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Schwierige Heilung





Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Mi 1. Mär 2023, 20:40

Eoshan war mit ihrem Blutdreieck nach Nharkhava gereist. Minan wusste, dass es zu gefährlich für ihn gewesen wäre mitzukommen, dennoch wäre er gerne bei seiner Schwester. Ohne sie und Pyratres fühlte er sich doch ein wenig einsam im Palast zwischen den Bäumen. Lia war zwar noch hier, doch der junge Prinz traute sich nicht so recht sich ihr wieder zu nähern. Ob er bei Eoshans Großmutter wohnen sollte in der Zeit?
Und dann war da natürlich noch Merion. Endlich wussten seine Eltern Bescheid. Leider hatte das bloß noch mehr Probleme hervor gerufen. Shardala und Teron machten sich Sorgen, dass Merion einen gefestigteren Freund brauchte, wenn sie irgendwann mit Eoshan in den Krieg zogen. Daran wollte Minan überhaupt nicht denken. Weder wollte er, dass Merions Eltern in den Krieg zogen noch Merion selbst wie dieser es heimlich vorhatte. Minan hoffte inständig, es käme nicht soweit. Er versuchte im Verzerrten Reich mehr darüber zu sehen, aber seine Kräfte waren schwach und er konnte kaum bestimmen worüber er Visionen sehen wollte. Schlimm waren sie alle. Minan hatte verstärkt Albträume von seiner Vergangenheit und wie sich sein Arm mit dem Schlangenzahn entzündet hatte. Es waren furchtbare Träume, so gerne hätte er mit Eoshan darüber gesprochen. Hoffentlich kam sie bald wieder. Minan hatte ein ganz schlechtes Gefühl über das Königinnentreffen. Irgendetwas furchtbares würde passieren, viele Tote. Aber die Bilder, die er sah, waren flüchtig und er konnte keine Details ausmachen, um Eoshan zu warnen. Er war so nutzlos.

Um wenigstens etwas zu tun, arbeitete der schlanke Prinz an einem neuen Lederarmband für Merion. Heute hatte er es endlich fertig bekommen. Das Leder hatte man ihm ohne Gegenleistung überlassen, was Minan einerseits freute anderseits auch beschämte, weil er keinerlei Mittel hatte es zurückzuzahlen.
Der Prinz ging in Richtung Trainingsplatz, um Merion und die anderen Jugendlichen zu treffen. Er konnte es kaum erwarten seinem Freund das Armband zu zeigen. So beeilte sich der Jugendliche die letzte Sprossenleiter nach unten zu klettern. Aber in der Hast verfehlte sein Arm eine der Sprossen, er rutschte aus, verlor das Gleichgewicht. Die Welt drehte sich, Minan fiel mit einem kläglichen Keuchen auf die Erde, landete auf seinem Arm, der augenblicklich schmerzte.
Verdreht lag der Prinz zu Füßen der Leiter, atmete wild. Der Sturz hatte nur wenige Augenblicke gedauert und ihn völlig überwältigt zurückgelassen. Minan zitterte, spürte den anderen Splitter jetzt ganz nah bei sich.
Ist alles okay, es war nur ein Sturz. Komm steh wieder auf, ich bin bei dir, ermunterte Darken ihn, als Minan fühlte wie die Verlorenheit und Panik ihn zu überwältigen drohte. Er biss die Zähne zusammen, versuchte sich aufzurappeln. Als er jedoch seinen Arm zu belasten versuchte, schoss so ein starker Schmerz durch ihn hindurch, dass er gequält aufwimmerte und wieder zu Boden sackte.
Stell dich nicht so an, mokierte Darken, der daraufhin die Kontrolle übernahm. Minans Bewußtsein schwebte eine Ebene tiefer, wo er den Schmerz nicht mehr ganz so stark spürte und er sich sicherer fühlte. Darken versuchte derweil aufzustehen, vergeblich, er fluchte und keuchte gepresst.
"Scheiße, das fehlte gerade noch."
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von Anzeige » Mi 1. Mär 2023, 20:40

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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Mi 1. Mär 2023, 20:47

Geistesabewesend zupfte sie Unkraut aus ihrem Kräutergarten. Liasanya hatte sich achtlos auf die Erde gesetzt und sich eher lustlos ans Werk gemacht. Dabei war der Kräutergarten das einzige, was sie noch etwas beisammen hielt. Die junge Heilerin wusste, dass man auch mit Tränken und Salben sehr viel heilen und helfen konnte. Also wollte sie wenigstens das machen. Wenn sie schon nicht mehr mit Hilfe der Kunst heilen konnte.

Doch der Verlust ihrer Juwelen zehrte an der Dea al Mon. Sie konnte an kaum noch etwas Freude empfinden und liess sich einfach treiben. Ihr goldenes Haar war ganz stumpf und strähnig geworden, sie war selbst für eine Dea al Mon ganz dünn und bleich geworden und dunkle Augenringe zeugten von schlaflosen Nächten. Es war nicht allein der Verlust der Juwelenkraft, was ihr so zu schaffen machte, obwohl sich das furchtbar anfühlte. Darkens und Tänzers Missbrauch an ihr zerstörte sie auch langsam Stück für Stück. Da sie den Prinzen dennoch immer noch sehr, sehr gern hatte, konnte sie mit niemandem darüber sprechen. Niemand würde verstehen, dass sie ihn nicht tot sehen wollte. Ausser Eoshan vielleicht. Aber der Königin wollte sie nicht so weh tun, indem sie ihr sagte, was ihr Bruder getan hatte.

So versuchte Lia irgendwie weiter zu machen, spürte jedoch, dass es ihr immer weniger gelingen wollte. Wie auch jetzt, wo sie plötzlich registrierte, dass sie wohl schon eine ganze Weile alles mögliche aus dem Kräuterbeet zupfte und nicht nur das Unkraut. Als sie die Zerstörung unter den Pflanzen sah, brach sie hilflos in Tränen aus. Schluchzend rollte sie sich zu einer kleinen Kugel zusammen und wusste nicht, wie sie weiter machen sollte. Sie heulte so lange, bis sie irgendwann doch etwas eingeschlafen sein musste.

Geweckt wurde sie von einem aufgeregten Eichhörnchen, welches ihr in die Finger biss und ihr verstörende Bilder sandte. Es dauerte einen Moment, bis Lia begriff, was ihr das Verwandte Wesen zu sagen versuchte. Dann rannte sie aber los. Samt Blätter, Kraut und Unkraut in den Haaren und Lord Nüsschen auf ihrer Schulter. Minan musste eine Leiter hinunter gestürzt sein und lag nun verdreht am Boden. Süsse Dunkelheit, hoffentlich war ihm nichts schlimmes passiert. Nüsschens Bilder hatten so furchtbar ausgesehen.

