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Asyl





Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Fr 11. Nov 2022, 21:14

Er schien einzusehen, dass er sich dumm verhalten hatte, sah schuldbewusst zu Boden und ging mit hängenden Schultern in die Richtung, in die sie ihn geschickt hatte. Dann log er sie aber an und meinte, es ginge ihm gut. Der Blick dem sie ihm zuwarf, sagte soviel wie, ja klar, dir geht es gut und jetzt scheint die Sonne. Doch sie sagte nichts dazu. Schliesslich konnte sie verstehen, dass er einer Fremden nicht gleich sein Leid anvertrauen wollte.

Dann sah sie ihn aber verblüfft an, als er selbstsicher erklärte, er wolle nicht zu ihr ins Bett. Das hatte sie doch gar nicht gesagt. Sie hatte nur gesagt, dass sie in ihres wolle und das war noch lange keine Einladung für ihn gleich mitzukommen. Und dann schien er auch noch zu bezweifeln, dass sie ihn richtig heilen konnte. Irgendwie schien das auch noch mit Sex zu tun zu haben. Doch wirklich verstehen tat sie es nicht.

"Und ich will nicht, dass du zu mir ins Bett kommst", antwortete sie ihm impulsiv. Dann hielt sie inne und musterte ihn nachdenklich. "Obwohl, eigentlich bist du ganz süss, wenn auch etwas jung. Aber sicher nicht heute Nacht, du musst dich ausruhen und schon gar nicht gegen deinen Willen."
Empört schnaubte sie auf, während sie durch die Gänge zurück zu dem Behandlungszimmer gingen. Nun da sie nicht mehr durch das Gebäude irrten, kamen sie da auch um einiges schneller an.

"Für wen hälst du mich eigentlich?", fuhr sie aufgebracht fort. "Ich weiss ja, dass ihr Männer das Heilen von Kratzer als lästige Nebensächlichkeit erachtet. Aber das ist noch immer besser, als wenn sie sich entzünden. Ich mache meine Arbeit gut, auch wenn ich noch jung bin. Ausserdem bin ich noch alleweil älter als du, also zweifle nicht an meinen Fähigkeiten nur wegen meinem Alter. Ich habe hart dafür gearbeitet und lasse sie nicht von einem kleinen Jungen herabwürdigen."

Gut, Minan war kein kleiner Junge mehr, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, er wolle ihr etwas gar nichts schönes unterstellen und das schob sie jetzt heftig von sich. Endlich kamen sie im Zimmer an und Lia bugsierte ihren Patienten trotz ihrer Stimmung sanft hinein und protestierte auch nicht, dass Nüsschen noch immer auf seinem Kopf thronte und partout nicht gehen wollte.
"Also, was ist jetzt?" fragte sie etwas ruhiger nach. "Muss ich die Türe abschliessen, damit du nicht wieder verschwindest oder kann ich sie offen lassen und wirst du dich nun freiwillig ausziehen, damit ich deine aufgeschürften Knie und Ellbogen behandeln kann?"
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von Anzeige » Fr 11. Nov 2022, 21:14

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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 21:16

Sein Blick war voller Mißtrauen, als Lia ihm sagte, sie wollte gar nicht, dass er zu ihr ins Bett kam. Während die Dea al Mon ihn dann musterte, ballte er leicht die Hand zur Faust, denn von ihren Absichten war er jetzt erst recht nicht überzeugt. Bei ihrem Kommentar, er wäre vielleicht was jung, zuckte Darken mit den Schultern.
"Hat bisher noch nie wen gestört", erwiderte er lakonisch und ging an ihr vorbei in Richtung Haupthaus. Im Gegensatz zu Minan hatte er doch noch eine leichte Ahnung wo sie waren. Der Andere hielt nur inne, als die Dea al Mon ihn anfuhr und für was er sie eigentlich halte. Darken behielt seine Gedanken darüber lieber für sich, erwiderte ihren Blick nur trotzig und selbstbewußt. Er runzelte leicht die Stirn als sie von ihren Fähigkeiten als Heilerin sprach und noch immer glaubte er ihr nicht so recht. Er konnte es einfach nicht. Wenn er niemanden vertraute, wurde er auch nicht enttäuscht. Timaris hatte Minan vielleicht bezircen können, doch jetzt hatte er bestimmt seine Lektion gelernt und mit was Vertrauen "belohnt" wurde.
"Ich hab deine Fähigkeiten als Heilerin nicht angezweifelt", gab er auf ihre Vorwürfe nur zurück. Ich hab deine Fähigkeiten als Mensch angezweifelt.

Als sie ihn dann ein weiteres Mal berührte als sie ihn zurück in das Zimmer schob, schlug er rasch ihre Hand fort.
"Und hör endlich auf mich anzufassen, wenn es nicht notwendig ist!" Darken wurde etwas ruhiger. "Ich hab gesagt, ich will das nicht." Dass die Frau bisher nicht darauf gehört hatte, bestätigte sein Mißtrauen nur. Dann fragte Lia ihn, ob sie nun die Tür abschließen müßte oder er sich jetzt freiwillig ausziehen würde.
"Du mußt die Tür nicht abschließen", antwortete er, allerdings sicher nicht weil er jetzt die Absicht hatte sich zu fügen, sondern nur weil er seinen Fluchtweg weiter behalten wollte. Dann hielt er ihr seine Hand hin. "Und der Schnitt ist dort, also sag mir nicht, dass ich mich dafür ausziehen muss." Immer noch hielt er ihre Worte für eine Ausrede, ein Vorwand.
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Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Fr 11. Nov 2022, 21:17

Bis jetzt hatte es auch noch nie jemanden gestört, dass sie eine junge Heilerin war. Dass sie und Minan nicht vom selben sprachen kam ihr nicht in den Sinn. Na was hast du denn sonst angezweifelt? fragte sie ihn in Gedanken spöttisch.
Als er dann aber das Gefühl hatte, er müsse ihre Hand beiseite schlagen, knurrte sie ihn gefährlich an und schlug ihrerseits auf seine Hand. "Anscheinend ist es aber nötig, dass ich dich anfasse, denn freiwillig kommst du ja nicht mit", fauchte sie nun langsam wirklich wütend.

