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Verstummt





Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 21:32

Fabiene nickte sachte, als Iason bemerkte, dass es nicht einfach sei, Entscheidungen zu treffen. Der Krieger hatte sich auf die Seite gelegt, schien sich nicht über die vielen Wassertropfen, die sein Hemd abbekommen hatten, zu kümmern. Fabiene dagegen war bemüht, sich gleich das Gesicht abzutrocknen und nochmals seine Tunika abzuklpfen, als er sich wieder hingesetzt hatte.
"Habe ich es denn richtig gemacht?", fragte der Jugendliche. Iason fragte zurück, ob Fabiene denn denken würde, er hätte es richtig gemacht. Ratlos blickte der Jüngling den anderen an.
"Ich dachte, ihr sagt mir das...", erwiderte er kleinlaut, doch Iason ließ nicht locker und sagte, dass Fabiene es nicht wissen, sondern nur fühlen müsse. "Ich weiß es nicht. Ich habe es anders gemacht als ihr. Ich bin nicht sofort mit dem Kopf ins Wasser...", antwortete er. Also hatte er es falsch gemacht? Fabiene saß überfordert auf dem Stein. Iason hatte ihn jedenfalls nicht gelobt, so wie Fabiene es sich erhofft hatte, wo er sich extra überwunden hatte. Er hatte auch den Kopf ins Wasser getaucht. War es dann doch richtig gewesen?
"Ich weiß es nicht", sagte er nochmal hilflos. Er traute sich nicht, eine Meinung dazu zu haben. Besonders wo Iason so gezielt nachbohrte und anscheinend irgendeine bestimmte Antwort erwartete. Der Jugendliche wollte nicht das falsche sagen. "Es gibt kein richtig oder falsch?", fragte Fabiene zurück. Kosta lächelte ihn an ehe er meinte, dass es eine gute Frage sei. Dann schwieg er einen Moment nachdenklich, während Fabiene gespannt wartete. Bis der Krieger schließlich lächelnd sagte, dass er glaubte, Fabiene hätte mit seinen Worten recht. Der Jugendliche lächelte glücklich.
"Das ist wirklich nicht einfach", gab er zu.

Iason versicherte ihm, dass es einfacher werden würde, Entscheidungen zu treffen. Bis er irgendwann nichtmal merken würde, wenn er es täte. Er sollte Geduld mit sich haben.
"Ich versuchs", versprach Fabiene eifrig. Er blickte zu seinem Spiegelbild im Wasser, als Iason erklärte, dass er gerade viel über sich herausgefunden hätte. Was? Verwirrt hob der junge Krieger den Kopf. Iason zählte auf, dass Fabiene es anscheinend geordnet und gesittet mochte. "Mag das nicht jeder?", fragte er verwirrt zurück. Offensichtlich nicht. Es gab wohl auch Leute, die der Dreck nicht störte.
"Es wäre doch schade, wenn die Tunika schmutzig würde", befand Fabiene. Iason wies ihn darauf hin, dass er damit gerade etwas entdeckt hätte was er nicht gerne tun würde. Zögerlich nickte Fabiene. Nein, es war nicht so schlimm gewesen. Fabiene hatte sich vor allem überwunden, um Iason zufrieden zu stellen, doch diesem schien es egal zu sein wie sich Fabiene entschieden hatte. Das war anders, als der Jüngling es erwartet hatte. Wenn er in seiner Ausbildung hatte Dinge tun müssen, die ihm zunächst nicht gefielen und die Überwindung kosteten, war er danach immer viel gelobt und verwöhnt worden. Für dieses Lob hatte er gelebt. Es hatte sich gut angefühlt und dann waren die unangenehmen Dinge nicht so schlimm gewesen.
Nur jetzt fiel das irgendwie weg. Er hätte sich vielleicht einfach dazu entscheiden können, bei der Serviette zu bleiben, grübelte Fabiene noch über das Erlebte. Anderseits fand Iason es nun gut, dass Fabiene so viel über sich herausgefunden hatte. Dem Jugendlichen schwirrte der Kopf ob all dieser fremden Erfahrungen und Erkenntnisse.
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von Anzeige » Sa 8. Okt 2022, 21:32

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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 21:41

Es war nicht weiter verwunderlich, dass Fabiene sofort wissen wollte, ob er es richtig gemacht hatte. Schliesslich konnte Kosta nicht erwarten, dass der Jüngling sofort diese alten Gewohnheiten, die Sehnsucht nach Bestätigung so schnell verschwinden würde. Kosta wurde ja selbst immer noch davon heimgesucht. Zu gerne hätte er Fabiene einfach gesagt, dass alles gut war. Dass er ein artiger, guter Sklave sei. Es hätte ihn glücklich gemacht. Wenn auch nur am Anfang und gerade deswegen tat er es nicht.
"Was denkst du denn?" fragte er stattdessen freundlich zurück. "Hast du es richtig gemacht?" Sofort wurde Fabiene etwas kleiner und murmelte, dass er gedacht hätte, Kosta würde ihm das sagen. "Mich nimmt es aber wunder, was du denkst. Du musst es nicht genau wissen. Sag mir, was du fühlst, ob es richtig war oder nicht." Der Junge versuchte es gehorsam auch gleich zu tun und dachte angestrengt nach. Kosta konnte förmlich sehen, wie sein Kopf rauchte. "Versuch es einfach", bat er ihn freundlich, nachdem Fabiene noch einmal hilflos gesagt hatte, dass er es nicht wisse. Ganz so schnell konnte er ihn nicht erlösen. Aber viel länger würde er ihn nicht mehr zappeln lassen. Als Fabiene ihn unvermittelt mit der Frage überraschte, ob es überhaupt ein richtig oder falsch geben würde.
"Gute Frage", antwortete er erstaunt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Fabiene schon zu so einem Gedankengang fähig war. Für den Moment musste er wirklich selber darüber nachdenken, was hier die richtige Antwort war. "Ich glaube, du hast absolut recht damit", lächelte Kosta schliesslich. Sofort war Fabiene wieder zufrieden, strahlte ihn glücklich an. Er war so lieb. Süss gab er zu, dass es wirklich nicht einfach sei.

"Nein, das ist nicht jedem so wichtig, eine saubere Tunika zu haben", lachte Kosta. "Und das ist auch gut so. Das ist das, was uns unterschiedlich und interessant machte." Liebevoll und geduldig wiess er den Jüngling darauf hin, was sie alleine schon durch diese Situation gelernt hatten. Fabiene brauchte sich wirklich keine Gedanken zu machen, dass er nicht alles schon wusste. Er konnte es Schritt für Schritt in Erfahrung bringen, wenn er sich nur die Zeit dafür gab und Geduld mit sich hatte. Der Krieger versprach sofort, dass er es versuchen würde, doch Kosta war sich sicher, dass er sich trotzdem noch öfters ängstlich verkriechen würde, weil er fürchtete, etwas falsch gemacht zu haben. Das gehörte dazu.

"ich bin sehr stolz auf dich, Fabiene", brach es innig aus ihm heraus und er setzte sich auf, um Fabiene fest in die Augen sehen zu können, damit er auch deutlich spürte, wie ernst es Kosta damit war. "Du hast gerade so viele neue Gedanken und Erfahrungen zu verarbeiten. Es schüchtert dich ein, das sehe ich. Trotzdem stellst du dich diesen Gedanken und sperrst dich nicht dagegen. Dafür braucht es sehr viel Mut und Tapferkeit. Ich bewundere dich dafür." Das tat Kosta wirklich. Wusste er doch selber, wieviel Kraft dies brauchte. Wieviel angenehmer und sicherer es war, einfach in seine alte Erziehung zurück zu flüchten, wo man nicht denken musste.
"Was meinst du? Willst du wirklich einen Herr haben und ein Sklave bleiben?" fragte er ihn eindringlich. "Du magst jetzt eingeschüchtert und verwirrt sein, aber gleichzeitig bist du so stark. Auch wenn du es nicht sehen kannst. Ich sehe es ganz deutlich. Du bist stark, mutig und liebenswert. Deine Liebe und deine Hingabe kannst du auch so deiner ganz besonderen Person schenken. Dazu musst du nicht gefangen sein. Im Gegenteil, wenn du ein freier Mann bist, wird es dir sogar noch viel leichter fallen."
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Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 21:42