"Darken", rief sie besorgt, als sie den Prinzen endlich erreicht hatte. Sofort liess sie sich neben ihm nieder und berührte ihn sacht an der Schulter, sah ihn aus erschreckten Augen an. "Vorsicht, dein Arm ist gebrochen", warnte sie ihn hastig und ohne zu realisieren, dass sie seinen Arm noch gar nicht untersucht hatte. "Tut dir sonst noch etwas weh? Schön liegen bleiben. Spürst du deine Füsse noch? Kannst du die Zehen bewegen?"
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Mi 1. Mär 2023, 20:48

Darken lag dort noch eine Weile auf dem Boden und fluchte. Wieso hatte Minan nicht besser aufpassen können? Sie hatten das Leitern klettern doch extra geübt. Es tut mir leid... kam aus den Tiefen seines Geistes. Darken schnaubte. Es brachte auch nichts auf seinen Splitter wütend zu sein. Dieser Sturz war nur zu einer echt besch... ungünstigen Zeit passiert.
Der Prinz versuchte den wummernden Schmerz in seinem Arm zu verdrängen. Er musste aufstehen!
Bevor es dazu kam, hörte Darken plötzlich Schritte herannahen. Sollte er um Hilfe rufen? Das hatte er schon lange nicht mehr getan, da früher sowieso nie jemand darauf reagiert hatte. Er hatte sich selbst helfen müssen. Zähne zusammenbeißen und den Schmerz ignorieren. Darken versuchte den Kopf in die Richtung des Läufers zu drehen, als auch schon Lia bei ihm kniete und wild auf ihn einredete. Er sollte sich nicht bewegen, sein Arm wäre gebrochen.
"Das weiß ich selbst, Schlaumeier", knurrte er. Der Prinz wusste genau wie sich ein gebrochener Arm anfühlte, das war keine neue Verletzung. Er ärgerte sich bloß sehr. Ohne seinen rechten Arm war er überhaupt nichts.
"Mir tut alles weh, Minan ist von der Leiter gefallen", erklärte Darken leicht patzig, aber sein Tonfall lag eher an den Schmerzen, als an dem Auftauchen Lias. Er hatte die Heilerin schon einige Tage nicht mehr gesehen. Als Darken sie anblickte, stellte er fest, dass sie ziemlich blass und abgezehrt war. Was war denn mit ihr los? Kümmerte sich denn ihre Familie nicht um sie?

"Natürlich kann ich meine Zehen noch bewegen. Ich bin nicht total verkrüppelt", stellte der Jugendliche klar. Trotz Lias Einwände rollte er sich auf die Seite, denn von dieser Position aus konnte er sich besser aufsetzen. Darken ignorierte den Schmerz, der dabei durch seinen Körper fuhr. Seine schwarzen, eigentlich glatten Haare, waren sehr verstrubbelt worden und so sah er ein wenig wild Liasanya an.
"Du siehst aus, als gehörtest du ins Bett", bemerkte er, "Was machst du hier? Jaja, ich weiß, mein Arm ist gebrochen, halb so wild."
Neben ihnen plusterte sich Lord Nüsschen auf und schien zu erklären zu versuchen, dass er Lia hierher geführt hatte. Darken nickte ihm kurz dankbar zu. "Siehst du hier irgendwo ein Armband rumliegen?", fragte er. Er wollte das nicht auch noch beim Sturz verloren haben. Inzwischen schmerzte Darkens Arm wie Hölle, doch wie so oft drängte er die Schmerzen zurück und hielt sie unter Kontrolle. Dennoch sah man ihm an wie er allmählich blass wurde.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Mi 1. Mär 2023, 20:50

Wie immer war Darken unhöflich zu ihr und gab nur patzige Antworten. Lia liess es einfach über sich ergehen. Es war normal. Er sprang immer so mit ihr um. Zu Anfang hatte sie sich noch dagegen gewehrt, ihm den Kopf gewaschen, sich mit ihm gestritten. Es hatte manchmal sogar Spass gemacht. Selbst Darken, wie sie damals vermutet hatte. Auch wenn er es nie zugegeben hatte. Doch nun hatte sie keinerlei Motivation, den prinzen zurecht zu weisen.

"Du könntest dir deinen Rücken verletzt haben", wandte sie nur leise ein, weswegen sie all die Fragen gestellt hatte. Je nach dem, wie er gefallen war, konnte es durchaus sein, dass er gelähmt war. So wie Darken jedoch zappelte und tat, schien dies nicht der Fall zu sein. Erleichtert half Liasanya ihm mit schlanken, sanften Händen, sich aufzusetzen.
Verwirrt blickte sie ihn an, als er meinte, sie gehöre ins Bett. Damit wusste sie nichts anzufangen. Allerdings fragte sie sich auch, was sie hier machte. Sie konnte Darken sowieso nicht helfen. Gequält senkte sie den Blick und kramte fahrig in ihrem Beutel, den sie bei sich trug. Lord Nüsschen erklärte derweil, dass er sie hergeholt hatte. Warum ausgerechnet sie? Vielleicht war sie einfach am nächsten gewesen.

"Hier, kau darauf rum. Das wird dir die Schmerzen etwas betäuben." Nachdem sie gefunden hatte, was sie gesucht hatte, streckte sie Darken einige getrocknete Blätter eines Heilkrautes entgegen. "Willst du dich nicht lieber wieder hinlegen? Sonst kippst du noch um." Liasanya konnte ihm ansehen, wie er immer weisser im Gesicht wurde. Mehr als einen sanften Rat wagte sie jedoch nicht zu geben, da sie ihrem eigenen Urteilsvermögen absolut nicht mehr traute. "Ich werde nacher nach dem Armband suchen. Ich will nur schnell Hilfe für dich holen gehen. Halt noch etwas durch. Gleich ist alles wieder gut." Das Lächeln, was sie ihm schenkte, war leer, obwohl es herzlich gemeint war. Rasch erhob sie sich, um ihren Worten Taten folgen zu lassen.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Mi 1. Mär 2023, 20:52

Liasanya war sehr seltsam drauf. Normalerweise hätte sie ihm auf seine Antworten ordentlich Konter gegeben. Die Heilerin hatte sogar einmal nicht davor zurückgeschreckt ihm anzudrohen ihn zu fesseln, wenn er nicht still hielt. Jetzt war von ihrem Feuer gar nichts mehr zu spüren. Darken begann sich Sorgen zu machen und vergaß darüber seinen eigenen Schmerz. Naja, fast.
Oder verhielt Lia sich bloß so, weil sie immer noch wütend auf ihn war und ihm nicht verziehen hatte? Beziehungsweise dem Tänzer nicht.
"Meinem Rücken gehts gut", erklärte er knapp. Es war eher die Vorderseite, insbesondere sein Oberkörper und die Knie, die schmerzten. Wahrscheinlich einige blaue Flecken. Dennoch versuchte Darken sich aufzurichten. Lia sagte nichts dagegen wie er vermutet hätte, sie half ihm sogar. Der Prinz sah sie forschend an. Die Dea al Mon sah nicht gut aus, sie wirkte krank. Wo war denn ihr toller Macker bei dem sie vor ihrer Reise nach Glacia gelebt hatte? Darken hatte Lia in Ruhe gelassen, da sie dies so gewollt hatte, doch er hatte geglaubt, es würde sich schon einer ihrer vielen Freunde um sie kümmern.

