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Wiedersehen in Loraka





Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mi 27. Jul 2022, 20:09

"Nein, nein, ich hab nicht", wehrte er hastig ab, als Zucker ihm so zu sagen unterstellte, er wäre jeden Abend bei einer Dirne in Loraka. Oder wie er es charmanter formulierte, die armen, notleidenden Frauen von Loraka. "Nur einmal", gab Kosta ganz kleinlaut zu, als Zucker ihm nicht glauben wollte und ihn prüfend anblickte. "Ich mag Frauen schon. Nur nicht so dralle, wie auf den Bildern, die du gefunden hast."

Leandra ging derweil so weit, sich ihnen Beiden anzubieten. Wohl weil sie genau wusste, dass Kosta dafür sorgen würde, dass sie dieses Angebot nicht annahmen. Andererseits wäre es vielleicht gar nicht so schlecht. Er könnte einen Rebellenvermittlungsdienst anbieten. Andererseits kannte er Zucker noch zu wenig und konnte sich nicht sicher sein, ob er tatsächlich ein Rebell war. Erst musste er sich einmal etwas intensiver mit dem Prinzen unterhalten.

"Ja, es ist schon schön frei zu sein", gab er zu, während er neben dem Prinzen herhuschte. "Aber es ist auch ziemlich kompliziert und es gibt viele Gelegenheiten, etwas falsch zu machen. Viel mehr als früher." Sie hatten den Schwarzen Kessel erreicht, schoben sich an anderen Gästen vorbei hinein. Instinktiv schlug er jemandem auf die Finger, der diese zu weit austreckte. Es geschah aus jahrelanger Erfahrung. Oh, hoffentlich hatte Zucker das nicht gesehen.
"Nein, sieht nicht so aus", murmelte er bedrückt und setzte sich dicht neben Zucker auf die Bank. "Sie glaubt einfach nicht, dass es möglich ist. Vielleicht will sie deswegen nicht mitkommen. Phönix hat sich sehr verändert. Früher einmal hat sie noch träumen können." Das machte ihm wirklich Sorgen. Aber hier konnte er sich schlecht um seine Jugendfreundin kümmern. Er musste sie hier wegschaffen.

Die Schankmaid kam und sie bestellten sich ein Bier. Kosta erklärte stolz, dass er schon seinen ersten Sold bekommen hätte und deswegen Zucker einladen wollte. "Wenn niemand mit mir auf die Insel kommen will, muss ich mir etwas neues einfallen lassen", machte er sich selbst Mut. "Alleine will ich da nicht hin. Ich mag nicht einsam sein. Aber ich habe schon von einem neuen Traum gehört. Einem, der nicht so ganz weit weg scheinst. Ich weiss nur nicht, was das bedeutet", fing er zögerlich und unsicher an. "Du hast sie ja einmal gesehen. Vielleicht weisst du es ja. Was bedeutet es, Alienor zu dienen?" Arglos schaute er den anderen Hayllier mit grossen, lieben Augen an.
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von Anzeige » Mi 27. Jul 2022, 20:09

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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mi 27. Jul 2022, 20:12

Sehr leise und zaghaft hab Iason zu, dass er Frauen mochte und einmal bei dieser Hure gewesen war. Irgendwie hätte Zucker nicht gedacht, dass der Krieger zu dieser Sorte Männer gehörte. Aber hier in der Armee, meist abseits von Gefährten und Freundinnen, welcher Mann gehörte nicht zu dieser Sorte?
Während sie sich auf dem Weg zum Schwarzen Kessel machten, sprachen sie über die (wenn auch zweifelhafte) Freiheit, die sie hier hatten. Iason meinte, Freiheit sei zwar schön, aber es gäbe ein größeres Risiko etwas falsch zu machen. Weit mehr als früher. Zucker schmunzelte.
"Irgendwann wirst du merken, dass es auch schön ist eigene Fehler zu machen. Für etwas selbst einzustehen", entgegnete er. "Oder sich aus Schwierigkeiten herauszureden. Das ist mehr so meine Masche." Er grinste link mit seiner gesunden Gesichtshälfte. "Aber in der Armee hast du deinen Vorgesetzten, der im Glücksfall für deine Fehler den Kopf hinhält", zog er einen Vergleich. "Rashar würd für mich die Hand ins Feuer legen."

Im schwarzen Kessel angekommen sah Zucker zwar wie Iason flink einen Taschendieb abwehrte, aber er dachte sich zunächst nichts dabei, da es so schnell passierte. Sie fanden einen freien Platz an einem Tisch, wo sie sich gleich Bier bestellten. Iason hatte sich dicht neben ihn gesetzt. Gut, der Schwarze Kessel war schon gut besucht, aber soo gut?
Zucker hatte nichts gegen Iasons Sinneswandel. Der Rekrut war betrübt darüber, dass Venka nicht mit ihm auf seine Insel kommen wollte. Zucker wusste nie, ob Iason damit scherzte oder nicht.
"Ich weiß nicht wie sie früher war. Sie kommt mir sehr taff vor. Aber die Armee verändert viele...", gab der Prinz leise zu bedenken. Iason überlegte, dass er sich dann etwas anderes überlegen müsste. Einen anderen Traum. Er hätte von Alienor gehört. Völlig unerwartet fragte er Zucker, was es bedeutete Alienor zu dienen.
Der Krieger erwischte ihn ziemlich unvorbereitet. Was sollte er sagen? Zucker räusperte sich, lehnte sich zurück.
"Keine Ahnung", wich er aus, "Sie war nur an Sions Seite. Wir haben nicht miteinander geredet. Sie scheint nett... aber ich bin da echt der falsche zum Fragen. Rashar hat sie nach Zamora begleitet, nicht ich. Außerdem untersteht die Armee Sion", fügte er hinzu. Wie kam Iason darauf so etwas zu fragen? War es Zuckers eigene Schuld?
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mi 27. Jul 2022, 20:18

"Hmmm, ich glaube, Lord Bovert würde mich eher eigenhändig ins Feuer schubsen", überlegte Kosta zynisch, als Kosta ihm erklärte, dass ein guter Vorgesetzter sich für ihn einsetzen würde. Eneas würde so etwas tun. Er nahm die ganze Mannschaft in den Schutz und ging für sie in die Hölle, wenn es sein musste. Kurz überrollte ihn eine Welle des Heimwehs. Er sehnte sich so sehr danach, dass Eneas hier war, dass sie Laree freiboxten und dann auf weiter See sich in Sicherheit brachten, wo sie dann feiern konnten. Klar, es war schon oft sehr gefährlich geworden dabei, aber gerade das, hatte sie sich lebendiger fühlen lassen als sonst wann.

Leicht verlassen, schob er seine Hand auf den Oberschenkel von Zucker. Noch nicht einmal in lüsterner Absicht. Vielmehr einfach um etwas Trost und Nähe zu haben. Dummerweise mochte er Zucker viel zu sehr und verriet ihm so viel zu viel über sich. Hoffentlich gehörte er tatsächlich zu den Rebellen. Dann würde er sich nicht darum kümmern müssen, dass Zucker tatsächlich zu viel über ihn wusste.
Leider hatte der Prinz sich aber ziemlich gut im Griff. Denn als Kosta nach Alienor fragte, lehnte dieser sich nur zurück und räusperte sich. Das zwar nicht unbedingt eine Handlung, die er oft bei dem Prinzen gesehen hatte, aber es war zu wenig, um zu wissen, dass er ihn ertappt hatte. Locker meinte Zucker auch, dass er keine Ahnung hätte. Sie wäre damals nur an Sions Seite gewesen und er hätte nicht mit ihr gesprochen. Rashar hingegen hätte sie nach Zamora begleitet.