Iason lachte und bemerkte, dass es nicht jedem wichtig wäre, eine saubere Tunika zu haben. Wenn Fabiene länger darüber nachdachte, so hatte er schon ein paar Leute auf der Insel kennengelernt, denen andere Dinge wichtig waren. Levi zum Beispiel. Und auch Taelos schien ständig mit Hemden rumzulaufen an denen ein Knopf fehlte, oder mit Hosen, die irgendwelche Grasflecken hatten.
Iason sagte, dass dies gut wäre, denn so wären alle Menschen unterschiedlich und interessant.
Schließlich bekam Fabiene doch noch ein Lob. Er strahlte sofort, als Iason ihm sagte wie stolz er auf ihn wäre. Fabiene schmolz regelrecht dahin, als ihn der ältere Krieger so innig in die Augen sah und sich zu ihm setzte. Iason lobte ihn, wie gut er die neuen Gedanken und Erfahrungen verarbeiten würde. Obwohl sie Fabiene einschüchterten, würde er sich ihnen stellen.
"Danke, Herr", sagte der Jüngling ergeben, "Iason, meine ich", verbesserte er sich wieder. Er war es schlicht gewohnt, dass er von seinen Ausbildnern und seiner Herrin gelobt worden war. Fabiene wurde richtig verlegen, als Iason sagte, dass er ihn für seinen Mut bewundere.
"Ich fühlte mich gar nicht richtig mutig", gab der Jüngling zu. Die meiste Zeit war er unsicher oder gar ängstlich auf der Insel gewesen. Aber vielleicht hatte Iason recht und es wurde allmählich besser.

"Was meinst du? Willst du wirklich einen Herr haben und ein Sklave bleiben?", überraschte ihn Iason mit einer weiteren schweren Frage und sehr wichtigen Entscheidung. Der Pirat versuchte ihn aufzubauen. Er wäre stark und liebenswert. Er könnte seine Hingabe einer besonderen Person schenken auch ohne ein Sklave zu sein. Wenn er ein freier Mann wäre, würde es ihm sogar noch leichter fallen.
"Ich möchte nur nicht alleine sein", brachte Fabiene hervor. "Wenn es diese besondere Person für mich nur gibt... sie muss kein Herr oder Herrin sein. Ich möchte nur..." Er versuchte seine vagen Gefühle und Wünsche in Worte fassen. "Für diese Person da sein und ihr dienen... für jemanden da sein." Es war so schön gewesen für Iason da sein zu dürfen. Fabiene blickte zu Boden, dann wieder sehnsüchtig zu dem Piraten.
Iason sagte, dass er gewiss nicht alleine sein würde. Er hätte doch schon viele Freunde und es würden bestimmt noch viele weitere dazu kommen. Der ältere Krieger schwieg kurz ehe er fragte, ob Fabiene ihn damit meinte. Schüchtern sah der Jüngling ihn an. Er sollte nicht traurig sein, dass Iason nicht sein Herr sein wollte und konnte.
"Wenn ihr mein Herr sein würdet, wäre ich gerne weiter Sklave", sagte er innig.
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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 21:47

"Deswegen bist du ja so mutig", lächelte Kosta aufmunternd, als Fabiene zugab, dass er sich gar nicht richtig mutig fühlte. "Weil du Angst hast, dich aber deiner Angst stellst und gegen sie ankämpft. Es gibt nichts mutigeres als das." Aber es war natürlich gemein, dass man sich nicht mutig und sicher fühlte, wenn man mutig war. Erhoffte man sich doch dann, dass man sich nicht mehr so eingeschüchtert und klein fühlte. Fabiene machte das jedoch wunderbar und Kosta lobte ihn deswegen innig. Aufrichtig und auch deswegen, dass er nebst all den schweren Gedanken auch Dinge hatte, über die er sich freuen konnte.

Danach wagte Kosta es, Fabiene zu fragen, ob er wirklich ein Sklave bleiben mochte. Ob er wirklich einen Herr brauchte. Sie hatten vorher schon einmal darüber gesprochen und Fabiene hatte gemerkt, dass er nicht zwingend einen Besitzer brauchte. Kosta sprach es jetzt noch einmal an, damit sich der Gedanke festigen konnte, damit er nicht rasch vergessen ging, in der Schwärmerei für ihn. Sofort zog sich der Jüngling etwas in sich zurück und gestand schliesslich unglücklich, dass er nur nicht alleine sein mochte. Wenn es diese besondere Person für sie gäbe, dann möchte er für diese Person da sein und ihr dienen. Das musste nicht unbedingt ein Herr sein.

"Ich bin mir ganz sicher, dass diese Person für dich exisitiert, Fabiene", beteuerte Kosta überzeugt und versuchte gleichzeitig dessen sehnsüchtigen Blick zu ignorieren. "Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Und du wirst auch nicht alleine sein, wenn du deine Person noch nicht gefunden, aber trotzdem kein Sklave mehr bist. Du hast doch schon viele Freunde und es werden bestimt noch viele mehr dazu kommen. Sie alle werden sich um dich kümmern und dafür sorgen, dass du nicht alleine bist." Auch wenn Kosta einmal nicht auf der Insel war. Was ja sehr bald der Fall sein würde. Kosta kam in den Sinn, dass Fabiene meinte, dass er nicht von ihm alleine gelassen werden wollte.
"Oder meinst du micht damit?" fragte er deswegen leise und mit einem schlechten Gewissen nach. Prompt wurde er aus grossen, unschuldigen und leicht traurigen Augen schüchtern angesehen. Innig beteuerte Fabiene, dass er gerne weiter ein Sklave sein würde, wenn Kosta sein Herr wäre.
"Ja, das glaube ich dir aufs Wort", schmunzelte Kosta. "Nur so meinte ich das nicht. Ich wollte wissen, ob du dich von mir allein gelassen fühlst, weil ich nicht dein Herr sein werde? Ich würde gern dein Freund sein Fabiene und auch dein Lehrer, soweit ich kann. Ich will dir helfen und dich beschützen, Fabiene. Aber deine Person, die kann ich nicht sein."
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Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 21:49

Der andere Krieger beteuerte, dass es für Fabiene bestimmt diese Person gäbe. Iason schien sich da sehr sicher sein. Zudem wäre Fabiene ja auch auf der Insel nicht alleine mit all seinen Freunden. Sie würden sich um ihn kümmern und damit wäre er nicht alleine. Der Jugendliche nickte zögerlich. Es war schön, Freunde zu haben, doch Fabiene fehlten die Bezugspersonen. Von denen er ganz genau wusste, dass sie immer für ihn da sein würden - und er umgekehrt für sie. Wo er immer hingehen konnte, um seine Fragen beantwortet zu bekommen. Manchmal erschien ihm das Treiben auf Nuranessa so geschäftig, dass er da nicht stören und niemanden behindern wollte. Fabiene hatte geglaubt, Iason wäre diese Person für ihn. Es war so schön gewesen, die letzten Tage jedes Mal bei ihm zu schlafen, und dann nachmittags auf ihre gemeinsamen Spaziergänge zu gehen.
Sehnsüchtig versuchte Fabiene sich noch einmal anzubieten. Er wollte weiterhin ein Sklave sein, wenn es bedeutete, dass er jemanden wie Iason als Herrn haben durfte. Der Pirat lächelte zwar, aber wieder lehnte er ab. Er wollte Fabiene helfen und ihn beschützen, aber als Freund und Lehrer. Er könnte nicht Fabienes Person sein.
"Ich weiß...", sagte der Jüngling niedergeschlagen. "Weil ihr Taelos' Person seid..." Es fühlte sich dennoch nicht schön an. Er hatte soo für Iason geschwärmt. Er war so wundervoll als Herr gewesen. Nun fühlte sich Fabiene haltlos und ohne jegliche Weisung. Er konnte noch nicht ganz begreifen, wie er eigenständige Entscheidungen und Regeln fassen sollte. Es kam ihm sehr schwierig vor. Ob er sich von Iason allein gelassen fühlte, vermochte Fabiene nicht sagen. Vielleicht... doch das traute er sich nicht auszusprechen. Der Jugendliche konnte einfach niemanden verärgern. Er wollte nichts negatives sagen.
"Ich wäre geehrt, wenn ihr mein Lehrer sein wollt", sagte er stattdessen leise. So konnte er wenigstens etwas Zeit mit Iason verbringen und hoffentlich weitere Ratschläge und Anweisungen von ihm erhalten.