Als er ihr dann aber auch noch seine verletzte Hand hinhielt und meinte, nur der müsse versorgt werden, riss ihr Geduldfaden. "Na gut, wie du willst", knurrte sie aufgebracht, packte grob sein Handgelenk und zog es mit sich zu dem Tischbett, weil dort das Licht am hellsten war. Anschliessend reinigte sie seine Wunde fachmännisch, doch nicht gerade sanft mit den bereit gelegten Tüchern und dem Wasser. "Wenn die das Wasser zu kalt ist, daran bist du selber Schuld. Vorher war es schön lau."

Sie liess eine Salbendose herbeischweben, öffnete sie und schmierte die Wunde behutsam damit ein. Danach liess sie sich fallen und begann mit Hilfe der Kunst den Schnitt zu schliessen, bis nur noch ein feiner, weisser Strich zu sehen war. Dabei hielt sie sein Handgelenk ununterbrochen, eisern fest, damit er nicht erneut davon rennen konnte.
Sobald der Schnitt fürs erste versorgt war, zog sie ein scharfes Messer aus der Lederscheide an ihrer Hüfte heraus. Mit raschen geschickten Bewegungen trennte sie ihm den Ärmel auf, damit sie die Schrammen und blauen Flecken auf seinem Arm waschen, einsalben und behandeln konnte. Dann drehte sie ihn kurzerhand um und schlitzte auch den Rücken seines Hemdes auf mit Ausnahme des Kragens, um seinen Rücken zu versorgen. Zu seinen schrecklichen Narben sagte sie nichts, auch wenn sie sich nicht wirklich vorstellen konnte, woher die rühren mochten. Ihre eine Hand ruhte inzwischen auf seiner Schulter, hielt ihn mit einer Kraft fest, die man ihr gar nicht zutrauen würde.

Dann drehte sie ihn erneut zu sich um. Ihr Blick war inzwischen wieder etwas freundlicher, da sie sich wieder etwas beruhigt hatte. "Also, was ist jetzt?" fragte sie ihn noch leicht genervt. "Soll ich deine Hose auch noch ruinieren? Ausserdem weiss ich, dass deine Füsse ganz wund sind. Weshalb hast du Eoshan nicht gesagt, dass du so langes und schnelles gehen nicht gewohnt bist? Wenn du schon bis hier her spazieren wolltest, musste das doch nicht mit wunden Füssen sein."
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 21:21

Die Heilerin wurde immer wütender, anscheinend hatte ihr niemand gesagt, dass selbst Zerbrochene sich ab und zu auch wehren konnten. Vielleicht hatte sie ein leichtes Spiel erwartet, doch Darken hatte nicht vor ihr seinen Körper kampflos zu überlassen. Sie schlug gegen seine Hand, riss dann grob an seinem Handgelenk und zerrte ihn mit sich, obwohl der Prinz sich dagegen stemmte und versuchte ihr seine Hand zu entwinden. Wegen seinem Gezappel, hatte Nüsschen alle Mühe sich auf seinem Kopf zu halten. Die Dea al Mon ließ es nicht zu, behandelte den Schnitt unwirsch und rasch, aber die Wunde verschwand. Trotz ihrer Hilfe glaubte er immer noch nicht an ihre guten Absichten, fühlte sich bestätigt als sie ein Messer zog. Darken wollte abermals fliehen, sie zog ihn zurück und trennte seinen Ärmel mit dem Messer auf, behandelte tatsächlich seine Schürfwunden dort. Sobald das fertig war, wurde er herumgedreht und er atmete tief ein, als er das Ratschen des Stoffes hörte, glaubte, nun würde sie auch seine Haut aufschlitzen, doch wieder versorgte sie nur seine Kratzer.

Vermutlich würde er von ihrer Behandlung erst recht blaue Flecken bekommen, doch solange sie nicht verlangte mit ihm zu schlafen oder ihm richtig weh tat, war es noch annehmbar. Lia zog ihn grob wieder herum, eine Hand eisern an seiner Schulter. Darken blickte ihr in die Augen und wog den Gedanken ab, ob er überhaupt noch etwas dazu sagen sollte, als sie ihn nach der Hose fragte. Sein Hemd hing ja mittlerweile in Fetzen an ihm herunter.
Erst als sie ihn auf die wunden Füße ansprach, schüttelte er unwirsch ihre Hand ab, bückte sich und zog seine abgetretenen Stiefel aus. "War nicht wirklich meine Entscheidung. Außerdem tut es nicht wirklich weh." Ja, seine Schmerzgrenze lag mittlerweile hoch, sehr hoch. Da machten ihm weder wunde Füße noch Schürfwunden etwas aus. Und es war nicht seine Entscheidung gewesen, so schnell und ohne Unterbrechung zu gehen. Wäre es nach ihm gegangen, wären sie nie bis zu diesem Wald gekommen.
Nach seinen Strümpfen zögerte er kurz, zog dann aber auch seine Hose aus, nur seine Unterwäsche behielt er an. Wenn sie noch mehr wollte, würde er ihr Messer nehmen und es ihr in die Halsschlagader rammen. Und in den Augenwinkeln ließ er das Messer unbemerkt nie aus seinem Blickfeld.
"Gehst du mit all deinen Patienten so um?", fragte er sie offen, während er auf ihre nächste Handlung wartete. Wieder ruhten seine Augen auf ihr, dunkel, tief und doch mit so viel eisernem Willen erfüllt.
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Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Fr 11. Nov 2022, 21:23

Sie wurde aus seiner Erwiderung nicht schlau. Doch als er endlich seine Stiefel, Strümpfe und Hose auszog, steckte sie zufrieden ihr Messer weg und wechselte das Wasser. Dabei behielt sie ihn aber immer aufmerksam im Auge, nicht dass er schon wieder einfach wegrannte. Dann rief sie noch ein Becken herbei, füllte es mit richtig warmem Wasser und schüttete grosszügig ein weisses Pulver hinzu.