Lia wich seinem Blick aus, suchte in ihrem Beutel und reichte ihm ein Kraut, das seine Schmerzen lindern würde.
Der Prinz hatte nicht sonderlich Lust auf Blättern rumzukauen wie nen Reh, doch dieses Mal widersprach er nicht. "Okay, danke", brachte er nur hervor und wollte reflexartig nach dem Kraut greifen. Keine gute Idee. Er keuchte auf, ließ es bleiben.
"Du musst mir die Blätter schon in den Mund stopfen, wenn das funktionieren soll", brachte der Prinz hervor. Darauf hatte er echt keinen Bock, aber Liasanyas seltsames Verhalten beunruhigte ihn und er wollte nicht auch noch mit einer aufgewühlten Heilerin zu tun haben.
Dass sie anders war als sonst, war eindeutig. Spätestens dann, als sie ihn fragte, ob er sich hinlegen wollte und ihn nicht einfach energisch zu Boden drückte. "Mir gehts gut, ich lehn mich an die Leiter", ging Darken einen Kompromiss ein und rutschte vorsichtig etwas zurück, um sich anzulehnen. Er wollte nicht hilflos auf dem Boden liegen.
Lia wollte Hilfe holen, lächelte ihn dabei hohl an. "Was ist mit dir los?", fragte Darken bevor sie wieder abhauen konnte. "Wieso heilst du mich nicht? Wieso sendest du nicht?"
Hatte sie immer noch Probleme mit ihren Juwelen? War sie endgültig zerbrochen? Verdammt, wieso hatte sich niemand um sie gekümmert? Eoshan hatte ihm versichert, sie würde mit Lia reden.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Mi 1. Mär 2023, 20:57

"Oh, entschuldige Bitte", murmelte sie überfordert, als Darken sie darauf aufmerksam machte, dass er selber nicht nach dem Heilkraut greifen konnte. Wieso hatte sie das nicht gesehen? Überhaupt, was machte sie hier? Sie wäre besser direkt zu einer anderen Heilerin gelaufen und hätte Hilfe geholt. Das wäre dem Prinzen viel besser bekommen. Es kam ihr alles so unwirklich vor. Es fühlte sich so an, als müsse sie sich extrem auf die Realität konzentrieren, damit sie Darken vorsichtig einzelne Blätter vor den Mund halten konnte. Es kostete sie viel Anstrengung und Liasanya merkte abwesend, wie sie lieber einfach da sitzen und ins Grün starren wollte.

"In Ordnung", stimmte sie schwach zu, dass Darken sich an die Leiter lehnen wollte. "Aber wenn du merkst, dass es dir übel oder schwarz vor Augen wird, dann leg dich wieder hin. Am besten auf die Seite. Lord Nüsschen, pass gut auf ihn auf." Sanft streichelte sie dem Tier über den Rücken, bevor sie es Darken auf den Schoss setzte. Damit wollte sie aufstehen und Hilfe holen, als Darken sie noch einmal aufhielt. Verletzlich zuckte sie unter seinen Fragen zusammen. Bei allen anderen hatte sie immer gut Lächeln und ausweichen können. Doch bei ihm schimmerten ihre Augen gequält und Tränen quollen hervor. Rasch wandte sie den Blick ab und für die Schwarze Witwe war ein leises Klirren ihres Kristallkelches zu hören.

"Ich gehe Hilfe holen", widerholte sie tonlos. "Halte noch etwas durch. Gleich ist alles wieder gut." Damit rannte sie entgültig los, direkt ins Haupthaus zu der Krankenstation zu der Heilerin, die da Dienst hatte. Diese meinte, zu Lias Verwunderung, dass sie Hilfe bräuchte. Hastig stellte Lia dies klar und zerrte die andere Heilerin mit sich zu Darken. Kurz bevor sie jedoch zu ihm kamen, blieb Lia stehen, schickte die andere Heilerin vor. Sie hätte noch etwas vergessen zu holen. In Wahrheit wollte sie von dem Prinzen fliehen und sich irgendwo ausweinen. Er war jetzt ja gut versorgt.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Mi 1. Mär 2023, 20:57

Entschuldigung bitte? Was war mit ihr los, verdammt nochmal? Das war nicht die Lia, die er kannte. Und ich bin daran schuld... Wegen ihm hatte sie ihre Juwelenkraft verloren, wegen ihm war sie so verstört. Vielleicht war sie ja auch nur in seiner Nähe so komisch. Aber sie hatte Ringe unter den Augen und ihre Haut war blässlich. Das passierte nicht einfach so. Wieso hatte denn niemand auf Liasanya aufgepasst? Hier wurde Gemeinschaft doch ganz groß geschrieben. Angeblich. Er würde Lias Freund so eine reinpfeffern.
Zunächst musste Darken sich aber um die Heilerin kümmern. Es lenkte ihn von seinem gebrochenen Arm ab, der inzwischen eine einzige riesige, fette Schmerzstelle war.
Bei seinen Fragen zuckte die Dea al Mon zurück, ihr Lächeln schwand und ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Hey, hey, was ist los?", fragte der dunkelhaarige Prinz sofort, er spürte das Klirren ihres Kelches. Scheiße! "Lia, es wird wieder in Ordnung." Darken wollte sie berühren, aber er konnte seinen Arm kaum heben.

Liasanya reagierte weder auf seine Fragen noch auf seine beruhigenden Worte. Sie wiederholte bloß, es würde alles wieder gut. Hörte sie sich eigentlich selbst? Die Heilerin sprang auf, ließ ihn alleine und rannte Hilfe holen. Darken schüttelte den Kopf. Vorsichtig sah er an seinem Arm runter. Wenigstens schaute kein Knochen raus. Bloß sein Ellbogen war leicht blutig und brannte. Der Arm sah verdreht aus, nicht schön anzusehen.
Darken schloss die Augen, atmete tief durch. Das Atmen tat leicht weh, vielleicht was angeknackst oder nur aufgeschürft. Er erspürte seinen Körper, den er in langen Jahren der Folter sehr, sehr genau kannte. Der Prinz wusste wie sich verschiedene Verletzungen anfühlten. Anscheinend war der gebrochene Arm seine schlimmste Sorge.
Wenn man Lia außer Acht ließ. Es dauerte eine Weile und eine Heilerin kam zu ihm gerannt. Darken kannte sie nur flüchtig. Sesha war es nicht, nein die hier, hieß Serielye, wenn er sich richtig erinnerte.
"Wo ist Lia?", fragte er sofort.
Die Heilerin erklärte, dass Liasanya noch etwas vergessen hätte, sie würde gleich nachkommen. Darken fluchte.
"Unsinn! Was soll sie denn vergessen haben? Sie soll herkommen", beharrte er, "Hast du sie dir mal angesehen? Ihr gehts nicht gut."
Darken hob seine Stimme, um nach Lia zu rufen.
"Lia? Hey, du wolltest doch noch nach dem Armband suchen", erinnerte er sie. Darken wollte nicht, dass sie alleine war. Das Klirren ihres Kelches hatte ihn alarmiert. So versuchte er sie mit allen Mitteln zu erreichen. *Lia?*, sandte er, es war eher schwach, *Was ist mit dir los?*
Serielye hatte mittlerweile begonnen seinen Arm zu untersuchen.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Mi 1. Mär 2023, 21:03