Da hörte man auf einmal rasche Schritte auf dem Waldboden näher kommen und wenig später bog Levi keuchend um die Ecke. Zwei Leuchtkugeln flitzten hinter ihm her wie Blitze.
"Hier bist du!", rief der junge Raejer aus. Fabiene blickte ihn fragend an.
"Hast du mich gesucht?", fragte er arglos.
Levi gestikulierte in Richtung des Weges. "Alle möglichen Leute suchen dich. Allen voran Lady Winter", erklärte er, "Sie war besorgt, als du weder in deinem Zimmer warst noch in Kostas." Dabei sah Levi zu Iason hinüber.
"Lady Winter war besorgt? Wegen mir?", fragte der Jugendliche, "Brauchte sie Hilfe? Es tut mir leid, dass ich nicht da war, um ihr zu helfen."
Levi schüttelte den Kopf. "Nein, sie wollte nur wissen wo du des nachts hin verschwunden bist. Okay, müde war sie. Und hungrig auf blutiges Fleisch. Aber wann ist sie das nicht?" Dann blickte sich der Dieb erstmals um. "Wie cool ist das denn?", bemerkte er beim Anblick des Wasserfalls und dem Teich darunter. Fabiene war noch verwirrt, dass er Lady Winter Sorgen bereitet hatte. Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht, obwohl sie nichts von ihm benötigt hatte? Er konnte das noch nicht ganz verstehen.
"Es tut mir leid, wenn sich jemand Sorgen um mich gemacht hat. Ich wusste nicht, dass mich jemand.. vermisst", sagte der Jüngling überrumpelt.
"Seid ihr schonmal von da oben runtergesprungen?", fragte Levi und deutete zum Wasserfall. Fabiene sah ihn entsetzt an. Wie kam Levi nur auf solche Ideen?
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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 21:50

"Genau, weil ich Taelos' Person bin", nickte Kosta wehmütig. Denn eigentlich war es umgekehrt. Eneas war seine Person und Kosta hoffte, dass er irgendwann die von Eneas werden konnte. Dass Eneas all seine Facetten haben wollte. Das einzige was er Fabiene anbieten konnte war, dass er sein Freund sein würde und auch sein Lehrer.
"Und ich wäre geehrt, dein Lehrer sein zu dürfen", erwiderte er die leise ergebene Antwort von Fabiene. "Und ich werde mir Mühe geben, dir nicht zuviel Dummheiten beizubringen." Neckisch zwinkerte er ihm zu, um ihn wieder etwas aufzumuntern.

Da raschelte es auf einmal zwischen den Bäumen und kurz darauf kam Levi den Weg entlang gerannt. Zwei Kugeln aus Hexenfeuer schwirrten wie Blitze um ihn herum. Das passte zu dem aufgedrehten Jüngling. Erleichtert rief er aus, dass Fabiene hier sei. Es stellte sich heraus, dass der Krieger seinen Freund gesucht hatte. Er und andere, weil Lady Winter besorgt um ihn war, da er nirgends zu finden gewesen sei. Zumindest nicht in seinem Zimmer und auch nicht in dem von Kosta. Fabiene fiel aus allen Wolken weil er gesucht wurde, ohne dass man seine Hilfe brauchte. Kosta schmunzelte amüsiert und er freute sich für Fabiene, dass er dieses Gefühl erleben durfte.

"Freunde achten aufeinander, Fabiene", erklärte er dem überforderten Krieger lieb. "Sie wollen, dass es ihren Freunden gut geht." Das dürfte Fabiene nachvollziehen können. "Weil sie nicht wusste, ob es dir gut geht, hat Lady Winter dafür gesorgt, dass man dich sucht. Du solltest ihr senden und sie beruhigen, dass es dir gut geht." Sicherheitshalber tat es auch Kosta, sollte Fabiene die schwangere Heilerin alleine nicht erreichen können. "Und ich denke, deswegen ist auch Levi hier. Weil er sich auch Sorgen um dich gemacht hat und wissen wollte, ob es dir gut geht. Weil er dein Freund ist." Aber jetzt, wo er sich sicher war, dass es Fabiene gut ging, konnte er sich auf anderes konzentrieren. Begeistert blickte er den Wasserfall an.

"Aber natürlich", grinste er, als der Jüngling wissen wollte, ob sie schon mal den Wasserfall runter gesprungen seien. "Das Wasserbecken ist in der Mitte tief genug dafür. Du musst oben also ziemlichen Anlauf holen und weit abspringen. Guten Abend Levi. Schön, dass du da bist." Fabiene starrte sie Beide derweil entsetzt an. "Was denn?" fragte Kosta unschuldig. "Es macht Spass, da runter zu springen. Es gibt einen ganz schönen Nervenkitzel und kribbelt wie verrückt im Bauch. An einem heissen Sommertag tut es besonders gut."
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Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 21:51

Während Fabiene noch verwirrt war, dass man ihn einfach so suchte ohne etwas von ihm zu wollen, erklärte Iason, dass Freunde aufeinander achten würden. Deswegen hätte Lady Winter eine Suchaktion gestartet. Als Iason ihm empfahl, ihr zu senden, dass es ihm gut ginge, nickte der Jugendliche.
"Ja, natürlich. Ich wollte ihr keine Sorgen bereiten." Es wäre vielleicht besser, wenn sie zurückgingen. Fabiene wusste nicht, dass er solche Aufregung verursacht hatte. Sanft und lieb sandte er Lady Winter, dass es ihm gut ginge und er mit Iason beim Wasserfall im Wald war. *Es tut mir leid, dass ihr euch gesorgt habt. Ich komme bald wieder zurück*, versprach er ihr reumütig.
Iason vermutete, dass Levi ebenfalls aus Sorge hier wäre. Er hätte sehen wollen, wie es seinem Freund ging.
"Danke, Levi", bedankte sich Fabiene bei ihm und lächelte ihn an. Der Dieb war aber schon begeistert vom Wasserfall und wollte neugierig wissen, ob sie schon den Wasserfall runtergesprungen wären. Zu Fabienes Entsetzen, bejahte Iason das auch noch grinsend. Das sah doch sehr gefährlich aus. Der Pirat erklärte Levi dann auch noch, was man genau beachten müsse, wenn man von dort oben runterspringen würde. Mit viel Anlauf und einem weiten Sprung. Fabiene wurde blass um die Nase.
"Das klingt so gefährlich", hauchte er, während Iason behauptete, das wäre Nervenkitzel und würde Spaß machen. Der Pirat war eben umso vieles mutiger als Fabiene.

"Hallo", begrüßte Levi den Piraten einsilbig. Er blickte erneut zum Wasserfall. "Klingt gut. Ich glaub, da spring ich auch mal runter."
Fabiene machte noch größere Augen. "Jetzt? Es ist so dunkel. Was ist, wenn du dir weh tust?", sorgte er sich. Levi verdrehte die Augen.
"Du bist so ein Angsthase, Fabi. Ich machs schon nicht jetzt", beruhigte er ihn. "Nen andermal." Er musterte Fabiene kurz, runzelte die Stirn, blickte dann auch zu Iason. "Wieso sind eure Haare so nass? Wart ihr im Wasser?", fragte er sie beide.
"Wir haben nach dem Mangoessen unsere Köpfe reingesteckt", erzählte er leise. Levi sah ihn überrascht an.
"Du hast deinen Kopf da reingesteckt? Mensch, Fabi, hätte ich dir nicht zugetraut." Er kam näher und wuschelte ihm durchs nasse Haare. Fabiene lächelte ihn lieb an. "Voll der Held." Das war eines von Levis seltsamen Loben, doch Fabiene freute sich wie ein Schneekönig darüber. "Wo sind denn die Mangos?", wollte Levi wissen. Fabiene deutete zu dem Baum in der Nähe. Der junge Dieb ging gleich dorthin und wollte sich auch eine Mango besorgen, war aber viel zu klein, um an die Früchte zu gelangen.
"Fabi, hilf mir mal", rief er. Der Jugendliche erhob sich anmutig, blickte noch kurz fragend zu Iason, überlegend ob er auf eine Erlaubnis warten sollte, ehe er sich selbst überwandt und zu seinem Freund lief. "Komm, wir machen ne Räuberleiter", sagte Levi.
"Eine was?", fragte Fabiene verwirrt. Iason kam zu ihnen und erklärte es Fabiene. So könnte er seinem Freund helfen an die Mangos zu gelangen. Fabiene wollte natürlich gerne helfen, doch das Levi dazu auf seine Hände steigen sollte, kam ihm etwas unheimlich vor.
"Ich bin bestimmt nicht stark genug dafür", sorgte er sich. Außerdem waren Levis Sandalen sehr dreckig.
"Ich bin ein Leichtgewicht. Du schaffst das schon", spornte ihn Levi an. Fabiene streckte seine Arme zaghaft aus und machte diese "Räuberleiter".
"Ist das so richtig?", fragte er Iason furchtsam, der ihm zeigte wie er die Hände halten sollte, um Levis Füße zu halten. Sein Freund hatte weniger Hemmungen und stieg danach gleich gewandt auf Fabienes zusammengehaltene Hände. Der Jüngling keuchte, während Levi geschickt balancierte und sich eine Mango pflückte. Danach sprang er wieder hinunter bevor Fabiene die neue, beängstigende Situation überhaupt recht hatte erfassen können. Was hatten sie gerade gemacht? Zum Glück hatte er Levi nicht fallen gelassen. Das war seine größte Sorge gewesen. Nun hatte der Jüngling aber auch Zeit sich seiner nächsten Sorge zu widmen. Er betrachtete seine dreckigen Hände.
Levi strich mit seiner freien Hand darüber. "So, alles wieder sauber", sagte er. Fabiene starrte seine Handflächen an. Eher hatte es Levi noch dreckiger gemacht.
"Ich geh das lieber abwaschen", überlegte er.
"Gute Idee", fand Levi und war dabei sich die Mango aufzuschneiden. Während Fabiene seine Hände im Wasser wusch, setzten sich die beiden anderen zu ihm auf den Stein. "Was machtn ihr hier eigentlich so?", fragte Levi, während er schmatzend aß.
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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 21:54