Mit einiger Anstrengung stellte sie es vor dem Prinzen auf den Boden. Da er nichts freiwillig zu machen schien, holte sie einen Stuhl herbei, stellte ihn hinter Minan, drückte ihn in seine Kniekehlen und zwang ihn mit einigem Druck auf die Schultern, sich hin zu setzen. Davon dass er immer wieder ihre Hände abschütteln versuchte, liess sie sich nicht beirren. Sie hatte schon verstanden, er war eben ein störrischer Patient. Nur das Eichhörnchen schimpfte aufgebracht, da das gezappel überhaupt nicht angenehm war.
"Sei du schön still Lord", meinte Lia amüsiert zu ihm und stupste ihn an seinem Näschen. "Du weisst genau, dass du hier nichts verloren hast." Prompt verstummte Nüsschen, damit er nicht fortgeschickt wurde. "Und du Minan, stell endlich deine Füsse in das Becken."

Anschliessend ging sie vor ihm in die Hocke. Doch angespannt und aufmerksam, damit sie ihm hinterher hechten konnte, wenn er wieder fliehen wollte. Dann begann sie sich behutsam, schon richtig zärtlich um seine Knie zu kümmern.
"Nein, die meisten sind nicht so widerspenstig wie du", lachte sie leise und sah amüsiert zu ihm hoch. "Mit denen muss ich nicht erst Verfolgungsjagd spielen. Es gibt allerdings auch solche, die sind noch um einiges schlimmer. Gegen die muss ich erst ankämpfen und sie schliesslich auf die Liege fesseln, weil sie den irren Gedanken haben, die Bauchwunde, aus der sie wie verrückt bluten, sei nur ein leichter Kratzer." Verständnislos schüttelte sie den Kopf. "Das war doch gar nicht so schlimm oder?" fragte sie sanft.
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 21:24

Mißtrauisch folgte er jeder ihrer Bewegungen und fühlte so etwas wie Beklemmung als er sah wie sie in das Becken mit dem Wasser ein Pulver gab. Wenn sie wirklich glaubte, er würde freiwillig seine Füße in ein Säurebad stellen, hatte sie sich geschnitten. Er hatte für seinen Geschmack so eine Behandlung schon oft genug erlebt und so wehrte er sich entsprechend, als sie ihm zum Sitzen zwang. Lia ignorierte seine Versuche, dass er ihre Hände immer wieder abschüttelte. Es war ihr also tatsächlich egal, ob er das wollte oder nicht. Sie fand sogar noch Zeit mit diesem Eichhörnchen zu scherzen wie als wäre an all dem nichts dabei. Ihr Befehl, er solle endlich seine Füße ins Becken stellen, ignorierte Darken bewußt. Freiwillig konnte sie lange darauf warten. Angespannt blieb er sitzen, wartete bis sie vor dem Becken in die Hocke ging, um ihn an den Beinen zu berühren und sich seinen Knien zu widmen. Mit Argusaugen wachte er darüber, ob ihre Hände auch ja nicht höher glitten, während er Stück für Stück seine Beine ein bißchen mehr anspannte, auf den richtigen Moment wartend.

Sie lachte bei seiner Frage, erklärte ihm, dass nicht alle so widerspenstig wären und einige müßte sie erst auf die Liege fesseln. Darken hatte sich nur nicht so heftig gewehrt, eben weil er diese Fesselung vermeiden wollte. Die Dea al Mon kannte ihn nicht, so würde er das Überraschungsmoment auf seiner Seite haben, wenn sie ihn unterschätzte und davon ausging, er würde brav alles mit sich machen lassen. Als sie ihm von der Bauchwunde erzählte, ging er der Prinz automatisch davon aus, dass sie auch diejenige war, die sie erst zugefügt hatte.
"Vielleicht hatten sie einfach keine Lust sich ausgerechnet von dir behandeln zu lassen", gab er schroff zurück, wartete dann genau auf den Augenblick wo sie zu ihm hochschaute, um mit aller Kraft gegen das Becken zu treten, so dass es gegen die Heilerin kippte und das Wasser über sie ergoss. Im gleichen Moment sprang Minan vom Stuhl, tunlichst bemüht nicht mit der Wasserpfütze in Kontakt zu kommen. Er schnappte sich seine Hose und stockte dann, als er bemerkte, dass die Haut der Dea al Mon nicht von Säure verätzt wurde, von den Knochen fiel und Blasen warf, sondern einfach nur... nass war.
Darken blickte Lia im vollkommenen Staunen an bis er seine Worte wiederfand. "Schätze jetzt sind wir beide froh, dass das keine Säure war."
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Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Fr 11. Nov 2022, 21:26

"Wenn jemand keine Lust hat, sich ausgerechnet von mir behandeln zu lassen, sollte er sich dann vielleicht auch nicht verletzen lassen", gab sie aufgebracht zurück. Warum kritisierte er schon wieder ihre Heilkünste? Hatte sie nicht gerade bewiesen, wie gut sie heilen konnte?

Da schoss auf einmal das Wasserbecken auf sie zu. Blitzschnell wich sie zur Seite aus. Dennoch übergoss sich das Wasser über ihren linken Arm, das Bein und ihre linke Körperhälfte. Klatschnass klebte ihre hellgrüne Tunika an ihrem schlanken Körper.

Mit einem wütenden Schrei hechtete sie von der Hocke aus auf Minan zu. Packte ihn geschmeidig an seinem Handgelenk, verdrehte seinen Arm geschickt auf seinen Rücken und zwang ihn mit allerlei Kniffen zurück auf den Stuhl, wo sie ihn mit Hilfe der Kunst fest fesselte. Dabei fluchte sie ungehemt und bedekte ihn mit allerlei Schimpfnamen von schlabbrigem, ekligem Algengewächs. Nüsschen hatte sich mit einem beherzten Sprung auf die Liege in Sicherheit gebracht und meinte besorgt zu Minan. *Nicht gut Frauen wütend zu machen. Nicht gut Heilerinnen zu ärgern.*

Liasanya indess kümmerte sich nicht darum sondern stellte sich aufgebracht vor den gefesselten Prinzen hin. Ihre sonst so glatten Haare waren zerzaust und wirbelten um ihren Kopf, ihre Wangen waren leicht gerötet.
"Ich werde dich nicht eher gehen lassen, als ich dich geheilt habe und da gehören nun einmal auch deine Füsse hinzu", fuhr sie ihn an und ihr Atem ging etwas schneller. "Es ist mir egal, dass du mich für eine schlechte Heilerin hälst. Ich weiss dass ich gut bin. Du wirst jetzt dieses Fussbad nehmen, damit sich deine Füsse darin erholen können verstanden?"

