Go to footer

Hexe





Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 12:29

Glücklicherweise erwachte Darken auf ihre Worte hin wieder aus seiner Raserei und konnte sich auf Minan konzentrieren, der sich in die Decke gerollt hatte und jämmerlich schluchzte. Doch Darken, der nun wie ein Älterer Bruder erschien, half ihm, sich zu beruhigen und sich anzukleiden. Taktvoll sah Eoshan dabei zur Seite. Es war zwar nur ein Traum, aber trotzdem. Wieder wurde deutlich, das Minan und Darken einfach nicht mitbekamen, dass sie träumten. Das passierte Eoshan ja auch manchmal. Doch sie hatte lange nicht so schlimme Träume. Irgendwie musste es doch zu machen sein, dass sie ihm ein Rettungsseil in seine Träume legen konnte. Besser in seinen Geist.

"Ja Minan, du träumst wirklich", bestätigte auch sie ihm mit einem sanften Lächeln. "Und deine Träume kannst du auch steuern. Jetzt wo du das weisst, darfst du das einfach nicht mehr vergessen. Dann wird es besser." Sie sprach sehr eindringlich und ihre Worte waren sowohl für Darken als auch für den kleinen Minan gedacht.
Doch dann schlug eine Uhr Mitternacht und jegliche Realität wich aus Minan, der sich panisch an das Kopfende des Bettes presste und wimmerte, er wolle nicht dreizehn werden. An diesem Geburtstag musste wohl etwas ganz schlimmes passiert sein. Soviel verstand Eoshan sofort. Sogar Darken schien einen Schrecken zu kriegen.

Da war wieder Talian zu hören, die nach ihrem Vögelchen rief. Galle stieg in Eoshan hoch und sie war nahe daran, aus dem Raum zu stürzten und dieses Monster zu zerfetzen. "Es ist nur ein Traum", presste sie müsham beherrscht hervor. Richtet sich danach aber auf und sah Darken klar in die Augen. "Es ist ein Traum." Das durften sie nicht vergessen. "Wie müssen Minan das nur klarmachen, dann kann er es abwenden."

Ein Blick auf den Jungen reichte aber, um sicher zu sein, dass er dazu nicht in der Lage war. Seine Angst schüttelte ihn durch, peinigte ihn und verwirrte seine Sinne. "Ich denke, es ist das beste, wenn wir hier erst einmal verschwinden", meinte sie entschlossen.
Damit trat sie zum Bett und streichelte Minan zärtlich über das Haar. "Weisst du was?", meinte sie aufmunternd. "Ich bringe dich jetzt von hier weg. Dann wirst du auch nicht dreizehn und Talian kann dir nichts tun." Träume hatten ja so ihre ganz eigene Logik und wenn man an etwas fest genug glaubte, dann ging das auch.
So nahm Eoshan ihn sanft, aber entschlossen in die Arme und hob ihn hoch. Minan war so klein und zierlich, dass er richtig leicht war. Zumindest für einen Jungen seines Alters. Anschliessend ging sie zum Fenster und stiess es weit auf. Draussen war eine sternenklare Nacht und auch der Mond leuchtete hell. Frische Luft strömte ins Zimmer und Eoshan atmete sie genüsslich ein.

"Na dann wollen wir gehen. Das wird bestimmt ganz schön", versprach sie Minan in ihren Armen. "Spürst du die milde Nachtluft. Das tut richtig gut. Da fühlt sich alles gleich viel leichter an." Während sie sprach kletterte sie auf den Fenstersims. Das brauchte auch von ihr etwas Mut. Doch sie wusste aus ihren Träumen, wie das ging und sie glaubte ganz fest daran, dass sie das tun konnte, um ihren Bruder zu retten.
So sprang sie aus dem Fenster hinaus. Natürlich fielen sie im ersten Moment. Doch mit einiger Willensanstrengung fing die Luft sie auf und dann konnte Eoshan auch ohne Flügel durch die Winde gleiten. Voller Lebensfreude jauchzte sie auf und schoss mit Minan nach oben, tanzte glücklich im Mondlicht. Dann aber schwebte sie wieder zu Darken ans Fenster.
"Das liebe ich an Träumen", meinte sie freudestrahlend. "Das fühlt sich so wunderschön an." Minan war hier wirklich ganz leicht und so setzte sie ihn wie ein Kleinkind auf ihre Hüfte, so dass sie nur noch einen Arm brauchte, um ihn festzuhalten. Die andere Hand streckte sie nach Darken aus, damit er sie ergreifen konnte. "Und jetzt du", forderte sie ihn vertrauensvoll auf. "Lass uns von hier verschwinden und etwas schöneres Träumen."
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


von Anzeige » Sa 28. Jan 2023, 12:29

Anzeige
 


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 12:31

Eoshan klärte Minan nun auch noch einmal auf, dass sie sich wirklich in einem Traum befanden und er könne die auch steuern, er dürfe das nicht vergessen. Für einen Augenblick schien sich Minan auch zu beruhigen, aber als dann die Uhr zu schlagen begann, war es sofort wieder mit der Ruhe vorbei und die Panik war sofort wieder da. Auch Darken war angespannt, wenn auch lange nicht so ängstlich, er fühlte nur wieder die Wut in ihm aufkommen. Er versuchte sich auch zu konzentrieren, irgendetwas an dem Traum zu verändern oder zu beeinflussen, aber es schien nichtmal annähernd zu funktionieren. Es ist nur ein Traum... nur ein Traum. Etwas was nun auch seine Schwester wie ein Mantra wiederholte, um es sich ebenfalls klar zu machen.
"Ich weiß, aber er hat zu viel Angst, das siehst du doch." Der Prinz deutete auf Minan, der sich panisch am Bettpfosten krallte und zitterte wie Espenlaub, davon wisperte, er wäre immer brav gewesen und er wolle nicht. "Dann sind wir uns ja einig", bemerkte Darken auf Eoshans nächsten Kommentar, dass sie erstmal von hier verschwinden sollten. Eoshan trat zum Bett, streichelte Minan und redete beruhigend auf ihn an bis man den Jungen vom Bett lösen konnte und er sich stattdessen hilfesuchend an Eoshan klammerte, die ihn auf den Arm nahm.
"Ich will auch nicht dreizehn werden, ich glaube, das ist ein doofes Alter", bemerkte er und schniefte, bettete seinen Kopf an ihre Schulter. "Zwölf war auch ein doofes Alter."
"Siebzehn ist ein gutes Alter", gab Darken zurück und lächelte aufmunternd. "Und du bist es schon längst." Selbst wenn er es in diesem Albtraum immer wieder zu vergessen schien. Als sie von unten wieder die Uhr und die Schritte hörten, trat auch der Prinz rasch zum Fenster, das Eoshan schon aufgestoßen hatte, sich anschickte aufs Fenstersims zu klettern, wobei Darken ihr hastig half.

Er fragte sich kurz, ob Eoshan jetzt mit Minan abstürzen würde, aber sie schien hier zumindest mehr Macht zu haben als sie beide zusammen und als sie nach einem Moment sprang, stützte Darken sich gleich am Fenster ab, blickte etwas entsetzt in die Tiefe, doch zum Glück fiel seine Schwester nur einen Moment und schwebte dann wieder empor. Nur bei ihrer Bemerkung, das fühle sich wunderschön an, knurrte er leicht zornig.
"Die Träume wos wunderschön war, kann ich an einer Hand abzählen", meinte er, wütend und neidisch, dass Eoshan so viele gute Erfahrungen mit ihren Träumen gemacht zu haben schien. Darken blickte rasch hinter sich, als jemand an der Türe rüttelte und der Knauf sich hin und herdrehte.
"Sie kommt! Nein nein, ich will nicht hier sein", flehte Minan ängstlich. "Wir müssen uns verstecken!" Darken schob sich eilig auf den Fenstersims, als Eoshan ihm ihren Arm entgegen streckte. Und was wenn er einfach auf die Erde fiel? Die Tür erzitterte unter einem starken Gewicht, dass sich immer wieder dagegen warf, Holz splitterte.
"Mann Minan, was träumst du wieder?", fluchte er, fasste sich ein Herz und sprang dann, nachdem er Eoshans Hand ergriffen hatte. Für eine Schrecksekunde glaubte er, er würde fallen, aber dann schwebte er doch irgendwie in der Luft. Knapp hinter ihm krachte die Türe donnernd gegen die Wand und Minan schrie auf. Irgendein schattenhaftes Monster, das nur noch entfernt an Talian erinnerte, kam auf dutzenden von herumwirbelnden Tentakeln ins Zimmer gekrochen. Die ersten schlängelten sich schon durchs Fenster.
"Nein nein, ich will nicht Geburtstag haben, ich will nicht mit ihr schlafen!" Zitternd hielt er sich an Eoshan fest und heulte nur noch. Darken schwebte in der Nähe seiner Schwester weiter. An was schönes denken? Das war grad nicht so einfach, denn nun schossen die Tentakel auch noch aus den anderen Fenstern und das ganze Haus machte einen Ruck, hob sich knirschend in die Höhe ehe es durch die albtraumhafte Nebellandschaft auf sie zugeeilt kam.
"Scheiße", entfuhr Darken, "Minan hör auf, alles schlimmer zu machen! Denk an was schönes!"
"Ich kann nicht", heulte Minan völlig aufgelöst und verzweifelt als sie weiter durch die Nacht flogen. Hinter ihnen war das infernalische Trampeln des Hauses zu hören wie es schlurfend und grollend näher kam.
"Denkt an Sex", fiel ihm dann plötzlich an, sah zu Eoshan. "Du auch. Vielleicht kommen wir so hier weg. Vertraut mir." Ihm fiel es nicht so schwer daran zu denken, er stellte sich einfach etwas mit Merion vor und Minan schien sowieso gerade schon an Sex zu denken, selbst wenn es in ihm Angst auslöste.
Gerade als das Haus immer näher kam, schossen sie durch eine Baumkrone und irgendetwas schien sich zu verändern. Jedenfalls landete Darken aufkeuchend auf dem Boden, spürte Gras unter sich. Verwirrt rappelte er sich auf. Eoshan lag neben ihm und auch der junge Minan. Er war nicht mehr im Gesicht verletzt, rieb sich die Augen.
"Wo sind wir?", fragte er, sah sich ängstlich um. Sie schienen in irgendeinem Wald zu sein, aber er wirkte seltsam märchenhaft. Die Stämme waren silbern und in den Baumkronen schimmerten überall Lichter, hie und da glitzerten Äste als wären sie eher mit Silber durchzogene Adern. In der Luft schwirrten Glühwürmchen und in der Ferne war Musik zu hören.
"Ich weiß nicht... ich dachte, wir kommen in den Albtraum vom Tänzer und da wäre es vielleicht etwas besser...", sagte Darken nachdenklich, blickte zu Eoshan. "Alles in Ordnung?"
Dann waren plötzlich melodische hohe Stimmen in der Nähe zu hören. Darken sah zwar niemanden, hörte aber zwei Frauen oder Mädchen, die sich kichernd und lachend unterhielten. "Und dann hat er gesagt, meine Augen wären wie Sterne", sagte die eine gerade. "Und mich geküsst. Ohhhh, es war so schön." Die andere fragte aufgeregt was weiter passiert wäre und das Gespräch ging so fort, mutete eher wie Vogelgezwitscher an.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 12:49

