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Wiedersehen in Loraka





Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Di 26. Jul 2022, 19:52

"Scheint so", meinte Kosta selbstzufrieden, bei der Frage, ob Zucker sich noch ausruhen musste. Vielleicht gab er ihnen aber auch einfach etwas Zeit für sie zwei alleine. Das würde Kosta dem Prinzen durchaus zutrauen, der sich härter gab, als er war. Also nicht, dass der Prinz nicht hart war, doch er hatte auch einen liebevollen Kern. Immerhin hatte er ihm einige gute Tipps gegeben, wie er in Loraka besser überleben konnte. Auch wenn es nicht viel genützt hätte und er ohne Prinz Bonderus Fürsprache womöglich erschossen hätte werden sollen.

"Ich musste mir halt was einfallen lassen, warum ich nach einem Mädchen suche, wenn ich hier bin", zuckte Kosta mit seinen Schultern. "Ist doch nicht so abwegig, dass man ein Mädchen finden will, mit dem man sein Leben verbringen will. Mir fielen da auf Anhieb zehn schlimmere Schreckschrauben als dich ein, mit denen man das keinesfalls wollte." Frech strahlte er sie an und wusste gar nicht, warum sie es so abwegig fand, dass sie gemeinsam ein neues Leben anfingen.

"Danke, süsse Lady", schäkerte er mit Laree, als diese zustimmte, ihn Einzladen. "Natürlich", nickte er leise, dass die anderen auch auf der Suche nach ihr waren. "Sie? Wir sind alle freiwillig hier Küken. Wir würden dir selbst in die Hölle folgen." Irgendwie klang es ganz so, als wolle Laree hier bleiben. Kosta konnte das kaum glauben. Leider kam er nicht mehr dazu, sie zu fragen, da nun Zucker doch noch zu ihnen aufschloss. Kurz nachdem das Bier gebracht worden war.

"Jaaaa", strahlte der naive, treuherzige Krieger den Prinzen glücklich an, so dass man es ihm gar nicht zutrauen mochte, was er vorhin so alles mit Zucker angestellt hatte. "Aber pssst." Verschmitzt legte er sich den Zeigefinger über die Lippen. "So wird sie eigentlich gar nicht gerne genannt. Da läufst du Gefahr, eins übergebraten zu bekommen. Phönix ist viel besser."
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von Anzeige » Di 26. Jul 2022, 19:52

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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Di 26. Jul 2022, 19:54

"Du willst mit einem Mädchen dein Leben verbringen?", fragte Laree und grinste, denn sie wusste von seiner Vorliebe für Männer. Sie bemühte sich zu scherzen und so zu tun als hätten sie sich erst vor kurzem gesehen. Offen konnten sie ohnehin nicht sprechen. Außerdem half das Scherzen mit der immensen Überraschung klarzukommen. Auch wenn es sich etwas unwirklich anfühlte. Dieses Treffen war sehr seltsam. Gewiss kein Zufall.
"Schreckschrauben? Da fallen mir so einige ein. Auf jeden Fall mehr als Zehn, unerhört!", empörte sie sich, weil es zu dem Spiel dazugehörte. Gleichzeitig versuchte sie hektisch Sinn in Kostas Auftauchen zu bringen. Timaris musste ihm und Eneas befohlen haben, sie zu suchen. Eneas war zwar lange nicht mehr mit der Königin zusammen, aber Naivling wie er war, sprang er immer noch jederzeit für sie. Er hatte keinerlei Ahnung wie sehr Timaris sich verändert hatte. Laree war jedoch auch nicht daran gelegen ihren Bruder aufzuklären. Diesen Schmerz wollte sie ihm nicht antun.
Timaris hätte die beiden nicht losschicken sollen. Laree hatte von den Gefangenen gehört, die ins Fort gebracht worden waren. Die meisten waren ohne großen Prozess getötet worden. Kosta hätte darunter sein können! Und wenn die ach so feine Königin schon vermutete, dass sie zu Malateste war, wieso vertraute sie nicht darauf, dass der Kriegerprinz sie beschützen und zurückbringen würde?

All dies konnte Laree nicht laut aussprechen. Sie wollte Kosta dringend fragen, was los war. Ob er noch andere Befehle seiner Herrin erhalten hatte. Versteckt deutete der Pirat an, dass er freiwillig hier wäre. Sie würden ihr alle bis in die Hölle folgen. Laree lachte.
"Immer so dramatisch. Mir gehts gut. Schau, ich bin schon Gefreite." Sie deutete auf ihre Rangabzeichen auf den Schulterklappen, die sie sich hart verdient hatte.
Zucker unterbrach ihr Gespräch. Jetzt mussten sie noch vorsichtiger sein. Schelmisch warnte Kosta - beziehungsweise Iason - ihn, dass man sie nicht Küken nennen dürfte. "Nein, das ist ein dummer Spitzname. Dafür bin ich jetzt schon zu alt", bestätigte sie die Warnung. "Phönix ist ein besserer Spitzname. In der Armee", fügte sie hinzu. Ihr Bier wurde gebracht.
"Du musst mir erzählen wie es gewesen ist, Zucker. Überall hört man von eurem großen Sieg", wandte sie sich an den Hayllier.
"Es war ein Erfolg", bestätigte er, "Der Rest ist im eroberten Fort. Ich bin solange hier bis ich neue Befehle zurück zu Rashar bringe. Deinen Bullen an Verehrer hab ich auch heil zurückgebracht. Wie versprochen." Er grinste link, fast unsicher. "Hast du schon mit ihm geredet?"
Laree strich sich durchs schwarze, frech kurz geschnittene Haar, schüttelte den Kopf. "Ich hab einen neuen Verehrer", gab sie dann zu.
Zucker schürzte die Lippen. "Dann ist es also wahr? Ausgerechnet der aus der Internen, Revan Asar?", wollte er es nicht wahrhaben. War er eifersüchtig oder besorgt?
Leicht defensiv lehnte sich die Hexe zurück. "Er ist gut zu mir. Er hält mir andere Männer aus dem Fort vom Leib." Niemand wollte es sich mit jemanden aus der Internen verscherzen. Laree schwieg kurz. "Er will mich mitnehmen nach Zamora und danach zurück nach Dhemlan", eröffnete sie dann.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Di 26. Jul 2022, 19:58

"Ich gratuliere", lächelte er Laree ehrlich zu, als diese ihm ihre Rangabzeichen zeigte. Einerseits weil es zu seiner Rolle passte und andererseits, weil sie die sich wohl auch verdienen hat müssen. Zudem kam Zucker nun zu ihnen und ihr Bier wurde gebracht. Da konnten sie erst recht nicht mehr offen miteinander sprechen. Dabei gab es noch so viele Fragen. Ob Laree auch freiwillig hier war. Ob sie gar hier bleiben wollte. Wobei Kosta sich das gar nicht so recht vorstellen konnte. Laree war eine stolze Hayllierin wie alle Ivoresfrauen und liebte ihr Territorium. Sie würde nicht wollen, dass Sion es so verwüstete.

"Mich hat er auch mitgebracht", lächelte Kosta süss, als wäre er ein Souvenier, nachdem Zucker relativ oberflächlich von der Schlacht erzählte. "Das mit dem... Bullen war übrigens ziemlich knapp. Der kann ja kämpfen, aber irgendwer muss ihm einmal ausreden, das mit einem Pfeil in der Schulter zu machen zu wollen. Doch den haben wir ihm wieder herausoperiert, keine Sorge. Die Wunde verheilt gut."
Die anderen Beiden schienen sich jedoch eher Sorgen darüber zu machen, dass Laree nun einen neuen Verehrer hatte. Kein Wunder, sie war eine attraktive, intelligente Frau. Man musste schon blöd sein, um kein Interesse an ihr zu haben und... oh, sie hatte sich ja die Haare geschnitten. Vor lauter Freude sein Küken, ähm nein Phönix zu sehen, hatte er das vollkommen übersehen. Das stand ihr gut und betonte neckisch ihren schlanken Hals. Warm lächelte er sie an.
Zucker störte sich derweil an der Auswahl ihres Verehrers. War er tatsächlich so verliebt in die Hexe? Dass er sie sehr mochte, war ihm klar, doch das hier klang schon fast nach Eifersucht. Laree erklärte derweil, warum sie sich mit Revan Asar eingelassen hatte. Für Kosta klang das absolut vernünftig und er dachte nicht einmal im Traum daran, Laree deswegen Vorwürfe zu machen.
"Tja, es sieht wohl so aus, als müsstest du dich weiterhin mit Ersatzkaffee begnügen", zog er Zucker mit einem lieben Lächeln auf, meinte es nicht böse. "Das ist aber praktisch Laree und Prinz Asar sieht auch nicht schlecht aus", wandte er sich wieder an die Hexe. Auch wenn der Prinz längst nicht so gut aussah, wie der Asar, der in Hayll Haushofmeister war oder dessen Sohn. "Ist er gut im Bett? Ach, ich beneide dich", seufzte er dramatisch. "Ich wünschte, ich könnte mir auch so einen angeln, der auf mich aufpasst und mit nachts schöne Stunden bereitet. Aber alles was ich gefunden habe ist ein zerlumpter Schwerverbrecher, der sich für alles andere interessiert als mich. Vorwiegend für Leute die schon vergeben sind oder kein Interesse an ihm haben." Vorsichtig rutschte er etwas von dem Prinzen weg in Richtung Laree, um sich hinter ihr zu verstecken, sollte Zucker auf die Idee kommen, sich für die frechen Worte zu revanchieren.
"Nach Zamora und Dhemlan?" hakte er plaudernd nach, zeigte seine besorgten Gedanken deswegen nicht. "Weisst du, wann das sein wird? Willst du denn mit oder lieber hier an deiner Karriere weiter arbeiten." Beziehungsweise sich retten lassen. Eneas war auf dem Weg hier her. Es wäre schön blöd, wenn er gleich wieder zurück nach Zamora segeln müsste.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Di 26. Jul 2022, 19:59

