Go to footer

Verstummt





Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 10:37

"Und jetzt?", fragte Levi, als sie beide noch Fabiene hinterher sahen, der Kosta hinterher lief. Eneas hätte Kosta auch gerne eingeholt, aber er befürchtete, dass seinem Freund das wieder zu viel sein würde. Es war so anstrengend, jedes Gespräch zwischen ihnen scheinbar ein Ringen um ihre Grundsätze. Eneas wollte mit Kosta zusammenkommen, aber er musste auch öfter an früher denken. Es war unbeschwerter gewesen. Würden sie das je zurückbekommen? Hatte er das verschuldet so wie Kosta es ihm einmal vorgeworfen hatte? Ihm die Unschuld in jeglicher Hinsicht geraubt.
Aber es ging nicht nur um sie beide. Kosta hatte etwas erlebt in diesem Krieg, das ihn vollkommen aus der Bahn geworfen hatte. Und es würde nicht weggehen indem er versuchte, es vor allen zu verbergen. Eneas hoffte, dass es mit der Zeit besser würde. Kosta hatte bereits Fortschritte gemacht, seitdem Zucker und die anderen ihn vollkommen verstört zum Schiff gebracht hatten. Kosta traute sich wieder aus seinem Zimmer und er sprach mehr mit anderen. Das gab Eneas Hoffnung, dass er mit der Zeit auch wieder andere Dinge tun mochte, wie sich zu den anderen zu setzen und sich mehr zu öffnen.
Nur das zwischen ihnen... es wirkte wacklig und ungewiss. Eneas wollte Kosta auch nicht dauernd damit bedrängen, doch oft hatte Kosta selbst eine mögliche Beziehung angesprochen, besonders diese Herr und Sklaven Geschichte. Es stand weiterhin ungelöst im Raum und Eneas wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Er wollte nicht Kostas Herr werden. Und wenn Kosta nichts anderes wollte?
Dazu passte aber nicht wie wütend sein Freund vorhin auf die Jugendlichen reagiert hatte, die Eneas scheinbar bedrängt hatten. Kosta hatte gesagt, er hatte ihn beschützen wollen. Und wenn doch etwas Eifersucht dabei war? Ach, er wollte es wahrscheinlich viel zu sehr glauben...
"Ha-llo?", erinnerte ihn Levi, während Eneas immer noch nachdenklich in die Richtung starrte in der Kosta verschwunden war.
Der Pirat räusperte sich und stand auf. "Ähm, lass die beiden erstmal. Sie haben genug auszusprechen", meinte er. Levi verzog das Gesicht.
"Fabi braucht keinen Besitzer", wandte er ein. Eneas lächelte. Die Gedanken kamen ihm sehr bekannt vor.
"Ich glaube, Fabiene ist noch nicht so weit, das so zu sehen. Sei geduldig mit ihm." Es kam ihm so vor, als würde er mit sich selbst reden. "Und es ist auch nichts schlechtes daran, wenn er für andere da sein will. Vielleicht liegt es in seiner Natur." Eneas räumte die Tücher, Eimer und Wasserflasche beiseite.
"Fabi tut viel zu erwachsen", murmelte der junge Dieb.
"Dann ist es deine Aufgabe, ihm zu zeigen, was es bedeuten kann, ein Jugendlicher zu sein", sagte Eneas. "Komm, zeig mir mal das Holz was ihr gefunden habt. Ich helf dir, es vorzubereiten und dann könnt ihr es behandeln und streichen."
Zudem hatte ihn körperliche Arbeit noch immer gut abgelenkt.

Nachdem er zusammen mit Levi Holz gesägt und dem Jungen dabei etwas beigebracht hatte im Gebrauch einer Säge, zog es Eneas doch zu Kosta. Er wollte sehen wie es seinem Freund ging. Er hatte sich vorhin übergeben, weil er Fabiene schlecht behandelt hatte, wie Kosta gesagt hatte. Das war ein eindeutiges Zeichen des Körpers, das da was nicht stimmte und Kosta, was immer ihn beschäftigte, nicht ewig in sich hineinfressen konnte.
Ob Fabiene Kosta hatte trösten können? Ob sie was... gemacht hatten? Nein, daran wollte Eneas nichtmal denken.
Er fand die beiden oben auf einem Hügel sitzend vor von dem man aus einen guten Blick auf das Küstendörfchen hatte. Kosta hatte den Arm um den dhemlanischen Jüngling gelegt, der sich feste an ihn gekuschelt hatte. Nun, Kostas Angst ja niemanden anzufassen, war eindeutig kuriert, dachte Eneas bei dem Anblick. Er sollte sich nicht daran stören. Schließlich war es er selbst gewesen, der Kosta daran erinnert hatte, dass nicht jede Berührung sexuell war und Eneas eifersüchtig machen würde.
Wieso kam er sich dann trotzdem wie ein Störenfried vor?
"Hey, ihr zwei...", begrüßte er sie lächelnd. Fabiene setzte sich sofort etwas aufrechter hin. "Genießt ihr den Sonnenuntergang?"
Eneas wusste nicht, ob er Kostas Fortlaufen ansprechen soll und entschied sich, es bleiben zu lassen. Eneas erinnerte sich gut daran, dass er, als es ihm nicht gut gegangen war, auch oft Rückschläge gehabt hatte. Es gehörte dazu. Jetzt schien es Kosta aber wieder besser zu gehen.
"Danke, dass du so gut auf Kosta aufgepasst hast", sagte er Fabiene lächelnd. Hatte der Junge zuvor noch schüchtern die Schultern zusammengezogen und schuldbewusst zu Boden geblickt, sah er nun auf und strahlte regelrecht unter dem Lob.
Kosta lächelte Eneas zwar an, aber er sah auch die Traurigkeit in den Augen. Eneas fragte sich, ob er mit seiner Anwesenheit nicht alles verschlimmerte.
"Levi sucht nach dir, Fabiene", informierte er erst einmal den Jugendlichen. "Ich glaube, es geht um eine gewisse Strandfeier..."
"Oh..." Fabiene blickte unsicher zu Kosta. Der Jüngling schien bei Kosta bleiben zu wollen, aber er wollte wohl auch nicht Levi abweisen. Noch so einer, der es allen recht machen wollte, dachte Eneas bei sich.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


von Anzeige » Sa 8. Okt 2022, 10:37

Anzeige
 


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 10:47

Hingebungsvoll beteuerte Fabiene ihm, dass er sich wirklich ganz sicher sei, dass auch für Kosta alles wieder gut werden würde. Er sagte das so lieb, so voller Unschuld, dass Kosta gar nicht umhin kam, ihm zu glauben. Fast schon scheu fragte er, ob er ihn morgen auch auf einen Spaziergang begleiten würde. Fabiene bestätigte dies natürlich augenblicklich. Doch die Freude in seiner Stimme, dass er Kosta gut tat, das konnte nicht gespielt sein. Der Jüngling freute sich ehrlich darüber, ihn morgen wieder begleiten und bei ihm sein zu dürfen.

Die Sonne näherte sich weiter dem Horizont. Die beiden Krieger betrachteten es schweigend, als Eneas zu ihnen trat. Kosta hatte ihn schon eine Weile gespürt. Genauer gesagt, spürte er hier auf Nuranessa immer, wo Eneas sich befand. So war er im Gegensatz zu Fabiene nicht überrascht, als sie angesprochen wurden. Der junge Sklave hingegen schreckte förmlich aus seinen Armen und starrte schuldbewusst zu Boden. Unwillkürlich liess dies auch Kosta angespannter werden. Mit Eneas kamen auch wieder die Erwartungen, die an ihn gestellt wurden. Dennoch blickte er mit einem wehmütigen Lächeln zu ihm auf und nickte. Ja, sie hatten sich den Sonnenuntergang angesehen.

Eneas bedankte sich bei Fabiene dafür, dass er so gut auf Kosta aufgepasst hätte. In Kostas Ohren klang es ganz danach, als entliesse er den Jüngling nun damit, damit er mit Kosta alleine sein konnte. Fabiene freute sich jedoch nur unschuldig über das Lob und begann regelrecht zu strahlen. Gleich darauf kam jedoch prompt ein deutlicher Hinweis, dass Fabiene gehen sollte. Levi würde nach ihm suchen. Wegen der Strandfeier. Die Strandfeier, bei der Fabiene ihm beteuert hatte, dass er da nicht hingehen wollte. Der Jüngling schien jedoch zu spüren, dass von ihm erwartet wurde, dahin zu gehen. Unsicher blickte er ihn an.
"Du musst da nicht hingehen Fabiene, wenn es dir unheimlich ist", versicherte Kosta ihm liebevoll. Sanft drückte er seine Hand. "Wenn du jedoch gehst, dann wünsche ich dir ganz viel Spass dabei." Aufmunternd lächelte er Fabiene an, sagte ihm jedoch nicht, dass er hier bleiben könne. Denn Eneas war hier und wollte offensichtlich alleine mit ihm sein. Ganz kurz spürte er wieder grossen Trotz und Zorn in sich und für einen halben Herzschlag lang, wollte er Fabiene zu sich ziehen und ihn gleich vor Eneas Augen leidenschaftlich küssen. Aber vielleicht wollte er das auch mit Eneas tun. Kosta war verwirrt.
"Wir sehen uns morgen wieder", besprach er Fabiene wehmütig lächelnd. Der Jüngling stimmte dem erfreut zu und verabschiedete sich höflich, bevor er sich anmutig zurück zog. Kosta blickte ihm noch lange nach, bevor sich sein fragender Blick auf Eneas legte. Der Krieger schien etwas bestimmtes von ihm zu wollen.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 10:48

Es wirkte so, als suche Fabiene Rat von Kosta, der ihm zärtlich die Hand drückte und ihn beruhigte, dass er nicht zur Feier müsste, wenn er nicht wollte. Eneas lächelte sanft, während Kosta Fabiene dennoch Spaß auf der Feier wünschte, falls er doch gehen würde. Vielleicht nicht unbedingt weil er wollte, sondern damit er Levi eine Freude machen konnte. Und Levi würde hoffentlich rücksichtsvoll genug sein und nicht lange auf der Feier bleiben wollen. Schon allein, weil Eneas es ihm so geraten hatte. Er sollte gut auf Fabiene achtgeben. Am Ende würden beide hoffentlich etwas Spaß bei der Strandfeier haben können. Sie hatten es sich verdient.
Kosta verabschiedete sich von Fabiene für den nächsten Morgen.
"Ich freue mich darauf", sagte der Jüngling lächelnd und erhob sich anmutig. "Gute Nacht." Er lächelte ihn beiden nochmal zu und dann ging er den Hügel hinunter, dorthin wo Levi schon wartete. Eneas blickte Fabiene kurz nach ehe er sich zu Kosta setzte, seinen fragenden Blick ignorierend. Vielleicht war es besser einmal nicht zu reden. Sie könnten den Sonnenuntergang beobachten und sich daran erinnern wieso sie immer wieder die Nähe des anderen suchten. Eneas hätte gerne Fabienes Platz eingenommen, dort in Kostas Umarmung...
Stattdessen setzte er sich einfach so neben Kosta, während er darüber nachgrübelte, wieviel Nähe nun gut war oder nicht. Es war wie verhext.
"Fabiene erinnert mich manchmal ein bißchen an dich", ergriff er irgendwann das Wort. Ob Kosta sich in dem Jungen auch wiedersah? Vielleicht war er deshalb so beschützerisch was Fabiene betraf. Eneas erinnerte sich an den Brief in dem Kosta ihn ermahnt hatte, Fabiene ja seine Unschuld zu lassen und ihn nicht zu verderben. Hatte er vielleicht damit auch seiner eigenen Unschuld hinterher getrauert?
"Er ist ein lieber Junge. Ich hoffe, er kann seine Jugend jetzt genießen", fuhr Eneas fort, "Wenn es auch anders für ihn gekommen ist, als er es sich vorgestellt hatte."

