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Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten





Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Sa 5. Nov 2022, 16:54

Der gemütliche Ritt zum Heim von Jona in der wärmenden Sonne wurde noch besser, als sein Schneehäschen von seinem Zuhause zu erzählen begann. Jona wurde dabei richtig lebhaft und erzählte ihm von seinen fünf Geschwistern und seiner Grossmutter. Er erzählte ihm von den Tieren, die sie hielten und was für Pflanzen sie anbauten. Je näher sie Jonas Zuhause kamen, desto mehr strahlte der Jugendliche. Hagen wurde davon völlig verzaubert. Er hätte Jona noch lange so zuhören können, wie er aufgeregt von seiner Familie und von seinem Leben hier plapperte. Man merkte ihm an, wie gern er hier war und wie sehr er sein Zuhause eigentlich vermisste.
Hagen kam der Gedanke, dass Jona nie von hier hätte wegziehen sollen. Er gehörte nicht in eine so gefährliche Stadt wie Linaka. Er gehörte hier hin, zu seiner Familie. Hier war er glücklich. Unwillkürlich bekam Hagen ein schlechtes Gewissen, dass er Jona dem alles entreissen wollte. Dass er ihn egoistisch mit zu sich nach Hause nehmen wollte. An einen Ort, von dem er nicht wusste, ob er dort wirklich willkommen war. Vielleicht sollte er Jona besser etwas Geld da lassen und dann ohne ihn weiter reisen. Hier war er sicherer. An seiner Seite hingegen war er beinahe schon gestorben.

Sobald er den kleinen Hof sah, vervielfachte er gedanklich die Summe, die er Jona dalassen würde. Das Dach des Stalls war halb eingefallen und das Haus wirkte so windschief, dass es unter dem Schnee beinahe begraben schien. Hier sollte man einiges machen, um den Hof wieder instand zu setzen. Was war das nur für eine Königin, die hier herrschte? Sie musste die Dorfbewohner schrecklich auspressen. Hagen konnte sich kaum vorstellen, dass all die Leute hier faul waren und deswegen alles verfiel. Zumindest nicht bei Jonas Familie. Nicht, wo Jona selbst so fleissig war, dass Hagen schon müde beim Zuschauen wurde. Als sie näher kamen, war auch prompt eine Frau zu sehen, die zwei schwere Holzkörbe über den Hof schleppte. Erschrocken zuckte Hagen zusammen, als sie diese einfach fallen liess. Hoffentlich war ihr keines der schweren Holzscheite auf den Fuss gefallen.

Jona kannte diese Sorge nicht. Sein Schneehäschen flog förmlich vom Pferd in die Arme seiner Mutter. Hagen lächelte gerührt über das herzliche Bild. Auch wenn es weh tat, weil er wusste, dass seine Mutter ihn nie so empfangen würde. Und weil es ihm noch deutlicher zeigte, dass Jona hierher gehörte und nirgendwo sonst. Hagen riss sich von dem Anblick los und schwang sich vom Pferd, um die Hexe ebenfalls zu begrüssen. Nun, wo er näher kam, sah er, dass sie recht dünn und abgezehrt wirkte. Eigentlich müsste er Lebensmittel hier lassen und nicht nur Geld.
"Hagen Thorndall", half er Jona mit einem charmanten Lächeln aus, als dieser ihn seiner Mutter vorstellte.
"Wir haben einiges der Reise über die Winde gemacht", hatte er das Bedürfnis die Sorgen der Mutter zu zerstreuen und kam sich dabei ganz schrecklich vor, weil er dafür verantwortlich war, dass ihr Sohn beinahe gestorben wäre. Weil Hagen nicht aufgepasst hatte, war der Winter schon weiter fortgeschritten, als er es für seine Reise geplant hatte. Das konnte in Glacia ganz schnell gehen. Aber natürlich war es keine Frage, dass Jona zuerst wieder hatte gesund werden müssen.
"Es freut mich, Euch kennen lernen zu dürfen, Lady Hjalte", grüsste er Jonas Mutter ehrlich erfreut und neigte respektvoll leicht den Kopf zur Begrüssung. "Erlaubt mir, Euch zu Eurem anständigen Sohn zu gratulieren. Ihr habt Ihn wahrlich zu einem fleissigen und ehrlichen, jungen Mann erzogen. Er hat mich sehr beeindruckt. Und bitte entschuldigt unser unangekündigtes erscheinen. Wir wollten Euch damit nicht erschrecken." Besorgt blickte er zu den Körben mit Feuerholz, die zu Boden gefallen waren.
"Bitte lasst mich Euch damit helfen." Hagen wollte sich schon nach einem Holzscheit bücken, als ihm in den Sinn kam, dass Jona genaue Vorstellungen hatte, was Adelige taten und was nicht. Es hatte auf Hagen ganz so gewirkt, als würde Jona sich sorgen, dass seine Eltern misstrauisch werden würden, dass etwas nicht stimmte, wenn Hagen sich nicht richtig als Adeliger verhielt.
"Darf ich das?" fragte er Jona also etwas irritiert. Normalerweise machte er einfach, wonach ihm der Sinn stand. Doch da er einen guten Eindruck bei Jonas Familie hinterlassen wollte, gab er sich Mühe, über das nachzudenken, was er tat.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Sa 5. Nov 2022, 18:53

Zum ersten Mal erfuhr Jonatan den vollen Namen seines Herrn. Hagen Thorndall. Es klang sehr erhaben und wichtig. Hatte Jona den Namen nicht schon einmal irgendwo gehört? Doch da er nie eine Schule besucht hatte, wusste er nicht viel darüber welche Adelsfamilien es in Glacia gab. Für sein Leben hatte es nie eine Rolle gespielt. Er hatte ja nicht einmal gewusst in welchem Bezirk sich sein Zuhause befunden hatte.
"Lord Thorndall..", begann Jonas Mutter verblüfft und sah den Adeligen mit großen Augen an wie als könnte sie nicht glauben, dass er hier auf ihrem Hof stand. Der ältere Krieger erzählte derweil, dass sie auch über die Winde gereist wären, um die Strecke abzukürzen. Dann begrüßte er Jonas Mutter charmant und gratulierte ihr zu ihrem anständigen Sohn. Nun war es auch an Jona zu staunen. Über all des Lobes wurde er gleich verlegen. Er hatte nie geglaubt, dass er mal irgendjemanden beeindrucken würde. Geschweige denn einen Adeligen.
Lord Hagen.. nein, vielmehr Lord Thorndall entschuldigte sich dann gar für den unangemeldeten Besuch. Aber dafür musste er sich doch nicht entschuldigen. Jonas Familie freute sich gewiss. Allerdings hatte seine Mutter immer noch nicht ihre Sprache wiedergefunden.
"Ich habe ihn in Linaka kennengelernt. Lord.. Thorndall ist sehr nett", erklärte Jonatan.
"Ich.. ja, es ist eine.. Ehre euch kennenzulernen, Lord Thorndall", brachte seine Mutter hervor und knickste rasch. Jonas Herr hatte die Körbe mit Feuerholz entdeckt und wollte ihr helfen sie hereinzutragen. Das war wirklich sehr hilfsbereit. Jonatan wusste nicht, ob ein normaler Adeliger einer Bäuerin bei schwerer Arbeit helfen würde, doch sein Herr war eben etwas ganz besonderes.
Da fragte dieser, ob er das überhaupt dürfte. Jonatan blickte ihn verdutzt an. Also das würde erst recht kein Adeliger fragen. Auch Jonas Mutter sah verwirrt drein.
"Lord Thorndall ist äußerst hilfsbereit und respektvoll", erklärte Jona und hoffte, dass es wirklich eine Erklärung war. Rasch nickte er seinem Herrn zu, der daraufhin die Körbe anhob.
"Aber ihr müsst doch das Feuerholz nicht tragen", wandte Jonas Mutter ein.
"Doch, Lord Thorndall ist sehr stark", beteuerte Jonatan und führte derweil ihre Pferde an den Zügeln zu einer Traufe mit Wasser, wo er sie an einem Holzpfosten anband.
"Habt dank, dass ihr meinem Sohn erlaubt hat bei euch auf den Winden mitzureisen", bedankte sich seine Mutter. Sie eilte dem Adeligen hinterher und Jonatan holte sie rasch ein, als sie nach drinnen gingen. Im dunklen, schmalen Flur war es kalt. "Hier hinein." Die Hexe wies zu einer Seitentüre und trat ihre Schuhe an einer Matte ab. Jonatan tat es ihr gleich. Im Wohnraum war es gleich viel wärmer.

