Re: Zerstörter Brunnen
von Tania » Mo 17. Apr 2023, 20:02
Sie küssten sich noch ein letztes Mal und er verabschiedete sich dann von ihr, Tania blickte ihm nach, erwartet, dass er sich noch einmal umdrehen würde, doch... nichts. Er ging einfach weiter.
"Mistkerl", flüsterte sie, vermutlich würde er jetzt zu seiner Königin heimkehren und sich mit der vergnügen. Während sie die Nacht allein verbringen musste.
Abrupt drehte sie sich um und öffnete dann die Tür zu Meister Takrins Laden, dort drinnen musste sie sich erst einmal an das schummrige Licht gewöhnen, doch sie genoss die angenehme Kühle auf ihrer Haut, draußen war es für jemanden wie sie einfach zu warm.
"Guten Tag" meinte sie höflich während sie an den Tresen glitt und lächelte den Schmied dabei an. Dieser hob den Blick als er der Stimme gewahr wurde und ein Strahlen trat in seine Augen. "Lady, ich habe nochmals gründlich die Entwürfe angesehen und ein paar Veränderungen vorgenommen, aber schaut doch selbst und sagt mir was ihr davon haltet."
Damit schob er zwei Blätter über den Tresen und Tania beugte sich darüber um sie sich genau anzusehen. Eigentlich hatte er an der Zeichnung für Siandras Geschenk nicht viel verändert, doch an der für die Fassung ihres Juwels waren einige Striche hinzugekommen und andere verschwunden. Die Tränenform war im größten Teil so geblieben, doch nun war darum herum nicht nur Blütenblätter die das Juwel umschlossen hielten, sondern auch noch zarte feine Linien, darauf deutete Tania nun.
"Was ist das?" fragte sie den Schmied und seine Augen begannen wieder zu leuchten. "Es ist euch also aufgefallen. Ich habe von meiner Nichte eine Fantasie Blume gemalt bekommen und aus dieser Blume ragten auch solche Fäden heraus und legten sich wie viele kleine Ranken um die Blüten, sie umspielten sie und das habe ich in die Zeichnung mit aufgenommen. Sehr filigran werden aus der Blüte, unterhalb des Juwels die Ranken beginnen und dann an den Seiten hervorkommen, sie werden wie Wellen das Juwel umschließen und das Licht brechen, denn ich werde sie aus Silberfäden herstellen, die mit kleinen Diamantsplittern besetzt sind. Die Lilienform an sich wird bleiben und in dem Kelch der Blüte liegt immer noch das Juwel, doch nun wird es wirken wie eine eingefrorene Lilie. Versteht ihr was ich meine?"
Tania betrachtete die Zeichnung und das Bild davon nahm in ihrem Kopf gestallt an, eine Lilie in der Mitte eine Schwarze Träne ruhte und dann die Ranken, von denen manche das Juwel einmal umrundeten und dann nach unten fielen. "Ja, kann ich und es wird sicher wunderschön werden. Und mit dem anderen Schmuckstück bekommt ihr alles hin?", fragte sie nun den Schmied.
"Jaja natürlich, das ist sehr leicht sobald ich den Splitter habe kann ich das auch erledigen." Was das Zeichen für Tania war ihm das Schwarze Juwel auszuhändigen, denn ohne das Juwel ging es nicht.
Schweren Herzens rief sie ihr Juwel herbei, doch sie behielt es noch einen Moment in der Hand bevor sie es Meister Takrin reichte.
"Keine Sorge, Mädchen, ihr bekommt es in spätestens 3 Tagen wieder." Er hatte also durchschaut, dass das Juwel ihr eigenes war und nicht ihr angeblichen Herrin gehörte.
"Wie habt ihr es bemerkt?" fragte sie ihn und legte das Juwel auf die ausgestreckte Hand. "Ihr habt gemeint eure Herrin käme aus dem Reich des Lichtes, doch so eine Fassung passt nur zu jemanden aus Glacia." Er lächelte sie freundschaftlich an und legte dann das Juwel in eine mit rotem Samt ausgelegte Schatulle. "Ich werde gleich mit der Arbeit, nein dem Vergnügen, beginnen, für eine solch schöne Frau arbeite ich sehr gern."
Tania schenkte ihm ein warmes Lächeln und warf noch einen letzten Blick auf ihr Juwel bevor sie sich umdrehte. "Ich danke euch für die Mühe", meinte sie noch und ging dann von dannen.
Der Schmied erhob sich und verschloss dann seinen Laden, er würde für die kleine Glacianerin sein ganzes Können in die Arbeit legen. Sie sah so aus als hätte sie das verdient.
Unterdessen ging Tania langsam die Straße entlang und blickte mal hier mal dort in eines der Schaufenster, doch so recht wollte ihr nichts gefallen, deshalb rief sie dann eine Kutsche und bat den Kutscher sie zu ihrem Hotel zu bringen.