Sie funkelte ihn noch einmal wütend an, bevor sie sich daran machte, ein neues Fussbad zu bereiten. Nur langsam ging ihr auf, was er gesagt hatte. Aber da stellte sie das halbgefüllte Becken ab und wirbelte zu Minan herum. Entsetzt starrte sie ihn an, ganz bleich im Gesicht. "Wie kommst du denn auf den Gedanken, da wäre Säure drin gewesen? Warum sollte ich denn so etwas tun?"
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 21:30

Darken war selbst noch viel zu überrascht, dass er sich in ihr, was die Säure betraf, getäuscht hatte, da war die Heilerin bereits mit einem wütenden Schrei aufgesprungen und hatte seinen Arm verdreht. Auch wenn er versuchte sich zu wehren, ihren nassen Körper von sich loszukommen, drückte sie ihn zurück auf den Stuhl und dieses Mal fesselte sie ihn. Der zerbrochene Prinz spannte sich gegen die Fesseln an, funkelte die Dea al Mon wütend an, während sie ihn wüst beschimpfte.
Das Eichhörnchen war davon gesprungen und sandte ihm, es wäre nicht gut Heilerinnen zu ärgern. "Und es ist nicht gut mich zu ärgern", erwiderte er beißend, sowohl an Nüsschen als auch an Lia gerichtet. Sie stellte sich vor ihn, die nassen blonden Haare hatten sich zu Locken gekräuselt und ihre grüne Tunika klebte auf einer Seite an ihr wie eine zweite Haut. Aber Darken hatte nicht wirklich ein Blick für ihre Schönheit, er wollte nur, dass sie ihn endlich in Ruhe ließ.

Doch danach sah es gerade nicht aus, denn er war nun an diesen dummen Stuhl gefesselt und die Dea al Mon sagte ihm, sie würde ihn nicht gehen lassen bis er geheilt war. "Du willst mich wirklich heilen? Na dann viel Erfolg dabei", wünschte er ihr spöttisch und machte sich darauf gefasst, dass sie ihm jetzt vielleicht doch sehr weh tun würde. Aber er war die Schmerzen gewohnt, er konnte mehr aushalten als diese Frau vielleicht dachte.
Lia sagte ihm bestimmend, er würde jetzt dieses Fußbad nehmen und ob er das verstanden hätte. Darken zuckte mit den Schultern. "Ist ja nicht so, als ob ich eine Wahl hätte. Und dir ist es egal wie es mir dabei geht, also mach nur weiter." Die Heilerin blickte ihn zornig an und begann dann wohl das Fußbad vorzubereiten. Oder Säurebad. Je nachdem auf welche Ideen sie jetzt noch kam. Dem Prinzen blieb nichts anderes übrig als zu warten bis Lia plötzlich herumwirbelte und ihn fast entsetzt anstarrte, ihre eben noch vor Zorn gerröteten Wangen waren nun sehr blass. Sie fragte ihn wie er auf den Gedanken käme, da wäre Säure drin gewesen.
"Du stellst die falschen Fragen", zischte er, "Du solltest eher fragen, warum ich denn auf den Gedanken kommen sollte, da wäre nur Wasser drin? Ich erwarte immer das schlimmste und meistens werde ich, was das betrifft, auch nicht enttäuscht." Er lächelte verbissen. "Und du hast ja schon deutlich gemacht, dass es dich nicht schert, ob wer Nein sagt. Heilerin." Das letzte Wort war mit Verachtung ausgesprochen. Sie konnte wirklich nicht erwarten, dass er eine hohe Meinung von ihr hatte, während er hier gefesselt auf dem Stuhl saß.
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Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Fr 11. Nov 2022, 21:31

Er hatte weiterhin nur Spott für sie übrig. Was war mit diesem verflixten Prinzen nur los? War es denn so schlimm, sich von ihr zusammen flicken zu lassen. Voller Verachtung sprach er sie mit ihrer Blutskaste an. Nein, sie würde sich davon nicht beeinflussen lassen. Sie war gut in ihrem Beruf. er war nur zu blöd, um das zu erkennen.

"Du hast ganz rech, es schert mich nicht, ob einer meiner Patienten Nein sagt, wenn ich ihn heilen will", fauchte sie aufgebracht, wandte sich dann aber doch etwas bedrückt ihrer Arbeit zu. Nüsschen schien zu spüren, dass sie das ganze doch recht beschäftigte, kletterte kurzerhand auf ihre Schulter und schmiegte seine pelzige, kleine Wange an die ihrige. Dafür streichelte sie ihm sacht über den Rücken.

Sie verstand zwar die Worte, die er ihr an den Kopf warf, doch sie verstand ihren Inhalt nicht. Es fehlte der Zusammenhang. Nachdenklich beobachtete sie, wie das Wasser in das Becken plätscherte. Schliesslich drehte sie den Wasserhahn zu und stellte es erneut vor Minan hin, schützte es diesmal allerding mit Hilfe der Kunst.

"Es ist nicht nur Wasser darin", klärte sie ihn ruhig und überaus beherrscht auf. Erneut holte sie einen Flakon herbei und schüttete das weisse Pulver hinein. "Wasser alleine würde nicht viel helfen. Das sind getrocknete, fein zerriebene Blütenblätter einer Lilie. Das beruhigt und schont deine Haut."
Um ihm zu zeigen, dass wirklich keine Säure darin war, zog sie selber ihre halbhohen Lederstiefel aus, ihre Socken, schob ihre Wildlederhose hoch über die Knie und stellte sich vor Minan in das warme Wasserbecken. Am Oberkörper jedoch fror sie, was sie jedoch nicht zeigte, nur ihr Körper.
"So und jetzt du", forderte sie ihn auf und rang sich ein Lächeln ab. "Es wird dir nicht weh tun. Höchstens etwas kribbeln."
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 21:33