"Eelis, schau mal wer da ist. Unser Jona", rief seine Mutter. Im Wohnzimmer saß sein Vater beim Ofen und röstete Kastanien, während ein paar von Jonas Geschwistern daneben saßen und auf das Essen warteten. Die Einrichtung war schlicht. Ein paar getrocknete Kräuterbündel hingen von der tiefen Decke. Der Tisch hatte nur zwei brauchbare Stühle, weswegen man meist eigentlich auf dem Lehmboden saß. Es roch nach Ruß, weil der Abzug nicht gut funktionierte, darunter nach Kastanien und Kräutern.
"Jonatan!" Sein Vater drückte die Pfanne Jonas Bruder in die Hand und erhob sich, wischte sich die Hände an der löchrigen Hose ab. Sein Vater hatte immer darauf achtgegeben, dass seine Kinder Kleidung am Leib hatten ehe er mal an sich selbst gedacht hätte. Barfuß kam er herüber und wollte Jonatan umarmen, als er Lord Thorndall bemerkte und stockte.
"Wer seid ihr?", fragte er misstrauisch. Jonas Bruder hustete unter dem Rauch.
"Das ist Lord Hagen Thorndall", stellte Jonatan seinen Herrn vor, "Lord Thorndall, das ist Eelis Hjalte. Mein Vater." Er wusste nicht, ob er seinen Bruder und seine zwei Schwestern, die auch hier waren, vorstellen sollte. Die anderen waren sicher irgendwo auf dem Hof tätig und seine Großmutter sah Jona auch nicht gleich.
Es folgte eine weitere Begrüßung und eine herzliche Umarmung, doch Jonatan merkte, dass seine Eltern doch etwas überrumpelt von dem plötzlichen Fremden waren. Sein Vater hatte einen Arm um Jonas Mutter gelegt.
"Lord Thorndall hat mir in Linaka geholfen. Ich durfte für ihn arbeiten", erklärte Jona. "Wir sind auf dem Weg zu seiner Burg und der Hof lag auf dem Weg. Quasi..." Naja, es war schon ein Umweg gewesen. Einer für den Jona seinem Herrn sehr dankbar war.
"Geholfen? Hmm, danke... was bringt euch hierher?", fragte Jonas Vater misstrauisch.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Sa 5. Nov 2022, 20:47

Ah, er hätte wohl nicht fragen sollen. Hagen wusste nicht so genau, wo er den Fehler gemacht hatte. Ob er nicht helfen sollte, oder ob er nicht hätte fragen sollen. Sowohl Jona, als auch seine Mutter starrten ihn mit grossen Augen an. Bis sein Schneehäschen ihn erlöste und meinte, dass er sehr hilfsbereit und respektvoll wäre. Ha! Das sollte mal seine Mutter hören. Die schimpfte stets das Gegenteil. Auf Jonas Nicken hin, griff er sich die Körbe und schaffte es gerade noch so, ein überraschtes Grunzen zu unterdrücken. Dieses Holz war ganz schön schwer. Jonas Mutter musste stark wie eine Bärin sein, dass sie die beiden Körbe so leicht hatte tragen können. Vielleicht hätte er das doch besser ihr überlassen. Andererseits wurde Hagen dann dafür belohnt, dass Jona ihn als sehr stark bezeichnete. Sofort fühlten sich die Körbe etwas leichter an.

"Ach, ich helfe doch gerne", wiegelte er Jennas Einwand ab. "Genau so, wie es mir eine Freude war, Jonatan auf den Winden mitzunehmen. Er ist ein sehr angenehmer Reisegefährte." Es machte wirklich Spass mit Jona zu reisen. Jetzt war er jedoch neugierig auf Jonas Zuhause. Während sein Schneehäschen, sich noch um die Pferde kümmerte, folgte Hagen seiner Mutter ins Haus, noch immer mit den schweren Holzkörben beladen. Es ging durch einen dunklen, kalten Flur. Hagen hatte schon das Gefühl, dass er in eine Räuberhöhle stieg. Doch dann wurde er in einen rauchigen Raum gelassen, wo es wieder wärmer und heimeliger wirkte. Es war auch hier schummrig, weil die Läden an den Fenstern alle zu waren und der Rauch, der nicht sauber durch den Schornstein abzog, die Luft grau färbte. Getrocknete Kräuterbündel hingen von der tiefen Decke. Zum Glück. Denn dadurch sah Hagen, dass die Decke nicht sehr hoch war. Zu wenig hoch, als dass er sich getraut hätte, aufrecht zu gehen.

"Lord Hjalte, schön Euch kennen zu lernen", grüsste er auch Jonas Vater, als ihm dieser vorgestellt wurde und lächelte den drei Kindern zu, die neben ihrem Papa darauf gewartet hatten, dass es heisse Kastanien gab. Nun, das war auch etwas leckeres. Allerdings fehlten da noch zwei Kinder und die Grossmutter fehlte ebenfalls. Hagen hatte aufgepasst, was Jona ihm erzählte. Irgendwo musste auch noch eine Katze sein. Aber vielleicht durfte die nicht ins Wohnzimmer. Hagen versuchte, sich nicht zu deutlich in diesem ärmlichen Raum umzusehen. Es schockierte ihn zu sehen, dass Hagens Vater genau so dünn war wie seine Mutter und noch dazu ganz zerlumpte Kleidung trug. Noch nicht einmal Schuhe hatte er an, geschweige denn warme Winterstiefel. Er wollte die Familie jedoch nicht beschämen, indem er sie darauf ansprach. Sie schienen nette Leute zu sein. Immerhin stammte Jona von ihnen ab.

"Jonatan war der Stallknecht bei dem Stall, wo ich mein Pferd untergestellt hatte", erklärte Hagen, woher er Jona kannte. Wobei er ihm allerdings in Linaka geholfen haben sollte, wusste der Adelige auch nicht so recht. Ob Jona die groben Kerle in der Schneetanne meinte?
"Und als ich dann Abends in ein Wirtshaus einkehrte, war Jonatan ebenfalls da, um zu arbeiten", fuhr Hagen lobend fort. "Als Schankknecht. Er hat mir mein Bier gebracht. Wir konnten dabei etwas plaudern. Ich war ganz überrascht, dass Euer Sohn an zwei Orten arbeitete. Für ihn hingegen war das ganz normal. Er ist so fleissig, dass er... wieviele waren es noch einmal?" Fragend blickte er Jona an. "Vier Arbeitsstellen hat. Vier." Hagen wurde selbst jetzt noch ganz erschöpf, wenn er daran dachte.
"Na ja, so kam es dazu, dass ich ihm angeboten habe, mein Diener zu werden", fasste Hagen es sehr vereinfacht und für Kinder- und Elternohren bestimmt zusammen. "Jonatan ist so verantwortungsbewusst und pflichtbewusst. Ich bin oft unterwegs und kann dabei einen flexiblen, hart arbeitenden Diener gut gebrauchen. Stellt Euch vor. Anstatt einfach ja zu sagen, gab Jonatan zu bedenken, dass er keine Ausbildung darin hätte. So loyal und noch nicht einmal angestellt. Deswegen möchte ich ihm gerne so eine Ausbildung zukommen lassen. Doch da Jona noch minderjährig ist, wollte ich das erst mit Euch besprechen. Das ist es, was uns hier her bringt."
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Sa 5. Nov 2022, 21:30

Sein Herr begann zu erzählen wie genau sie sich kennengelernt hatten und wie es sich zugetragen hatte, dass Jonatan erst sein Stallknecht und dann sein Schankknecht gewesen war. Für Jona war es großes Glück, dass er dem Adeligen über den Weg gelaufen war. Oder vielmehr, dass der Adelige ihn auch beachtet hatte. Sein Herr erinnerte sich sogar daran, dass Jonatan nicht nur zwei Arbeitsstellen, sondern sogar vier gehabt hatte. Er wäre so fleißig. Aber für Jonatan war das eine Selbstverständlichkeit gewesen. Seine Eltern hatten hart gespart, um Jona eine Chance in Linaka zu ermöglichen und ihn dorthin zu schicken. Leider hatten ihn gleich zu Beginn ein paar Schurken überfallen und ausgeraubt, weswegen Jonatan umso verbissener gearbeitet hatte, um den Verlust wieder aufzuholen. Zu Beginn hatte er sich in der großen Stadt kaum zurechtgefunden und war öfter hereingelegt worden. Ganz abgesehen von dem furchtbaren Heimweh, das er gehabt hatte. Jonatan war kurz davor gewesen zurück zum Hof zu wandern, doch seine Familie hatte sich doch auf ihn verlassen. Deswegen auch vier Arbeiten, um genügend zu haben in der Stadt zu leben und auch noch etwas Geld nach Hause schicken zu können.
"Unser Jona ist sehr tüchtig", pflichtete auch seine Mutter bei und Jonatan lächelte verlegen. Dann schauten seine Eltern aber überrascht, als Lord Thorndall preisgab, dass er Jonatan eine Anstellung angeboten hätte. Jona könnte sein Diener werden, wo er so verantwortungsbewusst und pflichtbewusst wäre. Hart arbeitend und loyal. Jonas Wangen brannten bald vor lauter Lob.
Sein Herr bemerkte, dass er ihm eine Ausbildung zukommen lassen wollte, doch er wollte es vorher mit Jonas Eltern besprechen.
"Eine Ausbildung?", fragte die dünne Hexe überrascht.
"Diener? Jonatan?", fragte auch sein Vater. Jonas Geschwister dagegen blieben ruhig und hörten staunend zu. Alle mit ähnlich hellblauen Augen. Sie wussten besser als bei Gesprächen der Erwachsenen mitreinzureden. Jona wagte es auch nur, da es ja um ihn ging und er wollte, dass seine Eltern Lord Thorndall mochten.
"Ich weiß, dass mir da noch viel Wissen fehlt, aber ich werde es alles lernen", versprach der Jüngling eifrig, "Deswegen reisen wir nach Dollet, damit ich dort ausgebildet werden kann. Und weil Lord Thorndall dort wohnt." Jonatan war schon sehr gespannt darauf.
"Ich werd euch weiterhin Geld schicken. Darüber müsst ihr euch keine Sorgen machen", versicherte er ehe er stockte und leicht fragend zu seinem Herrn blickte. Dieser hatte eigentlich bisher nicht gesagt, ob Jona entlohnt werden würde, während er nur in Ausbildung war. Aber der Adelige hatte ihm bereits ein großzügiges Trinkgeld gegeben und es sogar gegen den Wirt verteidigt.
So nickte sein Herr auch.