"Dann müsste ich also, Rashar fragen", folgerte Kosta bedrückt und liess den Kopf hängen. "Dabei komme ich doch gerade erst vom Fort Maloun." Er stöhnte bei der Erinnerung daran. Diesemal liess er seine Finger ganz bewusst sinnliche Kreise auf Zuckers Oberschenkel zeichnen. "Und so leicht komme ich da auch nicht wieder zurück. Schade. Er scheint ja wirklich ein eindrucksvoller Mann zu sein, dieser Rashar. Begleitet eine Königin, gewinnt eine Schlacht, die nicht zu gewinnen ist und würde seine Hand für dich ins Feuer legen. Und das alles, obwohl ihr beide Schwerverbrecher seid. Phönix war schon immer sehr stark und wunderschön. Aber früher war sie glücklicher. Sie sollte hier nicht bleiben."
Iason schien über seine eigenen Worte nachzudenken. Die Finger hörten auf ihre verführerischen Kreise zu malen. Dieser Rashar schien ihn ehrlich zu beeindrucken. Da begannen auf einmal seine Schultern zu zucken und er zog abrupt seine Hand zurück.
"Ich kann das nicht", keuchte er gehetzt. Mit grossen, schimmernden Augen blickte er zu Zucker auf. "Es tut mir so Leid Zucker. Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich mag dich doch so sehr. Er wollte mir nicht glauben, dass du in Wahrheit ein anständiger Mann bist. Er hat mich trotzdem losgeschickt. Ich werde es ihm noch einmal sagen. Diesmal wird er mir glauben. Bestimmt. Es tut mir so Leid." Hastig legte er eine Münze auf den Tisch und erhob sich, um aus dem Hinterausgang der Taverne zu flüchten. In der Hoffnung natürlich, dass sein angeblicher Zusammenbruch Zucker neugierig genug gemacht hatte, damit er ihn aufhielt und zur Rede stellte.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mi 27. Jul 2022, 20:18

Während sie so beisammen saßen, begann Iason ihm über den Oberschenkel zu streicheln. Oha, der Abend wurde immer interessanter. Auch, was die seltsamen Fragen betraf, die der Krieger ihm stellte. Zucker kam noch nicht dahinter, was das sollte, versuchte sich unwissend zu geben. Er ignorierte das leise Gefühl des Unbehagens in ihm.
Iason seufzte, da Rashar zu weit weg war, um ihn wegen Alienor zu fragen. "Ich weiß nicht wieviel er dir zur Königin sagen könnte. Wir alle dienen Sion. Er hat uns die Freiheit geschenkt", spulte der Hayllier sein Sprüchlein ab. Iason bewunderte derweil Rashar und erkannte auch, dass der Eyrier etwas ganz besonderes war. Zucker lächelte.
"Deswegen ist er unser Anführer. Keiner der anderen würds schaffen uns zusammen zu halten. Nichmal Tiger", erklärte Zucker. Je mehr Iason redete, desto mehr begann der Prinz seine Kompanie zu vermissen. All die verlausten, blutrünstigen Mistkerle. Sie hatten alles gegeben, um Fort Maloun zu gewinnen. Iason wusste nicht, was in dem Dorf passiert war..
Während Zucker noch an seine Kumpanen dachte, erstarrte der Rekrut neben ihm plötzlich. Er keuchte wild, sah hoch zu Zucker und faselte etwas davon, dass er es nich könne und es ihm leid tue.

"Was?", fragte der Soldat perplex. Iason redete einfach weiter. Mit jedem folgenden Wort merkte Zucker, dass hier etwas gewaltig schief lief. Irgendjemand hatte Iason geschickt, um ihn auszuhorchen. Wer sollte das denn sein? Was war hier los? Iason versuchte sich aus dem Staub zu machen, rannte dem Hinterausgang zu.
Rasch folgte Zucker ihm, um ihn aufzuhalten. Sie befanden sich schon in einem alten, stinkenden Flur, als es ihm gelang.
"He, was ist los? Wer hat dich geschickt?", verlangte er zu wissen. Zucker hatte den entlaufenen Sklaven am Arm gepackt, um ihn festzuhalten.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Mi 27. Jul 2022, 20:21

"Ah, du tust mir weh", jammerte Kosta, als Zucker ihn wie erhofft eingeholt und am Arm gepackt hatte. Wehren tat er sich jedoch nicht gegen den Griff, der zwar durchaus hart war, aber nicht ernsthaft weh tat. Eindringlich wollte Zucker wissen, was los sei, wer ihn geschickt hätte. Ängstlich zog Kosta in Erwartung eines Schlages den Kopf ein. "Bitte nicht schlagen", flehte er herzerweichend, sah sich dann aber vorsichtig in dem schimmligen Gang um, als Zucker ihn doch nicht schlug.

"Es tut mir so Leid", wisperte er aufgeregt, damit niemand lauschen konnte. "Bitte, ich wollte das nicht. Ich weiss, dass du ein guter Mensch bist. Obwohl du aus den Salzminen kommst. Ich habe es ihm gesagt, aber oh, er was so wütend. Er hat Küken und mich in der Besenkammer erwischt. Ich dachte schon, dass er mich schlicht umbringt. Aber sie hat es irgendwie geschafft, ihn davon abzuhalten und er liess sich erweichen. Dafür wollte er aber, dass ich meinen Kontakt zu dir nütze. Ich sollte mich auf dich Einlassen, um an Informationen über dich und die 6. zu kommen. Ich wollte das nicht, deswegen bin ich dir auch möglichst aus dem Weg gegangen, um ihm sagen zu können, dass die Ausbildung viel zu streng ist und ich nicht an dich rankomme. Aber er sie doch in seiner Gewalt. Deswegen habe ich es nun doch versucht. Es tut mir so Leid, Zucker. Bitte sei mir nicht böse. Er hat sie doch in seiner Gewalt und er will mir einfach nicht glauben, dass ihr euch den Sieg über Fort Maloun ehrlich verdient habt und dass ihr keine Rebellen seid. Bitte, bitte, ich wollte das nicht."

Kosta schnappte nach Luft, weil er alles so hastig erzählt hatte, ohne dabei gross zwischendurch Atem zu schöpfen. Während er den anderen Hayllier noch um Verzeihung flehend ansah, schien es in Zuckers Hirn fieberhaft zu arbeiten. Der Rekrut wollte schon zu neuen Entschuldigungstiraden ansetzen, als es dem Prinzen reichte und er ihn schüttelte. Herrisch wollte er endlich wissen, wer ihn denn geschickt hätte.
"Revan Asar", hauchte Kosta mit ängstlichen Augen. "Aus der Inneren."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Mi 27. Jul 2022, 20:23

Iason zuckte zusammen, flehte, dass Zucker seinen Griff lockern und ihn bitte auch nicht schlagen möge. Zucker hatte noch keine Ahnung, was genau er vorhatte. Er war rein instinktiv dem Krieger nachgeholfen, weil er spürte, dass es übel enden würde wenn er es nicht tat. Iason wusste etwas und Zucker musste wissen was.
"Was ist hier los?", forderte er wieder zu wissen. In dem schmalen nur spärlich beleuchteten Gang waren sie momentan allein, doch dies könnte sich schnell ändern, wenn jemand den Gang zum Hinterhof antrat. Zucker wusste um die begrenzte Zeit, weswegen er auch keine Geduld für Iasons Jammern hatte. Er wollte jetzt Antworten.
Der Rekrut flüsterte hastig, dass Zucker ein guter Mensch wäre, aber der andere hätte ihm nicht geglaubt. Er hätte ihn und Phönix in einer Besenkammer erwischt. Bei was? Die Geschichte klang sehr verworren. Aber es klang auch echt, glaubwürdig. Zuckers schlechtes Gefühl verstärkte sich. "Wer hat dich erwischt? Wer hat mir dir geredet?", verlangte er zu wissen.
Iason erzählte, dass ihn jemand beauftragt hatte sich mit Zucker anzufreunden, um an Informationen zu gelangen. Iason hätte dies nicht machen wollen, weswegen er ihm aus dem Weg gegangen sei. Aber der, der ihm die Befehle erteilte, hätte Venka in seiner Gewalt. Aus Angst um sie hätte es Iason nun doch versucht. Es täte ihm so leid.