Es hatte etwas gedauert, bis sie Minan dazu hatte bringen können, dass er sich vom Bettpfosten löste. Dafür hatte er sich danach nur um so heftiger an sie geklammert, dass sie im ersten Moment überrascht aufgekeucht hatte. Doch anschliessend hatte sie ihn sanft und beschützend in ihre Arme genommen. "Darken hat Recht", bestätigte sie aufmunternd. "Siebzehn ist ein gutes Alter. Das weisst du. Versuche dich daran zu erinnern. Du musst mit niemandem mehr schlafen und ihn anfassen. Du bist frei, hast viele gute Freunde und eine Familie, die dich ganz fest liebt. Du hast sogar einen Freund." Doch Minan schien sie nicht mehr zu hören, war viel zu sehr von seiner Angst gefangen.

Ungeduldig wartete sie darauf das Darken ihre Hand ergriff und sie fliehen konnten. Es kostete sie viel Anstrengung ihren Geist davon zu überzeugen, dass sie fliegen konnte. Da half ihr Darkens unüberhörbare Wut und Eifersucht nicht sonderlich. Aber wenigstens schien Minan davon überzeugt zu sein, dass sie es konnte und schien auf ihren Schutz zu Vertrauen. Das gab ihr viel Kraft. Als Darken aber endlich ihre Hand ergriff, sackten sie wieder etwas ab, bevor Eoshan sie auffangen und sie fliegend fliehen konnte. Dann glaubte aber mit der Zeit auch, dass er fliegen konnte. Er war sogar so überzeugt davon, dass sie sich an ihn hängen und etwas entspannen konnte. Eoshan war zwar fähig aus dem Haus zu fliegen und einen schönen Sternenhimmel erschaffen. Aber wenn die Träumer das nicht annehmen konnten, dann verschwand das relativ schnell wieder.

Verwundert sah sie dabei, wie das Haus Tentakel bekam und hinter ihnen herflog. Was beim Feuer der Hölle war denn das? Talian hatte sie nicht gesehen, da sie viel zu beschäftigt gewesen war. So war ihr dieses Monstrum viel zu abstrakt, als das sie Angst davor hatte. Sie musste sogar an sich halten, um nicht darüber zu kichern. Doch Minan war vor Angst von Sinnen und auch Darken schien dieses Ding als eine ernst zu nehmende Gefahr zu betrachten und so floh sie mit den Beiden weiter in eine unheimliche Nebellandschaft.

Dann sah sie Darken aber entgeistert an, als dieser meinte, sie sollten an Sex denken. Was sollte denn das? Gut, Minans Geist war überflutet davon, aber Darken schien doch normalerweise gar nicht daran denken zu wollen. Und sie? Sie hatte doch noch gar keinen Sex. Dafür war sie noch nicht so weit. Gut, sie hatte eine wunderschöne Jungfrauennacht hinter sich, aber das war es dann auch schon gewesen und das war doch bestimmt etwas ganz anderes.

Aber natürlich vertraute sie Darken und sie erinnerte sich daran, wie es damals im Herzen von Dea al Mon gewesen war. So glaubte sie im ersten Augenblick, als sie durch die Baumkrone stürzte, dass sie nun in ihrem Traum, ihrer Erinnerungen waren und wurde knallrot. Doch schliesslich lagen sie in einem ihr fremden Wald auf dem Rücken. Es schien als seien sie in einem Märchen aus Dea al Mon. Es war wunderschön und friedlich und am liebsten hätte Eoshan sich einfach auf dem zusammengerollt und eingeschlafen. Sie war müde. Das viele konzentrieren hatte sie schon angestrengt.
Sie nickte Darken zu, als er sie fragte, ob es ihr gut ging und erhob sich geschmeidig um, um Minan und Darken ihre Hände entgegen zu strecken, um ihnen aufzuhelfen. "Ja, bei mir ist alles in Ordnung", meinte sie mit einem sanften Lächeln. "Und was ist mit euch beiden."
Im Albtraum des Tänzers also? Unwillkürlich fragte sie sich, ob seine Albträume gar keinen Sex beinhalteten, da er dass ja eigentlich ganz gerne hatte. Aber dann verwarf sie den Gedanken gleich wieder. Der Tänzer war viel vielschichtiger und ihm reichte Sex alleine bei weitem nicht. Ausserdem schienen die Stimmen, die sie gehört hatte, es nicht hatten entbehren müssen.
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 12:53

Eoshan half den beiden Prinzen auf, auch wenn Darken das gut alleine schaffte. Zu dritt standen sie inmitten jenes seltsamen Zauberwaldes, blickten sich um. Der dunkle Prinz mißtrauisch und wachsam, während Minan es neugierig und mit den großen Augen eines Kindes tat.
Bei Eoshans Frage winkte Darken nur ab. "Mir gehts gut. Ist schließlich nicht das erste Mal, dass ich Albträume habe", antwortete er zynisch.
"Das sieht aber gar nicht aus wie ein Albtraum", bemerkte Minan und spitzte die Ohren, "Hört ihr das? Diese Musik? Ich will wissen was das ist." Der junge Prinz begann schon in jene Richtung zu laufen, schob sich geschickt und flink an einigen größeren Farnen vorbei. Darken fluchte.
"Warte! Komm zurück!", rief er hinterher, aber dann tauschte er nur einen Blick mit seiner Schwester aus und sie eilten Minan hinterher. Ihre Schatten wurden durch das funkelnde Sternenlicht an die schimmernden Bäume geworfen, zwischen den Ästen tanzten so etwas wie Irrlichter und sie streiften durch hohes Gras, mit Tautropfen benetzte Fingerhüte und Lilien, Farne und glitzerndes Moos. Was zum Geier sollte das alles? Nun hörte auch Darken jemanden singen, was langsam lauter wurde.

"Ein Traum ist ein Wunsch, den dein Herz spricht..."
Minan schob gerade neugierig ein paar Farnwedel auseinander, als die Musik abrupt lauter wurde und der Rhythmus beschwingter wurde. Funkenregen stob auf und dann blickten sie auf eine Lichtung, wo ein alter Baumstumpf zu einem glitzernden Märchenpalast umgeformt war. In der Luft tanzten synchron einige kleinere Gestalten und von oben kreisten immer wieder Lichtflecken vom Mond hin und her. Nun riss auch Darken seine Augen überrascht auf.
"Das... das sind ja Pixies, wie die von Lias Spiel", stieß Minan aus. Ja, es waren Pixies, kleine Feengestalten mit schillernden fast durchsichtigen Flügeln, die hin und her schwirrten, miteinander tanzten und sangen, allerdings waren sie alle nackt. Und in ihrer Mitte.... war ein männlicher Pixie, der frappierende Ähnlichkeit mit Minan Darken hatte, auch wenn seine Gesichtszüge noch androgyner waren. Dafür besaß er eine ziemliche Erektion, was ihn aber nicht im geringsten zu stören schien. Seine Stimme mutete wie Honig an, als er wundervoll davon weitersang wie wunderschön doch Träume waren. Zwei weibliche Pixies an den Händen gefasst, flogen sie anmutig in die Höhe, stoben wieder auseinander und tanzten vergnügt im Mond- und Sternenlicht.
Darken schlug sich leicht aufstöhnend gegen die Stirn wie als könne er das alles nicht fassen.
"Oh, guck mal die Musiker." Minan deutete begeistert auf eine Gruppe Pixies, die alle kleine Musikinstrumente aus Blättern, Grashalmen hatten oder Pilze als Trommeln benutzte.
"Wer holt ihn jetzt aus seiner kleinen Nummer raus?", flüsterte Darken, sah zu Eoshan. Wenigstens schien das Lied langsam zu seinem Finale zu kommen, jedoch konnte der Prinz sich gut vorstellen was danach vielleicht folgen würde.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 12:54

Wie Minan treffend feststellte, wirkte das nicht im geringsten so, als sei dies ein Albtraum. Auf jedenfall schien es Minan und Darken gut zu gehen. Darken wie so oft zynisch und Minan kindlich neugierig. Auch Eoshan hörte die Musik und lauschte ihr neugierig. Sie war federleicht und Eoshan fühlte sich so, als würde sie davon sanft umschmeichelt und es war, als würde sie wieder schweben. Friede und Leichtigkeit durchströmte sie.