"Nun ja, ganz ungefährlich ist es wirklich nicht", gab Kosta zu. "Aber wirklich riskant ist es auch nicht, wenn man weiss, was man tun muss." Fabiene war ganz schön eingeschüchtern und wollte Levi gleich davon abhalten, jetzt zu springen. Kosta lächelte. Fabiene wusste ja eigentlich schon ganz genau, wie er ein Freund sein sollte. Neugierig und froh lauschte er dem Gespräch der beiden Jugendlichen. Levi wollte ihn ohnehin nicht dabei, grüsste ihn auch nur gezwungenermassen. Von Fabiene hingegen war er schwer begeistert, als er hörte, dass er seinen Kopf einfach in den See gesteckt hätte. Er lobte ihn und zerwuschelte sein Haar, wofür Fabiene ihn glücklich anlächelte. Es war schön, diese Freundschaft zu sehen.

Dann war Levi jedoch schon wieder weiter und wollte auch eine Mango haben. Nur war er zu klein dafür, weswegen er Fabiene um Hilfe anrief. Dieser erhob sich auch gleich anmutig, blickte Kosta nur kurz fragend an, ob er etwas dagegen einzuwenden hatte. Hatte Kosta natürlich nicht und schon war der jünge Krieger bei seinem Freund. Nur um gleich darauf vollkommen ratlos zu sein, da er nicht wusste, was eine Räuberleiter war. Da erhob sich auch Kosta und trat zu den beiden Jünglingen.
"Für die Räuberleiter musst du deine Finger so ineinander falten, Fabiene", erklärte er seinem Schützling. "Damit formst du mit deinen Händen einen Tritt, auf den Levi sich stellen kann, damit er an die Mangos gelangt." Die man natürlich auch mit Hilfe der Kunst hätte herunter holen können. Aber so lernte Fabiene. Wenn auch sehr zögerlich und mit einigem Anspornen von Levi. Doch schliesslich schafte er es, nur um sich gleich darauf besorgt seine Hände zu betrachten, die ein paar Dreckkrümmelchen an sich hatten. Jetzt nur nicht lachen. Fabiene war aber auch zu süss, wie er gleich wieder seine Hände im See waschen ging. Diesmal auch ganz ohne an eine Serviette zu denken. Schmunzelnd setzte er sich zu den Beiden Freunden.
"Wir haben darüber philosophiert, ob Fabiene jemanden braucht, der ihn besitzt oder nicht", erklärte Kosta ganz offen, was sie hier eigentlich so machten. "Wir haben darüber diskutiert, wo der Unterschied darin liegt, ob man ein Sklave sein will oder ob man jemandem einfach nur hingebungsvoll dienen will. Und wir haben darüber gesprochen, dass es sehr schwer sein kann, richtige Entscheidungen zu treffen. Überhaupt Entscheidungen treffen."
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Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 21:56

Als sie so beisammen saßen und Levi seine Mango hatte, fragte er sie, was sie eigentlich hier im Wald gemacht hätten. Iason beantwortete die Frage gleich offen, dass sie philosophiert hätte, ob Fabiene einen Besitzer bräuchte oder nicht.
"Natürlich braucht er keinen Besitzer", sagte Levi sofort zwischen zwei Schmatzern. Fabiene blickte zu Boden und traute sich erstmal nicht, dazu etwas einzuwenden. Er kannte Levis Position darüber. Schon öfters hatte der junge Dieb ihm gesagt, dass er keinen Herrn bräuchte, doch Levi verstand nicht wie Fabiene dabei empfand und wie sehr er sich selbst danach sehnte.
Iason führte aus, dass sie über Unterschiede zwischen dem Wunsch Sklave zu sein und jemanden hingebungsvoll zu dienen gesprochen hätte. Wie schwer es wäre, Entscheidungen zu treffen.
"Wer will denn freiwillig ein Sklave sein?", fragte Levi. Fabiene zog den Kopf ein. "Fabi, das willst du doch auch nicht."
"Ich weiß nicht...", wisperte er. "Es wäre schön jemanden zu haben..."
"Also wärst du begeistert, wenn du nen Herr hättest, der dich jeden Tag Schweinescheiße schaufeln lässt?", gab der Raejer zurück und wischte sich über den Mund. Fabiene wurde blass, sah ihn entsetzt an. Levi grinste zurück. "Hab ich mir gedacht. Sklave sein ist doof."
"Aber mit dem richtigen Herrn...", setzte der dhemlanische Jüngling vorsichtig an.
"Also keiner, der dich im Dreck wühlen lässt?", spezifizierte Levi. Fabiene schüttelte verlegen den Kopf. Das klang furchtbar. Dafür war er auch nicht ausgebildet worden. Arbeitssklaven hatten es bestimmt hart.

"Wenn man einen lieben, gütigen Herrn hätte... aber es muss kein Herr sein", beeilte er sich zu sagen, damit Levi da nicht reinreden könnte. "Eine besondere Person. Eine, die einen genauso liebt und sich einem hingebt, wie man selbst", wiederholte er was Iason ihm gesagt hatte. Fabiene blickte auch hinüber zu dem Piraten, ob er es so richtig gesagt hätte.
"Das klingt mehr nach ner Beziehung", bemerkte Levi verwundert. "Ein hübsches, liebes Mädchen, hm?" Er grinste und Fabiene wurde rot, nickte zögerlich.
"Es ist mir egal wie diese Person aussieht", beteuerte er. Fabiene war sich sicher, dass er jeden lieben konnte, wenn sie nur gut waren.
Levi klopfte ihm mit seiner mangoverklebten Hand auf die Schulter. "Wir finden dir nen nettes Mädel. Oder Kerl, wenn dir das besser gefällt", bemerkte er, zog seine Hand wieder fort. Fabiene wischte sich über die nackte Schulter, lächelte Levi trotzdem an, dankbar darüber, dass sein Freund ihm helfen wollte. Der Dieb warf die Schalen seiner Mango beiseite und wusch sich die Hände im Wasser.
"Ich dachte, ihr beide hättet was, wo ihr zusammen schlaft", sagte er dann.
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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 22:05

Levi stellte sofort klar, dass Fabiene keinen Besitzer brauchte. Kosta sah das auch so, doch der Sklave blickte nur scheu zu Boden. Kosta kannte die Situation genau von Eneas und sich selbst. Eneas, der so klare Vorstellungen von richtig und falsch hatte, während Kosta sich eigentlich nur hingeben wollte, aber zu schüchtern gewesen war, um etwas gegen Eneas einzuwenden. Levi verstand absolut nicht, wie jemand freiwillig ein Sklave sein wollte. Das wolle Fabiene doch auch nicht.
Mit eingezogenem Kopf wagte Fabiene ganz vorsichtig und kaum hörbar zu protestieren. Dass es doch schön wäre, jemanden zu haben. Levi fand zielsicher ein Gegenargument, was Fabiene erblassen liess. Anscheinend hatte der Raejer auch schon herausgefunden, dass Fabiene Schmutz nicht sonderlich mochte. Kosta unterdrückte ein Schmunzeln und liess die beiden Jungs einfach einmal miteinander schwatzen. Fabiene versuchte einzuwenden, dass es mit dem richtigen Herrn schön wäre, doch Levi unterbrach ihn gleich wieder, dass das also ein Herr sein müsste, der ihn nicht im Dreck wühlen liesse. Bis Fabiene sich endlich dazu durchringen konnte, seinen Kopf zu schütteln. Zutiefst verlegen, wohl weil er es wagte, Wünsche anzubringen. Kosta war jedoch stolz auf ihn, dass er es wagte, diesen Schritt zu gehen.