Ihre Antwort bestand in einem Fauchen und dass er recht hätte, dass es ihr egal war, was ihre Patienten davon hielten. "Vielleicht solltest du mal deine Einstellung überdenken", gab er ernst zurück und meinte es auch so. Lia wandte sich wieder dem Becken mit dem Wasser zu und stellte es schließlich abermals vor ihm hin. Er hätte gerne dagegen getreten, doch es ging nicht. Währenddessen erklärte die Dea al Mon ihm, dass es nicht nur Wasser wäre, sondern auch Lilienstaub, der seine wunde Haut beruhigen und schonen würde. Trotz ihrer Worte glaubte Darken ihr kein einziges Wort, blickte sie nur unbewegt an und sah zu wie sie begann ihre Stiefel auszuziehen, ihre Socken und dann ihr Hose bis über die Knie hochzukrempeln.
Doch selbst als sie dann in das Wasserbecken stieg und darin blieb und auch ihre Haut verletzt, schwand sein Mißtrauen nicht ganz. Sie könnte immer noch ein Schild um sich selbst gelegt haben, um den Säureeffekt bei sich zu verhindern. Er war schon oft dadurch reingelegt, hatte seine feinen Sinne geschärft, um wenigstens intuitiv zu erspüren, ob sein Gegenüber sich schützte oder nicht, aber er konnte sich auf dieses Gefühl nicht immer verlassen.

Kritisch blickte der junge Prinz sie an, als er feststellte, dass ihre Knospen fest waren, man sah es durch den nassen Stoff ihrer Tunika. "Ich hoffe, dir ist einfach nur kalt und du bist nicht erregt", sagte er offen und hob dann einen seiner Füße, um sich ganz vorsichtig dem Wasser zu nähern. Aber sein Mißtrauen ließ sich nicht leugnen und so berührte er nur mit einem Zeh die Wasseroberfläche, wartete, ob sich ein brennender Schmerz einstellte, doch da war nichts. Es könnte aber auch nur eine milde Säure sein, die den Effekt erst zeigte wenn er länger im Wasser war...
Darken rang mit sich, während in ihm drin, Minan dazu drängte, zu vertrauen. Du nennst es Vertrauen, ich nenne es Leichtgläubigkeit. Er senkte seinen Fuß weiter ins warme Wasser, prüfend, abwägend. Als immer noch nichts passierte, hielt er es für sicher genug und nahm auch den anderen Fuß dazu bis sie beide im warmen Wasser waren.
"Kannst du mich jetzt von meinen Fesseln lösen oder hast du noch mehr vor?", fragte er sie.
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Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Fr 11. Nov 2022, 21:37

Nein, ihre Einstellung würde sie bestimmt nicht ändern. Verletzte mussten geheilt werden und damit basta. Und dann machte er auch noch gleich weiter, mit einem frechen Kommentar über ihren Körperzustand. Fassungslos starrte sie ihn einfach nur an. Wie konnte er es nur wagen?

Nur entfernt registrierte sie, wie er mit Mühe sein Misstrauen überwand und vorsichtig seine Füsse in das warme Wasser tauchte. Erst seine Frage riss sie aus seiner Erstarrung und sie verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
"Oh ja, mir ist kalt und zwar deinetwegen", schrie sie ihn an. "Und erregt bin ich auch und zwar zornig. Ebenfalls wegen dir. Halte gefälligst deine Augen im Zaum."
Zornig entstieg sie dem Becken, achtete nicht, dass das Wasser überschwappte und liess sich auf die Liege fallen. Zu gerne hätte sie einen Wärmezauber angewandt, um ihre Kleidung zu trocknen, doch dann hätte ihr rose nicht mehr gereicht, um Minan auf dem Stuhl zu behalten. Sie war erschöpft und wollte nicht noch einmal hinter ihm durchs ganze Schloss rennen.
"Ja klar", meinte sie nun spöttisch. "Ich löse deine Fesseln und du rennst wieder davon. Du behälst deine Füsse gefälligst noch eine Weile in dem Bad. Nacher kann ich dir dein Zimmer zeigen."
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 21:37

Für seine Frage nach ihrem körperlichen Zustand, erhielt er prompt eine saftige Ohrfeige von ihr, doch Darken nahm sie einfach nur hin, gab dabei keinen Laut von sich. Stoisch saß er da, blickte sie an und versuchte das Brennen seiner Wange zu ignorieren, während sie ihn anschrie und dass ihr seinetwegen kalt war und sie wegen ihm zornig wäre. Erst bei ihren letzten Worten, er solle seine Augen im Zaum halten, wandte er den Blick ab und sah in Richtung eines Fensters.
"Du hast mich auch gemustert", sagte er nur tonlos dazu, registrierte, dass sie so abrupt aus dem Becken stieg, dass Wasser über den Rand schwappte. Selbst wenn seine Haltung von Teilnahmslosigkeit sprach, verfolgte er aus den Augenwinkeln sehr genau jede ihrer Bewegungen. Lia ließ sich auf der Liege nieder und der Prinz war froh, dass wieder mehr Abstand zwischen ihnen war.

Seine Frage, ob sie ihn endlich freilassen würde, verneinte sie mit dem Kommentar, dass er ja nur sofort wieder fortrennen würde, womit sie durchaus nicht unrecht hatte. Darken ließ seine Füße wo sie waren, denn früher würde er wohl nicht hier wegkommen. "Du hast mir bisher ja auch keinen Grund gegeben, warum ich freiwillig hier bleiben sollte." Und er bezweifelte, dass sie ihn je davon überzeugen könnte, dass sie es nur gut meinte. Allerdings fragte er sich ernsthaft wohin er fliehen sollte, wenn er erstmal hier weg kam. Vielleicht würde er einen Weg aus dem Wald finden, Minan hatte ihn sich eingeprägt, aber war es im Grunde nicht einerlei an welchem Ort er seine Schmerzen erhielt?
Er ballte seine Hand zur Faust. Nein, wenn er floh war er endlich frei und unabhängig und niemand würde ihm mehr Befehle erteilen. Aber er mußte eine Flucht auf später verschieben, er kannte seinen Körper gut und das Wandern den ganzen Tag lang hatte ihn müde gemacht. Noch konnte er diese Müdigkeit aber bekämpfen und wenn es sein mußte noch viel länger. Er konnte reichlich lange ohne Schlaf auskommen.
Die Heilerin sagte ihm, sie würde ihm nachher sein Zimmer zeigen. Sein Zimmer? Er gestattete sich nicht, daran zu denken und Dankbarkeit würde er gewiss nicht zeigen. So schwieg er zu dem ganzen nur, abgesehen von seinen lakonisch spöttischen Äußerungen war er sowieso bisher recht einsilbig geblieben und so schnell würde sich daran auch nichts ändern.
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Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Fr 11. Nov 2022, 21:40