Überhaupt nicht mehr schüchtern folgte Minan der Musik durch die Farne. Als Darken ihr einen Blick zuwarf, weil sein jüngeres, schüchternes Ich einfach darauf los rannte, zuckte sie nur mit den Schultern und lächelte versonnen. Sie wollte auch wissen, was da passierte und es klang gut. So folgten sie Minan und gerieten immer tiefer in das Märchen.
Da war ein glitzerndes Schloss und schillernde Pixies tanzten fröhlich durch die Luft, als die Musik spritziger wurde. Unwillkürlich wünschte sie sich, dass sie auch so ein Pixie sei, damit sie mit den anderen tanzen konnte. Wobei sie nicht merkte, dass sich durch ihren Wunsch ganz zarte, schillernde Flügel auf ihrem Rücken bildeten. Kaum sichtbar und zitternd.

Bis sie allerdings feststellte, dass die tanzenden Wesen alle nackt waren. Eine zarte Röte schlich sich in ihre Wangen und auch ihre Flügel nahmen einen rosanen Ton an. Da erkannte sie Minan Darken. Allerdings wirkte er sehr androgyn. Viel extremer als bei Minan und erst recht als bei Darken. Dann aber sah sie, dass er nackt und eindeutig beschäftigt mit zwei weiblichen Pixies. Nun wurde sie tiefrot und wandte sich abrupt an. Auch ihre Flügel waren nun von einem tiefen, pulsierendem rosa.

"Ich bestimmt nicht", flüsterte sie mit klopfendem Herzen und schaffte es noch nicht einmal Darken ins Gesicht zu sehen. Das war ja so furchtbar peinlich. "Das war deine Idee, hier her zu kommen. Können wir uns hier nicht einfach verstecken und in Ruhe weiter schlafen?"
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 13:07

Abwartend hatte Darken zu seiner Schwester gesehen, aber die wehrte leise ab und war rot angelaufen. Der Prinz runzelte die Stirn, als er ihre rosa schillernden Flügel erblickte. Na wenigstens waren sie nicht zu Pixies geworden.
"Ich dachte nur, hier wäre es besser als in Minans Albtraum", erwiderte er wispernd patzig. Was es ja ganz offensichtlich war, es wirkte so als hätte der Tänzer sehr viel Spaß. "Und nein, wir können nicht einfach schlafen. Ich will wissen warums hier wie im Wiewawunderland aussieht und ich mir dagegen jede Nacht antun muss verstümmelt und zerfetzt zu werden", knurrte er. Auf der Lichtung kam das Lied unter viel glitzerndem Regen und hoch fliegenden Pixies zum Ende, die dann kichernd und zwitschernd wie Vögel zu Boden sanken. Ihre Körper schienen von innen heraus leicht zu schimmern.
Einzelne Paare schwebten wieder mit rasch schlagenden Flügeln nach oben, eng umschlungen. Nun wurde auch Minan neben Darken deutlich rot und blickte etwas überfordert zu Boden. Darken verdrehte die Augen, offenbar lags an ihm dem Tänzer den Spaß zu verderben. Gut, damit hatte er kein Problem. Er erhob sich aus seiner gehockten Position hinter den Farnen und stapfte über die Lichtung. Die Pixies stoben erschrocken und quietschend auseinander, versteckten sich blitzschnell hinter den Baumstämmen. Nur ein pulsierend leuchtendes Pärchen lag weiterhin sehr beschäftigt auf einem Ast und Darken blickte auf den Tänzer nieder, der gerade dabei war eine andere Pixie zu streicheln und mit Küssen zu verwöhnen, die voller Verzücken aufstöhnte.
Der Prinz sah dem Treiben ein Blinzeln lang zu ehe er sich räusperte und dem kleinen Pixie am Nacken fasste, um das flatternde Ding zwischen den Fingerspitzen hochzuheben. Allerdings gelang ihm das nicht lange, denn der Tänzer biss ihn abrupt in den Finger und flog rasch ein wenig davon.
"Verflucht, hast du sie nicht mehr alle? Komm her!", fluchte Darken, schüttelte seine Hand. Dafür war seine Begleiterin nun auch geflohen, man hörte in der Nähe das aufgeregte Wispern der kleinen Gestalten.

"Das ist nicht sehr nett mich zu unterbrechen", beschwerte der Tänzer sich, "Was macht ihr hier überhaupt?"
"Zieh dir was an, dann erklären wirs dir", gab Darken genervt zurück und saugte an seinem Finger wo er gebissen worden war. Aber der Tänzer streckte ihm nur beleidigt die Zunge raus, die Arme vor der Brust verschränkt und einen Schmollmund ziehend.
"In meiner Vorstellung sind Pixies immer nackt und immer erregt", stellte er klar. Er flog hin und her wie ein Fisch im Wasser. "Das fühlt sich so viel besser an. Ihr müßt es mal ausprobieren." Und dann begann er auch wieder zu singen.
"Komm, flieg mit mir im Schattenlicht der Wälder... probier die süßen Beeren dieser Welt..." Er sauste an einem Beerenstrauch vorbei, wo jedoch hoch aufseufzend einige Pixies zwischen den Blättern erschien.
"Und hör auf zu singen!", rief Darken aufgebracht, eilte dem Tänzer hinterher, um ihn zu fangen, aber dieser entwischte ihm jedesmal im letzten Moment indem er einen Haken flog. "Ist dir eigentlich klar, dass wir im Sterben lagen?"
Der Tänzer hielt abrupt inne, schwebte auf einer Stelle. "Nein, an so etwas erinnere ich mich nicht. Wenn ich mich daran erinnern könnte, hätte ich doch nicht im Sterben liegen können oder?" Dann aber blickte er betrübt zu Boden und Darken glaubte schon, er würde langsam begreifen, aber dann schniefte der Tänzer auf. "Ach, ich werde dich vermissen." Er winkte seiner Erregung auf Wiedersehen, die abklang, und ließ stattdessen eine Hose aus geflochtenen dünnen Grashalmen erscheinen.
"Bei allen Höllen, du bist unmöglich!", schimpfte Darken. Der Tänzer flog auf Eoshan zu und ließ sich auf ihrer Hand nieder.
"Und was macht ihr hier? Eigentlich hat mich bisher selten jemand besucht", fragte er und räkelte sich auf Eoshans Hand, schmiegte sich zärtlich an einen ihrer Finger.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 13:10

Es war ja hier auch um einiges besser, als in Minans oder Darkens Traum. Doch sie konnte ihn dabei doch nicht unterbrechen. Ihre libellenartigen Flügel zitterten vor Aufregung. Allerdings konnte sie auch Darkens Anliegen verstehen. Immerhin war es nicht schön, solche Albträume zu haben. Und wenn man sah, dass es auch anders ging, wollte man das natürlich auch haben. Dennoch blieb Eoshan mit dem jungen Minan hinter dem hohen Farn hocken, schweigen und beide deutlich verlegen.

Darken schien sich allerdings erst einmal mit dem Tänzer zu streiten. Es war aber auch nicht überraschend, dass der Tänzer nicht sonderlich erfreut darüber war, dass sie ihn gerade jetzt störten. Er schien sehr viel Spass zu haben. Da hörte sie, wie er sie aufforderte, auch nackt herum zu laufen, da dies ja viel bequemer war. Erneut zitterten die Flügel nervös. Das würden sie jetzt doch nicht tun oder? Zwar war Minan ihr Bruder, allerdings auch noch nicht so lange.

Aber schliesslich brachte ihn Darken dazu, sich eine aus Gräsern geflochtene Hose anzuziehen und der Tänzer flog zu ihr hin und als sie einladend die Hand aufhielt, liess er sich darauf nieder, schmiegte sich zärtlich an einen ihrer Finger und räkelte sich darauf, bis er es gemütlich hatte. Eoshans Verlegenheit verschwand wieder und dadurch wurden ihre Flügel wieder weiss glitzernd, von der Liebe die sie zu ihrem Bruder, ihren Brüdern empfand, verteilte bei jedem unbewussten Flügelschlag einen kleinen Funkenregen. Liebevoll kitzelte sie ihn mit einem Finger am Bauch.