Scheu versuchte Fabiene zu erklären, was er fühlte, was er suchte. Einen lieben, gütigen Herrn, der gar kein Herr sein müsste. Jemanden, der ihn genau so liebte und sich einem hingäbe, wie man selbst. Aufmunternd nickte Kosta ihm zu. Fabiene machte das sehr gut. Verständlicherweise war Levi hingegen verwirrt. Frei heraus, meinte er, dass das mehr nach einer Beziehung klänge, wobei er natürlich absolut recht hatte. Nur konnte man einem so tief verwurzelten Sklaven, wie Fabiene es einer war, nicht sagen, er solle sich stattdessen ein Mädchen suchen, anstelle einer Besitzerin. Ohne entsprechende Vorbereitung würde so ein Sklave dies als absolut vermessen ansehen.
Jetzt jedoch, nach ihrem schwierigen Gespräch, konnte Fabiene sogar zögerlich nichken. Auch wenn er dabei ganz rot wurde und rasch beteuerte, dass es ihm egal sei, wie diese Person aussähe. Hauptsache sie war nicht dreckig, kam es Kosta in den Sinn und er musste innerlich grinsen. Levi hingegen beschloss kurzerhand, dass sie Fabiene ein nettes Mädchen oder einen Kerl finden würden. Je nach dem, was Fabiene lieber mochte. Dabei berührte er Fabienes Schulter mit seiner mangoverklebten Hand. Fabiene bewies eine erstaunliche Geduld mit Levi. Er reinigte zwar gleich seine Schulter, lächelte den anderen Jugendlichen jedoch dankbar an.

"Fabiene und ich schlafen zwar im gleichen Bett, aber wir haben keinen Sex miteinander", schaltete Kosta sich nun wieder ein. Er war froh, dass Levi sich auf seine eigene, direkte Art rührend um Fabiene kümmerte. "Ich habe schlimme Albträume, die mich Nachts kaum schlafen lassen. Doch Fabiene hat eine so liebevolle, ruhige Ausstrahlung, dass ich gut schlafen kann, wenn er in meiner Nähe ist. Fabiene war so lieb, mir dabei zu helfen, dass ich wieder etwas zur Ruhe komme. Dafür danke ich dir sehr, Fabiene." Ehrlich dankbar lächelte er Fabiene an.
"Ich denke, langsam bin ich stark genug geworden, mich meinen Albträumen selber stellen zu können", fuhr er mit seiner Erklärung fort und log dabei, ohne mit der Wimper zu zucken. Er wusste, er würde wieder schreiend aufwachen, wenn Fabiene nicht mehr bei ihm war. Doch er wollte den Jüngling nicht an sich binden. Nicht, wo er Nuranessa bald verliess, um Tileo nach Hause zu bringen.
"Weswegen ich eigentlich zu dir gekommen bin, um mit dir zu sprechen, Fabiene, konnte ich dir noch gar nicht sagen. So vertieft waren wir in unser spannendes Gespräch. Du weisst ja, dass Tileo von seinen Eltern geraubt wurde, um als Sklave verkauft zu werden. Deswegen haben wir nach seinen Eltern gesucht und herausgefunden, dass sie noch leben und wo sie leben. Nun möchten Taelos und ich ihn natürlich möglichst schnell wieder zurück zu seiner Familie bringen, damit er sie nicht mehr vermissen muss. Wir werden in ein paar Tagen abreisen."
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Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 22:08

Iason stellte klar, dass Fabiene und er keinen Sex miteinander hätten. Offen erklärte der Pirat, dass Fabiene ihm bei seinen Albträumen helfen würde, damit er einen ruhigen Schlaf hatte. Fabiene lächelte den älteren Krieger ergeben an.
"Ich helfe euch gerne dabei", beteuerte er innig. Er würde es auch in Zukunft tun, wenn Iason ihn lassen würde. Fabiene liebte es, ihm zu helfen. Ob er nun sein Herr oder sein Freund war, wie Iason es sich wünschte.
Doch der Pirat sagte, dass er allmählich stark genug wäre, sich seinen Albträumen alleine zu stellen. Fabiene blickte ihn fragend an. Er wollte ihn nicht mehr des nachts in seinem Zimmer haben? Der Jüngling wagte aber auch keine Einwände zu erheben.
"Falls ihr mich doch wieder braucht, verbringe ich gerne wieder die Nacht bei euch", bot er trotzdem an. Iason sollte doch wissen, dass er ihn jederzeit rufen konnte.
Doch es stellte sich heraus, dass es noch andere Gründe hatte wieso Fabiene in Zukunft nicht bei Iason schlafen konnte. Der Pirat erzählte, dass er ihm eigentlich etwas ganz anderes hatte mitteilen wollen. Es ging um Tileo, der verschleppt worden war, um als Sklave zu enden. Jetzt hätten sie aber seine Eltern wiedergefunden und wollten ihn so schnell wie möglich zurück zu seiner Familie bringen. Deswegen würden Taelos und er demnächst abreisen.

Fabiene und Levi sahen überrascht zu Iason, beide hatten von dieser Neuigkeit noch nicht gehört.
"Oh.. ihr geht fort?", sorgte sich Fabiene gleich und vermisste den lieben Krieger bereits jetzt. "Aber es ist so schön für Tileo, dass er zurück zu seiner Familie kann." Natürlich war das wichtig. Jeder im Dorf hatte den hilfsbereiten Jungen so gern. Auch Fabiene. "Ich freue mich für ihn."
"Wenn seine Eltern was taugen, gut für ihn", steuerte Levi bei. Fabiene sah ihn fragend an, aber der andere Jugendliche erklärte sich nicht. Fabiene selbst kannte seine Eltern natürlich nicht. Es war auch nie wichtig gewesen. Er hatte genügend Lehrer gehabt.
"Wann reist ihr denn ab? Wie lange seid ihr weg?", fragte Fabiene sehnsüchtig. "Und wohin? Es wird doch nicht gefährlich sein oder?" Besorgt sah er Iason an, streckte seine Hand aus, um den älteren Krieger sachte am Bein zu berühren.
Die Nachricht kam so unerwartet und Fabiene fühlte sich sehr unvorbereitet. Plötzlich würde Iason gehen und dann wäre Fabiene wieder ohne Weisung und Lehrer. Es stimmte ihn nochmal so traurig, obwohl er wusste wie egoistisch das war. Iason war nicht sein Herr oder seine besondere Person. Fabiene hatte sowieso keinerlei Anspruch auf ihn. Jede Zeit, die Iason mit ihm verbringen wollte, war ein Geschenk.
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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 22:12

Fabiene beteuerte ihm gleich innig, dass er ihm gerne half und es auch weiter tun würde, wenn er ihn brauchte. Kosta nickte nur schweigend darauf. Er brauchte Fabiene noch immer. Sehr sogar. Seine Anwesenheit tat ihm so gut. Doch er durfte das nicht weiter ausnutzen. Sonst würde Fabiene, sich trotz ihres Gespräches an ihn binden oder in ihn verlieben. Ausserdem hätte er damit Fabienes Entscheidung beeinflusst, ob er hier bleiben oder lieber mit ihm Tileo nach Hause bringen wollte. Deswegen nahm er das liebenswerte Angebot nicht an. Auch wenn er es noch so gerne getan hätte.