Der Krieger rief eine Flasche mit Wasser herbei und trank einen Schluck ehe er sie seinem Freund hinhielt, falls er auch etwas trinken wollte. Bestimmt hatte er das heute wieder vernachlässigt und vielleicht brauchte er auch zu essen.
"Hast du Hunger? Ich hab ein bißchen was aus der Küche gestohlen", erklärte Eneas und rief das zusammengebundene Bündel herbei, legte es neben Kosta hin. Er hatte geguckt, Sachen zu finden, die den Magen nicht zu sehr belasteten.
"Du hast dich morgen wieder mit Fabiene verabredet?", fragte er, während er sich mit einem Messer ein Stück Gurke abschnitt. "Das ist gut... Er sieht auf zu dir und kann bestimmt viel von dir lernen."
Solange sie nur alles sinnliche wegließen, hoffte Eneas. "Ich würde ihn nur verwirren und überfordern." Der Pirat schob sich einen Gurkenschnitz in den Mund, kaute. "Das scheint momentan meine Spezialität zu sein. Arme, süße Jungs zu verwirren und zu überfordern..." Er lächelte Kosta entschuldigend an und meinte damit natürlich ihn.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 10:50

Eneas sagte jedoch erst einmal nichts, sondern setzte sich nur zu ihm. Vielleicht wollte er auch einfach nur den Sonnenuntergang geniessen. Aber dazu hätte er Fabiene nicht wegschicken müssen. Oder vielleicht doch. Weil er Kosta für sich beanspruchen wollte. Aber eben nur versteckt. Nicht fordernd und herrschsüchtig. Versteckt sogar vor sich selbst. Kosta reichte das inzwischen nicht mehr. Nicht seitdem Eneas ihm offenbart hatte, dass er eine offizielle Beziehung mit ihm haben wollte. Seit da wollte er auf einmal viel, viel mehr und immer mal wieder kochte eine brodelnde Wut in ihm hoch, die er nicht so recht verstand. Er verstand auch nicht, warum ihm Eneas Idee von einer Beziehung nicht mehr reichte. Er war doch vorher auch zufrieden und glücklich über jede Aufmerksamkeit gewesen, die Eneas ihm erübrigen hatte können. Warum war er nun so gemein und wollte, dass Eneas sich für ihn änderte? Dabei wollte er das doch gar nicht wirklich.

Abwartend blickte Kosta Eneas weiter an, wartete geduldig, bis der andere Krieger doch mit dem Anfing, was ihm auf dem Herzen lag. Dass da definitiv etwas war, konnte Kosta ganz deutlich spüren. Und tatsächlich meinte Eneas schliesslich, dass Fabiene ihn manchmal ein bisschen an ihn erinnern würde. Prüfend blickte Kosta Eneas ins Gesicht, wartete angespannt, ob da noch mehr kommen würde. Fabiene war nicht nur ein bisschen wie er. Oder wie er damals gewesen war. In ihrer starken, verzehrenden Sehnsucht, sich jemanden hingeben zu dürfen, jemanden lieben und umsorgen zu dürfen, waren sie sich nicht nur ein bisschen ähnlich. Sie waren gleich. Innerlich bebend wollte Kosta herausfinden, ob Eneas das wusste, oder ob er nur oberflächlich die Ähnlichkeit sah.
Leider brachte Kosta kein Wort deshalb heraus. Irgendwie erschien es ihm auch so, dass diese Erkenntnis von Eneas kommen musste. Wenn er schon nicht selber gemerkt hatte, dass er ihn liebte und eine Beziehung mit ihm wollte, dann sollte er wenigstens die anderen Dinge selber erkennen. Eneas meinte jedoch nur, dass Fabiene ein lieber Junge sei und dass er hoffe, er könne seine Jugend jetzt geniessen. Auch wenn es anders für ihn gekommen war, als er es sich vorgestellt hatte. Kosta wandte den Kopf ab und blickte nun in den Sonnenuntergang. Er spürte einen Knoten in seinem Bauch. Es fühlte sich irgendwie nach Enttäuschung an. Dabei gab es eigentlich nichts, was er Eneas hätte vorwerfen können, geschweige denn wollen.

Abwesend schüttelte er den Kopf. Nein, er wollte weder Wasser, noch hatte er Hunger. Im Gegenteil, das kleine, liebevoll gestaltete Picknick verursachte ihm Übelkeit und setzte ihn masslos unter Druck. Dabei wusste Kosta selber, dass das verrückt war. Eneas hatte er es nur lieb gemeint. Trotzdem bekam Kosta den überwältigenden Drang wegzurennen oder das Picknick nach Eneas zu schmeissen. Er war furchtbar. Er hasste das und musste innerlich um jeden einzelnen Atemzug ringen.
Eneas plauderte derweil unbedarft weiter. Dass er es gut fände, dass er sich für morgen wieder mit Fabiene verabredet hätte. Wirklich? Eneas meinte, dass Fabiene zu ihm aufschauen würde und bestimmt viel von ihm lernen konnte. Ganz offensichtlich hatte Eneas da so einiges falsch verstanden. Seiner Meinung nach war es jedoch besser, wenn Kosta sich um Fabiene kümmerte. Selber würde er ihn nur verwirren und überforden. Ja, das glaubte Kosta ihm sofort. Eneas hatte absolut recht, dass das seine Spezialität war, arme süsse Jungs zu verwirren und zu überfordern. Diese Spezialität hatte er nicht nur momentan.

"Ich bin schon lange kein süsser Junge mehr", erwiderte er ruhig und klar. Kosta löste seinen Blick von dem Sonnenuntergang, um sich wieder Eneas zuzuwenden. Dieser lächelte ihn entschuldigend an. Ja, er hatte schon verstanden, was Eneas gemeint hatte. Dazu brauchte er dieses Lächeln nicht. Er brauchte die Entschuldigung nicht. Im Gegenteil, sie machte ihn irgendwie wütend. Fest fixierte er ihn mit seinem Blick, liess ihn nicht ausweichen.
"Fabiene will nicht von mir lernen", berichtigte er Eneas streng. "Er will, dass ich sein Herr bin. Dass ich dazu stehe, dass ich ihn von seiner vorherigen Besitzerin gestohlen habe und ihn nun für mich beanspruche. Er will meine Forderungen, meine Befehle und meine strenge Führung. Er begehrt mich und hofft darauf, dass ich ihn endlich in Besitz nehme. Er sehnt sich danach, sich mir voll und ganz hingeben zu dürfen, sich endlich an mich binden zu dürfen."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 10:50

Leider kam das Kompliment überhaupt nicht gut an und Kosta wehrte ab, dass er schon lange kein süßer Junge mehr sei. Auch vom angebotenen Essen und Trinken schien er nichts zu wollen und schüttelte abwesend den Kopf. Eneas wollte trotzdem nicht so schnell aufgeben.
"Du bist zwar kein Junge mehr, aber ich find dich immer noch süß...", sagte er lächelnd. Es war schwierig... war Kosta die letzten Tage zunächst noch sehr ängstlich und zurückhaltend gewesen, so strahlte er nun fast Aggressivität aus. Auch vorhin war er so wütend geworden... und Eneas verstand weiterhin nicht recht wieso. Bisher hatte ihn niemand gegen sechs Jugendliche verteidigen müssen, die bloß eine Strandfeier organisieren wollten.
Kosta sah ihn fest an, von der Schüchternheit war nichts mehr da, als sie nun erneut auf Fabiene zu sprechen kamen. Eneas hatte nun wirklich nichts dagegen einzuwenden, wenn die beiden spazieren gingen. Er glaubte wirklich, dass Fabiene einiges von Kosta lernen könnte, eben weil die beiden sich so ähnlich waren.
Doch Kosta wehrte ab, dass Fabiene nichts erlernen wollte, sondern sich Kosta als seinen Herrn wünschte. Ja, Eneas glaubte durchaus, dass der Jugendliche weiter nach jemanden suchte, dem er dienen konnte, aber dazu benötigte er keinen Herrn und erst recht nicht Kosta.
Nur klang sein Freund nun gar nicht mal so ablehnend. Sachlich zählte er auf, dass Fabiene sich seine strenge Führung und Befehle ersehnte. Der Jüngling würde ihn begehren und von ihm in Besitz genommen werden wollen. "Er sehnt sich danach, sich mir voll und ganz hingeben zu dürfen, sich endlich an mich binden zu dürfen."
Eneas erwiderte den Blick ernst. "Und ich hoffe, du hast ihn abgelehnt", erwiderte er. Doch Kosta sah ganz und gar nicht so aus. Fast angriffslustig starrte er ihn an. Eneas schüttelte ungläubig den Kopf. "Das meinst du nicht ernst? Willst du wirklich sein Herr sein?" Das passte so überhaupt nicht zu Kostas Gerede, dass er sich unterwerfen und voll und ganz hingeben wollte. Stattdessen wollte er nun selbst Herr sein?

"Kosta, er ist noch nichtmal erwachsen! Das letzte was er jetzt braucht, ist ein Herr, so dass er weiter als Sklave lebt. Er ist kein Sklave mehr", argumentierte der Pirat leidenschaftlich, "Du hast ihn mir gegeben und ich habe ihn freigelassen. Wie hast du dir das denn vorgestellt? Wenn du ihm das erlaubst, wird er sich ewig an dich binden und dann musst du ihn später verstoßen. Dir geht es doch selbst nicht gut und jetzt willst du in die Rolle eines Herrn schlüpfen? Einfach so? Das ist eine riesige Verantwortung." Eneas konnte das nicht fassen. Das würde Kosta doch zu schaffen machen. Er hatte Probleme genug, für sich selbst Entscheidungen zu treffen und nun auch noch für Fabiene, der so gutgläubig und sanft war?
Eneas befürchtete, dass dabei nichts gutes herauskam. Kosta wollte nur mal wieder allen ihre Wünsche erfüllen und es würde ihn unter Druck setzen, auch ja ein guter Herr für Fabiene zu sein. Außerdem verletzte es Eneas, dass Kosta so plötzlich wandlungsfähig war. Um Fabienes Willen.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 12:06

Noch während er sprach, wurde ihm bewusst, dass er Eneas nicht einfach nur erklärte, was Fabiene sich wünschte, sondern vielmehr, was er sich selbst ersehnte. Dabei hatte er das Eneas niemals so sagen wollen. Eneas sollte es selbst erkennen, wenn er bereit war, es zu akzeptieren. Wenn er bereit war, Kosta so zu akzeptieren, wie er war. Jetzt, so fürchtete der Krieger, hatte er alles verdorben. Gleich würde Eneas sich von ihm abwenden und ihm das Herz brechen.
Aber Eneas wandte sich nicht ab. Nicht, weil er nicht angeekelt davon war, sondern schlichtweg deshalb, weil er nicht begriff. Kosta wusste nicht, ob er erleichtert oder frustriert sein sollte. Oder wütend. So wie Eneas ihn gleich streng anblickte und von ihm erwartete zu hören, dass er Fabiene abgelehnt hatte. Er fragte nicht, wie es ihm dabei ging, noch vertraute er darauf, dass Kosta von sich aus das Richtige tat. Soviel dazu, dass Eneas nicht über ihn bestimmen wollte. Es tat weh. Trotzig reckte Kosta abwehrend sein Kinn vor. Er sagte nichts, starrte Eneas aber aufgebracht an und liess ihn seine eigenen Schlüsse ziehen.