Sie kam nicht weit. Darken rief schon nach einigen Schritten nach ihr und erinnerte sie fordernd daran, dass sie ihm versprochen hätte, nach dem Armband zu suchen. Zögerlich wurde sie langsamer. Stimmt. Das hatte sie ganz vergessen. Und er schien ganz vergessen zu haben, dass er ihr versprochen hatte, sie in Ruhe zu lassen. Warum drängte er sie nun? Nüsschen oder Serielye würden ihm schon helfen das Armband zu finden. Oder Merion, wenn er seinen Freund fragte. Er brauchte sie nicht.

Dennoch. Sie hatte ihm ein Versprechen gegeben und das nagte an ihr. Es schien Darken so wichtig zu sein, dass er ihr sandte. Die Frage überhörte sie. Vielmehr überlegte sie, warum er senden konnte und sie nicht? Er war viel stärker gewesen, als sie. Lia gönnte es ihm. Doch es tat so weh. Zerrissen kam sie langsam näher, konnte sich seinem Ruf nicht verweigern. Leise kam sie hinter den mächtigen Bäumen hervor, blieb aber bei einem von denen stehen und kam nicht näher zu Darken.

"Ich werde das Armband nacher suchen, ja?" bot sie ihm an. Fahrig versuchte sie sich abzulenken und versuchte mit ihren Fingern ihr Haar zu kämmen. Geistesabwesend zupfte sie das Laub und Gras aus ihren Haaren. "Lass dich jetzt lieber von Serielye heilen. Sie kann das gut. Nacher, wenn ihr nicht mehr da seid, werde ich suchen gehen. Vielleicht sitzt du jetzt ja darauf." Sie würde später wieder kommen. Wenn keine Menschen mehr hier waren.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Mi 1. Mär 2023, 21:04

Es dauerte eine Weile bis Liasanya doch noch auftauchte. Derweil untersuchte Serielye ihn weiter, es spannte und kribbelte arg, der Schmerz wurde dadurch nicht unbedingt weniger. "Dein Arm ist gebrochen und deine Rippen an der rechten Seite geprellt", war das Endergebnis davon. Das hätte Darken ihr auch sagen können. Es interessierte ihn nicht wirklich, da die Sorgen um Liasanya größer waren.
Sie wollte das Armband erst später suchen, wenn er weg wäre. Womöglich säße er darauf.
"Kommst du nicht mit?", fragte er. Wie lange würde es dauern das Armband zu suchen? "Oder willst du nichts mehr mit mir zu tun haben?"
Serielye blickte verwirrt auf, sah zwischen ihnen beiden hin und her wie um zu fragen, ob alles in Ordnung bei ihnen wäre.
"Liasanya sollte mitkommen", beharrte Darken. Er wünschte, er könnte sein Senden kontrollieren, um mit ihr im Vertrauten zu reden und sie zu fragen, wie es ihr ging.
"Ich werde den Bruch jetzt richten, danach können wir zurück zur Heilerinnenstation", sagte Serielye. "Lia, hilfst du mir den Ärmel aufzuschneiden und abzunehmen?", fragte sie und blickte die andere Dea al Mon abwartend an. Lias Verhalten wirkte nun vielleicht auch endlich für Serielye alarmierend.

"Ich dachte, du bist zurück bei deiner Schwester oder... Ryak", wandte Darken sich an Lia, während die Frauen den Ärmel vorsichtig abnahmen. Als sie sich das letzte Mal getroffen hatten, war Ryak als Absicherung in ihrer Nähe gewesen. War der Kerl etwa abgehauen?
"Scheiße, das tut weh", fluchte der Prinz kurz darauf hemmungslos, als Serielye mit der Heilung einsetzte. Er wollte eine Faust ballen, doch das durfte er ja nicht. Die Schwarze Witwe spannte sich an, keuchte, doch er schrie nicht.
"Lia, bitte halt seine Hand fest, er darf seinen Arm nicht bewegen." Hochkonzentriert blickte die Heilerin auf den Arm und ließ bereits ihre heilenden Kräfte wirken. Vorsichtig hatte sie die Knochen zurück in die richtige Position bewegt.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Mi 1. Mär 2023, 21:05

"Mitkommen? Wohin denn?" fragte Liasanya überrascht. Darken war jetzt doch in guten Händen. Sie konnte nichts mehr für ihn tun. Über die Frage, ob sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, dachte sie lieber nicht nach. Das würde nur weh tun. Lieber schaute sie Serielye ratlos an, als diese fragend zwischen ihnen beiden hin und her schaute, und zuckte mit den Schultern. Sie wusste auch nicht, warum sie mitkommen sollte oder warum Darken auf einmal so anhänglich war.

Vor der anderen Heilerin konnte Lia auch besser schauspielern. Bei ihr ging es viel leichter. So nickte sie auch mit einem sanften Lächeln auf deren Bitte und kam langsam näher. Erst bei Darken geriet sie dann wieder ins Zögern und fasste seinen Ärmel nur mit spitzen Fingern und ganz vorsichtig an. Kurz darauf konzentrierte sie sich dann aber ganz fest auf den Ärmel, als Darken ihr erklärte, er hätte gedacht, sie wäre zu ihrer Schwester oder Ryak gegangen. Lia wich seinem Blick aus und schüttelte nur stumm ihren Kopf. Nein, sie wollte bei keinem der Beiden sein. Das würde sie nicht aushalten. Sie würden nicht verstehen.

