Er zog das Messer wieder aus der Tasche und liess es aufschnappen. Golden spiegelte sich das Licht der Kerzen auf der überaus scharf geschliffenen Klinge. Bei seinen Worten schüttelte sie ungläubig den Kopf und lachte leise.
Aber als er sie fragte, ob sie ihm das Messer abnehmen wolle und seine Finger sich fester um den Griff schlossen, wirkte es beinahe wie eine Kampfansage. Unwillkürlich spannte sie sich an. Ein eintrainierter Reflex. Nicht dass sie ihm das Messer nicht mit Leichtigkeit entwinden könnte, dennoch musste sie dafür aufmerksam sein. Gleichzeitig fragte sie sich, weshalb ihr plötzlich das Gefühl hochgekommen war, dass er sie vielleicht angreifen wollte. Das gab doch überhaupt keinen Sinn.
Da meinte er dann aber, er würde das Messer zurück geben, wenn sie ihm ihres gebe. Sie zuckte mit der Schulter und meinte gelassen: "Ja klar, wenn du ein Messer brauchst, gebe ich dir gerne eins. Und glaube mir, Naischa wird sehr wohl bemerken, wenn etwas in ihrer Küche fehlt. Das mit dem Essen lässt sie meist durchgehen, wenn es nicht gerade etwas sorgfältig vorbereitetes für den nächsten Tag ist. Aber bei ihren Gerätschaften ist schluss. Da versteht sie keinen Spass mehr." Sie erschauderte bei der Vorstellung daran.
Während sie sprach rief sie aus ihrem Juwelengepäck einige Doche und Messer verschiedener Art herbei und breitete sie auf dem Tisch aus. Es war allerdings deutlich, dass diese Messer nicht wirklich als Waffen taugten, sondern als Werkzeuge gedacht waren. Zwei schob sie allerdings gleich beiseite. Eine kleine Sichel, die sie fürs Kräutersammeln brauchte und ein sehr scharfes Messer, dass man für Leder brauchte.
"Die beiden brauche ich selber, aber von den anderen kannst du dir gerne eines ausleihen", bot sie ihm freundlich an. "Für was brauchst du es denn? Dann kann ich dir sagen, welches am besten dafür geeignet ist."