"Dabei ist es hier so schön", meinte sie verwundert, als er ihr mitteilte, dass er hier nicht oft besucht hatte. "Wir wollten dich nicht stören kleiner Bruder", fuhr sie sanft fort. "Aber wir brauchen deine Hilfe. Dein Körper ist sehr schwer verletzt und braucht Ruhe. Da aber Darken wegen seiner Albträume so gezappelt hat, hab ich mir gedacht, ich schleiche mich in seinen Traum ein, um ihn etwas zu beruhigen. Leider hat das nicht so ganz geklappt. Er wurde mitten in einem schrecklichen Krieg zerfetzt und dann waren wir auf einmal bei Minans Traum. Da hat und ein Haus mit Tentakeln verfolgt." Das hatte Eoshan schon sehr beeindruckt, dass es so etwas geben konnte. Selbst wenn es nur im Traum gewesen war. "Dann hat Darken aber gemeint, wir sollten an Sex denken, da dein Albtraum vielleicht nicht so schlimm ist", gestand sie wieder etwas verlegen und ihre Flügel wurden wieder zartrosa. "Und so sind wir hier gelandet. Aber du scheinst keinen Albtraum zu haben. Es ist wunderschön hier und so friedlich. Das weiche Farn lädt richtig dazu ein, sich etwas hinzulegen und etwas zu dösen." Das Tat Eoshan zwar nicht, aber dennoch musste sie gähnen. Nun, wo die ganze Anspannung langsam abfiel.
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 13:11

"Eoshan, du hast ja plötzlich Flügel", entfuhr es Minan, als sie sich alle wieder etwas gesammelt und beruhigt hatten. Er blickte mit großen Augen zu ihren schillernden Flügeln. Der Tänzer ließ es sich gefallen von seiner Schwester gekitzelt zu werden, hörte ihr dann aber zu was sie zu sagen hatte, während Darken sich auf einem Baumstumpf niedergelassen hatte.
"Ich habe nicht gezappelt", beschwerte er sich nur als Eoshan davon erzählte warum sie nun auch hier war und was sie bisher erlebt hätten. Der Tänzer grinste bei der Erwähnung, sie hätten alle an Sex gedacht um hierher zu kommen. Er schwebte wieder in die Höhe und umkreiste Darken.
"Das war deine Idee oder? Nein, ich hab keinen Albtraum, das hier habe ich mir selbst ausgedacht. Schön oder?", fragte er nach und schwebte auf Minans Schulter, der zögerlich nickte. "Ich hab schon lange keinen Albtraum gehabt, sonst würde ich doch nicht so lange und oft schlafen. Das habe ich doch schonmal gesagt."
Darken blickte ihn verwirrt an. "Du hast keine Albträume?! Ich würd mich dran erinnern, hättest du so etwas erwähnt!", fuhr er ihn an. Der Tänzer streckte ihm nur ungerührt die Zunge raus.
"Würdest du? Ihr hört mir alle sehr wenig zu", wandt der pixiegroße Minan ein und pustete über seine kleinen Finger. "Was ist denn passiert? Immer verpass ich das wichtigste. Ich erinnere mich nur, dass es sehr kalt und dunkel war."
"Hexe ist mitten in der Nacht aus einem ihrer Albträume erwacht und hat sich mit einer Spiegelscherbe sehr schwer selbst verletzt. Wäre nicht rechtzeitig Hilfe gekommen, wären wir jetzt tot!", erklärte Darken wütend. Er wollte endlich, dass der Tänzer einmal den Ernst der Lage erkannte. Außerdem war der Prinz zornig weil es seinem anderen Splitter hier ja so offensichtlich blendend ging.
"Was machen wir denn dagegen? Was wenn es wieder passiert?", fragte der junge Minan hilflos. Müde ließ er sich auf den Boden plumpsen, was dazu führte, dass der Pixie wieder auflog. "Und du hast wirklich keine Albträume?"

Der Tänzer schüttelte den Kopf. "Früher mal, aber eigentlich länger nicht mehr", berichtete er, "Irgendeiner von uns muss ja dafür sorgen, dass wir trotzdem ausgeschlafen sind."
"Aber... aber wie... ich will auch nichts schlechtes mehr träumen", wandt Minan ein, "Immer hab ich Angst..."
"Ich kann euch nicht sagen wie ihr das lösen könnt. Ich habe immer davon geträumt, dass ich isoliert bin, dass mich niemand hören kann und sich alle von mir abwenden, dass mich niemand will, obwohl ich alles versucht habe. Das hat mich sehr traurig gemacht", erzählte der Tänzer und sank zurück auf Eoshans Hand. "Aber dann habe ich mir irgendwann gesagt, dass es nicht an mir liegt, dass die anderen mich nicht mögen, sondern an denen." Er lächelte und rollte sich genüßlich auf Eoshans Hand zusammen, küsste ihren Daumen süß. Wie konnte man ihn nicht mögen? "Das hat mir irgendwie Stärke gegeben und ich könnte Talian verführen solange bis sie nichts anderes mehr wollte als mich. Dann habe ich sie genommen bis ihr Herz stehen geblieben ist", fügte er hinzu.
"Du hast sie getötet?", hakte Darken nach und sein anderer Splitter nickte.
"Gewissermaßen. Die Albträume sind weniger geworden und seitdem kann ich die Träume auch beeinflussen. Heute bin ich ein Pixie", bemerkte er fröhlich. Erwartungsvoll blickte er in die Runde. "Und was machen wir jetzt gegen Hexe? Wenn du sie nicht mehr kontrollieren kannst, Darken, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen."
"Es ist nicht mein Fehler...", knurrte dieser.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 13:20

Überrascht sah sie rasch auf ihren Rücken, als Minan meinte, sie hätte ja Flügel. Und da waren tatsächlich wunderschöne, durchsichtige, zartrosa Pixie-Flügel. "Stimmt", meinte sie verblüfft und erfreut, liess sie aufgeregt flattern, wobei wieder Sternenstaub aufwirbelte. Sie lachte leise. "Mir haben die unseres kleinen Pixie-Bruder so gefallen, dass ich auch welche haben wollte. Anscheinend hat es geklappt. Schön, nicht?"

Sie schenkte Darken ein warmes Lächeln, als dieser meinte, er hätte nicht gezappelt und ihre Flügel wurden wieder weiss. Natürlich hatte er das getan, sonst wäre sie nicht hier. Aber dieser stritt sich schon weiter mit dem Tänzer, über Ablträume und richtig zuhören. Bis Minan schliesslich nachfragte, wie der Tänzer das machen würde.
Dieser erzählte ihnen, dass er Angst gehabt hatte, weggeschlossen zu werden und dass ihn niemand mögen würde. Dabei liess er sich wieder auf ihrer Hand nieder. Eoshan wusste davon. Das hatte er ihr schon einmal gesagt. Zärtlich streichelte sie ihm über den Rücken und lächelte ihn sanft an. Wie konnte man ihn nicht mögen?
Der Tänzer erzählte weiter, wie er Talian getötet hatte. Zu dem Mord, und wenn er nur im Traum war, sagte sie nichts. Im Gegenteil, sie schien es sogar gut zu heissen. Stattdessen kicherte sie leise über seinen kleinen Kuss. Es fühlte sich kitzelnd an.

"Das habe ich mir schon gedacht", meinte sie verstehend nickend. "Es hat nichts genützt, dass du Talian in Minans Albtraum getötet hast. Das muss er selber machen und du in deinem Darken." Sanft stupste sie den Tänzer an. "Ich finde deine Pixie-Gestalt total niedlich. Siehst du, ich wollte sie so halbwegs auch haben." Sie klimperte mit ihren weissen Flügel. "Aber es ist doch nicht Darkens Aufgabe, alleine Hexe im Griff zu haben und gleichzeitig gegen alle widrigen Einflüsse von draussen zu kämpfen. Das kann er doch nicht alleine machen. Das ist zuviel. Das solltet ihr gemeinsam machen." Ernst sah sie jeden von den drein an. "Aber vielleicht könnten wir ihr ja hier in den Träumen einen Besuch abstatten. Dann kann ich euch vielleicht etwas helfen, mit ihr zu reden."
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 13:28

Minan nickte auf Eoshans Frage ob die Flügel schön wären, sie schien sie selbst erst gerade bemerkt zu haben. Der junge Prinz nieste leise bei dem ganzen Sternenstaub der durch ihr Flattern nun auf sie niederregte. Nachdem der Tänzer erzählt hatte wie er seine Albträume losgeworden war, steuerte auch ihre Schwester die Überlegungen dazu bei und dass jeder mit seinen eigenen Albträumen fertig werden müßte.
Darken knurrte unzufrieden. "Sehr toll und warum muss ausgerechnet ich gegen eine übermächtige Talian antreten? Ich hab doch versucht, sie zu töten, aber ich komm ja nicht mal in ihre Nähe. Vorher werd ich immer verstümmelt und getötet", berichtete er und Minan machte angstvolle Augen, kroch näher zu Eoshan.
"Das klingt alles ganz schrecklich. Ich hab immer viel zu viel Angst und bin wie gelähmt", seufzte er, ließ den Kopf ein bißchen hängen.
Der Tänzer setzte sich auf Eoshans Hand etwas auf, die ihn leicht streichelte. "Es war auch für mich nicht einfach. Ich denke, jeder muss sich gegen seine eigene Furcht stellen. Meine war Isolation und Ablehnung."
"Wir können uns jetzt nicht damit rumschlagen, wir haben ganz andere Probleme", wischte Darken das Gespräch beiseite und auch Eoshan unterstützte ihn, sagte, er könnte ja nicht Gefahren von außerhalb bekämpfen und sich dann auch noch um Hexe kümmern. Normalerweise hatte er es nicht gern wenn man ihn in Schutz nahm, das konnte er schließlich selbst, aber gerade jetzt tat es gut.