Zuckers Blick war sehr ernst geworden. Er hatte den Griff um Iason nicht mehr gelockert. Hastig versuchte er zu überlegen über wen der entlaufene Sklave sprach. Wer glaubte, dass die 6. Rebellen wären? Wie konnte das herausgekommen sein? Das schlimmste Szenario überhaupt war eingetreten. Dabei lief es gerade so gut, sie hatten das Fort erobert.
"Wer? Los, rede, wer hat dich angestift", wollte der Soldat wissen. Er schüttelte ihn grob, da Iason so aussah, als würde er gleich erstmal wieder zu jammern beginnen. Das war Zucker momentan ziemlich egal. Es ging hier um sein Leben.
Am Ende bekam er die Antwort, die er befürchtet hatte. Revan. Ausgerechnet die Interne. Sein Blick änderte sich, er lockerte sogar seinen Griff etwas. Für den Moment sah es so aus als würde er Iason ziehen lassen.
Dann hatte er sein Messer herbeigerufen, bereit zu töten und das schnell. "Tut mir leid, Kleiner", sagte Zucker ehe er das Messer Richtung Iasons Brust führte. Und Iason schlug seinen Arm beiseite. Schnell und präzise. Der Prinz versuchte einen weiteren Angriff, Iason wich wieder aus. Seine komplette Haltung war anders. Nichts war mehr von dem weinerlichen, ängstlichen Sklaven von vorhin zu sehen.
Es überraschte Zucker sehr, denn er hatte nun nicht mehr die geringste Ahnung was hier los war. Er wusste bloß, dass Iason, falls er überhaupt so hieß, ein falsches Spiel mit ihm getrieben hatte. "Du hast mich reingelegt", knurrte der Soldat wütend. Nun tat es ihm gar nicht mehr so leid den Mann töten zu müssen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Do 28. Jul 2022, 06:12

Er hatte Zucker provozieren wollen, damit er eine Reaktion von ihm bekam. Nun, das war ihm eindeutig gelungen. Die Antwort kam ziemlich deutlich. Zwar entschuldigte Zucker sich noch rasch, rief dann jedoch ein Messer herbei und führte es zielsicher zu seiner Brust. Rasch schlug Kosta sein Handgelenk beiseite und wich einem zweiten Angriff geschickt aus, um auf Abstand zu gehen. Erst so wollte er wagen, den Prinzen bei einem weiteren Angriff zu entwaffen. Alles andere wäre in dem schmudeligen, dunklen Gang viel zu gefährlich gewesen.

"Nur ein bisschen", lächelte Kosta charmant, als Zucker wütend erkannte, dass er ihn reingelegt hatte. Er hatte viel getan, um seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Aber sich abstechen lassen, sollte nun wirklich nicht dazu gehören und die Situation war zu gefährlich, als dass er sich mit tolpatschigem Taumeln hätte in Sicherheit bringen können. Dazu kämpfte Zucker zu gut und zu gemein.
"Sei mir nicht böse, Süsser", bat er ihn neckend. "Und steck das Messer weg. Du magst nicht gegen mich kämpfen. Ja, klar, es gibt solche, die können besser mit Waffen umgehen als ich. Aber zu denen gehörst du nicht. So gut du auch sein magst. Ausserdem, glaubst du tatsächlich, dass es klug ist, mich nun abzustechen. Das wär doch erst Recht ein Beweis deiner... na Schuld mag ich es nicht nennen. Es wäre doch erst Recht ein Beweis deiner Gesinnung. Schon mal daran gedacht? Tu das Messer weg. Dann muss ich dir nicht weh tun und wir können in Ruhe darüber reden."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Do 28. Jul 2022, 09:12

Er hatte jetzt echt keine Lust auf Spielchen mit Iason, der ihn anlächelte und zugab, mit ihm gespielt zu haben. So etwas hörte man nicht gerne. Zucker hatte sich mal wieder von einem schönen Hintern ablenken lassen. Was an der Geschichte des Kriegers war überhaupt wahr gewesen? Das ängstlich, tolpatschige Verhalten definitiv eine abkartete Nummer. Und Zucker war drauf reingefallen. Mit seinen Tipps hatte er Iason sogar noch geholfen in die Armee zu kommen. Oder gehörte er schon lange zur Armee, war ein verdeckter Agent der Internen?
Der Prinz wusste nicht mehr was er glauben sollte. Er wusste nur, dass es übel enden würde, wenn Iason mit seinem Wissen bis zu seinem Vorgesetzten kam. Er musste den Krieger ausschalten. Dann konnte er weiter überlegen. Für Iason schien dies alles halb so schlimm, er begann ihn gar zu verspotten und forderte, dass Zucker das Messer weglegte. Der Krieger war ein völlig anderer Mensch. Er brüstete sich damit, dass er besser im Kampf wäre. Außerdem würde Iasons Tod Zucker nur noch mehr belasten.
Der Prinz griff sein Messer fester, lächelte düster.
"Ich hab schon ganz andere Kaliber als dich abgeschlachtet", erwiderte er, ließ Iason nicht aus den Augen. Zucker legte ein Schutzschild um sich. "Meinst du, irgendeinen kümmerts, wenn ich dich töte? Nein."

Damit schoss er nach vorne, um mit dem Messer nah genug an Iason heranzukommen. Aber der andere Hayllier war wahrhaftig geschmeidig und blitzschnell. Es dauerte nicht lange und Iason packte seinen Arm, versuchte ihn zu verdrehen und einen Griff anzusetzen. Bevor es soweit kam, schleuderte Zucker ihn mit einem Machtball gegen die nächste Wand. Putz krachte herunter. Etwas weiter hinten hörte man eine Türe schlagen und eilig tippelnde Frauenschritte. Er musste mit der Anwendung der Kunst sparen, das weckte nur Aufmerksamkeit. Zucker wich langsam zurück, das Messer in einer abwehrenden Haltung.
*Für wen arbeitest du?*, fragte er, *Revan?*
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Do 28. Jul 2022, 18:58

Zucker wollte ihm natürlich nicht glauben, dass er besser kämpfen konnte und meinte mit einem düsteren Lächeln und einem festen Griff um sein Messer, dass er schon ganz andere Kaliber abgeschlachtet hätte. Abgeschlachtet? Kosta schmunzelte. Wollte Zucker ihm damit Angst einjagen. Das funktionierte nicht wirklich. Dazu hatte er schon in brenzligeren Situationen gesteckt. Schon allein auf dieser Mission.

"Hmmm, ich wüsste da eine Reihe von Leuten, die dir blutige Rache schwören würden, tötest du mich", widersprach Kosta freundlich, blieb aber auf der Hut vor dem nächsten Angriff. "Mindestens so blutig, wie du mir Rache schwören würdest, tötete ich Rashar." Kosta hatte gemerkt, wie wichtig Zucker der flügellose Eyrier war. Wichtig auf eine ganz besondere, freundschaftliche Weise. Mit der Bemerkung wollte er Zucker darauf aufmerksam machen, dass er auch echte Freunde hatte.