"Im Winter wird es schwieriger werden, doch ab dem Frühjahr werden wir Boten schicken können und selbstverständlich wird Jona auch regelmässig frei bekommen, um euch besuchen zu können." Der Adelige stockte und schien zu überlegen. "Hmm, vielleicht sollte ich schon einen Vorschuss für die Wintermonate hier lassen, wo euch dann doch kein Bote erreichen kann. Was meinst du Jonatan?"
Jona sah seinen Herrn überrascht an. Wollte der Adelige wirklich seine Meinung darüber wissen? Darüber wann und wieviel Geld zu seiner Familie kam? Jonatan hatte nicht damit gerechnet darüber gefragt zu werden.
"Ehm.. ja.. das wäre gut.. also.. moment, ich bekomme frei?" Wie sollte das denn funktionieren? Würde ihn sein Herr dann ab und zu entlassen und dann wieder einstellen? Dann müsste Jonatan diese leeren Tage irgendwie mit anderer Arbeit überbrücken. Das wäre vernünftiger als die lange Reise zum Hof zu machen..
"Das klingt alles sehr unglaublich", begann seine Mutter. "Solch eine Ausbildung ist doch bestimmt teuer. Und Jonatan braucht dabei doch Essen und eine Schlafstätte. Wir können das nicht bezahlen, Lord Thorndall."
Jonas Vater stieß sie leicht in die Seite. "Hast du nicht gehört? Er will uns bezahlen", raunte er ihr zu.
Jonatan wusste auch nicht, ob er während der Ausbildung Geld brauchte oder ob sie etwas kostete. Oh je, er hätte seinen Herrn lieber mal darüber ausgefragt, als wie es zwischen zwei Männern ging... seine Nasenspitze wurde rot.
"Ich werde tun was ich kann, um es abzubezahlen. Als Stallknecht und Stiefelknecht", versicherte er. Mit großen Augen sah er seine Eltern an. "Bitte, lasst mich diese Ausbildung machen."
"Wir könnten das Geld gut gebrauchen.. die Heilerin, die wir für Torin holen mussten, war sehr teuer", gab Jonas Mutter zu und blickte hinüber zu Torin, der eine der warmen Kastanien in der Hand hielt. Jonas jüngerer Bruder hatte schon öfter mit Husten zu Kämpfen gehabt. Anscheinend war es wieder zurückgekommen.
"Habt ihr nicht das Geld bekommen, das ich euch geschickt habe?", fragte Jona.
Sein Vater nickte. "Das haben wir, Junge. Aber zwischen der Heilerin und dem Tierfutter blieb nicht viel übrig. Wir konnten gerade einmal die Abgaben zahlen.." Er wandte sich an den Adeligen. "Wie lange soll denn diese Diener Ausbildung dauern?"
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » So 6. Nov 2022, 09:39

Hagen fragte sich, ob er alles richtig gemacht hatte. Dass Jonas Eltern überrascht sein würden, da hatte Jona ihn ja schon vorgewarnt. Allerding nicht darüber, dass Jona ganz rot werden würde. Gleichzeitig sassen seine jüngeren Geschwister wie drei kleine verschreckte Mäuschen vor dem Ofen auf dem Boden und blickten mit ihren grossen, blauen Augen staunend zu ihnen hoch. Spätestens jetzt sah man die eindeutige Verwandschaft zu Jona. Der grosse Krieger überlegte, was er noch sagen sollte, um die Familie zu überzeugen, dass es wahr war, was er sagte. Dass er Jona eine anständige Arbeit anbieten wollte, auch wenn das Adelige normalerweise nicht taten.
Glücklicherweise schaltete sich Jona dann doch auch noch ein und erklärte, dass sie nach Dollet reisen würde, wo er dann ausgebildet werden würde. Zum unzähligsten Mal beteuerte er, dass er alles fleissig lernen würde. Daran hatte Hagen keinen Zweifel. Treu versprach er, auch weiterhin Geld zu schicken und versicherte seiner Familie, dass sie sich deswegen keine sorgen zu machen brauchten. Dann war es allerdings an Jona hilfesuchend zu ihm zu blicken. So nickte Hagen bestätigend, damit Jonas Eltern ihnen glaubten.
"Im Winter wird es schwieriger werden, doch ab dem Frühjar werden wir Boden schicken können und selbstverständlich wird Jona auch regelmässig frei bekommen, um euch besuchen zu können", leistete Hagen weitere Überzeugungsarbeit, ehe ihm etwas in den Sinn kam.
"Hmm, vielleicht sollte ich schon einen Vorschuss für die Wintermonate hier lassen, wo euch dann doch kein Bote erreichen kann", überlegte er. "Was meinst du Jonatan?" Seiner Familie musste jetzt geholfen werden. Nicht erst im Frühling. Hagen fragte sich, ob es überhaupt etwas nutzte, wenn er Geld hier liess. Jonas Familie lebte so abgeschieden. Sie würden gar nicht einkaufen gehen können und Geld konnte man nicht essen. Deswegen fragte er Jona, was er von dieser Überlegung hielt. Das brachte sein Schneehäschen allerdings so aus dem Takt, dass er es nicht schaffte, nun seinerseits weiter seine Eltern zu überzeugen.
"Ja, aber natürlich", andwortete Hagen genau so verblüfft, dass Jonatan frei bekommen sollte. "Wie solltest du sonst deine Familie besuchen gehen können?" Ausserdem konnte niemand ewig und jeden Tag arbeiten. Man brauchte auch einmal eine Auszeit. Wobei, Jona war so fleissig. Bei ihm war das vielleicht anders.

Dass Jona ob seiner Freitage so verwirrt war, bot seiner Mutter die Gelegenheit selbst etwas mehr zu sagen. Es würde so unglaublich klingen. Sofort begann sie sich sorgen zu machen, dass sie es sich nicht leisten könnten, so eine Ausbildung zu bezahlen. Noch dazu bräuchte Jona Essen und eine Schlafstätte. Das alles könnten sie nicht bezahlen. Hagen nickte, das verstand er schon. Allerdings hatte er noch nie davon gehört, dass die Diener in der Burg extra für ihr Zimmer und ihr Essen bezahlen mussten. Gut er hatte sich nie damit auseinander gesetzt, doch Jona würde dafür bestimmt nicht zahlen müssen. Im Gegenteil, Jona würde Lohn dafür bekommen, dass er arbeitete. Auch wenn er noch nicht ausgebildet war und je mehr er schlussendlich konnte, desto mehr Lohn würde er erhalten. Jonas Vater schien das eher zu verstehen.
"Jonatan muss nichts für Kost und Logis bezahlen", versicherte Hagen überzeugt. "Er arbeitet ja, während er gleichzeitig ausgebildet wird. Nahrung und ein Schlafplatz sind ein Teil seines Lohns. Ihr müsst nichts bezahlen, damit Jonatan ausgebildet wird." Wirklich nicht. Hagen hatte ja auch etwas davon, wenn er Jona gut ausbilden liess.

Jona hatte sich inzwischen von seinem Schrecken erholt, dass er Freitage bekommen sollte und bat nun wieder innigst darum, dass seine Eltern ihn ziehen liessen. Zögerlich gab Jonas Mutter zu, dass sie das Geld gut gebrauche könnten. Ihr Blick ging hinunter zu ihrem jüngeren Sohn, der dicht am Ofen sass. Der Junge hatte vorhin Husten müssen. Hagen hatte gedacht, das läge an der rauchigen Luft. Doch anscheinend war er trotz des Besuchs der Heilerin noch nicht richtig gesund. Hagen merkte, dass es dieser Familie an noch sehr viel mehr fehlte, als etwas Geld und er bekam das starke Bedürfnis, alle einzupacken und mit nach Thorndall zu nehmen, damit sie auch ja den Winter überlebten. Besonders als er hörte, dass das Geld, was Jona geschickt hatte, gerade mal für die Heilerin und das Tierfutter gereicht hatte. Hagen wusste nicht, wie die Familie es geschafft hatte, nicht längst zu verzweifeln.
"Das kann ganz unterschiedlich lang dauern, Lord Hjalte", antwortete Hagen ausweichend, weil er ehrlich gesagt auch keine Ahnung hatte, wie lang so eine Ausbildung dauerte. Er wusste nur, dass Pagen meist jünger waren, als Jona es war. "Das kommt einerseits darauf an, wie schnell Jonatan lernt und andererseits, ob er nach der Erstausbildung noch Weiterbildungen macht. Wenn sich ein Diener gut anstellt, kann er es weit bringen. Bis zum Kammerdiener. Das dauert zwar etwas, aber so fleissig und loyal wie Jona ist, habe ich keinen Zweifel, dass er es so weit schaffen wird." Aufmunternd lächelte er Lady und Lord Hjalte an, ehe sein Blick zögerlich wieder zu den drei kleinen Mäuschens am Boden huschte.
"Ich würde Jonatan sehr gerne diese Chance bieten", bekräftigte er noch einmal. "Jonatan ist tatkräftig und anständig. Doch... doch wenn ihr mir sagt, dass ihr ihn nicht entbehren könnt, dann kann ich das verstehen." Denn der Hof sah sehr danach aus, dass er einen kräftigen, fleissigen Arbeiter wie Jona gut gebrauchen könnte.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » So 6. Nov 2022, 17:00