Kosta gratulierte ihr zu den Rangabzeichen und Laree lächelte geschmeichelt. Es war seltsam. Sie war tatsächlich ein wenig stolz auf sie, denn es hatte sie viel Stärke und Durchhaltevermögen gekostet diese zu erreichen. Bovert hatte es ihr nicht leicht gemacht. Nachdem Zucker bei ihnen am Tisch war, wollte die Hexe gleich Details von der Schlacht wissen. Gualterio hatte überlebt. Es war zwar das Wichtigste, doch es schwirrten viele Gerüchte über den Einsatz im Fort herum und so wollte Laree mehr wissen.
"Mitgebracht? Wie bist du in solch eine Schlacht geraten? Du hast dich doch nicht verletzt oder?", fragte Laree leicht besorgt und tätschelte ihm vertraut die Hand. "Gab es viele Verluste?"
"Ein paar", erklärte Zucker wieder vage, "Aber es hätten weit mehr sein können. Wir waren in der Unterzahl, doch Rashars Falle ist aufgegangen und wir konnten die Unterlegenheit gut ausgleichen." Er trank von seinem Bier, sein Blick wirkte kurz fern. Laree war froh, dass sie nicht in der Schlacht gewesen war. Die Wartezeit bis Malatestes Einheit endlich zurückgekehrt war, hatte lange genug gedauert.
Statt über den Krieg zu reden, brachte Zucker die Sprache auf Revan. Ihren neuen Liebhaber.
"Ersatzkaffee?", fragte die Hayllierin.
Der ehemalige Lustsklave winkte ab. "Eine Redensart.. wenn man nicht an das Echte herankommt, nimmt man das was dem am nächsten scheint", erklärte er. Meinte er das in Bezug auf Malateste und Revan oder doch auf sie?

Kosta seufzte, beglückwünschte sie zu ihrem Liebhaber und fragte sie sofort nach Schlafzimmerdetails. Laree grinste. "Das verrat ich nicht. Es gibt im Fort genug Gerede über mein Liebesleben." Sie wollte das nicht schüren. Die meisten Soldaten hielten sie ohnehin schon für eine Schlampe. Es war ein Ruf mit dem Laree leben konnte. Die Männer unterschätzen sie damit. Leider gab es dadurch so viele Aufdringlichkeiten, dass sie froh war über einen Beschützer wie Revan. Dabei war es solch eine Ironie ausgerechnet mit jemanden aus Aydens Familie etwas anzufangen. Als schien sie auch hier nicht von ihm loszukommen. Revan war nicht ein Stück wie der charismatische Haushofmeister in Hayll. Wegen Ayden hatte sie das auch nicht gemacht. Es war wie Kosta es gesagt hatte: praktisch.
"Aber alles was ich gefunden habe ist ein zerlumpter Schwerverbrecher, der sich für alles andere interessiert als mich", lamentierte Kosta gerade.
Laree glaubte zuerst, dass er von Eneas sprach, doch die Spitze ging anscheinend an Zucker, der sich hörbar räusperte und Kosta mit einer Mischung aus Drohung und Witz anblickte.
"He, hm-hm, ich bin nicht zerlumpt", wehrte er sich, grinste, ging auf die Worte Kostas aber nicht weiter ein. Laree beobachtete die beiden. Spielte Kosta bloß seine Rolle oder war da mehr?
"Ich weiß nicht wann wir aufbrechen. Die Eroberung von Fort Maloun hat alles etwas durcheinander gebracht", antwortete die Gefreite auf die Frage. "Es spielt keine Rolle, was ich will. Befehl ist Befehl." Laree zögerte. "Aber ja, ich will mit. Wieso nicht? Ich hatte nicht vor mein restliches Leben in Loraka zu verbringen. Das ist eine gute Chance hier wegzukommen." In den letzten Tagen hatte sie sich öfter Gedanken darüber gemacht. Was Malateste tun würde, wenn sein Einsatz vorbei war. Er schien wie selbstverständlich zu denken, dass sie ihm wieder hinterher lief. Wieso? Was erwartete sie in Hayll? Sie wollte nicht mehr Aydens Püppchen sein oder für Timaris kriechen. Sie hatte so unglaublich viel für Hayll getan und geopfert. Ihr eigenes Kind. Und nichts hatte sie zurückbekommen.
Wie sollte sie das Kosta sagen? Er würde es genausowenig hören wollen. Er war schließlich hier, um sie zu retten.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Di 26. Jul 2022, 20:14

"Ich hab mich in deinen hübschen, hünenhaften Verehrer verguckt", witzelte Kosta, wie er in die Schlacht geraten war, wollte ihr in Wahrheit aber damit sagen, dass Timaris sie auch beauftragt hatte, diesen Kriegerprinzen ebenfalls mit zurück nach Hayll zu nehmen. Wobei, genauer gesagt, hatte in dem Brief nur gestanden, wo Laree sein könnte und dass der Kriegerprinz zurück müsste. Die Königin hatte wohl ganz recht angenommen, dass Eneas und Kosta Laree auch so da rausholen wollten. "Nein, ich habe mich da nicht verletzt", beruhigte er sie dann aber lächelnd und legte seine freie Hand auf die ihre. "Ich habe mich schön im Hintergrund gehalten und das Kämpfen denen überlassen, die es können." Dabei wusste Laree ganz genau, dass er ebenfalls kämpfen konnte. Aber Zucker wusste es nicht.

Der Prinz erzählte von der Schlacht, sprach von einer Falle. Kosta hatte nicht herausgefunden, um was für eine Falle es sich da genau gehandelt hatte. Warum der Kommandant erst später zu der Zweiten hinzugestossen war. Darüber hatte keiner der Soldaten sprechen wollen. Sie mussten alles etwas schlimmes erlebt haben und mit einem Gefangenen redete man sowieso nicht darüber. Der Hayllier, die Brüder und die Pruulerin waren die einzigen, die manchmal etwas mit ihm geplaudert hatten. Selbst der Kriegerprinz hatte anderes, beziehungsweise Laree im Kopf gehabt, als dass er ihm aufmerksamer zugehört hätte. Schade.
Zucker erzählte weiter, was das mit dem Ersatzkaffee bedeutete, schmipfte dann aber doch, als Kosta ihn indirekt ebenfalls nur als Ersatzkaffee betitelte. Wobei er sich mehr am Zerlumpt störte, denn an allem anderen. Kosta grinste frech zurück und störte sich nicht daran, dass Zucker nicht mehr von ihm wollte. Er mochte den Prinzen zwar sehr und hätte ihn gerne von hier weggeholt. Doch Laree und Jason hatten Vorrang. Er konnte sich ja leider noch nicht einmal sicher sein, dass Zucker sie nicht verraten würde.

Mit grossen Augen starrte er Laree an, als diese meinte, es spielte keine Rolle, was sie wolle. Befehl sei Befehl. Das war jetzt aber nicht ihr ernst oder? Ausgerechnet sie, die ihm als Mädchen leidenschaftlich erklärt hatte, dass es sehr wohl auch darauf ankam, was er wolle, sagte nun so etwas. Das glaubte sie doch nicht im Ernst. Das war sicher nur wegen ihrer Rolle. Weil das in der Arme eben durchaus so war. Ihre weiteren Antworten waren jedoch doch etwas verwirrend. Hatte sie ihn nicht verstanden? Was er ihr im Geheimen mitteilen wollte? Oder hatte sie noch einen anderen Auftrag von Timaris bekommen?
"Du würdest mich hier einfach so alleine zurück lassen?" fragte er leise, um zu erklären, warum er vorhin so grosse Augen gemacht hatte. Das hatte er einfach nicht verbergen können. "Ja, ich weiss, Befehl ist Befehl und dagegen will ich auch gar nicht verstossen, nur... das heisst ja nicht, dass du nicht trotzdem Träume und Wünsche haben kannst, auf die du hoffst. Du könntest dich hier doch für weitere Rangabzeichen verdient machen und eine spätere Gelegenheit wahrnehmen, Loraka zu verlassen. Oder reitzt dich die Abteilung, für die Prinz Asar arbeitet? Willst du dich da weiter bilden?"
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Di 26. Jul 2022, 20:16

Unter Scherzen versteckten sie ihre wahre Geschichte und was ihnen passiert war. Kosta versicherte, er wäre aus Versehen in die Schlacht geraten, hätte sich aber im Hintergrund gehalten, da er nicht kämpfen könnte. Das war eine glatte Lüge. Laree wusste, dass ihr Freund ausgesprochen gut kämpfen konnte. Anscheinend wollte er das niemanden hier wissen lassen. Zucker schien es ihm abzukaufen. Es war zwar ganz schön den Prinzen wiederzusehen, denn Laree verstand sich sehr gut mit ihm, aber gerade hätte sie zu gerne ein paar Minuten mit Kosta alleine gehabt.
Da dies nicht ging, band sie wie selbstverständlich Zucker in die Unterhaltung ein, fragte ihn aus wie die Schlacht verlaufen wäre. Zucker erzählte nur wenig. Bei ihm klang es so salopp. Als wäre alles glatt gegangen. Von den Verlusten wollte Zucker nicht reden, wechselte das Thema relativ rasch zu Revan, Larees neuen Liebhaber. Die Hexe befürchtete schon abschätzige Worte oder dumme Ratschläge, doch sowohl Kosta als auch Zucker schienen ihre Wahl zu verstehen, beneideten sie sogar. Es kam unerwartet, machte sie fast etwas verlegen. Bevor sie noch eine passende Reaktion darauf finden konnte, neckten Zucker und Kosta sich wieder. Man merkte ihnen deutlich an, was sie vorhin noch getrieben hatten. Offensichtlich hatten die zwei sich sehr gern.