Stattdessen erklärte er Fabiene, was Eneas und er bald tun würden. Das überraschte die beiden Krieger und Fabiene sorgte sich gleich, dass er fort ginge. Aber er freute sich für Tileo, dass er zurück zu seiner Familie konnte. Levi meinte dazu nur wortkarg, dass es gut wäre, wenn seine Eltern was taugten. Offensichtlich taugten seine nicht viel. Doch weder wollte er jetzt darüber reden, noch hatte er schon mit Fabiene darüber gesprochen so wie der Sklave seinen Freund fragend anblickte.
"Ja, ich denke, seine Eltern taugen was, Levi", nickte Kosta bedächtig, ohne weiter nachzubohren. "Er hat immer gut über sie gesprochen und er vermisst sie sehr. Er wird sich freuen, endlich wieder nach Hause zu kommen." Das sahen die Jugendlichen natürlich ein. Doch Fabiene hatte trotzdem eine Menge Fragen an ihn. Wann sie abreisen würden, wie lange er weg sein würde und so weiter.
"Wir segeln in drei Tagen los", erschreckte er den Jugendlichen, dem das viel zu plötzlich und zu schnell zu sein schien. "Vorher organisiert Taelos noch eine Abschiedsfeier für Tileo. Ich weiss nicht, wie lange wir unterwegs sein werden. Sicher ein paar Wochen, vielleicht auch länger." Kosta war sich noch nicht einmal sicher, ob er überhaupt so schnell wieder auf Nuranessa zurückkehren würde. Nicht, wenn Eneas nicht unbedingt darauf bestand. "Tileos Eltern leben ziemlich im Landesinneren." Tileo würde das Meer bestimmt vermissen. Zumindest nach einer Weile.
"Dann ist es für dich in Ordnung, wenn du so lange hier auf Nuranessa bleibst, Fabiene?" fragte er den Jüngling. So wie der Sklave bei seinen Fragen geklungen hatte, nahm er nicht an, dass er mitkommen würde. Wenn er sowieso schon davon ausging, dass er hier bleiben würde, dann sollte Kosta es dabei belassen. Doch er kam sich wie ein Betrüger und Lügner dabei vor. "Du fühlst dich nicht von mir im Stich gelassen?"
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Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 22:13

Der Pirat erklärte Levi, dass Tileos Eltern gut wären. Tileo würde sie sehr vermissen und sich auf zuhause freuen. Levi schien zufrieden mit dieser Erklärung und nickte. Fabiene freute sich ebenfalls sehr für den Jungen. Es war so schön, dass er nach Hause konnte, wo immer das auch war. Fabiene dachte noch öfter an seine alte Herrin und deren Chateau. Er vermisste es manchmal und fragte sich, was damit passiert war, wo doch nun Krieg herrschte. Auch in Dhemlan.
Hier auf der Insel war zum Glück alles friedlich und ruhig, weswegen der Jüngling sich sorgte, dass Iason nun so plötzlich aufbrechen wollte. Selbst wenn es für einen guten Zweck war. Fabiene sog erschrocken die Luft an, als er hörte, dass die kleine Gruppe gar schon in vier Tagen losreisen würden.
"Oh.. so schnell", murmelte er betroffen. Damit hatte Fabiene nicht gerechnet und war erst einmal überwältigt von dieser plötzlichen Änderung in seinem Leben. Er mochte gar nicht, dass Iason ging, dabei waren das so furchtbare Gedanken. Der Pirat erklärte, dass es vorher noch eine Feier für Tileo gäbe.
"Cool", fand Levi, aber Fabiene fehlten erstmal die Worte. Besonders als es hieß, dass Iason Wochen und länger fort sein würde. So lange? Der ältere Krieger erklärte es damit, dass Tileos Eltern im Landesinneren Haylls leben würden. Da würde es länger dauern, sie zu erreichen.

"Dann ist es für dich in Ordnung, wenn du so lange hier auf Nuranessa bleibst, Fabiene?", fragte ihn Iason. Der Jugendliche blickte ihn fragend an.
"Ich kann mit?", fragte er verwirrt zurück, denn es klang fast so, aber vielleicht wollte er das nur hören. Sehnsüchtig sah er zu dem erfahrenen Piraten.
"Nein, du bleibst hier", mischte sich Levi gleich ein, "Ich mein.. willst du Lady Winters Geburt verpassen?", erinnerte er ihn. Fabiene schüttelte ratlos den Kopf. Er wusste gerade gar nicht was er machen sollte. Iason fragte, ob Fabiene sich von ihm im Stich gelassen fühlte. Dem jungen Krieger stand es fern, auch nur ein negatives Wort zu sagen. Es tat sehr weh, dass Iason nicht nur nicht sein Herr werden würde, sondern auch noch ganz fortgehen würde. Fabiene hätte heulen mögen. Er brachte kein Wort hervor. Da legte Levi einen Arm um ihn und drückte ihn fest.
"Wir machen uns schon ne schöne Zeit hier. Schau nicht so traurig, Fabi", versuchte er ihn aufzumuntern. Fabiene schaute zerknirscht.
"Ja...", murmelte er leise, sah kurze Zeit später wieder zu Iason. "Es war schön, dass ihr euch so viel um mich gekümmert habt. Danke..", sagte er. Natürlich wünschte er sich sehnlichst, dass dies nicht aufhörte, aber das wäre vermessen. Tileo sollte doch zurück zu seinen Eltern. "Ihr solltet bei eurer besonderen Person bleiben.. das verstehe ich", fügte Fabiene hinzu. Taelos würde ja auch fortgehen und es wäre sicherlich schwer für Iason, wenn er von ihm getrennt sein müsste.
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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 22:14

Weil er ein schlechtes Gewissen hatte, dass er Fabiene so manipulierte, bot er ihm indirekt und versteckt an, dass er mitfahren könne. Halb in der Hoffnung, dass es Fabiene mitbekam, halb, dass nicht. Entsprechend verwirrt war der Jüngling und er fragte mit sehnsüchtigem Blick, ob er mitkommen könnte. Beinahe augenblicklich bestimmte Levi, dass Fabiene hier bleiben würde. Überrascht blickte Kosta ihn an. Da war der ehemalige Dieb ja ganz resolut. Der junge Krieger merkte es ebenfalls und lenkte besänftigend ein, dass Fabiene doch nicht Lady Winters Geburt verpassen wolle.

"Sie wird sicher froh sein, wenn du sie dabei unterstützt", bestätigte Kosta sachte aber auch schwach. Er wollte eigentlich auch Maeves Niederkunft miterleben und Tigers zweites Kind kennen lernen. Doch Tileo hatte Vorrang. Lady Winter war hier gut aufgehoben und bot auch Fabiene damit Halt. "Es ist etwas wundervolles, so ein kleines Kind im Arm halten zu dürfen. Du wirst schon sehen, wenn es soweit ist." Versuchte Kosta Fabiene gemeinsam mit Levi aufzumuntern. Der Jüngling sah so aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Es tat Kosta so leid.

"Ich werde mich auch weiter um dich kümmern, Fabiene", beteuerte er Kosta liebevoll. Sanft nahm er eine von seinen Händen in die eigene um sie sachte zu drücken, während Levi tröstend einen Arm um ihn gelegt hatte. Er versprach ihm, dass sie sich derweil eine schöne Zeit machen würden. "Und auch Levi kümmert sich um dich und wie du gerade gemerkt hast, tut das auch Lady Winter. Du bist hier sehr gut aufgehoben und ich denke, der Komfort hier sagt dir mehr zu, als wenn du mit uns übers Land reisen tätest." Fabiene hatte es lieber sauber und ordentlich. "Aber ich möchte dir auch nicht das Gefühl geben, dass ich dich verlasse, Fabiene. Deswegen überlasse ich die Entscheidung dir, ob du mit uns fährst oder hier bleibst."
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Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 22:15

Auch Iason sagte, dass Lady Winter sicherlich froh wäre, wenn Fabiene bei der Geburt dabei wäre, um sie zu unterstützen. Außerdem sei es wundervoll, ein kleines Kind im Arm halten zu können. Fabiene wollte dies gerne erleben, aber dass Iason so plötzlich und auch noch so lange fortgehen würde, beschäftigte ihn mehr. Für einen Langlebigen waren ein paar Wochen eigentlich nicht lange, doch dem Jugendlichen kam es so vor. Er hatte Iason doch praktisch gerade eben erst wieder sehen dürfen, nachdem der Pirat so lange auf gefährlicher Mission gewesen war. Jetzt sollte er wieder gehen? Fabiene würde ihn so sehr vermissen. Da half es auch nur bedingt, dass Levi den Arm tröstend um ihn legte.
Iason griff nach Fabienes rechter Hand, drückte sie und versprach, dass er sich auch in Zukunft um ihn kümmern würde. "Aber ihr geht weg...", sagte Fabiene leise. Der Pirat erinnerte ihn an all die anderen Leute, die sich währenddessen um ihn kümmern würden. Er wäre auf der Insel gut aufgehoben. Niedergeschlagen nickte der Jugendliche. Iason vermutete, dass Fabiene der Komfort hier besser gefallen würde als gemeinsam mit Taelos und ihm übers Land zu reisen.
"Das stört mich nicht, wenn ich bei euch sein kann...", sagte er leise.
"Fabi..", begann Levi.