Jonatan hatte das immer noch nicht so recht mit diesen freien Tagen verstanden, aber das wäre etwas, was er Lord Thorndall auch später einmal fragen könnte. Natürlich wollte er seine Familie öfter besuchen, aber nicht wenn es bedeutete, dass er in der Zeit keinen Lohn bekam. Auch wusste er nicht wieviel ihm sein Herr überhaupt geben würde. Alles Dinge, die er besser vor dem Besuch gefragt hätte. Lord Thorndall hatte ihn irgendwie abgelenkt.. mit diesen starken Händen, und der breiten Brust, und den Küssen und Streicheln... oh nein, woran dachte er gerade?
Hastig versuchte es der Jüngling zu verdrängen. Zum Glück sahen ihm seine Eltern seine abschweifenden Gedanken nicht an und machten sich eher Sorgen, dass sie eine Ausbildung nicht bezahlen könnten. Der Adelige beteuerte, dass Jonatan nichts für Kost und Logis bezahlen müsste, da er ja auch während der Ausbildung arbeiten würde. Der Schlafplatz und das Essen wären Teil des Lohns.
Jona war erleichtert dies zu hören und seine Eltern sicher ebenso, doch sie hatten noch weitere Bedenken, obwohl sie zugaben, dass sie das Geld gut gebrauchen konnten. Jona war etwas erschrocken, dass sein Geld, das er das letzte Jahr über geschickt hatte, gerade einmal ausgereicht hatte, um sich mit dem nötigsten zu versorgen und eine Heilerin für Torin zu bezahlen. Jonatan hoffte, dass es seinem jüngeren Bruder bald wieder besser ging, doch jetzt im Herbst und Winter immer in der verrauchten Stube zu sitzen, konnte nicht gut sein.
Sein Vater fragte nach der Länge der Ausbildung. Auch etwas, was Jonatan nicht wusste. Sein Herr beantwortete es allerdings eher vage und dass es darauf ankäme wie schnell Jona lernen würde und ob er sich dann noch weiterbilden würde. Er könnte es bis zum Kammerdiener bringen. Jona fühlte es aufgeregt in sich kribbeln. Das war schließlich das, was Lord Thorndall ihm versprochen hatte und Jona wollte alles tun, um es zu erreichen, obgleich er wenig Ahnung davon hatte was ein Kammerdiener so alles machte. Aber es schien zu bedeuten, dass er damit oft in der Nähe seines Herrn sein konnte und gerade wollte Jonatan nichts seliger.
Außerdem würde ein Kammerdiener sicherlich gut verdienen.
"Ich werde ganz tüchtig sein", beteuerte Jona, dass seine Eltern sich keine Sorgen machen müssten.

Bis Lord Thorndall dann plötzlich sagte, dass er zwar diese Chance ermöglichen wollte, doch er sähe ja auch, dass Jona am Hof gebraucht würde. Dem Jüngling sank das Herz. Natürlich wollte er seiner Familie helfen, aber sie hatten ihn doch gerade deswegen in die Stadt geschickt, damit er es einmal besser hatte und sie anders unterstützen konnte. Aber wie sollte er das sagen ohne nicht undankbar zu wirken?
Jonatan trat näher zu seinem Herrn und sah ihn mit stummen Flehen an ihn doch mitzunehmen.
"Wir könnten Jonas Hilfe gut gebrauchen", sagte seine Mutter. "Der Kamin ist wieder verstopft und es gibt so viele Dinge am Hof zu tun. Das Dach über dem Stall ist bei einem Sturm eingefallen. Eelis und Jan können das nicht allein."
In dem Moment hörte man die Türe und ein kräftiger Bursche mit gleichem strohblondem Schopf und blauen Augen kam herein. Er trug eine alte Latzhose und klobige Stiefel. Jonas älterer Bruder. Der Krieger hatte drei Vorratsgläser mit Eingemachten unter dem Arm geklemmt.
"Trienke kümmert sich noch um Oma und ich hab drei- Jona!", stockte Jan, als er ihn sah. "Was machst du denn hier?" Er kam, um Jonatan zu umarmen und kräftig auf den Rücken zu klopfen. Am Ende hielt Jona dann plötzlich die drei großen Gläser mit eingelegten Gurken und Zwiebeln in den Armen. Vergeblich versuchte er sie alle irgendwie zu halten. Bei Jan hatte das so leicht ausgesehen.
"Lord Thorndall und ich sind vorbei gekommen, um euch zu besuchen und zu erzählen, dass ich sein Diener werden kann. Wenn ich darf", fasste Jonatan zusammen. Jan schien den Adeligen erst jetzt zu bemerken. Sein Mund öffnete sich vor Staunen.
"Oh.. äh.. L-lord Thorndall", stammelte er und wurde ganz verlegen und unsicher ehe er dann eine viel zu tiefe Verneigung machte. Es war noch nie Jans Stärke gewesen mit Fremden umzugehen. Jonatan stellte die Gläser auf dem Tisch ab.
"Ich habe Lord Thorndall in Linaka kennengelernt. Er hat mir eine Ausbildung angeboten", erzählte Jona und sah wieder zu seinen Eltern. "Bitte, darf ich sie machen? Ich werde ganz fleißig sein und auch Geld schicken, damit ihr die Abgaben bezahlen könnt."
Dann hätte seine Familie vielleicht Gelegenheit sich besser um den Hof zu kümmern. Doch so lange wie Jona denken konnte, war es bloß ein vergebliches Abstrampeln gewesen, um den vielen Forderungen gerecht zu werden. Und wenn man einmal zurückfiel mit dem Zehnten, war es fast unmöglich es wieder aufzuholen.
"Das kommt alles so plötzlich, Jona", bemerkte seine Mutter und beäugte den Adeligen. Jonas Vater warf ihr einen Blick zu.
"Wir brauchen das Geld. Denk an die anderen", murmelte er und drückte die Hand der Hexe. Sie nickte schließlich. Jona wusste nicht wieso es seinen Eltern so schwer fiel. Es war doch für alle gut, dass er ein Diener wurde.
"Ich denke, wenn du wirklich willst und gut behandelt wirst..", räumte seine Mutter langsam ein.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » So 6. Nov 2022, 17:47

Er fühlte sich ganz so, wie Jona ihn anschaute. Auch er wollte Jona nicht hier zurück lassen. Allerdings konnte er diese Familie doch auch nicht einfach sich selbst überlassen. Sie brauchte so offensichtlich Hilfe. Das gab Lady Hjalte prompt zu und erklärte, sie könnten Jonas Hilfe gut gebrauchen, da der Kamin wieder verstopft sei und es so viele Dinge am Hof zu tun gäbe. Sie erwähnte auch das Dach des Stalls, welches Hagen auch schon gesehen hatte. Ihr Mann und Jonas Bruder könnten das nicht allein reparieren. Hagen nickte verstehend und versuchte nicht zu schmollend dreinzugucken. Er wollte sein Schneehäschen nicht hier lassen.

In dem Moment gab es eine Ablenkung, als ein kräftiger Bursche in die Stube eintrat. Es war ganz offensichtlich Jonas älterer Bruder. Er hatte den gleichen strohblonden Schopf und die blauen Augen. Und er trug eine Latzhose. Augenblicklich stellte Hagen Jona sich in dieser Latzhose vor, wie er ihn mit einem süssen Lächeln und seinen strahlenden Saphiren gross anschaute. Oh, schlechter Gedanke. So wollte er Jona erst recht nicht gehen lassen, wenn er sich so etwas vorstellte.
"Lord Hjalte", grüsste er Jan ebenfalls, nachdem die beiden Brüder sich herzlich begrüsst hatten. Hilfsbereit wie Jona war, hatte er seinem Bruder gleich die drei grossen Einmachgläser abgenommen. Hagen befürchtete, dass sie gleich zu Boden fallen würden. Jona stellte sie jedoch geschickt auf dem Tisch ab. Hagen schaute ihm bewundernd zu, ehe Jona ihn wieder zurück in die Realität holte, indem er seine Eltern erneut darum bat, die Ausbildung machen zu dürfen. Wieder versprach er, ganz fleissig zu sein und Geld zu schicken.
Leider erinnerte er seine Mutter wieder an ihre Skepsis. Hagen gab sich Mühe, möglichst harmlos auszuschauen, während er gemustert wurde. Sie schien sich Sorgen zu machen oder ihm nicht zu glauben, wie Jona es befürchtet hatte. Jonas Vater hingegen sah, was sie zu gewinnen hatten. Er schien wie Jona viel vertrauensseliger zu sein. Und er wusste, wie er seine Frau überzeugen konnte. So stimmte Lady Hjalte langsam zu. Respektive, sie schien es sich langsam zu überlegen, auch wenn sie nicht erbaut darüber schien. Doch wenn Jona es wirklich wollte und er gut behandelt würde. Hagen nickte bekräftigend. Das Jona wieder so etwas schlimmes wie die Lungenentzündung wiederfuhr, würde er nie mehr zulassen.
"Die Entscheidung muss nicht gleich jetzt gefällt werden", wollte er Lady Hjalte helfen und ihr etwas Zeit geben. "Ihr sagt, es gibt einiges auf dem Hof zu tun? Vielleicht können Jona und ich derweil etwas helfen. Zusammen geht das bestimmt viel besser. Was meinst du Jona? Du kennst dich hier aus. Wo können wir mitanpacken?" Aufmunternd lächelte er seinem Schneehäschen zu und hoffte, dass er ihm jetzt nicht wieder sagte, dass er als Adeliger das nicht tun dürfte. Es gab wichtigeres als das. Sie mussten Jonas Familie irgendwie davon überzeugen, dass Jona mit ihm mitkommen durfte.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » So 6. Nov 2022, 20:45