Eneas fiel prompt auf den Bluff herein und schüttelte ungläubig seinen Kopf. Dass Kosta das doch nicht ernst meinen könne. Ob er wirklich Fabienes Herr sein wolle. Wollte er natürlich nicht, doch Eneas ging so schnell davon aus, dass Kosta gar nicht dazu kam, etwas anderes zu sagen. Sofort überrollte er ihn mit Vorwürfen. Dass Fabiene noch nichtmal erwachsen sei. Ja, das hatte Kosta auch schon gemerkt. Er trieb es ja gerne mit Kindern. Und weil der Schmerz darüber zu gross war, um ihn zu ertragen, wandelte er sich in Wut. Wut auf Eneas, die seit ihrem Streit im Hafen von Draega scheinbar nicht abgeflaut war. Gleichzeitig sehnte er sich jedoch so sehr nach Eneas, dass es weh tat.

"Es geht nicht darum, in die Rolle eines Herrn zu schlüpfen", korrigierte er beherrscht. "Sondern darum, SEIN Herr zu SEIN." Nicht der von irgend jemandem. Auch war es keine Rolle, in die er schlüpfen sollte. Das war etwas ganz anderes. Viel intensiver. "Ich suche mir meine Sklaven genau aus und nehme nicht einfach irgend jemand." Dabei meinte er eigentlich seine Partner, die er beim Sex dominierte. Nur, so wütend, wie er war, klang Sklave gerade viel besser. Es klang gemeiner. Schliesslich war er auch ein gemeiner Mensch. Schon wieder tat er Eneas weh, obwohl er sich geschworen hatte, es nie wieder zu tun. Warum war er nur je aus der Kajüte aus dem Schiff gekommen? Er hätte es nicht tun sollen.
"Ich habe ihn dir nicht gegeben", stellte er dunkel klar. "Ich habe ihn dir geliehen. Es zählt nicht, ob du ihn freigelassen hast oder nicht. Wenn ich ihn fordere, wird er mir gehören. Ich kann ihn jederzeit wieder zu meinem Sklaven machen." Schon nur, weil Fabiene glaubte, das für ihn sein zu wollen. "Und um deine Frage zu beantworten, nein, ich habe ihn nicht abgelehnt." Kostas Augen funkelten herausfordernd. "Dazu ist Fabiene viel zu begehrenswert und verführerisch." Er war viel zu lieb und zu unschuldig. Kosta konnte das nicht so abrupt und so hart tun. Er wollte Fabiene sachte an ein anderes Leben gewöhnen, so dass er es schlussendlich gar nicht mehr vermisste, keinen Herrn zu haben. Alles andere würde ihn nur ganz langsam zerfressen, bis nichts mehr von ihm übrig war. Das wusste Kosta genau. Viel zu genau.
"Doch nun habe ich eine Frage an dich", fuhr er deswegen lauernd fort. "Warum denkst du, dass ich ihn später verstossen muss?" Oh, er wusste genau, warum Eneas das gesagt hatte. Weil Eneas ihn für sich selber haben wollte. Weil er nicht glaubte, dass Kosta wirklich einen Sklaven haben wollte. Womit er recht hatte. Trotzdem machte es Kosta wütend, dass Eneas ganz von selbst davon ausging. Es fühlte sich so an, als würde er ihm das Recht dazu aberkennen. Und das obwohl er nicht über ihn bestimmen wollte. Seidenglatt lächelte er Eneas an, um ihm zu zeigen, dass er Fabiene womöglich nie verstossen würde. Dass er ihn annehmen würde. Schliesslich hatte Eneas mehr als genug Chancen bei ihm gehabt.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 12:09

Kosta meinte, er würde in keine Rolle schlüpfen. Es ginge darum, Fabienes Herr zu sein. Seit wann ging es darum? Hatten sie nicht erst vor wenigen Tagen darüber gesprochen, gemeinsam eine Lösung und Zukunft für Fabiene zu suchen? Was war daraus geworden? Kosta hatte das offenbar ignoriert und wollte nun, dass Fabiene sein Sklave wurde.
"Deine Sklaven? Das kannst du doch nicht ernst meinen", entgegnete Eneas fassungslos. Kosta wollte ihn nur wieder reizen und er schaffte das spielend leicht. Der andere Krieger korrigierte, dass Fabiene nie freigelassen worden wäre und Kosta ihn sich jederzeit wieder zu seinem Sklaven machen könnte.
"Nein, kannst du nicht", entgegnete Eneas scharf. Die Worte machten ihn wütend und erinnerten ihn daran wie Kosta ihm auf dem Schiff herausgefordert hatte, ihn in Ketten zu legen. Wie er ihn an diesen einen Moment vor langer Zeit im Badezimmer erinnert hatte. Alles nur Worte, darauf ausgelegt ihn zu verletzen und auf Distanz zu halten. Wieso? Es machte Eneas rasend.
"Das ist unsinnig, du wirst doch keinen Sklaven halten. Nicht auf Nuranessa. Und nicht ohne Timaris' Erlaubnis", schnappte er. Kosta war selbst Sklave. Technisch gesehen hatte er keinen eigenen Besitz. Nicht, dass Eneas das jemals gekümmert hatte, aber wenn Kosta jetzt anfangen wollte, Sklaven zu halten, musste er ihn irgendwie auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Das war doch absurd. Wieso redeten sie überhaupt darüber?
Kosta sagte ihm provozierend, dass er Fabiene nicht abgelehnt hätte, wo er so verführerisch und begehrenswert sei.
"Was soll das? Willst du es darauf anlegen, mich eifersüchtig machen?", rief der Pirat wütend. Funktionierte sehr gut. Ausgerechnet Fabiene, wo Kosta so dahinterher gewesen war, dass der Jugendliche ja nicht Eneas anrührte. Damit er bloß nicht von Eneas verdorben wurde?
"Wir halten keine Sklaven, wir befreien sie!", beharrte Eneas. Das hatten sie immer gemeinsam gemacht. Das war ihr Ding gewesen. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Verdammt, wieso stritten sie nun so? Er sollte gehen und sich abkühlen. Er wollte seinen Freund doch nicht verletzen.

Kosta fragte ihn herausfordernd wieso Eneas glaubte, Kosta würde Fabiene später wieder verstoßen. Der Krieger lächelte fast triumphierend, anscheinend bestärkt, sein absurdes Vorhaben durchzuziehen.
"Ich glaub dir, dass du ihm helfen willst, aber kannst du jetzt schon sagen, wie es dir in einer Woche geht? In einem Monat? Und was, wenn du wieder einmal Timaris helfen wirst? Oder jemand anderen?"
So wie schon einmal. Sie hatten Tileo befreit und Kosta war gegangen und am Ende war es Eneas gewesen, der sich größtenteils um den Jungen gekümmert hatte. Bis er selbst aufgebrochen war, um nach Kosta zu suchen. Sie hatten Glück gehabt, dass Tileo bei Estella und Ioakim und später hier auf der Insel bei Estella untergekommen war. Ihr hektisches Leben erlaubte bisher einfach nicht, dass sie sich um jemanden kümmerten, der komplett auf einen angewiesen war. Und Kosta brauchte momentan ja selbst jemanden, der auf ihn aufpasste. Er hatte sich in letzter Zeit vollkommen aufgerieben anderen zu helfen.
"Das ist eine große Verantwortung. Ich sag ja nicht, dass du es nicht könntest, aber willst du das wirklich? Einen Sklaven? Und Fabiene diese Hoffnungen machen bis er sich in dich verliebt und dich anbetet? Und dann? Ich dachte.. du wolltest selber einen Herrn und nicht selbst einer sein", sagte er leicht unsicher.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 12:18

"Nein, nicht auf Nuranessa", knurrte Kosta bestätigend, dass er hier keinen Sklaven halten konnte und liess es ganz danach klingen, dass er Nuranessa dann eben verlassen würde, damit er Fabiene als Sklaven behalten konnte. "Und ich brauche Timaris' Erlaubnis nicht dafür." Schliesslich war er ihr gegenüber schon oft genug ungehorsam gewesen. Dabei meinte er all das wirklich nicht ernst. Damit hatte Eneas schon recht. Nur schien Eneas nicht wirklich zu wissen, dass er recht hatte. Er traute ihm durchaus zu, dass er Fabiene das alles antun würde. Dabei behauptete er, ihn zu kennen. Von wegen. Warum regte er sich dann so auf?

Kosta wusste selbst nicht, was das sollte. Nein, er wollte Eneas nicht eifersüchtig machen. Noch weniger wollte er ihn verletzten. Dennoch konnte er sich nicht stoppen. Eneas tat ihm so weh. Er machte ihn so wütend. Deswegen provozierte er ihn unwillkürlich weiter und fragte ihn, woher er sich denn so sicher sei, dass er Fabiene irgendwann verstossen würde. Er nahm an, dass Eneas sich selbst ins Spiel führen würde. Dass Kosta Fabiene für ihn verlassen würde. Und damit würde er recht haben.
Stattdessen gestand Eneas ihm zu, dass er Fabiene zwar helfen wollte, doch er glaubte nicht, dass Kosta das würde durchhalten können. Kosta wüsste nicht, wie es ihm in einer Woche gehen würde oder in einem Monat. Oder was sei, wenn er Timaris wieder einmal helfen wolle. Oder sonst jemanden. Das nahm ihm den Wind aus den Segeln.
"Timaris braucht meine Hilfe nicht mehr", zischte er aufgebracht und wandte sich wieder von Eneas ab. Die Sonne hatte den Horizont längst berührt und war zu einem Drittel bereits untergegangen und sah wunderschön aus. Kosta sah es nicht wirklich, obwohl er direkt in den Sonnenuntergang starrte. "Ich werde niemandem mehr helfen." Er machte es damit ohnehin nur noch schlimmer. "Wie du gesagt hast, ich kann nicht alle retten." Er hatte genug getan. Er machte es doch eh nur mit jedem Atemzug schlimmer für alle, die ihm wichtig waren. Er hatte sich geschworen, Eneas nie wieder zu verletzen und jetzt hörte er gar nicht mehr auf damit.