Ihre innere Aufgewühltheit liess sie als Heilerin wieder wie als Anfängerin dastehen. Serielye musste ihr alles sagen. Das mit dem Ärmel und nun auch, dass sie seine Hand festhalten sollte. Dabei wusste sie das eigentlich alles selber. Nur hatte sie keine Energie, etwas von sich aus zu machen. Mit der Aufforderung aber, nickte sie brav und hielt Darkens Hand vorsichtig, aber doch bestimmt Fest. Anschauen tat sie ihn dabei jedoch nicht, kam nicht auf die Idee, ihm aufmunternd zuzulächeln oder etwas tröstendes zu sagen. Stattdessen hockte sie einfach nur da und tat was ihr geheissen. Es war einfach leer. Am Rande war da noch die Erinnerung, dass Darken Hilfe und so fest gehalten zu werden hasste. Doch es reichte nicht, um eine Reaktion aus ihr heraus zu locken. Selbst dass er Schmerzen litt, was sie ihm ja nicht wünschte, bewegte sie nur wenig.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Mi 1. Mär 2023, 21:05

Wohin denn? Darken rollte mit den Augen. "Zur Heilerinnenstation. Komm schon.. hmm, Minan will nicht allein sein und Eoshan ist nicht da", gab er einen Vorwand zu. Darken wollte auch seinen Freund sehen, doch wenn der jetzt schon hier wäre, würde er sicherlich total ausflippen und dann könnte der Prinz sich gewiss nicht konzentrieren den Schmerz zu bekämpfen. Es war echt scheiße, dass Eoshan nicht da war. Na, konnte man nix machen. Er war kein kleines Baby mehr.
Lia wollte er eher dabei haben, weil sie nicht alleine sein sollte. Er musste zu ihr durchdringen. Serielye bat sie seine Hand festzuhalten, als sie mit der Heilung begann. Lia sagte nichts dazu, hielt ihn fest. Darken presste die Lippen zusammen, keuchte gepresst. "Nein danke, ich brauche keine Betäubung, aber nett, dass ihr beide es angeboten habt", bemerkte er sarkastisch, während er flach atmete. Es fühlte sich an, als schabte Knochen gegen Knochen. Ein widerliches Geräusch.
"Auf der Heilerinnenstation bekommst du eine Betäubung", versprach Serielye. Sie wischte sich eine aubraune Strähne zurück hinter die spitzen Ohren. "Der Knochen ist wieder dort wo er sein soll, aber die Heilung ist noch nicht abgeschlossen. Lia, hilfst du mir bei einer Schiene? Dann können wir ihn zurückbringen."

Darken wollte sich schon aufrichten, aber Serielye ließ das nicht zu. Lia dagegen saß bloß tatenlos daneben. Sie war eindeutig nicht sie selbst. Wieso sah das niemand? Sobald sie auf der Krankenstation waren, wollte Darken mit ihr reden. Er wusste nur nicht genau was er ihr sagen sollte. Wenn Eoshan nur da wäre... ob er Lias Schwester benachrichtigen sollte?
Die Frauen legten eine Schiene an seinen Arm, Serielye half ihm aufzustehen. Sie hatte noch eine Trage vorgeschlagen, aber davon wollte der Prinz nichts hören.
"Wir nehmen den nächsten Aufzug. Hier, ich stütze dich." Die Heilerin ging neben ihm her. Darken sah zurück zu Liasanya, ob sie mitkommen würde.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Do 2. Mär 2023, 09:22

"Minan hat Angst vor mir", wandte sie traurig ein. Kein schönes Gefühl, aber wenigstens eines, was sie ertragen konnte. Bei Serielyes Blick begriff sie auch, dass die Formulierung von ihnen beiden sie verwirrte. Natürlich. Sie wusste nicht, dass der Prinz mehrere Persönlichkeiten hatte. Kurz tauchte die alte Lia wieder auf und sie zwinkerte der Heilerin verschmitzt zu. "Pärchensprache", erklärte sie ihr grinsend, warum sie von Minan in der dritten Person sprachen. Sie wollte ihren Freund nicht verraten.

Das Lächeln verschwand jedoch sofort wieder, als Darken sie anschnauzte wegen einer Betäubung. Schuldbewusst zuckte Lia zusammen und senkte den Kopf. Sie hatte ihm doch etwas gegeben. Es war wohl zu wenig gewesen. Mehr konnte sie ihm aber nicht geben und Serielye wollte ihm erst in der Heilerinnenstation etwas geben. Früher hätte sie die Verzögerung wütend gemacht. Jetzt aber langte sie nur mechanisch nach der Schiene, um sie vorsichtig an Darkens Arm zu befestigen.

Nachdem sie fertig waren, half die andere Heilerin dem Prinzen aufzustehen und machte sich daran, ihn zum nächsten Aufzug zu führen. Liasanya hingegen blieb einfach auf dem Boden knien und starrte auf die Stelle, wo Darken zuvor noch so verrenkt dagelegen hatte. Mit glasigem Blick strich sie mit der flachen Hand über das Gras. Es hatte furchtbar ausgesehen, wie Darken so dagelegen hatte. Im ersten Moment hatte sie geglaubt, er wäre tot. Tränen rollten ihr bei dem Gedanken übers Gesicht. Nein, das wollte sie nicht. Schluchzend schlossen sich ihre Finger um das Lederband, was sie ertastet hatten. Hastig wischte sie sich das Nass von den Augen und erhob sich ungelenk. Folgen tat sie Serielye und Darken jedoch nicht. Sie wollte nicht mit ihnen in einem Aufzug sein. Deswegen wählte sie einen anderen Weg nach oben zu den Krankenzimmern.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 09:26

Liasanya war kein schöner Anblick, als er zurückschaute. Sie hockte dort im Laub, den Kopf gesenkt und wirkte sehr elendlig. Darken vermeinte sogar ein leises Schluchzen zu hören. Er fühlte sich schuldig, dabei wollte er das überhaupt nicht. Sie hatte ihn weggeschickt und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Verständlich. Der Prinz hatte angenommen, ihr würde es besser gehen, wenn sie sich nicht mehr sahen, aber seit Glacier schien es ihr nur noch schlechter zu gehen.
So ließ der Prinz die Dea al Mon nicht aus den Augen, beharrte darauf auf sie zu warten. Trotzdem kam Lia nicht zu ihnen, wählte bewusst einen anderen Weg. Was sollte das? War seine Gegenwart so unerträglich für sie? Zu zweit fuhren sie dann den hölzernen Aufzug mit den Flaschenzugewichten hinauf. "Kann eine von euch Merion Bescheid sagen? Aber erst nach der Heilung. Ich brauch den Stress nicht vorher", schränkte er ein. Darken hatte das Bedürfnis seinen Arm zu halten so weh tat er, leider ging das nicht und das war ein verdammt mieses Gefühl.
Minan sehnte sich nach Merion, wollte ihn bei der Heilung dabei haben, aber da Darken die Kontrolle hatte, wollte er davon nichts hören. "Aber sendet ihm sobalds vorbei ist, okay?", drängte Darken.
"Erst ist dein Arm dran. Sollen wir noch jemanden benachrichtigen?", fragte Serielye. Darken zuckte mit den Schultern, bereute die Bewegung allerdings augenblicklich.
"Wen denn? Eoshan und Pyratres sind nich hier... Talyn vielleicht", fügte er nach kurzem Überlegen hinzu.