"Da warst du auch angezogen und deine Kleidung klebte nicht wie eine zweite Haut an deinem Körper", gab sie scharf zurück. auf dem Rücken liegend streichelte sie den Pelzigen Lord, der es sich auf ihrem Bauch bequem gemacht hatte und versuchte sich zu beruhigen. Was ihr Minan mit seinem nächsten Kommentat nicht gerade leicht machte.
"Ah das Angebot dich zu heilen mitten in der Nacht zu heilen und dafür zu sorgen, dass sich deine Wunden nicht entzünden ist also kein Grund hier zu bleiben? Du bist doch derjenige, der mich die ganze Zeit beleidigt, mir sagt, dass meine Kunst nichts Wert wäre, der meint, ich brächte kein erholsames Fussbad zustande und würde aus Dummheit da Säure reinkippen, anstatt ein Heilmittel weil ich zu doof sei, den unterschied zu bemerken."

Aufgebracht schwieg sie, streichelte Nüsschen dabei immer heftiger, bis er schliesslich erschrocken auffiepte. Erschrocken liess sie ihn los. *Nüsschen?* fragte er unsicher und sandte ihr ein Bild von einen Haufen Nüssen. Aber erstaunlicherweise nicht nur, sondern auch ein Bild von Naischas Vorratskammer und von Minan.
Überrascht drehte sie den Kopf nach dem Prinzen um. "Du hast Hunger?" fragte sie ihn aufrichtig. "Habt ihr denn nicht zu Abend gegessen?"
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 21:41

Lia wetterte zurück und begann ihm die Gründe aufzuzählen, warum er freiwillig hier bleiben sollte und er wäre derjenige, der sie die ganze Zeit beleidige und ihre Kunst wäre nichts wert und sie würde aus Dummheit Säure ins Fußbad kippen. Darken legte den Kopf leicht schief und blickte sie verwirrt an. Meinte sie das ernst oder spielte sie das nur? Es mußte letzteres sein, sie wollte ihn reinlegen. Aber auch so erschlossen sich ihm nicht alle ihre Worte.
"Du warst diejenige, die mich die ganze Zeit angetatscht hat, obwohl ich mehrmals gesagt und gezeigt habe, dass ich das nicht will", beharrte er. Selbst wenn ihre Berührungen gut gemeint gewesen waren, was er ebenfalls bezweifelte, so reagierte Minan und damit auch Darken nunmal äußerst empfindlich auf jeden, der ihm zu nahe kam und das hatte Lia gemacht. Er konnte nicht mehr richtig unterscheiden, was harmlos und was nicht harmlos gemeint war. Für ihn war alles mit dem gleichen verbunden, Schmerz, Demütigung, Pein. "Und ich halt dich zwar für dumm, aber für nicht so dumm, dass du eine Säure mit einem Heilmittel verwechseln würdest. Ich hab dir nicht Dummheit, ich hab dir Grausamkeit unterstellt."

Bis jetzt war sie nicht sonderlich grausam gewesen, nur... nervtötend und unangenehm. Er wollte einfach, dass sie ihn in Ruhe ließ. Abrupt fragte sie ihn, ob er Hunger hätte und ob er nicht zu Abend gegessen hätte. Darken würde den Teufel tun und zugeben, dass er Hunger hätte. Er würde nicht betteln. So zuckte er nur mit den Schultern. "Was interessierts dich."
Er war nun auch der Meinung, er hätte seine Füße lange genug in diesem Bottich gelassen und so zog er sie zurück. Der Prinz mußte zugeben, dass das Fußbad in der Tat für seine Füße ganz entspannend gewesen war, aber wirklich konzentriert hatte er sich nicht darauf.
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Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Fr 11. Nov 2022, 21:42

"Ich habe dich doch nicht angetatscht. Ich habe dich an keiner Intimen Stelle berührt", begehrte sie auf. Begann aber darüber nach zu denken. Sie hatte das gar nicht richtig realisiert, dass er sich ernsthaft dagegen gewehrt hatte. War ihm das tatsächlich so unangenehm gewesen? Weshalb? Vielleicht war sie ja doch ein wenig tumb.

Da präzisierte er ihre Aussage und sie vergass die ganzen Gedanken. Neugierig sah sie ihn an. "Erzählt man sich das über uns in Hayll?", fragte sie wissbegierig. "Dass wir grausam sind?" Das störte sie nicht im Geringsten, wie ihrer Stimme deutlich anzuhören war. Im Gegenteil, die Dea al Mon fanden es ganz gut, dass so Schauermärchen über sie erzählt wurden. Dann wurden sie auch eher in Ruhe gelassen.

Dann meinte er auch noch patzig, was es sie interessiere, ob er Hunger habe oder nicht. Genervt stöhnte sie auf und verdrehte die Augen. Zudem nahm er sich heraus, einfach die Füsse aus dem Bad zu nehmen. Ihre Augen verengten sich kurz zu Schlitzen, doch sie sagte nichts dazu. Stattdessen liess sie ein Frotteetuch auf seinem Schoss erscheinen und befreite ihn von seinen Fesseln.

"Ich hab doch gesagt, dass ich mich um dich kümmern werde", schmollte sie. "Ausserdem habe ich nun einen riesen Hunger. Ich könnte dich also mit in die Küche nehmen, wo wir bestimmt etwas zu essen finden. Ausser natürlich", überlegte sie gespielt. "Mir kommt meine Dummheit in den Weg und wir verlaufen uns auf dem Weg dorthin, oder ich biete dir einen Fliegenpilz zu essen an, anstatt Champions."