"Warum nicht?" fragte er bitter, als Eneas wissen wollte, ob er wirklich einen Sklaven wollte. "Fabiene ist geduldig, liebevoll, stellt keine Ansprüche an mich und er ist echt verführerisch." Sie könnten für eine kleine Weile glücklich werden. Nicht lange, aber vielleicht für ein paar Jahre. Und dann? Dann würde er Fabiene das Herz brechen. Eneas hatte schon recht. Es würde nicht funktionieren. Das hatte er schon in Raej gewusst. Trotzdem wollte er es nicht vor Eneas zugeben. Weil Eneas nicht sah, dass Kosta das wusste.
"Ich habe bereits eine Herrin", wehrte er ab, als Eneas auf einmal unsicher einwandte, dass er gedacht hatte, dass Kosta einen Herrn haben wollte und nicht selber einer sein wollte. "Und ich habe dich nur gefragt, was wäre, wenn ich keine andere Beziehung könne, als die eines Herrn und eines Sklaven. Mehr nicht. Den Rest hast du dir selber zusammen gereimt." Kosta wollte nicht irgend einen Herrn. Er wollte Eneas.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 12:20

Kosta zischte, dass Timaris seine Hilfe nicht mehr benötigen würde. Dann wandte er sich wütend ab und blickte in Richtung des Sonnenunterganges, der sich gerade in voller Pracht entfaltete. Mit anderer Stimmung hätte es sehr romantisch sein können, doch keiner von ihnen beiden schien auch nur einen Blick für das Schauspiel der Natur zu haben.
Kosta sagte entschlossen, dass er niemanden mehr helfen würde. Er könnte ja nicht alle retten wie Eneas es ihm schon gesagt hatte.
"Ja, aber wir beide wissen doch, dass du früher oder später, wieder helfen wirst. Du kannst nicht anders", sagte der Pirat und lächelte. Es war eine der Eigenschaften, die er sehr an Kosta liebte. "Ich möchte doch nur nicht, dass es dich quält und zerreißt." Aber er verstand, dass Kosta gerade erst einmal der Meinung war, er würde niemanden mehr helfen. Nur um im gleichen Atemzug ja Fabiene als Sklaven annehmen zu wollen, um dem Jugendlichen das zu geben was er sich ersehnte. Also um ihm zu helfen. Sah Kosta nicht wie paradox das alles war?
Eneas vermutete, dass Kosta in ein paar Tagen oder Wochen wieder anders denken würde. Momentan war er sehr unstet, sein Verhalten schwankte oft, aber das war verständlich, wo er darum kämpfte, dass es ihm wieder besser ging. Kosta würde bestimmt noch öfter Stimmungsschwankungen und Rückschläge haben. Und vielleicht war die Sache mit Fabiene genau das. Wieso ließ sich Eneas dann so sehr davon provozieren? Er sollte Geduld haben und einen kühlen Kopf bewahren. Er hatte Kosta doch unterstützen wollen. Verdammt. Nur war er unsicher, was Kosta in seiner jetzigen Stimmung alles beschließen würde. Vielleicht glaubte er ja tatsächlich fest daran, dass es die Lösung war, wenn er nun mit Fabiene so eine komische Herr-Sklave Beziehung einging.

Kosta fragte auch gleich bitter danach wieso es nicht funktionieren könnte. Fabiene wäre so geduldig und lieb. Er hätte keinerlei Ansprüche an Kosta und wäre zudem sehr verführerisch.
"Keinerlei Ansprüche? Bist du sicher? Er hat bestimmt genaue Vorstellungen wie sein zukünftiger Herr sein soll. Vielleicht nur in seinem Unterbewusstsein. Was du ihm befehlen sollst, wie du es ihm sagen sollst, was ihr unternehmt... und vielleicht ist er nur äußerlich geduldig und innerlich bereits tief verletzt, weil du als sein Herr irgendetwas falsch gemacht hast oder zu weit gegangen bist", erwiderte Eneas, doch unbewusst dachte er auch an Kosta und sich. Kosta, der behauptet hatte, es wäre alles in Ordnung und was immer Eneas ihm geben würde, wäre ihm recht, der aber auch einen Herrn wollte, dem er sich vollkommen hingeben und dem er dienen könnte. Eneas wusste nicht wie er dem gerecht werden sollte oder dies überhaupt erfüllen könnte.
Nein, es ging um Fabiene und er musste Kosta das ausreden. Er würde sich und den Jungen nur unglücklich machen. Er konnte das nicht ernsthaft vorhaben.
"Und was ist auf lange Sicht? Hast du dir das überlegt? Ist das eine ernsthafte Idee oder willst du nur... mich irgendwie aufbringen oder... ich weiß nicht", sagte er hilflos. Momentan war es schwer Kostas Verhalten zu deuten. Natürlich kannte er seinen Freund schon sehr lange, aber das hier war absolutes Neuland und Eneas merkte, dass er sich unheimlich schlecht dabei anstellte.
Als er Kosta daran erinnerte, dass er ja selbst einen Herrn wollte, entgegnete Kosta, dass er bereits eine Herrin hätte.
"Ich dachte.. du hast gesagt...", setzte Eneas verunsichert an.
"Und ich habe dich nur gefragt, was wäre, wenn ich keine andere Beziehung könne, als die eines Herrn und eines Sklaven. Mehr nicht. Den Rest hast du dir selber zusammen gereimt."
Eneas schüttelte den Kopf. "Das ist nicht alles, was du gesagt hast. Du hast gesagt, wenn du keine andere Beziehung willst als die mit Herr und Sklave. Wollen", betonte er. "Wie soll ich das verstehen? Das hast du mir bei dem Gespräch nicht gesagt." Stattdessen war Kosta gegangen bevor sie weiter darüber hatten reden können. Es war, wie als wollte Kosta ihm das bewusst nicht erklären.
"Wenn es um das Können geht... für mich ist das doch auch neu. Wir können es gemeinsam herausfinden und gemeinsam festlegen wie wir wollen, wie unsere Beziehung aussieht. Und.. wenn du willst, dass ich dir Befehle gebe und dich unterwerfe... hmm.. im Bett... dann versuche ich, das öfter zu machen." Es war ja nicht so, dass Eneas das noch nie gemacht hatte. Aber bestimmt nicht in dem Umfang wie es sich Kosta von seinen anderen Liebhabern gewohnt war...
"Ich will dir geben, was du dir wünschst. Aber ich weiß nicht, ob ich dir ein Sklavenhalsband umlegen kann und dich an einer Leine durch die Stadt führe oder dich schlage, wenn du mein Wasser verschüttest oder was immer du dir vorgestellt hast..", sagte er betreten.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 12:21

"Keinerlei Ansprüche", bestätigte Kosta eisern, als Eneas an Fabiene zweifelte. Respektive an seiner Hingabe. Es waren vernünftige Argumente. Doch Kosta wollte sie nicht hören. Ausserdem war er sich wirklich absolut sicher, dass Fabiene keine Bedingungen stellen würde. Eneas konnte das offensichtlich nicht nachvollziehen. Aber Kosta wusste es genau. "Dazu wurde er nicht erzogen." Er war dazu erzogen worden, seinen zukünftigen Besitzer bedingungslos zu lieben, ihm einfach nur Freude zu bereiten. Das einzige, was ihn traurig machen würde war, wenn er diese Bestimmung nicht erfüllen konnte. Es gab jedoch bedingungslose Liebe. Dessen war er sich sicher.

Oder? Stellte er jetzt Bedingungen? Wurde er deswegen so wütend? Tat er Eneas deswegen so weh und provozierte ihn auf gemeinste Art und Weise. Aber was hatte er davon, wenn er Eneas wütend und eifersüchtig machte. Sein Freund würde ihn sich nie nehmen. Er verstand gar nicht, was Kosta damit meinte. Kosta sollte es ihm erklären. Doch er wusste nicht wie. Worte, sie waren unzurreichend, um dieses Gefühl zu erklären. Er hatte es schon einige Male versucht. Doch Eneas glaubte ihm nicht. Konnte ihm nicht glauben. Vielleicht musste man so aufwachsen, wie Fabiene und Kosta aufgewachsen waren, um es zu verstehen. Womöglich konnte Eneas es niemals verstehen.
Er hatte ihn gefragt, was wäre, wenn Kosta nur eine Art von Beziehung konnte. Eneas wehrte sich dagegen. Machte ihm Vorwürfe, dass es nicht so wäre, dass Kosta nicht könne, sondern nicht wolle. Denn das hätte er damals gesagt. Ja, das stimmte schon. Aber nicht nur. Er hatte auch gesagt, dass es vielleicht auch nicht konnte. Vielleicht stimmte ja beides. Ausserdem hatte er noch mehr gesagt. Er hatte Eneas ein Angebot gemacht. Ein ziemlich verrücktes, das er eigentlich nicht ernst meinte. Doch gerade verletzte es Kosta nur, dass Eneas sich nur etwas von alledem gemerkt hatte.

"Nein, ich will nicht, dass du dich bemühst, mir im Bett mehr Befehle zu geben und mich dort öfters unterwirfst", fauchte er aufgebracht. Er wollte vielleicht ja gar keinen Sex mehr mit Eneas haben. Nein, das war Unsinn. Natürlich wollte er wieder Sex mit Eneas haben. Ganz oft und von ihm aus auch gleich jetzt. Nein, besser nicht. Trotzdem, er würde sich Eneas nicht erwehren können.
"Nein", wiederholte er noch einmal. Diesmal leiser, erschöpfter. Er machte alles falsch. Er wollte Eneas doch nicht weh tun. "Nein, ich will nicht, dass du dir das antust", flüsterte er traurig. Eneas sollte doch glücklich sein.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 12:27

Kosta beharrte, dass Fabiene wirklich keinerlei Ansprüche an seinen zukünftigen Herrn hätte. Er wäre so erzogen worden. Meinte Kosta damit auch sich selbst?
"Jeder Mensch will etwas, jeder hat irgendwelche Erwartungen", gab Eneas nicht locker. Er konnte nicht glauben, dass Fabiene tatsächlich keinerlei Ansprüche hatte. Gewiss würde er ganz begeistert von Kosta sein. Der Jugendliche kam ihm so empfänglich für alles Gute und Sanfte vor. Das konnte doch nicht gut gehen, wenn er Fabiene so an sich band ohne echte Absichten bei dem Jungen zu haben. Die hatte er doch nicht oder?
Scheiße, Kosta sollte aufhören ihn so zu verunsichern und zu provozieren. Wieso machte er das? Wollte er ihn... testen? Sehen, ab wann Eneas genug davon hatte und doch nicht mit ihm zusammen kommen wollte? Aber das konnte Kosta vergessen. Eneas würde ihm zeigen, dass seine Liebe stark genug war. Er würde nicht aufhören, um Kosta zu kämpfen und zu werben. Bloß machte es ihm sein Freund gerade nicht sehr leicht.
Eneas erinnerte sich wieder daran, dass es Kosta nicht gut ging. Er hatte viel durchgemacht, er musste sich erstmal fangen. Es war einfach keine gute Idee, dass sie es jetzt schon versuchten zu forcieren. Das schien nicht zu funktionieren. Aber wieso brachte Kosta das Gespräch immer wieder darauf? Er reizte Eneas bis er wieder zu viel Druck machte und sich nicht anders helfen konnte.