"Ja, unbedingt", beteuerte Jona, als seine Mutter endlich wenigstens erwog es ihm zu erlauben, falls er wollte und er gut behandelt wurde. Bestimmt wurde er das. Lord Thorndall hatte sich bisher gut um ihn gekümmert. Auch wenn er Jona manchmal vergessen hatte.
Der Adelige verschob die Entscheidung auf später und bot dann an, dass er auf dem Hof helfen könnte. Sie könnten gemeinsam anpacken. Jona sah seinen Herrn verdutzt an, der ihn nur aufmunternd anlächelte.
"Anpacken? Ja.. aber, wollt ihr länger hier bleiben?", fragte Jonatan verwirrt.
"Lass uns doch erstmal sehen, was es zu tun gibt, dann sehen wir weiter", erwiderte der ältere Krieger. Jona nickte und wandte sich an seine Eltern.
"Können wir helfen?", fragte er, "Mit dem Kamin und dem Dach. Mit Lord Thorndalls Juwelenkraft geht es sicher ganz leicht", bot er eifrig an.
"Das wäre eine große Hilfe, aber das können wir doch unmöglich von euch verlangen, Lord Thorndall. Ihr hattet sicher eine lange Reise. Wollt ihr nicht etwas essen? Wir haben nicht viel, doch ihr seid herzlich eingeladen", bot seine Mutter an und deutete zu den Kastanien. Jonas jüngste Schwester, Eli, schob rasch die Kastanie, die sie in der Hand hatte, zurück in die Pfanne.
Der Adelige bedankte sich für das Angebot ehe er eine edle Ledertasche herbeirief und seinen Reiseproviant offenbarte. Vieles davon hatte auch Jonatan noch gar nicht gesehen, denn die leicht verderblichen Waren hatten sie bereits selbst gegessen. Doch da waren noch andere Leckereien drin. Geräucherte Wurst, Trockenfrüchte, Nüsse, getrocknete Fleischstreifen, noch eingepackter Käse und dann auch eine Dose Kaffee, Honig, Schokolade und Bonbons. Alle Hjaltes in der Stube machten große Augen.
Bis Lord Thorndall noch etwas einfiel und er zwei Beutel mit Nudeln herbeirief.
"So etwas habe ich ja noch nie gesehen", rief Jonas Vater aus. "Und Kaffee. Richtigen Kaffee, Jenna." Er hielt die Dose bewundernd in den Händen. Auch Jonas Geschwister rutschten näher und schauten sich alle Dinge staunend an.
"Nein, das können wir nicht annehmen", wehrte Jonas Mutter ab, "Wir wollen euch doch nichts wegnehmen, Lord Thorndall. Komm, Eli, nimm deine Finger da raus." Sie zog Eli von der Ledertasche fort, wo das kleine, blonde Mädchen bereits neugierig am Erkunden war. Jonas Vater stellte die Kaffeedose beiseite.
Jonas Herr bestand aber darauf es zu teilen dafür, dass sie es sich hier von der Kälte aufwärmen konnten und vor allem für Jonas bisherige tüchtige Hilfe. Der Bauernjunge errötete.
"Vati, kannst du daraus nichts kochen und wir kümmern uns solange um den Kamin?", fragte Jona. Sein Vater schien noch zu zögern ehe Jonas Mutter nickte.
"Aber nehmt Jan mit. Und finde Trienke", forderte sie auf. Jonatan nickte rasch. Er wusste auch wo die Leiter war, um auf das Dach zu kommen.

Gemeinsam verließen sie die Stube. Jan murmelte, dass er die Leiter und Trienke holen würde. Dann eilte er in den Stall. Für einen kurzen Moment war Jonatan allein mit seinem Herrn.
"Danke.." Er strahlte ihn an. "Danke, dass ihr helfen wollt. Ich glaube, sie haben das geglaubt mit dem Diener.." Es war ja auch nicht richtig gelogen. Bevor Jonatan ein Kammerdiener werden konnte, musste er sicher erst lernen was ein normaler Diener konnte.
"Es tut mir leid, dass es so rauchig ist. Der Schornstein ist alt und nicht hoch genug und oben fehlt eine Abdichtung. Er ist immer wieder verstopft", erklärte er. Eigentlich musste man etwas neues bauen, doch da ihnen die Mittel dafür fehlten, musste eine behelfsmäßige Lösung jedes Jahr reichen.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Mo 7. Nov 2022, 07:52

"Lass uns doch erstmal sehen, was es zu tun gibt, dann sehen wir weiter", wich Hagen der Frage seines Schneehäschens aus. Schon nur weil er nicht wusste, an was für eine Zeitspanne Jona dachte, wenn er länger sagte. Zudem hatte Hagen gar nicht so genau darüber nachgedacht. Ihm war nur klar, dass sie jetzt noch nicht gehen konnten. Jonas Mutter schien noch nicht davon überzeugt zu sein, dass es gut war, wenn Jona mit ihm kam. Ausserdem brauchte die Familie dringend Hilfe. Wenn er konnte, wollte er schon helfen. Jona hatte das sehr verdient. Nur schien das auch nicht recht zu sein, dass er helfen wollte. Stattdessen sollte Hagen mit der Familie essen, wo er doch so eine lange Reise gehabt hätte. Sie deutete auf die Kastanien. Hagen sah, wie das kleine Mädchen rasch die Kastanie wieder zurück in die Pfanne schob, welche es in seinen kleinen Händen gehalten hatte. Es brach Hagen das Herz. Die Portion Kastanien war gerade mal gross genug, um zwei Erwachsene Menschen zu sättigen, aber ganz bestimmt nicht Jonas grosse Familie. Davon konnte er doch nichts annehmen. Er konnte dem Mädchen nicht seine Kastanien wegnehmen.
"Ihr seid sehr grosszügig, Lady Hjalte", bedankte er sich gerührt. "Und Ihr verlangt doch gar nichts von mir. Ich biete es euch frei an. Lange Reisen machen mir nichts aus. Im Gegenteil, ich geniesse sie. Die Einladung zum Essen nehme ich gerne an, wenn ich auch etwas dazu beitragen darf." Damit rief er seinen Proviantbeutel herbei und packte ihn aus. Dabei war ihm klar, dass er nichts davon wieder einpacken würde. Er konnte sich leicht in der nächsten grösseren Ortschaft wieder mit Nahrung eindecken. Jonas Familie konnte das nicht. Einzig beim Kaffee hatte er sich überlegt, dass er den vielleicht wieder mitnehmen würde. Doch dann staunte Jonas Vater so über den Kaffee, dass Hagen diesen Gedanken schnell wieder fallen liess. Da kam ihm ihn den Sinn, dass er noch Nudeln dabei hatte. Rasch rief er die beiden Päckchen ebenfalls herbei.
"Ihr könnt mir nichts wegnehmen, was ich gerne mit euch teile, Lady Hjalte", versuchte er sie alle vor einem kargen Mahl aus gerösteten Kastanien zu retten. "Bitte, nehmt es an." Wirklich bitte. Sie konnte doch nicht von ihm verlangen, dass er den kleinen Mäuschen ihr Mittagessen wegnahm. "Nehmt es als Dank dafür, dass ich mich hier von der Kälte aufwärmen kann und vorallem für Jonas tüchtige Hilfe. Er hat schon so viel geleistet." Allein heute morgen mit diesem schrecklichen Wirt in dem kalten Haus.
"Das ist eine gute Idee", nickte er zu Jonas bitte, sein Vater sollte daraus etwas kochen. "Ich kann nicht kochen und einfach so schmecken die Sachen nur bedingt gut." Sie hätten alle was davon. Erleichtert atmete Hagen auf, als Jonas Mutter schliesslich nickte und sie sogar nach draussen das Dach reparieren gehen durften.

"Na, du sollst ja auch mein Kammerdiener werden", lächelte Hagen, als sie wieder draussen in der Sonne standen. Vorallem sah der Adelige jedoch das Strahlen von Jonas Saphiren. Dafür hätte er alles getan und er wollte gar nicht mehr wegschauen. Musste er dann leider, als Jona ihm die Sache mit dem Schornstein erklärte.
"Du musst ich nicht entschuldigen", wehrte er ab. "Das ist ja keine böse Absicht." Skeptisch blickte er hoch zum Dach. Als geschicktem Dieb und einbrecher war ihm sofort klar, dass seine Hauptaufgabe vorallem darin bestehen würde, zu schauen, dass niemand abstürzte. Gleichzeitig fragte er sich, was man an diesem Kamin noch reparieren wollte. Er schien nur aus Reparaturen zu bestehen. Davon abgesehen wäre ein komplett neues Dach auch nicht schlecht. Dieser Hof war schon sehr alt. So alt, dass man ihm das ansah.