Zucker hatte dafür aber erst einmal keinen Nerv oder keine Ruhe darüber nachzudenken. Stattdessen griff er wieder an, schoss nach vorne. Kosta reagierte instinktiv, wie er es schon tausende Male gemacht hatte. Messerkämpfe in dunklen Spelunken war er weit geübter, als ein Schwertkampf auf dem Schlachtfeld. Trotzdem war er zu langsam. Bevor er Zucker gänzlich in den Griff bekam, wandte dieser die Kunst an. Hart prallte Kosta gegen die nächste Wand, die Luft wurde ihm brutal aus den Lungen getrieben. Leicht benommen vor Schmerzen ging er sofort in Verteidigungstellung, hielt seine Juwelenkunst knapp unter der Oberfläche bereit.

"Du bist wohl wirklich nicht der Klügste", stellte er trocken fest. "Lass den Unsinn mit der Kunst. Das ist viel zu auffällig. Wir brauchen keine Lauscher." Sie schienen jedoch schon von jemandem bemerkt worden zu sein. Hoffentlich war es niemand gefährliches und wirklich nur eine einfache Dirgne, die hastig die Türe zuschlug und floh.
"Nein, der Teil mit Revan war tatsächlich gelogen", gab Kosta lächelnd zu. "Das und dass ich entlaufen bin. Doch das weisst du ja schon längst, nicht wahr? Ich wollte dir nur endlich mal eine eindeutigere Antwort entlocken. Deswegen habe ich das mit Revan erfunden. Der hat von Nichts eine Ahnung. Ansonsten stimmt der Rest im Grossen und Ganzen. Und ich mag dich wirklich sehr. Selbst das mit dem Strand und dem Piraten stimmt. Solltest du also doch mal Interesse..." Zuckter schaute ihn finster an. "Na gut, dann eben nicht. Und für wen ich arbeite? Natürlich genau wie du, für Sion. Oder etwa nicht? Bist du sicher, dass du mit mir nicht an ein lauschigeres Örtchen willst? Ich bin auch ganz brav", bot er süss an. "Nur meine Gedanken sind total versaut."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Do 28. Jul 2022, 19:06

Zucker verzog den Mund, als Iason höhnte, er wäre nicht der Klügste. Der Krieger bewies eindeutig mehr Ruhe und machte ihn darauf aufmerksam, dass die Juwelenkunst zu auffällig wäre. Man könnte sie bemerken. Damit hatte er recht, doch Zucker hatte es einfach riskieren müssen. Er wusste nicht, was Iasons Absichten waren.
Iason sagte, dass er ihn bezüglich Revans angelogen hätte, doch wie sollte Zucker ihm jetzt glauben? Der Krieger erklärte es damit, dass er Zucker hatte auf die Probe stellen wollen. Für was? Der Prinz wollte nicht zugeben, dass er nicht wusste was er jetzt machen sollte. Iason hatte ihm ziemlich den Boden unter den Füßen weggerissen. Dass Iason sich darüber auch noch amüsierte, machte ihn höchst unsympathisch. Locker scherzte er, die Insel und den Piraten gäbe es wirklich.
Zucker hob wieder sein Messer, bedachte den Hayllier mit vernichtendem Blick. Er bekam grad gute Lust Iason einfach nur aufgrund seiner Überheblichkeit abzustechen.

Iason scherzte weiter, dass er für Sion arbeitete, wollte wissen für wen Zucker war. Gleich darauf kokettierte der Krieger wieder, versprach brav zu sein, wenn sie jetzt gemeinsam irgendwohin verschwinden würden.
"Deine wahre Idenität ist echt zum Kotzen", befand Zucker, machte einen Schritt nach vorne, dann noch einen. Lauernd umkreisten sie sich, angespannt wer den nächsten Schritt machen würde.
Es war ein angetruckener Dockarbeiter. Er riss johlend die Türe auf, kam in den Flur getorkelt. Zucker reagierte schnell. Als der Betrunkene in den Flur kam, war dieser bereits wieder leer. Nichts ahnend schlurfte der Mann Richtung Hinterausgang, sich am Hintern kratzend.
Eine Türe weiter in einem echt übel riechenden Bad hatte Zucker seinen Gegner gegen die Türe gepresst. Dicht aneinandergedrückt standen sie da, lauschen. Schließlich konnte Zucker nicht anders, keuchte angewidert und hielt sich die Hand vor die Nase. "Oh... Dunkelheit... ugh... hätte die nächste Tür nehmen sollen", stieß er aus.
"Machen wirs schnell", beschloss er deswegen, "Wer bist du?", fragte er. "Für wen arbeitest du? Und komm mir nich wieder mit deinen dummen Sprüchen. Ich würd dich nur dafür töten."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Do 28. Jul 2022, 19:49

Kosta machte einen Schmollmund, als Zucker meinte, seine wahre Identität wäre zum Kotzen. Seine Augen bekamen jedoch einen ehrlichen, traurigen Zug. Er wollte nicht, dass Zucker ihn hasste. Natürlich konnte er verstehen, dass er wütend auf ihn war und nahm ihm das nicht übel. Aber dass er ihn hasste, hatte er nun wirklich nicht gewollt. Sie hatten immer so gut miteinander Scherzen können. Kosta hatte gehofft, so wieder eine Verbindung zum Anderen aufbauen zu können. Aber vielleicht hatte Zucker auch schlicht recht und sein Wesen war einfach nur doof. Vielleicht wollte Eneas deswegen nicht...

Türe wurde von einem johlenden Gast aufgerissen und Zucker und Kosta hechteten instinktiv ins nächstbeste Zimmer. Ausgerechnet ein Bad, das wohl noch nie jemand mal sauber gemacht hatte. Kosta wurde übel. Da störte es ihn noch nicht einmal, dass der Raum stockdunkel und klein war. Auch Zuckers starker Körper, der ihn gegen die Türe presste, lenkte ihn nicht ab. Es stank einfach nur grauenhaft hier. Das einzige worauf er sich etwas konzentrieren konnte, war Zuckers Hand mit dem Messer, die er am Handgelenk eisern festhielt, damit sie ihm auch ja nicht näher kam. Doch noch immer zögerte er, selbst eine Waffe herbei zu rufen. Eneas würde dafür gehörig mit ihm schimpfen.

"Wir können auch gerne ins nächste Zimmer gehen und in Ruhe reden", bot Kosta an. "Ich tu dir nichts. Ohhh, schon gut, schon gut, beruhige dich bitte Zucker", bat er, als Zucker ihn heftiger gegen die Türe drückte und ihm drohte. Wären sie nicht gerade im Klo gewesen, hätte er dem Prinzen wohl einen Schlag verpasst, um ihn für einen Moment auszuschalten und dann in Ruhe fesseln zu können. Aber Kosta konnte sich nicht überwinden, Zucker hier zu Boden zu fallen lassen. Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie der Boden hier war.

"Ich bin Iason", erklärte er ruhig. "Bin es schon mehr als die Hälfte meines Lebens. Arbeiten tu ich für den Piraten." Seis drum, dann erzählte er Zucker eben alles. Ob sich der Prinz dessen bewusst war, dass er in immer grösserer Gefahr befand, je mehr Kosta ihm verriet? Wenn er ihn nicht von sich überzeugen konnte, dann würde Kosta ihn töten. Auch wenn er es nicht gerne tat. "Gehören tu ich meiner Herrin." Er hatte sich vorgebeugt und wisperte es Zucker kaum hörbar ins Ohr. "Königin Timaris Tolarim."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Do 28. Jul 2022, 20:31

Iason blieb ruhig, vielleicht lag es auch an dem Messer, das Zucker ihm dicht am Körper hielt. Der Krieger hatte ihn am Handgelenk gepackt, drückte dagegen an, um ihn wegzuschieben. Iason bot an das Zimmer zu wechseln, er würde ihm nichts tun. Als Antwort presste der Prinz den frechen Lügner noch heftiger gegen die Türe.
"Red keinen Quatsch. Mein Arsch hängt grad ziemlich frei zum Abschuss wegen deiner Aktion", knurrte der Soldat wütend. Iason hatte ihn in richtige Schwierigkeiten gebracht. Noch immer hatte Zucker keine Ahnung wie sehr, doch das hier konnte nicht gut sein. Was hatte der andere Hayllier vor? Am sichersten wäre es ihn auszuschalten. Er hatte Iason schon viel zu lange reden lassen. Irgendetetwas ließ den Prinzen zögern.
Iason beharrte, er wäre Iason. Er wäre es die Hälfte seines Lebens gewesen. Was sollte das denn heißen? Und für welchen Piraten sollte er arbeiten? Das klang total hirnverbrannt. Der große Kanonenschlag kam dann, als Iason erklärte, er würde der hayllischen Königin gehören. Zucker verzog das Gesicht.