Nüsschen schien ihren Sarkasmus nicht zu verstehen. Sofort stellte er sich auf die Hinterbeine, wackelte mit seinem Nässchen und fragte: *Weg zu der Küche? Ich weiss.*
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 21:42

"Wir scheinen sehr unterschiedliche Ansichten darüber zu haben, was eine intime Stelle ist und was nicht", entgegnete er, als die Dea al Mon weiter behauptete, dass sie ihn nicht angetatscht hätte. Für Darken war sein gesamter Körper intim und er sollte nur ihm gehören. Er wollte nicht ohne gefragt zu werden von einer Fremden angefasst werden, aber Lia schien das nicht begreifen zu wollen.
Dann fragte sie ihn genauer nach, was er mit der Grausamkeit meinte und ob man sich das in Hayll über die Dea al Mon erzählte. Sie schien das nicht zu stören, eher schien sie auch noch stolz darauf zu sein. Der zerbrochene Prinz zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte er nie Geschichten über die Dea al Mon gehört und gerade jetzt durfte er sich ja wunderbar sein eigenes Bild über sie machen. "Weiß nicht, ob sie das sagen. Ich messe das nicht an Geschichten..." Er wollte noch hinzufügen, dass er es an Erlebnissen und Erinnerungen maß, doch dann ließ er es doch bleiben. Das ging die Fremde nichts an.

Halb erwartete er, dass sie seine Füße wieder in das Bad zwang, doch dieses Mal ließ sie ihn gewähren, es erschien sogar ein Tuch auf seinem Schoß und die Fesseln verschwanden. Sofort erhob er sich gewandt, man sah ihm an, dass er kurz davor war sofort wieder wegzulaufen, aber dann trocknete er sich doch ab und zog endlich seine Hose wieder an. Danach folgten seine Strümpfe und seine Stiefel.
Lia sagte währenddessen, sie würde sich weiter um ihn kümmern und sie hätte auch riesigen Hunger. Dann schien sie ihn zu verspotten indem sie ihm sagte, sie könnte ihm ja aus reiner Dummheit ein Fliegenpilz statt einem Champion anbieten. Jetzt würde er erst recht nichts mehr essen, was sie ihm anbieten würde.
"Dann kann ich mich immer noch entscheiden ihn nicht zu essen oder etwa nicht?", fragte er sie, wobei sein Tonfall etwas leicht lauerndes hatte. "Außerdem habe ich eine recht hohe Resistenz gegen Gifte." Immerhin.. er war eine Schwarze Witwe. Mehr oder weniger. Was Talian nicht daran gehindert hatte, herauszufinden wieviel Gift er vertrug und ihn bis zu seinen Grenzen gebracht hatte. Öfter auch darüber hinaus.
Darken wartete bis die Heilerin sich in Bewegung setzte, doch auch jetzt hielt er bewußt Abstand zu ihr. Er wußte nicht, was sie als nächstes vorhatte, aber hatte Hunger und wenn sie wirklich in die Küche gingen... vielleicht bestand doch die Möglichkeit etwas zu bekommen was genießbar war. Außerdem war es immer gut zu wissen wo die Küche war und er beschloss, sich den Weg genau einzuprägen.
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Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Fr 11. Nov 2022, 21:44

Also der Junge war ja wirklich eine Primadonna. Man durfte ihn nicht an den Schultern anfassen, man durfte ihn nicht heilen, er wollte wollte nichts essen, was er ihr anbot. Na ja, sie musste ihn ja nur noch ins Bett bringen und ab dann konnte sie getrost nichts mehr mit ihm zu tun haben. Eoshan durfte sich dann mit ihm herum schlagen.

Auch schien er schon wieder fliehen zu wollen. Doch er riss sich zusammen, trocknete sich ab, kleidete sich an und stellte eine lauernde Frage, die sie wieder einmal nicht im mindesten verstand. "Natürlich musst du keinen Fliegenpilz essen", schnaubte sie und glitt geschmeidig von der Liege, um ihn in die Küche zu führen, nachdem sie Nüsschen erklärt hatte, dass sie den Weg schon noch wusste.
"Du musst gar nichts essen", knurrte sie und fand es seltsam, dass er so auf einen grossen Abstand hielt. Doch wenn ihm das Spass machte, sie sollte es nicht stören. Bald war sie ihn los. "Von mir aus kannst du auch verhungern."

Sie erreichten die Küche und Lia setzte ihre Schritte betont vorsichtig und leise, bedeutete Minan, auch er solle leise sein. Als sie sicher war, dass sie keinen Alarm auslösen würden, betrat sie die Küche etwas gelöster und entzündete einige Kerzen. Das Licht anzumachen, war ihr dann schon etwas zu riskant. "Ist mir schon klar, dass du als Schwarze Witwe mehr Gift verträgst als andere Menschen. Trotzdem würde ich dir nicht anraten, einen Fliegenpilz zu essen."

Leise ging sie zu der Vorratskammer holte frisches Brot, das wohl für das Frühstück gedacht war, Käse, Schinken, Wurst und einige Früchte heraus. Das alles stellte sie auf den Küchentisch, holte noch rasch etwas Apfelsaft. Dann holte sie wieder ihr Messer herbei, schnitt Brot, Käse, Schinken und Wurst und liess sich auf einen Küchenstuhl fallen.
"Du kannst es halten wie du willst", meinte sie genervt zu ihm. "Iss etwas oder tu es nicht." Damit öffnete sie die Saftflasche und trank gleich daraus, stellte sie anschliessend wieder auf den Tisch. Danach machte sie sich gemeinsam mit dem Eichhörnchen über das Essen her, wobei der Lord sich mit Nüssen begnügte.
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Fr 11. Nov 2022, 21:45

Das sagte sie ihm jetzt, dass er kein Fliegenpilz essen mußte und einem Teil von ihm war auch klar, dass sie gescherzt hatte, aber seinen Sinn beziehungsweise vielmehr sein Verständnis für Humor hatte er in den letzten Jahren irgendwo verloren. Darken folgte der Dea al Mon, hielt immer noch Abstand zu ihr und merkte wie Lia dadurch wieder gereizt war. Es störte ihn nicht und solange sie ihm nicht zu nahe kam und ihm weh tat, war ihm ihre Laune wirklich egal. Trotzdem blieb er wachsam, bereit sofort zu reagieren, sollte sie etwas tun was ihm nicht passte. Sie sagte ihm patzig er müsse nichts essen und von ihr aus könnte er ruhig verhungern.
"Nein danke, das ist nicht besonders spaßig", erwiderte er trocken. Viele seiner Aussagen hätte man als zynisch und höhnisch ansehen können, doch eigentlich sprach er nur aus seinen Erfahrungen und das war das besonders bittere daran. Der zerbrochene Prinz hielt seine Aufmerksamkeit auf ihren Weg gerichtet, prägte ihn sich gut ein bis sie bei der Küche angelangt waren und die Dea al Mon ihm tatsächlich zu verstehen gab, er solle leise sein. Hatte das etwas mit der Eyrierin zu tun, die das Eichhörnchen Minan gezeigt hatte?