Sie waren in der Krankenstation angelangt, er war schon länger nicht mehr hier. Es brachte Erinnerungen zurück, nicht nur angenehme. Als Hexe sich selbst verletzt hatte, hatten sie hier auch lange gelegen. Serielye führte ihn zu einer Liege, wo er Platz nahm. Lia traf ein wenig später ein.
"Wie lange wird das dauern?", fragte er.
"Die Heilung? Nicht lange. Aber du solltest über Nacht hier bleiben und für die nächste Woche wirst du eine Armschlinge tragen müssen. Der Arm muss geschont werden, keine-", setzte sie an ehe ihr Blick zu seiner linken Schulter glitt.
"Schonung? Und wie soll ich das anstellen mit nur einem Arm? Ich brauche ihn", machte Darken sie in seiner üblich zynischen Art aufmerksam. Serielye lächelte entschuldigend.
"Es tut mir leid... du wirst Hilfe für die nächste Woche benötigen. Sonst wird der Arm nicht vollständig heilen", mahnte sie ihn und begann vorsichtig seinen Arm zu säubern.
Darken lehnte sich genervt zurück. "Echt klasse.. ich will keine Hilfe, Mann." Es reichte ihm schon was Caelvar immer so alles für ihn erledigen musste. Es war für sie beide unangenehm. Doch nun ganz ohne Arm... er fühlte sich hilflos, was den jugendlichen Prinzen aggressiv machte.
"Lia, bringst du uns etwas zu Trinken?", bat Serielye. "Du kannst eine Woche hier auf der Krankenstation liegen..."
"Nein, mh-hm, kommt nicht in Frage", lehnte der Prinz energisch ab. "Gibts keine andere Lösung?" Er sah zu Liasanya.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Do 2. Mär 2023, 09:32

Auf dem Weg nach oben in die Krankenstation war sie mehrfach versucht einfach ganz zu gehen. Darken brauchte sie nicht. Serielye würde sich gut um ihn kümmern und Merion würde ihn nacher trösten und bewundern, wie tapfer er das mit dem gebrochenen Arm ausgehalten hatte. Bei dem Gedanken an den lieben Krieger konnte sie kurz sanft lächeln und es schenkte ihr Motivation zu Darken zu gehen. Ein ander Mal war es das Leder in ihrer Hand, das sie versprochen hatte zurück zu bringen.
Zwischendurch fragte sie sich, ob sie langsam verrückt wurde, da sie ein Armband brauchte, um sich zu erinnern, dass sie zu Darken wollte. Der Heilerin war auch schon aufgefallen, dass sie immer öfters, immer grössere Gedächtnislücken hatte und einfach nicht mehr sagen konnte, was sie eben getan hatte. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass sie kaum mehr etwas tat. Da gab es auch nichts, woran sie sich hätte erinnern können.

Darken und Serielye waren schon vor ihr in dem Heilungszimmer angekommen. Darken sass auf einer Liege, verzog wie immer quengelig sein Gesicht und wollte wissen, wie lange das dauern würde. Lia lächelte kurz. Das löste so ein schönes, vertrautes Gefühl aus. Gut war aber auch, dass die Heilerin sich mit dem mühsamen Patienten auseinander setzen durfte und sie das nicht machen musste. Selber konnte sie sich gemütlich auf eine andere Liege setzen und die Füsse baumeln lassen, während sie beobachtete, wie Serielye sich um Darken kümmerte. Hoffentlich tat sie es gut. Natürlich tat sie das. Sie war gut ausgebildet und hatte ihre Juwelenkunst noch.

"Du bräuchtest einen zweiten Arm", kam Lia nichts schlaueres in den Sinn, als Darken sie anblickte und fragte, ob es nicht eine andere Möglichkeit geben würde, als hier auf der Krankenstation versorgt zu werden.
"Lia, das sind doch nur Märchen", verdrehte die andere Heilerin die Augen, die sich allmählich überfordert zu fühlen schien mit den Beiden. Lia zuckte zusammen, machte sich klein und nickte hastig.
"Ja, ich weiss", murmelte sie leise und rutschte vom Bett, um in den Nebenraum zu huschen, weil sie wie aufgefordert den anderen etwas zu trinken bringen wollte. Das Lederarmband behielt sie dabei die ganze Zeit in der Hand. Wie als bräuchte sie die Erinnerung, um zurück zu Darken zu gehen. Als sie zurück kam, hatte Serielye die Heilung gerade beendet und meinte, sie müsse sich kurz Ausruhen gehen. Ob Liasanya nicht den Rest machen könne. Unsicher nickte die Dea al Mon. Ja, eigentlich schon. Nur, war es nicht besser, wenn jemand mit Juwelenkunst das tat? Nur um sicher zu sein.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 09:32

Die Dea al Mon hatte wieder mit der Heiltung begonnen. Dieses Mal konnte Darken den Arm durch eine Schiene nicht mehr bewegen. Er atmete heftiger, trotz Betäubung tat es weh. Vielleicht hätte Merion doch schon hier sein sollen... ach nein, er brauchte keinen Händchenhalter. Das ginge jetzt sowieso nicht. Da Lia aber auch noch so weit weg saß und kaum Interesse an ihrer Umgebung zu haben schien, fühlte er sich etwas allein.
Er musste einfach an etwas anderes denken, dann würde es schnell vorüber sein. Dennoch war der Schmerz zugleich seltsam vertraut und ungewohnt. Es war Monate her, wo er schreckliche Schmerzen erlitten hatte. Seltsam es wieder zu spüren. Wie ein alter Vertrauter, dem man sich entfremdet hatte...
Während Serielye überlegte, was er ohne funktionstüchtigen Arm tun sollte, bemerkte Lia bloß, er würde einen zweiten benötigen.
"Ha ha, was du nicht sagst", entgegnete Darken bitter. Wieso machte sie sich über ihn lustig? Okay, er hatte es kapiert, sie wollte ihn nicht mehr sehen. Wütend sah der Prinz ihr nach. Er wollte Serielye gerade fragen, ob sie nicht jetzt schon nach Merion senden könnte, als diese erklärte, der zweite Arm wäre nur Märchengerede.
"Märchen?", fragte Darken perplex, "Ist mir schon klar, dass mir was fehlt. Muss sie sich nicht noch drüber lustig machen", schnaubte er, biss wieder die Zähne zusammen. Sein Arm fühlte sich warm an und das nicht auf angenehme Art.