"He, ihr drei kleinen Mäuschens, ich brauche eure Hilfe", rief er Jonas Geschwistern zu, die vorhin in der Stube gesessen waren, sich nun aber neugierig am Hauseingang herum drückten und mit ihren grossen, blauen Augen zu ihnen blickten. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alle drei Schuhe anhatten, winkte er sie zu sich. Die kleine Eli kam vertrauensvoll sofort näher, was ihre älteren Geschwister zwang, auch mitzukommen.
"Ladies, seid doch so gut und gebt auf meinen Mantel acht, während ich da auf dem Dach rumturnen soll", bat er verschmitzt, zog seinen Mantel schwungvoll aus und legte ihn mit dem selben Schwung um die beiden Mädchen, die so schlank waren, dass sie sich locker in das warme Innenfell kuscheln konnte.
"Und du Torin passt bitte auf meinen Pullover auf", forderte er gespielt streng von Jonas jüngerem Bruder und schlüpfte aus der warmen Wolle. Nun war es zwar etwas frisch, doch Hagen wollte Bewegungsfreiheit haben, wenn er da auf dem Dach arbeiten sollte. "Und gib acht, dass er nicht kalt wird, mein Pullover. Am besten streifst du ihn dir über und hälst ihn mit deiner Körperwärme warm." Hagen übernahm das auch gleich für Torin, damit der magere Junge auch gut eingepackt war. Sein Pullover war gross genug, dass er an Torin schon fast wie ein Strickkleid aussah. Richtig süss. Liebevoll zerzauste er ihm das Haar und hoffte, dass der Junge nun schön warm hatte.
Danach rief er sein schwarzgraues Juwel herbei und formte mit Hilfe der Kunst von der Dachkante eine Art breite Rutschbahn deren anderes Ende etwas weiter Weg vom Haus führte. Dahin, wo er freie Fläche vermutete. Behutsam schob er den Schnee vom Dach die Rutschbahn hinunter und befreite das Dach so von seiner Schneelast. Ganz vorsichtig, da er nicht auch gleich noch das morsch wirkende Dach abreissen wollte. Auf der anderen Seite des Giebels verfuhr er ebenso. Das Dach allein war schon gefährlich genug. Da brauchten sie nicht auch noch Schnee darauf, wenn sie den Kamin reparieren wollten.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Mo 7. Nov 2022, 23:25

Jonatan folgte dem Blick seines Herrn hoch zum Dach. Was er wohl über den miserablen Zustand dachte? Sie konnten es nur notdürftig reparieren, doch es würde sicherlich eine Weile halten.
Während Jan noch verschwunden blieb, wagten sich aber Jonas jüngere Geschwister aus dem Haus. Sie sahen neugierig aber auch etwas scheu zu dem schönen Adeligen in seiner edlen Reisekleidung. Lord Thorndall entdeckte sie bald wie sie sich an der Türe des Hauses herumdrückten und rief sie zu sich.
"Das sind meine Geschwister Torin, Ida und die jüngste heißt Eli", stellte Jonatan sie vor. Eli war sehr neugierig und machte ein paar Schritte auf den Adeligen zu. Lord Thorndall zog sich seinen Mantel aus und mit einer fließenden Bewegung lag er bereits um die schmalen Schultern beider Mädchen. Jonatan beobachtete es glücklich. Er hatte gewusst, dass sein Herr ein großes Herz hatte und es war wunderschön anzusehen.
"Danke..", sagte Eli und sah mit großen wasserblauen Augen zu dem Adeligen, während sie den Zipfel des Mantels festhielt.
Dann bekam Torin sogar den Pullover des Lords. Torin sollte darauf aufpassen. Torin wusste kaum etwas darauf zu sagen und dann wurde ihm bereits der Pullover übergestreift, der ziemlich lang an dem elfjährigen Jungen herabhing. Aber Jonatan wusste aus erster Hand, dass die Pullover des Adeligen wunderbar warm und flauschig waren. Immerhin trug er gerade selbst einen davon.
Jona wollte seinem Herrn schon danken für diese Geste, als dieser sich daran machte mit seinen Juwelen das Dach vom Schnee zu befreien. Das Dach knarrte und ächzte, doch es war gut, dass der Schnee fürs erste runter war. Jan kam gerade mit der Leiter wieder. Trienke half ihm das andere Ende zu tragen.
"Woah", entfuhr Jonas Bruder, als er das Schauspiel beobachtete und dabei fast die Leiter losließ.
"Halt fest, du Holzkopf", meckerte Trienke. Sie war ein Jahr jünger als Jonatan, aber groß gewachsen. Ihr Haar hatte sie zu Zöpfen geflochten und dann hochgesteckt. Sie trug ein Kleid und ein Wolljäckchen darüber. Trienke würde später einmal den Hof übernehmen.
"Trienke!" Jona eilte zu ihr, um seine Schwester zu umarmen. Er beugte sich halb über die Leiter, um sie zu drücken.
"Wen hast du da angeschleppt?", fragte sie danach.
"Das ist Lord Hagen Thorndall. Ich darf bei ihm eine Ausbildung zum Diener machen", erklärte Jonatan stolz. "Wir wollten vorbeikommen, um die Eltern um Erlaubnis zu fragen. Und jetzt will er auf dem Hof helfen." Er strahlte. Inzwischen hatte Lord Thorndall das Dach vom Schnee befreit.
Trienke hatte die Leiter abgestellt und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
"Er hat ganz schon dunkle Juwelen oder?", fragte sie, als sie sah was der Adelige in nur kurzer Zeit vollbracht hatte. Fast alle Hjaltes hatten weiße Juwelen, wobei dies für die Gegend, wo es viele Landen und juwelenlose Blutleute gab schon eine Besonderheit war. Trienke war die einzige, die sogar ein gelbes Juwel hatte. Aber auch diese Kräfte sparte man sich für den Notfall auf.

"Der ganze Schnee ist weg. Das war toll, Herr", freute sich Jonatan, als sich der Schnee in großen Bergen am anderen Ende des Hauses türmte. Jan wuchtete die Leiter gegen die Häuserwand.
"Das hier ist Trienke, meine Schwester", stellte er die junge Hexe vor. Trienke beäugte den Adeligen kritisch.
"Wir hatten noch nie jemanden wie euch, der auf dem Hof hilft. Was wollt ihr hier?", fragte sie.
"Trienke.. er will wirklich nur helfen", verteidigte Jona seinen Herrn rasch. "Wir wollen den Schornstein reparieren."
Trienke verschränkte die Arme. "Pfff, viel zu reparieren ist da nicht. Es fällt ja bald auseinander."
"Vielleicht kann Torin dann besser atmen", drängte Jona. Seine jüngeren Geschwister waren schon dabei in einem der Schneeberge zu spielen.
"Ihr könnts ja versuchen", räumte Trienke ein.
Gemeinsam kletterten sie dann auf das Dach. Jan brachte das Werkzeug. Ohne neue Ziegel und Mörtel konnten sie nicht viel machen, um den Schornstein neu aufzubauen, doch Lord Thorndall schaffte es den ganzen Ruß und Dreck aus dem Schornstein schweben zu lassen ohne dass das Wohnzimmer etwas abbekam. Gleich danach zog der Rauch schon etwas besser ab. Jan hatte einen alten großen Pfannendeckel, den der Adelige zu einem kleinen Dach zurechtbiegen konnte. Mit ein paar Eisenstangen konnte er es im Schornstein verankern. Dann würde wenigstens kein neuer Dreck so schnell hereinfallen.
Als sie endlich fertig waren, hatten Eli und Ida bereits drei kleine Schneemänner gebaut. Außerdem waren die Nudeln fertig.
Sie gingen nach drinnen, wo Lord Thorndall nochmal seine Juwelen nutzte, um den letzten Rauch verschwinden zu lassen. Jonas Mutter wollte dem Adeligen einen der zwei Stühle anbieten, doch dann saßen sie alle doch auf dem Boden. Nur Lord Thorndall hatte zwei Decken herbeigerufen und sie auf dem Lehmboden ausgebreitet.
Eli und Ida gaben den Mantel zurück und Torin wollte auch den Pullover fortgeben, doch der Adelige wehrte ab.
Es wurde ein üppiges Essen, wenn es auch viele unterschiedliche Gerichte gab. Jonas Oma war auch aus ihrem Zimmer gekommen und aß mit ihnen, während sie Geschichten von einem besonders schlimmen Winter erzählte. Außerdem wusste sie wer die Thorndalls waren. Jona hätte sie gerne ausgefragt, doch seine Oma verlor sich meist in den Geschichten und genoss den Kaffee.
Nach dem Essen waren alle pappsatt und sie kosteten alle ein einzelnes Stück Schokolade. Jonatan hatte schon einmal Schokolade in Linaka gehabt, als es ihm ein Mädchen auf dem Markt geschenkt hatte, doch für den Rest war es neu und alle waren begeistert. Nur Ida lutschte lieber ein Bonbon.
"Danke, wir können euch das niemals zurückzahlen", sagte Jonas Mutter ergriffen. "Es fühlt sich fast schon wie Winsol an."
"Besser wie Winsol", fand Ida.
"Darf ich denn die Ausbildung machen?", fragte Jona. "Wir versuchen auch noch bei der Scheune zu helfen." Er sah zögerlich zu Lord Thorndall. "Falls ihr noch Juwelenkraft habt." Jona konnte sich nicht einmal die Kräfte der Juwelen vorstellen, die der Adelige besaß.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » Sa 12. Nov 2022, 09:59