Aber er verhielt sich leise, ging nahezu lautlos hinter der Heilerin her bis diese in einem leeren Teil der Küche einige Kerzen entzündete und dann wieder mit ihm sprach, wenn auch in leisem Tonfall. Sie riet ihm keinen Fliegenpilz zu essen und Darken sah sie unverwandt an und in der Art, ob sie das ernst meinte.
"Hatte ich auch eigentlich nicht vorgehabt." Man hatte ihn ja nicht wirklich gefragt. "Aber ich weiß ziemlich gut was ich vertrag und was nicht." Er blieb stehen, bereit abzuhauen, sollte die Situation sich ändern. Angespannt wartete er bis Lia kurz verschwand, um dann mit Essen wiederzukommen, was sie auf dem Küchentisch abstellte.
Die Heilerin sagte ihm im genervten Tonfall, er könne jetzt essen oder es bleiben lassen. Der Prinz rührte sich nicht, lauschte wachsam und wartete bis Lia etwas gegessen und getrunken hatte ehe er sich dazu gesellte und dann auch zu essen begann. Als er fertig war, fragte er nicht nach seinem Zimmer, er erhob sich nur geschmeidig und blieb bei der Türe stehen. Wartend. In einem unbedachten Moment sah er über eine der Arbeitsplatten und ließ ein Klappmesser in eine seiner tiefen Hosentaschen gleiten. Er brauchte schließlich etwas womit er sich verteidigen konnte.
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Re: Asyl

Beitragvon Liasanya » Sa 12. Nov 2022, 08:55

Sie bedachte ihn mit einem seltsamen Blick, als er meinte, verhungern sei nicht spassig. Es hörte sich beinahe so an, als ob er Erfahrung darin hätte. Ob er einmal hatte hungern müssen? Das war wohl wirklich nicht schön. Zum Glück hatte sie diese Erfahrung nie machen müssen.

Liasanya nickte ihm nur knapp zu, als er meinte er hätte auch eigentlich nicht vor einen Fliegenpilz zu essen. Das war nur vernünftig. Und es war auch gut zu wissen, was man vertug und was nicht. Aber es dauerte, bis er sich zu ihr gesellte und ebenfalls etwas ass. Kurz kam ihr der Gedanke, dass er wirklich dachte, sie würde ihn vergiften wollen. Doch das schob sie schnell wieder beiseite. Das konnte nicht sein. Das war zu absurd.

Nachdem sie ihr Mahl beendet hatte, beseitigte Lia alles Spuren davon, ausser natürlich, dass einige Nahrungsmittel fehlten. Da bemerkte sie, dass er etwas in seiner Hosentasche verschwinden liess. Nach einem kurzen Kontrollblick bemerkte sie was fehlte.
"Bist du irre?" zischte sie besorgt, bemüht nicht zu leise zu sein. "Du kannst doch nicht einfach Naischas Messer ausleihen und dann noch ohne zu fragen oder sie zu kennen. Sie wird dir dafür den Hals umdrehen und glaube mir solche Sachen findet sie immer heraus. Leg das lieber schnell wieder zurück. Wenn du ein Messer brauchst, kann ich dir auch meines leihen. Doch Mutter der Nacht, lass bloss die Küchenutensilien von Naischa in Ruhe."
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Re: Asyl

Beitragvon Darken » Sa 12. Nov 2022, 09:58

Darken verfluchte sich selbst für seine Ungeduld, er hätte warten sollen bis Lia wieder kurz in der Vorratskammer gewesen wäre oder es schon nehmen als sie zum ersten Mal dorthin gegangen war. So hatte es die Heilerin dummerweise bemerkt, erkannte auch gleich was fehlte und zischte ihn an. Der junge Prinz erwiderte ihren Blick leicht irritiert als sie davon sprach, er könnte sich doch nicht einfach Naischas Messer ausleihen.
Da es ohnehin keinen Sinn hatte, das Messer weiter zu verbergen, zog er es aus der Tasche und ließ die Klinge aufschnappen, machte aber keinerlei Anstalten es abzulegen. "Ich hab selbst kein Messer und wo doch so viele hier sind, was fällt da schon eines mehr oder weniger auf", erklärte er unverblümt. Seine Finger schlossen fester um die kleine Waffe.

"Oder willst dus mir abnehmen?" Das sollte sie erstmal versuchen. Und diese Naischa war ihm herzlich egal, er fühlte sich mit einer Waffe nunmal bedeutend wohler. Hatte sie gerade wirklich gesagt, sie würde ihm ihres geben? Eigentlich hatte er sie für nicht so dumm gehalten. War es eine Falle? Ein Test? "Aber ich legs weg, wenn du mir wirklich deins gibst." Er bewaffnet, sie unbewaffnet, das war eine viel bessere Verteilung fand er.
Nein, du kannst doch nicht einfach etwas stehlen. Was, wenn sie uns wirklich bestrafen? Leg es lieber wieder zurück. Und ich glaube, dass Lia eigentlich nichts böses will. Bitte.. sie ist so schon sauer genug.
Ja, klar.. darf ich dich dran erinnern was passiert ist als du so dumm warst, Timaris zu vertrauen?
Danach hatte Minan nichts mehr dazu zu sagen und verstummte. Er fühlte die Trauer des anderen, fühlte das Echo von anderen Splittern zu denen Minan selbst keinen Zugang hatte. Und je müder Darken wurde desto brüchiger seine Kontrolle, aber er durfte jetzt nicht nachlassen. Minan wäre zu sehr in seiner Angst und in seinen Gedanken gefangen, als wirklich mal auf die Umgebung zu achten und wohin er eigentlich seine träumerischen Füße setzte. Es lag an ihm für Sicherheit zu sorgen und sie alle zu beschützen.
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