Auch jetzt versuchte er es erneut und sprach noch einmal das an, was Kosta ihm im Rosengarten gesagt hatte. was denn wäre, wenn er nichts anderes als eine Herr und Sklaven Beziehung könnte. Oder wollte. Was denn nun? Eneas hatte es versucht zu verstehen, aber Kosta hatte ihm im Garten nur kryptisch geantwortet und gemeint, wenn Eneas es wirklich verstehen wollte, sollte er einmal Kostas Sklave sein. Hatte er das ernst gemeint? Wollte er ihm am eigenen Leib zeigen wie schön das war und ihn so überzeugen, solch eine Beziehung zu führen?
Eneas räumte ein, dass er gerne versuchen würde, Kosta beim Sex öfter zu unterwerfen, doch das Angebot machte seinen Freund seltsamerweise nur wütend. Er fauchte ihn energisch an, dass er das nicht wollte. Verwirrt blickte Eneas ihn an.
"Was willst du dann?", fragte er. "Ich versuch dich zu verstehen, aber...." Kosta machte es ihm nicht leicht. Ob er selber nicht wusste was er wollte? Wieso konnten sie nicht einfach bekennen, dass sie einander wollten und den Rest später gemeinsam herausfinden? Wieso war es so schwer? Eneas war naiv gewesen, zu glauben, nur weil er sich plötzlich seiner Gefühle bewusst geworden war, Kosta dies automatisch und auf ähnliche Weise erwidern würde. Nein, ihr Streit auf dem Schiff vor ein paar Monaten hatte das deutlich bewiesen.
Kosta flüsterte traurig, dass er nicht wollte, dass Eneas sich das antat.
"Ich war doch schon öfter dominant im Bett... das gefällt mir auch", beteuerte er. Wobei er sich meist zurückhielt. Er sagte sich, es sei aus Sorge um Kosta, der so selten erkennen ließ, wenn etwas zu weit ging, aber das war nicht alles... der Wunsch Kosta zu wollen... er war so stark, das Eneas bisher davor zurückgeschreckt war.
"Wir müssen nicht jetzt schon alles wissen wie es einmal mit uns werden wird oder?", fragte er, "Solange wir zusammen sind, können wir alles gemeinsam bewältigen. Du wärest nie mehr allein und du würdest zu jemanden gehören. Richtig fest. Und was immer dich belastet von Raej und Dhemlan... mir könntest du es sagen. Ich kann mir vorstellen, dass es mit Sex und Gewalt zu tun hat", sagte Eneas, "Ich will dir trotzdem helfen und einfach für dich da sein."
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 12:28

Er wollte definitiv nicht, dass Eneas sich für ihn verbog. Eneas sollte glücklich sein und sich nicht bemühen müssen, öfters dominant im Bett zu sein. Er sollte dominant sein, wenn er es wollte und wegen nichts anderes. Ausserdem sollte er es auch ausserhalb des Bettes sein. Er sollte Kosta ihmmer haben wollen. So wie Kosta immer Eneas haben wollte. Eneas musste nicht dominant im Bett sein. Kosta konnte das auch. Er liebte es, wenn Eneas unter seinen Fingern verging. Bei Eneas wollte er dominant sien, weil der Krieger so wunderschön darauf ansprang. Kosta wollte ihn besitzen und für sich beanspruchen, aus tiefstem Herzen heraus. Eneas sollte ihm gehören. Nur wollte er Eneas nicht zu etwas drängen, zu dem er nicht bereit war oder das er nicht verstand.

Und dass Eneas es nicht verstand, machte er deutlich, indem er eifrig beteuerte, dass es ihm auch gefallen würde, wenn er im Bett manchmal dominant sei. Es war fast schon niedlich, wie er das so sagte. Trotz seiner Aufgewühltheit und seiner Erschöpfung musste er Eneas belustigt anschauen. "Dominant? Nein, Eneas, du bist nicht dominant im Bett", rutschte es ihm liebevoll heraus, bevor er weiter darüber nachgedacht hatte. "Du hast gespielt, dominant zu sein und das war sehr heiss. Aber richtig dominant, das warst du nie." Kosta zweifelte, dass Eneas überhaupt wusste, was das war. Zumindest wenn es auf beidseitigem Einverständnis beruhte. Nicht das, was Nevander Tolarim ihm angetan hatte.

Deswegen hatte Kosta ihm auch nie zeigen wollen, wieviel tiefer diese Dominanz eigentlich gehen könnte. Weil er wusste, dass es Eneas nur an seine Vergewaltigung erinnern würde. Das wollte er keinesfalls. Er wollte Eneas doch beschützen. Er wollte ihn bewahren vor den schlimmen Erinnerungen. So gut es eben ging.
"Du bist der letzte Mensch auf dieser Welt, dem ich von Raej und Dhemlan erzählen könnte", fuhr er Eneas aufgebrachter als beabsichtigt an. Er wollte ihn davor beschützen. In seiner Naivität schien Eneas zu vermuten, dass auch Kosta vergewaltigt worden war. Dass ihm das zu schaffen machte. Niemals wollte Kosta ihm offenbaren, dass es noch viel, viel schlimmere Dinge gab, als geschlagen und vergewaltigt zu werden. Dass Eneas das jemals erfahren konnte, machte ihm Angst und liess ihn heftiger reagieren als er wollte. Unruhig hatte er sich wärend seines Ausbruches nach Eneas umgedreht.
So sehr, dass er nun nicht mehr sass, sondern vor ihm auf allen vieren kniete. Drohend blickte er in die sanften, erschrockenen, goldenen Augen seines Freundes. Wie ein Raubtier kurz vor dem Sprung. Angespannt zitternd verharrte er atemlos so, während hinter ihm die Sonne nun gänzlich unter ging und die Nacht herein brach. Eneas sollte sie beide nicht mit Dhemlan quälen. Das würde er nicht verkraften. Ausserdem war es dem Krieger eigentlich doch wichtiger, was aus ihnen werden würde, als was in Dhemlan passiert war. Auch wenn er es anstandshalber und wegen seinem schlechten Gewissen nicht zugab.
"Du willst einfach für mich da sein?" hakte er lauernd nach. "Wie denn?" Eneas sagte so etwas dauernd, doch wirklich durchziehen tat er es nicht. Er schien ein vollkommen anderes Verständnis davon zu haben als Kosta, was einfach dazu zu sein bedeutete. "Hmm, wie denn?" bohrte er noch einmal nach. Diesmal klang seine Stimme bedrohlicher, aber auch sinnlicher. Wie als wolle er fragen, ob Eneas bereit wäre, jetzt einfach her zu halten, um harten Sex zu haben. Das war eigentlich nicht beabsichtigt gewesen, aber nun wo wo Kosta daran dachte, spürte er, wie er ziemlich schnell steinhart wurde. Er begehrte Eneas immer und sein Körper vermisste den vielen Sex.
"Du sagst, du willst mich verstehen", erinnerte er sich samten, an ihr Treffen bei dem kleinen Rosenstrauch. "Aber du hörst nicht zu. Versuchst mich zurück in eine Schublade zu stecken, in die ich schon lange nicht mehr passe. Egal wieviel Mühe ich mir gebe. Denn weisst du was?" Mit einem anrüchigen Grinsen näherte er sich Eneas Gesicht. Ganz langsam. Schob Wange an Wange ohne ihn wirklich zu berühren. Er konnte jedoch seine Wärme spüren, was seine Männlichkeit schmerzhaft zucken liess. Ganz dicht schob er seine Lippen an Eneas Ohr.
"Im Gegensatz zu dir hätte ich keinerlei Probleme damit, dir ein Sklavenhalsband umzulegen, dich an einer Leine durch die Stadt zu führen und dich hemmungslos zu besteigen, wann immer mir danach ist", raunte er ihm begehrlich und schmutzig zu. Dann zog er sich ein klein wenig zurück. So, dass seine Lippen auf Eneas Wangenhöhe waren. Besitzergreifend leckte er ihm mit der Zunge die ganze Länge über die Wange, bevor er Eneas Blick suchte, ihn schon allein mit den Augen verschlingen wollte. Und das war erst der Anfang. Kosta wollte Eneas noch viel, viel mehr besitzen.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 12:29

Kosta blickte ihn gar belustigt an, als Eneas beteuerte, dass er auch dominant im Bett sein könnte. Es verletzte, als Kosta ihm dies absprach und meinte, dass Eneas immer nur gespielt hätte, dominant zu sein.
"Ach so? Entschuldigung, wenn ich nicht so toll darin bin wie deine Liebhaber", wehrte er sich gegen die Behauptung. Eneas hatte das jedenfalls nicht als Spiel angesehen. Vermutlich war es wirklich lachhaft gewesen im Vergleich zu dem was Kosta sonst so von seinen Liebhabern und früheren Gefährten zu spüren bekam. "Dann sag mir doch, wie du es dir vorstellst und was dir genau daran gefällt." Eneas würde es gerne ausprobieren, egal ob es ihn nervös machte. Für Kosta würde er es tun. Er wollte, dass sein Freund wunschlos glücklich bei ihm war.
Er sollte ihm doch alles anvertrauen können, doch anscheinend hatten sie auch da komplett unterschiedliche Ansichten. Als Eneas nochmals anbot, dass er für Kosta da sein würde und er ihm von Dhemlan und Raej erzählen könnte, lehnte Kosta dies aufgebracht ab. Eneas sei der letzte Mensch, dem er dies je erzählen könnte. Aber anderen schon? Was hatte das zu bedeuten?
"Warum? Hast du Angst, ich.. verurteile dich oder würde dich irgendwie als geringer ansehen?", fragte Eneas. "Niemals, Kosta, verstehst du? Niemals", beteuerte er voller Ernst. Er glaubte nicht, dass egal was Kosta angetan worden war, er nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Eneas kannte diese Selbszweifel. Man fühlte sich gering und unwürdig. Er hatte ständig Angst gehabt, Timaris würde ihn verstoßen sobald sie nur davon erführe.
"Egal, was du hast tun müssen... ich seh doch, dass du damit kämpfst.. du kannst es mir sagen, ich bin stark genug. Ich habe dir doch auch von Nevander erzählt... ich kann es aushalten" Aber es war anders gewesen. Kosta war damals direkt nahe gewesen. Eine ständige Stütze und Vertrauter. Kosta war aber allein gewesen in Raej und Dhemlan.. außer Zucker an den er sich gebunden hatte.
"Bitte, lass mich für dich da sein", bat er innig.