Da forderte Iason den jungen Dhemlaner auf, dass er selbst entscheiden sollte, ob er mitfahren oder hierbleiben wollte. Iason wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass er ihn verließ. Das war eine gewaltige Entscheidung. Fabiene erstarrte augenblicklich, überhaupt noch damit beschäftigt dies zu verarbeiten. Er wusste nicht was er sagen sollte.
"Ich kann nicht...", wisperte er hilflos.
"Wieso soll Fabi das entscheiden?", fragte Levi da, "Nur weil du nicht die Schuld in die Schuhe geschoben bekommen willst?", warf er Iason vor. "Erst bringst du ihn dazu, dir auf Schritt und Tritt zu folgen, und jetzt hauste entweder ab oder bringst ihn dazu, das dritte Rad am Wagen zu sein auf dieser Reise. Wie lange weißt du das schon mit Tileos Eltern?"
"Bitte nicht streiten", flehte Fabiene. Das mochte er gar nicht. Diese angespannte Atmosphäre war zu viel. Am liebsten wäre er weggelaufen. Er wusste noch weniger was er machen sollte.
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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 22:16

"Nicht für immer", entgegnete Kosta auf Fabienes traurige Worte, dass er weggehen würde. Vielleicht würde es länger als nur ein paar Wochen dauern, vielleicht sogar mehr als ein Jahr gab er in seinen Gedanken zu. Trotzdem wollte er weiter für Fabiene da sein, so gut es ihm eben möglich war. "Sobald ich wieder an Land bin, kann ich dir schreiben Fabiene." Er musste sich nicht alleine gelassen fühlen. Ausserdem würde es Fabiene auf dem Land oder in den einfachen Tavernen ohnehin nicht gefallen. Es würde viel zu schmutzig sein. Der Jugendliche beteuerte gleich innig, dass ihn das nicht stören würde, wenn er bei ihm sein könne. Levi versuchte Einspruch zu erheben.

Doch Fabiene konnte ihm nicht antworten. Denn als Kosta ihm das Angebot selber zu entscheiden, erstarrte der Junge regelrecht und war vollkommen überfordert. Das überraschte Kosta. Er hatte angenommen, dass Fabiene die Gelegenheit sofort nutzen würde, um mit ihm mitzukommen. Stattdessen wisperte er nur nach einer Weile, dass er nicht entscheiden könne. Sofort erwachte in Levi der Beschützerinstinkt, schimpfte mit Kosta, warum er das Fabiene das alles antat. Kosta senkte schuldbewusst seinen Kopf. Levi hatte recht. Er war nicht fair zu dem Krieger. Er sollte ihn einfach als seinen Sklaven nehmen. Es würde ihn glücklich machen. Andererseits hatte Fabiene nicht sofort entschieden, dass er mit ihm reisen würde.

"Wir streiten nicht", sprach Kosta beruhigend auf Fabiene ein. "Levi möchte dich nur vor dem Schmerz schützen, den du jetzt gerade empfindest und er hat recht. Ich bürde dir sehr viel auf, nachdem wir so viel Zeit miteinander verbracht haben. Vielleicht sollte ich dir diese Entscheidung nicht aufbürden. Levi ist schon der Zweite, der mir heute sagt, dass ich einfach über dich bestimmen soll. Gleichzeitig sagen mir aber Beide, dass du kein Sklave mehr sein solltest und wir beide haben ja auch schon festgestellt, dass du keinen Besitzer brauchst, sondern jemanden, der dich so liebt, wie du bist. Das ist alles sehr verwirrend. Ich will dir nicht wehtun Fabiene. Wirklich nicht. Ich will dir nur die Möglichkeit geben, selber zu entscheiden. Du musst das auch nicht sofort tun, wenn du erst noch darüber nachdenken willst und wenn du wirklich nicht entscheiden willst, dann ist es auch in Ordnung. Dann werde ich das für dich tun. Aber bitte, denke erst darüber nach." Er wollte es nur richtig machen mit Fabiene.
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Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 22:19

Iason versprach ihm zu schreiben, sobald er an Land wäre, doch gerade war es ein schwacher Trost für den erschütterten Jugendlichen. Fabiene wusste nicht wie er sich entscheiden sollte. Es war viel zu schwer und er fühlte sich komplett überwältigt von all den Neuigkeiten und Veränderungen. Er war nicht gut mit Veränderungen, überhaupt nicht gut. Levi übernahm da das Reden für ihn, doch da begann er Iason Vorwürfe zu machen. Der Pirat senkte den Kopf und schien es einfach nur hinzunehmen. Der aggressive Tonfall belastete den empfindlichen Jüngling sofort und er bat die beiden, nicht zu streiten.
Iason versicherte, dass sie das nicht tun würden. Levi wollte ihn beschützen und fand nur, dass Iason ihm zu viel aufbürdete. Dies gab der Pirat auch zu und meinte, dass Levi bereits der zweite wäre, der ihm heute sagte, dass er einfach über Fabiene bestimmen sollte. Wer wohl der erste gewesen war, fragte sich Fabiene. Denn er war damit einer Meinung. Er wollte diese Entscheidung nicht treffen.
"He, so hab ich das nicht gemeint!", wehrte sich der Raejer.
Iason fügte hinzu, dass er von beiden gehört hätte, dass Fabiene kein Sklave mehr sein sollte. Fabiene bräuchte keinen Besitzer, sondern jemanden, der ihn liebte so wie er war. Der Jüngling wusste nicht was er dazu sagen sollte. Es war alles so viel. Traurig nickte er, dass es sehr verwirrend sei. Iason wiederholte nochmal, dass er Fabiene ermöglichen wollte, selbst zu entscheiden, ob er mitkommen wollte oder nicht. Es wäre aber nicht schlimm, wenn er es nicht schaffte, dann würde Iason für ihn entscheiden.
"Ja, bitte", sagte Fabiene gleich, doch der ältere Krieger wollte, dass Fabiene zunächst darüber nachdachte.

"Ich glaub eher, du willst dich nicht entscheiden", bemerkte Levi verärgert zu dem Piraten, "Das hab ich gemeint damit, dass es nicht Fabis Entscheidung ist. Ist doch eure Reise. Wollen Taelos und du dass er da mitkommt oder nicht?", fragte er. "Wieso gibst du ihm überhaupt die Möglichkeit?"
Fabiene spannte den Körper an, blickte betreten zu Boden.
"Du erschreckst Fabiene mit deinem Tonfall, Levi", machte Iason ihn sanft darauf aufmerksam. "Er hat uns gebeten, nicht zu streiten. Bitte respektiere das."
Levi warf ihm noch einen finsteren Blick zu und Fabiene fühlte sich extrem unwohl. Vorhin war es so friedlich gewesen. Der Jugendliche wusste weiterhin nicht wie er dieser Veränderung begegnen und sich entscheiden sollte. Hoffentlich konnte Iason für ihn entscheiden. Ob er ihn mitnehmen wollte? Fabiene wollte so gerne bei ihm sein, aber vielleicht hatte auch Levi recht und er sollte hier bleiben. Lady Winter brauchte ihn bestimmt auch. Fabiene fühlte sich zerreißen. Und dann war da noch der Gedanke, dass die Reise anstrengend und staubig werden würde.
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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 22:22

Fabiene bat sofort darum, dass Kosta für ihn entschied. Es war ihm alles zuviel und er schien kurz davor zu sein zu fliehen. Levi hingegen wurde wütend. Er verteidigte sich ungehalten, dass er das nicht so gemeint hätte, dass Kosta über Levi bestimmen sollte. Zornig fuhr er ihn an, dass wohl eher Kosta derjenige wäre, der sich nicht entscheiden wollte. Dabei wollte sich Kosta eigentlich sehr gerne entscheiden. Er wollte Fabiene mit sich nehmen und Nachts mit ihm im Bett einschlafen. Er tat ihm so gut. Aufgebracht wollte er wissen, warum Kosta Fabiene die Möglichkeit gebe, sich zu entscheiden. Was täten denn Taelos und Kosta wollen.
"Du erschreckst Fabiene mit deinem Tonfall, Levi", machte er den Jüngling jedoch sanft darauf aufmerksam, anstatt ihm seine Fragen zu beantworten. "Er hat uns gebeten, nicht zu streiten. Bitte respektiere das." Dafür bekam er zwar einen sehr finsteren Blick von Levi zugeworfen, doch er hielt sich an die Bitte. Fabienne sah hingegen weiterhin totunglücklich an.