"Wir sollen in ihre Träume?" Minan sah seine Schwester ein bißchen zögernd und ängstlich an. "Aber die sind immer schlimm. Und sie hat auch noch Visionen in den Albträumen." Denn sie war nicht durch das Netz im Schlaf geschützt.
"Eoshan hat aber Recht. Wir müssen sie zur Rede stellen und hier geht das am besten. Und wir müssen es jetzt machen, sonst können wir niemals mehr alleine sein", warf Darken ein, streckte die Hand nach seinem jüngeren Splitter aus, half ihm auf. "Es ist nur ein Traum und jetzt sind wir viel mehr. Wir schaffen das schon. Meinst du nicht auch?" Minan nickte zaghaft.
Der Tänzer flog in die Höhe. "Ich glaube nur, in ihren Träumen habe ich keine Kontrolle. Sie ist sehr stark in solchen Sachen."
Darken schüttelte den Kopf. "Ich kann in meinen Albträumen nichts beeinflussen, Minan auch nicht. Vielleicht geht es Hexe ähnlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das gerne träumt. Es ist wie als wäre da eine Blockade." Er dachte kurz nach. "Wenn wir uns alle auf sie konzentrieren, kommen wir hoffentlich zu ihr."
Der Prinz schloss die Augen, versank in seine Konzentration. Zunächst spürte er überhaupt nichts außer dass ihm immer kälter wurde. Als er wagte wieder die Augen aufzumachen, stand er in einer Halle ganz aus Eis, hohe Säulen schraubten sich nach oben und kalter Wind wehte ihnen entgegen. Der Tänzer, immer noch in seiner Pixieform, drückte sich schlotternd an Eoshan.
"Ich f-fühl mich gar nicht gut...", murmelte er und war ganz hell geworden, "Irgendwas stimmt nicht..."
Auch Minan presste sich schutzsuchend an seine Schwester. "Hier gefällts mir nicht, ich will wieder weg. Darken, wo sind wir?"
"Lass mich nachdenken", presste er hervor, rieb sich über die Stirn. Der Prinz verengte die Augen, blickte zum Ende der Halle. War da ein... Thron? Irgendeine Gestalt erhob sich gerade von dort. Das Eis breitete sich weiter über den Boden aus. Darken machte vorsichtig einen Schritt zurück. "Es hat nicht geklappt... wir sind nicht bei Hexe...", hauchte er und sein Atem kondensierte zu kleinen Eissplittern. Abrupt knallte dicht neben ihm ein Schwert aus Eis nieder. Darken machte einen Satz zur Seite. An der Decke klirrte es, hunderte von pfeilschlanken Eisschwertern schwankten dort oben.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 16:05

"Sie hat bestimmt auch in deinen Träumen eine Schwachstelle Darken", meinte sie ermutigend und legte Minan beschützend einen Arm um die Schulter, als er sich ängstlich an sie schmiegte, erschreckt von der Schilderung von Darkens Albträume. "Du musst nur ganz fest daran glauben." Sie sah zu dem Jungen in ihrem Arm hinunter. "Du auch Minan." Sie konnte ihnen in ihren Albträumen etwas beistehen, aber wirkliche Macht hatte sie hier nicht. Das musste ihr Bruder alleine schaffen.

Aber schliesslich rafften sie sich auf, um gemeinsam Hexe in ihren Träumen zu besuchen. Eoshan lächelte Minan noch aufmunternd zu. "Da wirst du stärker sein, als in deinem Traum und wie Darken sagt, jetzt sind wir mehr und können gemeinsam auch mehr bewirken." Nahe standen sie beieinander, bis auf den Tänzer, der um ihre Köpfe schwirrte, die Augen geschlossen und dachten an Hexe. Auch das war für Eoshan nicht so einfach. Immerhin hatte sie Hexe auch nur einmal kurz getroffen und kannte ihre Signatur noch nicht richtig.

Schliesslich standen sie in einer riesigen Halle aus Eis und es war merklich kälter hier. Wind wehte ihnen entgegen und der schlotternde Tänzer drückte sich an sie. Sanft nahm sie ihn zwischen Zeigefinger und Daumen an seiner Hüfte und setzte ihn auf ihre Schulter, nah an ihrem Hals. Dabei spürte sie seine kalten Hände und seines nackten Oberkörper. Dann zupfte sie ihm eine Haarsträhne heraus. "Hier, kuschele dir darin ein. Dann wird dir wärmer."

Auch Minan presste sich an sie und sie legte ihm wieder beschützend ihren Arm um seine Schulter. "Aber es ist doch sehr schön hier", meinte sie verständnislos. "Es ist zwar etwas kalt, aber es ist alles sehr kunstvoll. Ob Savah das auch gefallen würde?" Obwohl, wahrscheinlich war es zu abstakt für die natürlich Königin von Glacia. Selbst, wenn alles aus Eis war.

Am anderen Ende des Saales befand sich ein sehr grosser Stuhl, wo sich eine Person erhob und von wo sich das Eis ausbreitete. Unwillkürlich trat Darken zurück und sie blickte ihn fragend an. "Wo sind wir denn dann?" Aber gleich darauf zuckte sie zusammen und ihr Blick jagte nach oben, wo unzählige, schlanke Eisschwerter hingen. Fast hätte sie einen Schild um sich gelegt, bevor sie sich klar machen konnte, dass es nur ein Traum war.
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 16:06

Der Tänzer versteckte sich regelrecht zwischen Eoshans silbernen Haarsträhnen. "Aber es ist innen so kalt... das habe ich noch nie gefühlt... w-was ist das?", klapperte er mit den Zähnen.
"Kalte Wut", beantwortete Darken leise die Frage. Natürlich kannte der Tänzer so etwas nicht, aber Darken zu genüge. Und er hatte immer versucht es vor den anderen zu bewahren. Eoshan dagegen schien die Halle sehr hübsch zu finden, wenn auch etwas kalt, doch sie fühlte nicht gerade jene innere Kälte, die wie Eiswasser durch die Venen aller Splitter rann. "Wir sollten hier weg. Schnell", drängte er leise, sagte nichts zu der Frage seiner Schwester wo sie wären. Seine Gedanken rasten. Wie war das möglich? Sie durften nicht hier sein. Er durfte nicht träumen.
Die Gestalt am anderen Ende der Halle kam langsam und lautlos auf sie zu, jedoch gemächlich wie als hätte sie alle Zeit der Welt. Darken versuchte sich erneut auf Hexe zu konzentrieren, aber es funktionierte einfach nicht, sie kamen hier nicht weg und er begriff langsam, dass sie einen Fehler gemacht hatten. Indem sie durch die Träume der einzelnen Splitter gereist und sich zusammengesucht hatten, waren ihnen aber auch die Fluchtmöglichkeiten genommen worden. Die einzige andere Möglichkeit hätte Hexe sein müssen, doch stattdessen waren sie hier gelandet.
"Ich will hier weg...", wimmerte Minan. "Wer ist das?"

Es wurde immer kälter bis ihnen einige Schritt gegenüber ein weiterer Prinz stehen blieb, in weiße Hosen und einem ebenso schneeweisen bodenlangen Mantel, der mit unzähligen Knöpfen bis ganz oben beim Kragen geschlossen war. Die schwarzen Haare waren kurz und stachlig, seine Augen dunkel wie die von Darken, nur noch etwas kälter wie als läge eine polierte Schicht aus Eis darauf.
"Hallo, Darken", begrüßte der Prinz sie, lächelte dünn. Darken verschränkte die Arme vor der Brust.
"Hallo, Eis", gab er genauso kühl zurück. Sein Gegenüber wandte sich zu Eoshan, legte seine Hand auf die Brust und deutete eine Verneigung in ihre Richtung an.
"Und dir habe ich meine Befreiung zu verdanken, nehme ich an. Mir ist so kalt... bitte bitte, lass mich hier raus...", säuselte er und lachte klirrend, so dass an den Seiten weiterer Eisschwerter herabregneten. "Vielen Dank."
"W-wer bist du?", traute sich Minan fiepend nachzufragen. Eis bedachte ihn mit einem kalten Blick ehe er sich erneut zu Darken wandte.
"Hast du es nie den anderen gesagt? Hast du dich zu sehr geschämt? Zu schwach, um den Weisungen von Mutter zu folgen, wenn sie von dir verlangt hat das mit anderen zu tun was sie sonst mit dir getan hat?"
"Halt den Mund", zischte Darken, "Ich war stark genug dich wegzusperren und ich werds wieder tun." Er griff nach einem der Schwerter, hob es an.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 16:28

Das sollte kalte Wut sein? So etwas hatte sie nie gespürt. Dabei war sie doch schon selber in kalte Wut verfallen. Aber vielleicht fühlt es sich von Aussen anders an, als von innen. Aber wieso hatten sie alle so Angst vor ihrer kalten Wur. Es stimmte, wenn man in kalte Wut verfiel, konnte man schreckliche Dinge anrichten, die man später bereute. Aber eigentlich sollte sie ihrem Bruder geholfen haben, sich zu wehren.