Da hatte sich Kosta auf alle viere begeben und blickte ihn plötzlich an. Fast drohend. Eneas blickte erschrocken zurück, unsicher was das nun wurde. Um sie herum war es fast dunkel geworden. Nur noch ein letzter tiefroter Streifen befleckte den Horizont. Kosta fragte ihn fast lauernd, ob Eneas tatsächlich für ihn da sein wollte. Der Krieger nickte sofort ehe Kosta scharf nachhakte, wie genau Eneas das denn tun wollte.
Der schlanke Pirat lehnte sich etwas zurück, ganz im Gegensatz zu Kostas bedrohliches Vorbeugen. Es erinnerte ihn an den seltsamen Moment im Rosengarten. Gleich würde Kosta aufspringen und fortrennen, befürchtete Eneas, da es ihm wieder zu viel würde. Trotzdem wollte er die drängende Frage beantworten.
"Mit allem was ich habe", beteuerte er. "Ich..." Eneas suchte rasch nach Worten. Irgendetwas, das seinen Geliebten dazu bringen würde, bei ihm zu bleiben. Kostas raue Tonlage jagte einen Schauer über Eneas' Rücken. Sein Freund warf ihm vor, dass Eneas ihm nicht zuhören würde und versuchen würde, ihn in eine Schublade zu stecken in die er nicht mehr passte.
"Du hast noch nie in eine Schublade gepasst", brachte Eneas atemlos hervor. "Du bist einzigartig. Du bist die faszinierendste Person bei der ich je die Ehre hatte, sie kennenzulernen..." Eine Ehre ihn kennenzulernen. So etwas hatte Kosta früher immer ergeben gesagt. Doch Eneas wusste auch, dass sein Freund sich von dem scheuen, dienstbeflissenen Jugendlichen von damals längst weiterentwickelt hatte. Das bedeutete aber nicht, dass Eneas ihn weniger begehrte.
Er erstarrte, als Kosta ihn verwegen sündig angrinste und dann noch näher kam. Eneas erschauderte sichtbar. Oh.. was sollte das werden? Zum ersten Mal nach langer Zeit verhielt Kosta sich ihm gegenüber wieder sinnlich und Eneas' Körper sprang sofort darauf an. Er keuchte leise, fühlte wie er schnell hart wurde. Er hatte schon seit Monaten nicht mehr... was hatte Kosta vor?
Ihre Wangen berührten sich fast. Kostas heiße Lippen an seinem Ohr.
Er raunte ihm verdorben zu, dass er keine Probleme hätte ihm ein Sklavenhalsband umzulegen und ihn zu besteigen, wann immer er wollte. Verdammt, das klang so scharf aus Kostas Mund. Eneas sog die Luft keuchend ein. Er war so scharf auf seinen Geliebten, der ihn gerade vollkommen den Verstand benebelte. Sie sollten besser nicht.. sie hatten nichts geklärt und Kostas Erlebnisse...
Dann leckte ihm Kosta auf einmal langsam und überdeutlich über die Wange. Was...
Sein Freund zog sich nur leicht zurück, damit sie sich tief in die Augen schauen konnten. Wilde, verschlingende Blicke. Eneas musste an ihr letztes, wildes Mal in Nuranessa denken. Dort war Kosta auch so dominant und hart gewesen...
Eneas konnte nicht anders als die letzte, winzige Distanz zu überbrücken, um Kosta einen leidenschaftlichen Kuss aufzupressen. Wie von selbst glitt seine Hand in Kostas Nacken, damit er nicht zurückweichen konnte. Er sollte nicht wieder gehen. Eneas wollte ihn doch so sehr.. heiß schob er seine Zunge in Kostas Mund, umspielte dessen Zunge sinnlich. Er wollte den Kuss gar nicht lösen. Dann konnte er auch nicht noch einmal zurückgewiesen werden.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 12:31

Eneas wehrte sich wehement dagegen, dass er Kosta als geringer ansehen würde, wenn er von Dhemlan erfuhr. Das würde niemals geschehen. Kosta glaubte ihm das sogar. Zumindest was seine eigene Vergewaltigungen betraf. Doch Eneas ahnte nicht, was sonst noch geschehen war. Selbst wenn er ihn danach nicht anders sehen wollte, er würde es definitiv und früher oder später würde es sie beide zerstören. Ja, Eneas war stark. Sehr stark. Aber das würde er nicht aushalten können. Eneas kannte nicht derart Böses und Kosta wollte es ihm unbedingt ersparen.

Um ihn davon abzulenken, beging er dafür eine andere grosse Dummheit. Er fragte Eneas, ob er wirklich für ihn da sein wollte. Natürlich wollte Eneas das, wie er ihm innig versicherte. Kosta wusste jedoch nicht, wie das gehen sollte. Dunkel fragte er Eneas, wie er das denn tun wollte. Mit allem was er hätte, beteuerte Eneas. Das klang so intensiv. Die Nähe zu Eneas war berrauschend. Kosta fragte ein zweites Mal nach. Samtener. Erregter. Eneas wurde ganz atemlos und fachte Kostas Raubtierinstinkte damit nur noch weiter an. Und dann sagte Eneas auch noch, dass es eine Ehre wäre, ihn kennen zu lernen. Das klang so unterwürfig. So heiss. Dunkel erinnerte er den älteren Krieger an seine eigenen Worte, von denen er dachte, sie würden Dinge ausdrücken, die ein Herr tun musste. Oder wollte. Dabei meinte Kosta es durchaus ernst. Er hätte keine Probleme, dies zu tun. Auch in aller Öffentlichkeit.
Er begehrte Eneas so sehr. Er verzehrte sich so heftig nach ihm, dass es schmerzte. So sehr, dass er eine Dummheit nach der nächsten beging. Dass er ihm die Drohung verführerisch anstatt drohend ins Ohr raunte. Dass er ihm besitzergreifend über die Wange leckte und ihm anschliessend begierig in die Augen schaute. Bebend, bereit Eneas nachzujagen, sollte er zu fliehen versuchen. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte war, dass Eneas sich auf einmal vorbeugte, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Kosta spürte seine schlanken aber kräftigen Finger duch sein Haar gleiten. Es liess ihn erschaudern und erbeben. Heiss spürte er, wie sie ihn am Nacken festhielten und ihn nicht wieder wegliessen. Es löste ein Feuersturm in ihm aus. Genau wie Eneas Zunge, die sich in seinen Mund schob und ihn leidenschaftlich eroberte. Kosta bekam keinen Atem vor Erregung. Sein Körper stand in Flammen. Er wollte sich Eneas hingeben und für immer sein sein. Er spürte doch sein verzweifeltes Verlangen. Seine Sehnsucht. So heftig, dass es schmerzte. Schmerz, Verzweiflung und Verlangen. Kosta kannte es gut. Es war ein alt bekanntes Gefühl. Er wollte sich dem wieder hingeben. Er hatte es vermisst. Aber... aber nicht mit Eneas. Ihn wollte er doch eigentlich davor schützen. Vor ihm. Wenn sie jetzt Sex hatten, würde es erst recht schmerzen. Eneas würde sich die Hoffnung machen, alles wäre gut. Kosta würde das auch. Dabei war es das nicht. Nicht so. Es würde sie beide kaputt machen.
So erwiderte er den verzehrenden Kuss trotz allem nicht. Obwohl sein Körper heiss brannte. Obwohl er sich Eneas gierig entgegen drängen, sich an ihm reiben, ihn küssen, ihn in Besitz nehmen wollte. Stattdessen versuchte er sich von dem Kuss zurück zu ziehen. Er kam jedoch keinen Millimeter weit. Eneas hielt ihn fest umklammert. Kostas Herz pochte wild in seiner Brust. Was sollte er tun? Er wollte sich Eneas hingeben. Aber nicht nur für den Moment. Ausserdem, Eneas wollte ihn nicht am Halsband durch die Stadt führen. Er war nur verzweifelt. Traurig blickte Kosta ihm in die Augen.
*Nicht*, bat er ihn sanft, da er sich nicht ohne Kraft von Eneas lösen konnte. *Das willst du doch gar nicht. Es tut mir Leid. Ich hätte das nicht tun dürfen.*
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 12:40

Dass Kosta den Kuss nicht erwiderte, merkte Eneas in seiner verzweifelten Sehnsucht und Drängen erst später. Vielleicht genoss er auch einfach passiv, das machte Kosta öfter und Eneas wollte ihm gerne beweisen, dass er dominant genug sein konnte. Auch für ihn. Er wollte ihn doch so sehr. Reichte das nicht? Eneas spürte es so stark in sich brodeln, ein reißendes Ziehen und Sehnen zu seinem Liebsten hin. Er wollte ihn unbedingt und nicht mehr loslassen. Es war ein gewaltiges Gefühl. Oft hatte sich der eigentlich sanfte Schriftsteller früher zurückgehalten, wissend, dass sein Freund nicht ihm gehörte und er keine Ansprüche stellen durfte. Und oft genug war ihr Zusammenkommen verboten gewesen.. oder jedenfalls nicht ganz ohne Schuldgefühle. Nur der Pirat in ihm... der wollte Kosta ganz und gar rauben und entführen. Und dieses Mal würde er ihn nicht wieder freilassen.
Auch als Kosta sich zurückziehen wollte, ließ Eneas seinen Griff im Nacken nicht los. Er dachte nichtmal richtig darüber nach, was er da tat. Er wollte nur diesen atemberaubenden Kuss verlängern bis sein Geliebter sich ihm entgegen presste.
Konnten sie nicht endlich alle Zweifel und Ungewissheit hinter sich lassen und ihre tiefen Gefühle ausleben und sehen wohin es sie bringen würde? Eneas küsste seinen Geliebten heißhungrig und verlangend weiter. Ihn endlich wieder küssen können... ihm nahe sein.. was für eine Erfüllung. Sein Speer pochte felsenhart, presste sich gegen den Hosenstoff.
Vollkommen berauscht führte Eneas schon seine Finger zu Kostas obersten Hemdsknopf, als sein Freund ihm sandte. Sanft, aber unmissverständlich. 'Nicht.'

Eneas wurde ruckartig aus seinem so schnell entfachten Verlangen gerissen, hielt inne. Der Krieger löste den Kuss, ließ die Hände wieder sinken. Kosta meinte, dass Eneas es doch gar nicht wollte. Es täte ihm leid, er hätte das nicht tun dürfen.
"Ich.. will das nicht?", fragte Eneas ungläubig, "Ich will gerade nichts anderes. Du machst mich so heiß...", keuchte er. Was meinte Kosta? Dass Eneas nicht dominant sein wollte?
"Wieso hast du mich dann so scharf gemacht?", fragte er wild atmend. Und er war prompt darauf angesprungen wie ein notgeiler Jugendlicher... bloß damit Kosta ihn wieder zurückwies? Es verpasste Eneas gerade einen ziemlichen Dämpfer, doch sein Körper merkte davon noch rein gar nichts und seine Männlichkeit war weiterhin fordernd hart.
Sein Freund erwiderte, dass es keine Absicht gewesen wäre. Er hätte ihn nur etwas necken wollen. Necken? Eneas blickte ihn ungläubig an. Kosta gestand, dass er ihm gar etwas Angst hatte einjagen wollen.
"Angst? Um mich zu vertreiben?", fragte Eneas irritiert. "Oder mich zu testen?" Ob Eneas denn auch wirklich in Frage käme als Gefährte und seine Dominanz gut genug war? Der Pirat hatte sich jedenfalls herausgefordert gefühlt. Hauptsächlich vermisste er seinen Liebsten aber und die Sehnsucht war einfach mit ihm durchgegangen.
"Ich weiß, dass du auch dominant sein kannst und du bist unheimlich heiß, wenn du es bist... das gibt mir zu Denken, ob du wirklich diese Herrn und Sklaven Beziehung willst. So ganz und gar. Kann es nicht eine Mischung sein? Beim Sex... und nicht im Alltag", präzisierte Eneas.
"Reicht dir das nicht? Willst du jemanden, der dich den ganzen Tag über herrisch behandelt? Und ich kann dominant sein.. bestimmt", beteuerte er, "Lass es mich dir zeigen", drängte er erregt.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 12:43

Eine Welle der Enttäuschung und der Frustration schlug ihm entgegen. Wie betäubt liess Eneas seine Arme sinken und gab ihn frei. Jetzt hatte er ihm schon wieder weh getan. Aber das es war besser so. Besser jetzt ein kleiner Schmerz, als nachher einen grossen. Dabei tat dieser kleine Schmerz jetzt schon höllisch weh. Fassungslos stellte Eneas klar, dass er gerade nichts anderes wolle. Kosta würde ihn so heiss machen. Ja, jetzt, vielleicht. Aber nicht für lange. Ausserdem, Kosta hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass Eneas die Vorstellung gefiel, einem Sklaven gleich durch die Stadt geführt und genommen zu werden. Das war doch eigentlich etwas, was Eneas immer erschreckt hatte.