Schon bald erkundigte sich Kosta nach ihrer Karriere und was sie tun wollte. Dabei hatte man in der Armee kaum eine Wahl. Man bekam Befehle und befolgte diese dann. Das war nichts neues für Laree. Im Palast hatte sie ständig Befehle bekommen. Zunächst von Timaris oder anderen dummen Adeligen, später dann von Ayden. Jeder wollte ihr Befehle geben. Aber sie glaubte, hier in der Armee würde man endlich ihre Leistungen anerkennen. Hier konnte sie in den Rängen aufsteigen und wäre nicht verdammt ein Dienstmädchen zu bleiben.
Als sie davon erzählte und dass sie gedachte mit Revan zu reisen, machte Kosta riesige Augen wie als könnte er es nicht fassen. Ach, er sollte sich wieder einkriegen. Er war oft genug beim Palast, um zu sehen wie sehr sich Timaris verändert hatte. Das war kein schöner Ort mehr, wo man leben wollte. Er konnte unmöglich so blind sein wie Eneas.
Oder vielleicht spielte Kosta gerade auch nur eine Rolle...
Er fragte, ob sie ihn hier zurücklassen würde. "Wieso soll ich in Loraka bleiben? Ist nicht unbedingt die tollste Stadt", erklärte Laree grinsend. "Und Revan ist... er behandelt mich gut, er schätzt meine Hilfe. Es ist besser in seiner Abteilung zu sein anstatt irgendwo in einer Schlucht zu kämpfen. Nix für ungut." Die letzten Worte richtete sie an Zucker.
"Hey, ich hab keine Einwände... außer, dass die Interne echt nen miesen Ruf hat. Die sind eiskalt. Und was ist mit Jason?", wagte er schließlich zu fragen. Larees Augen verfinsterten sich kurz. Sie lehnte sich zurück.
"Was soll mit ihm sein? Ich bin ihm keine Rechenschaft schuldig. Bovert saß mir im Nacken, ich musst mir wen anderen suchen und Revan hat Macht hier", erklärte sie sich. Dabei wollte sie sich nicht rechtfertigen. Malateste durfte ihr keine Vorwürfe machen, er hatte sie allein gelassen... sie hatte Angst um ihn gehabt... und jetzt hatte sie Angst ihm gegenüber zu treten.
"Ach, tut mir leid, ich steck meine Nase eben gern in alles was mich nich angeht", warf Zucker mit gespielt reumütigen Blick ein. "Außerdem zerstörst du grad Iasons sonnige Inselpläne."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Di 26. Jul 2022, 20:23

Kosta fand überhaupt nicht, dass Laree in Loraka bleiben sollte. Von ihm aus durfte sie dahin, wo sie wollte. Nur konnte er sich schlecht vorstellen, dass Laree tatächlich zu Sion überlaufen wollte. Das passte so gar nicht zu ihr. Immerhin war sie eine stolze Hayllierin. Selbst wenn sie nicht mehr zurück an den Hof in Draega wollte. Kosta glaubte das aus ihren Worten heraus zu spüren. Vorsichtig versuchte er Informationen mit ihr auszutauschen. So gut es eben ging mit Zuckers Anwesenheit. Nur leider schien sie ihn absolut nicht zu verstehen. Oder er verstand sie nicht. Hatte sie nun begriffen, dass Eneas auf dem Weg hier her war, um sie zu retten? Oder glaubte sie nicht, dass sie es schaffen könnten? Hatte sie noch einen weiteren Auftrag, den sie erledigen wollte, bevor sie zurück nach Hayll ging? Aber Timaris hatte nichts dergleichen erwähnt.

Und dann war da noch die Sache mit dem grossen, hässlichen Kerl, der nicht so ganz in die Geschichte passen wollte. Warum wollte Timaris diesen zernarbten Glacier bei sich haben? Wie wichtig war es, dass der überlebte? Was für eine Verbindung gab es da. Erst hatte er gedacht, Timaris wolle ihn ebenfalls in Sicherheit wissen, da er Larees Gefährte war. Zumindest schien Bonderus ganz schön verliebt in die Hexe. Laree hingegen schaute nur sehr finster, als Zucker ihn scheu erwähnte. Sie schien ganz andere, intensive Gefühle für ihn zu hegen.

"Genau", meinte Kosta mit grossen traurigen Augen, als Zucker erwähnte, dass sie gerade seine sonnigen Inselträume zerstören würde. Insgeheim war er jedoch überrascht, dass der Prinz sie erwähnte, wo er es doch als so lächerlich abgetan hatte. "Erst wollte ich ja nur nach Loraka, um zu schauen, ob du hier bist und wie es dir geht", begann er die sonnigen Inselträume zu erklären. "Doch Zucker meinte, Loraka wäre kein Ort, um länger hier zu verweilen. Also musste ich eine Alternative finden. Eine gut beschützte Insel weit draussen im Meer, wo uns kein Krieg etwas anhaben kann. Mit gefährlichen Klippen und Riffen, so dass nur die, die den Weg kennen, wissen wie man an die Strände kommt. Ich habe ihm von der Insel erzählt, die einem grossen Piraten gehört und von ihm bewacht wird. Er hat ein Schiff, das schneller ist als der Wind und von einer mächtigen Meerhexe beschützt wird. Aber er wollte mir nicht glauben."
Natürlich war auch alles wild zusammen gesponnen und nicht dafür gedacht, dass man es für bahre Münze nahm. Laree wusste auch nicht, was Eneas so tat, wenn er auf den Weltmeeren herum segelte. Doch sie wusste, dass die E unglaublich schnell war und unter Timaris Schutz stand. Sie wusste, dass die Meerhexe Timaris war. So konnte sie Kosta vielleicht auch glauben, dass es eine sichere Insel gab, auf die sie von hier flüchten konnten.

"Dabei müssten wir nur den Piraten finden und ihn um Asyl bitten", erzählte Kosta sein Seemannsgarn weiter. "Für eine hübsche Lady wie dich Phönix, wäre es sicher ein leichtes, seinen Schutz zu gewinnen. Nur um Zucker mache ich mir Sorgen", raunte er ihr im Scherz zu. "Aber vielleicht, wenn wir ihn vorher ordentlich schrubben. Andereseits hat der Piratenkapitän mit so einem zerlumpten Häuflein Elend ja auch Mitleid und nimmt ihn trotzdem auf." Frech spienzte er zu Zucker hinüber.

"Also eigentlich wollte ich ja gerne alleine mit dir an die einsamen, sonnigen Strände, Phönix", erklärte Kosta schliesslich zusammenfassend und tat einen tiefen Schluck Bier. "Aber Zucker hat sich da irgendwie angehängt und dieser Prinz Bonderus scheint auch irgendwie dazu zu gehören." Er seufzte. "Aber wenn Beide doch nicht wollt, dann geh ich mit dem Mann von einem Kriegerprinzen eben alleine dahin." Scheinbar gleichgültig zuckte er mit den Schultern, hoffte aber, dass Laree verstanden hatte, das Timaris diesen Jason auch in Sicherheit haben wollte. "Wie ging das noch gleich mit dem Ersatzkaffee?" fragte er mit einem verwegenen Lächeln. "Wenn man lange genug nichts anderes hat, dann greift man eben irgendwann darauf zurück und mit der Zeit schmeckt es einem dann sogar. Ich schreib dir dann eine Postkarte, Zucker, wie es war."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Di 26. Jul 2022, 20:24

Kosta machte traurige Augen wie als wollte er sie damit überzeugen nach Hayll zurück zu kommen. Es war alles so absurd. Was machte Kosta hier? Wieso schickte Timaris ihn hierher? Kosta hätte sterben können. Sie hatte alle in Gefahr gebracht. Außerdem brauchte Laree niemanden, der sie zurückholte.
Der Krieger erzählte seinen Inseltraum. Er wollte zu einer beschützten Insel, die man nur erreichte, wenn man die geheimen Wege zwischen den Riffen hindurch wüsste. Ein großer Pirat würde sie bewachen, der hätte das schnellste Schiff der Welt und würde von einer mächtigen Meerhexe beschützt. War an der Geschichte mehr dran? Er sprach bestimmt von Eneas. Wo war ihr Bruder? Verflixt, die sollten nicht nach ihr suchen. Zwar besaß ihr Bruder ein Schiff und besegelte die Meere, doch vor Loraka lag eine ganze Flotte vor Anker. Er würde sterben oder gefangen genommen werden, wenn er hierher kam.
Kosta spann seine Geschichte weiter. Sobald sie Kontakt mit dem Piraten aufgenommen hätten, würde er sie mitnehmen. Jedoch wüsste Kosta nicht, ob auch Zucker in Genuss dieses Schutzes käme. Das rief Zucker wieder auf den Plan.
"Also erstens bin ich kein Häuflein Elend. Eher ein gigantischer Haufen Elend", beschwerte der Soldat sich grinsend, "Und zweitens... wie oft muss ich dir sagen, mich aus deinen Plänen rauszulassen? Ich will hier nicht weg und ich brauch auch keinen Schutz. Sobald die Kommandeurin mir Befehle für die 6. gegeben hat, bin ich zurück nach Fort Maloun."