"Und wie machen wir das?" fragte sie nach, als alle meinten, sie sollten schnellstens verschwinden. Immerhin gab es hier keine Fenster und an Hexe denken hatte sie ja erst hier hin gebracht. Inzwischen war dieser bis jetzt unbekannte Splitter auf sie zugetreten, gekleidet in eine weisse Hose und einen schneeweissen, bodenlangen Mantel. Der schien reichlich unbequem zu sein, so hochgeknöpft, wie er war. Darken schien ihr aber schon zu kennen und giftete diesen Eis auch schon an, der prompt zurück giftete.

"Gern geschehen", antwortete sie sanft, als er sie verspottete, dass sie auf sein Flehen herein gefallen sein. Aber sie glaubte nach wie vor, dass ihm kalt war. Ausserdem war auch das ein Teil ihres Bruders. Allerdings war es schon etwas unheimlich, dass bei seinem Lachen die Eissplitter von der Decke vielen. Es war ein Traum und ihr konnte nichts passieren. Dennoch musste sie ihren Geist davon überzeugen und mit der Zeit wurde es anstrengend.

Zu schwach, um den Weisungen von Mutter zu folgen, wenn sie von dir verlangt hat das mit anderen zu tun was sie sonst mit dir getan hat?
Dieser Satz hallte eine ganze Weile in ihr nach, bis sie ihn wirklich begriff. Talian hatte es nicht nur genügt, ihren Sohn zu quälen, nein, sie wollte ihn so sehr pervertieren, dass er sein Leid weiter gab und andere quälte. Ihr wurde übel und sie musste sich beinahe übergeben. Doch dann fegte auflodernde Wut jeglich Übelkeit weg. Ihre Pixie-Flügel färbten sich in verschiedenste, tiefdunkle, wabernde Rottöne. Anstatt Glitzer sprühten sie nun kleine Funken.

"Darken? Warum willst du ihn wegsperren? Du bist auch nicht gerne ausgesperrt. Er ist ebenfalls alleine und leidet."
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 16:28

Eoshan schien sich als einzige nicht aus der Ruhe bringen lassen, während Darken bereits längst wieder Wut spürte und am liebsten gleich sofort auf seinen anderen Splitter losgegangen wäre. Erst als Eis andeutete, was einmal zwischen ihnen passiert war, schien auch die Dea al Mon zu begreifen und ihre libellenhaften Flügel verfärbten sich rot vor Wut. Der Prinz wußte nur nicht auf wen oder was Eoshan wütend war. Sie konnte doch nicht ehrlich auf der Seite von Eis sein? Sie hatte nicht die geringste Ahnung mit wem sie es zu tun hatte.
"Darken? Warum willst du ihn wegsperren? Du bist auch nicht gerne ausgesperrt. Er ist ebenfalls alleine und leidet", fragte sie und Darken schüttelte verbissen den Kopf, begann bereits den weiß gekleideten Prinzen lauernd zu umkreisen.
"Warum? Weil er das getan hat, was ich nicht konnte! Die anderen haben es nicht gesehen, aber ich ja. Ich habe alles gesehen. Jeden, den-", setzte er an Eis anzufahren, stockte aber noch bevor er mehr sagte. Er hatte nie gewollt, dass die anderen davon erfuhren, er hatte sie immer beschützen wollen.

Der kleine Minan blickte verwirrt zwischen allen hin und her, während der Tänzer viel zu geschwächt war um zu reagieren. Es war Eis, der als erstes wieder etwas sagte und im Gegensatz zu Darken auch noch ruhig blieb.
"Sie hat recht. Und sobald mein Körper sich erholt hat, werde ich auch wieder zum Vorschein kommen. Du kannst mich nicht daran hindern", entgegnete er.
"Du kommst niemals hieraus! Du kannst die anderen vielleicht täuschen, aber mich nicht! Deine Zeit ist vorrüber." Und dann ging Darken ohne weitere Vorwarnung zum Angriff über, aber Eis wich blitzschnell aus. In seinen Händen erschien ein langer Kristallstab mit denen er Darkens Schwertstreiche abfährte. Die eisigen Waffen prallten aufeinander und durch den Lärm krachten von oben weitere Schwerter herab denen sie noch zusätzlich ausweichen mußten.
Minan rannte hakenschlagend in Sicherheit zu einer Säule. "Ich will hier weg", wiederholte er seinen Wunsch, blickte Eoshan hilfesuchend an. "Dem Tänzer gehts immer schlechter und mir wird auch immer kälter."
Währenddessen war die Energie und Aggressivität Darkens ungebrochen und sie kämpften immer schneller miteinander. Eis mit tödlicher Präzision und Wohlüberlegtheit, Darken dafür mit mehr Feuer und Lebenswillen.
"Warum bekämpfst du mich? Wir sind uns am ähnlichsten", wandt Eis ein als er sich mit einem fliegenden Sprung nach hinten gerettet hatte, lächelnd den Stab hin und her kreisen ließ. Darken spuckte aus.
"Wir könnten verschiedener nicht sein! Im Gegensatz zu dir habe ich es nie genossen jemanden zu töten."
Eis schmunzelte. "Lügner", sagte er nur ein einziges Wort und ging dann seinerseits zum Angriff über. Schneller als es eigentlich möglich gewesen wäre, schoss er auf Darken zu, der sich noch unter dem ersten Schlag hinweg duckte, doch dann vom Kampfstab getroffen und mehrere Meter weit nach hinten segelte, voller Wucht gegen eine der Säulen krachte und zu Boden ging.
"Darken! Eoshan, mach doch etwas", flehte Minan, als Eis zu dem Prinzen getreten war. Gerade als dieser sich wieder mühsam aufzurappeln versuchte, schlug der weißgekleidete ihn hart mit dem Stab auf den Rücken.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 16:42

Darken antwortete ihr nicht wirklich. Stattdessen umkreiste er würend Eis mit seinem Schwert in der Hand, bereit ihn beim kleinsten Anzeichen von Schwäche zu attackieren. Doch durch seine aufgebrachten Worte verstand sie, dass er den Tänzer und Minan vor Erfahrungen beschützen wollte. Es ging gar nicht so sehr um Eis selber, als viel mehr das, was er getan hatte. Dieser meinte dann auch gleich, dass er wieder aufwachen und den Körper übernehmen würde, wenn er wieder heil war. Das war ja an und für sich nicht schlecht. Doch dass es sich wie eine Drohung anhörte, war doch nicht so gut.

Da griff Darken Eis auch schon an, aber dieser verteidigte sich gewandt mit einem Kampfstab aus Eis. "Nein!" rief sie entsetzt auf. "Hört auf! Das bringt doch nichts." Da riss sich der kleine Minan von ihr los und versteckte sich hinter einer Säule, um da Schutz zu suchen. "Minan! Bleib bei mir!" Es war nicht gut, wenn sie sich trennten. Nicht dass sie alle wieder zurück in ihre Albträume fielen. Nun, für den Tänzer wäre das vielleicht gar nichts so schlecht. Ihm schien es gar nicht gut zu gehen, denn er hatte noch nicht einmal die Kraft auf Eis zu reagieren.
"Na komm schon, Kleiner", munterte sie ihn leise auf. "Das schaffen wir schon irgendwie. Glaub einfach wie immer an dich selber und halte dich an meinen Haaren fest. Und nur dass dus weisst, ich hab dich ganz fest lieb." Das war ja seine Angst, dass ihn niemand mochte. Vielleicht würde ihm das jetzt etwas helfen.
Dann eilte sie rasch zu Minan und nahm ihn beschützend in die Arme. Sie hatte gerade keine Ahnung, was sie machen sollte. Aber das konnte sie ihrem Bruder ja schlecht sagen. Ob Feuer bei der ganzen Sache helfen würde? Aber was für Feuer? Es gab so viele Arten davon. Ausserdem wollte sie Eis ja nicht bekämpfen. Er war auch ihr Bruder.
Da wurde Darken von dem Kampfstab getroffen und segelte mehrere Meter weit nach hinten. "Darken", rief sie besorgt, packte Minan bei der Hand und rannte zu ihm hin. "Komm, jetzt sind wir dran, ihn zu beschützen und nicht nur umgekehrt." Es waren zwei vollkommen verschiedene Dinge, ob er gegen Talian kämpfte, die eine Angst war, oder gegen sich selber. Erschrocken aber auch verärgert schrie sie auf, als Eis noch einmal auf Darken einschlug, als er sich mühsam aufzurappeln versuchte. Im Krieg wurde zwar nie fair gegämpft, aber das sollte es hier nun wirklich nicht sein.
"Und warum kämpfst du gegen ihn Eis, wenn ihr euch doch so ähnlich seid?" fragte sie den Prinzen fordernd, nachdem sie sich schützend vor Darken gestellt hatte.
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 16:42