"Ich... es... es war keine Absicht", stammelte Kosta etwas überfordert, von Eneas leidenschaftlicher Reaktion, als dieser wild atmend wissen wollte, warum er ihn so scharf gemacht hätte. "Ich dachte nicht, dass du so darauf reagierst." Er hatte gar nicht gedacht. "Ich wollte dich nur etwas necken", versuchte er sich zu erklären. "Dir etwas Angst einjagen." Ihm zeigen, dass Eneas ihn doch nicht so sehr haben wollte, wie er dachte. Er wollte ihn zur Besinnung bringen, dass er nicht so auf ihnen beiden beharren sollte. Es konnte nicht funktionieren.

"Nein", wehrte Kosta ab. Er wollte ihn nicht vertreiben. Er wollte ihn schütten. "Nein", flüsterte er noch einmal. Er hatte Eneas nicht testen wollen. Oder doch? Aber nach was testen? Ob er sich von ihm dominieren lassen würde? Das wusste er doch schon. Im Bett ja. Danach nein. Eneas sagte es ihm auch gleich. Ob sie diese Dominanz nicht einfach nur im Bett haben konnten. Ob ihm das nicht reichen würde.
"Nein, das reicht mir nicht und nein, das will ich nicht", entgegnete er leidenschaftlich. Er hatte ihm doch gesagt, dass er nicht mehr der Kosta von früher war. Eneas wollte, dass er er selbst war. Doch akzeptieren konnte er es nicht. Ja, noch nicht einmal verstehen. Es ging nicht darum, den ganzen Tag über herrisch behandelt zu werden. Das wollte er nicht. Zumindest nicht nur. Es ging darum, in Besitz genommen zu werden.

"Nein, Eneas, das kannst du nicht", schüttelte er sachte seinen Kopf, als Eneas ihm zeigen wollte, dass er dominant sein könne. "Du verstehst nicht wie und du willst es auch gar nicht." Sanft nahm er Eneas Hände in die seinen und gab auf jeden Handrücken einen zarten Kuss. Dabei wollte er viel lieber in die Handgelenke beissen, bis er salziges Blut schmeckte. "Aber das macht nichts, Eneas. Das musst du auch nicht", tröstete er ihn liebevoll. "Es tut mir Leid. Ich wollte dir das nicht antun. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass du scharf wirst, wenn ich dir androhe, dich zu meinem Sklaven zu machen. Du liebst doch deine Freiheit." Aufmunternd lächelte er ihm zu und streichelte ihm über das sanfte Haar und die warme Wange. "Und das ist auch gut so."
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 12:45

Kosta wehrte ab, dass er ihn nicht hatte vertreiben oder testen wollen, doch das letzte Nein kam schon etwas leiser und zögerlicher. So war sich Eneas nicht sicher, ob er das glauben sollte. Leidenschaftlich appellierte er an seinen Schwarm, ob er denn wirklich jemanden wollte, der ihn ganz und gar dominierte? Reichte es denn nicht, wenn Eneas das beim Sex versuchte?
Aber Kosta entgegnete genauso leidenschaftlich, dass ihm das nicht genug wäre und er das nicht wollte. Frustriert blickte Eneas ihn an. Sollte es das gewesen sein? Würde es deswegen nie funktionieren, da Kosta sich tatsächlich einen dominanten Herrn wünschte, der ihn 24 Stunden am Tag bedrängte?
"Wenn es das ist, was du willst, wieso bist du nicht bei einem deiner vielen Typen geblieben, die dir das geboten haben?", fragte Eneas. Kosta hatte doch bereits einige von diesem Schlag Mann gehabt, die herrisch mit ihm umgesprangen waren. Und manche hatten ihn geradewegs heraus misshandelt und ausgenutzt. Aber das schien ihm ja trotzdem immer noch lieber zu sein, als wenn jemand zärtlich zu ihm war. Eneas erinnerte sich gut daran, wie wütend Kosta gewesen war, als er ihn von diesem Arschloch weggeholt hatte. Aber der war einfach nicht gut für Kosta gewesen.
"Aber ich kann auch dominant sein", beteuerte Eneas, "Eben auf meine Art..." Er wollte es Kosta zeigen, gleich jetzt, doch sein Freund wollte ihm immer noch nicht glauben. Er ließ es gar nicht zu und meinte fast bedauernd, dass Eneas dies nicht könnte. Wie als wäre dies eine unumstößliche Tatsache. Woher wollte er das wissen? Kosta meinte, dass Eneas nicht verstehen würde wie und es ja auch gar nicht wollen würde.
"Du willst es ja nichtmal ausprobieren...", sagte der Pirat verletzt. "Du bist derjenige, der nicht verstehen will, dass es vielleicht auch anders gehen könnte.."

Aber er ließ seine Appelle bleiben, als Kosta seine Hände nahm und begann seinen Handrücken zärtlich zu küssen. Selbst diese kleinen Berührungen erfüllten Eneas sofort wieder mit Sehnsucht und Verlangen. Seine Männlichkeit zuckte. Scheiße, wie sollte er denn hier argumentieren und um eine Beziehung kämpfen, wenn sein Hirn so vernebelt war?
Kosta wollte ihn stattdessen trösten. Eneas müsste nicht dominant sein, es wäre in Ordnung.
"Ja, aber du willst jemanden dominanten... also ist es nicht in Ordnung", fand Eneas. Er fühlte sich nicht hinreichend getröstet. Und dass Kosta glaubte, Eneas wäre durch seine Worte nicht scharf geworden...
"Deine Lippen an meinem Ohr, deine raue Stimme, dein begehrlicher Blick.. die haben mich scharf gemacht", sagte Eneas und sah ihn sehnsüchtig an, als Kosta ihm zulächelte und über die Wange streichelte. Eneas wollte ihn wieder packen und zu einem Kuss heranziehen. Er würde Kosta zeigen, dass er dominant sein konnte, dachte er herausfordernd.
Aber es würde nie gut genug sein. Er konnte Kosta nicht an einer Leine durch die Stadt führen oder ihn außerhalb des Bettes schlagen oder was immer sich sein Freund vorstellte..
"Und ich weiß doch, dass du es nicht ernst meinst, wenn du sagst, du willst mich zu deinem Sklaven machen.. es ist nur ein Spiel. Es macht mir keine Angst. Weil ich darauf vertraue, dass du weißt, dass ich das nicht in die Realität umsetzen mag." Kosta würde ihm das nicht antun.
"Aber die Vorstellung ist trotzdem scharf", fügte Eneas hinzu. Ihm reichte die Fantasie, doch Kosta schien das nicht genug. Er wollte das Echte. Er wollte wirklich an einer Leine herumgeführt werden und sein Sklave sein?
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 12:46

Es war mehr als nur wie ein Schlag ins Gesicht, als Eneas ihn fragte, warum er denn nicht bei einem seiner vielen Typen geblieben sei, die ihm allumfassende Dominanz geboten hätten. Es war ein eisiger und zugleich flammend heisser Stich in sein Herz. Dass Eneas ihn indirekt als Flittchen bezeichnete, das sich vor lauter Liebhabern kaum mehr retten konnte, war dabei noch nicht einmal das schlimmste. Obwohl auch da weh tat, dass sein Freund so auf ihn herab sah. Dabei hatte er gesagt, er würde ihn nicht geringer sehen, wenn er von Dhemlan erfuhr. Diese Bemerkung eben strafte sein inniges Versprechen Lügen. Aber das hatte Kosta ja schon vorher gewusst und Eneas hatte recht. Kosta hatte viele Männer gehabt. Er war ein billiges Flittchen und er genoss es. Weh tat jedoch vorallem, dass Eneas nicht wusste, warum er nicht bei den Männern geblieben war. Warum er nicht begriff, weshalb Kosta, bis auf die eine Ausnahme, immer wieder zurück aufs Schiff gekommen war, sobald Eneas auch nur angedeutet hatte, weiter segeln zu wollen.

Eneas warf ihm vor, dass er es noch nicht einmal ausprobieren wollte, ob Eneas dominant sein konnte. Dass er nicht verstehen wolle, dass es vielleicht auch anders gehen könnte. So, dass sie einfach im Bett dominant waren und sonst anders. Er könne auch dominant sein. Eben auf seine Art. Damit hatte Eneas schon recht. Eigentlich konnte er tatsächlich sehr herrisch und besitzergreifend sein. Jedoch stets beschämt, versteckt und es nicht zugeben wollend. Sie hatten es die letzten Jahrhunderte auf die andere Weise ausprobiert. So, wie Eneas es vorgeschlagen hatte. Doch schlussendlich hatte dem Kapitän dies nicht gereicht. Er war derjenige, der anderes von Kosta gewollt hatte. Der Sklave versuchte dem gerecht zu werden. Noch immer. Aber Eneas scheinbar so einfacher Wunsch forderte von Kosta so widersprüchliches, dass er es einfach nicht schaffte, ihn zu erfüllen.

Traurig versuchte er Eneas wenigstens etwas zu trösten, weil er ihm nicht geben konnte, was er sich ersehnte. Versuchte ihm zu versichern, dass es in Ordnung war, dass er nicht wirklich dominant sein konnte. Fast schon schmollend entgegnete Eneas, dass Kosta aber so jemanden haben wolle, also sei es nicht in Ordnung. Ausserdem hätten seine Lippen an seinem Ohr, Kostas raue Stimme und sein begehrlicher Blick ihn scharf gemacht. Oh, er war selber auch ganz scharf. Der sehnsüchtige Blick, mit dem Eneas ihn bedachte, als er ihm über die Wange streichelte, liess ihn beben und er musste sich stark beherrschen, sich nicht auf ihn zu stürzen.
"Eigentlich, Eneas, habe ich nie gesagt, dass ich jemanden dominanten haben will", stellte er mit rauer Stimme klar. "Ich habe nur gefragt, was ist, wenn ich keine andere Beziehung könne oder wolle als die zwischen Sklaven und Herr. Du warst derjenige, der mich wie ganz selbstverständlich zum Sklaven gestempelt hat. Du warst derjenige, der sich den Anspruch gestellt hat, den Part des Herrn zu übernehmen. Das ist ganz schön anmassend, findest du nicht?" tadelte Kosta Eneas sanft, doch nachdrücklich. Soviel dazu, dass er ihn trotz Timaris als freier Mann sah. Eneas würde in ihm immer den Sklaven sehen, wenn nicht ein Stück offizielles Papier vor ihm lag. Dabei machte ein Stück Papier aus einem noch lange keinen Sklaven, geschweige denn zu einem freien Mann. Fabiene zum Beispiel war nicht frei, nur weil das auf einem Stück Papier stand.