"Du bist ein Sklave von Timaris Tolarim?", hakte er ungläubig nach. Man konnte ihm anhören, dass er es nicht glaubte. Ein persönlicher Sklave der mächtigsten Frau von Hayll, ja klar. Und ausgerechnet von Zucker wollte er hoch brisante Infos? Jemand hatte Iason schlecht informiert. Er wusste einen Dreck.
"Also Seemannsgarn kannst du schon spinnen", gab Zucker zynisch zu. Er versuchte seine Hand freizubekommen. Der Gestank in dem Raum gestaltete das Gespräch eher knapp. Es gab keine langen Pausen. Der Prinz atmete durch den Mund.
"Hast du Beweise?", fragte er. "Was willst du mir als nächstes auftischen? Dass du hier bist, um Sion zu stürzen oder was?" Zucker schüttelte den Kopf, dann ließ er Iason los, fluchte ungnädig.
"Wir können hier nicht reden. Wenn du nix unternimmst, tu ich auch nix. Dann können wir uns irgendwohin verziehen", bot der Soldat an.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Do 28. Jul 2022, 20:52

"Dein Arsch ist noch genau gleich in Sicherheit, wie vor unserem Gespräch", widersprach Kosta. "Niemand der dir Schaden will, weiss davon und alle anderen, die es wissen, wollen dich unterstützen." Wobei es gar noch nicht so klar war, was es da zu wissen gab. Eigentlich ging es ja nur darum, dass Zucker zu der 6. gehörte. Das wusste jeder. Zudem vermutete Prinz Malateste, dass die 6. womöglich Rebellen waren. Das wars schon.

"Posauns doch noch lauter raus", murrte Kosta, als Zucker ungläubig nachfragte. Dunkelheit, manchmal war der Schnuckel wirklich nicht der Klügste. Kravtfoll hielt er seine Hand weiter fest, als er sie frei bekommen wollte. Das Messer würde er in dieser Finsterniss sicher nicht einfach so freigeben.
"Ich bin eben auch ein Pirat", gab er zu, als Zucker zynisch meinte, er könne schon Seemannsgarn spinnen. "Aber ich habe dich kaum angelogen. Du weisst weswegen ich hier bin und was mein Ziel ist. Ein ganz normales, persönliches Drama, das nichts mit dem Krieg zu tun hat. So etwas gibt es immer. Wenn dabei jedoch das Fort in die Luft fliegt..." Zucker kannte die absurde Idee vom Versenken der Schiffe, dem Fort in die Luft sprengen und dem Verbrennen der Stadt.

"He, nicht ich bin derjenige, der mit dem einem Messer rumfuchtelt", wehrte Kosta ab und liess Zucker Handgelenk noch immer nicht los. "Ich bin ganz brav. Dunkelheit, Mann, du kannst doch nicht im ernst glauben, dass ich dir weinerlich die Geschichte mit Revan auftische, nur um dann ohne Informationen zu fliehen und mich dann in dieser Kloake von dir gefangen nehmen lasse, nur um dir dann heimlich ein Messer in den Bauch zu jagen. Das gibt ja noch viel weniger Sinn, als all mein Seemannsgarn zusammen." Bitte, Zucker sollte ihm das jetzt einfach glauben. Er wollte aus dieser verpesteten Luft raus.
"Genau so ist es mit den Beweisen", fuhr er rasch fort. "Meinst du, ich lauf hier angeschrieben rum, wo man noch nicht einmal nackt unter der Dusche alleine ist? Was würdest du denn als Beweis akzeptieren. Ich fürchte, du wirst mir vertrauen müssen, genau wie ich dir vertraue, dass du nicht längst die Wache informiert hast. Sobald wir hier drin Licht haben, lass ich auch deine Hand los. Oder lass endlich das Messer verschwinden. Ich hab dich zwar lieb, aber vertrauen tu ich dir nicht so sehr, als dass ich dich da in der Dunkelheit wütend mit der Klinge rumhantieren lasse."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Do 28. Jul 2022, 20:53

Der Krieger beharrte, dass er Zucker "kaum" angelogen hätte. Was hieß hier 'kaum'? Was sollte Zucker sich darunter vorstellen? Er wusste nicht, wer Iason war und es war besser ihm nicht zu vertrauen. Iason beschwerte sich genervt wie ungeschickt Zucker an diese Unterhaltung heran ging.
"He, ich bin hier nich der ausgebildete Spion. Für dich is das hier vielleicht dein täglich Brot, aber ich bin ganz zufrieden damit unwissendes Kanonenfutter zu sein", erwiderte der Prinz scharf. Iason hatte ihn regelrecht überfallen mit seiner Enthüllung. Erst das kleine Theaterspiel mit Revan und nun war er Pirat und Sklave im einen. Natürlich klang das total absurd. Hörte Iason das denn nicht?
Jener beschwichtigte, er wäre aus persönlichen Gründen hier und es hätte nichts mit dem Krieg zu tun. Trotzdem hätte er nichts dagegen mal so eben das Fort in die Luft zu sprengen.
Sofort packte Zucker den anderen Mann fester. "Untersteh dich", zischte er, "Wenn du das Fort hochjagst, was meinst du was passiert? Dass der Rest abzieht, nein? Sie werden noch mehr holen und Raej den Erdboden gleich machen. Eh, du solltest die Finger von den Sachen lassen, die du nich verstehst. Wie kannst du als Spion der Königin so uninformiert sein?"

Iason versprach, er würde ganz brav sein. Er hätte ihm nicht ein Lügenmärchen aufgetischt, um jetzt hier abgestochen zu werden. Das ergäbe ja keinen Sinn. "Ich schätze, wir beide haben uns den Abend anders vorgestellt", knurrte Zucker. Er überlegte fieberhaft, was er machen sollte.
Der Krieger hatte keine Beweise dabei und forderte, dass Zucker ihm vertraute. "Schon mal was von Juwelengepäck gehört?", fragte der Prinz, weil er wieder dachte, Iason hätte nur Ausreden parat. "Irgendwas musst du doch dabei haben... oder hast du geglaubt, ich kauf dir diese wahnwitzige Geschichte ab?" Für wie blöd hielt Iason ihn?
Iason beschwor ihn, das Messer verschwinden zu lassen. Zucker dachte kurz nach. Nein, er hatte die Wachen nicht informiert. Wieso sollte er? Iason brachte es fertig und ritt ihn dann richtig tief in die Scheiße rein.
"Lass uns raus aus der Stadt. Wir tun so als wollten wir da ne Nummer schieben", schlug Zucker vor. "Ich nehm jetzt mein Messer weg. Und wenn du ne Dummheit begehen willst... ich bin mir nich zu schade dich mit der Kunst wegzublasen."
Er zog sein Messer langsam fort. "Lass meinen Arm los", forderte er.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Fr 29. Jul 2022, 05:53

"Wieso nur so tun?" fragte Kosta lächelnd. "Wir könnten doch wirklich. Dann wird der Abend vielleicht doch noch so, wie wir ihn vorgestellt haben. Ah nein, nicht gleich wieder böse werden. Das könnte doch nur die Gemüter etwas abkühlen." Zucker war ja wirklich sehr ernst bei der Sache. Der Prinz hing wirklich fest an seinem Leben, obwohl es bisher nicht viel gutes für ihn vorbereitet hatte.