"Sei nich bös. Iason will immer alle retten. Auch die, die nicht wollen", erklärte Laree lächelnd und trank von ihrem Bier.
"Ich hab mich nirgendwo angehängt", stimmte Zucker zu. Kosta maulte, dass er dann eben alleine mit dem Kriegerprinzen abhauen würde. Auf der einsamen Insel würde Bonderus schon auf den Geschmack kommen und davon würde Zucker später eine Postkarte bekommen. Sie alle lachten.
"Bonderus ist Korporal hier und er hat gerade ein Lob von Frostseel bekommen. Weißt du wie selten das ist?", sagte Zucker. "Sie wird seine Einheit aufstocken. Der Mann macht grad Karriere. Der geht nirgendwohin."
Glaubte Zucker das? Laree konnte es nicht feststellen. Sie konnten Zucker nicht so einfach ins Vertrauen ziehen. Sie wusste nicht wieviel Gualterio bereits herausgefunden hatte.
Wenn es nur einen Moment gäbe, wo sie ungestört mit Kosta reden konnte...
Heute abend schien es nicht zu gehen. Dann spürte sie auch noch Malatestes Signatur herannahen. Laree unterdrückte einen Fluch. Sie wollte ihm nicht begegnen. Die Gefreite stellte ihr Bier ab.
"Ich sollt zurück. Revan wird schon auf mich warten...", setzte sie an. Sie ließ den beiden Männern nicht viel Gelegenheit Einwände zu erheben. Die Hexe verabschiedete sich und verließ den Schwarzen Kessel über den Hinterausgang.

Erst zwei Tage später sollte sie Gelegenheit bekommen Kosta alleine zu sprechen. Bovert hatte die neuen Rekruten wie immer geschunden. Da der Übungsplatz von den Zelten der 3. Kompanie belegt waren, trainierten sie in einem kleinen Areal im Hof, wo sie dem Spott aller anderen ausgesetzt waren. Der Feldwebel ließ sie mit Übungswaffen stundenlang aufeinander einschlagen. Laree beobachtete es nur kurz. Kosta zeigte nicht wie gut er sein konnte, aber er stellte sich auch nicht tollpatischig an. Trotzdem ließ Bovert kein gutes Haar an ihm, sprach von Überläufern und kleinen Verrätern, die sich überall einschleimten.
Nachmittags nach dem Rekrutentraining musste Kosta in der Krankenstation helfen. Da Maeve schwanger war, wurden mehr helfende Hände gebraucht. Laree hatte sich in der letzten Woche mit der Heilerin angefreundet. Gerne hätte sie Maeve einen Platz auf Eneas' Schiff verschafft statt ihr selbst, doch auch dies waren Träumereien.
Nachdem sie eine Weile mit Maeve geplaudert hatte, konnte sie einen Moment alleine mit Kosta ergattern, der in einem Raum Medikamentenflaschen beschriftete und in Regale räumte. Laree schloss die Türe. Sie wagte es nicht einen Hörschutz zu errichten.
"Hallo...", fing sie leise an. "Wir haben nicht viel Zeit..." Laree rief ihre kleine Tafel herbei, schrieb darauf 'Warum bist du hier? Wer schickt dich?' und hielt sie Kosta entgegen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mi 27. Jul 2022, 05:54

Wollte Laree tatsächlich nicht gerettet werden? Kosta verstand sie nicht. Sie konnte doch nicht ernsthaft hier bleiben wollen. Natürlich würde Kosta sie nicht zwingen zurück zu kommen, aber er fand es nicht richtig, dass sie hier war. Das war definitiv die falsche Seite.
Dass Zucker sich auch nicht retten lassen wollte, war ihm inzwischen klar und es war auch nicht so wichtig. Er mochte den Prinzen ganz gern, aber wenn er hier glücklich war, dann sollte er eben sein Leben hier noch so lange geniessen, wie er konnte. Kosta würde derweil herausfinden, ob es gefährlich war, dass Zucker so viel über ihn wusste und ob er deswegen etwas unternehmen musste. Er hoffte nicht.
Mehr Kopfzerbrechen bereitete ihm stattdessen Jason Bonderus. Auf welcher Seite war er? Sollte er als Gefangener nach Hayll oder würde er freiwillig mitkommen? Wie sehr konnte er ihm vertrauen? Wollte er hier tatsächlich Karriere machen, wie Zucker das gesagt hatte?

Als hätten seine Gedanken den Kriegerprinzen herbei gelockt, näherte sich seine Signatur. Laree war auf einmal ziemlich rasch auf den Beinen und schob vor, dass Revan schon auf sie warten würde. Damit war sie auch gleich darauf aus dem Schankraum zur Hintertüre verschwunden. Just in dem Moment, wo Jason den Schwarzen Kessel betrat. Verwundert blickte Kosta ihr nach, blickte danach mit grossen Augen zu dem Korporal, der ziemlich finster dreinschaute.
Kosta atmete innerlich einmal tief durch und winkte ihm dann strahlend, treudoof zu. Innig bedankte er sich bei dem Kriegerprinzen, dass er ihm das Leben gerettet hätte und versprach ihm, in auf ein Bier einzuladen, sobald er seinen ersten Sold bekommen hätte. Bis dahin müsse er sich eben von Zucker einladen lassen. Er sagte ihm auch, dass er etwas gut bei ihm hätte. Wenn er etwas wüsste, bräuchte er es nur zu sagen. Natürlich wurde das wieder belächelt und nicht ernst genommen. Es war die Geste, die zählte.

Der nächste Morgen war hart. Er war doch länger mit Zucker aufgeblieben, als er vorgehabt hatte und seinem Körper machten die Entbehrungen und Verletzungen der letzten Tage doch langsam zu schaffen. Dennoch war von ihm kein Jammern zu hören, als er mit den anderen Rekruten vor aller Augen über den Trainingsplatz gescheucht wurde. Nie verzog er die Miene, sondern machte einfach tapfer und gehorsam das mit, was von ihnen verlangt wurde. Nie mehr. Kosta hatte beschlossen, dass er es im Ernstfall nicht verbergen könne, wie gut er kämpfen konnte. Deswegen stellte er sich nicht blöd an, als ihnen Übungen gezeigt wurden. Aber er gab sich Mühe, auch nicht mehr zu können, als schon gezeigt worden war. Selbst das war nicht so leicht. Am leichtesten war es wohl das Gebrülle des Ausbilders zu ignorieren. So etwas hatte ihm noch nie etwas ausgemacht und er kümmerte sich nicht darum, wie sehr er beschimpft wurde. Es ging ihm zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Er liess nur den Kopf nach einer Weile geknickt hängen, damit sich Bovert nicht die Lunge aus dem Leib schrie und vollkommen durchdrehte, weil Kosta nicht auf seine Beleidigungen reagierte.

Nachmittags durfte er dann in der Krankenstation helfen, was er gerne tat. Die Heilerinnen waren sehr freundlich und er vergolt es ihnen mit charmantem Lächeln und unermüdlicher Hilfsbereitschaft. So verstanden sie sich ziemlich gut. Heute war er gerade dabei, Gläser zu beschriften und sie richtig ins Regal einzuräumen, als plötzlich Laree in das kleine Lager kam. Glücklich strahlte er sie an, hatte er sich doch schon längst Gedanken darum gemacht, wie er Kontakt mit ihr aufnehmen könnte. Während er sich gleichzeitig auf die Suche nach einem Kontakt zu Eneas machte. Es war nicht leicht und kostete ihn einiges an Schlaf.