Geschafft sackte er zurück, als Serielye endlich sagte, sie wäre fertig mit der Heilung. Wurde aber auch Zeit. Lia kam mit Getränken für sie zurück. Gleichzeitig hielt sie auch das Lederarmband.
"Danke, Serielye", sagte der Prinz leise.
"Flößt du ihm etwas zu trinken ein und kümmerst dich um die Armschlinge, Lia? Ich muss mich kurz ausruhen", bat die Dea al Mon. Liasanya schien sie kaum gehört zu haben.
"Soll ich dir auch nen Armband machen?", fragte Darken erschöpft, weil sie es ihm immer noch nicht gegeben hatte. "Es fällt dir schwer dich zu konzentrieren oder?" Der Prinz kannte das. Weil er zerbrochen war. Lia war aber nicht zerbrochen. Sie ist nah dran...
"Dein Kristallkelch kann sich wieder erholen, es ist nicht zu spät, Lia", sagte Darken ihr. "Ich.. hm, könnt dir helfen. Wenn du mich lässt. Und selbst wenn.. wenn das schlimmste eingetroffen wär, sieh mich an. Sieh mich an", wiederholte er fester, "Ich hab gelernt damit zu leben. Bin ich ein Häufchen Elend oder was?"
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Do 2. Mär 2023, 09:57

"Du hast das Armband gemacht?" fragte sie neugierig nach und hielt mitten in der Bewegung inne, Darken ein Glas an die Lippen zu halten, worum Serielye sie gebeten hatte, und betrachtete die Lederarbeit. "Es ist sehr hübsch." Darken hatte ihr angeboten, ihr ebenfalls so ein Armband zu machen. So schön es auch war, so war sich Lia dennoch nicht sicher, ob sie etwas von Darken haben wollte. Darken war gefährlich.
Ertappt zuckte sie zusammen und legte das Armband hastig auf seine Liege, als er erkannte, dass es ihr schwer falle, sich zu konzentrieren. Das und langsam schien sie auch blöd zu werden. Ihre Gedanken wurden immer schlichter, kindlicher. Sie spürte, wie sie sich selbst verlor und sie wusste, dass sie dagegen ankämpfen sollte. Nur wusste sie nicht warum. Ihre Hand mit dem Glas darin begann leicht zu zittern. Rasch hielt sie es mit beiden Händen fest.

"Von was redest du?" fragte sie dann aber doch etwas verblüfft, wieviel er über sie wusste, als er von ihrem Kristallkelch zu sprechen begann. War er schon wieder in ihrem Kopf. Misstrauisch blickte sie ihn an, senkte den Blick jedoch wieder, als er vom Schlimmsten sprach. Es tat so weh, davon zu hören, geschweige denn darüber zu sprechen oder darüber nachzudenken. Dennoch hob sie langsam wieder die Lider, als Darken sie dazu drängte, ihn anzusehen.
"Du bist viel stärker als ich", wandte sie leise ein, als er ihr zeigen wollte, dass es auch anders geht. "Das warst du schon immer." Dunkelheit, sein Geburtsjuwel war rot gewesen. Ihres weiss. Da musste er auch eine viel grössere, innere Kraft haben. "Ausserdem tust du mir weh. Ich will das nicht mehr. Hier, du brauchst etwas zu trinken."
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 09:59

Lia starrte weiterhin auf das Armband, es schien ihr echt zu gefallen. Darken haderte mit sich. "Tja, hat mich ne Zeitlang gekostet das zu machen... sieht so aus, als wäre meine Produktion erstmal still gelegt." Sein Arm gab immer noch einen dumpfen Schmerz von sich, doch es tat nicht mehr ganz so weh wie zuvor und die Haltung war auch wieder normal.
"He... wenn dus so hübsch findest... ich kann jederzeit noch nen neues für Merion anfertigen, du kannst das da haben", bot er ihr unbeholfen an. Liasanya hatte das Armband jedoch ganz schnell wieder weggelegt. Sie zitterte wie als würde sie der Gedanke entsetzen. Vielleicht gefielen ihr aber auch nicht Darkens Fragen danach, ob sie sich gut konzentrieren könnte. Sie fragte misstrauisch von was er da redete.
"Ich habe ein Klirren gehört...", antwortete der Prinz leise, "Dein Juwelenkelch ist unter hohem Druck... du kannst dagegen ankämpfen." Für sie war es nicht zu spät, doch wenn sie sich weiter so verlor...
Die Heilerin erwiderte, dass er schon immer stärker als sie gewesen wäre.
"Nein, war ich nicht. Minan war nicht stark genug. Deswegen gibt es jetzt mich. Damit wir gemeinsam stark sein konnten, alleine hat er es nicht geschafft", versuchte er zu erklären. "Du brauchst Hilfe, Lia. So kanns nicht weitergehen." Liasanya ignorierte ihn erst einmal und flößte ihm vorsichtig etwas zu trinken ein. Ah, das tat gut, seine Kehle war ziemlich trocken und er fühlte sich schwindlig. Er spürte, dass die anderen Splitter sich bereits erschöpft ausruhten. Er musste noch etwas länger durchhalten.

Die Dea al Mon wollte wohl keine Hilfe von ihm, sagte, er würde ihr weh tun. "Ich wollte dir nie weh tun. Meinst du, ich will das? Ich weiß genau wie schwer es ist sich zu konzentrieren und sich zusammenzureißen. Jeden Tag erlebe ich das aufs Neue. Ich glaube..." Er versuchte sich zu erinnern. "Drei Jahre kämpfe ich damit jetzt schon. Man kann auch als Zerbrochener leben. Aber du bist noch nicht ganz zerbrochen. Wenn du dir nicht von mir helfen lassen willst, dann jemand anderer. Deine Schwester oder Ryak oder wir können Talyn fragen", überlegte er, machte eine längere Pause.
"Obwohl keiner von denen weiß wie es ist zerbrochen zu sein...", fügte er leiser hinzu.
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Do 2. Mär 2023, 10:02

"Du hast es für Merion gemacht", warf sie ihm verletzt vor. Da wollte sie es nicht haben. Es war ja schön, wenn er Merion Dinge machte und schenkte. Das war total süss. Sie wollte nur kein Lückenbüssergeschenk. Wenn er ihr etwas schenken wollte, sollte er auch an sie denken, wenn er es machte. Oder war ihm das Geschenk so wenig wichtig? War ihm Merion so wenig wichtig, dass er das Geschenk so leicht weiter gab?

Vorsichtig gab sie ihm etwas zu trinken. Kurz kam ihr der Gedanke, dass sie ihm noch ganz viel zu trinken geben sollte, oder auch etwas zu essen. Dann konnte er nämlich nicht sprechen. Dann konnte er nicht behaupten, dass er nicht stärker gewesen wäre als sie und sie mahnen, dass es so nicht weiter gehen könne. Natürlich konnte es das nicht. Das wusste sie selbst. Sie hatte auch versucht das zu verkraften und mit ihren Verlusten umgehen zu können. Doch es hatte nicht geklappt. Sie wusste auch nicht, warum sie es überhaupt versuchen sollte. Liasanya war sich auch sicher, dass sie nicht zersplittern würde wie Minan und ein stärkerer Teil aus ihr heraus käme, wenn ihr Kristallkelch brach, wie Darken prophezeite. Sie würde dann einfach verschwinden. Darken hatte unrecht. Er war der stärkere.