"Ich habe es ernst gemeint", korrigierte er Eneas traurig, als dieser erklärte, warum er keine Angst gehabt hatte bei den Worten, die er ihm angedroht hatte. "Ich will, dass du mein bist und ich hätte tatsächlich kein Problem damit, dich an der Leine durch die Stadt zu führen. Es ist kein Spiel. Jetzt nicht mehr." Vorher, da war es eines gewesen. Kosta hatte es gereicht. Bis Eneas ihm gesagt hatte, dass es ihm nicht mehr reichen sollte.
"Aber ja, ich weiss, dass du das nur in deiner Vorstellung magst", gab Kosta zu. "Deswegen werde ich es nicht tun." Eneas sollte doch glücklich sein und sich nicht verbiegen müssen. Auch wenn die Vorstellung reizvoll war, Eneas so richtig besitzen zu dürfen. Der Krieger hatte bei ihm schon immer eine begehrende, dunkle Seite ausgelöst. Still und heimlich und sie hatte nur manchmal im Bett hervortreten dürfen. Nur jetzt, jetzt war alles anders.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50


Re: Verstummt

Beitragvon Eneas » Sa 8. Okt 2022, 12:47

Kosta korrigierte ihn gleich, dass er nie gesagt hätte, dass er jemand dominanten haben wollte. Er hätte nur gesagt, was wäre, wenn er keine andere Beziehung als die zwischen Sklave und Herr könnte oder wolle. Eneas hätte ihn dann gleich in die Rolle des Sklaven gepresst und den Anspruch gestellt, er wäre der Herr. Es wäre sehr anmaßend gewesen.
Bedröppelt und verdutzt blickte Eneas ihn an. "Das war ich oder?", erkannte er und strich sich betreten durchs dichte, rabenschwarze Haar. "Kosta, ich... ich dachte, du hättest es so gemeint... du hast es nicht weiter erklärt und du hattest doch immer dominante Partner..." Da war für Eneas der Gedanke naheliegend gewesen, dass Kosta sich eben wünschte, Eneas wäre auch so dominant.
"Möchtest du denn, der Herr sein oder... wie... ähm..." Eneas suchte nach Worten, aber es war schwer über all das nachzudenken, während sein Körper ganz andere Gedanken hegte und sich einfach in eine leidenschaftliche Vereinigung mit seinem Geliebten stürzen wollte. Es war ihm auch ganz egal wer nun dominant war und wer nicht.
"Was hast du denn dann gemeint mit der Frage?", wollte er wissen, "Dass du nichts anderes kennst oder dir nichts anderes vorstellen kannst? Wir können es gemeinsam rausfinden... ich wollte dir nichts unterstellen. Du weißt doch, dass ich dich nicht als Sklave sehe... für mich bist du gleichwertig", beteuerte er leidenschaftlich, "Ich dachte nur, mit dieser Bemerkung.. du wolltest das spielen.. oder richtig sein, ach ich weiß auch nicht", sagte er überfordert. "Mein Blut ist gerade nicht in meinem Gehirn tätig", gestand der Pirat.

Sein Freund bekräftigte, dass er seine anrüchigen Worte vorhin ernst gemeint hatte. Er wollte, dass Eneas sein wäre und er hätte kein Problem damit, ihn an einer Leine durch die Stadt zu führen. Es wäre kein Spiel mehr.
Eneas griff nach Kostas Hand, um ihn zu halten. "Ich will auch, dass du mein bist. So sehr, Kosta. Ich habe all meinen Freunden gesagt, dass ich auf Männer stehe. Dass ich dich will und verliebt in dich bin. Und meiner ganzen Familie werde ich das auch noch sagen. Ich weiß, dich hat das nie gestört, aber für mich war das ein großer Schritt... und ehm, ich bin echt nicht bereit, für die Leine durch die Stadt", sagte er verlegen. Das kam ihm nochmal wie ein ganz anderes Level vor.
"Aber ich will dein sein und dir gehören. Und das können ruhig alle mitbekommen", fuhr er innig fort. Nur musste das ein Sklavenhalsband sein? Konnte es nicht ein Ring sein? Aber Eneas wagte nicht danach zu fragen. Kosta würde vermutlich reißausnehmen.
Sein Freund verstand, dass Eneas nur die Vorstellung mit der Leine reizte und mehr nicht. Er würde es nicht in die Tat umsetzen. Sachte streichelte Eneas über Kostas Hand.
"Aber wenn du so sehr daran denkst... kann ich daraus lesen, dass du mich haben willst? Ich will dir nichts unterstellen", schob er rasch hinterher. "Ich will dich doch auch... besitzen...", fügte er leiser hinzu, "Nur dafür brauchen wir kein Sklavenhalsband... und auch kein Sklave Herr Verhältnis.. Vertrag, was auch immer. Dafür brauchen wir nur uns beide. Und wenn dich wieder irgendein Typ anmacht, dann will ich dieses Mal nicht stumm und grollend daneben sitzen, sondern ich will klar sagen können, dass er die Finger von dir lassen soll, da du mein Mann bist... ähm, Gefährte. Und dann würde ich den Arm um dich legen und dir einen langen Kuss geben", sprach er seine Vorstellung aus. Vielleicht war die naiv, doch das war alles was Eneas wollte. Endlich nicht mehr stumm daneben stehen und sich innerlich quälen.
Benutzeravatar
Eneas
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3837
Registriert: So 3. Nov 2019, 14:56
Wohnort: Krieger


Re: Verstummt

Beitragvon Kosta » Sa 8. Okt 2022, 12:55

Eneas wurde richtig unfair. Da wurde er auf einmal richtig süss un niedlich und einfach zum Anbeissen und das obwohl sie gerade mitten in einem komplizierten, teilweise gar verletzenden Gespräch beschäftigt waren. Sein Freund fiel aus allen Wolken, als er begriff, dass es stimmte, was Kosta ihm halb gespielt tadelnd vorwarf. Bedröppelt blickte er ihn mit grossen, wunderschönen, grossen Augen in ehrlicher Unschuld an und versuchte stammelnd sich zu erklären.
Kosta war sich nicht so ganz sicher, ob er alles mitbekam und ob er das, was er hörte auch richtig verstand. Er versank geradezu in diesen, liebevollen Augen. Gedanklich fuhr er mit seinen Fingern durch Eneas' seidenweiche Locken. Sanft aber bestimmend wollte er sich hinein krallen. Kosta wollte Eneas zu einem alles verzehrenden Kuss heranziehen, der nie wieder aufhören würde. Er wollte eneas in den Arm nehmen und ihn trösten, wegen all dem, was er ihm antat.

"Ich kenne anderes", antwortete Kosta mit rauer Stimme. Kosta wusste nicht mehr genau, was er mit seiner Frage damals am Rosenbusch gemeint hatte. Sie war aus einem eher unerklärlichen Impuls heraus entstanden. Jetzt konnte er Eneas nur sagen, dass er es sicher nicht als Spiel gemeint hatte. Es ging schliesslich um Eneas' Glück. Und er konnte ihm sagen, dass er durchaus andere Arten von Beziehungen kannte.
"Doch es genügt nicht." Kosta hatte es Jahrzehnte lang versucht. Aber es war nicht akzeptiert worden, was er zustande gebracht hatte. Eneas hatte ihm angesprochen, dass es genügte. Trotzdem wollte er nun genau das. Einfach mit dem Unterschied, dass er wusste, dass alle über ihre Liebschaft Bescheid wussten. Für Kosta hingegen war es das Selbe. Natürlich fühlte er stolz mit seinem Freund mit, dass er diesen mutigen Schritt gewagt hatte. Die Wiedersprüchlichkeiten in Eneas Wünschen waren damit jedoch nicht bereinigt.

Es war so schwierig und für einen Moment lang war Kosta versucht, sich Eneas einfach hinzugeben. Mit ihm diese süsse, niedliche Beziehung zu führen und so zu sein, wie Eneas dachte, dass er es war. Es hatte Kosta doch jahrzehntelang gereicht. Nur eneas hatte behauptet, dass nicht alles in Ordnung war. Hatte ihm nicht glauben wollen, dass es so war. Und genau deswegen würde es nicht funktionieren. Eneas würde ihm schon bald wieder nicht glauben. Weil er nicht verstehen konnte. Weil er es nicht nachvollziehen konnte. Er musste selber erfahren, dass es in Ordnung war. Nur Kosta wusste nicht, wie er Eneas das beibringen sollte. Es war so schwierig und verwirrend und...

Eneas riss ihn ziemlich abrupt aus seinen sich im Kreis drehenden Gedanken. Sanft wasste er nach seiner Hand, streichelte zärtlich darüber. Kosta erschauderte. Beinahe entfloh ihm ein Wimmern, weil sich das so gut anfühlte. Dafür taten Eneas' Worte ihm um so mehr weh. Warum musste er ihn fragen, ob er ihn haben wollte? Das war furchtbar. Warum dachte Eneas denn, war Kosta hier? Warum hatte er sich in Turgors Messer geworfen, obwohl er Timaris' Gegengift in seinem Juwelengepäck gehabt hatte? Was dachte er, warum Kosta sich nicht schon längst umgebracht hatte, nachdem er wieder stark genug gewesen war, um das Gegengift aus seinem Juwelengepäck zu holen?

"Vertrag?" fragte er verständnislos, während er gleichzeitig wütend und verletzt zog er seine Hand abrupt zurück. Wie konnte Eneas ihn nur fragen, ob er ihn wollte? Er hatte es ihm doch gerade eben gesagt. Und, dass Eneas sich bisher immer zurück gehalten hatte, wenn er eifersüchtig gewesen war, war nicht Kostas schuld. Eneas hätte ihn schon immer für sich beanspruchen können. Er hätte ihn schon immer lange küssen können.
"Ob ich dich haben will?" zischte er aufgebracht, bevor er sich vor dem Schmerz verschloss und Eneas möglichst ausdruckslos anschaute. "Ja, du hast recht. Wenn ich so sehr daran denke, dann scheine ich dich wirklich als meinen Sklaven haben zu wollen", verstand er ihn absichtlich falsch. "Du und Fabiene ihr gäbtet ein hübsches Gefolge ab." Kosta herhob sich abrupt. Er hatte nicht so gemein sein wollen. Es tat alles so weh. Er wollte fliehen. Irgendwohin, wo er hoffentlich wieder zu etwas Atem kam.
Benutzeravatar
Kosta
Krieger
Krieger
 
Beiträge: 3527
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:50

VorherigeNächste

Zurück zu Foren-Übersicht

Zurück zu Die Piraten

Wer ist online?

0 Mitglieder




Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Essen, NES, USA, Reise

Impressum | Datenschutz