"Ich habe nicht vor, dir etwas zu tun", beteuerte er ein weiterse Mal und liess dann auch vorsichtig seine Hand los, als Zucker diese zurück zog. Sofort öffnete er die Türe einen Spalt breit, um wenigstens etwas Licht einzulassen, damit er beobachten konnte, wie Zucker sein Messer verschwinden liess. Abwartend blickte er ihn an, bis er es auch tatsächlich getan hatte. Erst dann linste er in den Gang raus, ob der frei war. Er war es und sie konnten endlich den stinkenden Abort verlassen.

"Dunkelheit, ich hätte nie gedacht, dass ich mal die faulige Luft eines gammligen Ganges so angenehm wie eine Frühlingsbrise empfinden würde", atmete Kosta erleichtert auf. "Dafür schuldest du mir ein langes, schönes Bad. He, also, wenn du tatsächlich ausserhalb der Stadt eine Nummer mit mir schieben willst, dann solltest du vielleicht nicht so finster schauen und nicht so distanziert sein. Bitte hör auf, so böse auf mich zu sein Zucker", bat er ihn und schmiegte sich ganz vorsichtig und langsam an ihn, als sie den Schwarzen Keller zum Hinterausgang verliessen und wieder die Strassen von Loraka betraten. "Ich bin da genau so unvorbereitet hinein gestolpert wie du. Ich will dich nicht zum Feind haben und werde dir all deine Fragen beantworten, sobald die Wände keine Ohren mehr haben.

Zucker entspannte sich nicht wirklich, aber ihm war klar, dass sie schon etwas wie ein Pärchen aussehen mussten, wenn man ihnen das Stelldichein im Wald abkaufen sollte. So nahm er ihn auch in den Arm und konnte sich sogar dazu überwinden, bei passender Gelegenheit, ihn zu küssen. Die Küsse waren grob und dominant. Beim dritten konnte Kosta ein leises Wimmern nicht verhindern. Sehnsüchtig schmiegte er sich an den Prinzen und fand, dass sie viel zu schnell ausserhalb der Stadt an einem geschützten Plätzchen waren, wo Zucker sich viel zu schnell von ihm trennte.

"Ich habe schon ein paar Dinge in meinem Juwelengepäck", gab Kosta zu und rief auch gleich eine Wolldecke herbei, die er am Boden ausbreitete. "Doch nichts zu eindeutiges. Unter Folter gibt man zur Not auch sein Juwelengepäck frei. Ich bin zwar stark, aber niemand kann ewig widerstehen. Du sagtest einmal, du wärst ein begehrter Lustsklave gewesen. Bist du ihr da einmal begegnet? Kennst du ihre Signatur? Oh, und vielleicht kennst du das hier. Aber ich vermute, dass das erst nach deiner Zeit kam. Ich weiss ja nicht, wie lange du in den Minen warst." Damit rief er einen Goldtaler mit Goldauges Zeichen herbei und hielt ihn hoch, damit Zucker ihn sich ansehen konnte.

"Ich bin kein Spion der Königin", erklärte er weiter. "Ich bin das, was ich gesagt habe. Ein Sklave, ein Pirat, ein Spielzeug. Ich hatte nicht vor, hier etwas zu spionieren und Kontakte mit verschiedenen Rebellengruppen aufzunehmen. Für sowas bin ich nicht ausgebildet. Deswegen weiss ich auch nicht, was es für Auswirkungen es haben mag, wenn man die Flotte versenkt, das Fort sprengt und die Stadt anzündet. Ich bin nur hier, um eine Jugendfreundin zu retten. In alles andere bin ich einfach nur reingestolpert."
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Fr 29. Jul 2022, 08:56

Iason war weiter Sprüche klopfen und scherzte, sie könnten ja wirklich außerhalb der Stadt eine Nummer schieben. Zucker fand das alles überhaupt nicht witzig. Iason hatte doch selbst miterlebt wie schnell man hier draußen sein Leben verlieren konnte. Wenn Iason ein falsches Spiel mit ihm trieb, würde es an Zuckers Kragen gehen. Er musste sich absichern und schnell zurück zu Rashar, um ihm davon berichten.
Der Krieger vor ihm versprach ihm nicht zu schaden, ließ ihn los und öffnete die Türe, die zum Flur führte. Widerstrebend steckte Zucker sein Messer zurück. Sie verließen den Abort. Wieder machte Iason einen Scherz, das die Luft hier draußen um so vieles besser wäre. Wie eine Frühlingsbrise. Zucker hatte keine Erinnerung mehr an seine letzte Frühlingsbrise. Hier an der Front verloren solche Worte schnell an Bedeutung.
"Ha ha, toll, dass es dir so viel Spaß macht", brummte der Prinz, während Iason ihm locker fröhlich Ratschläge gab, damit sie auch als zwei aufeinander scharfe Männer erschienen. Er sollte nicht so finster schauen. In bester alter Iasonmanier bettelte der Spion, dass Zucker nicht mehr böse auf ihn sein sollte ehe er sich an ihn drückte. Zucker rückte beim ersten Mal zurück, wollte den Mann sofort wieder schlagen. Als er merkte, dass Iason ihn nicht angriff, legte er widerwillig den Arm um den schlankeren Krieger. Es war ein fester Griff, um zu verhindern, dass der Hayllier wegrannte sobald sie aus der Kneipe waren.

Iason redete auf ihn ein, dass er alles erzählen würde sobald sie nicht mehr in der Stadt waren. Und wenn dies ein Trick war, um ihn fortzulocken?
"Die 6. ist zwar in Fort Maloun, aber Klinge ist hier und auf ihn kann ich zählen, wenn ich verschwinde", warnte er Iason. "Also versuch nicht mich reinzulegen." Seine Finger bohrten sich hart in die Schulter des Kriegers. Niemand schenkte ihnen auf den Straßen einen Blick. Iason machte ihn erneut darauf aufmerksam, dass er zu finster schaute und wie es mit einem Kuss wäre. Also küsste Zucker ihn. Knapp und recht hart. Er hatte keinen Bock auf eine Nummer. Sein Leben hing an einem seidenen Faden. Je nachdem zu welcher Gruppierung Iason gehörte, steckte die gesamte 6. Kompanie in ernsthaften Schwierigkeiten.
Sie schafften es Loraka zu verlassen. Zucker hielt sich an der Küste, wo es mehrere Felsen hatte zwischen denen sie sich verstecken konnten. Dort ließ er Iason gleich los.
Der wollte es sich gemütlich machen und rief eine Wolldecke dabei, die er über den Stein legte. Er erklärte, dass er aus Sicherheit nichts eindeutiges in seinem Juwelengepäck hätte, da man unter Folter viel verriet. Es klang nach einer guten Ausrede.
"Wem begegnet?" Redete er immer noch von der Königin von Hayll? Zucker schüttelte den Kopf. "Nein, ich war Lustsklave, da war sie noch nicht an der Macht."
Iason zeigte ihm eine goldene Münze. Was war das jetzt? "Nein, soll mir das was sagen? Erzähl mir was hier los ist", verlangte er. Zucker hatte einen Hörschutz um sie gelegt. Das wäre nicht auffällig, wenn man hier zwischen den Felsen ungestört sein wollte. Zur Sicherheit, falls eine Patrouille vorbei kam, sollten sie vielleicht aussehen, als wären sie hier wegen Sex. Der Soldat öffnete seine Uniform, warf die Jacke fort.
Er rollte mit den Augen, als er Iasons Geschichte hörte. "Pirat und Sklave gleichzeitig? Ja, klar. Das soll ich glauben? Für wie bescheuert hälst du mich? Jeder weiß, dass die Königin von Hayll an ihre Sklaven nix kommen lässt. Das sind doch alles irgendwelche Jünglinge, die in ihrem Palast irgendwo angekettet sind. Und komm mir jetzt nich mit Gerüchten. Ich weiß, was Sklaven sich erzählen." Er hatte genug mitbekommen.
"Venka ist deine Jugendfreundin, ja? Wer sagt mir, dass ihr zwei nicht in Wahrheit Spione seid? Und aus welcher Armee? Dhemlan? Hayll oder wer anders?" Es wäre fast besser, wenn Iason wirklich für Hayll arbeitete und nicht für Dhemlan. Aber würde jemand aus der Interne ihn hierher bringen? wieso nicht gleich zu Revan?
"Was willst du von mir?", fragte Zucker deswegen nach.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 08:45