"Taelos und ich haben heute Nachmittag miteinander darüber gesprochen, dass es an der Zeit ist, Tileo zurück zu bringen", antwortete er auf eine von Levis früheren Fragen. "Der Junge ist zwar glücklich hier, aber seine Familie ist an einem anderen Ort und er gehört zu seiner Familie. Du hingegen Fabiene, bist hier gut aufgehoben, hast hier Freunde und deine Hilfe wird hier sehr geschätzt. Deswegen wäre es gut, wenn du hier bliebest. Andererseits weiss ich, dass du sehr traurig bist, wenn ich ohne dich von hier weggehe. Es ist eine schwierige Entscheidung, Fabiene. Das weiss ich. Ich werde sie für dich treffen, wenn du möchtest. Ich will dich nicht quälen. Ich möchte nur das Richtige tun. Deswegen wollte ich dir die Entscheidung überlassen. Weil Menschen, die keinen Besitzer haben, das in der Regel auch machen. Für sich entscheiden, was ihnen lieber ist."
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Re: Verstummt

Beitragvon Fabiene » Sa 8. Okt 2022, 22:22

Der Pirat erklärte weiter, dass Taelos und er erst heute besprochen hätten, Tileo zurückzubringen. Er gehörte zu seiner Familie, egal wie glücklich er hier sei. Das sah Fabiene ein. Er wollte Tileo bestimmt nicht dieses Glück verweigern zu seiner Familie zu kommen. Er sollte überhaupt nicht traurig sein, es war so egoistisch. Fabiene sollte das tun, was am besten für alle war. Und vor allem wie es Iason am besten zusagte. Leider ließ der Krieger nicht erkennen, was er lieber hätte und so war der Jugendliche hilflos wie er sich entscheiden sollte. Und dann waren da noch all die eigenen Emotionen, die an die Oberfläche gelockt wurden und immer schwieriger zu bändigen waren. Er wollte so gerne mitkommen und bei Iason sein. Das andere tat viel zu sehr weh.
Iason half ihm zu seiner Erleichterung aus und sagte Fabiene, dass er es hier auf der Insel gut haben würde. Er hätte Freunde hier, wäre gut aufgehoben. Es wäre besser, wenn er bliebe. Der junge Krieger nickte ergeben. Es stand ihm fern, sich gegen solch eine Weisung zu wehren. Er fühlte sich trotz seiner Traurigkeit etwas erleichtert, dass eine Entscheidung da war. Leider war Iason noch gar nicht fertig gewesen. Er wüsste, wie traurig Fabiene wäre, wenn er hier zurückbliebe. Wieder nickte der Jugendliche. Nun war doch nichts entschieden? Flehend sah er Iason an, der nochmal anbot, dass er für ihn entscheiden würde, wenn Fabiene wollte.

"Ja, bitte", flehte Fabiene sofort wieder. Er konnte das nicht. "Ich habe zwar keinen Besitzer, aber ich schaffe das nicht. Ich bin kein richtig freier Mensch", gab er niedergeschlagen zu. Er fühlte sich nicht so. Es kam ihm so vor, als hätte er versagt. Weder taugte er als Sklave, wo er keinen Herrn fand, weder als freier Mensch mit all diesen lebensentscheidenden Veränderungen.
Iason quälte ihn nicht länger wie er vorhin gesagt hatte und traf dann doch eine Entscheidung für ihn. Fabiene sollte hier bleiben. Der ältere Krieger fügte hinzu, dass Fabiene sich jedoch jederzeit umentscheiden könne.
Der Jüngling nickte, doch er wusste, dass er das nicht tun würde. Iason wollte ohne ihn reisen und hielt es für das beste, dass Fabiene hier blieb. Der Jugendliche hätte niemals gewagt sich gegen Iasons Wunsch aufzulehnen. Vielleicht wollte er Zeit mit Taelos verbringen, vermutete Fabiene. Er wollte sich den beiden nicht aufdrängen, egal wie sehr er bei Iason sein wollte. Es tat furchtbar weh in der Brust.
"Danke...", wisperte er, "Ich werde euch so vermissen...", sagte er mit brechender Stimme. Levi strich ihm beruhigend über den Rücken. Sehnsüchtig blickte Fabiene mit großen, traurigen Augen wieder auf und zu Iason hinüber, der nach einem kurzen Moment anbot, dass es schön wäre, wenn Fabiene heute nochmal bei ihm schlafen würde.
"Wirklich?", fragte der junge Dhemlaner leicht erfreut. "Das wäre schön...", gestand er zaghaft lächelnd und hielt Iasons Hand fest.
"Dann sollten wir zurückgehen, sonst ist von der Nacht nichts mehr übrig", brummte Levi. Er schien auch mit der Entscheidung einverstanden.
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Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 22:24

Kosta hatte kaum ausgesprochen, da flehte Fabiene ihn innig an, dass er bitte für ihn entschied. Er hätte zwar keinen Besitzer, doch er würde es nicht schaffen, selber zu entscheiden. Er sei kein richtig freier Mensch. Kosta lächelte verstehend. Auch wenn man auf dem Papier frei war, hiess das noch lange nicht, dass man es auch wirkllich war. Das musste von innen kommen.
"Du machst das gut, Fabiene", tröstete er den Jüngling liebevoll und streichelte ihm mit der freien Hand zärtlich über das Haar. "Ich bin stolz auf dich. Wirklich. Auch wenn du diese Entscheidung nicht treffen kannst. Das ist nicht schlimm." Fabiene sollte sich deswegen nicht quälen.
"Du solltest hier bleiben Fabiene", entschied er schliesslich schweren Herzens, genau wissend, dass es den Jungen sehr traurig machen würde. "Hier wirst du von deinen Freunden gebraucht, bist in Sicherheit und es mangelt dir an nichts. Ich denke, du wärst hier besser aufgehoben." Definitiv. Es würde Fabiene zerreissen, geriete er noch mehr in den Konflikt zwischen Eneas und ihm. Sie zwei mussten erst lernen, miteinander umzugehen, bevor sie sich wieder um andere kümmern konnten. Dabei hätte Kosta Fabiene so gerne bei sich gehabt. Es war schön und einfach in seiner Gegenwart.

"Ich dich auch", murmelte Kosta. Fabiene war so traurig und vermisste ihn wohl jetzt schon. Dennoch bedankte er sich bei ihm, dass er entschieden hatte. So gerne hätte Kosta ihn tröstend in den Arm genommen. Doch das übernahm schon Levi. Nur schien es nicht wirklich zu helfen. Fabiene sah ihn mit diesen grossen Hundewelpenaugen an und schien ihn stumm anzuflehen, dass er es sich noch einmal anders überlegen würde. Kosta würde es nicht tun, geriet aber trotzdem sehr in Versuchung.
"Wenn du möchtest, Fabiene, dann wäre es sehr schön, wenn du heute noch einmal bei mir schlafen würdes", wurde er deswegen schwach, auch wenn ihm bewusst war, dass es nicht sonderlich fair Fabiene gegenüber war. Doch dieser war so glücklich und konnte gar wieder zaghaft lächeln. Liebevoll erwiderte er den Händedruck. Zu seiner Überraschung fuhr Levi ihn nicht deswegen an, weil er Fabiene schon wieder wie ein Besitzer zu sich ins Bett holte. Stattdessen befand er nur, dass sie zurück gehen sollten. Sonst wäre von der Nacht nichts mehr übrig.

"Gute Idee", nickte Kosta und erhob sich. Sanft zog er Fabiene hoch und Levi damit gleich mit. Gemeinsam spazierten sie durch den Wald, dem Meer entlang über die Hügel wieder zurück ins Dorf. Diesmal eher schweigsam. Levi versuchte Fabiene noch etwas aufzumuntern. Er war ihm wirklich ein guter Freund. Kosta sagte nichts dazu. Erst als sie wieder zurück zum Haus kamen, schlug er den beiden Jungs vor, ob sie nicht versuchen wollten, in der Küche noch etwas Essbares zu ergattern. Besonders Fabiene hatte ausser einer Mango noch nichts zum Abendessen gehabt.
Selber wollte er zu Eneas gehen, um ihm, wie versprochen, auszurichten, ob Fabiene mit ihnen kommen würde. Er spürte ihn im Innenhof. Allerdings war er nicht alleine. Er sass da mit Rachel, Farell und Noyan und spielte mit ihnen Karten. Da wollte Kosta nicht stören. Deswegen blieb er im Schatten stehen und wollte da warten, bis Eneas Zeit für ihn hatte. Doch Eneas spürte ihn und erhob sich gleich, um zu ihm zu kommen. Instinktiv senkte seinen Kopf und wartete bis Eneas bei ihm war.
"Fabiene wird hier bleiben", informierte er ihn sogleich.
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