Geduldig räumte er weitere Flaschen in die Regale, während Laree eifrig etwas aufschrieb. Sagen tat er nichts, um sie nicht zu verraten, lächelte sie nur glücklich an. Bis er dann die Wachstäfelchen in die Hand gedrückt bekam. Da runzelte er kurz die Stirn. Das waren ja merkwürdige Fragen. War das nicht offensichtlich?
'Wegen dir und ihm.' Kam die erste Antwort. Zur Erklärung er 'ihm' war, deutete er auf das Wort und hielt sich dann das eine Auge zu, um zu verdeutlichen, dass er Bonderus meinte. 'Wer ist er?' Fragte er zurück, beantwortete dann aber noch rasch die anderen Fragen. 'Der Dichter. Sie hat uns gesagt, wo du bist. Warum bist du hier?'
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Mi 27. Jul 2022, 09:24

Kosta strahlte sie zunächst erfreut an ehe Laree ihm die Wachstafel gab und Verwirrung seinen Gesichtsausdruck umwölkte. Die Hexe hatte mindestens ebenso viele Fragen. Die zwei wichtigsten schrieb sie auf die Tafel. Sofern sich niemand unsichtbar mit in den Raum gestohlen hatte, war dies eine fast sichere Methode sich zu verständigen ohne abgehört zu werden. Offen sprach sie über Belangloses mit ihm.
"Hast du dich schon eingelebt? Drillt euch Bovert sehr hart?", fragte sie scheinbar interessiert und für eventuelle Zuhörer, die draußen vorbei gingen. Dennoch konnte sie nicht ewig hier bleiben. Abgesehen von Zucker glaubte jeder, sie hätte den entlaufenen Sklaven erst vor kurzem kennengelernt. Was nicht bedeutete, dass Laree, beziehungsweise Venka, sich nicht mit ihm anfreunden könnte. Bloß so, dass es nicht zu offensichtlich war.
Kosta schrieb die ersten Antworten. Er wäre wegen ihr hier. Na, das hatte sie schon befürchtet. Jetzt war sie auch noch Schuld, dass sich Kosta in Gefahr brachte. Aber wer war der andere, weswegen Kosta hier war? Eneas? Nein, der Krieger zeigte auf sein Auge und wollte wissen wer Bonderus sei. Laree schmunzelte. Die Tarnung war wirklich gut.

Kurz darauf erfuhr sie, dass Kosta mit Eneas hier war. Timaris hätte ihnen gesagt, wo sie wären. Oh, diese Schlange. Sie sollte sie in Ruhe lassen und in ihren dummen Krieg nicht auch noch Eneas und Kosta mit reinziehen.
'Gualterio Malateste', antwortete Laree per Wachstafel. Das Erstaunen war dem frisch gebackenen Rekruten deutlich anzusehen. 'Sie hat ihn hierher geschickt als Spion.' Warum sie hier war, das war weit aus schwieriger. Die Hayllierin wusste nicht, ob sie das auf einer kleinen Tafel hinkritzeln wollte. Sie wollte dazu auch keine Nachfragen bekommen. Besser war es nichts zu sagen.
'Informationen sammeln und Rebellen finden', schrieb sie weiter, wischte den Satz wieder aus. 'Wir glauben, die 6. ists. Lokale Rebellen auch hier.'
Laree sprach laut auf Kostas Fragen zum Fort. Währenddessen stellte sie eine weitere Frage. 'Sollt ihr uns zurückholen? Wo ist der Dichter?'
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mi 27. Jul 2022, 18:02

"Der Drill ist hart ja", antwortete Koste lieb und plauderte locker mit ihr für allfällige Zuhörer. "Aber das bereitet uns nur um so besser für später vor. Nicht? Es ist noch alles ziemlich verwirrend hier, aber ich glaube, langsam komme ich klar. Es ist schön, dass ich hier in der Krankenstation arbeiten und mich jetzt schon nützlich machen darf. Die Heilerinnen sind sehr freundlich. Wie geht es dir? Du arbeitest in der Verwaltung, nicht wahr?"

Während er so sprach, kritzelte Laree hastig ihre Antworten und weitere Fragen auf die Wachstafel. Darauf behauptete sie allen ernstes, dass Jason Bonderus Gualterio Malateste war. Aber der Kriegerprinz war doch etwa seit zwanzig Jahren eingesperrt, wenn er nicht sogar tot war. Niemand wusste genaueres über den eindrucksvollen Kriegerprinzen und was mit ihm nach dem Aufstand geschehen war. Er wollte Laree schon widersprechen, dass das unmöglich sein konnte, als er sich noch einmal in Erinnerung rief, wie der Kriegerprinz aussah. Ihm kam in den Sinn, dass Tiger erwähnt hatte, dass er grau trüge und grüne Juwelen hatte Kosta schon selbst bei dem Kriegerprinzen gespürt.

"Dunkelheit", stiess er leise aus. Es passte. Die Statur, die reiche Lady, die nicht gerne Narben hatte, die Kaste und die Juwelen. Nur das Gesicht war etwas demolierter und die Haarfarbe konnte man ja leicht ändern. Nun ergab es auch einen Sinn, warum Timaris ihn in Sicherheit wissen wollte.
Laree überraschte ihn mit weiteren Informationen, was sie und Gualterio hier täten. Kosta musste leise Lachen. Laree dachte von Eneas, dass er ein traumtänzerischer Weltumsegler war, dabei war er ein gefürchteter Pirat und Eneas dachte von seiner Schwester, dass sie ein liebes Dienstmädchen am Territoriums Hof war. Stattdessen trieb sie sich mitten im Feindesland herum und sammelte Informationen. Wahrscheinlich hatte sie noch nicht alle und wollte deswegen nicht weg. Bewundernd lächelte Kosta die junge Frau ihm gegenüber an und es überraschte ihn nicht, dass Laree so etwas machte. Er hatte schon immer gewusst, wie unheimlich stark sie war.

'Zucker?' schrieb er zu der Vermutung, dass die 6. womöglich Rebellen wären. 'Wieso die 6.?' Was hatten sie für eine Motivation? Sie waren Schwerverbrecher, die nur überleben wollten. Doch wenn es stimmte, gäben verschiedene Verhaltensmuster Sinn, die Kosta während der kurzen Zeit in Fort Maloun beobachten konnte. Und es erklärte, warum Zucker unbedingt wieder zu Rashar wollte.

'Zamora oder auf dem Weg hier her', erklärte er, wo Eneas sich befand. 'Bin dabei, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Ist schwer als Rekrut. Hätte lieber im Schwarzen Kessel gearbeitet.' Auf die Frage, ob sie sie zurück holen sollten, nickte Kosta nur, sparte ihnen die Zeit. 'Die Schiffe müssen weg.' Versenken wäre das Beste, dann damit wäre der Hafen auch für spätere Schiffe versperrt. Aber natürlich war Kosta klar, dass das utopisch war. Wahrscheinlicher war es, dass sie sich ausserhalb von Loraka mit Eneas traffen. Doch der Gedange war schön, vorher noch ziemlich viel hier kaputt zu machen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Mi 27. Jul 2022, 18:06

Kosta konnte nicht ganz sein Erstaunen verbergen über das was sie hier machten, fluchte leise, als er von Gualterio hörte. Ob er den starken Kriegerprinzen kannte? Laree hatte immer noch nicht mit Malateste geredet. Wann hätte sie das auch tun sollen? Sie hatte ihre eigene Arbeit.
Die Hexe schrieb auf, dass sie die 6. Kompanie verdächtigten, dass sie überlaufen könnten. Kosta hakte nach und fragte, ob Zucker damit zu tun hätte und wieso ausgerechnet die 6. Da wusste Laree auch nicht genau, was sie antworten sollte. Gualterio hatte den Kontakt zu der Rebellentruppe und zur 6. aufgebaut. Es war seine Mission. Laree war später nur dazu gekommen und hatte alles durcheinander gebracht. Sie war so doof. Sie hätte nie hierher fliehen sollen. Gleichzeitig hatte sie es nicht mehr im Palast ausgehalten. Sie war jetzt nicht mehr Aydens Püppchen. Die Tätowierung wollte sie behalten.
"He, wo ich deine Tätowierungen gesehen hab. Willst du meine sehen?", fragte sie und öffnete ihre Uniformsjacke. Bevor sie sich umdrehte, schrieb sie noch auf die Tafel.
'Frag Gualterio. Rashar hat angedeutet, sie dienen Alienor.' Es war noch so viel mehr passiert, aber das würde unmöglich auf eine kleine Wachstafel passen. 'Er hat Freundschaft mit Tiger.'

"Aber nicht spinksen", warnte sie grinsend, drehte sich um und ließ ihr Hemd kurz hinabsinken, damit man die Tätowierung auf ihrem Rücken sehen konnte. Aus den Flammen erhob sich ein wunderschöner Feuervogel. "Na, was meinst du? Heiß oder?" Sie lachte leicht, zog sich wieder an. Die Hexe war nicht prüde und hatte auch keine Probleme sich ihrem alten Jugendfreund zu zeigen, doch für etwaige Lauscher musste sie das Schauspiel aufrecht erhalten.
Kosta hatte inzwischen geschrieben, dass Eneas von Zamora auf dem Weg hierher wäre. Kosta versuchte in Verbindung zu ihm zu treten. Aber wie... hatten die beiden sich aufgeteilt? Dass Eneas gar nicht ähnlich. Die beiden waren unzertrennlich.
Der Krieger erkannte ganz richtig, dass die Schiffe im Weg waren. Im Weg für was? Ihre Rettung?
'Wir können hier nicht weg. Mala muss mit Rashar reden', schrieb sie hastig, 'Und den Rebellen in den Wäldern.'
Laree seufzte, zögerte kurz und schrieb etwas neues. 'Ich will nicht zurück zu ihr.' Ihr Gesicht nahm einen harten, entschlossenen Ausdruck an. 'Ich hasse sie. Sie hätte euch nicht in Gefahr bringen sollen.'
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mi 27. Jul 2022, 18:20

"Bist du sicher?", stammelte Kosta scheinbar nervös, als Laree ihm plötzlich anbot, ihm ihre Tätowierung zu zeigen. "Oh, Phönix, du kannst doch nicht..." Abrupt klappte er seinen Mund zu, als Laree sich auszuziehen begann. Etwas nervös war er nun doch.
'Zucker hat sie erwähnt', schrieb er zu Alienor. 'Was bedeutet es, ihr zu dienen?'
"Niemals", beteuerte er aufrichtig. Das kam ihm nun wirklich nicht in den Sinn. Laree war so etwas wie eine Schwester für ihn. Zumindest so gut er sich vorstellen konnte, wie es war, eine Schwester zu haben. Da wollte er sicherlich nicht wissen, wie ihr Körper aussah. Er kam allerdings nicht umhin festzustellen, dass sie selbst in dieser Uniform sehr gut aussah und ihren eigenen Stil hatte.
"Sie ist wunderschön", hauchte er ehrlich ehrfürchtig, als er den Feuervogel sah und vergass für einen Moment die Wachstäfelchen. "Was hat dich dazu bewogen, dir diesen Phönix stechen zu lassen." So Tätowierungen hatten ja meistens eine tiefere Bedeutung.