Darken versuchte sich mühsam wieder aufzurichten, er schmeckte Blut in seinem Mund, aber Eis schlug unbarmherzig auf ihn ein, knüppelte ihn wieder zu Boden und der dunkle Prinz ließ gequält stöhnend den Kopf sinken. Nur seine Finger, die sich verkrampften, zeigten seinen inneren Kampf an. Er bemerkte erst da, dass Eoshan und Minan sich fast beschützend vor ihn gestellt hatten und sie den anderen Splitter zur Rede stellten.
"Du hast es vorhin selbst gesagt, er hat mich eingesperrt und er war derjenige, der mich zuerst angriff", verteidigte sich Eis, er wich nicht zurück, hatte den Kampfstab weiterhin mit zwei Händen umgriffen. "Es wird längste Zeit, dass ich wieder Kontrolle erlange. Wenn ich nur daran denke mit welchen Schwächlingen Mutter sich abgeben mußte." Er mass die Dea al Mon und Minan mit einem abschätzigen kalten Blick.
Im Hintergrund hatte sich Darken langsam wieder aufgerappelt, strich sich Eissplitter von der Kleidung begann schallend zu lachen, so dass die Eisschwerter über ihnen gefährlich klirrten. "Du warst länger als du vielleicht denkst außer Gefecht, guter Freund... Talian ist tot und das schon seit Monaten. Ihr Geist ausgebrannt und ihr Körper jetzt vermutlich schön am Verwesen. Ich liebe diese Vorstellung." Er lachte wieder, während Eis für einen Moment die Gesichtszüge entglitten.

"Wer ist dafür verantwortlich?", hauchte er, an den Wänden begannen die eisigen Verzierungen langsam zu zerbröckeln. Seine Wangen wirkten fast wächsern vor Entsetzen. "Du?", zischte er. Darken schüttelte den Kopf, stellte sich neben Eoshan.
"Ich wünschte, ich wäre es gewesen, aber diese Tat hat unser Vater erledigt. Also geh schön zurück in deine Kammer, hier wirst du nicht gebraucht", bemerkte der Prinz hart, verschränkte die Arme vor der Brust.
Es war Minan, der einen kleinen Schritt nach vorne trat, obwohl er immer noch zitterte. "Verstehst du nicht? Wir sind frei... wir sind endlich frei. Du mußt nicht mehr so sein, Eis... auch... auch wenn ich dich nicht kenne." Er streckte vorsichtig seine Hand nach dem fremden Splitter aus, aber Eis stierte nur darauf wie als könne ihn die Hand beißen. Jetzt wich er doch zurück. Im Eispalast knirschte es als sich die Platten verschoben und die Säulen wankten.
"Ich habe sie geliebt. Sie war alles was ich hatte", wisperte er, zog sich immer weiter zurück. "Aber ihr könnt mich nicht belügen, sie ist wirklich tot." Eis verengte seine Augen leicht, als erneut in ihnen kalte Wut und noch etwas zu sehen war. Rache.
Darken hob langsam einen abgebrochenen rasiermesserscharfen Eiszapfen auf, wog ihn kurz in der Hand ehe er ihn pfeilschnell auf den anderen Prinzen zuwarf. Jener schaffte es noch sich nach hinten zu biegen, so dass der eisige Speer nun nicht mehr auf seine Kehle zuflog sondern auf seine Brust. Für einen Moment schien die Zeit langsamer zu fließen, der weiße Mantel wallte auf, drehte sich und kurz wirkte alles ganz so wie das Bild was Eoshan in Minans Geist gesehen hatte.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 16:50

"Und jetzt willst du das Selbe mit ihm machen?" fragte sie sanft nach. "Damit verletzt du dich doch nur selber. Es ist ja gut, wenn du dich verteidigst. Aber du brauchst doch nicht weiter auf Darken einzuschlagen, wo er doch schon am Boden liegt." Gut, dieser erhob sich langsam, während Eoshan verwundert den abschätzigen Blick von Eis erwiderte. Wie kam er denn nur auf den absurden Gedanken, dass sie schwach wären. Jeder von den Splittern war auf seine eigene Weise unglaublich stark.

Darken teilte Eis schallend lachend mit, dass ihre Mutter schon lange tot sei und dass er die Vorstellung genoss, wie ihre Leiche jetzt wohl am Verfaulen sei. Das konnte Eoshan sogar nachvollziehen. Allerdings war sie schon etwas erschrocken, dass Eis so entsetzt darüber war und dann auch noch die Wände zu bröckeln anfing. Was war denn auf jetzt einmal los?

Da fand sogar der junge Minan seinen Mut, trat zitternd nach vorne, streckte Eis seine Hand entgegen und erklärte ihm, dass sie nun frei seien. Ermutigend drückte sie ihm die Schulter. Es stimmte zwar nicht ganz. Ihr Bruder war noch nicht wirklich frei. Nicht solange er Splitter von sich einsperrte. Aber er war auf gutem Weg, sich selber zu befreien. Langsam, Schritt für Schritt.

Der Eispalast knarrzte und spliterte immer weiter und ihr Geist sagte ihr, dass sie aufpassen mussten, um nicht erschlagen zu werden. Aber es war doch nur ein Traum. Eis wisperte, dass er seine Mutter geliebt hätte und dass sie alles gewesen sei, was er hatte. Das stimmte Eoshan unglaublich traurig. Wie sehr hatte er sich selbst pervertieren müssen, damit er eine so schreckliche Person wie Talian lieben konnte. Ihre Flügel wurden ganz blau vor Trauer und die kleinen Wassertropfen, die sie verloren, liessen es aussehen, als würden sie weinen.
"Talian ist tot. Aber sie ist nicht alles was du hast", widersprach sie eindringlich. "Du hast doch auch uns." Aber wahrscheinlich wusste Eis nicht einmal, wer sie war. Seine Augen verengten sich auch leicht und kalte Wut war darin zu sehen. Und Rache.

Da nahm Darken einen abgebrochenen, scharfen Eiszapfen auf und schleuderte ihn wie ein Speer nach Eis. "Nein", schrie sie entsetzt auf. Es war zwar nur ein Traum, zumindest für sie. Aber für ihren Bruder war es bis zu einem gewissen Grad Realität und es würde ihn Schmerzen, was er sich antat.
Glücklicherweise konnte Eis sich im letzten Moment noch wegdrehen und so traf der Eisspeer seinen Hals nicht. Aber dann schien die Zeit ganz langsam zu vergehen, der Speer ziehlte auf sein Herz, der weit ausgebreitete Mantel sah aus wie schneeweisse Flügel. Fast so wie das Bild, das sie im Inneren des Turmes gesehen hatte. Nein, das würde sie nicht zulassen. Diesmal konnte sie es verhindern.
Und so war sie schneller als ein Gedanke bei Eis. So schnell, dass man es nicht sehen konnte. Erst war sie noch bei Minan und Darken, aber dann war sie bei Eis, direkt in der Flugbahn des Speeres und schubste ihn aus dem Weg. Sie würde nicht zulassen, dass ihr Bruder sich selber wehtat. Und als sich ihre Blicke traffen, sah sie ihn voller Liebe an. Auch ihre Flügel waren von strahlenstem weiss. Allerdings hatte sie inzwischen vor lauter Rettungswillen vergessen, dass alles ein Traum war.
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 17:12

"Nein!", schrie auch Darken, als er bemerkte wie Eoshan auf Eis zuflog, ihn zu retten versuchte. Begriff sie denn nicht wie gefährlich er war? Wie kalt, durchtrieben und verschlagen? Der Teil von Darken, der die Grenze überschritten und weitergegangen war, vom Gepeinigten zum Peiniger. Und er, Darken, hatte alles mit ansehen müssen, jedes gequälte Opfer und in ihren ersterbenden Augen seine eigene Reflektion, ein sadistisches kühles Lächeln. Es hatte ihn so viel gekostet, Eis tief in sich zu verdammen und Eoshan verstand das einfach nicht, machte alles zunichte.
Seine Schwester stieß Eis im letzten Augenblick zur Seite, so dass beide über den spiegelglatten Boden schlidderten. Der Tänzer hatte sich derweil frierend und bleich in Minans Armbeuge verkrochen. Sein androgynes Pixiegesicht drückte völliges Unverständnis aus. Wenn Darken Eis am nächsten stand, so war ihm der Tänzer wohl am weitesten entfernt.
"Er... er kennt das Wort Liebe", bibberte er leicht. Der junge Minan nickte.
"Ja, das ist ein Anfang." So rannte er hastig zu Eoshan hinüber, sprang über einige Eisplatten und umgestürzte Säulen.
"Ihr versteht das alle nicht. Er ist gefährlich!", warnte Darken, blieb stehen wo er war. Warum hörte niemand auf ihn?