Während er noch den Schnee vom Dach schob, kamen Jonas ältere Geschwister mit der Leiter zurück. Es gefiel Hagen, wie Jan ihn staunend für seine Fähigkeiten bewunderte. Es schmeichelte ihm. Jonas Schwester, die wohl Trienke war, hingegen erinnerte ihn stark an seine eigene Schwester. Vernünftig und resolut. Hagen seufzte innerlich. Das schien jungen Glacierinnen wohl angeboren zu sein. Da, wo Jan sich übertrieben verneigt hatte, kam es der jungen Hexe wohl noch nicht einmal in den Sinn, zu knicksen. Stattdessen musterte sie ihn eher skeptisch und machte keinen Hehl daraus, dass sie ihm nicht traute. Dafür freute sich sein Schneehäschen um so mehr über seine Hilfe und bedankte sich strahlend bei ihm. Für Hagen war es das, worauf es ankommt.
"Lady Hjalte", grüsste er die junge Frau mit einem charmanten Lächeln und einer leichten Verneigung. "Jona, du hast mir gar nicht gesagt, was für eine hübsche Schwester du hast." Trienke war zwar noch jünger als Jona, doch dadurch, dass sie so gross gewachsen und resolut war, wirkte sie beinahe älter als ihre beiden älteren Brüder. Auch ihre Augen waren von strahlendem blau und ihre blonden Zöpfe hatte sie verlockend hochgebunden.
"Ich will deine Eltern davon überzeugen, Jona zu gestatten, eine Ausbildung zu machen", antwortete er schmunzelnd über ihre Skepsis und liess sich nicht provozieren. "Und helfen tu ich, weil Jona mich darum gebeten hat. Hast du denn schon jemals jemanden um Hilfe gebeten?" Wenn Trienke ihm schon so frech kam, konnte er sie auch etwas necken. Jona hingegen war viel zu friedfertig und vermittelte sofort zwischen ihnen, erinnerte daran, dass sie den Schornstein reparieren wollten. Also machten sie sich daran, den Schornstein zu reparieren, wobei ihnen alles nötige fehlte, um das wirklich machen zu können. Hagen fragte sich immer mehr, wie die Familie es geschafft hatte, so viele Winter zu überleben. Es fehlte ihnen an allem und so viele Kinder, die Hunger hatten. Kein Wunder war Jona ausgezogen um Geld zu verdienen. Hagen würde ihm einen guten Lohn zahlen, nahm sich der Adelige vor. Damit er ganz viel seiner Familie nach Hause schicken konnte.

Wenigstens war das Dach nicht eingebrochen, dachte sich Hagen erleichtert, nachdem sie den Kamin repariert hatten und vom Boden aus ihr Weg begutachteten. Rauch zog munter unter dem kleinen Kamindach ab. Schon nur, dass Hagen den Dreck und den Russ mit Hilfe der Kunst aus dem Kamin geholt hatte, hatte viel geholfen. In der Stube nutzte er seine Macht gleich noch einmal, um den übrig gebliebenen Rauch zu vertreiben. Sofort liess es sich leichter atmen und die Stube wirkte dadurch heller und gemütlicher. Vielleicht lag es aber auch an dem leckeren Essensduft und den aufgeregt strahlenden Kindergesichter, die es kaum erwarten konnten, das Essen zu probieren.
Die Mäuschen sahen so süss aus, mit ihren grossen, blauen Augen. Da wollte Hagen sich nicht einsam auf einen Stuhl verbannen lassen. Stattdessen rief er lieber zwei Picknickdecken herbei, auf die sie sich gemütlich setzen konnten. Das Essen wurde aufgetragen und Hagen lernte nun auch noch Jonas Grossmutter kennen. Die alte Frau wusste viele Geschichten zu erzählen, bei denen es Hagen ganz Angst und Bang um die Familie Hjalte wurde und wie sie den kommenden Winter überstehen sollten. Die glücklichen Kindergesichter und wie hingebungsvoll sich alle über das Essen hermachten, zeigten ihm, dass er sich richtig entschieden hatte. Hier her zu kommen und nun auch zu helfen. Er wünschte sich, er könnte noch viel mehr tun.

"Sogar besser wie Winsol?" lachte er Ida verlegen an und ignorierte lieber die Sorge von Jonas Mutter, dass sie ihm das niemals zurück zahlen könnten. Er hoffte sehr, dass sie das Geschenk einfach annahm und es genoss, wie glücklich und pappsatt ihre Kinder waren.
"Aber nur, weil dein Vater so gut kochen kann, Ida", plauderte er mit dem Mädchen. "Hätte ich kochen müssen, wäre der Kamin schon wieder zugerust und ihr wärt alle schreiend aus dem Haus gerannt, weil ich die Lebensmittel zu einer ungeniessbaren Pampe gemacht hätte." Das Mädchen bekam grosse Augen und musste dann mit ihrer Schwester zusammen Kichern. Jona nutzte den Moment, um seine Eltern noch einmal nach der Erlaubnis zu seiner Ausbildung zu fragen. Dabei versprach er, dass sie weiter helfen würden. Ehe ihm zerknirscht in den Sinn kam, ihn erst zu fragen, ob er überhaupt noch Juwelenkraft hätte. Ob er Lust hatte zu helfen, wurde gar nicht mehr erst gefragt. Hagen musste leise lachen.
"Ja, das Scheunendach sollte schon noch drinliegen", schmunzelte er und untertrieb dabei heillos, wieviel Juwelenkraft ihm noch übrig blieb. Das bisschen, was er jetzt genutzt hatte, hatte kaum die Oberfläche seiner Macht angekratzt.
"Aber nun, wo wir den Rauch aus dem Haus bekommen und gut gegessen haben, wie wäre es, wenn du etwas von deiner Arbeit bei mir leistest, Jona", schlug er freundlich vor. "Bestimmt gibt es hier ein trockenes, sauberes Plätzchen, wo du meine Kleidung von Gestern etwas auslüften könntest." An Jonas Eltern gewandt fuhr er fort. "In dem letzten Gasthaus, wo wir waren, war dies nicht wirklich möglich. Es wäre schön, wenn ich das hier nun nachholen könnte." Vorallem seine Pullover, Hemden, Unterhemden und Hosen. Mit dem Ziel, sie dann hier zu vergessen. Die Hjaltes könnten die Kleidung gut gebrauchen.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Jonatan » Sa 12. Nov 2022, 18:17

Lord Thorndall lachte leicht, als Jona vorsichtig nach der Juwelenkraft fragte. Dann sagte er zum Glück, dass es noch reichen würde. Jonatan wollte nicht, dass sein Herr sich verausgabte, wo er schon so viel getan hatte. Außerdem hatte er großzügig fast seinen gesamten Reiseproviant geteilt.
So nickte Jona sofort, als ihn der Adelige daran erinnerte, dass er auch ihm half und seine Arbeit leistete. Die gestrige Kleidung müsste ausgelüftet werden. Der ältere Krieger erklärte Jonas Eltern wo sie gewesen waren.
"Wir waren bei Kester", steuerte Jona bei. "Es war sehr kalt. Ich erledige das gleich mit der Kleidung. Auslüften und ausklopfen", versprach er. Er hätte sie auch gewaschen, doch es wäre sicherlich nicht vor morgen trocken geworden und Lord Thorndall wollte gewiss heute noch weiterreisen. Der Adelige rief den Beutel mit Schmutzwäsche herbei und Jonatan nahm ihn gleich an sich. "Ich geh in die Waschküche."
Solange konnten sich seine Eltern ja mit Lord Thorndall unterhalten. Der Jüngling warf ihnen einen bittenden Blick zu, dass sie endlich ihre Erlaubnis gaben, dass er zum Diener ausgebildet werden konnte. Jonatan konnte es immer noch nicht recht fassen. Zudem verlief der Besuch besser als gedacht und Lord Thorndall hatte schon allein mit dem leckeren Essen für ein Erlebnis gesorgt. Gar nicht zu sprechen vom Kamin, den sie behelfsmäßig repariert hatten. Jonatan hoffte, dass es den Winter über halten würde.
Er warf sich den Sack über die Schulter und eilte in die Waschküche. Jona war bereits eifrig dabei die Kleidungsstücke herauszuholen, als er merkte, dass Trienke ihm nachgekommen war.
"Hälst du das für eine gute Idee?", fragte sie. Jona blickte auf.
"Ich muss es doch rausholen, um es zu lüften", erwiderte er und hing den ersten Mantel über eine gespannte Leine. Trienke verschränkte die Arme, leicht am Türrahmen lehnend.
"Nicht das. Mit diesem Kerl mitgehen", sagte sie. "Wie lange kennst du ihn schon?"
Jonatan überlegte kurz. "Eine Woche vielleicht..", überlegte er. "Aber er ist nett. Er hat sich um mich gekümmert." Mehr wollte er eigentlich nicht darüber sagen, was er mit dem Adeligen erlebt hatte.
"Ja, er wirkt nett.. aber solche wie wir kriegen nix geschenkt. Er wird doch dafür auch was zurückhaben wollen."
Jonatan erhob sich, nachdem er noch einen Pullover aus dem Beutel geholt hatte. Er kam auf Trienke zu. "Ja. Dass ich sein Diener werde. Was hundertmal besser ist als Schankjunge zu sein oder Stalljunge.. du weißt nicht wie es in Linaka zugeht. Es ist hart. Es ist genauso schwierig wie auf dem Hof. Nur anders. Und dass man allein ist", sagte er das, was er bisher seiner Familie nicht preisgegeben hatte.
Trienkes Gesichtsausdruck wurde etwas milder. "Ach, Jona.. ich wünsch dir, dass es alles so klappt wie du es dir erhoffst." Sie streckte den Arm aus und drückte seine Schulter. "Ich wünscht nur, du hättest ihm nicht gezeigt wo wir wohnen. Wenn du Probleme mit ihm bekommst oder mit seiner Familie.. wo willst du dann hin? Nicht hierhin, wenn du uns nicht in Gefahr bringen willst."
Jonatan schluckte. Daran hatte er wirklich nicht gedacht. "Lord Thorndall ist nicht so. Er hilft uns doch.. wieso bist du immer so misstrauisch?" Er wandte sich wieder ab und begann die Kleidung weiter aufzuhängen.
"Die Steuereintreiberinnen schröpfen uns schon genug. Wir kommen kaum hinterher. Wir können nicht noch einen Adeligen gebrauchen bei dem wir Schulden haben."
"Er ist nicht so!", beharrte Jona nun schon etwas lauter. Er wollte wieder zu Trienke blicken, doch sie war gegangen.