'Werde versuchen mit ihm zu reden, damit er sich beeilt', schrieb er danach eiligst weiter. 'Der Dichter wird sich hier nicht lange verstecken können. Als Rekrut ist es jedoch schwer. Hast du auch Kontakte zu den Gesuchten? Kannst du mit Prinz Malateste sprechen? Ihn informieren?' Laree schien ja schon offiziel Kontakt mit ihm gehabt zu haben. Zumindest erzählten die Gerüchte vieles. Als Neuling und Überläufer wurde er oft bewacht und misstrauisch beäugt. Da war es schwer, sich mal heimlich mit einem Offizier zu treffen.

Andererseits schienen zwischen Laree und Prinz Malateste noch eine Menge Gefühle im Weg zu stehen, als dass sie gut miteinander arbeiten könnten. Laree beschäftigte jedoch noch mehr. Hastig schrieb sie was neues auf die Wachstäfelchen und reichte sie ihm mit einem verbissenen Ausdruck im Gesicht. Einen Ausdruck, den ihn sehr an Eneas zu einer Zeit erinnerte, als sein Freund sehr hatte leiden müssen. Erschrocken lass er die Zeilen.

'Musst du nicht', schrieb er ohne zu Zögern hin, ohne genau zu wissen, was vorgefallen war. Er wollte nur nicht, dass Laree so leiden musste wie Eneas. Seine Gesichtszüge wurden weich und er lächelte Laree liebevoll an, bevor er weiter schrieb. 'Aber bitte komm weg von hier. Den sonnigen Sandstrand gibt es wirklich. Es war unsere Entscheidung, hier her zu kommen. Wir lieben dich. Du musst sie deswegen nicht hassen. Was steckt wirklich dahinter?'
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Laree » Mi 27. Jul 2022, 18:21

Zwischen ihren belanglosen Unterhaltungen spielten sich Dramen, Sorgen und Zweifel in knapper, stichwortartiger Form auf der Wachstafel ab. Kosta wollte mit Eneas Kontakt aufnehmen. Vielleicht auch um ihn zu warnen, da die Flotte vor der Küste Lorakas ein unentdecktes Anlegen unmöglich machten. Ach, wieso musste Timaris Eneas hierher schicken? Ihr Bruder sollte hiermit nichts zu tun bekommen. Er hatte doch keine Ahnung vom Leben am Hof und deswegen könnte Laree ihm auch niemals sagen wieso sie von dort abgehauen war. Ihre Familie dachte immer noch, sie wäre ein wichtiges Dienstmädchen im Palast, gar Zofe. Laree hatte es nie übers Herz gebracht ihnen etwas anderes zu sagen. Als Timaris sie das erste Mal ins Bett geholt hatte, war es ohnehin schon zu spät gewesen. Vor allem, da die Königin sie so manipuliert hatte, dass Laree von selbst gekommen war. Sie hatte geglaubt, es wäre ihre eigene Idee gewesen, um die einsame Königin zu trösten. Ach, sie hatte nie so falsch gelegen. Und dahin sollte sie zurück? Zu Ayden, der sie genauso benutzte und diese Schlampe von Königin... nein, danke. Laree wollte nicht mehr. Sie hatte mal von hübschen Bällen und Kleidern geträumt, aber mittlerweile hatte sie begriffen, dass dies nicht für sie war und sie diese Falschheit und Hintertriebenheit auch nicht wollte. Gualterio schien ja auch zu glauben, dass es für sie die höchste Erfüllung wäre, wenn er sie als seine kleine Mätresse seinen Eltern vorstellen würde. Sie gehörte ihm nicht. Die Wahrheit tat zwar weh, aber er würde schon noch lernen. Revan dagegen war... er war so normal. Er sah sie nicht als seinen Besitz an, er wollte keine sadistischen Spiele im Bett. Er wollte gute Arbeit im Fort und etwas Zerstreuung danach. Beides konnte Laree ihm bieten, im Gegenzug ließen die anderen Soldaten sie in Ruhe.
Obwohl sie manchmal das heiße Feuer vermisste, was Ayden oder Gualterio in ihr auslösen konnten...

'Kannst du mit Prinz Malateste sprechen? Ihn informieren', starrten sie Kostas Worte an. Laree biss sich nachdenklich auf die Lippe.
'Er ist unvorsichtig bei mir. Lieber nicht. Ich war mit ihm im Bett, aber für ihn wars mehr', gestand sie dem Krieger. Nein, sie wollte nicht mit Gualterio reden. Ja.. genau und deswegen alle in Gefahr bringen? Laree seufzte. 'Wir reden beide mit ihm. Sagen ihm wer du bist. Dann planen wir.'
Sie musste es schaffen, dass Kosta und Eneas wieder von hier verschwanden. Aber sie wollte nicht mit. Kosta las erschrocken diese Zeilen und versprach, dass sie nicht zu Timaris zurückmüsste. Aber Laree sollte auch nicht hier bleiben. Sie liebten sie und wären deswegen hier.
Oh, musste er so etwas schreiben? Laree schluckte schwer. 'Hier ist es besser als in Draega', schrieb sie zurück. Wie weit jemand kommen musste, um die dhemlanische Armee an der Front als besser zu empfinden als die reicheste Stadt in Terreille, sagte viel aus. Nein, Laree wollte nicht zurück. Dann würde alles wieder von vorne beginnen.
"Ich muss wieder zurück", sagte sie laut. "Wir können uns mal wieder nach Feierabend treffen, ja?" Ihre Stimme klang locker beschwingt, ihr Blick war traurig und ratlos. Was Laree über ihre Vergangenheit dachte, würde niemals auf ein kleines Wachstäfelchen passen. Kosta würde ihr nicht glauben, wenn sie es versuchte zu erklären. Teilweise gehörte er immer noch Timaris' an. Er würde nicht verstehen.
'Die Tätowierung hab ich nur, weil ich eine andere Tätowierung verbergen musste', schrieb sie zuletzt. Laree nahm die Wachstafel an sich, gab Kosta keine Gelegenheit mehr etwas darauf zu erwidern ehe sie sich verabschiedete.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mi 27. Jul 2022, 18:50

Kosta wusste nicht, wie lange er die Medizinfläschchen vor seinen Augen angestarrt hatte, nachdem Laree gegangen war. Innig hatte er sie gebeten, auf sich aufzupassen und ganz kurz hatte er es gewagt, sie in einer liebevollen Umarmung an sich zu drücken. Sein sanftes Lächeln allein schien nicht genug. Laree war so verloren, so einsam. Ein riesiger Berg von Kummer schien sich hinter der kleinen Spitze zu verbergen, dass sie nicht zurück nach Draega wolle. Hier wäre es besser als in Draega.
'Es gibt bessere Orte als hier', hatte er noch eifrig auf die Wachstafel geschrieben, doch Laree schien nicht hören zu wollen. Sie wollte auch keine Fragen mehr zu ihrer Tätowierung beantworten, respektive was sich darunter verbarg. Sie war regelrecht vor ihm geflohen und liess Kosta verwirrt und mit traurigem Herzen zurück. Er wusste, dass Draega kein schöner Ort war. Hatte es schon gewusst, bevor er nach Mineva gekommen war damals. Es überraschte ihn nicht, dass Laree dahin nicht mehr zurück wollte. Doch was war geschehen, dass sie kein anderes Glück mehr sah, als hier für diesen Revan Asar zu Arbeiten und sich, im Gegenzug für Sex, von ihm beschützen zu lassen?

Kosta wusste es nicht. Es gab zu viele Möglichkeiten, sich etwas auszudenken. Er würde Laree fragen. Nachdem er sie von hier weg geholt hatte. Und wenn das bedeutete, er müsste ihr mit einem Knüppel eins überziehen und sie in einem Juttesack an Bord schleppen. Er würde sie nicht hier lassen. Nicht mit diesem Blick, den er gesehen hatte. Eneas hatte diesen Blick gehabt, nachdem Nevander ihn vergewaltigt hatte. Damals hatte er ausgeharrt und versprochen nichts zu sagen. Das würde er nie wieder tun.