Eis hatte sich wankend aufgerichtet, auf seinem Gesicht sah man gefrorene Tränen. Er blickte die Dea al Mon mit genauso viel Verwirrung und Ratlosigkeit an. "Dein Blick... was ist das?" Der Prinz machte mehrere Schritte zurück. Minan streckte erneut die Hand nach ihm aus.
"Nein, bleib hier. Du mußt nicht mehr so kalt sein. Draußen gibt es ganz viele andere Dinge, schöne Dinge. Die vielleicht auch dir gefallen. Aber bitte... du darfst niemanden mehr weh tun", bat der Junge, doch Eis wich regelrecht vor der ausgestreckten Hand zurück. Der Tänzer flatterte sehr unsicher zu Eoshan hinüber, sank kraftlos bei ihr zu Boden, um zu sehen ob alles in Ordnung mit ihr war.
"Ihr habt mich hier eingesperrt und ihr habt Mutter getötet", zischte er, kletterte rückwärts auf seinen Thron, "Das werdet ihr büßen. Sie hat mich auch geliebt."
Minan legte den Kopf leicht fragend schief. "Und jetzt bist du traurig? Aber zu uns anderen hat sie nie auch nur das Wort Liebe erwähnt. Ich wußte gar nicht was das ist. Und du weißt es auch jetzt auch noch nicht. Sie hat dich angelogen und nur ausgenutzt."
Eis blickte sein Gegenüber nur noch hasserfüllter an. "Sie hat nur euch benutzt. Euch Schwächlinge! Mich hat sie nie angerührt!" Sein Gesicht wirkte immer eisiger und gläserner, als er wieder auf dem Thron saß. Als Minan ihm weiter folgen wollte, kam Darken nun doch heran.
"Bleib fern von ihm!", warnte und drohte er seinem jüngeren Splitter.
"Komm mir nicht zu nahe!", befahl auch gleichzeitig Eis, presste sich gegen den Thron. In dem Moment wo Minan ihn leicht am Arm berührte, überzog sich die Haut des anderen ganz mit Eis und er erstarrte zu einer Statue. Der Boden unter ihren Füßen begann zu rumpeln und zu beben, Minan fiel fast gegen Darken und der Tänzer klammerte sich an Eoshan.
"Ich glaube, er hat genug davon, dass wir seinen Traum gestört haben", vermutete er piepsig.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11


Re: Hexe

Beitragvon Eoshan » Sa 28. Jan 2023, 17:13

Sie schaffte es Eis aus der Schussbahn zu stossen und gemeinsam mit ihm über den Boden zu schlittern. Schmerzhaft schrammte dabei ihre Haut an ihrer Seite und ihrem Arm auf. Dabei war es doch nur ein Traum. Aber darauf konnte sie sich gerade nicht konzentrieren. Wichtig war nur, dass Eis nicht verletzt war.

Darken warnte sie eindringlich vor Eis, während Minan ihm zu erklären versuchte, dass er nun nicht mehr böse sein musste, dass nun alles in Ordnung und er in Sicherheit war. Aber dafür schien der Prinz kein Ohr zu haben. Stattdessen warf er ihnen vor, dass sie seine mutter getötet hätten und er schwor ihnen, dass sie das büssen würden.
Derweil flatterte der Tänzer schwach zu ihr und sank kraftlos zu Boden. Behutsam nahm sie ihn auf ihre Hände und streichelte ihn sanft. "Hey, du solltest dich doch schonen" meinte sie besorgt. Es ging ihm wirklich gar nicht gut. Aber Eis ging es auch nicht gut. Wie konnte sie das für Beide ändern?

Etwas wackelig erhob sie sich und und ging auf Eis zu, der sich auf seinen Thron zurück gezogen hatte, sich an ihn presste und von der unschuldigen Offenheit von Minan floh. Dabei liess sie sich von nichts aufhalten. Weder von dem aufgebrachten Darken noch von dem Schrecken, dass Minan zu einer Eisstatue erstarrte, noch von dem rumpelndem und bebenden Boden. Auch wenn der sie taumeln liess. Das und ihre schmerzende Hüfte.
"Sie hat Euch alle benutzt", meinte sie traurig. "Und dich auf ganz besonders brutale Weise, Eis. Darken weiss das ganz genau und weil es so schmerzhaft war, hat er dich weggesperrt. Deshalb wissen die anderen nichts von dir. Sie sagen, dass du nicht weisst, was Liebe wirklich ist. Dann werde ich es dir zeigen. Denn ich liebe dich, kleiner Bruder."
Inzwischen war sie bei ihm angelangt und ihre Flügel strahlten in blendendem Licht voller Liebe und Wärme. Es hüllte Eis, sie und den Tänzer in ihrer Hand so sehr ein, dass sie kaum mehr zu sehen waren. Mit ihren silbernen Augen, hielt sie seinen dunklen fest. Liess nicht zu, dass er den Blick abwandte, damit er in ihren Augen lesen konnte, was sie für ihn empfand. Langsam beugte sie sich vor und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. "Denk darüber nach und Ruf mich, wenn du bereit bist, dies anzunehmen. Dann werde ich wieder kommen."
Damit zog sie sich zurück und trat zu Darken und Minan, den Tänzer noch immer beschützend und wärmend an sich geschmiegt. "Lasst uns jetzt gehen. Stören wir Eis nicht mehr länger in seinem Traum. Bevor uns das Eis noch begräbt."
Benutzeravatar
Eoshan
Königin/Schwarze Witwe
Königin/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 324
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:52


Re: Hexe

Beitragvon Darken » Sa 28. Jan 2023, 17:33

Darken stützte Minan, als Eoshan hinüber zu Eis lief und ihm versprach ihm zu zeigen was Liebe war und sie würde ihn lieben. Die Augen von Eis waren weit aufgerissen und seine Miene steif und unbewegt wie als könnte er sich überhaupt nicht mehr rühren. Das Licht, das von Eoshans Flügel ausging, wurde nun immer heller und Darken mußte die Augen zukneifen. Eis, der Thron, seine Schwester und der Tänzer verschwanden in dem hellen Licht, so dass Darken kaum sehen konnte was da vor sich ging. Nur Eis sah es und er sah es voller Grauen. Als sie ihn auf die Stirn küsste, erzitterte er fast vor Schmerz und der Palast schien immer weiter in sich zu zerfallen, Eissäulen fielen knapp vor ihnen krachend zu Boden, schlugen den Boden auf so dass Eissplitter wie Geschosse an ihnen vorbeisausten und Darken blitzschnell ausweichen mußte.
"Na endlich...", bemerkte er nur auf Eoshans Worte, dass sie Eis nicht mehr länger stören sollten. Darken versuchte sich auf Hexe zu konzentrieren, aber weiterhin blieben sie in dem Palast wo nun auch die hunderten von Schwertern herunterkrachten.
"Ich bring uns hier weg", sagte da der Tänzer und ließ in seiner Hand einen kleinen Stab mit einem Stern am anderen Ende erscheinen. Er schwenkte ihn ein Mal und Glitzerstaub hüllte sie alle ein. Der Eispalast verschwamm vor ihren Augen und sie gerieten in eine andere seltsame Welt, die viel zu bunt und knubblig schien, mehr wie in einer Zeichnung. Manche der Farben hafteten auch nicht an den Gegenständen, sondern schienen sich davon zu lösen und wie Regenbogenwellen herumzuschweben.
"Hättest du uns nicht vorher wegbringen können?", beschwerte sich Darken. Der Tänzer flog auf, machte einen Salto in der Luft und schien sich wieder pudelwohl zu fühlen.
"Vorher hab ichs nicht geschafft, ich hab die ganze Zeit daran gearbeitet", erklärte der Pixie sich. "Eis ist so.... mir fehlen die Worte."

"Wo sind wir hier?" Minan blickte sich neugierig um. Sie standen in einer Art Kräutergarten, im Hintergrund war ein weißes Haus mit einer roten Türe, aber es wirkte seltsam verzerrt wie als wäre es in die Höhe geschraubt und riesiger als es eigentlich sein sollte. Es war in der Nähe eines grasbewachsenen Hanges gebaut, wo man in der Ferne einen großen Baum erblickte. "Oh... ich weiß wo wir sind. Hier haben wir mal gewohnt... früher. Und der Baum steht ja auch noch..."
"Wir sollten nicht lange bleiben, aber ich brauchte einen Moment um auszuruhen", bemerkte der Tänzer und folgte quietschfidel wie immer parallel einer roten Strömung in der Luft, die von der roten Türe ausging und sich in Richtung Baum zog.
"Das sieht lächerlich hier aus." Darken verschränkte die Arme vor der Brust. "Können wir jetzt vielleicht endlich Hexe aufsuchen? Ich hab noch einen Albtraum zum Träumen und keine Zeit für so etwas."
"Eis schien keine Albträume zu haben...", überlegte Minan und fasste Eoshan bei der Hand, um mit ihr dem Tänzer den Hügel hinauf zu folgen. Darken folgte murrend und stapfend.
"Doch. Wir haben ihm einen beschert", erwiderte er.
Oben bei dem großen Baum angekommen, entdeckten sie zu ihrer Verblüffung einen kleinen Koalabären, der eingerollt am Fuße der Baumwurzeln schlief. Er wirkte irgendwie seltsam, nicht wie ein richtiges Tier, sondern es hatte Nähte und plüschige Puschelohren, die gerade im Schlaf ein bißchen hin und her zuckten. Darken kannte keine Stofftiere und so wußte er auch nicht womit sie es zu tun hatten.
Benutzeravatar
Darken
Prinz/Schwarze Witwe
 
Beiträge: 1476
Registriert: So 4. Sep 2022, 11:11

VorherigeNächste

TAGS

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Darken & Merion

Wer ist online?

0 Mitglieder




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Essen, NES, USA, Reise

Impressum | Datenschutz