Zurück blieb ein mulmiges Gefühl. Er vertraute seinem neuen Herrn. Was für Probleme sollte Jona denn mit ihm bekommen? Es würde alles gut werden. Der Jüngling schob die anderen Gedanken energisch beiseite. Lieber kümmerte er sich gewissenhaft darum die Kleidung aufzuhängen und abzuklopfen.
Als er zurück aus der Waschküche kam, war Lord Thorndall bereits beim Stall. Zusammen mit Jan und ihrem Vater. Dieser erklärte ihnen das Problem mit dem Dach. Zwei der Stützbalken waren morsch und hatten unter der letzten Schneelast nachgegeben. Ohje. Das war ein wesentlich größeres Problem als der Kamin.
Zum Glück hatte Jan bereits zwei neue Balken zurechtgesägt und geschnitten. Doch bisher hatten sie es nicht geschafft sie auszutauschen, da sie befürchteten das Dach würde dabei komplett einstürzen. Mit Lord Thorndalls Hilfe gab es diese Bedenken nicht mehr. Er ließ zwei schimmernde saphirne Balken erscheinen, die alles hielten und er ließ sogar die neuen Balken nach oben schweben, obwohl die irre schwer waren. Jona staunte beeindruckt ehe ihn sein Vater daran erinnerte was er zu tun hatte, um die neuen Balken zu befestigen.
Es dauerte eine Weile bis sie fertig waren, doch dann war endlich alles geschafft und sie gingen zurück in die Stube. Was normalerweise mindestens einen Tag in Anspruch genommen hätte, hatte nur zwei Stunden gedauert.
"Das Dach ist wieder repariert", sagte Jona seiner Mutter. "Darf ich jetzt die Ausbildung machen?"
Seine Mutter lachte leicht.
"Davon war das nie abhängig. Und wir haben bereits vorhin mit Lord Thorndall über alles geredet und zugestimmt", erklärte sie. Jonatan machte große Augen.
"Wirklich? Oh, danke, danke!" Er umarmte seine Mutter und dann seinen Vater aufgeregt. Er wollte es auch bei Lord Thorndall tun, doch das war vielleicht nicht angebracht.
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Re: Saphire, Diamanten und andere Kostbarkeiten

Beitragvon Hagen » So 13. Nov 2022, 11:29

Ja, die Waschküche war der perfekte Ort, um seine Kleidung aufzuhängen. Denn das bedeutete, dass sie nicht hier im Wohnzimmer augehängt würden, wie er es zuerst befürchtet hatte. Kleidung, die hier so präsent herumlagen würden schwieriger zu vergessen sein. Doch an eine Waschküche dachte ein Adeliger in der Regel nicht. Das wusste Hagen aus erster Hand. Allerhöchstens, für ein verbotenes Stelldichein. Doch hier war das nicht sonderlich verlockend.
Nachdem Jona eifrig losgehuscht war, folgte Trienke ihm langsamer und Jan murmelte etwas davon, dass er den Stall vorbereiten würde. Auch die drei kleinen Mäuschens bekamen verschiedene Aufagben zugeteilt, sod dass Jonas Eltern sich in Ruhe mit ihm unterhalten konnten. Sie waren eindeutig besorgt um ihren Sohn, sahen aber auch den Vorteil für ihn und die ganze Familie, wenn Jona bei ihm eine Stelle als Diener antreten durften. Vorsichtig stellten sie ihm einige Fragen, bemüht ihn nicht zu verärgern, indem sie ihm böses unterstellten. Hagen störte es nicht. Genau deswegen waren sie ja extra hier her gereist. Damit Jonas Eltern ihren minderjährigen Sohn beschützen konnten. Wenn es ihm nicht wichtig gewesen wäre, wie es Jona ging, hätte er ihn auch direkt mit nach Hause nehmen können.
Freimütig beantwortete er geduldig alle Fragen der Eltern, soweit er es konnte und wusste. Er gab auch seine Bedenken preis, dass im Winter nur schwer ein Bote hier her kommen konnte. Deswegen wollte er den er die Hälfte für Jonas Lohn für die Wintermonate gleich hier lassen. Wobei er eigentlich keine Ahnung hatte, wieviel ein Stallknecht bei ihm Zuhause verdiente. Er sammelte einfach alles was er an Kleingeld hatte zusammen. Selbst Hagen war klar, dass den Hjaltes keine Goldmark nützen würde. Das würde hier draussen niemand wechseln können. Ein paar Silberlinge vielleicht. Aber vorallem würden sie Kupferstücke brauchen.

Mit einer Mischung aus grosser Sorge und ebenso grosser Hoffnung stimmten Jonas Eltern schliesslich zu. Hagen versprach ihnen, dass er dafür sorgen würde, dass Jona im Frühling frei bekam, um sie zu besuchen und zu erzählen, wie es ihm erging. Danach fragte er auch gleich, was denn mit dem dach des Stalls wäre, ehe sich Jonas Eltern noch umentschieden, oder sie sich unwohl fühlten, weil sie nicht wussten, was sie mit ihm reden sollten. Jonas Vater führte ihn in das baufällige Gebäude. Wieder bekam Hagen das starke Bedürfnis, lieber einfach einen neuen Stall bauen zu lassen. Vielleicht konnte man das im Frühling irgendwie arrangieren. Jetzt liess er sich jedoch brav von Jona erklären, was das Problem war. Mit Hilfe der Kunst, erschuff Hagen zwei Stützbalken und drückte sachte gegen das Dach, damit es nicht herunter krachte. Die neuen Balken, die Jan anscheinend schon länger vorbereitet hatte, liess er auch an die richtige Stelle schweben. So, dass die Jungs sie nur noch befestigen mussten. Hagen machte es sich derweil gemütlich und wartete ab. Ihm blieb nichts weiter zu tun, als seine Kunst einzusetzen und nachdem er erst einmal das Grundgerüst erschaffen hatte, war es nicht weiter anstrengend, es aufrecht zu halten.

Trotzdem war er froh, als Jan und Jona wieder von den Balken herunter kamen und erklärten, dass alles repariert war. Einfach deswegen, weil es langweilig war, das Dach zu halten. Es gäbe so viele andere schöne Dinge, die man in Ställen tun konnten. Dinge, an die er hier nicht denken durfte. Es liess ihn leicht schmollen.
Dafür war die Freude dann um so grösser, als Jona auch noch mitbekam, dass er die Erlaubnis hatte, die Ausbildung zum Diener machen zu dürfen. Glücklich betrachtete Hagen sei Schneehäschen, wie es seiner Mutter und seinem Vater um den Hals fiel, um ihnen zu danken.
"Nun, dann können wir wohl aufbrechen", lächelte Hagen. "Es sei denn, es gibt noch etwas, wobei wir bei der Reparatur helfen können." Das gab es nicht und so drängte Hagen auf einen raschen aufbruch. Bevor noch irgend jemandem in den Sinn kam, ihnen die Reste des Essens mitzugeben oder gar seine Kleidung in der Waschküche zusammen zu sammeln. Er hatte noch Pullover bei sich. Es reichte, um nach Hause zu kommen. Ausserdem ging es noch eine Weile bis zum nächsten Landepunkt. Es war an der Zeit loszureiten. Noch einmal wollte er nicht bei Kester übernachten.
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