Die folgenden Tage wurden noch anstrengender als die vorherigen. Die Schinderei auf dem Übungsplatz konnte er ertragen. Selbst dass Bovert sich auf ihn einschoss und alles mögliche versuchte, um ihn vor den anderen zu demütigen. Was jedoch nicht wirklich fruchtete. Kostas Gedanken waren viel zu sehr mit all den Aufgaben beschäftigt, die er noch vor sich hatte, um gross darauf zu achten. Ausserdem gab er einen Fliegenschiss auf die Meinung eines derart schwachen, dhemlanischen Kriegers, der sein Selbstbewusstsein nur daraus zog, indem er andere fertig machen konnte.
Die Arbeit am Nachmittag in der Krankenstation war reinste Erholung. Mit seiner ruhigen, liebenswerten Art, freundete er sich rasch mit den Patienten und auch den Heilerinnen an. Sie alle sorgten sich um die schwangere Lady Winters und wollten ihr möglischt viel Arbeit abnehmen. So kam es, das Kosta mit immer wichtigerem betraut wurde und schon bald ein fester Bestandteil der Gruppe wurde, mit dem sie gut zusammenarbeiteten. Das gefiel ihm sehr.

Was ihn tatsächlich anstrengte und ihm viel Schlaf raubte, war was er in seiner wenigen Freizeit so machte. Es war kaum möglich an Gualterio Malateste heran zu treten und einmal in Ruhe mit ihm zu sprechen. Dauernd wurde er von irgendwelchen Leuten belagert. Schlussendlich schaffte er es nur, indem er mit ihm eine lange, traurige Nacht mit ihm im Schwarzen Kessel verbrachte, wo der Kriegerprinz ziemlich viel trank und finster über Laree nachdachte. Nachdem seine Trinkkumpanen längst in komatösen Rausch gefallen oder sich wohin zurück gezogen hatte, wachte Kosta wie durch ein Wunder, taufrisch von seinem Rauschausschlafen auf und bewog den Kriegerprinzen zu einem Spaziergang.
Der wollte ihm erst einmal nicht glauben und ihm sicherheitshalber einfach nur den Schädel einschlagen. Doch Kosta wusste genügend Details, um sich als den zu Beweisen der er war. Ein Bote von Timaris, um ihnen zu helfen und sie vorallem wieder zurück zu bringen. Fiebrig wurde auf dem kurzen Rückweg ins Fort geplant, wie sie weiter vorgehen sollten und zwei Tage später wurde der Kriegerprinz auf Mission geschickt. Eine Mission, bei der sie hofften, dass er mit den Rebellen Kontakt würde aufnehmen können.

Gleichzeitig blieb Kosta das Problem, wie er mit Eneas Kontakt aufnehmen konnte. Es war dann sein Freund, der ihm eine Nachricht zukommen liess. Eines Abends prangte in der Nähe des Schwarzen Kessels das Zeichen Goldauges auf einer Hintertüre. Eine schmutzige Hexe, die als Hure arbeitete, hatte weitere Nachrichten für ihn und so konnte er auch welche zurück schicken. Dass er den Schatz gefunden hätte. Natürlich warnte er Eneas auch, dass die eine grosse Flotte sich im Hafen befand. Sie würden sehr vorsichtig sein müssen.
Zur Abwechslung mal hatte er aber ziemliches Glück. Denn wie sich herausstellte, war die schmutzige Hexe, keine wirkliche Hure, tat diese Arbeit nur manchmal zur Tarnung. In Wahrheit gehörte sie zu den Raejern, die nicht wollten, dass die Dhemlaner sich ihr Land unter den Nagel rissen. Sie hatte Verbindungen zu anderen, die genau so dachten. Kosta kam sich gleich weniger alleine vor. Vielleicht gelang es ihm ja doch noch, das Fort in die Luft zu sprengen, die Schiffe zu versenken und die Stadt anzuzünden. Oder so, ähnlich. Glauben tat er nicht daran. Doch das Mantra half, nicht zu verzweifeln in all dem Matsch und Fischgestank.

Zucker ging er die Tage eher aus dem Weg, wich seinem Blick aus, wenn sie sich trafen. Ihm war eine Idee gekommen, wie er sich ihm nähern und mit ihm unterhalten wollte. Auf andere Weise als sonst. Fragen hatten nichts genutzt. Jetzt wollte er den Prinzen zu einer Reaktion provozieren, damit dieser mehr von sich preisgab. Zur Vorbereitung gehörte es deswegen dazu, dass er sich ihm nicht mehr freiwillig näherte und sichtlich einen grossen Bogen um ihn machte, wann immer er auftauchte. Wie als hätte er Angst vor ihm. Oder als hätte er ein furchtbar schlechtes Gewissen.
Zucker schien tatsächlich immer das haben zu wollen, was er nicht bekommen konnte. Denn nachdem er anfänglich mit den Schultern darüber gezuckt hatte, dass er ignoriert wurde, bohrte es nun mit der Zeit schon an ihm und er stellte ihm nach. Kosta machte es ihm nicht zu leicht. Doch nachdem er an einem Abend noch so ein Spezialtraining von Bovert hatte durchmachen müssen und sich müde zu seinem Schlafplatz schleppte, dabei war es noch längst nicht Schlafenszeit, liess er sich von dem Prinzen erwischen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mi 27. Jul 2022, 18:56

Es war ungewohnt wieder im Fort zu sein. Besonders ohne den Rückhalt seiner Kumpanen. Zucker hielt sich deswegen nahe Bonderus' Einheit. Außerdem wäre das ohnehin in Rashars Interesse. Der Kriegerprinz hatte schon öfter gewisse Bemerkungen fallen lassen, die zu einigen Vermutungen führten. Es war klar geworden, dass sie hier keinen siontreuen Gefolgsmann vor sich hatten. Jason Bonderus war schwer zu fassen. Zucker musste vorsichtig bleiben.
Cal Frostseel war so zufrieden mit Bonderus, dass seine Einheit gleich aufgestockt und verdoppelt wurde. Hauptsächlich waren es grüne Gefreite frisch aus der Ausbildung, doch Jason schien ein guter Ausbilder. Seine Leute hatten sich wacker geschlagen. Zucker versuchte derweil genug über die Vorgänge im Fort herauszufinden. Er ging ein paar Mal mit Jason trinken, bemühte sich Kontakt zu Phönix zu schlagen und die beiden wieder zu versöhnen, doch Venka war sehr gut darin dem Korporal aus dem Weg zu gehen. Noch jemand anderen bekam der Prinz kaum zu Gesicht. Iason.

Zuerst glaubte Zucker, es läge an der harten Rekrutenausbildung, dass er den entlaufenen Sklaven nicht mehr treffen konnte, aber schon bald merkte er, dass Iason ihn mied. Was sollte das denn? Sie hatten doch nen netten Abend gehabt vor ein paar Tagen und der Sex war auch nicht schlecht gewesen. Wenn sie sich mal trafen, war Iason kurz angebunden und sah ihn nichtmal richtig an. Wenn Phönix dabei war, fiel das nicht so sehr auf, aber irgendwann kapierte es auch Zucker. Er fands schade. War Iason nur so lange zuckersüß mit ihm gewesen bis er in der Armee aufgenommen worden war?
Das schmeckte dem Prinzen nicht. Ohne die 6. war es im Fort nicht sonderlich lustig. Er wäre gerne zurück zum Fort, konnte aber nicht fort von hier. Iason hätte den Aufenthalt hier angenehmer gestalten können. Der Krieger war nett und ihm trotz seiner Naivität und Quirligkeit sympathisch. An einem Abend schaffte es Zucker endlich Iason zu erwischen. Der frischgebackene Rekrut trabte gerade über den Platz im Fort hinüber zu den Zelten der Rekruten. Der Himmel war von einem stahlblau, langsam dunkler werdend, während die Sonne dicht über dem Meer hing.
Zucker ignorierte die Schönheit der Natur. Dazu hatte niemand in Loraka Zeit. Er auch nicht, er wollte Iason zur Rede stellen.
"Hey, Hübscher, lauf nicht gleich wieder weg", fing er an und stellte sich vor den Hayllier. "Ich bin zwar nicht der Klügste, aber ich hab auch kapiert, dass du mir ausweichst. Nimmst du etwa meine Ratschläge ernst nicht mit anderen Männern Händchen zu halten?", versuchte er es mit einem Witz.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mi 27. Jul 2022, 19:03

Scheinbar erschrocken zuckte er zusammen, als der andere Hayllier sich ihm in den Weg stellte und ihn aufforderte, nicht gleich wieder wegzulaufen. Kosta dachte nicht im Traum daran. Dennoch blickte er sich nervös um, ob sie nicht jemand beobachtete. Doch für den Moment schienen sie trotz der vielen Leute im Fort alleine zu sein. Niemand interessierte sich für zwei Soldaten, die sich in der untergehenden Sonne unterhielten. Das geschah alle zwanzig Meter.