Lia schüttelte den Kopf, gab Darken noch etwas zu trinken. Leider hörte er danach auch nicht auf zu trinken. Sie wusste, dass er ihr nicht hatte weh tun wollen. Was es aber nicht unbedingt einfacher machte. Weh tat es trotzdem. Seine Worte rauschten nur so an ihr vorbei. Dass man auch als Zerbrochener noch leben könne. Aber sie sei noch nicht zerbrochen und könne dagegen ankämpfen. Sie könnten ihre Schwester, Ryak oder Talyn fragen. Liasanya liess die Hand mit dem Glas sinken und zuckte mit den Schultern.
"Wozu?" fragte sie emotionslos und stellte das Glas beiseite. "Hast du Hunger? Soll ich dir was zu Essen organisieren?"
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Darken » Do 2. Mär 2023, 10:04

Es wirkte, als könne er nichts richtiges sagen. Die Heilerin blockte entweder alles ab oder wollte ihn nicht richtig verstehen. Wie sollte er zu ihr durchdringen? Hatte er sie echt so übel zugerichtet? Der Jugendliche hatte nicht gewollt, dass sie ihre Juwelen so sehr verausgabte, um ihn zu retten? Wieso war denn niemand hier und half ihr? War er der einzige, der sah wie furchtbar es ihr ging?
Das Armband wollte sie auch nicht. Darken hatte gedacht, es würde sie vielleicht aufmuntern und das war ihm gerade wichtiger, als seinen Freund zu beschenken. "Wenns mir besser geht, mach ich auch eins für dich... ich hätt dich schon viel früher besucht, aber du hast gesagt, du brauchst Zeit... ich dachte echt, Ryak ist bei dir. Wieso ist er gegangen?" Wieso war sie alleine?
Darken hatte das Gefühl, dass Liasanya bald wieder vor ihm fliehen würde, weswegen er rasch auf sie einredete und versuchte ihr klarzumachen, dass sie Hilfe benötigte. Er könnte ihr helfen.
Am Ende fragte sie nur trocken 'Wozu?' und wechselte das Thema. Der Prinz starrte sie entgeistert an. Eigentlich war er zu geschafft um zu streiten, aber anders gings anscheinend nicht.

"Wozu? Gehts dir toll oder was?", entgegnete er frustriert, "Ich bin extra nach Glacia gereist, um dich zu holen, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Ich dacht, hier in Dea al Mon würds dir besser gehen... und dass wir dir hier helfen können. Hat Eoshan nicht mit dir geredet? Mann, ich hab ihr extra gesagt, dass du das nicht verdrängen sollst und dass das keine Lösung ist", regte der Prinz sich auf.
"Wieso bist du so todtraurig, hm? Weil du deine Juwelen nicht spürst und weil du nen schlechten Traum hattest, was sonst? Du hast immer noch deine Familie, all deine Freunde, dein Wissen um die Heilkünste. Das ist nicht weg", zählte Darken energisch auf und wollte sie wachrütteln. "Was ist das wichtigste in deinem Leben? Meinst du, wenn ich noch heil wäre, würde ich als erstes meine Juwelen nennen? Quatsch, ich würd Dea al Mon sagen und die Leute, die ich hier kenne. Das ist hundertmal wichtiger."
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Re: Schwierige Heilung

Beitragvon Liasanya » Do 2. Mär 2023, 10:12

"Ich will deinen Besuch nicht", wehrte sie ab. "Und Ryak ist nicht gegangen. Er nervt immer noch." Genauer gesagt machte er sich grosse Sorgen um sie und gab sich grösste Mühe, sie aus ihrem Loch zu reissen. Aber Lia wollte nicht. Seine Hingabe war ihr zu aufdringlich. Genau wie Darken ihr gerade mit seiner Sorge und seinen viel zu präzisen Fragen zu nahe kam. Sie sollte gehen. Wenn er weiter redete, würde er ihr nur wieder weh tun. Für ihn war das eh nicht so wichtig und wie der Tänzer gesagt hatte, hatte sie es gewollt, sich danach gesehnt und es gebraucht. Warum sollten sie alse nun noch gross darüber reden. Es war ja ihre eigene Schuld? Auch wenn sie es kaum glauben konnte. Es musste wohl so sein.

Darken starrte sie entgeistert an, nur um sie danach nur um so leidenschaftlicher mit Vorwürfen zuzudecken. Er wäre extra für sie nach Glacia gereist. "Das hättest du nicht tun brauchen", wandte sie leise ein. In Glacia war sie glücklich gewesen und hatte mit Henrik Spass gehabt. Dort hatte sie vergessen können.
"Lass Eoshan bloss in Ruhe", fauchte sie Darken dann aber an, als er auch noch die Königin angriff. Da kam etwas Leben in sie und sie konnte nicht anders, als ihre Freundin verteidigen. "Du verdankst ihr viel mehr, als du auch nur ansatzweise ahnst. Also wag es nicht, ihr Vorwürfe zu machen. Bei ihr bin ich gern. Sie redet nämlich nicht so viel, wie ihr alle andern. Immer nur schnatter, schnatter, schnatter. Ich ertrag euch nicht mehr. Dabei habt ihr keine Ahnung." Und Darken am allerwenigsten. Sonst würde er ihr nämlich nicht dauernd unabsichtlich weh tun.

Der Prinz fing nun an, sie zu verspotten. Warum sie so traurig wäre. Nur wegen dem Verlust ihrer Juwelen und einem schlechten Traum. Nur ein schlechter Traum. Nun war es an Liasanya, ihn entgeistert anzuschauen und das kleine Feuer, was vorhin in ihren Augen gelodert hatte, erlosch. Keine Vergewaltigung. Nein, nur ein schlechter Traum. Es zeriss ihr Herz und liess ihren Kristallkelch alarmierend schrill klirren.
"Hmmm, nur ein schlechter Traum", stimmte sie murmelnd zu. Manchmal hatte sie auch das Gefühl, dass alles nur ein schlechter Traum war. "Aber du hast unrecht. Es ist trotzdem alles weg." Wieder klirrte ihr innerer Kelch leise. "Schön, dass es dir hier in Dea al Mon gefällt." Abwesend lächelnd täschelte sie ihm sein Knie und überlegte sich, was das wichtigste in ihrem Leben war. Sie wusste es nicht. Also konnte es doch gar nicht so wichtig gewesen sein. Oder? Denn das was sie glaubte, dass ihr das wichtigste war, konnte es nicht sein. Das war nicht möglich. Die Heilerin traute sich selbst nicht mehr. Und während sie so darüber nachdachte, wandte sie sich einfach von Darkens Krankenbett ab und spazierte gedankenversunken los.
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