"So alt siehst du gar nicht aus", rutschte es Kosta heraus, als Zucker meinte, er wäre vor Timaris Zeit Lustsklave gewesen. "Königin Tolarim ist zwar noch recht jung, aber sie ist schon sicher fünfhundert Jahren am Territoriumshof." Na ja, aber vielleicht war Zucker trotz seinem schönen Aussehen nicht derart begehrt oder bekannt gewesen, wie er ihn hatte glauben lassen. Schade. Es wäre praktisch gewesen, wenn er ihre Signatur gekannt hätte. Dann hätte er sich beim Anblick des Ringes sicher sein können, dass er die Wahrheit sprach.

"Ich bin eben was besonderes", lächelte er verschmitzt und kniete sich auf die Decke, so, dass er jederzeit wieder aufspringen konnte. Er verkniff es sich zu sagen, dass Zucker gar nicht wissen wollte, für wie bescheuert er ihn halten würde. "Du versteifst dich zu sehr auf meine Person. Ich bin ein niemand. Keiner kennt mich. Aber wenn du magst, erzähle ich dir von mir. Auch ich war einer dieser Jünglinge, von denen du sprichst. Damals war ich etwa 160 Jahre alt, absolut unberührt und hatte bis dahin kaum je eine Frau gesehen. Kastia Ereta hat mich haben wollen, doch Timaris hat mich ihr weggeschnappt. Ich war öfters irgendwo angekettet, als ich zählen kann. Aber dann reiste sie für einen Urlaub nach Hause." Hatte Kosta zu Anfang noch ernst erzählt, wurde seine Miene nun ganz weich und liebevoll.
"Sie nahm mich mit, um... Na ja, das kannst du dir denken", lächelte Kosta. "Bevor sie jedoch dazu kam, verliebte sie sich in einen Stalljungen." Kosta lachte leise. "Oh, sie würde mich peitschen, wenn sie wüsste, dass ich so etwas über sie verbreite. Aber manchmal werden Märchen eben war. Der Stalljunge wurde ihr Gefährte und er freundete sich gegen meinen Willen mit mir an. Hab mich mit Händen und Füssen dagegen gewehrt. Aber niemand kann ewig widerstehen. Als die Beziehung dann zu Ende ging, durfte ich bei ihm bleiben, weil sie mich eben auch gern hatte. Sie hat mich nie freigelassen, doch eigentlich darf ich tun, was ich will. Es gibt nicht viele von uns, das ist wahr, sie tötet jedoch nicht jeden ihrer Sklaven, wenn sie nicht mehr mit ihm spielen will. So bin ich dann irgendwann auf ein Piratenschiff gelangt. Deswegen bin ich Pirat und Sklave gleichzeitig. Hat dir das nun weiter geholfen?" Freundlich lächelte er Zucker an.

"Venka? Auf die Gefahr hin, dass sie mir den Kopf abreist. Der einzigen Armee, der sie angehörte, war die Armee der Dienstmädchen", erklärte Kosta schulterzuckend. "Ich weiss nicht, was ihr dir erzählen soll, damit du mir glaubst. Ich diente noch nie einer Armee, aber Timaris hat meine Treue. Meine Tätowirung, der Drache. Das ist sie. Grün und Grau wie Ihre Juwelen und zwischendurch, wenn man genau hinsieht, sieht man ihre Rose. Und den hier hat sie mir einmal zu Winsol geschenkt. Gemeinsam mit ihrem damaligen Gefährten." Er rief den schlichten Goldring mit der eingavierten Blüte und dem Lorberkranz herbei. "Wenn du den anfässt, verlierst du deine Hand schneller als du blinzeln kannst. Egal ob Klinge in der Nähe ist oder nicht", fügte er mit süssem Lächeln an.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Sa 30. Jul 2022, 10:04

"Ich bin auch nicht alt", erwiderte Zucker. Er hielt sich damit zurück irgendwelche echten Details über sich zu sagen. Jetzt erst recht. Er traute Iason nicht. "Hör mal zu, die Königin von Hayll is mir herzlich egal, ja?" Es war ihm genau genommen schnurz, wer momentan in Hayll die Macht hatte. Diese Königinnen waren ja alle gleich. Es war Dhemlan, was ihn interessierte.
Während Zucker sich an einen höheren Felsen lehnte, setzte sich Iason auf die Wolldecke und grinste, dass er etwas besonderes wäre. Bloß um gleich darauf zu sagen, er wäre niemand und keiner würde ihn kennen. "Du kennst die Königin und sie kennt dich. Das ist alles andere als ein Niemand." Wenn es stimmte, was Iason ihm auftischte. Davon war Zucker immer noch nicht überzeugt.
Der Krieger begann jetzt mit seiner Lebensgeschichte. Blutjung wäre er zur Königin gekommen, die ihn Ereta weggeschnappt hätte. Als die Lady dann nach Hause reiste, hätte sie sich in einen Stalljungen verliebt. Zucker stieß ein knappes Lachen aus.
"Glaubst du, du kommst mit diesem Lügenmärchen davon?", fragte er. Iason schien sich darauf spezialisiert zu haben möglichst unglaubwürdige Geschichten zu erzählen. Ala dem Motto, das ist so verrückt, es muss ja stimmen. Nein, musste es nicht!

Zucker kannte sich auch zu wenig mit hayllischer Adelsgeschichte aus, um all die Gefährten der Territoriumskönigin von Hayll zu wissen. Im ersten Moment war es höchst unwahrscheinlich, dass ein Stalljunge darunter sein sollte.
Die Geschichte ging weiter, dass dieser Stalljunge sich mit Iason angefreundet hätte. Diese Freundschaft hätte auch nach der Beziehung mit der Königin gehalten. Danach wäre er auf einem Piratenschiff gelandet. Zucker runzelte die Stirn.
"Also bist du jetzt der Sklave des Ex-Gefährten der Königin und der ist zufällig Pirat?", fasste Zucker zusammen. Fassungslos schüttelte er den Kopf, lachte wieder. "Ey, wenn du dich reden hören könntest. Wie soll ich dir das alles glauben? Wo ist denn der Rest deiner Piratenmannschaft, hm? Und wieso interessierst du dich für Phönix?"
Iason erklärte, sie wäre ein Dienstmädchen. "Kann sie deine abstruse Geschichte bestätigten?" Hatte Venka ihn auch nur angelogen? Zucker kannte die Hexe schon länger, er hatte sie sehr gern. Anscheinend umgab er sich gern mit Leuten, die ihn verarschten.
Iason war schon wieder dabei über die Königin zu reden. Die Tätowierung des Drachens würde sie symbolisieren. "Das ist was weit hergeholt", fand Zucker. Da rief Iason einen Ring herbei, warnte ihn aber den anzufassen. Er wäre von der Königin. "Das kann ein Ring von irgendwem sein. Außerdem ist das doch nicht das Wappen der Tolarims." So viel wusste er. Das passte alles nicht zusammen.
Zucker verfiel in Schweigen, grübelte darüber nach. "Dein Interesse an Bonderus... was hat das zu bedeuten?" Glaubte Iason, das wäre ihm nicht aufgefallen? Der Krieger hatte sich in der Schlucht praktisch sofort an den Kriegerprinzen gehängt und war ihm nicht mehr von der Seite gewichen.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Kosta » Sa 30. Jul 2022, 10:12