"Ich habe mit niemandem Händchen gehalten", beteuerte er rasch und versteckte instinktiv seine Hände hinter seinem Rücken. Er wirkte eindeutig eingeschüchtert nach den paar Tagen seiner Rekrutenausbildung. Insgeheim fand er die Formulierung von Zucker aber unheimlich niedlich. Wie dieser meinte, er wäre zwar nicht der klügste, doch inzwischen hätte er gemerkt, dass er ihm aus dem Weg ginge. Das hatte ja ganz schön lange gedauert.

"Ich... ich wollte dich nur nicht belästigen", brachte er schliesslich hervor und nagte an seiner Unterlippe, den Kopf scheu gesenkt, scharrte er mit dem Fuss etwas in der Erde. "Es ist nicht angebracht, dass ein Rekrut einen Offizier bedrängt und so."
Zucker schien nicht glauben zu können, was er da hörte und beschloss kurzerhand, seine Macht als Offizier zu nutzen und befahl ihm, den Abend mit ihm zu verbringen und etwas mit ihm trinken zu gehen.
"Oh, wirklich?" fragte Kosta und strahlte seinen Schwarm für einen Moment lang glücklich an, bevor er wie ein geprügelter Hund rasch wieder den Kopf einzog. "Ich meine, ja, natürlich. Befehl ist Befehl." Erneut blickte er sich nervös um, ob die falschen Augen sie beobachteten.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mi 27. Jul 2022, 19:04

Fast ertappt hielt Iason seine Hände hinterm Rücken. Er schien äußerst unsicher und wirkte so, als wollte er am liebsten weglaufen. Vielleicht sollte Zucker ihm mehr seine unverbrannte Seite zuwenden, doch bisher hatte Iason das auch nicht gestört. Der soldat glaubte langsam wirklich, dass Iason ihn jetzt nicht mehr brauchte, wo er nun auch ein Kämpfer war.
Der hayllische Krieger sagte freilich etwas anderes, wobei er es zunächst kaum hervor brachte. Leise nuschelte er, dass er Zucker nicht hatte belästigen wollen. Das dürften Rekruten nicht. Der Prinz lachte.
"Wer hat dir denn das Hirn verdreht?", fragte er, "Ich bin doch kein Offizier. Naja... technisch gesehen. Hab ich beim Karten spielen gewonnen", fiel ihm ein. Auch jetzt hatte er die Rangstreifen vergessen und lief mit einer alten, schwarzen Uniformsjacke herum. Hatte Bovert Iason etwa so beeinflusst? Das konnte sich der Prinz kaum vorstellen. Bovert hielt sich für charismatischer als er eigentlich war. Er hatte das Charisma einer Fliege.

"Na schön, von Offizier zu Rekrut dann, geh mit mir einen trinken", forderte Zucker bevor Iason noch an ihm vorbei zu den Zelten ging. Jetzt strahlte der Krieger plötzlich wieder erfreut und schein sein Glück kaum fassen zu können. Dies währte nur einen Moment ehe er erneut den Kopf senkte und wieder so unterwürfig wurde. Zucker runzelte die Stirn.
"Los, gehen wir." Er setzte sich in Bewegung, wanderte mit Iason aus dem Fort und runter in die Stadt. Bevor sie nicht die Tore des Forts passiert hatten, wollte er nichts sagen, doch danach konnte er nicht mehr an sich halten.
"Was ist los? Wieso bist du plötzlich so komisch?", fragte er. "Ich bin nicht aus der 2. Kompanie. Vor mir musst du nicht buckeln, okay?"
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mi 27. Jul 2022, 19:53

Zucker hatte seine Rangstreifen tatsächlich beim Karten spielen gewonnen? Oh, Dunkelheit, bitte, das musste wahr sein. Das hörte sich so genial an. Der Prinz wurde dem Piraten grad noch ein Stückchen sympatischer und er hatte ihn gut Lust zu entführen. Dabei waren sie mitten im Krieg. Es war Wahnsinn. Es gab so viel, was schief laufen konnte. So viele, kleine Details, auf die Kosta achten musste. Dinge, die getan werden mussten, bevor Eneas sie alle retten und in Sicherheit bringen konnte. Doch trotz all dieser Gefahren blühte Kosta auf und fühlte sich so lebendig wie sonst selten. Dabei hatte er stets gedacht, eine Bibliothek würde ihm reichen. Tat es ja irgendwie auch. Nur, das hier, war so viel besser.

Brav schleppte er sich Zucker hinterher. Er war zwar müde, aber lange nicht so erschöpft, wie es wirken mochte. So absurd es auch klang. Das Training tat ihm gut. Kaum waren sie aus den Toren raus und ausser Hörweite, hielt es der Prinz nicht mehr aus und deckte ihn mit Fragen zu, die Kosta immer mehr den Kopf einziehen liessen.

"Ja... ich.... ich weiss", stammelte er etwas überfahren. "Also, dass du das nicht brauchst. Das buckeln. Du hast es lieber, wenn ich mich vor dir bücke", rutschte es ihm frech und altbekannt heraus. Hastig schlug er sich die Hände vor den Mund und bekam grosse Augen.
"Es ist nur..." versuchte er sich zu erklären. "Die anderen sehen das nicht so. Die sagen, man muss sich jedem Offizier gegenüber respektvoll verhalten. Auch wenn er aus der 6. ist und... Die sagen ganz schlimme Dinge über euch. Noch viel schlimmere Dinge, als du gesagt hast. Ich habe ihnen gesagt, dass du ein guter Mensch bist und solche Dinge niemals tun würdest, aber sie wollten mir nicht glauben. Deswegen dachte ich, ich halte mich besser von dir fern, weil ich anscheinend beobachtet werde, damit du nicht in Schwierigkeiten gerätst und... ach, das ist alles so kompliziert." Verwirrt liess er den Kopf hängen.

Als ihm unten in der Stadt prompt nachgepfiffen wurde. Auf so eine ganz spezielle Weise, dass er den Kopf einfach heben musste, um zu schauen, wer das gewesen war. Das Signal kam von Leandra, der angeblichen Hure. Anzüglich winkte sie ihm zu, während sie an einer Häuserwand lehnte. Hastig, was als Nervosität auszulegen war, liess er seinen Blick über den freizügig, dargebotenen Körper, beziehungsweise die Wand dahinter gleiten und entdeckte prompt darauf Goldauges Zeichen. Neue Nachrichten von Eneas.
"Na, was ist Süsser?", wollte Leandra einladend wissen. "Nicht Lust auf noch eine weitere Runde? Weils du bist, gibts was extra."
"Was?" stammelte Koste scheinbar verwirrt. "Ich hab nicht... ich meine... äh... Nein, Danke Lady." Mit hochrotem Kopf versteckte er sich hinter Zucker, um Leandra zu bedeuten, dass er sich erstmal an den hängen musste, bevor er zu ihr kommen konnte, um sich Informationen zu holen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mi 27. Jul 2022, 19:55

Er lachte, als Iason frech erwiderte, dass er es ja lieber mochte, wenn der Krieger sich vor ihm bückte anstatt zu buckeln. So konnte man es auch sehen. Wenn sie also gut Spaß miteinander haben konnten, wieso wich ihm Iason aus? Der Rekrut erklärte, dass andere ihnen diesen Spaß nicht gönnten, da Zucker ein Offizier wäre. Sie würden schlimme Dinge über ihn sagen.
"Wer genau sagt das? Mit denen werd ich reden", wollte Zucker Namen wissen. Wer verbreitete so einen Unsinn über ihn? Er hatte nicht gewusst, dass es schon so schlimm geworden war. Wobei Iason nichtmal genau sagen konnte, was schlimmes über ihn gesagt wurde.
Iason hätte sich von ihm ferngehalten, damit Zucker nicht in Schwierigkeiten kam. "Ich weiß mich zu wehren. Oder ich versteck mich einfach hinter Bonderus." Was leider in den kommenden Tagen eher schwieriger werden dürfte, da der Kriegerprinz auf einer neuen Mission war. Zucker hatte es nicht geschafft sich dort mit reinzumoggeln. Wenigstens war Klinge noch hier.

Als sie weiter gingen, pfiff ihnen eine Frau nach. Das war im ersten Moment nichts ungewöhnliches. Sogar Zucker mit seinem verbrannten Gesicht wurde von Huren angequatscht. Manchmal hatte er den Eindruck, dass es in Loraka mehr Huren als Soldaten gab. Und wo kamen die alle her? Es war faszinierend.
Iason machte den Fehler und drehte neugierig seinen Kopf zu der Frau. Die Hure lud ihn sofort ein. Für eine weitere Runde. Weitere? Zucker sah den rotwangigen Rekruten plötzlich sehr interessiert an, grinste breit.
"Oho, deswegen bekomm ich dich kaum noch zu Gesicht. Du gibst dein Sold gleich weiter an die armen, notleidenden Frauen in Loraka", stellte Zucker belustigt fest. "Ich dachte, du magst Frauen nicht sonderlich. Dann sollte ich vielleicht auch mal."
Die Hexe bot auch ihm Spaß an. Für alle beide. Der Krieger neben ihm wirkte hochgradig verunsichert. So schüttelte Zucker dann auch den Kopf. "Danke fürs Angebot, wir gehen erstmal was trinken", verabschiedete er sich. Nach ein paar Schritten konnte er nicht mehr an sich halten. "Du genießt deine neue Freiheit sichtlich. Was ist mit Phönix? Sie will ja anscheinend nicht mit dir auf eine einsame Insel."
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