal ablief.
Aber es hatte Yadriël nachdenklich werden lassen, was passiert wäre, wäre er mit Phoebe abgehauen. Normalerweise vermied er es auch nur genauer an die Vergangenheit zu denken, aber es ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Er hatte Angst gehabt und damit musste er leben. Vielleicht bekam er jetzt nochmal eine Chance wenigstens bei seinem Sohn etwas nachzuholen. Wobei Yadriël nichtmal wusste was. Was sollte sich jetzt zwischen ihnen ändern nur weil sie verwandt waren? Was war daran so besonders?

Kosta schien es viel besser als er zu wissen. Nachdem er ihm ins Bett geholfen hatte, setzte er sich zu ihm. Der Kleine strahlte weiterhin glücklich. Er hatte den ganzen Tag nicht mehr damit aufgehört. Niedlich war das schon.
Der Krieger fasste ihn an der Hand, nachdem er ihm dort ein Küsschen gegeben hatte, und bedankte sich dann dafür, dass Yadriël es ihm erzählt hatte.
"Hmm. Erschien mir wien guter Moment", erwiderte er. Kosta sollte mal nicht son Wirbel darum machen. Yadriël war nicht mutig gewesen. Er hatte wochenlang nichts gesagt. Doch das warf ihm der Kleine nicht vor. Stattdessen freute er sich unbändig. Kosta sprudelte glücklich hervor wie lieb er ihn hätte und dass er ihn nun auch gern haben dürfe. Es wäre wunderbar.
"Du hast mich schon davor lieb gehabt", wandte Yadriël ein. Und nichtmal Yadriëls Abweisungen hatten Kosta daran hindern können ihm weiter nachzulaufen und zu umschwärmen.
Der Kleine wollte ihm bald alles in Mineva zeigen. Die Orte an denen er aufgewachsen sei oder wo er schöne Erlebnisse gehabt hatte. Der Dhemlaner lächelte.
"Gut, dass du hier ne schöne Heimat hast", sagte er. "Ich kanns kaum abwarten alles zu sehen. Ich will mir endlich die Beine vertreten." Natürlich wollte er auch sehen was Kosta ihm alles zeigen wollte, aber vor allem wollte Yadriël selbstständig wieder herumlaufen können. Bis dahin würde es wohl noch dauern, aber dieses Aufbautraining würde er schaffen. Er hatte sich schon durch schlimmeres gequält.
"Klingt aber nach ner Menge, was du mir zeigen willst, Kleiner", fiel dem Prinzen dabei auf. Er war skeptisch, ob Kosta immer noch so fröhlich war wenn ihm allmählich klar wurde, was es bedeutete Yadriël als Vater zu haben. Dass er von einem sexbesessenen Zuchtsklaven gezeugt worden war. Nicht auf den Wunsch seiner Eltern hin, sondern jemand anderem.
"Ich wollts dir sagen damit du weißt woher du kommst und auch woher dein großer Trieb stammt." Yadriël grinste kurz. "Aber ich weiß nichts davon was ein Vater ist außer dass ich Sex mit deiner Mutter hatte." Kosta erwartete besser nicht zu viel.
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