Re: Lias Träume
von Darken » So 5. Feb 2023, 10:13
Die Heilerin sprach weiter, dass er als Zerbrochener seine Träume gewiss nicht immer kontrollieren könne, er hätte ja auch nicht darum gebeten, dass dies alles passierte. Für seine Verhältnisse würde er viel zu viel Verantwortung auf sich lasten. Vielleicht hatte sie recht, doch wenn man normal behandelt und leben wollte, dann mußte er ja auch in Kauf nehmen, dass man ihn nicht verhätschelte weil er zerbrochen war. Anderseits... er war nie in seinem Leben überhaupt je geschont worden. Warum sollte man hier jetzt damit anfangen?
Für einen siebzehnjährigen Jungen war der Liebeskummer und alles was damit zusammenhing, nur gerade etwas viel auf einmal, um damit so ohne weiteres fertig zu werden. Sesha hatte gut reden als außenstehende. Trotzdem half es schon ein bißchen darüber zu reden, um seine aufwühlenden Gedanken etwas zu ordnen. Wenn die Heilerin nur etwas recht hatte, dann könnte er hoffentlich bald nochmal mit Merion reden, versuchen ihm alles zu erklären...
Als Minan nachfragte, ob Sesha wirklich den Krieger nicht küssen wollte, grinste sie zunächst verlegen. Merion sähe zwar gut aus und wäre nett, doch sie hätte kein Interesse an ihm, aber wenn sie mal davon träumen würde, wäre das nicht verwunderlich und verständlich, wenn Minan deswegen sauer würde, ihr aber dann vergeben würde, da man für seine Träume nichts kann.
"Ich will nur, dass Merion mir verzeiht...", gab er zu bei ihrer Frage, sie würde ihm verzeihen. Er hasste diese Situation, dauernd kreisten in seinem Kopf die Worte, die Merion ihm gesagt hatte, seine verletzten Blicke...
Sesha riss ihn aus seinen trübseligen Gedanken, als sie zustimmte, dass er auch Kakao haben wolle ehe sie ihn danach fragte was er essen wolle. Der junge Prinz zuckte hilflos mit den Schultern.
"Mir egal...", murmelte er, wirklich viel Hunger hatte er nicht. "Doch ich teile gerne mit dir..." Vielleicht konnte er schlafen wenn er etwas im Magen hatte. Die Heilerin bot ihm auch Honigbonbons an, doch Minan schüttelte daraufhin rasch den Kopf. "Ich mag keine Süßigkeiten, aber danke..." Er lächelte zögerlich. Wieder hatte Sesha ihm gesagt, er könne ihr alles anvertrauen. Soweit war Minan keineswegs, doch Sesha war bisher immer nett zu ihm gewesen, sie hatte so viel für ihn getan als er auf der Krankenstation gelegen hatte. Er bekam irgendwie das Gefühl, es wäre an der Zeit ihr zu sagen was mit ihm alles nicht stimmte, doch er wußte mal wieder nicht wie er das anstellen sollte. Der Prinz hatte Angst wie Sesha darauf reagieren würde.
Aus leicht geröteten Augen blickte er sie an. "Du... da gibt es noch etwas was ich dir sagen wollte... ich weiß nur nicht wie.." Hoffentlich hielt sie ihn nicht für verrückt. "Du weißt ja, dass ich zerbrochen bin, aber... das ist nicht alles. Damals war ich ein Sklave und... um alles besser ertragen zu können, habe ich meinen Geist aufgeteilt... ich habe ihn nur nie wieder zusammenfügen können." Er senkte die Augenlider, wollte nicht sehen wie die Dea al Mon auf die Worte reagierte. "Deswegen gibt es mehrere Splitter von mir, Facetten... oder Persönlichkeiten, ich weiß nicht wie du es nennen willst." Minan atmete tief durch. "Da gibt es mich mit dem du gerade redest, aber auch noch andere... einen kämpferischen, aggressiven Teil zum Beispiel, er nennt sich Darken. Manchmal hast du mit mir zu tun und manchmal.. eben mit anderen. Es tut mir leid, dass ich es dir erst jetzt sage... ich dachte nur, du solltest es wissen. Du warst immer nett zu mir."