"Nein", widersprach Kosta in endloser Geduld. "Ich bin nach wie vor der Sklave der Königin. Doch sie lässt mich mit dem Piraten durch die Weltgeschichte segeln. So bin ich auch nicht zum ersten Mal in Loraka. Es hat sich so einiges verändert. Bis auf den Schwarzen Kessel. Der war schon immer so eine schummrige Spelunke." Kosta lächelte schief.
"Du musst mir das nicht glauben", fuhr er freundlich fort. "Es ist ja auch nicht wichtig. "Das einzige, was du mir glauben sollst ist, dass ich dir nichts tun werde, solange du mir nicht dabei in die Quere kommst, Venka von hier weg, in Sicherheit zu schaffen. Die anderen sind ebenfalls auf dem Weg hier her. Sie haben vorher in Zamora Halt gemacht, um zu schauen, ob sie dort ist. Ich habe den Landweg genommen. Dummerweise bin ich dabei auf euch getroffen. Eigentlich war der Plan ja, alleine nach Loraka zu wandern und im Schwarzen Kessel zu arbeiten. Nun, hat sich das aber zu etwas ganz anderem, grösseren entwickelt. Für Phönix interessiere ich mich, weil ich sie sehr, sehr gerne hab. Sie gehört nicht hier her. Sie hätte nie hier her kommen dürfen." So stark Laree auch war. Jetzt war etwas geschehen, was sie nicht verkraften konnte. Nicht hier und alleine, ohne Freunde.

"Sie kann einen Teil davon bestätigen", nickte Kosta zögernd, als Zucker nach mehr Beweisen verlangte. "Allerdings nicht das mit dem Piraten. Davon weiss sie nichts. Auch über mich nicht und es wäre wohl auch besser, wenn sie nichts davon erführe. Sonst macht sie sich nur wieder viel zu viele Sorgen." Geduldig versuchte Kosta Zucker weiter zu überzeugen, zeigte ihm Goldauges Taler und liess ihn wieder verschwinden, als dies dem Prinzen nichts sagte. Er erklärte ihm seine Tätowierung und rief schliesslich sogar seinen Ring der Ehre herbei.
"Natürlich ist nicht das Wappen der Tolarims darauf, du Dummkopf", rutschte es ihm heftiger als beabsichtigt heraus. "Entschuldige", fasste er sich gleich wieder. "Ich bin kein Sklave der Tolarims. Sondern ihr persönlicher. Dies hier war ein persönliches Geschenk von ihr mit ihrem persönlichen Zeichen. Die Rose ist ihr Symbol und kenntest du die Signatur der Königin, könntest du sie daran schwach erspüren." Er war schon lange nicht mehr bei ihr gewesen, weswegen sie den Ring schon länger nicht mehr in den Händen hatte halten können.

"Nun, das mit Bonderus ist tatsächlich eine etwas merkwürdige Sache", gab Kosta zu, als wäre alles andere ganz normal. "Wir bekamen eine kurze Nachricht, dass Venka sich in Raej aufhielte. Die Königin ging zu recht davon aus, dass wir uns sofort auf die Suche nach ihr machen würden. Entsprechend fügte sie ihrer Nachricht hinzu, dass wir, sollten wir einen grossen, hässlichen, blonden Kriegerprinzen mit einem Auge begegnen, ihn gleich mitbringen sollten. Wenn möglich heil und an einem Stück." Ja, es klang wirklich sehr abstrus, aber so war sein ganzes Leben und er hatte sich schon so daran gewöhnt, dass er es eben als normal empfand.
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Re: Wiedersehen in Loraka

Beitragvon Yadriël » Sa 30. Jul 2022, 10:59

Iason meinte ganz gelassen, dass Zucker ihm nicht glauben müsste. Es wäre nicht wichtig. Der Prinz runzelte die Stirn. Er brauchte was starkes zu trinken. Er hatte nur ein Bier gehabt ehe Iason ihn mit dieser Geschichte überfahren hatte.
"Nicht wichtig? Hast du ne Ahnung, was ich mit dir anstelle, wenn ich dir nicht glaube?", fragte Zucker ungläubig. "Für dich scheint das alles nur ein Spiel. Hast du nicht gemerkt, was die hier mit dir machen, wenn auch nur der Hauch eines Verdachtes besteht, du bist nicht für ihn?"
Der Krieger beharrte derweil, das einzig wichtige wäre Venka zu retten. Seine Kumpanen wären auf dem Weg hierher, sie hätten Venka in Zamora gesucht. Iason hätte nicht geplant in die Armee zu geraten, er hatte im Schwarzen Kessel arbeiten wollen, um sich in Loraka umzuhören.
"Wer ist sie? Was macht sie hier in Raej?", wollte Zucker wissen. "Und bei unseren letzten Gesprächen hatte ich nicht das Gefühl, dass sie mit dir mitwollte." Er verstand weiterhin nicht wie dies alles zusammenhing. "Deine Geschichte hat riesige Löcher. Wie soll ich dir glauben?"

Dazu kam jetzt noch laut Iason, dass Venka selbst nichts von den Piraten wissen dürfte. Sie wüsste nichts von Iasons Vergangenheit. "Was weiß sie nicht? Dass du ein Sklave oder ein Pirat bist oder ein Lügner oder alles zusammen? Weißt du, ich werd sie einfach selbst fragen, was hier los ist", überlegte er genervt. Phönix hatte ihn ebenfalls angelogen. Das sollte ihm egal sein. Zucker log ebenfalls. Alle taten es. Er hatte immer geglaubt, Lügen würde das Leben leichter machen, aber in den letzten Jahren... da hatte es das Leben nur komplizierter gemacht.
Er fragte nach dem Ring, wo Iason ihn sofort als Dummkopf beschimpfte. Er wäre kein Sklave der Tolarims, sondern nur von Timaris. Es wäre ein Geschenk mit persönlichem Zeichen von ihr. "Du hast für alles ne Erklärung, was?", fragte Zucker, rief sich eine selbstgedrehte Zigarette herbei. Wenn er schon nichts zu trinken hatte, musste er anders seine Nerven beruhigen.
Iason erzählte ihm, dass die Königin ihnen gesagt hätte, Venka wäre in Raej. "Die Königin? Das wird ja immer besser! Was hat Phönix mit der Königin zu schaffen?" Zucker wollte hören, was der Hayllier da für eine Geschichte parat hatte.
Jene Königin wäre es auch gewesen, die Jason Bonderus haben wollte.
Dies gab Zucker gehörig zu denken. Könnte es sein... Jason ein Spion aus Hayll? "Aha. Ist der auch aus persönlichen Gründen hier? Selbstfindungsreise?"
Er hatte sich die Zigarette angezündet, sah hinüber zu Iason, während man im Hintergrund das Wellenrauschen hörte.
"Du solltest Venka senden. Sag ihr, sie soll hierher kommen für eine kleine Privatparty", sagte er dann. "Ich will hören, was sie davon hält. Vorher gehen wir nicht hier weg."
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